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Full text of "Geschichte der Universität Heidelberg"

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Geschichte 


der 


Universität  Heidelberg. 


!(a(h  handBchriftlichen  Quellen  nebst  den  wichtigsten  ürknnden 

von 

JOHANN  FRIEDRICH  HAÜTZ, 

Groutaenofflich  BadlMhem  Hofrathe  vnd  Profetior  in  Uaidelberf , 

nach  dessen  Tode  heniugegeben 

and 

mit  einer  Vorrede,  der  Lebensgeschichte  des  Verfassers  nnd  einem 
alphabetischen  Personen-  nnd  Sachregister 

Tersehen 

von 

Dr.  KARL  ALEXANDER  Freiherra  v.  REICHLIN-MELDEGG, 

öffenffl.  ordaatl.  Profesior  der  Philosophie  an  derliochaehal«  dnaalbtt 


Erster  Band, 

▼elcher  die  Vorrede,  das  Leben  des  Verfassers  von  dem 
Heraasgeber,   die    Einleitung  nnd    den    scholastischen 

Zeitraum  von  1386  bis  1566  enthalt 


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MAxNNHEIM. 
Drueli    nnd   Vt^rlag    von   J.    Schneider. 


*  .  f 


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IV 


InkaU. 


Dritter  Abachnitt. 

Allgemeine  Idrehliche  Zastinde  in  dem  18.  und 
14.  Jahrbnndeit. 

§  1.  Die  m^Nrte  unter  dem  EinfloMe  des  fran- 
zösisclieii  Hofes 

§  2.  Das  gesonkene  Ansehen  der  Pftpste  in 
Italien     .    .    .    , 

Vierter  Absohnitt. 

Allgemeine  wissenschafüiche  Znst&nde.  Schalen 
und  UniyersitiUen  vor  nnd  aar  Zeit  der  GrQn- 
dong  der  üniTereität  Heidelberg. 

§  1.  WiederanfblOhen  wissenschalUicher  Bil- 
dong.    Schulen 

§    2.    Entstehung  der  hohen  Schalen     .    .    . 

§  8.  Die  hohen  Schulen  als  kirchliehe  Anstal- 
ten. Die  P&pste  als  deren  Begaber  und 
Beförderer.  Privilegium  5 jfthriger  Absenz 
vom  Orte  der  Pfründe.    Rotulus  .    .    . 

§  4.  Höbe  Schulen  zu  Salerno,  Bologna  und 
Paris 

§    5.    Hohe  Schulen  in  Italien 

§    6.    Hohe  Schulen  in  Frankreich  nnd  in  den 

Niederlanden 

Hohe  Schulen  in  Spanien  und  Portugal 
Hohe    Schulen    in  England,   Schweden, 

D&nemark  und  Polen 

Hohe  Schulen  in  Böhmen 

Hohe  Schulen  in  Deutschland   .    .    .    . 

§  11.    Eintheilung  der  hohen  Schulen  in  Nationen 

§  12.  Freiheit  von  bürgerlichen  Abgaben.  6e- 
riclitsbarkeit.  Scepter.  Gesetzgebung 
Sicheres  Geleite.    Universitätsboten  . 

§  13.  Rectorat.  Academischer  Rath.  Lnma 
triculation 

§  14.  Syndicus.  Secret&r  Qu&stor.  Pedellen 
Cursores.    Servitores.    Famuli  .    .    . 

§  15.    Canzler.  Yicecanzler.  Pfalzgrafen.    Con- 
servatoreü,    Sabconservatoren  .    .    .    . 


Saite. 


24  —  25 


25  —  27 


28  —  31 
31  —  38 


39  —  46 


§ 
§ 


7. 

8. 


9. 
§  10. 


46- 

-48 

49' 

-50 

50- 

-51 

51 

51- 

-52 

52- 

-53 

54 

-56 

56 

57  —  59 


59  —  63 


63  —  65 


65  —  69 


Inhalt,  V 

§  16.    Dichterkrönnng 69  —  74 

§  17.    Facalt&ten.  Decane.  Academische  Grade. 

Magisiri.    Doctores  actu  rßgentes  74  —  78 

§  18.    YorlesangeiL     Ferien.     Collegieiigelder. 

Exerdtien.    Disputationen 78  —  85 

§  19.    Pennalisrnns.  Deposition.   Waffentragen. 

Fechtschulen.    Duelle 85  —  90 

§  20.    Sitten.    Kleiderordnong.    Frequens  der 

IniTersit&ten 90  —  95 

§  21.    Contubemien.      Collegien.       Regontien. 

Börsen.    Coderien 95—100 

§  22.    Die    Terschiedenen    Benennongen     der 

hohen  Schulen 100—103 

FOnfter  Abaohnitt. 

Unterrichtsanstalten  in  Heidelberg  vor  und  sur 
Zeit  der  GrOndang  der  Uniyenität 

§  1.  Das  Augustinerkloster 104—106 

§  2.  Das  Franciscanerkloster 106—107 

;)  3.  Das  Benedictinerkloster 107 

§  4.  Du  St  J&cobmtift 107—108 

ERSTES  BUCH. 

T«B  iok  ersten  Anfingen  der  üniversitlt  unter  der  Regierung  der 

Eirfirsien  Endolph  ü.  und  Ruprecht  I.  bis  zur  Umgestaltung  der 

üniversitftt  durch  den  Kurfürsten  Otto  Heinrich. 

Scholastische  Zeit 
ERSTE  PERIODE. 

Ton  den  Anfingen  der  Unirersitlt 
unter  der  Regierung  der  Kurfür- 
sten Rudolph  II.  und  Ruprecht  I. 
bis  sur  Reform  der  Universitlt 
durch  den  Kurfarsten  Frie- 
drich L  (1346  — 1449). 


VI  JnkaU. 

Seite. 

Erster  Abschnitt. 

Die  UniTenitIt*  unter  der  Begfenug  der  Kor- 
fOrsten   Rudolph  TL  und    Bnpredit  I.  (1S46  Ms 

1390). 

§  1.  Die  enteu  Anftnge  der  üniventt&t  .  .  111—114 
§    2.    Ruprecht  L,  Begründer  der  ünlTersititt    114—122 

§    3.    M&reilhis  von  Ihghen 122—124 

§  4.  Pl^tliche  Autorisatfonshulle.  Prirflegiea 
der  üniverBltftt    Die  üniTerHitftt  eine 

kirchliche  Anstalt 124—129 

§  5.  ErOAiung  der  Unlverrfiftt.  Die  ersten 
Lehrer  und  ihre  Vorlesungen  und  Besol- 
dung.   Der  erste  Rector 129—182 

§    6.    Matrikelbuch.     Erwerbung  des   acade- 

mischen  Bargerrechtes.    Deposition     .      132—137 
§    7.    Rectorswahl.    Die  ersten  Rectoren.  Der 

akademische  Senat 137- -141 

§    8.    Berechtigung,    Vorlesungen    zu  halten. 

Stimmrecht  und  Art  der  Abstimmun«^    .    141—143 
§    9.    Canzler.     Procanzler.     Ertheilung  aca- 
demischer  Grade.    ConserTatoren.    Sub- 
conservatoren.     Privilegirte    Boten   der 

Universität 143—151 

§  10.  Gerichtsbarkeit  der  Universität  Carcer  151—153 
§  11.  Scepter  und  Siegel  der  Universit&t  :  .  153—155 
§  12.    Aelteste    Verordnungen     und     Gesetze 

der  Universität.    Ferien 155—158 

§  13.    Die  vier  Facultäten       158—169 

§  14.    Erste  Versammlungsorte  der  Universität. 

Aelteste  Universitätsgebäude     ....    169—170 
§  15.    Capelle  und  Kirchhof  der  Universität    .    170—172 
§  16.    Papst   Urban  VI.    verleiht    und    Papst 
Bonifacius  IX.  bestätigt  das  Privilegium 
einer    fOnQährigen     Abwesenheit    vom 
Pfründeorte.     Ein    Rotulus  wird    nach 

Born  gesendet  (1389) 173—177 

§  J7.    BlQbender   Zustand  und  Frequenz  ^ei 


InhäU.  vn 

ümyersitit.    Streithlndel  zwischen  Sta- 
denlen  und  jungen  Adeligen      ....    177—179 
§  18.    Tod  BttpredttHi  L 179—180 

Zweiter  Absehnitt. 

Die  Uafrertittt  unter  derRegiening  detKvftr- 
Bten  Bnprecht  IL  1880— 189a 

§    1.    Sorge  des  Knrmnten  fkr  die  SuA  nnd 

die  Univenltit 181—188 

§    a.    Die  mit  der  üninrsitit  Terirnndenen  Gel- 

legien,  Gontabemien  oder  Bnnen .    .    .    188—207 

§    &     Dm  Dominicaner-Kloster  nnd  andeve  Cdl- 

legfen 207—211 

§  4.  Jndenliiaserworden  sa  Lehrenrofanangen 
Terwendet,  die  Synagoge  in  eine  Christ- 
liehe  Kapelle  amgewandeh  nnd  die 
Gitter  der  Juden  der  UniTersitftt  ge- 
schenkt     211—218 

§  5.  Der  KarfBrst  schenkt  den  halben  Fmcht- 
nnd  Weinsehnten  in  Schriesheim  derAr- 
tisten-Faenlt&t  und  zwei  tomos  an  den 
Zöllen  xn  Eaiserswerth  und  Bacharach 
der  Uniyersitftt  St&ndige  Besoldungen 
der  Lehrer.    Yerwaltong  der  Güter  und 

Qeme  der  UniTersitftt 213—217 

§  6.  Die  Uniyersitftt  rerhindert  die  Niederlas- 
sung Ton  Flagellanten  auf  dem  Heiligen- 
berg      217—219 

§    7.    Tod  Ruprecht'R  U.  und  des  Marsilhis    .    219—220 
§    8.    Die  ersten  Bibliotheken  der  Universitftt    220—226 

Dritter  Abschnitt. 

Die  üniyersität  unter  der  Regierung  des  Kur- 
lllrsten  nnd  nachmaligen  römischen  Königs  Ru- 
precht m.  1398—1410. 

§  1.  Freundliehe  Gesinnung  Ruprechtes  gegen 
die  UniTersität  Papst  Bonifacius  IX. 
rerJeiht  deraelbeD  12  gejstlicbe  Pfründen 


viu  Inhalt 

Seite. 

und  der  Kurfdrst  das  Patronaterecht  aber 
die  St  Petenkirche  in  Heidelberg  und 
über  die  Kirchen  in  Altdorf  und  Landa. 
Anstellong  der  Professoren.  Decane  der 
Facaltäten 227—281 

§  2.  Hieronymus  yon  Prag  (1406).  Widiffe's 
Lehren  Terboten  (1412).  Schriftstelleriache 
Thfttigkeit  der  Professoren 23i— 234 

§  8.  Ruprecht  UL  yerleiht  academischoi  Leh- 
rern hohe  WQrdoi  und  berorzugt  Ober- 
haupt Lehrer  und  Schaler  der  Universität    284—285 

§  4.  Buprecht's  III.  Vorhaben,  die  h.  Geist- 
kirche in  eine  Stiftskirche  umzuwandeln 
und  mit  der  UniTersitftt  zu  Tereinigen. 
Gelöbniss  der  Söhne  Ruprecht's,  die 
Priyilegien  der  UniTersitftt  stets  zu 
schätzen.  Vergiftungsrersuch  auf  das 
Leben  Ruprecht's 285—287 

§  5.  Die  UniTersitftt  wird  Ton  dem  Bischof 
Humbert  in  Basel  tot  den'Beghinen  und 
Begharden  gewarnt  (1405) 287—248 

§  6.  Studentenkrieg  1406.  Studenten  und 
Professoren  Tcrlassen  Heidelberg  wegen 
anstedcender  Krankheit    1407        .    .    .    248—250 

§    7.    Tod  Ruprecht's  HI 250—251 

Vierter  Abaohnitt. 

Die  UniTersitftt  unter  der  Regierung  des  Knrfar- 
sten  Ludwig  HL  1410—1486. 

§  1.  Bericht  der  Umversitftt  aber  ihre  Zu- 
stände. Vereinigung  der  Stiftskirche  zum 

h.  Geist  mit  derselben 252—258 

§    2.    Die  Stiftsbibliothek 258—263 

§    8.    Kirehensehatz  des  Stifter 268—264 

§  4.  Dechanten  des  Stiftes.  Durch  die  Kirchen- 
reformation herbeigefahrte  Verftnderung 
der  EinkOnfte.  Drei  Canonicate  als  Ruhe- 
gehalte     fOr     emeritirte    Professoren. 


Inhait  OL 


UcbenreiBiuig  der  StiftigeftUe  ao  die 
gettiliche  Oftter-Verwaltiiiig  ......    265—266 

§    6.    Die  Kirche  mm  h.  Geist 266—268 

§  6.  TheilBAluiie  der  UniTersitit  an  der  Kir- 
chenTefBamnilaiig  in  GonBUuis.  Johann 
Hot  Ottd  Hieronymot  Ton  Prag  1414     .    268—276 

§  7.  Die  Thdlnahme  der  ünirenitat  an  der 
E3rchenTenammlong  in  Basel  Beichs- 
tsg  sa  NOmberg 276—283 

§    8.    Streithindel  swischen  Studenten  und  jon- 

gen  Adeligen  nnd  Borgern 283—286 

§    9.    Lndwig's  IIL  letster  Wille  nnd  Tod  .    .    285-286 

Fünfter  Abflehnitt. 

Die  Umrersitit  unter  der  Regierung  des  Admini- 
strators Pfikgrafen  Otto  und  des  KurfArsten 
Ludwig  lY.  1436—1449. 

§  1.  Des  P&lzgrafen  und  des  Kurfürsten 
theilnehmende  Sorge  für  die  üniTersitftt. 
Bulle  des  Papstes  Eugen  lY.  Wahl  er- 
lauchter Männer  su  Rectoren  der  Uni- 
Tersit&t 287—288 

§  2.  Ludwig  lY.  bestätigt  die  PriTÜegien  der 
Universität  Seine  Bestrebungen  (tir  das 
Gedeihen  derselben.  Wiederherstellung 
des  DicuTsianums 288—290 

§    3.    Rectores  magnificentissimi.    Lehrer  der 

UniTeraität 290—292 

§     4.    Streithändel    zwischen    Studenten    und 

Schaarwächtem 292-293 

ZWEITE  PERIODE. 

Yon  der  Reform  der  Universität  durch 
den  Administrator  und  nachma- 
ligen  Kurfürsten  Friedrich  L  bis 
zu  ihrer  Umgestaltung  durch 
den  Kurfürsten   Otto   Heinrich. 


Bntet  AbiMällk-- ■'■'■'    ■'-'■■■-'•'■  ^ 

Die  rniTcreitit  onter  der  RogieTDiig  des  AJ- 
ministraturs  ond  näcbmaligea  KurfOrslen  Frie- 
drieh I,  HW-1*76. 

§    1.     Friedrich  I.  bcBiäiigt  &U  Adminiatralor 

der  Pfalz  die  PriTtlcgien  der  üniv<>r3ität  .SM — 296 

§  2.  Friedrich  I.  wird  Kurfürst  von  der  Pfalz 
und  bpAtätigt  als  solcher  die  Privitegiea 
der  Universität.    Reform  derselben    .    .  .9B6— 801 

g    S,     Reridirle    und  erweiterte   Ststiiten  der 

Universim  und  der  Bursen       ....    SOI— 804 

§    4.     Kampf  des  Noiuinal Ismus  und  Realigmus    801—908 

§  6.  PKpMFfoin.  FriaUehVnMlriftoarOr  ■' 
dem  Kampfe  Dietfaer'a  trau  benbiiq  ond 
Adolph'i  Yon  Nmsui  um  dm  enUicii&f- 
lichen  Stahl  in  Haini.  Friedrich  von 
dem  Papste  in  Bann  geth«o.  Schlacht 
bei  S/^ckenheim  (1463) 306—314 

§  6.  Friedrich  wird  von  dem  Banne  losge- 
iprochen.  Terhftltniss  der  Dniversitit 
zum  Papste 814—316 

§  7.  Der  KuifOrst  verleiht  der  üniTersit&t 
du  Patronatirecht  der  Ff&rreien  Pfef- 
fingen  ond  Qandheim,  Finansielle  Ver- 
hältnisse der  UniveraitM 316—317 

§  6.  KaifOrgtlictie  VWnrdnung  gegen  die  im- 
mer wiedeAehrenden  Raofhltndel.  Fre- 
qnenx  der  üniTersitU 317—319 

§  9.  Die  ersten  Bnchdruckereien  in  Heidel- 
berg.   Friedrich's  I.  Tod 319—9» 


Zweiter  Absohnltt. 

Die  nnirersitU  nnter  der  Regienag  dei  Snr- 

fnntoi  PhiUpp.  i47ft— leoa. 

§  1.  Knrittrat  Philipp  boOtigt  die  PriTUegien 
'  der  Unirmitit.  WiiMasebaftlicbe  Zo- 
gOade  in  Heidelberg 


Inhalt  XI 

Seit«. 

§.  2.  Die  Ton  dem  Kurf&rsten  beabsichtigte 
Anitellaiig  des  Dionysius  Reachlin  als 
Professors  der  griechischen  Sprache     .    327—828 

§.    8.    Johann  WesseFs  Wirksamkeit    an  der 

UniTersit&t 828—831 

§.    4.    Theilnahme  der  üniTersit&t  an  Johann 

Ton  Wesers  Ketzerprocess 331—334 

$.  5.  Grflndong  einer  Jnristenbarse  1498.  Nene 
Statuten  der  Joristen  -  Facnlt&t.  Yer- 
indernngen  in  den  Vorlesungen    .    .    .    834—836 

(.    6.    Professoren   werden   mit    aosserordent- 

lichen  Staatsgesch&ften  betrant    Urlaub    336—340 

$.  7.  Erste  Anstellung  eines  Laien  als  ordent- 
lichen Professors  der  Medicin  ....    340—346 

§.    8.    Lehrer  und  Schriftsteller  der  UniYersit&t    346—347 

$.    9.    Händel    zwischen    den    Realisten    und 

Nominalisten 347—350 

$.  10.    Zwistigkeiten  der  Juristen-  und  Artisten- 

FaculUU 350—351 

§.11.  Disputationen  zwischen  den  Francis- 
caneru  und  Dominicanern  Aber  die  un- 
befleckte Empfangniss  der  h.  Jungfrau 
Maria       351—363 

1  12.  Raufhftndel  zwischen  Studenten  und  Hof- 
leuten       353—354 

$.  13.  Papst  InnocenzIX.  Kaiser  Maximilian  I. 
in  Heidelberg.  Ausserordentliche  Steuer. 
Bayerisch-Paizischer  Erbfolgckrieg   .    .    354—356 

<.  14.    Zustand   und  Frequenz  der  Universit&t. 

Ansteckende  Krankheiten.  Philipp's  Tod    356—357 

$.  15.    Rheinisch-literarische  Gesellschaft    .    .    357—358 

Ü.  16.    Die  KurfQrsÜiche  Bibliothek     ....    359-361 

Dritter  AbMhnitt. 

Die  UniTersität   unter   der  Regierung  des  Kur- 
ftrsten  Ludwig  V.    1508—1544. 

$.    l.    Der   Kurfürst   bestätigt   die   Privilegien 

der  Tniversität   Zustände  der  letztern  .    362—364 


AMI. 


867—878 

878-87» 


881— 88S 


§  2.  Doetor-Proinotioiieii  derjurisüscheo  und 
medicinischen  Facultät 

%  3.  Reform  iler  UniTerait&t.  Veränderte 
Rectorawfthl 

§    4.     Lehrer  der  Artisten- Faculiät      .... 

§    5.     Lehrer  der  theologischen  Facultät     ,    . 

§    6.     Lehrer  der  juristischen  FsculüW    ,    .    . 

§    7.     Lehrer  der  mediciniGcheu  Facultät    .    , 

§  8.  Luther  in  Heidelberg.  Theilnahme  der 
Profegsoren  und  Studenten  bü  der  von 
ihm  gehaltenen  Disputation  . 

g  9.  Die  ünivenitäl  Getnierin  kirchen- 
reforniaIoriaf:ber  Betilrel)ungeD.  Papst 
Hadrian  VI.  fordert  die  ÜBiversität  auf, 
der  Verbreitung  von  Luther's  Lehre  ent- 
gegenzuarbeiten. Ergebenheit  and  An- 
hänglichkeit der  HochBchule  an  den 
Papst 

§  10.  Die  Univeraitit  prOft  im  Anftntge  dea 
KarfQrsten  Lnther's  Lehre.  Ansielit  der 
ÜBitersttit  Ober  dieselbe.  Die  theo- 
logische  Facaltkt  erh&lt  von  dem  Kur- 
filrsten  den  Befehl,  bei  ihren  Dispa- 
tatioDeB  Ordnnng  und  Anatand  zu  beob- 
achten       

§  11.  Die  enten  Idrchenreformatorisdien  Be- 
w^ungen  an  der  üniversitit.  Heinrich 
8tolo.  Johann  BreoE  und  TheobaM 
BiUikan 

§  12.  Philipp  Melanchtbon'a  Studienaeit  (1509) 
und  Beauch  in  Heidelberg  (1034)  .    .    . 

§  13.  BOchercenaur.  Der  von  den  Buchh&ndlem 
and  BDchbindem  ta  schwörende  Eid. 
Ein  Presaprocess 

g  14.  Beschwerden  der  Bflrgenchaft  gegen  die 
TOn  der  UniTenitftt  missbranchte  Stener- 

freiheit    . 402—404 

§  IS.    FonfditsittuairegelnMhreD&leaBaiiem- 


899—402 


Inkäit.  xm 

Seite. 
kriegei.    Die  UniYersität  weist  die  For- 
derung,  wihrend  des  Krieges  zn  den 
AffsBÜidien  Kosten  beizatragen,  mit  Er- 
lbig snrück  4O4--406 

§  la  Sitten.  Ansteckende  Krankheiten  1509, 
1610L  Aufenthalt  der  Contabemien  in 
Eberbach  1528,  1529.  Freqaenz  der 
ünirersität  .    , 406—409 

§  17.    Lndwig's  V.  Tod 409 

▼iarter  AlMOhnitt 

Die  Unifersit&t  unter  der  Regterong  des  Kur- 
ftrtten  Friedrich  D.    1544—1556. 

§    1.    Der  KnrfQrst   best&t^  die   Pririlegien 

der  üniTenitIt 410—418 

§    2.    Die  Ton  dem  Korftrsten  beabsichtigte 

Reform  der  ünirenit&t 413—419 

§  3.  WiederhoHer  Versuch  einer  Reform  der 
UniTersitftt.  Gutachten  des  Paul  Fagius, 
der  Hochschule  und  der  Artisten-Facult&t    419—421 

§  4.  Bemühungen  der  Artisten-Facult&t  zur 
Förderung  der  classischen  Studien.  Wle- 
derberufuufir  des  Micyllus.  Neue  Statuten    421 — 426 

§  5.  Errichtung  eines  Lehrstuhles  für  die 
Mathematik  und  Ethik.  Anstellung  eines 
Lehrers  der  hebriüschen  Sprache.  Grünt, 
ler's  Berufung.  Olympia  Morata.  Aus- 
gezeichnete Juristen.    Mediciner  .    .    .    426^32 

§  6.  Vereinigung  der  Bursen  und  ihre  Ein- 
richtung  432—437 

§  7.  Das  Saptenz  -  Collegium  als  CoUegium 
philosophicum.  Gründung.  Einkünfte. 
Statuten.  Aufsicht.  Alumnen  und  Lehrer. 
Entfernung  der  Alt&re.  Verwaltung. 
Archiv  der  Universität  und  Artisten- 
FacultÄt 438-443 

§    8.    Die  Gründung  des  Pädagogiums  alsSemi- 

narium  der  Artisten-Facult&t     ....  444 


™Wr 


§  9.  Verheirathete  Lehrer  werden  von  der 
Universität  angestellt  und  zu  Rectorcn 
derselben  gewählt 444 — 463 

§  10.  Kircbenrerormatorische  Bewegungen  in 
der  Stadt  Heidelberg  nnd  am  KurfQrst- 
lichen  Hofe.    Verhalten  der  Universität  •■ 

bei    diesen   Bewegungen.     Aufforderung  x^^l 

des    Kurffljstea     zur    Beschickung    des  ■ 

Conciliums  tod  Trient  (1551)    ....    453—^ 

§  11.  Finanzielle  Verhältnisse  der  Univemtät. 
Papst  Julius  Hl.  Qberläsat  derselben  12 
in  der  Pfale  gelegene  Kl&aler.  Lehrer- 
besoldungen       '.    .    461 — MB 

§  LS.  nie  Dnivenitit  weigert  sich ,  einen  ihr 
gehörigen  Garten  dem  Kurfürsten  zu 
flbcrlossen.  tritt  aber  das  Patron atsrecht 
Ober  die  SL  Peterakirehe  u  ihn  ab      .    470—471 

§  18.  Sitten.  Bauffatodel  nrltdien  Stodeaten 
und  Bofleaten.  Die  Stadenten  soHen 
Wohnung  ond  Kost  ia  den  Contaberaien 

nehmen 471 — 17B 

§  14.  Die  ünlTcnitftt  b^bt  lidi  wegen  an- 
■teckendv  Kcankheit  nach  Eberbadt. 
Frequeni  derselben 47S— 476 

§  18.    Priedrich's  n.  Tod 476—477 


Vorrede. 


In  keiner  Zeit  fohlte  man,  trotz  mancher  ent- 
gegenwirkender   Hemmnisse^    den    Werth    nnserer 
haben  Schalen  mehr  und  nahmen  diese  einen  höheren 
Standpunkt  wissenschaftlich  freier  Erkenntniss  ein, 
als  in  der  nnsrigen.     Aber  auch  in  den  längst  ver- 
ongenen  Jahrhunderten  behaupteten  die  Hochschulen, 
nicht  nur   als   die   Träger  der   damaligen   Wissen- 
schaft, sondern  auch  als  selbstständige,  mit  grossen 
Sonderrechten  ausgerüstete,   ursprünglich  kirchliche 
Körperschaften,    eine    so    wichtige   Stelle    im    Ent- 
wicklungsgänge  der   Menschheit,    dass   ihr   Anfang 
nd  Fortgang     nicht    minder    mit    unserer    geisti- 
m  und    sittlichen    Bildungsentwickelung,    als   mit 
loserer   Staats-,  Religions-   und  Kirchengeschichte, 
in  iunigsten  Zusammenhange  stehen.     Es  ist  aber 
^och  unsere  Zeit,  welche  immer  mehr  erkennt,  dass 
Btto    die    Gegenwart,    ihre    Ziele    und    Aufgaben 
för  den  Staat,    das  Volk  und    die  Einzelnen   erst 
^hirch  eine  genaue  Kenntniss  der  Vergangenheit  richtig 


XVI  FüfiNb. 

erfasst,  und  daas  mmn  gm»  Znkmift  grofisc^rtheUs 
von  der  wahrhift  iiarsiMiiüffli  Vergaagnlidt  und 
Gegenwart  abUbBft  Za  eJoem  CMdehen  Verstliid- 
nisse  führt  allem  die  Gesehiehte^  «nd  gorade  in  un- 
seren Tagen  hat  die*  BetraSNOig  4et  geseUditlicheQ 
Forschung  merkliciie  Fmrtseliritte  gemadit*  Nidit 
in  allgemeinen  üy|yg^jiii|^^  Weltgesdiichten 
oder  neuen  AuffiM8mige%  ijurfilhnmgen  und  Ansich- 
ten längst  bekamter  Dn^e,  die  toA  nach  Haass- 
gabe der  Meinungen  dm  Tages  ande»,  sondern  in 
gründlicher,  ait  diftiiiiatui  iMdsAriflBi^^ 
mrfickgehendw  Untersuehmg  und  Darstdiung  ein- 
zelner Geschichtsstoffe  sucht  und  findet  man  mit 
nnermOdetem  Fleisse  und  fortschreitender  Sachkennt- 
niss  die  Grund-  und  Baustdne  zur  Erkenntniss  des 
langst  vergangenen  Lebens  d^  Völker. 

In  der  Reihe  dieser  fbr  die  Geschichtserfor- 
schung BO  Oberaus  wichtige  Einzelschriften  (Mcmo- 
graphien)  nehmen  die  Gesdiichten  unserer  Hoch- 
schnlc&i,  welche  am  meisten  vor  allen  europäischen 
Anstalten  dersdben  Art  das  Merkmal  der  wissen- 
sdiaftlichen  Unabhängigkeit  bewahrten  und  die  höchste 
Stufe  der  geistigen  Ausbildung  errangen,  eine  der 
bedeutendsten  SteUen  ein.  Erhidten  auch  schon  im 
vorigen  und  in  dem  ersten  Vierthdle  dieses  Jahr- 
hunderts die  Hochschulen  Erlangen,  Göttingen, 
Helmstftdt,  Königsberg,  Leipzig,  Tttbingen 
und  Wflrzburg  durch  Fikenscher,  J.  St.  Patter, 
P.  J.  Bruns,  K.  ▼.  Strombeck,  Arnold«  H.  G. 


Kreussler,  J.  D.  Schulze,  A.  Ch.  Zeller,  J. 
N.  Stoll,  Bock,  BOnioke  und  J.  C.  Goldmayer 
aekr  oder  miiider,  ganz  oder  theilweise  ihre  ge- 
sdnchtliche  Erforschimg,  so  hat  sich  doch  in  neuerer 
Zeit  die  geschichtliche  Unterfdchung  ganz  besonders 
diesem  Zweige  zugewaotdet  und  die  Geschichte  ftlterei 
md  neuerer  Hochschulen,  wie  von  Basel,  Berlin, 
Cöln,  Erfurt,  Freiburg  im  Breisgau,  Göttin- 
gen, Greifswalde,  Königsberg,  Prag,  Rostock, 
Tttbingen,  Wien  u.  s.  w.,  £and  an  Vis  eher, 
B.  Köpke,  Bianco,  Eampschulte,  H.  Schreiber, 
E.  F.  ROssler,  Kosegarten,  M.  Toppen,  Tomek, 
Krabbe,  Klttpfel,  Kink  u.  A.  ihre  würdigen  Be* 
irbdter. 

Eine  der  ältesten  und  bedeutungsvollsten  Hoch- 
schulen  ist  die  im  Jahre  1386  zu  Heidelberg 
gegründete.  Grössere  oder  kleinere  Vorarbeiten  zu 
ihrer  künftigen  Geschichte  behandelten  seit  dem 
siebenzebnten  Jahrhunderte  die  Gründung  der  Hoch- 
schale,  ihre  Literatur,  Professoren,  Rectoren,  zur 
Anstalt  gehörige  Bursen,  Collegien  oder  Ciontubemien, 
die  Statuten  oder  Gesetze,  Reformen,  Facultä* 
tta  u.  a.  w. ;  einzelne  enthielten  auch  Urkunden  oder 
irinoidliche Auszflge.  Dahingehören  im  17.  Jahr- 
hundert die  Schriften  von  Georg  Sohn,  David 
Pareaa,  J.  Heinr.  Hottinger,  Georg  Frank 
nd  im  achtzehnten  von  Ludw.  Christ.  Mieg, 
Friedr.  Lucft,  Job.  Peter  Kayser,  Christoph 
Jacob  Kremer,  Daniel  Wilhelm  Nebel,  Wolfg. 

H««u.  ü«Kk.  d.  Vahr.  Beidelb.  I.  b 


Willi.  RiesmMn/.J.  'ffiii^aVra,  Gari  Lnthrii 
Totner,  J.  Jdii|/«ftrtg|Mttir.!W«id','«VkBi£ 

B.  O.  Strav,-' Jl.=]W{JiJ=-  9)imwä<- JMt^^Ttfe&t.- 
Peter  Wund.  lauuMLuU  Hbcft'ttie  luMsentt 
und  vollständige 'BeMIkHifr  Hnk^TrieUMMgek  feaniJ 
schriftUcheQ  SttilBbR',  eme^\te«riteitiiH^^  denettwn  'n^ 
einer  Geschichte  ritei^  HDChMMe  luld  'Ak  Blitthei^ 
lang  aller  «iclitf^'äiMkl%fMvigvi^itoallen.-£taw 
solchQ.  Geschieht^:  und -daS' dftzäf  leKorigi'llriiiM-i 
denbuch  werden  mit  ideaiimVc^eaiden  "WoM  itä 
Lesem  zum  erstenmale  vorgelegt. 

Mein  verstorbener  Freund  Hantz  arbeitete  die 
grössere  Zeit  seiner  vierzigjährigen  Lehrwirksamkeit 
an  der  hiesigen  Mittelschule  (Lycenm)  an  dieser 
Geschichte  der  Hochschule  Heidelberg.  Seine 
theüweise  ans  handschriftlichen  Quellen  entstandenen 
Schriften  aber  Micyllus,  den  ürsprnng  and 
Fortgang  der  Heidelberger  Mittelschale,  die 
Neckarschnle^.  die  Stipendien  n.  9.  w.  müssen 
als  eben  so  viele  Vorarbeiten  zu  diesem  grOssern 
W«'ke  bezeichnet  werden.  Ihre  grOndliche,  durch- 
aus qu^lenmässige  und  gewissenhafte  Ausarbeitung 
und  ibre  günstige  Aufbahme  in  den  ersten  öffent- 
lichen Blattern  sprechen  am  entschiedensten  fhr 
-  ^e  Bef&higuug  ihres  Verfassers  zur  Vollendung  der 
vorli^enden  Geschichte.  Das  vieljfthrige,  sorgftltige 
Sammeln  und  Sichten  des  Stoffes  kann  den  Werth 
derselben  in  den  Aagen  der  Kenner  nur  erhöhen. 


Der  Verfasser   hat    za   diesem  Zwecke  die  öffent- 
Ucben  Handschriftensammlungen  (Archive)  zu  Hei- 
delberg,   Karlsruhe,«  München,    Speier    und 
Strassburg  und  viele  Sammlungen   einzelner  Ge- 
lehrten   benutzt ,  und    \^ar '  tXr   freundliche    Unter- 
statzung seines  Werkes  den  Herren  Geheimen  Hofrath 
Dr.  B&hr  und  Hofrath  Dr.  Häusser.  in  Heidel- 
berg,    Pfarrer    Lehmann   zu    Nussdorf   in   der 
bayerischen  Pfalz,    Archivdirektor    Mone    und  Ge- 
heimen Hofrath  Yierordt  in  Karlsruhe,   Archivar 
Fraifz  Zell    zu  Freiburg    im    Breisgau    und    den 
Archivdirektoren   in  München,    Strassburg  und 
Spei  er  zu  bestem  Danke  verpflichtet. 

Die  Reichhaltigkeit  der  von  dem  Verfasser  be- 
oatzteu    liandschriftlichen    Schätze    geht    aus    dem 
hier  folgenden  Verzeichnisse  derjenigen  uugedruckten 
Urkunden  hervor,  welche  aus  dem  hiesigen  Univer- 
sitits- Archive  der  Geschichte  der  Hochschule  Heidel- 
berg zu  Grunde   gelegt  wurden.     Wir  halten  ihre 
Angabe  für   um  so  zweckmässiger,   als  diese  Hand- 
schriften   in    dem  Werke    selbst    nur    zerstreut    an 
Jeu  einzelnen   betreffenden  Orten  ohne  eine  nähere 
Beschreibung  angeführt  werden. 
Es  gehören  nämlich  hieher: 
1)  Annales  eorum,  quae  acta  scriptave  sunt 
in  republica  literaria  Academiae  Heidel- 
bergensis  1386  —  1421.  1562  (epitom.  actt. 
1565  —  1567).     1568  — 1578.     1583  — 1597, 
1599—1610.  1617—1620.  1625.  1652—1656 


(Conoept.  Rratolhil^ttS.  ftft.  6«.  5».-«0:)16*U 
1677— 1687i  l«ei^tTtai  H<l?i  I719i 
Jm  1724.  Msi  1787Ui  B&de  1794  (S«6l  lito 
1666  doppelt  l^inrii«  ^at  Pro>tholte)'  I7S4  Mb 
1817,  9S->Yollif4^  (Ai-  JabM'  l^ra«  nnd 
1748  feU»).  JEntvBMfti  TW  IM»^l-iia 
auf  PerguBHifc«       ■  i  jm-;-      mu    ,:'i.. 

2)  Acta  facultatis  artium  Academiae  Hei- 
delbergensis  v.  1391  —  1620,  5  voll.  FoL 
Pergament.     Der  erste  Band  geht  bis  1452. 

3)  Historia  auirerBitatis  Heidelberg en sie 
bis  gegen  Ekide  des  16.  Jahrhooderts,  1  vol. 
Fol.  Pa-gament. 

4)  Matrikelbücher  der  UniverBität  Heidel- 
berg von  1386—1661  und  vod  1704—1810 
(im  ersten  Bande  auch  verschiedene  Legate, 
besonders  von  Bochern  und  andere  Bemerkun- 
gen), 4  voll.  Perg.  1  vol.  Papier. 

5)  Statuta  fffcultatia  theologicae  Hcidel- 
bergensis  (Promotionen,  Stipendien  und  andere, 
die  theologische  Facultät  betreffende  Bemer- 
kungen, 1  vol.  Fol.  Pergament. 

6)  Statuten  uud.Decrete  der  Univ.  Heidel- 
berg bis  zum  Jahre  1549,  1  vol.  Fol.  Per^. 

7)  Copien  verschiedener  Kauf-  und  Schenk- 
briefe der  Univ.  Heidelberg,  p&pstliche 
Bullen,  Privilegien  u.  dgl.,  von  Gründung  der 


Formlt.  zxi 

UniTenatit   bis    g^n  Ende   des  15.  Jahrb., 
1  Tol.  kL  Fol.  Ptfigament. 

8)  Zwei  alte  Universitfttskalender  auf 
Pergame ut,  der  wsta  (calendarium  primuin) 
dem  erstea  Bande  der  Matrikelbflcher,  der  zweite 
(calendarium  secondum)  einer  alten  Hand- 
schrift beigeheftet.  Der  erste  Kalender 
enthält  Bemericnngen  von  1390—1426.  M.  s. 
Karl  Bflttinghansen's  Pn^ramma  ex  anti- 
qnissimo  Aeademiae  Heidelbei^ensis  Calendario 
MisceDa  Palatina  exhibens,  Heidelb.  typis 
J.  J.  Haener,  1771,  Fol. 

9)  Rotuli.  Statutum  de  ordine  rotuli  et  caput 
rotuli  studii  Heidelbergensis  in  coronatione 
Boni£MriiIX  ad  apostolicam  sedem(1389)  trans- 
missi  (nebst  Briefen  der  Universität  an  den 
Papst),  1  vol.  Pergament. 

10)  Acta  matricnla  et  statuta  facultatis 
juridicae  (1491  — 1581),  2  voll.  4.  Pergament 

11)  Acta  facultatis  theolog.  Acad.  Heidelb. 
ab  anno  1558—1739—1800,  2  voll.  Fol. 

12)  Acta.  ProtocoUum  sententiarum,  missivarum 
et  aliorum  actorum  facultatis  juridicae 
Heidelb.   de   anno    1595—1624,   5  voll.  Fol. 

13)  ProtocoUum  Aeademiae  sub  curatomm 
adminiatratione  1651  u.  1652,  1  vol.  Fol. 


XXII  Vorrede. 

14)  Protocollum  consistoriale  Acad.  de  annc 
1673—1688,  Concept-Protokolle.  anno  1682  bis 
1684,  5  voll.  Fol. 

15)  Verzeichniss  der  Rectoren  der  Univer- 
sität Heidelberg  von  1479—1738  (bei  jedem 
Rector  die  Zahl  der  Studiosi),  1  vol.  Fol. 

16)  Protokoll  der  philosophischen  Facultäl 
V.  J.  1705— 177L 

17)  Aunuae  collegii  societatis  JesuHeidelb. 
1715—1772,   1  vol.  Fol. 

Besonders  wichtig  sind  die  von  Ha  atz  be- 
nutzten Pfälzischen  CopialbOcher.  Der  umsichtige 
Kurfürst  Ruprecht  I.,  der  Stifter  unserer  Hoch- 
schule, hat  die  Reihenfolge  dieser  Copialbüclier  nacb 
dem  Tode  seines  Bruders,  Rudolph's  H. ,  eröffnet. 
Derselbe  liess  auch  die  früheren  Urkunden  seit 
der  Mitte  des  13.  Jahrhunderts  in  besondere  Copial- 
bücher  eintragen.  Von  1353  an  wurden  die  Ur- 
kunden aller  Kurfürsten  bis  in  die  neuesten  Zeiten, 
so  wie  sie  erlassen  waren,  sogleich  in  die  Copial- 
bücher  eingeschrieben,  welche  also  mit  den  Daten 
der  Urkunden  entstanden  sind.  Die  Copialbüchei 
befinden  sich  im  Generallandesarchive  zu  Karlsruhe. 
Sie  sind  bis  zum  15.  Jahrh.  auf  Pergament,  von 
Kurfürst  Ludwigs  III,  Regierung  oder  1410  an  woA 
Papier  niedergeschrieben.   Der  um  die  Pflllzische  Ge- 


sdlichte  hoch  yardieiite  Herr  Pfarrer  LehmaDD  m 
Späer  hat  dieselben  xu  seinen  geschichtlichen  Forschun- 
gen Tier  Jahre  lang  vollständig  benutzt.  Die  von  ihqi 
genachten  Abschriften  waren  fbr  Hautz  eine  wich- 
tige Quelle  seiner  Geschichte  der  Universitftt  Hei- 
delberg. 

Ausserdem   wurden  viele  einzelne    im    Univer- 
»tlto-Archive  angegebene  Urkunden  benutzt  und  sind 
indem  Hautz' sehen  Werke  nach  den  Archivzahlen 
ingefhhrt.     Dem  zweiten  Jßande   werden  44  Origi- 
nalurkunden beigefügt,  welche   entweder  noch  ganz 
angedruckt    oder    uiuichtig  oder  nur  auszugsweise 
in  Drucke  erschienen   sind.      Davon  sind  vierzehn 
rrkunden    aus    den  Jaliren    1386—1389,    2    von 
1391—1396,  7  von  1405—1498,  13  von  1509  bis 
1559,  ii  von  1654— 1685  und  2  aus  den  Jahren  1711 
lad  1748.     Sie  enthalten  die  Errichtungsbulle  der 
Hochschule,  ilnre  ersten  Sonderrechte,    den  urkund- 
lirjien  Bericht  aus  der  ersten  Zeit,  die  ältesten  Ge- 
setze der  Hochschule  und  der  einzelnen  Fachabthei- 
hujmi    (Facultäten),  Stiftungen    der   Sonderschulen 
iCoUegien),    Zustände     der    Hochschule    betreflFende 
Schreiben,  neue  Einrichtungen  u.  s.  w. 

Den  vielen  Freunden  und  Verehrern  des  Verstor- 
benen, so  wie  den  Lesern  dieses  seines  Werkes,  wird 
eme  Schilderung  seines  Lebens,  welche  wir  dem  Buche 
Tonnsschicken,  nicht  unerwünscht  sein.   Bei  der  Ab- 

•  'S 

ii>siuig  desselben  wurden   die  Tagebücher  des  Ver- 
fturbeneu  and  ein  von  1700  bis  zur  neuesten  Zeit 


XIT 

Vomde. 

ehendes  Gebi 

rtsbuch  seiner  Familie   mit  besondern 

LD&eichnuitg(  : 

«legt. 

HEIDELBERG,  im  September  1862. 

m            K.  A.  V.  Keichlin-Meldegg. 

•^ 

1 

Johann  Friedrich  Hautz. 


Di8  Leben  eines  Schtümannes  gleicht  dem  Laufe 
imscheinbaren,  wenig  |pu^teten  Baches.  Durch 
cm  MQles  Thal  fliesst  er  dahin,  rings  um  grünen  an  sdnen 
rfen  die  Auen ,  blflhen  die  Wiesen  mit  jedem  Jahre  in 
eneutem  Schmucke  des  FrOhlings  und  verdanken  seinem 
kleinen  befruchtenden  Wasser  den  reichen  Segen,  mit  wel* 
chem  äie  prangen.  Der  Bach  aber,  dessen  leise  bewegte 
WeDe  kaum  dem  Wanderer  ihr  Dasein  verräth,  sendrt 
mabüssig  neue  NahruDg  dem  grösseren  Strome  und 
durch  diesen  dem  Weltmeere  zu.  So  verbreitet  auch 
das  Leben  des  Schulmannes,  einüach  und  einförmig  nach 
seiner  äussern  Erscheinung,  unter  seiner  jugendlichen  Um- 
cebong  die  Entwicklungskeime  geistiger  Kraft  und  ist  in 
seiner  ünscheinbarkeit  bestimmt,  die  Grundlage  zur  Bil- 
iamur  der  Gemeinde ,  des  Volkes ,  des  Staates  und  der 
Kirche  zu  legen.  So  wenig  bewegt  ein  solches  Wirken 
m  Aeussem  ist,  so  bedeutungsvoll  ist  es  im  Innern, 
benn  Menschenveredlung  und  MenschenbeglQckung  sind 
üe  erhabenen  Zielpunkte  desselben.  Die  Welle  des  Ba- 
cks fliesst.  dem  Strome  und  mit  diesem  dem  Meere  zu. 
Die  Bedeutung  des  Lehrers  gewinnt  mit  dem  Ziele, 
te  er  sich  vorsteckt  Die  gelehrte  Schule  ist  die  Vor- 
Udaerin  zu  den  Pflanzschulen  der  Wissenschaft  Diese 
ihr  soUen  die  Besten  und  Edelsten  des  Volkes  erziehen, 
ieMlBiier  der  freien  Wissenschaft,  des  staatlichen  und  kirch- 


liehen  Berufes,  dem  hMgtmmHhmtmOmif^^  : 

samkeit  für  daa  kSrpeifidie  ond ,  gwtlge  WoU4^^^  j 

sammtheit  ist  ^  I 

Das  Leben  imsefes  versterbeiiea  Freundes  niS  | 
dieser  Vorbildung  ^em  ersten  bis  zom  l^asten  AngenbKilill^ 
seiner  öffentlichen  mrteaakett  «OTFciht  Settirt  über.dflb  I 
engen  Kreis  der  S^ale  hm^  ^#^6^  ®^  ^umi 

bedeutenden    'Fim*  settm^^lmlr  d^^^imlMeDciWsilili 
Thätigkeit  nicht  ohne  allgemein  luierkannten  Edolg.  Aßlfslf- 
in  diesem  Gebiete  qiradi  sieh  die  Uebe  des  VorptoriKJill  ^ 
zu  dem  schönen  Berufe  der  Jugendendehmig  aus^    V^ 
Ursprüngen  \md[  imt  w^fisiji^^^ 
geirrten  Sehnfen^'iyid  <#(|j|^  dtr  %UM^  in  milfk 

eher  er  sein  öffiMitlichiiS  Lebe»  begium  und  iübaddoiJi| 
den  ersten  Quellen  gemäss  nachzuforschen,  war  neben 
seinem  Lehramte  eine  Hauptaufgabe  seines  ganzen  Leb^s. 
Gewiss  verdient  ein  solches  Wirken  auch  die  Beachtung 
weiterer  Kreise,  zumal,  wenn  es  nur  unter  Mühen  und 
Kämpfen  schrittlings  sich  dem  Ziele  nähert  und  dorn  Be- 
trachter selbst  die  Wege  und  Mittel  andeutet,  durch  welche 
die  schwielige  Aufgabe  eines  solchen  Berufes  gelöst  wird. 
^  Im  Jahre  1700  lebte  zu  Hassloch,  zwei  Stunden 
östlich  von  Neustadt  a.  d.  H.,  in  der  von  dem  Fttll- 
home  der  Natur  reich  gesegneten  überrheinischen  P&lz 
der  Bürger  und  Schneidermeister,  Johann  Bartholo- 
mäus Hautz.  Sein  Sohn,  Johann  Daniel  (geb. 
11.  Oktober  1700),  wurde  im  Jahre  1719  reformirter 
Schullehrer  in  Oftersheim  und  im  Jahre  1721  zu  Hei- 
delberg. Er  vermählte  sich  im  nämlichen  Jahre  (14.  Au- 
gust) mit  Susanna  Margaretha  Glöckner,  der  am 
7. Oktober  1697  gebomen  Tochter  des  Johanoi  Ludwig 
Glöckner,  Collectors  zu  Nierstein.  Nach  dem  am 
10.  März  1730  erfolgten  Tode  ihres  Mannes  führte  die 
Wittwe  die  ihr  vom  reformirteu  Kirchenrathe  übertragene 
Schule  bis  zu  ihrem  Tode  (17ö2)  fort.  Sie  hat  diese 
Schule,  bezeugte  ihr  der  Kirchenrath,    »als  eine  betrübte 


Joktum  JWtiridb  HmOe'  Lebm.  xxvii 

Wittib  treu,  fleissig  nnd  ohBermtlthet  zum  besten  der  ihr 
inTCTtrmuten    Jugeid   versehen.«     Die    beiden    Eheleute 
leicfaneten  sich  durch  einen  frommen  gottesfdrchtigen  Sinn 
and  gewissenhafte  Erfüllung  ihrer  Pflichten  aus.  Unter  ihren 
Kindern,  von  denen  mehrere  in  fraher  Jugend  starben, 
Terdient  der  Grossvater  unseres  verstorbenen  Freundes, 
Johann  Heinrich  Hautz,  eine  besondere  Erwähnung. 
Geboren  1.  November  1729  zu  Heidelberg,  wurde  er 
llbb  zu  Neunkirchen  am  Potsberg  Pfarrer  und  ver* 
heiratbete    sich   im    gleichen   Jahre    mit  Maria   Sara 
Abegg.  Tochter  des  in   Heidelberg  verstorbenen  refor- 
mirten  Pfarrers  Johann  Abegg.   Am  1. November  1758 
erhielt  er  von  dem  HochfQrstlidi  Pfalz -Zweibrttcken'schen 
()berronsistorium  den  Ruf  zur  Pfeurei  Waldfischbach, 
Oberamts  Lautem,  in  welcher  Stelle  er  von  der  Kurpfälzi- 
sehen    Regierun?   19.  Juni  1759    bestätigt   wurde.      Im 
Jahre   1772  wiinl    er  zur  Stelle  eines  Pfarrers  bei  der 
deutsch- reformirten  Gemeinde  zu  Mannheim  und   1779 
lof  die  Pfarrei  zu  Eberbach  befördert,  wo  er  im  Jahre 
ITH^  5?tarb.     Am  24.  November  1765  wurde  ihm  von  sei- 
ner Gattin,   als  er  noch  in  Waldfischbach  war,  ein  Sohn, 
Philipp  Heinrich,  geboren,   der  schon  in  früher  Ju- 
ABfl    z*i    den    schönsten    Hoffnungen    berechtigte.     Den 
•Trten  Unterricht  im  Lesen,  der  Religion  und  lateinischen 
'Spracht*  eriiielt  er  von  seinem  Vater  bis  zum  Jahre  1772, 
VC    diescT   nach  Mannheim  kam,    und  ihn  seine  Amts- 
snchifte  an  der  Fortsetzung  desselben  hinderten.     Hier 
^lesurhte  er  das  üvmnasium,  dessen  Unterricht  sehr  man- 
zelhaft    war.      Den    damaligen    Rector    Kilian    (1778) 
Bannte  er  nach  seinen  noch  vorhandenen  Aufzeichnungen 
tinen  Mann,    »dem   es  nicht  an  Sprachkenntnissen  fehlen 
mochte,  der  aber  durchaus  die  Gabe  nicht  hatte,  seinen 
Schülern  irgend    einen   Geschmack  an  den  vortrefllichen 
Schriften  der  alten   Römer  und  Griechen   beizubringen«. 
Man  dbersefxte  in  den  obersten    Clas.sen  Cicero's   Briefe 
uad  Reden.    VirgilV  Eclogen,   Georgica  und   Aeneis^und 


Corndius  NepoB;    »dber  4i6t  so  trockiBn  md  iriderii3( 
dass  nur  Zwang  die  Sditltor  an  das  Lqboi  dieser  9daltb0 
bringen  konnte.«    Andece  rönmehe  daanker  lernte 
auch  nicht  einmal  dem  Namen  nach  kennen.    Jk/t 
rieht  im  Griechiadnii  war  noch  dürftiger;  denn  er  waf 
auf  das  Lesen  ,deB  Neuen  Testamente  eingeschrinkt; 
es  ausser  diesem  andi  nodi  andere  griechisdie  BtdMl' 
gebe,  davon  war  fut  nie  die  Rede.    Vom  HebrÜMMI^ 
lernte  man  lesen,  aaaljairai  und  pnnetiraL  »Logik«,  hriH 
es  in  den  Aufzeichnungen,  »ja,  die  mussten  whr  andi  tiCt' 
nen,  d.  h.  wir  hatten  einen  sduriftlidien  Anamg  ans  Bti^ 
neccii  Logica,  den  wir  auswendig  lernen  mussten.  OlnHlt^ 
das  Gelernte   verstantaijinder  nidit,   das  w»r  nie  Ito 
Frage.«   »Kurz,  ich  wurde«,  ftlgt  er  bei,  »aus  der 
entlassen,  ohne  dass  ich  gewusst  hätte,  was  ei 
Logik  sei  und  wozu  sie  nütze.     Mit  der  Rhetorik  war 
gerade  auch  so.«   Im  Herbste  1780  wurde  er  von  diesem 
Schuljoche  befreit   und  erhielt  nebst  einem  Degen  und 
dem  Rechte,  ihn  zu  tragen,  auch  die  Erlaubniss,  acade- 
mische  Vorlesungen  zu  besuchen. 

Er  bereitete  sich,  da  sein  Vater  inzwischen  nadi 
E her b ach  versetzt  worden  war,  im  Studium  des  La- 
teinischen im  elterlichen  Hause  vor,  und  bezog  im  Mm 
1781  die  Universität  Heidelberg.  »Ich  hörte«,  sagt  er 
von  seinem  dortigen  Aufenthalte,  »Logik  und  Kirehen- 
geschichte  bei  dem  zu  frühe  verstorbenen  Herrn  Kirchai- 
rath  und  Professor,  Carl  Casimir  Wund,  hebräische 
AlterthQmer  bei  Herrn  Dr.  und  Prof.  Büttinghausen, 
Exegese  über  das  alte  und  neue  Testament  bei  Herrn 
Dr.  Heddäus.  Den  folgenden  Herbst  fßgte  ich  nach 
dem  damaligen  Schlendrian  noch  zwei  theologische  Gol- 
legia  hinzu,  nemlich  Polemik  bei  Bütting hausen  und 
streng  orthodoxe  Dogmatik  bei  Heddäus.  Wund  war 
der  einzige  von  diesai ,  bei  dem  etwas  Gescheidtes  zu  1er* 
nen  gewesen.  Bei  meinen  dOrftigen  Vorbereitungskennt- 
nissen konnte  ich  diesen  Unterricht  nicht  so  benütssen. 


Johtum  Fntiriek  Bmtkf  L§bm,  xzix 

wie  er  benutzt  werden  sollte.  Dazu  kamen  noch  die  jäm- 
merlitliaten  VorsteHongen  von  academiacher  FVeiheit,  die 
ich  TQO  der  Schule  mitgebracht  hatte  und  die  nur  zu  sehr 
■ü  dem  damalen  unter  Heidelbergs  Studenten  herrschen- 
im  Tone  Obereinstimmten«« 

Als  Alnnmus   des   SapienzcoUegiums  hatte   er  nach 
laderthalb  Jahren  zu  Neckarau  bei  Mannheim  eine  Probe^ 
predigt  zo  halten.    »Selbst  eine  Predigt  zu  verfertigen«, 
sip  er,  »fehlte  es  mir  schlechterdings  an  Allem,  was 
ten  gdiört     Weil  ich  aber  nun  doch  einmal  predigen 
sdke.  80  half  mein  guter  Vater  mir  aus  der  Noth  und 
scUckle   mir  auf  mein  Bitten   ^en  sehr  vollständigen 
Ettwmf  za  einer  Predigt  aber  1  Um.  III,  16:  Kundlich 
ows  ist  das  Geheimniss.    Diesen  schrieb  ich  ab,  lernte 
ii  im  einigen  Tagen  wörtlich  auswendig  und  sagte  ihn 
dan  der  lieben  n^formirten  Christenheit  zu  Neckarau  auf. 
Wcd  ich  eine  ziemliche  Freimüthigkeit  bewies,  eine  laute 
>lüDme  hatte  und  nicht  stecken  blieb,  erhielt   ich  den 
ToOen  Beifiül  meiner  Zuhörer.«    Nach  3'/t  Jahren  seiner 
theologischen   Studien   bestand  Philipp  Heinrich   die 
Prtfmg  des  evangelischen  Predigtamts-Candidaten.   In  sei- 
vm  Aufzeichnungen  heisst  es :  »Weil  ich  nicht  länger  als 
^^1  Jahr  auf  der  Universität  zubringen  wollte,  so  dachte 
/h  sndi  nun  mit  Ernst  darauf,  mich  zum  examen  pro 
vorzubereiten.    Denn,  dieses  glücklich  zu  über- 
wnrde  damals  bei  den  Theologie  Studirenden  fQr 
Hauptzweck  ihres  Aufenthalts  auf  der  Universität  an- 
weil es  ja  handgreiflich  war,  dass  man  von  dem, 
die  Professoren  der  Gottesgelahrtheit  lehrten,   der- 
wenig  oder  nichts  mehr  werde  brauchen  können.« 
ia  13.  September  1784  wurde  er  in  die  Zahl  der  Pre- 
teiBCscandidaten  aufgenommen   und  am  15.  November 
eiiüft   Nachdem  inzwischen  (1788)  sein  Vater  in  Eber- 
^  gestorben  war.  wurde  er  bei  seinem  Schwager  Zieg- 
er, dir  die  dortige  reformirte  Pfarrei  erhalten  hatte,  als 
r'hrnicv  (13.  Februar  1789)  angestellt,  und  erhielt  die 


XXK  Jahan«  Fntdrich  HavW  Ltben  m 

zweite  reforniirte  Pfarrei  in  Kaiscrslauteiii  (ITEHii.  üa 
aber  wegen  des  Krieges  die  Ueberfabrt  über  den  Kbein 
gehemmt  war,  trat  er  mit  dem  damaligen  reformirtea  i 
Pfarrer  Sinn  zu  Meckesheim  in  Resiguationsunter- 
bandlung,  erhielt  im  November  1795  die  Pfarrei  daselbst 
und  vermählte  sich  am  31.  December  desselben  Jahres 
mit  der  Tochter  des  resignirten  Pfarrers. 

Pfaililjp  Heinrich  Hautz,  der  neue  Pfarrer  der  I 
reforniirten  Gemeinde  zu  Meckesheim,  ein  Mann  von 
vielen  Anlagen  und  erst  nach  Vollendung  seiner  Universi- 
tätsätiidieu  erworbenen,  vielfachen  Kenntnissen,  und  Jd-  | 
hanna  (geb.  i3.  Dccember  1767).  lUe  zweite  Tochter  des  I 
aus  Zais kämm  gebärtigen  resignirten  Pfarrers,  Johano  i 
Peter    Sinn    und    der   Susanna   Margaretha,    geb. 
L u  1 1  i a   voD   Eirchheim,    eine    Frau   von   religtöseai, 
häuslichem  and  verständigem  Sinne,    waren  die    Eltern 
unseres  Johann  Friedrich,  dessen  Leben  in  den  nach- 
folgenden Blättern  dargeeteUt  «erden  soll. 

>^  Er  war  das  älteste  Kind  ihrer  gläcklichen,  mit  drei 
Sdben  und  fflnf  Tdchtem  gesegneten  Ehe.  Am  13.  Sep- 
tember 1797  za  Meckesheim  geboren,  wuchs  unser 
Hautz  im  elterlichen  Hause  bis  zumachten  Jahre  fast  ohne 
alleD  Unterricht  auf.  Dum  der  Vater  hatte  den  Erztebungs- 
gnmdsatz,  die  geistige  Ausbildung  erst  dann  zu  beginnen, 
wenn  der  ^örpcr  eine  ziemliche  Festigkeit  erlangt  habe. 
-  Da  unser  Freund  unter  vielen  Geschwistern  lebte,  bedurfte 
es  zu  den  Jogendspieien  anderer  Kinder  nicht  Sie  hiel- 
fera  sich  im  Sommer  gewöhnlich  im  geräumigen  Hofe,  im 
Winter^  der  Wohnstube  des  Pfarrhauses  auf.  Bei  den 
Spielen  ahmte  man  die  Eltern  nach.  Hautz  war  daim 
der  Vater,  die  Uteste  Schwester  Wilhelmine  die  Kut- 
ter, die  zweite  Schwester  Friederike  die  Hagd.  Im 
Winter  hörten  die  Kinder  gerne  die  anziehenden  GescUcb- 
tea  des  Vaters,  der  auf  dem  grossen  ledernen  -Sessel  am 
Ofen  sasa.  Ein  Knabe  desselben  Ortes,  Malier,  (jetst 
Geheimer  Ho&ath  «ad   Voisteid    da-  Siechenaustalt  za 


Pforzheim),  einige  Jahre  älter,  als  er,   mit  dem   ihn 
^itar  das  Band  inniger  Freundschaft  verknüpfte,  besuchte 
damals   häufig    das  Pfarrhans.     Mit  ihm  durchwanderte 
Haatz,  ein  gesunder,  kräftiger  Knabe,  schon,  als  er  das 
Tierte   Jahr    zurückgelegt    hatte,     die  Gemarkung    von 
Meckesheim.      Diese   Wanderungen   wurden    bis  zum 
leanten  Jahre  fortgesetzt    In  den  Wäldern  und  auf  den 
Hftgdn  der  Umgegend  forschten  die  beiden  Knaben  dem 
Flöge  der  Vögel,  ihren  Nestern,  ihrer  Brutzeit  und  ihren 
Gewohnheiten    nach  und  legten  so  spielend  den  Grund 
ar  Naturkenntniss.    Hure  Wissbegierde  trieb  sie  von  den 
V((gebi  zu  den  Schmetterlingen  und  Käfern.    Bald  legten 
sie  Sammlungen  an.    Zuletzt  worden  auch  Pflanzen  unter- 
sacht und  aufbewahrt.    Mit  dem  siebenten  Jahre  ertheilte 
ihm  der  Vater   den  ersten  Unterricht  im  Lesen.    Schon 
einige    Jahre    vorher    hatte   auch   sein   Freund   Müller 
Unterricht  im  Pfarrhause  erhalten.    Den  Trieb   nach  Er- 
keontniss    der   Naturgegenstände  unterstützte    der    Vater 
durch  Ermunterung  und  Belehrung.     Schon   nach  einem 
Jahre  hatte  Hautz   seinen  altem  Freund  eingeholt  und 
wurde  ihm  in  Kenntnissen  ebenbürtig.    Besonders  waren 
€8  Sprachen,  welche  er  schnell  erlernte.     In  der  latei- 
nischen und  französischen  Sprache  überflügelte  er  seinen 
Freund,   blieb  aber  im  Rechnen  und  Schreiben  zurück. 
Der  Vater  glaubte  durch  Wetteifer  den  Knaben,  der  ihm 
nicht  fleissig  genug  schien,  vorwärts  zu  bringen.    So  eut- 
schloss  er  sich,   ihn  in  die  Dorfschule  zu  schicken.    Das 
viriOe ;  er  schämte  sich,  da  er  schon  eine  ziemliche  Grösse 
bitte,   unter  den  kleinen  Jungen  zu  sitzen,  und  fing  an 
mit  aller  Anstrengung  zu  lernen.    Der  Knabe  erhielt  jetzt 
dnen  grossem  Spielraum  fdr  seine  Thätigkeit.     Er  ging 
mit  den  Schulkindern  des  Ortes    um.     Als  Pfarrerssohn 
war  er  der  erste  unter  ihnen  und  deshalb  und  weil,  wie 
sie  sagten,   er  schönere  Kleider  habe,  wählten  sie   ihn 
regelmässig    bei    ihren  Spielen   zum    Anführer.     Waren 
Parteien,  so  entschied  der  kleine  Ortstyrann,  dem  es  nicht 


XXXII  Johann  Friedrich  Hauir'  Lfhen. 

an  Körpeikraft  fehlte  und  dem  keiner  zu  widersprechen 
"wagte,  den  Streit.  In  der  Schule  konnte  er  die  Allein- 
herrschaft nicht  geltend  machen.  Hier  war  der  Lehrer 
der  Gebieter.  Er  hiess  Johann  Peter  KiliaD  und 
-war  gewohnt,  «seine  Schulkinder,  wie  Hunde,  abzurich- 
ten-. Der  Versuch,  der  ihm  bei  den  Dorfkindeni  gMckte, 
misslang  bei  nnsenn  Knaben,  der  als  der  Befehlshaber 
seiner  jugendlichen  Ortsgefährten  ein  Gefühl  von  seiner 
hohen  Stellung  besass.  En  kam  -mm  Streite  zwischen 
Lehrer  und  Schfiler,  und  da  der  Knabe  das  eilfte  Jahr 
erreicht  hatte,  wiu-de  er  (10.  April  1809)  an  das  refor- 
mirtfi  Gymnasium  zu  Heidelberg  gebracht.  Die  Mutter 
begleitete  ihn  bis  Neckargein find,  wo  sie  die  zur  dor- 
tigen reformirten  Pfarrei  gehörigen  Gärten  in  AugenscbeiD 
nahm.  Der  Vater  hatte  nämlich  einige  Wochen  vorha- 
die  Stelle  eines  re/onnirten  Vfnnera  in  dieser  Sudt  er- 
halteD. 

Das  reformirte  Gymnasium  zu  Heidelberg,  ab 
Pftduogiiun  seit  dem  Jahre  1546  bestehend,  war  mit  dem 
ITOö^  gestifteten  dortigen  katholischen  Gymnasiom  koR 
voriier  (21.  Novbr.  1808)  anter  Karl  Friedrich'« 
weiser  Begierung  vereinigt  worden.  Von  der  PfiÜ- 
zischen  Regierung  her  bestanden  an  beiden  getrennte 
Anstalten  MSngel,  welche  im  Augenblicke  aach  bei  denn 
besten  Willen  nicht  beseitigt  werden  konnten. 

Der  Knabe  kam  in  die  onterste  Klasse  des  Gymna- 
siums, wo  Prof.  Martens*)  einen  ziemlich  mangelhaftm 
Unterricht   in  allen  F&chem   gab.     So  beschränkte  sich 


*J  Otto  JohaBüDiniel  HArteue,  geb.  17B3,  »n  der  Utd- 
niachen  Stsdtschale  eb  Eutia  im  HolsteinisclieD,  unter  dem  danuttgen 
BectoT  J.  H.  TosB  und  dem  Collaborator  Bredow  gebildet  ito- 
diite  in  Jena  nnter  der  Anleitong  Ton  Orieibach  nod  Eich* 
■  tadt  Theologe  nnd  Pbilologie,  war  1606  Haailebrer  ron  Scbil- 
left  Kindern  in  Weimar,  «niide  Doctor  der  PbUoaophie  1806, 
J>lirer  am  vereinigten  Ojmnaiinm  in  Heidelberg  1809  und  kam 
1819  an  du  CUner  hjtx<a.vi. 


Jchmm  JMedneh  HmUg'  Ltb$m.  UXiU 

«lii'MT  im  Df>iitschen  darauf,  dass  der  Lehrer  den  Schttlem 
sHfTte:  Substantiv  heisst  Hauptwort.,  Adjectiv  Beiwort, 
VrTbttm  ZeitiKort  u.  s.  w.  an  schrieb  dazwischen  un- 
orthographische  Sätze  an  die  Tafel  und  iiess  sie  von  den 
><'hülem  verbt»ssem. 

IHe  Anstalt  hatte  seit  ihrer  Vereinigung  zwei  alter- 
üremle  Directoren,  den  ersten  refonnirten  Lehrer  Lauter*) 
and  den  ersten  katholischen  Lehrer  Pazzi**).  Hautz 
wurde  fOsteni  1811)  in  die  zweite  Klasse  befördert 
Hier  lehrten  Martens  Lateinisch  und  Griechisch, 
Mitzka*^*)  Mathematik  und  Französisch,  Pazzi  Deutsch 
and  Landes^eschichte ,  Kleinschmidt f)  Religion  und 
ijcoeraphie.  Auch  hier  war  der  Unt4.^rricht  mit  alleiniger 
AB«Tialinie  des  Kleinschmidt'schen  äusserst  dürftig.  In 
len  schriftlichen  Aufzeichnungen  wird  derselbe  also  geschil- 


'<  (Gottfried  Christian  Lauter,  geb.  1').  Oktober  1764 
Ti  SchüDftu  bei  Heidelberg,  in  Halle  unter  Eberhard  und 
>''iji<.eU  gebildet.  1786  Doctor  der  Theologie  und  Stadtpfarrer  za 
I«rHta4it,  tüchtiger  Sprachforscher,  1789  Conrector,  1794  Rector 
1^  n-iormirten  Ci^mnasianis  in  Heidelberg,  wunie  am  dasigen 
%r-jii^»o  CJjnina^ium  1808  erster  altemironder  Director  (f  1820). 

'*i  Franz  Pazzi,  geb.  3.  Okt  1774  zu  Neustadt  a.  d.  H., 
.^7  katholischer  Priester,  1801  Kaplan  in  Mannheim,  1804 
.'rrosfr  aio  kath*iliS4*heu  Gymnasium  zu  Heidelberg,  1808 
».•*rtir*'nd»  r  katholischer  Director  am  vereinigton  (T}7nna8ium,  1816 
u*i  Mannheim  als  Stadtpfarrer  versetzt. 

"•»  Kranz  Mitzka,  geb.  zu  Mannheim  15.  Februar  1783, 
.rj^iii^hr-r  Priester,  1805  Professor  an  dem  Heidelberger  katho- 
jcia  i'iymaasium,  1804  an  der  vereinigten  Anstalt,  1819  alter- 
i>airr  Dinrtor  <t  l'>.  Mäns  18^)2). 

-?'  Ern-t  Karl  Klein  Schmidt,  geb.  2.  Februar  1775  zu 
'"^b.im.  studirte  za  Jena  und  Heidelberg,  1807  Prediger  zu 
'^nzt'iuk,  l!:<lo  Lehrer  am  vereinigten  Gymnasium  in  Heidelberg, 
->  .Tstrr  prt't'  stintischer  Preiliger  zu  St.  Puter  daselbst.  Er 
UTir  »ich  untf-r  (iriesbach,  Paulus,  K.  L.  Reinbold,  Schil- 
**  bbJ  Pf.'Stal*izzi  gebildet,  wurde  Doctor  der  Theologie  und 
irr^BTAfb,  feierte  unter  allgemeiner  Theilnahme  der  Stadt  Hei- 
'RÄ^  :-i.  Mai  lb4r»)  Bein  fünfzigjähriges  Dienstjubiläum  und 
i^  aa  S'adt  und  Land  hoch  verdient  und  allgemein  geliebt,  am 

Hu  iM7. 

1'«».;..  d.   L'iit%.   IJciUvlb     1.  C 


xxxiv  Jahofm  Friedrich  Hautt'  Leben. 

dert :  »Lateinisch  lernte  man  äusserst  wenig  bei  Marl ens. 
Er  gab  sich  zu  wenig  Mühe;  die  Schule  war  ihm  schon 
damals  mehr  Nebensache,  das  Pensum  Hess  er  blos  über- 
setzen, erklärte  aber  nichts  dabei,  weder  etwas  Gramma- 
tikalisches, noch  etwas,  das  den  Inhalt  betraf.  Im  La- 
teinschreiben wurden  wir  gar  nicht  geübt.  Uebersetzt 
wurden  in  Bröder  lectiones  latinae.  Auch  der  Unterricht 
im  Griechischen  war  nicht  viel  werth.  Man  leierte  eben  ein 
rifi^  oder  TvicToo,  oder,  was  es  sonst  war,  her.  Machte 
man  einen  Fehler,  wenn  es  auch  nur  ein  Accent  war,  so 
hatte  man  ohne  Gnade  seine  Prügel  zu  erwallten.  So 
wiu-den  uns  denn  die  griechischen  Declinationen  und  Con- 
jugationen  eingetüpt,  wie  wir  gewöhnlich  zu  sagen  pflegten. 
Was  man  in  dieser  Klasse  von  Mathematik  lernte,  waren 
die  4  Species  und  die  gemeinen  Drüche.  Das  Franzö- 
sische lenite  man  schlecht  lesen  und  conjugii-en.  Mitzka 
nämlich,  der  es  lehrt,  hat  das  Unglück,  beinahe  ganz  taub 
zu  sein.  Dies  benutzten  wir,  und  so  wurde  die  Arbeit,  die 
er  aufgab,  nicht  gemacht,  und,  wenn  etwas  herzusagen 
war,  so  war  es  genug,  wenn  man  nur  recht  schnell  sprach. 
Da  glaubte  er,  man  habe  es  auch  richtig  gelernt.  Dies 
war  in  den  zwei  zuletzt  genannten  Gegenständen  bei  die- 
sem Lelirer  auch  in  allen  andern  Klassen  unserer  Anstalt 
der  Fall.  Was  dem  Mitzka  an  Gehör  fehlte,  das  fehlte 
dem  Pazzi  (dem  alternirenden  Director)  an  Gesicht.  Wenn 
ersterer  fast  ganz  taub  war,  war  letzterer  beinahe 
ganz  blind.  Dass  daher  auch  bei  diesem  das  Aufgegebene 
sehr  oft  aus  dem  Buche  gelesen  wurde,  ist  nicht  nöthig 
zu  sagen.  Kleinschmidt  lehrte  uns  ächte  Jesuslehre. 
Er  beschäftigte  sich  gewöhnlich  mit  den  Pflichten  gegen 
Gott,  gegen  unsere  Mitmenschen  und  gegen  uns.  Auch 
die  Geographie  trug  er  äusserst  angenehm  vor.«  Das  recht- 
haberische Wesen,  das  der  Knabe  als  Hen  scher  der  Dorf- 
jungen sich  angewohnt  hatte,  dauerte  auch  hier  noch  eine 
Zeit  lang  fort.  Einen  Mitschüler,  von  dem  er  in  der 
Klasse  geschimpft  wurde,  schlug  er  ohne  lange  Umstände 


Johamm  Friedrich  HauiM'  Leben.  xxxv 

ins  Gesiebt.  DerDirector  Pazzi  entschied:  »Hautz!  £r 
^ht  inorgen  um  10  Uhr  in  den  Garcer!«  »Mit  viel  Ver- 
gnflgen,  Herr  Director«,  lautete  die  bescheidene  Autwort 
Üocii  hatte  die  Strafe  ungeachtet  dieser  trotzig  klingenden 
Erwiederung  ihre  guten  Folgen.  Der  Knabe  war  in  dieser 
Klasse  fleissiger,  als  in  der  ersten.  Ja,  er  gab  sogar 
»cbon  einem  Krämerssohn  aus  Meckesheim  Unterricht  im 
Lateinischen  und  erhielt  für  30  Stunden  im  Monat 
:tO  Kreuzer.  Bald  steigerte  sich  die  Einnahme;  denn 
zwei  Mediciner  zahlten  ihm  für  täglich  eine  Stunde  la- 
teinibcheu  Sprachunterrichts  im  Monat  45  Kreuzer.  Dazu 
gab  ihm  noch  der  Vater  eine  monatliche  Zulage  von 
15  Kreuzern  und  ein  wöchentliches  ausserordentliches 
Ta.<cbengeld  von  6  Kreuzern. 

Im  Herbste  1812  kam  er  in  die  (bitte  Klasse,  in 
welcher  der  Unterricht  im  Lateinischen  von  Professor 
Kayser*^)  »äus^serst  gründlich  und  gut«  gegeben  wurde. 
l»uch  wurde  das  Griechische  wegen  Mitzka's  Taubheit 
allgemein  vernachlässigt.  Wie  ein  tüclitigor  Lelirer  zum 
.\rbeiten  anregen  kann,  sah  man  an  Kays  er.  Der  Knabe 
verwendete  all  seinen  Fleiss  in  der  anstrengendsten  Weise 
Ulf  das  Lateinische.  »Ich  legte  mich  so  sehr«,  sagt  er  iu 
den  Tagebüchern  aus  jener  Zeit,  »auf  das  Lateiitische,  dass 
ich  mir  kaum  Uuhe  gönnte.  Dies  war  besonders  der 
Kall,  wenn  recapitulirt  wurde.  Ich  arbeitete  Nachts  bis 
z<egen  12  oder  1  Uhr,  schlief  dann  bis  4  oder  f)  Uhr. 
wo  ich  dann  wieder  aufstand  und  an  meine  Arbeit  gin^'. 
Welche  Mühe  und  Anstrengung  micli  also  das  Lernen 
kostete,  sieht  man  hieraus.«  In  der  vierten  Klasse,  in 
wrirfae  er  im  Herbste  1813  befördert  wurde,  war  der 
ümerricht  bei  Lauter  im  Griechischen  vorzügUch.    Was 


•)  Karl  Philipp  Kayser,  geb.  18.  Nov.  1773  zu  Enzbeim 
.a  4tr  dbeirbeiDischen  Pfabs.  1794  am  refonnirten  Gymoasium, 
ttrck  grttodlicbe  tprtcblicbe  KenntniBse  ausgeieicbnct ,  1820  alter- 
:t  Director,  t  1827. 


•• 


txxvi  Jo^ofiM  Friedrich  Htmi^  Lehm, 

man  bei  Pazzi  im  Deutsdien  upd  Ovid's  Metamorphosen 
lernte,  wai*  »nicht  in  Anschlag  zu  bringen«.  Im  Herbste  181  f> 
trat  er,  da  man  in  den  obersten  Klassen  zwei  Jahre  ver- 
weilen musste,  in  die  fünfte  Klasse  ein,  wo  Kays  er  im 
Lateinischen,  Lauter  im  Griechischen  und  Hebräischen 
vorzüglichen  Unterricht  gaben  und  den  Eifer  des  streb- 
samen Jünglings  zur  gründlichen  Erlernung  dieser  Spra- 
chen anspornten. 

Seines  Fleisses  und  seiner  Fortschritte  wegen  ver- 
langte man  das  gesetzlich  vorgeschriebene  zweite  Jahr  in 
der  obersten  Klasse  von  ihm  nicht,  und  er  wurde  schon 
im  Herbste  1815  als  ein  Jüngling  von  neunzehn  Jahren 
zur  Hochschule  entlassen. 

Den  Privatunterricht,  den  er  bereits  in  der  zweiten 
Klasse  begonnen  hatte,  setzte  er  nun  fort  und  dehnte  ihn 
noch  auf  das  Griechische  und  Hebräische  aus.  Von  seinen 
Stundengeldern  konnte  er  die  Kost,  die  Mittags  und 
Abends  nicht  mehr,  als  18  Kreuzer,  betrug,  bezahlen,  und 
für  das  Uebrige  wurde  er  durch  ein  Stipendium  von 
jährlich  75  Gulden  unterstützt,  so  dass  seine  Eltern  nur 
wenige  Auslagen  für  ihn  hatten.  Er  trat  sogleich  in  das 
philologische  Seminar  unter  Creuzer  und  in  das  päda- 
gogische unter  Schwarz  ein,  und  hörte  ausser  den  phi- 
lologischen und  pädagogischen  auch  theologische  Vorle- 
sungen. 32  Stunden  wöchentlich  nahmen  die  von  ihm  ge- 
hörten Vorlesungen  ein;  dazu  gab  er  noch  täglich  3  Stun- 
den Privatuntenicht ,  die  übrige  Zeit  wurde  zum  Privat- 
studium verwendet. 

Nur  anderthalb  Jahre  hatte  er  noch  auf  der  Hoch- 
schule (Uis  Glück,  seinen  Vater  zu  besitzen.  Dieser,  von 
Meckesheim  nach  Neckargemünd  (1809)  versetzt, 
bekleidete  als  erster  Geistliclier  mit  dem  zweiten,  Karl 
Hilspacb,  die  dortige  reformirte  Pfarrei,  und  seit  dem 
Toüe  des  letztern  (1811)  versah  er  diese  Stelle  allein. 
Mit  der  gewissenhaftesten  Treue  und  dem  redlichsten 
Eifer  erfüllte  er  die  ihm  obliegende  Amtspflicht,  besorgte 


JMafm  Friedrid^  Hautz'  Leben.  xxxvii 

die  Geschäfte  der  Neckargemünder  Pastoralgeselischaft, 
war  Gründer  und  Vorstand  des  dortigen  Lesezirkels.  In- 
Gesellschaft  voll  Laune  und  Witz,  war  er  überall  gerne 
gesehen.  Neben  seinen  Amtsgeschäften  las  er  den  Homer 
und  zeigte  eine  rege  Theilnahme  für  den  Fortschritt  der 
Wissenschaft.  Mit  Freude  erinnern  sich  die  Einwohner 
von  Meckesheim  und  Neckargemünd  an  seine  Wirk- 
samkeit und  segnen  sein  Andenken.  Er  hatte  seinen 
Sohn  an  Genügsamkeit  und  Fleiss  gewr)hnt  und  den 
Grund  zu  dessen  späterer  Liebe  zur  Arbeit  und  Pflicht- 
erfüllung gelegt.  In  den  letzten  Jahren  seines  Pfan-amtes 
kränkelnd,  starb  er  im  52.  Lebensjahre  am  G.  April  1817. 
Nach  dem  Tode  des  Vaters  wurde  das  Stipendium 
des  Sohnes  erhöht,  er  selbst  von  Unbekannten  unterstützt. 
ladi  wunlen  seine  vielen  Privatstunden  jetzt  ])esser  be- 
zahlt. Was  er  bei  seinem  Fleisse  und  seiner  Sparsamkeit 
erübrigte,  verwendete  er  für  die  Ausbildanjz  seiner  Brüder. 
Mutter  und  Geschwister  waren  zu  ihm  iiacli  Hei'h^lberg 
^tfzoi^en.  Nur  der  grössten  Anstreuirun'?,  die  nicht  ohne 
Nachtheil  für  seine  Gesundheit  blieb ,  war  es  neben  deji 
vielen  Vorlesungen,  die  er  hörte,  und  den  Unterriclits- 
>tunden.  die  er  ertheilen  musste,  niöglicli,  noch  Zeit  für 
liie  eigene  wissenschaftliche  Ausbildung  zu  gewinnen.  \(m 
Morg**ns  8  Uhr  bis  Abends  7  Uhr  war  er  mit  seinen 
Vorlesungen  und  Privatstunden  beschäftigt.  Zinn  Privat- 
stadium verwendete  er  die  Zeit  von  4\i  bi.s  8  Uhr  Mor- 
ii^eiüi  und  von  SV* — 11  Uhr  Abends.  Dazwisclien  wusste 
er  noch  Zeit  zum  Untemcht  seiner  Geschwister  zu  finden. 
I^mals  (1817)  hatte  sich  auch  in  Heidelberg  die  allge- 
meine liurschenschaft  gebildet.  Da  sie  vom  Grossh. 
Mmisterium  die  Bestätigung  nicht  erhielt,  löste  sie  sich 
mrht  auf,  sondern  gab  sich  den  Namen  »Heidelberger 
BoFscbenschaft«.  Die  Zahl  der  Mitglieder,  zu  denen  auch 
BBser  Hautz  gehörte,  betrug  180.  Aus  diesen  wiirden 
*iJ  Vorsteher  gewählt,  15  in  Wirksamkeit,  die  5  übrigen 
^b  Ersalsminner.   Aus  den  15  Vorstehern  wurden  wiede 


xxxviii  Johann  Friedrich  HauW*  Leben. 

4  gewählt,  die  das  so  genannte  Ehrengericht  bildeten. 
Dieses  hatte  über  alle  Streitigkeiten  der  Mitglieder  zu 
entscheiden.  Ausser  den  Ehrenrichtern  wurden  aus  den 
übrigen  11  ein  Sprecher  für  die  öffentlichen  Zusammen- 
künfte, ein  Pfleger  und  ein  Secretär  gewählt,  die  auch  die 
acht  Schläger  der  Gesellschaft  in  Verwahrung  hatten. 
Jedes  Mitglied  zahlte  einen  monatlichen  Beitrag  von 
24  Kreuzern.  Hievon  wurde  der  Fechtboden,  der  im 
Halbjahre  100  fl.  kostete,  bezahlt.  Nach  den  15  Vor- 
stehern zerfielen  die  Mitglieder  in  eben  so  viele  Klassen, 
jede  von  je  10  bis  12  Burschen.  Regelmässig  war  bei 
jedem  Vorsteher  alle  14  Tage  eine  Klassenversaramlung. 
Nach  Vereinigung  aller  Klassen  entschied  die  Mehrheit 
der  Stimmenden.  Auch  auf  andern  Universitäten  des 
Südens ,  namentlich  in  Tübingen,  war  eine  ähnliche 
Einrichtung.  Die  Heidelberger  Burschenschaft  stand  mit 
der  letztem  in  Verbindung.  Ein  Mitglied  besorgte  den 
Briefwechsel.  Die  Briefe  mussten  vorher  von  der  Ver- 
sammlung gebilligt  sein. 

Die  Burschenschaft  zu  Heidelberg  hatte  ihre  3  ersten 
Commerse  in  der  Rose  zu  Neuenheim,  in  der  Sattler 
Müllerei  und  im  Hausacker  gefeiert.  Sie  versammelte 
sich  am  19.  Juni,  weil  am  18.  zu  Mannheim  ein  grosses 
Nationalconcert,  Händers  Messias,  zur  Feier  der  Schlacht 
von  Belle  Alliancc  (Schönbund)  ausgeführt  wurde,  auf 
freiem  Felde  zum  festlichen  Begehen  des  grossen  Ge- 
dächtnisstages. Bei  dem  Commerse  hielt  Carovö  eine  der 
Feier  angemessene  Rede.  Es  entstanden  Reibungen 
zwischen  den  CorpsniitgHedern  und  den  Mitgliedern  der 
Burschenschaft.  Letztere  wurden  von  den  ersteren  in 
Verruf  gethan.  Hautz,  der  von  einem  Coi^psmitglied 
beleidigt  worden  war,  wiu-de  nach  dem  Ausspruche  des 
Ehrengerichts  zu  einem  Zweikampfe  veranlasst.  Eben,  als 
dieser  stattfinden  sollte,  fassten  die  Oberpedellen,  Krings 
und  Ritter,  die  Schläger  beider  Parteien  ab.  Vor  dem 
Amtmanne     mussten    Hautz     und     sein    Gegner,     der 


Johmm  Friedrieh  HauU'  L^ben.  xxxix 

Ueberrbeiner  Dös,  ihr  Ehrenwort  abgeben,  die  Sache 
auf  sich  beruhen  zu  lassen.  Dies  war  das  erste  und  letzte 
intentirte  Duell  des  sonst  so  friedliebenden,  fleissigen  Stu- 
denten.  Noch  ein  merkwürdiges  Ereigniss  fällt  in  jene  Zeit 
11817»,  in  welcher  Hantz  Mitglied  der  Burschenschaft  war. 
Zur  Feier  der  AnwesenhAt  des  grossen  Dichters 
Jean  Paul  Friedrich  Richter  in  Heidelberg  ver- 
anstaltete die  Burschenschaft,  die  inzwischen  auf  zwei 
Dritttheile  aller  Studenten  herangewachsen  war,  am 
12.  Juli  einen  Fackelzug.  Der  Gefeierte  wohnte  in  dem 
dmiak  ersten  Gasthofe,  dem  »goldenen  Hechte«  (dem 
jetzigen  Eckhause  neben  dem  holländischen  Hofe).  Man 
log  vor  seine  Wohnung  und  sang  aus  voller  Seele  das 
Trn  Carov^  nach  der  Melodie:  Heil-  unserm 
Bande.  Heil!  verfasste  Lied: 

Heil,  grosser  Mann,  Dir  Heil, 
Dem  grossen  Ri  eilt  er  Heil, 
Heil,  Richter,  Heil! 
Wem  seiner  Worte  Klang 
Zu  Geist  und  Herzen  drang, 
Stimm*  an  den  Jubclsang: 
HeiK  Richter,  Heil! 

0  deck*  mit  Vaterhaud, 

Gott,  nnser  deutsches  Land, 

Den  cdeln  Mann, 

Zu  deines  Vidkes  Zier, 

Fiir  Deutschland  bitten  wir: 

?>h.ilt*  ihn  für  und  für, 

Den  grossen  Mann. 

Folgt  Eures  Herzens  Drang 
l'nd  singt  den  Jnbtdsang: 
Leb',  Richter,  hochl 
F>t>h  thue  jeder  Mund 
Da^   Loh  des  Dichters  kund 
Und  laut  erschalle  rund: 
Leh\  Richter,  hoch  I 

Nach    Bt^endiguiiK  des  Liedes    giniij   Kichter,     von 
^'Q  Altgeordoeten    der  Burschenschaft  begleitet,  auf  die 


'!■  JohtDKi   h'rt'diiclt   Ilnutt'   /,«6en. 

Strasse  Imrab.  Stuiletit«ii  und  Volk  hatten  tU'ii  weiten 
Raum  zwischen  dein  jet/iRen  holländiscJieu  Hoft^  und  dum 
Neckaiihnre.  so  wie  die  ganze  Steingasse  MiyefüUf.  ßr- 
erschien  iinserm  H  n  ii  t  z .  der  ganz-  iu  doRsf n  Nülitf 
stand,  als  ein  -schöner  Manu,  gesetzter  Statin-,  etwa  in 
ÖO  Jahren,  feuriij  und  bitlhend.  trug  eine  Brille  und  hattöi 
eine  kleine  Glatze'.  —  ludern  der  edle  itcutücho  Dichter 
die  Hände  ausstreckte,  rief  er,  gegen  die  Studirenden  ge^ 
wendet,  aus:  -Ich  kann  nicht  sprechen;  gebt  eure  H&nda 
her!  Hände  her,  wer  Hände  hat!  llir  findet  wirklidi 
einen  D  putschen  an  mir.  ihr  lieben  Heut  seh  enl 
Denn  deutsch  seid  ihr.  sonst  wäret  ihr  nicht  gekominenU 
Darauf  drückte  er  einem  Jeden  recht  herzlich  die  Hand. 
Die  Studenten  nahmen  ihn  nun  in  ihre  Mitte  uud  sangen 
die  letzte  Strophe  des  obigen  Liedes.  .Tean  Paul  Mickte 
gen  Himmel,  währen«!  ifie  geaaiigeu  »urde,  und  äu^  äui 
Schlüsse:  »Ich  habe  gen  Himmel,  gesehen :  aber  ich  be- 
gleite euch,  meine  Lielieii.-  So  ging  er  mit  den  Studenten 
bis  auf  die  Hälfte  der  Brücke.  Da  iiuhni  er  Abschied, 
diese  aber  zogen  zur  Hirschgasse,  wo  bei  einem  grossen 
Commersc  auf  ilichter's  Wohl  getrunken  wurde. 

Nicht  lange  hatte  Hautz  die  Freude,  Mitglied  der  Bur- 
schenschaft zu  sein.  Seine  Mutter  erkrankte  und  genas,  un- 
geachtet sie  noch  lange  leben  seilte,  nie  mehr  völlig.  Die 
Thetierung  der  Lebensmittel  hatte  in  Folge  eines  Fehl- 
jahres in  erschreckender  Weise  zugenommen.  Der  Laib 
Brod  war  über  40  Kreuzer,  das  Pfund  Butter  auf  1  fl,  12  kr. 
gestiegen.  Seine  Gi'schwister  wurden  grösser  und  bedurften 
Unterstützung.  Sein  grösstcs  Vei^ügen  war  das  Tabak- 
rauclieu  aus  einer  Pfeife  zu  einem  Glase  Bier,  wie  er 
solches  in  Gesellschaft  seiner  Freunde  und  bei  seinem 
Vater  auch  im  elterlichen  Hause  gewohnt  war.  Er 
versagte  sich  diese  ihm  zu  kostspielige  Sitte  und  verkaufte 
seine  Lieblingspfeife  um  zwölf  Gulden.  Sodann  trat  er, 
das  Eintrittsgeld  zu  ersparen,  was  ihm  besonders  wehe 
that,  aus  der  Burschenschaft,  in  der  er  nur  Schönes  und 


Muum  Fmdrieh  HmUM'  Ltkm.  XLi 

Gates  geseheu  hatte.  Wir  erwähnen  diese  Thatsachen, 
weil  sie  die  Kraft  seines  Willens  und  seiner  Selbstüber- 
windung zeigen.  Aufs  Neue  flössen  ihm  von  unbekannter 
Hand  Unterstützungen  zu,  und  mit  frischer  Kraft  setzte 
er  seinen  Privatunterricht  fort.  Neben  seinen  philologi- 
schen und  pädagogischen  Studien  bildete  er  sich  in  den 
theologischen  Wissenschaften  unter  Paulus,  Daub, 
Schwarz,  Lewald  und  Lauter  aus.  welcher  neben 
seinem  Gymnasialunterricht  auch  als  Privatdoccnt  in  der 
theologischen  Facultät  wirkte.  Im  philologischen 
Seminar  übte  er  sich  unter  der  Anleitung  Crcuzer's 
lansserileni  hörte  er  regelmässig  die  trefflichen  Vorlesungen 
des  ausgezeichneten  Sprachkenners,  Heinrich  Voss)  im 
Griechischschreiben  und  Lateinreden.  Höchst  ehrenvoll  lautet 
dis  Zeugnis^,  welches  ihm  Creuzer  zur  Vorlage  aa  die 
köheren  Hehönlen  ertheilte. 

»lien-  Friedrich  Hautz,  aus  Neckarge- 
m  ü  n  d  « .  so  schreibt  der  berühmte  Alterthumsforscher, 
»StudiosiLs  der  Theologie,  ist  mir  als  ^^litglied  des 
philologischen  Seminars  von  der  besten  Seite  bekannt. 
Gut«»  Vorkenntnisse,  rühmlicher  Fleiss,  Wissenschaft- 
lichte  Streben  unil  alles  dasjenige,  was  man  an  einem 
>tu<iiosus  rühmen  kann,  zeichnen  ihn  auf  das  Vor- 
tbeilliafteste  aus.  Dies  habe  ich  aus  mündlichen 
und  schriftlichen  Arbeiten  ersehen,  die  er  mir  regel- 
mässig einlieferte.  Hiemach  kann  ich  ihm  das  beste 
Zeugnis«;  ertheilen  und  ihn  jeder  Unterstützung  ftir 
vorzüglich  würdig  erklären. 

Fr.  Creuzer, 

Professor  der  alten  Litermtor  ond  Director  des  philo- 
logischen Seminars.« 

Mit  vorzüglichen  Kenntnissen  ausgerüstet  und  von 
iDfn  seinen  Lehrern  aufs  Beste  empfohlen,  bestand  Hautz 
■I  iictober  1819  zu  Carlsruhe  die  theologische  und 
phUolotrische  Staatsprüfung  und  erhielt  in  der  Location 
iBter  11  Candidaten  die  erste  Stelle. 


Johann  Friedrich  Haute'   Leben. 


In  dem  gleiclies  Jahre  wiinie  er,  22  Jahre  alt.  untor 
Groasherzog  Ludwig  durch  Signntur  vom  18.  Novbr.  1819 
als  Cnllaborator  dt>s  kränkelnden  Directors  Lntiter  mit 
einer  jährlichen  itesolduns  von  4iX)  Gulden  aagestellt  Sin 
»rirktt'  er  nun  im  jugendÜL-hen  Aller  an  der  Anstalt, 
an  wolclier  er  seine  erste  gelelirte  itildiinK  erhalten  hattB, 
als  College  seiner  früheren  Lehrer.  Lauter.  Kayser, 
Hitzka  u.  s.  w.  Inzwischen  starb  Lauter  in  Folge 
eines  Falles  von  einer  Ribliolheksleiter  (20,  Febmar  1820). 
Kayser  wurde  nunmehr  erater  refonnirlcr  Lehrer  und. 
alternirender  Director.  Hautz  aber,  da  er  die  Präsen- 
ti^on  der  Fürstin  von  Leiniogen  auf  die  Ffarret 
Obrigheim  abgelehnt  hatte,  erliiell  schon  unter  d^ 
12.  Ocloher  1820  die  vierte  evangelische  Lehrstelle  ein 
Gymnasium  zu  Hcidelber;;. 

Durch  die  an  Ostern  1H22  gesdithone  Abhenifun«  des 
zweiten  proteslantischen  Lehrers  Srhfiffer  au  das  Gym- 
nasium zu  Frankfurt  am  Main  erfolgte  abermals  eine 
Aendenmg,  und  llnutz  erhielt  nun  am  15.  Mai  dieses 
Jahres  iu  Folge  der  Vorrückung  älttrur  Amtägenossen  die 
dritte  Stelle  des  evungelisch-proltstantischen  Gymnasial- 
lehrers. Die  Mutter  wohnte  zur  Erholung  ihrer  angegrif- 
fenen Gesundheit  damals  in  Neckar  gern  und,  später  in 
Schwetzingen.  Seine  älteste  Scbwestfr,  Wilhelmin.e, 
vermählte  sich  1S20  mit  einem  trefflichen  Manne.  Jacob 
Mühlhäujjer.  daraiUs  Lehrer  an  der  lateinisciien  Schule 
zu  Bischof sheim  bei  Strassbui^.  der  zuletzt  als  Decan 
und  Stadtpfarrer  iu  Bretten  starb.  Die  juDgeren  Schwe- 
stern, Caroline  und  Friederike,  standen  abwechselnd 
seiner  Haushaltung  vor.  Schon  damals  gab  Hautz  in 
den  zwei  ersten  Mädchen-Instituten,  der  früher  Steidel'- 
schen.  später  Götzenberger' sehen,  zuletzt  K e m p f 'sehen 
und  in  der  Heinsi'schen  Anstalt  Unterricht  und  bezog  für 
cilf  Stunden  die  Woche  neben  seinem  inzwischen  um 
mehr  als  das  Doppelte  vermehrten  Gehalte  eine  Summe 
von    Jährlich    400  Gulden.      Andere    Stunden,    die    er 


Johann  FVMrich  Haniä'  Lthen,  XLiii 

gib  und  die  gut  bezahlt  wurden,  vermehrten  sein  Ein- 
kommen. Mit  seiner  gewohnten  Sparsamkeit  und  Bedürf- 
ttsslosigke  it  konnte  er  sich  neben  der  Unterstützung  seiner 
Geschwister  doch  noch  jedes  Jahr  eine  kleine  Summe 
nröcklegen.  Es  war  ihm  darum  jetzt  um  so  eher  mög- 
tdt  mit  ruhigem  Blick  in  die  Zukunft  zu  sehen.  In  den 
Hffbstferien  liS23  machte  er  mit  seinem  Freunde  und 
Verwandten  .  dem  protestantischen  Geistlichen,  Philipp 
Stöss  von  Dittelsheim,  eine  kleine  Erholungsreise 
Bath  Zweibrücken.  Hier  besuchte  er  mit  diesem  seine 
Pithin.  eine  hoch  geachtete  Frau,  die  Wittwe  des  im 
Jihre  1817  zu  0  s  t  h  o  f  e  n  bei  Worms  verstorbenen 
Lirrfaenraths  und  Präsidenten  Pauli.  Sie  lebte  seit  dem 
T«»«l4»  ihres  Mannes  mit  ihrer  älteren  Tochter  in  Zwei- 
brttcken.  wo  ilire  jüngere  Tochter  mit  dem  dortigen  Appel- 
btioosrathe  Hilgard.  einem  Manne  von  ungewöhnlichen 
Anlagen  und  Kenntnissen,  vermählt  war.  In  diesem  Hause 
»rat-hte  Hautz  im  vertrauten  Kreise  zwei  frohe  Tage  zu. 
Hier  lernte  er  die  ältere  Tochter,  Juliane  Pauli,  seine 
-^iitere  Frau,  kennen.  Schon  früher  hatten  ihm  seine 
Schwestern  und  Verwandten  viel  Rühmliches  von  ihr  erzählt. 
^ir*  entsprach  in  ihrem  ganzen  Wesen  dem  Bilde,  das  er 
?5d!  von  einer  künftigen  Frau  seines  Hauses  gemacht 
•jrt«  In  Fol^re  eines  Briefwechsels  mit  Mutter  und 
I'icfattT  wurde  er  in  den  Weihnachtsferien  182i^  mit 
ör  verlobt  und  am  19.  April  1824  zu  Zweibrücken 
rrtraut.  Damals  lebten  drei  unversorgte  Geschwister  bei 
Hl  atz.  Seine  Frau  kam  ihnen  mit  Liebe  entgegen,  und 
-^m  (ilück  war  durch  diese  Liebe  vollendet.  Von  nun  an 
iir  seine  Frau,  unterstützt  von  seiner  Schwester  Caro- 
ime.  die  ^^eele  des  Haushaltes.  Es  wurden  ausser  Kost- 
lißz^rn  aua*  der  Stadt  auch  Pensionäre  in  Wohnung  und 
k'^t  ::enomnien,  von  denen  jeder  jährlich  200 — 250  Gulden 
Lktkiw  .^o  konnte  man  mit  Fleiss  und  Sparsamkeit  immer 
.'-L  jährlich  eine  Summe  für  die  Zukunft  zurücklegen. 
iVi   ^iner  Gt^nü^rsamkeit   dachte  er  nur  an  die  Seiiii^^en- 


XLiv  Jühann  Friedrich  Haute'  Leben. 

»Meine  Einnahme«,  schreibt  er,  »isl  dazu  auch 
so,  dass  wir  immer  noch  jährlich  etwas  zurück- 
legen können.  Dass  dies  aber  geschieht,  daran 
liegt  mir  um  meiner  treuen,  lieben  Frau  willen 
sehr  viel.  Sie,  dfe  Gute,  kann  dann,  wenn  ich 
vor  ihr  heimgehen  sollte,  einer  mehr  heitern 
Zukunft  entgegensehen,  wenn  sie  in  ökonomi- 
scher Hinsicht  gesichert  ist,  und  dies  um  ^o 
mehr,  wenn  wir -das  Glück  haben  sollten,  Kin- 
der zu  bekommen.  Ich  glaube  in  dieser  Vor- 
sorge nicht  Mangel  an  Vertrauen  auf  Gott  an 
den  Tag  zu  legen.  Er  muss  Alles  segnen,  und 
ohne  ihn  vermögen  wir  nichts:  aber,  so  viel  in 
unserer  Macht  steht,  müssen  wir  sorgen  im 
steten  Hinblick  auf  ihn.*  Djei  Jahre  ihrer  glück- 
lichen Ehe  waren  nun  verflossen,  als  diese  durch  das 
erste  Kind,  Johanna  Maria  Julia  (geb.  12.  Mai  1827), 
einen  neuen  Segen  erhielt.  »Die  Freude,  welche  wir 
haben«,  schrieb  der  Vater  in  die  Tagebücher  nieder,  »lässt 
sich  nicht  beschreiben.  Das  Kind  ist  gesund  und  kräftig; 
gebe  Gott  seinen  Vatersegen  zu  dem  Gedeihen  desselben 
und  erhalte  es  uns  zu  unserer  Freude  und  unserm  Glücke. 
Wir  Eltern  werden  nichts  an  uns  stehen  lassen,  um  es 
fromm  und  christlich  zu  erziehen  und  es  für 
die  Welt  brauchbar  und  nützlich  zu  machen.« 

Schon  seit  Ostern  1823  erhielt  der  älteste  Bruder 
Heinrich,  Predigtamtscandidat,  eine  selbstständige  Stel- 
lung als  Lehrer  an  der  Vorbereitungsklasse  des  Heidelber- 
ger Gymnasiums.  Hautz  gab  jetzt  an  allen  bedeutenden 
Privatinstituten  in  Geschichte,  Geographie  und  den  An- 
fangsgründen der  Naturwissenschaft  Unterricht  Im  Hause 
wuchs  die  Zahl  der  Pensionäre.  Die  fleissige  Hausfrau 
erübrigte  jedes  Jahr  von  den  Einnahmen  des  Mannes 
400  bis  500  fl.,  und  so  wurde  allmählig  der  Grundstein 
zu  einem  kleinen  Vermögen  gelegt. 

Am  18.  November  1827  war  der  erste  protestantische 


Jokmm  Fnedtkh  EüiM*  Leben,  xlt 

Lehrer  und  alternirende  Dtrector  des  Gymnasiums,  Kay- 
«er,  gestorben.  Die  dadurch  frei  gewordene,  erste  prote- 
sUBtiscbe,  mit  der  altemirenden  Direction  vereinigte  Lebr- 
<eUe  erhielt  Professor  Wilhelmi,  durch  gründliche, 
chasische,  besonders  auch  schöngeistige  Bildung  und  einen 
MMchenfrcundlichenCharacter  ausgezeichnet.  Hautz  rückte 
(iimrb  vermöge  Erlasses  vom  15.  Februar  1828  in  die 
nfite  evangelische  Stelle  der  Anstalt  unter  Erhöhung  seines 
G^ialtes  vor.  Zugleich  erhielt  er  als  zweiter  protestan- 
tBcher  I^ehrer  mit  dem  altemirenden  protestantischen 
Director  die  Wohnung  im  Oymnasialgebäude.  In  dem- 
xiben  Jahre  wurde  ihm  die  zweite  Tochter,  Marga* 
rfthe  Wilhelm  ine  (3.  Octbr.)  geboren.  Eine  dritte 
Tochter.  Johanna  Karolina  Friederika  Emma, 
iffb.  21.  Novbr.  1829)  und  eine  vierte,  Anna  Paulina, 
jprt).  4.  October  lasi)  folgten.  Am  21.  August  1833 
«ftdlirh  wurde  die  Gattin  von  einem  gesunden  und  kräf- 
Knaben,  der  in  der  Taufe  den  Namen  Heinrich 
entbun<ieu.  Unbeschreiblich  war  die  Freude  der 
Elterp  bei  <ier  Geburt  des  letzten  Kindes,  des  einzigen 
Auch  ihre  äussere  Lage  wurde  bedeutend  ver- 
t,  als  nach  Beschluss  des  Grossb.  Ministeriums  <les 
Ifinem  vom  24.  Juli  Uofrath  Wilhelmi  von  den  Func- 
MifD  des  altemirenden  Directors  entbunden  und  diese 
Ol  gleicher  Zeit  <lem  Professor  Hautz,  als  dem  zweiten 
Kore>tanti$4  htn  Lehrer,  übertragen  wurden.  Seit  Ostern 
KiS,  wo  Wilhelmi  unter  Anerkennung  seiner  langjäh- 
"^a  {ittichttreuen  Amtsthätigkeit  in  den  Ruhestand  ver- 
ftn  wurde,  war  Hautz,  nicht  nur,  wie  bisher,  der  altemi- 
n»de  l^irector.  sondern  auch  der  erste  protestantische 
lArtT  der  Anstalt.  Am  8.  April  1859  endlich  erhielt  er 
t»  iLuijr  und  Charakter  eines  Grossh.  Hofrathes. 

lläl^'hrer  war  er  klar,  deutlich  und  anregend,  hatte 
-o^  ^in-n^e  Zucht  in  seiner  Klasse;  in  der  ßeurthoilung 
KrSchül-rgeikissrnhaft,  genoss  er  die  Achtung  und  Liebe 
>r  virien  Zö^ilinge.  die  er  im  Laufe  einer  mehr  als  vierzig- 


Xl-Vl  Johann  Fritiirich  UaaW  Leben. 

jährigen  Wirk.sainkeit  an  <iersell>en  Anstalt  herangebU- 
det  hatte.  Rei  seiner  ersten  AiislelUiiig  erhielt  er  i^ 
Haaptlehrer  die  erste  oder  untei'stc  Kinase  und  <ttieg  all- 
mäblig  mit  der  Beförderung  auf  hüherc  Stellen  bin  zur 
unteren  Abtbeilu&g  der  fünften  Klasse  di's  Lyceuniü.  LiDe> 
Befördenmy  in  eine  höhere  Klasse  wünachtü  er  auch.  na«b- 
dem  er  als  altemirender  Director  die  erste  protestantisch« " 
Lehrstelle  erhalten  li»»"  nicmnl«  weil  er,  viele  >Iahre an  deD 
Unterricht  in  s  :  gewohnt  in  den  Fächern 

dieses  Lchrkreii  ■        nein  Qberzeugt  war.    Die 

durcli  Vereinigt  t  r  im  und  katholische»  Gyvon 

nasiums   (21.  u      r  dem  uugterbUcheu  Karli 

Friedrich  ni  e     nstalt  war  im  Jahre  1837^ 

zum  Lyceuiu  ei  .'i    ].     Sie  zerfiel  in    sechs  J£lsS^ 

sen,  wovon  die  ö  oberen  je  zwei  Abtbeituiigeii  umfassteo. 
Die  Unttrquiula  war  ilemnadi  die  untere  Abtheilung  der 
obersten  Khisae  des  ehemaligen  üymitasiums ,  und  der 
Sexta  lag  m  einem  zweijährigen  Kurse  die  Vorbereitung 
zur  Universität  ob;  in  ibren  Lehrkreis  wurde  auch  die 
Philosophie  angenommen.  Hautz  gab  in  Uuterquinta 
als  Hauptlehrer  den  hiteinischen  und  griechischen,  sowie 
in  den  Abtheilungen  der  beiden  höchsten  Klassen  den 
hebräischen  Sprachunterricht. 

Als  altemirender  Director  hielt  er  stetb  auf  Ordnung  uud 
pUnktlicheHandhabung der  Gesetze.  VonderZeit,woer(1819j 
als  Collaborator  an  die  Anstalt  gekommen  war,  bis  zu  seinem 
vierzigjährigen  Dienstjubilänm  (1860j  waren  viele  vortheil- 
hafte  Veränderungen  eingetreten.  Die  katholische  alter- 
nirende  Direction  war  mit  der  Pen^ionlrung  Mitzka's 
im  Herbst«  1831  dem  tüchtigen  Philologen,  Johann  Ad. 
Brummer,  welcher  seit  1819  ununterbrochen  an  der 
Anstalt  gewirkt  hatte,  übertragen  worden.  Nach  des  letz- 
teren Tode  (12.  December  1843)  folgten  die  durch  Huma- 
nität, Gelehrsamkeit  und  Lehrgabe  ausgezeichneten  Sprach- 
forscher und  Scbulmfinner,  Felix  Seb.  Feldbausch 
(Ostern    1844)    und    der  aus    Preussen    gerufene   Karl 


Jokmm  FSriednch  HtnUg*  Ldfm.  XLVii 

AagastCadenbach  (Herbst  1850),  beide  aach  in  weiteru 
Kreisen  als  Schriftsteller  rfllunlichst  bekannt,  in  der  Leitung 
lies Lyceums.    Auch  von  protestantischer  Seite  hatten,  so 
lange  H  a  u  t  z  an  der  Anstalt  wirkte,  durch  Wissen,  Cha- 
racter  und  Lehrfahigkeit  bedeutende  Männer,  wie  Gott  fr. 
Chr.  Lauter    (20.    Febr.   1820),    Karl  Ph.    Kayser 
(18.  November  1827)  und  Heinr.  Friedr.  Wilhelmi 
(bis  24.  Juli  1846)   das  Amt  eines  Vorstandes  bekleidet, 
wo  Hautz  als  Director  eintrat.  Die  Erfahrung  hat  es  be- 
stätigt, dass  die  Tüchtigkeit  der  Schulen  weniger  von  vor- 
geschriebenen Schulbüchern  und  Lehrplänen,  als  vielmehr 
von  der  Vorzüglichkeit  der  Directoren  und  Lehrer  abhängt 
Ausser  den  angeführten  ausgezeichneten  Vorständen,  welche 
der    Anstalt    während    Hautz'    Wirksamkeit    vorgesetzt 
waren,  lehrte    an   derselben  zu  jener  Zeit  (1819  —  1862) 
eine  Reihe   vorzüglicher  Persönlichkeiten,  von  denen  ein- 
zelne   zum    Theile    auch   üi    den    weitesten  Kreisen    als 
Schriftsteller    einen    bedeutenden  Namen    besitzen,    eine 
höhere  Stellung   errangen  und  durch  Charakter,   Wissen 
und  Lehrgabe  der  Anstalt  zur  wahren  Zierde  gereichten. 
Der  Zeit  nach  wirkten  amLyceumDan.  Schäffer,  Job. 
Ludwig    Oettinger,   jetzt    Hofrath    und    öffentlicher 
ordentlicher  Professor  der  Mathematik  an  der  Universität 
za  Freiburg  im  Breisgau,  auch  mathematischer  Schriftsteller, 
Karl    Wilhelm     Friedr.    Röther,     Job.     Georg 
Bchaghel  (t  2.  Septb.  1861),  Fiwinz  Stetter,  Chri- 
stoph    Schilling,    Verfasser    eines    freisinnigen    ka- 
tholischen  Katechismus   und  anderer  trefflicher,   sich  auf 
Kirchen-  und  Glaubensverbesserung  beziehender  Schriften, 
als  Stadtpfarrer  zu  Steinbach  gestorben,  Ludwig  Süpfle, 
durch  Unterricht   und  gute  Schulbücher  um   die   Anstalt 
verdient,  ArthurArneth,  auch  als  Privatdocent,  ausser- 
ordentlicher Professor  an  der  Hochschule  und  Schriftsteller 
wirksam;  der  ausgezeichnete  Historiker,  Ludwig  Haus- 
se r,  jetzt  Hofrath  und  öfiFentlicher  ordentlicher  Professor 
der  Geschichte  an  der  Universität,    Lindemann,   Ver- 


ILVIII  Johann   Fnidrk}i   Mann-   Ltbtn. 

fasser  mehr(.'rer  philosophischer  Werke,  ftts  ordentlicher 
Profesfiov  der  Philosophie  in  München  gestorben,  Wilheltttl 
Fartwänsler,  jetzt  am  Lyceum  i«  Mnunlieiin,  Vert« 
mebrei-er  philologischer  Mono^nphien ,  K  ii  r  1  L>  a  ui  m  vi 
Mitglied  dos  Nationalparlamentes,  Gustiiv  Fechl,  Karl 
Heidel,  Johann  Adam  Lehcr  (jolzt  an  der  poly- 
■  technischen  Anstalt  in  Karlsruhe,  durcli  Unterricht  «nrf 
Schulbücher  rühmlinh  hekannti.  Koriicl  Gratz.  Carl' 
Habermehl.  Ignaz  Trost.  XaveP 

Ekei%.    Kran  Bing.    Karl    WJthelm> 

Waaanianns  'egel,    Johann    Karl- 

Schmitt,  jetzi  annheim.  GeorcrHelfe- 

rich,  Carl  E  a      sdorf,    Karl  Philipp' 

AugUBt  Dieti  Jid  ^titzenberger,    Peter' 

Schottler.  Erasmus  Pfaff.  Sebastian  Löhle. 
Frieilri'h  Runimer.  frdher  eine  Zierde  der  hohem 
BOrgersoiuile,  Kohert  S;ilzi'r*).  Oie  \mv:v.  Dauer  v(hi 
Hautz'  Wirksamkeit  waren  alle  diese  genannten  Männer 
längere  oder  ktlrzere  Zeit  an  der  Anstalt,  einige  derselben 
wirken  noch  jetzt  an  ihr.  Mit  allen  stand  Hau  tz  in  freund* 
schaftlichem  Verhältnisse.  Man  sieht  aus  ihrem  Verzeich- 
nisse, irelch'  bedeutende  Lehrkräfte  sich  im  Laufe  der 
Zeit  an  der  hiesigen  Mittelschule  vereinigten,  und  wie  sehr 
sich  in  der  langen  Zeit  seiner  Amtsthätigkeit  die  Anstalt 
hob.  Nichts  ging  ihm  ttber  diese.  Mit  freudiger  Be- 
geisterung sprach  er  von  ihr,  suchte  fttr  sie  als  Director 
und  Lehrer  zu  wirken,  nahm  Antheil  an  ihrem  Wohl  und 
Wehe,  zeigte  in  Verbindung  mit  den  oben  genannten 
Directoren  und  Lehrern  eine  unermädete  Thätigkeit  Ar 
die  Verbesserung  ihrer  Einrichtungen,  Gesetze,  Lehrpläne 
und  Metlioden  und  hielt  in  allen  Stocken  auf  die  genaueste 


*)  Wir  Tenreisen,  vaa  die  oenere  Gnchichte  dea  Ljcenn» 
betrifft,  aufCAil  ADgaitCAdeobacb'B  trefäiche  Schrift:  Dks 
L;ceam  za  Heidelberg  in  seiner  gescbicbtlichen  Eot- 
«ickelung  vom  Jabre  BeiD.er  Neubildung  bis  lar  Ge- 
genwart (1609—1808).    Hddelbarg,  1859.    8. 


oDd  gewissenhafteste  ErfOlhmg  seiner  Amtspflicbt  ltfi> 
kennte  ihm  keine  grössere  Freude  bereiten,  als  wenn 
Anerkennendes  and  Rfihmliches  Ton  seiner  Anstalt 
oder  dem  Institate  Schenkungen  oder  Stiftnngen 


Die  Liebe   zu   dieser  Anstalt   war  auch  der  erste 
Gmnd    zu    seiner   schriftstellerischen    Th&tigkeit      AUe 
wihrend  seines  Lebens  von  ihm  im  Druck  herausg^ebenen 
kleineren  Aufsätze  und  grösseren  Schriften,  aus  den  ersten, 
jsm  Theile  handschriftlichen  Quellen  entstanden,  beäehen 
ich  aof  diese  Anstalt  und  auch  sein  hier  vorliegendes 
Hauptwerk:  Die  Geschichte  der  Universität  Hei- 
delberg, ist  aus  der  Liebe  zu|  seiner  Anstalt,  die  fi^er 
ein  Theil  und  später  die  Vorbereitung  zur  Hochschule  war, 
hervorgegangen.     Er  hatte   ursprünglich  nicht  im  Smne, 
jesials  als   Schriftsteller   aufinitreten.     Noch  am    4   Oc- 
tober   1824  schrieb  er:    Etwas  drucken  zu  lassen, 
das  man   schon   wenigstens    eben    so    gut   oder 
fielleicht    gar    schon    besser   hat,    als    ich    es 
leben  könnte,  das  will  ich  nicht,  und,  um  etwas 
Vorzügliches  zu  liefern,   dazu  fühle    ich  mich 
einerseits    nicht  tüchtig  genug  und  anderseits 
vird   auch  meine  Zeit   von    meinen    Lern-    und 
Privatstunden  bisjetztnochso  sehr  in  Anspruch 
zeiommen,  dass  ich  genug  zu  thun  habe,  um  nur 
Bit  den  neuesten  Forschungen   im  Gebiete  der 
Piiilologie  und    auch    wohl    der   Theologie    be- 
kannt   zn  bleiben.«     Hautz  richtete  immer  auch  zu- 
juif  die  Theologie,  in  der  letztem  der  freisinnigen  pro- 
itisdien  Richtung  zugethan,  sein  Augenmerk,  nahm 
m   den    Wahlen   zu    den   Synoden,    an    protestantischen 
Liicesjun- Versammlungen  Theil,  predigte  schon  als  Student 
a Kineni Geburtsorte  Meckesheim,  in  Neckargemünd, 
Lffenbacb,  Kirchheim  u.  s.  w.,  und  hielt  auch  später 
ii    Professor    in   der   Ferienzeit   bei   seinen    geistlichen 
bisweilen  Gast  predigten.    Seine  Hauptaufmerk- 

4.  UaiT.  B^Mclb.  I.  d 


Johann  FHedrkh  HauW  LAeii 


samkeit  wendete-  er  aber  der  Geschichte  der  gelehrten 
Schtdeii  und  der  Erziehiingskuude  zu.  Schon  vor  IS'ii, 
also  in  dcu  allerersten  Zeiten  seiner  Änstelluni;,  erschienen 
von  ihm  mehrere  beurtbeilende  A&zeig:en  von  TorzOgliclien 
Bftchem,  die  mittelbar  oder  unmittelbar  auf  das  Schul- 
wesen Bezug  hatten.  Es  war  eine  mit  seinem  Lehramte 
innig  verbundene  schriftstellerische  Thatigkeit. 

Den  Aufaue  geschichtlicher  Darsteller 

im  Jahre  1825  n  Geschichte  seiner 

Anstalt,  und  des   reforrairten   GjTnna- 

siums*).    Aber  öffenllichen  und  Privat- 

Unterrichtiawar  gemessen,    dass  er  sich 

veiter  nur  auf .  kuniUicheu  Auszügen  zur 

Bearbeitung  und  heranofialfc  mr  spätere  Zeiten  beschäf- 
tigen konnte.  Als  er  sich  durch  unermfidete  Anstrengung, 
wie  oben  angedeutet  wurde,  allmähllg  ein  nicht  unbe- 
deutendes Vermögen  erworben  und  auch  durch  eine  feste 
grössere  Besoldung  der  Blick  in  die  Zukunft  gesichert 
war,  benutzte  er  die  Herausgabe  der  Lyceumspro- 
gramme,  um  diesen  wissenschaftliche  Beigaben 
anzufügen.  So  entstanden  seine  Schriften  über  Jacobus 
Micyllus**),  den  Ursprung  und  Fortgang  des 
Heidelberger    Lyceums  ***),     dessen     dreihun- 


*)  Darmetädter  Schulzeitung,  Jahrg.  1825,  Nr.  32  a.33. 

**)  Jacobus  MicylluE,  ArgeDtoratenais,  philologug  et  poeta, 
Heidelbergae  et  Rupertinae  unirerBitatiB  olim  decui.  Commentatio 
hntorico-litenria  etc.  Heidelb.  Somptibni  J.  C.  B.  Hohr.  1843. 
VI  S.  u.  66  S.    gT.  8. 

***)  Ljcet  HeidelbergeDsis  origines  et  pro- 
greSHUB.  DisBeritor  etian  de  Bchola  Nicrioa  et  coDtabenüU 
Heidelbergae  olim  conBtitutjg.  Commentatio  hiBtorico-Iiteraria,  quam 
ad  Lfcei  festom  saeculare  tertinm  pie  celebrandaiii  ei  monumentii 
literaram  fide  digniflsimii  iisque  maximam  partem  ineditis  conscrip- 
Bit  J.  F.  Hantx.    Heidelb.  1846,  Tl  S.  n.  142  S.  gr.  8. 


Johann  Friedrieh  HauW  Leben.  Li 

dertjäfarige  Stiftung*),  die  Neckarschule**), 
Mitzka***),  die  Universität  Heidelbergf),  die 
erste  Gelehrtenschule  reformirten  Bekennt- 
nisses in  Dentschlandff),  Stipendien  und  Stif- 
tungen des  Lyceums  und  der  üniversitätttf) 
ond  andere,  sich  auf  die  Geschichte  der  Universi- 
til  und  des  Lyceums  beziehende  Aufsätze  in  ver- 
schiedenen Zeitschriften. 

Wir  halten  es  hier  für  um  so  überflüssiger,   den  In- 
hih   dieser    den  Lesern   bekannten  Schriften   anzugeben, 


*j  Jubelfeier  der  dreih  undert  j  äLrfgen  Stif- 
'.BBir  deg  Grossherzoglichen  Lyceums  in  Heidel- 
berg. Beschrieben  und  nebst  den  der  Anstalt  zugegangenen  Zu- 
idirifti^n  and  den  bei  der  Feier  gehaltenen  Reden  herausgegeben 
«M  J.  F.  EtLftiz.    Heidelb.  1847,   VI  S.  u.  94  S.   gr.  8. 

••j  Geschichte  der  Neckarschule  in  Heidel- 
berg von  ihrem  Ursprünge  im  12.  Jahrhunderte  bis  zu  ihrer 
Aofbebung  im  Anfange  des  19.  Jahrhunderts.  Bearbeitet  nach 
kindschriftlichen  Quellen  und  nebst  den  wichti^^ston  Urkunden  her- 
aiif^^.ben  von  J.    F.    Hautz.    Heidelb.  1849,    VIII  S.  u.  2()0  S. 

••• )  Zur  Erinnerung  an  Franz  Mitzka,  Professor 
asJ  alternirenden  Directors  des  vereinigten  Gymnasiums  in  Heidel- 
b^rr.     Heidelb.  1852.    7  S.    gr.  8. 

ti  Zur  Geschichte  der  Universität  Heidel- 
v  »  r  f  ,  oebst  einigen  darauf  bezüglichen ,  noch  nicht  gedruckten 
UrkiuideD.  Heidelb.  1852  (besonderer  Abdruck  aus  den  Heidel- 
'>erfer  Jahrbftchem)     28  S.    gr.  8. 

tti  Die  erste  Gele  h  rten  seh  u  le  reformirten 
Oiaubensbekenntnisses  in  Deutschland  oder  Ge- 
«ek-xkte  des  Piilagogiums  zu  Heidelberg  unter  dem  Kurfürsten 
FrWrirh  HI.  von  der  Pfalz  in  den  Jahien  1565-^1677.  Heidelb. 
I-öfi,  Vin  8.  u.  (m  S.    gr.  8. 

t77)  Urkundliche  Geschichte  der  Stipendien 
;a4  Stiftungen  an  dem  Grossherzoglichen  Ly- 
?*iB  za  Heidelbeerg  mit  den  Lebensbeschreibungen  der 
Nebsl  den  Stipendien  der  Universität  Heidelberg,  den  Bem- 

'icb^o  Pftizerstipendien  an  der  Universität  Utrecht  und  dem 
Vaipitz«*r'8cben  Famiiienstipendium.  Erstes  Heft.  Heidelb.  1856, 
M  S    a    41  S.     Zweites   Heft.    Heidelb.    18r>7,    VHl  S.  u.  128  S. 

d* 


''1t  Johann  Früdrich  Hauu'  Lebeit.  ^^^M 

als  difse  zu  Jedermatins  Einsicht  vorliegeD  un<l  fost 
in  allen  öiTentlicben  Dlättem  Deutschlauds  zur  Genüge 
besprochen  wurden.  Sie  alle  sind  auf  der  Grundlage 
erster,  grossciitheils  haudsclirifüicher  und  big  zu  ihrer 
VertifTentlichiing  durch  den  Druck  unbekannter  Quellen 
entstanden,  sie  alle  zeugen  von  dem  beharrlichen  Sammler- 
fleisse,  von  der  gewissenhaften  Genauigkeit,  von  der  die 
Thateacheii  von  s-"-'-  "  "  "-  ilen  vorsichtig  trennenden 
Wahrheitshebe  igen  Kraft  und  Ausdauer, 

von  dem  unve  i  Gefülile  des  Verfassers, 

mit  welchem  e  snen  Kraft,   Anlege  und 

Kcnntniss  Ents]  nJeru  Nülzhche  aus  der 

Hasse  seiiH>r  f  ■  m     uszufaeben  und  zu  seinen 

Zwecken  zu  vei  i  Tci-stand,  sie  alle  wurden  in  den 

ersten  öffentlichen  I'.lätleni  unseres  engeren  und  weiteren 
Vaterlandes  mit  derjenigen  Anerkennung  aufgenommen, 
welche  einem  eifrigen,  nachhaltigen  und  erfolgreichen 
Strebeil  gebührt.  Wir  nennen  von  den  letztem  hier  nur 
die  gelehrten  Anzeigen,  herausgegeben  von  Mit- 
gliedern der  k.  baierischen  Akademie  der  Wis- 
senschaften zu  München,  die  Göttinger  gelebr- 
ten  Anzeigen,  das  GersdorPsche  Repertorium, 
das  Leipziger  Centralblatt,  Seebode's  und  Jahn's 
JahrbücbcrderPhilologie,  MUtzell's  Zeitschrift 
für  das  deutsche  Gymnasialwesen,  die  Darm- 
Btädter  Kirchen-  und  Schulzeitung  und  eine  Belhe 
der  ersten  politischen  iJlätter,  welche'  mit  besonderer 
Würdigung  die  Verdienste  des  Verfassers  um  die  Ge- 
schichte der  gelehrten  Schulen  anerkannten.  In  Folge 
seiner  vieljährigen  geschichtlichen  Forschungen  trat  der- 
selbe mit  vielen  Gelehrten  eines  berühmten  Namens 
oder  mit  Männern  einer  bedeutenden  Stellung  in  schrift- 
lichen oder  mOndlicben  Verkehr,  und  wusste  auch  mit  dem 
ihm  eigenen  praktischen  Sinne  viele  ihrer  Winke,  Ratb- 
schläge  und  Anschauungen  zu  seinem  Zwecke  zu  benutzen 
und  literarisch  zu  verwerthen.     Andere  sprachen  die  den 


Jokamn  FViedrich  EcmW  Leben.  Liii 

literarischen  Leistungen  des  Verfassers  gebührende  Wür- 
digung aus.  Sie  ermunterten  oder  unterstützten  durch 
Ifittheüung  seine  geschichtliche  Forschung.  Solche  Schrei- 
bai oder  Mittheilungen  lagen  bei  seinem  Tode  vor  von 
Ammann  in  E^arlsruhe,  Arnold  in  NeckargemOnd,  jetzt 
in  Altenheim,  Frhr.  v.  Aufsess  in  Nürnberg,  Böhme 
in  Mannheim,  Braun  in  Durlach,  Brunkow  zu  Hirsch- 
berg in  Schlesien,  Brunner  in  Mannheim,  L.  Cunradi 
in  Neuenburg,  Fuchs  in  Darmstadt,  K.  Geib  in  Lambs- 
heim,  L.  Häusser  in  Heidelberg,  Henri ci  in  Eberbach, 
Heanisch  in  Baden,  Junghanns  in  Mannheim,  Kay- 
ler  in  Darmstadt,  Kink  in  Wien,  Kolb  in  Speyer, 
Kroger  in  Hamburg,  Lange  in  Worms,  Langsdorf 
in  Neckarbischofsheim,  Lehmann  in  Nussdorf,  Löh- 
lein  in  Karlsruhe,  Moser  in  Uhn,  6.  Müller  in 
Pforzheim,  Mutz  eil  in  Berlin,  Muncke  in  Heidelberg, 
Oertel  in  Sobemheim,  Ottendorf  in  Bruchsal,  A. 
Prestinari,  Regenauer,  v.  Reizenstein  in  Karls- 
rahe, Roos  in  Walldorf,  Benedict  Richter  in  Wien, 
Roller  in  Illenau,  Schülin  in  Speyer,  Schönborn  in 
Breslau,  Schweb el-Mieg  in  Strassburg,  Seebode  in 
Wiesbaden,  S eisen  in  Boxberg,  Sonntag  in  Karlsruhe, 
Spengel  in  München,  Stalin  in  Stuttgart,  W.  F. 
Streuber  in  Basel,  Thilo  in  Mannheim,  Vi  er  or  dt  in 
Karlsruhe,  Vömel  in  Frank-furt  a.  M.,  Vogelmann  in 
Karlsruhe,  Werk  zu  Freiburg  im  Breisgau,  Winter- 
werber in  Mannheim,  Wolf  in  Dossenheim,  Zeller 
in  Tübingen,  später  in  Marburg,  jetzt  in  Heidelberg. 
Viele  dieser  Männer  waren  zugleicli  dureh  besondere 
Bande  der  Freundschaft  mit  dem  Verstorbenen  verknüpft. 
Den  meisten  Fleiss  aber  verwendete  derselbe,  wie 
schon  aus  der  Vorrede  des  Herausgebers  hervorgeht,  auf 
die  Ausarbeitung  seines  Haupt-  und  Lieblingswerkes,  der 
Geschichte  der  Universität  Heidelberg,  des 
hier  vorliegenden  Buches.  Alle  seine  literarischen,  im 
Drucke  erschienenen  Schriften  stehen  mehr  oder  minder 


I'IV  Johann  J-\icdrkh  Haute'  Leben.  ^^^H 

mit  ihm  hn  ZusammeDhange  und  äiiid  als  Vorarbeiten  zu 
ihm  zu  betractiten.  Mehrere  der  oben  genannten  Männer 
haben  iliin  Auszüge  eigener  geschichtlicher  Sammltmgen 
initgethtilt,  I-Is  gehörte  zum  Hauptzwecke  seines  Lebens, 
die  erste  vollständige,  auf  handschriftlicher  Grundlage 
ausgearbeitete  Geschichte  unserer  Universität  her- 
auszugehen. \'ou  hoch  gestellten  Männern  der  Regierung 
und  von  jjclehi  ■        l  Freunden  wurde  er  dazu 

ermuntert.     Uei  ■  Kosten  und  ADstrengnng 

zu  scheuen,  v(  löne  Ziel,  der   Stadt,  in 

welcher  er  bc  Leben  zugebracht,   der 

Anstalt,  iveichei  i    iiung  zu  verdanken  hatte, 

und    welche    n  meiner  mehr    als  vierzig- 

jährigen LehrwirKsBinkeit  in  so  innigem  Zusammen- 
hange st;ind,  ein  bleibendes  Denkmal  dankbarer  Erinnerung 
zu  setzen.  Das  Werk  war  in  der  Handschrift  schon  einige 
Zeit  vollendet,  aber  gewissenhaft  und  in's  Kleinste  genau, 
nie  er  war,  feilte  er  noch  immer,  strich  und  trug  Zusätze 
nach,  um  es  den  Lesern  so,  wie  es  seinen  Kräften  mög- 
lich war,  vorzulegen. 

Vierzig  Jahre  (1860)  hatte  er  ununterbrochen  an  der 
gleichen  Anstalt  gelehrt,  an  welcher  er  im  Jahre  1819  seine 
Anstellung  als  Collaborator ,  1820  als  wirklicher  Lehrer 
erhalt«n  hatte.  Es  war  ein  seltenes  und  erbehendes  Fest 
für  den  Jubilar,  mit  welchem  der  immer  noch  rflstige 
Mann  auf  eine  so  lange  und  so  erfolgreich  dem  Staate, 
der  Schule  und  Wissenschaft  gewidmete  Thätigkeit  im 
Kreise  einer  edlen  Familie  und  vieler  treu  ergebener 
Freunde,  seiner  Collegen  und  Schüler  und  im  Bewusstsein 
einer  trotz  vorgerückten  Alters  noch  ungeschwächten  Kraft 
des  Körpers  und  Geistes  zurückblicken  konnte. 

Am  Morgen  des  dritten  Octobers,  an  welchem  der 
Unterricht  des  neuen  Schuljahres  begann,  empfing  das 
gesammte  Lebrerpersoual  der  Anstalt  den  Gefeier- 
ten im  Directionszimmer  des  neuen  Lyccumsgebäudes. 
Der   um  die  Anstalt  hoch  verdiente  Ephonis,   geheime 


Mumn  Ffüdfiek  HumU'  Ldtm,  LV 

Hofrath  und  Oberbibliothekar,  Prof.  Dr.  I3ähr  brachte 
ihm  in  einer,  die  Gefühle  aller  Anwesenden  in  der  passend- 
sten Weise  ausdrückenden  Eede  die  herzlichsten  Glück- 
wünsche dar.  Nach  dem  Vorlesen  der  Lyceumsgesetze 
im  Prüfungssaale  desselben  Gebäudes  hob  der  damals 
fanctionirende  altemirende  Durector  Cadenbach  in  einer 
schönen  Rede  vor  den  versammelten  Schülern  aller  Klassen 
die  langjährige  Thäügkeit  und  die  Verdienste  des  Jubi- 
lars um  die  Anstalt  hervor.  Als  dieser  nun  nach  been- 
digtem Acte  in  seine  eigene  Klasse  (die  Unterquinta)  trat, 
hielt  einer  seiner  Schüler  im  Namen  aller  übrigen  eine 
der  Feier  des  Tages  gemässe  Anrede.  Hierauf  erschienen 
dtf  erzbischötliche  Prüfuiigs-Commissär,  Decan  Uauck, 
!»M  wie  im  Namen  des  abwesenden  damaligen  Stadtdirec- 
ters,  Dr.  Wilhelmi,  der  altemirende  Director  Caden- 
bach, um  ihm  als  ihrem  Collegeu  im  Auftrage  des  Ly- 
ceums-Verwaltungsrathes  den  Ausdruck  ihrer  Ge- 
fühle an  diesem  Feste  darzulegen.  Den  Schluss  der  Feier 
nudele  ein  Abendessen  im  Museum,  zu  welchem  der  Ju- 
bilar von  dem  Ephorus,  dem  alteruireuden  Director  und 
den  Lehrern  der  xVnstalt  eingeladen  worden  war.  Sinnige 
mid  heitere  Trinksprüche  und  ein  von  Director  Cadenbach 
gedichtetes  lateinisches  Lied  nach  der  Melodie  des  »Gaudea- 
mus igitur«  würzten  während  des  Mahles  das  schöne  Fest. 
Kurz  nach  diesem  Feste  überreichte  ihm  eine  Abordnung 
iitfs  i  iem»*inderathes  der  Stadt ,  an  dess.en  Spitze  ein 
Schüler  <les  Gefeierten,  der  erste  Bürgermeister  Kraus- 
mann. Abgeordneter  der  zweiten  Kammer  unserer  Land- 
ninde.  um  unser  Land  und  unsere  Stadt  vielfach  ver- 
dient, nachfolgende,  mit  dem  Siegel  der  Stadt  ver- 
sehene.  von  kalligraphischer  Hand  niedergeschriebene 
Urkunde: 

•  Hochverehrter  Herr  Hofrath! 

Mit  warmer  Theilnahme  haben  wir  von  der 
Vor  wenigen  Tagen  stattgefundenen   Feier  Ih- 


I""  Joliann  Friedrich  Hauti'  Ltha*. 

res  vierzigjährigen  Jubelfestes  Kenntniss  er- 
halten, und  wir  fühlen  uns  verpflichtet,  tbeils 
in  eigenem  Namen,  da  nicht  wenige  Mitglieder 
der  Gemeinde-Verwaltung  zu  Ihren  dankbaren 
Schülern  zahlen,  thells  für  die  Söhne  unserer 
Stadt,  welchen  Sie  stets  noch  Ihre  frennd- 
licht.'  woiil  wollende  Kilrsorye  widmen,  den 
besten    Dai  '  '  -c     gesegneten     Bestre- 

banf^en    im  I  .lugendhililung,    die 

Sie  in  einer  von   Jahren   mit  nie 

erkaltendem  ch     erstrebt.     IhneD 

hiemit  au»zi  « 

>Möge  dei  ge  Gott  Ihnen  und  Ihrem 

Hanse  seinen  begen  verleihen  und  Ihre  fer- 
nere Thätigkeit  mit  dem  besten  Erfolge  krö- 
nen, möge  aber  auch,  wenn  Sie  einst  die  Zu- 
röckgezogenheil  von  Geschäften  der  Bürde  des 
Amtes  vorziehen,  das  Bewusstseiii  treu  erfüll- 
ter Pfiiciit  die  wohlverdiente  Kühe  Ibrea  Le- 
bensabends verschönen.  Mit  diesem  Wnnscfae, 
den  wir  mit  aufrichtigem^Herzen  Ihnen  darzu- 
bringen uns  beehren,  verbinden  wir  die  Bitte 
um  Fortdauer  Ihrer  wohlwollenden  Gesinnung 
für  uns  und  unsere  Stadt  und  beharren 

Heidelberg,  im  October  1860. 

Hochachtungsvoll  ergebenst 

Der  Gemeinderath 
Krausmann. 

Sachs.« 


Alle  Zeitungen   des  Landes  und  viele  des   AusUn- 
,    unter    diesen   auch    die  dem  Erziehnngswesen    ge- 


FfrMndk  Emtig'  L$bm.  hru 

«idBeCMi    Zeitsdirifteii,    brachten  ausüllhrliclie  Beschni- 
hirrn  dieses  Festes*). 

Mehrere  öffentliche  Anstalten  des  Landes  and  viele 
Freunde  schickten  ehrende,  Olflck  wünschende 


So  hatte  denn  der  arme  Student  von  M  ecke s heim, 
dem  frühen  Tode  seines  Vaters  auf  sich  selbst  rer^ 
durch  eigene  Kraft  sich  eine,  nur  seltenen  Söhnen 
te  Glfldces  veigönnte  Stellung  im  Leben  erkämpft.  Von 
kr  niedersten  zur  höchsten  Stelle  des  Lehrers  an  seiner 
Aiftak  erhoben,  von  seinem  erlauchten  Forsten  durch 
dieD  auszeichnenden  Titel  geschmückt,  im  Besitze  eines 
imdä  eigene  Anstrengung  erworbenen  und  durch  Erb- 
Kkaft  nicht  unbedeutend  vermehrten  Vermögens,  einer 
sorgsamen,  liebenden  Gattin  und  treüBicher,  mit 
Liebe  ihm  ergebener  Kinder,  als  Lehrer  und 
Sckriftsteller  geachtet  und  anerkannt,  hatte  er  sich 
am  Theile  durch  eigene  Kraft  einen  Vielen  beneidens- 
senfaen  Standpunkt  im  Leben  errungen. 

Allein  auch  der  Glücklichste  ist  vor  den  Schlägen 
Missgeschickes  nicht  sicher,  und,  wenn  es  wahr  ist, 
auch  diese  als  lYüfungen  zur  Läuterung  und  festeren 
Büdon;;  um»eres  Charakters  nothwendig  sind,  so  fehlte  es* 
L'«*«i><  an  solchen  unserem  Freunde  nicht.  Wir  wollen 
ker  nicht  von  der  Mühe  und  Noth  sprechen,  mit  welcher 
9  aii  ariuer  Student  durch  eigene  Anstrengung  und  Unter- 
Hczung  Anderer  für  sich  und  als  Sohn  für  eine  kranke 
Matter,  als  älterer  Bruder  für  die  jüngeren  Geschwister, 
icseo  er  Vater  war,  unter  vielfachen  Entbehrungen  zu 
wnren  hatte.  Solche  Sorgen  vergisst  man  leicht,  weim 
u  aberwundeii  sind;  ja,  sie  erhöhen  den  Gcnuss  des 
eruzi:!enen  Zieles,   wenn  man  einmal  diese  Hindemisse 


*  Jaka'i  JahrbOcher  der  Philologie  an  d  P&- 
tif^ffik.  JMhTg.  1861,  Heft  II.  S.  42  ff.  MQtzeiri  Zeit- 
i'krifi  for  dmi  Oymoatialweien,  Jahrg.  1861,  S.  158 u.  159. 


I.VI1I  Johann  Friedrich  HauW  Leben.  ^^M 

beseitigt  hat.  Ganz  anders  aber  verhält  es  sich  H*t 
(ienjenigen  Hemmungen  unseres  Lehensglückes,  deren  Ab. 
Wendung  nicht  unserer  Hand,  sondern  einer  höhern  Macht 
zusteht,  die  nnsere  Kraft  niederbeugen  und  uns  keinen 
sichtbaren  Ersatz  für  den  Verlust  geben ,  der  in  ihrejD 
Gefolge  ist.  Auch  Hautz  wurde  von  solchen  trüben, 
schwer  drückenden  ünföllen  des  Lebens  nicht  verschont 
Auch  er  musste,  m        in  der  Jugeml  die  Schmer- 

zeu  der  Entbehrung  vielfach  kennen  gelernt  hatte,  dm 
Kummer  der  Trennung  von  den  Geliebten  seines  Herzens 
fühlen.  Fünf  gesunde  blühende  und  geistig  begabte  Kin- 
der hatte  ihm  seine  Gattin  geboren.  In  ihrem  und  s^Dflr 
Gattin  Besitz  ßlhlte  er  sich  allein  wahrhaft  giacklieh; 
denn  bei  allen  deinen  Anstrengungen  schwebte  ihm,  wie  ^ 
aus  seinen  Tagebüchern  hervorgeht,  das  Bild  der  geliebteo 
Seinigen  vor.     Es  galt  der  Zukunft  seiner  Familie. 

Das  war  der  Sporn  für  seine  aufopfernde  Anstren- 
gung. Um  so  schmerzhafter  ergreift  es  den  Menschai, 
wenn  er  das  verliert,  wofür  er  da.^*  Blut  seines  Herzens 
einsetzt.  Sein  einziger  Sohn,  Heinrich,  von  Geburt  aas 
kräftig  und  gesund  (geb.  21.  August  1833).  von  ita 
besten  Anlagen,  die  Freude  seiner  Eltern,  starb  im  achtra 
Lebensjahre  am  Scharlachfieber  (29.  Januar  1841).  Noch 
war  die  Wunde  nicht  geheilt,  die  der  Tod  dieses  geliebtesi 
Kindes  dem  elterlichen  Herzen  schlug,  :ils  ein  zweiter, 
ebenso  schmerzlicher  Todesfall  auf  den  ersten  folgte.  Die 
siebenzehnjährige  Tochter,  Margarethn  Wilhelmina, 
von  blähender  Gesundheit,  hatte  durch  ihre  FortschriUe 
die  Eltern  zu  den  schönsten  Hofl'mingen  berechtigt,  als 
sie  zum  grössten  Schmerze  derselben,  nach  eilfwöchent- 
lichem  Leiden  (2U.  October  1845)  starb.  Er  hatte  keine 
Kosten  zu  ihrer  vollemleten  Ausbildung  gescheut.  Dt 
raubte  ihm  der  kalte  Hauch  des  Todes  die  zarte  Knosp 
deren  erstes  Aufblühen  die  Eltern  mit  Freude  erfüll' 
und  deren  reiche  Geistesgaben  frohe  Erwartungen  wec 
ten.    Bald   folgte  unser  Freund  auch  der  Leiche  seint 


Jckmm  JVMricA  Amte'  LAm.  Lix 

beugten  Matter  (15.  September  1847),  deren  Jahre  lange 
Knnkheit  ihm  yielen  Kummer  verorsacht  hatte.  Auch  jetsst 
war  das  llaass  der  Leiden  noch  nicht  erfüllt  Im  August 
fa  Jahres  18ö7  machte  Hautz  in  Gesellschaft  seiner 
Toditer  Anna  eine  Erholungsreise  über  Leipzig  und 
Berlin  nach  Hamburg  und  Helgoland.  An  Geist 
nd  Körper  erfrischt,  kehrte  er  von  der  schönen  Reise 
arOck,  und  erzählte  mit  besonderer  Freude  seinen  Freun- 
den ¥OD  all  dem  Herrlichen  und  Grossen,  was  er  auf 
soner  Wanderung  durch  Deutschland  gesehen  hatte. 
GUlcklich  und  wohl  behalten  kamen  Vater  und  Tochter  von 
4er  Böse  zurück.  Auch  im  Hause  war  Alles  gesund  und 
nfrieden,  die  Gattin  und  die  älteste  Tochter  Julie.  Die 
jingere,  Emma,  war  seit  Mai  jenes  Jahres  in  München 
bd  Verwandten,  und  auch  von  ihr  hatte  man  immer  nur 
frohe  Nachrichten  erhalten.  Die  Eltern  hegten  eine  be- 
sondere Freude  an  dem  aufkeimenden  Talente  dieser 
Tochter. 

Von  Kindheit  an  hatte  sie  nämlich  eine  besondere  An- 
lage zur  bildenden  Kiust,  zum  Zeichnen  und  Malen  gezeigt, 
und  da  der  Vater  jede  Anlage,  wo  er  sie  in  seinen  Kindern 
fand,  zur  möglichsten  Entwicklung  zu  bringen  suchte,  hatte 
er  auch  diese  durch  den  Unterricht  guter  Meister  möglichst 
entwickeln  lassen.  Schon  hatte  sie  die  schönsten  Beweise  ihrer 
fMtschreitenden  Kunst  abgelegt,  und  die  Eltern  gaben  dem 
Wunsche  ihrer  Tochter  nach,  sie  zur  weiteren  Kunstaus- 
bildung  auf  einige  Zeit  nach  München  zu  schicken. 
Konnten  sie  doch  dabei  ,um  so  weniger  Anstand  nehmen, 
ak  dort  der  Bruder  der  Mutter,  Oberbaudirector  Pauli, 
«ohnte.  in  dessen  Hause  ihr  Kind  die  Pflege  und  Sorge 
<kr  Eltern  fand.  Im  acht  und  zwanzigsten  Jahre  ihres 
Lebens  igeb.  21.  November  1829),  gesund  und  kräftig, 
ab  Me  ihren  KItem  bei  ihrer  Abreise  (Mai  1857)  keine 
Vcranliissung  auch  nur  zur  leistesten  Besorgniss.  Sie  be- 
SKbte  in  München  die  Akademie,  lebte  bei  Onkel 
Pauli   wie    im   elterlichen   Hause.    Vielfache  erfreuliche 


Vt  Johann  f^drieh  HauW  Läten 

Nachrichten  von  ihren  Fortschritten  in  der  Kunst,  von 
ihrer  Heiterkeit  und  ihrem  Wolilbefindeu  kamen  nach 
Heidelberg.  Auch ,  als  der  Vater  die  Rt'iRe  nach 
Helgoland  antrat,  war  gute  Botschaft  von  München 
ai^ekomineri.  Da  kam  plötzlich  nach  seiner  RRckkefar 
die  Nachriclit  von  der  Erkrankung  der  Tochter  in  M  fl  n  ch  en. 
Eb  war  das  geföhrliche  Nervenfieber,  das  sie  ergriffen 
hatte .    und   die  n  Grade   ängstigte.    Der 

Vater   eilte  uai  ■,  ehe  er  das   Haas  der 

Tochter  erreict  ?  der  geßhrliclien  Krank- 

heit  vrleKen    (  W).     Er   folgte   abennab 

der  Leiche  eir  Tochter.      Der    SchmöZ 

hatte  ihn  so  üt  ■  von  diesem  Tage  an  die 

Fortsetzung  sei  Familiennachrichfen  unteriiess.  DoA 
bald  siegten  die  männliche  Kraft  und  der  christliche  Sinn. 
Die  EUero  fügten  sich  dem  unabänderlichen  Willen  und 
freuten  sich  zweier  hoffnungsvoller  trefflicher  Töchter, 
der  einzigen .  die  ihnen  der  Himmel  von  ihren  Kindern 
gelassen  hatte. 

Koch  einmal  schien  die  Sonne  der  Freude  durch  die 
dflstern  Wolken,  welche  den  Abend  ihres  Lebens  umzogen. 
Beide  Töchter  schlössen  den  liumi  der  Ehe  nach  dem 
Wonsche  ihres  Herzens  und  ihre  Wahl  war  in  jeder  Hinsicht 
eine  glückliebe  zu  nennen,  Juliane,  dieältere,  hatte  sich 
bereits  ein  Jahr  vorher  ff».  Juli  18Ü6)  mit  dem  damals  in 
Heidelberg  angestellten,  später  nach  Mannheim  und 
Kehl  versetzten  groSBh.  Postkassier,  Kiirl  Becker,  die  jün- 
gere Tochter,  Anna  Pauline.  einige  Jahre  nachher 
(18.  October  1860)  mit  dem  grossherzogl.  Notar,  Wil- 
helm Issel  in  Eppingen,  vermählt.  Aus  der  letzten 
Ehe  wurde  ein  Sohn,  Friedrich  Wilhelm  Karl, 
(9.  August  1861)  geboren.  Der  Grossvater  wohnte  mit  freu- 
digem Herzen  der  Taufe  seines  gesunden  und  kräftig 
Enkels  hei.  Inzwischen  wurde  ihm  die  Müsse,  alle  s« 
Kraft  der  Hersosgabe  seines  Lebenswerkes,  der  Gn 
schichte  der  Universität  Heidelberg,  zu  widm« 


Mmm  FrMriek  Bam^  LAm.  ua 

Er  war  nimlidi  ein  Jahr  nach  seinem  Jubiläum  in  Folge 

lorgertckten  Altera  in  den  Buhestand  versetzt  worden 

^  September  1861).   Immer  war  die  Kraft  seines  Kör- 

fcn  and  Geistes  noch  ungeschwäcbt    Nun  war  er,  der 

«0  ganzes  Leben  sich  abgemüht  und  Vieles  entbehrt  hatte, 

adlich  im  Stande,  den  letzten  heitern  Abend  seines  Le- 

bctt.  von  allen  Störungen  ungehindert,  zu  geniessen.  Bald 

■  der    eigenen   Wohnung  im   Lyceumsgebäude ,   wo  er 

dein  mit  seiner  treuen  Gattin  lebte,  bald  in  den  Woh- 

ungen  seiner  geliebten  Töchter  und  Schwiegersöhne  in 

tei  nahe  gelegenen   Städten  Mannheim  und  Eppin- 

gen  konnte  er  nun  die  letzten  heitern  Tage  seines  Lebens 

ii  wohl  verdienter  Ruhe  verbringen.     Jetzt  war  er  bei 

Seinen,  jetzt  wurde  er  von  diesen  besucht    Es  war 

stilles,  gemüthliches  Familienleben.    Der  Grundstein 

Herausgabe  des  literarischen  Lieblingskindes  war  ge< 

legt,  der  Yertraii;  mit  dem  Buchhändler  J.  Schneider 

a  Mannheim  abgeschlossen.    Die  freie  Zeit  wurde  viel- 

fkii  zu  Spaziergängen  im  Freien  benutzt,  grössere  Ausflüge 

sacfa    Neckargemünd,     Dossenheim,    Schriess- 

heim.  Rohrbach,  Kirchheim,  Eppelheim,  Hand-* 

ichachsbeim  u.  s.  w.  mit  Freuden  veranstaltet. 

Zu  seinen  liebbten  Ferienausflügen  gehörten  die  Fahr- 
:fli  nach   Rheinbavem    zu    seinem    alten    vielbewährten 

m 

Freunde,  dem  gründlichen  Geschichtsforscher,  Pfarrer 
Lehmann  in  Nussdorf  bei  Landau.  In  den  letzten 
Jakrun  brachte  er  die  Ilerbstfericn  im  Bade  Berg  bei 
Canstatt  zu  und  immer  kehrte  er  neu  gestärkt  von 
icB  Mineralquellen  jenes  schön  gelegenen  Ortes  zurflck. 
Jahr  freute  er  sich  auf  die  Zeit,  wo  es  im  August 
Berg  ging.  Dann  wurde  wohl  auch  eine  weitere 
an  den  Bodensee  und  in  die  Schweiz  gemacht^ 
Bacc  er  doch  vor  3  Jahren  (1858)  eine  gefahrliche  Brust- 
biakheit  giflcklich  überwunden  und  schien  dort  durch 
et  Nachkur  seine  Kraft  und  Gesundheit  wieder  erkngt 
a  haben.    Er  pflegte  zu  sagen,  dass  er  aus  Dankbarkeit 


'-Itll  Johann  Frifdrifh  Sauts'  LAen. 

uacli  Berg  gehe,  weil  ihm  dort  das  Lebisn  gert-ttet  wor- 
den sei.    Hier  genoss  er  mit  rühiiienswerthcr  GeDttgsam- 
keit  und  Massigkeit  die  Freuden  des  Lebens  dui-ch  crbra- 
temde  Spaziergänge  und  im  Kreise  geselliger   Freund«. 
Auch  in  dem  verflossenen  Jahre  (1861 )  hatte  er  wieder  scia 
liebgewonnenes  Berg  aufgesucht,  als  ihn  währeod  seioe»   \ 
dortigen    Aufenthaltes    die    ungeahnte    Nathricht   seiner    | 
Zurruhesetzung  '""''    ""  "" —  Nachhansekunft  zeigte  &    j 
noch  immer  i1  igkeit;    doch    schien  er  I 

diesesmal  ange^  nilich.     Er  wolle  es  sidl    , 

jetzt  einmal  woh  einte  6r,   da  er  bo  vid   : 

und  so  lange  g  Ime  weitere  Änstreßgimg 

habe  er  Gotth  un  hig  und  könne  nun  end- 

lich das  Leben  gemessen,  er  machte  häufig  Ausflüge  zu 
Fussc,  oft  auf  entlegene  Orte,  und  fühlte  sich  nie  voa 
denselben  ermüdet.  Doch  veränderte  sich  schon  seit 
Ende  Üctobcr.  ohne  dass  er  es  zu  gewahren  schien,  sein 
Aussehen  merklich.  Die  Gesichtsfarbe  war  eidfahl.  der 
sonst  gerade  aufjierichtete  Körper  nahm  eine  vorgebogene 
Haltung  an,  die  Brust  erschien  eingedrückt,  der  Athem 
beengt,  und  der  sonst  so  schnelle  und  kräftige  Gang  war 
langsamer  und  schwerfälliger  geworden.  Beim  Gehen 
blieb  er  häutig  stehen,  als  wollte  er  Ruhe  zum  Athmen 
gewinnen.  Indessen  ging  er  immer  aus.  setzte  seine  gr^ 
seren  Spaziergänge  fort,  und  klagte  blos  über  einen  aof- 
gedunsenen  Unterleib,  Es  war  im  Becember  1S61,  wo 
er  auf  Aiirathen  des  Arztes,  da  sein  IFebelbefindeu  za- 
nahm,  zu  Hause  blieb.  Dieses  zeigte  sich  an  Weihnachten 
im  verstärkten  Grade.  Es  war  eine  Wasseransammlung 
im  Unterleibe,  die  sich  auch  der  Brust  raitgetheilt  hatte. 
Die  Merkmale  wurden  immer  beängstigender,  und  schfffi 
am  11-  Januar,  Abends  ü'/«  Uhr,  (181)2)  unterlag  er  seiner 
Krankheit.  Sanft  war  er  nach  kurzem  Todeskampfe  eir" 
geschlafen.  Bis  zum  letzten  Augenblicke'  behielt  er  s« 
Bewusstsein.  Den  Abend  vor  seinem  Tode  dictirte  c 
seiner    ältesten    Tochter     seinen    letzten    Willen.       Er 


Jahcmm  Wriadhek  HmtUi*  Lebern,  Lxui 

bestimiiite    den   Unterzeichneten   als  Herausgeber  seines 
Werkes,  ernannte   das   Lyceum  zum  £rben  des  grössten 
QBd  schönsten  Theiles  seiner  Büchersammlung  und  grün- 
dete dn  Stipendium  von   100  fl.,  dessen  Zinsen  jährlich 
a  einem  Preise  für  den  besten  Schüler  im  Hebräischen 
mwendet  i?erden  sollten.    Am  Dienstag,  den  14.  Januar, 
nr  die  feierliche  Beerdigung.    Die  Schwiegersöhne,  der 
Director  des  Lyceums,  die  säromtlichen  Lehrer  und  Schü- 
ler der  Aüstalt,  viele  Beamte,  Professoren  der  Universität 
mid  Freunde  folgten  seiner  Leiche.    Der  Geistliche  (De- 
cm    und    Stadtpfarrer    Sabel)  sprach   erhebende,   der 
ernsten  Stunde    angemessene  Worte    vor   seinem  Sarge. 
Die  treue  Gattin    unseres  verstorbenen   Freundes,    dem 
Anscheine  nach  gesund  und  rüstig,  folgte  ihm  schon  einige 
Monate  nachher.     Sie  starb  am  3.  April  desselben  Jahres, 
and  wurde  in  dem  gleichen  Grabe  mit  ihrem  Manne  bei- 
gesetzt.    Auch   hier   wurden  von   demselben   Geistlichen 
Worte  des  Trostes   und   der  Erhebung  gesprochen.     An 
der  Stelle  des  neuen  Hauses,  das  sie  bis  Ostern  beziehen 
wollten,  ruhen   nun   beide,  vom  engen  Bretterhause  um- 
sdilossen,   in   der  einsamen  Gruft   des  Kirchhofes.    Ihre 
Freonde  und  \'erwandteu  widmen  ihnen  eine  ehrende  und 
liebende  Erinnening.    ihre   Töchter  und    Schwiegersöhne 
segnen  ihr  Andenken.     Von  seinen   Geschwistern   leben 
Doch   die    älteste    Schwester  Wilhelm  ine,    verwittwete 
Decan  Mühlhäusfer,  gegenwärtig  bei  ihrer  einzigen  Toch- 
ter, verwittweten    Osterloff,    auf  einem   Landgute  zu 
freiburg  im  Breisgau,  der  Bruder  Heinrich,  Pfaner  zu 
Uodolsbeim    bei    Graben    und   zwei   ledige    Schwestern, 
•Johanna   zu    Karlsioihe    und    Friederike    bei    ihrem 
gastlichen  Bruder. 

Wenden  wir  noch  einmal,  ehe  wir  scheiden,  einen 
Blick  dem  Freunde  zu.  Hautz  war  eine  hohe,  kräftige 
Gestalt  mit  scharf  ausgeprägten,  starken  Gesichtszügen, 
(innkeln  Augen  und  dunkelm,  durch  die  weisse  Farbe  des 
Greises  gebleichtem,  dichtem  Haare.    Er  war  ein  Freund 


; 


massiger  VergnügeD,  nnd  hatte,  da  er  Ad«' mAhiaa 
werben  musste»  auch  den  Werth  dea  Geldea  acfaitaB  ge- 
lernt, doch  ohne  geisig  oder  knickeriach  za  aein.    Wo  ea 
darauf  ankam,  ehie  gute  Sadie  zu  miteratOtnn,  gab  ot 
gerne  und  viel.    Er  scheute  keine  Kosten,  ivenn  ea  ät6k  :; 
um  Ausbildung   oder  vemfinftige  Zwecke   der  SeinigaB 
handelte.     Nur    unvemfinfüge   Geldaasgaben   und   Yci^ 
schwendung  hasste  er.    Er  konnte  nicht  Stegreifen,  wte 
man  das  so  leichtinnnig  and  gedankenlos  hinanawfffan 
könne,  zu  dessen  Erwerbung  so  viele  MOhe  and 
gung  gehöre.    Er  hatte  eine  starke  Eiutk  dea  Wül^ 
hatte  sich  von  Jugend  auf  an  Entbehrnngen  gewöhnt» 
zeigte  daher  überall,  so  empfänglich  auch  aein  Hen  ttt 
die    Genüsse    und    Freuden    des  Lebens    war,    Seibat* 
beherrschung.    Sein  Gemüth  war  für  Freundschaft  and 
Liebe  empfanglich.    Er  war  ein  treuer  Gatte  und  anf- 
opfemder  Vater.    Den   Seinigen   konnte  er  nicht  genug 
thun;  es  war  ihm  das  grösste  Vergnügen,   ihnen  Freude 
und  Genüsse  zu  bereiten.    Von  seinen  Freunden   erwar- 
tete er  Freundschaft;  aber,  was  er  von  ihnen  verlangte, 
gab  er  mit  verdoppelter  Kraft  zurück.     Wie  sein  Auf- 
treten ein  entschiedenes,  gerades,  kräftiges,  ja  manchmal 
selbst  derb  scheinendes  war,   so  war  auch  sein   Wesen. 
Entschiedenheit,  ein  praktischer  Verstand,  Kraft  und  Ge- 
radheit waren  Grundzüge  desselben.    Er  war  ein  Freund 
des  Fortschrittes,  ohne  extremen  Partei-Ansichten  zu  hul- 
digen ,  ein  aufgeklärter,  und  duldsamer  Protestant    Nicht 
in  den  Besitz  des  Geldes,  sondern  in  die  Ehre  der  Aner- 
kennung für  tüchtige   wissenschaftliche  Leistungen    und 
vor  Allem  in  die  Bewahrung  eines  männlichen  Charakters 
in    allen  Lagen  des  Lebens    setzte  er  den  Werth  dea 
Menschen.     Er  erfüllte  seine  Pflicht  als  Lehrer  treu  und 
gewissenhaft,  und  erwies  weder  Gunst  noch  Ungunst  aus 
Nebenrücksichten.    Er  war  ein  ausserordentlicher  Freund 
der  Arbeit  und  scheute  für  seine  Zwecke  keine  Mühe  und 
Anstrengung.    Auch  im  Ruhestande  hatte  er  jeden  Tag 


JiOimm  Friedrich  HoMtf  Ld>m,  UV 

seine  bestimmte  Zeit  zum  Arbeiten ,  das  er  niemals  aus- 
setzte.   Die  grOsste  Ordnung  und  PünktUcfakeit  herrschte 
in  Allem  I  was  er  that    Alles  lag  an  seinem  bestimmten 
Platxe,    und  er  war  jeden  Augenblick  im  Stande,    die 
Stelle  zu  bestimmen,  wo  sich  seine  Handschriften,  Bücher 
oder  sonstigen  G^;enstinde  befanden.    In  der  Verwaltung 
seines  Vermögens  war  er  musterhaft;  dabei  leitete  ihn 
immor  der  Gedanke  an  seine  Familie.    Sie  sollten  es, 
wie  er  oft  sagte,  einmal  nach    seinem  Tode  gut  haben. 
Dagegen  konnte  es  ihn  aufbringen,  wenn  die  Leute  üppig 
lebten.     Nicht,  als  ob  er  ihnen  ihren  Genuss  missgönnt 
bitte,  er  meinte  blos,  sie  dächten  nicht  an  die  Zukunft, 
and  das  ärgere  ihn.     Er  war  ein  I'Yeuud  geselliger  Lust 
and  kein  Kopfhänger.     Gerne  nahm  er  an  den  Freuden 
Anderer    Anthdl;    nur    waren    ihm    solche  Dinge    nicht 
Zweck.  >ondern  Erholung  von  der  Arbeit,  und  er  war  bei 
einem  bescheideneu  Maasse  des  Vergnügens  zufriedener, 
ils  solche,  die  Schätze  für  ihren  Genuss  vergeuden.   Sein 
Verstand  ergrirt'  mit  Leichtigkeit    und  einem   natürlichen 
Insiincte  die  Mittel,  die  ihn  zu  seinem  Zwecke  führten, 
snd  hierin   liegt  wohl   ein    (lauptgrund,   warum  ihm  so 
Vieles  von   dorn,    was  er  im  Leben  untemabm,  glückte. 
Er  verband  die  fröhliche  Natur  des  Pfälzei's  mit  seinem 
praktischen   Sinne.     Nicht  leicht   sprach  er  von  Dingen, 
<&e  ihn  unangenehm  berührten.    Er  hatte  dann  Selbstbe- 
benschung   genug,  seine  eigentlichen  Gefühle  zu   unter- 
drücken.    Er  hielt  e*^  für  unnöthig,  mit  dem  ünabänder- 
khexi  sich  selbst   zu  quälen  und  Andern  lästig  zu  fallen. 
Er  strebte  nach  .\nnerkennung,  weil  er  wusste,  dass  man 
tsr  durch  ciie^e  im  Lehen   vorwärts  kommen  könne,  und 
s  dieser  Hinsicht  war  der  Ehrtrieb  ein  Hauptspom  für 
üke   Handlungen.     Aber   er   scheute   auch   keine   Auf- 
^ening.  keine   Anstrengiuig ,  die  Würdigung  seiner  Lei- 
sanren  zu   verdienen.    Mit  schweren  Sorgen  hatte  er  zu 
uaz(ft:n.   bis   er   sein  Ziel  enang,  mit  schweren  Leiden, 
US  er  es   erreicht  hatte.     Der  Kampf  ist   ausgekämpft. 

(iitti.  MmA.  d.  I'nlT.  Held«lb   1.  t 


1-^^''  Johann  Frii^drifh  IlauW  Lebtn.  ' 

Die  irdischen  Ueberreste  des  Freundes  ruhen  aiif  dem 
stillen  Friedhofe  zu  Heidelberg.  Nichts  ist  uns  von  Ailera, 
wfis  er  wnr,  geblieben,  als  das  Wort  seiner  Schrift  und 
die  Erinnerung  an  ihn,  die  so  lange  dauert,  als  die  Her- 
zen seiner  Freunde  und  Schiller  schlafen.  Leiclit  sei  ihm 
die  Erde,  Friede  seiner  A.sche.  Ehre  seinem  Andenken  1 


V.  lieichün  Meldegg. 


GESCHICHTE 

der 


Universität  Heidelberg. 


'^ 


•/^Q^^^"^- 


EachhandschnfÜichen  Quellen  nebst  den  wichtigsten  Urknnden 


Ton 


JOHANN  FRIEDRICH  HAÜTZ, 

Grotsherzogrlich  BadUchcm  Hofirathe  und  Professor  in  Heidelberg, 

nach  dessen  Tode  heransgegeben 

ond  mit  einer  Vorrede,  der  Lebensgesehictate  des  Verfassers 
nnd  einem  alphabetischen  Personen-  und  Sachregister 

versehen 

von 

Dr.  KARL  ALEXANDER  Freihcrra  v.  REICHLIN-MELDEG6, 

Sffentl.  ordentl.  ProfSMSor  der  Philosophie  an  der  Hoohschale  daselbst. 


Erster  Band, 

velcher  die  Einleitung  und  den  scholastischen  Zeitraum 

Yon  1386  bis  1556  enth&lt. 


MANNHEIM. 

Druck    nnd  Verlag  von  J.  Schneider. 

1862. 


4  VortfimMmiig. 

tische  Zeit  von  1556  bis  zum  RegienmgsaDtritte 
des  Kurfürsten  Philipp  Wilhelm  (1685),  das  dritte 
und  letzte  Buch  oder  die  vorherrschend  katholische 
Periode  von  1685  bis  zur  Wiederherstellung  der 
Universität  durch  Karl  Friedrich  (1803)  und  einen 
Anhang  mit  den  wichtigsten  handschriftlichen  Ur- 
kunden enthalt.  Jeder  Band  soll  durchschnittlich 
6  Lieferungen  umfassen.  In  der  Schlusslieferung  des 
ersten  Bandes  wird  der  unterzeichnete  Herau£fgeber 
die  Vorrede  mit  der  Lebensgeschichte  des  Verfassers 
und  einem  Inhaltsverzeichnisse,  in  der  des  zweiten 
Bandes  die  Inhaltsangabe  und  ein  alphabetisches 
Personen-  und  Sachregister  hinzufügen. 

Heidelberg,  am  12.  Februar  1862. 


L  A.  T.  ReichÜD-Ieldegf . 


Einleitung. 


Erster  Abschnitt. 

Schulen.    Universitätea     Universität 

Heidelberg. 


I)it.s  tfi(*ni  Eiitwickeluu^ägauge  aller  Völker  vorschwe- 
ttkAv.  erhalH'ue  Ziel  bt  die  Idee  der  Humanität.  Sie  ist 
IT  HelM?l  aller  Kultur,  die  Vollendung  aller  menschlichen 
itwüktfhiiif^.  Üiv.  «:))ie^elt  sich  rein  mid  klar  in  der  Ge- 
chii'fare  der  Menschheit  ab.  deren  innere  Geschichte  dar- 
Bteilt^n  hat.  wie  im  wechselnden  Laufe  der  Zeit  die  Idee 
er  Humanität  /um  Bewusstsein  des  Menschengeistes  in 
lehr  <^ler  minder  getrübtem  Lichte  gelangt  Danim  ist 
if  innfff  Geschichte  eines  Volkes  die  Seele,  der  Lebens- 
Urm  M'int* r  äu.<sem.  politischen  Entwickelung.  und  diese 
liuit  »'n»t  ihre  walire  umfassende  Bedeutung  durch  die 
irfr  unil  gründliche  Auffassung  der  inneni  (beschichte. 
iwi  doch  die  innersten  Lebenskeime  der  in  die  Sinne 
Ufoden  Krscheinungen  äusserer  Volksgeschichte  immer 
IST  die  Kutwickelungen  der  intelligenten,  moralischen,  re» 
tesen  luid  ästhetischen  Geisteskraft  Zu  dieser  aber 
iibra  die  ^^chulen  die  innigsten,  tief  eingreifendsten 
Bcnehttneen.  Die  Jugend  ist  die  werdende  Menschheit 
•4  die  Schule  drückt  mit  festem  und  sicherem  Griffel  auf 


])orüliiiitoii  P]iiloso])]ion  dos  Alterthums  • 
alles   staatlichiMi  Le^ons.     P'rzichun^   in 
den   den  beseelenden  Lebensliaiich  jede 
Staatshaushaltes,  jeder  religiösen,  den  Z 
haft  sittlichen  Veredlung  dienenden  Gesell 
sie  werden  dem  Jünglinge  und  dem  M 
Zwecke  der  Wissenschaft,  Sitte  und  Ku 
ewig  und  vollkommen  Wahren,  Schöne 
und  in  ungetrübter  Anschauung  vor  di 
gebracht   Was  die  Familie  anfängt,  vol 
Von  ihr,    die  mit  den   reiasten  und 
knüpfungspunkten  an  Staat  und  Kirche 
Religion,  an  Vaterland  und  geistige  V( 
ist  gehen,  wie  die  Strahlen  vom  leuch 
menden  Mittelpunkte  der  Sonne  alle  Tl 
messlichen  Planetensystems  berühren,  d 
den  und  beglückenden  Wirkungen  auf 
Uche  Gesellschaft  in  der  unendlichen 
ihrer  Theile  über.    Nie  aber  hat  die 
Moment  ihrer  Entfaltung  erreicht,    al 
Zeit    Die  Wissenschaft  hat  sich  als  ! 


-11^ 


Univeraitätm,  7 

dflrfiüss  einer  hohem  Einheit,  eines  das  Einseitige  und 
Verderbliche  desselben  vermeidenden  Erziehungssystems  ist 
nicht  nur  zur  klaren  Anschauung  gediehen,  sondern  durch 
die  Thal  zur  schönsten  und  erfolgreichsten  Anwendung 
gekommen,  den  glcichmässigen,  nicht  mehr  einseitig  ob- 
waltenden Forderungen  des  realen  und  idealen  Lebens 
wird  in  jeder  Weise  Rechnung  getragen,  \^ie  sich  dieses 
in  den  Volks-  und  Gelehrten  -  Schulen  (Pädogogien ,  Gjm- 
usien  und  Lyceen),  so  wie  auch  in  der  Errichtung  höhe- 
rer Bürger-  und  polytechnischer  Schulen  und  anderer, 
einzelnen  Zwecken  und  Bedürfnissen  der  Wissenschaft  und 
des  Lebens  dienender  Akademien  zeigt. 

Als  Gipfel  in  der  Vollendung  dieser  der  Erziehung 
und  dem  Unterrichte  dienenden,  in  unserer  Zeit  so  mächtig 
wkenden  luid  so  tief  eingreifend  verbesserten  und  ver- 
edelten niederen  und  höheren  Anstalten  geistiger  Ausbil- 
dung sind  mit  Ilecht  die  hohen  Schulen  oder  Uni- 
versitäten zu  bezeichnen.  Sic,  die  ursprün^^lich  keine 
willkürlichen  Schöpfungen  der  Staatsgewalt,  sondern  na- 
tfirÜche  Früchte  des  geistigen  Lebens  der  Nation  gewesen, 
waren  vor  Erfindung  der  Buchdruckerkunst,  ja  noch  ge- 
raume Zeit  nach  derselben  die  Vermittler  des  geistigen 
Verkehrs  und  die  Organe  der  öfl'entUchen  Meinung;  sie 
waren  autoritative  Instanzen  des  kiixhUchen  Lebens;  sie 
waren  der  Zufluchtsort  der  freier  und  tiefer  denkenden 
Gelehrten ;  sie  waren  das  unzersti'ubare  Bollwerk,  das  hei- 
lige Palladium  von  äusserer  Autorität  unabhängiger  ge- 
lehrter  Forschung;  sie  waren  der  Ausgangspunkt  für  die 
Gebildeten  zu  den  verschiedenen  Kieisen  des  Berufslebens, 
galt  es  nun  um  die  Kraft  des  göttlichen  Wortes  dem 
Volke  mitzutheilen ,  die  Gesundheit  des  Leibes  durch  Er- 
forschung seines  innersten  Wesens  zu  erhalten  oder  für 
das  mateiielle  und  geistige  Wohl  des  Volkes  durch  die 
weise  Aufstellung  und  Anwendung  der  Gesetze  Sorge  zu 
tragen.  Sie  waren  es,  die  immer  mehr  im  Laufe  der  Zeit 
seit  der  Aeformation  im  16.  Jahrhundert  als  die  erhabenen 


8  l^MiMfiMf .    1.  AMhmU, 

Trägerinnen  der  freien  und  edeln  Idee  der  HumamttU;  e^' 
schienen  und  so  wurden  sie  die  feste,  unersditltteilidiA 
Stütze  des  Staates,  der  Kirche,  der  Wissenschaft,  Religioo, 
Kunst  und  sittlichen  Erziehung.  Was  alle  andern  Schil>' 
len  nur  in  einzelnen  Stoffen  oder  fOr  einzelne  TheOe  des 
Wissens  erstrebten,  das  vereinigte  die  Allgemeinheit  wis- 
senschaftlicher, intellectuell^,  moralischer,  religiöser  und 
ästhetischer  Ausbildung  in  der  hohen  Schule. 

In  keinem  Lande  aber  erreichten  die  hohen  Sdiulea 
die  angeregte  Bedeutung,  das  grosse  Ziel  der  Wissenschaft 
mehr,  als  in  unserem  deutschen  Vaterlanda 

In  die  Reihen  der  ältesten,  berühmtesten  und  bede»* 
tungsvollsten  Hochschulen  Deutschlands  gehört  die  Uni- 
versität Heidelberg.  Sie  wurde  von  dem  KurfOr^ 
sten  Ruprecht  I.  in  einer  Zeit  gegi'ündct  fl346.  138Q', 
als  man  in  Deutschland  fast  noch  keine  höheren,  die  ver- 
schiedenen Zweige  des  Wissens  umfassenden  Studien- 
anstalten besass  und,  so  klein  ihr  Anfang  auch  war.  eben 
so  gi'ossen  Umfang  und  Ruf  erlangte  sie  in  kurzer  Zeit 
unter  dem  Schutze  edler  Fürsten  *).  Wejren  dieses  gros- 
sen Einflusses  der  Fürsten  auf  die  Gcscliicke  der  Uni- 
versität, auf  deren  Erhaltung,  Blüthc  und  Verfall,  haben 
wir  die  einzelnen  Capitel  ihrer  Geschichte  nach  den  Re- 
giei-ungen  der  jeweiligen  Regenten  des  Landes  eingetheilt, 
zugleich  aber  auch,  um  dem  Leser  ein  desto  gründlicheres 
Eindringen  in  die  Geschichte  der  Universität  zu  ermög- 
lichen, nicht  nur  die  zu  demselben  nöthigen  kurzen  Mifc- 
theilungen  über  die  Fürsten  selbst  gemacht,  sondern  auch 
über  den  Zustand  der  jedesmaligen  politischen  Verhältnisse 


1)  Ad  Rhenum  Palatinatua  Dominos  habebat  omni  Musarnm 
lande  majores:  qui  1  itcras  non  solum  amabant,  sed  etiam  pneclare 
intelligebant,  ac  niiilta  non  solum  in  otio,  sed  etiam  in  ipsis  nego- 
tüs,  in  castris,  inter  turbarum  atque  armorum  strepitum  legere 
solebant.  Bnrckhard,  De  lingufl3  latinn  in  Germania  fatis.  T.L 
p.  409. 


Universität  Hetädberq. 


H 


ier  Pfalz  *).  Heidelberg;  si»lbst,  welche?^  uiit  der  aniiiu- 
'hüistt'ii  IsSiii^  die  Vorzüire  eines  milden  Klimas  und  eint'S 
fruriitliaren  Bodens  vereiniixl.  ist,  was  man  narh  «len  ur- 
kiiodlichen  Nachrichten  aus  jener  Zeit  ai.s  sichere  iSehaup- 
tuni!  au.ssprechen  kann,  erst  durch  die  Errichtung  der 
Taiversität  eine  Stadt  im  eigentlichen  Sinne  siewonien. 
W&r  mm  einer  Seits  von  ihrer  Gründung  an  flie  Bliirhe 
o«i»T  iler  Verfall  der  Stadt  an  ihr  Schick>al  «reknüpft.  so 
wir  si'*  anderer  Seits  so  innig  mit  der  Geschichte  der 
Pfalz  verwachsen,  dass  nicht  leicht  ein  bedeutendes  Er- 
funiss.  ein  jilückliches  oder  ein  unjltickliche.- .  vorkam, 
•/hne  auf  ihre  Eutwickelun*;  einen  mächtiircn  Eintluss  zu 
i'f-n.  I»och  unter  allen  Verhälinisseu  wetteittile  sie  bis 
mm  UMähriiien.  für  1  Deutschland  so  venlerblichen  Krieire 
mhmlich  mit  ihren  jüngeren  Schwestern  um  den  Vorzuji, 
u.  «je^pu  das  Ende  des  ITi.  und  im  Anfange  des  lt>. 
Jaj}rhunderts  war  sie  ein  Vereini^unL^spunkr  iler  bedeu- 
ttDiLsten  iiei>t<'skrätte.  insbesondep-  solcher  Männer,  welche 
»iit-  iU'tuniiatien  in  Kirche  und  Schule  herbeiführten. 

Ilir  blühender  Zustand  sank  jediK-h  auf  kurze  Zeit 
uit  der  Er<»benni«i  der  Stadt  Heidelbert:  durch  Tilly 
xk  Jahre  l»ivJ2  und  in  Fidire  dieser  KroU-runtr  verlor  die 
im^ersitaC  im  (hirauf  fobjenden  Jahre  auch  ihre  n-i/hen 
»b*f:  M'h.iftlichen  >chät/e.  welclie  bis  zu  dioer  umjlürk- 
jiifc»u  Perii»dc  eine  Zierde  uuM'rer  iMu'it  und  hohen  Schule 
•cwe^en  waren  -*».  Dicmt  Verlust  traf  aber  nicht  allein 
ii«  Tniver^itat  und  Stadt,  sondern  auch  unser  «anzes 
i^ttt>ihe<  Vaterland,  ja  ilie  «resanimte  wi>senschaftliche 
riuiliiii^  i!i»erhaupt. 

Wiel«T  hertii'^tellt  wurde  diese  früher  s«»  gr-issartii^e 
\iL;'iJT  er-r.  .ds  Kurfurt  Carl  I.udwijr  nach  dem  wist- 


j>  ifl^'irhtfs  hat   aus   ik'm!>elben  Urundo    auch  Kose  garten 
1  »►.LT  (irich.  il.  Univ.  (tmfswalii,  iV«»rw.  S.  IX.  X.)  «iihaii. 

h'\\iT,  d'w   F:ntfiihruiig  der  Hoidflb.  Bihliothik  narh  Uom 
•  *»*r»|^iiin.  lM"s  Nr.  '22.  J5.  JT. 


10  Einkitimg.    1,  AbaehniU, 

phälischen  Frieden  die  liegierimg  der  Kurpfalz  aufs  Neue 
angetreten  batte.  Die  feierliche  Einweihung  der  Hoch* 
schule  fand  am  1.  November  1652  statt  und  —  bald  er- 
reichte sie  wieder  ihren  alten  Ruhm,  wurde,  was  sie  vor- 
mals gewesen,  eine  der  ersten  und  blühendsten  Hoch- 
schulen Deutschlands  und  feieite  im  Jahre  1686  unter 
dem  Kurfürsten  Philipp  Wilhelm  in  würdevoller  Weise 
das  Fest  ihres  300jährigen  Bestehens.  Kaum  aber  war 
diese  Feier  vorüber,  so  wurde  in  dem  Orleans'schen  Kriege 
(1689  —  1693)  die  Khehipfalz  und  Heidelberg  von  den 
Franzosen  verheert  und  die  Mitglieder  der  Uuiversisät 
konnten  ihre  Rettung  nur  in  der  schleunigsten  Flucht 
finden. 

Wohl  suchte  sie  Kurfürst  Johann  Wilhelm,  wel- 
cher die  Wissenschaften  und  Künste  liebte,  als  die  Stadt 
aus  ihren  Trümmern  sich  allmählig  erhüben  hatte,  soviel 
er  konnte,  (1698)  wieder  herzustellen;  denn  er  ordnete 
ihre  durch  den  Krieg  zerrütteten  Einkünfte  und  führte 
(1711)  auf  den  Trümmern  des  Casimiriamims,  früher  Dio- 
nysianums,  das  jetzige  üniversitätsgel)äude  (Donms  Wil- 
helmiana)  auf;  allein  ihren  früheren  Glanz  erreichte  die 
Anstalt  in  dem  18.  Jahrhunderte  nicht  wieder.  Im  Jahre 
1786  beging  sie  zwai'  unter  der  Regierung  des  Kurfürsten 
Carl  Theodor  noch  mit  vielen  Feierlichkeiten  ihr 
viertes  Jubelfest,  aber  diese  Feier  schien  der  Schwanenge- 
sang für  diesen  altehrwürdigeu  Sitz  der  Wissenschaft 
und  deutscher  Gelehrsamkeit  Die  Verheerungen  des 
Krieges  und  innere,  (hirch  confessicmelle  Bestrebungen 
hervorgerufene  Zerrüttungen  hatten  ihr  Sinken  vorberei- 
tet, und  da  ihr  auch  durch  die  fmnzösische  üccupation 
des  Ueberrheins  der  bei  weitem  grftsste  Theil  ihrer  Be- 
sitzungen und  Einkünfte  entrissen  wurde  und,  was  auf  dem 
diesseitigen  Rlieiimfer  ihr  übrig  geblieben,  kaum  hinreichte, 
die  während  des  Krieges  gemachten  Schulden  zu  decken  — : 
so   rettete  sie  sich  nur  kümmerlich  in  das  19.  Jahrhun- 


UfUvergiUU  Heidelberg.  ^ 

deit  hinüber  ^).  Doch  unterlag  sie  nicht  im  Kampfe  mit 
den  einander  widerstrebenden  Verhältnissen;  keine,  auch 
noch  so  harte  Schläge  des  Schicksals  waren  im  Stande 
ihre  Lebensfähigkeit  zu  zerstören  und  mit  dem  Beij^inne 
des  eben  genannten  Jahrhunderts  erhob  sie  sich  wieder 
frisch  belebt  im  Glänze  einer  neuen  freundlicheren  Zeit. 
Dem  ehrwürdigen  Nestor  der  deutschen  Fürsten,  Carl 
Friedrich,  von  seinen  Zeitgenossen  der  Weise  ge- 
nannt war  es  nämlich  vorbehalten .  ihr  Retter  und  neuer 
GrOnder  zu  werden  ^),  —  indem  Heidelberg  das  Glfick 
hatte,  mit  einem  und  zwar  dem  nächsten  Thoile  der  vor- 
maligen Rheinpfalz  unter  die  Regierung  dieses  hochherzi- 
gen Fürsten  zu  kommen.  Er  schenkte  der  Universität 
seine  volle  Aufmerksamkeit,  stellte  sie  mittelst  des  13.  Or- 
ganisations-Edictes  vom  13.  Mai  18Ö3  wiedtir  her,  unil  er- 
öffnete ihr  neue  und  reiche  Lebensquelleu ,  indem  er  ihr 
eine  jährliche  Summe  von  40,000  Ü.  zuwies,  welche  bald 
noch  bedeutend  erhöht  wurde.  Zugleich  gab  er  ihr  eine 
den  höheren  Anforderungen  des  neuen  Jahrhunderts  ent- 
sprechende Einrichtung;  sich  selbst  aber  erklärte  (Org.- 
Ed.  Pos.  30.)  der  erhabene  Kenner  und  Förderer  der 
Wissenschaft  und  Künste  als  Rector  dieser  hohen  Landes- 
schule und  zwar  mit  folgenden  Worten: 

t Rector  der  Universität  wollen  Wir  selbst  sein,  und  Unsern 
Nachfolgern  in  der  Kur  diese  WQrde  hinterlassen,  mithin  ist 
der  erste  amtsführendc  Vorsteher  des  Gcneral-Studii  ein  Pro- 
rector,  der  an  Unserer  Statt  die  Direktion  der  ganzen  Anstalt 


4)  Ueber  den  damaligen  Zustand  der  Universität  und  deren 
Einrichtung  vergl.  Lampadius  Almanach  d.  Univ.  Heidelberg  a. 
LI.  1813,  S.  Id.  19  und  Dittenberger,  die  Univ.  Heidelb.  i.  J. 
1804.  S.  9  ff. 

5)  Fauth,  De  literis  a  principibus  Palatinis  ac  inprimis  a 
Cindo  Fn'derico  adamatis.  1803.  Ackermann,  In  gloriosam  me- 
■oriam  CaroH  Friderici,  novi  post  Rupertum  fundatoris  Academi» 
Rnperto-Carolae.  1811.  Daub,  De  majestate  in  Carolo  Friderico, 
W  in  Tivis  esset,  conspicua.  1811.  Abegg,  De  Carolo  Friderico, 
Principe  Christiano.  1828. 


12  EinUfiHmg,    1.  Ahaeknitt. 

nach  den  von  Uns  ergehenden  Verordnungen  zn  leiten  and  in 
beleben  habe.  Der  Prorector  ist,  so  lange  er  im  Amte  stehet, 
unter  allen  in  Heidelberg  angestellten  Dienern,  welchen  höheren 
Personal -Rang  sie  auch  haben,  der  Krstc;  ist  Vorsteher  des 
Senats.  Ilaupt  des  acadcmischen  Gerichts  und  Polizeirichter 
der  Universität.« 

Carl  Friedrich  wird  daher  mit  vollem  Rechte  als 
der  zweite  Stifter  der  Universität  verehrt  und  mit  vollem 
Rechte  neimt  sie  sich  Rnprecht-Carls-UniverBität  (Huperto- 
Carola). 

In  Kurzem  erreichte  sie  durch  die  aus  verschiedenen 
Staaten  Deutschlands  beruftmcn  Gelehrten  wieder  ihren 
früheren  Ruhm  und  ihr  vormaliges  Ansehen.  Was  sie 
seit  dieser  grossen  Restauration  geleistet  hat,  ist  zu  be- 
kannt, als  dass  es  einer  weiteren  Ausführung  bedürfte. 

Seit  ihrer  von  Carl  Friedrich  immer  mehr  er- 
weiterten und  verhesseilen  Einrichtung,  geschirmt  und  in 
jeder  Weise  unterstützt  durch  Höchstdessen  edlen  Sohn, 
Grossherzog  Leopold*^)  und  durch  Höchstdessen  erha- 
benen Enkel,  unsera  durchlauchtigsten  Grossherzog  Fried- 
rich, welche  beide  als  ihre  damaligen  Zöglinge  (1809  — 
1811  und  1843 — 1845)  ihr  Stolz  und  ihre  Zierde  gewesen 
sind  und  immerdar  bleiben  werden,  glänzt  diese  Lieblings- 
schöpfung Carl  Fried  rieh 's,  unsere  altehmv'ünUge 
Ruperto-Carola ,  jetzt  wieder  so,  wie  in  den  früheren 
Perioden  ihrer  höchsten  Blüthe.  als  eine  weithin  strahlende 
Perle  in  der  Krone  der  deutschen  Hochschulen,  indem  sie 
durch  die  fürstliche  Huld  unseres  (Jrossherzogs  Friedrich 
in  allen  Zweigen  des  Wissens  einen  Kreis  von  Lehrern 
und  Schriftstellern  erster  Grösse  mit  dem  Besitze  reicher 
wissenschaftlicher  Institute,    Apparate   und   Sammlungen 


6)  Die  hohen  Verdienste  des  Grossherzogs  Leopold  um  die 
Universität  sind  in  wardigster  Weise  geschildert  Ton  Zell:  »Paren* 
talia  Sacra  Leopoldi,  Magni  Ducis  Badarum,  cclehranda«  etc.  und 
▼on  Schenkel  und  Ullmann  in  den  von  ihnen  gehaltenen 
»Trauerreden  auf  den  Grossherzog  Leopold  von  Baden«  (Heidelb, 
1852). 


Umveraität  Heidelberg,  j;3 

Terbindet  und  eine  immer  segensreichere  und  grossartigere 
Wirksamkeit  nicht  nur  für  alle,  auch  die  entferntesten 
Theile  des  deutschen  Vaterlandes,  sondern  auch  für  sehr 
viele  Theile  des  Auslandes  entfaltet. 

Jede  Erscheinung  der  Gegenwart  aber  wird  uns  erst 
durch  den  Rückblick  auf  ihre  Entwickehing  von  dem  Augen- 
blicke ihres  Beginnens  in  ihrem  iniicräten  Wesen  erkenn- 
bar, welchen  Rtickblick  uns  aber  nur  eine  aus  ächten  und 
glaubwtlrdigen  Quellen  geschöpfte  Geschichte  derselben 
geirähren  kann. 

Von  iliesem  Standpunkte  aus  betrachtet,  ist  also  eine 
aus  grössten  Theils  noch  ungedruckten  Acten  und  Urkun- 
den bearbeitete  Geschichte  einer  der  ersten  und  ausge- 
zeichnetsten Hochschulen  Deutschlands  nicht  nur  für  die 
innere  Geschichte  unseres  Vaterlandes  wichtig,  sondern 
sie  eröfihet  auch  in  allen  ihren  Einrichtungen  merkwür- 
dige und  tief  eindringende  Blicke  in  das  innerste  Wesen 
der  deutschen  Iioch.schulen  im  Mittelalter  und  in  ihren 
üebergang  zur  neuen  und  neuesten  Zeit  und  bietet  zu- 
gleich den  zuverlässigen  Schlüssel  zur  Krkenntniss  der 
Gegenwart  und  ilirer  bedeutendsten  geistigen  Errungen- 
schaften dar. 

Ehe  wir  jedoch  auf  die  Darstellung  der   inneren  und 
iosseren  Geschichte  unserer  Hodischule,  welche  durch  die 
Btete,  oft  wörtliche  Mittheilung  der  uns  zu  Gebote  stehen- 
den urkundlichen  Mittel  den  vollen  und  dauernden  Aus- 
dnck  der  Wahrheit  erhält,  übergehen  und  eine  inhalts- 
schwere   Vergangenheit  vor  den  Augen    des    Beschauers 
vorüber  führen,  versuchen  wir  es,  um  ein  gründliches  Ver- 
stindniss  möglichst  zu  erleichtern,  die  Zeit,  in  welche  die 
Gründung  der  Universität  Heidelberg  fällt,  vorher  in  den 
folgenden  Abschnitten  im   Allgemeinen  zu  schildern   und 
zwar  sowohl   in  Beziehung  auf  die  politischen,  als  auch 
aof  die  besonderen  kirclilichen  und  wissenschaftlichen  Ver- 
hältnisse der  Rheinpfabs. 


j^^  JS^MV^VM^Mv»      4fi    ^BI^^^^^^Wv^ 


■ .  -  « 

•  ■ 


Zweiter  Abschnitt.  ,~f. 

Politische  Zust&nde  der  RheinpfUs  Imt 
13.  und  14.  Jahrhundert. 

t 

■ :' 

§■  i.  M 

Pfalzgrafen  und  Kurfürsten  um  und  zur  Zeil   der 

Gründung  der  Universität  Heidelberg.     Vertrag  \' 

zu  Pavia. 

In  der  Zeit,  in  welche  die  Gründung  der  UniversHit 
Heidelberg  fallt,  waren  die  Pfalzgrafen  Rudolph  IL, 
Ruprecht  I.  und  Ruprecht  n.  in  dem  Besitze  der 
Rheinpfalz,  in  welchen  sie  durch  den  Vertrag  von  Pavia 
(1329)  gesetzt  wurden.  Kurfürst  Ludwig  II.,  der  Strenge, 
Pfalzgraf  bei  Rhein  und  Herzog  von  Bayern,  war  nämlich 
im  Jahre  1294  gestorben.  Er  hinterlicss  zwei  Söhne, 
Rudolph  L,  den  Pfälzer  und  Ludwig  den  Bayer,  die 
nachmaligen  Stammväter  des  Hauses  Pfalz  und  des  Hauses 
Bayern.  Ludwig  war  noch  unmündig,  Rudolph  erhielt 
daher  die  Regienmg  über  das  gesammte  r>aycrisch -Pfälzische 
Erbe,  doch  sollte  dieses,  da  das  Erstgoburtsrecht  damah 
noch  keine  Geltung  hatte,  in  der  Weise  getheilt  werden, 
dass  Rudolph,  der  Stammler,  die  Pfalz,  Ludwig  aber 
Bayern  erhalten  sollte.  Später  wurde  Ludwig  Mitr^ent 
Da  aber  Rudolph  L  bei  der  Wahl  des  deutschen  Kai- 
sers (1314)  nicht  seinem  Bnider,  sondern  dem  Herzoge 
Friedrich  vonOesterreich die  Stimme  gab,auch  später 
Oesterrcich  gegen  seinen  Bruder  unterstützte,  so  führte 
dieses  unter  den  beiden  Brüdern  Zwiespalt  und  zuletzt 
offenen  Kampf  herbei,  welcher  damit  endigte,  dass  Ru- 
dolph L  1317  seinem  Bruder,  der  dennoch  1314   zum 


Poiitisdu  Zustände  der  BkeinpfdlM  im  13.  «.  14.  Jahrh.     15 

deatschen  Kaiser  lorewählt  worden  war,  sich  unterwerfen 
asd  seine  Länder  abtreten  musste.  Darauf  fahrte  er 
(*in  unstätes  Leben,  flüchtete  sich  wahrscheinlich  nach 
Oef?terreich  und  starb  1319  in  der  Verbannung. 

Rudolph  hinterliessdreiSöhne:  Adolph,  Rudolph  II. 
tmd  Ruprecht  1. 

Ludwig,  als  deutscher  Kaiser  der  Vierte  dieses 
Namens,  hatte  sich  in  den  Besitz  der  von  seinem  Bruder 
ahaerretenen  Lfinder  gesetzt.  Rudolph's  Familie  sah 
iber  mit  Recht  diese  Abtretung  des  Rudolphischen  Be- 
sitzes als  eine  erzwungene  an  und  machte  wiederholt  ihre 
.\n?priiche  auf  des  Vaters  Erbe  geltend;  allein  erst  im 
Jahre  13*29  pab  Ludwig  IV.  nach  und  entschloss  .sich 
ni  finiT  Theilung.  Dieses  geschah  in  dem  oben  schon 
zenannt«*n  Vertrage  zu  Pavia'i. 

In  da>  vätrrlirhe  Erbe  traten  nun  Rudolph  II.  und 
Eaprecht  I.  fin  ^).  .so  wie  auch  Ruprecht  II.    Dieser 


r    n.iU*>»T.  Gesch.  d.  rhfin.  Pfalz  B.  I.  S.  110.  12G.  147  ff. 

=;  V-n    li^'S'^r  Zoit  .in  \\M\^  war  der  Hof  zu  II«-iJ«:-lb**rg.     Der 

B-rr  r  ^   n  Schwaben.  Innrad  vod  Flnhenstaufon.   hatte  nach 

;-^  T'i-    «i»--  Pi  tlz::r.4ftn   H«rm.inn  von  S  iah  leck  von  seinem 

hn-^'T.  -l^m  K.iistT  Friedrich  I.,ill'it>i  die  Pfalzgrätiiche  Würde 

•rüi:*-n   ani  war  v-sn   dem  Kisrh'»f  Vi.n  Wurms   mit   der  Pfalz:^raf- 

«choft    J"S    f-  Men-jaues    b'bhiit   w..rdeii    »FJader,   Badeiiia  IviS 

*    J*.*  ■       Er  vprl»*.rte  «».im^n  Wohnsitz  von  Hacharach  nach  Il^idel- 

Vrr.  wr  Ichrf?  flamals  ni'hts  wi-itf-r  als  ein  I>.«rf  r.di.-r  kleiner  Flrck'^n 

wv.  an  i  r'v^T  in   di»«  über  der  ^tadt  auf  d*.m  kleinen  Tiaisbr-rire 

f»i«-*^^*-    Harir     Kr  ^tarb  ll!«'«  nr.d  wurde  der  Eirunder  d'.»ä  Pfalzi- 

rirr  S!^at'  •»    nn  1  d«  r  nachh^riiren  Huhf-it    und  Macht   d^r  Pfalz- 

rmf-a  V-^i  Rb»:n.    Sf-inr-  Nachrdifr  h:elt»"n  sich  ni'^ht  gerne  in  der 

ihr^   liar?  iuf.  d.i  5i'-,  IJ"-*  ab^jvbraunt.  aufh  nach  ihp.-m  Wi^-diT- 

ttif^i^     i^'-i.l    im    b'-5T'-n    Znstind»'    w.ir.      So    weilte    Iludoljih  I. 

yfk-r  izi    :•  r    '  Sian  !-n   •••■n   Ileil-dberar  enitVrnt'n   Huri?  Wi».-»!« ich 

zT.i   »-'r.    ^  bn  .\d'!j»h  in  Oi'irir«h^iTn.  das  «-r  mit  Mau»-rn  umsrab 

SS-!    rr.  t     >:.»  3rc'^r.-'ht:i:k^:t    be«i;h<^nkie    -Miinster,   C-smogr.   V. 

f    \i'f      idI    in  >''Uitait   a.  d.  II.     iVu-h    bcrt'»    Ilu-Iolph   I.   den 

'-nsi    T'i     i-'TiJ    n»u»."n   Srhl-s-n  auf  d«in   i;nt-r  •!•  m  kl»'invn  G.iia- 

s^»r»   r-'*'--r.n  ^izi\  nä'i'T  übrr  d»r  Stidt  II'ii«P-rs  ♦mi  "rstei:reu- 

**i  J.T--j-aMhi     ^'chon  loO?  soll  der  Baa  dieses  Schloss'-s  so  weit 


]  6  EinUitung.    2.  Äl^ehniU, 

war  der  Sohn  Adolph 's,  welcher  zwei  Jahre  vor  dieser 
Theilung  (1327)  gestorben  war. 

§2. 
Das  Pfälzische  Gebiet. 

Die  Länder,  welche  durch  den  genannten  Vertrag 
den  drei  Pfalzgrafen  zugefallen  waren,  bildeten  von  nun 
an  Jahrhunderte  lang  mit  unbedeutenden  Veränderungen 
das  Pfälzische  Gebiet.  PJs  bi'Stand  aus  drei  verschie- 
denen Elementen,  nämlich  aus  dem  alten  Pfalzgi'äflichen 
Gebiete  am  Nieder-Rhein ,  das  schon  Hermann  von 
Stahl  eck  besessen  hatte,  dann  aus  dem  neu  erworbenen 
Gute  am  Neckar  und  am  Mittel-Khein,  dessen  erste  An- 
fange sich  auf  Conrad  von  Höh ens taufen  zurflck- 
führon  lassen,  und  endlich  aus  den  Gtlteni  in  Schwaben, 
welche  Ludwig  ü.  ®)  von  dem  letzten  Sprösslinge  des 
Schwäbischen  Kaiserhauses  erworben  hatte. 

Als  der  Vertrag  zu  Tavia  (1329)  geschlossen  wurde, 
war  Pfalzgraf  Rudolph  H.,  der  Blinde  (geboren  am 
8.  August  1306),  23  Jahre,  Ruprecht  L,  der  Rothe 
(geboren  am  9.  Juni  1309),  20  Jahre  alt. 


▼orgcschritten  gewesen  sein,  dass  es  bewohnt  werden  konnte.  In 
einer  Urkunde  wird  es  zum  ersten  Male  1329  erwähnt.  Es  wurde 
nun  der  Herrschersitz  der  Pfalzgrafon,  die  alte  Burg  aber  von  non 
an  über  200  Jahre  zur  Aufbewahrung  von  Kriegsbedürfnissen  be> 
nutzt,  bis  sie  1537  auf  eine  furchtbare  Weise  durch  Yom  BUtie 
entzündetes  Pulver  giüi/lich  zerstört  wurde.  Jetzt  sind  nicht  ein- 
mal mehr  Trümmer  von  ihr  übrig.  Auf  der  Stelle  der  Burg  wurde 
1851  das  Molkeukurhaus  erbaut.  —  Eine  treffliche  Schilderung  der 
Zerstörung  der  altcu  Burg  gibt  Micyllus  in  seinen  »Sylvai« 
p.  216—228.  Mezger,  Beschr.  d.  Heidelb.  Schlosses  S.  5.  106.  107. 
Ausführlicheres  über  Conrad  uud  über  die  alte  Burg  s.  in  unserer 
Gesch.  d.  Neckai-schule  (Heidelb.  181Ü)  S.  2  ff. 

9)  Ludwig  IL,  der  Strenge  zugenannt,  war  der  erste  Pfali- 
graf  bei  Rhein,  welcher  (13.  April  1229)  auf  dem  alten  Bergschlosse 
zu  Heidelberg  geboren  wurde.  Er  starb  auch  am  3.  Februar  1294 
in  demselben  Gemache,  in  welchem  er  das  Licht  der  Welt  erblickte. 
Parei^  bist.  Bav.-Palat.  p.  147. 


Mififdb«  ZuttäMde  der  BhtinpfaU  im  13.  u.  14,  Jahrh.     17 

Bis  zum  Jahre  1338  regierten   die  beiden  Brüder 
gemeinschaftlich  und  ihr  Neffe,  Buprechtll.,  der  Harte, 
wurde,  da  er  bei  dem  Abschliessen  des  Pavia'schen  Ver- 
trages erst  4  Jahre  (geboren  am  12.  Mai  132ö)  zählte, 
TOD  der  Regierung  ausgeschlossen.  Im  Jahre  1338  nahmen 
sie  eine   Theilung  vor,   durch  welche  an  Rudolph  IL 
der  grössere  Theil  der  Rheinpfalz  und   von   den  ober- 
p&lzischen  Besitzungen  Eschenbach,  Frankenberg,  Haus- 
eck. Hertenstein.  Hippoltstein ,  Lauf,  Lichteneck,  Neiden- 
«ein.   Pegnitz,  Plech,  Reicheneck,  Rosenberg,  Sulzbach, 
Ihumdorf  und  Werdenstein  fiel;   das  Uebrige  erhielten 
die  beiden  Ruprecht  I.  u.  IL.  Oheim  und  Neffe,  gemeinsam. 
Letzterer   scheint  sich  schon  frühe  in  die  Oberpfalz  zu- 
nickgezogen und  seinen  Sitz  in  Amberg,  der  Hauptstadt 
dieses  Landestheiles,  genommen  zu  haben. 

§3. 

Kurfürst  Rudolph  IL  wid  dessen  Verhältniss  eu 

Kaiser  Ludwig  LV. 

iMe  Kurwürdo  war  gemeinschaftlicher  Besitz  des 
Winr*lsbiicher  Hauses,  aber  die  Führung  der  Kurstimme 
wxri  Rudolph  IL  als  doui  ältesten  des  Rheinischen 
Zveigeä  ülierlussen  und  auch  zugleich  für  die  Zukunft 
Sätge.vtzt,  dass,  »so  viele  auch  Pfalzgrafen  am 
Shfin  :feien  oder  i>ich  dafür  halten  mögen,  doch 
lur  ein  einziger  die  Kurstimme  wirklich  führen 
dürfe«  ivi. 

Rudolph  IL  bewies  bei  jeder  Gelegenheit  grosse 
Axüündichkeit  an  :>einen  Oheim,  den  Kaiser  Ludwig  IV., 
«<rfur  diixT  iiiin  sehr  jrewoßen  war,  dessen  Besitzunj^en 
3  rrrin^'i  he>i»iidem  Schutz  nahm  und,  ihn  wie  seinen 
•ji:*'n»n  >"hn  betrachten  zu  wollen,  erklärte.  Nicht  so  war 
^  mir   Ruprecht  L    Er  stand   bereits  von  Jugend  auf 


l'    'I-iD«:-r,  CüU.  Jipl.  p.  bO. 
H*4'. s    i'»ch.  d    Univ.  Ueidelb.  I. 


18  Einleitung.    2.  Abichmtk 

seinem  Oheim  weniger  nahe,  und  es  ist  nicht  unwahr- 
scheinlich, er  habe  schon  bei  der  Vereinigung  des  nieder- 
bayerischen Erbes  nur  ungern  geschwiegen.  Die  Spannung 
zwischen  beiden  dauerte  bis  zum  Jahre  1345,  wo  der 
Kaiser,  welcher  bei  den  damaligen  politischen  Verhältnissen 
seinen  Neffen  nicht  zum  Gegner  haben  mochte,  durch 
freundliches  Benehmen  die  Hand  zum  Frieden  bot  und 
diese  von  Hup  recht  I.  auch  angenommen  wurde. 

Jetzt  hatte  der  Kaiser,  wie  früher  an  Rudolph  11., 
so  auch  an  Ruprecht  I.  einen  treuen  Anhänger,  dena 
als  solche  bewiesen  sich  beide  Brüder,  besonders  da  auf 
das  Betreiben  des  Papstes  Clemens  VI.,  1346  der  Mark- 
graf Carl  von  Mähren,  der  Sohn  Johann's  von 
Böhmen,  zu  Rense  als  Gegenkönig  gewählt  wurde.  Ob- 
gleich der  Papst  Alles  aufbot,  die  beiden  Pfalzgrafen  za 
gewinnen,  blieben  sie  doch  dem  Oheim  treu  und  trugen 
dadurch  nicht  wenig  dazu  bei,  dass  auf  dem  Reichstage 
in  Speyer  die  Wahl  Carls  für  rechtswidrig  erklärt  wurde« 
Erst,  als  Ludwig  IV.  (1347)  gestorben  war  **),  gewann 
die  Stellung  seines  bisherigen  Gegners  eine  politische 
Bedeutung. 

Nach  Ludwig  wurde  Eduard  IIL  (1348)  zum 
deutschen  Könige  gewählt,  und  als  dieser  die  Wahl  ab- 
gelehnt hatte,  fiel  sie  (1349)  auf  Günther  von  Schwarz- 
burg, einen  biedeni  und  tapferen  thüringischen  Ritter. 
Es  wm-de  ihm  Treue  geschworen  und  namentlich  auch 
von  den  Pfälzischen  Fürsten.  Nun  schien  dieser  neue 
König  dem  in  Ilonsc  gewählten  Carl  IV.  gefährlich  zu 
werden,  als  plötzlich  ein  unerwartetes  Ereigniss  eintrat 
Rudolph  II.  vermählte  nämlich,  von  seinem  Vortheile 
geleitet,  seine  einzige  Tochter  Anna  mit  letzterem; 
Günther  sah   nun   die   Freundschaft  seiner   Partei  er- 


11)  Ueber  Ludwig  IV.  vergL  Manncrt,  Kaiser  Ludwig  IV. 
Landahut  1812.  Schlett,  Biographie  von  Kaiser  Ludwig  dem 
Bayer.  Sulzbach  1822.  Kor  tum,  Gesch.  d.  Mittelalt.  B.  IL 
S.  302  ff. 


Zuständm  O&r  Bheinpfälg  im  13.  «.  14.  Jahrh.     19 

Uten,  anch  Ludirig  von  Brandenburg  fiel  von  ihm 
ih,  md  80  blieb  ihm  endlich  nichts  anderes  übrig,  als  mit 
semem  Gegner  einen  ehrenvollen  Vertrag  abzaschliessen, 
was  er  auch  (1349)  that.  aber  bald  darauf,  noch  in  dorn- 
sdben  Jahre  **),  starb.  Jetzt  erst  wurde  Carl  IV.  von 
aDen  Fürsten  als  Regent  anerkannt  und,  nachdem  er  sich 
einer  neuen  Wahl  unterzogen  hatte,  in  Aachen  gekrönt. 

Anch  Pfalzgraf  Ruprecht  I.  schloss  sich  seitdem 
auf  das  Engste  an  denselben  an,  der  auch  gros^scs  Ver- 
trauen auf  ihn  setzte  und  sich  seiner  später  in  sehr  wich- 
tigen Geschäften  bediente. 

Im  Jahre  1358  starb  Rudolph  IL,  47  Jahre  alt, 
in  Neustadt  a.  d.  H.,  wohin  er  sich  schon  mehrere  Jahre 
Tor  seinem  Tode  zurückgezogen  hatte.  Dazu  wurde  er 
durch  körperliche  Schwäche  veranlasst;  auch  ist  es  nicht 
unwahrscheinlich,  dass  er  zum  Theil  o<Ut  viillig  erblindet 
war,  weshalb  er  auch  mit  dem  Beinamen  »der  lilinde« 
bezeichnet  wird,  und  so  besorgte  denn  Kup recht  I. 
sdion  während  der  letzten  Lebensjahre  seines  Bruders 
die  Regierungsgeschäfte  ^% 

Kurfurstf  Ruprecht  L  und  dessen   Verhä1inis>i  zu 
Kaiser  Carl  TW     Goldene  Bulle, 

Nach  Rudolph'»  IL  Tode  hätto  eij,'entlich  Rup- 
recht IL  als  der  Sprössling  des  ältesten  der  drei  Söhne 
Rudolph 's  I.  in  der  Ilcgiening  fol-^t^n  solhni,  allein 
▼ermöge  eines  1353  abgeschlossenen  Vertrags  erkannte 
Ruprecht  IL  seinen  Oheim  als  Regenten  der  Pfäbsischen 


12)  Günther,  welchem  eine  Leibrente  von  20,000  Mark  Silbers 
Geschieden  war,  wurde  von  dem  Arzte  Frey  tag  vergiftet,  welcher 
wahrscheinlich  durch  den  Krzbischof  von  Mainz,  Ger  lach  von 
Nassau,  erkauft  war.  Hoff  mann,  Günther  von  Schwarzburg. 
Rndolst  1Ö19.    Kort  um,  Gesch.  d.  Mittelalt.  \\,  IT.  S.  ?>2\, 

li)  Hausser,  S.  157  £P. 

2* 


Lande  an,  welchen  durch  den  dem  Pfidqgrafen  BaprechtL 
befreundeten  Kaiser  Yennittelten  Vertrag  letstorer  andi 
1356  bestätigte.  In  demselben  wurde  bestimmtf  Bmp* 
recht  U.  solle  sdnem  Oheim  nach  dessen  Tode  in  d» 
Eurwflrde  folgen,  sterbe  aber  der  Neffe  vor  dem  (Hieim,- 
so  sei  dieser  dessen  Erbe,  Unmündige  aber,  welche  der 
Eine  oder  der  Andere  hinteriassen  wfirde,  sollten  bis 
zum  18.  Jahre  unter  der  Vormundschaft  des  flbeilebendai 
Theiles  stehen. 

Alles,  was  in  der  nächsten  Zeit  Bedeutendes  gesdyd^' 
hing  von  dem  innigen  Verhältnisse  des  Kaisers  Carl  IV^ 
und  des  Kurfürsten  Buprecht  L  ab,  und  besog  sidi 
auf  die  bestimmtere  Feststellung  des  politischen  Vomogot' 
der  Pfölzischen  Kurwürde.  Zunächst  wurde  jeder  Anqinidr 
Bayerns  an  diese  Würde  stillschweigend  entfernt,  da 
Carl  IV.  durch  öffentliche  Decrcte  Ruprecht  I.  ab 
einzigen  Kurfürsten  von  der  Pfalz  bestätigte.  Noch  mehr 
aber  geschah  1356  durch  das  Reichsgesetz  jenes  Kaisers, 
das,  bekannt  unter  dem  Namen  der  »Goldenen  Bulle», 
Jahrhunderte  lang  die  wichtigste  Constitution  für  die 
Reichsvcrhältuisse  Deutschlands  geblieben  ist.  Durch 
dieses  Gesetz  wurden  die  Bestimmungen  des  Vertrages 
von  Pavia  aufgehoben,  die  Kurwürde  für  untheilbares 
Eigcnthum  der  Pfalzgrafen  bei  Rhein  erklärt  und  damit 
zugleich  der  langjährige  Streit  zwischen  der  altem  und 
jungem  Linie  des  Hauses  Wittelsbacb,  welche  von 
beiden  nämlich  ein  näheres  Recht  dazu  habe,  ent- 
schieden ^*). 

Bei  (lern  freundschaftlichen  Verhältnisse  des  Kaisers 
zu  dem  Kurfürsten  erneuerte  jener  (1354)  für  seinen 
Zug  nach  Italien  den  alten  Brauch  und  ernannte  densel- 
ben zum  Rcichsverweser,  wodurch  er  zugleich  in  Rup- 
rechts I.   Hände    die   Handhabung    der    Ordnung,    die 


14)  Tolner^  Cod.  dipl.  p.  90.91.     Böttiger,  Gesch.  Bayenu 
S.  145  ff. 


FMiKke  Zuaiämde  der  BkemgfäU  im  13.  «.  14.  Jahrh.    21 

höchste  Gerichtsbarkeit,  die  Abstellung  ungerechter  Zölle 
n.  8.  w.  legte ,  und  später  wurde  dieses  Vorrecht  der 
Pfilaschen  Kurfürsten  als  Reichsverweser  durch  die 
Bestimmungen  der  vorhin  angefahrten  goldenen  Bulle  als 
Gesetz  anerkannt  ^% 

§5. 

Dit    Rheinpfalz    im    Verhälfmsa   zu    den  damaligen 

politisehen  Zuständen  Deutschlands.     König    Wemel. 

Reichstag  zu  Eger.     Allgemeiner  Landfriede. 

Betrachten  wir  nun  die  allgemeinen  politischen  Zu- 
stande Deutschlands,  so  finden  wir,  dass,  während  Carl  IV. 
seinen  Erblanden  eine  treffliche  Verwaltung  zu  ThcU 
werden  liess  ^%  sich  Deutschland  unter  ihm  in  Anarchie 
ond  Vielherrschaft  auflöste  ^^.  Sein  Bestreben,  durch  Vor- 
kllDdigung  des  Landfriedens  (1368)  die  Ordnung  zu  er- 
halten, war  vergeblich.  Die  kaiserliche  Macht  konnte 
S(ddie  Bestimmungen  nicht  kräftig  durchftihren.  Das 
14.  Jahrhundert  war  die  Blüthezeit  der  Städte,  sowie 
auch  der  Bitterschaft  in  Franken  und  Schwaben.  Damals 
hoben  sich  die  zahlreichen  Städte  jener  Gegenden  zu  völ- 
liger Beichsunmittelbarkeit  und  die  Rittergeschlcchter 
staaden  ihnen  hierin  nicht  nach. 

Durch  offenbare  Erkaufung  der  Kurstimmen  brachte 
es  Carl  dahin,  dass  sein  Sohn  Wenzel  gegen  eine  Be- 
stimmung der  goldenen  Bulle  1376  zum  deutschen  König 


15)  AcU  Academ.  Theodoro-PalatiBSB  T.  VI.  p.  S51  ff.  Anrea 
WDa  bei  Dumont  cap.  6.    Tolner,  p.  90.  93. 

16)  Er  übte  innerhalb  Böhmens,  dem  er  wie  ein  Vater  vorstand, 
itRnge  und  unparteiische  Rechtspflege,  horte  und  entschied  per- 
itetich  die  Klagen  der  Bedrängten  Standen  lang  vor  dem  untern 
11u>re  des  Prager  Schlosses;  er  war  einem  Jeden,  besonders  aber 
fai  Armen,  Wittwen  und  Waisen  zuganglich  und  wurde  durch  keine 
Auprüche  der  Gebart  und  des  Reichthums  vom  Buchstaben  des 
Oeieues  abgelenkt    Kor  tarn,  B.  IL  8.  825. 

17)  Sekloiser,  Gesch.  d.  14.  o.  16.  Jahrb.  8.  412. 


22  ■  EMtÜma.^  Si.JOMML 

gewfihlt  wurde,  und,  da  dertelbe  (1378)  in  Be^eifam 
seines  Vaters  die  Stidte  am  Rhein  besachte,  um.ädi 
huldigen  zu  lassen ,  hielt  sich  letzterer  in  Heidelberg  0t, 
während  sein  Sohn  die  Holdigung  der  Stadt  Speyer  rntt- 

gegen  nahm  ^^.  Hatte  nun  Carl  seine  KaiserwOrde  Ait 
nur  dazu  benützt,  um  seines  Hauses  Macht  zu  b^prflndeB 
und  war  ihm  das  deutsche  Reich  stets  nur  von  unterge- 
ordneter Bedeutung  gewesen  ^'),  so  kamnerte  sieh  iemia 
Sohn  fast  gar  nicht  um  dasselbe,  trat  aber  dagegen  in 
Böhmen  als  despotischer,  grausamer  Machthaber  aalt 
der  sich  sowohl  durch  Willkür  und  LeidenschafUicUnit 
Yerhasst ,  als  auch  durch  Trunksucht  und  Sdnrdgerd 
verächtlich  machte.  "' 

So  stieg  die  Verwirrung  immer  mehr  und  die  Lage 
der  Dinge  wurde  so  bedenklich,  die  Stimmung  in  einzelnen 
Theilen  Süd  -  Deutschlands  so  gefahrdrohend,  dass  die 
Freunde  der  Ordnung  ernstlich  besorgt  wurden.  Der 
77jährige  Kurfürst  Ruprecht  L,  für  das  allgememe 
Wohl  noch  immer  thätig,  veranlasste  (1386)  eine  Botschaft 
an  Wenzel,  um  diesen  zu  thätigerem  Einschreiten  zu 
veranlassen;  auch  errichteten  Bayerische,  Schwäbische 
und  Fränkische  Fürsten  und  Städte  (1387)  zu  Mergent- 
heim eine  Landfriedenseinigung,  welche  aber  so  lässig 
gehandhabt  wurde,  dass  schon  im  folgenden  Jahre  unter 
ihnen  der  heftigste  Krieg  ausbrach.  In  diesem  erlitten 
die  Schwäbischen  Städte  durch  den  Grafen  Eberhard  von 
Württemberg  eine  schwere  Niederlage  bei  Döffingen  in 
der  Nähe  von  Weil  (25.  August  1388).  Am  Rhein  nahmeD 
die  Städte  Frankfurt,  Mainz  und  Worms  Theil  an  dem 
Streite  der  Bischöfe  von  Worms  und  Mainz  mit  dem 
Kurfürsten,  und  ihre  Schaaren  zogen  plündernd  und  ver- 
wüstend durch  die  gesegneten  Pfalzischen  Gauen  auf  dem 


18)  SchlOBier,  8.  419.    Lehmann,  &  821. 

19)  Man  nannte  ihn  deathalb  den  Yatar  BOhseM  und  8lii^ 
vater  des  Beichei.    W.  Heniel,  deatseh.  Gesch.  S.  440. 


AKUfeftc  ZmtämäB  dm'  Skewf^^  Mml3.  u,  14  Jährh.     2S 

Unken  Rheinnfer.  Da  ging  des  Kurfürsten  Neflfe  Rup- 
recht n.,  auf  seines  Oheims  Geheiss,  ihnen  mit  bedeu- 
tender Mannschaft  entgegen,  überraschte  sie  in  der  Nähe 
Ton  Worms  und  schlug  sie  (im  November  1388)  völlig  *<*). 
Eine  ähnliche  Niederlage  erUtten  auch  die  Städte  in  der 
Wetterau  zwischen  Frankfurt  und  Kronenberg. 

Durch  die  Siege  bei  Döffingen  und  Worms  war  die 
Macht  der  Städte  für  lange  Zeit  geschwächt,  auch  liess 
Wenzel,  im  Widerspruch  mit  früheren  Zusicherungen, 
anf  dem  Reichstage  zu  Eger  1389  ein  allgemeines  Verbot 
soldier  Verbindungen  ergehen  und  es  kam  zugleich  ein 
aOgemeiner  Landfrieden  auf  6  Jahre  zu  Stande  '^). 


20)  Ruprecht  IL  liess  60  durch  Brand  und  Raub  übel  be- 
rtcht^e  Gefangene  in  einen  glühenden  Kalkofen  werfen  und  sprach: 
»Ihr  habt  die  Meinigen  bei  Nacht  und  Nebel  diebisch 
ffciengt*  so  will  ich  euch  bei  schönem  lichtemTag  öffent- 
Ück  in  Ranch  Bchicken.€  AnnalL  Hirsaug.  P.  II.  p.  290. 
21)  HauBser,  S.  181  ff. 


^Sv  aCf^MS^V^V^RWa         V«     MaJ^^^H^^Rfl^ 


Dritter  Abschnitt 


Allgemeine  kirohliohe  Zustände  in  dam 
IS.  und  14.  Jahrhundert. 

§1- 
Die  Päpste  unter  dem  Mt^usse  des  französischen 

Hofes. 

Als  Clemens  V.,  früher  Erzbischof  von  Bourdeaux, 
1S05  den  päpstlichen  Stahl  bestieg,  nahm  er  seinen  Sitz 
nicht  in  Rom,  sondern  blieb  in  Frankreich.  Dieses  hatte, 
zumal  er  ein  geborener  Franzose  war,  zunächst  nichts 
Auffallendes,  da  schon  mehrere  frühere  Päpste  in  Zeiten, 
wo  Unruhen  in  Rom  herrschten,  auf  einige  Zeit  ihren 
Sitz  in  jenem  Lande  genommen  und  dort  in  grösserer 
Achtung  gelebt  hatten,  wie  in  Italien.  Als  er  aber  auf 
Befehl  des  Königs  von  Frankreich,  Philipp,  seinen  stän- 
digen Aufenthalt  von  dem  Jahre  1309*  an  in  Avignon 
nahm,  und  dieses  nach  ihm  auch  eine  Reihe  von  Päpsten 
that,  so  kam  dadurch  das  Papstthum  unter  französischen 
Einfluss.  Denn  während  die  französischen  Päpste  die 
Grundsätze  einer  päpstlichen  Universalmonarchie  gegen  ' 
andere  Staaten  in  Anwendung  brachten,  waren  sie  in 
ihrer  ganzen  Wirksamkeit  abhängig  von  dem  französischen 
Hofe.  Wir  erinnern  in  dieser  Beziehung  nur  an  die  ^ 
Kämpfe   des  Papstes   Clemens   V.   gegen   den  Kaiser 


*)  Diese  Yerlegang  war  einer  der  Punkte  des   zwischen  Cle- 
mens y.  und  Philipp  lY.  von  Frankreich  vor  der  Papstwahl  ahge-    - 
tchlossenen  geheimen  Vertrags.    Frankreich  hatte  seinen  Einflim  « 
schon  durch  die  Niederlage  Bonifacius  des  achten  begrOndet  4 
(1S08).  KM. 


ÄBgemeine  IcwMAfSke  ZuaUkude  im  18.  u,  14.  Jakrk.       25 

Heinrich  VIL    and  des  Papstes  Johannes  XXIL  und 
seiner  Nachfolger  gegen  Kaiser  Ludwig  IV.  "*) 

Benedict  XII.,  welcher  1334  zum  Papste  gewfthlt 
irorden  war,  hatte  den  Entschluss  gefasst,  das  französische 
loch  abzuschütteln,  sich  mit  Ludwig  IV.  zu  versöhnen 
md  nach  Italien  zurflckzukehren.  Allein  der  Hof  wusste 
dordi  das  üebergewicht  der  französischen  Cardmäle  den 
p^tlicheu  Willen  zu  beherrschen  uud  die  Absichten 
Benedictes  zu  vereiteln. 

§2. 
Das  gesunkene  Ansehen  der  Päpste  in  Italien. 

In  Italien    war    unterdessen   die   religiöse   Achtung 
gegen  das  Papstthum  gesunken  und  es  schien  dasselbe 
mir  noch  eine  politische  Geltung  zu  haben.    Die  mit  den 
F^en  unzufriedenen   und  von  deren   Statthaltern  ge- 
drückten  Städte  des    Kirchenstaates  hatten    sich  unab- 
Uogig  gemacht    Um  die  Angelegenheiten  Italiens  durch 
persönliches  Erscheinen  zu  ordnen,  reiste  Urban  V.  1367 
selbst  nach  Rom.    Aber  die  meisten  französischen  Cardi- 
Bile  blieben  in  Avignon  und  Urban  sah  sich,  ohne  seinen 
Zweck  erreicht  zu  haben,    durch  die  dringenden  Bitten 
itt  französichen  Cardinäle  bestimmt,  (1370)  wieder  dort- 
Ub  zurückzukehren.   Urban  V.  starb  noch  in  demselben 
Jahre.   Ihm  folgte  Gregor  XI.   Doch  auch  dieser  konnte 
nnbezweifelte  Rechte  des  Papstthums  in   Italien   weder 
durch  Bannflüche,  noch  durch  persönliche  Rückkehr  nach 
Born    (1377)   wieder   gewinnen.     Er   musste    sich   ent- 
idiliessen,   mit  seinen   Gegnern  Unterhandlungen   anzu- 


22)  Ferreti  Yicentini  histor.  saonun  tempnmm  in  Muratori 
Striptt  Bemm  Ital.  T.  IX.  p.  1014.  Balaz,  Vit«  Papamm  Ave- 
rioMH.  Gieieler,  KircheDgeicIiiehte  B.  ü.  Abth.  IIL  S.  2  ff.— 
Der  TSjUuige  Anfenthalt  der  Papste  in  Avignon  wurde  ip&ter  dai 
Wbyloniiclie  Exil  genannt 


86  EmJeitung,    3.  MaehmiU. 

knüpfen,  Diese  wurden  zwar  durch  seinen  Tod  (27.  März 
1378)  unterbrochen,  in  Folge  derselben  aber  der  Friede 
doch  hergestellt. 

Nach   Gregor's  XL  Tode  bestieg  Urban  VI.  den 
päpstlichen  Stuhl.     Dieser   erbitterte    durch   Härte  und 
Rttgen  herrschender  Missbräuche  die  mcisteu  Cardinäle. 
Zwölf  derselben  entfernten  sich,  unter  dem  Vorwande  der 
Hitxe,  von  Korn   und  begaben  sich  nach  Anagni.    Dort 
erklärten  'sic  Urban's  Wahl,  als  von  den  Römern  er- 
zwungen,  für  ungültig  und  wählten  am  20.  September 
1378  in  Fondi  Clemens  VII.    Durch  diese  Doppelwahl 
wurde   das  Zeichen  zur  kirchlichen   Spaltung  (Schisma) 
gegeben,    welche  bei   dem  Verderbniss    der    kirchlichen 
Zucht  und  dem  herrschsüchtigen  Wesen  der  weltlichen 
Macht,  besonders  in  Frankreich,  auf  die  nächsten  Menschen- 
alter überging  und  durch  gegenseitigen  Baiui  der  Ehr- 
furcht vor  den  Nachfolgern  des  Apostelfürsten  nachtheilig 
war.   Indessen  blieb  in  Italien  die  überwiegende  Stinmiung 
für  Urban,  so  wie  denn  auch  die  berühmtesten  Juristen 
sich  in  ihren  Gutachten  für   die  Rechtmässigkeit  seiner 
Wahl   erklärten.    Auch   die  abgefiillenen  Cardinäle  selbsife 
hatten  Urban's  Wahl  mehrere  Monate  nacliher  als  gültisp 
anerkannt. 

Unter  diesen  Verhältnissen  begab  sich  Clemens  VEL 
nach  Avignon  unter  französischen  Schutz  und  damit  zu- 
gleich in  die  völligste  Abhängigkeit  von  Frankreich  ■•). 
Freilich  hatte  er  es  aber  auch  nur  französischem  Einflüsse 
zu  danken,  dass  er  in  Schottland,  Savoyen  und  Lothringen 
und  später  in  Castilien  (1381),  Arragonien  (1387)  und  Nt- 
varra  (1390)  anerkannt  wurde.  Auf  Urban's  Seit© 
blieben  dagegen  Deutschland,  England,  Dänemark,  Schwe— 


23)  Bulaei  (Du  Boulay)  histüniv.  Paris  T.  IV.  p.  468  iqq.-'-^ 
Die  Universität  Paris  erklärte  sich  erst  nach  langen  Bevathnnge^B* 
1379  für  denselben.    Ebend.  S.  666. 


JBgememe  tinkUeki  ZustäMde  im  13.  u.  U,  Jahrh,       27 


den,  Polen  und  Preussen  '^).  Kaiser  Carl  IV.  hatte  kurz 
▼or  seinem  Tode  noch  denselben  als  rechtmässigen  Papst 
anericannt,  und  Wenzel  war  nicht  nur  hierin  dem  Bei- 
^iele  seines  Vaters  gefolgt,  sondern  hatte  auch  auf  diplo- 
matischem Wege  für  Urban  VL  gewirkt  und  nament- 
fich  durch  persönliche  Besprechung  den  Kurfürsten  Rup- 
recht L,  bei  welchem  man  die  Einflüsterungen  des 
französischen  Hofes  fürchtete,  bestimmt,  dessen  Wahl  an- 
zuerkennen '^). 


24)  Später  hat  sich  dai  kirchliche  Urtheil  ansserhalb  Frank- 
(,  dessen  Schriftsteller  stets  die  französischen  Päpste  verthei- 

seist  für  die  römischen  entschieden.  In  der  nachherigen 
Fipstreihc  werden  djüier  die  franzosischen  Gegeni)äpste  nicht  mit- 
IBvehnet  und  so  tritt  denn  1523  ein  Clemens  VII.  wieder  auf. 
Gieseler,  S.  122. 

25)  Das  Schreiben  Ruprechtes  an  Kaiser  Karl  IV.,  worin 
m  Utk  f&r  Urban  VL  erklärt,  ist  vom  10.  Octob.  1379  und  »Scrip- 
ton  in  Castro  nostro  Ilcrdilborg.«  Abgedruckt  bei  Bai  uz. 
T.  IL  p.  887— 890.  Auch  Tolner  hat  diesen  Brief  in  Add.  ad 
Utt.  Pal.  mityretheilt,  aber  irrthQxnlich  »Ilcrdilborg«  für  einen  Druck- 
ttlv  anfesehen.  Vergl.  auch  Andre»,  Spicileg.  V.  de  Gymnas. 
Uelb.  p.  2.  3. 


Vierter  Abadmitt. 

Allgemeine  wiagenBchaftliohe  Zusttnde. 
Sohulen  und  Uniyersitftten  vor  und  snr 
der  Gründling  der  Universität  Heldelbatgy, 

§1. 
Wt^teraurfbWim  ufmmischafüieher  Büdunjf.  JSßMm. 

Das  Studium  der  erhabenen  Gdsteewerke  der  €hlfr 
chen  und  Römer  war  in  Folge  der  furchtbaren  StflnuB 
der  Völkerwanderung  lange  Zeit  in  tiefer  Nacht  begraben 
gelegen  oder  hatte  nur  dürftige  Pflege  genossen.  Durdi 
den  Fortschritt  der  Zeit  im  14.  Jahrhundert  wieder 
weckt,  gedieh  es  in  den  zwei  folgenden  Jahrhunderten 
immer  reicherer  Blüthe  und  Kraft 

Diese  grosse  Veränderung,  welche  auf  den  Creschmack 
und  Geist  der  bedeutendsten  europäischen  Völker  doa 
umfassendsten  Einfluss  übte,  ging  zunächst  von  den 
wegen  der  Osmanen  im  vierzehnten  Jahrhunderte  nadi 
Italien  auswandernden  Griechen  aus,  nahm  in  Italien,  dan 
Mittelpunkte  des  alten  Bömischen  Reiches,  durch  Petrarca^ 
Bocaccio  und  Johannes  von  Ravenna'^  ihren  An- 
fiang,  fand  dort  durch  die  Ankunft  griechischer  Gelehrten 
aus  dem  zusammensinkenden  oströmischen  Reiche,  durdi 
den  empfänglichen  Sinn  der  eingeborenen  Italiener,  dordi 
die  Gunst  der  dortigen  Fürsten,  ja  des  Oberhauptes  der 
damaligen  Christenheit  selbst,  die  reichste  und  mancbfid- 
tigste  Förderung  '^,  erregte  aber  bald  auch  die  Aufineik- 


26)  Heeren,  Gesch.  d.  Plulol.  B.  L  8.  275. 

27)  Voigt,  die  Wiederbelebimg  des  clawliichen  Abertham. 
BerUn,  1859.  Barckhardt,  Die  Cuhar  der  Benaiiiance.  Baial,  1800L 


ja§.wi$Bmichefö.Zmtände.  St^lmundüniverritäim.      29 

siokeit  und  Theilnahme  der  benachbarten  europäischen 
Lioder. 

7m    diesen   Ländern    gehört  auch    unser    deutsches 
Vdtferland.    Vielfach  wurde  das  Bedflrfhiss  gefühlt,  in  der 
Heimath  die  wissenschaftliche  Bildung  sich  verschaffen  zu 
k&onen .   welche  noch  im  14.  Jahrhundert  nur  in  Italien 
ond  Frankreich  zu  erwerben  war.  Dieses  Bedürfhiss  konnte 
nur  durch  die  Errichtung  grossartiger  Lehranstalten,  wie 
Ae  in   den  eben   genannten  Ländern  unter  dem  Namen 
von  hohen  Schulen  oder  Universitäten  blühten,  befriedigt 
werden  **).    Die  bisherigen  Schul-  und  Unterrichtsanstal- 
xem  waren,  wenn  man  auch  ihr  Verdienst  um  die  Wissen- 
schaft nicht  verkennen  darf,  unzureichend,  um  den  Anfor- 
denmgen  der  Zeit  zu  entsprechen. 

Zu    diesen    Anstalten  gehörten   in    Deutschland  die 
Ekffiter-.  Dom-  und  Stiftschulen**).    Sie  waren  entweder 
innere  (scholae  interiores,  intrariae,  claustrales)  oder  äus- 
sere* scholaeexteriores,  canonicae).  Beide  Schulen  umfassten 
w- t-me  obere  ischola  major)   und  eine  untere  Schule 
•sdKila  minor».     In  der  letzteren  lehrte  man  das  Lesen 
md  Schreiben,   die  Grundwahrheiten  des  Christenthums, 
ix  P>almen.  den  gei>thchen  Gesang,  die  Kalcnderrechnung 
itA  lue  Anfungsirründe  der  (iranimatik.     In   der  Ober- 
iMSSf'  «uchte  man  von  dem  Tri\ium  (Gnunmatik.  Rhetorik 
od  Dialectik».  wdches  vorzugsweise  eine  formale  Geistes- 
tihing  l»ezwi*ckte.  und  von  dem  Quadrivium  <  Arithmetik, 


>•  Biänro,  Gesch.  d.  Univ.  C\>In.  Th.  I.  S.  8.  Lehmann, 
n^^r-r  thr-nik  S.  -.;.    Il^pron.  H.  II.  S.  141  ff. 

/*•  Si'b'H  .tut'  ■U'iu  Latfranijohon  Coficilium  12I'>  wurde  vom 
hfgi»-  lxixK<i.-**nz  III.  anfiTf'onlnot,  dass  boi  jeder  Kathcdralkirche 
^iVüi-ns  fiii  MagiäUT  der  freien  Künste  und  bei  jeder  Metmpo- 
2*r.*.:.*'. b»?  u^-b'jt'if m  «.'in  Masri.'*i»r  der  Theulo2io  V««rträir«^  halten 
*'»v.  i>n*n  z-ir  ihren  IMenat  %-Mlistau<iig«'  Ik-neticien  ance^ni^sen 
nr>n  T-m^rk.  Gesch.  d.  Prajf.  Uuiv.  b.  J.  l'eber  die  Dom- 
•"•:  •'•-•tiSrhuhn  m  fruhesttT  Ztit  vergL  auch  Sack.  (l»sch.  d. 
^^'«.t2  i\i  BrauAschweig.   Abth.  I.  S.  5  ff. 


Geometrie,  Musik,  AstFOii<müe)i  anaser  ktemiscben,  aeltea 
griechischen  Autoren,  auch  von  patristischer  Iliedlogie, 
aUenüalls  auch  von  Geschidite  so  viel  zu  lesen,  als  mög- 
lich war  '^).  Aber  mir  in  den  wenigsten  Klosterschukn- 
konnten  alle  diese  Wissenschaften  gepflegt  werden;  in  den 
meisten  derselben  wifcr  der  Unterricht  nur  elementarer  Axt, 
wesshalb  diejenigen,  welche  eine  höhere  Bildung  anstrd)- 
ten,  als  die  war,  welche  ihnen  das  heimathliche  Kloster 
gewähren  konnte,  von  demselben  aus  oft  weit  entlegen« 
Klosterschulen  besuchten.  Ausnahmsweise  wird  es  von  dat; 
Klosterschule  2u  Fulda  ger&hmt,  dass  in  derselben  auch' 
die  höheren  Studien,  und  zwar  sowohl  die  weltlidien  als 
die  geistlichen  in  Blüthe  waren  '0. 

Die  inneren  Schulen  waren  innerhalb  der  Kloster- 
mauern,  wesshalb  sie  auch  oft  geradezu  Claustra  genannt 
werden ,  die  äusseren  am  Eingange  oder  Vorhof  derselben. 
In  den  ersten  wurden  die  jungen  oder  zukünftigen  Or- 
densgeisüichen ,  in  den  zweiten  zukünftige  Weltcleriker 
und  andere  Laien  unterrichtet^^). 

In  der  Regel  hatte»  jede  bischöflidie  und  jede  Coll&- 
giatkirche  einen  Scholasticus  oder  Scholaster,  Magister  scho- 
larum  d.  h.  einen  Director  der  Schule,  welcher  Dom-  oder 
Stifts-Scholaster  hiess  und  in  deutschen  Urkunden  zuwei- 
len Schulmeister  genannt  wird.  Der  Schulmeister  im  heu- 
tigen Sinn  liiess  Magister  oder  rector  pueroruui.  Der 
Scholaster  lelurte  nicht  selbst,  sondern  unter  ihm  der  Ma- 
gister pueronim  mit  seinen  Unterlchrem  (hj^oclidascali, 
locati,  baccalaurei).  Er  war  ein  Würdeträger  des  Stifts 
und  nahm  seinen  Hang  nach  dem  Dechanten  ein. 


30)  Ueber  die  Entsteh,  des  Triv.  u.  Quadriv.,  worunter  man 
sich  eine  Encyclopädic  des  menschlichen  Wissens  dachte,  TeTgl. 
Gramer,  Gesch.  d.  Erzieh,  u.  d.  ünterr.  i.  d.  Nic<lerland.   S.  6  £ 

31)  Mos  erat,  monachos  non  solam  in  scripturis  sanctis  ingti* 
taere,  sed  etiam  in  omni  secularis  scientise  litcratura  ad  plenom 
emdire.    Trithem.  bei  Launoy,  de  celebr.  schol.  cap.  VIII. 

32)  Heppe,  Schulwesen  i.  Mittelalt.    S.  15  ff. 


ASg,  wisaeiuekafli.   ZmUtnde,  SeMUn  tmä  Universitäten.  31 

Die  Lehrer  waren  Geistliche  und  standen,  wie  die 
SchQler.  unter  der  unmittelbaren  Aufsicht  des  Scholasters, 
Guizlers  oder  eines  der  angesehensten  Mitglieder  des  Klo- 
sters oder  Stifts  '').  Oefter  war  der  Unterricht  auch  zwei 
Cinoiiikem  (Stiftsherm)  übertragen,  von  welchen  der  eine 
da  Titel  Schoksticus,  der  andere  den  des  Cantor  führte. 
Bdde  Aemter  galten  als  angesehene  Ehrenämter.  In 
einxehien  Stiftern  waren  auch  besondere  Lehrerpfründen, 
irie  im  St  Grermansstift  in  Speyer  im  Jahre  1219  '*),  ge- 
grfbidet. 

Die  wissenschaftlichen  Forderungen  an  die  Cleriker 
nrra  in  den  ältesten  Zeiten  im  Allgemeinen  gering  '^). 

§2. 
Entstehung  der  hohen  Schulen, 

Schon  in  alten  Zeiten  finden  sich  höhere  Bildungs- 
amüdten,  welche  mit  den  nachmaligen  hohen  Schulen 
Manches  gemein  haben. 

In  Griechenland  bildeten  sich  schon  zur  Zeit  So- 
Ion  ^s,  welcher  durch  seine  Gesetzgebung  (um  594  v.  Chr.) 
die  Geistesfreiheit  vorzüglich  begünstigte  und  dauerhaft 
nachte,  die  W  e  i  s  h  e  i  t  s-  oder  Philosophen-Schulen, 
in  welchen  Männer  aus  eigenem  Antriebe  als  Lehrer  auf- 
tnten.  So  Thaies,  Anaxagoras,  Pythagoras. 
Ib  Athen,  dem  Mittelpunkte  hellenischer  Bildung  und  dem 
Hauptsitze  der  ersten  hohen  Schulen,  hielten  Plato  in 
der  Academie  und  sein  grösster  Schüler  Aritoteles  in 


33)  Buläus,  P.  I.  p.  79.  Mone,  Zeitschr.  B.  I.  S.  257  flF. 
B»de,  Gesch.  d.  Hochgtiftes  Paderborn  S.  22.  Weber,  Ge^ch.  d. 
Gdehrtenschnle  zu  Cassd  S.  2. 

Si)  Die  Urkunde  s.  bei  Mone,  B.  I.  S.  270. 

95)  So  beschränkte  die  Provincial- Synode  zu  Cöln  y.  J.  1260 
ihre  Forderung  fOr  die  Kleriker  im  Allgemeinen:  »quod  sciant 
Icfere  et  cantare  ad  divini  offtcä  miniflteriam  competcntes.«  Har  t  z- 
beim,  Conc.  Genn.  T.  III.  p.  590.  n.  H.  Wessenbcrg,  die  Eir- 
AoiTemmmlnngen  des  15.  o.  16.  Jahrh.  B.  L  S.  159. 


32  EiMkitimf.    4.Abedimit 

dem  Lyceum  ihre  Y(Nrtrige  **).  Diese  Phüoeopheii-,  Bhe- 
toren-  oder  Sophisten -Schulen  eriiielten  sich  mdit  nr 
nach  dem  VerfEtlle  der  Literatur  und  gans  Ghriediaikiids 
nach  seiner  Unterwerfung  unter  die  Römer,  sondern  et 
blieb  auch  Athen  noch  Jahrhunderte  lang  die  berflhmteBta 
hohe  Schule  fOr  die  ganze  damalige  Welt,  auf  welcher 
auch  die  grossen  Römer  der  letzten  republikanisdian 
Zeit,  ein  Cicero  und  Cäsar,  Cato  und  Brutus,  äve 
Bildung  ÜEuiden  und  wo  es  selbst  auch  ein  und  zwar  m/m- 
lieh  rohes  „Burschenleben  mit  LandsmannschaC* 
ten  und  Clubbs*^  gab.  Die  Auditorien  waren  in 
theaterähnlichen  Sälen  (Theophrast  soll  2000  ZnhSiw' 
gehabt  haben),  die  Katheder  hiessen  Throne.  Trinkge- 
lage, Schuldenmachen,  Borgen  zu  25 ^/o  und  50^/o,  fai- 
gleichen  Prügeleien  kamen  häufig  in  den  dortigen  Lands- 
mannschaften vor,  welche  sich  an  einen  der  Lehrer  an- 
schlössen und  fOr  diesen  alle  „Füchse'*  ganz  so  „pressten^, 
wie  noch  jetzt  die  Matrosen  in  England  gepresst  werden. 
Das  Ansehen  dieser  Schulen  erhielt  sich  selbst  nach  Ein- 
führung des  Christenthums  als  Staatsreligion  und  noch  bis 
auf  die  Zeiten  des  A  r  c  a  d  i  u  s  huldigte  die  gebildete  Welt 
der  alten  heidnischen  Bildung,  während  Hof  und  Volk 
christlich  waren.  Die  heidnischen  Schulen  wurden  jedodi 
von  der  Zeit  des  Theodos  ins  des  älteren  von  Staats- 
wegen geschlossen  und  als  die  christliche  Geistlichkeit  zur 
unumschränkten  Herrschaft  gelangt  war,  trachtete  sie  alle 
heidnische  Bildung  gänzlich  zu  vernichten ''). 


36)  In  Athen  wurden  die  jungen  Leute  vom  7.  bis  zam  1& 
Jahre  von  einem  Hofmeister  (Pädagogen),  meist  einem  gebildeten 
Sclaven,  oder  in  der  Schule  eines  Privatlehrers  unterrichtet  Voa 
18.  Jahre  an  schlössen  sich  diejenigen  Jünglinge,  welche  nicht  zur 
Erlernung  von  Gewerben,  Handel  und  Landbau  übergegangen  wareOi 
an  die  Rhe toren  oder  Sophisten  (wie  die  Lehrer  für  Staatsknnit 
und  der  strengeren  wissenschaftlichen  Fächer  ursprünglich  hiessen) 
an,  um  durch  höhere  Studien,  insbesondere  der  Rhetorik  und  Phflo- 
Bophie,  sich  wissenschaftlich  auszubilden.  Beck,  Gesch.  d.  Griech. 
u.  Rom.    3.  Ausg.    S.  120. 

37)  Scheid  1er,  Jenaische  Blätter  H.  L  S.  5  ff.,  woseUrat  auch 
die  Quellen  genau  nachgewiesen  sind. 


Aüg,  wiuemacKt^L  ^uttände.   SeküUn  und  UnioersUäkn,    33 

Dem  Abendlande  gegenüber  hatten  sich  im  Morgen- 
hsde  Schulen  und  Lehrer  erhalten,  welche  gewisse  Fft- 
cher  und  Theile  der  alten  Wissenschaft  den  Arabern  über- 
u  durch  deren  Vermittelung  jene  nach  Europa  kar 
In  Bagdad  und  Bassora  hatten  schon  in  der  ersten 
Hälfte  des  8.  Jahrhunderts  grossartige  Kalifen-Schu- 
len gebiaht  und  sich  nach  Aegypten  und  Spanien  fortge- 
pihnzt   Wer,  zumal  in  Philosophie  und  Arzuciwisscnschaft, 
zu  höherer  Einsicht  gelangen  wollte,  besuchte    deshalb  die 
Maurisclien  Schulen  in  Spanien.  Dieses  fand  um  so  mehr 
Aofmuntenmg.    als    der    gebildete   Hohenstaufe,     Kaiser 
Friedrich  IL,  sich   im  Umgange  mit  Saraccnen  gefieli 
ihre  Sprache  redete  und  sie  mit  ihrer  höheren  Kultur  in 
seine  Nähe  und  an  seinen  Hof  zog.    Er  gründete  (1224) 
die  Univei>ität  Neapel   und  suchte  durch  grosse  Besol- 
dungen   berühmte   Lehrer  für  dieselbe  zu   gewinnen  ^% 
daher  kam   es  auch,  «Uss  die  ersten  christlichen  Schulen 
ia  Südfrunkreicli  und  Sflditalien  im  Gnmde  nur  Absenker 
dieser  arabischen   hohen  Schulen    waren  und   daher  auch 
Bodi  nacbbildlich   deren  Charakter  an  sich  tragen.    Sie 
Viren  nicht  aus  Domschulen  hervorgegangen,  sondeni  aus 
frden  Vereinen  von  Gelehrten  und  Wissbegierigen  '**). 

In  diT  gesellschafthchen  und  wissenschaftlichen  Ent- 
vickeluni;  dor  welschen  und  deutschen  Volker  zeigt  sich 
lÄmlich  in  dem  Mittclulter  als  vorherrschender  Grundzug 
iaä  Streben  nach  abgeschlosseneu  Vereinen  ((.'ori)oratio- 
»u».  Wie  nun  dieses  Streben  im  weltlichen  Kreise  das 
titii-rthuni  für  Waft'enkunst  und  Lehenfreiheit  und  das 
Bügerthuni  mit  seinen  Innungen  oder  Zünften  erzeugte,  su 
pibren  aus  demselben  auf  dem  Gebiete  der  Wissenschaften 
•*it     dem     12.    .lahrhunderte     freie     Lehr -Vereine    Ge- 


.ioi  Uirsff  L'DivtTsitiit  Uhte  den  ersten  StiuliciizwaiiGrf  während 
Uff  **ri»-üt  ^»«iiie  LiMite  in  ilirson  iMugcn  t'wi  li«^S3.  Hurckhardt, 
?    4 

/«.  Schr«»iber,  liesch.  il.  t-iiiv.  Kreibun»  R  I.  S.  1  ff.     Eich- 
st rn,  (iesrh.  a.  Litt.  R  11.   S.  aül.    Schlosser,   S.  207. 

!!iati    ifMcfa.  «1.  l'niv.  Ilokili-lb.  I.  3 


34  Einleitung.    4.  AbsehniU, 

meinden,  Genossenschaften,  Corporationen  hervor  ^^.  Sie 
wurden,  wie  wir  unten  sehen  werden,  in  verschiedenen 
Zeiten  mit  verschiedenen  Namen  bezeichnet  und  standen 
ohne  Bücksicht  auf  die  Schranken  der  Oertlichkeit,  des 
Berufes  und  Volksthumes  jedem  Wissbegierigen  ofifien. 
Ursprünglich  weder  besonderer  kirchUchcr  oder  politischer 
Form,  noch  einzelnen  Ständen,  Völkern  oder  Ländern  ang&- 
hörig,  waren  sie  ein  Gemeingut  der  Menschheit  In  ihrer  Auf- 
gabe lag  es,  das  Beste  und  Würdigste  mitzutheilen ,  was 
die  Wissenschaft  darzubieten  hatte  ^^),  und  so  waren  sie 
es  denn  auch,  welche  die  dem  Priesterstande  fast  aus- 
schliesslich übergebene  Gelehrsamkeit  mehr  und  mehr 
zum  büi'gerlichen  Gemeingutc  machten.  Seit  ihrem  Ent- 
stehen haben  sie  stets  grossen  Einfluss  auf  den  geistigen 
Zustand  der  Völker  geübt,  und  waren  für  das  Leben  von 
einer  weit  grösseren  Bedeutung,  als  man  oft  zu  glauben 
geneigt  ist,  da  man  nur  durch  den  mündlichen  Unterricht 
und  aus  den  Vorlesungen,  die  man  aufschrieb,  Bildung 
schöpfen  konnte  ^^).  Sie  nahmen  deshalb  auch  in  der 
Reihe  der  Bildinigsmittel  eine  weit  wichtigere  Stelle  ein, 
als  unsere  jetzigen  Universitäten.  Diese  finden  auf  der 
einen  Seite  an  den  Gelehitenschulen ,   auf  der  andern  an 


40)  Auch  in  dem  Acusserlichcn  der  Universitätsvcrfasaang 
zeigte  sich  die  uiiverkcnubarc  Achnlichkeit  mit  den  Zünften.  Dahin 
gehört  zunächst  die  Vertheilung  der  Wissenschaften  in  die  einzelnen 
Fächer,  welche  offenbar  dem  obersten  Gewerbsgesetze  der  Verthei- 
lung der  Arbeit,  worauf  das  Zunftwesen  beruht,  entnommen  ist. 
Femer :  dass  die  hohen  Schulen,  wie  die  Zünfte,  welche  selber  frflher 
auch  scholse  hiessen,  sich  in  Lehrlinge,  Gesellen,  Altgesellen  nnd 
Meister  theilten,  so  wie  auch  die  Disputationen  und  Promotionen 
der  Lieferung  des  Meisterstücks  und  der  Lossprechung  der  Gesel- 
len verglichen  werden  können.    Scheidler,  L  S.  13. 

41)  Untersagt  war  nur  »unerlaubte«  Wissenschaften  zu  lehren. 
Dahin  rechnete  man,  im  Gegensatz  zur  christlichen  Wissenschaft, 
die  verschiedenen  Zweige  der  Schwarzkunst  Kink,  Gesch.  d.  Univ. 
Wien.  B.  II.  S.  4. 

42)  Kortüm,  B.  L  S.  586.  B.  IL  S.  243.  Schlosser,  Weltgcsch, 
B.  VIL  S.  348.  349.  Savigny,  Gesch.  der  röm.  Rechts,  B.  IIL  S. 
137.  138. 


i%.  wissenBcha/a.  ZuMtändi,   Sdmlm  und  Universitäten.    35 

der  Menge  der  überaU  verbreiteten  Bücher  eine  Goncurrcnz , 
welche  damals  fast  ganz  fehlte.  Eine  Folge  davon  war,  dass 
man  weit  langer  als  jetzt  studirte,  und  dass  viele  unter  den 
Shidirenden  durch  ihr  reiferes  Alter,  so  wie  durch  ilircn  Rang, 
ihre  Aemter  und  Würden,  ein  Ansehen  erhielten,  welches 
anf  den  ganzen  Stand  zurückfiel,  und  wovon  sich  jetzt 
nichts  Aehnliches  findet  ^^). 

Ueberall,  wo  eine  hinreichende  Anzahl,  oder  auch 
nur  Ein  berühmter  Lehrer  war,  der  einer  Schule  das  n5- 
thige  Ansehen  zu  verschaffen  wusste ,  da  war  auch  eine 
hohe  Schule  wirklich  vorhanden  ^^).  Um  diese  Männer 
sammelten  sich,  wie  in  Salemo,  Bologna ^^).  Paris,  Hun- 
derte oder  Tausende  von  lernbegierigen  Jünf^em  aus  allen 
lindem  Europas.  Diese  Lehrer  waren  keine  Geistliche; 
sie  waren  weder  von  Bischöfen  und  Aebten,  noch  von 
Canzlem  oder  Scholastem  berufen,  oder  bestellt;  wohn- 
ten und  lehrten  nicht  in  Stiftern  und  Klöstern  und  hingen 


43)  Der  Unterschied  zwischen  Lehrenden  und  Lernenden  war 
duDAls  nicht  schart'  bestimmt  Es  zogen  nirht  schon  bejahrte 
Leute  noch  des  Lernens  wegen  auf  UniTcrsituten,  und  Mancher 
ftnd  sich  fähig,  eine  Wissenschaft  zu  lehren,  walireuil  er  eine 
andere  stadirte,  so  dass  es  nichts  ungewöhnliches  war,  einen  und 
denselben  Mann,  die  eine  Stunde  als  Lehrer  und  die  andere  als 
Zahörer  im  Hörsaale  zu  erhlicken.  Daher  findet  mau  uurh  mit 
dem  Namen  Studenten  (Studentes)  nicht,  nach  unserm  Siim,  nur  die 
Lernenden,  sondern  auch  die  Lehrenden,  überhaupt  alle,  die  sich 
■it  den  Wissenschaften  beschäftigten,  bezeichnet.  Erhard,  B.  I. 
S.  165. 

44)  So  vereinigten  sich  um  Abälard  (gest.  1142),  als  er  sich 
TOB  Paris  hatte  entfernen  müssen,  an  eiuem  einsamen  Platze  in  der 
Xihe  von  Troyes  Männer,  die  seine  Lehre  und  sfiiie  Unterhaltung 
lochten,  so  dass  bald  eine  kleine  Ortschaft  aus  den  schnell  er- 
richteten Wohnungen  der  Freunde  des  rhilosr)])hen  entstand. 
Schlosser,  Vincent  v.  Beauvais  B.  II.  S.  12.  Dessen  Weltgcsch. 
B.  VI.  S.  335.  338.  B.  VIT.  S.  349. 

45)  Zur  Zeit,  als  der  berühmte  Azo  (Ende  des  12.  und  Anfang 
des  13.  Jahrhunderts)  in  Bologna  lehrte ,  wnrrn  dort  10,rxK)  Jüug- 
Hnge  und  Männer,  welche  aus  allen  europäischen  LündiTn  zusammen 
gekommen  waren,  um  die  Rechtswissenschaft  zu  studiren.  M  e i  n  e r s, 
MittehUt.  B.  IL  S.  428. 


y* 


36  EMBÜm§.   A.  Ab&amin. 

von  den  geistlichen  (Gewalten  nicht  ab,  denen  die  Uaherir 
gen  Schalen  unterworfen  waren.  Sie  trugen  Wissenschaf- 
ten vor,  welche  man  in  diesen  Schalen  grOssten  Thdk 
gar  nicht  lehrte,  oder  doch  nicht  so,  wie  sie  Tor  ihncB 
gelehrt  wurden.  Ihre  Znhfirer  waren,  wie  wir  oben  sehn 
bemerkt  haben ,  nicht  Knaben  und  anreife  Jflnglinge  *% 
welche  einer  strengen  und  klösterlichen  Zucht  bedorfb 
hätten,  sondern  freie  Minner  und  Herren,  JOn^^Unge  wel^ 
liehen  und  geistlichen  Standes,  die  aus  eigenem  Triebtt 
kamen  und  gingen,  die  wohnten,  speisten  und  lebten ,  wft 
und  wie  es  ihnen  gut  dflnkte.  Auch  bestimmte  VodM 
sungen  zu  hören,  war  ihnen  nicht  vorgeschrieben,  wcm 
sie  nicht  in  C!ollegien  unter  der  Leitung  ihrer  Ma- 
gister lebten  ^^).  Dass  sich  Männer  imd  Jünglinge,  in 
welchen  ein  innerer  Trieb  nach  Wissenschaften  erwacht 
war,  nicht  aus  Büchern  unterrichteten,  hatte  seinen  Grund 
darin ,  dass  die  Bücher  eines  Theils  sehr  theuer  ^  ^)  und 
andern  Theils,  bei  dem  Mangel  an  guten  Wörterbüchern 
und  Uebersetzungen,  unverständlich  waren.  Auch  schien 
ein  solches  gemeinschaftliches  Zuhören  und  Unterhalten 
mit  dem  Lehrenden  zu  einer  Zeit,  in  welcher  es  so  sehr 
an  Mitteln  geistiger  Unterhaltung  fehlte,  mehr  ein  Ver- 
gnügen als  eine  Arbeit  gewesen  zu  sein  *^). 


46)  Dieses  reifere  Alter  war  für  die  fremden  Scholaren 
Theil  auch  schon  durch  die  weiten  und  oft  gefährlichen  Reisen  nach 
den  Universitäten  nöthig  geworden.  Bei  den  Eingeborenen  mag  es  eben 
deshalb  schon  früher  anders  gewesen  sein.  Johannes  Andreli 
ein  Einheimischer,  hörte  in  Bologna  die  Decretalen  als  »paerulu8.c 
Sarti,  De  archi-gymnas.  Bonon.  professor.  T.  l.p.  372.  Petrarca 
fing  im  15.  Jahre  an  zu  studiren  und  studirte  7  Jahre.  Savigny, 
Gesch.  d.  röm.  Rechts  B.  IIL  S.  478.  507.  508. 

M)  Meinera,  Gesch.  d.  höh.  Schulen  B.  IV.  S.  380.381. 
Erhard,  B.  I.  S.  165. 

48)  Besonders  war  dieses  der  Fall^  als  man  nur  auf  Pergament 
schrieb  und  dieses  einen  hohen  Preis  hatte;  wohlfeiler  wurden  die 
Handschriften  seit  dem  14.  Jahrhundert^  als  das  Linnenpapier  im 
Ueberfluss  gemacht  wurde.    Mone,  Lat.  u.  griech.  Messen  S.  159. 

49)  Schlosser,  Yincent  ?.  Beauvais  S.  8.  9. 


Ailg.  wiäaentefutfU.  ZuMnde,  Sekutk»  nnd  Universitäten.    37 

Die  so  entstandenen  Schalen  bedurften  einer  Genoh- 
miguni;  der  Ortsobrigkeit,  des  Papstes  oder  Kaisers  au 
HDd  für  sich  nicht 

Was  die  Ortsobrigkeit  betrifit,  so  konnte  liire  Mit- 
wirkang  entweder  der  Kosten  wegen  oder  als  blosse  £r- 
hubniss  für  nöthig  gehalten  werden.  Allein  Kosten  waren 
ursprünglich  nicht  zu  bestreiten,  da  keine  Besoldungen 
fegeben  wurden.  Die  Lehrer  lebten,  als  l^Iitglieder  einer 
Tom  Staate  unabhängigen  Gesammtheit  oder  (jemeinheit, 
wie  andere  Künstler,  von  dem  Ertrage  ihrer  gelehrten 
Betriebsamkeit  oder  von  den  Honorarien  ihrer  Zuhörer, 
welche  in  ^osser  Anzahl  aus  vornehmen  und  i*eichen 
Häuseni  jenen  ein  reichliches  Kinkommen  sicherten.  Auch 
eine  l»esondere  Erlaubniss  hielt  Niemand  für  nöthig,  weil 
eine  solche  Schule  der  Stadt  nur  Ehre  und  Vortheil 
brichte.  Staat  und  Kirche*  verhielten  sich  vielmehr  bei 
iem  Entstehen  dieser  Anstalten  durchaus  leidend,  wachten 
ur  im  All'jemeinen  tiber  weltliche  und  religii'>se  Zucht. 
fUdten  aber  in  der  Uegi*l  nicht  eher  die  Ventflichtung, 
durch  Freibriefe,  Geldbeiträge  und  Schenkuu<;en  für  das 
Wach.-thum  «Irrselben  zu  sorgen,  als  bis  die  steigeiide 
M-nf.'o  «hr  Fremden  uud  die  Berühmtheit  einzelner  Lehrer 
«/ewinnsuchr  und  Ehrliebe  entzündeten. 

Selbst  ilie  Besetzung  von  erledigten  ötfentlichen  Lehr- 
<Ahm  hing  auf  jfder  l'niversität  von  dieser  selbst  ah.  Sic 
wählte  in  der  Begel  einen  von  den  jüngeren  Gelehrten,  welche 

srhun  die  acadeniischen  Grade  erworben  und  darauf 

L»*hramte  nach  eijrenem  freien  Entsclduss  als  Privat- 
4oc«fnt(.'n.  wenn  wir  dieses  modernen  Ausdrucks  uns  bedienen 
darf»-n,  sich  gewidmet  hatten.  In  Paris  war  daher  nie  und 
a  Italien  lansre  Zeit  nicht  die  Re«le  von  der  Berufung 
1-5  Lrlirers   von  einer  Anstiüt  zu  der  andern.     Erst  in 

vr  Zi'it  tingen  die  Universitätsstädte  an,  berühmte 
L«4irer.  welche  auf  andere  Universitäten  beruften  wurden, 
tevh  Ik^dungen  festzuhalten,  weil  dadurch  der  Zufluss 
fremder  Studirenden   und  durch  ihn  der  Wohlstand  der 


38  EiiMUmg.    4.  Jbsdtmtt. 

Universitätsstadt  gesichert  wurde.  Dem  Beispiele  Fried- 
rich's  IL,  durch  grosse  Besoldungen  Lehrer  für  seine  Uni- 
versität Neapel  zu  gewinnen  (siehe  S.  33),  folgten  bald  auch 
andere  Städte.  So  soll  Bologna  zu  Zeiten  die  Hälfte  seiner 
Staatseinnahme  (20,000  Ducaten)  auf  die  Universität  ver- 
wendet haben.  In  Padua  bestand  im  lö.  Jahrhundert 
eine  juridische  Besoldung  in  1000  Ducaten  jährlich  und 
einen  berühmten  Arzt  wollte  man  mit  2000  Ducaten  und 
dem  Rechte  der  Praxis  anstellen,  nachdem  derselbe  bisher 
in  Pisa  700  Goldgulden  gehabt  hatte  **%  Die  Anstellungen 
folgten  in  der  Regel  nur  auf  eine  gewisse  Zeit,  selbst  auf 
einzelne  Semester,  so  doss  die  Docenten  ein  Wanderleben 
führten,  wenn  sie  nicht  in  der  persönlichen  Zuneigung 
eines  Fürsten  oder  eines  andern  Grossen  eine  bleibendere 
Stütze  fanden;  doch  gab  es  auch  lebenslänglich  besoldete 
freiwillige  Lehrer.  Zu  Paris  und  auf  später  gegründetcsn 
Universitäten  erleichterten  Pfründen  den  Unterhalt  der 
Lehrer,  besonders  der  Theologie,  weil  diese  Wissenschaft 
bei  der  häufigen  Armuth  der  Studirenden  viel  weniger 
einträglich  war,  als  die  der  Juristen  und  Mediciner.  ^^) 


50)  Trefflich  spricht  hierüber  Prof.  Dr.  ScanKO.ni  zu  WOrzburg 
in  einer  Rectoratsrede  »Ober  die  Nothwendigkeit  und  ZweckmäsBig* 
keit  der  freien  acudemischen  Berufungen. c  Durch  das  freie  Be- 
rufungsrecht, sagt  er  unter  Auderm,  werde  eine  kräftige  ^  auf- 
munternde Anregung  junger  talentvoller  Männer  gegeben,  da  die 
Wissenschaft  nicht  an  die  Scholle  gebunden  sei  und  das  alte  Sprich- 
wort: Nemo  propheta  in  patria  sich  immer  als  ein  wahres  bewiesen 
habe.  Das  freie  Beruf ungsrecht  übe  einen  wohlthätigen  Einflan 
auf  die  Wissenschaft.  Ohne  dasselbe  würden  die  UniTerait&ten  an 
todten  Abrichtungsanstalten  herabsinken.  In  dem  freien  Berufüngv- 
rechte  erblicke  er  die  sicherste  Garantie  fOr  die  Blathe  der  Uni- 
versität WQrzburg. 

51)  Wundt,  Magaz.  f.  d.  Kirchen-  u.  Gelehrten  -  Gesch.   des 
Kurfürstenth.   Pfalz  B.   II.   S.   95.      Burckhardt,   S.   205.    206.     = 
Einhorn,  B.  II.  S.  73.    Savigny,  S.  137.  383.    Kortüm  B.  L 

8.  685.    Heeren,  Gesch.  d.  Philolog.  B.  II.  S.  10  ff. 

Bei  der  nach  dem  Muster  von  Bologna  1459  gegründeten  Uni- 
versität Basel  wurde  die  Dauer  der  Anstellung  der  Lehrer  jeweilen 
in  den  besonderen  Verträgen  auf  ein  oder  mehrere  Jahre,  öfter     < 


AOg.  wisaensekafÜ.  Zuaiände,  Se^ukn  und  üniverniäten,    3g 

§3. 
Die    hohen   Schulen    aU    kirchliche    Anstalten.     Die 
P'l/fste  ah  deren  Begaber   und  Beförderer.     Privile- 
giytn  5/ahnaer  Ahsem  vom  Orte  der  Pfründe.  Rotulus. 

Hie  im  14.  und  15.  Jahrhundert  gegründeten  hohen 
Sdiukm  waren  fieistliche  Stiftungen,  welche,  im  kirchlichen 
Interesse  in's  Leben  gerufen,  auch  insgemein  durch  die 
kirchlichen  Principien  und  Richtungen,  die  von  ihnen  ver- 
treten wunien,  ihre  Bedeutung  empfingen.  Das  Studium, 
nnäckit  auf  den  geistlichen  Stand  beschränkt,  erschien 
ab  geistliches  Geschäft,  so  dass  scholaris  und  clericus 
deichltedeutend  wurde  ^\  Selbst  Elementarschüler  Messen 
deric-uli  und  in  Norddeutschland  Studenten  Haifpapen, 
kilbe  Priester  '^^\  Die  Päpste  übten  das  Recht  der  Er- 
rirlitunif.  beziehungsweise  der  Bestätigimg  der  Univer- 
sitäten ^*i:    sio  Iwstellten  Canzler  mit  der  Befugniss  der 


Aorh  ohne  eine  boAtimmti*  Zeit,  nur  mit  einem  bestimmten  Auf- 
ktBiiiirint^tennin  t'estf!e8et2t.  Lebenslängliche  Anstellungen  waren 
B>  ht  uMiih.     Vi«<chcr.  Gesch.  d.  Univ.  üascl  S.  6H. 

Tij'  Hu  Ciin;re  s.  v.  Clerici.  Alexander  de  Villa  sagt  in 
i*r  M«  in  •lif  Anfan;;o  des  l(i.  Jahrhunderts  gebrauchten  metrischen 
GrAiBiD:iti1c:     »Srribere  clericulis  paro  doctrinale  novellis.« 

•.y.»  R'istorker,  Etwas  von  gelehrt.  Sachen  Th.  II    S.  237. 

S4     So   in    besunderrn   Rullen  Clemens   VI.  für  Prag  (1365), 

rrban    V.    ftlr  Wien    fl3firi)   und  Urban  VI.  filr  dieselbe  (1384). 

aW-irurkt  bei  Kink  B.   11.   S.  2:i  ff.  S.  A\\  ff.;  derselbe  l  rban 

ftr   Heidelberg  (iss:.),  s.  unten   Urkunde  N'r.  I.,   fttr  Coln  jir>e8), 

a&cMnirkt  bei  Uianr  o  Tli.  II.  S.  1  ff.,  fhr  Erfurt  (i:W»):  AlexanderV. 

ftr  Lripzie  'UOfh,  Calixtus  III.  für  Frei  bürg  i14.m);  Pius  II.  für 

l»£r'1«udt   und  TUacI  '11-'»(|),   von  welchen  die  erste  bei  Räumer. 

V«t«rh»*  UniTtTsitatin  S.  271  ff.  und  die  zweite  bei  Vi  s c b e  r  S.  268  ff. 

»ikr-imikt    ist.     Der  Inhalt  aller  dieser  linllcn  ist  derselbe  und  oft 

»"fili'h  gl*»irh  lantend,  doch  zeichnen  die  von  Pius  II.  sich  durch 

KtoT^    aa>i    I'räci^ion  au<(   und    ist    in   denselben   d<T    Einfluss    des 

iuBaU  in    Italien   wit^ier  erwachten  Studiums   der  Alten   nicht   zu 

«•rk'ooen.  Diese  li c  st  ät i  gu  n  g  der  Universitäten  erreichte  jedoch 

«mftr»'»i  der  K«*fnnnatiousep<>che  ihr  Ende  und  wurde  nun  Vorrecht 

U*   IkAisers.  da  die  Protestanten  die  Anerkennung    ihrer  Promo- 


40  EMeUmtg.    4.  AbaehniU, 

Statutarischen  Regelung  und  Ueberwachung  der  Promotionen, 
so  wie  auch  Conservatoren,  Visitatoren  und  Reformatoren, 
gaben  aber  auch  ihre  innige  Verbindung  mit  den  Univer- 
sitäten dadurch  zu  erkennen,  dass  sie  ihre  jedesmalige 
Erhebung  auf  den  Stuhl  Pctri  mittelst  besondem  An- 
schreibeus  denselben  feierlich  anzcigten^^).  Die  Universitäten 
dagegen  waren  anerkannt  als  autoritative  Instanzen  des 
kirchlichen  Lebens  und  ertheilten  in  den  wichtigsten 
Krisen  der  Kirclie  verfassungsmässig  Gutachten ;  sie  hatten 
als  geistliche  Köi-perschaften  Sitz  und  Stimme  auf  den 
allgemeinen  und  besondem  Synoden  und  Landtagen ;  ihnen 
stand  das  Asyl-  und  Patronatsrecht ,  so  wie  das  der 
kirchlichen  Büchercensur,  die  Sti*afgerichtsbarkeit  über 
ihre  geistlichen  Mitglieder,  zu.  Nicht  nur  in  der  über- 
wiegend theologischen  Universität  Paris  waren  bis  in  das 
16.  Jahrhundert,  sondern  auch  an  den  juristischen  Uni- 
versitäten Italiens  und  an  den  deutschen  die  Lehrer  aller 
Facultäten  mit  wenigen  Ausnahmen  dem  Cölibat  unter- 
worfen. Die  Universitäten  selbst  betrachteten  sich  auch 
als  rein  geistliche,  der  Kirche  allein  angehörige  Cori)o- 
rationen,  und  so  leisteten  sie  auch  den  weltlichen  Fürsten 


tionsfaculätcn  nur  durch  oin  kaiserliches  Privilegium  sichern  konnten, 
fQr  die  Katholiken  aher  das  päpstliche  jetzt  nicht  mehr  hinreichte, 
weil  CS  von  den  Protestanten  nicht  anerkannt  wurde.  Das  Elecht, 
Freiheitsbriefe  zur  Stiftung  von  Universitäten  zu  geben  und  die 
Erlaubniss  zum  Creircn  von  Doctoren  zu  ertheiicn,  wurde  im  16. 
Jahrhundort  von  dem  Kaiser  als  ein  Keservat- Recht  angesprochen. 
(Zöpfl,  deutsche  Hechtsgesch.  S. 549,  dessen  Altcrth.  d.  deutschen 
Reichs  u.  Rechts  S.  862.)  Gesetzlich  gründet  sich  dieses  Recht  des 
Kaisers  auf  eine  Stelle  der  Rcichskammergerichtsordnung  v.  J.  1555,  ^ 
(Samml.  d.  Reichsabschiedc  Th.  III.  S.  46.)  Später  übten  selbst- 
regierende Fürsten  das  Recht,  Universitäten  ohne  ein  päpstliches 
oder  kaiserliches  Privilegium  zu  gründen.  So  wurden  Marburg 
(1526)  und  Königsberg  (1544)  errichtet.  Bechstcin,  deutsches 
Universitätsleben  in  d.  Zeitschr.  »Germania«  B.  I.  S.  186.  Bianco 
Th.  LS.U.  Hildobrand,  ürkundensamml.  über  d.  Verf.  d.  Univ. 
Marburg.    Toppen,  die  Gründung  d.  Univ.  Königsberg  S.  111. 

55)  Bianco,  Th.  I.  S.  85.  86. 


AOg.  winentehaftL  JSuBiände.  8dMm  und  Univeniiäte».    41 

in  den  ältesten  Zeiten  keinen  Huldigungseid  ^^,  dagegen 

waren  sie  der   Kirche   mit   Pietät   und  Obedienz  in  der 

gesammten  Oeconomie  ihres  Lebens  ziigethan,  sie  erhoben 

sich  ia  den  grossen  Krisen  fflr  die  bedrohte  Kirche,  z.  B. 

in  den  Schismen   und  auf  den  sie  aufzuheben  berufenen 

allgemeinen  Ck)ncilien,  bei  den  öffentlichen  Verhandlungen 

iber  die  Kirchenspaltung  des  16.  Jahrlmnderts,  sie  feier- 

ten  die  Feste   der  Kurche  nach   der  glücklichen  lieber- 

Btdiung   solcher   Krisen   und  andere   Feste   für   die   der 

ffirche  wichtigen   Begebnisse   mit.     Aber   auch   in    dem 

stillen  Gange  ihres  gewöhnUchen  Lebens  lebten  die  Uni- 

yenitaten  das  Leben  der  Kirche.    Alle  Angehörigen  der 

Universitäten  erschienen  als  clericalische  Personen  in  clerica- 

lischer  Tracht*^)   und  folgten  kirchlicher  Sitte**).    Auch 


56)  Die  Universität  Wien  lehnte  13G4  und  USo,  dem  Könige 
Mathias  gegenüber,  die  geforderte  Huldigung  ab  (Kink.  I.  S.  149) 
und  die  Universität  Heidelberg  leistete  zum  ersten  Male  1622  einer 
wehlichen  Macht  den  Eid  der  Treue. 

57)  Tholuck ,  Akademische  Zustände  S.  3. 

58)  Bianco,  S.  180.  181.  Obgleich  jedoch  das  Leben  der 
ruTersitäten  und  ihre  Entwickelung  auf  das  Engste  verknüpft 
war  mit  dem  Leben  der  Kirche,  und  lange  Zeit  mit  diesem  zusam- 
menhing nnd  an  ihm  erstarkte,  so  war  es  doch  auch  anderer  Seite 
der  Gegensatz,  den  die  Universitäten  als  Träger  der  Wissenschaft 
kerrorriefen,  durch  welchen  sehr  bedeutsame  Veränderungen  und 
Üngestaltungen  in  den  Zuständen  des  europäischen  Völkerlebens 
hnbeigeführt  worden  sind.  Die  geistige  Selbstständigkeit,  welche 
du  Wesen  der  Universitäten  auf  dem  wissenschaftlichen  Gebiete 
anmacht,  setzte  sie  auch  in  den  Stand,  in  die  geistigen  Kämpfe 
od  Bewegungen  einzugreifen  und  nicht  selten  den  Gang  derselben 

za  bestimmen. 

Die  Reformation  der  Kirche  ist  unverkennbar  von  den  Univer- 
sitäten getragen  and  durchgeführt  worden.  Das  Princip  der  refor- 
Btttorisehen  Bewegung  erhielt  in  ihnen  seine  eigentlichen  Vertreter 
ud  konnte  nur  durch  sie  eine  allseitige  und  lebenskräftige  £nt« 
widcelnng  finden.  Von  der  Reformation  an  veränderten  auch  die 
Uttveratäten  allmählig  ihre  Stellung,  insofern  sie  ans  ursprünglich 
geistlichen  Stiftungen  gemeinsame  Institutionen  der  Kirche  und 
(i«i  Staates  wurden.  Der  Staat  erkennt,  dass  auch  er  einen  Beruf 
xnr  Eniehung  seiner  Bürger  habe.   So  lange  er  aber  mit  der  Kirche 


42  EinUitimg.    4.  JhtehniU. 

waren  manche  Universitäten  aus  Dom-  und  Klosterschalen 
entstanden  und    völlig   oder    theil weise    mit   kirchlichen 
Gütern  dotirt,  wie  denn  überhaupt  die  Päpste  die  ersten 
und  grössten  Begaber  und  Beförderer  der  Universitäten 
bis  zum  Anfange  des  16.  Jahrhunderts  gewesen  sind  ^^. 
Zu  den  wichtigsten  Wohlthaten,  welche  sie  denselben 
erwiesen,  gehörte  die,  dass  sie  schon  frühe  den  Lehrern 
und  Lernenden  auf  den  Universitäten  in  Toulouse,  Paris, 
Wien,  Prag,  Heidelberg  gestatteten,  ihre  Präbenden  und 
Beneficien  dort  eben  sowohl  zu  geniessen,   als  wenn  sie 
an  den  Orten,  wo  sie  dieselben  besässen,  sich  aufhielten. 
Ausgenommen  waren  nur  die  Präsenzgelder  (distributiones 
quotidianae) ,  welche  die  Vicarien  erhielten,  die  den  Gottes- 
dienst besorgten  ®®).    Diese  Vergtlnstigimg  dehnte  sich  in 
der  Regel  auf  einen  fünfjährigen,   öfter  auch   auf  einen 


Hand  in  Hand  geht  und  die  Sphäre  und  die  Gränzen  richtig  er- 
kennt, in  welchen  er  sich  in  dieser  seiner  Thätigkcit  zu  halten 
hat,  so  lange  durchdringen  sich  auch  die  Einflüsse  des  kirchlichen 
und  staatlichen  Princips  im  Universitätslehcn ,  halten  die  Einheit 
desselben  aufrecht  und  vermitteln  seinen  Einfluss  nach  beiden 
Seiten  hin  auf  Kirche  und  Staat.  Erst  in  neuester  Zeit  ist  der 
Einfluss  des  kirchlichen  Princips  auf  die  Universitäten  üherwiegend 
zurückgetreten,  so  dass  namentlich  die  Universitäten  neueren  Ur- 
sprungs fast  allein  als  Staatsanstalten  erscheinen,  welche  nur  durch 
die  Pflege  der  theologischen  Wissenschaft  und  durch  die  Aasbil-  < 
düng  der  Diener  der  Kirche  mit  dieser  zusammenhängen.  ; 

59)  Die  ältesten  Stiftungen,  welche  Päpste  zum  Besten  hoher  • 
Schulen  gemacht  haben,  sind  in  den  Beschlüssen  der  beiden  laterar  ^- 
nischen  Concilien  (1179  und  1219)  enthalten.  Buläus,  T.  IL  ^ 
p.  370.  371. 

60)  Qnum  Canonici  in  officiis  divinis  valde  infrequentes  essent,  '• 
proventibus  eorum  annuis  seu  grossis  addit«e  sunt  praesentiac^  ^ 
seu  distributiones  cum  quotidianae  tum  anniversariftfl^  ^ 
ut  hisce  quasi  preemiis  ad  illa  frequentanda  alliccrentur.  Fructoi  ^ 
nempe  grossi  omnibus,  cum  vere  tum  ficto  residentibus,  communei  ^ 
Bunt;  de  distributionibus  autem  ii  solum  participant,  qui  vere  reu«  ^ 
dcnt  divinisque  officiis  ipsi  intersunt.  Saut  er,  Fnudam.  Jüf.  ^ 
eccl.  cathol.  1826.  Yol.  H.  p.  159.  KtO.  —  Pnesentise  sunt  manera,  ^ 
quie  prssenti  in  manus  dantur.    Du  Gange,  s.  t.  -^ 


ÄBg.  wiaaenache^  Zuatänäe.  8dnUm  und  Unwenitäten.    43 

lingeren  Aufenthalt  in  den  Universitätsstädten  aus  *^).  So 

kam  es  denn,   dass  unter  den  Studirenden    viele  waren, 

welche  schon  ansehnliche  Pfründen  und  geistliche  Würden 

hatten  **) ,   denen   es   aber  auch  nur  durch   eine    solche 

Vergünstigung  möglich  wurde,  sich  wissenschaftlich  weiter 

anszobilden.    War  dieses   nun  schon  für  die  Studirenden 

TOI  grosser  Wichtigkeit,  so  war  es  für  die  Lehrer  noch 

bedeutender.    Diese   hatten  oft  keine   oder  nur   geringe 

Besoldungen.    Auf   Honorarien    konnten    sie    nur   wenig 

rechnen,  da  die  Zahl  der  armen  Studirenden,  welche  sich 

den  philosophischen  oder  theologischen  Studien  widmeten, 

ohnehin  schon  gross  war  und  noch  vermehrt  wurde  durch 

die  für  dürftige  Studirende  errichteten  Stiftungen  *•). 

Zu  den  weiter  von  den  Päpsten  mehreren  Hochschulen 


61)  Balaeus,  T.  III.,  p.  U9.  493.  Meiners,  ß.  I.,  S.  lU 
f,  B.  IL  S.  7,  9,  12.  Erhard,  B.  I.,  S.  161,  162.  —  Auch  war 
«nicht  selten,  dass  die  Lectoren  der  Klöster,  wie  z.  B.  des  St. 
Germans-Stiftes  zu  Speyer,  die  Lehrer  und  Aufseher  der  Stiftsgcist- 
lichen  waren.  Mone,  Zeitschrift  f.  d.  Gesch.  d.  Oberrh.  B.  I.  S.  297, 
296,299.  B.  n.S.130.  Bianco,  S.  222  ff.  VonMone  undBianco 
«Oden  aach  die  Eidesformeln  mitgetheilt,  welche  die  Präbendiaten 
n  leisten  hatten. 

62)  Ehe  die  jungen  Canonici  ausgeweiht  waren,  erhielten  sie 
nur  die  Hälfte  ihrer  Pfründe,  und,  bezogen  sie  eine  Universität,  so 
gib  man  ihnen  gleichsam  als  ein  Stipendium  nur  die  fructus  grossi, 
1  L  die  ständigen  Einkünfte  der  Pfründe,  das  so  genannte  corpus 
pnebendse,  und  behielt  die  unständigen,  wie  die  Präsenzgelder, 
nrttck,  weil  sie  in  ihrer  Abwesenheit  keinen  Anspruch  darauf 
■sehen  konnten.    Mone,  B.  L  S.  268. 

63)  Der  erste  Papst,  welcher  Pfründen  von  Stiftern  und 
Klöstern  zu  Besoldungen  öffentlicher  Lehrer  machte,  war  Ale- 
xander in.  (t  1181),  und  er  war  es  auch,  welcher  einzelnen 
Lehrern  hoher  Schulen  gestattete,  ihre  Pfründen  gerade  so  in  Uni- 
Tersitäts-Städten  zu  xeniessen,  als  wenn  sie  gleich  ihren  Chorbrüdem 
Besidenz  hielten.  Was  nun  Alexander  einzelnen  Personen  als 
eine  besondere  Gnade  bewilligt  hatte,  das  schenkten  seine  Nach- 
folger allen  oder  fast  allen  hohen  Schulen,  welche  sie  durch  eine 
Aotorisationsbulle  bestätigten,  als  ein  Privilegium,  dessen  sich  Lehrer 
ood  Lernende  ohne  Ausnahme  zu  erfreuen  hatten.  Buläus,  T.  IL, 
p.  370,  371. 


44  EkMtmg.    4,  AbathtM. 

förmlich  zugestandenen  Bechten  gehSrt  aodi  das,  dnrA 
von  ihnen  gewählte  Abordnnngen.ein  Yereeichnifla  von  Giadi- 
daten,  Lehrern  und  Schfllern  m  flberreidien ,  welche  dar 
Papst  mit  Pfründen  und  andern  Benefiden  versehen  MÜtai 
Ein  solches  Verzeichniss  von  Candidaten  f&r  geistUeha 
Präbenden  (pro  promotione  personanun)  hiess  Botnlua  *^ 
und  wie  im  alten  Born  Kaiser  und  Feldherren  die  Nanm 
der  sich  im  Kriege  besonders  Hervorthuenden  aufzeidm« 
liessen,  damit  sie  vom  Staate  fOr  ihre  Dienste  bdokit 
würden,  so  sandten  auch  die  Universitäten  die  NanKW 
deijenigen  ihrer  Mitglieder  nach  Bom,  von  welchen  aie 
glaubten,  dass  sie  eine  besondere  Belohnong  für  An 
Verdienste  um  die  Wissenschaften  und  besonders  um  die 
Kirche  von  Seiten  des  Papstes  verdienten  •*).  Nur  der 
ßector  der  Universität  durfte  iu  den  ältesten  Zeiten  in 
dem  Rotulus  dem  Papste  nicht  empfohlen  wenlou,  dieses 
musstcu  die  Abgeordneten  mündlich  thun,  bevor  sie  zur 
Eröffnung  des  Kotulus  schritten.  Später,  im  14.  Jahr- 
hundert, wurde  auch  der  Name  des  Rectors  in  densd- 
ben  aufgenommen  ^%  Von  der  Pariser  Universität  wurde 
er  anfangs  nur  bei  dem  Regierungsantritte  eines  jeden 
neuen  Papstes   tibergeben,  bald  nachher  alle  zwei  Jahre 


64)  Salmasius  censet  a  voce  latina  Rutulus  dictum  esie 
Rotulum.  Est  autem  Rotulus  baculus  rotundus,  quo  cumulus  Dien* 
surse  demitur  et  exsequatur.  Rotulus  cnim  seu  Charta  convoluta 
baculi  speciem  refert.  Yeteres  volumen  appellaruut.  Alii:  Rotolns 
i.  e.  scheda,  charta  in  speciem  rotulaß  scu  rotae  convolnta.  Da 
Gange  8.  y.  Rotul. 

65)  Quemadmodum  olim  Romse  imperatores  et  duces  exercitmuB 
eornm  nomina^  quonim  strenuam  operam  experti  fuerant  in  beno, 
deferebant  ad  serarium  in  beneficiis,  ut  a  republica  mcrcedem  pna- 
miumque  consequcrentur ,  ita  et  uniyersitas  magistrorum  suomni 
nomina  deferri  curabat  ad  pontificem,  ut  ab  eo  laboribus  suis  de- 
bitum  prsemium  obtinerent,  iili  pitesertim,  qui  se  ecclesiastico  rainii- 
terio  addixerant.    Buläus,  P.  IV.  p.  ^1. 

66)  BnUns,  P.  III.,  p.  235.  AnnaL  Univert.  Heidelb.  T.  L 
F.  38,  a.  b. 


iflSf .  wtneiwdbi^.  ZmtUMe.  8f^Un  und  Umvenitäten.    45 

und  sp&ter  in  jedem  Jahre«').  Jede  Nation  und  jede 
Facnltat  wfihlte  aus  ihrer  Mitte  zwei,  drei  oder  vier  Ordi- 
natores  Rotuli.  Diese  mussten  eidlich  versichern,  dass  sie 
das  ihnen  aufgetragene  Geschäft,  Candidatcn  zu  geist- 
fichen  Beneficien  vorzuschlagen,  gewissenhaft  verrichten 
mid  dass  sie  namentlich  die  altem  Meister  den  jüngeren, 
die  mrklich  lehrenden  den  nicht  lehrenden,  die  gegenwär- 
tigen den  abwesenden  vorziehen  wollten.  Jeder  Meister 
imd  Schfkler  konnte  seine  Bitte  um  vacante  Beneficien 
lossprechen,  nur  musste  dieses  in  einem  bestimmten 
Termine  geschehen  und  der  zuerst  eingeschriebene  hatte 
nter  gleichen  Verhältnissen  den  Vorzug. 

Hatten  die  Ordinatoren  ihre  Rotuli  zu  Stande  ge- 
bndit  so  legten  sie  dieselben  ihrer  Nation  oder  Facultät 
rar  Bestätigung  vor.  Die  gebilligten  Rotiili  wurden  noch- 
nals  in  einer  allgemeinen  Versammlung  der  ganzen  Uni- 
Tersität  vorgelesen  und  mit  dem  Siegel  derselben 
versehen  ^•).    Darauf  ernannte  man  Abgeordnete  (nuncii), 


67)  Den  Ursprung  des  Rotulus  setzte  Paschasius  (Inqaisii. 
Fnnc.  ni.  28}  in  die  Zeiten  des  Papstes  Benedict  XIII  (f  1424), 
welcher  zuerst  der  Pariser  Universität  das  Recht  der  Ernennung 
n  kirchlichen  Beneficien  ertheilt  habe,  während  dieselben  vorher 
TOD  den  Diöcesancn  verliehen  wonicn  wären.  Da  nämlich  dieser 
Fipst  auf  alle  Weise  den  ihm  streitig  gemachten  apostolischen 
Stuhl  zu  behaupten  gesucht  und  in  den  Magistern  der  Pariser 
üniTersität  seine  heftigsten  Gegner  erkannt  habe,  sei  von  ihm  kein 
Mittel  unversucht  geblieben ,  um  dieselben  filr  sich  zu  gewinnen. 
Allein  der  Rotulus  gehört  einer  altern  Zeit  an.  Die  Päpste  unter- 
itfitzten  in  früheren  Jahrhunderten  schon  vielfältig  die  Gelehrten; 
jedoch  geschah  dies  noch  nicht  nach  einer  bestimmten  und  fest- 
itebenden  Onlnung,  weil  ihnen  damals  noch  nicht  das  absolute 
Hecht  zur  Verleihung  der  kirchlichen  Beneficien  zustand.  Papst 
Bonifacius  VIII.  (t  1303)  suchte  sich  zwar  dasselbe  zuzueignen, 
&ad  aber  noch  zu  starken  Widerspruch.  Erst  dem  Papste  Jo- 
hannes XXIL  (t  1334)  gelang  es,  das  von  jenem  Angestrebte 
durchzusetzen.    Vgl.  auch  Biauco,  S.  231. 

ti8)  Erat  Rotulus  nihil  aliud^  quam  catalogus  delectorum  magis- 
trorom  Universitatis   quotannis  fere    cocscribi  solitus  mittique  per 


^Jl^^  «ffWwBB^^^^W^B«        ^mm    ^^V^^^^^^^^m  , 


.    ¥ 


welche  diese  Venekbiusse  dem  P^^  zu  ObemädMii. 
hatten.  Ausser  den  Candidaten-VenBeidmisseii  der  Tiatwj 
nen  und  Facult&ten  übergaben  diese  Abgeordnebai  daip. 
hohen  Schule  zu  Paris  noch  Articulos  Botali  ünivenBtatiP: 
Parisiensis.  In  diesen  wurde  um  die  Bestitigmig  n^j 
Erweiterung  alter  oder  um  die  Ertheflung  neuer  Priiir»^ 
legien  (pro  habendis  gratüs)  gebetai,  und  Qbertiai||i|, 
Alles,  wie  aus  den  von  Buläus  mitgetheilten  BiTfnhi|j 
erhellt,  angeführt,  worüber  man  eine  päpstliche  BesUtjgiaig. 
nöthig  zu  haben  glaubte. 

Ausserdem  wurde,  wie  in  Heidelberg,  um  allen  Bipg4' 
Streitigkeiten  vorzubeugen,  aadi  die  Bangordnmig 
einzelnen  Facultäten  und  Lehrer  bestimmt,  und,  wie 
im  Rotulus  angenommen  war,  so  war  sie  auch  bei  öffent- 
lichen Aufzügen.  Processionen  u.  dgl.  massgebend. 

Die  durch  den  Rotulus  verursachten  Kosten  wurden 
in  der  Regel  aus  den  Geldbeiträgen  bestritten,  zu  welchen 
jeder  verpflichtet  war,  welcher  sich  inrotuliren  liess**); 
in  Heidelberg  wurden  dieselben  jedoch  aus  der  Univer- 
tätsknsse  bestritten. 

§4- 
Hohe  Schulen  zu  Salerno^  Bologna  utid  Paris. 

Sehr  frühe  schon  und  ungefähr  zu  gleicher  Zeit 
standen  drei  hohe  Schulen  in  grossem  Ansehen :  Salemo 
(1Ü75V)  für  Medicin,  Bologna  (1110?,  privil.  1158)  ^«)  für 
römisches  Recht,  und  Paris  (1140,  pri>il.  ISOtV)  für  Theo- 
logie und  Philosophie.  Die  letzte  hatte  schon  im  12.  Jahr- 


nnncios  ad  sammum  Pontificein  pro  beneficioniin  ecclesiasticornm 
imperatione  juxta  ordinem,  quo  conscripti  fuerant.  ßnl&ai| 
T.  IV.,  p.  901. 

69)  Bianco,  S.  233.    Eink,  S.  150. 

70)  Savigny,  151.  Schon  1158  wurde  derselben  Tom  Kaiser 
Friedrich  I.  unabhängige  Oerichtsbarkeit  zugesichert.  Eortünif 
B.  L  S.  585. 


AJl§.  visaensehaflL  Zuiiände.  Schulen  und  Universitäten.    47 

hundert  sehr  berühmte  Lehrer,  die  theils  mit  der  Domschule, 
theils  mit  Yerscbiedenen  Klosterschulen  in  Verbindung 
sumden  ^\u 

Diese  hohen  Schulen  waren  nicht  nur  die  ältesten 
und  berühmtesten,  sondern  sie  haben  auch  zugleich  den 
uüilreichen  s^pätern  als  Muster  gedient^  und  zwar  in  der 
Weise,  dass  Bologna  grössten  Theils  das  Muster  war  für 
Italien.  Spanion  und  Frankreich '').  Paris  aber  für  Eng- 
land und  Deutsichland  '^). 

In   der  Verfas.sung  dieser  hohen  Schulen  findet  sich 

aber  von  den  ältesten  Zeiten  an  ein  merkwürdiger  Gegen- 

^tz.    In   Bologna  herrschte  das  republicanischö  Klement 

bei   den   Wahlen  der   Beamten   und   in  der   gesummten 

Gliederung  des  kleinen  Gemeinwesens  vor,  während  zu 

Paris  die  kör{>erschaft liehe  (aristokratische)  Uichtuug  das 

Uebergewicht   hatte.    In   Bologna  nämlich  erwählten  die 

>tailin-iHlrii  aus  üiht  Mitte  den  Rector,   den  Soniit,  den 

Srndii'us.    den  Kechnung.sführer  und  die  beiden  Pedellen. 

In  Paris  war  die  Gesamnitheit  der  Lernenden  in  4  Natio- 

2»n    «inirrtlieilt.    in  die  der  Franzosen,   mit  dem  Ehrcn- 

•itfl   Hnnoranda,    die  der  Picarder.   Fidelissinia  genannt, 

Jer  N«»rnKumer.   die  Voneranda,   und  jdie  der  Engländer, 

-i»r    s«ir  d^m  W  .fahrhunderte  die  der  Deutschen,   die 

•'..i.-tniiti<sinia,   zu  welcher   man  |auch  die   Sehottländcr, 


71  I  Of-vicr,  HiRt.  de  ITniv.  de  Paris  P.  I.  p.  122.  \RX  500. 

T2»  H'Vhston«  auf  die  Tniversitäten  in  Basel  iind  Tübingen 
sat  lV>1''«eiia  einen  Kinfliiss  croflht.  Ranke,  deutsche  Gesch.  im 
Z«*fult^r  der  K'form.U.  R  I.  S.  2t0.  Klftpfel,  Gesch.  d.  Univ. 
Tlbin»-ii  S.  -J  ff.    Vi  sc  her,  Gesch.  d.  Univ.  Base!  S.  04. 

T  :  MrrkwOrdiff  ist  es,  dass  fast  alle  übriffen  Universitilten  in 
FrfcRkr«'irh  vielmehr  nach  dem  Muster  von  Boln^nn,  als  nach  dem 
•  L  pAn»  f  iDiforiihtet  wcirden  sind;  auch  waren  sie  vorzugsweise 
2*rh*.fc««*hul'^'n  und  führten  selbst  den  Namen  universites  des  hdx, 
?a»i4U.'**r  rerherrhes  IX.  :»".  Auf  Ähnliche  Weise  heissen  die 
•TTil^ot-'ü  .luf  rnehnren  süddeutschen  rniversitäten  in  der  ßi^wohn- 
irfc^a  "^prÄ'h»»  Juristen,  auch  wfnn  sie  zu  andern  FacuUäten  jje- 
Ä  >*«.  S  a  V  i  ff  n  y  S.  142.  L  a  m  p  a  tl  i  n  s ,  Almanach  der  Univ. 
E-U-Ib   a    d.  J.   1S13.  S.  37. 


)     JSinlfitvng.     i.  Abechnttt. 

,  Dtoea,  Schweden  ziLhlle.    Dos  llitupt  einer  jede»  ' 
dieBtt  Nationen  wurde  Syndicus  oder  Curator  genannt  ^*). 
Alte  Hfdieitsrechte  aber  gingen  nidit  von  ditist-u  Kationen,    . 
sMidem  TOB  den  Lehrern  ans ,   unter  wolch^n  seit  der 
Mitte  dM  13.  Jofarlinnderts  die  znr  Sorbonn«  durch  Ro- 
,bert^*)  Terboodencn    Theologen   das   schon    frQh«r  g»- 
wminene   Atas^eu    auch   geaoR»cnscliaftltch    behaupt«tm 
md  erweiterten,      Ehen    deshalb  bildeten  ^ch    hier  die 
besonderen  Kreisr  (Facultälem  der  Gesanimtwissonschaft  ■< 
und  die  TerBchiedciicn    Stufen    der  LehrbefahiRiing  («cft- 
demische  Qiade)  am  frühzeitigsten  aus  und  gingen  schnell   : 
•nf  die  addon  hohen  Schulen  aber  '*).    In  der  Mitte  iv  ' 
14.  Jahriiundcarts  war  die  Universität    Paris  die  bcrabm^  ' 
teste  and  besuchteste  Hochschule.    Die  DctUschen,  wddie 
nach  Bologna,   Padiia  und  andern    lui^ersitäten  Italiens 
zogen,  waren  fast  nur  Juristen  *^:  '    ' 

74)  BuUds,  T.  I' P-  3^^-  298.    Grftsse,  S.  »19. 

76)  Die  13B0  Ton  Robert  (nftdi  Belnem  TlrTiiiiliiiiilii  DiMliimtf  > 
in  BbetdoM  an  der  Orlcze  toh  Cbtmpagiie  geouint),  dem  BefaMl  | 
y»ier  oder  Hofgeistlichen  Lndwjg'g  des  HeiHKea,  gegrttad*k||  j 
Sorbonne  (domoH  Sorbnnica)  hatte  ein  eigenes  CoUegium  in  4i(  | 
■Harder-Struaea  nnd  war  Ton  so  grosser  Bedeutung,  dass  ihr  Na^  ? 
aof  die  guue  theologische  Facnltat  Dberging,  welche  Ms  m  BMift  i 
dM  18.  Jahrhnnderta  Sorbonne  hie«  ond  einen  grostea  Eintei'  j 
auf  die  aationale  GesUltnng  de«  Katholicismns  in  Fraokraif^.  i 
hatte.  TTrspUto glich  war  die  Anstalt  fdr  arme  Magister  gegrflsidi^  ^ 
welche  Theologie  stndiren  wollten.  DuTsrnet,  Oesch.  d.  flaf^  ' 
Adi  dem  Frans.  Abenetot.    Stratsburg  1792.  3  Thla    (b'  j 


d«  franz.  BeTolntion   erlosch  ihr  Name  ond  ihre  Fonds  i 


ursplittert)— Die  juristische  Facnltat  hatte  sehr  lange  Zeit  UmK  . 
beatiaimten  Plati  Ar  ihre  Torlesangen.  Die  Profeasoren  laaea^VK  ' 
■ie  nur  konnten,  ond  sehr  oft  fand  man,  sagt  Pasquier,  in  ■Imb'  '• 
nnd  demselbeo  üause  eine  Schule  der  RechtsgelehrsanlMit  nl  ' 
der  Hnierei.  Ebend.  B.  lö.  Notice  sor  la  Sorbonne.  Paria  18Wl  • 
BoUns,  T.  UL  p.  223.  ..,  , 

76)  Kortam,  3.  $8&.    Savigaj,  S.  141.  f  ' 

77)  Heinrich  i.  Langen  stein  sagt  in  seiner  «EpictolapadM  " 
im  Bnl&ui,  T.  IV.  p.  57«:    *So  ut  die  Welt  eingetheilt,  dasi  dl* 
Weisheit  bei  den  Galliem  glbut,   Italien  Ueberfloss    hat  an  OaU 
nnd  DentBchland  reich  ist  an  tapferen  Kriegern.«      TergL   aaA_  ■ 
Hartwig,  Leben  und  Schriften  Heinr.  t.  langem teina  S.  14. 


JB§.  twtfCTi  tfdbafH.  Zustände.  Schulen  und  Universitäten.    49 

§5. 
Sähe  Schulen  in  Italien, 

Nach  dem  Vorbilde  der  hohen  Schule  von  Bologna 
entstanden  nun  in  Italien  ^^  im  13.  und  14.  Jahrhimdert 
eine  Reihe  von  gleichen  Anstalten.   Wir  nennen  folgende: 

Piacenza,  welches  schon  im  12.  Jahrhunderte  vor- 
kommt und  1243  vom  Papste  Innocenz  IV.  bestätigt 
Tude. 

Modena  wird   gleichfalls  schon  im  12.  Jahrhundert 
pannt,  ist  aber  seit  1328  im  Verfall.    Reggio  aus  der- 
selben Zeit,   aber   seit  1276  verschollen.    Padua  1228 
dnrch   Auswanderung    von    Scholaren   aus  Bologna   ent- 
standen ^^).     Pisa   ist  schon   im  12.  Jahrhundertc  durch 
eine  Rechtsschule  und  1320  als  ciiie  Art  von  acadcmischem 
Gymnasium  bekannt,  allein  wirkliche  Universität  wurde  es 
ff8t  1339  und  durch  eine  1344  vom  Papste  Clemens  VI. 
erlassene  Bulle  als  Studium  generale  anerkannt.    Arczzo 
hatte  schon  1215  eine  Itechtsschule,  wurde  aber  erst  1356 
durch  Kaiser    Carl  IV.  zum   Studium  generale   erklärt. 
Ferra  ra  war  ebenfalls  frülie  schon  im  Besitze  einer  ge- 
Muten  Anstalt,  wurde  aber  ei*st  1391  durch  Papst  Boni- 
facius  IX.  zum  Studium  generale  erhoben.    Rom  hatte 
seit  langer  Zeit   eine  so  genannte  Schola  Palatina,  dann 
Stadium  Curiae  geheissen.    Diese  Schule  wurde  von  Papst 
Innocenz  IV.  iu  eine  Rechtsschule  verwandelt,   welche 
aber  durch  Papst  Leo  X.  aufgehoben  und  mit  der  städ- 
tischen Lehranstalt  verbunden,   aber  1303  durch  Boni- 
facius  Vm.   als   Studium  generale    erklärt  wurde.    Im 
Jahre  1431   wurde   es  durch  Papst  Eugen  IV.  erneuert 
mid  dauert  jetzt  noch   fort   unter  dem  Namen  Studium 
arbis,    Archigymnasium   Romauum,    Sapienza.     Neapel 
erhielt  schon    durch   Friedrich  U.  (1224)  ein  Studium 


78)  Ueber  die  in  Italien  fi^egrttndeten  Universitäten  Trgl.  Grass  e 
S.  954  ff.    Savignv,  S.  14:;  ff. 

79j  Schlosser,  B.  VIII.,  S.  242. 

H«atx.  Gcrch.  d.  Univ.  Ueidelb.  I.  4 


§6.     '  ■' 

Hohe  Schulen  in  Frankreich  und  in  den 

Niederlanden. 

Von  den  hohen  Schulen  in  Frankreich  **)  sind 
folgende  zu  nennen: 

Bourges  soll  schon  im  Jahre  1204  bestanden  haben, 
was  jedoch  nicht  erwiesen  ist.  Toulouse  wurde  im 
Jahre  1229  gegründet.  Orleans  scheint  schon  seit  dem 
Jahre  1234  blilhende  Schulen  gehabt  zu  haben;  ob  aber 
vor  der  Mitte  des  13.  Jahrhunderts  an  eine  Universittt 
daselbst  gedacht  werden  kann,  ist  unentschieden.  Mont- 
pellier wurde  angeMich  im  Jahr  1196  gegründet  •■), 
allein  man  weiss  nur  mit  Bestimmtheit,  dass  dort  seit 
1221  die  Arzneikunde  geblüht  hat.  Avignon  soll  sdicm 
in  den  Jahren  d303— 9  vom  Papste  Bonifacius  VDL 
oder  Clemens  V.  errichtet  worden  sein.  Eheims  wurde 
angeblich  1145  gestiftet,  und  Anjou  1348  durch  Lud- 
wig von  Ricilien  errichtet.  Lyon  blühte  schon  vor  dem 
Jahre  1300  und  eben  soGrenoble  seit  dem  Jahre  1339. 


80)  Schreiber,  Gesch.  der  Univ.  Freiburp.    B.  I.  8.  6. 

81)  Ueber    die    französischen    Universitäten  TergL   Gr&stei 
S.  916  ff.    Sayigny,  S.  313  ff. 

82)  Lncä,  Europäischer  Helicon,  S.  230.  235. 


3 


50  SnMUmg.    i.  JüMmitt  ^  ^        f. 

generale  und  wurde  die  erste  obrigkeülidi  gestiftete 
Universität^^).  Perugia,  seit  1276  als  Rechtsadnde 
bestehend,  wurde  durch  eine  päpstliche  Bolle  1307  iub 
Studium  generale  erhoben  and  1355  durch  Kaiser  Qkrl  17. 
abermals  bestätigt  Pavia,  bereits  1361  durch  KaiMr  ] 
Carl  IV.  privilegirt,  wurde  1362  und  1370  so  wei£  do^  j 
Galeazzo  Visconti  gesichert^ .  dass  dieser  seinen  1Tiile&  A 
thanen  untersagte,  an  einem  andern  Orte,  ab  dorL*"^-^ 
Studiren.  Siena,  um  1320  zuerst  durch  eine  ireMP<>  '\ 
siedelung  von  Bologna  aus  entstanden,  wurde  später  durch  i 


4^ 


die  Medici  vorzflglich  begünstigt.  '    ] 


* 


AUg.  WMJgwtefcq/tf,  ZuMnde.  SchuleH  und  Universitäten.    51 

Id  den  Niederlanden  blühten  seit  dem  13.  Jahr- 
bondert  die  Kathedralschulen  zu  Tournay,  Lüttich, 
Hecheln,  so  wie  die  im  14.  Jahrhunderte  von  den 
Brüdern  des  gemeinschaftlichen  Lebens,  den  Hierony- 
■ianern.  errichteten  Schulen  zu  Deventer,  um  1384 
TOD  Gerhard  G  roote  gegründet  ^^,  und  zu  Groningen  ^*). 
Im  15.  Jahrhundert  zog  sich  eine  Kette  der  von  ihnen 
gefTündeten  Rruderhäusser  von  Cambrai  in  den  Nieder- 
hiiden  durch  ganz  Norddeutschland  bis  Cuhu  in  West- 
preussen.  von  der  Scheide  bis  zur  Weichsel  **). 

§7. 

Hohe  Schulrn  in  Spanien  und  Portugal, 

In  Spanien  *•)  soll  eine  hohe  Schule  in  Sevilla 
$dion  \)^)  und  in  Polentia  1200  bestanden  haben.  Die 
Irtzte  wurde  nachher  mit  der  Universität  von  Salamanca 
Ttreinitrt,  deren  Stiftung  in  das  Jahr  1200  verlegt  wird. 
Lerida  wurde  l.'{00  und  Valladolid  1346  gogiünrtet 
und  Coimbra  in  Poi-tugal  1279. 

§'^- 

Hohe  Srhuhm  in  England,  Schredcn,  Dänemark 

mid  Polen. 

In  Oxford  finden  wir  seit  dem  Eii<le  des  U.  Jahr- 
fannili'rts  t'in  Op^an  der  höchsten  wissenschaftlichen  IHl- 
diuig  nach  dem  jcMlosnialigen  Maa.s.s  und  ]>o(lürfniss  der 
Zeiten  und  mit  dem  Knde  des  11.  Jahrliunderts  erliielt 
diese  srht)Listisclie  Anstalt  ohne  allen  Zweifel  eine  solche 


k:»  Wirhlor,  Oowh.  der  Literat,  B.  Tl.  S.  14.  Kor  tum 
is4  n*  irhl:n-Mfl>lpRK,  (iosch.  Kuropa's  B.  II.  S.  25. 

Ml  Grüise,  S.  ur>2  ff.  IJIlmanii,  Ucformatoron  vor  (1<*r 
Rpf'mutioD,  B.  II.  S.  tiJ  ff.  Kichhorn,(M'sch.il.Litt.  B.II.S.I^4ff. 

<j»  Ftaumer.  fJ**s<-li.  der  Päda^.,  Th.  I.  S.  ♦»•»  ff.  Burck- 
bard.  W  linc.  lat.  fatis,  T.  I.,  p.  UX.  1Ö2.  VSX  Muurling, 
br  WfSB«li  (iaDsfurtiJ  Tita. 

■«ii    l'vher  tlie  .spanischen   und  portugiesischen     rniversitiiteu 

ictfL  trrätse,  8.  972  ff. 

4* 


Eviltitung.    4.  Abschnitt. 


Entwickdnng,  sowohl  hinsichtlich  ihrer  corporativen  Or- 
gsniflalioa,  als  ihrer  wissenschaftlichen  Thätigkeit,  Htm 
fbr  in  demselben  Sinne,  wie  jener  in  Paris,  der  Kaiae 
ehMT  Universität  zukommt.  Abei-  auch  Cambridge, 
oli^eicb  hier  erst  seit  dem  Anfange  des  12.  Jahrhunderts 
dne  8chotaatiscbe  Thätigkeit  irgend  einer  Art  nachzuweisrai 
ist,  trat  jedenfalls  seit  dem  Anfange  des  13.  Jahrhundois 
neben  ihre  Ältere  Schwester  in  die  Reihe  der  ÜniTersi- 
tÄten.  Ausserdem  bestanden  schon  in  den  ält<>s^toD  ZeHen 
in  England  die  Cathedral-  oder  Episcopal-Schulen  •^. 

In  Schweden  hatte  der  Bischof  Jarler  zu  UpsalA 
schon  1100  vier  Collegien  fOr  Canonici  gegründet  und 
der  Propst  Andreas  1306  eine  Freischule  anlegen  lassen. 
IHe  Universität  selbst  wurde  erst  von  dem  Erzhischofc 
Jacob  1477  unter  Sten-Sture  gestiftet«*). 

In  Dänemark  trieb  and  lernte  man  fleissig  lateintecb 
in  den  Kloster-  und  Stiftsschulcn ,  studirte  aber  vorzog»- 
ireise  in  Paris,  wo  die  Dänen  ein  eigenes  College  hattet^ 
bis  König  Christian  I.  1478  die  Universität  Kopofr 
bagen  errichtete  ^% 

In  Polen  hatte  Casimir  der  Grosse,  damit  nidd 
mehr  so  viele  Polen  ausser  Landes  gehen  möchten,  be- 
reits 1347  oder  l.*jt>4  den  Grund  zur  Universität  Cracta 
gelegt,  deren  föimliche  Organisiruug  uud  päpstliche 
Privil^imng  aber  erst  1400  erfolgte  ^"J. 

§  9- 
Jlohc  Schulen  in  Böhmen. 
Die  Böhmen  hatten  am  G.April  1.348  in  Prag"')  durdi 
Kaiser  Carl  IV.  eine  tiohe  Schule  erhalten,  deren  Privilegium 


BT)  Ueber  die  hohen  Schalen  in  Koglud  vergL  OritlS. 
911  ff.,  bemuders  aber  Haber,  die  engl.  Univ.,  B.  I  B.  B7. 

88)  Grlsse,  6.  976. 

89)  CrrÄsie,  S.  976.  '«' 

90)  Ebendu.   8.  977.    Tomek,  Oesch.  d.  Univ.  I^  (&  i 
^bt  ISes   bI«  OranduDg^jahr  u. 

91}  Dt  die  Böhmen  mehr  rar  «laTischeD  aiä  dentoAv  IMI 


AB§,  wiumaduLfU,  JSuaiände.  Schulen  und  Univenitäten.    53 

Yom  Päpste  Clemens  VI  aber  schon  1347  bestätigt 
worden  fet^*).  Der  Kaiser  war  in  Paris  am  Hofe  Phi- 
lipp's  VI.  \on  seinem  7.  Jahre  an  erzogen  worden  und 
lioch  gebildet ,  ?ne  er  war^"),  wurde  in  ihm  der  Wunsch 
rege,  eine  ähnliche  Anstalt,  wie  die  Universität  zu  Paris, 
iDch  in  seinem  Erbkönigreiche  Böhmen  zu  haben,  und 
nie  er  seit  seinem  Begierungsantritte  für  die  materiellen 
Interessen  seiner  Böhmen  in  Land-  und  Bei^bau,  Gewerben 
nfid  Handel  sorgte  und  auf  sein  Land  Alles  übertrug, 
vas  er  im  Auslande  Merkwürdiges  gesehen  hatte,  so  gab 
er  auch  Künsten  und  Wissenschaften  in  seiner  Residenz 
dnen  Hauptsitz. 

Bei  der  Gründung  der  Universität  stand  ihm  zwar 
fie  Pariser  vor  Augen;  doch  suchte  er  ihr  in  wesent- 
Sehen  Stücken  eine  bessere  Einrichtung  zu  geben  ^^). 
Eingetheilt  war  die  Universität  Prag  in  4  Nationen:  die 
Bihmische,  die  Bayerische,  die  Polnische  und  die  Säch- 
sische. Die  Mitgliedschaft  in  denselben  hatten  Magister 
und  Studenten  ohne  Unterschied  ^% 


gerechnet  wurden ,  so  kann  die  UniTersit&t  in  Prag  auch  nicht  als 
IBM  deatscbe  angesehen  werden.  Acta  acad.  Theod.-Palat.  T.  I., 
^374. 

92)  Toxnek,  Gesch.  d.  Prager  UniT.,  S.  3.  4. 

93)  Carl  selbst  schreibt  von  sich:  »Divina  gratia  npn  solum 
bohemicom ,  sed  gallicom,  lombardicnm ,  tentonicum  et  latinum  ita 
loqni,  scribere  et  legere  sdrimus,  nt  una  lingua  istarum  sicut 
altera  et  ad  scribendnin,  legen  dum,  intelligendum  nobis  erat  facile.« 
Commentar.  de  vita  Caroli  IV,  ab  ipso  Carole  conscriptus.  Auch 
den  Sitzungen  der  Gelehrten  wohnte  er  oft  bei  und  freute  sich 
Iber  die  Gewandtheit  im  Yertheidigen  und  Bekämpfen  rweifel- 
hfter  S&tze.  Ja,  als  einst  hungrige  HoQnnker  an  die  Nähe  der 
Mittagstafel  erinnerten,  entgegnete  der  Kaiser:  »Fflr  mich  ist 
et  noch  nicht  Zeit.  Diese  Gespräche  bilden  mein 
MahLc    KortOm,  B.  U.  S.  825. 

94)  Eichhorn,  B.  II.  S.  182.  Grässe,  S.  940  ff.  Voigt, 
Gesch.  d.  ünir.  Prag.  Freitag,  conspect.  antiqq.  statutt  studii 
genersBs  Prag. 

95)  Tomek,  S.  8. 


ffi^t  Sehulm  in  DetäsehloMä.';- 

Deutschland  war  läi^ere  Z«it  von  dem  wißsensihaft- 
Kchen  Eiai^iingstriebe  unberübtt  geblicbeti.  Es  begoOgte  ' 
läA  mit  (Ion  herkfimnilichen  Kloster-,  Dom-  und  Stifts- 
sdmlen,  oder  sandte  Lernbegierige  nach  Frankreich  oder 
-Italien.  Als  aber  manche  der  genannt«!!  Schulen  vnd 
^rdt  ihneo  die  alte  kirchliche  Wissenschaft  immer  mehr 
iü  VeilBll  gcriethen,  der  gcist^e  Mittelpunkt  des  bisherigen 
Lebens,  der  Papst,  seit  dem  Anfange  des  14  JflhrhundcftS 
Beine  gebietende  Stellung  verloren  hatte  und  die  Bcstre- 
bmgen  der  Zeit  flberbtcpt  -j«dec  klCatwKchen,  in  enge 
Bftume  töDgeschlossenen  WiasenBCbaft  feindselig  waren :  --? 
da  wttrde  das  BedarfoisB  einer  selbstständigen  und  geso»- 
derten  Entwickelung  immer  fahlbarer.  Man  wollte  niebt 
mehr  länger  das  volksthümlich  individuelle  Leben  in  oam 
kirdilieh  universellen  aufgehen  lassen.  Dieses  BedürfmH 
konnte  aber  nicht  besser  befriedigt  werden,  als  durch.  ^ 
Errichtuug  freier,  «issenscbaftlicher  Anstalten,  weldiey 
wenn  auch  aus  der  Kirche  hervorgebend  und  auf  diesdbiB 
gerundet,  bei  kirchlichen  Za^wflrfnissen  ihre  SelbststSl^ 
£gkeit  m  behaupten  im  Stande  waren.  Ja,  das  pttpttlMk '. 
Schisma  drängte  von  selbst  darauf  hin,  in  streitigen  frf' 
gen  sieb  au  einen  unabhängigen  wissenschaftlichen  Sitz 
als  Oeridilshof  za  wenden.  Paris,  der  alte  Sitz  der  ktreb- 
Kdieü  Scholastik,  war  in  den  Händen  des  schismatisclwä 
Papstes,  welchen  die  französische  Politik  als  Werkzeug 
vorsclwb. 

Man  bedurfte  ftlr  Deotfcbltoid  eigener  selbstständäger 
Sitze  für  die  Wissenschaften  und  Anstalten ,  in  wdcta^ 
Uditige  Lehrer  des  Volkes  und  der  Jugend,  tOäit^ 
Aerzte,  Ricitter  und  andere  Dteast  dea  Staate»  hane^ 

VBiit  werden  koonteD  ■*).    Von  diesen  AbsidttcB ,«» irii 

-■  .■        ■  .i*-,.<*a 

96)  EortttiB,  a  I.  8.  586.    Hängitr,  8.  IMC    >       -' 


Aüg.  KtneHaeJu^U.  ZuttAndg.  Stauen  und  Unirergttäien.    55 

von  Eifer  und  Liebe  für  Wahrheit  nnd  Tugend  wurden 
die  GrOnder  der  Hochschulen  geleitet.  Zugleich  wollten 
sie  aber  auch  ihren  Städten  einen  ähnlichen  Wohlstand 
Terschaffen,  wie  sie  ihn  in  Univcrsitätsstä<lten  erblühen 
sahen  ''j. 

Wie  allgemein  aber  dieses  Bedürfniss,  welchem 
Carl  IV.  durch  die  Gründung  der  hohen  Schule  in  Prag 
einen  lauten  Ausdruck  gegeben.'  gefühlt  wurde,  beweist, 
der  zahlreiche  Besuch  der  neu  errichteten  Anstalt  und 
das  schnelle  Entstehen  so  vieler  hohen  Schulen  in  einem 
Zdtraume  von  etwa  hundert  Jahren  ^^). 

Die  ersten  deutschen  Universitäten  wurden  in  Wien 
ond  Heidelberg  gegründet.  Mit  ihnen  beginnt  die  Wieder- 
geburt der  Wissenschaften  in  Deutschland  **")•  ^>e  Grün- 
dimg der  Universität  in  Wien  war  das  Werk  der  Brüder 
Rudolph  IV.  und  Albrecht  III.,  Herzoge  zu  Oester- 
rcidi,  Urenkel  Rudolph's  von  Habsburg.  Die  Stiftungs- 
üikunden  wurden  in  den  Jahren  1305  und  1*^84  erlassen. 
In  dieselbe  Zeit,  in  welcher  die  Wiener  Universität  zur 
ToUkommenen  Ausfühning  gebradit  worden  ist  (13841  ^^\ 


97)  Als  Belege  unserer  Behauptung  fnhren  wir  ausser  der 
StiftnogBurkundc  der  Heidelb.  Universität  an  die  der  Wiener  tod 
Henog  Albrecht  UI.  (Kink,  B.  ILS.49.  IT.),  die  der  Freiburger 
UairersitHt  im  Breisgau  von  Erzherzog  Albert  VI.  von  Oesterreich 
(Schreiber,  Urkuudenbuch  der  Stadt  Freiburg,  B.  II.  S.  447  ff.) 
ond  die  der  Tübinger  Universität  von  dem  Grafen  von  WQrtteraberg^ 
Eberhard  im  Barte  (KlQpfel,  S.  2.  3.) 

98j  Ausser  in  Wien  und  in  Heidelberg  wurden  Universitäten 
gefrflnJet  in:  Cöln  1^8,  Erfurt  1392,  WUrzburg  1403.  Leipzig 
1409,  Rostock  1419,  Greifswuldc  1456,  Freibnrg  im  Breisgau  1457, 
Sisd  1460,  Trier  nnd  Ingolstadt  1472,  Mainz  und  Tübingen  1477. 
Mh  Recht  sagt  deshalb  Jnstns  Lipsius  (Lovau.  III.  8)  von 
den  in  damaliger  Zeit  in  Deutschland  gegründeten  Universitäten: 
>lncredibile  est,  quam  inde  in  Germania  pullulavcrint  Schol»,  et 
SU  regio,  in  qua  Taciti  etiam  a*tate  litcrarum  secrcta  viri  pariter 
u  femine  ignorabant ,  penc  plures  nunc  Academias  habet ,  quam 
leUqaa  Eoropa  nni versa.« 

99i  Erhard,  B.  I.  S.  156. 

100)  Kink,  B.  I.  S.  6^  B.  II.  S.  1  ff. 


56  EMeümng.    4. 

fällt  die  eigeDÜiche  Organisirung    und   Einweisung    der 
Universität  Heidelberg. 

§  11. 
Mfitheüung  der  Angehörigen  der  hohen  Schulen  in 

Natuynen. 

Zu  den  ältesten  Einrichtungen  der  hohen  Schulen 
gehört  die  Eintheilung  ihrer  Mitglieder  in  gewisse  Natio- 
nen. Sie  war  die  Grundlage  der  ursprünglichen  Verfassung 
und  der  ersten  Vorrechte,  welche  die  Universitäten  er- 
warben. Diese  Nationen  bildeten  ohne  Ilücksicht  auf  die 
Wissenschaften,  welche  sie  lehrten  oder  lernten,  privile- 
girte  Körperschaften,  die  ihre  eigenenen  von  ihnen  gewählten 
Beamten  (Procuratores,  Decani,  Gonsiliarii)  hatten,  sich 
ihre  Satzungen  machten^  besondere  Versammlungsörter 
U.S.W.  hatten.   So  in  Paris,  Bologna,  Padua,  Wien,  Prag. 

Was  die  Universität  Heidelberg  betrifft,  so  ist  zwar 
in  den  Statuten  die  Rede  von  einer  solchen  Eintheilung 
in  Nationen,  allein,  dass  eme  solche  auch  in  das  Leben 
getreten,  davon  findet  sich  in  den  Acten  nirgends  eine 
Andeutung.  Wie  gefährlich  aber  auch  eine  solche  Ein- 
theilung werden  konnte,  bewies  das  durch  den  Natio- 
nalismus herbeigeführte  Beispiel  in  Prag.  Mehrere  Tau- 
sende von  deutschen  Lelnrern  und  Leinenden  zogen  1409 
von  dort  weg  und  veranlassten  die  Errichtung  der  Uni- 
versität Leipzig.  Es  mag  dieses  Beispiel  auch  bei  später 
errichteten  Universitäten,' wie  Ingolstadt,  Tübingen,  mit 
dazu  beigetragen  haben ,  dass  man  keine  Eintheilung  nach 
Nationen,  sondern  nur  in  Facultätcn  zuliess.^*^*).  Da 
sich  vom  14.  Jahrhundert  an  die  Facultäten  immer  mehr 
ausbildeten,  so  sank  die  Gewalt  der  Nationen  fast  in 
demselben  Verhältnisse,  in  welchem  das  Ansehen  der 
Facultäten  stieg  ^^*). 


101)  Meiners,  B.   I.  S.  29.  43.  67.  71.  B.  lU.  S.  79.  Voigt 
Seite  74.  ff. 

102)  Keil,  Geschichte  des  Jenaischen  Stadentenlebens,  8.7. 


ABg,  wmemachfj^.  Zuständt.  SehmUn  und  Unwerntäien.    57 

§12. 

Freiheit  von   bürgerliehen  Abgaben.     Gerichtsbarkeit 
Seepier,     GesetzgeHmng.     Sicheres  Geleite. 

Universität  siboten. 

Die  Freiheit  von  bürgerlichen  Abgaben  und 
Lasten,  von  Zöllen  u.  s.  w.  war  auf  den  Universi- 
titen  des  12.,  13.  u.  14.  Jahrhunderts  weder  allgemein 
nodi  gleich  ^oss.  Auf  einigen  Universitäten  genossen 
nnr  die  Studircnden,  auf  andern  die  Studirenden  und  ge- 
wisse Lehrer,  noch  auf  andern  alle  Studirenden  und  alle 
Lehrer  gleiche  Vorrechte. 

In  Paris  lag  der  Grund  der  Immunität  der  Lehrer 
and  Studirenden  darin,  dass  sie  als  geistliche  Personen 
(clerici)  betrachtet  wurden  ^®').    In  Bolop^na,  wo  man,  wie 
in  Padua    und    auf    andern   Universitäten   Italiens,    die 
Lehrer  und  Lernenden  nicht   als   GeL«itIiche  betrachtete, 
eihielten  sie  alle  Rechte  der  Bürger  ohne  ihre  Lasten. 
Ein  anderes   Vonecht  der  Universitäten   war,    den 
gewöhnlichen  Gerichten  nicht  unterworfen  zu 
sein,  sondern  ihre  eigene  Gerichtsbarkeit,    die 
disdplinarische  nicht  nur,   soudem  auch  die   civile   und 
criminelle ,  zu  haben.    Dieses  Recht  wurde  ihnen  jeweils 
ym  weltlichen  Fürsten,  von  dem  Papste  oder  von  Frei- 
staaten   feierlich    ertheilt   und    machte   ein   wesentliches 
Privilegium  einer  Universität  aus  ^^*).  Die  eigene  Gerichts- 
barkeit,   welche    die   Universitäten  besasscn    und   deren 
Ausübung  zunächst  in  den  Händen  des  Rectors  lag,  wurde 
auch  durch  ein  äusseres  Zeichen  kund  gegeben.    Dieses 
war  das  Scepter,  welches  bei  feierlichen  Veranlassungen 
der  Rector  als  Zeichen  seiner  Würde  vor  sich  her  tragen 
liess.    Es  bestand  bald  in  einem  hölzernen,  bald  in  einem 
sflbemen  Stabe  ^^^). 


103)  Baläus,  T.  III.  p.  243. 
104}  Tholuck,  S.  36.  ff.  167.  ff. 
105)  Mein  ers,  B.  m.  8.  166. 


58  EMeiklug.    4.  Jb9dkn%tL  v'-- 

Mit  dem  Hechte  der  eigenen  Gerichtsbarkeit  hatten 
die  Universitäten  anch  die  Bdogmaa,  rieh  selbst  Ali 
Verordnungen  und  Gesetze  sa  geben.  Sah  man  es  sdum 
im  12.  und  13.  Jahrhundert  als  natürlich  an,  dass  add- 
reiche  Corporationen  von  Lehrern  und  Schülern  sich  selbst 
richteten  oder  von  ihres  Gleichen  gerichtet  wurden,  so 
fand  man  es  eben  so  natürlich,  dass  diese  Cörporatloneit 
zur  Erhaltung  guter  Ordnung  durch  die  Mehrheit  dJMr 
Stimmen  gewisse  Bestimmungen  festsetzten,  welche  ittt 
alle  Mitglieder  derselben  bindend  waren  und  deren  üeber- 
tretung  bestraft  wurde  '^^.  Dieses  Becht  übten  die  h^e^ 
Schulen,  ohne  dass  es  ihnen  eine  höhere  Behörde  wirklich  eir- 
theilt  hatte,  so  lange,  bis  sie  es  entweder  zu  weit  ausdehnten, 
oder  bis  geistliche  oder  weltliche  Machthaber  glaubten,  das- 
selbe sei  mit  der  ihnen  selbst  zukommenden  Gewalt  nicht 
vereinbar  ^^^. 

Ein  weiteres  Vorrecht  der  holien  Schulen  war  das 
des  sicheren  Geleites.  Lehrer  imd  Lernende  konnten 
nicht  nur  ruhig  und  ungestört  in  den  Universitätsstädten 
wohnen,  sondern  auch  nach  solchen  hin  und  zunickreisen, 
ohne  dass  man  ihre  Personen  und  Sachen  auflialten  oder 
festhalten  durfte;  vielmehr  waren  alle  Obrigkeiten  bei 
schwerer  Strafe  angewiesen,  sie  nach  Kräften  zu  schützen 
imd  ihnen  wegen  erlittener  Unbillen  eine  schleunige  und 
volle  Genugthuung  zu  verschaffen.  Dieses  Privilegium 
war  aber  um  so  wichtiger,  als  im  zwölften  und  dem  zu- 
nächst folgenden  Jahrhundert  nicht  nur  die  Wege  im 
Allgemeinen  sehr  unsicher  waren,  sondern  auch  die  Statt- 
halter und  übrigen  Obrigkeiten  oft  Mitglieder  von  Uni- 
versitäten verhafteten    und  ihnen   unter   dem  Vorwande 


lOT))  Papst  Innocenz  III.  sagt  im  Jahre  1209  (Bul&as,  T. 
in.  p.  r>2):  »QuoticDs  pro  communi  utilitate  aliqua  Btatuuntar,  per 
quae  päd  et  tranqaillitati  consaltum  ac  publicae  honestatis  et  honoris 
procuratnr  augmentum,  conveniens  est  et  decens,  nt  eadem  ab 
omnibas  irrefragabiliter  obsenreiitar.« 

107)  Meiners,  B.  II.  8.  129.  B.  IV.  S.  10. 


AUg.  wtMsenackafÜ.  Zustände.  Schulen  und  Universitäten.    59 

des  VergeltiiDgsrecfates  ihre  Habe  wegnahmen,  wenn  deren 
Landslente  ihren  Unterthanen  oder  Mitbürgern  recht- 
nissige  Schulden  nicht  bezahlt  oder  Eigenthum  vorent- 
halten oder  Beleidigungen  zugefügt  und  keine  Genugthuung 
meben  hatten""). 

Ausserdem  waren  die  hohen  Schulen  berechtigt, 
grosse  und  kleine  privilegirte  Boten  (magni  nuncii, 
pini  nuncii)  zu  liaben.  Unter  den  ersten  verstand  man 
nsest'hene  Bürger,  welche  den  Studirenden  gegen  Pfand 
odrr  Bürgschaft  Gelder  vorstreckten  und  deshalb  auch 
in  Italien  foeneratores  hiessen.  Die  kleinen  Boten  bc- 
Mfgten  den  Briefwechsel  und  überhaupt  den  auswärtigen 
Verkehr  der  Universitäts-Angehörigen  und  genossen  gleich 
den  Lehrern  und  Studirenden  sicheres  Geleit  und  Frei- 
heit von  Zöllen. 

Sowohl  die  grossen  als  die  kleinen  Boten  entstanden 
beinahe  mit  den  hohen  Schulen  selbst.  In  jenen  Zeiten 
ah  es  weiler  Posten  noch  einen  sicheren  Wccbselhandcl. 
Stadirende  konnten  ihren  Elteni  Nachrichten  und  Eltern 
Dttvn  Söhnen  Briefe,  Gelder  u.  s.  w.  nur  durch  besondere 
boten  schicken.  Vor  dem  Antritte  ihres  Amtes  mussten 
sie  schwören,  es  treu  zu  erfüllen,  daher  wurden  sie 
lach   nuncii  jurati  genannt  ^®'*). 

§  13. 
RectoraL     Acadvniischer  liatk.     Imnuitriculation, 

Unter  allen  academischen  Aemtern  ist  keines  älter 
ml  al]<remeiner,  als  das  des  aus  freier  Wahl  hervorge- 
euis?»*nen  Uectors.  Man  hielt  es  nicht  nur  für  das 
erste,   sondern   auch   für  das  wichtigste  ***).      Auch   die 


l(R^i  M Ptners,  B.  11.  S.  .S30.  ff. 

H/»»CopiaIbiichd.  Univ.  lleidelb.  (Xr.  2.368.59),  Kauf-u. 
S^rakbriefc,  pipstlicbe  BuHen,  Privile^en  ü.  drgl.  von  Grflndang 
ißt  ÜBivenitit  bis  grcgen  Ende  des  15.  Jahrbanderts  enthaltend, 
y    /i  b.  Meinerü,  B.  If.  8.  85it. 

lioi  Tholack,  Acad.  ZusUnde  S.  16.  ff. 


I 


«0 

BenflDtiHQg  Rector  üadet  sich  eben  so  auf  den  ältesten 
UniY^rsitätea  •"),  wie  MagDÜicus  "'j,  mit  Ausnahme  «oi 
Oifiird  uud  Cambridge,  wo  die  Männer,  welche  dieses 
Amt  bekleideten,  Canzler  oder  Viceeanzler  hiessen  "^J.  Za 
dieser  Würde  wählte  man,  um  den  GUnz  der  UniversitAt 
m  «rböhen.  auch  gerne  Männer  von  hoher  Abkunft  ab 
Bectores  magiüficentissimi  "*},  Ihnen  wurden  häufig  (io 
Heidell>erg  vom  Jahre  1558  an;  Prorectoren  aus  i^ 
Zliil.der  Professoren  beigegeben  oder  sie  wählten  dies« 


111)  Doch  nannte  der  Stadtratb  211  Wieu  in  einer  Urkunde  yöbi 
Jifa«  166&  dea  Rector  der  Univereitit  auch  ta1>emen  Sctiulmaistar.* 
Bi^c»L  I,  p,  4ä,  wo  eg  heisBt:  (Der  DurclilKueht  Mitister  in  dcA 
■iebcD  ChUcstcu  Albrccbl  ze  ien  Ziten  obrister  Sciiulmaister  m 
Wienn.*  —  Die  lieiden  yornehmsten  obrigkcilliclien  Personen  in 
den  grilssten  ilnjieniselsen  Städtcu ,  der  Podcsia  xmi  Cüpiianeo 
(PisActa  ot  Presul),  worden  BectoreB  ciTitAtia,  Rettori  f^uint,  9, 
di»  Vorateher  der  UniTcnitat  in  Fans  bahielten  den  Titel  BaetofT 
in  allen  Zeiten  bei.    Meiners,  B.  UL  a  89.  ff. 

112)  Der  Tttel  lllU«nificus  (Magnificenz)  wnrde  wahndiemBA 
am  frOheiten  in  Italien  gebraucht,  wo  die  Rectorea  mitatii  tU 
nULgnifid  genannt  wurden  und  dann  in  solchen  St&dten,  wo  man  ffifl 
fcBebsteii  weltlichen  Obrigkeiten  nit  Uagaiflcena  beehrte.  Dnboni^ 
lai  (T.  IT:  p.  636J  bemerkt  ta  ala  elwM  besondere!  an,  da»  te 
Bector  in  COln  Uagnificu  geoatiot  werde.  In  Wien  erhielt  iat 
der  Bector  erst  1501  dieae  Benennung  (Conspect.  biaL  ^enn.  T.  U. 
p.  67).  Kink  (Th.I.S.  111)  fOtart  Folgendes  an:  >Der  Titel  Hagnl- 
flcoa  wurde  im  HitteUlter  nur  solchen  gegeben,  welche  den  Bus 
einea  Belehifilreteii  hatten,  weishalb  anch  ganz  folgeriehtif  dn 
Bector  Albrecht  iDurchleucht«  heiast.  Uan  dachte  sich  in  jeaar 
Zeit  den  Bector  wie  den  Grossmeister  einea  Bittenirdeni.  60  «!•  ' 
Tampleroderdenische  Herren  Bit  dam  Schwerte  fflr  Qott  und  Clulif 
idt  ktmpften,  so  die  hohe  Sehnle  mit  geiiügen  Waffen.« 

■■■    US)  Wood,  Hiat  Uafr.  Oxon. 

114)  In  Heidelberg  wurde  ala  solcher  zuerst  Adolph  T*a 
Hassan  (1443)  geiriUilt,  in  Ingolstadt  Oral  von  Oetiajw 
(1486)  und  als  ebendort  (1523)  die  SUtnten  emenert  wurden,  atdUa 
man  e>  der  ÜnJTeraitU  frei,  die  Bectoren  ans  den  Iiehma  odif 
«rUDchten  Stodiroadea  zu  wiblen  (Annall.  IngbUt  T.  L.p.  il._% 
IT.  p.  167).  In  Wien  war  ein  Fflrst  von  Teschea  (iJMU)  uf 
in  Halland  an  Btmot%totß^  Be^r.  ' 


JUg.  wiMtnad^l.  Zugtande.  SekuUn  und  Unitferntäten.    61 

«ich  selbst  Den  Prorectoren  lag  die  Besorgung  der  laufenden 
GeschSfte  ob.  Der  Rector  hatte  den  Vorsitz  in  dem 
Rath  der  Universität  (Consilium  Senatus  Universi- 
titis)  und  in  den  allgemeinen  Versammlungen  der  Univer- 
sitits-Mitglieder.  In  dem  ersten  wurden  alle  Angelegen- 
heiten der  Universität  berathen;  in  besonders  wichtigen 
Fällen  aber  berief  der  Uector  die  sämmtlichen  Mitglieder 
derselben  und  zwar  nicht  nur  die  angestellten  ordent- 
fidien  Lehrer,  sondern  auch  die  Magister  und  Licentiaten. 

Zu  den  amtlichen  Functionen  gehörte  Ein- 
schreiben in  das  Matrikclbuch  (Matricula),  gewöhnlich 
intitulare,  später  immatricularc  genannt  und  Beeidigen 
der  neu  ankommenden  Mitglieder  der  Universität,  in  so 
fem  sie  das  dazu  erforderliche  Alter  hatten  "*),  das  Hand- 
haben der  Gesetze,  besonders  aber  kräftiges  Vertheidigen 
der  Privilegien  und  gewissenhafte  Ausfühiimg  der  vom 
Senate  gefossten  Beschlüsse.  Ausserdem  war  er  gewöhn- 
lich der  Historiograph  der  Universität^*^)  und  hatte 
alle  merkwürdigen  Ereijrnisse,  mochten  sich  diese  auf  die 
inneren  oder  äusseren  Verhältnisse  der  Universität  be- 
ziehen, aufzuzeichnen. 

Bei  feierlichen  Aufzügen  wurde  ihm  als  Zeichen  seiner 
hohen  Würde  das  Scepter  vorgetragen. 

Die  Dauer  des  Rectorats  an  der  Pariser 
Universität  war  in  den  frühesten  Zeiten  auf  4,  höch- 
stens 6  Wochen  besclu'änkt.  Erst  im  Jahre  127ü  wurde 
diese  Amtsführung  auf  3  Monate  festgesetzt  und  dieses 
aach  später  beibehalten.  Nur  in  sehr  unruhigen  und 
geialirvoUen  Zeiten  bestätigte  mau  Ilectoren,  welche  man 


115)  Bulftus,  T.  III.  p.  57r>.  V.  p.  718. 

116)  Ruhkopf,  Gesch.  d.  Schul-  und  Untcrrichtswcscns  Th.  I. 
8.  187.  Erst  in  spilterer  Zeit,  wie  an  der  Universität  Heidelberg 
(1587),  wurde  ein  eigener  Historiograph  ernannt  und  im  17.  Jahr- 
bondert  dieses  Geschäft  dem  Syudicus  der  Universität  gegen  eine 
besondere  Vergilt ung  übertragen. 


62  EikMm§,    l.  AbiAiM.  ..  .t. 

tüchtig  befunden,  einmal,  wohl  auch  eweunal  a  .ihw. 
Würde,  so  dass  sie  6  oder  9  Monate  ihr  Amt.iührton  ^^7^ 

In  Padua  und  auf  den  übrigen  hohen  Schntai 
Italiens  dauerte  das  Bectorat  ein  Jahr.  Eni  Bpttaran 
Versuch,  es  auf  2  Jahre  auszudehnen,  veruFsachte  maadni 
Nachtheile,  wesshalb  man  zu  dem  früheren  Braucht 
zurückkehrte.  In  Prag  war  die  Daner  des  BectoiK^ 
erst  ganzjährig,  dann  halbjährig;  in  Wien  von  1377 — iSSi 
eiiyährig,  von  da  bis  1629  halbjährig  und  darauf  iriete 
ganzjährig.  Die  deutschen  und  niederländischen  Umverst- 
täten,  Erfurt  und  Löwen  ausgenommen,  wo  das  Bectorat 
von  Anfang  an  auf  ein  ganzes  Jahr  übertragen  woidfl^ 
was  in  Heidelbeig  erst  vom  Jahre  1522  an  ge^chahr 
folgten  dem  Beispiele  von  Prag  und  Wien^^'). 

Das  Immatriculireu,  für  welches  alle,  mit  Aus- 
nahme der  Armen,  eine  Einschreibgebühr  an  den  Rector 
zu  zahlen  hatten,  war  an  keinen  Ausweis  über  frühere 
Studien  oder  sonstige  Bedingungen  geknüpft.  Xamentlich 
war  nirgend  ein  Alter  vorgeschrieben.  Neben  reifen 
Männern  stehen  so  junge  Leute,  dass  ihnen  nicht  ein 
Eid,  sondern  nur  ein  Versprechen,  die  Gesetze  zu 
beobachten,  abgenounnen  werden  kann.  Freilich  gaben 
auch  die  Vorbereitungsanstalten  zu  den  Universitätsstudien 
nur  eine  mangelhafte  humanistische  Bildung  und  so  wurde 
denn  Jahrhunderte  hindurch  an  Universitäten  und  zwar 
in  der  Artisten  -  Facultät  das  gelehrt,  was  jetzt  grossen 
Theils  in  oberen  Classen  der  Gymnasien  und  Lyceen  ge- 
lehrt wird,  imd  diese  hatte  selbst  ihren  Namen  daher, 
weil  ihre  Professoren  die  Septem  artes  liberales  lehrtet 
Die  Pflicht  aber,  sich  immatricidiren  zu  lassen,  und  zwar 
schon  wenige  Tage  nach  der  Ankunft  hi  der  Universitäts- 
stadt,  hatten   nicht  nur  die  Studenten  und  Professoren 


117)  BuUus,  T.  IV.  p.  394.  T.  VI.  p.  802.  807.  981.  CuTieri 
T.  II.  p.  454. 

118)  Tomek,   S.  9.    Kink,    S.    110.   Meiners,    B.  III.    B. 
132.  148. 


jn§,  Kiuensehafti,  Zustände,  SckuUt^  uttd  üniversitdien.    63 

(letztere  iinentgeltlicli ) ,  sondern  auch  alle  Univci-sitäts- 
Angehörigen  wie  Buchhändler  u.  A.  "'•').  Ausserdem  aber 
Hessen  sich  viele  einsehreiben,  welche  nichts  weniger  als 
Stndirende  waren,  nur  um  die  Freiheiten  von  Studirenden 
n  geniessen  *  *®).  An  eine  bestimmte  Zeit,  wie  jetzt,  war 
du  Immatriculiren  nicht  gebunden ;  es  fand ,  wie  wenig- 
stens die  Heidelberger  Matrikelbücher  ausweisen,  das 
pnie  Jahr  hindurch  statt. 


§  14. 
Sjndicus.      Secrefär,      Qmstor.     Pedellen.     Cursores. 

ServitoreK.     Famvli. 

Als  weitere  Beamten  an  Universitäten  sind  Syndici, 
Secr et ä r e  und  Quästoren  anzuführen.  Der  Geschichts- 
sehreiber  der  Pariser  Universität  ]3uläus  erklärt  diese 
fibr  die  nothwendigsten  unter  allen  Beamten  nach  den 
Rectoren"*). 

Die  Pedellen,  im  Lateinischen  des  Mittelalters 
Bedelli,  Bidelli,  Pedelli,  BudeUi  ***)  ^H>nannt,  entstanden 


119)  Auf  den  italienischen  rniverBitäten  hatten  jedoch  die 
Dentsrlien  nicht  nuthi«^,  sich  bei  dem  Kector  einschreiben  zu  lassen. 
Sie  thaten  dieses  nur  bei  den  lUthen  oder  Procuratorcu  ihrer 
Xalion. 

12(JJ  Solche  fcStudentcs  non  studontesc  verübten  häutig  unter 
dem  Schutze  der  acAdemiscben  Privilegien  vielerlei  Unfug.  Diesem 
suchte  man  durch  besondere  Verordnungen  zu  steuern.  Bianco, 
Sl89.  90. 

121)  Buläus  sagt  nämlich  (T.  FII.  p.  582):  »Es  ist  kein  Colle- 
paro,  das  nicht  Hecbtshändel  oder  andere  Angelegenheiten  zu 
besorgen  hätte,  keines,  das  nicht  gewisse  Kinkrnifte  genösse i 
keines,  das  nicht  zu  gewissen  Zeiten  zusammen  käme,  Berath- 
ichUgungcn  hielte,  Bcächlüsse  fasste  und  diese  Borathschlagungen 
and  Beschlüsse  aufrecht  zu  halten  wünschte.  Für  die  erste  Gattung 
Ton  Geschälten  ist  ein  Syndicus  nöthig,  für  die  zweite  ein  Quästor, 
f&r  die  dritte  ein  Secretär.c 

1'22J  Ueber  die  Abstammung  des  Wortes  Bcdellus  vonBidault, 
Pittult,  Petau,  womit  man  im  Alt-Französischen  einen  Söldner  oder 
Krieger  zo  Fuss  bezeichnet,  ist  man  nicht  im  Reinen.  Dass  Bedellus 
und  Pedellus   Ycrsohiedenen  Ursprung  haben,  wird  von  Adelung 


64  EinMimg.    4.  AbidHiM. 

wahrscheinlich  mit  den  Nationen  auf  den  TTniveraititeii, 
oder  es  haben  die  Nationen  gleich  nach  ihrer  Bfldnng 
Pedellen  angenommen.  Eben  so  wahrscheinlich  ist  es, 
dass  jede  Nation  von  Anfang  an  einen  Ober-  und  einen 
unter -Pedellen  hatte.  Bald  wurde  ihre  Zahl  vermehrt 
Die  Universität  Paris  hatte  schon  im  Jahre  1312  4  Ober- 
pedellen (Bedelli  magni)  und  4  Unterpedellen  (BedeDi 
parvi)  "*).  Sie  richteten  die  Befehle  der  Rectoren,  Procmnir 
toren,  Decane  der  Facultäten  aus;  gingen  bei  feierlichen  Auf- 
zügen und  Deputationen,  das  Universitätsscepter  tfagend, 
voran,  waren  zum  Schutze  der  Ordnung  bei  den  öffent- 
lichen academischen  Handlungen  gegenwärtig. 

Eine  Besoldung  scheint  den  Pedellen  nicht  ausge- 
worfen gewesen  zu  sein.  Für  ihre  Dienstleistungen  be- 
zogen sie  durch  Statuten  oder  den  Brauch  festgesetzte 
Sportein,  wie  bei  Promotionen,  Vorladungen  u.  s.  w. 

Die  einzelnen  Facultäten  hatten  in  den  ältesten  Zeiten 
in  der  Regel  keine  besondern  Pedellen,  sondern  die  Uni- 
versitäts-Pedellen besorgten  zuj^leich  auch  die  Geschäfte  der 
Facultäten  ***).  Uebrigens  standen  die  Pedellen  früherer 
Zeiten  eine  bedeutende  Stufe  höher,  als  die  der  neueren 
Zeit  Sie  erscheinen  oft  als  Männer  von  Bildung  und 
Bedeutung  und  wurden  nicht  selten  mit  mündlichen  Auf- 
trägen von  Wichtigkeit  an  hohe  Personen  betraut.  Sie 
mussten  daher  an  einzelnen  Universitäten,  ^sie  in  Cöln, 
magistri  Artium  sein.  Oft  waren  sie  zugleich  die  Notare 
der  Universität  und  verrichteten  überhaupt  die  Functionen 
eines  heutigen  Universitäts-Secretäi-s  ^*^).  An  der  Univer- 


in  seinem  grossen  Wörterbuche  unter  dem  Worte  Pedell  gezeigt. 
Vergl.  Du  Gange  in  den  Wörtern  Peda,  Pedale,  Pcdarius,  Pedatam, 
Pedatura.  Unter  dem  Worte  Bedellus  weist  derselbe  auf  Spelma  nn 
u.  A.  hin,  welche  es  von  dem  Sächsischen  Worte  Bidele  ableiten, 
das  einen  Ausrufer  bedeute  und  noch  als  Büttel  im  Gebrauch  sei. 
In  Dcntschland  schreibt  man  seit  Jahrhunderten  Pedellen. 

123)  Bul&us,  T.  IV.  p.  1G4. 

124)  Meiners,  B.  m.  S.  164—198. 

125)  Bianco,  S.  156. 


Alig,  wiueHsdutfÜ,  ZtiMmde,   SehuUn  und  Univcrititäten.    65 

sit&t  Heidelberg  gehörte  es  zu  ihren  Functionen ,  zu  den 
XJniversitäts-EsBeii  bei  Promotionen  einzuladen ;  an  diesem 
Essen  nahm  sie  aber  dann  auch  selbst  Theil  ^'^. 

Ausser  den  Pedellen  hatten  die  Universitäten  aber 
«och  noch  andere  Diener,  welche  Gursores,  Servitores  und 
Famuli  Messen.  Dieses  waren  oft  Studenten  und  promo- 
TOten  zuweilen.  Auch  die  einzelnen  Magister  hatten  Servi- 
tores und  Famuli,  sobald  sie  solche  unterlialten  konnten, 
imd  mussten  diese  bei  sich  haben,  wenn  sie  ausgingen  ^'^). 

§  15. 

Camler.    Vicecamler.  Pfalzgrafen.  Conservatoren. 

Subconservatoren. 

Die  angesehensten  Vorgesetzten  der  hohen  Schulen 
waren  die  Canzler.  Schon  vor  Entstehung  der  Univer- 
sitäten waren  es  die  Canzler  von  Erzbischöfen,  Bischöfen 
und  Aebteu,  welche  nach  vorhergegangenen  Prüfungen  die 
Lehrer  an  den  Dom-  und  Klosterschulen  anstellten,  wess- 
halb  sie  auch  oft  Magistri  scholarum  genannt  wurden.  Im 
3ftttelalter,  wo  die  Universitäten  kirchliche  Anstalten  und 
bestimmt  waren,  die  Lehre  der  Kirche  zu  begründen  und 
gegen  Ketzer  zu  vertheidigen ,  setzten  ihnen  auch  die 
Päpste  in  den  AutorisationsbuUen  Canzler  vor.  Die  Würde 
derselben  umfasste  die  Erhaltung  aller  ursprünglichen 
und  später  erlangten  Rechte  der  Universität,  die  Bestäti- 
gUDg  (auctoritate  apostolica)  der  zu  ertheilenden  acade- 
mischen  Grade,  wenn  die  Facultäten  die  wissenschaft- 
liche Befähigung  der  zu  Graduirenden  ausgesprochen  hatten, 
die  peinliche  Gerichtsbarkeit  und  die  Oberaufsicht  über 
den  Fleiss  und  die  sittliche  Auflührung  sowohl  der  Lehrer, 
als  auch  der  Schüler.  Vom  16.  Jahrhundert  an  nahmen 
die  Kaiser  als  Reservatrecht  das  Recht  der  Canzlerwürde 


126)  AnnaU.  Univ.  Nr.  868,  61,  c.    F.  7,  6. 

127)  Kosegarten,  Th.  I.  S.   107.    Kink,  B.  1.   S.   69,  II. 
S.  86. 

Haatx,  Qecch.  d.  Univ.  Heidelb.  I.  ß 


66  Einkitung.    4.  AbachniU. 

in  Anspruch  *^**),  ausserdem  auch  sclbstregierende  Fürsten. 
Zu  Canzlem  wurden  entweder  die  so  genannten  Ordinarii, 
d.  h.  die  liischüfe  oder  ErzbLschöfe,  in  deren  Sprengein 
die  Universitätsstädte  lagen,  oder  ihre  Canzler,  oder 
andere  hohe  l>eam(o  von  Donistiftern ,  seltener  die  Vor- 
steher von  Collegiat-Stilteni  ernannt. 

Es  war  deshalb  aucli  etwas  ausserordentliches,  dass 
der  Papst  den  Facul  täten  in  Ingolstadt  die  Vollmacht 
ertheilte,  ohne  Zuziehung  des  Canzlers  die  academischen 
Grade  zu  ertheilen  ^^''). 

Das  Recht,  sich  einen  Canzh-r  zu  wählen,  hatte  keine 
deutsche  Universität,  wohl  aber  die  hohen  Schulen  Oxford, 
Cambridge  und  Lundeu  ^^^).  Als  die  Universität  Paris, 
wo  nur  der  Canzler  des  IJischofs  von  Paris  und  der  des 
Klosters  der  h.  Genovefa  das  riecht  hatten,  academische 
Grade  zu  verleihen,  im  Jahre  128J  ein  solclies  Hecht  sich 
anmasste,  wurde  es   sogleich   vom  Papste  vernichtet''*). 

Nicht  immer  aber  liatten  die  Canzler  Zeit  und  Lust, 
die  mit  dieser  Würde  verbundenen  Geschäfte  selbst  zu 
besorgen.  Es  war  (hilier  schon  in  den  ältesten  Zeiten 
nichts  Ungewöhnliolies,  dass  Canzler,  sogar  wenn  sie  ihren 
SitÄ  in  den  UniversitätsstädtiMi  hatten,  Pro-  oder  Vicc- 
c  an  zier  ernannten  und  zwar  häutig  in  der  Person  des 
Kectors  oder  eines  aiigesc-licnen  l^rofessors  aus  einer  der 
Facultäten,  am  häufigsten  aus  der  juristischen  und  theo- 
logischen *^*). 

Doch  hatte  audi  schon  Friedrich  II.  (1250)  aus 
kaiserlicher  Machtvollkommenheit  angefangen,  Doctoren  zu 


128)  So  eignete  sieb  KurlVirst  Johann  Georg  die  Canzlcr- 
würdc  an  der  Univorsität  Frankfurt  a.  d.  0.  ir)98  an,  welche  früher 
der  Bischof  von  Lebus  hatte.  Beckmann,  Notitia  Univ.  Francof. 
p.  30. 

129)  Annall.  Ingoist.  T.  TV.  p.  17.  IIJ). 
liK))  Döbeln,  Acad.  Lund.  bist.  p.  2. 

131)  Hameraei   üb.  d(!  Acad.  Paria,  p.  7U. 

132)  In  Paris  war  der  bischötliche  Canzler  in  spätem  Zeiten  so- 
gar verbunden,  einen  Procanzler  zu  ernennen.  B  u  1  ü  u  s ,  T.  III.  p.  380. 


illsr.  imMfwefc<i/li.  ^utiände,  Sdmdtm  umd  Umvertiiäten.    67 

ernennen  und  dessen  Nachfolger  übertrugen,  nach  dem 
Beispide  der  Päpste ,  erlauchten  oder  sonst  ausgezeichne- 
ten Männern  unter  dem  Titel  Pfalzgrafen  (Gomites 
Palatini)  das  gleiche  Recht  ^'^).  So  verlieh  Kaiser  Fried- 
rich in.  (1452)  PfalzgrafentiteL  Weil  diese  aber  um 
Geld  zu  haben  waren,  so  wurde  diese  Ehre  dadurch  entwür- 
digt ^^^).  Mit' Recht  erhoben  sich  deshalb  die  Universi- 
täten häufig  g^en  solche  Promotionen  mit  allen  Kräften. 
Da  sie  aber  weder  den  P£alzgrafen  ihre  Privile<nen ,  noch 
im  von  denselben  Promovirten  ihren  Rang  streitig  machen 
konnten,  so  suchten  sie  deren  Ansehen  in  den  Augen  des 
Publikums  dadurch  zu  schwächen,  dass  sie  die  von  den 
Pfalzgrafen  Creirten  bebriefte  Doctoren  (doctores  bulhiti) 
nannten  ^'^),  so  wie  man  im  14.  Jahrhunderte  in  England 
die  Doctoren  aus  den  Orden  der  Rettelmöuche .  die 
sich  auf  etwas  nachsichtigen  Universitäten  des  Festlandes 
promoviren  liessen,  wächserne  Doctoren  (Doctores  coreati) 
hiess. 

Nach  der  Kirchen  -  Reformation  übten  häufig  die 
protestantischen  Fürsten  und  Freistaaten  bischöfliche  Rechte 
und  unter  diesen  auch  die  der  Canzler  aus.  Andere  Fürsten 
liessen  in  den  kaiserlichen  Gnadenbriefen  sich  selbst  und 
ihre  Nachkommen  zu  Canzlem  ernennen,  oder  sich  wenig- 
stens die  Vollmacht  schenken.    Canzler  und   Procanzler 


133)  Ueber  die  PfalzfnrafenwQrde  vergl.  Gcorir  Schubart, 
De  Comitibus  Palatinis  Opsareis.  Jen.  1678.  Itter.  do  grad.  aca«!. 
p.  168—170.  287.  512—616.  Zöpfl,  Gesch.  der  deutsch.  Kccht«*- 
qnelleiL  B.  11.  Abth.  II.  S.  206  ff. 

1^}  Voigt,  Class.  Alterth.  S.  378. 

135)  Diese  Doctoren  hatten  übrigens  nicht  dieselben  Vorrechte, 
vie  die  von  Universit&ten  creirten.  Sie  durften  x.  B.  in  kein 
Metropolitan-Capitel  gewählt  werden.  In  einer  Balle  des  Papstes 
Sixtas  IV.  T.  J.  1474  heisst  es:  »Ubi  reqniritur  qualitas  doctoralis, 
oon  sufficit,  si  quis  per  bnllam  rel  a  comite  palatino  creatus  .sit 
doftitr,  sed  nt  dignitas  illa  academfca  in  uniTersitate  collatu  fuerit. 

necesse  est.    Bianco,  S.  85.  .    . 

5* 


aa  doi  Ractor  nd  aiarti«htrW)i 

Ab  der  CnfmUttk  HriftflMq-  flbtoi  darMÜprifil 
in  Wonns  na  im  BegrtndBBy ^Ita)  'IMwi>ftlfc<  (t«8)iiM 
bb  nm  Enäe  da  <B.  JrtiJMiiuiü  du  BMbI  «k  OH» 
lera,  die  uaä«näMütÄ  OmiB'  n  'itiAcSkm,  -mtuit^aMUblt 
oder  4arcli  ViMnuler'MM.  >    '     '>  >'     ''"iiiA 

Weder  Boirit  :BMk  w  iiaigBBaBinj-ato.  jfc>nfcMW| 
waren  die  OoB«eF*>tor«»!dBr  id«^Wv«rrillt(al>?MC 
Uehenen  PrivQegiaB  nad  BaetttA«^  Mueha^  Miftiil  WliH 
VuTernUUeB  hattnvkäBerigeBttAicBCanifriiitflnnfHIiHi 
criüeUen  sie  ent-  ktneve  •d«<  UigemAit  naahiAM 
Gilbidniig:  Doch  «ante  T«a  dea  P^rteä  OrtaMnabMIi 
fOr  die  von  ihnen- den  UniTSraitttea  lagestaadenen  Beehto 
frtlher  emaont,  als  dieses  von  den  Fürsten  fQr  die  tob 
ihnen  aosgegangenen  Rechte  geschah.  Die  Universität  Paris 
erhielt  erst  1333  und  1337  auf  ihre  dringende  Bitte  den 
Prevot  von  Paris  zu  einem  zeitigen  und  1340  zu  einem 
beständigen  Conservator  ihrer  kön^lichen  Privilegien  "'). 
Nach  dem  Gnadenbriefe  des  Königs  Philipp  August 
(1200)  war  der  Pievot  von  Paris  weiter  nichts,  als  ein 
königlicher  Beamte,  welcher  bei  dem  Antritte  seines  Amtes 
schwören  musste,  dass  er  selbst  die  Inimimität  der  hohen 
Schule  nicht  verletzen,  nicht  aber,  daes  er  die  Privileejoi 
derselben  schatten  wolle,  eine  Anordnung,  welche  der 
bei  der  Universität  Heidelberg  in  Beziehung  auf  den  Fantb 
(Oberamtmann  der  Stadt)  getrofleneo  gleich  war. 


1S6)  Heiners,  B.  n.  S.  164.  309.  iiO.  E.  I.  S.  375, 

137)  KlQpfel,  S.  64. 

138)  Aof  deu  ftlteren  ünitenlUteti  mren  die  Consemtoren 
vm  dn  Guulcra  TenekiedeD ;  mnf  den  neneren  digeg«)  wuv  nlcbt 
•ohaii  die  Cftukrwflrde  aiit  in  dei  EcbAlten  der  Rechte  in  eia 
utd  daaelbea  PerMn  veraiiiigt.  Li  dem  äutnt.  Tabinf.  p.  iM 
haint  ea:  (CancelUritu ,  qifl  loco  illiutrUtliBt  prjncipia  MbobB 
adea^  aa  Sobo!«  p~iTflagia  vel-perCnrie  isBiidUa,  vel  qn^cunqiia 
alift  ntiiu«  lafaefaotaBtiv  Mt  lUtainantur,  pnapicito.« 

189)  Bnlia>,  T.  IT.  p.  366.  264.         . 


AXl0.  wJMumackqfth  ZmtUmde,    Sekukm  umd  CmwrM^tt».    ^ 


wurden  die  Conserratoien  tod  den  Pä}«<«s 
nur  auf  einige  Jahre  und  für  bestimmte  Prinlegico  emaun. 
Die  Uebertragmig  dieser  Würde  auf  Lebenazeii  trai.  vie 
(he  der  Canzlerwflrde .  erst  später  ein.  wo  die  Erbahmis 
der  von  den  Päpsten  den  Universitäten  verliefaeot«  bedbut 
entweder  Erzbiscliöfen  und  Biäcfaüfen  <*der  andern  vor- 
nehmen  Geistlichen  übertragen  wurde.  I'aris  alSein  enanste 
das  Vorrecht,  die  Conservatoren  der  päffSTlicheij  Phn- 
keien  selbst  ernennen  zu  dürfen  ^^i.  einer  deiitfidicn 
Hochschule,  wenn  sie  auch,  wie  die  Uei*ieiiieneer  narii  der 
n  I'aris  eingerichtet  war.  gestand  lier  jiäpstiicae  Hof 
dieses  nie  zu. 

Einzelne  Universitäten  hatten  auch  ^ub-tonser- 
vatoren.  welche,  wie  die  Vicecäuzlcr  von  den  i.\iTalrr.i. 
«-on  den  Uonscrvaturen  ernannt  wurden. 

Dichterkrünuny. 
Zu  den  KfHrhton  der  Pf  alzcriif»-!!.  wolrhc  N/^t*ri*-!i 
emennrn,  Vonnfind»T  und  Curaturen  ;ir.-*e!l-ii  wvA  al'-r:*jrr!j. 
Infamirto  ehrlich  machen,  unehelich»:  Kinkr  lejiiin.ireu 
durftt-n.  jiohörte  auch  die  Dichterkrön  uni'  mit  ^iijrm 
L»rb<*erkninze.  IHe  Sitte  war  in  ItaM«*!!  iinfjek'tmm-i.. 
»Dein  ihre  Anfange  sind  dunkel,  un«!  zu  tiiiem  festen  \W\\\\ 
ist  dieselbe  nie  gelangt  Das  Keeht  dieser  Kriinun;r  wurde  ^**\\ 
Carl  IV.  fl3rv4i  in  Anspnirh  cenommen.  da  Fri*'drich  I. 
Barbarossa  <t  \\\^)\  schon  den  Epiker  iinnter  qekn'i.t 
Litte  und  jenes  meist  als  Sache  der  alten  R«''ni:-cLeii  Küi-er 
Aüi^cäehen  wurde  '*^.   und  von  Friedrich  III..  welcher 


14Uf  BaliuB.  T.  III.  p.  1—3.  109.  .V*».  .^-l.  S7^. 

141*  PetFArca  wuiUe  am  6.  April  1:H41  unt«?  den  Zujauchzen 
Act  raaiea  Volkes  auf  dcB  Capitolium  in  Unm  tau  Af^m  rönrischm 
Snaanr  Orso.  Grafen  Ton  Anffnillera,  (^kr«ini.  In  seinem  I>ipk>me 
keiHt  et  aBier  Anderan:  »Pi>etai  efreirioa  in  morem  trinmphantium 
acttpimai  m  CapitoUo  coronari,  uiqiie  adeo  et  in  deiaetudinem 
■Mi  abiiK  illa  aolennitas,  ut  jam  a  l^KN.»  annis  uuUum  ibi  l^gamui 
tah  hr«ore  decoratam.«  Burkkardt,  ßenaissance  S.  2i>d.  Voigt, 
(lui.  Altcrtk.  S.  S76.    Heeren,  Gesch.  d.  Philolog.  D.  I.  S.  2tH. 


70  EttOeUttng.    4.  MtehniU. 

schon  im  Jahre  1442  das  Diplom  für  Aeneas  Sylvias 
ausgestellt  liatte  **■),  wurde  Conrad  Celtes  Protucius 
(Meissel)  von  dem  Kaiser  selbst  am  18.  April  1478  auf 
dem  Schlosse  zu  Nürnberg  als  Poäta  Coesareus  laoreatos 
gekrönt  **^)  und  als  der  erste  Deutsche  mit  der  Dichtar* 
krönung  gefeiert  *^^).  Im  Jahre  1501  wurde  der  nur  in 
lateinischer  Spi-ache  dichtende  Celtes***)  von  Fried- 
rieh's  III.  Sohn,  dem  Kaiser  Maximilian  L,  bei 
welchem  er  in  so  hoher  Gunst  stand,  wie  bei  Friedrich, 
als  Bibliothekar  und  Professor  der  Beredsamkeit  nach 
Wien  berufen  und  zugleich  zum  Vorstande  des  von  dem 
Kaiser  zur  Förderung  der  classischen  Studien  gegründeten 
Collegiums  poätarum**^)  für  sich   und  seine  Nachfolger 


142j  Guden.  Sylloge  varior.  diplom.  p.  679. 

143)  Friedrich  der  Weise  von  Sachsen  war  Celtes'  hoher 
Gönner  oder,  wie  Celtes  sagt:  Mnsaram  suarum  et  studiorum 
maximus  amicus.  Friedrich  der  Weise  hatte  ihn  dem  Kaiser 
empfohlen.    Heeren^  B.  II.  S.  159. 

144)  Celtes  schrieb  damals  von  sich  selbst: 
»Primus  ego  titulum  gcssi  nomenque  Poet«, 

Coesarcis  manibus  laurea  nexa  mihi.« 
Weiter  aber  fügt  er  bei: 

»Si  me  nou  pietas,  virtus,  doctrina  coronant, 
Ecquid  prodcrit  hacc  ncxa  corona  mihi?« 
lieber  Celtes  als  Dichter  vergl.  W.  Menzel,  deutsche  Dich- 
tung von  der  ältesten  bis  auf  die  neueste  Zeit,  6.  II.  S.  267  if. 

145)  Dem  Ulrich  von  Hütten  setzte  am  12.  Juli  1517 
Maximilian  I.  zu  Augsburg  den  Lorbeerkranz  auf,  obgleich 
Hütten  damals  noch  nicht  in  deutscher  Sprache  gedichtet  hatte. 
Sein  erstes  deutsches  Gedicht  erschien  1520.  Der  erste  Deutsdie, 
welcher  wegen  seiner  deutschen  Gedichte  gekrönt  wurde,  war 
Opitz.  Er  erhielt  diese  Auszeichnung  1625  während  seines  Auf- 
enthalts in  Wien  von  Ferdinand  II.  und  wurde  zugleich  mit  dem 
Namen  von  Boberfeld  geadelt.  Ueber  Ulrich  von  Hütten 
▼ergl.  G  ervin  US,  Gesch.  d.  poöt.  National-Liter.  d.  Deutschen, 
Th.  II.  S.  431  ff.  und  über  Opitz  ebend.    Th.  III.  p.  199  ff. 

146)  Dem  Zwecke  nach  hatte  die  von  Maternus  Pistoris 
1502  in  Erfurt  gegründete  »Poetcnschule«  eine  gewisse  Aehnlichkeit 
mit  diesem  CoUegium.  Kampschultc,  die  Univ.  Erfurt,  Th.  I. 
S.  50. 


Äa§.  wiuenschafU.  ZusUinde,  SekuleH  wid  Unieersitäten.    71 

mit  der  VoUiuacht  ernannt.  Dichtern  den  Lorbeer  zuzuer- 
kennen "^ 

Damit,  oder  vielmehr  mit  Ccltes  begann  nun  die 
hnge  Reihe  der  gekrönten  Dichter  ( Po^tae  laureati  k  welche 
seitdem  selten  mehr  von  einem  Kaiser,  aber  desto  öfter 
in  seinem  Namen  von  einem  Pfalz<rrafcn  gekrönt  wurden. 
Die  Sache  wurde  Mode,  so  dass  bald  kein  Professor  der 
alten  Sprachen,  der  Beredsamkeit  und  schönen  Wissen- 
schaften mehr  existiren  konnte,  wenn  er  nicht  auch  gekrönter 
Po€t  war.  Zu  dieser  Ehre  aber  konnte  er  um  so  leichter 
kommen,  als  auf  die  im  15.  Jahrhunderte  und  später 
entstandenen  Universitäten,  welchen  Kaiserliche  Privile- 
gien ertheilt  wurden,  auch  die  pfalzgräflichen  Rechte  über- 
gingen und  namentlich  auch  die  Dichterkrönung.  Wenn 
derselben  in  den  Privilegien  mancher  Universitäten  nicht 
gedacht  ist,  wie  z.  B.  der  Wittenberger,  so  scheint  jene 
Befiigniss  doch  in  der  vöUigcn  Gleichstellung  dieser 
Universität  mit  früheren,  und  namentlich  der  Leipziger, 
mitbegrüfen.  Dagegen  wurden  in  dem  Privilegium  der 
Universität  Halle  vom  19.  October  1693  vom  Kaiser 
Leopold  dem  jeweiligen  Prorector  oder  dessen  Stellver- 
treter ausdrücklich  das  Recht  Dichter  zu  kiönen  zuge- 
standen. 

Mit    dieser    Kaiserlichen    poetischen    Lorbeerkroue, 
welche  der  Gekrönte  zu  jeder  Zeit,  an  jedem  Oile,  selbst 


147)  In  dem  Kaiserlichen  Stiftungsbriefe  heisst  es:  »Collegium 
poötamm  pro  bonore  noetro  et  dignitate  aagenda  Viennensis  Uni- 
versitatii  praesenti  privilegio  decoramas,  ut  quicunque  in  nostra 
Unirenitate  in  Podtica  vel  Oratoria  stnduerit  Laureamque  concu- 
prent,  is  in  collegio  poötarum  diligenter  examinatus,  si  idoneus 
ad  id  manns  percipiendom  habitus  et  inventos  fuerit,  per  honora- 
bflem  et  fidelem  nobii  dilectnm  Conr.  Geltem,  per  gcnitorera 
noitrnm  Fridericnm  IIL  divae  memoriae  primum  intcr 
Germanos  Lanreatnm  poe  tarn  et  modo  in  Univ.  nostra  poütices 
u  Oratoriae  lectorem  ordinarium  ac  deinde  per  sncccssores  ejus, 
qui  pro  tempore  coUegio  praefnerint,  laiirea  coronari  possit.« 
Bchwari,  Gesch.  d.  Ere.  K  II.  S.  248. 


72  Einlntung.    4.  AhsehniU. 

in  Gegenwart  Kaiserlicher  Majestät  sich  aufsetzen  durfte, 
war  nicht  allein  Ehre  verbunden,  sondern  auch  die  Befug- 
niss,  im  ganzen  römisch-deutschen  Reiche  aller  Orten  und 
auf  allen  gelehrten  Anstalten  als  Lehrer  der  poätischen 
Kunst  aufzutreten,  und  er  wurde  dadurch  aller  Rechte  acade- 
mischer  Lelurer  thcilhaftig  ^**).  Dass  aber  der  Lorbeerkranz 
auch  einen  acadcmisclien  Grad  vorliehen  habe,  wird  mit 
Recht  bezweifelt,  da  den  Pfal/grafou  ausser  der  Dichter- 
krönuug  ziiglei(!h  das  Recht,  accademische  Grade  zu  ertheilen 
zugestanden  wurde. 

üra  gekrönt  zu  werden,  macliten  viele  Professoren, 
welche  sonst  niemals  daran  gedacht  haben  würden.  Verse  wie 
ein  Scliulpensum,  und  es  trat  eine  Periode  gelehrter  Schul- 
poesie ein,  welche  zunächst  im  Dienste  der  Fttrsten  stand. 
So  kam  es  auch,  dass  die  lateinischeu ,  an  Gratulationen 
zu  Hochzeiten,  Aiiitsbefürderungen,  an  Condolenzen  bei 
Traueiialleu  und  dergl.  mehr  reichen  Dichtiuigen  der 
Humanisten  nicht  nur  an  Zahl,  sondern  auch  an  Geltung 
und  liuhm  den  in  dt^utscher  Sprache  Diclitenden  über- 
legen waren  *^'*). 


UtS)  In  dem  oben  pononnten  Privilegium  für  dio  Universität 
llallo  heisst  es:  »Pna-octdri  seii  Rertorntus  miinorc  functuro  indul- 
jrcmus,  iit  possit  et.  valeiit  personas  iiloneas,  et  in  poötica  facultate 
excelloutes  per  Laarcao  impositiouem  et  annuli  traditionem  Poötag 
lauroatos  faccro,  creare  et  insijrnire,  qui  qiiidem  Poetac  laiireati 
per  eiindeiii  sie  crcati  et  insigniti  pnssint  et  valeant  in  omnibus 
civitatibus,  Cimimiinitatibiis .  Iniversitatibus,  eollegiii)  et  studiis, 
quorunuunque  lororiiin  et  t<;rraruni  S.  Romani  Imperii  et  ubicuuque 
libere  absqiic  omni  impedimento  et  eontradietione  in  praefata*  artis 
poeticae  si-ientia  legere,  repctere,  scribere,  dispiitare,  intcrpretari 
et  rommentari  ac  caeteros  poecicos  actus  facere  et  cxercere,  nee 
non  omnibus  et  singulis  oruamcntis,  privilegiis  etc.,  uti,  quibuB 
caeteri  poetao  laurcati,  ubivis  locorum  et  Gymnasionim  promoti 
gaudent,  fruuntur  et  utuntur  eonsuotudinc  vel  de  jure.  Auch  in 
Petrarca's  Dj])lom  heisst  es:  »(Hunc)  magnum  Poetam  et  Histo- 
rieum  dcclaramus,  praeclaro  Magisterii  nomine  insignimus,  dantes 
eidcm  tarn  in  dirta  arte,  poötica,  quam  in  dicta  arte  historica,  tarn  in 
hac  sanctissima  nrbe,  quam  alibieunqno  loc4>rnm  legendi,  disputandi 
atque  interpretandi  veterum  scripturaa  potestatem.« 

149)  Was  Rudolph  Agricola  (Haasmann),  U76  al8«0e- 


AB§.  wi»9ena^afU.  ZuMnde.  Sekiüm  %md  Univtrsitätefi.    73 

Seh  der  Uebcrtra^ung  des  Rechtes  der  Dichterkrönung 
iB  die  Universitäten  und  an  Privatpersonen,  welche  die 
Pblq^feDwürde  erhalten  hatten,  verlor  aber  diese  Krönung 
inuner  mehr  au  ihrem  Ehrenhaften,  weil  .sie  käutiich  wurde. 
Doch  blieben  ilie  Krönungen  von  SeitiMi  der  Universitäten 
inaner  noch  in  grösserem  Ansehen,  als  die  von  PJ'ak^afen 
Torgenommeuen.  besonders  seit  dem  die  Pfal/^rafenwürde 
selbst  käuflich  geworden  war.  Es  erhoben  ^^ich  dalier  auch 
s<'hon  im  16.,  noch  mdir  aber  im  17.  .Jahrhundert  Männer, 
irieLipsiusif  1 606 jin seiner »SatiraMenippea«,  Conring, 
Morhof  u.  A.  dagegen,  was  zur  Fol^^e  hatte,  dass  nach 
iiieser  Auszeichnung  weniser  mehr  gestrebt  wurde,  da  sie 
aufgehört  hatte,  eine  Ehre  zu  sein,  und  aurh  bei  veriin- 
derten  Verhältnissen  die  ui'Sprüimlich  damit  verbundenen 
Vortheile  nicht  mehr  bot  *^^).  Später  wurde  un  Codex 
judiciarius  Bavaricus  vom  .lahre  1752  (C'ap.  II.  {J  7.)  ilen 
I^felzgrafen  verboten,  Poetas  laureatos  zu  creiren,  doch 
flas  Verbot  nicht  überall  beol)achtct.  h\  der  Pfalz  eniaunte 


siD'iter  M  ii X im  1 1  i  a  n'ä  I.  in  Italien  lobend  und  für  das  lateinische  Ge- 
dicht schwärmend,  au  Rudolph  Lan^r;  schrieb,  blieb  die  Parole  derdeut- 
^ch^n  Humaniston :  »Futnram  tarn  doctam  Gcrmaniam,  ut  non  latiniuä 
siiLatium.«  Vergl.  W.Menzel,  S.  261.  ff.  Derselbe  hat  auch  eben- 
Joit  die  lateinischf-n  Dichtunfren  der  Humanisten  von  Celtes  an  bis 
Ttm  Anfange  des  17.  Jahrhunderts  —  unter  ihnen  dif  Hcidelbcnrer : 
Micyllus,  liOtichius  IL,  Melissus  —  als  wesentlich  zur 
deatscfaen  Poesie  gehi'irig,  ausführlich  angegeben. 

l'iOj  Hart  mann  Kein  hold,  Heim  dich  oder  ich  fress  dich, 
'^er  Schellen-  und  Scheltcns würdige  Thorhe  t  Höoti scher  Poeten  in 
Deutschland,  Hanswursten  zu  somierbahren  Nutz  und  Ehren  1G7;;. 
Bernhard  (Curieusu  Historien  der  Gelehrten.  Frankf  a.  M.  1718) 
Uft:  »Die  Croncn  gehören  sonst  vor  Majestäten,  aber  in  der 
Kpublica  literaiia  gibt  es  auch  gecrönte  Häupter.  Diese  Cronen 
Verden  den  Jägvru  des  Pamassi  gebrochen  und  sind  zuweilen  Irr- 
Tiicbe,  die  uns  zu  einem  ab^^eschmackten  Kerl  tilhren,  cla  wir  einen 
»Aderbaren  Helden  gesacht.«  Moser  schreibt  (von  des  Kaisers 
Regieningarechten  1772,  B.  II.  S.  475):  »Heutiges  Tages  hört  man 
i^  luweilen  noch  etwas  von  gccrönten  Poüten,  die  durch  Comites 
PUttinoi  ilazu  gemacht  worden,  von  immediaten  Poetcn-Crönungcn 
tber  dürfte  die  Beichscanzlei  schon  lange  schlechte  Einkünfte 
gemacht  haben.« 


74 

BOMi  in  dai  Jahren  1745  nnd  1762  Pfalzgrafcn  mit 
dtesem  und  alleti  anderen  ihnen  zustehenden  Rechten,  was 
■ntea  msfBhrlich  berichtet  werden  wird.  Die  letzten  in 
DeatBäilaiM]  gekrönten  Dichter  sind;  der  Frcihiir  von 
S^bSDaiefa,  auf  Veranlassung  Gottsched'«  im  Jahre 
4703  TOn  der  Universität  Leipzig,  und  Carl  von  Rein- 
kard,  der  HerauBgeber  von  Bflrger's  Gedichten,  von 
dem  dimiligen  Bflrgermeistor  zu  Minden  ab)  Pfalzgnf 
gekrtnt«»)^  — 

Mit  dem  Unteargaiq^  des  j^bnisch-deutjichen 
horten  die  PdlzgraÜenirfäfde  md  die  DichlerkrOni 

§17. 

FaeuäStm.  Deeane.  Academmhe  Grade.  Me 

Doctores  actu  regentes. 

Die  Universitäten  bestanden  in  der  Begel  aus  4  Facfl- 

täten '").    Man  tbeiltä  nämlich  alle  höheren  Kenntnisst 

in  Wissenschaften  (scienüae)  und  Künste  (iirtcs)  ein.    Za^ 

jenen  rechnete  man   die   Theologie,  das  kirchliche    b|^ 

bOcgeilit^  Recht  und  die  Medicin.  Bio  Zahl  der  Eüoeta^ 

die  man  anch  der  Auszeichnung  wegen  die  freien  Kttsfllft' 

(artes  liberales)  "^'')  nannte,  wurde  allgemein  anf  sie^Mid, 

bestimmt,  aber  in   der  Angabe  der  einzelnen   sind  '^ 

Sduriftsteller  und  das  Herkommen   verschieden.    In  dok' 

Ältesten  Zeiten  gehörten  zu  denselben :  Grammatik, 


IM)  Rftuner,  Gesch.  d.  P&<l»g.  Th.  !T.  8.  15.  Ersch  tml , 
Orsber  Encfclop.  d.  Wias.  uBter  »DiehterkrOnaog'. 

163)  Du  Wort  Facnltu  bezeichnete  Im  Mittelalter  ment  MM 
(AoBdne  WiKenachiLft  nnd  nachher  da«  Colieginm  derer,  i*ekh»VI^ 
•tner  «iiiidDen  l^^iBsensahaft  gehörten.  Heumann.  pnefat.  p.lB9%^ 
ad  Conring.  uitiq.  Acodem.  p.  167.  Bal&ua,  T.  UI.  p.  Wh 
»FunlUtis  nomeD  leqaiTocnm  est;  nam  1)  accipitnr  pro  diaef^Ma 
•m  aMei  3)  pro  cnllegio,  corpore,  ordine  politico  Mogistrnruoi 
In  -mitanitate  auffruguntinin.« 

US)  In   Leiiizig  nannte   man   die  artes  Hberalea:    Dtemonn 

'  ^•odhH,  d«Mninii  älbia ,  AefTptie  oUie,  riral«it«  AegTptioMft 

dapes.    Fne£  in  panegyr.  LipB.  theoL  sermoDem,  1614.'  "-^ 


JJlg.  wisgenschaftL  Zustände.  SckkleH  und  Univtrsitäten.    7g 

rik.  Musik  ([diese  betrachtete  man  als  die  geringeren  und 
nuiDte  sie  das  Trivium) ,  Dialectik,  Arithmetik,  Geometrie, 
Astronomie  (diese  sah  man  als  die  höheren  an  und  hiess 
sie  Qnadrivium  >.  Später  wurden  auf  den  meisten  Univer- 
stäten  folgende  Disciplinen  zu  denselben  gerechnet:  Gram- 
matik, Rhetorik,  Dialectik,  Mathematik,  Physik,  Meta- 
plifsik  und  Moral.  Alles,  was  nicht  in  den  Kreis  dieser 
Wissenschaften  und  Künste  passte,  war  lange  Zeit  von 
den  Universitätsstiulicn  so  gut  als  ausgeschlossen.  Bei  der 
Eintheilung  in  Facultäten  nahm  jede  der  drei  Fachwissen- 
schaften eine  eigene  Facultät  ein:  und  so  bildeten  die 
Theologen,  Juristen  und  Mediciner  die  oberen  Facultäten 
iFacultates  superiores),  weil  zu  ihren  Studien  die  Studen- 
ten erst  dann  gelangten ,  wenn  sie  in  der  Artisten-Facul- 
tät  Uehung  in  der  lateinischen  Spracher  und  allgemeine 
wissenschaftliche  Kenntnisse  empfangen  hatten ;  die  sieben 
freien  Ktlnste  aber  wurden  in  die  vierte  Facultät  zusammen- 
ge&sst,  welche  man  Anfangs  Facultas  Artium  nannte, 
bis  im  16.  Jahrhunderte  «1er  Name  philosophische  Facul- 
tät fordo  philüsophicus  oder  philosophonini)  aufkam  ***). 

Wie  der  ganzen  Universität  ein  Ilector  vorstand, 
welcher  in  Verbindung  mit  dem  academischen  Seuate  die 
Angelegenheiten  derselben  leitete,  so  hatte  auch  jede 
Facultät  einen  Decan  an  der  Spitze,  welchem  ein  Facultäts- 
Rath,  auch  Senat  genannt,  (Consilium  Facultatis)  zur  Seite 
stand.  Zu  diesem  gehörten  in  den  ältesten  Zeiten  alle 
Mitglieder  der  Facultät. 

Obliegenheiten  des  Decanes  waren,  das  Facultäts-Siegel 
im  Verwahr  zu  haben,  die  Beschlüsse  der  Facultät  und 
alle  auf  sie  sich  beziehenden  merkwflrdigen  Ereignisse 
wrfzuzeichnen  (Acta  Facultatis  conscribcrc),  den  Rath  zu 
benifen  und  die  Berathungsgegcustände  ihm  vorzulegen, 
die  Zeugnisse   (testimonia  publica)   auszustellen   und   die 


154)  Erhard,  6.  I.  S.  167.  168.  Räumer,  S.  20  ff.   Kose- 
«»nen,  Th.  L  S.  82. 


76  Einkitung.    4.  Abtchnitt. 

Vorträge  der  Lehrer  und  Sitten  und  Fleiss  der  Studenten 
zu  überwachen.  * 

Der  Ratli  dagegen  hatte  die  Entscheidung  über  alle 
wichtigeren  Facultäts- Angelegenheiten ,  insbesondere  aber 
die  Prüfungen  von  solchen,  welche  sich  um  academische 
Grade,  Baccalaurcat  u.  s.  w.  bewarben,  durch  zu  diesem  Zwecke 
aus  Facultäts -Mitgliedern  gewählte  Examinatoren  voi^ 
nehmen  zu  lassen,  die  Studirenden  zum  Genüsse  von 
Stipendien  vorzuschlagen  u.  dergl. 

Die  Männer,  welche  die  Entstehung  der  hohen  Schulen 
in  Salcrno,  liologna,  Paris  u.  a.  veranlasst  haben,  nannten 
sich,  wie  die  bisherigen  Lehrer  in  den  Kloster-  und  Stifts- 
schulen, Lehrer  (doctores)  oder  Meister  (magistri). 

Auf  den  ült^ten  deutschen  Univei*sitäten  fasste  map 
nicht  selten  unter  dem  Titel  Meister  die  Lehrer  aller 
Wissenschaften  zusammen  ^'^'^).  S[)äter  war  das  Bewerben 
um  diese  Grade  ^^'^j  von  Seiten  der  iStudirenden  so  uligemein, 
dass  niemals  oder  selten  ein  solcher  die  Universität  ver- 
liess,  ohne  wenigstens  das  Baccalaureat  erhalten  zu  haben  *^'). 


155)  Den  Titel  Meister  hielt  man  für  eben  so  ehrenvoll  oder 
für  noch  ehrenvoller,  als  den  eines  Docti^rs.  Wenigstens  macht 
der  Verfasser  eines  dialogi  Ilierarohiie  celestis  den  Nachfolgertl 
eines  Petrus  Lomhardus,  eines  Thomas  v.  Aquino,  einet 
Gratiau  u.  A.  Vorwtlrfe  darüber,  dass  sie  den  bescheidenen  Titd 
Doctor  verlassen  und  den  pomphaften  Titel  Meister  angenommen 
hätten.  Ein  Doctor  kr>nne  fremde  Kenntnisse  vortragen ;  ein  Meister 
hin<^cfren  mache  sich  anheischig,  etwas  zu  lehren,  was  er  selbit 
wisse  und  was  ihm  gleichsam  zugehöre.    Bulbus  T.  II.  p.  682. 

156J  Ueber  die  Entstehung  der  gelehrten  Grade  und  über  den 
Ursprung  der  Sitte,  dass  diese  von  den  Facultäten  verlieben  werden, 
Tergl.  Conring,  Do  antiqq.  acad.  dissortationes  p.  110  sqq.  p. 
136  sqq. 

157)  K  i  n  k  (B.  I.  S.  42)  leitet  das  Wort  Baccalaureus,  welchen 
auch  Bacnlariu8,Baccalarius,Bac^llarius,  Bachilarius  geschrieben  wurdey 
von  baculus  ab.  Hatte  nämlich  ein  Studirendcr  die  Prüfung  als  Bacca- 
laureus bestanden,  so  durfte  er  in  Begleitung  seiner  Freunde  und 
nntcr  Voraustragung  des  Scepters  (Stabes)  der  FacuMt  (sceptnun, 
virga,  baculus)  diejenigen,  die  er  wollte,  namentlich  seine  Examinn- 
toren,  zu  einem   Festmahle  einladen.    Gisner  (opuac  p.  863): 


ilRp.  wwenschaf^.  ZuHände.    Sckulm  umd  UniveraiUiten.    ^^ 

Dieses  war  der  erste  academische  Grad,  welcher  bekundete, 
(hss  der  damit  Ausgezeichnete  sich  so  viel  Kenntnisse 
enrorben  hatte,  dass  er,  wie  jetzt  ein  mit  einem  Maturitäts- 
zengnisse  ausgestatteter  Jüngling,  zu  einem  bestimmten 
Fflchstadium  übergehen  konnte. 

Der  zweite  Gr.id  war  das  Licentiat  ***)  und  der 
dritte  die  Magistratur  und  das  Doctorat.  Die  Oraduirten 
selbst  zeichneten  sich  auf  den  meisten  Universitäten  vor 
den  gewöhnlichen  Studenten  durch  besondere  Kleidung 
aus.  Dieses  war  der  sogenannte  Tabardus.  ein  Talar,  mit 
Tielen  Falten  versehen  ■*•). 

Die  Magister  und  Doct^ren,  welche  pflichtmässig 
öffentliche  Vorlesungen  hielten  ^*^)  und,  wie  wir  jetzt  sagen 
würden,  als  ordentliche  Professoren  angestellt  waren, 
hiessen  zum  Unterschiede  von  denjenigen,  welche  «lieses 
nicht  thaten,  Magistri.  doctores  regcntes  oder  actu  regentes, 
auch  lectores;  die  andern  wurden  als  magistri  sivc  doctores 
Dön  regentes  bezeichnet  *®'). 


iBaccalaurei  a  bacca  laurca.  qua  coronari  solcbaiit,  suDt  dicti.« 
Itter  p.  14.  16:  Ȇarcalanreus  est  persona  habcns  difriiitatcm 
Wjalaodi  b?.culum,  promovibilis  in  magistrum.« 

156)  Licentiati  JicuDtur,  quemadmoduiii  olim  apud  Romanos 
nde  (Rutbe,  Fecbterstabj  donati,  qiiibus  concossa  est  ab  opiscopo 
«d  cancffllario,  ciijas  est  dare,  Überlas  scii  missio  ab  ouorc  dispu- 
ludi,  scholas  magistrorum  actusquc  solemnes  frcquentandi  itemque 
Kcentia  doceadi  seu  cxtraordinaric  legendi;  ac  proinde  non  dift'eruut 
imagigtris  nisi  sola  siisceptionc  paludamcuti  magistrulin.  Buläus, 
T.  T.  p.  6cil.  Nach  Anderen  besteht  die  Licentiatur  >in  der  Macht, 
Xifister  und  Doctor  za  werden.«  Wandt,  Beitr.  z.  Gesch.  d.  Ilcidelb. 
CdIt.  Sl  119. 

159)  Tomek,  S.  37. 

160j  Anf  der  Prager  Universität  durfte  Jeder,  der  einen  Grad 
btte,  frei  lehren;  jüngeren  Docent^n  war  nicht  blos  gestattet,  dio, 
Hefte  der  bekannten  Lehrer  von  Prag,  Paris  und  Oxford  vorzutragen 
*oiidem  einer  gewissen  Classc  derselben,  den  ßaocalaureen ,  war 
fan  sogar  vorgeB<:brieben.  Schlosser,  Weltgesch.  B.  IX. 
8.139.  140. 

161)  Per  acta  regcntem  intelligimus  eum,  qui  legit  qual'bet  He 
^Bfibili  in  scholis,  in  habitu  et  hora  debiti^,  nisi  legitimum  habeat 
mpedinentum.    B  u  U  u  s ,  T.  IIL  p.  420. 


5  IS. 

I  "^orhisungen.    Ferien,    Collrijirncich 

Disputationen, 

Vor  der  Erfindung  der  Buchdruc 
wenigsten  Studirenden  in  dem  Besitzi 
welche  gelesen  wurde  (pronunciabatur 
nunciatores)  waren  daher  genöthigt,  ( 
(ad  pennam  dare),  und   dieses  vcranl^ 
das  Dictireu  der  Auslegungen  uud  A 
die  gehörten  Texte,   Glossen  und  Coi 
Studirende  den  ganzen  Schatz  ihrer  I 
und  ihren  ganzen  Büchervorrath  au 
mussten  die  sogenannten  Curse,  d.  1 
man  auf  das  Lehren  und  Lernen  ein« 
verwandte,  viel  länger  werden,  als  di 
düng  der  Buchdruckerkunst  der  Fall 
Künste  war  in  Paris  ursprünglich  6j 
Im  15.  Jahrhundert  kürzte  man  ihn 


i%.  wusenseha/tL  Zustände.   Schule»  und  Umrersitäten.    7g 

sechs  Jahre  *®')-    ^^^  Zeit,  in  welcher  die  einzelnen  Vor- 
KsuDgen  beginnen    oder    aufhören  sollten,    war  auf  den 
ältesten    Universitäten     nicht     bestimmt.      Die     Meister 
konnten  lesen,  was  sie  wollten,  nach  Belieben  ihre  Vorle- 
sungen anfangen  und  endigen,  abkürzen  oder  verlängern  "*). 
Diese  ungebundene  Freiheit  führte  manche  Missstündc  herbei. 
Um  sie  zu  heben,  wurde  der  sogenannte  »Ordinarius 
Magnus«  eingeführt.     Durch  ihn  wurden  nicht  nur  die 
einzelnen  Vorlesungen  bestimmt,  sondern  auch  angeordnet, 
wann  diese  begonnen  und  gesdilossen  werden  sollten  ^^^). 
Die   Ferien    Helen   zwischen    das   Kndc   und    den 
Anfang  des  Ordinaiius  luagnus  und  theilten  das  Studien- 
jahr in  zwei  Theile.     Sic  waren  kurz  und  in  den  frühesten 
Zeiten  nicht  fest  bestimmt,  wenigstens  finden  sich  darüber 
keine  Xachweisungen  vor  *®").    Dagegen  war  die  Zahl  der 
Tage,   an  welchen   nicht  gelesen  werden  durfte  ((Ues  non 
l<^biles),  um  so  grösser.    Zu  ihnen  gehrutcn  ausser  den 
Sonn-  und  Festtagen  die  Tage  vieler  Heiligen. 

Der  Inhalt  der  Vorlesungen  war  sehr  beschränkt. 
Die  ersten  Männer,  welche  das  Entstehen  hoher  Schulen 
veranlassten,  gaben  insgesanimt  Grundtexte  und  erläuterten 
«fiese  nur  an  schwierigen  Stellen  durch  kurze  Anmerkungen 
md   Glossen:    so    die   Theologen    die    BibeP*'),    die 


_    r 


163 j  B  u  l  a  11 8  ,  T.  V.  p.  a58.  862.  80:;. 

164)  Meiners,  B.  m.  S.  225.  Voigt,  S.  42. 

16.5)  Tempus  prs'stitutum,  intra  quod  Hbroruin  ordinarie  legen- 
iorain  interpretadonem  absoWcre  dcbebant,  ipsaquc  lectioniim  par- 
tiüo  Ordinarius  magnns  vocabatur.  Wundt,  Dr.  ord.  philos. 
P.  I  p.  21.  L  i  b  e  r  C)  r  d  i  n  a  r  i  n  s  hicss  auch  das  Buch ,  welches 
^  Lehrer  fflr  die  bevorstehende  Studienzeit  zu  erklären  Abemahm. 

166J  Klapfel,  S.  ». 

167)  Die  Statuten  der  theologischen  Facult&t  in  Wien  v.  J. 
1389  nennen  2  Lehrgegenständc,  die  Bibel  und  die  4  Bacher  Senten- 
^nm  de«  Lombard us,  welche  als  die  erste  dogmatische  Auto- 
rittt  galten.  Die  Baccalaurccn,  welche  Ober  die  Bibel  lasen,  hiessen 
Bttulmirei  biblici  oder  Cursores  —  »legendo  cursus  suos  seu  Bibliam.« 
fc  sollten  grandlich  den  Text  auslegen  und  beachte  nswerthe 
^^OKeo  erklären ,  so   wie  dieses  in  den  cursorischen  Pariser  Vorle- 


Zwecke  schrieben  deshalb  berühmte 
zwölften  und  noch  mehr  in  den  foljri 
Grundrisse  oder  sogenannte  Summae,  i: 
stellen  oder  Hauptstücke  der  Gruj 
gewissen  Ordnung  der  Materien  zusa 
Solche    Summae    waren    die    Scntci 


sangen  geschehe.    Wer  snm  Cursor  promoi 
6  Jahre  Theologie  studirt  haben  und,  wenn  n 
doch  geflbt  im  Opponiren  und  Antworten 
den  biblischen  Cursus  beendet,  so  promovii 
nnd  las  nnn   1  oder  2  Jahre  aber  den  Lo 
seinen  Vorlesungen  bis  an  das  B.  Buch  gc 
einen  Baccalaureus  formatus.  Hatte  er  das  4. 
so  musste  er  noch  8  Jahre  auf  der  Univcrs 
nnd  Predigen  üben,  auch  Disputationen  bei' 
den  Grad  eines  Licentiaten  oder  Magisters  1 
der  Sententiarius  das  Examen  zur  Licenz  best 
Tage  nach  der  Disputation  der  Kanzler  in 
auch  als  Zeichen  der  MagisterwCLrdc  auf. 

168)  Nach  den  Statuten  der  juristisch< 


AB§,  wissenschafÜ,  Zuständt.    Sthulen  und  VniversitäUn,    gl 

Lombardas  (Note  167),  das  Decret  des  Gratian  '^<^;,  die 
Summa  Azonis,  die  Begula  Salemitana,  die  SumDia 
Thaddaei,  die  Summa  Petri  Hispani  u.  A.  "'M.  Eine 
Tollige  Aenderung  trat  ein,  nachdem  iui  14.  Jalirhundert 
das  Lumpen-Papier  als  Material  des  Schreibens  und  im 
15.  Jahrhundert  die  Buchdruckcrkuiist  erfunden  waren. 

Eine  allgemeine  Anzeige  der  Vorlesungen 
wurde  nicht  veröflFeutlicht :  wohl  aber  erschienen  von  den 
einzelnen  Professoren  ausführliche  Programme,  in  welchen 
sie  öfter  mit  Redseligkeit  ihre  Vorlesungen  anpriesen.  Die 
ältesten  gedruckten  Verzeichnisse  der  Vorlesungen  sind  das 
Wittenberger  (1507)  und  das  Tübinger  (152;'))  i");  das 
ilteste  Heidelberger  ist  von  1778. 

So  lange  die  Landesherren  oder  höchsten  Gewalten 
den  ordentlichen  Lehrern  hoher  Schulen  keine  stehenden 
und  hinlänglichen  Gehalte  aussetzten,  erhielten  die  Doctoren 
und  Meister  keine  andern  Belohnungen  ihrer  Arbeit,  als 
die  Honorarieu,  Collegiengelder  ihrer  Zuhörer, 
in  Italien  Collectae,  bisweilen  auch  Salaria,  in  Frankreich 
und  Deutschland  Pastus,  Pilscus,  Collectae,  Minenalia 
genannt.  In  Wien  ***)  und  Prag  war  es  ausdrücklich 
verboten ,  andere,  «als  arme  Zuhörer,  unentgeltlich  zu  den 


170)  In  Paris  waren  die  Vorlesungcu  über  das  bürgerliche 
(Römische)  Recht  verboten  und  nur  die  über  das  canouische  Recht 
ri)ecreta1en,  Kirchengosctzej  erlaubt.  Diesos  brachte  ein  Mönch  zu 
Bologna,  Gratian  (1151J,  in  eine  bestimmte  Form.  Er  setzte  es 
US  Torgoblichen  Canones,  ConcilienbesclilQssen,  päpstlichen  Dccrc- 
talen,  dem  Theodosianischen  Codex,  den  Justinianischen  Rechts- 
büchem  zusammen.  Die  foIgend(>n  Päpste  Hessen  noch  Manches 
iuin  abändern  und  hinzuthun,  so  dass  es  immer  veränderte  Gc- 
itakr-n  und  erweiterte  Fonnen  gev^ann.  Duvcrnet,  B.  I.  S.  18ff. 
Ueber  den  Ursprung  und  die  Veränderungen  der  christlichen 
Kirrhenrechte  und  Verfassungen  vergl.  Moshe  im'»  Kirchenr.  von 
Gftnth«r.    Leipzig  1«)0. 

171)  Meine rsp  hohe  Schul.  B.  III.  S.273fif.    Dessen  Mittel- 
alter B.  II.  S.  516  ff.  K  in.  S.  1  ff. 

Vi'l)  Thoiuck,  Acad.  Zustände  S.  DG.  IGl. 

17oj   Xullus    Ma.:;istr>rum    legat    gnitis    et    sine  collecta    nisi 

rauperibus.     liipl.  II.  p.  221. 
l^Aotx,  Gcsib.  d.  tniv.  Ueidelü.  I.  6 


62 

Vorlesimgen  EHzulassen.  Für  niclit-arm  hielt  mtm  sber 
in  Pr^alle  difyenigen,  welche  mehr  als  zwölf  Ducaten"*) 
Ea  verzehren  fantten. 

Eine  geoane  Angabe  fiber  den  Betrag  der  Honoraritn 
Ulf  den  ftlteHten Universitäten  lässt  sich,  da  dieser gesetz> 
lieh  nicht  besthnmt  war,  auch  nicht  angehen.  Nur 
riel  scheint  nchcr,  dass  die  Honoraricn  in  Bologna  und 
Padu»,  ^besonders  diejenigen,  welche  die  RechtslehiW 
forderten,  viel  iiöher  waren,  als  die  in  Paris,  Wien,  Png.' 
Es  kommen  d<.v>halb  auch  z.  B.  in  Bologna  F^le  toi^ 
dass  berühmte  Iteciitslehrer  meistens  gegen  das  Ende  äma 
Lebens  zor  Einsicht  kamen,  ihren  Zuhörern  ein  zu  ffFOSid 
Honorar  abgenommen  zu  haben.  Sie  erbaten  sich  daran 
theÜK  von  dem  päpstlichen  Stuhle  Absolution,  theils  ver- 
ordneten sie  in  ihrem  letzten  Willen,  dass  man  dos  von 
ihnrat  atisgeflbte  Unrecht  vergflten,  oder  wenn  man  die, 
welche  za  viel  gezahlt,  nicht  ausfindig  machen  könne,  am 
den  unrechtmfiss^  erworbenen  Geldem  milde  Stiftongai 


In  Deutschland  fing  ihan  zuerst  an,  die  Preise  fBf 
Üß  Vorlesungen,  namentlich  die  philosophiBchen,  zu  regeta. 
Ed  Prag  mu3St<n  für  Vorlesnngen,  welche  1  Monat  dauerten^ 
1  Groschen,  für  solche  von  9  Monaten  8  Groschen  enfr' 
richtet  werden.  In  Wien  waren  die  Lectionen  im  Doreh- 
idinitt  etwas  theurer,  vorausgesetzt,  dass  die  Groschea 
n  ihrem  Werthe  gleich  waren.  Wenn  man  in  Prag  2,  9^'- 
),  8  Groschen  bezahlte,  so  musste  man  in  Wien  3,  4,  61' 
)  Groschen  entrichten.  Besonders  waren  die  Exerdüa  "^j 
{enaunten  Disputirübungen,  welche  die  Lehrer  mit 
bren  ScbDlem  hielten,  in  Wien  und  anderwärts  zw^ 
Irrä-,  ja  ■viermal  so  thener,  als  die  Vorlesungen  "').    TAH 


174)  Auf  einen  Ducaten  oder  Qoldguldeo  giiigen  90  OroMtaB. 
roigt,  S.  98.  99. 

175)  Man  ugte  ecercititiin  alfqnod  diipatkra  Und  exerdUnt 
wnm  lappoBitis  enia  exereons. 

176)  Ueinera,  S.%16.  230.  »S.  aS7.  398.  :' 


i%.  wisäensehafih  Zuatände,   Schulen  und  Universitäten.    g3 

Voriesangea    aber    die   Ethik  kosteten  nur  12  Groschen, 
die  üebungen  dagegen  48  *"> 

MitdenDisputirübungen  sind  nicht  zu  verwechseln 
die  bei  allen  Facultaten  eingeführten  öffentlichen  Dispu- 
tationen. Diese  gelehrten  Turniere  oder  Ritterspiele 
wurden  von  den  Lehrern  der  Universität,  indem  die  Stu- 
denten nur  als  Zuhörer  beiwohnten,  gehalten,  und  waren 
für  «üalektiscbe  Heldenthaten  das  rechte  Feld ,  Witz  und 
Scharfsinn  zu  üben.  Zugleich  wünschte  mau  aber  doch  auch, 
dass  die  linguistische  Virtuosität  dabei  Tarade  hielte. 
Gewöhnlich  wurden  sie  in  lateinischer  Sprache  gehalten; 
doch  kamen  auch  griechische  nicht  selten  vor  und  zuweilen 
sogar  hebräische  *'**). 

Als  die  wichtigste  und  bedeutendste  galt  die  Dis- 
putatio  quodlibetaria.  Sie  war  der  feierlichste  und 
umfassendste  aller  academischcn  Acte.  An  manchen  Uni- 
versitäten, wie  in  Heidelberg,  wurde  sie  jedes  Jahr,  an 
andern  alle  vier  Jahre  gehalten  und  dauerte  gewöhnlich 
mehrere  Tage.  Der  Magister  J  o  ha  n  n  L  a  m  s  i  d  e  hielt  1450 
auf  der  Universität  Greifswald  eine  Disputatio  de  quolibet 
über  14  Tage  lang,  bei  welcher  zur  Erhöhung  der  Feier- 
lichkeit auch  mehrere  Juristen  determinirtcn,  d.  i.  Streit- 
sätze aufstellten  ^^^).     Die  Wahl  der  Thesen  stand,  inner- 


177)  Mau  kann  den  Werth  der  Wiener  (irosrhen  einif^er- 
Biassen  daraus  abnehmen ,  dass  der  gow(>hnlichc  Mittags-  und 
Abendtisch  eines  St udir enden  wöchentlich  nicht  mehr,  als  2  Groschen, 
kostete,  was  aus  Diplom.  TL  p.  216  erhellt,  wo  es  h(M'sst:  »Quilibet 
Srholaris  exponens  ordinaric  pro  mensa  soptimatim  ad  minus  duos 
grossos.«  Nach  diesem  Maassstabe  warrn  die  Ilunorarien  in  Wien, 
besonders  die  für  üebungen,  gegen  das  Ende  des  14.  Jahrhunderts 
Khr  ansehnlich.  Denn  ein  Meister,  dessen  Uebungsstunden  4S 
Groschen  kosteten,  empfincj  von  einem  jeden  Zuhörer  so  viel,  als 
«in  Student  von  mittelmässiffem  Vermögen  ein  halbes  Jahr  lang  für 
Kineo  Tisch  auszugeben  nöthig  hatte. 

178)  Tholuck,  S.2K^ir.  Herder,  Ideen  z.  Philos.  d. Gesch. 
B.  20.  §  4.  Kink  (Th.  I.  8.  45j  gibt  eine  ausführliche  Beschrei- 
bimg einer  golchen  Disputation. 

179)  Kosegarten,  Th.  I.  S.  dl.  1  09. 

6* 


84  EinUUung.    4.  JbadknitL 

halb  der  Gränze  der  freien  Künste,  in  dem  Belieben  eines 
Jeden.  Sie  wurden  oft  sogar  von  Baccalaureen  und 
Scholaren  gegeben  und  nicht  selten  auch  scherzhafte 
Thematen  als  Streitsätze  aufgestellt.  Der  Magister,  welcher 
bei  dem  Acte  zu  fungiren  hatte,  Quodlibetarius  genannt, 
wurde  von  der  Artisten-Facultät  gewählt,  und  seine  Auf- 
gabe war  es, Jedem  Oppcmenten  Kode  zu  stehen  und  ihn 
zu  bekämpfen,  mochte  der  Opponent  in  dieser  oder  in 
jener  Weise  seine  Meinung  aufstellen.  Der  Quodlibetarius 
war  also  genöthigt,  in  utramque  partem  zu  argumentiren, 
oder  entgegengesetzte  Meiimngeu  zu  vertheidigen,  je  nach- 
dem es  den  Opponenten  beliebte,  ihre  Behauptungen  zu 
gestalten.  Sagte  der  erste  Opponent:  *Die  Menschen  sind 
Thiere«,  so  musste  der  Quodlibetarius  dieses  widerlegen; 
behauptete  der  zweite  Opponent:  »Die  Menschen  sind  nicht 
Tliiere«,  so  musste  der  Quodlibetarius  auch  dieses  widerlegen, 
um  seine  Geschicklichkeit  im  Disputiren  zu  zeigen;  was 
freilich  nur  eine  giosse  Gewandtheit  und  Meisterschaft  in 
der  Rede  möglich  machte.  Eben  doshalb  liiess  auch  die 
Disputation  de  quolibet,  weil  der  Magister  dabei  quodlibet 
verüieidigen  musste  ^^^. 

Euigeführt  wurden  die  Disputationes  quodlibetariae 
auf  der  Pariser  Universität  bereits  zur  Zeit  des  Albertus- 
Magnus  (1200),  und  liuläus  findet  in  dieser  Sitte  schon 
die  Depravation  der  Dialectik  **'). 

Als  im  IG.  Jahrliundert  der  Humanismus  zur  Geltung 
gekommen  war,  wurden  diese  Disputationen  aufgehoben  ^^*). 


ISO)  ßuläus,  T.  I.  p.  3^8.  Kink,  Th.  I.  S.  76.  Bianco, 
Th.  I.  S.  111)  ff.  Tb.  II.  S.  Ü2. 

181)  Quia  iii  utramque  partem  probabilitcr  disputabatur,  ita 
dubius  et  anceps  vacillabat  aninius,  ut,  quid  tonondum,  quid  repro- 
baudum  essot,  non  facile  aguosceret.    Buläus,  p.  :M8. 

182)  Li  Hddolborg  geschab  oa  1558  durcb  Otto  Ileinricira 
Reform,  d.  Univ.    Vergl.  auch  Tholuck,  S.  24ü. 


ABg.  wisaensehafü.  Zustände.  Sehmlen  und  Universitäten.    g5 


§19. 

Pemalümiis.   Deposition.  Waffentragen.    Fechtschulen. 

Duelle, 

Ein  anderer,  auf  Universitäten  üblicher  Brauch  war 
die  »Depositio  cornuum«  (Beania,  Fuchstaufe).  Sie 
war  aus  dem  PennalLsmus  hervorgegangen,  welcher  selbst 
irieder  seineu  Ursprung  in  den  landsmannschaftlichen  Ver- 
bindungeu  auf  den  Universitäten  hatte. 

Im  ersten  Jahre,  welches  das  Pennaljahr  hiess,  mussten 
die  neu  immatriculirten  Studenten,  die  so  genannten  Pen- 
nale **') ,  wie  wenn  sie  in  dem  strengsten  Orden  das 
Gelübde  des  blinden  Gehorsams  gethan  hätten,  Alles, 
mochte  es  auch  noch  so  beschwerlich  und  schimpflich 
sein,  ausrichten,  was  ihnen  von  den  älteren  Landsleuten 
aufgetragen  wurde  *®*).  Diese  Vexationen  fingen  mit  der 
Deposition  an.  Der  Beanus  ^**),  so  hiess  der  neu  imma- 
triculirte  Student,  ein  mit  der  jetzigen  Bezeichnung 
•Fuchs«  ^®*')  gleich  bedeutender  Ausdruck,  wurde  als 
»pecus  campi«  angesehen,   »cui,  ut  rite  ad  publi- 


183)  Das  Wort  Pennale,  durch  welches  die  flcissig  die  Vor- 
leiangeD  besuchenden  Studenten  verspottet  wurden,  kommt  wahr- 
ttheinlich  von  dem  Pennal  (FederbQchse)  her,  das  heute  noch  in 
Schalen  im  Gebrauch  ist 

184)  Arnold,  Hist.  d.  Königsb.  Univ.  Th.  IT.  S.  255. 

185)  Die  Definition  von  Beanus  (bec  jaune ,  Gelbschnabel)  war : 
Beums  Est  Animal  Nesciens  Vitam  Studiosorum. 

186)  Der  Spottname  »Schulfuchs«  verdankt  seinen  Ursprung 
Q&em  Schulmann  des  16.  Jahrhunderts,  Justus  Ludwig  Bris- 
mann,  auch  Pryschmann  und  Qaellmann  genannt  Er  war 
erst  Qnartus  am  Gymnasium  zu  Hof,  seit  1550  Rector  an  der  Rath- 
Khole  zn  Nanmburg  an  der  Saale,  später  Rector  zu  Zwickau  und 
Kit  1573  bis  zu  seinem  1585  erfolgten  Tode  Professor  der  griechi- 
Kben  Sprache  an  der  Universität  Jena.  Prischmann  trug  gegen 
Ue  damalige  Sitte  einen  mit  Fuchsfellen  gefQtterten  Mantel,  auch 
tohl  ein  mit  Fuchspelz  verbrämtes  Oberkleid,  als  er  nach  Jena 
^,  wo  ihn  die  Studenten  bald  »Schulfachs«  nannten.  Später 
^rde  dieser  Name  auf  die  angehenden  Stodenten  Übertragen. 
Heider,  Orat  de  ValpeeiiU  seholast  p.  16. 


cas  lectioDBB  praepftretitr,  cornnm  depoitead« 
«sent«,  dabei:  I^(i(pnij*(i  ff*).  Itt  ejMTe^^ 
dem  Secane  der  Artisten- EVnlUt,  W  welebemaer 
Novize  zaerst  sich  inscriblren'läsaen  mruste,.  waren  idion 
In  den  fHlfaesteä^itu  Texafimeb  reitittdeD;  iMdie 
einen  hohen  Grad  ehni<^  ItfttiBn  **^'        i  •tO.  -.. 


187]  EiDfl  maereBofliiltioiiTOB'DapMitlo'nr:  •ftMttifi<&. 
Urco  deponere  Mn  man*  agniMl  llar'bfludMl  latnAllill 
Hmam.  hiit  ünlr,  ftag.  T.  L  ft  U4.      .  .    .  .^,1 

188)  Der  Act  HÜM  wM  In  «Dlnn4v.'W«4M  (üMldUkrt:,  ^^ 

a«m  Ztmife  des  Dopoiltin:  '  '  '' -fS« 

»Kommt,  BwxlunlaB,  traft  harbrf,  SoA  irfll  l<ft  aaf^flrir 
Fnt  depODiren  anf  das  bett.« 

Mit  eaoimcr  Scheere  irird  du  Hur  abgeschnitten: 

»Weil  Du  ktDDBt  mancher  Hur,  Da  Zottelbock,  entbdireii, 
dimm  D1U8B  inr  Ehrbarkeit  ich  Deinen  Kopf  beecheeren.* 

Hit  einem  Kolben  wird  das  Ohr  gereinigt: 

>Tor  Narrenthfttigung  lasa  Dein  GehOr  geschlossen,  ich  t&ubre 
dies  tar  Lehr'  und  nicht  zn  schlimmen  Possen.« 

Es  folgt  die  AasbrechuDg  des  Bacchanten sahns; 

■Lass  den  Bacchanteniahu  der  Lästening  Dir  ausziehen,  Tor- 
Iknmdung  sollst  Du  stets,  wie  selbst  die  Halle  fliehen.« 

Hit  einer  ungeheuren  Feile  werden  die  Nägel  gefeilt: 

>Ich  feile  Dir  die  HSnd',  nm  damit  anzudeuten,  da»  Du,  wu 
redlich  ist,  mit  ihnen  sollt  arbeiten.« 

Nach  beendigtem  Aete  folgt  der  Handkosa,  «oraof  der  Depo- 
■itor  ihnen  Wein  auf  den  Eopf  giesst,  mit  den  Worten: 

>So  wonach'  ich  Euch  allen  inegesammt  Glflck  und  Wohlfohit 
■0  Enrem  nenen  Stand  and  Orden.* 

Das  von  dem  Decane  Torznnehmende  Tentamen  war  isirdlea 
Üem  Depositor  Übertragen.  Da  fehlte  et  denn  nicht  Ki  poasMi- 
haften  Fragen.    Schuppe  aus  Marburg  erzUlt: 

Depoailor  gibt  den  Knaben  dne  Ohrfeige  und  fragt: 

>Haal  Du  eine  Mntter  g«babt?< 

>Jal« 

Koch  eine  Ohrfeige: 

■Nein,  Sebetm,  de  hat  Dich  gehabt.« 

Sag*  femer  an: 

>Wie  viel  PlOh'  gehen  In  einen  !4cheff^lf< 

»Ach,  das  hat  mich  mein  Pitteeptor  nicht  gelehrt  I* 
'     WÜMtar  «liüB  Ohrfcige:  - 

*8ie  gehen  ja  nietti  ilelia'pf«n''kBnlil<  '  .l..-.!! 


ÄUg.  ¥nu€n9ehqfü.  Zustände.  SekuUn  ymd  Universitäten,   87 

Nach  der  Deposition  folgte  die  Inscription  in  das 
Matrikelbuch  der  Artisten-Facultät  bei  dem  Di^cane  und 
die  feierliche  Vereidigung  bei  dem  Rector.  Hierauf  hatte 
der  Recipirte  für  die  Landsmannschaft  den  Accessschmaus 
anzustellen,  und  wurde  sodann  einzeln  oder  auch  mit 
mehreren  einem  älteren  Mitgliede  als  Famulus  zugetheilt. 
Der  Fuchs  trat  nun  hiemit  völlig  in  die  Bedientenstelle 
ein,  hatte  gegen  seinen  Leibburschen  das  Trädicat  Herr 
oder  Patron  zu  brauchen,  bei  Tische  aufzuwarten,  Kleider 
und  Schuhe  zu  reinigen.  Was  aber  schlimmer,  als  alles 
dieses,  war :  gewaltsame  Requisition  von  Kleidern,  Wäsche, 
Bflchem,  gewaltsame  Gelderpressungen  und  Auslassungen 
cynisch-brutalen  Uebermuths  an  dem  schutzlos  Preisgege- 
benen scheinen  zuletzt  überall  zur  Hegel  geworden  zu 
sein.  Ein  Haupttlicil  seines  Dienstes  war  die  Aufwartung 
bei  den  Orgien  und  Bacchanalien  in  der  Stadt,  wie  auf  dem 
Lande,  wo  die  emiedrigendsten  Dienste  mit  Misshand- 
lungen zum  Lohne  von  ihm  erwartet  wurden.  An  solchen 
Schmausereien  konnten  selbst  Professoren  Theil  zu  nehmen 
sich  verstehen,  und  die  Jenaer  Commissarien  ntüssen  öfters 
ihre  Fragen  dahin  richten,  ob  nicht  von  den  Professoren 
Vortheils  halber  in  ihren  eigenen  Häusern  Pennalschniäuse 
angestellt  worden  seien.  War  das  Dienstjahr  —  von 
dem  raffinirten  Muthwillen  auf  1  Jahr,  6  Monate,  6  Wochen, 
6  Tage,  6  Stunden  und  6  Minuten  ausgedehnt  —  endlich 
vollendet,  so  liattc  der  Fuclis  seinen  Umgang  bei  den 
einzelnen  Mitgliedern  der  Landsmannschaft  zu  halten,  sich 


Die  bei  der  Depositiou  benutzten  Instrumente  sind  in 
folgendem  Hexameter  genannt: 

,ySerra,  dolabra,  bidens,  dens,  clava,  novacnia,  pecten 
Cum  tercbra  tornus,  cum  lima  maUeus,  incus 

Raatraque  cum  rostris,  cum  furca  et  forcipe  forpex." 

Tholack,  S.  203  ff.  Eine  ausführliche  Schilderung  der  bei 
to  Depoiition  üblichen  aus  dem  „Academicus  somnians,  Satyra  in 
Undem  modemae  eruditionis  scripta"  s.  bei  Meyer,  Studentica. 
Leben  n.  Sitten  deutscher  Studenten  früherer  Jahrhunderte.  Nebst  „Die 
Studenten.  Ein  Lustspiel?. Chr. Symmel (1845)/«  Leipz.1857.  S.48ff. 


88  Sin^mimg.    4.  JbaclmUL 

die  Absolution  za  erbitten ;  hierauf  folgte  der  Absdations- 
schmaus,  ein  Grerieht,  »ob  er  sich  auch  Btande^;emta 
gebalten«,  die  Absolution  »im  Namen  der  hcäligen  Dren 
einigkeit« ,  die  Ertheilung  des  bis  dahin  vermehrten  jus 
gladii  —  dann  endlich  kam  die  ersehnte  Stunde,  wo  er 
als  »Absolutus^  (von  den  Pennalverrichtungen  absolvirQ 
anfangen  konnte,  an  Andern  zu  vergelten,  was  er  selbst 
erlitten  hatte  ^^^,  und  gehörte  jetzt  zu  den  »Schönsten«, 
weil  sie  den  angehenden  Studenten  »die  Haare  abge^ 
scheren«  und  sie  auch  »wacker  hemmgenommen  oder 
geschoren  haben«  ^^%  Anzufahren  haben  wir  nur  noch^ 
dasä  die  Deposition  ursprtlnglich  den  Zweck  hatte,  deÄ 
Ankömmling  zu  einem  seiner  neuen  Bestimmung  wflrdigett 
Leben  aufzufordern  und  gleichsam  vorzubereiten.  Hierauf 
beziehen  sich  die  Depositionsreden  und  die  Cerenionien, 
welche  symbolisch  den  Act  der  Reinigung  von  den  bis- 
herigen Makeln  vorstellen.  Dalier  waren  auch  Männer 
ernsterer  Richtung  für  die  Deposition.     So  hat  Luther 


180)  Ausführlicheres  über  Pennalismus  und  Deposilion  s.  bei: 
D  in  ekel,  De  originp,  causis,  typ«)  et  coremoiiiis  Depositionis. 
ErphurJ.  1579.  Seh  och,  Comoedia  vom  Stuilentcnlebcn.  Leipz. 
165fi.  Ritus  Depositionis.  Strasburg  1671.  Ausführung,  worin  die 
alte  Gewohnheit  zu  depouiren,  so  bey  aUea  Academicen  statt  einer 
Einleitung  zn  besserem  Verhalten  üblich,  in  einem  Carmine  vorge- 
stellt wird  von  Yalentiniano  Hoffmaun,  Not.  publ.  Caes.  und  der 
Universität  Jehna  39jährigcn  Depositore.  Jena  1G88.  Kurze  Nach- 
rieht  v.  d.  acad.  Deposition  den  neuen  Herren  Studiosis  und 
Andern  zum  Unterricht  erthoilet  von  J.  B.  Pfenning,  Not.  publ. 
et  h.  t.  Depositore  in  Acad.  Jen.  (ohne  Jahr).  Ausführliehe  Er- 
zählung, wie  es  mir,  Wilhelm  Weber,  zu  Aldorff,  in  der  Depogition 
ergangen  ist  anno  1G3C.  Nürnberg  1637.  Dissertatio  physiolegistica 
de  jure  et  natura  Pennalium  —  excutiendam  pr(»ponit  Lucas  de 
Penna  utriusque  Grobianitatis  Candidatus  anno  MDXI.  Themata 
mediea  de  Beanorum  aifectibus.  Typis  Wolphgangi  Blass  ins  Hom. 
Fechter,  Thomas  Plater  und  Felix  Plater.  Basel  1840.  VergL 
auch  Keil,  S.  69ff.  Tholuck,  S.  200—206,  281—294  und  unsere 
Anzeige  von  Tholuck 's  Schrift  in  den  Heidelb.  Jahrb.  d.  LdteraL 
1854,  Nr.  14.  1857,  Nr.  4. 

190)  Schöttgen,  Hist  des  Pennalwefiens  S.  13.  16. 


ÄRg.  wissensehaßL  JSustände.  Schulen  und  Universitäten,    gg 

fOr  sie  ein   lateinisches    Lied  gedichtet,   das  in   Andr. 
Wilh.  Cramer's  r>  kleinen  Schriften  raitgetheilt  ist*"'). 

Das  Waffentragen  war  auf  den  ältesten  Hoch- 
schulen Italiens  den  Studenten  erlaubt,  auf  der  Pariser 
Universität  aber  und  den  nach  ihrem  Muster  eingerichteten 
Universitäten  Wien,  Prag,  Heidelberg  verboteu.  Allein 
das  Verbot  vnirde  nicht  gerade  strenge  beachtet,  zumal 
in  den  frühesten  Zeiten,  in  welchen  wegen  Unsicherheit 
der  Landstrasseu  alle  waffenfähigen  Jüngliugo  und  Männer 
um  ihrer  Sicherheit  willen  Wafi'en  trugen.  Auch  die 
höheren  Geistlichen  thaten  dieses,  obgleich  das  canonische 
Recht  bei  Strafe  der  Excommunication  es  untersagte.  Ihnen 
ahmten  die  Studenten,  welche  auf  den  meisten  Universitä- 
ten in  älteren  Zeiten  als  Geistliche  angesehen  wurden,  nach. 

Im  16.  Jahrhundert  kam  das  Tragen  des  Degens  bei 
deni  Adel  auf:  allein  bald  machte  sich  die  Ansicht  geltend, 
ilass  dieses  Zeichen  des  Adels  nicht  nur  den  Geborenen 
Ton  Adel,  sondern  allen  Lehreni  und  Jungem  der  Wissen- 
schaft oder  dem  gelehrten  Adel  zukomme,  und  vom 
17.  Jahrhundert  an  nmssten  viele  Jahre  hindurch  alle  den 
höheren  Stand enangehörigen  Jünglinge  und  Männer  wenn 
sie  vor  ihren  Oberen  oder  in  Gesellschaft  erscheinen  wollten, 
Degen  tragen.  So  war  es  auch  später  in  manchen  Ge- 
lehrtenschulen Uebung,  in  feierlichem  Actus»un ter  Trompeten- 
ttfaall«  den  auf  die  Universität  entlassenen  Schtllern  einen 
Degen  als  Zeichen  der  academischen  Freiheit  mit  den  Worten 
»Xehmet^  doch  schlaget  Euch  nicht«  zu  Überreichen.  Dieses 
eeschah  im  Gymnasium  zu  Heidelberg  bis  gegen  das  Ende 
des  vorigen  Jahrhunderts  *^*).  Doch  trugen  die  Stu<lenten 
ihre  Waffen  nicht  nur  zur  Schau,  sondern,  der  Fecht- 
kunst  obliegend,  lernten  sie  dieselben  auch  kunstmässig 
führen.  Dieses  bestätigen  die  in  den  früheren  Gesetzen 
vorkonmieuden  Verbote  des  Besuchs  der  Fechtschulen, 


191)  Meyer,  S.  48. 

192)  Haotz,  Jubelfeier  d.  Heildelb.  Lyceams  8.  22. 


90  EinleUimg.    4.  JhBduM. 


welche  erst  im  16.  Jahrhundert  auf  deutschen  üniverBitfitan 
gestattet  wurden,  wo  dann  aber  auch  von  dieser  Zeit  an 
die  Fechtkunst  ihren  Höhepunkt  erreichte. 

Die  Duelle,  als  verabredete  Zweikämpfe  zar  Sflhne 
von  Beleidigimgen,  sollen  aus  der  Zeit  stammen,  in  welcher 
das  Tragen  der  zum  Hauen  und  Stossen  gleich  brauch- 
baren Degen  als  Zeichen  des  Adels  in  Brauch  kam  ^*^ 

§20. 
Sitten.    Kleiderordnung.    Frequem  der  Universitäten. 

Beachten  wir  die  sittliche  Haltung  der  Studirenden, 
so  fehlt  es  nicht  an  Streit-  und  Raufhändeln,  zuweilen 
blutigen,  mit  Cavalieren,  Soldaten ,  Scbaarwächtem ,  an 
Conflicten  mit  Bürgern  und  an  manchen  andern  Excessen. 
Lassen  uns  nun  solche  Ei*scheinungen  in  ein  oft  rohes 
Studentenlcbcn  hineinblicken,  so  spiegelt  es  im  Ganzen 
doch  nur  den  Charakter  jener,  von  den  unserigen  völlig 
verschiedenen  Zeiten  ab.  In  ilmen  hatten  eine  gewisse  Roh- 
heit und  Schroffheit  alle  Verhältnisse  durchdrungen.  Was 
uns  jetzt  abstossend,  ja  unwürdig  und  niedrig  erscheint, 
stand  damals  als  ganz  naturgemäss  und  berechtigt  da. 
Wenn  wir  daher  auch  das  studentische  Leben,  wie  es 
nicht  anders  sein  konnte,  mit  einem  ziemlich  vollen  Maasse 
herber  Ki'aftfülle  und  fast  rohen  Uebermuthes  vereetzt 
sehen,  so  macht  es  auf  der  andern  Seite  einen  desto 
erfreulicheren  Eindruck,  bei  alledem  eine  fast  unbewusste 
Achtung  vor  wissenschaftlichem  Streben  selbst  da  anzu- 
treflFen,  wo  sie  am  wenigsten  zu  suchen  wäre. 

Doch  machte  man  gegen  die  Sittenlosigkeit  und  den 
Unfleiss  im  Mittelalter  Gedenkverse  ^^*),  und  es  werdea 


1^3)  Mein  er  s,  Gesch.  d.  W^affentragens  anf  h.  Schulen  in  den 
Oötting.  acad.  Ännalen  1804.  B.  I.  S.  265  ff.  Scheidler,  Jenaiache 
Blätter,  H.  III.  S.  144  ff. 

194)  So  kommt  in  einer  Amorbacher  Handschrift  des  15.  Jahr- 
handerts  Tor: 


Attg,  wisBenschaftl  Zustände,   Schulen  und  Universitäten.    91 

auch  scharfe  ürtheile  über  die  Universitäten  ausgesprochen. 
So  schreibt  Luther  (1521): 

»Auf  die  üniTersit&tcn  schickt  man  die  aUergeschicktesten 
Knaben  der  Christen,  dass  man  ihre  Seelen  daselbst  zu  geist- 
tichen  H— n  am  Glauben  mache  und  werfe  sie  der  Hölle  in 
ihren  Rachen  hinein c  '*^). 

Ebenderselbe  äussert  sich  später  (1522)  in  folgender 
Weise  über  die  Universitäten: 

»Aus  difson  Monlgmbcn  gehen  herft\r  die  Heuschrecken, 
welche  die  ganze  Welt  an  allen  Orten,  beide  geistlich  und 
weltlich,  regieren,  dass  auch  der  Teufel  von  Anbeginn  der 
Welt  nichts  Kräftigeres  hätte  erdenken  können,  denn  die 
hohen  Schulen«  '"*). 

Melanchthon    ^*')   wirft   in   seinen   aeademischen 
Reden  den  Studenten  unter  Anderem  vor: 

»dass  sie  sich  tobend  und  wie  Centauren  und  Cyclopen 
ganze  Nächte  auf  den  Strassen  umhertrieben,  Alles  mit 
wilJem  (Ifschrei  erfüllten,  friedliche,  unbewaffnete  Leute 
antiolon  und  mit  Schimpfreden,  Steinwürfen  und  Waffen  an- 
grifft'R,  ja  die  Häuser  der  Bürger  belagerten,  Thüren  und 
Fenster  erbriic-hon,  Wöchnerinnen,  Kranken  und  Greisen  den 
Schlaf  raubten,  die  Luden  auf  dem  Markte,  Wagen  und  was 
ihnen  sonst  vorkäme  auseinander  würfen  «'-'^J. 

Wenn  Ebenderselbe  zu  sagen  pflegte: 

—  »Ein  Student  hat  gemeiniglich  :3  Dinge  an  ihm:  1. 
Annuih,  2.  firiml  und  6.  Rotz«»»'»)  — , 

io  hatte  er  die  Zeiten  im  Auge ,  in  welcben  die  meisten 


„Quid  modo  laetaris 
Nil  studens,  stulte  Scolaris? 
Post  hoc  tu  Hobis 
Et  toto  corde  dolebis/' 
!«■€.  Zt5chr.  B.  II.  S.  150. 

IW)  Luther' 8  Werke  Th.  L  S.  677. 
\%\  El>end.  Th.  II   S.  GO. 

197 1  Melanchthon  war  15B8  Rector  der  Universität  Witten - 
^  vad  immatricfilirte  251  Stndenten.  Forste  mann,  Alb.  Acad. 
Vitfb.  p  109. 

UH  Meyer,  S.  2.  3. 

IMi  Leibii  Studcntica.    Coburg.  1627. 


92  EMeihmg.    4.  Abaeknitt, 


jungen  Leute  aus  höhereu  und  wohlhabenderen  FanOiai 
nicht  auf  Universitäten,  sondern  häufig  an  FflistenhOfin 
ihre  Ausbildung  erhielten. 

Zu  den  Gebrechen,  an  welchen  das  Student;enleben 

•  ■ 

litt,  gehörte  besonders  die  Trunksucht  Dieses  wird  auch 
von  Moscherosch  in  seinen  »Gesichten«  Philan- 
der^s  '^^  besonders  hervoqpehoben.  Als  dieser  seinen 
Umgang  durch  die  HODe  machte,  kommt  er  an  einem  Qft 
vorüber,  an  welchem  Studenten  »mit  ewig  höllischen 
Schrecken  schreyen«: 

0  mihi  praeteritoa  refcrat  sl  Jnppiter  anoost 
0  mihi  profusum  rcferat  si  Jappiter  anrom! 
0  mihi  dcfunctos  referat  si  Juppiter  artosl 
0  mihi  potatas  referat  8i  Juppiter  horasl 

0  mihi  coDSumtum  si  DEUS  iDgeniumt 

Zugleich  höH  er  aber  auch  von  anderer  Seite  eine 
Stimme  rufen: 

»Ili  sunt  fructus  Ebrietatis! 

Hi  sunt  fructus  Peunalitatis!« ''^•) 

Wenn  nun  das  academische  Leben  in  späteren  Jahr- 
hunderten sich  uns  weniger  roh  darstellt,  so  hat  nach 
Tholuck  -^^),  gegen  Ende  des  17.  und  noch  mehr  im  18. 
Jahrhundert  »die  frühere  naive  Rohheit  einem  raffinir- 
ten  Cynismus  Platz  gemacht.«  Vor  Allem  aber  dürfen  wir 
nach  einzelnen  Erecheinungen ,  wie  sie  die  Annalen  der 


200)  Moscherosch,  Geschichte  Philander's  von  Sittewald. 
2  Thle.    Strassburg  IGuO. 

201)  Weitere  Nachweisunjren  über  das  Studentenleben  in  früheren 
Zeiten  s.  in  Nugae  yersales  s.  Ridicularia  reperta  in  scrinio  tritavi 
Adami  nostrüm  omnium  parentis.  Anno  XXXII.  Hegen dorphi- 
nns,  Deratione  studii  deque  vita  juventutis  instituenda.  BasU.  1541. 
Stymmel,  Stndentes.  Stettin  1579.  Wichgrev,  ComeKos  rele- 
gatus.  leoo.  Seh  och,  Comödie  vom  Studentenleben.  1657.  Die 
Studenten-Moral.  EineSatyre,  Jena  1754.  Yergl.  auch  W.  Mensel, 
deutsche  Dichtung,  B.  Tl.  S.  295. 

202)  Tholuck,  S.  258  ff. 


AUg.  vissengeha/Ü.  Zustände.   Schulen  und  Universitäten.    93 


rniversitäten  uns  überliefern,  nicht  die  Studentensitten  im 
Ganzen  beurtheilen ,  sondern  müssen  vielmehr  der  treff- 
lichen Worte  Rohert's  von  Mohl  *®')  stets  eingedenk  sein, 

>  dass  namentlich  gerade  die  lubcnswertheren  Eigen- 
schaften, die  stillen  Tu!;enden  des  Fleisses  und  des  wissen- 
«chafllichen  Strebens  zu  keiner  Aufzeichnung  Anlass  geben, 
während  Fehler  nnd  Excesse  amtliche  Handlungen  und  deren 
Verewigung  her\-i>rrufen.« 

Zu  dem  Aufwände,  welchen  die  Studenten  machten, 

zehorton  besonders  die  Ausjxahen  für  Kleidung,  und  öfter 

wuriien.  um  diese  zu  heschränkon,  Verordnungen,  was  auch  auf 

drf  L"niver>ität  Ileidelherg  geschah,  von  den  betreffenden 

L*üüriJ*'n  ^fjrebfti.    So  publiciitc  der  Rector  Fri essner 

s  Lt'i\yn:i   14S'2  eine  Kleiderordnung  für  die  Studenten, 

»eil    »^tisse   und  zuvor  unerhörte  Ueppigkeit  und  lieder- 

»rhfc-    Wi»$en    in     Kleitlung    und   Geberden    unter   den 

stdonton    einjrerissen  war«.     Nach  dieser  sollen  die  un- 

?inül  i  ch<  •  u    » ;r  e  h  r»  r  n  e  r  t  e  n  «    Schuhe   ( Schuabelschuhe) 

Lnri:I»-jt  wenleu  und  «lie  Stu<lenten  sich  sonderlich  hüten, 

-iinitdie  iiliedninsson  des  Leibes,  welche  den  Menschen 

ar  XMthduil'r  der  Xatiir  treircben  worden,  nicht  entblösst 

Bücfatin  t!es**lien  werden«  -"M. 

D«>onders  kn>tspielijr  waren  die  P 1  u  d  d  e  r  h  o  s  e  n. 
4e  n-icLtcn  vom  (üirtid  bis  an  die  Schuhe,  waren  nach 
*r  Länje  und  nach  der  Quer  aufgeschnitten,  die  Auf- 
Minitte  iihi'T  mir  Futter  V(»n  dünnem  Ztui^rc  dur('hzo*j:en, 
«♦^f.f^  in  .-o  viele  Falten  jjelrirt  wunle,  da>s  man  bis- 
vi*n   I-l»'  Klh.n  dazu  brauchte. 

I*;i  wiu't'U  difstT  ko^t^pieli;ren  IIom-h  Ciw  Stutlenten 
ir-M" 'll.-ji.-n  «if:  uiclir  uii'lir  zahlen  koniiti'ii,  erlil»^s  Kiir- 
äsr-t  Au::ust  fnr  die  Univn-sität  Witti'nberiJ:  folf^endes 
ifeoipt:    -LUfWcil  aucii  die  riuddi^rhusen  eine  untläthi^c 


jt.)    Grsvhi*hi\.    Narhwi'isiinffrn   ixhor  die   Sittrn   nnd  <\an  Bc- 
dt-r    T'jbini^cr  S>tuiliri>ii<lon    wälirer.l   dt>R   Ui.   .lahrhumlerts. 
^vr.  ^ü'.-h  Kauini?r.  l><Mitsclii>  riiiviTsiiätcn  S.  J4)  ff. 
J>«<  Jieytür»   StuJi'UticA  ä.  4.  5. 


94 

und  schädlidM-^Tndh^  ist,  ifjalobe  viel  kostet  und  dodi 
Obel. steht,  atdl'  .der  SdtDeida;,  welcher  sie  gemacht  hat^ 
dem  Bath  10  fl.  und  der  Studmt,  w^i^er  sie  trägt,  10  ft, 
dem  Bectori  zur  Straf  geben  oder  3  Jalu%  lang  rel^t 
Bern«  "*). 

Die  Frequenz  der  Univai^itäteii  war  in  frah^on 
Zratw  Btftrker,  als  in  den  jetiügen.  Hatte  dieses  nnn  eines- 
tbeils  seinen  Grund  darin,  dass  alle  tJniversitätsaugc]]^- 
gen  sich  immatriculiren  lassen  mussten,  und  auch  Stit- 
deutes  non  stadentes  dieses  thaten,  so  kam  noch  dazu, 
dass  die  Studenten  aus  den  ebenfalls  schon  augefahrtea' 
Grrdnden  sich  längere  Zeit,  als  jetzt,'  auf  den  Vva- 
Tersitäten  aufhielten.  Kann  man  nnn  aneh  dun^ 
schnittlich  &  Jahre  annehmen,  so  wurde  diese  Zeit  seto^ 
hfin%  auch  auf  6 — 9  Jahre  ausgedehnt  und  auch  auf  M 
lange  Stipendien  vcrahreicht  **").  Trotzdem  liat  man  abet 
doch  Ursache,  gCfien  die  ausserordentlich  grosse  Zahl 
Studirenden,  welcJie  man  den  Universitäten  des  13. 
14.  Jahrhunderts  zugeschrieben  hat.  Misstrauen  zu 
da  sich  eine  Zahl  von  10,000  —  30,000,  wie  sie  im 
Jahrhundert  von  Bologna,  Paris,  Oxford  genannt 
zumal  die  Insciiptionsh Sicher  in  jener  Zeit  nicht 
geführt  wurden,  nicht  nachweisen  läsgt.  Als  Beweis, 
venig  sicher  solche  Angaben  in  älteren  Zeiten  sind, 
daas  die  Zahl  der  Studirenden,  welciie  (1409)  von 
wegzog,  von  einigen  Schriftstellern  auf  40,000 
von  anderen  auf  24,000  —  36,000  geschätzt  wurde 
Tomek  gibt  5000  an  *'*^,  während  jetzt  das  Schns 


205)  liejet,  StudeDtica  S.  5. 

206)  Tholnck,  Acad.   Zuat.   3.   231  ß.      Unsere   OucIlJ 
Sttpeadien  nnd  Stiftungen   &n  iem  Ljccdid    und  der   Uui 
Heidelb.  (1866—1857)  H.  I.  S.  19  ff. 

S07)  Voigt,  S.  81. 

306)  Oescb.  d.  üdIt.  Png  8.  37.  88.     Tomek  Agt  Mi 
Zeit  der  hoduten  Blflthe  der  UniTeniUt  (1373—1889)  faUbn  i 
1  11,000  Btodeaten  gleicbteitig  in  Pr^  u^kalleB.   - 


ÄUg.  wiuemstkafü.  Zuttände.  Spulen  und  Universitäten.    95 

buch  des  Frauen-Collegiums  in  Leipzig  2000  nachweist  *^% 
—  eine  Zahl  welche  auch  mit  des  B  uläus  Ani?abe,  dass  in 
jener  Zeit  die  Gesammtzahl  der  Studenten  4,400  betragen 
habe  ****>,  übereinstimmt 

§21. 

CoHtnbeniien.  CoUegien.   Regentien,    Bursen.   Coderien. 

Ein  wesentlicher  Bestandtheil  der  älteren,  dem 
Vorbilde  der  Pariser  nacligebildeten  hohen  Schulen  waren 
die  in  der  Ueberschrift  genannton  Anstalten,  welche  wir 
im  Alljiemeiiien  mit  dem  Namen  Convicte  bezeichnen  können. 
Me  ersten  Ursachen  ihrer  Entstehung  lagen  in  der  Be- 
«chaff4*nheit  der  ältesten  Universitätsstädte  und  ihrer  Sitten. 
l>er  Ruhm  der  ersten  grossen  Lehrer  in  Salemo.  Bologna, 
Paris  zog  in  wenigen  Jahren  TaiLsende  lernbegieriger 
Fremdlinge  aus  allen  Ländern  Kuropa's  zusammen.  So 
fffr^s  Au<Q  Städtt*  auch  sein  mochten,  so  war  es  doch 
nicht  moL'lioh,  einer  so  bedeutenden  Zahl  von  oft  reichen 
an»!  vornt'hmcn  Jünglingen  und  Männern  bequeme  Woh- 
LUDireu  /u  verschallen.  IMc  Preise  der  Miethwohnimgen 
wjren  deshalb  .<elir  hoch.  Die  Keieheren  boten  die 
weniirer  Bemittelten  ans  ihren  Quartieren  aus.  Um  dadurch 
lstTl»eigefuhrten  Streitigkeiten  und  Klagen  möglichst  vor- 
niK'ugen,  w  unle  in  fast  allen  Universitätsstädten  gesetzlieh 
5Kt;:*->Hzt,  dass  jedes  Jahr  von  einer  aus  Mitgliedern  der 

raiTt-ryirät    und    I»ürgerschaft   zusammengesetzten    Com- 

ais.Moi    die    Miethpreise    bestimmt    werden    sollten  ***). 

ViHü    ile<Menung»?achtet    blieben    die  Wohnuniren  theuer. 

^»^ni^er  beuiiUi-lten   Studirenden   war  es   daher  oft  sehr 


-•'^'  SchnÄllrnbuch,  F.  üOb.  Vergl.  CoUeg.  B.  Mariae  in 
"a»  Lipfi.  j..  s. 

-■••1  HiM.  l'Dir.  Par.  T.  V.  p.  20:$.  »Erant  autem  tum  e  trihua 
^  j.l'U«    4-l'A>    Studiosi,    teste    Hagcro   ex   albu   arademico   sive 

-Mli  BnlüQ«.  1.  c.  p.  81.  141.  Meiners,  Hohe  Schalen,  B.  I. 
^  •  V  b.  11.  s.  6\2.    Dessen  Mittelalter  B.  II.  S.  021. 


'  EinlntvBß.    4.  Äb»iiknitt. 


schwer;  Wöhniingen  zu  findfrii,  welche  mit  ihren  finanziellcft 
Vertifitnii^n  im  Einklang  standen.  Dadurch  sahen 
Italien  4  Fttinkreich  und  England  schon  vom  13.  Jafar^ 
hundert  an  Fürsten,  Universitäten  und  bemittelt«  PriTU^ 
leato  sich  bestimmt,  Anstalten  zu  gründen,  in  welchen; 
Stndirende  uncntgdHich  oder  gegen  massige  Entschädij 
Wdminif;  nnd  Unterhalt  fanden  '^*),  Die  Sache  selbst 
dem  Zeitalter  nicht  fremd.  Klaii  alinite  damit  die  Klost^^ 
nD4  DQiDBGhulen  nach,  in  welchen  den  jungen  1>ei 
Kilon; TOT  ihrem  Aufenthalte  auf  einer  Unirersität 
firaiQ'Uiitailunft  gehoten  war. 
.  .'i  llagDun  das  Unterbringen  wenig  bemittelter  Studentcfl 
(lis  Ante  Veranlassung  zu  diesen  Stiftungen  gewesen  seili 
so  ist;  doch  ein  weiterer  Grand  keineswegs  unbeacbtci,  w 
laBSm.  Die  Sitten  waren  in  Universitätsstädten  sitM 
Weniger  verdorben,  als  in  andern  grossen  Städten.  t)& 
Tugend  junger  Freunde  der  Wissenschaft  drohten  vielfach^ 
Gebhren  "^).    Gegen  diese  suchte  man  die  jungen  LeuM) 


212)  In  England  wohnten  zuent  Lc^brer  und  Lernende  in  nfr 
TItliiDBenL  Da  dieses  aber  ni  vielen  TTnordnungfn  AoksS  gab,'  rf 
ksnften  rslcbc  uml  wohltbfttific  Persnncn  grasse  Geliäinle, 
die.  Profeasorta  und  ihre  Schülir  umGonat  wobaen  konnten.  0)^ 
wurden  diese  H&nser  aucli  noch  mit  groGseo ,  zum  Unterhalt«  ^ 
darin  Wohnenden  hinreichenden  Summen  dotirL  So  grOndetailf' 
Oxibrd  Wilhelm,  ArchidiaconuB  von  Durham,  1349  das  ÜBMat) 
tUKOlteg,  Johann  Baliol  1266  das  Colleg  ßahol.  In 
errichtete  Hago  Balaham,  Bischuf  von  El;  {\25G—lia3), 
Baoa  de«  i.  Petras.  GräBse,  Literär-Gesch.  B.  II.  Abth.'W 
^Ifte  n.  S.  911.  Ueber  die  Entstehung  de«  ersten  CollegM 'lIlP- 
des  englischen  Unifersititen  fergl.  auch  Huber,  Die  Eugliighilf 
üniTeraitaien,  B.  I.  S.  378  ff. 

213J  Der  Canlinal  Jacob  von  Vitri  (bist,  occident  cap.  7J" 
btrichtet  von  Paris:  iHeretrices  publicaa  ubique  pee  neaa  •* 
ttlateas  civitatis  passim  ad  lupanaria  siia  Clericcis  tmaaeuitUi  Qii^V 
per  TioleaÜBm  pertrabe bant.  Qaudii  fürte  iugrcdi  recnureoA, '«»* 
featim  eoa  ■odomitas,  post  iptat  eoncUmantei  dicwbant.  la.tt*' 
autem  et  cadem  domo  Bcbolac  eraiit  superin^ ,  prostibula  mlata 
it  parle  tBpdriori  Magisiri  legebaati  in  inferiori  MarelifEea' bttc^ 
tnrpitodinis  flxercebanl.    £x  mta  parte  Meretrice«  ioter'  n'acaa 


ABg.  wiuensdu]^,  ZuMtände.  SckitUm  und  Univermtäten.    97 

ZQ  sdifttzen.  Wie  sie  in  den  Anstalten  selbst  anter  Auf- 
sdiern  standen,  welche  ihren  Fleiss  überwachten,  so  wurden 
sie  aach  von  diesen  in  die  Hörsäle  der  Lehrer  begleitet 
und  znrdckgeführt  '^^). 

Später  wurden  diese  Anstalten  zu  förmlichen  Pensio- 
naten  ausgedehnt.  So  war  zuletzt  die  ganze  Universität 
in  Paris  in  solchen  Instituten,  welche  den  Namen  CoUegien 
(eoUiges)  ffihrten,  enthalten,  und  schon  im  15.  Jahrhundert 
hatten  die  Scholaren  ausser  den  CoUegien,  als  Ausnahme 
TOD  der  Regel,  einen  besonderen  Namen  (Martinets)  ^^% 

Das  Beispiel  der  älteren  Universitäten  wurde  auch  von 
den  später  entstandenen  nachgeahmt  In  Prag  und 
Wien  ^^^)  wurden  gleich  bei  der  Gründung  der  hohen 
Schulen  CoUegien  für  eine  bestimmte  Anzahl  von  Profes- 
soren und  Studenten  dotirt.  Neben  diesen  öffentlichen 
Anstalten  waren  aber  auch  andere,  welche  als  Privatan- 
stalten  von  graduirten  Männern  errichtet  wunlen.  In  diesen 
galten  die  für  solche  Institute  entworfenen  Gesetze,  und 
von  den  Studenten  wurden  für  Wohnung,  Kost  und  andere 
Bedürfnisse  bestimmte  Preise  bezahlt.  In  allen  diesen 
Anstalten  aber  wurden  Sitten  und  Fleiss  der  jungen  Leute 
von  Vorstehern  (Rectoren,  Regenten,  Conventoren) ,  Ma- 
gistern oder  Baccalaureen  beaufsichtigt  ^^^. 

Das  Wohnen  ausserhalb  der  »loci  approbati«  (wie  die 
CoUegien  und  die  von  der  Universität  anerkannten  Bursen 

Ononibiu  (Lenonibus?)  litigabant:  et  alia  parte  diipntaDtes  et 
cnrtaitiose  agentes  Clerici  proclamabantc 

214J  Balftas,   T.  III.  p.  61.  141. 

215)  Savigny,  B.  III.  S.  827.  32a 

216,1  Tomek,  S.  21  ff.    Kink,  S.  26.  94. 

217)  Kosegarten,  S.  9.  -—  Ueber  diese  Anstalten  im  Allge- 

MiDen?rgL  A de lung's  Wörterbuch  unter  >Bur8ch«;Chry8ander, 

Woher  die  Studenten   auf  Universitäten  Bnrsscn  heissen?  Rinteln 

1751;  Acad.  Monatsschr.  1853,  S.  252  ff.:   »Was  heisst  Bursch  und 

hnchenschaft?«     Räumer,  Deutsche  Univ.  S.  350.     Ueber  das 

I<beB  in  den  Bursen  vrgl  Bartholomäi  Sastrowen  (geb.  1520, 

tw.  1603J,  Herkommen  vnd  Lanff  seines  Lebens.    Herausgegeben 

^«iMohnicke.    3  Thle.    Greifs walde,  1823. 
Hiots,  Oc^eh.  d   Univ.  Haidelb.  I.  7 


} 


~>  Eitileitung,     4.  AbsrJmitL 

ixfy'mr  in  der  Regel  untersagt,  und  dit:  Erlauhnii 
te  jedenfalls  bei  dem  ßector  oder  d«n  betri 
t'Decane  der  Facultat  eingeholt  vrerdeii  *'^).  Jiies^ 
ErianbnisB  Mar  bei  den  3  höheren  Fncultätcn  teiäiter  zd 
erfaalteii,  als  in  der  Artisteti-Facnltat,  iu  welche  oft  Knaben 
tM-S—IO  Jahren  aufgenommen  und  in  den  ji 
QjrmBuialfikhem  aatcnicht^t  wurden"^). 
*i- iDiei»  Anstalten,  durch  welche  die  Aufsicht  über  ditt, 
StoAreaden  sehr  erieichtcrt  wurde,  hieesen  CollegieOj 
Cohtoberuien^  Regentien,  Bursen*"^,  CöderioDi 


■"^l^rfiiii'eTg,  8.  IB©.  IBl.  Tttittöpf,  S;  1B9.  ■  ■• 
I"  SU)  SKBk,  S,W.  Zarsekc,  Die  devtschen  üniversiatiifl 
]fit^t^  ^  -^6-  —  Die  Nutluvpniliekdt  der  Utüerttachujig  ilci^ 
Sitten  der  jungen  Leute  gebt.Bcbon  (Urans  bervor,  (Um  <Ua  gtnn 
lÜtlelllier  hindurcli  Bordelle  ond  fiffentfiche  Weibspersonen'  in  diU' 
SttaUn'—  «nokinHsldelberg  achoB'  ItZl  (PtUi.  CopUlb.  iN.  9.  tO.'. 
Fv80,,a)  q^d.in  FretboTK  (achr«i;b,ftr,  mu.S  93)  — BcUiibt,ifi4; 
bwcbaut  wuen,  nnd  i^elctier  Stndent  dieselben  besnchen  wol^^ 
könnte  dieses  ungestratf  tliiui.  Dabei  ist  benerkenswerth,  daNf 
ÜDBOelit  mif  feraonen  iw  andern  Oeschlectils  an f  hoben  ScknM' 
tM  apUei nx^oten  «nrdit,  als  ai&ektipiele,  uumiasigea  "EriqkBq^; 
ttnfleisf  o.  drgl.  Awfllbrliches  gibt  aber  das  deutache  ^taden-, 
tenleben  Dolch,  OeBch.  des  deotsch.  StudententhumB,  8.  40  £' 
n.  8!  61  if.  und  Keil,  3.  46  ff.  Äneb  nber  di^  Börsen  floM' 
■icb  in  beiden  Schriften  iBteresunte  Hitthetlungen,  uad  zwar  in  4ar:| 
«ftan  8,81  K,  nnd  ia  der  zweiten  8.  U  S. 

22Q)  Stipendiimi  dicitnr  Bursa,  nomine  tone  comniiini  9|, 
«nnibns,  qoi  peCuniae  BÜtn'miLm  aliquam  pro  laboris  iQercede  iv 
pro  victo  acciperent:  quare  stipendiarii  sen  qui  Stipendium,  mr 
pWnniaB  iUfn  aodpipnt,'  üinuntur.  bnrsariL  Boisa  et  banarfll 
non  antiqoae,  sed  recentionaisantliAtiiiiUtiB  nomina,  qme  «I  TJüan  . 
■ennonis  pertinent,  sed  qnibua  justerioi  atiuefacta  eat  artna,  Qui 
dicontur  Baraarii,  dicuntur  qnoque  Sacii,  quod  aodetaUm  invicen 
babeant,  simnl  veraentttr,  simuLimant,  ainol  nutueanL  -  Lauoei 
Jh  Ated.  Paris:  Dttttr.  T.  I.  p.  Bl. 

Bnrsite  Tocabantor  domo»  vA  habitationum  scholarinn  pm«t 
pwvm  t  divertis  natfonibna,  qni  e  püa  fundationnm  stipeoSis  dn^ 
in  ConiMUiItat«,  «fre  etiam  leomm  alebaatur,  qwram  faBdationoai>' 
ab  anno  1865  ad  annnm  1780  nUBianu  quam  suulmeaiMtMh^iatliBfl 
Dl^m,  Univi  Tieni.  —  Bnria  z=  arei,  ia/utoy,  ga»pbjlacinM;i 
sed  pf^iiS'«d' certM' oada.  b  bimii  s.  ants  npotiabanto^  «oM  i . 
«d  icholaaticonun,  verbi  ^tia^UimmdaAi  specUbant  et  qoacfa»'«^'''- 


AUg.  wissenschaftL  Zustände.  Schulen  und  Universitäten,    99 

Doch  wurden  sie  durch  besondere  Benennungen  oft  noch 
Daher  bezeicbnet,  gewöhnlich  nach  dem  Namen  eines  Heili- 
gen, dem  sie  gewidmet  waren,  dann  aber  audi  nach  dem 
Stifter.  Auch  war  es.  zumal  bei  den  Bursen,  nicht  selten, 
dass  sie  gleich  Wirthshäusern  und  Trinkstuben  bezeichnet 
wurden,  wie  die  Burse  zur  Lilie,  zur  Rose,  zum  Adler  "*). 

Die  jungen  Leute,  welche  in  diesen  Anstalten  Auf- 
nahme fanden,  Wessen  Bursales,  Combursales, 
Bursarii,  Bursche.  Im  Gegensatze  von  diesen  wurden 
die  für  sich  lebenden  Studenten  Scholares  oder  Scho- 
lastici  genannt,  dieser  Unterschied  aber  nicht  strenge 
festgehalten,  da  auch  die  Bursarii  oft  unter  dem  allgemeinen 
Xamen  Scholares  oder  Scholastici  vorkommen. 

Bui-sen,  in  welchen  entweder  gar  nichts,  oder  nur 
sehr  wenig  (z.  B.  10  Pfenni^^e  wöchentlicli)  bezahlt  wurden, 
Wessen  auch  Coderien  (Armenhäuser)  ***). 

Wie  nun  auf  andern  üniversität(»n  gleich  oder  bald 
Dach  ihrer  Entstehung  solche  Bursen  von  Fürsten,  Uni- 
versitäten oder  Privaten  gestiftet  wurden,  so  war  es  auch 
in  Heidelberg.  In  diese  wurden  aber  nicht  nur  heran- 
reifende Jünglinge,  sondern  auch  Knaben  aufgenommen 
und  erhielten  doi-t  den  nöthigen  Unterricht  (S.  08).  Jedes 
Contubemium  hatte  »seyn  eigen  Pcdagog«  (Knabcn- 
lehrer)  "*). 


(liam  a  viris  piis  orant  logata.  Du  Can<;c  s.  v.  Rursaril  sunt 
dkti,  quibus  ex  ojusmodi  bursis  stipondia  pracstantiir:  quae  vox 
etiamnum  obtiuct  in  Accdemiarum  pnbh'caruni  scbolasticis,  quibus 
ob  rei  Inmcsticae  peuuriam  certa  quacdaro  sti[)ondia  cxsolvnntur  ox 
arca  ad  id  destlnata,  ad  pera^ondos  studinmm  ciirsiis.    Ibid. 

22nMedercr,  Annan.  Ingoist.  T.I.p.  IJ).  Grässe,  ß.  920.9-IH. 

222)  C'odria,  franz.  Cotcrir,  bedeutet  Genossenschaft  und  Zah- 
lani^gennssenschaft  von  quota,  franz.  cote,  Zahhingstheil ,  der  auf 
den  Einzelnen  fällt.  Kose  gar  ton,  S.  1».  Das  Statut  der  Univer- 
sität Wien  über  die  Coderien  der  Studeutcn  theilt  K  i  n  k ,  Th.  II. 
S.  312  ff.  mit.  ' 

22:^)  Kink,  S.  93.  lUanco,  S.  107  ff.  Krabbe,  Gesch.  d. 
I^niT.  Rostock  S.  84  fl".  Klilpfel,  S.  9  ff.  Schreiber,  S.  Jö. 
Annall.  Univ.  T.  VI.  F.  432  b.  ^  ,^  _ 


i  22. 
jlHe  verschiedenen  Benennuntjen  der  hohen  Schuh 

Die  Benennangen ,  mit  velchen  diese  Ansta 
bexeichDet  wurden,  waren  verschieden.  Die  älteste  J 
•Scbola«.  Allein  schon  gegen  die  Mitte  des  13.  J^ 
erhielt  dieses  Wort  eine  eingeschränktere  ! 
,  nach  welcher  es  Hörsaal  oder  Vorlej 
b^ichnete  *^').  Dagegen  wurde  von  jener  Zeit  an  I 
Aosdrack  -Studium«  als  Name  einer  hohen  Scbule  l 
»Schola*  als  der  einer  lateinischen  Mittelschule  gebräiu 
lieh.  £ine  andere  Bezeichnung  war  «Studium  generale«,  9{ 
wegen  der  ihr  vom  ?ai)ste  gewordenen  Bestätigung  i 
TOD  ihm  und  den  wellüthen  Obrigkeiten  ziigi'standenel 
Vonechte  mit  dem  Zusätze  »privilegiatum«,  weil  nur  di*' 
Zeugnisse  einer  solchen  allgemeine  Gflltigkeit  hatten  "'). 
Diese  Bezeiehniing  wurde  im  Deutschen  in  Acten  und 
TJrkandeD  mit  -hohe  wirdige  geft«yete  und  gemaiiM^ 
Schuel«,  oder  -hohe  gemain  wttrdig  und  gefreyt  Um- 
versitet«,  oder  «hoch  gemain  schul  Universitet«  loa-. 
gedruckt  "*).  Diese  Ausdrücke  >  Studium  generale «, 
»gemain  Schul«  hat  man  frflher  irrthümlicb  auf  die  Oe- 
sammtbeit  der  Wissenschaften  beziehen  wollen  *").  Diese, 
Qesammtheit  betrachtete  man  aber  gar  nicht  als  diB- 
Hauptsacbe  bei  einer  berühmten  Schule,     Sie  konnte  auf 


234)  BdUui,  T.  m.  p.  231.  *Nod  habetur  pro  i 
Phihbi,  qai  ad  minDB  non  ndii  bis  in  hebdomada  k1  *eholM.a. 
Ibid.  T.  IT.  p.  212.  21il.  (Da  modo  wWandi  »choUs  mt  wtaa 
Iflgentium  eztr&  vicum  BtramineDin.« 

226)  Dorch  eine  Bolle  des  Fapitss  Clemeni  TL  _toib 
6.  Jwnur.ilM?  wicd  bafablen,  dMs  die  auf  der  UnivenitU  Prag 
aworbenen  Gi»da  is  Avr  gaoMii  Cbhstenwelt  (per  omiism  Chritüwun 
temruiB  orbeip)  Oeltnog  haben  sollten.  Yergl.  Mich  li«ii«,  B.L 
8.  262.  26S. 

226]  Ter^l.  ansicr  den  onten  Torkommendcn  Aeten,  and  ü^- 
künden  AnuAÜ.  IngolaL  T.  Vf.  p.  48. 

-  227)  Sq  Hottinger,  De  CoUeg.  Sap.  p.  2B.    Meinen,  & 
889.  S90. 


AJUg.  wiMeiwcfcafll.  Zvitände.  Sdiülen  und  Universitäten,  101 

eine  einzelne  Facultät  beschränkt  sein  oder  wenigstens 
eine  einzelne  Facultät  entbehren,  ohne  darnm  weniger  ein 
»Stodiam  generale«  zu  sein.  Dazu  kommt  noch,  dass 
sogar  geradezu  bei  einer  einzelnen  Facultät  dieser  Name 
gebraucht  wird  ■'").  üniversitas  sollte  vielmehr  die  schon 
angedeutete,  ausgedehnte  Bestimmung  der  hohen  Schulen 
bezeichnen,  welche  Schüler  aus  allen  Nationen  aufnahmen 
und  academische  Grade  ertheflten,  die  überall  anerkannt 
wurden  ■*•). 

Erst  im  14.  Jahrhunderte  wurde  es  Brauch,  eine  hohe 
Schule,  literariae  reipublicae  schola  ^'^),  Üniversitas  oder 
auch  Üniversitas  studii  Parisiensis,  Viennensis,  Heidel- 
bergensis  zu  nennen  ''^). 

Üniversitas  bedeutet  aber  eben  so  wenig,  als  Studium 
generale,  die  Gesammtheit  der  Wissenschaft  (üniversitas 
literanim).  Der  Ausdruck  üniversitas,  mit  welchem  man 
nur  den  BegrifiF  einer  Körperschaft  oder  Gemeinde,  wie 
z.  B.  üniversitas  Judaeorum,  eine  Judengemenide,  ver- 
band *'*),  bezeichnete  daher  auch  nicht  die  Schule  als 
solche,  sondern  im  acht  Römischen  Sinne  die  allmählig 
gegliederte  und  genossenschaftlich  (zünftig)  ausgebildete, 
selbstständige  Innung,  privilegirte  Gilde  von  Lehrern  und 
Lernenden  *'').      Wer  diese  bilde,    wer   darin    herrsche 


226)  Tomasini  Petrarcha  reliviv.  p.  372:  »Statuimus,  quod 
in  dicta  civitatc  ( Padua)  deinceps  Studium  generale  in  eadem  Theo- 
logiae facultate  existat. t  D'Egrefeuillebist  eccles.  de  Montpellier 
p.  366:  >0rdinamii9,  quod  Studium  generale  theologiae  facultatis 
existat,  ibiqne  dicta  theologiae  facultas  legatur.« 

229)  Kink,  B.  I.  S.  114.    Savigny,  S.  381.  382. 

280)  AnnaU.  Univ.  T.  VII.  F.  93,  b. 

231)  BuUqb,  T.  IV.  p.  845.    T.  V.  p.  134. 

232)  Böhmer,  Cod.  dipl.  Franeof.  p.  240.   Mone,  B.  IS.  262. 

233)  Vergl.  den  Pandektentitel  »qnod  cajusque  universitatis 
Mmiae  yt\  contra  eam  agatur  (III.  4).  Siehe  auch  Bulaus, 
T.  IV.  p.  27.  Sarigny,  8.  138.  CrcTier,  P.  I.  p.  321.  — 
l)och  hatte  Paris  in  der  Streitsache  des  AmanrjTon  Chart  res 
1209  den  Namen  üniTersitas.  Gr&sse,  B.  U.  Abth.  3.  H&lfte  2. 
8.  919. 


.102  Hkiki^!fmg.4,Jk9amU. 

und  sichtbar  hervortrete,  liess  sich  iwcht  aJlgepiein  sagen, 
indem  es  von  der  besoaderen  Yei^sung  einer  jeden  Schale 
abhing.  Darum  galt  2.  B.  für  Bologna,  wo  nach  dem  Ge- 
präge des  democxatischen  Geistes  der  italienischen  Stfidte 
jener  Zeit  die  Schule-  eine  yorherrschend  ,democrati9che 
Gliederung  hatte, .  der  Ausdruck  Universitas  scholarum  ''^), 
für  Paris  wegen  seiner  vorherrschend  aristocratischen  Ver- 
fassung aber  Universjitas  doctorum  ,a.  magistronun,.  (4>WQhI 
bei  beiden  Anstalten  auch  die  Bezeichnung  Universitär 
magistrorum  s.  doctorum  et  scholarium  vorkommt  Andere 
Schulen  hatten  eine  Universitas  Juristanun  und  daneben 
eine  Universitas  Artistarum  *^% 

Von  der  Zeit  an,  wo  man  Lehrer  besoldete,  damit 
sie  unentgeltlich  lehren  möchten,  nannte  man  diese  An- 
stalten auch  öffentliche  Schulen  (scholae  publicae.)  *'^. 

Gegen  Ende  des  15.  Jahrhunderts  fing  man  an,  auch 
das  Wort  »Gymnasium«  *^^)  zu  gebrauchen,  und  als  man 
im  16.  Jalirhunderte  die  Gelehrtenschulen  mit  diesem 
Namen  bezeichnete,  so  nannte  man  später  gegründete 
hohe  Schulen  zum  Unterschiede  von  diesen  »Gymnasia 
sublimia«  ^^*j.  Zuweilen  werden  hohe  Schulen  auch 
»Lycea«  genannt  **^). 

Die  späteste  unter  den  gewöhnlichen  Benennungen 
hoher  Schulen  ist  das  Wort  »Acadeniic.«  In  Italien  wurde 
wohl    dasselbe    von    hohen    Schulen    gebraucht,    allein 


234)  Scholares  bedeuten  nach  älterem  Sprachgebrauche  nicht 
allein  Schaler,  sondern  alle  zur  Schule  Gehörigen,  also  auch  die 
Lehrer.    Die  Schüler  wurden  später  auch  Suppo&ita  genannt. 

235)  Sarti,  De  claris  archigymn.  Bouon.  profess.  P.  U. 
p.  224.  225.  226.  P.  I.  p.  258.    Baläus,  T.  UI.  p.  356.  568.  569. 570 

236)  Albert  III.  von  Wien.    Diplom.  I.  p.  73. 

287)  In  den  Annalen  der  Universität  Heidelberg  wird  das  Wort 
besonders  häufig  \x)m  Jahre  1521  an  gebraucht  Vergl.  T.  Y.  — 
Mehr  Nachweisuugen  über  das  Wort  Gymnasium  haben  wir  gegeben 
in:  Jac.  Micyllua  eHeidelb.  1842)  p.  29.  30.  Lycei  Heidclb.  origg. 
et  progress.  (Ueidelb.  1846)  p.  17. 

238)  Meiners,  S.  892. 

239)  Hottingcr,  p.  29. 


ABq,  wi8$en9duifA,  ZmMndß,  Sdmlm  %md  Universitäten.  103 

sehen.  Man  verstand  und  versteht  noch  in  Italien, 
Frankreich  und  England  darunter  eine  freie,  unter  landes- 
herrlichem Schutze  stehende  Gesellschaft  von  Personen, 
welche  sich  zur  Ver^'ollkommnung  einzelner  Wissenschaf- 
ten, Sprachen  oder  Künste  vereinigt  haben.  In  Deutsch- 
land dagegen  wurde  es  vom  Anfange  des  16.  Jahrhunderts 
an  gewöhnlich,  hohe  Schulen  eben  so  oft  Academien,  als 
UniversitäteD,  zu  nennen  ^^% 


240)  Annan.  Univ.  T.  Vn.  F.  93,b.   Hottinger  ibid.    Jacob 
Grimm,   Üeber  schale,  iiniYersit&t,  academie.    Berlin  1850. 


I 


lOir 

■    1'    :if.i''i.r     l-uii    ;if:-:^-3/    iibK    '    nsMoV  . 

:  11^  -n;':    10I!l',-tci)  i~- ■,!-.  .i<   !:;»!- ll-lindimW' 

,     ;  ■:t'.  ■ü'-^-'-H   o^'-i'-i-'-  -liiw.-:   jO't*iifrürf. 

nur  Zeit  dor  Orftud^ng' diei^  1 

■  ■■■!■    ■■  ■"^^"TnY  ■!■  .■  ■  '  •■.iii'.  ,-if,-  ^j^T 

Vor  und  nur  Zeit  der  Orflndbng  der  Unmnittt  Hr  j 
standen  in  Heiddberg  Amtiltcn,  in  wdcben  tOr  TMatlii « 
rieht,  wenn  auch  snnichBt  nur  fflr  kOnftige  Oeiatti«^ 
gesor^  wurde  '*'■}.  Dieses  waren  die  in  den  KIösUcb. 
befindlichen  Schalen  (S.  29  u.  30).  Der  Vollständigkeit  wegen 
geben  wir  Ober  diese  Klöster,  zumal  auch  mehrere  der- 
selben mit  der  Universität  in  enge  Verbindung  kamen, 
nachstehende  Mittheilimgen. 


Das  Augustiner- Kloster. 

Das  älteste  Kloster  in  Heidelberg  war  das  der  Au- 
gustiner '*').  Eine  uralte  Gapelle,  welche  den  Namen 
za  der  H.  Jungfrau  (ecclesiola  D.  Virginis  Mariae)  "*) 


241)  Anner  den  Scbnlen  in  Hejdetbei^  besuchten  die  Hddd- 
berger  und  andere  in  dta  Bisthnm  Worms  gehörige  jonge  Lesta 
mnch  die  dortigen  StifUachnlen.    Hone,  Zeitschr.  B.  XL  S.  47. 

242)  Der  Anguatiner-Orden  entstsnd  ans  mehreren  £inri«dl^ 
OeaellMhaften ,  wekhe  im  U.  n.  12.  Jahrfa.,  namentlich  in  Italten, 
sich  mebt  ohne  feite  Begel  und  Verfauong  gebildet  hatten.  Im- 
bewmdere  aof  Betrieb  der  neiditcfaen  Bominicuier  ond  Fiaasti- 
caner  gab  ihnen  Inoocem  IV.  am  die  Mitte  des  13.  Jahrb.  äS» 
Begel  Aagnitin's.  Alexander  IT.  rereinigte  1256  die  nr> 
schiedenen  Congregttionen  dertelben  aU  Aognstber- Eremiten  vwi 
eximirte  aie  1367  von  der  biseboflichen  Oeriehubarkeit. 

34S)  VflrdtweJD,  HonaaL  Wormat  T.  HL  p.  151. 


UnJernektB-AtutalteH  m  Heiddberg  ete. 


106 


in  der  Wüste  fährte,  nnd  lange  vor  der  Erbauung  der 
>tadt  in  dem  einsamen  waldigen  Thale  stand,  scheint 
pinicre  Mönche  dieses  Ordens  veranlasst  zu  haben,  sich 
in  dieser  liegend  anzusiedcb.  Nach  historischen  Xach- 
vt'i9unq;en  geschah  dieses  in  der  ersten  Hälfte  des  11. 
Jahrhunderts  '^^).  Das  Klostergcbäude  lag  zwischen  dem 
ITnivcrsitäts-  und  Lyceumsgebäude.  wo  jetzt  das  Museum 
füeht.  An  seiner  westlichen  Seite  zog  sich  die  alte  Stadtr 
aiauer  hin.  Im  Anfange  war  das  Kloster  klein,  bekam 
i^'^r  bald  eino  so  ansehnliche  Ausdehnung,  dass  es  in  den 
fruhfstt»n   Zeiten    das  beträchtlichste  Gebäude   der   Stadt 

war.      Im  Jahre  14<)1  hatte  es  schon   einen  solchen  Um- 

■ 

fantf.  dass  Kurfürst  Ruprecht  III.  nach  seiner  Wahl 
ram  römischen  Könige  so  lange  seinen  Hof  in  diesem 
El«>3ter  hielt,  bis  er  durch  zweckmässige  Bauten  das 
r^hloss  zu  einem  würdigen  Aufenthalte  seines  Königlichen 
H»»f*taales  unitreschaifen  hatte  -**> 

lu  der  (ieschichte  der  Univei*sität  wird  das  Kloster 
f"r  LTtihtiiiit.  In  >eim'ni  Speisesaal  iRefecti»riuiin  wählte 
'•i  Fiiivursität  ihren  ersten  Rector  unl  hielt  «lurt  iil»er- 
z^\y  :iire  -.i-.-n  grossen  VcrsamuilunLicn :  in  diesem  Klo- 
<jtT  yt^-llu*  Ruprecht  III.  jl4<JÖ)  den  Frieden  zwischen 
ä^  Itürir#T-i-hafT  uufl  der  Universität  wieder  her,  und 
Friodriih  I.  lie?s  in  ihm  i14j?j  di?^  Reform  der  Uni- 
'-^riiiat  ihren  Mit^il*'deru  bekannt  nidcben.  Den  München 
t-s  KI«»>ters   war  (14ItM   von  der   Universität  die   Kr- 


i44i  KrpnicuB.  Kxe|rei.  Germ.  L.  III.  cap.  51.  Wnndl, 
JUc  Th  I.  S.  :.^  ff.  Im  Jühre  1*2%  schenkt«  Pfalz^^f  Rudolph 
s^  Anffufttinem  eineo  Wes  von  ihrer  Kirche  bis  zam  Thore  ihres 
ij«h^fe^.  Di«'4er  war  ansserhilb  der  Suiit  und  ist  vahrsrhfia- 
Kl  'ler  ji-tziffe  Pi^enkirchhof.  Trie  Urkunde  siebe  bei  Mone, 
ZrttM^r.  B.  \i.  S  4^  iier  Pfarrkirchhnf  war  in  den  frfthesteA 
Z#fbea  A«i/  dem  j*Hniren  MarktpUtze  um  die  H.  Gt-istkirche  anaeleft 
aca4    B    Xi    S    43. 

.'«'•  >  Von  Kup recht  III.  wurde  der  alte  Rnprechtsbau  anf 
a»  w?«t!i' h«  alte  Schlfiasmauer  erbaut  Mczfcr,  Beschreib,  d. 
3-n-ih    S--hlosie^  S.  7. 


•  VitiMiHkitui 


worden,  thcologiBchi3  VnriesiUiBiMi 
b.<liii  demselben  zu  baltea.  liier  hielt 
(ibl9)  Mbie  öiTetitliche,  far  das  wissenscbafüiche 
llidie' ttiben  in  der  Pfalz  so  foigrairciche  üia- 
and  «bdUch  wurde  dieses  Kloster  {.1555)  als 
'  phitosttphicum  unter  dem  Namen  CoUegium 
tae'aift"der  Universität  vereinigt  and  blieb 
diden^ai  (ibdi)  in  ein  Scminarium  theologicina 
Mt  manioi  war  "*l.  bis  1795  mit  der  tliiiTCC- 


,      piß»  ■  Franciscaner-  Kloster. 

ifälsnralt  ist  das  Franciscaner-  orter  Bäa^ 
Kloster,  auch  das  der  »Mindern  BrQdetr'« 
*^.  Es  kommt  schon  in  Urkunden  von  däi 
184,   1286,  1303  und  1324  vor  "^.    Kurfürrt 


[ottiDRer,  De  Colleg.  Sap.  p.  6. 
.cta  Fac.  tieoL  T.  II.  F.  122,  b, 

ie  FrBDciacaner  ro  Heidelberg  gehsnen  eü  deÜ'Minotftife 
DOfea,  kleinere  BrAderi  weil  keia  Mitglied  Priar  heMi 
Bie- demathig  leio  aoUten).  So  nanntcii  Bipb:iilailh^ 
Fr^nciBcftoer ,  welche  mit  ^er  EntartuDg  des  Öiwm 
I  iraren  und  dsnnf  drangen,  an  den  nraprdngUcliÄ 
ageln  dei  Franeiieng  nneracbutterlioh  fett  ai  bdük 
in  Streit  mit  dem  laxeren  Theile  des  Ordeaa,  welch« 
hl  ausmachte.  Die  Sache  kam  vor  den  Papst,  wslchv 
^geo  die  BUnoiiteti  etklSrte.  Diese  tnten  dahat,  ot 
r  die  eifrigsten  Verlhdidigai  ^ai  Pajieie«,  amf  die  Mh 
tion  und  «na  die  Mutigsten  Vartheidiger  Iind%i(<i 
rn.iilaeineiBKampfesitderROmiKhen  Oirie.  (Hlk'fwl, 
e-Fi*ncjicBMr-Hjnoriteli  waran  in  DentaBhlwid.  mU 
V  1)848  Khr  nUreiDh.  \  -Alle  .frammen  OenttUier,''vMl 
rt  rittd  Scbwelgeni  dn.flfatigtn  OeiitUeltkvlt  VmadMU^ 
■ich  EQ  diesen  armen  ehrlichen  ItOneh^  'HAmW^ 
tavMdl.  S:'434J  'i  '>' 
'liOB.  IjOttdins^  Bpiegd  d«a  Himor*  gf* 


UmkmdiiB'AntMtm  in  SmdOberg  ete.  107 

Friedrich  IIL  verwandte  (1565)  das  Oebäude  zu  dem 
IM  ihm  wieder  aufgerichteten  Pidagogium  ^^% 

§3. 
Das  Benedictiner-Kloster. 

Der  Gründer  dieses  Klosters  ist  Pfalzgraf  Conrad 
TonHohenstaufcn  (S.15u.l6).   Er  verwandelte  nämlich 
(1195j  das  um  104S  gestiftete  Benedictiner-Kloster, 
das  bei  Heidelberg  gelegene  Stift  Keuburg,  in  ein  adeliges 
Frauenkloster  unter  derselben  Regel  des  H.  Benedictes 
md  verordnete,  dass  in  demselben  adelige  Madeben  er- 
logen und  gebildet  werden    sollten.     Die   Mönche   ver- 
fdanzte  er  von  Xeuburg  nach  Heidelberg.    Dort  erbaute 
er  ihnen  ein  Kloster ,  welches  er  mit  reichen  Einkünften 
asstattete,  und  übertrug  ihnen,  unter  der  Leitung  des  H. 
Eberhard,  den  Unterricht  von  Knaben  *^^). 

§4. 
Das  St.  Jacobs-Stift. 

Dieses  Stift  lag  am  Fusse  des  Schlossbcrges  imd  ge- 

Mrte  der  Cistercienser-Abtei  Ebcrach  in  Franken  an.    Ne- 

tai  der  zu  «liesem  Stifte  gehörigen  Capelle   waren  Woh- 

■Bjen  für   Mönche  dieses  Ordens.  <leren  Hauptobliegen- 

fcft  gewesen  ist,  den  Gottesdienst  zu  versehen  ***). 


350 1  Hantz,  Lyc.  Ilcidelb.  ori^rg.  p.  99,  wo  auch  die  Geschichte 

Klosters  mitgethcilt  wird. 
Klj  CoUegium  sacerdotum  in  Neuenbürg  juxta  Heidelbcrgam 
ic  in  monasteriom  monialiom  et  annuos  reditus  auxit.  Causa 
haec  fuit:  In  oppido  ?oIuit  doceri  et  iostitui  pneros 
habebat  Tirorum  monastcria,  in  quibus  instituebantur  pueri 
Mutii  Chrun.  p.  143  in  Toln.  additt.  p.  40.  Ucber  die 
locdicciner  und  die  in  ihrem  Kloster  bestehende  Schule  siehe 
iaifthrlichet  in  d.  Gesch.  d.  Neckarschule  S.  2  ff. 

2S2)    Histor.   Acad.   mnsc.   F.  23.     Widder,   Geogr. - histor. 
BcKhrabuig  der  Karpfalz  Th.  I.  S.  140. 


QH^^^^H 

m    MUIn,.«xHi««i  i;.Krric>l.<»ul. 

..iSc-d<a>.«iKfPH 

AmUltelldjte  iterden  \«ir  ober  dieses  Stift,  welcluil 
der  Collegieii  »ortommt    '                                           jh| 

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Erstes  Bach. 


Ton  den    ersten   Anfängen   der   Universität    unter 
da*  Regierung  der  Kurftlrsten  Rudolph   n.    und 
Ruprecht  I.  bis  zur  Umgestaltung  der  Universität 
durch  den  Kurfürsten  Otto  Heinrich. 

1346—1556. 


Scliola«ti0ehe  Zelt 


.lloilil  Z'ikÜ 


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Erste  Periode. 

Von  den  Anfängen  der  Universität  unter  der 
Regierung    der    Kurfürsten    Rudolph    II.    und 
Ruprecht  I.    bis  zur  Keform   der  Universität 
durch  den  Kurfürsten  Friedrich  I. 

1346—1449. 


Erster  Abschnitt 

Die  Universität    unter    der    Regierung    der 
Kurfürsten  Rudolph  IL  und  Ruprecht  I. 

1346—1390. 


§1. 


Die  ersten  Anfänge  der  Umversität. 

So  sicher  und  bestimmt  auch  die  vorhandenen  Urkun- 
den die  Zeit  angeben,  in  welcher  die  Universität  fest  begrün- 
det wurde  und  ihre  Organisation  und  Privilegien  erhielt, 
eben  so  sehr  weichen  die  älteren  Schriftsteller  in  ihren 
Angaben  über  die  Zeit  ab,  in  welche  die  ersten  Anfänge 
der  Universität  fallen.  Es  geht  dieses  aus  folgenden  Nach- 
weisungen hervor: 

»Serarius*)  und  Tritheim  geben  das  Jahr  1339 
an,  wobei  der  Letzte  ausdrücklich  der  Bestätigung  des 
Papstes  Benedictes  XII.  erwähnt^). 


1)  Rer.  Mogiint.  T.  I.  p.  658.  Vergl  auch  Acta  Acad.  Theod. 
Ptlat  T.  I.  p.  874.  Leger,  Encyck>pädie  der  KOnste  und  Wissen- 
Khiften  von  Ersch  und  Gruber  unter  dem  VTorte  »Heidelberg«  S.  132, 

2)  Chronic.  Hirsaog..  T.  L  p.  386.  >  Ru  p  er  tus  gymnasium  uni- 
venile Heidelbergenae primos f andavit, quod  Benedictu gpapaXII. 
(1334—1342)  confirmaylt.  Similiter  postea  Urbanua  papa  YL«    .  . 


112        L  Buch.   1,  Periode.    1,  AhBchnitt.   (1346—1390,) 

Spener"),  Reusner*),  Lucae*),  Herz^  St  oll'), 
Panzirolus®),  V.  Ludewig^, Hottinger*^,Bertiu8"j, 
Tolner  ^*),  Münster  "),  L.  Ch.  Mieg  ^*),  Joan- 
nis  ^^),  Riesmann  und  Andreae  *•),  so  wie  Hagel- 
gans *^),  Ekkard  ^»),  Schwab  ^»),  Jung  "),  Lam- 


3)  Histor.  Germ.  univ.  T.  IT.  p.  136. 

4)  Opus  genealogic.  p.  214. 
6)  Europ.  Helicon  S.  861. 

6)  Notitia  scriptorum  rer.  Grerm.  b.  ▼.  Heidelb. 

7)  Anmerkuug  zu  Heumann,  conspect.  reipubl.  literar.  p.  165. 

8)  De  dar  ig  legum  interpretibus  ed.  Hoff  mann  p.  389. 

9)  Erläutertes  Germania  princep«  p.  104,  wo  der  17.  November 
1346  als  Stiftungstag  angegeben  wird.    Finsterwald  fOgt  a.  a.  0. 
8.803  bei:  »Die  1346  gestiftete  UniTersitAt  wurde  erst  in  den  Jahpeä.    : 
1348  und  1376  mehr  und  mehr  eingerichtet  und  endlich  am  18. 
Oktober  1386  feierlich  eingeweiht. 

10)  Hist.  ccclcs.  T.  lli.  p.  697     Kayscr,  Schauplatz  d.  Stadt 
Heidelb.  S.  93.  94. 

11)  Rerum  Germanar.  Üb.  III.  p.  15. 

12)  Histor.  Palat.  p.  55. 

13)  Cosmograph.  p.  1074. 

14)  Orat  de  provid.  div.  circa  nasc.  Univ.  Heidelb.  p.  36. 

15)  Addenda  ad  Parei  hist.  Bavar.-Palat.  p.  615. 

16)  Riesmann  rediviv.  ed.  Andreae  p.  47. 

17)  Hagelgans  sagt  in   seinem  Werke  »Orbis  literatus  aca- 
demicus  Gcrmanico-Europaeus.  Francof.  ad  Moen.  1737.  p.  10:  Aca^    ' 
demia  Heidelbergensis  a  Ruperte  I.  Rufe,   Electore  Palatiiio^ 
fondata  anno  Christi  1346,  introducta  anno  1386  d.   18.   OctoK« 
Dieser  Angabc  fügt  er  bei:    »Tautae  molis  erat,  Teutonum  condere 
gentem  camque  litcris  imbuere,   cum   quadraginta  a   coepto  annt- 
circumagerentur,  donec  Scientiarum  Magistri  et  lectiones  poblicM 
introducercntur  et  Artium  cupidi  in  hac  Universitate  convocarentur.c' 
Ebendaselbst  hcisst  es,  nachdem  die  Freigebigkeit  der  KurfOrateo. 
gegen   die    Universität   gerühmt   worden:    »Neque   minus  nectarea 
haec  Scientiarum   officina  confirmatione   et   liberalitate  Summomm 
Fontificum  Benedicti  XII.  circa  annum  1341,  Urbani  VI.  anno 
1386. magna  cepit  incrementa.« 

18)  Handb.  d.  höheren  Lehranstalten  in  und  ausser  Deutsch» 
land  S.  78. 

19)  Syllabus  rectorr.  Acad.  Heidelb.  P.  II.  p.  92. 

20)  Academ.    Heidelb.    Acta   ad    concilior.   Constant,   Baail., 
Florcnt  hist.  p.  3.  4. 


Dk  enien  Anßnge  der  Uniwrntäi,  II3 

padius'O»  Kilian  ""),  v.  Preuschen  •»),  Bader  ") 
Dehmen  das  Jahr  1346  an  '^. 

Hubertus  Thomas  Leodius  '^  bezeichnet  das 
Jahrläia 

Paul  Lang  '^  gibt  das  Jahr  1354  an. 

David  Pareus  "•)  weist  auf  das  Jahr  1355  hin. 

Marquard  Freher  *%  Wimpfeling  •<^,  Ireni- 
cus  "),  Zeiler»*),  Sohn  »»)  nennen  das  Jahr  1376. 

21)  T'nivers.-Adresskal.  anf  d.  Jahr  1816  S.  42. 

22)  Die  üniversit&ten  Dentschlands  S.  149. 

23)  Bad.  Landesgesch.  S.  584.  619. 

24)  Bad.  Landesgesch.  S.  244. 

25)  Das  Jahr  1346  wird  auch  10  dem  Patent  Karl  Lodwig's 
f.  l.Septhr.  1602,  die  Restauration  der  ünirersität  betr.,  angenommen 
tad  eben  so  ancb  auf  den  znm  Andenken  an  das  1686  gefeierte 
Jabil&om  geprägten  MQnzen  (Rxter,  Samml.  t.  Pfalz.  Medaillen 
S.  254).  Desgleichen  Fagt  dieüniTerBitftt  selbst  in  einem  von  ihr  officiell 
ibgefassten  >Stataa  Universitatis  Heidelbergensis«  vom  29.  October 
1746:  >Die  Universität  HeydHberg  ist  Bereits  anno  1846  noch  in 
^fflselben  jähr  nur  als  ein  gymnasium,  hernach  aber  alss  eine 
vQrckliche  rniverBität  nach  der  Pariser  hohen  Schahien  eingerichtet 
nd  im  jähr  i;^  inaugnrirt  worden«,  so  wie  denn  auch  in  dem 

'  DeckengomäUle  in  der   Universitätsaula  (1711)  das  Jahr  1346  als 
Stift aogsjahr  bezeichnet  wird. 

26)  De  vita  et  rebus  gestis  Friderici  Tl.,  Elcctor.  Pal.  p.  17. 

27)  Rist.  rer.  Germanar.  (Chronic.  Citiz.)  T.  I.  p.  1216. 

26)  Hfstor.  Acadcm.  F.  133:  Notandum  etiam,  quod  eodem 
tnipore  Elector  (Fridericus  Tl.)  in  eafle:n  causa  et  materia  scribit, 
pmpter  annum  nimirum  fundatae  Academiae:  *Nam  petentibus 
Mbis  etiam  Pontifex  Romanus  Julius  Tertius  primum  quidem 
■  iDstaurationem  Universitatis  nostrae  Electoralis  Heidelbergensis, 
Jim  ante  dncentos  annos  a  praedecessoribus  nostris 
fsndatae,  temporis  vero  diuturnitate  nonnullisque  defectibus 
foasi  labefactatae  etc.  Nam  secundum  hunc  calculum  Academia  annos 
Jim  nata  esset  ducentos  sexaginta  novem  annos;  fundata  anno 
Christi  1355,  imo  ante  illud  tempus.«  (Vergleiche  ebendaselbst 
F.  5.)  Doch  führt  derselbe  in  der  genannten  Schrift  F.  2  auch 
die  Schrifcsteller  an,  welche  die  ersten  Anfluge  der  Universität 
Heidelberg  in  das  Jahr  1346  verlegen. 

29j  Origg.  Palat.  P.  Tl.  p.  304. 

dOj  Epitome  rer.  Germanar.  p.  177. 

31  j  Exeges.  Genn.  Lib.  XI. 

32}  Topograph   Palat.  p.  40. 

33)  Orat  de  Academ.  Heidelb.  p.  263.  Theatr.  histor.  com- 
HauiE,  Gesch.  d.  Univ.  Ueidelb.  I.  8 


114       L  Buch.  L  Periode.  1.  AbechxUit.   (134$^1390,) 

Diese  verschiedenen  Angaben  ohne  alles  Weitere,  wie 
es  öfter  geschieht,  als  durchaus  unrichtig  zu  verwerfen 
oder  gänzlich  unbeachtet  zu  lassen,  erscheint  uns  in  ei- 
ner Schrift,  welche  eine  vollständige  Geschichte  un- 
serer Universität  zum  Zwecke  hat,  nicht  gerechtfer- 
tigt werden  zu  können;  zumal  diese  Angaben  von  Män- 
nern ausgehen,  welche  der  Zeit  der  Gründung  näher  stan- 
den, als  wir,  und  doch  wohl  nicht  anzunehmen  ist,  dass 
die  eigentliche  Urkunde  vom  1.  Octobcr  1386  denselben 
völlig  unbekannt  gewesen  sein  sollte. 

§2. 
Ruprecht  /.,  Begrmider  der  Universität. 

Schon  oben  (S.  31  ff.),  wo  wir  im  Allgemeinen  von  der 
Entstehung  der  Hochschulen  handelten,  sahen  wir,  irie 
verschieden  die  Anfänge  und  die  weiteren  Entwickelungen 
derselben  waren.  Längere  Zeit  bestanden  oft  Anstalten 
der  Art,  bevor  sie  von  einem  Fürsten  oder  dem  Papste 
einen  Bestätigungsbrief  erhielten,  und  die  Tradition  ihres 
Bestehens  war  fast  durchgängig  älter,  als  die  schriftlichen 
Satzungen,  welche  ihren  Organismus  regelten  und  ab- 
schlössen ^^). 


pendios.   urb.    HeiJelb.    (Mnsc.   im  Univ. -Archiv  Nr.  359,   90,  ».) 
p.  20-21. 

34)  Die  von  Kaiser  Friedrich  11.  1237  in  Wien  gegründete 
Schule  scheint  (trotz  der  Behauptung  des  La  eins,  Wien.  Chronik 
B.  II.  S.  27)   keineswegs   eine   Anstalt   gewesen   zu    sein,   welcher 
man  den  Namen   Universität  beilegen  kann.    Der  Kaiser  hatte  in 
dem  genannten  Jahre  gestattet,  dass  in  Wien  Schulen,  in  welchea 
Deutsch  und  Lateinisch  unterrichtet  wurde,  errichtet  werden  durften. 
Die  Stiftung  der  Universität   fallt  erst  in  das  Jahr  1365.    Kink^ 
8.  11  if.    In  Prag  bestand  sclion  im  Anfange  des  13.  Jahrhundert»   ~ 
ein  sogenanntes  Particular-Studium  bei  der  St.  Veitskirchc  im 
Schlosse,   in   welchem   für   den   einheimischen  Clerus  Yorlesungi 
gehalten,  wohl  auch  academische  Grade,  die  jedoch  nur  für  Böhmi 
Geltung  hatten,  ertheilt  wurden.    Tomek,  S.  2     Der  Stadt  Erfuf^ 
wurde  schon   1379  vom  Papste  Clemens  VII.  eine  Autorisation»— 
Bulle   zur  Gründung   einer  Universität  verliehen,   die   üniverait 


BMgmdU  I^  Begründer  der  ünivereitöL  115 

Ks  lisst  sich  deshalb  nach  den  gegebenen  Nachwei- 
Nungen  auch  annehmen,  dass  Ruprecht  I.  schon  zu 
Lebzeiten  seines  Bruders,  des  Kurfürsten  Rudolph  II. 
<vor  04ler  um  1346),  die  erste  Einricbtuug  zur  Beförderung 
lier  Wissenschaften  gemacht  und  so  die  erste  Anlage  zur 
Universitüt  gelegt  habe  ^^).  Diese  blieb  aber,  sei  es  aus 
Maü^el  an  Uülfsniitteln  oder  an  Benutzung  derselben, 
längere  Zeit  unbedeutend  und  hatte  keinen  rechten  Be- 
staniL  Als  nun  Ruprecht  I.  in  der  Folge  (13^3)  allei- 
Xiiiier  Ue^'ent  der  Rheinpfalz  wurde  (S.  19  u.  20).  vermehrte 
und  erweiterte  er  diese  fi-üher  schon  in  das  lieben  geru- 
fene Anstellt,  und  erhob  sie  endlich  1386,  nachdem  er  die 
Au4i>risatiunsbulle  im  Jahre  zuvor  vom  Papste  Urban  VI. 
erhalten  hatte,  im  Einverständnisse  mit  seines  Bruders 
Sfjhne.  Ruprecht  II.,  und  dessen  auch  bereits  erwach- 
senem Sohne  Ruprecht  III.  ^^l  förmlich  zu  ehier  Uni- 


Kn*9t  aber  ewt  durch  oine  writore  BuUe  iles  Papstrs  Urban' s  VI. 
Ul*J  Inffriln-b-r  und  erüffnot.  Kiimpschulto,  die  Univ.  Erf.  S.  6ff. 
la  C-'-lo  bestand  I;iDge  vorher,  ehe  die  Universität  förmlich  or^rani- 
ttn  nnl  bestätiiL't  wurde  (1:>8S),  ein  (leneralstudium.  Hianco, 
Th  I.  S  II.  Zu  der  Universität  Inj^olstadt  sollen  schon  1410  Vor- 
ia^i^it^n  i:»'inacht  worden  sein.  Hestäti<;t  wurde  sie  erst  1459  vom 
Fi(«6ie  Pius  II.  und  1472  vom  Herzog  Ludwig  dem  lleichen  ein- 
ft»e.ht.     Kkkard,  S.  87. 

;^'i)  Kobertusi,  avus  nimirum  llobcrti  III.  Romonarum  Impera- 
in?,  C«>inins  Palaiini,  HeiJelber^ense  Gymnasium  ex  ecclesiasticis 
K<'V<*ntibu»  in  (n'miaiiia  primum  et  antiquissimum  fundari  et  erectum 
ir:  iBip«ir«ivit.     \\'ympfinliDg,  Kpit.  rer.  Germ.  p.  35*J. 

>i..  Wenn  vun  pfaUischen  Geschichtturschern,  wie  von  Wundt 

•SEif.  B.  IIL  S.  2.'i7),  die  Ik'hauptung  autj^es teilt  wird,  es  seien  die 

fhlz|cnft.-a  Kuprccbt  II.  und  Ruprecht  III.   als   Mitstifter  der 

Ciivcnität   anzusehen,   weil  bie   in   den  auf  dii*se  Stiftung  bezü<(- 

Icken  Urkunden  erwähut  würden,   so  ist  dieses  nicht  ganz  riihii;;. 

£•  hi«lt  nj^mlich  Ruprecht  I.  zu  allen  wichtifien  und  foli^enreichen 

ia^iuBff«a,  wie  die^es  aus  vielen  Urkunden  erwiesen  werden  kann, 

fc  Zttaiimmuuj;   der   beiden   genannten    Tfal/grafen   fiVr  uötliig,  ja 

felr  i&4»rU-sl2ch .    und   zwar   aus  dem  Grnnile,  wtil  daraus  tUr  die- 

irij»ft,  a'.i   dii-    Ke;?i«Tungsnachf  djrer,   die  Verbindlichkeit   hervor- 

m.  4ile   Anorduungen  ihres  Oheims  und  Gross- Oheims  aufrecht 

ft  ^hAlten  und  zu  handhaben. 


116       I.  Buch.  L  Periode.  1.  ÄbtOmU,  (1346^1390.) 

versität  ^^),  und  gab  daToit  seiner  Pfalz  anter  allen  deat- 
sehen  Staaten,  ausser  dem  Eaiserstaate ,  die  erste  hohe 
Schule. 

Nach  seiner  Persönlichkeit  gehört  Ruprecht  L, 
der  Aeltere,  der  Grosse,  auch  wegen  seines  rothen  Bartes 
der  Rothe  genannt,  zu  den  bedeutendsten  und  achtungs- 
würdigsten Regenten  der  Pfalz.  An  der  Regierung  der 
pfälzischen  Lande  nahm  er  61  Jahre  Theil,  darunter  sie- 
ben und  drcissig  als  alleiniger  Regent  ^%  Das  Ansehen, 
welches  seit  einem  Jahrhundert  seine  Vorfahren  verloren 
hatten,  errang  er  aufs  Neue.  Die  bedeutende  Stellung, 
welche  jetzt  wieder  die  Pfalz  in  allen  Reichsangelegenhei- 
ten einnahm,  war  sein  Werk.  Unter  allen  weltlichen  Für- 
sten der  Zeit  hat  er  mit  seinen  landesfQrstlichen  Bestre- 
bungen am  besten  das  Wohl  des  Reiches  zu  verbinden 
gewusst.  Nie  suchte  er  auf  Kosten  des  Friedens  un<l 
der  gesetzlichen  Ordnung  seine  äussere  Macht  zu  erwei- 
tern, und  an  seinem  Namen  haftet  keine  entehrende  Hand- 


37)  Hist.  Acad.  F.  G.  Kayser,  Heidelberg  S.  94.  Churpfjüz. 
Geschichtsk.  V.  J.  1789,  S.  22.  27.   Leger,  S.  lo2.    Grä88e,  S.  941. 

38)  Der  hiesige,  durch  mehrere  Arbeiten  im  Felde  der  Pla- 
stik ausgezeichnete  Bildhauer  Greiff  hat  ein  mehr  als  lebens- 
groRses  Standbild  von  Ruprecht  I.  modellirt:  eine  eille,  Ehr- 
furcht gebietende  Gestalt  im  kriegerischen  Fürstenschmuck,  in 
der  Linken  die  Stifcungsurkundc  der  Universität  und  in  der  Rechten 
das  Schwert  haltend,  um  anzudeuten,  duss  Ruprecht  den  \Villen 
und  die  Kraft  habe,  seine  herrliche  Schöpfung  zu  schützen.  Zur 
Zeit  der  ersten  Anfänge  der  Universität  ( üUGj  stand  der  Kurfürst 
im  37.  Lebensjahre  und  zur  Ztit  ihrer  Begründung  (1386)  war  er 
77  Jahre  alt.  Der  Künstler  stellt  ihn  im  kräftigsten  Mannesaltcr, 
zwischen  40  und  50  Jahren,  dar,  mit  erhabenen,  ausdrucksvollen 
Zügen,  in  w'jlchen  die  PorträtähnÜchkeit  mit  dessen  Figur  am 
Friedrichsbau  des  Heidelberger  Schlosses  nicht  zu  verkennen  ist. 
Eine  gute  Abbildung  des  letzteren  hat  der  Castellan  des  hiesigen 
Schlosses,  Herr  Richard-Jan i Hon,  seinen  »Wanderungen  durch 
die  Ruinen  dts  IIe!dell»erger  h-chlosses«  beigegeben.  —  Ein  schönes 
Odgemälde  dies^'S  eiicla  Fürsten  ist  in  der  v.  Graimberg'schen 
Alterthümer- Halle  unter  Kr.  2  aufbewahrt;  das  vorher  genannte 
Standbild  befiadet  sich  ge^'eawä.tig  in  der  alten  Capelle  des  Hei- 
delberger Schlusses. 


Bmpredkt  Ly  Begriknäer  der  Univeraüät  117 

lang.  Alle  Fürsten,  namentlich  Kaiser  Karl  IV.,  legten 
auf  seine  Freundschaft  grosses  Gewicht.  Der  80jährige 
Mann,  bis  zu  seinem  Ende  mit  klarem  Sinne  ausgerüstet, 
stand  wie  ein  Patriarch  unter  den  jungem  Fürsten  da, 
und  man  holte  gerne  den  bedächtigen  und  weisen  Rath 
des  geprüften  und  leidenschaftlosen  Greises  ein  '^). 

Eine  wissenschaftliche  Bildung  hatte  er  nicht.  Er 
verstand  nicht  einmal  Latein,  was  doch  nicht  selten  von 
den  Fürsten  jener  Zeit  erlernt  wurde.  Nur  seiner  Mut- 
tersprache war  er  kundig  *®).  Der  Mangel  an  wissen- 
schaftlicher Bildung  wurde  aber  reichlich  ersetzt  durch 
einen  tüchtigen  praktischen  Sinn  für  alles  Gute  und  Nütz- 
liche. Dabei  war  er  persönlich  tapfer  **),  gegen  Halflose 
grossmüthig  **),  ein  guter  Nachbar  **)  und  von  religiöser 


39)  Hau 8 8 er,  Gesch.  d.  rhein.  Pfalz  B.  I.  S.  185. 

40)  So  lässt  er  am  14.  October  1379  an  König  Karl  Y.  von 
Frankreich  schreiben:  >Supplicamu8  humiliter,  ut  de  mora  per 
BOB  habita  in  rescribendo  illico,  prout  Sereuitati  vestrae  dccuisset, 
nobis  parcere  yelitis,  cnm  hoc  non  ex  malitia,  sed  ex  simplicitate 
pTDcesserit,  praesertim  quia  revera  nos  innuffici entern,  quia  sola 
materna  lingua  ntimur  et  simplex  laicus  sumns  et 
literas  ignoramus,  ad  tanta  et  pracmaxima  puncta,  quae  sa- 
latem  respiciunt  aniniarum,  reputamus  congrue  et  debite  responderec. 
Bai  uz.  Episc.  Avenion.  T.  II.  p.  888. 

41)  Lehmann,  Speyer.  Chronik  S.  702.  Trithem.  Chron. 
Hin.  P.  IL  p.  241. 

42)  Ruprecht  lud  die  Juden  aller  Länder  zum  Wohnsitze 
in  seinen  Gebieten  ein  und  Tersprach  ihnen  Schutz,  Schirm  und 
Handelsfreiheit  gegen  ein  auf  Martinstag  jährlich  zu  entrichtendes 
Kop^eld  von  »10  gülden  von  Florenzec.  Die  zwei  von  ihm  aus- 
gestellten Judenschutzbriefe  sind  aus  den  Jahren  1355  und  1357 
und  finden  sich  im  PHllzer  Copialbuche  Nr.  6  F.  11  n.  36.  Der 
letzte  (Heidelb.  10.  Mai)  ist  abgedruckt  in  Mone's  Zeitschr.  für 
die  Gesch.  d.  Oberrheins,  B.  IX.  S.  276.  —  Im  Jahre  1348  war 
Binlich  in  Italien ,  Frankreich  und  Spanien  eine  schreckliche  Pest, 
der  schwarse  Tod  genannt,  ausgebrochen,  welche  in  dem  Orient 
ihren  Ursprung  nahm  nnd  sich  bald  auch  über  Deutschland,  Eng- 
land und  HoUand  yerbreitete.  Sie  war  so  yerheerend,  dass  man 
tagte,  an  Koah's  Zeiten  hätte  der  Würgengel  nicht  so  viele  Men- 
Khen  hinweggerafft,  als  dieser  Pest  unterlagen.  In  manchen  Län- 
dern blieben  ton  100  Menschen  kaum  10,  bisweilen  auch  wohl  nur 


118       /.  Bwik.   L  Periode.   1.  ÄhacKniH.   (ISie—iaBO,) 

Gesinnung.  Diese  beurkundete  er  vielfSltig,  besonders 
aber  auch,  nach  der  Sitte  seiner  Zeit,  durch  fromme  Stif- 
tungen. So  baute  und  begabte  er  reichlich  die  grosse 
Collegiat-  und  Stifts  -  Kirche  in  Neustadt  a.  d.  H.  **); 
stiftete  in  den  Kirchen  zu  Schönau,  Lindenfels,  Wiesloch, 
Stahleck  besondere  Altäre  mit  reichen  Prabenden  **).  Bei 
den  übrigen  Fürsten  stand  er  in  hohem  Ansehen  und  er- 
freute sich  besonders,  wie  wir  schon  oben  sagten,  der 
persönlichen  Zuneigung  und  Freundschaft  des  Kaisers 
Karl  IV.,  den  er  nicht  selten  auf  seinen  Feldzügen  be- 
gleitete. Auch  hielt  er  sich  öfter  längere  Zeit  in  Prag 
auf  und  sah  das  schöne  Gedeihen  der  dortigen  Hoch- 
schule und  den  grossen  Nutzen ,  welchen  sie  dem  Lande 
und  besonders  der  Stadt  brachte  *®). 

In  der  Liebe,  weiche  Karl  IV.  zu  seinem  Erblande 


r>  übrig.  Manche  starbon  oft  in  derselben  Stunde,  in  welcher  sie 
von  der  Krankheit  ergriffen  wurdi?n.  Die  Zunge  und  der  Gaumen 
Bahcn  gleich  anfänglich  verbrannt  und  schwarz  aus,  und  ans  dem 
Mun«lc  drang  ein  abscheulicher  Gestank  hervor;  balii  erfolgte  der 
Branii  mit  schwarzen  Flecken  auf  dem  ganzen  Körper.  An  den 
meisten  Orten  hielt  man  die  Epi<lemie  für  ein  Strafgericht  Gottes. 
Man  ging  mit  dem  Kreuz  herum  und  hielt  auf  Anordnung  des 
Pajjstes  Messen  gtgon  diese  Pest,  welche  bis  in's  dritte  Jahr  dauerte* 
An  andern  Orten  beschuldigte  man  die  Juden,  durch  Vergiftung 
der  Brunnen  dieses  Unglück  veranlasst  zu  haben,  und  es  wäre  eine 
weit  grössere  Anzahl  von  ihnen  aufgeopfert  worden,  wenn  nicht 
der  Papst  der  Wuth  der  Geistlichkeit  und  des  Volkes  Einhalt  ge- 
than  hätte.  Sprengel,  Gesch.  der  Arzneik.  Th.  II.  S.  560—562, 
wo  noch  andere  interessante  Nachweisungen  über  diese  Epidemie 
aufgezeichnet  sind.  Vergl.  auch  Pflüger,  Gesch.  d.  Stadt  Pforz- 
heim, S.  96  tf. 

43)  Tolner,  Cod.  dipl.  p.  114. 

44)  Lehmann,  Geschichtl.  Gemälde  aus  der  Pfalz  (Nenstadter 
Thal)  8.  69  ff.  Andreae,  Neostadium  ad  Ilartam  illustr.  p.  7. 
Zeiler,  Topograph.  Palat.  p.  65.  —  In  Mühlhausser's  Historia 
Palatina  (Codex  Bav.  Nr.  1655)  heisst  es  F.  18,  b:  »Ruprecht  T. 
hat  das  Stift  zu  Neustadt  ausgebaute 

45)  Wundt,  Gesch.  u.  Beschr.  d.  Stadt  Heidelb.  B.  I.  S  222. 
Wundt,  Mag.  B.  III.  S.  253.  054. 

46)  Wundt,  Mag.  S    256.  256.    Wundt,  Ileidelb.  S.  223. 


gypreefct  J.,  Begr^der  dar  C/m«0r«Mt.  I19 

Böhmen  hatte,  und  in  der  Sorge,  demselben  Vortheile  zu 
verschaffen  und  vor  Allem  in  seiner  Residenz  Prag  Alles 
xa  vereinigen ,  wfift  diese  heben  konnte,  stand  unser  Kur- 
fflrst  in  Beziehung  auf  sein  Land  und  seine  Residenz 
Heidelberg  dem  Kaiser  nicht  nach.  Er  hatte  fflr  seine 
Unterthanen  die  grösste  Fürsorge;  suchte  ihnen  die  Ver- 
loste, welche  sie  durch  Fehden  oder  Kriege  erlitten,  zu 
ersetzen  und  ihren  Wohlstand  auf  jegliche  Weise  zu 
heben. 

Heidelberg  war,  als  es  sich  kaum  so  weit  empor- 
gearbeitet hatte,  dass  es  eine  Stadt  genannt  werden 
konnte,  im  Jahre  1278  durch  Ueberschwemmung  und 
Feuersbrunst  schwer  heimgesucht  ^^).  Und  kaum  waren 
wieder  »etliche  Fischer-  und  andre  Häusslein  aufgerich- 
tet«, als  auch  diese  wieder  im  Jahre  1288  in  einen 
»Stein-  und  Aschenhaufen«  verwandelt  wurden  '*>  Trotz 
aller  Bemtthungen  von  Seiten  des  Kurfürsten  hatte  sich 
aber  bis  jetzt  die  Stadt,  welche  ihm  im  Jahre  i'ibl  hul- 
digte**), noch  nicht  wieder  erholt^®).  Nun  war  dem  Kur- 
fllrsten,  wie  schon  bemerkt  wurde,  bei  seinem  öftern  Auf- 
enthalte in  Prag  nicht  entgangen,  mc  schnell,  bei  den 
damals  noch  so  mangelhaften  Nahrungswegen,  über  diese 
Stadt  und  Gegend  Wohlstand  verl)reitet  wurde.  Sehr 
begreiflich  erschemt  es  mri,  dass  bei  Ruprecht  der 
Entschluss  zur  Reife  kam,   auch  seinem  Lande  und  sei- 


47j  Fr  eher,  origg.  Palat.  P.  I.  p.  102.  108.  P.  II.  p.  94. 
Tolner,  Additt.  ad  bist  Pal.  p.  82.    Zeiler,  S.  27. 

48)  Freher  1.  c.  P.  II.  p.  94.  Tolner,  bist.  Palat.  p.  55. 
Cod.  dipl.  p.  74. 

49>  Pfiüz.  Copialb.  Nr.  2.  F.  CO,  a.  —  In  demselben  Jabre  ver- 
lieb er  aucb  der  Stadt  eine  14tagige  Messe  (vom  17.  bis  30.  April). 
Ebend.  Nr.  6.  F.  29.  Vcrgl.  aucb  Mone,  Ztscbr.  B.  IV.  H.  4. 
8.  385.  —  Im  Jahre  1364  wird  »zu  Erbebung  des  Umgelts  und 
Zinsen  in  Heidelberg  ein  Jnd  bestellt,  soll  dafür  die  berrschaft* 
iKbett  Wingert  und  am  Scbloss  bawen,  aucb  die  Wacbt  ausrieb ten 
nod  gute  Rechnung  thnn«.    Pfalz.  Copialb.  Nr.  7.  F.  46,  b. 

50)  Wandt,  Hddelb.  B.  I.  S.  223. 


laO        ^  Bvtih.   I.  Fmotk.    1.  AbtchHitt.    (J.Uli— J390.)  

■-■4 
nem  Qeidplberg  gleiche  VorOieile  durch  die  GnindaDj; 
einer  Hodischule  zu  vcrachaffen.  Zu  dem  Allem  kam 
nno  nodi,  dass  der  edle  Füi-st  kdiio  f^eringc  £nniinUMitDg 
m  s^nem  UnterDehmcn  in  den  von  der  Natur  in  so  ho- 
iem  Gnde  begüasti^'len  klimatischen  und  örlUclicu  Ver- 
hiltniaacin  der  Stadt  gefunden  hat  -'").  In  einer  der 
BCbOnsteQ  iind  reizendsten  Gegenden  des  deiitsdicn  Reiches, 
die  nuta  das  Paradies  Deutschlands  genannt  hat  ^*),  m 
dem  Mittelpunkte  der  ehemaligen  Ühciniifiilz ,  am  Ufer 
des  Neckars  gelegen,  bot  Heidelberg,  wie  kein  anderer 
Ort  der  Pfälzischen  Lande,  ÄJles  im  Ueberäusse,  was 
nun  Unterhalte  des  Lebens  gehört  und  es  b-eundlicli  und 
■Bgmebn  macht  ").  Mit  Rucht  wird  dieses  auch  iu  der 
-  Best&tigUDgsbulle  Ulsans  VI.  ausgasprochen :  nie  <la|n 


51)  Mieg,  Oratio  de  Providentia  circa  UnirerB.  Heidelb.  p.  9: 
iDomDm  et  ofGcinam  Sapientiae  in  term  Palatinis  positunu  Dem 
illam  in  eum  locum  collocarit,  de  quo  dicere  poHumus  urbem 
Aeademiae,  Academiam  urbi  fniase  acconodatisBimain«.  «Uelwr 
(Ue  VonUge  der  Stadt  Heidelberg  als  einer  ÜniTernt&tattadti  T«gL 
Z&chariae,  FDr  die  Erbtütimg  der  Univenität  Heidelberg,  Hei- 
delberg, 1817.  S.  18  -  22. 

63)  Als  Kalaer  Joseph  Eum  ersten  Male  die  Gegenden  mm 
Heidelbi^rg  sab,  rief  er  aus:  >Uier  bin  ich  in  Italienc,  und  <ift 
gebildeter  Italiener  äusserte  bei  ihrem  Aublicke:  >0  DentacUasd^ 
wie  leicht  konntest  du  Italien  seinU  Der  dramatische  SchriftsteUac 
Kotzebue  sagt  in  seinem  iFreim&thigen«  (1803):  tWenn  ein  ÜB- 
gladtlicher  mich  fragte,  wo  er  leben  mQsste,  um  dem  Uoemdas 
Enmmer  dann  and  wann  eine  Stande  zu  entrflcken,  so  nenits  idi 
ihm  Heidelberg;  und  wenn  ein  aiDcklicher  mich  fragte,  wddieB 
Ort  er  wfthlen  sollte,  um  jede  Freude  des  Lebens  frisch  m  kriua^ 
■o  umne  ich  ihn  abermals  Heidelberg.«  Tergl.  aoch  Haeken- 
berg,  Oratio  de  laudibns  et  praestantia  Palatinalus  ad  BhsHi» 
176S.  Mi  ag,  Hddelbergae ,  sedia  Uusarum  PalatinarnM,  ddl- 
du.  177S. 

53)  Auch  der  Qrander  der  Universität  Tabingcn,  Graf  Eb«rr 
hard  in  Bart,  gibt  in  der  Stiftaugsurlinnde  Tom  8.  JoU  M77 
■It  Omnd,  «amm  er  Tübingen  biein  gewählt  habe,  Anandl««! 
Fnidttbariieit  der  Gegend  ond  gesonde  Luft  als  m  dda  AigeB  tA 
lejsda  ToriAge  «n ,  die  er  nicht  ent  aanrakmen  bssMUbs.  ^A». 
pfel,  a  8.  ..  .». 


Bmpreeht  L,  Begründer  der  Universität.  121 

fiberhaupt  die  Päpste  in  ihren  Bullen  bei  Bestätigungen 
za  grOndender  Universitäten  auf  die  günstige  Lage  des 
Ortes  Rücksicht  nahmen  ^^). 

Einen  weiteren  Grund  zur  Stiftung  unserer  Univer- 
sität finden  wir  aber  auch  in  den  damaligen  politischen 
md  kirchlichen  Verhältnissen.  Der  Kurfürst  hielt  den 
Papst  Urban  VI.  für  das  einzige  rechtmässige  Ober- 
haupt der  Kirche  und  hatte  an  ilm  grosse  Anhänglich- 
keit Diese  sprach  er  auch  in  dem  (S.  117)  angefülurten 
Schreiben  an  den  König  von  Frankreicti  Karl  V.  auf 
das  Entschiedenste  aus.  Nun  waren  die  Mitglieder  der 
Universität  Paris  treue  Anhänger  des  Papstes  Clemens  VIL 
geworden  ^^),  mit  Ausnahme  der  dort  studirenden  Eng- 
länder und  Deutschen.  Damit  tihcr  die  Letzteren  nicht 
auch  diesem  Papste  sich  zuwendeten,  und  da  Ruprecht 
es  überhaupt  zu  vermeiden  suchte,  (la.ss  die  Geistlichen 
seines  Landes  unter  diesem  Papste  ihre  Studien  macliten, 
so  konnte  er  dieses  am  sichersten  durch  die  (iründung 
einer  Universität  erreichen  ^^j,  welche,  wie  es  in  der  Be- 


^A  ]  Dieses  ist  deutlich  aussresprochen  in  der  Bulle  des  Papstes 
Julius  II.,  durch  welche  er  die  Universität  zu  Frankfurt  a.  d.  0. 
bestiUigte.  Beckmanni  mcmoranda  Francofurtana  p.  IH.  Wundt, 
Beitr.  z.  Gesch.  d.  Univ.  Heidelb.  S.  87.  In  der  Bulle  des  Papstes 
Bonifacius  IX.  über  die  Grünlungr  der  Universität  WQrzburg 
Tird  ^agt:  »In  Anbetracht,  dass  Würzburg  vor  allen  Städten  zur 
Aasbreitling  der  Wissenschaft  und  ^resunden  Lehre  bequem  ist,  in 
Anbetracht,  dass  es  reine  Luft  und  Ueberfluss  an  Nahrungsmitteln 
b&t,  wird  zum  Vorthcil  dieser  Stadt  und  der  angränzenden  Länder 
die  Errichtung  eines  Generalstudiums  nach  dem  Muster  der  Uni- 
veisität  von  Bononien  erlaubt,  auch  dieser  Würzburger  Universität 
ille  jene  Freiheit  verliehen,  welche  die  von  Bononien  besitzt«. 
Scher  er,  Akad.  Monatschr.  1852.  S.  5. 

55)  Ueber  die  Stellung,  welche  die  Universität  Paris  beim  Be- 
ginne der  Kirchenspaltung  angenommen  hatte,  vert^l.  Hartwig, 
Leben  und  Wirken  Heinr.  v.  Langenstein,  S.  30  ff. 

56}  Hujus  schismatis  motus  Ileidelbergensi  aliisque  brevi  postea 
in  Germania  conditis  academiis  praedpuam  occasionem  dedisse,  ad- 
■odam  est  probabile.  Mieg,  Oratio  p.  17.  Wundt,  De  Marsilio 
»b  Inghen  (Progr.)  p.  10.  Wundt,  Mag.  B.IU.  S.254.  Wandt» 
Beitr.  z.  d.  Gesch.  d.  Univ.  Heidelb.  S.  86. 


15Ö         J-  Budi.    I.  Periode.    1.  AbiiehniU.    (1346-131)0.) 

Stitignilgsurkundc  des  PapBti>!i  Urbmi's  VI.  vom  Jalav 
1385  Msst,  für  seine  und  seiner  Nariibarti  ünterthanwN 
Wohl  Bein  sollte  *').  Von  (Üesem  kirchlichen  StandpunkW 
teata  daher  auch  der  Kurfürst  die  GnliiduiiB;  seiner  ÜOH 
tttritSt  Ulf.  als  er  sich  an  den  Pa)>ät  Cr  bau  VI.  «aii< 
Dbd  diBsei-  die  Genehmigung  «?r(hcilte  **). 
-  ■'Eb  mag  vielleicht  auffallend  erscijeiüen ,  dass  wir  di£ 
CMnde,  welche  den  Kurfürsten  zur  Stiftung  um 
Hodudinle  bestimmten,  so  üUsftlhrHch  behandelt  h; 
Allein  «fr  wurden  da:iu  besonden;  dadurch  verSiili 
daSB  ftst  alle  Schriftsteiler,  welche  Itber  die  GrOndi 
derselbMi  schrieben,  die  Frape  aufwarfen,  was  einen 
Bten,  welclier,  wie  wir  oben  berichteten,  von  sich  »elbst  dl 
Befeenntniss  ablegte,  er  sei  in  den  Wissenschaften  aiMf^ 
fithren,  zur  Gründiin;?  einer  so  grossarliaen  Anstalt  hab« 
bewegen  kSnnen.  Diese  Frage  suchten  wir  ia  der  g^»- 
benen  DarEtellung  zu  beantworten. 

§3- 
Marsiiius  von  Ingketi. 

Zu  der  Zahl  derjenigen,  welche  Clemens  VIL  nicbt 
als  rechtmässigen  Papst  aoerkannteo,  gebörteu  auch  hocb* 
buHfamte  Gelehrte  an  der  Universität  zu  Paris.    81fr  cv«-  . 
fuhren  deshalb  mancherlei  Misshandlungen  und  sahen  ^di 
zuletzt  gezwungen,  diese  Hochschule  zu  verlassen,    üot^  ' 
ihnen  war  Buridauns,  welcher  sich (1384)  nach  Wioih»  ' 
gab.  und  Harsilius  von  Inghen,  ein  Niederlftnder **)t  \ 


fi7)  Hier  rakcben  wir  anfmerkitiin  Kufr  Wigard,  KijpreiM'^ 
EnrfUnt  TOD  der  Phts.  Ein  Gedicht  bej  Oelegenlieil  dar  4.  Jibtl* 
fU«r  d«r  enten  deuUchen  hohen  Schule  zu  Heidelberg  i.  J.  ITSt 
HumheiDi,  1786.« 

68)  Z&chari'k,  S.  G. 

69)  IfBrilHui  wurde  Doetor  und  Lehrer  in  Farii^ua  iXKt^ 
Beetor  d(T   üniTerniat  1867  nnd   1381,  und  ab  4few    BOflIi  nMT 
dem    UrchUcfaen    Schiana    Geiudta    an   Pftpit    Urbaa  mLrM  ! 
deiMii  BegiemngaaDtritt  (1878)' l^Ate,   «orde  Marilliar'iiC  j 


von  Inghen.  |23 

wdchcr  nach  Heidelberg  ging.  Hierbei  müssen  wir  aber 
ucb  anfahren ,  dass  Buridanus  und  Marsilius  An- 
hingPT  des  Noniinalisnius  waren  und  diesen  auf  der  Uni- 
versität in  Paris  vertheidigtcn.  Auch  dadurch  zogen  sie 
sich  viele  Feinde  zu,  da  bei  weitem  die  meisten  dortigen 
Lehrer  Bealisten  waren  ^^. 

Marsilius  war  jedoch  schon  früher  mit  dem  Kur- 
ftrsten  in  Verbindung  imd  bei  ihm  in  Heidelberg  **')  gewesen. 
Jetzt  stand  er  deuisclben  in  der  Ausführung  seines  grossen 
Vorhabens,  die  Hochschule  zu  begründen  und  einzurich- 
ten, auf  das  Kräftigste  zur  Seite;  ja  er  war  es,  nach 
dessen  Willen  —  so  hatte  es  der  Kurfürst  bestimmt  — 
aDe  Anordnungen  getroffen  und  durchgeführt  wurden  ^^). 
Mit  Recht  nennt    ihn  daher  sein  Amtsgenosse  Nico  laus 


Heinrich  von  Atlienis  und  Gerhard  von  Kaikar  dazu 
*n>erkoron.  W  u  n  d  t ,  De  Marsilio  ah  Inghen.  Joseph.  A  c  r  i  g  o  1  a , 
MaraiÜus  ah  Inghen  (Propr.).  Grässe,  S.  941.  Mieir,  p.  17. 
Hartwig,  S.  :^9.  Schwab,  Syllab.  P.  I.  p.  1  ff.  Riesmann 
rediv.  p.  51.  ff. 

601    Wundt,    p.    17.     Erhard,   II.   1.    S.  180.      lllmann, 
Jüh.  Wessel,  S.  :-J:34. 

6n  Wnudt,  p.  U>:  »Qiiod  is  aliquante  ante  conditam  et  ex- 
omatam  Aeademiam  Iloidelberpae  fucrit,  de  hoc  ntilla  est  dubitatio.c 
62»  In  der  Bt*3tallung3urkund<>  d.  d.  20.  Juni  1:1^6  (Pfalz. 
Copialb.  Nr.  17V«.  *^-  ^»  ^)  ^^f^^  ^^^^  Kurfürst,  er  habe  d«'n  Mar- 
dias  zu  seinem  > paffen  gewonnen«  und  er  ihm  »«retreuwc  vnd  holt«, 
uod  »des  Studiums  in  Heidelbercr  ein  anheher,  regirer 
tnd  dem  furderlich  for  sin  sali«.  AU  HesoMunij  erhielt 
Xarsilins  jährlich  200  fl.,  zu  jedicher  »Fronvasten«  50  fl.,  welche 
die  Bürger  der  Stadt  Heidelberg  ihm,  als  dem  Kurf firstlichen  »Ver- 
weser des  Studiums«  aus  der  Herhststeuer  gehen  mussten.  Nach 
den  Anualen  d.  Univ  (T.  1.  F.  86)  war  Marsilius  auch  Canoni- 
cns  und  Thesaurius  der  St.  Andreae  -  Kirche  za  Töln  und  Mitglied 
des  Kurfürstlichen  llathes. 

Noch  ist  zu  bemerken,  dass  das  oben  vorkommende  Wort 
»paff«  nicht  in  der  Bedeutung  »Geistlicher  oder  Pfarrherr«  zunehmen 
ist,  sondern  als  »Advokat,  Syndicus,  Schreiber«,  weil  im  Mittelalter 
die  Geistlichen  die  einzigen  Gelehrten  waren.  Zinkernagel, 
Hindb.  f.  Archivare  S.  544.  Wie  Marsilius,  so  wurde  1396 
Matthäas  von  Grocow  (de  Cracovia)  von  Ruprecht  II.  als 
»Paff«  mit  einer  Besoldung  von  160  if.  angenommen. 


134        i  Buch.   L  Periode.  1.  Äb»chniU.  (1346—1390.) 

ProviB  ^^)  vprimuD)  Uuiversitatlfi  plantato' 
rem«,  nnW  in  'len  Act<^  unserer  Uiiiveniität  beiad  tf 
»fiudator  et  iniciator  hujus  studii-  ^'). 

§  4. 

Päpttliehe  Atitorisaiiombtdle.    Privilegien  der  Unmi 
titM.     Die  Üniverntät  eine-  kircftliehe  AmUüt. 

Um  nun  der  künftigen  Hochschule  alle  die  Ilechl 
eines  »Studium  privilegiatum-  gleich  bei  ihrem  EntsI 
za  sieben),  wandte  sich  der  Kurffii-st  an  den  Tapst,  li 
Ibm  die  Gründe  seines  Vorbabens,  sie  zugleidi  mit 
sefanlidier  Geldspende  unterstützend  ^^),  vor,  und  crl 
durch  eine  Bulle  d.  d  23.  October  1385  "j  die. 
gesuchte  Einwilligung. 

Wie  Jiun  Ruprecht  für  seine  hohe  Schule  vorsoi« 
lieb  die  päpstliche    Bestätigung  uacligesudit  hatt&l 
so  hatte  derselbe  oder  einer  seiner  Nachfolger  wobl  auch 
nicht  unterlassen,    die   kaiserliche  Genehmigung^ 
beziehungsweise    die    kaiserlichen  Vollmachteu  fOr  ihn& 


63)  Orat  funebr.  in  exequits  HuiiL  Heidelb.  1S9S.  And  ab- 
gedrnckt  in  Adami  MoDumm.  Eaidclb.  —  Ton  Marailiai  ftiU 
nch  nocli  ein  Alanoseript  in  der  UuirerEit&UfaiblioÜiek  la  8b*M- 
borg:  iHargiliuB  de  Yngen,  Quaestioneg  de  genentiww  * 
carmptionei.  Eine  noch  imgeJruckte  Schrift  des  MatailiuB  (Si^ 
tiones,  cur  Urbaoo Poutifici  electo  adhAerendumj  erwähnt  Hkrtvig 
8.  39,  Note.  —  Qedrnckt  wurde  1499  in  Hddelbei^  »Maiallll  »fr 
Ingben  Oratio  complectens  dictionea,  clanaolag  et  el^antiaa  oqf 
toriu*,  auch  in  Hagenau  (H97)  nnd  Straaiborg  (IGOl):  D^ 
Hanilii  Inghen,  Doctori«  clarisiimi,  in  quatuor  seatentianim  Sbiti^ 
opu  praectaromc.  Weitere  Schriften  desselben  sind:  CoaimaBluiU 
iö  libioB  TUI  phfaicomm  AriBlotalis;  Dialectica;  Tractatna  di  r4k 
gione  dericomin;  Scripta  metapbytica,  Commentarii  in  rniiilip 
M.  Hatthaeam.  Frebsr,  Origg.  PaL  T.  IL  p.  104.  Gerdaif 
norilflg.  libr.  rarior.  p.  139.  'i 

64)  AnnaH.  Unir.  T.  L  F.  61,  b.  .1 
66)  AonalL  Cni*.  T.  L  F.  36,  a :   *Miaiia  peannifa  waftt  BlKfe» 

diete  conccssionia  impettaadifl.c  i 

66)  ürtnud«  Nr.  L  befadet  aich  im  Univ.-AreUv  niMr  Mr.  0t 
nnd  ein«  Abschrift  in  AimalL  Ubit.  T.  L  F.  8S, ».  b. 


PdpdL  AvtanBotiomibitUe.    Privikgim  der  Universität.    125 

Canzler  nachzusuchen.  Eine  Urkunde  über  die  Erwir- 
kung der  kaiserlichen  authoritas  ist  nun  zwar  bisher  nicht 
aufzufinden  gewesen;  dass  aber  eine  solche  erbeten  und 
ertheilt  worden  war,  scheint  sicher,  da  der  Canzler  von 
Worms  bei  der  Ertheilung  seiner  Ermächtigung  zur  Vor- 
luüune  der  Ehrenpromotionen  bei  dem  Jubiläum  1786  auf 
die  »authoritas  Caesareae  Majestatis«  neben  der  »autho- 
ritas sedis  apostolicae«  Bezug  genommen  hat.  Fehlen 
durfte  diese  kaiserliche  »authoritas«  der  Universität  in 
keinem  Falle,  da  das  Recht,  die  Erlaubniss  zum  Creiren 
Ttm  Doctoren  zu  ertheilen ,  von  dem  Kaiser  als  ein  Re- 
vat-Recht  angesprochen  wurde  und  ein  Bestreiten  der 
Verleihung  von  aeademischen  Graden  ausreichenden 
päpstlichen  Gewalt  von  kaiserlicher  Seite  der  Universität 
nadittieUig  gewesen  sein  würde  ^^). 

Nachdem  'Icr  Kurfürst  die  päpstliche  Bulle  erhalten 
hatte,  verlieh  er  der  Universität,  welche  er  seine  ♦frcliebtc 
Tochter«  zu  nennen  pflejrto,  in  6  Diplomen  ihre  Privile- 
gien. Freiheiten  und  Oerechtsamon.  I.)i(»  5  ersten  Diplome 
^in•l  in  lateinischer,  das  (>.  aber  ist  in  deutscher  Sprache 
al-jt'fas?t  ^% 

Ihuj  erste  Diplom  bestimmt:  Die  Uuiversität, 
welche,  wie  die  in  Paris,  einzurichten  ist,  soll  aus  4  Fa- 
roltüten  beistehen ,  der  theolo;j;isc'hen ,  juristischen,  niedi- 
ä&i<chen  um!  artistischen;  sie  soll  von  einem  liector  ge- 


G7|  Acu  sacror.  sccul.  Acail.  Ileidolb.  p.  16G. 

66»  Irkuiide  II,  1-G  giht  die  G  Diplome. 

D;cOri^inalieu  der  5  ersten  Diidome  sind  noch  in  dem  l'niv.-Arch. 
voriunlfD,  au&äerdem  Abschriften  in  AnnaU.  Univ.  T.  I.  K.  G,  a  ff., 
■  Acu  Fip.  Art.  T.  I.  F.  i<».\  h  ff.,  in  Copialb.  d.  Univ.  F.  ():>  ff,  so- 
vk  luch  in  einem  htsondercn  Ilifte  in  dem  l'niv.-Arch.  unter  Nr.  07. 
I'u  (i  liipl  ni  ist  im  Orijrinal  nicht  mehr  vorhanden,  wohl  aber 
a  a  hrt-nn  Abschriften,  i«o  im  Matrikelbuch  lih.  I  um  PIndc, 
a  .\r.nill  luiv.  T.  I.  F.  25,  h.,  T.  IX.  F.  :>.".«,  T.  XX.V  am  Knde, 
■a  A.tA  Far.  Art.  T.  1.  F.  210,  im  Copialh.  d.  Univ.  F.  70.  F:inc 
Ui^nlKbe  Ucbenctzung  dieses  Dipluma  findet  sich  in  iii»t.  Acad. 
F  7 


126       I-  Buch.   L  Periode.  1.  Abacknitk   (1346-1390.) 

leitet  werden  und  jedes  Vierte^ahr  eine  neue  Wahl  statt- 
finden ;  alle  Angehörigen  der  Universität  sollen  schwören, 
die  Gesetze  derselben  zu  befolgen  und  dem  Rector  Ge— 
hoi-sani  zu  leisten ;  die  einzelnen  Facultätcn,  Nationen  u.  s.  w. 
dürfen  sich  ihre  eigenen  Statutxui  geben,  in  so  weit  diese 
nicht  die  allgemeine  Ordnung  der  Universität  beeinträch- 
tigen ;  alle  zur  Universität  gehörigen  Personen ,  Pedelle, 
Geschäftsleute  u.  s.  w.  haben  gleiche  Privilegien  wie  dio 
Lehrer  und  Schüler  in  Pai-is. 

Das  zweite  Diplom  sichert  den  Lehrern  und 
Schülern  freies  Geleite  zu  und  im  Allgemeinen  alle  Vor- 
rechte und  Freiheiten,  welche  Lehrer  und  Schüler  auf 
der  Universität  Paris  geniessen.  Dem  zeitUchen  Vogt  : 
(Fauth,  Oberamtmann)  und  Schultheiss  der  Stadt  Heidel- 
berg ist  der  besondere  Schutz  der  Universitäts-Angehörigen 
aufgetragen  ***).  Wer  einem  Lehrer  oder  einem  Schüler 
eine  Unbill  zufügt,  soll  als  Strafe  GÜ  fl.  bezahlen. 

Das  dritte  Diplom  erkennt  den  Bischof  zu  Worms 
als  den  ordentlichen  Richter  über  die  Cleriker  an,  schreibt 
aber  die  Art  des  gerichtlichen  Verfahrens  vor.  Es  ist 
dem  Bischöfe  gestattet,  in  Ileidelbcrir  einen  C'arccr  zu 
haben  und  die  strafbaren  Cleriker  in  demselben  einzu- 
sperren. Ist  jedoch  das  Vergehen  nicht  bedeutend,  so 
Süllen  diese  ihrem  MajijLster  oder  dem  Rector  ausgeliefert 
werden.  Den  Laien  aber  bestellt  es  den  Vogt  und  den 
Schultheissen  der  Stadt  Heidelberg  als  Richter,  beschränkt 
sie  aber  beide  und  h'gt  ihnen  auf,  jedes  Jahr  mit  dem 
ganzen  Magistrat  dem  Rector  der  Universität  öffentlich 
und  feierlich  zu  schwören,  keine  Eingritfe  in  die  Freihei- 
ten und  Vorrechte  der  Universität  sich  zu  erlauben,  be- 
ziehungsweise <lie  in  Haft  genommenen  Meister  oder 
Schüler  auf  der  Universität  Begehren  verabfolgen  zu 
lassen. 


69)   Damals  hatte  Heidelberg  einen  adeligen  und  eineu  ple- 
beisclicn  Bürgermeister.    Mone,  Ztschr.  B.  XI.  S.  47. 


itr  Univerntät  127 

Das  vierte  Diplom  befreit  alle,  welche  die  Uni- 
versität besuchen,  auf  den  Reisen  innerhalb  des  Kur- 
fuKCeathums  vom  Zolle  und  Weggelde,  sowie  von  an- 
dern Ab^ben  und  für  die  ganze  Dauer  ihres  Aufent^ 
kalts  in  Heidelberg  von  aller  und  jeder  Besteuerung  ^^. 
Weiter  ist  gestattet,  dass,  wenn  in  einer  Burse  1  oder  2 
Fuder  Wein  übrig  bleiben,  dieser  im  Grossen  ohne  alle 
.Steuer  verkauft  werden  dürfe  ^\).      ^ 

Das  fünfte  Diplom  soll  verhüten,  dass  die  Lehrer 
UBiI  Schüler  bei   dem   Miethen  der  Wohnungen  übervor- 
theäi  werden.     Jedes  Jahr  soll  ein  Mitglied  der  Univer- 
sitit  gemeinschaftlich  mit   einem  Bürger  der  Stadt   die 
iliethpreise  bestimmen.  Die  Gerichtsbarkeit  über  die  von 
den  .Schülern  bewohnten  Häuser,    die  Entscheidung  über 
%on  Schülern  abgeschlossene  Vertrüge  u.  dergl.  sollen  der 
Reitor  und  die  4  Trocuratoren  der  4  Nationen  der  Ar- 
tist* nfacultät  haben. 

1  »as  sechste  Diplom  soll  jedes  Jahr  der  Ge- 
meinde in  ih-T  Kirche  zum  IL  Geiste  am  Tage  AHerhei- 
iizit-n  Uli  r  an  dein  darauf  folgenden  Sonntage  von  der 
Kmzt'l  durch  den  Stadtsehreiber  vorjrelesen  und  8  T.ige 
an  dt.*n  Kirohthiin^n  ang«'schhijjen  wenh»n  ^*).  »damit  sich 
d»'m*elben  verwiss«*ntlich  niemand  zu  entschuldigen«. 


7mi  I»ii*scs  l'riTili'^iiiin  i^alt  nicht  nur  filr  Professoren  und 
9m.len:<*n  icivibus  acadi'micis)  selbst,  für  ihro  Familien  und  ihr 
'/»^«ini»',  »onilern  es  umfasste  auch  die  cives  illiterati:  Bedelli, 
L.urArii  p|ui  et  nova  et  vet»Ta  scrilmnt),  ^tationarii  (vun  statin, 
«»Ivhe  in  I;u<itu  udt.T  ^rtäinlen  auf  Markt|ilätzen  ihre  Hücher  feil- 
h-u-n  •  ii*T  üt'tfi'n  ein  Mieth^reld  zum  Ahschreibi'n  hrrliehen),  Pcr- 
lun-Dljjii  (IVrszamentbereiter),  Scriptores,  Iliuminatores. 

7!(  Auih  •lir  Priifi'ssoren  liatteu  das  Ketht,  von  Ptinj^sten  bis 
'>%'»ni  Wijn  zu  »chrnkeii.  Dieses  wurde  erst  durch  den  Kurbadi- 
tra.f»  H'.fraih  1.  Senat,  Mannheim  d.  d.  21).  Mar/.  l.sO.'),  Nr.  lyiü, 
ft^j^u'thcn  Di>'  betretfendcu  Acten  beündeu  sich  im  Müuchnur 
rUi.  4?« Archiv  i  I'tatfi'nkcller). 

Tj  In  T.ibiiijr.H  mus'Jti'n  dio  von  dem  (iraf«'n  Eberhard 
.KI  ÜArt»*  d«r  Univürsiiät  Keiftbcnen,  von  der  iStadt  durch  einen 
fc'» vai-rü^Vertrag   anerkannten    und    von    dem   Vogte  uml  xweien 


ISS       J^  -B*^'«-   I-  Pcru>äe,   1    Ab^dutitt.    f  134li—1390.f 

Diews  Diplom  gibt  eine  ZusammensteUun;^  des  In* 
juto  der  5  ersten  Diplome  and  uinfasst,  besonders  an  äu 
nreitaiicb  anschliesseud,  ftir  alle  Universitäts-ADgebörigoi 
die  ZundieruDg  der  Vorrechte  und  Freiheiten,  welche  inf 
der  Piriser  Universität  ^Iten:  des  besondern  Scbstzes 
tewohl  aaf  der  Reise,  als  auch  während  des  Aufentbalt» 
in  Hfllddberg,  des  Freiseins  von  Zöllen  und  Abgabeo; 
der  Absdiätzung  der  Hausmicthen.  Streitigkeiten  iinte 
Uni'nniUts-AngehÖngen  oder  dieser  mit  andern  BenotiiHxn 
der  8Udt  sollen  vor  den  Rector  znr  EDtächeidung  go> 
brmht  Verden.  Verlangt  der  Rector  die  UnterstQUcoag 
im  dm  Beamten,  &o  soü  ihm  diese  gewährt  werden. 

Das  Vorlesen  dieser  Privilegien  zu  der  bestimmten 
Zeit  und  an  dem  angegebenen  Orte  fand  Jahrhunderte 
hindurch  statt.  Wir  finden  es  noch  im  Jahre  1660  aus- 
drOcklich  angegeben  "").  —  Für  das  Vorlesen  selbst  war 
eine  VergütuDg  bestimmt.    Es  heisst  niLmiich  '*) : 

*Dem  StadUchreiber  Ist  man  Zunerlesoiig  dieser  Pii*t 
I^en  1  Pfund  Heller  vnd  dem  Btadtknecht  3  albna  scbnldii^.***) 

Dasfi  diese  ihr  Teiüefaeuen  Privilegien  in  keinv 
Weise  verkOrzt  wurden,  überwachte  die  ünrrentttt 
mit  grosser  Sorgfalt.     Glaubte  sie  sich  irgendwie  beeiap 


von  Gerichte  in  die  Hlnde  des  Rectora  beachworenen  riiiüniw. 
JUtrlidi  am  8t  Georgentag  lon  dem  Staduclireiber  in  der  SÜlll* 
Idrdie  vor  allem  Volke  Terlesen  werden.    Klapfel,  8.  5.  •' 

73)  Hottinger,  p.  B6:  >fiaec  pmilegia  etiamnnm  oetÜHr 
*el  ante  vel  post  omnium  Sanctorum  die  in  Templo  primario  li|^ 
■olenL«  Earpf&lilsclie  Kirchen ratha-Protolcolle  tod  den  Jabna 
165B  0.  1G67.    Annall  Unir.  T.  VUI.  F.  10,  b.  T.  XXX  m  EmtL. 

74)  IHd.  T.  IX.  F.  366,  a. 

76)  Daa  PAiDd  Heller  Ut  in  dieser  Zeit  m  S  fl.  90  kr.  wt 
■^Unr  (ie02)  an  2  fl.  16V>  kr.  aniuschlagea.  Der  GoUgBldn  k«W| 
doen  Werth  tob  5  fl.  37 '>  kr.  cder  einem  Ducaten,  der  GsUi» 
von  3  fi.  19','a  kr.,  der  Albna  (.WeiupfoDui)!)  von  7*/*  kr.,  te  BA-. 
ler  etwas  Ober  ■>  kr.,  13  Heller  waren  1  Albaa,  der  Pfennig  ■akcM': 
*>  kr.  Das  Poler  Wdn  beaaeren  OewAchaea  (cremanti  anüKiH 
koMMeSTfl.  Mose,  ZtM^.  B.n.8.«&B.IX.&lU.S.XLa-l9!^ 


M/mmt  äBf  17Mo«rr.  Dtgerstm  Lehrtr.  Der  erste  JUctar.  129 

trächtigt,  so  ivandte  sie  sich  an  den  Kurfarsten.    So  im 
Jahre  1416  '«). 

Hatte  nun  auch  die  Universität  von  dem  Kurfürsten 
Oire  Privilegien  erhalten ,  so  erkannte  sie,  als  eine  kirch- 
lidie  Anstalt,  doch  nicht  in  ihm,  dem  weltlichen  Fürsten, 
sondern  in  dem  geistlichen,  dem  Papste,  ihr  Oberhaupt 
f  ID.  Sie  hat  nie  einem  Pfalzgrafen  Kurfürsten,  wenn  er 
die  Regierung  antrat,  »gelobt  oder  geschworen,  sondern 
demselben  allein,  doch  mit  einer  geringen  imtcrthänigsten 
Verehrung,  Glück  gewünschet  und  denselben  vor  ihren 
gnidigsten  Herrn  und  Patronum  erkennet;  auch  um  gnä- 
d%sten  Schutz  und  Schirm  unterthänigst  nachgesucht, 
damit  auch  die  Pfaltzgrafen  Churfürsten  zufrieden  gewe- 
sen.« So  war  es  bis  zum  Jahre  1622,  wo  Tilly  Heidel- 
berg eingenommen  hatte.  Dieser  zwang  den  Kector  und 
die  Professoren  der  Universität,  dem  Kaiser  Treue  zu 
schwören  ''). 

§5. 

Eroffming  der  Universität.    Die  ersten  Lehrer  und  ihre 

Vorlemngen  und  Besoldung.    Der  erste  Redor. 

Ueber  die  Begründung  der  Universität,  über  die  ihr 
von  dem  Papste  und  dem  Kurfürsten  bewilligten  Vor- 
rechte und  Freiheiten,  über  ihre  Eröffnung  durch  ein 
feieriiches  Hochamt  in  der  Capellc  zum  H.  Geiste  am 
18.  October  1386  —  denn  mit  Gott  sollte  das  grosse 
Werk  begonnen  werden  — ,  über  die  ersten  Lehrer  und 
ihre  Vorlesungen,    so    wie    über  die  Wahl    des   ersten 


] 


76)  Anno  1416,  28.  de  Juül  Rector  cnm  suis  dopiitatis  obtinuis 
■cdiiDte  consilio  domini  dacis,  qnod  cives  consilinm  heidel- 
l^gense  regentes  prtiniserunt,  qiiod  nee  directe  nee  indircctc  im- 
P^'rvnt  snpposita  univerdtatis,  quin  necessuria  victus  et  aliorum 
ifcaadum  tenorem  prlvüe^ii  inducerent  sine  umui  theuloneo,  peda- 
fio  (iri^nto)  ac    Copia  b.  d.  üniv.  F.  161. 

77)  Zeiler,  Topcgr.  p.  40.  41.  Schönmezel,  Collect,  ad 
bl  Fac.  med.  HiiJelb. 

UaDts.  UcLej.  d.  Un.v.  He.djlb.  J.  (J 


190       l.-Boeh.   I.  Periode,    l.  AbtehnUt.    (1346— 13»0.) 

BtetDiB,  Marsiliu»,  Wischer  dem  Ihm  vou  dem  Kw 
fOraten  geschenkten  Vertrauen  auf  eine  auch  vou  seiMil 
AntagMHHsen  anerkanjite  Weise  entsprochen  hatte,  lA 
ukk  ein  in  gedrängtsr  Darst«UDng  abgefasster  Beriekl 
TWhMMte  '*J.  aus  welchem  wir  Folgendes  mittheilenT 

D«  erste  Lehrer  der  UuiTcrsität  war  MarsiMoty 
irddur  jedodi  gleich  in  der  erstes  Zeit  zwei  Ant8@»r 
■onan  eritteJt,  den  Cisterziensei^MOtich  aus  dem  Klostai^ 
Jdn  in  der  Lütticher  Dificese  uud  Dr.  der  Theologie  auf  dv 
mrivaitolt  in  Paris,  Roginaldus,  und  den  Meister 
ftilen  KllTiste  und  Baccalaiireus  der  Theologie,  Heiin: 
WnnKenberg  von  Womis,  welcher  in  Prag  pi 
httte.   Diese  3  Mänuer  waren  aus  dem  geistlichen  StaodM 

kjeuot,  sagt  Wundt'*),  »nnd  noch  lange  bcmftch  wir, 
was  die  Umwälzangeii  der  Zeit  von  Kunst  und  Wissenechalt 
flbrig  gelassen  hattt^n,  in  den  Hftnden  der  Kircbe,  die  W  UJ, 
ihren  Geweiheten  mittheilU^i. 

Wie  der  Kurfürst  den  Marsilius  durch  eine  fOc 
^  danalige  Zeit  selir  glänzende  Besoldung  für  die  Unit 
veraität  gewann  (S.  123,  Note  62),  so  bewilligte  er  aadk. 
dessen  Aml^genossen  ansehnliche  Gehalte,  welche,  wil; 
flberfaaupt  zu  den  Zeiten  Ruprecht's  L  Besoldmgai« 


78)  Urkunde  Nr.  IH.  Annall.  Univ.  T.  I.  F,  35,  a  —  36,*: 
Akfednekt  bei  Kottinger  (1356)  in  seiner  Schrih  De  Coa  itf. 
p.  SO— 82  und  bei  Jung,  Acad.  Heidelb.  Acta  ad  condl.  CoMtaat^ 
BaaQ.,  Flon^nt.  bistor.  (1722)  p.  21—25.  Lange  Zeit  glaubte  maii^ 
AesetBerldrtsei  ¥on  des  Marsiliug  eigener  Hand  geschrieben,  jeUt 
«bar  Torinren.  «Wundt,  De  Marsilio  p.  11.  Jung,  p.  31.)  AlM« 
kdni  von  beiden  ist  der  Fall.  Der  Bericht  findet  sich  a.  a.  0.  ia 
den  Aanalen  ilcr  UniTcrsitili,  ist  aber  nicht  von  Marailiua  pf 
tAri«bni;  denn  von  derselben  Hand  iaC  F.  &l,b  auch  die  Xa<iW 
liAt  TOB  seinem  Tode  (131W]  anfgex  ei  ebnet  und  Oberiiaopt 
<ärODlh  d«r  Universität  bis  1402  fongefohrt. 

Uekrigens  ist  sowtibl  in  Beziehuog  auf  diesen  Bericht,  so 
KOCh   anf  die   abrigen   Universitäti-Acten   zu  bemerken,    dasa 
Begsbenhelten  nicht  immer  nach  der  Reiheniulge  eiz&hlt  yerdeair 
A«di«efctkb  wird  dievea  iu  Aunall.  Univ.  T.  t  F.  37,  a  angefahrt. 

7&)  Mis  B.  III.  S.  260. 


gnyhwy  im  ümiven.  DmmtItmLtlwm.  Der enit Sedor.  131 

ond  HansBiiethe  der  Lehrer,  aus  den  KurfOrsÜichen  Kam- 
■ageOUen  bestritten  wurden  ^^. 

Bei  der  in  G^enwart   der   Lehrer   und    Studenten 

«fttt  gehabten  feierlichen  Eröffnung  der  Universität  cele- 

Wite  ReginalduB  das  Hochamt    Am  folgenden  Tage 

(19l  October)   nahmen    die   Vorlesungen   ihren   Anfang. 

Virsilius  las  über  die  Logik,  Reginaldus  Aber  den 

Brief  Pauli  an  den  Titus  und  Wunnenberg  über  ein 

Bidk  der  Xaturlehre  des  Aristoteles. 

.  Am  17.  November  wurde  die   Wahl  eines  Rectors, 

mMitm  der  Baccalaureus  des  canonischen  Rechtes  und 

ligister  Artinm,   Dithmar  von  Swerthe   (Surrte), 

wkher  aus  Prag  kam,  als  weiterer  Lehrer  in  der  Ar- 

tten-Facultät  angestellt  worden  war,  vorgenommen,  und 

Xirsilius  einstimmig  gewählt  ^^). 

Die  Lehrkräfte  wurden  noch  in  demselben  Jahre 
Mi  den  von  Prag  als  Professor  der  Rechtswissenschaft 
Wenen  Johann  van  der  Noyt  aus  Brabant  ver- 
ebt, welcher  auch  sofort  seine  Vorlesungen  über  das 
IBuch  der  Decretalen  begann  •').  Gerhard  Radui- 
<is  TOQ  Groningen  lehrte  das  canonische  Recht ,  und 
leinrich  von  Angheren  las  die  Nova  Jura. 

So  hatten  die  verschiedenen  Facultäten  gleich  bei 
^Eröffnung  der  Universität  ihre  Vertreter.  Nur  der 
I^krstuhl  der  Medicin  war  noch  nicht  besetzt.  Dieses 
Mkih  erst  gegen  das  Ende  des  Jahres  1387  ^^),  wie 


fiOi  AooatL  iDiT.  T.  I.  F.  d8. 

81)  Marie,  üb.  I.  F.  2.  —  Die  Wahl  wnrde  in  dem  Rcfectoriam 
^AifMtiner*  Klosters  (S.  105)  Torgenommen.  Eigene  Gcb&ude 
bi  dimab  die  Uniferaiat  noch  nicht  Das  üniversit&tsgeb&ufle 
^•GoU^iim  in  der  Barsche  wurde  erst  1393  voUendet.  Tol- 
ur.  C«l.  dipl.  p.  132. 

8Si  Van  der  Noyt  (so  im  Matr.  Hb.  I.  p.  1)  war  sngleich 

^  iThctaurius)  bei  der  IL  Geisticirche  (AeU  Theod.-Palat 

^1-^%1)  nnd   Canonicus  an   der  Kathedralkirche  zu  Speyer. 

Vudt,  Slag.  B.  HL  S.  266.    Schwab,  SylL  P.  L  p.  19. 

U)  AhuüL  T.  L  f.  41. 

9* 


ISBi       XÄucfc.    I.  Perio^.    1.  Abtchmtt.    (13*6—1390.) 

'wiv -ipitfli;  wo  YoD  den  einzelnen  Facultäten  nosfilhrUcher 
g«haiidät~'wird,  sehen  werden. 

!.  §  6- 

Mttrüu&ueb.     Eneerbun^  des   aeaäemisehen  Bürger- 
■"■'■'  rechtes.     Deposition. 

.  Zu  den  ersten  Emrichtungen  an  der  Uuiveratit  gfr> 
hOite  das  Mlcgeii  eines  Matrikelbuchcs  '*).  ]q  «Ue* 
Bes  iniuaten  sich  alle,  welche  die  Privilegien  dei-  UuiTer- 
siUt  genjessen  wollten,  kurze  Zeit  nach  ihrer  Ankunft  w 
Heidfill>erg  nach  dem  auf  Universitäten  angeführten  Bruubfr 
önscfaraben  lassen  und  zugleich  schwören,  den  Gesetze 
der  Universität  Gehoi-sam  zu  leisten  ^^),  und  ist  nur  bocIL' 
anzuführen ,  dims  in  späterer  Zeit  sogar  die  SchQler  dw 
Pädagogiums  immatriculirt  wurden  "*). 
■ .     ,fi 

84)  Conseqaenter  die  7oTia  (1386)  aequcnte  fticta  ctmgRgMlMii' 
maBistroruin  at  HcoUriom  apnd  fntres  minores  hon  prita»  pot^ 
meridi^  in  lectorio  sscre  theologie  ad  Btataendom  Btktatt  ftttna^ 
hec  de.  maniini  conaensn  omnium  magistrorum  et  scolarium,  qnofl 
expediet  fleri  matriralun  slre  libram  naWersitatis,  in  quo  aeolüis 
Btädii  et  deinceps  inieriberenbu  tarn  preaentea  qaam  deiacepa'!^ 
perrentori  aecundum  anas  etates,  qnodqne  non  inacripü  inft«  lv> 
rointun  espresgum  assignatum  per  rectorem  per  miTeraitatesi  mini^»^ 
defenderentiu'.    Ann.  üniv.  T.  L  F.  36,  b.    Eist.  Acad.  F.  24.  , 

86)  Dem  Nuneu  der  lucribirten  ist  ja  nacb  ihrem  Alter  M>' 
gefügt:  laafriptl  sunt  die  ...  et  jliramenta  praeatiternnt  JÖUli^ 
oder:  loacripti  BQnt  die  ...  et  fidem  loco  juramenti  dederait, 
propter  impubertatem. 

66)  >  Nachdem  viele,  so  noch  paedagogicas  lectionea  hDno,  ineU^ 
mioder  tich  bei  dtm  Bectore  Univeraitatis  eioRchreiben  luaen,  wft- 
chea  Ihoen  audi  umerwehrl  adn  soll,  damit  dann  iwiachen  Roqbqili 
tmd  dengenigen,  «o  dem  Paodagogio  fOrgeaetM,  der  StnC  halkM 
kda  Miaaveniand  entstehe,  u  «ollen  wir,  aofem  aie  Uirsn  Tiichf 
nnd  Wohnung  in  dem  Faedagogio  haben,  dau  aie  allein  Ttm  Ihrnui 
FneceploribuB  um  ihrer  begugeoen  Hissethtt  geatraft .  wnlwf 
wie  auch  gldehfalla  die,  to  Ihieo  Tisch  and  Wohnaag  Koiuwlmti 
hab«n,  und  contn  diBciplinam  paedAgogicam  oder  aouMi  etwuf 
geringes,  ao  ferulim  rerdienet,  nicahkiidelt.  .  Da  aber  .diaadbiilr 
etwu  mebrerea   odo-  «ach  wider  gemJne  der  Uiiinnitlt.k|(S 


JTaMbftiidk.  Aeademigd^es  Bürgerrecht,  D^ositüm,     133 

Der  Eid,  welchen  alle  üniversitäts-Angehörigen,  Pro- 
fessort'n,  Studenten  u.  s.  w.,  za  leisten  hatten,  bezog  sich 
Dicht  nur  auf  den  den   Gesetzen   schuldigen  Gehorsam, 
mdtm  auch  auf  die  einträchtige  Erhaltung  des  (reneral- 
i^ttdiums '^) :    denn   Marsilius.    unter   dessen   erstem 
Recturate  die  Eidesformeln  abgefasst  wurden,  konnte  sich 
f  flicht.s  Schrecklicheres   denken,   als    die    Trennung   oder 
ioiliisung  der  hohen  Schule. 

Das  Matrikelgeld  betrug  in  der  ersten  Zeit  12 
siltK^me  Denare,  später  2  Turonenser  (Livres  toumois). 
in  der  Folge  hatten  niach  Otto  Ileinrich's  Refoima- 
tioni  Bürgerliche  nur  10  kr.,  solche  dagegen,  welche  zum 
•Forsten-,  Grafen-  oder  Ilerrenstande«  gehörten,  1  11.  zu 
bezahlen.  Von  4len  Stuiienten  waren  die  vermögenslosen 
frei  vnn  Matrikelgeldern.  Hinter  ihren  Namen  findet  sich 
ff«?««~»hnlich  auch  ein  INauper):  diejenigen,  welche  bezahl- 
ipn.  wan-n  mit  einem  Diedit)  liezeichnet.  Die  Professoren 
kattt-n  keine  Matrikelgebühr  zu  entrichten. 

Kine  bestimmte  Zeit,  etwa  beim  Anfiinge  der 
Vi:cli-.<ungfn .  wie  es  jetzt  iler  Fall  ist,  war  für  das  Im- 
riruliren  nicht  festgesetzt.  Es  geschah  dieses,  wie 
aus  den  Matrikelbüchern  siebt,  wo  «gewöhnlich  die 
Lax  der  Imniatriculation  genau  angegeben  wird,  das  ganze 
Jahr  hindurch 


'inn .  SU  pebAhrlirhor  Straf  anhalten ,  und  ila  sich  vipllcjcht 
KaU.  8o  aUbier  nicht  irrsotxt,  zutrügen,  sollen  sich  Koctnr 
CiTfirfsitatis  und  Paedagopiarcha  zusammenthun  und  n'wh  dessen 
ma  «nandrr  verifleichen ,  oder,  wo  noth,  an  unss  gohinjicn  lassen.« 
Seaatrnb.  d.  Univ.  F.  Itt,  a.  Refonnat.  der  l'niv.  durch  Johann 
Caiimir,  V.  oT  und  durch  Karl  Ludwig,  F.  14.  —  Da  diese 
Ml^  in  dem  1701  neu  heponnen(*n  Album  des  (Tvmuasiums  zu 
Heiiellienr  auf  der  ersten  Seite  rinpoklebt  ist,  so  beweist  dieses, 
ian  d'^r  Brauch  auch  in  späterer  Zeit  noch  fortdauerte.  Hautz, 
««••ek  d.  Stipendien  u.  Stiftungen  d.  Lyc.  u.  d.  Univ.  zu  Hoidelb. 
tliiSüi  H.  I.  8.  !>. 

•f7.  Urkunde  Nr.  IV  gibt  diese  Kidesformeln  vollständig.  — 
Ftr  Solche,  welche  luf  andern  Unirersitäten  sich  academische  (irade 
^rv^irbcn  hatten,  enthielten  die  Formeln  besondere  Bestimmungen. 


Haidelba«  M  itrlaMhmi  tob  niiiftiiii)ttiBi|'li 
aduu  (ae&£)  «flMUdHte«D«pta«lti4i  conMW 
finken  Zetten.mAttHhH^  .  fla  iMHiddl^'toMft 
den  inpifcBMm  tedaatefc  wry  m  1— >  datt  «Mi 
nie  EligBB  dagegen  var;  «r  «icUeir  ibi*  litti  it  i 
irihtiger,  man  er  aAeb  mf  Uten  HtaMr,  »eUi 
einer  ünivenitU  lor  anderti  «g"»«  ngeimdek  ik 
Diese«  gib  n  TMUukoB  Besdnrordeo  TcnalkBaall 
hnden  jedodi  «nt  von  Seltoi  d«  AdntaMnMft 
P&Ii,  Jokann  Cftslmir  (1588— IfiOX»,  die  «eUfe 
BerOcfcsi^MgDng.  Er  bebhl  iditer  drtn  IS.  AagiMt 
der  UnivereiUt,  dan  fremde  Sttidcaten, 

«die  allbereiti  m  einsB  TidUgen  Alter  itath  crtw* 
EroditioD  gelangt,  mit  der  Position  nitt  beschwert  w 
bei  den  uidertt  aber  die  AnordnuDg  than  BoUen,  duD 
obacoeua  ond  andere  ungebQr  bei  straff  anggeluien 
Das  seit  alter  Zeit  herkCmmlicbe  Depodiioasgeld,  « 
ta  gemeiner  notarfft  des  Contnbeniii  sei,  solleii  ab 
becahien«. 

Die  UDiversit&t  missbilligte  eben  so,  wie  der  i 
ntstrator,  das  gpn&unte  Yer&liren  gegen  die  fremden 
dentea,  und  sagte  in  ihrem  Antwortschreiben  von  d« 
ben  Dtttiim,  dass  sie  schon  früher  ein  Decret  von  glei 
Inhalte  erlassen  und  fuhr  dann  mit  folgenden 
ten  fort: 

(Ynd  wir  sind  änderst  nitt  wissend,  dam  ei  ley  w 
eher  Zejtt  an,  dieeem  Tnaerm  Decret  g«bonambU«h 
ndl  nachgesetzt,  mdt  domber  ntemandt»  beacbwot  « 
Bedencken  anch  noch  dabejr  ed  verpleiben  rndt  der  I 
tion  halb  niemante  hinwidemmb  toq  vdw  abcnsiehai  1 
SU  geben,  domitt  auch  hinfOro  bei  solchen  DeposM 
bessere  Ordnnng  gehaltten,  alleTngebOr,  da  einige  toxi 


68)  Nach  Otto  Heinrich's  Beform  der  TJniversitU  : 
Jeder,  welcher  Stndent  ond  in  eine  Bnne  an^enomiMa  i 
wollte,  von  dem  Depoiitar,  welches  ein  beeoadera  Ant  t 
Borten  war,  mit  dien  gewShnUAan  OebrtaebeD  anfkentmaaB  wi 
do«h  aidltcn  Üe  nniittlidflB  akgcschafft  werden. 


Aettiamitehea  Büf§emchi.   Dq^tkm.     135 

od  dorob  wir  nitt  weniger  dtn  E.  F.  6.  ein  ernstliches 
Jlmfalleni  tragen,  abgeschafft  vnd  des  angedeuten  Kxaminis 
kalb  (dann  die  Regenten  die  Deponendos  zue  ezaminiren 
TBdt  kejncn  obn  Torbergehendes  £xamen  a  beanismo,  wie 
manss  nrnt,  za  absolrircn  In  beuelch  haben j,  haben  wir  Fa- 
cnitati  Artiam,  Alss  deren  sachen  zu  dirigiren  stehen,  vffer- 
legt  mdt  benohlen,  diesen  Dingen  mitt  reiffem  Rhatt  nach- 
xodencken  md  ihr  guttachtcn  uns  zu  erkhennen  zu  geben«"*). 

Die  Sache  wurde  nun  zur  Berathung  und  Begutach- 
la^  You  dem  academischen  Senate  der  Artisten-Facultät 
agcstelit,  welche  auch  dem  Auftrage  nachkam  ^% 

Dio  Facultät  scheint  jedoch  den  Befehl  des  Admini- 
Inturs  nicht  mit  besonderer  Gewissenhaftigkeit  beobach- 
te zu  Ifaben,  da  auch  später  über  den  bei  der  Deposition 
Ttfgekuuimenen  Unfug  Beschwerden  geführt  wurden.  Die- 
Kivar  besonders  im  Jahre  1G19  der  Fall,  und  zwar  in 
iff  Weise .  dass  mau  darauf  dran«; ,  die  Deposition  ganz 
ofaiheben.  Darauf  ging  jedoch  der  academische  Senat 
ihi  ein .  »weil  dieser  Brauch  sowohl  in  den  Statuten 
is  UiiiviTsitüt,  als  auch  in  denen  der  Artisten-Facultät, 
ttfÄ'mnunien  mid  von  dem  Decane  und  der  Artisten- 
ficultät  auszuüben  sei«.   Doch  solle  er  (wohl  damit  »alle 


»I  AcU  Fac.  Art.  T.  IV.  F.  126, b.  127, a.b. 

!^Jt  lluic  mauiiato  morem  gerens  CoHegium  philosophicum, 
^ta  p«r  Juramentum  convorato,  rem  altius  pcrpendens,  statuit 
*tQa  ilepositionis  non  plane  aboleudum,  sod  retiuenilum  esse: 
■i^u  lamcn  adultiorum  et  doctiorum,  ])raesertim  voro  extcrorum, 
^  qunt  hujnsmoJi  ceremoniae  in  usu  non  sunt,  itemque  statu- 
^>VA.  quae,  quid  in  hac  ro  servandum  omittendunive  sit,  praescri- 
^  niione. 

Ifl.  N'f'Temb  denuo  deliberatum  est  ea  de  ro,  nihil  autem  di- 
^  constitutam  a  priori  sentontia ,  sed  ea  repetita  ac  coniinnata, 
*»lqae  derretuni  fuit,  si  Princcps  response  Sonatus  Academici 
•*•  D^ittro  nomine  facto  nollet  aequiescero,  sed  ur^cret  amplius, 
i'npiuin  qiioddam  esse  cmicipiendum,  quo  fnsius  nostra  sententia 
^"iwireiur.  Verum  enim  vero  illustriasimo  Principe  nihil  ulterius 
^  ni  cau«8a  vel  a  Senmtu  Academico  vel  Facultatc  Artium  po- 
■■J*ate,  sed  in  Acadcmiae  responao  acquiescente ,  ulteriorem  deli- 
koinoBea  Facultas  intermittendam  esse  censuit.  Ibid.  F.  127,  b. 
lü^.s. 


136       /.  Budi.  L  Periode.  1.  Abmikmn.  (1S4§^1M$0^ 

obscoena  und  andere  ungebflr«  vermieden  wflrde)  gehal- 
ten werden  »publice  in  Contnbemio  vd  in  CoIlq;Ü8  vd 
et  in  hospitibus  privatis,  si  sint  personae  honoraüores«  **). 

Einzelne  Fürsten  gaben  sich  indessen  viele  M^he^ 
das  Pennalwesen  von  ihren  Universitäten  zu  entferneOi 
wie  z.  B.  der  Markgraf  Friedrich  Wilhelm  zu  Bran- 
denburg. Dieser  hatte  dem  Rector  und  Senate  der  Uni- 
versität Königsberg  die  Abschaffung  des  PennalweaeBi 
auf  das  Strengste  anbefohlen,  ohne  dass  es  jedoch  dttt 
beabsichtigten  Erfolg  hatte  **). 

Auch  die  Universität  Heidelberg  erliess  später 
Decrete  gegen  dasselbe.  Dieses  geschah  im  Jahre  1654| 
wo  die  Landgrafen  Georg  und  Wilhelm  von  Hessen 
den  auf  dem  Reichstage  zu  Regensburg  gefassten  Be- 
schluss  gegen  dieses  Unwesen  dem  Kurfürsten  Karl 
Ludwig  von  der  Pfalz  mit  dem  Ersuchen  mittheilten, 
ihn  auch  auf  seiner  Universität  in  Wirksamkeit  treten  zu 
lassen.  Der  Kiirftirst  gab  diesem  Ansuchen  nach  und 
Hess  den  genannten  l^eschluss  der  Universität  zugehen. 
In  demselben  heisst  es  unter  Anderm: 

»Einem  jeplichon  ist  Krafft  dieses  ernstlich  verboten,  den 
neu  ankommeuileii  jungen  Stiulenteu  heimlich  oder  öffentlich 
nachzustellen,  sie  auf  der  (lasse  oder  in  ihren  Losamenten, 
Stuben,  Schenken  oder  Wirthshäussern,  am  Tische,  in  col- 
logiis  oder  sonsten  zu  importuniren ,  zu  exagitircn  oder  za 
bespotten  €  ^^). 

So  verlor  der  Pennalismus  in  Heidelberg  seine  Gel- 
tung und  in  der  der  Universität  von  dem  Kurfürsten 
Karl  Ludwig  gegebenen  neuen  Verfassung  vom  I.Sep- 
tember 1672  wird  die  D<^position  (F.  83)  formlich  aufge- 
hoben;  doch  aber  bemerkt:   »Dafem  gleichwohl  jemand 


91)  Ann.  Univ.  T.  XX VH.  F.  329,  a  ff. 

92j  Arnold,  Ilist.  d.  Univ.  Künigsb.  Th.  II.  S.  448,  woselbtt 
die  Verordnung  abgedruckt  ist. 

93)  Den  ganzen  Beschluss  8.  in  den  Univ.-AnoaL  t.  J.  1654 
F.  377  ff. 


AeCptmoM.  Dm  enUm  Btetorm,  Der  academische  Senat,  137 

den  alten  ritus  depositionis  erforderte,  soll  dcmselbeu  da- 
mit geholfen  werdeu.« 

Gänzlich  ausgerottet  wurde  der  Pennalismus  erst 
gegen  das  Ende  des  17.  Jalirhunderls,  wo  sich  die  Uni- 
Tersitaten  Jena,  Wittenberg  und  jjeipzig  dahin 
Tereinigten,  dass  derjenige,  welcher  wegen  des  Pennalis- 
mus  auf  einer  Universität  relegirt  worden,  in  die  Zahl 
ihrer  Studirenden  nicht  angenommen  werde.  Gleiches 
thaten  bald  darauf  auch  die  Universitäten  Helmstädt, 
Giessen.  Altdorf,  Rostock  imd  Frankfurt  an 
der  Oder  ^*). 

Laut  jubelten,  wie  von  einem  langjährigen  Alp  be- 
freit, die  deutschen  Universitäten  auf,  als  endlich  der 
kng  ersehnte  Tag  wirksamer  Abhilfe  erschienen  war.  Aus- 
fährlich  sprach  im  Wittenberger  Album  der  ilector  IGUl 
seinen  Dank  ^egen  die  Vorsehung  aus,  und  Kirch  maier 
(Epp.  Andreae  et  aliorum  ad  M(»elfiihreruni  ep.  12t)) 
schreibt  in  deni.selben  Juhie  von  dorther:  »Der  Zustand 
unserer  Universität  ist  wunderbar  gi'gen  früher  verändert, 
die  senitia,  exactiones,  symbola,  nationes.  omniaque 
vexandi  nomina  sind  abgeschafft  worden«  **). 


§7. 

Reetorswa/U,      Die    ersten    Rectoren.     Der   academi- 

mische  Senat. 

An  der  Spitze  der  Universität  stand  (»in  Rector. 
hieser  wurde  nach  der  in  Paris  eingeführtt^n  Uebung 
jedes  Vierteljahr  gewählt.  Die  Wahl  aber  war,  wie  in 
Paris*"),   auf  die  Mitglieder  der  Artisten -Facultät  be- 


Ö4j  Arnold,  S.  258. 

95)  Tholuck,   S.  203. 

96;  SUtutum  fuit  concorditer  perpetuis  tomporibus  observan- 
doi,  qood  deinceps  Rector  solum  Magister  existat  in  facultate  artium, 
qnodque  si  Doctor  Tel  magister  in  aHa  facultate  existat  Rector 
ftodä  nuUatenuB  esse  debcret,  sicut  boc  Parisiis  est  consuetum  et 
conserTatnin.    Annall.  Univ.  T.  I.  F.  3G,  a. 


138       L  BuA,  L  ArMk.  1  AkwAmiU.  (ßU/ß^-^at^ 


■  f 


schränkt  '^,  da  diese  eigenflieh  die  Grandlage  der  IM- 
versität  bildete.  Jeder  Lehrer,  auch  in  anden  1m»I* 
täten,  gehörte  ihr  gewisser  Maassoi  an;  von  Ar  nMto 
er  erst  den  Meistergrad  erlangt  haben,  bevor  «  als  Lek^ 
rer  in  den  andern  3  Facnltäten  auftreten  konnte.  ■ 

Doch  trat  bald  eine  Aendernng  der  Wahl  ein.  V» 
zufrieden  über  dieses  Statut  mochten  wohl  alle  OffenfliokMl 
Lehrer  in  den  andern  Facultäten  sein-,  entschieden  atai 
trat  gegen  dasselbe  der  Professor  der  Theologie  BolM 
tow  ^^  auf.  Schon  als  er  am  31.  Januar  1387  sdnM; 
Diensteid  auf  die  Gesetze  der  Universität  ablegte  ^  mi^ 
klärte  er,  sich  die  Sadie  vorher  näher  flberlegen  sa  wal^ 
len  ^\  Am  13.  März  desselben  Jahres  suchte  er  diak 
in  einer  Sitzung  des  academischen  Senates  darzuthna, 
dass  dieses  Statut  nur  zur  Verachtung  der  Übrigen  Fa* 
cultäten  abgefasst  sei  ^^\  Er  erreichte  jedoch  seinen 
Zweck  nicht    Marsilius  wusste  diesen  Vorzug  der  Ar- 


1 


97)  La  premi^re  facultö  et  la  principale,  dont  Ic  corps  de 
PUniyersit^  de  Paris  est  compose,  est  celle  dcsArts  pour  ce  qa'elle 
a  ^\Jk  la  premiöre  institutrice  de  PEscole,  en  reconnaiäsance  de  qaoy 
le  Chef  de  toate  rUniversite,  qui  est  appell6  Recteur,  est  toojoiiifl 
61ea  de  son  corps  et  jamais  de  ceux  des  autres  facultez.  Bal&ai^ 
T.  I.  p.  265. 

98)  lieber  die  Lebensverhältnisse  Soltow's  yergl.  Bfltting- 
hausen  in  »Altes  und  Neues  aus  den  Herzogthümern  Bremen  und 
Verdent,  Th.  V.  S.  21  ff.  Schwab,  P.  I.  p.  13  ff.  Im  Matr. 
lib.  I.  wird  er  unter  den  Doctoren  und  Magistern  der  Theologie  all 
fweiter  Lehrer  aufgeführt  und  als  »Pragensis«  bezeichnet  In  dem 
Universitätsacten  wird  dessen  Name  verschieden  geschrieben:  Sol* 
tow,  Soltau,  Soltaw,  Zoltaw,  Zoltove  und  von  Soldan.  Wie  wenif 
Sorgfalt  in  früheren  Zeiten  auf  das  richtige  Schreiben  der  Eigen- 
namen verwendet  wurde,  haben  wir  in  Lyc.  Heidelb.  origg.  p.  44 
nachgewiesen. 

99)  Hoc  excepto,  quod  super  statuto  Domini  nostri  Daeia« 
qno  tenebatar,  quod  semper  rector  deberet  esse  magister  in  aiübos 
et  non  doctor  in  alia  facnltate,  dixit  se  velle  plenius  delibenra. 
Annall.  Univ.  T.  L  F.  87. 

100)  Factum  esse  Privilegium  hoc  in  contemtnm  aUimm  h/air 
Utnm.    Ibid.  F.  38. 


MtnmdkL   Die  ersiem  Stetonn,  Der  aeadema^  Senat  13^ 

tisten-Fftcolt&t  vorerst  noch  zu  schützen,  da  er  sowohl 
in  der  päpstlichen  Bulle,  als  auch  in  dem  Kurfürstlichen 
Stifhmgshriefe,  derselben  zugestanden  worden  wäre.  Des- 
sen ungeachtet  gab  S  o  1 1  o  w  sein  Vorhaben  nicht  auf. 
Im  Jahre  1393  griff  er  zwar  das  Statut  selbst  nicht  ge- 
ndeza  an,  sondern  beantragte  in  dem  Senate  nur,  man 
solle  es  versuchsweise  2  Jahre  hindurch  aufheben  und 
one  freie  Rectorswahl  unter  den  öffentlichen  Lehrern 
lUer  Facultäten  anordnen.  Dieser  Antrag  wurde  ange- 
nommen*®*). 

Zugleich  wurde  auch  (1393)  die  vierteljährliche  Rec- 
tcn^wahl  aufgehoben  und  eine  halbjährliche  bestimmt. 
Diese  sollte  jeweils  an  den  Tagen  vor  dem  Feste  Jo- 
hannis  des  Täufers  und  vor  dem  Feste  des  Apostels 
Thomas  vorgenommen  werden  *®*j.  Ausserdem  setzte 
Soltow  aber  auch  noch  ein  anderes  Gesetz  durch.  Es 
wurde  nämlich  die  Zahl  der  Magister  der  freien  Künste  *®*), 
welche  sonst  insgesammt  der  Rectorswahl  und  den  übri- 
gen academischen  Berathungen  beizuwohnen  pflegten,  auf 
die  Zahl  von  3  boscliränkt,  wenn  eine  allgemeine  üeber- 
dnstimmung  nicht  zu  erzielen  war  oder  eine  andere  Fa- 
cultät  es  verlangte  *®*).  Für  das  nächste  Halbjahr  (von 
St  Johannis  bis  St.  Thomä  1393)  wurde  Soltow  einstim- 
mig zum  Rector  gewählt  ^^^)  und  nach  2  Jahren  die  nur 

101)  Annall.  Univ.  T.  I.  F.  50.  —  Auch  in  Wien  wurde  anfänglich 
^  Rector  nur  aus  iler  Artisten-Facultät  gewählt,  vom  Jahre  1384 
la  aber  aus  allen  Facultäten.    T)ipl.  des  Herz.  AI  brecht  S.  96. 

102)  Dies  electionis  statuimus  esse  duos  in  anno,  scilicet  yigilia 
V  M.  Bapt  et  vigilia  b.  Thomae  apostoli.    Annall.  ibid. 

1(3%)  Der«  Doctorgrad  scheint  damals  in  der  Artisten -Facult&t 
Mck  nicht  eingefilhrt  gewesen  zu  sein,  wohl  aber  in  den  andern 
FiCBlaten.  Mit  dem  Magistergrad  in  der  zuerst  genannten  Facul- 
ttt  warf n  jedoch  alle  Vortheile  verbunden,  welche  der  Doctorgrad 
in  den  andern  gewährte.   Wundt,  Magaz.  S.  803. 

104)  Qnod  personae  eligentes  sint  omnes  doctores  et  magistri, 
^  in  casu,  quo  non  possint  concordare,  vel  sine  quo  aliqna  fa- 
cultas hoc  reqnirat,  singuli  doctores  cum  tribus  depntatis  facultatis 
vtittm.    Ann.  üniv.  F.  50 

106)  Matr.  lib.  T. 


/ 


140       I'  Aidb.  I'  ParMe.  1.  JOkOmiM.  Ct8U^l$$€/if 

versuchsweise  angestellte  balbjfihrliche  ReetorswaU  '  md 
die  dabei  festgesetzten  Bestimmungen  bestätigt  "^. 

Diese  Einrichtung  blieb  bis  zum  Jahre  1522,  von 
wo  an,  in  Folge  einer  Anordnung  des  Kurfttrsten  Lud- 
wig y.,  eine  jährliche  Rectorswahl  eingeführt  wurde.  Sie 
fand  an  dem  Tage  vor  dem  Feste  des  Apostels  Thomas' 
statt  Der  erste  Rector,  welcher  sonach  für  das  JaUt 
von  St  Thomä  1522  bis  dahin  1523  gewählt  wurde,  war 
Peter  Scheibenhart,  »artium  et  sacrae  theologiae 
Professor  Ordinarius«  "*^^. 

Die  ersten  Rectoren  der  Universität  mit  je  vier- 
teljähriger Amtsdauer  waren  vom  17.  November  1386  )m 
15.  December  1388:  Marsilius,  Wunnenberg  (seine 
Wahl  fand  in  der  Capdle  der  St.  Peterskirche  statt) ,  Jo- 
hannes von  Weerssewort  (^Derswort),  Johannes 
von  Worms,  Marsilius,  Heinrich  von  Angheren, 
Dithmar  von  Swerthe,  Berthold  von  Osen- 
brugge  ^®®). 

Ohne  die  Reihenfolge  der  Rectoren  weiter  fortzufüh- 
ren, begnügen  wir  uns,  zumal  dieses  schon  von  Andern 
geschehen  *^^)  ist,  nur  noch  anzuführen,  dass  diese  Würde 
von    Marsilius    in    einem    Zeitiaume    von    10  Jahrea 


lOG)  Ann.  Univ.  F.  60. 

107)  Ibid.  T.  V.  F.  35,  b.    Matric.  lib.  III.  iu  aunum  1522. 

108)  Ilist.  Acad.  F.  28  sqq. 

109)  Ein  freilich  fehlerhaftes  und  unvollständiges  Verzeichniss 
der  Rectoren  der  Universität  von  den  Jahren  1386—1624  hat  Toi- 
ner,  Cod.  dipl.  S.  126—132  gegeben.  Dasselbe  ^iirde  zum  Theil 
schon  verbessert  von  BQtting hausen  in  seinen  »Miscell.  histor. 
Univ.  Ueidclb.«,  noch  mehr  aber  von  Schwab  in  seinem  schon 
vielfach  genannten  Syllabus  rectorum  (v.  1386—1786).  Ein  hand- 
schriftliches Yerzcichniss  der  Rectoren  v.  1479—1739  steht  in  den 
Act.  Fac.  Theolog.  T.  I.  F.  1.  —  Ein  jedoch  ebenfalls  fehlerhaftes  Ver^ 
zeichniss  der  »Professorcs  illustres  et  magnificentissimi«  von  1443  bis 
1686  (Elenchus  Profess.  Heidelb.)  gibt  Mieg  in  seiner  Schrift 
»Acad.  iloidelb.  ortus  et  progressusc  1771. 


BertdkUgmng^  Vorlea,  MuhaUen.  StimwtredU,  AbtÜimnung.  141 

7mal  and  von  Wunnenberg  innerhalb  6  Jahren  Smal 
bekleidet  wurde  '*^. 

Die  Zahl  der  Rectoren  der  Universität  von  ihrer 
Grflndung  an  bis  zu  ihrer  Restauration  durch  den  Kur- 
fürsten Karl  Friedrich  im  Jahre  1803  beträgt  546. 
Der  letzte  Rector  aus  der  Zahl  der  Universitäts-Angehö- 
rigen war  der  Professor  der  Medicin,  Daniel  Wilhelm 
Nebel. 

Dem  Rector  stand  ein  Rath  (Consilium  Universita- 
tis)  zur  Seite,  welcher  in  dem  »Collegium  in  der  Bursch« 
seine  Sitzungen  hielt  ^^M  und  in  den  ältesten  Zeiten 
8  Mitglieder  zählte.  Von  diesen  gehörten  fünf  der 
Artisten-Facultät  an.  Jede  der  andern  Facultätcn  war 
nur  von  je  einem  Mitgliede  vertreten  *^*).  Das  Ueberge- 
vicht,  welches  dadurch  die  Artisten-Facultät  erhielt, 
sachten  die  übrigen  Facultäten  besonders  durch  die  Art, 
nie  in  Universitäts- Angelegenheiten  abgestimmt  werden 
sollte,  zu  schwächen. 

§8. 

Berechtigung^  Vorlesungen  zu  halten,   Stimmrecht  und 

Art  der  Ab  timmung. 

Alle,  welche  von  einem  privilegirten  Generalstudium 
den  Grad  eines  Magisters  oder  Doctors  erhalten  hatten, 
waren  berechtigt,  in  der  Facultät,  zu  welcher  sie  gehör- 
ten, mit  Beachtung  der  Universitäts-  und  Facultäts-Statu- 
ten  Vorlesungen  zu  halten  und  den  Borathungen  über 
Universitäts  -  und    Facultäts  -  Angelegenheiten    beizuwoh- 


110)  Schwab,  p.  1  ff. 

111)  Jiucä,  Europ.  Ilelicon  S.  364.    Wilken,  S.  23. 

112)  Erant  tum  in  Neopbyta  Acatlemia  ProtVssores  et  Univer- 
■titis  coosilü  Assessüres  8,  nempe  praeter  superiores  Marsilium 
Rectorem,  Regio li al d u m ,  Cimraium  üe  Soltau,  lleilmannum,  Jo- 
knaem  de  Noyt  adveneraiit  Diihmarus  de  Suerthc,  Berthollua  Da- 
piferi  de  Dippurg  et  Fridericus  de  Sulzbach.    Bist  Acad.  F.  26. 


142       I'  Buch.  L  Periode.  1.  Abmshnitt    (1346—1390.) 

nen.  In  aDgemeinen  Universitäts- Angelegenheiten  (nur 
in  einzelnen  Fällen  übertrug  man  einem  Ausschüsse  ans 
den  wirklichen  Lehrern  die  Entscheidung)  wurde  ab^ 
nicht  nach  Köpfen,  sondern  nach  Facultäten  abgestimmt  ^^^ 

Es  ist  zwar  später  versucht  worden,  wie  bei  der 
Wahl  des  Rectors,  so  auch  in  andern  Universität«- Ange- 
legenheiten nach  Köpfen  abzustimmen,  allein  darüber 
kam  keine  Vereinigung  zu  Stande,  weil  bei  der  grossen 
Zahl  der  Mitglieder  der  Artisten-Facultät  diese  bei  jeder 
Abstimmung  den  Ausschlag  gegeben  hätten  ^^*). 

Die  Licentiaten  hatten  weder  bei  Facultäts-  noch 
Universitäts-Angelegenbeiten  ein  Stimmrecht.  Man  ent- 
zog es  ihnen  in  derselben  Sitzung,  in  welcher  das  Statut 
über  die  Abstimmung  festgesetzt  wurde  ^^').  Diese  An- 
ordnung ist  ohne  Zweifel  dadurch  hervorgerufen  worden, 
dass  schon  in  dem  ersten  Jahre  nach  der  Gründung  der 
Universität    viele    Licentiaten    verschiedener    Facultäten 


113)  Die  gesetzliche  Bestimmung  darüber  war  folgende: 
»Statutum  fuit,   ut  singularum  facultatum  magistri  illam  facol- 

tatem  facientes  siYe  pauci  sive  multi,  imo  si  unus  solus  in  aliqua 
facultate  regat,  unam  et  gencralem  habeant  vocem,  sicut  cujuscim- 
que  alterius  facultatis  magistri  etiam  quantumcunque  multi  et  speci- 
fice ,  si  Bolum  duo  aut  unus  esset  doctor  juris ,  tantam  vocem  ha- 
beret  vcl  habercnt  in  factis  universitatis^  sicut  omnes  magistri  artiam, 
etiamsi  essent  viginti  seu  centum,  seu  quotlibet  plures,  quia  etiam 
ita  Parisiis  est  consuetum.c    Annall.  Univ.  1.  c.  F.  88. 

In  der  Hist.  Acad.  F.  26  wird  über  die  »Suffragii  ratioc  Fol- 
gendes berichtet: 

»Notandum  autem  in  Academicis  deliberationibns  tunc  quidem 
temporis  Senatus  consulta  facta  fuisse  non  secundum  numerum 
personarum  in  facultatibus ,  sed  secundum  vota  quatuor  quataor 
facultatum  et  Rectoris,  et  quidem  ita,  ut  si  vel  unus  vel  duo  «altem 
in  una  essent  facultate,  tantum  tarnen  valeret  illud  votum,  quantum 
si  4,  6,  6  Tel  10  vel  20  vel  100,  ac  si  in  civitatibus  ac  Itebnapa- 
blicis  secundum  vota  tribnum,  non  singulorum  civium  decreta  fierent. 
Der  Verfasser  setzt  bei:  »De  hujos  consuetudinis  qnalitate  aläs 
Judicium  relinquo.« 

114)  Ann.  üniv.  F.  60. 

115)  Hist  Acad.  F.  86. 


Cmukr,  ^fwcmulir.  ErAmLaead.Ofatk.  dmservaiareHetc.  143 

TOD  Purifl  ond  Prag  aus  nach  Heidelberg  kamen  ^^^ 
Hätte  man  nun  diesen  gleiches  Stimmrecht,  wie  den  an 
Zahl  geringen  ordentlichen  Professoren,  zugestanden,  so 
würden  die  Licentiaten  in  der  Regel  die  Entscheidung 
in  Facoltäts-  und  Universitäts- Angelegenheiten  gegeben 
haben  ''^ 

§9. 
Camzier.    Procamler.    Eftheilung  aciMlemücher  Grade. 
CotLservatoren.     SubamservfUoreM.     Privüegirte  Boten 

der  Universität 

Canzler  der  Universität  war  nach  der  päpstlichen 
iatorisationshuUe  der  jeweilige  Dompropst  der  Cathedral- 
kirche  zu  Worms,  welchem  jedoch  gestattet  war,  seine 
Stelle  durch  einen  Pro-(Vice-)Canzler  vertreten  zu  lassen. 
Die^  Wflrde  mit  den  damit  verbundenen  Rechten,  zu 
weichi*n  auch  das  f^ehörte,  auf  den  Vorschlag  der  Facul- 
titen  academi.sche  Grade  zu  verleihen  (S.  65),  behielt 
derselbe  von  der  Begründung  der  Universität  bis  zum 
Eide  des  18.  Jahrhunderts  (S.  68).  Nach  dem  SOjähri- 
cn  Krie^ze  machte  die  Universität  einen  vergeblichen 
Versuch,  die  Promotionen  ohne  einen  Canzler  oder  Pro- 
caizler  vorzunehmen. 

Nach  den  Promotions-Feierlichkeiten  wurde  dem  Canzler 
«der  seinem  Stellvertreter  von  den  Examinanden  ein  Maass 
-Wein  mit  einem  Pfund  Confcct  gereicht  ^^^)  und 


II«)  Wondt,  MigBi.  B.  III.  S.  267.  2G9.  271. 

1I7|  Dies«  Wahlbettimmangen  blieben  in  Kraft  bii  xam  Jahre 
14Si2,  WA  sie  durch  die  Uniferntäts  -  Reformation  des  KarfOrtten 
Friedrich  L  abgeändert  wurden. 

116)  Meniara  rini  Blalvaeeti  cum  libra  de  Zuckaro  confecti. 
Fac.  Alt.  T.  II.  V.  ist,  a.  Bei  der  damals  lebhaften  Ver- 
■it  Griechenland  wurde  yiel  griechischer  Wein  in  Deutsch* 
lad  Httgefühit.  In  der  Stadtordnung  ton  Weinheim  v.  7.  Ilecember 
IM»  wird  onier  Anderm  auf  griechischen  Wein  von  Napoli  de 
Xahiiü,  aaf  Wein  aus  Istrien  Ton  RiTOgUo  und  auf  itaUenischen 
Wü  von  ÜMsano  Ungeld  gelegt    Mone,  Ztachr.  B.  IV.  S.  S09. 


144       L  Buch.  I.  Periode.   1.  AhsehniU,    (1346^1390:) 

zugleich  den  Examinatoren  jeden  Tag,  so  lange  die  PrQ- 
fiingen  dauerten,  als  kleine  Erfrischung  Käse,  Brod  und 
etwa  2 — 3  Maass  Wein  vorgesetzt  ^^^);  den  Examinanden 
war  es  jedoch  strenge  verboten,  Speise  oder  Wein  in  das 
PrQfungslocal  mitzubringen  oder  sich  dahin  holen  zd 
lassen  "^). 

Bei  Ertheilung  des  Grades  erhielt  der  Doctorand: 
das  verschlossene  und  offene  Buch,  den  Doctorhut  (bir^ 
rctum,  bei  den  Theologen  purpurea  mitra  genannt),  den 
Doctorring,  den  Doctorkuss  und  Segen,  ausserdem  die 
Juristen  den  rothen  Doctormantel  (color  niber  Juris  vitae 
et  necis  ab  antiquo  fuit  symbolum)  und  die  Philosophen 
den  purpurnen  Doctormantel  **^). 

Der  erste  Canzler  war  der  damalige  Dompropst 
Geylnhausen  ***).      Er  ernannte    jedoch    schon    am 


311.  —  Ausser  dieser  Gabe  pflegte  der  Canzler  auch  ein  Birrei 
und  Handschuhe  von  der  Universität  zu  erhalten.  Siehe  unlcn  das 
Schreiben  des  Canzlers  Clapis  an  den  Kurfürsten  Philipp^ 
Vergl.  auch  Vi  sc  her,  Gesch.  d.  Univ.  Basel  S.  235. 

119)  Exilis  refectio  in  caseo,  pane  et  forte  duabus  aut  tribns 
mensuris  vini.    Acta  Fac.  Art.  T.  II.  F.  i;U,  a. 

120)  Anno  1490  facta  congregatione  plena  de  facultate  artiam 
per  juramentum,  conclusum  erat  concorditer,  decretum  et  statutum 
propter  diversa  niotiva,  quod  examinandi  pro  gradu  baccalaureatns 
in  artibus  vel  temptandi  pro  licentia  in  eisdcm  ipsis  temptatoribas 
nihil  cibi  aut  potus  ad  locum  sui  examinis  sive  tcmptaminis  ap- 
portent  et  apportari  quovis  modo  disponant^  sed  ipse  decanus  pro 
tempore  existens  eis  manifeste  dicat  et  cum  rigore  cum  suis  con- 
temptatoribus  exscquatur,  quod.  si  aliquis  eorum  aut  cibi  sive  po- 
tus apportari  ordinaverit,  talis  tunc,  ut  premittitur,  ad  temptamen 
sive  examcn  per  temptatores  nequaqnam  admittatur.  Acta  Fac. 
Art  T.  III.  F.  2,b. 

121)  Eine  ausführliche  Schilderung  des  Promotionsactes  bei  den 
verschiedenen  Facultäten  findet  sich  in  Acta  secul.  p.  107.  225. 
272.820.  In  Wien  hatte  der  Doctorand  dem  Praesesbei  der  auf  die  Er- 
theilung der  Doctorwürde  folgenden  Disputation  14  Ellen  Tuch,  die 
Elle  zu  2  Ü.,  dem  Pedell  6  Ellen,  die  Elle  zu  1  Ü.,  und  jedem 
Doctor  regous  Wein  und  Uonfect  zu  geben,  llaumer,  Deutsche 
Universitäten,  S.  28. 

122 j    Geylnhuss   universitatis  dum  vizit   cancellarius.    Cal. 


Cmmiier.  PinetmäUr,  Erik.  ücad.  Grade.  CknuerratareH  eU:.    145 


9.  Febraar  1387  den  Decan  der  Stiftskirche  zu  Neustadt 
a.  d.  II,  M.  Borkard(Burchard),  zu  seinem  Procauzler"*), 
welcher  in  dieser  Stelle  bis  zum  Jalire  1393  blieb.  Nach 
ihm  wurde  dieselbe  1396  von  dem  damaligen  Dom- 
propste Schauart  dem  ältesten  Lehrer  des  oanonischen 
Rechtes.  Noyt,  übertragen,  welcher  sie  auch  zur  vollen 
Zofriedenheit  der  Universität  versah  ^*%  Im  Jahn^  1407 
wurde  dieses  Amt  von  dem  Dompropstc  Theodorich 
Bog  hei  dem  ersten  Professor  der  Theologie  und  bei 
dessen  Verhinderung  dem  zweiten  übergeben;  sollte  die- 
ser ini  gleichen  Falle  sein,  so  hatte  der  Professor  des 
GSDonischen  Rechtes  und  bei  dessen  Abluiltung  der  Pro- 
fessor der  Medicin,  und  wenn  alle  diese  verhindert  wä- 
der  Decan  der  Artisten-P'acultät  einzutreten  ^*^\ 


Diese  Anordnung  blieb  in  Kraft  bis  zum  Jahre  1420, 
w.i  Boghel  das  Procancellariat  5  Professoren  diT  theo- 
bjgischen  Facultät,  2  Professoren  der  juristischen,  1  Pro- 
fe^*or  der  meilicinisrhen  und  dem  Decaneder  artistischen 
Facultät  übertrug  *'•).  Doch  auch  diese  Bestimmung  än- 
derte B«>ghel   1429  dahin   ab.   dass  er  auf  unbestimmte 


»emd.  I.  d.  d.  ti.  April  1890.  —  In  den  Acten  ist  der  Name  ge- 
«''«bslich  GeylubuHs  mler  Geylnhuscn,  in  späteren  Schriften  aber 
GfTlnbaaspn  geschrieben. 

m 

12:h1  Annall.  VnW.  T.  I.  F.  40,  b.    Hist.  Acad.  F.  29. 

I'14>  Schwab,  P.  T.  p.  20.  —  Die  betreffcmlo  Urkunde  y.  10. 
Cictnbcr  i:H9t;  ist  im  Opialb.  d.  Unif.  F.  88,a.  Das  Vicecancellariat 
«irde  gewöhnlich  auf  Ijcbenszeit  übt>rtragcu.  So  heisst  es  auch 
js.  djtfStT  Urkun<k':  »Domino  (Noyt)  Tices  nostras  pleno  commit- 
oBoa  per  praesentes,  donec  easdem  ad  nns  duxcrimus  revocandas.« 

125i  Die  darfllier  ansfcestoUte  Urkunde  v.  0.  März  1407  Itofindet 
•rh  im  UniT.-Arch.  Nr.  50  und  abschrifilich  im  Cnpialh.  d.  luiv. 
F  :i8,b 

lJ6i    IHp    l'rknnde   v.    rt.   November  I4i0   ist   im    Univ.-Arch. 

Xf  ifti   und   abschriftlich    im    Copialb.   d.    Univ.   F.  :i9.  a.  —   Der 

'nhtr  ffHuannto  rrocai.zler  Ntiyt  bekleidet»*  dieses  Amt  auch  i.  J. 

U-T     Annall.  Univ.  T.  I.  F.  111,  a. 
lUmi.  c;e««-|i.  a.  l'iiiv.  Ilridelb.  I.  10 


146       I'  BNcft.   /.  PerMe.  1.  AbedmiU.   {U4e^lB90.) 

Zeit  und  auf  Widerruf  ^'^  das  Procanoellariat  dm  Deca- 
nen  und  Prodecanen  der  4  Facoltäten  übergab  "^.. 

Wie  lange  diese  Bestimmung  Greltung  hatte,  ist  ans 
den  Acten  nicht  zu  ersehen.  Wir  finden  mir,  dass  1441 
dem  Johannes  Wenke  von  Harrenberg  Yon  dem 
Capitel  in  Worms  und  1442  dem  Professor  der  Theologie 
Rudolph  Ton  Brüssel,  von  dem  Dompropst  Lud- 
wig von  Ast  das  Viceeancellariat  übertragen  worden 
ist  ^*^).  Im  Jahre  1480  wurde  Johann  von  Dalberg 
Dompropst  in  Worms  und  zugleich  Canzler  der  Umyer- 
sität,  was  er  bis  zum  Jahre  1482  blieb,  wo  er  als  Nadi- 
folger  Reinhardts  von  Sickingen  Erzbischof  in 
Worms  und  zugleich  von  dem  Kurfürsten  zu  seinem 
Grosscanzier  (aulae  Palatinae  magnus  Cancellarius)  er- 
nannt wurde.  Die  letzte  Würde  behielt  er  bis  zum 
Jahre  1497 ''% 

Nach  dieser  Zeit  war  es  bei  der  Universität  in 
Uebung  gekommen,  dass  die  Decane  der  Facultäteu  die 
acadeniisdien  Grade  ertheilten,  olme  von  dem  Douipropst 
in  Worms  weiter  Kenntniss  zu  nehmeu.  Als  aber  1489 
Anton  von  Clapis  Dompropst  geworden  war,  nahm  er 
das  Ueclit  eines  Universitätscaiizlers  wieder  in  Anspruch, 
und  ermächtigte  erst  dann  die  Decane,  Promotionen  vor- 
zunehmen, nachdem  Kurfürst  Philipp  ihn  darum  ange- 


127)  In  der  Urkunde  heisst  es:  »Plenarie  committimas  in 
solidum  vices  nostras,  donec  eas  ad  nos  duxerimus  revocandas.« 

128)  Die  Urkunde  d.  d.  12.  Aujnist  1429  ist  in  Act.  Fac.  Art 
T.  I.  F.  223  und  im  Copialb.  d.  Univ.  F.  78,  a. 

In  den  sämmtlichen  Ucbertrajningsurkunden  heisst  es:  »Kallns, 
quem  vices  nostras  supplere  continget,  ex  odio,  amore,  munere  vel 
prece  seu  precibus  seu  ex  alia  quacumqae  corruptela  vel  afTectione 
dignos  et  bene  meritos  iinpediat  et  iudignos  promovere  praesomat.« 

129)  Battinghausen,  Verzeichniss  die  Univ.  Heidelb.  betr. 
Schriften  unter  Wenke.    Wundt,  De  ord.  philos.  P.  I.  27. 

130)  Ullmann,  De  Joanne  Dalburgio  (Progr.  1849)  p.  6.  7. 
Schwab,  P.  II.  p.  2G8. 


(kauler,  PntomiMler.  Er^,  acad,  Grade,  Conservaiaren  etc.  147 

gangen  imd    die    Uniyersität   ihn  als  Caiizler  anerkannt 
hatte »"). 

Hatte  nun  der  Magistrand  oder  Doctorand  alle  an 
die  Eriangiing  dieses  Grades  geknüpften  Bedinprungeu. 
Examination  bei  seiner  Facultat  u.  s.  w.,  erfüllt,  so  wurde  er 
von  seinem  Decane  dem  Canzler  oder  Procanzler  empfohlen, 
welcher  dann  die  Promotion  genehmigte  (S.  ßf)).  War  dieses 
geschehen,  so  wurde  ihm  entweder  von  dem  Kcctor  oder  dem 
Decane  seiner  Facultfit  ein  Zeugniss  (Testimonium  accepti 
gradiis  s.  promotionis)  ausgestellt.  Das  älteste  Zeugniss, 
welches  in  den  Ännalcn  der  Universität  vorkommt,  ist 
vom  Jahre  1427.  Es  wurde  unter  N  0  v  t'  s  Procancellariat 
von  dem  Rector  dem  Johannes  Ner  als  creirtem  Ma- 
gister nnd  Doctor  des  canonischen  Rechts  ausgefertigt  ^^^). 


131)  Ucber  den  ganzcu  Sachverhalt  erklärt  sich  Clapis  iu 
zwei  im  Januar  1489  an  (Ion  Kurfflrstcn  und  an  die  Universität 
yerichteten  Schreiben.  In  dem  an  den  Kurfürsten  wies  er  auf 
die  UniTenitäten  Paris  und  Mainz  hin  und  wie  von  diesen  dein  Can2ler 
lein  Recht  werde;  er  aber  habe  bis  jetzt  vergebens  von  der  Uni- 
tergisät  Heidelberg  seine  »Gerechtigkeit«  gefordert,  es  sei  ihm  aber 
»kemmal  Handschue  oder  Bierret  worden«.  Darum  sei  er  willens 
»ityll  zu  steen  bis  dann  ihm  als  einem  Cantzler  sein  Gerechtigkeit 
werde«. 

Der  Universität  schrieb  er,  er  wolle,  auf  den  Wunsch  des 
KorfQrsten,  den  Decanen  der  4  Facultaten  das  Recht  geben, 
•aperiendi  ezamen  ac  licenciam  concedendi  volentihus  promovendi 
ad  quatnor  annos  proxime  venturos  secundum  consuetudinem  hac- 
tenna  scrvatam  in  ipsa  alma  universitate.  Hac  tarnen  comlicione 
^  spe,  quod  prefati  vicarÜ  sivc  vices  mcas  gerentes  me  recognos- 
cerent  Canccllarium,  a  quo  auctoritas  prnmovendi  dependct  in  Juri- 
boi  mihi  tanquam  Cancellario  debitis:  desidero  eciam  et  ita  preditis 
neis  vicariis  comitto,  et  quocicacnnque  aliqni  erunt  in  maioribus 
&cahatibu8  promovendi,  mihi  signiiicare  velint,  ut  si  tempus  postii- 
Uverit,  valeam  presens  promocionibus  illis  interesse.«  Abgedruckt 
and  beide  Schreiben  bei  Wundt,  De  ord.  philos.  P.  I.  ]>.  27.  28. 
—  Clapis  (t  1512)  war  übrigens  gegen  die  Universitut  und  Stiidt 
Heidelberg  sehr  freundlich  geainnt,  was  eine  noch  vorhandene 
•Oratio  in  Uudem  Civitatis  et  Uuiversitutia  Heidelborgcusis«  (s.  1.  et  a. ) 
beweist. 

1U2I  Urkunde  Nr.  IV.    Annall.  Univ.  T.  I.  F.  111, a.  —  Dasa 

10* 


148       I'  BwiK   I,  Periode,   1,  AhachnitU    (1346^1390.) 

In  der  Folge  finden  wir  solche  Zcagnisse  ausgestellt  von 
Decanen  der  theologischen  Faciiltät  (9.  August  1568)  und 
der  juristischen  (24.  August  1568)^'^.  Das  Ausfertigen 
eigentlicher  Doctordiplomc  kam  erst  später  in  Brauch. 
Die  ältesten,  wciclic  wir  uns  hahen  verschaffen  können, 
sind  zwei  der  niedicinischen  Facultät.  Das  erste  ist  vom 
28.  August  1766,  hat  als  Ueherschrift :  »Decanus,  Senior, 
Doctores  et  Professores  Facultatis  Medicae  in  antiquissima 
Electorali  Palatina  Universitate  Heidelbergensi.  t)mnibQS 
has  Lecturis  Salut em  in  domino«  und  ist  unterzeichnet: 
»F.  Schönmezel,  Ph.  et  Med.  Doctor,  Prof.  Anat  Pub. 
et  ordin.  p.  t  Pro -Decanus«.  Das  «zweite  ist  vom  20. 
Deceniber  1771,  hat  die  Ueberachrift :  »Decanus,  Senior, 
Profcssores  Facultatis  Medicae  in  Alma  et  Antiquissima 
Electorali  Universitate  Heidelbergensi.  L.  S.«  und  ist  un- 
terzeichnet: »Francisrus  Shönmczel,  Phil,  et  Med, 
Doct.,  Prof.  pub.  et  ord.  p.  t.  Decanus.« 

Beiden  Diplomen  ist  mit  zwei  blauen  und  zwei  weissen 
seidenen  Bändern  in  einer  hölzernen  Kapsel  das  in  Wachs 
abgedruckte  »Sigillum  Facultatis  medicae  Acad.  Heidelb.« 
beigefügt.  Ausgefertigt  wurden  sie  unter  dem  Proc^incellariat 
H  e  n  n  e  m  a  n  n'  s ,  ohne  dass  derselbe  als  Procanzler  oder 
sonst  irgend  eine  päpstliche,  kaisorlioho  oder  landesherrliche 
Autoritilt  oder  ein  Uector  oder  Prorector  genannt  wird. 

Ein  ebenfalls  von  der  modicinisch(jn  Facultät  am  1. 
Januar  1802  ausgefertigt(»s  Diplom  ist  der  Form  nach  den 
eben  genannten  Urkunden  gleich  und  von  dem  damaligen 
Decane  Nebel  ausirestellt  '^*i. 


in  f^leicher  Wcisr  auch  nachher  solche  Zeu^ni^se  ausgcstoUt  wur- 
den, beweist  die  von  späterer  Hand  beigefügte  Uebersicht:  »Forma 
littoranim  te.stinioni:i1ium  in  doctoratu.« 

1»H)  Die  beiden  Tostimonia  sind  in  Annnll.  Univ.  T.  IX.  P.  I. 
K.  7r>.  77. 

UU)  Von  einem  von  dem  Decane  der  .Tnristen-Facul'ät  in  seiner 
Kigi-n^^haft  uls  rtül/irruf  ausgestellten  «academibchen  I)o>  tordiplome 
d.  vi.  15.  Juni  1772  wird  unten  in  dem  Abschnitte  über  die  Ernen- 
nung von  Pfal/grafeii  ausfilbrlicher  gehandelt  werden. 


Gtnuier.  Praeoiwier.  Erth,  aead.  Qrode.  Gonservaiaren  etc.  149 

Die  Conservatoren  (Conservatores  jurium,  liberta- 
tum  et  iMrivUegiorum  Universitatis  studii  Heidelbergensis) 
hatten  die  Pflicht,  über  die  Rechte  und  Freilieiten  der 
Universität  zu  wachen  und  diese  gegen  Eingriffe  zu  wali- 
ren^'^).  Diese  waren  4  in  hohen  Kirchenämtem  stehende 
Männer:  der  Abt  zu  Schönau,  der  Decan  der  Marien- 
kirche zu  Neustadt  a.  d.  H.,  der  Decan  der  Trinitatis- 
kirche  zu  Speyer  und  der  Decan  der  Yictorskbchc  zu 
Mainz.  Ob  diese  von  den  Kurfürsten  oder  vom  Papste 
ernannt  wurden,  oder  theils  von  den  Kui-fQrsten  und 
iheils  vom  Papste ,  lässt  sich  niclit  nachweisen ;  doch  ist 
das  Letzte  wahrscheinlich  ^'^.  Da  jedoch  Iceiner  der  Con- 
servatoren seineu  Wohnsitz  in  Heidelberg  hatte,  so  ver- 
traten Subconacrvatorcn  ihre  Stellen. 

Als  im  Jahre  1395  Gcrlach  von  Homburg, 
Scholaster  des  Stephansstiftes  zu  Mainz  und  Professor 
des  canonischen  Rechtes,  ein  Mitbegründer  des  Dionysia- 
nums,  das  Amt  eines  Subconservators  übernahm,  wurde 
ihm,  auf  sein  Ansuchen,  von  der  Universität  aus  jeder 
der  4  Facultäten  ein  Mitglied  beigegeben,  um  sich  ihres 
Bathes  und  Beistandes  zu  bedienen  **').  In  einer  Ur- 
kunde vom  7.  Februar  1400  wird  Ludwig  Phutzin- 
ger,  »Scolasticus  ecclesiae  S.  Gumberti  in  Onelspach«, 
als  Snbconser\'ator  der  Universität  genannt. 

Später  kommt   das  Amt  eines  Subconsenators  nur 


135)  Munas  comerYatoris  jura  UniTeraitatis  tum  in  litibus  cx- 
tnnejs.    Bnläus,  T.  IH.  p.  &96. 

136)  Sohn,  Grat  p.  265.    W^undt,  Mag.  B.  III.  S.  277. 

137)  Anno  Domini  1395.  Die  XX.  Decembr.  facta  fuit  congre- 
ptio  omnium  Doctoram  et  Magistrornm  regentium  et  non  regen- 
tiiim  in  Gapella  b.  Virginia  ad  aadiendum  peticionem  vcnerabilis  viri 
^Muni  scholastici  aabconsenratoris  studli  Heidelbergcnsis.  Petivit, 
4>od  aliqoi  de  univenitate  deputarentur,  ad  qiios  possit  habere 
'ccmam  et  oonailinm  in  negocüs  et  casibus  emergentibun  et  habita 
^cliberatione  oondosam  ioit,  quod  aic,  et  statim  deputati  sunt  qua- 
^t  KiUcet  de  qnalibet  facultate  nnus,  ad  quos  dictua  anbconaer- 
^tor  et  ayndicaa  deberent  habere  recuraum.  AnnalL  Univ.  T.  I. 
F.  56. 


100       /.  Buch.  L  Periode.  1,  ÄbedniM.   (1340^1990.)^ 

selten  und  bei  keiner  einzigen  beBonders  wichtigen  Ange- 
legenheit vor  ^'^,  und  wir  haben  hier  noch  auafthrai, 
dass  im  Jahre  1522  der  Dechant  des  Stiftes  zumH. 
Geiste,  Jacob  Hartlibig,  als  »Subconservator  pnvilft- 
gionim  Universitatis«  in  einer  Urkunde  genannt  wird,  in 
welcher  er  dem  Dompropste  auf  dem  »Görgenberg«  Bei 
Pfcddershcim  »mit  der  Excommunication  droht,  &Us  er 
die  accordirte  25  Malter  Korn  nit  liefern  wollte«  '••). 

Zu  den  Rechten  der  Universitäten  gehörte  auch  dis 
in  jener  Zeit  sehr  wichtige  Becht,  eidlich  verpffiditete 
Boten  (nuncii  jurati)  zu  haben.  Dieses  Becfat  hatte 
auch  die  Universität  Heidelberg.  Schon  unter  dem  20l 
Juni  1397  findet  sich  eine  von  dem  damaligen  Beetor 
Xoyt  ausfrestellte  ürkimde,  durch  welche  Nicolaus 
Moer  zum  Boten  der  UniversitÄt  ernannt  und  alle  geist- 
lichen und  weltlichen  Behörden  ersucht  werden,  ihn  nicht 
nur  frei  und  ungehindert  reisen  zu  lassen,  sondern  auf 
jode  Art,  wenn  nöthijr,  zu  schützen  ^*"). 


1:j8)  Wim  dt,  a.  a.  0.  S.  27:1. 

i:;i))  (»riiriualurk.  Uiiiv.-Arrh.  Nr.  117. 

140)  In  dor  gonannton  Urkunde  (Litcra  testimonialis,  quod  ali- 
qnfs  Sit  niinciiis  jnratus  rnivcn^itatis ) ,  welche  in  dem  Copialb.  d. 
l'niv.  F.  8i>,  b.  40, a.  aufbewahrt  ist,  heisst  es:  »Xostre  universi- 
tatis nuncium  et  iniKsa^'iuin  omnibus  et  singulis  privilegiis,  franchi- 
siis  et  libertatibus  ejusdem  universititis  gaudoro  voUimus,  pleno 
jure  ad  diversas  niundi  partes  pro  divcrsis  uegotiis  magiatromm  et 
scolariuni  ejusdem  nostrc  universitatis  peragendis  destinatis  tarn  per 
terram  quam  per  aquam  habeat  transire:  omnes  et  singnios  rogamns 
et  in  domino  exbortamur,  quatenus  profatum  Nicolaum  prelibate 
nostre  universitatis  missagitim  s>eii  nuncium  juratum,  dum  per  ter- 
ms, loca,  civitates  ac  passus  et  districtus  vestros  transierit  cum 
rebus,  libris,  vestimentis  et  aliis  bonis  prcdictnrum  magistrorum  et 
scolarium  atque  suis  eundo  et  redeundo  ad  enndam  nostram  nni- 
versitatem  tociens  quociens  fuerit  opportunum  abquc  theolonii,  pe- 
dagii  et  gabelle  ac  cnjuscunque  alterius  exactionis  onere  ob  omni- 
potentis  dei  sante^iue  scdis  apostolice  reverenciam  ac  prcfate  nostre 
universitatis  contemplationem  libcre  transire  permittatis  et  si  indi- 
guerit  ac  vos  vel  aliqaem  vestmm  super  hoc  requisiverit  sibi  de 
salvu  et  securo  eonductu  dignemini  providere.« 


n 


OerithUibarkeU  der  Universität    Carcer.  151 

§  10. 
Gerichtsbarkeit  der  Universität     Carcer. 

Wie  alle  Universitäten,  so  hatte  auch  die  Heidelber- 
ger ihre  eigene  Gerichtsbarkeit,  welche  zunächst  deni 
Itector  und  academischen  Senate  anvertraut  war;  doch 
war  diese  nicht  vüllig  unbeschränkt.  Denn,  hatte  die  Uni- 
versität auch  die  gesetzgebende  und  ausübende  Gewalt 
über  alle  ihre  Angehörigen,  so  übte  sie  die  erste  unter 
der  höchsten  Aufsicht  und  mit  Genehmigung  des  Kurfür- 
sten aus,  und  die  zweite  theilte  sie,  wenigstens  in  einzel- 
nen Fällen ,  mit  dem  Vogte  und  dem  Schultheissen  '  *  *) 
der  Stadt  Heidelberg,  welche  ihr  aber,  und  zwar  in  jechnn 
Jahre,  zu  schwören  hatten,  bei  der  Handhabung  der  ihnen 
übertragenen. Amt.sgewalt  keine  Eingriffe  in  die  Freihei- 
ten und  Gerechtsame  der  Universität  zu  madicii,  sondern 
vielmehr  deren  Privilegien  aufrecht  zu  halten  ***;.  Doch 
zeigte  sich  bald   ein  Uebelstand,  welcher  öfter   die  Auf- 


Uli  Das  Wort  Vogt  ist  aus  Advocatus,  welche  Bezeichnung 
immer  in  den  Urkunden  vorkommt,  entstanden:  Ad  — vorat  — us, 
Tocat,  Vopt,  Veit,  Fauth.  Zur  Zeit  der  BegrQmlung  der  Universi- 
tit  bekleidete  Conrad  von  Rosen berg  diese  Würde.  In  dem 
14.  Jahrhunderte  kommen  die  Voj?te  oder  Fauthe  auch  unter  dem 
Namen  Vicedomc  ( Vieedomini)  vor.  Als  mlmlich  die  ße«!itzuugen 
des  Landes  sich  immer  mehr  ausdehnten  und  die  Kurfürsten  sich 
4Uker  in  ihren  Bayerischen  Staaten  aufhielten,  bestellten  sie  eine 
Art  von  Statthaltern  in  den  Rheinischen  Landen ,  welche  nur  den 
nletzt  irenannten  Titel  fahrten.  Nach  dem  14.  Jahrliunderte  wur- 
den aber  Vögte  oder  Fauthe  wieder  eingeführt.  In  den  neueren 
Zeiten  erhielten  sie  den  Titel  Oberamtmann.  Widder,  Th.  L 
8.  81  ff.,  wo  auch  diese  Beamten  in  chronologischer  Oninung  vom 
Jabre  1214  — 1780  angegeben  sind.     Vergl.  auch  llausser,  S.  lO-l. 

Von  dem  Vogt  ist  der  Schultheiss,  in  den  Urkunden  Scul- 
tetu  genannt,  wohl  su  unterscheiden.  Jener  war  eine  Staats-,  dieser 
eine  st&dtische  Behörde.  In  der  alten  Strassbnrger  Verfassung  des 
11.  Jahrhunderts  heisst  der  Schultheiss  causidicus,  eine  wörtliche 
Üebersetznng  von  Schuld  (causa j  und  heisseu  (dicere),  weil  er  das 
Unheil  aassprach  (sententiam  dicere).  Mone,  Ztschr.  B.  IV. 
H.  2.  S.  133. 

142)  Annall.  Univ.  T.  HI.  F.  167,  b. 


162        J-  -Bwh.    /.   Ptriode.    1.  AhiKknitt.   0946—1390.) 

rechüiftttimg  der  gesetzHcben  Ordnung  hindeilt'.  Der 
grOsste  Theil  der  Scholaren  bestand  aus  Ulerikern.  Diese»« 
durch  ihren  Stand  von  jeder  andern  Gerichtsbailceit  be-' 
firei^  erl3tniit(.'ii  nur  die  rieht  evlichon  AtL-üiiprache  des  Di- 
SChob  von  Worms  an.  Um  nun  diesen  Missstand  zu  cnt*, 
femea,  besehloss  die  Univci'i^itüt .  van  dem  Eurfafstutt 
imterttatrt,  durch  dessen  I'rotonutnr.  Otio  von  NeueiK, 
Bteib  (de  lapide  novo),  an  den  damaligen  Bischof  m 
Worms,  Eclihard  von  Ders,  mit  dem  Ersuchen  äcü. 
ZQ  wenden,  dem  jeweiligen  Rector  auch  über  die  in  Heb« 
delberg  stadirenden  Cleriker  dos  richterliehe  Amt  zu  tlheivj 
tragen"").  Khe  jedoch  Neuenstein  seinen  Aoftng 
an  den  Biacliof  erfüllen  konnte,  kam  Erkhard  luif  Be- 
such zum  Kurfürsten  nach  Ilcidelberrr,  Dieser  empfahl 
ihm  das  Gesuch  der  Universität.  Der  Bischof  vägerte 
sich  zwar,  die  fragliche  Gewalt  dem  zeitlichen  Rector 
gänzlich  zu  flbertragen,  gab  jedoch  soweit  nach,  durch 
den  kurfürstlichen  Vicedom  seine  Stelle  versehen  zu  li»> 
sen  '**).  Doch  willfahrte  er  (1393)  dem  wiederholten 
Ansuchen  der  UniVersit&t,  die  dem  Vicedom  anvertraute 
Befugniss  dem  Procanzler  und  damaligen  Rector  Nojt 
zu  übertragen  >*''). 


143)  Facta  congregatione  unirersitatia  ad  ndendum  nodna^ 
H  Titia  clerlcornm  remanerent  imponita,  praesertiin  com  in  oppids 
HHdelbergCDii  nuUoa  anper  Kolarea  clericoi  eitstenUs  jnriadictia- 
nen  haberet,  fuit  delibentnni,  nt  adiretiir  Mag.  Otto,  protcaataiidc 
D«NBiiii  aoatri,  ut  ipu  dirigente  Dominoi  aoeter  Dax  obtiurat  ak 
«piscopo  Wornutieiui,  nt  tuper  delictii  clericornm  aeolarinin  wair 
Tenitatia  vicea  auaa  eommitterat  BMtori  uniTenitatti  pro  tai^an 
«xiatenti.    Ann^L  Univ.  T.  I.  ¥.  37. 

144)  Der  Annaliit  glaubt  jedoch  darch  dieic  einnn  Lai« 
tberttagane  Stnfgewalt  dai  Änieben  der  Kirche  *eiietst,  üdMi 
«r  (F.  37)  ugt:  >Hoe  est  pericnloBmn ,  cum  epiaeopni  «Icai  aoM 
taicD  luper  oleriooa  driinqueoUt  oosiaiitterc  nen  petcaL«  ibU. 

14ß]  Teaerabilia  patar  dominiH  Eckardui,  WonnMieBait  «pt 
Bcopua,  ad  ■appUcationem  UntvctRUtU  TUwrabili  *i>o  dnuiift-JlM 
hanni  de  No;t,  decretorum  doctori,  Rectori  hi^OB  studii  et  i^Joddia 
Tkecancellario,  commint  tiom  adai,)  ut  ponit  eap«ta  «t  tuen-eafi 


i'rS 


Ihf 


,1^ 


»12 


LlOlllüäH??    MüItjT    iDtJ-:    Ttt-fnCT   ICÄT 


Cirter  iacjt  äkt  TimrT^nj.'  :i  t^-l  tri 

V(a.   tl  Ercfrsirjij^a    i«n    .le-S  icti    nur 


•   ** 


Ein  Sc-rf-r  iia'.— l-  h-j'-Tj*^  t-:»tT.  s.«  v.ijii  ein 
«asseres  Zeic'ü^^  rur-i/fr  tj'-nirriif  ;.iri.*::  l:>  viüt-  flrt-D- 
wiBe  Aii5z»-i«iii--:i2  vu-*"  ui' ;  :•*•-  2i.:ii:l:'^<::  t-L  Feicr- 
ächkeiteii  dem  llr-r  :«r  "s  '.'Ve^rtLi^fL  irurö-.  •rLir":;  die  rni- 

llif>iliu^  •*'- 


^rmuB  jur.4      AnzaVi   \  r   }    >T     HHv-r    h'-^i    T  J" 

lH5t    Ii«-liD.    H!«tr     11    r*Ktrr»;'L     3>^;v-»ii.    F     11     ^     TW». 

i^m  Jar:*4irti-n*Ti    r:i.j*a. .    j.  a  •  t.    lli'L    "'::i..T.fc.'Xt    iik*tT  »Vif 

Vir  diBB  iU<t-r  uad  Pr"f€wwirfg  anpc*  i^V«  «s«-  iLirr  Jamik-uoB 
■tfTworf^B^  Kiai^r-MördfriD  ruB  SrbvTdt  rtTdttmiD;  hat»eB  « 

147i  Kiroiiu  %M  K>^*trLiii  Acbc«m:fi«-  »^  criBreüfmn.  nt  ütv- 
iwva  ar  bt^raniiD  («nrpurfe  f.  iLartjiiiceDUJi  ofTpnJnvtur  Hm. 
hni   F.  2J6 

14^1  Sab  Mamiii  Tw^tonta  bimlitf  K«t"rif  otntmtiffiribBi 
Aadmifg  taftwiM  ^z  parte  pecmie  §  ^C'laribB»  y»rft  Kotnia 
'»Hhi»  coatatai  «t  fJbrmatai  fnit.  pcndmc*  in  arrcmo  '•  narcat 
'^  teidiaa  ac  a«4.  nnicani  Anaall.  Vm\  T  I  F.  3«i,  a.  Hift. 
Acid  F.  29. 


tbi        L  Buch.    I.   Fenadr.    i.  Abuchtutl.    fI34l 


■  „■    DieMa..flM>t»iMjiiM<h.MnihMiM  I»  «lhlN# 
bUdet  cix^ffanei,  iiiwiiiillph  lüTifcnitii  atifciiiijyi 

BUMDä«  Sfigmm ,  > Ann  iBt^'^miSoOL  lnitJin*<i 
Bunmen  die  4  FaenItKm  vontellen.i*'*>i'j^BM(jal| 
Loatar  diese» .ItbeNiAiA.M  väbA  IVhfiHi 


Bectoratond^^m  te  BiMlniu  VAttiuiiiH«i4ff#i 
anteran  Bo^eki  teienii joitet  Mir(AlidM>fpMM|| 
tarerisdw  .W^ipao  idt  aoMrtJgcB.VewBiiiMiigM.  i^ 
Stabs  ist «ine(-liiacihnftiaiiiibrariik>i^  ^-■:>i  imu.  m 

Aach  dn  Siegel  eriüete  die  Utimämi-^tÜ 
der  ersten  Zeit  üaer  BegrOndniig.  Dieaes  veriieh 
auf  Ansuchen  des  Uareilius,  der  Kurfdrst.  Er 
seinem  Protoootar  Meuenstelu  auf,  ein  8oIciiea  fer 
zu  Insseu  nnd  dem  Kector  einzubäudigen ,  was  au< 
kurzer  Zeit  geschah  "'). 

Dieses  Universit&tasiegel  besteht  in  3  h( 
kflnstlich  durchbrocbenen  Thürmen,  ia  deren  mitti 
St  Petrus  als  Schutzpatron  mit  dem  Schlüssel  sitzi 
jedem  der  beiden  anderen  ist  eine  gehai-nischte, 
spanischer  Art  die  Kniee  beugende  Person.  Von  d 
bietet  die  zur  Hechten  dem  H.  Petrus  ein  Wappcm 
mit  den  bayerischeD  Weckeii ,  die  zur  LiukeD  aber 
Wappenschild  mit  dem  pfälzischen  Löweu^  beide 
atdleo  die  ersten  Stifter  und  Promotores,  die  Kurfd 
Rnprecht  I.  ood  II.,  vor. 


IM)  Mit  der  Dvslelluiig  des  Uhrittuskiailes  iomittea  der  E» 
tes  dnekU  die  Uuiverajtu,  sine  kirchliche  AnaUlt,  uu,  diu 
Chrietiu  der  Mittelpunkt  der  Kirche  oud  des  chriBtUchen  nnd  «i 
Hhkftlich«H  I<ebeiiB  sei. 

160)  Die  Inschrift  Untet: 

(Anno  Domini  13B8  Die  21.  Junii  M.  Uarailio  ab  In^ 
Becbm  Keptram  factw  et  kb  Äcademift  uurpMani  «e  nb 
debilliutnm  sumptib.  Acad.  repuwttua  est  Anno  DoniAi  UH 
31.  Not.  V«L  fontero  jure  Co.  et  Cod.  P.  Md.  k.  a  präM  ii 

161)  AdiuIL  UnlT.  T.  I.  F.  1.  S8,a. 


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.-r-  »lav—     i     *<■«-  .ili«?. 


']S6       I'  Buch.   I.  Perioik. 

ulben  gbig  es  ihr,  wie  wir  e»  fast  (iberulL  bei  c 
8ten  Hochschulen  finden,  die  Gesetze  wurden  nick 
önmal  und  in  zusammenhäiigeiider  Reihenfolge  abj^^u 
wadem  entstanden,  wie  es  auch  bei  den  fUtesten  Vftlkt 
der  Fall  war,  nach  und  nach  und  wurden  in  der  I 
gel  durch  neu  oiutretendo  Verhältnisse  oder  dui 
«fattchleicheiide  MissbrfUiche  hervorgerufcE.  Es  Im 
degh^b  in  den  frühesten  Zeiten  unsere  Dniveraität  i 
M  «eng.  wie  die  meisten  Universitäten,  eine  i 
von  Verordnungen  und  Gesetzen  '**). 

Dio  wichtigsten  haben  wir  uns  bemnht, 
in  den  Acten  niedergelegt  sind,  zusammen  zu  stell« 
Sie  eröffnen  uns  einen  tiefen  Blick  in  den  Geist  Aer% 
malten  Zeit  and  in  das  freie,  oft  zflgellme  Leben 'i 
Studenten. 

Die  meisten  dieser  Verordnungen  und  Gesetze  « 
den  unter  den  Rectoraten  des  Marsilius  g^^eben. 
war  nicht  nur  der  erste  Rector  (1386),  sondern  bek! 
dete  diese  Wurde  auch  in  den  Jahren  1387.  1389,  13 
1391,  1392  und  1396.     - 

Ihrem  Inhalte  nach  beziehen  sich  diese  gesetzlid 
Bestimmungen,  welche  im  theologischen  Lesesaale  des  1 
noriten-(Franziskaner-)KIosters  von  den  sfimmtlichen  Li 
rem  und  Si'hfllem  der  Universität  berathen  und  einsti 
mig  anerkannt  wurden'^*),  theils  auf  kirchliche  And 


IM)  Auannhraeii  machen  jedoch  die  UniTerait&tea  Win  i 
CoId.  Wien  gab  eich  Bchon  1389  TollBt&ndig  auagiearbeitete  StaM 
der  4  FscnltUen  nnd  COln  allgsmdne  Statuten  1S93,  Statsta 
medi ei D jachen  FacnItAt  1893,  der  theologischen,  jnntüsehai  i 
pfanoaopfaiai^ien  1S88.  Die  Wiener  Statuten  sind  abgednub 
Kink,  B.  II.  B.  93  ff.  and  die  COhier  bei  Bianco,  B.  L  Aal« 
8.  6  IT. 

IM)  Urkunde  Nr.  IV. 

166)  Facta  congregaoiona  magistroram  et  leolaiinm  v/ui  t 
trea  minorai  hon  prina  poat  meridiem  in  lactorio  aaer«  tkeall 
ad  statoenduB  atftuta  aant  hao«  de  nnanimi  conaoua  ohbI 
magiatrorom  et  scolaiinm.    Annall.  T.  L  F.  39,  b. 


AdkiU  VerordmmngenumdOuette  der  UmoeraitiU,  Ferien.   157 


niingen,  theils  sind  sie  Disciplinar-  und  PoIizei-Gesi*tze. 
Zu  den  ersten  gehörte  unter  andern  die  Bestimmung, 
nas  fOr  Messen  jährlich  zu  lesen  seien,  und  in  welchen 
Kirchen  und  Klöstern  dieses  geschehen  solle.  Auch  wur- 
den zu  Ehren  einzelner  um  die  Wissenschaften  hoch  ver- 
dienter Männer  besondere  Feste  angeordnet.  So  wurde 
(1393)  auf  den  Antrag  der  theologischen  Facultät  von  der 
Universität  beschlossen,  dass  der  Namenstag  des  Tho- 
mas von  Aquino  von  der  ganzen  Hochschule  gefeiert 
and  an  diesem  Tage  in  keiner  Facultät  eine  Vorlesung 
gehalten  werde  **^. 

Die  Schüler  der  theologischen  Facultät  muss- 
ten  wenigstens  an  4  Tagen  in  der  Woche,  die  der  juri- 
stischen und  artistischen  abei'  an  allen  Tagen,  an 
welchen  gelesen  wurde  (diebus  logibilibus) ,  die  Vorlesun- 
gen besuclien ;  verboten  war  bei  (Jeld-  und  Carcerstrafc 
unter  Anderem:  W^tirfelspiel ,  Fechten  und  Besuchen  von 
Fechtschulen,  Tragen  von  Waffen  (S.  89),  nächtliches  Um- 
kerschwärmen,  Herumziehen  in  andere  Bursen,  unzüchtiger 
Umgang  mit  dem  weiblichen  Geschlechte,  Vögelfangen, 
Wegnehmen  von  Obst  und  Trauben  in  Gälten  und  Weiu- 
betgen,  Uebersteigen  der  Sta<Itmauer. 

Ueber  Ferien  waren,  wie  überhaupt  bei  den  Uni- 
^laten  in  den  frühesten  Zeiten  (Ö.  79),  keine  beson- 
fcren  Bestimmungen  getroffen.  Sie  fielen  zwischen  das 
^e  und  den  Anfang  des  Ordinarius  Magnus  und 
Viren  kurz.  Dagegen  war  aber  die  Zahl  der  Tage,  an 
'rieben  keine  Vorlesungen  gehalten  wurden  (dies  non 
Itgibiles),  ziemlich  gross.  Solcher  Tage  waren  es  nach 
^  alten  Kalendern  der  Universität  68,  welche  fast  alle 
Festtage  von  Heiligen  sind  ^*®). 


157)  AnnaU.  üniv.  T.  I.  F.  49,  b. 

1^)  In  dem  Univ.-Arch.  bctinden  sich  zwei  auf  Pergament 
Itichriebene,  aus  je  12  Foliosciten  bestehende  alte  Uuiversitätska- 
....>«  I  **ter,  foo  welchen  der  eine  (Calendarium  I.)  dem  ersten  Baiule  des 
^al  lUtrikelbuches  (F.  13  sqq.),  der  andere  (Ca«eudarium  11.)  einem  an- 


Geordnet  worden  in  Heiddberg  dieTerieli,'tand'lMi|ff| 
zuaftchsl;  for  die  theölogiBcbe  FitcnltSt  mA'&iaMk  dU-dtfJ 
Universität  vom  Emftrsten  Friedrieb  I;'(1482)i|li«ra 
bene  Verfassung.  Nadi  dieser  begannen  shy  S'  Aglf'irfM 
Peter  und  Paul  rnid  endigten  mit  MarirO<Bib«MM 

§13.  .  ■*:''3 

Die  4  FaemUäteiL  '■-  !  <•  '  ^'^41 

1.  Theologische  Facultit         •  .iiiulS 

Der  erste  Lehrer  in  dieser  Facnlttt  war'Begf||ikalK 
dus.    Er  blieb  jedodi  nur  kurse  Zeit  allein.    SdüMPdllK 
31.  Januar  1387  erhielt  eran  Soltow  aus  Sachsen  drivL 
Amtsgenossen  ***).  Dieser  hatte  schon  zu  Prag,  von  ifo  #  v 
nach  Heidelberg  gekommen  war,  den  theologischen  DoetoF- 
grad  sich  erworben  und  wusste  sich  bald,  wie  wir  Ml 
Gelegenheit  der  Rectorswahl  gesehen  (S.  138  u.  139),  eine» 
grossen  Einfluss  zu  verschaffen.  Auch  Wunnenberg  wnd6^  . 
noch  vor  dem  Ende  des  Jahres  1387  aus  der  Artistei-  ■ 
Facultät  in  die  theologische  aufgenommen  ^^%  ^ 

Die  ältesten  Statuten  dieser  Facultät  sind  nod^^ 
vorhanden  **M;   auch  hatte  sie  schon   früh  einen  eigenes  _^ 

Flscus  und  ein  Siegel  *^^.  ' 

ii 


dem  Manuscripte  beigefügt  ist.  Don  einzelnen  Tagen  sind 
nur  wichtige,  die  Universität  betreffende  Ereignisse  beigcaets!^  -*; 
sondern  auch  Angaben,  wie  folgende:  >Mi8sa  UniTersitatis,  M, 
legitnr,  non  disputatur,  legitur  ordinarie  in  cappis  nigris,  legitorH'  : 
cappis  mgetis.«  (Unter  Cappa  ist  eine  Art  von  Talar  in  TorttdMm;-^ 
welcher  über  die  Kleider  angezogen  wurde.  Du  Gange  8.  r.)  Abf^|  :^ 
druckt  sind  diese  Kalender  bei  Büttinghausen.  Beitr.  a.  PAlii  -^ 
Gesch.  B.  I.  S.  226—239. 

159)  Annan.   Univ.   T.  I.   F.  37.    Calend.  acad.   II.  d.  d.  Ä    ' 
JoDi  1390. 

160)  Ibid.  F.  86.  .j 

161)  Urkunde  Nr.  V.  iJS 

162)  Annall.  Unir.  T.  L  F.  37,  a  (oben  8.  155).  >i| 


4  Facultäten,  |5g 

2.   Juristische  Facultät. 

Als  den  ersten  Lehrer  in  dieser  Facultät  "*)  haben 
(8.131)  Noyt  genannt.  Auch  dieser  erhielt  schon 
Jahre  1387  an  Geylnhausen  (S.  144)  einen  Mit- 
riter.  welcher  ausserordentliche  Vorlesunfren  über  das 
iret  '*'*)  hielt.  Er  war  der  Erste,  welcher  auf  der  Hei- 
berger  Universität  als  *I)octor  juris«  promovirte  **^). 
sserdem  las  als  ausserordentlicher  Professor  über  die- 
be  Disciplin  Johann  von  Kolnhauscn.  Als  Leh- 
•  des  bürgerlichen  Rechtes  wurde  Matthäus  Cle- 
äntis.  ein  geborener  Aragonier,  ebenfalls  in  dem  ge- 
fluten  Jahre  angestellt'*®).  Doch  erhielt  das  Leh- 
rpersonale der  Facultüt  bald  einen  bedeutenden 
Urachs  *••). 


lüiSj  Von  dieser  Facultät  siud  aua  den  frühesten  Zeiten  keine 
t«n  Torhandcn.  Wir  mrissen  uns  daher  mit  unsern  Mittheilungen 
cf  sie  auf  die  Annalen  der  Uuirersität  und  auf  die  Matrikel- 
ther  beschränken.  I^ie  ältesten  Acten,  welche  diese  Facultät 
iitit,  beginnen  mit  dem  Jahre  14ü2  und  gehen  bis  lö.'U.  (Uuiv.- 
rch.  Nr.  '6ijS.  •'>1,  c.J     Benutzt  wurden  diese  Actou  nuch  nie.    Was 

andt  u.  Andere  über  die  Jurist en-Facultät  niittheiltou,  schöpften 
i  aus  den  Annalen  der  Universität  und  den  Matrikel bttchern. 
pber  die  Geschichte  dii-ser  Facultät  vergl.  Zentner  in  acta  secul. 

195  ff.  £bendort  p.  231  If.  findet  sich  auch  ein  Verzeichniss  der 
rofiessoren  der  Jurisprudenz  vom  Jahre  li^)— 178G.  Wundt,  De 
i%.  et  pro|?ressn  Fac.  .jur.  (5Progr.  v.  1777,  1778,  17}^1,  1781,  17^2). 
1Ü4)  Dominus  Conradus  de  Geylnhusen,  praepositus  et  canoni- 
tt  Ecciesiae  Worraatieusis.  Doctor  Decretorum,  le^ons  Dccretum 
nnordinarie ,  cancellarius  hujus  studii  primus.  Anuall.  Univ. 
'.  I.  F.  13,  a. 
1651  AnnalL  Univ.  T.  I.  F.  IJJ,  a. 

166)  ClomenUs,  protonotarius  papae,  natus  de  regno  aragoniue, 
iNtor  legum,  legens  ordinarie  codicem.    Aunall.  Univ.  T.  I.  F.  13. 

167)  Der  erste  Hand  des  Matrikelbuches  theilt  Folgendes  mit: 
»Anno  1387.  Joannes  lierswort,  Mag.  in  artibus  et  baccalareus 

I  l«f>nbu8  Parisiensis,  (.'anonicus  eccles.  S.  Cunibcrti  Coloniensis. 

Anno  1388.  Ghisolbertus  de  Campo,  baccalareus  in  legibus  et 
MonesEkelonislireuciatus  in  legibus,  canonicus  eccles.  Fritzlarituisis. 

Anno  1?}91.    Nicolans  do  Cuba  baccalareus  in  utroque  jure. 

Anno  1399.  Ovselbertus  de  Revuen,  Canonicus  Leodiensis  in 
re  civili,  in  Placeutia  licenciatus.« 


Schon  im  Jahre  1387  imreii,  wie  dieses  auch  in 
theologisdieii  Facnlttt  der  Fall  gewesen,  viele  lice 
ten  und  Baccalaureen  von  Paris  und  Prag  pach  He 
barg  gekommen.  Von  diesen  widmete  sich  der  bei 
tem  grossere  Theil  lernend  und  lehrend  den)  loanoBia 
Hechte;  doch  wurde  auch,  wie  schon  gesagt,  daa  bfli 
liehe  Recht  von  Clementis  vorgetragen^ 

Eine  Zusammenstellung  der  Statuten  dieser  Fao 
aus  den  Acten  geben  wir  in  den  Urkunden  ^*^ 

3.  Medicinische  Facultlt 

Sie  erhielt  (S.  131)  am  spätesten  ihre  Ausbildui^ 

168)  Uricunde  Nr.  YL 

169)  Beiondere  Acten  finden  mdi  aneh  von  dieior  Fm 

nicht  vor.    Was  wir  an  zuverlissigen  Nachweisaogen  Qber  dia 

haben   auffinden   können,    thcilen   wir  nut    Schönmez el  li 

seinen  Programmen    (1769  u.  1771)   es   versucht^   eine  Gescb 

dieser  Facnltät  zu  geben;  allein  auch  ihm  fehlte  es  an  dem  nötl 

Material  *).   Um  nun  nicht,  wie  er  selbst  sagt,  gerade  ein  trod 

Yerzeichniss  der  Lehrer  zu  geben,  welche  vom  Jahre  1387— 

in  dieser  Facult&t  wirkten,  nahm  er  ein  niedicinisches  Qutac 

vom  Jahre  1425  auf.    Aus  diesem  können  Sachverständige  an 

medicinischen  Kenntnisse  der  damaligen  Zeit  einen  Schluss  s< 

Sein  eigenes  Urtheil  fügt  Schönmezel  bei.   üeber  die  Gesch 

dieser  Facultät  vergl.  auch  Nebel  in  Acta  secularia  Acad.  Hei 

p.  243  sqq.  W  u  n  d  t ,  Beiträge  zur  Gesch.  d.  Heidelb.  Univers.  S.  i 

*)  In  Ermangelung  ausführlicher  Statuten  dieser  Facultät  fU 
wir  aus  denen  der  Wiener  Universität  v.  J.  Vd^  Fol^e 
an:  Die  Medicin,  sagen  diese,  ist  eine  wahrhaft  ratioi 
Wissenschaft,  sowohl  hiusichtlit  h  ihrer  Theorie,  als  ihrer  Pn 

Wer  zum  Baccularius  promovirt  sein  wollte,  musste  ge 
haben:    J(iaunicii   artem,  primum  seu  quarfum  canoni? 
cenoae  et  aliquem  librum  in  Practica,  ut  nonum  Rasis  Ab 
soris.    Ist  er  magister  in  Artibus,  so  sollte  er  wenigste) 
Jahre   Vorlesungen   in   der   medicinischen  Facultät  bes 
hüben,  H  Jahre  aber,  wenn  er  blosser  Student  i  simplex  scoli 
war.    22  Jahre  musste  er  alt,  ehelicher  bohn  und  nicht 
lieh  entstellt  sein.    Sollten  sich  Fürsten ,  oder  wer  es  i 
sei,  für  die  IVomotiou  Tuwürdiger  verwenden,,  so  soll 
ihnen  die  Statuten  entgegenhalten,   welche  man  beschw< 

Wer  sich  zur  Liceuz  meldet,  soll,  wenn  er  einen  Arti 
grad  hat,  5  Jahre;  ist  er  nicht  graduirt,  (>  Jahre  medicini 
Vorlesungen  eehört  haben.  Wird  er  in  Bezog  auf  W: 
und  Sitteu  tüchtig  befunden,  ohne  cunouischen  Fehler 
81-iu  Gesicht  nicht  gar  zu  weibisch  (uon  nimis  mnliebri 
facie),  so  kann  er  schon  im  *2G.  Jahre  promovirt  werden, 
Strenge  nach  aber  erst  im  28.  Jahre.  Beim  Examen  we 
die  Aphoribmen  des  Uippokrates  u.  Galeuua  zu  Gmnde  g( 


Die  4  Faetütäten.  ]g^ 

Erst  gegen  das  Ende  des  Jahres  1387  wurde  (S.  131) 
Ostkirchen  angestellte'^,  welcher  aber  bald  in  Ja- 
cobas  de  Hermenia  einen  Amtsgenossen   erhielt '^e;. 
Eine  weitere  Anstellung  erfolgte  1393  in  der  Person  des 
Hermann  von  Höxter  (de  Huxaria)"^).     Ihm  folgte 
Wilhelm  Tenstal  von  Deventer.    Ei*  war  der  Erste, 
welchem    die    medicinische    Facultät   das   Doctorat   ver- 
lidi"')  und  auch  der  erste  Professor  der  Medicin,  wel- 
drem  als  Besoldung  (1413)  von  dem   Kurfürsten  Lud- 
wig III.  eine    Pfründe    an  dem    Stifte   zum   H.  Geiste 
mlidien  wurde"*).     TenstaFs  Nachfolger  war  Ger- 
hard von  Hohen kirchen  (1420),  einer  der  Mitstifter 
des  Dionysianums.    Dieser  erhielt  später  zu  der  Pfründe 
bddem  Stifte  zum  H.  Geiste  von  dem  Kurfürsten  Lud- 
wig IV.  noch  eine  andere  in  Wimpfen  *'*). 

Später  war  nur  ein  ordentlicher  Professor  der  Medicin 
iDgestellt  "«). 

Hatte  jedoch  auch  nur  ein  Lehrer  die  Stelle  eines 


170)  DasB  Ostkirchen  nicht  früher  angestellt  wurde,  be- 
«aiit  folgende  SteUe  der  Annalen  der  Universität  (T.  I.  F.  41)  ans 
faXitte  des  Jahres  13b7:  »Qnia  nnllus  erat  medicus  in  studio 
neeptns,  clavis  pro  facultate  medica  remansit  apud  rectorem.« 
Sckönmezely  Continuat  hist  Fac  med.  Heidelb. 

171)  Calend.  acad.  II.  d.  d.  28.  Juni  11^90. 

172j  Schwab,  P  I.  p.  20.  —  Von  Ilöster  berichtet  das 
Cdend.  acad.  I.,  dass  er  »in  mediciiia  doctor  primus  regens  in 
latra  Universitate«  am  20.  April  1396  gestorben  sei. 

173j  Schwab,  p.  30. 

174)  Schönmezel,  Hist  Fac.  med.  (Die  SchönmezeT* 
Hkn  Programme  haben  keine  Seitenzahlen.j 

175)  Schwab,  P.  I.  p.  44.  49.  50. 

176)  Es  erhellt  dieses  aus  einer  im  Jahre  1441  gepflogenen 
Benthung  aber  die  Verbesserung  der  Universität^  wo  es  heisst: 
*^a  cedit  in  magnum  detrimcntum  Universitatis  et  deminitionem, 
fMd  in  ipsa  non  legitur  Jus  Civile  et  quod  tantum  unus  Doctor, 
fB  continuo  legit,  est  in  Facultate  Medicinae,  rogetur  Dominus,  ut 
eoosiUo  et  auzilio  sno  cooperari  dipietur,  qnod  habeantur  duo  do* 
ctores,  vel  Doctor  et  Licentiatus,  qui  Jus  civile  icgant,  similiter  quod 
kibeatur  adbuc  unus  Doctor,  qui  legat  continuo  in  Medicina.« 
AnnaU.  Univ.  T.  II.  fol.  240. 

llautz,  Gesch.  «1.  Univ.  Heidelb.  I.  11 


/.  BmA.  /.  Pari«mi--9:---Mtm»llk  a»*»—u»o.) 


ordeDtÜGhen  Profan^  -  dw  (•  ]fidietB>,  >  M"  uMf^  t$M 
in  den  Acten  inomr' einv  in«ttdlaiHk  IWidttli 'gtf^ 
nannt  Dieser  ww^cgeVi^  ilie  ApoÜHtofa  wt'iMMlM 
imd  vor  Allem  Ihr  AngenlMriB  'dMlttf  ■  m ''  riArtll  Ml 
nur  solche  die- AmeUtniiBt  tbUtt^  irelchs'fiitf'itir  Vll0 
situ  die  Erlaabnlss  du>  lutten^^T^.  :>  ücbori  dkiiü  Olt 
ser  FacDttfit  in  dm  ersten  ZtoitMl  gi^utteMn  Verlanigilf , 
kdnnen  wir  nichts  NUittcB'  ai««k0a  Maj.rjedMh  tai'M'; 
merkenswerth,  dus  e§  den  i><»toreBj  'ilifaMMM  4iifr : 
Bftccalaureen  nicht  gestatM  war,  Ober '1 
ihrer  WissenscJuft'  Vörlflstu^  -nt  haKed;  ^ 
ihnen  vielmehr  gshao  v<H<ge8ohrieben  '^*).-   " 

4.  Artisteri-Facnltät     ''         '  ''  "•'' ' 
Schon oben(S.  137 iLl38),  wo  vonder  Wahl  des  Rectors 


177)  In  Beziehung  ftuf  den  letzten  Punkt  crbielt  sie  von  dem 
Bischöfe  Eckhard  zu  Worms  eine  Zuschrift  vom  Jahre  1404,  au 
welcher  wir  irAgtnAe  Stelle  miltheilen :  >üniYereo8  et  sio^M  et 
&UoB  qaoscunqne  dod  approbatos  per  Faculiatem  medicam  ttndii 
HetdelbergenBig  pro  medicis  inflnnoruis  se  nnmlnantea  et  gerentn, 
cnjiiscnnque  Btatas,  gntdug,  ordinia  ant  conditionia  existsot,  reqnjri- 
mns,  monemns,  hortamur  hi  Domino,  ut  ipsi  et  eoram  qniübet  infii 
qnindecim  die«  a  puhlicatione  praeaeDtiuin  de  cnra  et  prartiea  inb^ 
morum  se  per  amplins  non  ftnmisceant ,  nee  bb  immiac«n  aodeu^ 
publice  vel  oeculte,  alioquin  ob  dod  paritionem  ^«emissoniM  «t 
tennino  lapBo,  ChristianoB  excommunicamus,  Jadaeos  antem  a 
Christi  fideliniv  commnDione  suspendimDS.«    Schdnmeael,  L  £. 

17»)  SchODDiesel  tbeitt  a.  a.  O.  nna  Folgendes  mit:  »Äff- 
cennam  prirnnm  iu  schotis  nnstria  expositum ,  cum  altera  QppA- 
erstem  cathedra  introductnm  et  a  tertio  demum  profeagore  Oaloi 
di^mata  publice  fuisse  propoeita,  ex  eis,  qnae  certam  in  docnfc 
methodum  praeacriblt,  Ottonis  Henriei  ordinalionen  habemai.* 

179)  In  den  Statuten  der  Fat^ultät  ist  nach  Seheoaafel 
festgeseUt: 

»Baccalanrens  secnndo  jnrabit,  se  non  lecturnm  aliqoem  iv- 
mm,  nisi  per  Facnltateni  aut  Ordinarium  in  eadem  aibi  assignat^ 
quo  aasigoato  diligenter  enm  contianabit,  non  flnjendo  (sm  a>li 
tempns  sibi  praefiiDro.* 

•  Quod  nntlui  Doctorum  censeator  Regens  in  Facnltate,  lU 
aliquas  lectiones  sibi  per  Decanam  Medicinae  et  FacoUatem  urig- 
nataa  complererit  annuatim  in  eadem.' 


Du  4  FoeuUätam.  I53 

gehandelt  wurde,   haben  wir  gesehen,  wie  diese  Facultät 
als  »pia  ceterarum  facultatum  nutrix«  oder   »alma  totius 
Univeratatis   mater « ^^^)    gewisser    Massen    die    Grund- 
lage der    Universität   bildete,    da  sie    bei   dem   Mangel 
an    Vorbereitangsanstalten    für    die     Universitätsstudien, 
zu   diesen,    die    oberen    Cla.ssen    der    Gymnasien    und 
Lyceen    vertretend ,     vorbereitete.      Als    Schutziiatronin 
vnrde   von  der    Facultät  die   H.   Katharina,    welche 
Oberhaupt  als  BeschQtzerin  der  Wissenschaften   galt  '^M, 
verehrt  und  ihr  Namenstag  jedes  Jahr  durcli  ein  Kirchen- 
fest  gefeiert      Diesem  Feste   mussten   die  sämmtlichen 
Mitglieder  der  Facultät  »in  vel  cum   birretis  non  occul- 
tttis«  beiwohnen  ^**).     Auch  die  Lehrer  und  Schüler  der 
übrigen  Facultäten  wurden  zu  demselben  eingeladen. 


180)  LambGcius,  Stat.  Fac.  Art.  Vindob.  p.  10."). 

181)  Quae  virgo  ac  martyr  literarum  patroiiu  erat  dignissima. 
Act  Fac  Art.  T.  III.  F.  1 ,  a.  Sancta  Catbarina  fuit  virgo  Alexau- 
drina,  qaae  nullis  tormentis,  machiuatioDibuR,  artibus  vel  a  roli^one 
chnstiana  vel  castitatis  arce  a  Maxeutio  tyranno  anuo  Cbristi  trc- 
CBrteshno  deciroo  exturbari  potnit :  gcnere  non  tantnm  insignis,  sod 
iflgenio  acri,  gravi,  facili,  excelso ,  discendi  semper  avida,  cniditorum 
viromm  studiosissima,  liberalium  artium  cognitione  non  tincta,  sod 
iabata,  delibuta,  Pbilosophiae  unica  praeter  Dcum  cultrix  scien- 
tatiioa:  vitae  propter  Christum  prodiga.  Sub  hujus  ergo  cUentola 
nüitat  Academica  Facultas  et  ipsa  alumnonim  suorum  castitatem, 
iBiocentiam  et  constantiam  requirens.  Hist.  Acad.  F.  225.  22r). 
ÜA  lie  luni  Heidenthum  zurückzubringen,  erhielt  sie  Gcisselliiebe. 
Ak  diese  nichts  fruchteten,  sollte  sie  auf  ein  Rad  mit  Xagelspitzen 
leflochten  werden.  Allein  das  Marterwerkzeug  zerbnirh  in  dem 
Aogeoblicke,  als  man  sie  darauf  legen  wollte.  Die  Artisten- 
FacDlt&t  nahm  in  ihr  Wappen  ein  Rad  auf,  weil  sie  diese  Iltiiliuo 
lii  ihre  Beschützerin  verehrte. 

182)  Decanus  Facnltatis  Artium  mandat  omnibus  et  singulis 
^orabilibuB  magistris  atqae  baccalaureutis  cjusdem  facultatis, 
qnateDus  feria  tali  aut  tali  in  prufesto  sauctc  Katherine  hora  tercia 
>d  dei  gloriam  et  beatissime  martiris  et  virginis  Katherine  dicteque 
Genitalis  honorem  a  principio  usque  ad  finem  intcrsint  primis  ve- 
iperis  et  die  sequenti  summe  misse  in  ecclesia  regali  sancti  Spiritus 
dectntande  offerentes  in  eadem  sub  poena  duorum  solidorum  de- 
nariorura  irromissibiliter  persolvcndorum.     Act.  Fac.  Art.  T.   III. 

11* 


ist 


164       I.  BuA.  1.  JMMk.  X  ittictwM,  OSM^iMOJ 

Da  nun  von  dieser  Fkcoltft  die  Acten  noch  beinate 
vollständig  vorhanden  sind,  so  Uhmen  amdt  von  ihr  dia 
genauesten  und  ansftlfrlidisteB  MittheilwiigeB  geamcit  wer- 
dea  ^*');  ja  es  wird  durch  den  reJchhaMgen  Stofl^  welchai 
diese  Urkunden  darbieten,  vielfiiA  die  Qesdiidlle  der 
Universität  selbst  ergänzt 

An  der  Spitze  der  Facultät  stand  ein  Decan.  Bis 
zum  Jahre  1393  fimd,  wie  die  Bectorswahl,  alle  Viertelr 
jähre  und  darauf  bis  nun  Jahre  1&22  alle  Halbjai^  die. 
Wahl  desselben  unmittelbar  nadi  der  Brwihluag  dea  Beelaa 
statt,  auch  musste  die  Stelle  von  dem  Gewählten  bei  eimr 
Strafe  v<m  4  fl.  angenommen  werden  ^*^  Vom  Jahre  1&22 
aber  wurde  der  jeweilige  Decan  immer  auf  ein  ganiea 
Jahr  gewählt  Die  Wahl  selbst  musste,  wenn  sich  auch  die 
Contubemien  und  die  meisten  Professoren  ausserhalb 
Heidelbergs  befanden,  an  dem  Sitze  der  Universität  ge- 
schehen ^®*). 

Im  15.  Jahrhunderte  wurden  dem  Decanc  zwei  Mit- 
glieder aus  der  Facultät  beigegeben,  um  mit  ihnen  in 
Angelegenheiten,  welche  keinen  Aufschub  litten,  sofort 
Beschhlsse  zu  fassen. 


F.  64,  a.  b.  —  Auch  die  ArtiBten-Facaltät  der  Ingolstadter  und  Wiener 
Universit&t  Terehrte  die  H.  Katharina  als  ihre  Schutzpatronin. 
Kink,  S.  95. 

183)  Ueber  die  Geschichte  dieser  Facultät  ist  auch  zu  Ter- 
gleichen:  Kreu ssler,  Progr.  Fac.  philo«,  in  Heidelb.  Univ.  1764. 
Wundt,  Memorab.  ord.  philos.  Heidelb.  (2Progrr.v.  1779  u.  1783). 
Schwab,  de  praccipuis  Epochis  Fac.  phil.  in  Acad.  Heidelb.  in 
Acta  secnl.  p.  277  ff. 

184)  Act.  Fac.  Art  T.  III.  F.  12,  a. 

185)  Anno  1529.  Contuberniis  Eberbach i  affcntibus  ob  aerem 
pestiferium  facta  est  convocatio  a  Vicedecano  nostrae  Facaltatis 
virorum  quornndam^  qni  Heidelbergae  remanserant,  adeoque  et 
aliomm  e  senatu  nostro,  qui  ab  Eberbacho  descenderant  ad  eligen- 
dorn  Decannm.  Siquidem  hoc  perpctuis  tomporibus  sie  obserratum 
fueraty  ut  ubicunque  essent  Contubernia,  nihilo  tarnen  minus  De- 
canns  Heidelbergae  eligeretur  idque  in  posterum  sit  obserrandum 
sutoit  Universitas.  Acu  Fac.  Art  T.  lil.  F.  124,  a.  AnnalL  ünh. 
T.  T.  F.  214,  a. 


4  FaculUUm,  165 

Den  Berathungen  über  Facultätssachen  wohnten  alle 
Magister  als  Assessoren  bei;  doch  mussten  die,  welche 
hier  promoYirten ,  zwei  Jahre  lang,  und  jene,  die  auf  ei- 
ner andern  Universität  den  Magistergrad  erlangt  hatten, 
wenigstens  ein  volles  Jahr  vorher  in  der  hiesigen  Artisten- 
Facult&t  Vorlesungen  gehalten  haben  ^**). 

Ihreü  grösseren  Hörsaal  (Auditorium  philosoplücum; 
hatte  die  Facnltät  »in  der  Bursch«^^^,  dieser  wurde 
anch  zu  academischen  Versammlungen  und  Feierlichkeiten 
benutzt. 

Wie  diese  Facnltät  schon  frühe  im  Besitze  eigener 
Siegel  war  (S.  155),  so  hatte  sie  auch  ihre  eigenen  Pe- 
dellen. Zuerst  war  nur  einer  angestellt,  vom  Jahre  1545 
an  aber  auch  ein  zweiter  ^^^. 

Aus  den  sehr  ausführlichen  Statuten  ^^^)  lernt  man  nicht 
nor  die  ganze  Einrichtung  dieser  Facnltät  kennen ,  son- 
dern auch  die  verschiedenen  Vorlesungen  und  Uebungen, 
vie  sie  in  den  frühesten  Zeiten  gehalten  wurden,  so  wie 
auch  die  Honorar -Beträge.  Diese  Statuten  geben  somit 
eine  anschauliche  Keuntniss  der  Methodik  des  alten 
tcademisdien  Unterrichtes,  bei  welchem  der  von  Mar- 
silius  eingeführte  Nominalismus  vorherrschend  war  ^^^. 

Als  besonders  wichtig  heben  wir  bei  dieser  Facultät  die 
oben  (S. 83u. 84)  erwähnte Disputatio  quodlibetaria 
bervor.  Wei*  zur  Ueberaahme  derselben  gewählt  war, 
dorfte  sich  dieses  allerdings  schwierigen  Geschäftes  bei 
einer  Strafe  von  4  fl.  nicht  entschlagen,  und  weigerte  er 
sidi,  dieses  Geld  zu  bezahlen,  so  wurde  er  so  lange  von 
illar  Wirksamkeit  in  der  Facultät  (a  singulis  actibus  Fa- 


186)  Wandt,  De  ord.  plulos.  P.  I.  p.  15. 

187)  Lack,  8.  S64.    Wilken,  S.  28. 

188)  Wvndt,  P.  I.  p.  15.  —  Eine  ausfahrllche  Instruction 
ftr  die  Pedenen  steht  im  Statutenbach  der  Facnltät  F.  42,  a  —  43,b. 
ia  Act  Fae.  Alt.  T.  IQ.  F.  12,a. 

189)  üiknnde  Nr.  XL 

190)  Wandt,  P.  I.  p.  18.  19.    Wilken,  &  228. 


166       I-  Budt.  I.  PKtaiä.  X.  AJaOmia.   fXM«— UfOJ 

cultatiB  Artium)  EsaptstÜäi,  tds  er  bmUte.  In  dte  A- 
coHats-ActeD  (T.  L  F.  3,  a;  T.  IH  F.  &,  «,)  riod  Bb 
Statuten  Aber  diese  Siqiatstio  de  qaoUbet  ■■üUBmIUi 
iDitgetheUt  Das  erste  Statut  Ist  ttni  JaUiw  1S86  ^d 
das  zweite  vom  Jabn  1490.  Doch  sah  nan  sdun  Hb 
Jahre  1549  es  fOr  »nämm  an,  diese  IHsputsttM  in 
unterlasaen*  ***),  tmd  dnrch  Otto  fleinrich's  Relbr- 
matioD  der  UniTersitit  warde  sie  Töllig  an^dioMn,  *-mA 
äe  wenig  nutzens,  wol  aber  vill  vergebUdieD  Fradits'  flid 
ostentation,  za  sambt  leichtfertigen  achimpfinmg  Jotf  ddh 
gehabt«.  Giehaltai  inirde  de  in  den  8omiiurfeiMi'(V'ft- 
canz  m  Canicularibos).  '  ■ '  '^■ 

Mit  Lehrern  war  diese  Faeultflt  am  BtblcslaB  1w- 
setzt  Neben  Marsilius  und  Swerthe  lehrten  an  dv- 
selben  noch  mehrere  Magister  der  freien  Künste,  welche* 
Ruprecht  aus  seiner  Privatcasse  besoldete:  Johannes 
von  Worms,  auch  von  Wachenheim  genannt  (1387), 
Berthold  von  Osenbrugge  (_Oschenbnrg  1388),  Hugo 
von  Landau  (1389),  Conrad  von  Steynberg,  aocb 
von  Worms  genannt  (1389).  Nach  ihnen  kamen  N  ico- 
laus  Burgroan  (Burckmaim)  von  St  Goar  (1390), 
Berthold  von  Dyppurg  (1390),  Friedrich  von 
Sulzbach  ^1390),  Heinrich  von  Alsfeld,  Franco 
von  Inghen,  Johannes  vor  Butzbach  (1395). 

Die  grosse  Bedeutung,  welche  diese  Facultät  li^te, 
zeigt  sich  auch  darin,  dass  sie,  wie  keine  andere,  ein 
eigenes  Scepter  führte,  welches  bei  feierlichen  Gdegen- 
heiten  von  dem  Pedellen  dem  Decane  der  Facultät  fOt- 
getragen  wurde.  Das  älteste  wurde  schon  in  dem  Jahre 
1404  gefertigt  und  bestand  in  einem  hölzernen  Stabev 
dessen  Spitze  versilbert  war  '**).  Später  (1454)  liess  die 
Facultät  sich  ein  andereB  aus  Silber  machen,  welches  ver- 


191)  Ordniuig  der  Collegtaten  im  CoUegio  der  Artüten  in  Unlr.- 
Arcb.  Nr.  868,  79,  l 

193)  Acte  FM.  Art  T.  I,  F.  24,  ■. 


Die  4  Faemltäim,  1(^7 

goldet  war  ^^^.  Dieses  Scepter  ist  noch  vorhanden  und 
wird  zogleicfa  mit  dem  der  Universität  bei  acadeniischen 
Festlichkeiten  benutzt  Auf  demselben  ist  ein  Sseitiges 
gothisches  offenes  Tabernakel.  In  dessen  Mitte  befindet 
sich  das  Bild  der  schon  genannten  Schutzpatronin  der 
Facultät,  der  H.  Katharina,  mit  einer  Krone  auf  dem 
Haupte,  von  welchem  lange  goldene  Locken  herabwallen. 
In  der  Rechten  hält  sie  ein  breites  Schwert  mit  gesenkter 
Spitze,  in  der  Linken  ein  Kad.  Unmittelbar  unter  diesem 
Tabernakel  sind  3  Schilde  angebracht,  welche  das  pfal- 
zische und  bayerische  Wappen  nebst  dem  Reichsapfel 
vorstellen. 

Die  Verzierungen  der  nächsten  Buckeln  an  dem  Stabe 
tr^en  das  päpstliche  und  Womiser  Wappen  nebst  2  Bil- 
dern von  Doctoren  dieser  Facultät.  Die  übrigen  2  Buckeln 
dieses  Stabes  sind  mit  Lilien  und  Rosen  verziert.  Kine 
Inschrift  tmdet  sidi  an  dem  Scepter  nicht. 

Die  Facultät  hatte  fenier  eine  eigene  Kasse.  Sie 
wurde  von  dem  Decanc  verwaltet,  welcher,  wenn  er  sein 
Amt  niederlegte,  Rechenschaft  abzulegen  hatte.  Di(?ses 
geschah  in  Gegenwart  von  ß  Senioren  der  Facultät,  de- 
nen er  bei  diesem  Geschäfte  einen  Trunk  mit  Brod  und 
Käse  oder  mit  Kirschen  vorsetzen  musste. 

In  der  ersten  Zeit  waren  die  Kinnahmen  gering, 
wurden  aber  bald  sehr  beträchtlich.  So  war.  als  Mar- 
silius  (1393)  Rechnung  stellte,  nur  ein  Ueberschuss  von 
8  i  vorhanden,  der  sich  aber  um  die  Mitte  des  1 5.  Jalir- 
hnnderts  oft  auf  400  bis  500  fL  steigerte.  Dieses  setzte 
die  Facultät,  welche  überhaupt  reicher,  als  die  andern, 


193)  Convenenint  depntatl  ex  parte  baculi  facultatis  constnicti 
ft  Karolo  Aarifabro  et  singnlis  hinc  inde  complanatis  ex  parte  fa- 
ctionii  ejnsdem  ego  per  eoB  jiusoB  Domine  facnltatis  baculum  exolyi 
dediqae  singalia  compntatis  pro  eo  qainqaaginta  duos  florenoB 
Rnengei  et  qoinque  solides  denarionim.  Habait  autem  bacalaa  in 
pondere  qninqne  marcas  nna  nncia  et  semis.  Acta  Art  Facult. 
T.  U.  F.  28. 


atugestattet  inir/'«iH&  iii'  ideü  Sliid;  eben  M  INÜ« 
UniTmität^*^),  ak  «neb  dbn  fiandi,  MCMihPttUgMh 
heiten  auszuhelfeB.  BteÜuit^diesea  kuMr  bOPelMrfDlgrdk 
ihr  aber  zugleiA,  so  oft  m'geiiieiDsehaftHAeii  LflMeb'flir 
Umvosität  beizotragen  mur,  *  die  grOsste  Beiateofir','  MHi^  . 
Aber  die  Gebflbr,'aiigemuÜiet  wurde  v  bo  bpraeh  aib  ädk 
darftber  hftufig  ungehalten  aus  -^^j.  Doch  "war  die  FmJI- 
tat  nicht  selten*  auch  erfreut  darüber,  ton  fiir  faMk 
geachtete  Männer,  irie  MeUncfathon,  ah  er  {1M(I) 
vom  Religionsgespriche  in  Woniiä-aurackfcehrte,  arit  aet-- 
nen  Begleitern  recht  stattüdi '  i>ewirtiien  eu  kBuev:^^*  «1 

Eine  Hauptquelle  ihrer  Einnahmen  waren  die  PlMMM- . 
tionsgebflhren.  Diese  mussten  nicht  nur  diejenigen  entrich- 
ten, welche  hier  pr<ytnoyirten,  sondern  auch  solche,  weldü 
schgn  aiif  einer  andern  Universität  promovirt  hatten  *•*). 
Schliesslich  war  diese  Facultät  auch  in  dem  Besitze  emes 
Gartens,  Ilortus  philosophicus  genannt  Er  lag  bei 
dem  »GoUcgium  in  der  Barsch«  und  geholte  ursprünglich 
auch  zu  demselben. 

Ganz  in  der  Nähe  dieses  Gartens  befand  sich  der 
Kurfürstliche  Marstali  *^*)  —  da,  wo  jetzt  die  katholische 
Pfarrkirche  steht  — .  Die  Nähe  des  Marstalls  war  der 
Facultät  sehr  unangenehm  und  zog  ihr  in  der  spätem 
Zeit  Anforderungen  zu,  welche  sie  sehr  ungern  befriedigte. 


194)  Adqo  1404.  Ego  NicolauB  de  Bettenburg  recognosco,  me 
recepisse  a  ven.  viro  M.  Dytmaro  de  FritzUria,  decano  facultatn 
artium,  XX  flor.  ad  usus  universitatis  deputandos,  quos  quidem  XX 
floren.  Universitas  restituct  facultati  predicte  de  primis  peconin. 
Act.  Facult.  Art.  T.  I.  F.  25. 

195)  Beispiele  hie  von  iiaden  sich  in  den  Facultäts-Acten  mehrere 
aocfa  w&hrend  des  16.  Jahrhunderts.    Yergl.  T.  IIL  F.  129,  a. 

196)  Act.  Fac  Art.  T.  IV.  F.  67. 

197)  Wandt,  p.  17.  18,  wo  auch  die  betreffenden  Stellen  au 
den  Facaltftta-Acten  nachgewiesen  sind. 

198)  Den  IdarataU  am  Neckar  legte  «rat  der  Adminittralor 
Johann  Casimir  an.  Froher  war  dort  das  Zenghaus.  Mttnstei^ 
Gosmographle  F.  899.    Act  Fac.  Art  T.  in.  F.  36,  a.  88,  b. 


£rtti  Fcrifl— wliiiijfgrte  d,  Unw.  AäU.  UmwniiüispaMude.  169 

Sie  nmaste  nämlich  dem  Karfürsten  Ludwig  V.  nicht 
nur  (1005)  auf  den  Antrag  der  Universität  die  Grabung 
einer  oben  zu   bedeckenden  Grube  für  den  Abfluss  des 
Uinths  ans  dem  Marstalle  gestatten,  so  besoiigt  sie  auch 
war,  dass  das  sich  dort  verborgen  sammelnde  Wasser  der 
BiUiothek  nachtheilig  sein  würde  ^^^).  sondern  auch  (1509) 
TOB  ihrem  Garten  ein  Stflck ,  ganz  nahe  bei  der  Biblio- 
thek, von  9  Fuss  Länge  und  8  Fuss  Breite,  zur  Erwei- 
tonng  des  Marstallgebäudes  abtreten.     Alle  Bemühungen 
1er  Facoltät,  sich   der  Anforderung  des   Kurfürsten  zu 
Alaehen,  waren  vergeblich.    In  der  ersten  Sitzung,  am 
Montage  nach  Quasimodogeniti,  in  welcher  darüber  ent- 
ichieden  werden   sollte,  nahm  sie  die  geringe  Zahl  der 
anwesenden  Mitglieder  zum  Yorwaudo,  um  zu  antworten, 
dass  sie  dermalen  nichts  bestimmen  könne,  und  erst  in 
OBer  spätem  Sitzung  wurde  das  Ansuchen  des  Kurfürsten 
gewährt "«). 

Femer  hatte  diese  Facultät  auch  einen  Garcer^®'), 
doch  gilt  von  ihm,  was  (8.  153j  von  dem  Uiüversitäts- 
Carcer  gesagt  wurde. 

§  14. 

Erste  Versamnilwigsorte  der  Universität     Aelteste 

Universitätf^ffebäude. 

In  den  ersten  Jahren  nach  der  Gründung  der  Uni- 
versität fehlte  es  derselben  gänzlich  an  ihr  gehörigen 
Gebäuden.  Die  Vorlesungen  wurden  in  einem  oder  dem 
andern  Kloster  gehalten.  Als  die  ersten  Versammlungs- 
orte der  Universität  werden  das  Auj^stincr-  und  Minoriten- 
lFranciscaner-)Kloster,  so  wie  die  Gapelle  der  St  Peters- 
kirche  genannt.     In    dem  Uefectorium    des  Augustiner- 


199)  Ne  aqua  ibi  Utens  et  ftans  damno  eiset  librariae. 
Fu.  Art.  T.  ni.  F.  25,  a. 

900)  Aeta  Fac.  Art  T.  ÜI.  F.  86,  a.  S8,  b. 
201)  ftid.  T.  IV.  F.  14,  b. 


Act 


170    -'  Ja^faJ^-^iWi'Mifc  JMM*i«MaMM«n^' 


Slosten  iiiMe(lS8«Hls<diMBMlH"IIMllUMi(l 

berg  <8.'140)  srnMUbiin«  J»  ilhiHu  iQwt»*> 

MdideB  Rdpraeht  IL  (1881)  die  Jvi»  •#<  IMft 
TotriebM  ind  ibze  HlHBB-dK  ÜHNtiNK^dH 
bitte,  trtiett  neagve  Geblede..  So-vMiifHri 
in  joier  Zeit  aln  »DunnltiliheH«  lOid  •  ~ 
mittea  in  der  ßtedt  w>4k  EakB-^d«  j 
unten  Stnaee  ^degepee- Hei»  g—iml  V).  ■ 
such  «faM  Zuctfri:  d«  Haosg  'iw-^velGhaB  < 
liiadnrck  du  »eckmiae  Brett«  angebiaAt  mr  "^ 
Ein  eigentlichee  UniranitltsgebiBde  ertneh  die 
schale  erst  an  dem  •GoUegium  in  der  Barsch«,  « 
im  Jahre  1393  vollendet  wurde  *"*■).  In  dem  sei 
rtumigen  »Auditorium  philosophicum«  dieses  Gebäude 
den  von  nun  an  die  meisten  Versammlungen  gehalt« 
Doch  wurde,  wenigstens  1395,  auch  die  oben  gei 
Giqielle  noch  zu  diesem  Zwecke  benutzt  *"% 

§  16. 
Capeüe  und  Kirchhof  der  Universität. 

Zu   den   ersten   Besitzungen    der   Universität  . 

die  schon  öfter  erwähnte  Gapelle  zur  seligen  . 

fr  au  (Capeila  beatae  Mariae).     Sie   bildete  eine  i 
halle  der  St.  Peterskirchc '"). 

302)  Widder,  B.  L  a  144.  146. 

203)  InTentftr.  d.  UniTera.-HJtiiser  t.  J.  1673,  üniven. 
Nr.  356,  66. 

904)  Veigl.  nuten  die  Oeschichte  diesee  CoUegiuiM. 
a06)  Schwab,  P.  II.  p.  3. 

906)  AniwU.  üoir.  P.  L  F.  66. 

907)  Fflr  die  Geicbiclite  der  jetzt  noch  Kehenden  8L 
kirche  Terdioit  angefahri  ta  werden,  dan  sie  14fil  erweite 
nen  erhaat  wnrde.  Dieses  beweist,  dau  snf  den  4  EA 
KreugewOlbei  im  Thnnae  die  dnwlnan  Zifiern  14  91  XdML  i 
Bad.  Areh.  B.  n.  S.  187. 


'«pfflr  ifiw?  KirHiM  der  VmT^r^ixät, 


171 


In:  Jthr^  5401  wurde  der  rniversitat  von  ilem  Bi- 
?cb.»fe  T&n  W.flTzij.  Erkbar«!  von  Ders -''^».  mmote 
rrinxade  v.%in  B  Apri!  auch  der  bei  die!^:^  Kirche  befind- 
l!*-h*r  \\^im  al«  B'^nibDis^'Ort  für  ihre  Anfffhöricen  (der 
Ffankirrhb''^  mar  diiinrils  auf  dem  Marktplätze  um  dit* 
H.  <ttf:«tk"irrh«=-    rturevi^en  ****•. 

J.ihrLiindvrr*  hindurch  war  die>''  >p:!ter  reich  begabte 
Cafrü»-  in  d'ij  Act*rr:  L'owr.hnlich  Sacellnm  Acadt-micum 
imaimT  F.iU'-Ti'r.Tnij  i'T  rniv»/r^itü:.  udi!  wurden  in  der- 
?i<Mi.  ?'•  «1-  ::-  d-:ri  CL  ^r^  «ivr  Kirclie  uiil  nuf  di-m  dabt'i 


.•'»•    L  c k  "r. »  r  !   •  Erbar  i .    F-;  bar i  •    v.  rwaii- :f     1  -.To  —  1 4^.1." 

fcDBi*^L-.f  Eli.;-  L  :2'-  :.n  H*  anf  J.  h::-L  III  :^<;-:^-.-= . 
»  irit  Hr? •!.?*" ^*      '.-r  Kir.r.«'r»T  v:l   I».i'l-.rj .    f:i!:J    ia?:    rir. 

IU3.  .li   "»-i'L-iL:    I.v   '.•  •.ztfr-     l"  ::.-.!ir    :.Äch    ;-.-l-r    KtbJ-i    «.iiifS 

^•*r  .^:r  K  kh-irl  :  -^^  V.  I:^rj- r-h-fr,  w-J-li-r  <s 
r  •i!«-:.  TL*  "i    r-iv.r.-v:    »ar.    :hr-    j«  '  ■.i^c:.•■•    Fr- iL-.::   z^z*:ii   «':*: 

'•••••  •  Lk  ::   "  •'.■•.•   k»  .:.• ::  V  n\z  iT:-br  in  ]i'fre:unj  '.•■:.  •.•?-Lit'i:^h''L 

AX-.t'-n  hat'-r.  I».t  naii  :  ira:!  l.«  1  i  •■"Lj.r.s.  ir.f-n  '.*•  liürC'.r 
t  i'C  Wa5".:;.  t.nJ  Ü-  Ebi-  »  ;riv  ?•  ^-r»  :?:•:.  i  j:,:  u::.  -kb 
ptif'üi.  -U««  liitr.:  nt.r  :;*»  l'^-L-.-blar:-::!  >::.i>-  i::.i  Fiirst^'ii. 
KW»ni  i'j'.h  i-r  P-p^i  uia  i  ivr  K.ii5ir  üri-  ^V:•-•i.r■^•:^^T»y.T:^.^  d'r 
»•piLiLC  hf  r' rirt  war^n.     A'^-    irii:  C'.va !;!*:•. ^  Kair.]  :•.•  i:::.!*  j'.  i-cL 


>  •»• 


K- K.  .•  h««':iis  c^-r»:.  ;•  i-  ^»  ::»r^'  A^iiira'-h'  !'•«>'  3Lvrl:ai.rt. 
5<"ä*üna:.  H>t.  Ep.*-  Wonu  T.  I  j  4':— 4'»'.  LhT.^e. 
»»•»»'h    1.  <t.  W-riL^  rj.  !».  tf.    Hartwig».  *-.  "i«. 

-•>•*.•  Echdriu«.  I'f.  •:  ar ■•*•.•  iita#'  ^' i;*  «.Tatia  Ep>''»j:i*  W.»r- 
Sit.*ü-i8.  f  r.nc»d:niu4  ^ufp'Fiüs  l'r;iT---:!a!:«i  H^TMb*!::^:!^:* .  ot 
i*T^  : -'•«int  ^li2»r»*  ?<i  u!:?:r.4m  ajui  ^ä:»l'h!i.  H.  M  V.rpinis 
K*B.  sn  *^o.l.'in  l'M  •,  düinnj'l«  !f  '•on^-r.'u  <^  ^  1'jr.ta:»'  fniv^r«:- 
*»  prAfdicu«!  h'K-  fieri  c-ntinrat.  Annall  1 .  I.  F.  ' .  a.  Matr. 
Ä  T  I.  F.  12.  b. 

2Mi  Die  Iniohriften  df-r  GraMenVraäl*T .  vekhe  «ich  in  und 
mscrbalb  d^^^  Choret  des  Kirche,  ixu  Sar«-Uaiii  acad^'inicuiij  und 
«sf 'km  Kirchhofe  b*fADdeii  und   zum  Tbeii   D<*cb  %<»rhaxileD  liad, 


172       I.  BhA  £  ArMi.  XMllli^iiW    ^Ut    IHJJ 

Im  Jahre  166&  venndite  w  die  Kuftteidiobe  TentHam^ 
dieses  Bectat  (jos  seindtaru)  der  Uni'nnMt  rtroMB'-jj 
macfaeii  und  •BflgtftbBingdd«  n  TadutgOL 
mndte  üch  deehilb  in  einer  Bwahwcrfc  ■ 
iUrsteii  Carl  Lod-vig,  indem  Bi«  Bck  ehe«  19  l 
die  oben  angefahrte  Schenkaag  dM  .Btschoft  BekkaiM 
ab  auf  das  ihr  tMB  jetrt  unbestrittaie  Bedt,  bari<  i 
besonders  herrorbob,  dass  diese  CapeUe  in  Jährt  1 
»auf  gemeiner  Umversitlt  Kostea«  tob  bi 
vordta  sei*"). 


hat  Adami   (Apograph.  monamentor.  Haidelb.  p.  35  — lU)« 
geseichnet. 

Von  dea  in  dem  Chore  der  Eirche  befiadlicheii  nemtn  4 
das  des  MarailiuB,  des  CaDzlers  Ehe  im,  des  Theologen  Oeorf 
Sohn;  von  denen  in  dem  Sacvlliim  acaJcmicum  das  des  Tbeokga 
Daniel  TosBBD US,  des  Juristen  Caspar  Agricola,  deaPn- 
fessors  >der  freien  KQoste*  PitbopJ>us  (Fassmacher)  und  waam  ; 
Gattin,  da«  noch  vorhandene  des  Fhilolagen  Xjlander,  dag  Iv  -. 
Theologen  Zanchius  und  Strigel. 


Von  denen  aaf  dem  Kirchhofe  das  des  Dichters  und  Mediriaai 
PoathiuB,  das  der  Oatiin  des  Daniel  Tossanus,  du  !■ 
Medicinen  Gruntler  (Gronthler)  und  seiner  Gattin  01;inpll~ 
(jetJrt  an  einer  Seitenvand  der  Kirche  angebracht),  das  de«  HA^- 
logen  Sjlbnrg.    Vcrgl.  auch  Kajser,  Hcidelb.  S.  65—71. 

Doch  fanden  auch  in  andern  Kirchen  Hoidelbergs  UoiTenült^  ' 
lehret  ihre  letzte  Ruhestätte. 

So  in  der  Kirche  zum  H.  Geist  die  Jaristen  Nicolans  Cil- 
ner,  die  Theologen  Pallas  Spangel,  Hngo  Zoller,  Heil- 
Tich  Stolo,  Andreas  Pfodt. 

In  der  Franziskaner-Kirche  wurde  Rudolph  Agricola  M- 
geteUt.    Adami,  p.  13.  14.  17.  18.  22. 

2U)  ÜniTersitftto-Anuden  *.  33.  April  1665.  Aach  war  mM 
L  J.  1556  entschieden  worden ,  dass  diese  Capelle  nicht  »ad  fttl^ 
oun  templit  (den  an  {UparUnrm  nad  Ihnlicben  Amgabeo  beitia*' 
ten  KircheneinkdaftMi),  sondern  *ad  flecum  üufmaitalii«  8<Ui^ 
AnnaU.  DoEr.  T.  VIL  F.  91S,K.b. 


PäpfOUkn  J¥Wii|i;iMW>   Semdung  eimes  SoHthu  nadk  Born,  173 

§  16. 

P^^t  Urban  VL  verleiht  und  Papst  Bontf  actus  IX. 
hetiätigt  das  Privüegüan  einer  ßmf jährigen  Abwesei^ 
keit  vom  Pfründeorfe.     Ein  Rotulus  wird  nach  Rom 

gesendet  (1389). 

Um  die  andeni  Universitäten  von  dem  Papste  zuge- 
ttndene  Begflnstigung,  »dass  lehrende  und  lernende  Geist- 
fiebe  in  dem  Uenusse  ihrer  Pfründen  blieben,  ohne  an 
dem  Orte  derselben  Residenz  zu  halten«,  auch  für  Heidel- 
berg zu  erlangen  (S.  42  ff.),  wendete  sich  die  Universität 
flSäl)  bitt weise  an  Urban  VI.  Dieser  erfüllte  sogleich  durch 

Bulle  vom  2.  August  1387  das  Gesuch,  und  zwar  in  der 
,  dass  die  Absenz  auf  5  Jahre  ausgedehnt  wurde. 
Aasaerdem  erhielten  aber  auch  durch  eine  weitere  Bulle  '^') 
fr  r>echanten  in  Constanz,  O'Un  und  Neustadt  a.  d.  H. 
TOB  dem  Papste  den  Auftrag,  vorstehende  Anordnung  zu 
überwachen  und  überhaupt  die  Universität  gegen  jegliche 
*»^*walt  und  Unbill  zu  schützen  und  in  Sachen,  welche 
ihe»*than  worden  mussten,  ».sunimaric.  simpliciter  et  de 
fba«»«  zu  verfahren.  Die  von  Urban  VI.  zu  Gunsten 
Iff  Tniversitit  getroffenen  Restimmungen  wurden  von 
scmem  Nachfolger  Bonifacius  IX..  welcher  sich  stets 
«kr  woljwollend  gegen  die  Universität  bewies  **'),  nicht 
■r  ihrem  ganzen  Umfange  nach  durch  eine  Bulle  vom 
4  Juli  1.H8M  bestätigt  *'•*),  sondern   durch   eine  weitere 


Jl2i  r>ie  KuUen  smd  im  Original  im  Univ.-Arch.  unter  Nr.  27 
i  >.  und  ab.*»chriftlich  ist  die  erste  in  Annall.  Univ.  T.  I.  F.  23,  a. 
■i  abfedrarkt  in:  (Hertlinpr)  Jus  Univ.  Heidelb.  Urbi  et  Orbi 
«mmn.     Mannh.  I74P.  p.  11  if. 

1\6\  B'inifariiis  Pnntifex  profecto  Academiue  nostrae  est  Bonl- 
Smi«.  rajiH  propterea  semper  hnnor  laudegque  mancbunt.  Hist. 
Aal  V  r» 

Jl4i  Aach  der  Univeniität  Wien  warde  fcleiche  Vorj^Onstigung 
"«  d«B  Pftpstco  zxL  Tbeii.  Kink,  8.  11.  18.  151.  Die  betreffenden 
Crkvades  liiid  in  dem  dasu  gehörigen  Statatenb.  8.  29.  47  u.  231 


174 

Baue  Tom  Jahre  1404  auch  gestattet,  ilass,  >so  oft  d! 
ProfeBBoren  von  Heidelberg  zu  ihren  Präbenden  verreiseii 
ancb  der  Hess  und  boris  beiwohnen,  nicht,  allein  ad  omna 
CtiRtnUrtt  sollen  zugelassen  werden,  hondern  anch  <)ii 
Pnaien;!,  to  lan^e  sie  nerden  dort  sein  und  beiwohnen 
gemessen  mögen«  "^).  Diese  Bulle  wurde  im  Jahre  143^ 
Yom  Papste  Eugen  ins  IV.  bestätigt  ""). 

Von  dem  den  üniversitäteu  verliehenen  Rechte,  ii 
emem.Botutns  dem  päpstlichen  Stuhle  Wünsche  tili 
Ktten  Torsulegen  (S.  44).  machte  die  Universität,  M 
Vennlaflstm^  des  Kurfürsten,  gleich  im  zweiten  JAhre  ihm 
Bogilliidmig  Gebrauch.  Bei  der  Abfassung  des  Rotidit 
wurde  der  den  einzelnen  Facultäton.  Lehrern  uml  Srhülen 
gebührende  Rang  strorifrc  oinseiialtcn  "">,  uiitl  so  gal 
denn  auch  die  in  demselben  angenommene  Rangordnm 
als  Norm,  wenn  es  sich  um  Rangverhältnisse  von  Univn 
sitäts-Angehörigen  handelte  •^^. 

In  den  von  der  Universität  Heidelberg  ahgefosste 
Rotölen  waren  die  Rangverhältnisse  folgende: 


abgedrackt.  Nnr  ist  zu  bemerken,  dam  in  der  letzten  Bolle  «« 
Bonifaclns  IX.  den  etndirenden  Benefid&ten  statt  einer  U 
Wesenheit  Ton  6  Jahren  die  Djipens   ohne  eine  Zeitfrist  fnIgMtf 

210)  Im  Eingänge  der  Balle  beiset  es ;  rViris  liteninun  itatt 
deditis  mnltiples  f&Tor  debet  impendi,  qui  dum  pogsant  non  cesna 
scienciarnm  Oennnss  coUigere  et  colleetas  in  ania  tecretiori  naß 
dere,  Qt  dam  tempu  advenerit  requirendi  qne  collegernnt,  Ml 
reperiatnr  apnd  eos  locns  tscuus  ,  quin  scientiarum  genunii  hajw 
modi  reponatar  omatas,  unde  dignam  oensemusi  etc. 

216)  Die  genannten  Stellen  sind  im  UniT.-Arch.  unter  Nr.  A 
26.  33  noch  Torhanden. 

317}  Die  Unlvenit&t  Wien  aetate  das  Statut  des  Sotnlna  ISH 
fest  Kink,  Th.  L  S.  IM.  Das  Statut  selbst  ist  im  StttDlaobwIt 
abgedmckt  3.89—93.  Gleiches  that  auch  die  Universität  COlnlM 
Biaaco,  Th.L  S.229.  Eben  dort  sind  auch  die  einaelnaa  PbHM 
des  Rotulus  abgedruckt. 

318)  Auf  der  UniTersitU  Basel  wurde  durch  die  Stttotea  A 
lUngordnung  Torgescbrieben ,  weil  eine  >UniTer«it«s<  (CorpoiatiM 
ohne  solche  Regelung  nicht  bestehen  könne.    Viecher,  S.  lA 


PSpsOidiei  Prwiieffium,   Sendung  eine$  RoMusnad^  Rom.  17ri 

Die  erste  Stelle  hatte  der  jeweilige  Rector,  auf  ihn  folg- 
ten die  Doctoren  and  Licentiaten  der  Gottesgelahrtheit  und 
des  canonischen  Rechts;  die  dritte  Stelle  nahmen  die  Do- 
ctoren und  Tiicentiaten  des  liQrgerlichen  Rechts  ein,  je  nach 
der  Ordnung,  wie  sie  in  ihren  academischen  Ehrenstufen 
fortgeschritten  waren.  Ihnen  schlössen  sich  die  Magister  und 
Licentiaten  der  Arzneiwissenschaft  an.  Auf  diese  folgten 
die  wirklichen  Regenten  und  lesenden  Magister  in  der  Facul- 
tät  der  freien  KOnste,  denen  die  Baccalaurcen  in  der  Theo- 
logie, welche  den  Namen  Forma ti  zu  tragen  berechtigt  waren, 
anmittelbar  nachgingen.  Die  siebente  Stelle  war  allen  Mei- 
stern der  freien  Kflnste  zugesprochen,  sowie  auch  den  Bacca- 
laoreen  der  Theologie,  welche  nicht  Format!  waren  und 
denjenigen  des  canonischen  und  bürgerlichen  Rechts  und  der 
Annciwissen Schaft,  welche  in  der  Artisten  -  Facultat  den 
Magistergrad  erhalten  hatten.  Ihnen  folgten  diejenigen  ßac- 
calaurecn  in  den  höheren  Facultäten,  die  noch  keine  anderen 
academischen  Ehrenstufen  erstiegen  hatten.  Zuletzt  kamen 
die  Baccalaureen  der  freien  Künste  mit  allen  übrigen  Scho- 
laren; den  Grafen,  Freiherren  und  Edeln  behielt  sich  der 
actdemischc  Senat  vor,  bei  einer  jeden  öffentlichen  Feier- 
lichkeit eine  ihrem  Stande  gemässe  Stelle  anzuweisen  ^^^). 

Gegen  das  Ende  des  Jahres  1387  wählte  die  üni- 
'»sität  den  Professor  Dithmar  von  Swcrthe  fS.  131), 
im  den  unter  Wunnenberg's  Ilectorat  (24.  Mäi-z  bis 
2i Juoi  1387 )  abgefassten  Kotulus  ^^^)  und  die  Erfüllung 
fc  aasgesprochenen  Wünsche  von  dem  Papste  zu  er- 
wirken"*!. Zu  seiner  Hin-  und  Herreise,  so  wie  für 
tinen  Smonatlichen  Aufenthalt  in  Rom,  wurden  ihm  180  ii. 
»8  der  Universitätskasse  ***)  und  somit  nicht,  wie  auf 


\ 


2lfM  Annall.  Univ.  T.  I.  F.  38,  a.  b.  Copialb.  d.  Univ.  F.  25,  a.  b. 
H»t  Acad.  F.  26.  27.    Wundt,  Mag.  B.  III.  S.  283  ff. 

220)  Sub  rectoratu  Ileilmanni  nihil  fere  geslum  memorabile, 
tootom  de  ordinando  et  transmittcndo  Rotnlo  erant  solliciti.  Ilist. 
Aeid.  F.  2«. 

221)  Annall.  Univ.  T.  I.  F.  39,  b.   Hist.  Acad.  F.  28. 

222)  Die  Summe  selbst  wird  in  den  Acten  so  angegeben: 
Pro  vestibns  et  baculo  XL  fior. 

Pro  itinere,  pro  qnovis  die  unum  flor. ,  faciunt  XTj.  dies  XX 
^do  et  totidem  redenndo  summam  XL  flor. 


176       J-  Buch.  I.  Periode.   1.  ÄhmihniU.   (134e^lS90.) 

andern  Universitäten  (S.  46),  die  Inrotulirten  zur  Zahlun. 
des  Kostenaufwandes  angehalten.    Die  Summe  selbst  wi 
um  so  bedeutender,  als  in  jenen  Zeiten  die  jährliche 

soldung  eines  Professors  in  der  Begel  30 — 50  fl.  betru 

das  Honorar  der  Vorlesungen   je  nach  ihrem  Umfon^g 
1 — 8  Groschen  ausmachte,  und  der  Student  sein  wöchec^^ 
liches  Kostgeld  mit  8  kr.  bezahlte.    Allein  die  Universit  A 
wollte  am  päpstlichen  Hofe  von  ihrem  Abgeordneten  naf 
die  wtlrdigstc  und  erfolgreichste  Weise  vertreten  werden, 
und  hatte  mehr  den  in  Rom  herrschenden  Luxus  im  Ai^ 
als  die  Einfachheit  der  deutschen  Sitten  und  den  geringea 
Preis  derjenigen  Dinge,  welche  zu  den  Bedttrfoissen  and. 
Bequemlichkeiten  des  Lebens  gehören. 

Ueber  Swerthc^s  Keise  nach  Rom  findet  sich  indem. 
Acten  nur,  dass  er  unter  dem  Rectorate  Johann' s  volB- 
Worms  (gewählt  am  10.  October  1387)  zwar  von  Heidd^ 
berg  abreiste,  aber  wegen  der  Kriegsunruhen  von  seintf* 
Reise  zurückgerufen  wurde  **'). 

Urban  VL  starb  1389,  und  Bonifacius  IX.  hesti^ 
den  päpstlichen  Stuhl.  Die  Universität  säumte  um 
weniger,  einen  Rotulus  auszufertigen  und  ihn  noch  im 
October  desselben  Jahres  durch  zwei  Abgeordnete,  Mar  — 
silius  und  Soltow***),  mit  Glückwünschen  zur  Thron— 


Item  pro  duobus  eqais  et  famalo  XXX  flor. 

Item  pro  tribus  mcDsibns,  quibus  debct  esse  in  curia  XXXIX  ilof 

Item  pro  hostiariis  VI  flor. 

Item  pro  bibalibus  cxtraord.  V  flor. 

Item  Universitas  considorans  di versa  ))uncta,  qnibus  eget,  super- 
addit  sibi  XX  flor. 

In  toto  CLXXX  flor.  et  non  plus.  Annall.  F.  39,  b.  —  Hol- 
tiariis  ostii  sea  portae  cura  succumbebat.    Du  Canp:e  s.  ▼. 

223)  Sub  rcgimine  Rectoris  Joannis  de  Wormatia  niindus,  ^li  ^-^ 
rotulum  Romam  ad  Pontiticem  deportaret,  Heidclberga  discessit,  w^  'J 
vidctur  rcvocatus  propter  turbas  bellicas  et  id  negotium  confectmi 
fuisse  anno  1880.    Hist.  Acad.   F.  28.    S  wert  he   wurde  am  28. 
Juni  1388  zum  Rector  gewühlt. 

224)  Soltow  reiste  später  abermals  nach  Rom,  und  wnrde  anf 
seiner   R(i<n:vi3C   (1394)   von   den  Rittern.   Nicolaas  Katzen«^ 


Zustand  und  Frequenz  der  Univ.  StreithämM.  I77 

l)esteigaDg  an  den  Papst '*^)  zu  schicken.  lu  demselben  legt 
sie.  nachdem  sie  erwähnt  hat,  dass  sie  im  vorigen  Jahre 
wegen  der  unglQcklichen  Zeitläufo  einen  Itotulus  nicht 
habe  übersenden  können,  eine  Reihe  von  Ititten  dem 
Papste  vor,  welche  ihr  auch  gewährt  wurden.  Zu  be- 
dauern ist.  dass  dieser  Uotulus  nicht  einmal  mehr  in 
.\bschriften  ganz  vollständig  vorliandcn  ist  ^*%  Auf  seinen 
bhalt  und  die  durch  ihn  veranlassten  päpstlichen  Bullen 
Verden  wir  unten  zurückkommen. 

B&hetuler    Zustand   und    Frequenz    der    Universität 
Streit hdmlel  zwischen  Studenten  und  Jungen  Adeligen. 

Schon  in  den  ersten  Jahren  nach  ihrer  Begründung 
kim  die  Universität  durch  ausgezeichnete  Lehrer  und 
ublreichen  Besuch  hi  einen  sehr  blühenden  Zustand. 
Gleich  im  ersten  Jalu'e  zählte  sie  G  Doctoren  der  Theologie, 
')  Liceutiaten  tier  Jurisprudenz,  5  Licentiaten  der  Medicin 
bdJ  4.>  Mauister  und  Baccalaurecn.  Die  meisten  von 
Baten  waren  aus  Prag  -*'j  und  Paris  --'*}  gekonnnen.  Im- 
Mriculirt  wunleii  Lrbrer  und  Schüler:  im  1.  Jalu'o  525 


■»an.  Ileorri  von  finygon  und  Krafio  von  Dyffcnbach, 
Kta  «••i»4  nii'ht.  aus  wclchoin  <irunile,  angehulton  und  auf  die  Burg 
fcT«ikftd.s,  WilntburpT  Diücosc,  gi*bracht.  Die  l'niversität  nahm 
iefcS"!  tow's  kräftig  an  und  bewirkte  nicht  nur  dessen  Freilassung, 
Hisern  auch  den  Bannstrahl  der  Kirche  gegen  die  Frevler. 
AöiiL  Univ.  T.  I.  F.  .".>. 

Ü">»  Acta  Fac.  Art.  T.  I.  F.  2o5. 

i2>>i    rrkuDtio  Nr.   VIU  gibt  den  Inhalt   diese«  Rotulus,   so 
••r  Torhaulen  ist. 

tili  rntt-r  ihnen  sind  die  schon  (S.  1  Hl  u.l.'ih)  genannten  Lehrer: 
*tT;.  Swerihe  tbiide  V6f^),  Soltow  (1:W7).    Tomek,  S.  31».  40. 
2i-«t  Von  d«T  Behauptung  oder  Kriaugung  eines  academischen 
%tn/^%  wurden  je«luch  die  au8s(i'Schlossen,  welche  in  Paris  »aucturi- 
^&?  antifiapae«  pruinovirt  hatten,  und,  d<-ni  Papste  Clemens  VII. 
te^iiitffrnd,  Urban  VI.  nicht  aU  rechtmässigen  Papst  anerkannten. 
f  4ttaU   Univ.  T.  I.  F.  4. 

Hftaii    iteMh.  d.  Univ.  Ileiaelb.  I.  ^^ 


178       L  Buch.   L  Periode.   1.  AbschniU.    (1346—1390,) 

(uuter  ihnen  viele  Canonici,  Pfarrer  und  Mönche,  nament- 
lich auch  der  berühmte  Raveno  von  Helmstadt,  nach- 
heriger  Bischof  von  Speier  und  von  1431  an  Erzbischof 
und  Kurfürst  von  Trier);  im  2.  Jahre  236  und  im  3.  Jahre 
289,  so  dass  im  Jahre  1390  die  Gesammtzahl  der  Im- 
matriculirten  1050  ausmachte  **^). 

Von  diesen  sind ,  ausser  den  geborenen  Pfälzem  "^ 
und  denen  aus  den  Diöccsen  von  Speicr,  Mainz,  Würz- 
bürg,  Eichstätt,  Strassburg,  namentlich  viele  vom  Nieder- 
rhein aus  dem  Gölnischen,  aus  Flandern  und  aus  Hol- 
land***). Dorther  waren  auch  mehrere  Lehrer,  die  wohl 
wieder  ihre  Landsleute  als  Schüler  herbeizogen. 

Die  Zahl  der  Immatriculirten  würde  aber  noch  grösser 
gewesen   sein,   wäre   die  Universität  in  ihrer  Thätigkeit 
nicht,  wenn  auch  nur  auf  kurze  Zeit,  gestoit  worden.  Der  i 
Krieg,  welchen  die  Pfalzgrafen  mit  den  in  Schwaben  und 
am  Rheinstronic  verbundeneu  Städten  führten  (S.  22  u.  23), 
verbreitete,  zumal  als  sich  zu  demselben  auch  noch  eine  an- 
steckende Krankheit  gesellte,  überall  Furcht  und  Schrecken^ 
Es  verliessen   dosliiüb    im  Jahre   1388   die  Studirendeiv 
Heidelberg,    kehrten  in  ihre  Heimath   zurück,    und  di^ 
Vorlesungen  wurden  eine  Zeit  lang  geschlossen  -^*). 

Mit  den  bürgern  lobten  die  Studenten  in  gutem  Ein- 
vernehmen.    Nur  bei   Hofe   angestellte  Diener    und  be- 


229)  Matr.  Hb.  I. 

230)  Unter  ihnen  kommen  Namen  von  jetzt  noch  blülienden  Oe- 
Bchlechtern  vor,  wie  von  Venningen,  von  Leiuingen  u.  a. 

231)  Aus  diesen  Angaben  geht  hervor,   dass   in   der  frühesten 
Zeit  die  Universität  Heidelberg    am  meisten  von  den  Anwohnern 
der  Rheinlande,  von  Constanz  bis  Utrecht,  also  aus  dem  südliGheV 
and  nordwestlichen  Deutschland  besacht  war.    Aus  dem  nördlicbeA 
und  nordöstlichen  Deutschlande  kamen  selten  Studenten  nach  Bei* 
delberg.    Aus  Pommern  und  Mecklenburg  erscheinen  nur  wenig  is^ 
ältesten  Matrikelbuclie  und  noch  weniger  aus  Dilnemark  und  Schweden^ 
Vergl.  auch  Kosegarten,  Gesch.  der  Univers.  Greifswald,  Th.  *• 
S.  10.  17. 

232)  Hist.  Acad.  F.  30. 


Tod  Bupreekes  I.  179 

nden  junge  Adelige  sahen  öfter  mit  Neid  auf  die  vor 
Den  beTorzngten  Studenten,  und  so  kamen  manche  Streit- 
adel  zwischen  jenen  und  den  Studenten  vor. 

Andere  Raiifhändel  waren  schon  im  zweiten  Jahre 
idi  der  Begründung  der  Universität,  unter  dem  Rectorate 
IS  Marsilius,  vorgefallen.  Studenten  belustigten  sich 
if  dem  Felde  mit  Spielen.  Ohne  irgend,  wie  wenigstens 
»ichtet  wird,  Veranlassung  gegeben  zu  haben,  wurden 
e  von  Kurfürstlichen  Jägern  überfallen  und  misshandelt, 
uf  die  von  den  Studenten  deshalb  eingereichte  Be- 
diwente  wurde  die  Sache  untersucht  und  die  Schuldigen 
missteii  den  Beleidigten  Abbitte  thun  **'). 

§  18. 
Tod  Ruprecht's  L 

Her  edle  Beprflnder  der  Univereitat ,  Kurfürst  Ru- 
Vrifcbt  L,  starb  am  16.  Februar  1390  im  81.  Lebens- 
jikre,  und  wurde  in  der  von  ihm  erbauten  CoUegiatkirche 
■  Neustadt   a.  d.  H.  beigesetzt  ***).     Mit  Freude  und 


:n.<i  Annall.  UnW.  T.  I.  F.  41,  b.   Pareus  (Hist.  Acad.  F.  29) 
'3«hlt  den  Hergang  der  Sache  folgender  Massen: 

>Ibjuria  Academicorum  Tindicata.  Contigerat  tum 
■^•rabile  exempliim  vindicatae  injuriao  in  Acadomios.  Lusitantes 
'euDpis  «tndioffos  Vcnatnnim  Klectoris  in  Bavaria  abaentis  famuli 
^iTeniiit,  prnstraverant,  dedotaverant,  vulneraverant  innoccntes. 
M  prurcivtMidam  animonim  exiilrerationeni,  et  instillandum  ani- 
'■nm  evncratismuni  Rector  studiosos  diem  naturalem  in  carcerem 
*%ffit:  Veram  de  sententia  Consiliarinrum  Kloctoris  in  fosto 
'^hinun  in  Ecclesia  S.  S.  in  principio  Magiiae  Missae,  jiraesenti- 
^V>>^«Um  CoQsiliariiSi  Professoribus  et  Studiosis  qui  vollent 
^tatopnpnlo,  alten  praodirti  Fauni  praevaricatoroü  sine  calceis, 
^  capitibas,  flexis  gcnibus,  primo  Uectnri,  dehinc  singulis  sco- 
*An  laesifl  similiter  supplires  facti  fucre  bis  verbis:  Snppliro, 
^^lu  mihi  propter  DEUM  injuriam,  quam  vobis  feci ,  remitiere 
^tii.  (^aae  satisfactio  recopta  fuit,  futura  gravior,  nisi  Klector 
*fcisiet.t 

£^i  Lehmann,  Xcustadt.  Thal  S.  Gl,  woselbst  sich  auch 
*»  *iribichrifi  findet. 

lU* 


180       L  Bud^.  1.  F^rMk.  2.  AktOmüt  (lAM— 18Mj 

Stolz  konnte  er  noch  bei  seinem  Leben  anf  das  sdil 
und  kräftige  Gedeihen  der  üinvergitit  hhiMickeB. 
sah  die  von  ihm  bei  der  Gründung  derseH>ea  gdieg 
Hoftaungen  erjfüllt  (S.  122).  Heidelbeig,  welches  vw 
Gründung  seiner  JEEochschule  kaum  im  eigentfichen  S 
des  Wortes  dne  Stadt  genannt  werden  konnte,  war  i 
dem  Aufschwung  der  letsem  ansehnlich  und  wohlhab< 
geworden,  und  so  knüpfte  sich  von  den  ältesten  bis  auf 
neuesten  Zeiten  die  Blüthe  und  der  YerfiiU  Hdddbei 
an  das  Schicksal  d^  Universität"*). 


235)  Mit  bOndiger  Kflne  hat  dieses  auch  Zachariä  dir 
than,  als  1817  ein  GerQcht  (wohl  nicht  ohne  allen  Grund)  die  D 
versität  Heidelberg  mit  der  Auflösung,  oder,  was  ziemlich  dasse 
ist,  mit  der  Verlegung  nach  Freiburg  bedrohte.  Vergl.  dea 
Schrift:  >Für  die  Erhaltung  der  Universität  Heidelberg«  S.  1  u.  12- 

Wie  diese  1817,  so  war  im  Jahre  1816  das  damalige  Gym 
sium  mit  einer  Auflösung  oder  Herabsetzung  in  eine  gcwöbnlk 
Schule  bedroht,  was  jedoch  durch  einen  von  dem  damaligen 
spector  Pfarrer  Bahr,  späterem  Prälaten,  im  Namen  der  Gesami 
geistlichkeit  abgefassten  und  der  Staatsregierung  vorgelegten,  a 
fQhrlichen  und  gründlich  in  die  obwaltenden  Verhältnisse  eingebenc 
Bericht  abgewendet  wnnie.  Derselbe  ist  in  der  Registratur  < 
Lvceums  aufbewahrt. 


Zweiter  AbschnitL 

Die  Universität  unter   der  Regierung  des 
Kurfürsten  Ruprecht  IL 

1390—1398.. 


§1. 
Sorge    des    Kurfürsten  für   die  Sfadi   vnd  die 

Universität. 

ßuprecht's  I.  Nachfolger  in  der  Kurwürde  war 
ikssen  Nefife,  Ruprecht  IL,  damals  bereits  ein  Mann 
^  65  Lebensjahren.  Schon  seit  längerer  Zeit  hatte  er 
tbeils  an  der  Regierung  der  ganzen  Pfalz  Antheil  genom- 
loeo,  theils  in  den  oberpfalzischen  Besitzungen,  in  welche 
ersieh  nach  dem  Tode  seines  Vaters,  Rudolph  11.,  (1353) 
»rückgezogen  hatte  (S.  19),  die  Verwaltung  allein  ge- 
ehrt. Mit  seinem  Oheim,  dem  KurfOrstcai,  stand  er  in 
dem  besten  Einvernehmen.  Es  geschah  nichts  Bedeuten- 
^  wozu  ihn  dieser  nicht  beizog.  In  allen  kriegerischen 
rnternehmungen ,  in  allen  Bündnissen  handelten  Oheim 
nd  Neffe  gemeinsam.  Diese  Uebereinstimmung  zeigte 
Seh  besonders  auch  in  allen  wichtigeren  Bestimmungen, 
&  sich  auf  die  Universität  beziehen. 

Die  Grundzüge  von  Rup recht's  IL  Charakter  sind 
Bugheit  und  vorsichtige  Berechnung,  schlauer  Ehrgeiz, 
practischcr,  nüchterner  Sinn.  Von  seiner  militärischen  Tüch- 
tigkeit hatte  er  den  Beinamen  »der  Harte  und  Zähe« 


182        J.  BuOi.  L  Periode,  2.  ÄUchniU,   (1390—1398.) 

erhalten  ^).  Obwohl  vielfach  durch  auswärtige  Angelegen- 
heiten in  Anspruch  genommen,  waren  es  doch  vorzüg- 
lich zwei  Dinge,  welche  ihm  in  den  Tagen  der  Ruhe  sehr 
am  Herzen  higen,  die  Erweiterung  der  Stadt  Heidelberg 
und  die  Hebung  der  Universität. 

Um  das  erste  Vorhaben  durchzuführen,  veranlasste  er 
auf  Ansuchen  der  Bürger  Heidelbergs  (1392)  die  Ein- 
wohner des  nalie  bei  der  Stadt  gelegenen  uralten  Dorfes 
Bergheim  ^),  ilire  Häuser  niederzureissen  und  sich  in  dem 
Tlicile  der  Stadt  anzubauen,  welcher  später  (vom  ehe- 
maligen Mittelthor,  damals  Niederes  Thor  genannt,  bis 
zum  früheren  Mannheimer  Thor)  die  Speyercr  Vorstadt 
hiess.  Durch  Ertheilung  des  Bürgerrechts  (9.  März  1392) 
setzte  er  sie  den  Bürgern  Heidelbergs  nicht  nur  gleich, 
sondern  erleichterte  ihnen  auch  für  die  erste  Zeit  die 
Steuern,  und  wies  ihnen  die  nöthigen  Baumaterialien  un- 
entgeltlich an.  Zugleich  vereinigte  er  die  Bcrgheimer  und 
Heidelberger  Gemarkungen,  hob  die  Bergheimer  Pforr- 
kirclie  auf,  und  überwies  ihre  Einkünfte  der  ausserhalb 
der  Stadtmauer  gelegenen  Küche  zu  St.  Peter.  Gericht 
und  Kath  wurden  ebenfalls  vereinigt  und  über  die  Alt- 
und  Neustadt  Ein  Schultheiss  aufgestellt  Der  Markt 
aber  blieb  in  der  alten  Stadt,  weil  es  dort  bequemer  war. 
Auch  Hess  er  die  verfallenen  Stadtmauern  neu  auft'ühren  •). 

Die  Vermuthung,  dass  der  Kurfürst  bei  der  Erwei» 
teiTing  der  Stadt  Heidelberg  auch  die  Universität  im  Auge 
gehabt  habe,  liegt  nicht  ferne.    Schon  bis  zum  Jahre  1390 


1)  Cognominatua  Durus  et  Tenax,  qaod  proeliis  acer  et 
asper  esset.  Pareus,  HisL  Bav.  Pal.  p.  168.  Vergl.  aach  oben 
S.  23,  Note  20  sein  Verfahren  gegen  die  bei  Worms  gefangenea 
Räuber. 

2)  Das  Dorf  Bergheim  (von  Barke,  Berke  =  kleines  Schiif) 
ist  viel  älter,  als  Heidelberg,  und  war  schon  za  den  Zeiten  der 
Karolinger  bekannt  Urkundlich  kommt  es  zum  ersten  Male  770 
vor.    Hist.  Acad.  F.  6. 

3)  Hist.  Acad.  F.  6. 7.  Pfalz.  Copialb.  Nr.  18.  F.  82.  Zeiler, 
p.  25.     Hftusser,  B.  I.  8.  205  ff.     Mone,  Ztschr.  B.  lY.  S.  886. 


CaUegieHf  ComMernien  oder  Bursen.  |g3 

waren,  wie  erw&hnt,  lOäO  Studirende  iminatriculirt.    Von 
den  zum  Theil    umfangreichen   Contubeniien ,    Collegien 
oder  Börsen,   in    welchen  Lehrer    und  Lernende  später 
Wohnungen  fianden,  waren  noch  keine  orbaut,  und  so  mag 
oft  Wohnungsnoth  gewesen  sein.    Da  nun  die  genannten 
Anstalten  einen  wesentlichen  Theil  unserer,  so  wie  aller, 
besonders  dem  Vorbilde  der  Pariser  uachgebildeti'U  Uni- 
versitäten ausmachten  %  und  ihre  Gründung  oder  \>rbin- 
dnng  mit  der  Universität  in  diese  Zeit  fallt,   so  haben 
wir  jetzt  auch  vor  Allem  über  sie  Ausführliches  zu  be- 
richten. 

§2. 

Die  mit  der  Universität  verbundenen   CoUeyien,   Con- 

tubernien  oder  Bursen. 

Eine  jede  dieser  mit  einem  der  voi'steliendeu  Namen 
bezeichneten  Anstalten  hatte  einen  oder  mehrere  Vorsteher 
iRegentes,  Rectores,  Praefecti,  Moderatores,  Provisores), 
welche  die  Aufsicht  über  die  Stipendiaten  und  die  Ord- 
ung  des  Hauses  zu  führen  hatten.  Die  Besorgung  der 
öconomischen  Verhältnisse  der  Anstalt  war  einem  Haus- 
'»ter  (Praepositus,  Propst)  übergeben.  Ueber  Einnahmen 
Q(l  Ausgaben  wurde  genaue  Rechnung  geführt  und  diese 
'«  den  Regenten  oder  audi  von  Professoren,  welche  die 
Universität  damit  betraute,  geprüft. 


4}  Aach  mit  der  Universität  Prag  waren  solche  Collegien, 
*dche  Genossenschaften  von  Magistern  waren,  verbunden.  Die 
Megiaten  führten  eine  gemeinsame  Hauswirthschaft,  welche 
^  den  £inkQnften  der  dem  CoUegium  einverleibten  Güter  be- 
Viitten  wurde.  Zur  Verwaltung  ihres  Vermögens  und  Leitung 
^  häuslichen  Angelegenheiten  wählten  sie  gewöhnlich  alljährlich 
^  ihrer  Mitte  einen  »Propst«.  Das  ftlteste  und  grösste  war  das 
^^uls-CoUegium ,  gegründet  am  'M>.  Juli  1866.  Es  war  für  12  Ma- 
lier der  freien  Künste  bestimmt,  worunter  2  auch  Grade  in 
^Theologie  haben  mussten.  Tome k,  S.  22.  Auf  der  Universi- 
^  Baiel  mussten  (1477)  alle  Schüler  und  Baccalaureen  entweder 
^  BoTKu  oder  bei  besondem  Doctoren  oder  Magistern  wohnen. 
Viecher,  S.  134.  135. 


184       I'  Buch.  I.  Periode.  2,  Abat^niU.   (1390^1398.) 

In  diesen  Collegien,  welche  zum  Theil  sehr  reich  be- 
gabt worden  sind  ^) ,  wurden  auch  Vorlesungen  gehal- 
ten %  und  zwar  sowohl  von  den  Be^enten ,  als  auch  von 
den  in  dieselben  aufgenommenen  Magistern,  denen  era 
längerer  Aufenthalt  ihrer  weiteren  wissenschaftlichen  Aus- 
bildung wegen  oder  um  sich  auf  ein  acartemisches  Lehr- 
amt voraubereiten ,  in  denselben  gestattet  war.  Die  An- 
stalten dieser  Art  waren  folgende. 

1.    GoUegium  Jacobiticuni.   1389. 

Im  Jahre  1389  liess  Kurfit i*st  Ruprecht  I.  an  der 
Stelle,  wo  das  Wohnhaus  der  Mönche  des  Jacobsstiftes 
gestanden  (S.  107),  ein  weitläufiges  Gebäude  aufführen"'). 


5)  Kin  Honptgruiiil  ilor  viplun  Stiftniij^pn,  wolrho  in  frflhcren 
Zeiten  von  Gelnhrton  {|:onmcht  wurden,  ist  (»hne  Zweifel  darin  zu 
suchen,  dasn  damals  weit  mehr  »als  arm«  studirten,  wie  es  jetzt 
der  Fall  ist,  und  ein  jeder,  wenn  er  später  in  glücklichere  Verhält- 
nisse (ad  pinpruiorem  fortunam)  prekommen ,  verpflichtet  war,  »quod 
juxta  rationem  conscientiacque  motum  henoficia  in  Collegio  accepta 
recoi?no8cat  et  pro  ejusdem  conservatione  et  au^mcnto  de  bonis 
sibi  a  deo  collatis  juxta  suae  conscientiae  dictamen  contribuatc. 

6)  l'ebcr  die  in  denselben  belindlichen  Lchrsäle  berichtet 
Zeil  er,  S.  :»n,  i.  .1.  10  ir»;  »Die  ToUegia  haben  finstere  Less- 
Stuben  und  seyn  alt.  Allein  das  CoUegium  Casimirianum  hat  et- 
was Ansehens.« 

7)  p]xstruendam  circa  illud  tempus  (l;»8i))  rnravcrat  Ruper- 
tus  Senior  P^lector  Domum  uua  cum  ("ai^ella  vel  Sacello  extra 
murum  Ileidclberjrenseni  ad  orientem  plapam  non  procul  a  Nicro 
8ub  ipso  tunc  temporis  JettenbUhel,  nunc  ad  radices  Aulac  vel 
pedem  montis,  cui  Arx  imminet,  dictam  nostris  die  Sängcrey, 
quod  ante  8e])tnap:intji  annos  s^mphoniae  phonasci  cum  discipulis  ibi 
habitaverint ,  Musicae  Aulicae  destinati,  hanr,  inquam,  domum  ex- 
BtTuendam  curaverat  Elector  eo  fine,  ut  iis  esset  GoUesrium  mo- 
nachorum  Cistertiensis  ordinis,  scd  qui  Academiae  subjecti  et  iisdcm 
privilegiis  gaudentes  litterarum  cognitione  tingcrentur,  cu^ius  Col- 
legii  curam,  regimen  et  gubcrnationem  indulgentia  Pontificis  Abbat! 
de  Schoenau,  vicini  Monasterii,  commiserat.    Histor.  Acad.  F.  32, 

Dieser  von  Ruprecht  I.  gegrOndeten  »Sängereic  oder  »Ca- 
pellemeisterei«  wurden  von  den  Päpsten  so  bedeutende  Einkaufte 
zugewiesen,  dass  sich  dieselben  auf  350  Ducaten  jährlich  beliefen. 
Zeilcr,  S.  38.    Kays  er,  Heidelberg  8.  87. 


CotUgien^  Contubirnien  oder  Bursen,  ^gf, 

Es  blieb  Eigenthum  des  Bernhardiner-  oder  CisterzieiisiT- 
Ordens ,  würde  aber  der  Universität  (1394)  incoi-porirt  ^) 
und  als  Gollegium  Jacobiticum  in  ein  Contubeniium  um- 
gewandelt.   Als  solches  hatte  es  die  nämliche  Einrichtung 
und  die  nämlichen  Rechte,  wie  die  Schule  des  H.  Bcrn- 
bard  zu  Paris  ^,  und  war  eine  Bildungsanstalt  für  junge 
Cisterzienser.    Sie   sollten  zwar  in   dem  Klosterverhande 
bWben,  und  die  beiden  Aebte  von  Schönau  ^°)  undMaul- 
bronn  eine  besondere  Aufsicht  Aber  sie  führen,  aber  doch, 
der  Universität  unterworfen ,  die  Hechte  und  Freiheiten 
derselben  geniessen  ").     Da  der  Cisterzienser -Orden  zu 
jener  Zeit  eine  sehr  glänzende  Rolle  spielte,  so  hielt  man 
es  far  einen  nicht  geringen  Vortheil   für  die  Universität, 
ihn  in  das  Interesse  dereelben  zu  ziehen  **). 


6l  Aach  in  Prag  waren  mehrere  Klöster  mit  der  Univorsiti\t 
volnindeD.    Tomek,  S.  23  ff. 

9)  In  Paris  war  ebi-nfalls  das  älteste  CoUegium  dem  H.  Jaco- 
Wi  fewidmet.  Es  wurde  von  dem  Leibarzte  des  Königs  Philipp 
w Frankreich,  Johannes,  einem  gebornen  Engländer,  gegen  das 
^  des  12.  oder  im  Anfange  des  13.  Jahrhunderts  gegründet, 
^  VAr  znr  Aufnahme  von  Fremdlingen,  welche  in  Paris  studiren 
vofltn,  bestimmt.  Im  Jahre  1218  übergab  Johannes  diese  Stif- 
^  den  Dominicanern,  welche  von  diesem  Hause  Jacobiten 
minnt  wurden.    Buläus,  T.  III.  p.  92.  9a. 

10)  Das  Kloster  Schönau  wurde  11 42  Ton  dem  Bischof  in 
^«ni,  Buggo,  unter  dem  Kamen  Schonaugia  zu  Ehren  der  H. 
^ngfrao  Maria  gegründet  und  mit  Schalem  des  H.  Bernhard, 
fc  ipiter  den  Namen  Cisterzienser  angenommen  haben,  besetzt. 
^«  dem  genannten  Jahre  ist  auch  der  Stiftungsbrief.  Ouden, 
^tbü^  var.  dipinm.  p.  3.  Schannat.  bist.  Episc.  Worm.  p.  80. 
Widder  a.  a.  O.  Th.  I.  S.  846  ff.  Wundt,  Magaz.  B.  I. 
S.  42-58. 

11 1  Annall.  Univ.  T.  I.  F.  43,  b.  Acta  Palat.  T.  I.  p.  377. 
Idet  chrono-topogr.  Gongreg.  Cist.  S.  Bernhardl  per  superior.  Germ. 
P-UO.    Hottinger,  p.  42.  4a 

12)  Wundt,  Magaz.  B.  I.  S.  50.  51.  B.  III.  S.  297.  —  In  der 
^Papste  ausgesprochenen  Bitte,  den  Cisterziensern  die  Univer- 
>i^t  sa  empfehlen,  sagt  dieselbe  unter  andcrm:  »Heidclberga  qnoad 
(ittercieosium  Monasteria  in  medio  Alemanniae,  k»cu8  pro  neces- 
uriii  Titae  hnmanae  fertilis  et  abundanter  über.« 


166 

Dia 

■nf  die  ihm  von  dw  IIiiiwrit»-(il9W>i  M- 
{^esprodieiM  Bttte  IliiMi  9 

Tob  dem  ChtowiaMw:  Orttt  wM»  Am; 
dordi  2  C^iknMHäulflMt  wat  wwWiWi  iMFiifliMl 
1394  nnd  der  iweite  tai  iwKkslBrHnUMMnaW« 
■  SehOMM 
mUMB'IhH 
dRu  aus  jedem  Kloster  des  Ordens 'iii 'dmaf 
tiiiim  «erngstara  Eia  HMeh  tt-dss  Stift:  tti*l 
berg  geschidEt  vftrde^^ '  In  d«i  TTi 
Bidi  darilbar  keine  nlhmn  ISmÄmiti»  ^^ 

Der  genannte  CapHdMftsdihiSs  vnrde  jedotA^ 
vegs  lange  aofredit  erfa&lten.    Schon  im  3tiae  1516  lM 


18)  Orknnde  Nr.  Vm. 

Sie  findet  sieb  im  Üniv.-Arch.  Nr.  16.  Aniull.  Unir.  T.  1 
F.  24,  a.    Terg).  auch  Acta  PaUt  T.  1.  p.  378. 

14)  Beide  Betcbiflue  finden  sich  in  den  Annalen  der  UniMr 
■itU,  T.  I.  F.  55,  K.  u.  F.  68, b.  Aiicb  Wnndt  lie«a  sie  (Ui^ 
fi.  m.  8.  390  ff.)  abdrucken  nnd  widerlegte  ngleich  (6.  SM  C 
die  gegen  die  Aechtheit  dieier  BeschlOsM  rorgebrachten  Z-wtlU.-" 

Ifi)  Ancb  Karl  IV.  erwirkte  Tom  Papste  and  den  VonMtai 
des  Cistendenier -Ordens  1374  einen  Befehl  an  alle  KlWtr  4tf 
■elben  in  BObmen  und  den  Obrigen  Kronliodem,  iroraaeli  JaU 
ans  sdner  Uitte  iteta  2  Brflder,  welche  lieh  den  Stadien  «iMM 
«oUten,  nach  Prag  an  schicken  nnd  daselbst  mit  dam  oBd^fV 
ÜQterbalte  ni  Terseben  hatte.    Tomek,  S.  24.  25.  ■''<* 

16)  Emen  CapiteUbeschlnsa  r.  3.  1503  theilt  Hone  im  «üri 
Ztschr.  B.  I.  S.  299  mit  —  An  der  UniTerBitU  Fretborg  üb  BnUft 
fimd  eine  Ihntiche  Einrichtung  statt.  Der  General  des  DoMbiioW 
Ordem,  Tineen«  Justinianns,  grQndete  1643  in  dam  dsrtHll 
FTedi2er-{Dominicaner-)Kloster  ein  General- Studium,  d.  h.  dne  hÜ 
Sebnie  filr  die  Ordeniloate ,  bestimmte  daan  die  noch  rnftgtati 
EinkflnAe  das  Slosterg  an  EssHngen,  und  Hess  aus  Oofaur,  M| 
Weiler  und  andern  EtslMischen  KtOetera  des  Ordens  Bacher  aM 
Freibnti;  schaffini.  Zn  Ende  des  18.  nnd  Anfang  das  14  lall 
hnnderts  war  es  eine  bedentende  Schnle  fitr  KirckeoMcU  ■> 
Paatorsttheologie.  Wie  diese  Schnle  aber  in  ift.  JalafcaidMW  ^ 
■dtrifen  war,  nnd  wdd»  THtkong  das  errichtet«  OtmKli'Stl^^ 
hatte,  ist  nicht  welter  bekmi.    Hone,  B.  D.  &  180.  tSl. 


CöBegien^ 


oder  Bursen. 


187 


das  Jacobsstift  zum  grossen  Leidwesen  des   Kurfürsten 

Ludwig  V.  von  seinen  früheren  Bewohnern  v  er la  ss  en  ^^. 

Weiteres  ist  über  dieses  Stift  nicht  bekannt;  nur  so- 

vA  ist  sicher,  dass  die  Mönche  nicht  wieder  zurückkehrten. 

Die  Gebäude  wurden  entweder  niedergerissen  oder  dem 

EinstQrze  überlassen.     Auf   dem  Öden  Platze  derselben 

lien  Philipp  Wilhelm,  der  erste  katholische  Kurfürst 

BMh  der  Kirchenreformation ,  1685  für  den  katholischen 

Gottesdienst  eine   Pfarrkirche  erbauen  ^^),    welche    aber 

bild  darauf  (1693)  ein  Raub  der  Flammen  wurde.    Im 

fahre  1701  wurde  an  dem  Platze,  wo  diese  früher  gestanden, 

'ttBarfüsser-Canneliten- Kloster  erbaut.    Unter  Maxi- 

■ilian  Joseph   aber  ist  das  Kloster  aufgehoben  imd 

nd  die  Gebäude  wieder  abgerissen  worden^-').    Jetzt  ist 

der  Kaum,  welchen  dasselbe  inne  hatte,   in  don  Besitz 

Yon  PrivatOT  übergegangen. 

2.    Collegium  in  der  Bursch.    1390. 
Dieses  Collegium,  auch  die  alte  Burse  genannt ^^), 


17j  Die  UniversitHts-Annalen  (T.  IV.  F.  240,  a.)  geben  Folgen- 
faflber  den  Zustand  dieses  Stiftes  in  dem  eben  gi^nanntcn  Jahre 
*:  iMaxima  tunc  sonicitudine  angebatur  Elcctor  Lndovicus  V. 
(■)ne  adeo  ejus  animo  insederat  Acadcmiac  amor  et  cura)  propter 
l^Mm  S.  Jacob i  extra  muros  Heidelbergcnses  ad  snperiorem 
Nicri  sub  ipsa  aula,  hactcnus  non  mediocre  Inmon  et  decns 
s,  et  a  Cietertiensis  ordinis  Fratribus  habitatam,  nunc 
^  ab  iisdem  desertam  et  incnltam ;  adeo  ut  diceret,  sc  malle  non 
Ullisse,  quam  habitam  rem  perdere  toI  periclitari.  Ideoque  voluit 
^  Celsitudo,  nt  cogitet  Academia  et  consulat,  qua  ratione  quibusve 
Mit  et  Fratres  rcTOcarentur,  et  UniTersitatis  jactura  resarciretur, 
IH^denique  processn  Abbas  SchOnaTiensis ,  ejusdem  domus  Guber- 
iMir,  Administrator  et  Rector,  cujus  forte  indulgentia  Fratres 
Aüiieiit,  ad  revocandoB  Monachos  adduceretur.  Et  ita  quidem 
Miodum  cum  Abbate  res  actitata  fuit,  sed  dubio  vel  nuUo  snc- 
Mlc    Yergl.  auch  Hist.  Acad.  F.  110.  111. 

18)  Knrpfäls.  Kirchenr.-Protok.  v.  20.  Mai  1685. 

19)  Widder,  Th.  I.  S.  140.  141.  Eben  dort  findet  sich  auch 
^  iosfUhrliche  Geschichte  des  genannten  Klosters.  Wundt, 
Beideib.  S.  82. 

20)  Wandt,   Mag.   B.  III.   S.  294.   —    Später  kommt  diese 


188       l-  Bück.  J.  JBerioäe,  ;8.  AMkmiU.   (2M0— 15MJ 

m 

ist  von  dem  Dompropst  za  Worms,  Conrad  notL  Oayln- 
hau8en(S.144u.l45)(tl3.AprU1390X  gegrflntet Jb «ei- 
nen], nicht  melir  Yorhandenen  Testamente  batte  er  4«r  Um- 
versitat  seine  Kostbarkeiten  und  Bücher  vermacht'^,  mit  dir 
Bestimmung,  dass  davoü  ein  Collegium,  nach  dem  Moaler 
der  Sorbonne  zu  Paris  (S.  48),  erbaut  werden  solle,  und 
zu  Vollstreckern  des  Testaments  den  Kurfiteaten  Rft^ 
precht  IL,  den  Grafen  Heinrich  Yon  Sponheim  und 
den  Edlen  Hartmann  von  Handschnchsheim  er* 
nannt.  Der  Wille  des  Hingeschiedenen  wurde  gewiaBW* 
haft  vollzogen.  Der  Kiufürst  kaufte  (nadi  deiQ'  Ott 
acad.  U.)  mit  den  aus  dem  Vermächtnisse  gdSstea 
1000  Gulden  für  die  Universität  vier  Gärten  hinter  des 
so  genannten  Marktbrunnenthor,  welches  in  der  Gegend 
war,  wo  die  Kettonj^asse  sich  endigt  und  das  jotzijze  Amts- 
gebäiide  steht,  und  erbaute  dort  das  Collegium  ^\ 

Die  über  den  Kauf  der  Gärten  abgeschlossene  Ur- 
kunde ist  vom  14.  Mai  1390-'),  und  schon  am  28.  Juni 
wurde,  nach  vorlier  in  der  St.  Petei-skirche  abgehaltener 


Burse  in  den  Acten  auch  als  »Nova  Bursa«  vor,  nachdem  sie  Lud- 
wig V.  (15t<ü)  wieder  hatte  aufbauen  lassen.  Act.  Fac  Art  T.  IV. 
F.  133,  a. 

21 )  Obiit  venerabilis  pater  et  dominus  Conradus  de  Geylnhusen, 
prepositus  et  canonicus  ecclesic  Wormaciensis ,  sacre  theologie  nee 
non  decretorum  doctor,  egregius  hujus  studii  cancollarius  primitt, 
anno  Domini  MCCCXC  (13.  April.),  qui  in  extremis  constitutus  sinoi 
mcnte  inter  cetera  opera  virtutum  volumina  preciosa  diversanui 
ÜEkCultatum  cum  clenodiis  Icgavit,  dedit  et  ordinavit  ad  erectionem 
collegii  ad  instar  coUegii  sorbonue  Parisiensis.  Cal.  acad.  II.  d.  d. 
13.  April.  1390.  —  Conradus  Gelynbausen  moriturus  Academiae  in 
pecuuiis,  xtifutlktoig  et  libris  legavcrat  millc  fiorenos  pro  primo 
Collegio  instituendo.  idque  pro  anima  sua  et  deinceps  omnibus  bene* 
factoribus  defunctis  dicti  studii,  ut  Missa  celebretur  in  Ecclesia  S. 
Petri  die  anuiversario  obitus  sui,  nona  Aprilis,  salva  tarnen  Um- 
▼ersitati  potostate  disponendi  ac  moderandL  llist  Acad.  F.  40. 
Annall.  Univ.  T.  I.  F.  45. 

22)  Wilken,   S.  22.  23. 

23)  Abschriften   dieser  Urkunden  sind  in  AnnaU.  Univ.  T.  X 
F.  28,  b.  u.  in  Acta  Fac  Art.  T.  I.  F.  211,  b.  212,  a. 


CoOe^tM,  Qmtkbemien  oder  Bunen. 


189 


Messe,  von  Ruprecht,  mit  dem  Beinamen  Pipan,  der 
Kleine  oder  Junge**),  dem  ältesten  Sohne  Rup  rech t's  IIL, 
<ler  Urundstein  gelegt.  Bei  diesem  feierlichen  Acte  war 
die  Universität  in  der  Weise  vertreten,  dass  von  jeder 
Facultiit  ein  Mitglied  beiwohnte.  Diese  waren :  der  Theo- 
loge Soltow,  der  Jurist  Noyt,  der  Mediciner  Jacob 
von  Hernienia  und  der  Artist  Wunuenberg**). 

Zur  Erbauung  und  Vollendung  hat  dieses  CoUcgium 
durch  eine  Schenkung  des  Kurfürsten  Ruprecht  II.  im 
Betrage  von  8000  11.  eine  sehr  wesentliche  Unterstützung 
erhalten  *% 

Von  dem  Gebäude  selbst,  welches  mit  seinen  Neben- 
gebäuden und  Gärten  den  Raum  zwischen  der  Heu-  und 
Kettc-n^assc   einnahm-^),   gibt   der   Chronist  Friedrich 


24)  Mit  ilit'scm  Beinamen  wurde  Ruprecht  von  seinem  Gross- 
•Akf"!.  Grofsvator  und  Vater  uuter8ehic<Ien.  Fl  ad,  Hist  Nachricht 
7*-B  Kupcrto  Pi|ian.     CroUius,  Pfalz.   Gesch.     II ausser,  B.  I. 

25»   Caltnd.   acad.  II.  d.  d.  28.  Juni  1890.   —   Procurante  Ele- 

fs-^r^  et  cousensu  l'nivcrsitatis  horti  quidam  hinter  dem  Markbrun- 

ft'.-th'T.   ((ui  civium  erant,   ab  Academia  coemti  sunt,   ubi  jam  in 

^Sfu  Uon(!ai<4  prius  fuerat  Klectoralc  stabulum,   qnod  ante   sexcn- 

2Lia  dh  KlfCtorc  Aeadomiac  dunatum   fuit  et  insertum  pro  futuri 

CHlecii  area.     Vestipia  hu  jus  rei   upparent  otiamnum  in  ejusdem 

iKi  Talra,  cui  insculptus  Leo  cnm  libro  Academicus.     Post  conver- 

■I  ille  locus  in   stabuluni   rursum  ante  scptcnnium  ponnutatione 

CoUcgii  traditus  a  Principe  Academiac.    Undo  etiam  patet 

etTTiii    fontis    illins   Marckbrunnen    und    Marckbrunucnthor : 

faa%i  t-nim  tunc  in  illa  platoa  dicta  jam   Kettengass  forum  et  in 

kn  f«ns   ille  scaturions,   nee  inde  pnicul  miirus.    Nam  horti  illi, 

s  fiiomm  area  aedificatum  Conegium  extra  mumm ,  siti  iu  litcris 

■&>iais  dicnntur.    Hist.  Acad.  F.  40. 

-.Si  Die  botrefftnde  Urkunde  ist  vom  11.  August  1890  (PfUK 
biiilb.  Nr.  ^.  F.  25,  b).  Nach  dem  Inhalte  dieser  Urkunde  wollte 
liprecht  »das  Jubiläum  gewinnen«  und  sollte  deshalb  nach 
Im  rei<vQ.  Der  Papst  dispensirte  ihn  jedoch  davon  unter  der 
lidiKmuig.  dass  tr  das  Geld,  welches  die  Hin-  und  Herreise  und 
^  .\'ifenthali  in  Rom  kosten  wArden,  zu  einem  milden  Zwecke 
*«r«-Ddtf.  Auf  den  lUth  seines  Beichtvaters  Übermächte  er  die 
P'LäLuU:  Summe  d«*m  Culleiurium. 

Wandt,   Mag.  B.  III.  S.  294.  295.    Wandt,  Heidelberg 


«I 


ihren  Lectionibus  und  Disputation ibi 
und  worinnen  gemeiniglich  die  Convi^ 
ralia  gehalten  wurden,  auf  dessen  ol 
theca  UiiiTersitatis '^j.  Die  übrigei 
bewohnete  der  förderste  Pedelle  und  v« 

Dieses  Gollegium  war  viele  Jatin 
gebäude  der  Universität  Bei  d 
derselben  (1.  November  1652)  di 
(Auditorium  philosophieum)  zum  V 
Tbeilnehmer  an  dem  Feste'*).  I) 
gehörigen  Garten  hatte  das  Artistei 
Im  Jahre  1693  wurde  das  Gebäude  € 

3.   Gollegium  Artistar 

Der  Gründer  dieser  Anstalt 
precht  IL  Waren  die  abrigen  Coli 
nächst  zur  Aufnahme  von  Schttlem  b 
diesem,    in   den  Acten  sehr  häufig 


'v«    ^i       TT  _..*._      n^-*u     A     c*:»a«/i;o- 


OUb^toi,  GSoMtwfreriiieft  oder  Bursen.  191 

»Realisten-Bürsch«  ")  oder  »Grosses  Contuber- 
lium«  genannt'^),  nach  der  ursprünglichen  Bestimmung 
Ueister  der  freien  Künste  Wohnungen  und  Kost  erhalten, 
ireshalb  es  auch  das  CoUegium  der  Meister  oder 
teien  Künste  hiess.  Bald  nach  der  Gründung  der 
üistalt  wurden  jedoch  durch  zahlreiche  Stiftungen  auch 
Freiplätze  für  Studirende  in  demselben  errichtet.  Beson- 
kis  aber  .erhöhten  sich  durch  die  Freigebigkeit  der 
CorfOrsten,  Otto  Heinrich's,  Friedrich's  III.,  Lud- 
wig'sVI.'^)  und  Johann  Casimirs,  dessen  Einkünfte 
sosehr,  dass  es  mit  Recht  Fürsten  seh  nie  (CoUegium 
Principis)  genannt  wurde  '^).  Nach  der  Vereinigung 
nArerer  Bursen  in  Eine  (154ß)  wurde  es  auch  »Neue 
Börse«  genannt. 

Entstanden  ist  dieses  CoUegium  in  folgender  Weise: 
Buprecht  IL  vertrieb  die  Juden,  welche  sein  Oheim 
tts  den  Schrecken  der  Pest  und  Verfolgung  gerettet 
(S.  117.  Note  42),  aus  Heidelberg '•).  imd  schenkte  aUe 


32i  Annall.  Univ.  T.  VII.  F.  55,  b.  »Rcalisten-Bürsch,  CoUegium 
^pis  genannte    Wundt,  De  Fac.  jurid.  P.  II.  p.  4. 

ü)  Inventar  d.  Universitätshäuser.    Univ.-Arch.  Nr.  i)58,  Ü5. 

31)  Friedrich  III.  gab  jährlich  aas  seinen  Kamcral-Gcfj&llen 
^Mltr.  Korn  and  Ludwig  Vi.  aus  der  von  ihm  aufgehobenen 
^ole  zu  Neuhausen  bei  Worms  150  Mltr.  Korn. 

35j  Annall.  Univ.  T.  II.  F.  27,  a.  W  u  n  d  t ,  Heidelb.  Th.  I.  S.  85. 43. 

3G)  Ueber  die  Verfolgung  der  Juden,  ihre  Aufnahme  in  der 
%Iz,  so  wie  über  die  Vertreibung  derselben  aus  Heidelberg,  bc- 
'^cfat?t  P  a  r  e  u  s  (Ilist.  Acad.  F.  34.  35)  Folgendes :  >  Domus  Judaeorum 
^cidelbergae  ab  Electore  atroque  praeseniore  et  scniore  Kuperto 
'(öiniatac  fuerunt  Aeademiac  ad  Collegia  et  Professoribus  ad  habi- 
^^68  nna  cum  aliquot  hortis.  Nee  injuria  aliqua  hoc  Electores 
P^rpetrarant,  ideo  Apologia  digni.  Jam  enim  ab  aliquot  annis  in- 
^  Jtidaeorum  farailia  ejus  modi  principum  et  civitiitum  catacly- 
^m  ezspectare  poterat.  Jam  ante  40  annos  a  Spirensibus  pro- 
'^ipti,  coemicerium  eonmdem  rastro  subactum,  domus  venditae  et 
^^tae  hie  et  alibi  passim.  Causam  (vere  an  falso  nolo  asserere) 
^odaeia  qnidam  imputant,  alii  saspioionibus,  anno  enim  1348,  quum 
^Germaua,  GaUio  epidemio  quodam  contagiu  ]>luri]iii  infccti  ex- 
^^erentur,  Judaei  fontium  et  scaturiginum  venenatarum  suapecti 


iSSi        I.  Buch.    1.  PcrioeU.    3.  Abschnitt-    il390—13»a.J 

Sog  bewe^Uche    und    unbnveglicbe    Habe    der 

Die  Anstalt,  welche  bei  iliiem  B^ane  (IS 
808  «lern  früher  dem  Juden  Hutz**)  gehörigen 
hsose  bestand,  vergrösserle  sich  in  der  Folge  { 
dtM  sto- Ibit  äen'  Aiio' ^^dKMgte'-SiAtiiAHfllli 

ebmaüm.'  Der  ^ngüig  te"dta>'äftiiti(#(£lUde  m 
des  j^tiven  tTuttsnftttBgebiddw  't^eeniW^t  i** 
irlrtlg«iii  »DBOtaehe  BUOä  MiM*'^     -  i 


tttnr  qniden)  U  qsod  wn  ent,  confeni,  jK  InfMi;^.  pi 
drck  Bhamm  integru  eonup  famiUu  exilii,  ferro  fl>nini*ii 
rioneni  inprimia  impetaoue  plebi  sappeditaVnnt.«  Yeti 
GeiBiel,  Der  KuBerdom  in  Bpeyer,  Th.  L  S.  62.  Sc) 
Ürkondub.  d.  SUdt  Freibarg,  B.  I.  8.  ST8.  B.  IL  S.  9Ö. 

In  wie  Töllig  rechtloieiii  ZuaCande  die  Juden  in  fraher 
hunderten  gewesen,  beweist  der  gegen  das  Ende  des  7.  . 
derts  &nf  der  17.  Sjnode  zu  Toledo  gefaBstc  BcschlusB,  i 
JodiBche  Nation,  weil  sie  das  Blut  Jesa  Tergoasen,  nach  B 
Königs  Egican  ibres  TermögenB  beraubt,  in  Sclaverei 
und  unter  den  CbriBteu  nach  WillkDr  des  KOniga  vertheill 
auch,  dasB  weiter  ihre  Herren  ihnen  keine  Uebung  ihrer  Ce 
Engeatehen  nnd  ihre  Kinder  im  7.  Jahre  wegnehmen  sollen 
dtristlldi  m  erziehen  und  im  Christen  eu  Terheirathen«. 

87)  Urkonde  Nr.  XI.  Im  UniT.-Areh.  ist  die  Origina 
unter  Nr.  26  u.  eine  sorgföltige  Abschrift  unter  Nr.  67  ii 
handen.  Eben  so  Abschriften  in  Annall.  Cniv.  T.  I.  F.  24. 
Acta  Fac.  Art  F.  209,  a.  bis  210,  a.    Copialb.  d.  ünir.  F. 

Auch  Karl  FT.  zwang  die  Jaden,  Prag  zu  räumen,  und  : 
ihre  H&oser  der  UniwsitAt.    Hagocii  BOluniBche  Chronü 

38)  Kecedeote  et  fngiente  qnodam  Jodaeo  nomine  Hat 
ejnsdem  aasignavit  Princops  HagistriB  tnnc  reguitibos  in 
AnnalL  Unir.  T.  L  fül.  96.  Vergl.  auch  unten  den  B« 
ünireaitu  an  den  KarfUnten  Ludwig  IH  In  der  1 
precht  II.  ansgeatellten  Stiftungaurkuode  kommt  der  Nai 
nicht  Tor.  Wundt  (S.  38ü.  366)  glaubt,  es  sei  der  in  i 
als  *attt»nder  Abraham4  bei«ichnete  Jude. 

39)  Wandt,  Heidelberg  S.8&.  121.  431.  UnunStipM 
H.  L8.a0. 


CMegien^  Omtubermen  oder  Bursen,  193 

Ans  den  Statuten  der  Anstalt  theilen  wir  Folgen- 
des mit*«): 

I.  Jeder,  der  in  das  Collegiom  Artistamm  anfgepommen  wurde, 
aotf te  dem  Hofmeister  oder  Canzler  des  Kurf&rstcn  schwören, 
die  Gesetze  des  Collegiums  treu  zu  befolgea 

i  Theologen  sollen  in  der  Anstalt  nur  2  und  diese  »allwegen 
Canonici  znm  H.  Geist  sein  und  daselbst  gewenliche  presents 
kalten«. 

3.  Der  dritte  CoUegiat  soll  ein  Canonist  sein  und  die  9lectar 
io  greco  haben«,  der  Vierte  ein  »Leprist«,  der  P*Qnfte  ein 
»Mtidjcus«,  der  Sechste  ein  »Magister  Artium  in  arte  oratoria 
und  pnctica  lescndt«. 

l  Die  2  Theologen  sollen  »nach  Vollendung  der  Vesper  zum 
H.  Gejst  je  einer  um  den  andern«  an  bestimmten  Sonn-  und 
Feiertagen  im  Spital  zu  Heidelberg  eine  Predigt  halten  gegen 
eine  ans  dem  Ünivcrsitätsfiscus  zu  schöpfende  Vergütung 
Ton  je  12  fl.  jährlich;  für  jede  versäumte  Predigt  sollen  aber 
annacb siebt  lieh  4  Albus  abgezogen  werden. 

V  %\\  jedor  eintretende  Collcgiat,  wie  frfther,  15  fl.  bezahlen, 
dieses  GeM  aber  nicht,  wie  vordem,  zum  »prassen  oder  eigenen 
Vatz'-n  der  Collcgiaten«,  sondern  in  den  Fiscus  des  Col- 
foflums  und  zur  Unterhaltung  des  Gebäudes  verwendet 
«erden. 

i  Kiiner  soll  aufgenommeu  werden,  ohne  Magister  artium 
zu  s**in. 

*  Damit  auch  andere  jüngere  Leute,  welche  zu  guten  Hoflfhun- 
fffn  in  den  Wissf^nüchaften  berechtigen,  in  das  Collegium 
eintreten  können,  soll  kein  CoUegi-it  länger,  als  0  bis  7  Jahre, 
in  dem  Colle^num  bleiben,  möge  er  »ad  doctoratum  proce- 
diren  oder  nit«.  Ausgenommen  hievon  sind  jeduch  diejenigen, 
««lebe  »mit  Lecturen  versehen  sind«. 

■  Jtti#'r  Collegiat,  weleher  »zum  Doetorat  procedirt,  es  sei  zu 
welch»'r  Facultet  es  wöll«,  soll  nach  einem  Vierteljahr  das 
rnlifjrium  verlassen. 

^  Soll  das  Collesnum  eine  besondere  Kasse  haben  und  diese 

4'"'  Wir  entnehmen  sie  aus  dem  :•.  Bande  der  Acf^n  der  Ar- 
*«-FiailtJii  (Xr.  :;r>^.  7\k  a».  Der  jpinze  Hand,  weither  mit  dem 
'•iw  1427  b»iriunt,  handelt  voq  dem  Artisten- Coli« «i um.  Auf 
^kn*'U,  dem  lUnde  vorgi-hi fteten  BlUtt'Tn  b«iin«len  sich  die 
^MBirn  der  Anstalt  mit  der  reberscUrll't:  »Vom  Collcgiu  Artistamm 
^-*  Urin  verurdneten  C'ollegi.iten.  < 
Hiiu   r;»«ch.  4.  Univ.  Ilnidelb.  I.  1^ 


4 


101       Z  Buch.   I.  Periode.    2.  AlMiAnitl.    (1390—1393.) 

mit  3  SchlöSBem  versehen  sein ,  zn  deren  einem  der  Propfll 

und    zu   dem   andern    der   älteste    CoIIegiftte   den   ScUfivd 

hatteD.    In  diese  Kasse  sullen  lalle  Nutiuogen,  gefelle,  Zinseii 

nnd  alles  zDgeb<3rige  Geld  des  CoUegiums*  gelegt  werden. 

10.  Jedes  Jahr   soll    der  Propst   gewisaeehafte   Rectinnnj  über 

alle  Einnahmen  und  Ausgaben  ablegen. 

Schon  oben   wurde  aogegeben,  wie  ilas  CoUcgium, 

in  welchem  auch  die  •  Examiua  pro  Baccalaureatu  et  pro 

DoetoraiD'  und  zwar  in  dem  »Hypocaustum  majns«  ge- 

Uslten  wmdcn*'),  nach  seiner  Gründung  sich  anaehnlieb 

za  erweitei-n  anfing.   Dieses  geschah  theils  durch  Neubauta 

aof  den  der  Universität  gehörigen  Raumlicbkeiten,  thab 

durch  Ankauf  von  nahe  gelegenen  Gebäuden.    Die  Kiofe 

sebloss  die  Universität  ab,   auch  sind  noch  mehrere  äer 

KävSsarhrndea  vorhanden. 

Um  das  Jahr  1524  war  das  Hauptgeb&ude,  CoHegioi 
Realium  b.  philosophicum ,  wie  es  in  den  Acten  heisst, 
gänzlich  zerfallen,  und  konnte  nur  durch  einen  vSIhgai 
Neubau  wieder  hergestellt  werden.  Durch  eine  besondere 
Zuschrift  des  Kurfürsten  (gegeben  Sonntags  nach  Egidii 
1524)  wurde  die  Universität  von  der  Nothwendigfceit  dieaet 
Baues  in  Kenntniss  gesetzt**).  Da  jedoch  die  letzten 
diese  Mittheilung  nicht  beachtete,  so  wurden  am  10.  h 
nuar  153(j  der  Bector  und  die  Bäthe  derselben  von  den 
Canzler,  Florentin  von  Venningen*'),  auf  die  Enr 
fOrsttidie  Kanzlei  beschieden,  ihnen  im  Namen  des  Enr 
forsten  nochmals  die  Nothwendigkeit  des  Baues  vorgestdt 
und  beigefagt: 

>dsa  alte  Geb&ode  mOsse  niedergerissen  werden,  nnd  ■ 
dem  ueoen  die  nöthigen  ßiumlichkeiten  geben  so  kOnsM 
leien  bereits  meiirere  nahe  stehende  Häuser  angeknoft;  de 
KuifOrst  wolle  fOr  Sand,  Kalk  nnd  Steine  sorgen  nnd  leMCf 


«)  Act.  Fac.  Art.  T.  IV.  F.  70,  a. 

42]  Annall.  Unir.  T.  T.  F.  S3,b. 

4S)  Ibid.  T.  T.  F.  191,  bi  »Dieser  hatt  m  scfaola  Jure  pnl 
tirt  Tnd  liatt  nochmals  als  Canxler  ril  nenrang  bejr  der  nnjverriu 
Ingefohrti  «eiche  gleichwol  inm  teil  auch  nötig  geweien.« 


CoiUpen,  GmMermen  oder  Bursett,  195 

aocli  behauen  lassen ;  da  jedoch  naeh  der  (schon  damals  be- 
absichtigten) neuen  Reform  der  Universität  alle  Contubernien 
der  eisten  einverieibt  werden  sollten  und  zudem  die  Hoch- 
Khnle  and  die  Artisten -Facult&t  ans  der  Realisten -Burse 
fiele  Einkaufte  (fhictns)  ziehen,  so  sei  es  auch  billig,  dass 
beide  zu  dem  Bane  beitrflgen,  und  zwar  im  Ganzen  die 
Sorame  von  1200  Goldguldenc. 

Kaum  hatte  die  Universität  von  dieser   Forderung 

lenntnb^s   erhalten,  als  sie  in  besonderen  Eingaben  an 

den  Canzler  und  an  den   Kurfürsten   dringend  bat,  ihr 

solches  nicht  zuzumuthen.     Ihr  Fiscus   sei  so   erschöpft, 

diffi  sie  jetzt  nur  etwa  450  fl.  baar  und  200  fl.  in  Schuld- 

Iriefen  habe.     Allein  ihr  Bemühen  war  anfänglich  ganz 

nsonst,  da  der  Canzler,  der  Universität  gegenüber,  die 

Gewalt  der  Regierung  sehr  entschieden  geltend  machte, 

ad  die  Forderungen  eher  steigerte,  als  verminderte.  Zuletzt 

fa%  er  jedoch,  durch  den  von  der  Universität  dargelegten 

ittnziellen  Zustand  bestimmt,  in  so  weit  auf  ihre  Bitte 

an.  dass  die  Summe  auf  700  Goldgulden  ermässigt  wurde. 

Ke  erste  Abzahlung  bestand  in  400  Goldgulden,  welche 

&  Universität  von  der  Artisten-Facultät  lieh. 

Der  Kurfürst,  der  sich  für  die  Sache  lebhaft 
intercssirte .  nahm  in  Hegleitimg  des  Rcctors,  <les  Grafen 
^on  Henuenberg")  und  des  Baumeisters,  Konrad 
Schenk.  Einsicht  von  dem  Bauplatze,  besprach  sich  über 
^  Ganze  mit  ihnen  und  zeichnete  selbst  den  Bauplan, 
för  die  Zeit,  in  welcher  die  Realisten -Burse  wieder  aiif- 
l^baut  wurde,  waren  die  Realisten,  ihrer  Bitte  gemäss 
Bfiil  auf  den  Wunsch  des  Kurfürsten,  in  die  andern  Bursen 
taf^enomnien  worden^*'). 

I)er  Bau  wurde  mit  grosser  ErasisTkeit  betrieben,  und 
lall  war  er  vollendet  *''). 


Ut  Uenoenherg^a  BioKraphic  siehe  in  Hist.  Acad.  V.  7t>sii(( 
Vit\  I)ie  ausfabrlichen  Verhandlungca  b.   Aiuiall.  l'uiv.   T.  ill. 

J  "ä.b  sqq.     Hist.  Acad.  F.  122. 

4i>i  Die  an  dem  Frontiapiaso  angobrachto  Inschrift  ist  boi  AiUini, 

•Vpaph.  Monum.  ilaidelb.  p.  122  und  lautet: 

13* 


M»  ■äät  Gpbäude  in  der  Folge  der  Z<;<t  ahcrmalü  bau- 
RHig  ^(Worden  wir.  sollte  im  -Tnhr  16!9  wlwler  rfn  Neu- 
1)M  aof^eftHui  werdeu,  und  zwar  auf  dem  Platze,  wo  der 
•alte  Hengttstall'  stand,  welchen  nebst  einem  anden 
dazu  ^[ehSrigcn  Geliämle  Kiirfarst  Friedrich  V.  (39-  Mu 
1619)  der  Universität  zu  diesem  Zwedte  gescbcnkt  hatte"); 
■Hein  die  nun  folgenden  unglüchlichen  Zeiten  loachteii 
die  AuBftibniug  des  Planes  unmöglich. 

i.   Cuntubernium  Dionysianum.    1396. 

Den  Grund  zu  dieser  Anstalt,  dem  11.  Dionysinfe 
n  Ehren  Dionysianum,  al>er  anch  ContuberninB 
Paupernm  ( Armenburse)  und  später  von  ilirem  R^ 
stanrator  Gasimiriannm  genannt*"),  legte  der  schon 
(S.  149)  erwähnte  Professor  des  canonischen  Rechts,  Ger- 
lach  von  Homburg**).  Er  war  im  Jahre  1390  aatk 
Heidelbei^  gekommen,  gewann  bald  grosses  Ansehe,  aal 


Inter  suos  cuatodieiu, 
BoDoa  beoiguaa  M)jaTet| 
Malas  severe  puniat, 
Tibi  fidelis  sermt. 


Judae  triumphGitor  Leo, 
Tu  um  Leonem  priocipem 
Taere  cum  Tolumine, 
Ut  Bftcra,  jDB,  et  liter» 

D«r  LJ>we  mit  dem  Buche  bMeichoet  das  UniTorsiats-Wappn. 

47)  Die  betrcffeDdcD  Urkanden  t.  S.  Mai,  29.  Hai,  10.  Ai^mt 
nnd  14.  September  1619  sind  ooch  im  üniT.-Arch.  vorliandeii. 

46)  Oeber  dai  Dionr*i>i">"  besitzt  daa  TTuiv.  Areb.  mA 
«icbtige  HaadBchrifien,  Nr.  356,  C2,  a.  u.  SDS,  59.  Die  Sutaten  ateha 
in  der  ersten  Urkunde  F.  l,a  bis  36,  b  und  in  der  zweiten  F.  5f^aUl 
96,  b.  Die  erste  ist  ein  Band  in  Kleinfolio  und  entbält  ausaer  dn 
BUtaten:  1)  einen  iCatalngua  Stipendinrnm  Collegii  S.  Dionyali  ta 
Academia  Heidelbergcnsi ,  quod  primum  fandatnm  et  coofltiul^ 
fuit  anno  Domini  1452«;  2)  die  Statuten  der  Anstalt  t.  J.  1462  iu4 
T.  J.  1526;  3)  die  Namen  der  Stipendiaten,  welche  L  J.  1628  iä 
der  Anatalt  waren;  4)  die  >Erectio,  fundatio  et  ordioatio  S.  Mo- 
nyaii  Univ.  Heidelb.«  (1452);  5)  Abschriften  tou  34  Schenkang»- 
Urkpnden  v.  J.  1497  —  1603.  —  VergL  anch  Schönmeaeri  Pro- 
gramme itber  die  medic.  FacuttU.  Tolner,  Cod.  dipL  p.  UL 
Alting,  Bist  eccles.  p.  166.  Acta  Pal.  T.  I.  p.  379.  Eafflar, 
S.  101.    Wnndt,  Mag.  B.  lU.  S.  29«  ff.    HKnaaer,  8.  900.  SOI. 

49)  Hiat.  Acad.  F.  S7. 


OoUapm,  CuMbtmien  oder  Bunet^  197 

forde  1383  zum  Rector  der  Universität  gewählt  ^^).  Er 
venntchte  der  UDiversität  sein  Haus  zur  Gründung  »einer 
Herbei^  vor  arme  Schuler«  mit  besonderer  Berücksich- 
tigang  der  su  seinem  »Geschlechte«  Gehörigen.  Dieses  lag 
in  Ende  der  Stadt  ^^),  bei  dem  »Niederen  Thorc«,  dem 
udimaligen  Mittelthore,  wo  jetzt  das  Schäfer'sche  Kaffee- 
baus  und  das  Universitätsgebäude  stehen.  Aus  dem  Dio- 
ijfsianum  »gieng  ein  angenehmer  prospect  in  die  vorstatt«  ^^. 
Dem  Gebäude  gegenüber  stand  das  Augustiner  -  Kloster 
(S.105).  Die  Stiftungsurkunde  (vom  23.  April  1396)  ^^ 
od  die  Kurfürstliche  üestätigungsiirkunde  ^*)  theilen 
wr  mit 

Die  Anstalt  hatte  jedoch  kein  rechtes  Gedeihen  und 
knn  zuletzt  sehr  herunter,  aber,  von  dem  Kurfürsten 
Judwig  III.  (1410—1436)  wieder  hergestellt*^),  wurde 
ie  bald  durch  reiche  Stiftungen  bedeutend 

Zu  den  ersten  Männern,  welche  sie  gründeten,  ge- 
ören:  Colinus,  Gerhard  von  Ilohenkirchen, 
ohann  Verhinger  von  Leonberg  und  Friedrich 
teinbock. 

Colin  US,  Cantor  (auch  als  Dechant  genannt)  der 
t  Paulskirche  in  Worms,  ein  Netfe  des  durch  seine 
reigebigkeit  gegen  die  Universität  schon  bekannten  Dom- 


50)  Schwab,  8yll.  rectorr.  univ.  Heidelberg.  F.  I.  p.  17.  IR. 

51)  Bii  zam  J.  1693  zog  sich  die  Stadtmaaer  mit  einem  Graben 
'oher  der  Name  Grabengasse)  Ton  dem  alten  Burg-  und  Klingen- 
or  bis  an  den  Neckar  und  schied  die  Stadt  von  der  Vorstadt, 
nt  im  18.  Jahrhunderte  wurde  bei  dem  neuen  Anbau  der  Stadt 
«6  Mauer  niedergerissen  und  der  Graben  ausgefüllt.  Wundt, 
eidelb.  S.  8».  90. 

6ä)  Lnc&,  S.  364. 

53)  Urkunde  Nr.  X.  Abschriftlich  in  AnnaU.  Univ.  T.  L 
.  91,  a.    Copialb.  d.  Uniy.  F.  36,  a.  b.    Hist  Acad.  F.  37. 

54)  Urkunde  Nr.  XL  AbichrifUich  Annall.  Univ.  T.  I.  F.  90,  b. 
»fialb.  d.  Unir.  F.  35,  b. 

£ina  weitere  Stiftung  GerUcVs  ist  die  von  2  Altären  in  die 
.  Oeistkirdie.    AnaalL  UniT.  T.  III.  F.  297,  b.  298,  a. 

55)  Wilken,  S.  143. 


198       I-  Bttch.    1.  Periost.    2.  Absthnitt.    (1390~139S.) 

propstes  Geylnhaosen  (S.  188)  und  vicllciclit  dufdr 
das  Beiqdel  seines  Onkels  nufgeinniitci-t.  veruiarht«  um 
du  Jahr  1400,  wie  Gerlach,  sein  Wohnhaus  m  einer 
•Herbere  für  arme  Studenten«,  rci  wie  auch  seine  Bocher 
der  Universität**).  Anssenit-m  machte  er  noch  ansehn- 
Hdifl  Stiftnngen  fßr  die  Capelle  der  seligen  .lungfraii  in 
der  St  -Petei-skirch«. 

G-erhard  von  Hohenkirchen  wsir  Professor  der 
H«diciii  tntd  Canonicus  hei  dem  Stifte  zum  H.  Geist« 
(S.  161).  In  den  Jahren  1420  und  1429  war  er  Becwr 
der  Universität^  Vor  eeiuem  Tode  (1448)  setzte  er  du 
Dionysianuni  als  Erbe  seiner  ansehnlichen  Bibliothek  tnd  i 
üner  bedeutenden  Geldsnnime  ein.  Die  Bibliothek  wurde 
in  dem  Gewölbe  des  Gebäudes  aufgestellt.  Esecutor  to 
Testamentes  war  Kui-fürst  Ludwig;  IV.  *0 

Verhiii^er  von  Leonberfr  war  Doetor  und  Pro- 
fessor der  Theologie  und  vormachte  der  Anstalt  \,\VM 
seinen  Hausrath,  seine  Kostbarkeiten  und  100  Goldgnldou 
Das  Rectorat  bekleidete  er  in  den  Jtüiren  1434,  14rt 
und  1447"). 

Steinbock,  welcher  dem  CoUegiam  400  fl.  tis- 
macht«,  war  Baccataureus  der  Medicin  und  Dechant  M 
der  Kirche  m  unserer  lieben  Frauen  in  Neustadt «.  d.  H.'^ 

Nachdem  diese  Stiftungen  von  den  genanntoi  Uk* 
nem  gemacht  und  die  Anstalt  zur  Unterbringung  ihrer 
Alumnen  in  den  Besitz  noch  anderer  Häuser  gekomma 
var'")^  erhielt  sie  auch  unter  Drutzenbach's  BecinÜ 

56)  SehOomteel,  Tentam.  hist.  Fac.  m«d.  '        ' 

67)  Ännttll.  ünfr.  T.  II.  F.  290,  a.  b.  239,  b.    Hatr.  Kb.  I  tt 

anno  1420.    Schwab,  P.  1.  p.  44.  49.    Wilken,  3.  14S.  '' 

D8)  Die  StiftnDnnrkande  iat  in  AnnaU.  üniT.  T.  II.  F.  WA 

Sckwab,  p.  98.  m  59.  '  ' 

59)  Sehönitfcsel,  I.  c.     '  '^ 

60)  8o'eriii«lt  1560  def  PrteeptM  der  Ked^chole,  7«k*lS 
Molitor,  TOn  dem  Bector  die  Schlouel  dea  »alten  DionJpaiUlii^ 
nAst'  der  Erlaobidaa ,  mit  den  NigTiaern  so  lange  bi  dedWA«  " 
wohnen,  bis  du  Ifedoünebolgetfludie  wieder  bertt^teUC'ML'  ili« 
üniT.  T.  Vm.  F.  19,  h.  '  '  '    " 


Colkgitn,  CtmUtbemien  oder  Bursem,  199 

(1452)  mit  der  Benennung  »Dionysianum«  ihre  Statuteu^^) 
und  damit  auch   eine  feste   und  sichere   Stellung.     Be- 
merkenswerth  ist  jedoch,  dass  in  der  Urkunde  »Erectio 
S.Dionysii«  Gerlach  von  Homburg  nicht eiwähnt  wird. 
Nach  den  Statuten  fanden  in  der  ersten  Zeit  nur  6 
inne  Schüler,  dann  aber  auch  6  Magister  (2  Theologen, 
'2  Juristen   und  2  Medicinor)    Aufnahme^').     Diese  ge- 
schah durch  den  Rector  und  die  Decane  der  i  Facultätcii. 
Aufgenommen  durften  nur  Schüler  und  Magister  werden, 
«dche  jährlich   nicht  über  12  fl.    zu  verzehren  hatten. 
Wer  später   in   so  gute  öconomische   Verhältnisse  kam, 
diss  er  über  20  fl.  verfügen  konnte  ^^),  musste  innerhalb 
ö  Tagen  das  Collegium  verlassen.     Ausserdem  wurde  es 
jedem  Stipeudiaten  zur  Pflicht  gemacht,   wenn  er  später 
in  güustigeu  finanziellen   Verhältnissen   war,  so   viel  er 
könne,   der  Anstalt  wieder  zuzuwenden.     Der  Aufenthalt 

ward  auf  ft — 10  Jalire  festgesetzt. 

Im  Jahre  14ü2,  unter  dem  Uectorate  des  Nico  laus 

TOD  Wachen  heim,  wurden   diese   Statuten  revidirt^^). 

Ein  (fleiches  geschah  auch  im  Jalire  iry2(i*'^;. 

Keine   vun  allen   Bursen   erhielt  so  viele  Verniäclit- 

us&i*.  wie  das  Diiinysiauum.    Auch  Kurfürst  F  r  i  e  d  r  i  c  h  II. 

«ies  demselben  (7.  Februar  1549)  80  Malter  Fnicht  aus  der 


ßl )  Urkunde  Xr.  X.  Auch  abgchriftlich  im  Copialb.  d.  Uni?. 
F.Sb,a^95,b. 

ti2i  Ein  weitere  Bestimmung  war,  dass,  wenn  es  Hpäter  die 
tttuiellen  Verhältnisse  der  Anstalt  möglich  machten,  3  Docr 
^rh  dtfr  Medicin  aus  den  Einkünften  bezahlt  würden,  von  welchen 
kr  EiuL'  ilcD  »Avicrnna«,  der  Zweite  den  »liyppocrates«  und  der 
httc  den  »Galenus«  lesen  stdlte. 

&ii  Auch  auf  der  Universität  Basel  wurden  (14.VJ)  20  fl.  fQr 
^B«B  Studenten,  welcher  anständig  leben  wollte,  jälirlich  ange- 
■«■en.    Vischer,  S.  16. 

M)  Sie  sind  mitgetheilt  in  Annall.  T.  III.  F.  99,  a  bis  102,  a,  im 
Upialb.  d.  Univ.  F.  97,  a  bis  100,  b.  und  in  der  Handschrift  Nr.  250^ 
Ät  V.  1-IV. 

ao»  Abschriften  linden  sich  in  Annall.  Univ.  T.  Y.  F.  115,a  bis 
lJ>,a.  and  in  der  Handschrift  Nr.  S58,  52.  F.  V— XU. 


X   Buch.    I.  Ftnodr.   2.  Ahtehnttt.    fi3»a^139a.} 


kslMBin«!' »dlMiii«»'    BiiidlMr  im^mMM 
dere  Stlttu«atr  Tory'  ifAclii'li:  dinrikte  <nibtgii 

» geda^MD •^.  ■■  ■■■'■'  ■■'■''■  >!•  ■  )"'i'  ii:''-i(i 
Im  AuEuq»  dw  >ia  J^rimidairt  kUtafÜtoiiM 
«tim  In  VcrU),  baukdMr-vufc  Oiw  Wifft'li 
«fpUa  geUagfc  DiMes  «eitUaate'  iA  JA»  dlBtti  IN 
selbe  IliBiMlW  tMil  W' Mviitar  lwltoif^,'>«itt 
wbeitiiiig  4eP'8«ateM]i;'<lttrth  wlAe- ciM  illiM|||lii«f| 
eingefBIdrt  «ertea- 'Bellt«'  "DMh'  ^Uw  riu  «UriM 
ordDong  ein,  so  dass  u»  21.  Juni  1559  tob  4mm  m 
mischen  Senate  eine  Vintation  der  AnptaU  angeoi 
wurde  *"). 

Am  6.  August  1&61  fand  abermals  von  S 
des  Rectors  der  Universität  und  den  Dccanen  der 
Facultäten    eine    Berathung   Aber    ilie  Verbessenii^ 


6C)  Aonall.  Univ.  T.  VII.  K.  9,  a. 
-    67)  AiMfabiliefaM-  Ober  die  Tormslf^n  ünivenitSU-Stipei 
mlche  grCutCB  TheiU  dem  Dionysiuiam  »ngehörten ,  habe 
in  Gesch.  il.  Stip.  v.  Stift.  H.  II.  S.  OG  ff.  gehandelt,  wo  auch 
viele  einzelne  Stiftungen  angefjeben  sind. 

68)  AnuU.  CniT.  T.  T.  F.  ly?,*. 

69)  XXI.  Junii  Ihb'i.  in  Senatu  deliberatnm  est  de  Tinti 
domna  DinnyEiMue,  in  qua  omoii  diBoiplina  coimisse  Tid«! 
Et  can  Eefamatio  (Ottonis  H«nrici)  modam  pnt«ficribere 
tadonis,  delectl  innt  ad  eam  rem  peragendam  poit  Rpetori 
DecaiHM  diMi  FacolUtia  Artinm ,  prioris  et  praeBentis  au 
Refonnatio  jubet,  Doctores  Wendalinni  Heilraan  jure  p 
et  Jacobns  Cario  raedlciu.  Ui  die  XXXI.,  niai  hXVa,  v 
iDCspenut,  lingolos  seoraiim  eiaminiirunt ,  emrea,  ftagitia, 
■triam,  diligentiam ,  negligentiun  omnium  non  modo  diuipvl 
Md  atia»  eec«noiBi,  faBinlorum,  coqni  explorartut  et  rem  ad 
Mm  def«BcndMB  ceuraeniBt ,  luMiDe  judicio  Benatui,  quod  m 
baret  Tel  damnaret,  ezpooito,  aliqni  damnali  ad  cavcenm 
■H  ce^bensl  tautam,  aU  alla  latione  panM.  AnaalL 
T.  Vn.  F.  t51,a. 


CWityi'gWy  OmMbemien  oder  Bur«en.  0|}1 

Uwipiui  (de  (lisciplina  in  domo  Dionysiaiia  reformaDila^ 
stitt.     In    dieser   wurde    beschlossen,    was    auch    nach 
äem  Wunsche  des  academischen  Senates  war.  rla.<s  die 
Handhabung    der    bisher   Eiuem    anvertrauten   Dii$ciplin 
ia  Zukunft  zwei  Männern  übertragen  wenie.    E^  wurde 
deshalb  dem  seitherigen  Vorsteher  der  Anstalt.  Martin 
Utho.     ein     zweiter,     in    der    Person    des    Jacobus 
SaeTus.  beigegeben  und  zii«^leicli  verfüüt.  das<  jedem  als 
»Salariuni«    aus   dem   Fiscus  der   Universität  1'2  fl.   und 
ms    ileni    des    Dionysianums   4   H.    jährlicli    zu    geben 
sd.     Auch  sollten    sie    nicht  verbunden   sein,  besondere 
V«rledungen  in  der  Anstalt  zu  halten'^».    Aber  schon  im 
folgenden  Jahre   sah   sich  der  Rector  Tremellius  auf 
&»  von  0 1  h  0  vorgebrachten  Klajren  flber  Z»iclitlosi?keit ''  \i 
Tfmnlasst.   mit  Zuziehung  der  beiden  ältej^ten  Senatoren, 
des  Buquin  und  Curio,  und  des  Xylander.  als  Stell- 
vertreters des  abwesenden  Lecaues  der  Artisten-Facultät. 
liiie  genaue  Visitation   der  Anstalt  i8.  Mai  l.>i2)  vorzu- 
vhmen.     Die  von  Otho  jremachfen   Angaben  fand  man 
Wcründet.   allein   balil  zeigte   es    .sich   —    dieser    gelbst 
bne   sich   solche   Fehler  zu   schulden    kommen   lassen, 
te  er.  trotz  einer  langen  Kechtfertimmgsscbrift  an  den 
icideuiisclit*n  ^^enat.  abgesetzt  wurde  und  das  Dionysianum 
^frla>>en  niusste.     Den  eingerissenen  Unordnungen  suchte 
im  inüiflichst  zu  steuern '-). 

War   bis  jetzt   besonders   über   irnonlnung   in   dem 
Kony^iianum  mit  Recht  Klage  jreführt  worden,  so  kam  die 


7ui  yand  in  posterum  nuUas  pcculiareB  habercnt  lectionos  in 
^fmo  Diooysiana,  sod  eas,  quae  publice  et  in  O.mtubcrnlo  prac- 
i>|B^tar,  cum  tliscipulis  ri»potorent,  exerritia  et  preccs  i-onser- 
»■ftnl  }U'*  ordioe.     Annall.  luiv.  T.  VIIl.  F.  41». 

71 1  Magnam  enim  diccbat  esse  studiosorum  sui  Collefni  petu- 
teim  rt  inobeilientiam.  Qaosdam  dicebat  esse,  qni  sine  venia 
ttftcA,  emanemit  et  in  canponi»  et  tab^rni»  per  into^n^m  meusem 
■oiarmcar.  deinde  redeuntea  mensa  CoUegii  fnicrentur  nee  patcrentur 
X'ajUirpoL    Annan.  Univ.  T.  VIII.  F.  6J,  b. 

72:  Ibid    F.  63,  a  bis  6ri,  b. 


I.  Such.   I.  Pmode.   3.  Abaohniti.    il3m--1398.) 


Anstalt  gegeu  dss  Ende  dei*  Itegienni!;  (I«s 
Ln^wis  VI,  durch  die  Kriegnzeit«»  anch  in  tinsnziedli 
Koth,  irekher  Act  Kurfürst  abzuhelfen  suchte.  Wir  fiudifi 
dieses  in  einer  von  der  Universität  d,  d.  29.  Januar  1&9I 
Itugrfeitlgt^n  Urkunde'^,    welcher   wir   Folgendes 


l«Dae    DioDfaianum   wiir    >durcb   acUwerc   der  Zeit 

li.ff^We  schulden  crwacbssen>  uud  >olui  guU«T  lentt  WM  i 

,     ,,     ^  il)in  ohnmöglich  sich  hinwiederum  drauss  zu  «iciden. 

Üabeti  daber  ihr  Cbnrf.  tiuadeu  aiiea  somlerUcher  Zundj 

'so  gie  ■/.<!  gemeinen  Htudiis  getragen  vud   domit  diag 

»«mbisrium,    dorauBs   Ihm   bisaweilen  riel  gelerter  Icntt 

'    harnach    kirchen  md   Bcholen,   auch   Poütitcliein 

Ugeetandeu  vnd  daran  nutKÜcb  gebrancht  worden, 

vad  Lerkhomen,   vnd  furtcrsa  erhalten   wurde,  kitrtzLicb  tej 

ihrer    Churf.    Gnaden   nbsterboii    [V2.    Ücfb.    V-hi)    !00i(   1, 

welche  sie  £im    von  Adelt,    Seifridt  von  Dinbeim  genumt, 

vregen  seloer  begangnen  Hiashandlung  rnd  Verpnchtmg  n 

btiea   ftbnemen   lasaen,    gnedigrt   dofain   Terwendt,  di«  Ml 

Hkius    erwaehaeoen   Sehalden   ftbmledigen ,    Tnd    anch   tik 

Stipendium  fOr  eioeo  umen  atndierenden  jungen  T&tuicIitHL* 

Mit  diesen  1000  fl.  wurden  dann  die  Sehalden,  wakbe 

Eäch  auf  600  fl.  beliefen ,  abbezahlt  und  aus  den  alvigM 

400  fl.  ein  Stipendium  gegrOndet,  welches  »zu  Ewig  Zdfr 

ten  Ihrer  Churf.  Gnaden   zu   ehren   Electorale  StU 

pendium  genenet  werden  sollte«.  / 

Zn  die«em  Stipendium,  heisat  es  weiter,  aoQUn  itf 
solche  iJangen  und  Studioeea*  sugelasaen  werden,  die  >d^ 
lieh  geboren,  In  lateiniacher  and  krichischer  Sprach,  it^ 
gleichen  in  artibus  dicendi  dermaaeen  fundiiti,  dan  A 
Ton  der  Zeit  ihrer  Aufnahme  an  innerhalb  !'/•  Jahren  te 
Baccatanreat  mit  Ehren  erlangen  k6nnten.  Daa  Redit  d«r 
Präsentation  zu  diesem  Stipendiam  hatte  der  jeweilige  Bctfaf 
der  Üniversitilt.  Bestand  der  Vorgeacblagene  die  tod  Ab 
.,,  Deoanen  der  4  Facnlt&ten  mit.  ihm  vorgenommene  Piftfoift 
,,.  M  konnte  er,  wenn  seine  AuffQhiung  untadelhaft  war,  6,ff^ 
>li48iii'  ^BB  Banse  bleiben;  xetchuete  er  sich  abei 


78)  Catah^  Stipend.  Dlonyi.  fol.  7^  a  Irit  76,  k. 


CoUBgimi,  Cmtnbermen  eiir  Bursen.  203 

am,  10  durften  noch  8  Jahre  zugegeben  werden.  Ehe  und 
beior  der  Stipendiat  »baccalaarei  vnd  Magiatri  titalum  er- 
xeicht«,  war  es  ihm  nicht  gestattet,  »sich  zu  Einigem  Studio 
der  hohem  Facnltäten  zu  begeben«.  Schliesslich  wird  dem 
Stipendiaten  an  das  Herz  gelegt,  dass  er  spater  dieser  >gut- 
tbat  eingedenk  und  sich  soriel  in  seinem  Verm6gen  hinwie- 
demmb  dankbariich  gegen  das  Haus  Dionysii  erzeigen  solle«. 

Bald  darauf  erhielt  jedoch  die  Anstalt  einen  neuen 

kriftigen  Aufschwung  unter  der  Regierung  des  Admini- 

Bintors  Johann  Casimir  (1583 — 1592).  Kr  liess,  was 

nDten  ansf&hrlich    geschildert  werden   soll,  das  beinahe 
giozlich  zerfallene   Gebäude  neu  aufführen,   stellte  eine 

ttichtige  innere  Einrichtung  des  Hauses  her  und  ordnete 
dessen  finanzielle  Verhältnisse. 

5.  Contubernium  Divae  Catharinae.  1401. 

Diese  Burse  wurde  im  Jahre  1401,  unter  der  Re- 
gierung Ruprecht's  III.  gegründet  und  der  H.  Ka- 
tharina'*), welche  wir  schon  (S.  163)  als  Beschützerin 
der  Wissenschaften  und  Patronin  der  Artisten -Facultät 
kennen  gelernt  haben,  gewidmet.  Das  Gebäude  lag  in 
der  Augustiner- Gasse,  der  Judengasse  gepjenflber'*). 

In  dieser  Burse  wurden  die  Wissenschaften  mit 
grossem  Eifer  betrieben  und  rielleicht  mehr,  als  in  andern 
instalten  gleicher  Art.  Daher  mag  auch  der  von  Vielen 
getheilte  Irrthum  gekommen  sein,  als  habe  in  Heidelberg 
dne  besondere  Schule  unter  dem  Namen  »Katharinen- 
Schole«  bestanden  '•).  Im  Jahre  1518  war  Franz  Iren i- 
cus  Vorsteher  der  Anstalt^'). 


74)  Handschrift  Nr.  258,  b.  fol.  47  a.  im  Univ.-Arch. 

75)  Uist.  Acad.  F.  9. 

76)  Dieses  glaubten  nnter Andern  Bernhard  (Irenici  Exeges. 
Gennan.  praef.  p.  in.)t  Lampadins  (Beitrftgo  z.  Vaterlandsgegch. 
8.  209),  Seh  war«  (Gesch.  d.  Erziehung  Th.  IL  S.  298). 

77)  Acta  Fac  Art  T.  III.  F.  84,  b.  88,  a.  —  Ueber  die  Lebens- 
mnstftnde  des  Irenicus  haben  wir  Mehreres  in  Lyc.  origg.  p.  136. 
137  mitgetheilt 


SM        1.  Buch.    I.  Feriadt.    lt.  AUtimHt.    ftsm—tHm.} 

'1     ütbvr  den   Ankauf  des  zu  *)icser  Wane  btmtitni&teB 
Hunes,   welcltra  einem  Heidflbttrirer  Bürger,  JobKnoe«  j 
Flasch,  nnd  seiner  Ehefmu  gvliSrl«,  siod  ztnA  ürinudw  i 
yoddiandei),  welche  -Knitio  Coatubeniü  s.  Novae  BnrBM«  , 
flbecvchiicbeii  sind.    Die  erst«  ist  ausgefertigt  >Sal»lut)M 
poat  EpiliaD.  Domini-  1401  und  die  unroite  am  24.  Scfv- 
tBmbsr  1401  '^j. 

.  .■  Wie  die  itbrigeu  Uursfln,  m  wurdeauctt  die  Katbarirua- 
Btvsa  mit  ScheakiiDgen  bt^aht.  Zu  den  bedtniteadstci 
g^bteep  die  i^lölS)  von  Waltber  Gallns,  Kaplan  t^ 
d^,  Eintie  in  Bu&ch  und  diu  (1^24}  von  Johann  Wejr- 
seT,  4er  bei'l«a  Recht«  Licentiab  luid  Caitonicus  bei  d«n 
Hraüggeist-ytifte  iietnändelfo'"). 

Weitere  Niiclirichlen  flbtT  diese  lUirsf  sind  nicht 
vorhanden.  Wir  haben  nnr  anzufahren,  daas  im  Jahre  lb28^ 
TO  in  Heidelberg;  eine  ansteckende  Krankheit  bemcbte, 
der  R^ent  dieeev  Burse  mit  den  Studentm  nach  Land^j 
flüchtete  un«!  sich  dort  mit  Eriauhsiss  des  Mag^stnU 
ose  Zeit  lan^  unter  Beobachtung  der  städtiscbea  QflseMR 
und  Anordnungen,  auflüelt  ^"y 

Nach  dar  vom  KurfQrBten  Friedrich  IL  (1546)  vmg»- 
Bommenea  Vereinigung  der  rerschiedenen  Bursen  in  Eim, 
hörte  auch  die  Katharina- Stiftung  auf,  als  besoadMi 
Barse  fwtzubestebeu,  und  ihre  sftmmtlichen  EinkOnfte  wl 
Stipendien  wurden  mit  denen  der  andern  Bürgen  zaaMammr 
gewiufen  ").  Das  Gebäude  wurde  nach  der  VereinigMf 
(1047)  von  den  >Dion;siauem«  bewohnt^*),  und  spIMr 


76)  Beide  Drlnrnden  sind  Abgcschriebeo  in  Aimall.  Cflir.  I.  L  1 

F.  32,  b  bis  Si,  b.  nnd  in  Cepialb.  d.  UoIt.  P.  34,  ■  bä  S6,  h.  ,  \ 

79;)  StaCiitoram  buraae  Realium  Lber  F.  47,  ■  bia  U,k.    Smh 

banndere,  gst  K«idiriBben«  Copie  der  WejMc'iehea  UAmA.U  3 
Mch  im  üniv.rAreh.  aufbewahrt. 

80)  Lehmann,  G>«Kb.  4.  Stadt  Landaa  8.  ISS.    IHs  TSOmitt  \ 

«•Ich«  dines  besagt,  i«  c^ebw  «Uf  änaipMaK  nach  Siati«  1UB>  '\ 

61)  Stautor.  baraM  BmL  U.  F.  41,  a.                                 '  | 

83)  AmwlL  Unir.  T.  Tl.  F.  44&,a.  ' 


kommt  es  (vom  Jahre  1Ö49  an)  immer  unter  der  Bezeich- 
nung »Artisten -Schul«  (schob  Artistarum)  vor'^').  Auch 
auf  der  ersten  der  oben  genannten  Verkaufsurkunden  ist 
mit  qiiterer  Hand  geschrieben:  »Ubi  nunc  e^t  schola 
Aitistarum«  *^). 

G.  Bursa  Suevorum. 

Zu  den  ältesten,  wenn  auch  nicht  bedeutendsten, 
Börsen  gehört,  ohne  dass  man  das  Jahr  ihrer  Stiftung 
weiss,  die,  vielleicht  aus  einer  Privatanstalt  hervorge- 
gangene®^) Bursa  Suevorum  s.  Realium  (Schwaben- 
oder BealistCQ-Burse),  auch  alte  Burse  genannt®^.  Sie 
bestand  aus  2  grösseren  Häusern  und  »einem  Häusgen 
toneben,  so  auch  dazu  gehört  hat««  und  war  in  der  untcin 
Jadengasse  gelegen®^).  Die  Studenten  dieser  Burse  ge- 
hörten zu  den  Realisten  und  sind  durch  den  Streit  mit 
den  Nominalisten,  von  welchem  unten  gehandelt  wird,  be- 
kannt. Einer  der  berühmtesten  Regenten  dieser  Burse 
var  (1522)  Johann  Brenz.  Um  das  Jahr  153^  war 
Dionysius  Grav  (GraflFe)  Regent ***). 

Bei  der  am  16.  April  1544  vorgenommenen  Visitation 
der  Univcrsitätsliäuser  befaud  sich  diese  Burse  in  sehr 
io&llenem  Zustande  ^V.  In  diesem  blieb  sie  auch  bis 
»m  Jahre  1546,  wo  ein  Kurfiirstliches  Decret  d.  d. 
lOctober  der  Universität  auferlegte,  sie  für  das  neu  »an- 
gestellte« Paedagogium  einzurichten^^).    In  den  Gebäu- 


63)  Annall.  Univ.  T.  VII.  F.  19,  a. 

84)  Der  Name  »Neue  Burse«  ist  uns  später  nur  noch  in  folgrcn- 
fe  Stelle  vorgekommen :  » Amoldus  Theologiae  Doctor,  Cistercien- 
«■■ProTiaor  CoUegii,  quod  bursa  nova  dicebatur.«  Schönmczel, 
<Uto.  ad  bist.  Fac.  med. 

85)  Wandt,  Mag.  B.  III.  S.  298. 

86)  Annall.  Tniv.  T.  VI.  F.  427,  a. 

87)  Inventar,  d.  UuiversJtäts-IIftuser.    HiHt.  Acad.  F.  94. 
»8)  Acta  Fac.  Art.  T.  III.  F.  143,  b. 

89)  Annall.  Univ.  T.  VI.  F.  364,  b. 

90)  Da«   Kurfürstliche  Decret    lautet:     »Von    Gots    Gnaden 


I  der  Börse  vunle  auch  dem  als  VDrstand  6ei  I 
PAcbigoghiTns  angestellten  Antonius  Seharus  (BrhorH  | 
imt  seüur  Familie  dne  Wohnang  angewiesen.  Diese  boltt 
er  bis  1Ö49  inne").  Bald  aber  kam  das  Pädagogira  ^ 
In  Ver&U"^,  und  dessen  Räumli^keiten  worden  za  Wok 
mmgen  für  Professoren  der  Universität  benutzt  Znsit 
eriiielt  es  Miläus  als  Difisstvobnung,  verliess  es  i^, 
;m0-e8  nnwohnliek  «ar,  16dS  nieder*^  Spftter  -wivda  , 
dto  B«iiUchkeitM>  winier  bergMUAU"^'  oM  1^60' 


Vrldarich  nüs^w  6e;'' rhcTii  eredmdiEeB  Tod  CbnAnL '^ 
T£Hn  gm  EUTor  Waiitig«r  tSeber  geA^nrer,  i^  ist  vnser  gniA^  t 
fcagArn  befthlaade  Ii  wolhut  die  s^hw^eDbur^  alhir  von  itul  ; 
u  TQTeizcglich  mit  den  gesutcheii  Tod  anderen  nottorf tis« jr « 
pawen  zu  orhaltuiig  des  new  angestellten  pedagogij  tdd  wegen  if  T 
Tnivenitlt  zurichten  Insseo  Wollen  wir  vna  gnedfg  verlossen.  Ditmi  . 
He;d«lbe^  SambstUgs  Dicm^Bij  ano  Ifitfi.'  1 

■Dem  würdigen  vnsers  Studiums  zu  Heidel- 
berg rectori  vnd  lieben  gedrewen 
Boctor  Georgen  Kigri.« 
Annan.  Univ.  T.  VI.  F.  427,  a. 

91)  Ibid.  F.  450,  b.  451,  a.  T.  VII.    F.  3B,  h.    38,  a.  ü,¥ 
42,  b.  43,  &. 

92)  üffber  die  Errichtung  des  Padagoginms  und  dessen  S^l^ 
«a]e»ergl.iiiiHere  Schrift  »Lycci  origg.«  p.  24  ff.  und  Ober  Sefcml 
ebendort  S.  41 — SO.  —  Dem  Pädagoginm  wurde  nach  selDfir 
derherstsUung  (l'>65|  tod  dem  KurfOrsten  Friedrich 
Franzi  Scan  er- Kl  oster  eingeräumt.     Ebend.  S,  9'X 

93)  Aiinall.  DniT,  T.  VI,  F.  I42,b.     .Quia   domns 
Saeronun  non  saiia  commode  inbabitari  possitc 

94)  VII.  Februar  1560,    Ad  inentioneni  impendionnn,  quM 
ticae  doncs  etructura  e^iigit,  mota  quaesüo  est:  utrnm  ooi 
liuB  ^t  domum  illan  dividere  iu  duas  partes  et  partem 
eutrnere  et  parare  ad  commodam  babitaiionem  et  ad 
familiarom,  ut  quidem  über  refonnationis  permittit,  an 
Btet,  doniam  hanc  relinquere  indivisam  alqae  eam  totam 
poBsidendam  traderc,  ar  duobus  proressoribas,  inreperito  et 
tantiaper    pro    condnccndis    domibus  pensionem  solrere  es  M^ 
donec  nnircrsitas  domos  Ulis  locare  minore  incoramodo  p 

Sed  de  bis  omnibas  pronunciatum  est  boc  die  nihil 
nltornm  ordo  noiuit  Suevicam  domom  relinquere    et  a 
necessaria  incboata  desislere,  donec  UniTenitaa  aliani  inalitntioBBH 
Doctori  propriam  fecerit,  nee  nolnit  promisüone  «erbali  conlnUl 


Dai  Dommeaner-KlosUr.  207 

DienstwohBung  des    »Doctoris  institutiouum«    und  eines 
ordentlichen  Lehrers  der  Medicin  eingerichtet. 

In  dem  Inventarium  der  Universitätshäuser  vom  Jahre 
1673  wird  das  eine  Haus  mit  dem  dazu  gehörigen  Häus- 
dien  die  »Grosse  Schwabenbursch«  und  das  zweite  Haus 
die  »Kleine  Schwabenbnrsch«  genannt.  Die  erste  gab 
um  zu  der  angeführten  Zeit  dem  Professor  Goccejus  als 
Dienstwohnung,  und  die  zweite  wird  als  »Bibliothek- 
ifiensthanss«  angeführt. 

Aus  späterer  Zeit  können  ^ir  nur  augeben,  dass  der 
Phtz  der  »Kleinen  Schwabenburse«,  welche  1693  abge- 
Vnnnt  war,  laut  einer  in  dem  Universitäts-Archiv  befind- 
Uien  Urkunde  am  22.  Juni  1705  von  der  Universität 
Bit  Bewilligung  des  Kurfürsten  an  den  Bürger  und  Schreiner 
Valentin  Chur  in  Heidelberg  für  250  fl.  verkauft  wurde. 

§3. 
Das  Dom  inicaner  -  Kloster. 

Dieses  Kloster  der  Dominicaner  (wegen  ihrer  Be- 
siimmung.  j^egen  die  Ketzer  zu  predigen,  auch  Prediger, 
Ptie<Ucatoros    genannt)  ^^)    wurde    von   dem    Kurfürsten 


■K,  re*leni  czegit  et  asseusionem  in  hoc  facilem  invenit,  proptcrea 
fivl  Dortori  Agricolae,  cujus  in  Universita tem  inulta  sunt  ofticia, 
teiu  illi  pri(l(*ni  a^Micta,  casu  uon  cogitato  adempta  per  alium. 
Aaaill.  TniT.  T.  VII.  F.  883.  b.  384,  a. 

S'ii  Die  Inquisition  oder  das  hcili^rc  Officium,   ein  Glaubens- 

IBiebc  zur  .\us$päbnng  und  Bestraf unfi:  von  Ketzern  und  Ungl&a- 

ki|a,be(nnnt  unter  den  Kaisern  Tb  eodosius  d.Gr.und  Justinian. 

b  war  ein  biscboflicbes  Amt,  bis  Gregor  IX.  den  Dominicanern 

finc«  (irschiift  (1238)  flbertmg.    Sie  hatten  auch  die  Bachercensur 

-  Auf  der  Inquisitionsfahne  war  ein  Dominicaner  abgebildet  nnd 

VW  ihm  ein  Hund  mit  einer  brennenden  Fackel.    Der  Hund  be- 

lickt  steh    auf  d^^n   Traum,   welchen    die   Mutter  des  Dominicus 

«ihrvod  ihrer  Schwanirerschaft  gehabt  haben  soll,  dass  sie  nämlich 

oaen  Hund  mit  riner  brennenden  Fackel  in  der  Schnau/o  gebären 

«tnle.    DieHen  Traam  deuteten  die  Dominicaner  in   der  Folge  aiLf 

^  Verfolgongsgeist  ihres  Ordensstifters  gegen  die  Ketzer.   Er  seh 

Bod  Grober  anter  »Inquisition«  S.  476. 


% 


208        !■  Bich.    L  Penaik.    JJ.  AbtehnUt.    (lamt-^l.lSa) 

Friedrinh  I.,  nacbdem  er  Bctiou  durch  nioe  bvi\c  d  i. 
30.  M&rz  1473  die  Automation  vfioi  Va-putf^  äJxt.D8  iV. 
ertialtan,  ani  24.  Juli  -1476  pegiünilot "")  nud  reidi  1»- 
gabt"^  Audi  dieses  Kloster  ward,  wii.-  tUm  CoUegiuB 
Jaeebitteam,  der  Univer^tftt  einverleibt,  und  ilurtrh  iln 
Stiftongririef  erhielten  die  Mitglieder  dieses  OrdcDK  dteflA»- 
tichn  IVivile^en,  welche  das  Jncohsgtif^bozieliunRgwet^^ 
IMverattlt -Heidelberg  hatte  (S.  LBni.  Die  in  dem  KloBter 
Studirenden  sollten  sich  besonders  deni  Sludimn  der  'nieo- 
iDgie  und  der  freien  Künste  widmen  **|.  Zu  diesem  Z«i>cke 
wurden  namentlich  von  dem  Prior  des  Kloeters  tlieologisekl 
VotlesaDgeti  gehalten  "). 

Seine  Vcrfa:isung  erhielt  das  Kloster  erst  am  1.  JA 


1 


96)  Die  päpstlich«?  .Autorisationsbulle,  so    wie  ajidere  <lie  Stif-  i 
tuDg    dieses    KiDäUTü    iteU-fFeude  ^^chifeisiineea   a.    bai    Viätii- 
«ein,  Onomaat  WoniuL  M.  S.  T.  III.  p.  87  sqq.     Bulluinm  F. 
F.  Praedicatoniin  T.  III.  p.  497.  505. 

Die  StiftUDga Urkunde  dea  Kurfüreteu  s.  bei  Wardt«eiii 
p.  92  sqq.  u.  bei  Tolner,  Add.  ad  bist.  Pal.  p.  115  sqq.  KreBfij 
•n>.  I.  8.  620. 

97)  Friedrich  erlaubt  dem  Orden  dag  Sammeln  (Üben  ■*- 
dicare)  in  Beineni  ganzen  Lande ;   auBacrdem  Bchenkte  er  ihm  bbW 
anderen  Einkünften  die,  welche  das  Kloster  Sinsheim  frflher  gdik 
und  die  et  Ton  demselben   gekauft  hatte,  in  Leimen,  SobillHii|  ^ 
St  Dgen.    Totner,  p.  HO.    Kremer,  S.  619.  ; 

98)  Item  Tolumua,  quod  in  dicto  Monaaterio  ait  schob  i.  tlk 
diom  lAudatiasimum  artium  et  sacrae  Theologiae  juxta  monaM 
comoetndinem  inatitutionemque  utdiois  X'raedicatorum.    Item  rollt  - 
mus,  quod  Doctor  et  sUidentes  dicti  conventn^  gaudeant  et  frauHl 
Omnibus  privilegiia  et  indullia  quibuscunque   Btudü  aostri  Bli*(  j 
bergenais  pro  u(  decet  et  per  orania  parifurmiter  sicut  illis  nttnVJ 
Et  fniuntui  fratres  ordioia  Cistercienais  in  domo  S.  Jacobi  Sim*  '■ 
oppidi  Qoatri  Heidelbergensis  commorantes.    Tolner,  p.  117. 

Sixtue  Papa  ad  inslantiam  FriJerici  iostituit  in  eodem  connA  : 
%.  Theologiae  auctoritate  apostolica  Bimul  etiam  Studium  booart» 
vtium.    Wardtwein,  p.  112. 

99)  So  wurdea  in  Urknndea  die  Prioreo  Helnriek  Bolsi- 
berg(18.  Jnli  1489)  und  Wernher  von  8«lden<ll.  JustrlM 
ntgleich  kIb  Lehrer  der  >gUtlicbeii  QetduUt«  geuunt. 


DoB  DamMcemer'KkwtBr.  209 

^*).  Durch  diese  wurden  unter  Anderem  die  religiösen 
ottesdienstlichen  Obliegenheiten  der  Studenten,  des 
lirens  n.  s.  w.  bestimmt  Die  jeweiligen  Vorsteher 
dentes)  hatten  fdr  einen  tüchtigen  Doctor  Regens 
gen,  welcher  täglich,  mit  Ausnahme  der  Ferien, 
tens  eine  Vorlesung  hielt;  ausserdem  sollte  stets  ein 
ter  Baccalaureus,  der  Sententiarius  Ordinarius  sei,  die 
ntien«  nach  Art  und  Form  der  Universität  Heidel- 
welcher  das  Studium  de»  Convents  »incorporiil« 
ortragen  ^^^X  Dabei  wurde  den  Studenten  bei  Strafe 
r  Fleiss  anbefohlen.  Uebcr  den  andern  Tag  sollte 
leologische  Disputation  statt  finden;  auch  war  den 
icen  gestattet,  den  öffentlichen  Disputationen  und 
an  der  Universität  beizuwohnen.  Dass  sie  Vor- 
m    an    derselben   zu   hören   hätten,   ist   nirgends 

as  Kloster  bestand  jedoch  nur  bis  zum  Jahre  löö3, 
nicht  mehr,  als  einen  Dominicaner-Bruder  und  einen 
n  Mönch,  hatte,  was  den  Kurfürsten  Friedrich  IL 
isste,  das  »Kur -Hospital«,  welches  damals  in  der 
der  IL  (ieistkirchc,  auf  dem  Slarktplatzc,  stand, 
re^cn  allzu  beschränkten  Raumes  für  die  Armen 
[ranken,  abgebrochen  werden  musste,  mit  des 
»  Julius  III.  Einwilli<run^  in  dasselbe  zu  ver- 
Zii;rleich  vereinigte  er  einen  Theil  der  Einkünfte 
osters  mit  denen  des  Hospitals,  und  da  dieses  da- 
viele  Einnahmen  erliielt,  wurde  es  auch  das  »Reiche 
•jonannt.  Unter  der  bayerisclien  Regierung  kamen 
die  Dominicaner  (1622 1  wieder  in  den  Besitz  des 
'S,  mussten  es  aber  unter  der  Administration  des 
s  Ludwig  Philipp  (lG.-»2)  abermals  räumen,  und 


I  *h'he  die  T'rkuiuli'  hn  AVardtwein.  p.  112.    »Generalis 
ledkatonira  Ordinatio  prn  Fratribiis  Ik-idullMMi;*.*  studeutibus.« 
I  Heidelbergensi    rniverHitati   Studium  couvcntus  est  incor- 
I.    Würdtwejn,  p.  114, b. 
i.  Gnch.  d.  L'niT.  HHdelli.  I.  14 


210         l-  *"<''■    t-  I'friod<:    2.  Mxhmll.    (1390—lJ'JS.} 

die  Kirelie  wunle  den  Luthfrranei-n  m  ihrem  ÜaiteiAiaiäi 
Sberlaeseii.  Auch  nach  dem  Westpiiüliiictieii  Frieden  t(& 
gtnttete  ihni'U  dieselbe  Kuilüvst  Kurt  Lmlwig  tliviO) 
aafs  Neue,  bis  die  LutlieriscUe  (Providöiui-)KJrche  efbmt 
war  '*^).  Diirauf  fiel  ilie  Klosterkirche  «ieii  Itfifnnainai 
zu.  Kurfürst  Karl  lieas  sie  neu  aufbauen  und  maditl 
Hie  mir  ßarnisonskirclie  '"*).  In  dieser  Bestiinmiini^  h&äi 
«H  bis  zum  Jahre  1700,  wo  Kurfürst  Johann  Wilhela 
siu  tleu  Domiiücanem  zurückgab  "'^).  Dtu-ch  die  Itcligioifr 
declaraüöu  {170ä)  fiel  sie  diesen  &}s  Eigentlium  zu.  Va 
d»m  Kurfürsten  Masimilian  Joseph  wiu'deu  ilie  »od 
in  dem  Kloster  vorbiiudenen  DoiDinicauer  entlassen  Ml 
ihnen  Susteuüttioasgelder  zugewiesen. 

Nach  der  Restanration  der  üniTerEitat  (1803)  kadtt 
Kurfürst  Karl  Friedrich  das  Kloster  für  H.O00 1 
an,  und  Hess  es  fiir  da.^  aiiatumische  Theater,  das  KhntltaiB 
uud  die  KutbindunEsanslnlt  einrichten  '"^j.  Jetzt  wird 
dasselbe  in  schön  und  zweckmässig  aufgeföhrten  Ncubantai 
t&T  ^a^urni5sollScllaftliclle  Institute  und  Sammlung  ttW 
gerichtet.  Noch  sind  ansser  dem  Sominicaner-ElosW 
zwei  Collegien  zu  erwähnen. 

1.   Collegium  mcdicum. 
Von  den  Häusern    der  vertriebenen  Juden  wiinte* 
später    auch    einige    zu    einem    medicinisclien    ColletäBD 
■oder,    wie  cß  heisst,    •Auditorium  medicuin«    verweniot.  | 
Nach  seiner  völlicen  Herstellung  war  es  ein  weitIäitf|MBi  •' 
3  Stockwerke  hübe»  Gebäude,  wfkhes  ein  ganzes  Quadrt*  •  i 
bil<lete    und    von    der    Judougasse    bis    zur   Pfaffengaat 
reichte  ^''^.    In  dem  medidnischen  Collegium   war  to^s 


102)  Schlosaer  md  Bsbus,   Walirhdu-   imd  EhrenretMVl 

ICtJ)  Knrf.  Karl's  Leben  S.  4S. 

lOl)  Wardtwciu,  p.  134,  b.    Wandt,  Mag.  B.  U.  S.^■        | 

li)i>)  Liinipadlus,  Älman.  d.  UniT.  Ueidelb.  I8li,  S.  135.  IK 

lOCj  Wiindt,  Ueidflb.  S.  m. 


VerwoMdhing der  Judenkäuaer,der Synagogen.  Judengärten.  211 

5  in  späterer   Zeit   errichtete   »Theatrum  nihitoiuicum 
d  Zubehorungen«  *®^j. 

2.   CoUegiiim  juridicuiu.   141).s. 

Dieses  lag  dem  Collegium  Tncdiciim  prononnbor  iiiul 

Tde  erst  später  (1498)  von  dorn  Kurfürsfon  Philipp 

zrflndet.  Ausführlicher  wird  über  dasselbe  unten  £jo- 
wMt. 

tdenhäuser  werden  su  Lehre rwohmingen  venvemlci^  die 
mgoye  in  eine  chridllche  Kapelle  umgeivandcU  und  die 
Gärten  der  Juden  der  UniverxHät  geschenkt. 

Hätten  wir  keine  anjlern  Nachrichten,  so  würde  nmn 
s  der  oben  (S.  101)  genannten  ri'kinnle  scliliesson 
issen,  Iluprecht  IL  Ind^e  aUc  Judenhäuser  dem  Ar- 
ten-CüHegium  zugewiesen.  Dem  ist  aber  niclit  so.  Aus 
r  Urkunde,  durch  welche  der  Kurfürst  der  Artisten- 
cultät  den  Frucht-  und  Weinzehnien  in  Rclirieslieim 
lenkte,  und  aus  dem  sclion  (S.  ID'i.  Note  Ji8)  erwiilinten 
richte,  welcben  die  Universität  an  Ludwig  III.  ab- 
ittete.  geht  hervor,  dass  nur  das  Haus  des  »luden  Ilutz 
r  (las  CoHegiuni  bestimmt  wurde  (S.  10*2),  andere 
iuser  aber  auch  niclit  zur  Artisten -Uacidtüt  g<'liörige 
IiKT  als  Wohnungen  erhielten. 

Was  diciu  derobern  Judengasse  gelegene ^'^^i  Juden- 
huleani^eht.  so  wurde  diese  nacli  der  von  dem  Kurfür- 
n ausgesprochenen  Bestinnnung in  eine  christliclie  Ca- 
lle  umgewandelt,  was  am  20.  l)ecember  J.'lDl  in  feier- 
ler  Weise  durch  den  Bischof  Kckhard  von  Worms  in 
geiiwart  des  Kurfürsten,  seines  Netten,  Iluprecht's  111.. 


107 1  LucÄo,  S.  m\. 

lUf^j  luvcutar  d.  Uiiiv..llüusc-r;  V.  1. 

11 


212       L  Buch.  L  Periode,  ü.  JAe^h^m.   (1390—1398.) 

und  vieler  Professoren  und  Studenten  geschah  ***•).  Spftter 
wurde  diese  Capelle  zu  Auditorien  benutzt ^*^. 

Durch  die  Vertreibung  der  Juden  kam  die  Universi- 
tät auch  in  den  Besitz  von  vier  in  der  Plöck  ge- 
legenen Gärten.  Diese  waren  der  juristischen,  medi- 
cinischen  und  Artisten-Facultät  zugewiesen.  Später  eiludt 
das  Dionysianum  einen  dieser  Gärten  ^^').     Im  Genosse 


non  multorum  nobiliam  et  alionim  Magistrortfi  jj 
ik.  Üb.  I.  F.  12,  b.    Eben  dort  befindet  sich  auch   ? 


109)  In  prcsentia  Dominoram  Ducum ,  Rupert!  senioris  et  js- 
nioris,  nee  non  Domini  Conradi  de  Soltou  in  theologia  Magiitrii 
Domini  Johannis  de  Noct,  in  Decretis  Doctoris,  Magistri  Hennaui 
do  Uxsaria,  in  Mcdicinis  Professoris,  Marsilii  de  Inghen  in  artibni 
Magistrorum,  nee 
et  Scolarium.  Matrik 
die  Urkunde.  2 

110)  Inventar,  d.  Uniy.-IIänser.    In  einer  Einladung  des  Mi- 
cyllus  zu  seinen  Vorlesungen   heisst  es  (Sylvae  p.  305): 

»Adsis  cras  licet  ad  vetus  sacellum, 
Quod  quondam  genus  Isaci  colebat, 
Nunc  legum  donuis  est  idem  sacramm.« 

111)  Wir  erfahren  dieses  zAim  Theil  aus  späteren  Actenstftckeo. 
Am    10.    November    1618    thciltc   Friedrich   V.    der   üniveniÄt 
mit,  dass  er  vorhabe,  »zu  besscrung,  aufnehmung  vnd  zierdt  vnscrer 
Statt   allhier   in   der   vorstatt   drausscn  ein  newc   gass  aiiznstelle> 
vnd  erbawen  zu  lassen«,  und  ersuchte  deshalb  die  Universität,  ih* 
so   viel   von   ihren  (TJirteu   abzutreten,   als    frtr   das   Anlegen  d« 
Weges    nothwendig    sei,    zugleich     sich    erbietend,    damit   di«* 
in   keinen  Nachtheil  käme,   so  viel  Land,  als  sie  abgetreten,  tob 
seinem    »lioptfengarten   in   der   ptlegk   wiederumb    zu   erstatten.« 
Hierauf  ernannte  die  Universität  eine  besondere  Commission,  welche, 
bevor  man  dem  Kurfürsten  antworte,  genau  in  den  Acten  der  ▼c^   . 
schiedenen  Facultäten    nachsehen   sollte,    »quid  in   actis   de  hortii 
istis  contiueatur,  qua  ratione  quove  jure  ad  Academiam  pervenerint«. 
Nachdem  nun  die  Commissi<m   die  betreffenden  Acten   einsfCsehCDi 
sprach   sie   sich   dahin   aus:    »so  invenisse,    hortos  illos  a  Ruperto 
anno  1391.    Academiae   una  cum  aedibus  Judaeonim    incorporatoi 
fuissc,   ita   ut  apud  Academiam  perpetuo  mancreut«.    Nach  dieser 
Mittheilung  beschloss  die  Universität:    »Princeps  rogctur,  ut  hortoi 
illos,   quos  lonjro  jam  tempore  possederit  Academia,  si  ullo  modo 
fieri  possit,  et  relinquatur:   sin  vero  omnino  via  illa  sit  ducenda  ^^ 
utilitas  publica  illud  postulet,  Academiam  sperare,  principem  aeqnii 
conditionibus   cum   ea    transacturum.«      Dieser  Beschluss  wurde  iß 
einer  ausführlichen  Püngabc  dem  Kurfürsten  vorgelegt  und  von  der 


FrudUr  Mn  Wekuehnien,  Bettänd.  Be^Mwngen.  Verwaltung.  213 

BTsdben  waren  bis  zur  Beformation  der  Universität 
oFch  Otto  Heinrich  die  Decane  der  3  obersten  Fa- 
ultäten; nachher  aber  erhielten  sie  die  jeweiligen  Trofes- 
ores  Primarii  der  genannten  Facultätcn.  Den  Gaitcn 
les  Dionysianums  hatte  zuerst  der  Provisor  und  später 
ler  erste  Professor  der  Anstalt. 

§5. 

Der  Kurfürst  schenkt  den  halben  Frucht-  und  Wein" 
ühäen  in  Schriesheim  der  Artisten' Facultät  und  2 
Torm$  an  den  Zöllen  zu  Kaisersicerth  und  Bacharach 
ier  Universität.  Ständige  Besoldungen  der  Lehrer,  Ver- 
vsaUung  der  Güter  und  Gefälle  der  Universität. 

Bei  seiner  grossen  Liebe  zu  der  Universität  be- 
pügte  sich  Ruprecht  II.  nicht  mit  der  Errichtung  des 
Artisten -CoUegiums.  Er  schenkte  der  Artisten  -  Facultät 
Wd  nachher  (1393)  den  halben,  ihm  für  1200  fl.  ver- 
pfindeten  Frucht-  und  Weinzehnten  von  Schriesheim*^*), 
^  dem  Anfügen,  dass,  wenn  dieser  Zehnten  abgelöst 
werden  sollte,  die  genannte  Summe  der  Facultät  zuzu- 
^deu  sei**^).    In  den  Genuss  des  Zehntens  kamen  die 


inzen  Sache  war  weiter  nicht  die  Rede.     AnnaU.   T.   XXVII. 
f.  220,  a.  b.  222,  a  bis  223,  a. 

212)  Ueber  den  Zehuten  in  Schriesheim  finden  sich  aus  der 
^eren  Zeit  interessante  Urkunden  in  den  Heidelb.  IlandscLr.  Nr. 
^79,a.  F.  3,a.  (Liter,  contract.  super  cmptione  dcciiue  in  Schriosz- 
^  1381)  und  ebend.  F.  5,  b  (Ilccognitio  domini  Rupcrti  super 
^na  iu  Scbrieszheim  1S84). 

113j  Die  Urkunde  ist  vom  24.  Juni  1393.  Sic  findet  sich  in 
Annall.  Unir.  T.  IL  F.  27,  a.  b  und  in  Nr.  358,  51».  F.  73,  b. 
Abgedruckt  ist  sie  bei  Tolner,  Cod.  dipl.  p.  127  und  iu  Lünig's 
Beiehsarch.  Th.  VIII.  S.  141.  —  Nach  einer  Urkunde  vom  4.  Fe- 
•»niar  1403  (Copialb.  d.  Univ.  F.  33)  erklärte  sich  die  Universität 
B^  >Apt  vad  Convent  zu  £lwangcn«  bereit,  den  Zehuten  gegen 
■^  bestimmte  Summe  wieder  abzutreten.  Dieses  gcschalk  jedoch, 
^e  ebendort  berichtet  wird,  erst  1451. 


914        /-  Bwh.    I.  Ptrif)A«-   3.  Abschnitt.    p390- 


LeliiTf  (der  Krtmff  war  fiir  G  -in  artiftos  lesaxfi 
HisdT«  besttnTiiif)  ei-pl  im  labre  1394"*). 

Durch  die  Grenduntr  des  Artislen-ColIeRiams 
diirch  tue  ScIienfniHg  des  halbon  Krupht-  «ml  Wrinzdir 
in  Schrieslieiin  vrarvn  die  «rnn'Jinischon  VwhSItBlsse 
Artisten -Facultät  und  ihr«-  Mit«lledcP  gerteliert. 
gleiche  Sorge  zei^^e  der  Ivurffir^t  aber  aueh  fKr  die 
anderen  Fftctdtäfen,  iiulem  er  iliren  Lehrern,  welclio, 
die  der  Artisteu-Fiicultat,  gegen  den  Brauch  «nd 
Uuiversiltttcn,  lebenslänglich  «ngestellt  waren,  zwei  To 
an  den  Zülleu  zu  Kaisoi-swertli  und  Itacfaarnch  als  Bi 
dnng  zuwies"*'),  von  welchen  er  und  die  Universität  Jl 
Biit  je  1000  Gnld^tddeh  eingelöst  hatte  *^). 

Üiirch  diese;  Scbenkinijien  waren  rlie  IJnaiixi^Ieii ' 
hältnisse   der  letztem  begründet'"!    und  die  Besoli 


114)  AnnalL  yniv.  T.  I.  V.  m. 

lläj  Die  Original -Urkunde  (Univ.-Arch.  Nr.  54)  ist  vos 
Joni  1393.  Sie  findet  alch  in  Annall.  'ilniv.  T.  I.  F.  97,  b.  98, 
and  in  Cod.  Nr.  359,  68.  F.  79,  ».  74,  a.  b.  Abfedmckt  bei  1 
Der,  L  c.  p.  128.  —  ,  Ueber  ilie  Vortbeilim;!:  der  Zolle  unte> 
Professoren  8.  AnnalL  Univ.  T.  I.  F.  99,  a. 

llti)  Das  Hrträgaiss  dieser  Zülle  war  viel  bedeutender,  tU 
entarten  sollte,  da  man  jeden  Zoll  ain  KlitteMieiB  zu  18,000  F 
jährlich  anschlagen  konnte,  llupeden,  über  den  Rbeiolu 
in  SchUzer's  Staats anzeiger,  U,  VII.  S.  9,  —  Sehr  inteieat 
und  wichtige  Beibrflge  zur  Geschichte  des  P^s.  ZallweteM 
1379  — 16i,a  gibt  Mone  in  seiner  ZWchr.  B.  I.  8.  171  ff. 
lernt  dftrans  die  alten  Zuge  der  HandelratraGaen  und  die  Bkt 
dee  Terkehrs  kennen  nnd  erf&hrt,  mit  welchen  Waarea  gebai 
wurde;  wie  lich  der  inlandische  Gäwerbfleisg  sn  dem  aaslladii 
veihielt;  welches  di«  ZolbUtUn  waren.  Die  Tarife  nnd  Einnal 
lassen  auf  den  Preis  der  Waaren  und  auf  die  Grosse  dee  Ooi 
KbGesBen  and  zeigen  einerseits  die  Bodeutnng  der  Zölle  1 
Eianabme  des  Landeeberm ,  andererseits  ihr  VerhUtaisi  na 
kehl.  Deber  die  ZoUeinuahmen,  Tornos;  vergl.  ebend.  B.  IX.  B.  tl. 

117)  Wie  bedeutend  die  Besoldungen  fflr  eimelne  b 
waren,  sehen  wir  sos  der  Anstellungsurknnde  des  Hattkftat 
Cracow  Tom  Jahre  1880  (Pftls.  Copialb.  Nr.  8.  F.  (81,k  19 
Mch  welcher  den^M  löO  d.  jlfcriich  dafür  erhieh,  dus  «r  »Ifi 
in  der  helL  Schrift*,  des  KnrflrMeQ  »globtei  PaA«  («L  «%]lll 


uffM'ML  WekuAntm.  Beatänd.  BeaMungen,  Verwaltung.  215 

ichL  wie  frflher,  wo  sie  aus  Kurfürstlichen  Gefällen 
ten  wunlen  (S.  81),  mehr  oder  weniger  von  der 
r  des  Fürsten  luid  dem  Zustande  seiner  Fhianzen 

ie  Ausgaben  der  Universität  und  der  einzelnen 
Lten  beschränkten  sich  jedoch  damals  auf  die  Be- 
i  der  Lehrer  y  Erbauung  und  Erhaltung  der  Uni- 
tshäuser'^'*!  und  auf  Anschatl'un^on  von  Hüchem 
re    Bibliotheken.      Institute,    Sainnduugon  u.  s.  w., 

Hülfsuiittel  für  die  Studien  bieten,  entbehrte  man 
Seit  an  solchen  Anstalten.  So  erhielt  die  medicini- 
acultät  das  en>te  Skelet  im  Jahre  1061)  und  einen 
rhen  Garten  im  Jahre  1593.  Dajiejxen  aber  hatten 
liversiräts-  imd  Facultüts  -  Gassen  Ausgaben.  \vek'he 
u  All^emeini*n  ausser  Brauch  sind.    Dazu  gehörten 

(zenannten  Präseuzgelder  und  die  grossen 
II ä  hl  er.  Die  Präsenzirehler  erhielten  namentlich 
y jlifiier  drs  aca(U»niischen  Senates  für  jede  Sitzung. 
*  lHiwnhnt"n.     An  der  Universität  Hei<lelb<M-;r  wurde 


I  »irnwi-  vn»l  huh«  sei  uiul  an  der  T-iiiversitiit  *siii  Irlituufu 
zu  lil-ilh-n  vinl  7.11  lospn  in  der  heil  Sohrittt«.  Diese  Summe 
?Hwit»spn   anf  die   Türn<ia   zn    Hacharach    und  Kayserswerth 

Kirihtn  zu  Ahdort  uud  Luden;   war   sie   nicht  daraus  zu 

.  s>i  *siA\u:  sie  aus  dem  Neckar/nlle  in  Miinnheiin  hestrittea 

Seine   Pri»fc«i'-ur   behielt   Matthilus  bis  zum  Jahn*  HO"», 

ils   N:ichfiilff«T  Eckhard*s  Bischof  in  Worm^   wurdo.    Er 

tiiriifrr  Kämpfer  p<'S«'n  die  Mishbriuiclie  d«;r  Kirch«»  und 
'  Vcrlii-»seruntr  namentlich  in  seiner  Shrift:  »I>e  squa- 
ruri.i*'  K'inun.u»  tractatus.«    (Vieror«lt,  \i.  I.  S.  71.)    Mat- 

>ar   iilir:j'«'n'S    iii<ht.   wie   Mariclie.    v«'rleitet  durch  dio  Be- 
■jLT  u«'  *  racnvi;!,    anjfelieu,   i'in   ir(du)r«'n»'r    Ti»!«',    sondern 
•■     du    Naiii.-n    \"n    (  r;u  nw    aN   Si»ri»s«<linir    eines    edeln 
•'■.i'l.iu  «M-Jchl't'htfs.     !."llni:inn,  .T«diann  AVesol  S.  ;)o7. 
'.    .ImIj*   .Iah«-    wnrinn    die    «rcbiimle    von    Sneliversiimdigen 

.1  und  Pin*'  Hannhition  anfjrnnnimi'U.  lAunaU.  Univ.  1.  ^. 
.:;»  AuLM  dii-  ILindwerksleulr  erhirlttn  eine  xHeslallunir«, 
•j««^  is^euhaff  Hi-f«dL'unL'  «ie  dem  K«'ctor  eidlich  ireloben 
n.  Ibi!  T.  VII.  F.  1«»'^.  b.  4ii!i.  a.)  Wir  theilen  eine  sidche 
April  l'iüi  in  dem  l  rJauid' nbuch  des  zweiten  Bandes  mit. 


ffieser  Braud  2rst  im  Jahre  1803  aofKehobem  Die  Gast- 
mähler wurde  nicht  nur  bei  Universitätsfesten  gehalten, 
Bonftern  auch  u  Eliren  auswärtiger  berßhniter  Gelehrten, 
welche  als  G  ite  nach  Heirteiberg  kanieu,  verauslftlteU 
Die  Kosten  tr  g,  weun  der  Rector  die  Einladung  ergehen 
tiess,  die  Uni  erHitiits-Casse;  gab  dajc^egen  eine  einzeln« 
Fftcultät  ein  s(  IcbeB  Mahl,  so  hatte  auch  ihi-e  Caase  die 
Kosten  zu  besi  an  einzelnen  Universi- 

Utten  dem  Rt  *  als  100  Gäste  einzä-r 

hAw,  so  b^e-  Kilche  Uuiversttätsessen. 

Was  die  Sllter  und  Gefälle  der 

Bniversität  ai  bsg  vnn   den    frahesten 

Zeiten  an   immei  ^  besorRt.    Hazu  wurden 

»ber  keine  besonderen  Verwalter  aufgcstpllt,  sondern  die 
Verwaltung  von  Gütöiii,  I^iutht-  uud  Weingefällen  u.  a. 
Bin2elnen  Professoren,  den  Decanen  der  verschiedenen 
FltcnltiLt«n  oder  dein  Rector  übertragen.  Diese  hattai 
Über  Einnahme  und  Ausgabe  genaue  Rechnung  zu  stellen, 
welche  von  Univeraitäts- Angehörigen  und  den  »Kor- 
FQrstUchen  verordneten  Räthen«  geprüft  wurden'").  Da- 
durch, so  wie  durch  die  Wahrung  der  Universitäts- 
Rechte,  durch  Fülirung  von  Prozessen,  durch  sich  stets 
(riederholende  Sitzungen  u.  drgl.  wurde  nicht  nur  die 
icademische  Thätigkcit  zersplittert,  sondern  einzelne  Pro^ 
Tessoren,  welche  mehr  ausgezeichnete  Gelehiie,  als  Ge- 
Kdiäftsleute,  waren,  zuweilen  in  grosse  Verlegenheit  gfr< 
bracht,  da  sie  jeden  Rückstand  an  Frucht  und  Wein  u.  s.  w. 
üfs  ihren  Mitteln  zu  ersetzen  hatten.  Wir  erinnern  in 
iieeer    Beziehung    nui-    an    den   berühmten    Xylandat 


119)  Annall.  Oniv.  T,  VI',  fol.  62,  b.  Wundt,  M»g.  RIi 
1. 175.  —  Ein  lordo  coropntatioDDiix  findet  sieb  auf  der  Bttcksdta 
lia  7.  Bandes  der  Univerait&ts-ADntdeD.  Nach  diesem  gingen  di* 
Rtefanungen  dea  Rectors  Tom  ThomaBtftge  bis  ThomaBtage ,  die  der 
DerMie  der  4  Facnltäten  tmu  1.  Januar  bis  letzten  December,  dit 
Im  iCoUeetorii  Stipendiatorami  vom  1.  Hftra  bis  1.  U&rz,  äe  4ei 
•Collectoria  et  Proeantoria  fiici«  von  JohnnnisUg  an  Xohuiniite|t 


VerhmderteNiederta98mnffvanFlagdkmtma^fd,Heüi^^      217 

(t  1576),  dessen  Rückstand  sich  in  einem  Zeitraum  von 
10  Jahren  auf  die  in  jener  Zeit  höchst  bedeutende  Summe 
von  280  fl.  steigerte  "^. 

Ausserdem  hatte  aber  auch  in  der  Regel  jeder  ein- 
zehie  Lehrer,  welchem  eine  oder  die  andere  Pfründe  als 
Bes(ridung  zugewiesen  war,  dieselbe  selbst  zu  verwalten, 
beziehungsweise  Frucht,  Wein  u.  s.  w.  selbst  an  Ort  und 
Stdle  einzuheimsen.  Da  dieses,  so  wie  das  Hin-  und 
Herreisen,  mit  bedeutenden  Kosten  verbunden  war,  so 
wurde  dadurch  das  Erträgniss  der  Pfründe  sehr  ge- 
schmälert Ausserdem  mussten  die  Lehrer  während  dieser 
Zeit  ihre  Vorlesungen  an  der  Universität  aussetzen,  was 
auch  viele  Missstände  herbeiführte. 

§0. 

Die  Universität  verhindert  die  Niederlassung  der 
FlageUayiten  auf  dem  Heiligenherge, 

Im  Jahre  1391  erschienen  Züge  von  Flagellanten 
^Geisslem)  * ' ^)  auf  dem  jenseits  des  Neckars,  Heidelberg 
gegenüber,  gelegeneu  Heiligenberge  ^^-),  um  sich  auf  dem- 


120)  Wundt,  8.  176. 

121)  Schüttgen,  Hist.  Flagcllantium.  Boilau,  Hist.  des 
iUgellants.    Moshcim,  Kirchengesch.  Th.  II.  S.  TIG.  899. 

122)  Der  Heiligonberg  (von  Marccllinus  Mons  Piri,  in 
dmatlicher  Zeit  Abrahamsberg,  Abramesber^,  Abcrinesberg,  Abrlns- 
berg  genannt),  hat  seinen  Xumon  von  dem  Abte  des  Bcnedictiner- 
Klosters  Hirsau  bei  Calw.  Dieser  wurde  von  seinen  Conventualcn 
seines  Amtes  entsetzt  und  ihm  von  dem  Abte  des  Klosters  Lorsch 
(1068)  das  St.  Michaelsklostcr  auf  dem  Abrahamsberg  als  Aufent- 
luüt«>rt  angewiesen.  Durch  frommen  Lebenswandel  erwarb  er  sich 
den  Raf  der  Heiligkeit,  und  nach  seinem  Tode  wurde  sein  Grab  als 
«ne  heilige  Stätte  betrachtet,  zu  welcher  viele  Wallfahrten  gemacht 
vnrden,  und  so  kam  fQr  die  früheren  Namen  des  Berges  die  Be- 
Kichnong  »Heiliger  Berg«  in  Brauch,  wie  er  noch  heute  heisst 
Aosier  dem  genannten,  um  das  Jahr  1000  gestifteten  St.  Michaela- 
Uoster  and  Kirche  wurde  ein  zweites  Kloster  und  eine  Kirche, 
stwi  ein  Jahrhundert  später,  dem  H.  Stephan  und  Laurentius 
ZD  Ehren,  gegründet.    Die  Stiftung  der  beiden  Kirchen  und  Klöster 


216       I,'*te7i.   I.  Pervidt.   3.  Ab>ichHilt.    (J39i)--tS9fi.} 

BtdbetI  Biede^ziilassßn.  Sie  wnre»  eine  christlirlie  ^ertr, 
mlehö  UM'  dMR  Jalir  1^60  ent.stamimi  ist.  AIr  ihr  Stifter 
wird  der  Einsiedler  Rainer  in  l'ern^a  genasnt.  HaU 
fittd  er  Ib  Itsit«»  viele  Anhänger  und  d»nn  auch  jenseit« 
dar  KütlAi'  in  Itnyem,  Böhme«,  Saciisen  und  nnden 
LttndbM. '  Sfc  glniihten  ihre  Busse  nicht  besser,  als  darck 
G«fB8<!tD,  «be«  zn  können,  und  eiliielten  dnher  den  Noaien 
OdBfllrt':  Dn-e  Kloidiin^'  ItcBtainl  in  linfachpm  schwaram 
OdeF  grauem  Gewände,  auf  wclvhoni  ^^oni  und  liiulen  cü 
wdssäS' KrOBz  ^näht  war,  weslialb  sie  auch  Kreux* 
brflder  Mensen.  Auf  dem  Kopfe  trugen  sie  wetsse  HÖH 
und  in  der  linkoii  Hand  ein  hdlzernes  Kreuü,  in  4* 
rechten  aber  eine  Feilsche,  welclie  am  äussersten  Ende 
3  Knoten  oder  Knüpfe  mit  eisernen  Stacheln  liatte.  Mit 
dieser  Peitsche  pflegten  sie  sich  öffentlich,  in  und  ausser 
den  Kirchen,  zu  peisseln  '**).  Bei  ihren  Zdgen  tragen 
Priester  kostbare  Fahnen  von  Seide  oder  Säuimt.  Crucilixe 
und  viele  'Wachskerzen  voran.  Wer  in  ihren  Bund  ab- 
genommen werden  wollte,  niusste  ;jeIoIien.  34  Tf^e  in 
demselben  zu  bleiben  und  für  jeden  Tag  4  Pfennige  als 
Zehrgeld  mitzubringen.  Sie  gaben  vor.  sie  hätten  einen 
Brief  vom  Himmel  empfangen,  welchen  ein  Engel  ni 
Jenisalem  auf  den  Altar  Petri  gelegt  habe.  Dieser  Brirf 
besage,  Christus  sei  über  die  giosse  Bosheit  der  Wdt 
und  besoüdei^  der  Christen  erzürnt  gewesen;  da  hattoi 
Maria  und  die  Engel  für  die  Menschen  Fürbitte  eingelegt 


ging  von  dem  19 enedictiner- Kloster  Lorsch  aus,  niid  sie  war«D  beide 
reich  begabt  Von  dun  tlei3^geu{BcDeiliciiner-)MöDchL'uilie8erKlititer 
■cheiut  die  erste  Cultur  ilea  NeckortbalcB  uiid  LobdengaucB,  wem 
ancb  nicht  ausgegHngi'n,  doi:b  sehr  tietVinlert  worden  zu  seio.  Uebn 
den  Ueiligenberg,  seioe  Kirchen  und  Klöster  vergl,  älühling 
Deokwitidigkciten  von  UaiLdBchuhBhi>iin  S.  &  S.  Wardtweii, 
Uoiiicoa  Wormat.  p.  9  ff.  Unffmeister,  Gesch.  d.  Heiligen  berget 
und  seiner  Kninen. 

139)  Die  Abbildnng  einer  solchen  GeisseluDg  gibt  Msrtenti 
Toyage  liter.  de  deux  Benedittias,  T.  II.  p.  106. 


Tod  BupredMi  IL  und  du  MarsiliuB.  219 

und  darauf  die  Zusicherung  erhalten,  wer  34  Tage  sich 
geisde,  solle  Vergebung  seiner  Sünden  erhalten. 

Als  diese  Flagellanten  bei  Heidelberg  erschienen  und 
skh  auf  dem  Heiligenberge  aufhalten  wollten,  beschloss 
die  Universität^  sich  ihnen  mit  allem  Ernste  asu  widersetzen, 
und  hrachte  es  auch  bei  dem  Kurfürsten  diUiin ,  dass  er 
Omen  den  Aufenthalt  im  ganzen  Lobdcngau  untei*sugte^^^) 
und  so  verliesscn  sie  die  Gegend,  ohne  in  die  Stadt  ge- 
kommen zu  sein. 

Wegen  der  von  dieser  Secte  drohenden  Gefahi*en 
bemühten  sich  die  Fürsten  und  die  Geistlichkeit,  bei  dem 
Papste  die  Ausrottung  derselben  zu  bewirken,  und  sie  wur- 
den auch,  als  man  sie  der  Ketzerei  anklagte,  von  ihm  in 
Bann  gethan.  Dessen  ungeachtet  hörte  das  Schauspiel 
öfteutlicher  Gcisselfahrten  erst  in  Folge  der  Boüchlüsse 
des  Conciliums  von  Constanz  auf  ^^^). 


^'  fr 


Tod  Jiuprechfs  IL  uml  des  MarsiUus, 

Ruprecht  11.  starb  am  6.  Januar  l.'WS^**''),  und 
wurde  hi  dem  Kloster  Sniöuau  begi-abon.  Die  grossen 
Venlienste,  welche  er  sich  um  die  Uiüvorsität  erworben, 
haben  wir  in  cliosem  Absdmittc  angegeben  *^^}. 

Einige  Jahre  vor  ihm  ('.20.  August  liUlÜ)  war  auch 
der  fftr  das  Gedeihen  der  Universität  so  thätig  wirktMide 


124 1  IGst.  Acxiil.  F.  35:  »Docrcverat  uiiiversitas  circiilat(»ribii8 
W«  sese  opponere  et  periculis  ab  hac  socta  iinmincntibus  pro- 
Positii  prjncipcs  et  civitates  de  eliminandisillisrogarcat<iucmoiiere.« 

12ÖJ  VV'essenbcrg,  Die  Kirchcnversammluiigeii  dos  14.  und 
15.  Jahrh.  S.  200  ff. 

126»  Annan    Univ.  T.  I.  F.  09. 

127)  Zusammengestellt  finden  sich  dieselben  auch  in  der  so  ge- 
Mnnten  » Rupert inischen  Constitution«  vom  10.  Juni  iy95  (abge- 
4rnckt  in  Tolner's  Cod.  dipl.  p.  ISU  ff.  nnd  in  Lucä's  Fttrsten- 
»al.  S.  555  ff.)  und  in  dem  Cal.  acad.  IL  d.  d.  6.  Januar  1398 
Häusser,  ß.  I.  S.  210. 


220        I.  Buch.    I.  PerÜMh.    1.  AhtchniH.    (t3M--13M.)     ■ 

Marsilins  geslorlißD.  uadiiiem  er  die  ihm  von  1 
precht  L  f^ewordone  Aufgabe,  »des  Studiums  in  hi'idell 
«n  anheber  vnd  regirer«  zu  sein  (S.  123.  Note(J2).  ebei 
gewissenhaft,  als  erfolgreich,  erfüllt  ood  seine  AohängUcI] 
und  Liebe  zur  Universität  auch  durch  das  Vermach) 
seiucr  Bücher  bewiesen  hätt«.  In  feierlicher  Weise  wi 
er  im  Chore  vor  dem  grossen  Altare  in  der  St.  Pel 
kirche  beigesetzt.  Zur  Leichenfeier  war  von  dem  dajual 
Kector  Noyt  durch  ein  besonderes  Programni  eittgola 
irorden.  und  die  noch  voj'handen«  Rede  (S.  123  u. 
von  dem  Professor  der  Theologie  Prowiii  iu  der  Ht 
geistkirche  gehalten  "*l. 

Die  ersten  Bibliotheken  der  Umveraiiät. 

Als  Kurfürst  Ruprecht  L  die  Universität  heg 
dete  und  reichlich  begabte,  gedacht«  er  auch  der 
Lehrenden  und  Lernenden  zur  Beförderung  und  Erlt 
terung  ihrer  Bestrebungen  in  den  Wissenschaften  n 
wendigen  Hitlfsmittel.  Buchhändler,  Bflcherverleil 
Bflcherabschreiber ,  Pergamentbereiter  und  Verzierer 
Bächern  wurden  durch  die  Theilnahme  an  den  Recl 
und  Freiheiten,  welche  der  Kurfürst  den  Magistern 
Scholaren  der  hohen  Schule  bewilligte,  eingeladen, 
Heidelberg  sich  niederzulassen'**). 

Dass  auch  schon  in  den  ersten   Jahren    nach 
Stiftung  {1386  —  1396)  nicht  nur  zu  Einer,  sondern  s< 
m  zwei  öffentlichen  Bibliotheken,  der  Universität  nän 
und  der  Artisten  -  Facultät  "''),  der  Grund  gelegt  wo 
lasst  sich   kaum  bezweifeln'^').    Schon   die  allgemei 


128)  Cal.  acad.  I.  d.  d.  20.  AugnBt  1396. 

129)  Tergl.  Urkunde  Nr.  II.  mit  erläuUrndeD  AnmeAuiigei 
leD  betreffenden  Stellen. 

130)  Aach  in  Basel  hatte  die  Artisten- Fftcult&t  eine  besow 
BibUotbek.    Vi  schar,  8.  137. 

Iftl)  Wilken,  Geach.  d.  Ueidelb.  BQchenamBilDngea  S.  < 


I 


Die  ersten  JUMioOel»!  der  UnittrsUät  221 

ffaältnisse  des  Bücherwesens  in  damaliger  Zeit  machen 
sehr  wahrscheinlich,  dass  man  auf  eine  öffentliche 
lehersammlang  fflr  die  neue  Universität  dachte.  Denn 
r  hohe  Preis  des  Schreibmaterials  und  der  dadurch 
wirkte,  nicht  minder  hohe  der  Bücher  (S.  36)  ge- 
itteten  es  jedem  Magister  oder  Scholaren  nicht,  sich 
itt  Bacher  anzuschaffen,  als  er  auf  das  Nothwendigste 
den  Lehrstunden  bedurfte  ^'').  Aber  nicht  allein  der 
he  Preis  der  Bücher  machte  eine  öffentliche  Bücher- 
mmlung  nothwendig,  sondern  ausserdem  auch  das  Be- 
tr&iiss  guter  und  genauer  Exemplare,  nach  welchen  Ab- 
liriften  zum  Gebrauche  der  Lehrer  und  Lernenden 
»nacht  werden  konnten,  besonders  von  den  Werken, 
eiche  bei  dem  Unterrichte  gebraucht  wurden. 

Unter  diesen  Umständen  lässt  sich  eine  hohe  Schule 
Ime  öffentliche  Bibliothek  kaum  denken.  Es  ist  vielmehr 
ihrscheinlich ,  dass,  da  den  Lchreni  nicht  zugemuthet 
erden  konnte,  aus  ihren  eigenen  Mitteln  die  Werke  sich 
1  verschaffen,  deren  die  neu  entstehende  Lehranstalt  be- 
mfte,  gleich  von  Anfang  an  ein  Tlieil  der  Einkünfte, 
omit  Ruprecht  L  die  Universität  begabte,  zur  Au- 
duiffung  der  erforderlichen  Bücher  verwendet  worden 
eL  Dagegen  ist  es  wenig  wahrschcinlidi,  dass  der  Kur- 
Irst  selbst  sich  noch  insbesondere  und  unmittelbar  aus 
^en  Mitteln  die  Stiftung  einer  Bibliothek  für  die  üni- 
trsität  habe  angelegen  sein  lassen^'*);  wenigstens  wird 
JT  nirgends    als    der  unmittelbare   Stifter   einer   solchen 


132)  Wie  theaer  das  Pergament  war,  lässt  sich  daraus  abncli- 
>^,  d^iss  der  Artisten  -  Facul tat  noch  1544  der  Preis  eines  aus 
M  Blättern  in  grossem  Foliu  bestehenden  Protokoll-Buches,  wozu 
ie  das  Pergament  auf  der  Frankfurter  Messe  hatte  einkaufen 
isgcn,  mit  EinschluBs  des  Einbandes  in  gepresstom  Schweinsleder, 
a  0  Dacatea  ron  ihrem  damaligen  Docane,  Philipp  Rhyner, 
«rechnet  wurde.    Acta  Fac.  Art.  T.  IV.  F.  4,  a.  10,  a. 

U3.)  Wandt,  De  biblioth.  Heidelb.  p.  ö  sqq. 


S23        I-  Btivh.    I.  Ptriode.    1.  Ab»tt,nkt.  (1348— JJOO.} 

BibHrthÄ^fiMUint  "*),  and  der  fiorichtcrstattw  wamti 
Unirflnltftt  warde  im  der  initgutJif'tlteB  mtsritwUrdi^es 
NbcliricM  Ton  der  £rötTnuR^  der  iR'ueii  LvlmuiBtalt  md 
ittm  Dir  eitheilten  PrirUegien  ('S.  ISO  tf.)  einen  m  tnchü^ 
OegenManä' '  nicht  umTWüiint^h^spn  liaben.  WRini  «iM 
BÖcherBaminlnD^  schon  in  dor  ersten  Aiisstattiuiir  der  Univw- 
BitU  tiegrifIfMi  j^vcseii  väre.  &tffB  so  wenie  thateii  Ru- 
precht II.nnd  III.  aus  ihren  MitWJn  für  eine  BibIiotlK!k'"i 
Dms  a%er schon  die  ersten  I^^irer  der  alten  Riiporla  für  (tU 
Ortlndang  derselben  bedacht  w&roD .  darflber  bodfasn 
"Wir  ziendieh  sichere  Zenginsse.  Dens  ^chon  10  Ja?ire  rah  j 
der  Stiftung  der  Universität  (1396)  wird  eine  «olcfae.'lfe  ] 
der- Artisten- Tacultüt  angehörend,  erwähnt.  Die  Univcrsitit  ' 
kaufte  nämlich  unter  Nnyt'i;  llecturnt'*'»  aus  der  Hinte^ 
lassenschaft  üul's  citsten  OuiKlers,  Ui's  l>iiiui)ropsle8  m 
Worms,  Geylnhauscn,  wt'lclie  durch  dessen  letzten 
Willen  (1390)  zwar  der  Universität  vcnnadit,  aber  zur 
Eniclitung  eines  Colleginnis  bestimmt  war,  die  sänmit- 
lieben,  in  168  Bänden  bestchcndeu  Eücbtr  des.sclben  "'j. 
Diese  übergab  sie  nach  einem  in  der  Versammlung  von 
allen  l-'acultäten  am  29.  September  ISUß  gofassten  Be- 
schiuss  der  Artislen-Facidtät  zur  Aufbewahrung  in  ihwT 
Eibliothek  und  zur  Ik'uutzatig,  unter  dem  Vorbehalte,  diM 
der  Platz  hinreicliend  und  siiher  peinig  sei  '"*). 

In  demselben  Jalire  wurde  die  Bibliothek  der  Artisten- 
Facultiit  sein'  wesentlich  vermcbrt  durch  das  Venaächt- 


134t  Friederich,  Gesch.  der  nach  Rom  entfllbrteD  Heidelb. 
Biblioth.  S.  12.  13. 

1351  Die  beiden  ältesten  Hibliotheken  erfreuten  sich  nur  Ei« 
Geachcnkes  von  dem  Kurfllrsten  Ruprecht  II.,  iiämlicb  iwdsr 
Bücher  ilea  Origenes  und  des  II.  Hieronj-mus. 

13G)  Annall.  Tniv.  T.  I.  F.  Ii2a. 

137)  rnter  ihnen  waren  f*4  theologische  (von  An^nslin,  AM 
Bernhard,  Bischof  AnseJm,  Thomas  von  Aqmoo,  Bedl 
Tenerabilis,  HicoUus  Lyra),  51  juristische,  28  oHnnrig«»' 
schafllirhe ,  5  Ober  Logik. 

laSj  Annall.  Univ.  T.  I.  F.  02,  a. 


Die  ersten  Bibhothekm  der  Universität  2iS 

issdes  Marsilius,  welcher  die  Universität  zur  Erbin 
einer  B&chersammlung  in  seinem  letzten  Willen  ein- 
etxte^").  In  der  jehen  erwähnten  Zusainincnkunft  über- 
i£8S  die  UuiveTsität  der  genannten  l'acultät  auch  aus 
iieser  Sainmlung  alle  Bücher,  welche  zu  den  Fächern 
ier  letztem  gehürten  ^*% 

Ans  dieser  also  beschlossenen  Trennung  der  Bücher  des 
Uarsilins  erhellt,  dass  schon  damals  ausser  der  beson- 
km  Bibliothek  der  Ailisten  -  Faciütüt  auch  noch  eine 
Bftchersamuilaii^  der  Universität,  also  vornelnnlich  der 
drei  oberen  Facultäteu,  vorlianden  war,  wie  denn  auch  in 
dem  1.  Baude  des  Matrikelbuches  mitten  unter  Verzoich- 
Ibsen  von  der  Universität  geschenkten  Bücheni  ein  bei- 
nahü  4  Seiten  umfassendes  Veraeichniss  von  gekauften 
Büclicrn  steht. 

So  besass  also  die  Universität  Ilcidelbei'g  schon  am 
Entk'  des  14.  Jalirhunderts  zwei  Bibliotheken,  welche 
durch  verschiedene  Schenkungen  und  wold  auch,  obgleich 
darfiber  aus  diosen  ei'sten  Zeiten  keine  Nachrichten  vor- 
banden sind,  durch  Anscliatlüngen  aus  den  Universitäts- 
Enkünfteu  vcrmehit  wunlen.  Auch  in  der  späteren  Zeit 
werden  in  den  Univeisitäts-  und  Facultäts- Acten  nur 
sdten  Bücheranscbattungj-n  erwähnt,  was  darin  seinen 
Griuid  haben  niMg.  dass  die  Vcrhandhuigeii  des  aca<lemi- 
schfiii  Senates  sowohl,  als  der  Facidtäten,  nicht  mit  plan- 
nfcsiger  Vollständigkeit  Jibgefasst  wurden. 


131» )  Die  Bibliothrk  des  Marsilius  bestand  im  Ganzen  aus 
221  Werken.  Von  ihnon  waren  7<)  theolnpischc,  11  juristische,  7 
■«licinische,  G  metiiibysische,  80  über  die  Ktbik,  HH  über  die 
Satnrwiäsenscbaft,  Xatnrpliilosopbie,  20  mathematische,  IS  lotrische 
wd  1 1  ;rra mm a tische  Schriften.  Unter  ihn en  waren :  P  e  n  t  a ,  0  v  i  d*  s 
Mttaiüorphoses  un4l  Jlemedia  Amoris,  S  c  n  e  c  a'  s  I?riefe,  V  o  g  e  t  i  n  8 
wm  Kriegswesen,  L u c a n ,  die  1  Jriefe  von  Peter  de  Vinois.  Das 
Vmeichniss  der  Bücher  ist  in  Matr.  Hb.  I. 

U^)  Deiiberatum  fuit,  quod  libri  in  artibus,  qui  fuorant  Ma- 
ri^tri  Marsilii,  sub  cisdcm  conditionilnis  apud  oosdom  (artistas) 
dppunerentur.     Ibid. 


224        i-  -B"«h-   ^-  Periodt.   3.  Ahiehnilt.    (1390—1398.) 

Dass  die  Artisten-Facuttät  im  Besitze  einer  eigea 
Bibliothek  gewesen,  erklärt  sidi  iibeo  sowohl  aus  ( 
(S.  137.  138.  162  ff.i  gegchildi'xtcn  budeutondun  Stdim 
welche  sie  unter  den  übrigen  Fucultätcn  einDshui,  als  i 
den  Geldmitteln,  über  welche  sie  zn  verfügen  hatte. 

Ausser  den  oben  erwähnten  Scheiiktin^n  wui 
noch  vor  dem  Ablaufe  des  14,  Jahrhunderts  die  UniTi 
sit&tsbibliothek  vermehil  durch  die  liinterlasseuen  Sod 
des  M.  Gerhard  Emelissa,  so  wie  denn  anch 
Colinus,  ein  Mitstift«r  desDionyBianums{S.197u.l98)il 
NefFe  Gelynhausen's,  seine,  meistens  juristischen Blicl 
der  Universität  schenkte  '*').  Femer  fiel  1410  der  Ö 
vcrsität  durch  Schenkung  auch  die  90  Bände  zählende,  vi 
nehmlich  theologische  Bibliothek  des  schon  (S.  214,  H( 
117)  erwähnten  Bischofs  von  Worms,  Maf  tli&us  von  Cr 
CO  w'**|  und  1417  die  91  Bände  starke  BilchersaiumluDg d 
Johannes  Muntzinger  zu,  so  wie  durch  Noyt's  Vi 
mächtniss  1417  eine  Sammlung  von  17  Juristischen  Buch« 
Dazu  kamen  noch  die  Schenkungen  von  Heinrich  W 
Gouda,  Nicolaus  Prowin,  Walther  Store'**). 

Auch  die  durch  die  Vertreibung  der  Juden  (139 
veranlasste  Vergrösaerung  der  Besitzungen  und  EinklUri 
der  Universität  war  nicht  ohne  günstige  Wirkung  Rlr  i 


141)  Dazu  gehörte  ein  Codex  auf  Pergament:  »Seaee 
Indns  de  morte  ClBndiit,  welche  Schrift  zuerst  iu  Deiilschlaod  « 
gefunden  und  »ahrticheinlich  nach  der  Iletdeiborger  Uandsehrift 
£aseJ  herausgegeben  wurde. 

142)  Anno  domini  MCCCCX.  quinta  die  Marcii  intra  qoint 
et  sextam  horam  de  maoe  obüt  Tenerabitis  pater  dominaB  Hatk 
episcopna  Wormaciensis,  sepaltus  in  ecciesia  sua,  in  Üieologia  ■ 
gister  egregius,  qai  aniversitati  multoB  utiles  ttbros  doDKciotM  bi 
tItos  donayit.  Cal.  acad.  11  d.  d.  B.  Mftrz  1410.  VergL  » 
Strnv.    Introduct.  in  uotit.  rei  lit.  c.  5.  §.  33. 

143)  Die  sehr  mangelhaft  abgefassten  Verzeichniaae  dieMrrtBV 
liehen  angefahrten  Bacher-Sammluiigen  linden  sich  auf  den  kW 
Blättern  des  ersten  Bandes  des  Matrikelbaches.  Die  Zahl  < 
Bacher  betrug  700  Bande.  Ueber  das  Ausfiibrlichere  vergL  Wilki 
S.  30  ff.    Friederich,  S.  16.  17.    Wnndt,  p.  a  9. 


Die  enien  BSbUoÜneken  der  Univerntät  22b 

BibHothek.  Die  Universität  erlangte  dadurch  nicht  nur 
eine  Anzahl  hebräischer  Bücher,  sondern  auch  eine  latei- 
nisdie  scholastische  Schrift^  die  Summa  Raymundi  cum 
apparatu  Wilhelmi,  und  eine  Schrift  über  die  damalige 
Eirdienspaltung  ^^*).  Die  hebräischen  Bücher  wurden 
alle  verkauft,  nur  einen  Talmud  behielt  man  zum  künftigen 
Gebraudie  zurück  ^^^).  Durch  den  Verkauf  dieser  Bücher, 
vdcfaen  nach  dem  Beschlüsse  des  Senats  Mars ilius  und 
IL  Nicolaus  Burgmann  besorgten,  wurde  eine  ganz 
ofaebliche  Summe  Geldes  gelöst  Im.  Jahre  1392  hatten 
beide  noch  41  Vi  fl.  davon  in  Händen ,  welche  sie  damals 
iWiefcrten  "*). 

Noch  ist  anzuführen,  dass  in  den  ältesten  Zeiten 
die  Bibliotheken  keine  ständigen  Bibliothekare  hatten. 
Diese  wurden  jedes  Jahr  gewählt,  was  unmittelbar  nach 
der  Wahl  des  Rcctors  geschah**^).  Mit  diesem.  Amte 
var  keine  Besoldung  verbunden;  angestellt  waren  nur 
Kbliotheksdiener.  Ständige  Bibliotliekare  mit  Besoldung 
kommen  erst  gegen  das  Ende  des  16.  Jahrhundeils  vor. 
hn  Jahre  1586  wurde  Ludwig  Grav  (Graff)  zum 
Bibliothekar  ernannt  ****; ;  darauf  (1590)  Pithopöus, 
welchem  Syl bürg  (1595)  folgte**^).  Die  Aufsicht  über 
die  Universitätsbibliothek  hatten  der  Rector  und  die  übrigen 
Doctoren  in  den  oberen  Facultät(»n;  die  Bibliothek  der 
Artisten  stand  unter  dem  Decan  und  den  Senatoren  dieser 
Facullät.    Jedes  Jahr  fand  eine  Visitation  statt  **°). 


144 )  Annan.  Univ.  T.  I.  F.  105,  a. 

U5)  Ibid.  F.  45.  Hebräisch  wurde  damals  auf  der  Universität 
>Ofh  nicht  gelehrt.  Das  Alte  Testament  erklärte  mau  nacli  der 
J*teinischen  Uebersetzuug.  Erst  lÜO  Jahre  später  (ir)22)  wurde 
^<>hann  Büschenstein  von  Esslingen  als  erster  üiicntlicher 
U'hrer  dieser  Sprache  an<:rcstellt. 

146J  Ibid.  T.  I.  F.  99,  a.  F.  486. 

147)  Ibid.  T.  VII.  F.  1,  a. 

146)  Ibid.  T.  XII,  b.  F.  1. 

149)  Ibid.  T.  XVI.  F.  2-25,  b. 

150)  Wilkcn,  S.  169. 

^•otB.  GeKb.  d.  Univ.  Heidelb.  I.  15 


226       I'  Bück.  L  Periode.  2.  AbeehnUL   (1890^1398.) 

Wo  die  ersten  Bücher  der  Universität  t6 
dem  Jahre  1390  aufgestellt  waren,  ist  iddit  In 
kannt;  vielleicht  in  irgend  einem  Kloster.  Erst  in  dd 
genannten  Jahre  verschaffte  das  Vermächtniss  Geyla 
h  a  u  s  e  n'  s  einen  angemessenen  Platz.  Später  (1443)  ward 
die  Bibliothek  der  Artisten-Facultät  in  dem  Erdgeschoa 
und  die  der  Universität  in  dem  obem  Stockwerk  da 
CoUegiums  »in  der  Bursch«  und  zwar  in  dem  OstUda 
Flügel,  aufgestellt"*). 

Zu  diesen  zwei  Büchersammlungen  kam  sehr  iidj 
durch  die  Errichtung  des  königlichen  Stiftes  an  der- H 
Geistkirche  noch  eine  dritte  hinzu,  welche  ebenJEdls  fli 
Universität  gehörte.  Von  dieser,  so  wie  von  den  anden 
Bibliotheken  Heidelbergs,  wird  unten  ausführlich 
tet  werden. 


151)  Wilken,  S.  22.  23. 


Dritter  Abschnitt 

Die  Universität  unter  der  Regierung  des 
Kurfürsten    und  nachmaligen    römischen 
Königs  Ruprecht  lEL 

1398—1410. 


§  1. 
fremdliche  Gesinnung  Ruprechts  gegeti  die  Univer- 
^ät.  Papst  Bonifacius  IX.  verleiht  derselben  12 
yistUche  Pfründen  und  der  Kurfurü  das  PatrO" 
^srecht  über  die  St.  Peterskirche  in  Heidelberg  und 
ö«r  die  Kirchen  in  Alfdorf  und  Lauda.  Anstellung 
der  Professoren.     Decane  der  Facultäten. 

Auf  Ruprecht  II.  folgte  1398  in  der  Regierung 
sein  einziger,  damals  46  Jahre  alter  Sohn,  Ruprecht III., 
»elcher  nach  WenzeTs  Absetzung  auch  1400  zum  Römi- 
schen Könige  gewählt  wurde  *) ,  und  den  Beinamen 
Clem^)  von  seiner  Tapferkeit  und  Justinianus  von  der 


1)  Ueber  WenzePs  Absetzung  and  Ruprecht's  III.  Wahl 
iiun  Rdmischen  Könige  s.  die  vollständigen  Acten  und  Urkunden 
^  Marlene  et  Durand  collect,  ampliss.  T.  lY.  F.  1^140. 

2)  Quod  fortiter  rem  gesserit  et  hostes  represserit,  hinc  Giern 
^ctoB,  non  Clemens,  sed  rigorosus,  der  die  Feind  in  die  Klemme 
gebracht  Mieg,  De  Acad.  Heidelb.  p.  21.  22.  Tolmidas,  Hist. 
M  mnso»  (Ton  Ries  mann  o.  A.  oft  angeführt,  aber  jetzt  nicht 

15* 


Gerechtigkeit  gegen  seine  ünterttunen  halt«.  Er  var 
sanft«-  und  mOder  gegen  seiae  ünterthanen,  als  sein 
Vater,  aber  von  einer  in  seiner  Jugend  erhaltenen 
wissenschaftlichen  Bildung  findrt  Eich  keine  Spar. 
Ausser  kriegerischer  Tapferkeit  und  strenger  Garecb- 
tigkeitspflege  wusste  auch  joies  Zeitalter  von  kdoea 
Tugenden,  welcfati  fOr  den  Stand  des  künftigen  Regtuten 
als  geziemend  angesdien,  if^orden^  ludessen  war  Ru- 
precht gegen  die  üniversitfit,  als  deren  Mitbegründer  er 
sich,  Tie  auch  sein  Vtrfet-,  «tntfr,'  frcnndlich  nnd  voU- 
woUend  gerannt,  üeh  spiAÜlK  CUh  bullen  sefnen  Hntfd- 
lungen  eine  grosse  FflnttKge  fdr  Ar  Oedeüieii  aus.  Diese 
zeigte  er  eben  so  wohl  als  Euif&rs^  vie  als  König '^>. 

Als  er  die  Regierung  antrat,  waren  13  Lehrer  an 
der  Universität  besolilüt.  Von  diesen  gehörten  6  der 
Artistcn-Facultät  und  7  den  (iliripen  Facultälen  an.  Damit 
nun  eine  grössere  Zalil  von  Ik'^oldungcn  gegründet  und 
die  bereits  vorhandenen  aufgebessert  werden  konnten, 
bewirkte  er  (1399)  von  dem  Papste  Itonifacius  IX., 


mehr  vorhuideD)  p.  >a:  Dictas  vnigo  Cleio  et  a  peregrioii,  qni 
etjmulogiain  hiijua  vocis  Doti  intellcgebaDt  (KIrm,  KlnoioeD,  pret- 
ssre)  Clemens,  ßipsmanu.  p.  ü6.  Audi  ist  Toliiende  AnecJote 
aufbewahrt  Kuprecht  hatte  von  seioero  Vater  einen  Golden 
erhalten.  Als  dieser  ihn  wieder  haben  wiillte,  hielt  er  ilin  so  fett, 
da«s  er  davon  den  Beiaamen  Clem  erhalten  bsben  eoM.  Uebrigeu 
hiesa  auch  der  Lnadgrnf  Friedrieb  tod  Meissen  (f  1316) 
(rigurosus):  Klemme.  Höfler,  Ruprecht  Tun  der  Pfalz,  genaant 
Clem,  S.  180.  Sadi  Häusaer  (I,  S.  2.'..-,)  hat  der  freundliche,  ver- 
BOhalichc  0(ist,  welohcr  selbst  durch  die  Energie  seines  Charakters 
nicht  TerdrüDgt  wurde,  ihm  den  Beinamen  Clemens,  abgekünt 
Clem,  deä  > Milden",  rersihafft.  Auch  Kaiser  Wenzel  sagt  in 
einem  Schreiben  an  die  ätadt  Uegensliurg :  >Vnd  Hertzog  Ru- 
precht, dun  man  nennt  Clemens.«  Lehmann,  Oliron.Spir.  p.7it6. 
Joanis,  Addcnda  ad  Parei  bist  Üar.-Pul.  p.  61j.  tilS. 

3j  Aach  gojrcn  die  Stadt  Ifeiilelbei^  war  Ruprecht  Behr 
wnhl  gesinnt.  Sic  erhielt  Ti>n  ihm  mit  Einwilligung  der  Reichs- 
försien  für  die  Unterhaltung  der  hölzernen  Seckarbrücke,  welch* 
uft  durch  Eiagilnge  hcscbädigt  wurde,  1403  ein  Brackengeld  von 
PenonsD,  Vieh  and  Fi^rverk.    PfiUz.  Copiatb.  Nr.  4.  F.  319. 


BupreM  III,  u,  Bonifaeiua  IX.  AmteUung  d.  Profee^wet*.    229 


12  ansehnliche  Pfründen :  1  Canonicat  bei  der  Cathe- 
dralkircbe  za  Worms,  1  Canonicat  hei  der  zu  Speyer, 
2  Cononicate  bei  dem  Gennansstift  ebendort  M,  2  bei  dem 
Amlrcasstifte  und  1  bei  dem  Paulsstift  in  Worms.  2  bei 
dem  Cyriiicusstift  in  Nculiausen,  2  bei  d(.'ni  Petersstift 
in  Wimpfen  im  llial  und  1  bei  dem  .luliani^stift  in  Mos- 
bach, der  Universität  einverleibt  wurden  ^k  Ferner  verlieh 
er  (1400),  mit  Genehmigung  des  Papstes,  das  Patronats- 
rechf)  über  die  St.  Peterskirche  in  Heidelberg  und  über 
die  Kirchen   zu  St.   Laurentlen  in  Alttlorf ')   und  zu  St. 


4)  Die  Lcctoren  dieses  Stiftes  waren  zugleich  die  Lehrer  und 
Äüfteher  der  in  Hciilelberg  studirenden  Stifts^eistlicliou.  Das  Stift 
hatte  (Statutenb.  F.  27)  einen  besonderen  Vertra.ir  dariU>cr  mit  *ler 
ünifersität  aufgerichtet. 

5)  Die  Originalurkunde  der  Bulle  ist  im  l'niv.-Arch.  Nr.  :34  und 
Abschriften  in  Annall.  Univ.  T.  I.  F.  27,  b.  Acta  Fac.  Art  T.  I. 
F.  212,  b.  Copialb.  d.  Univ.  F.  54.  -  ürjToben  wurde  die  Bulle 
an  1.  Decemher  1390,  also,  ehe  norrh  Huprecht  zum  römisflien 
Könige  gewählt  war.  In  derselben  ist  austlrilcklich  g<?!»ajrt,  daas 
die  Professoren  nicht  gehalten  sein  sollten,  zu  residiren;  auch  hätten 
sie  keine  ß^'iträge  zur  Interhaltunff  dor  Kircho,  der  Bfiihcr,  Orna- 
mente u.  s.  w.  zu  leisten.  Die  Kinkünfte  sollteu  ihnen  jährlich 
»inteere«  und  »absque  diininutione«  gereicht  worden,  »exceptis 
distributionibus  quotidiams«.  Dagegen  sollte,  wer  ohue  ><jenu:rsame 
Ursach  ein  ganzt^  Jahr  keine  loctiones  haltc<,  seine  Präbv-nde  ver- 
liertii.  —  In  mehreren  Bullen  erhalten  der  Bischof  von  Worms, 
«He  Decbanten  daselbst,  in  Neustadt,  Mainz  un<l  der  Abt  von  Schönau 
die  Verpflichtung,  die  »Privilegia.apostolica  Universitatis«  zu  schützen. 
Teber  die  Pfründen  vorgl.  die  wichtige  Schrift  von  v.  liertling: 
»Jus  Universitatis  Heidelbergensis«,  wo  auch  S.  M  die  Bulle  abge- 
knickt ist.  Nach  einer  Bulle  des  Papstes  .Julius  III.  konnten 
^ch  Laien  in  den  Genuss  dieser  Präbeuden  kommen.  Ausserdem 
findet  sich  in  dem  Univ.-Arch.  Nr.  23  das  dem  Bischöfe  von  Worms, 
Eckhard,  von  dem  Papste  übertragene  Executoriale  und  Nr.  05 
^  »Vidimus  Privilegiomm  Pontiticis  Bouifacii  IX.«  des  Bischofs 
Bhabanus  von  Speyer. 

Gj  Schon  im  13.,  noch  mehr  aber  in  den  nächst  folgenden 
Jahrhunderten  hatte  die  Universität  Paris  das  jus  patronatus  über 
viele  Kirchen  und  Capellen.    Buläua,  T.  III.  p.  442.  119. 490.  sqq. 

7j  Durch  besondere  Bestimmungen  Hup  recht's  hatte  die 
L'mversitat  von  der  Kirche  in  Altdorf  jährlich  100  rhein.  Gulden. 
Acta  secul.  p.  282. 


230       I.  »n*.    I.  Periode.  3.  Abichnitt.    (1398-1410.) 

■Stteoh  In  Lauda  aii  der  Tauber^,  in  i^cn  Bisthamcm 
Eichst&dt  und  WOrzburg,  der  Universitiit,  and  SL>ürt«  m 
ngjeleh  in  den  Besitz  der  mit  diesen  Kirchen  verbun- 
denaa  Einkünfte,  jedoch  mit  der  Verbindlichkeit, .  *daas 
dn  zÄlicher  Pfarrherr  auf  Kosten  der  ümversitfit  datmf 
gehalt«!  verde«  *). 

Um  di-e  Ausfertigung  der  diese  12  PrSbeädeJ 
betreffenden  Bulle  zu  betreiben,  wurde  Conrad  von  So- 
Iftto**^  nach  Korn  geschickt.  Er  erreichte  auch  den 
Zveck  Bdner  Reise.  Wie  wenig  Geldmittel  aber  damals 
die  UniTersitäC  hatte,  beweist  der  Umstand,  dass  üe,  im\ 
den  Kostenaufwand  von  100  Ducaten,  welcher  durch  du 
Aasfertigen  der  Bulle  veranlasst  wurde,  zu  decken,  diese 
Summe  bei  einem  nicht  näher  bekannten Declunten,  Hor- 
ber, aufnehmen  musste  "). 

Im  Vertrauen  auf  die  Freigebigkeit  des  Papstes  Boni- 
facius  IX.  fasste  die  Universität  1404  einen  ausführ- 
lichen Rotulus  ab,  in  welchem  von  ihr  und  dem  EMt- 
fOrsten  fOr  die  »regentes  s.  legentes  doctores,  magistri, 
licenciati  et  baccalaurei«  der  4  Facultäten  Bitten  am 
Benefiden  ausgesprochen  werden,  jedoch  in  der  WoM, 
dass  die  »Doctores  und  Magistri  regentes*  vor  den  flbiigco 
berücksichtigt  würden  '*).  Durch  den  am  1.  Oktober  1401 


8)  Lands  (Lodeii)  w&r  eine  der  altegten  Pftureien  dM  Odaa- 
waldea.  Die  Collatur  hatte  Ruprecht  IlL  *on  dem  Or&fiei)  nn 
Hohenlohe  geicauft. 

9)  Der  Schenkongsbrief  Raprecht'B  findet  gidi  in  AmuH 
ünh.  T.  I  F.  32,  a  and  im  Coptalb.  d.  Unir.  F.  38  und  die  B»- 
fltfttigungB-  und  Execntionsbnlleu  des  Papstes  in  AnnalL  ünir.  T.  L 
F.  29,  b,  im  Copialb.  F.  51,  a  und  in  Eist.  Acad.  F.  44.  —  TTebar- 
dieH  Schenknngea  vergl.  weiter  Annall.  Univ.  T.  I.  F.  76.  Aql» 
Fac  Art.  F.  217.    ffist  Acad.  F.  6.  40. 

10)  Conrad  tos  Soest  (Susatom)  in  Westphalen,  welhalb 
er  gewöhnlich  de  Susato  heiaat. 

11)  ÄnnaU.  Univ.  T.  I.  F.  73,  b. 

12)  Aofbewahrt  ist  du  Original  dieaea  aof  PÖKUMkl  g»- 
•diriebcsen,  18  Ellen  lugen  und  dne  halbe  EQa  osd  ebt  loA«* 
Vkrtd  bjfljtai  Botnlua  in  dem  Ümv.-Arch.  Nr.  96.    M«  VtHr- 


nkrmv^mmBV.JPtag.  Widi^9.  8ehinflKktLTkäUgk.d,Prcf.   231 

erfolgten  Tod  des   Papstes  wurde  jedoch  die  Absendung 
des  Rotnlus  omnög^di  gemacht. 

Was  die  Anstellung  der  Professoren  betrifft, 
80  wfthlte  von  dem  AnÜEUge  des  15.  Jahrhunderts  an  jede 
Facnltfit  ihre  Lehrer  und  schlug  diese  dem  Senate  vor, 
wdcher  darauf  die  Bestätigung  des  Kurfürsten  veranlasste. 
Decane  der  Facultäten  waren  die  jeweiligen  Senioren 
derselben,  wenigstens  war  dieses  in  der  Juristen-Facul- 
Utso^»). 

§2. 

Hierom/mus  van  Prag  ^1406^.  Wielife  8  Lehren  verboten 
[1412).  Schriftstellerische  Thätigkeit  der  Professoren, 

Die  Universität  war  eine  eben  so  ti*eue  Anhängerin 
des  Papstes  und  der  Kirchenlehren,  als  des  Nominalismus. 
Dieser  war,  wie  schon  berichtet,  von  Marsilius  bei  der 
Universität  eingeführt  worden,  und  blieb  herrschend  bis  zu 
ihrer  Reform  durch  den  Kurfürsten  Friedrich  I.  Als 
nun  Hieronymus  von  Prag^*),  der  bekannte  Freund 
des  Böhmen  Johann  Hus  "),  nach  Heidelberg  gekommen 
und  (7.  April  1406)  in  die  Artisten-Facultät  aufgenommen 
worden  war    (wodurch  er   das  Recht  erhielt,   öffentliche 


■chrift  lautet:  »Rotula  Academioe  ad  Pontificem  Bonifacinm  missa 
nomine  Rupert!  Regia  Romanorum  pro  graciis  exspectativis.  Anno 
1404.C  NamentUch  aufgefQhrt  sind:  37  Doctoren,  Magister  und 
liicentiaten  and  362  Baccalaureen.  Das  ganze  Verzeichniss  umfasst 
899  Namen. 

13)  Wandt,  De  ord.  jur.  P.  II.  p.  2. 

U)  Tomek,  S.  103  ff.  Fälschlich  winl  bisweilen  Hierony- 
»ni  Ton  Prag  auch  Faulfisch  genannt.  Hieronymus 
^tnlfiseh  von  Prag  war  ein  mit  unserm  Hieronymus  be- 
freundeter Ritter.  Die  Verwechselung  rührt  von  einer  missver- 
Btandenen  SteUe  des  AeneasSylvius  her.  Schlosser,  Weltgcsch. 
R  IX.  8.  140. 

15)  Has,  Genitiv  Kusses,  ist  nach  der  Böhmischen  Aussprache 
^  riditige  Schreibart  Die  Verdoppelung  des  s  ist,  wie  bei  os, 
^1,  Papas,  Papusse.  Theol.  Literat. -Bl.  zur  allgem.  (Darmst.) 
Kirchenz.  1852,  Kr.  52.    Eiselein,  Gesch.  d.  Stadt  Gonstanz,  S.  42. 


332  .--^  Buah.   I.  l'eriode.   3.  Miachnitt.    (SSPa-1410  )         M 

Vottrige  und  Disputatioucu  zu  lialleti),  so  ii-hrte  er,  geeei 
den  Nominalismus  (und  gt^eu  BuridaunB  und  Marsi 
.Hub)  atifti-etcnil,  den  yetrufi.'iicii  RuilisDiiLi.  Dieses  unter 
Bigta  ihm  die  UnivcrsJt&t,  ujid,  tla  es  oliiiu  Krfolg  hiieli 
«talou  ,ne  Uin  aus  ihrer  ÜeoiciuBcItaft  uns  "'f.  Um  ahe 
iOr  dleZukuoft  äiinliclie  Vorkomiuuiasu  tv.  verhltu^a,  N«t2(i 
aw  änrch  ein  iiesontleres  Statut  fe&t.  das»  Jeder  fremd 
lligister  oder  UtucciUaureue.  wekhor  in  die  Facultfit  ul 
genommen  wurden  wollte,  sich  eidlicb  verbindlich  machs 
mosste,  alle  Sätze,  welche  er  Otfentlich  vertiieldtguu  wullt« 
vorher  dem  Üecaii  der  FaituUSt  dem  Wortlaute  nach  i 
ziuEdgen'*^). 


I 


16)  Aus  den  Acten  theilen  wir  Fo1|nn<lM  mit: 

>Mag.  Jiironimua  dePraga  pnstquani  [VII.  dipmeuaiiAprilü  1401 
receptus  fuit  ail  faculutcm  artium,  voleiia  facerc  actum  publicav 
quod  importuue,  arroganter  et  invci^tive  contra  magistms  sei.  Bor 
danuin,  Marsilium  etc.  mnlta  mirnbili  in  (loaitkine  saa  dixit  pnbfii 
in  Bcolia  repreeentata ,  e<»  Don  verae  logicse  auctnrn,  isd  TW 
dialecticae  haereticos,  requiaitus  fuit  per  Jurameiitam,  qnateni 
praeaentaret  »uam  positioDem  facidtuti  antcquaiu  exiret  scolas,  quo 
facerc  miuime  cnravit. 

Item  duobus  dicbns  seqaentibuB  respnndit,  qmtm  magiatria  qi 
biudam  puucta  pessinie  sooaotia  publice  conccsEit,  ergo  facolt 
nolcna  eum  ampliua  audjre,  rcspoiulori^  dcputavit  unum  Magiatnii 
qui  detenninavit  oppositum  positionis  suai',  cui  divtus  M.  Jerouimi 
ar^t  8U0  modo,  et  quod  tarn  respoodesdn,  quam  ctiajn  arjruDie 
tando  praMumCuose  et  coutumelioBn  se  lialjuit  ct>Dtra  Doct«res 
Magtstro«  viroB  et  defuuctoE ,  per  facultatem  artium  suipcnsu)  A 
kb  umni  actu  grolastico,  qua  suspetuione  non  obsloiit«  intimki 
publice  ad  ralvas  se  rolle  replicare  contra  iletermiuationem  oppa 
tarn  propaaitionis  Eiiae.  Quibui  iotimationibua  depusitis  iutinatii 
fuit  aibi  euo  Bigtito  decauatua  per  juramentum  et  sub  pocna  excl 
uonii  perpeluae  a  dicta  facultate,  quatenua  ccBEaret  ob  omni  u 
lattico  (actu)  ac.  legendo,  regeodo,  diiputaodo,  dctermioaudo,  eu 
-cendo,  respondendo  leu  ctiam  repUcaado,  quibus  omiubiu  M 
obatautibuB  aequenti  die  dictut  M.  Jeronimus  iternm  intimatit,  i 
prius  BO  volle  replicare  etc.  juxta  quod  intimatum  ivit  ad  cimewini 
S.  JPetri,  ubi  iaveuit  rusticos  et  vetulas  tantum,  qnia  amdeotibi 
omnibiu  per  juiamentum  auo  actui  intcresae  fuit  iaterdiMaa 
Acu  Fac  Art.  T.  I.  P.  28, ».    AnmüL  Univ.  T.  L  F.  91,  b. 

17)  Drktuds  Nr.  Va    Acta  Foc.  Art.  T.  L  F.  B,  a. 


Eaomfmusv.  Prag.    Widife.  Schriftstell  Thätigk.  d.  Prof.    233 

In  den  Streitsätzeu ,    welche  H  i  e  r  o  n  y  m  u  s   zuerst 

an  die  Hörsäle  <Ier  Universität   und  dann  an  die  Thiiren 

(Lt  Peteiskirche    anschlug,   griff  er    einige  herrschende 

üö^in'^n.  namentlich  (lieTranssubstantiatioiislehre  an,  so  wie 

^    erdeunaudi  Johann  Widiffe  iJohn  Wvcliffe),  dessen 

LfL'en  schon  vtm  den  Päpsten  Gregor  IX.  (1377)   und 

Crbau   VL    (1382)    für  ketzerisch   gehalten   worden "), 

uidit  als  »Ketzer«,  sondeni  als  »heih'gen  Mami«  anerkannt 

wissen  wollte.   Näher  kennen  wir  (k*n  Inhalt  seiner  Lehre 

nicht,  sondeni   wissen  nur  soviel,  dass  der  10.  Anklage- 

i   pinkt,  welchen   man  ihm   später  auf  dem  Condlium  zu 

I   Gmstauz  vorh.ielt.  dahin  lautete,  »er  habe  die  realistische 

Lehre  gelehrt  und  hartnäckig  vertheidigt«  ^"'K 

In  Beziehung  auf  Wicliffc»  fasste  die  theologische 
Facultät  erst  am  8.  November  1412  einen  Ileschluss.  durch 
welchen  jedem  Magister  und  Baccalaureus  verboten  wurde, 
Hessen  Lehre  voi-zutragen.  Zugleich  wurden  die  Uni- 
versitäts-Angehörigen  ven>tlichtet,  ohne  ^'erzug  es  dem 
I^ecane  der  theologischen  Facultät  anzuzeigen .  weim  siti 
wahrnehnum  srdlten.  dass  dieses  Verbot  von  irgend  einem 
Andcni  nicht  beachtet  würde  ^^i 

Die  schaffst ellerische  Thätigkeit  der  Lehrer,  welche 
K»i»  der  Begründung  der  Universität  bis  jetzt  an  dersel- 
^  ?<.»virkt  hatten,   war   nicht  von  Bedeutung.     Nur  fol- 


18i  Krabbe,  Gesch.  d.  Univ.  Rogtnck  S.  23  ff.  —  Wiklef 
<^b  l:id7.  Soiuen  Leichnam  iiess  Pap-st  Martin  V.  wieder  aiis- 
pjbfa  nii«l  verbrrniien. 

U'i  Vieri.rdt,  B.  L  S.  50.  M. 

r«*hur  iias  tliO'jhfj^ischp  Elemt'iit  ili'^str  Siitzt?  sit'he  Uli  mann, 
^.Wessel,  S.  oJ;G.  Wesseuberj^',  S.  12r>.  itltj.  170.  175.  Strnv, 
^^Ix.  Kirchonhiat.  S.  2.  W  u  n  d  t ,  Magaz.  li.  III.  S.  320.  11  e  u  t e  r, 
l'*  CollrjT.  Saj».  {}.  h.     llottiu^er,  p.  73. 

20.1  Annan.  Fac.  theol.  B.l.F.f».  Decretum  Fac.  theol.  Heidelb. 
tODtra  Wickleftium.  1412  (Druckschrift).  Ausführlich  wird  übiT 
^jfliffe  auch  schon  am  26.  Mai  140.s  in  den  Act.  Fac.  Art.  T.  I. 
^- 220.  a  bis  224,  b  gehandelt,  wo  es  unter  Anderem  hcisst:  Non- 
^'^i  sue  sulutis  immemores  sequuutur  doctriuam  pestiferam  cujus- 
^  Johannis  Wiclef.i 


/ 


234      I-  BMlk  £  Pvieät:  a.  Ahstitnin.  (isse-uto.) 

gende  sind  als  Schriftstdlv  bemerkenswcrth  :  Mareilius, 
(8. 124, Note 63),  Soltov,  Qe^lDbauses,  Mattfaüv, 
TOB  CracoiF,  SusatO',  HeEorlcli  tob4 
haiiit  TOD  Frankfort'^ 

§a 

RupreeM   III.   verleiM    aeademUekm 
Würden  und'  hevorzofft  Überhaupt  L^rer 
der  UniversitSt. 

Bapreclit  war  eifrig  bemfiht,  die  Uni 
liehet  zu  heben  Dod  ihr  auch  Sassereo  Glanz  zu  vei 
fen.  Dieses  suchte  er  unter  Anderem  dadurch  zu  erreicbflifj 
dass  er  die  academischen  Lehrer  gut  besoldete  und  ibart 
hohe  Wurden  verlieh.  So  etiiannte  er  S  o 1 1 0  w  und  M^ 
thäus  von  Cracow  zu  seineu  Geheimen  Käthen.  Jeotr- 
hatte  schon  1395  das  Bisthum  Verden  erhalten;  dieser,n- 
gleich  Ruprecht' s  Beichtvater  und  Staatskaiizler,  als  »Vit* 
berufen  (S.  123,  Note  62),  erhielt  (durch  Ruprecht'sV«-- 
mittelung  1405)  das  Bisthum  Worms.  Femer  waren  Prowii 
und  Susato  Rüthe  des  Königs.  Auch  genossen  Jobau 
von  Frankfurt,  Hailmann,  Nicolaus  Burgmani, 
Job  Vener,  welch'  letzteren  er  zu  seinem  Protonoör 
ernannte,  sein  besonderes  Vertrauen.  Solche  von  B» 
p  r  e  c  h  t  hoch  geachtete  und  ihm  ergebene  Männer  gebrandli 
er  auch  als  Gesandte  **),  um  wichtiKe  Staatsgeschäfte,  V* 
mählungen  oder  andere  Verhandlungen  einzuleiten  und  k. 
seiuem  Nameu  abzuschlicsscn  ^').  ' 


21)  Die  eiDzeloen  Schriflen  deraelbeo  8.  in  WDndt'i  Uttß^ 
fi.  HI.  S.  376  ff.  und  in  Schwab's  SjlkbuB  nnter  dea  NaaM^ 
dieser  Männer.  • 

22)  So  wurde  Mstthäus  Tnn  Cracow  geschickt;  snBoni* 
faciuB  IX.  (1403),  an  Grei.'or  XIT.  {UOG),  auf  das  CondUoi* 
Pü*(U09).  üllmann,  Joh.We9el,S.337fF.  3chwab,P.Lp.B.|fe 

23)  Andreae  Ratiib.  chron.  s.  a.  1400.  Schwab,  P.  L  p.W 
23.  33.  31.  Leger,  8.  135.  Chmel,  Regeata  Bnperti  B^  Wiß 
manonun  Nr.  209&.  694.  1214.     In  dem  cnletn  angenthrt«  Tirito 


•    s^ 


bcB   den  Lehrers 
aber  aaeh  flire 
er,  wie   wir 


» •■ 


^^M-^iMi^t 


s     -  m  T 


4*« 


durch  die  Htm  li?  S^n-is-iiiai  ±.'11:1  run-» 
primariae«  •*    «fürw-^ir   21  ^-^i^r:   lori 
rltnde  oder  5-mij?  iz  ^*rTr  Tjrr^**,  rfiL-   =-2ir:-:l 
1  dieses  ffrRs?€^2»?!L*  »5C*ü^r  d-r  T-f-n  itr 


:au 


i;«- 


mal  mit  dem  Zi&v:z3^  »n  tn»!:'  Z-i-iitrr-rs 
ehen  aber  ac-i.  Eiiti'xii.irtrü  i»rr  Tif-  a-^zt* 
Künste  oder  i^  sLi»:»ü.^.:irfi  L^ji*-^ 
EU  machte  er  r::ii  n  "r^»i:ir:i.:::tn  ?  «nii-s 
sie  seine  • 


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gen.    Gd*~'hHi-^f  Ir^  ->V  v^  £.1 /.'-•: '/•■    -  »<  J'-.-- 
verbuch    au'  »iu  Z^-?**   /:#,■'•.•'/ 


ichti  war  jei-.-.i  :.r  •.£.= 

^^f»^^*:^  Ik:  i-::;:  ^-   -:. . 

t  lim  P-ii*r*L/i-*    .-fj-r 

.-t  in  Hei'itrl":.r:rj  :l  -_i.-:   ' 

BHnif.i  •■  i -^  •  IX.   "»J!---' 

Prt»;r.   v.jH    weioh-r   ?:- 


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.1'^     _•  ..-i--Ä.-  -l-r 


iUul*hr*r  z-nicst 
Pftr^  primär:!^,  :M  i>::-:r  ;i?.    ^-"-i  lLi>-*t  P.  xuirin 

I  ErMtris  itqi-    ^^tiim  Moni't^rlf«   cni^ä  Tan  n;-^!  pro  ir- 
ifjBmuaii.  •vi*-ra  C'-llv^um  recip-rc  •U-bet.   Ziockrrnigel, 

f.  ArchiiAT«'.  <.  4*Jl. 

Hiwor.  Acad.  K.  4'}.    AcU  PaUt.  T.  I.  p.  3dO. 


2:t{3        I-  AxtA.    I.  Periadt.  .«.  Ahnluütt.   (lnm~14UljtM 

giiweseii,  auf*"),  und  erlaubt«,  dass  von  den  Ifj  Prftben 
womit  Xtuifrechl  L  dus  von  itiiii  t^cbtote  Stift  zu« 
stüdt  u.  d.  H.  bo|:iü)t,  vier  dem  neue»  bijfte  aii  Ui 
berg  zugetheilt  vurdeu"*.  Doch  crieblu  der  Kurfürst 
Au3fahrimg,rlur  Sache  nicht  mähr.  Wohl  aber  vollen 
sciu  Soliii.  IiUdwif;  HI-,   was  der  Vatur  bt-gunuen  h 

Weiter  war  Kupreolit  aber  auch  atd'  die  dau« 
Befetitiguug  der  L'aiver&itäl  bedacht ,  und  niAdite  i 
weiteie  Kütwickeluiig  uud  Hebung  zur  Pflicht  und  -l-'li 
Sache  seines  Uouses,  lliciher  gehört  beaoi)dei>t  da»  .f> 
Üvhe  G«töbiii^s,  welches  seine  beiden  Sßbue,  hni 
und  Hnns,  schriftlich  gdieii  mussteu,  •Hie  hob*  Bi 
in  allen  ihren  Rwiiten  7.n  erhnlten  nnd  sie  mit  Frei! 
Ehren  und  Gaben  jederzeit  za  unterstOt^en«  **).  Di 
geschah  uiunittclbar  vorher,  ehu  Ruprecht  He 
herg  (Au!*ust  14011  vcrlioss.  um  seinen  Rünicrzug  a; 
ireieii  **). 

Während  der  König  m  diesem  Znge  die  nflth 
Vörberetttiripen  traf,  machte  sein  Leibarzt.  Hcrml 
Poll  aus  Wien,  bestochen  von  Galeazzo  aus  Man 
den  Versucli,  ihn  zu  vergiften.  Das  Vorhaben  vurdfi  i 
durch  einen  Freund  Poll's,  Jofiann  von  OherBil 
der  aus  Ifelien  zurÜckTiehrte,  verrathcu  '*), 

Sobald  die  Universität  Kenntniss  yop,  der  Säd 


SW)  AM«  Palat.  T.  I.  p.  86».  '  ' 

27)  Die  Original arliuiiile  v.  1.  Juii  1400  isl  im  Uoir.-A 
Wt^  >r.  ä6;  Abscbriftea  davon  sind  in  Aiuiall.  Univ.  T.  L  F^J 
31,  a.  b^  in  Act.  Fnc.  Art.  T.  I.  F.  77,  h.  78,  n,  b  nnJ  im  Co] 
der  ÜDiverBitat  F.  77,  b.    Abgedruckt  ist  sie  in   AcL  Pitlat 

28)  Die  OriKinal-ürkunde  ist  in  lUm  Umr.-Arcli.  Xt.i 
tiftftaihUeh  in  Aui«ll.  Univ.  T.  11.  F.  i'i,  a.  b,  uod  in  Co| 
i^I^i^T.  F,  128,  &  b.  £inen 4;enauen  Abdruck  e.  bei  B&U 
ktntSH.,  EigJ^KlJAbkeitBa  der  EtOz.  a.  Scfawcu.  GeKh.  1 
8.638,,,     ,,,     ,.'■ 

29)  BioBser,  S.  228. 

30)  AoüJ«l,P|q.  p.  Iflp.,.   . 


Wammtg  €cr  den  Beghinen  und  Begharden,  237 

ttiten  hatte,  erliess  sie  (3.  Mai  1401)  ein  Programm, 
rodareh  Poll  aus  dem  Verbände  mit  ihr  ausgestossen 
mrdf  'M. 

J5  5. 
Kf  Univerffitni  wird  von    dem  Bischof  Hnmbert    in 
Bii€/  r*»f    den    Beghineti    und    Bcgharden    gewarnt 

(1405). 

Gcüen  das  Ende  des  12.  Jahrhunderts  hihlcten  sich 
inf4ireron  b^täilten  der  Niederlande  freie,  von  keinem 
l«ich>«»nlfn  ahhänjrijre  Vereine  von  Leuten,  welche  in 
|Mii!iami-r  Wohnung  nach  einfiicher  Regel,  doch  ohne 
Iktenseliihde.  einen  frommen  Lebenswandel  führten  ^^). 
he^  uinl  zumeist  waren  es  Jungfrauen  und  Wittwen, 
viidur  iAi  gemeinschaftlicher  Beobachtung  züchtiger  Kin- 
|»«enhi'it  freiwillig  zusammentraten  ^^i    Doch  bald  gab 


Sil  Djis  Pmin^min  findet  sich  in  dem  Cal.  acail.  I.  und  lautet: 
■iKf^r  D^c  n(»D   tota  Universitas  doctorum  et  maj^istrorum  Studii 

K«:i&rarou<(  et  intimatnus  nniuihus  ft  jsiiiLnilif;  pn-lutis.  nr>hilibus, 
•«.ci*.  W('a1arii<  ac  Bcolaribiis  i'juRd«»nn|Uo  riiiviTsitatis  nostrc 
%fl^iti\  <}Uüd  c«»nn»rdiii»r  ««t  mutiin  di'lilM»rati(»iu'  prehabita,  ma- 
P*»B  U'Tinaiiiiiiin  WM  di'  Wiiiuia  doctorem  in  Mfdicinis,  propter 
•fci«  Im-  ni.ij«' statin  in  spronissiniuiii  principcin  ddininuiii  Uiiper- 
^  P*ni.ii."r;iii  iJ'-pom  siinper  au'.'iistiiTii  tcato  fania  cinniiiisÄiiiii 
Ic:-'..  I.i"  ria'il'U'i,  ltiiuIo  i*t  nins«»roin  dict«*  nostrc  Univorsi- 
ncit:«iniu!t  et  ri*<i*raviniua  ac  cxcludinuis  et  resecaiiius  per 
.  R-  4*  n<'*n  onin»'<i  et  sin^ulos  actus  scidasticos  et  numistra- 
•w  i"im  iü-iiL'iiionini  e<^run»lem  s]»cctaiucs  pcqictuis  t«  niptirihus 
•Hl»  r'«t:riu-i«>ni<  «.p»»  ♦•idi-m  intfrdiriiiius.  In  «pmniTn  t«'siiiimnium 
%^  r»i.i..ratiH  uni\»»r*it:itis  n«>stro  scpc  dictac  c>it  appcnsum. 
1^  4.ir.:ni  Ml.«  »  CI  t».T!ia  die  M;i.ji.« 

•  Vj.  "•Vir».-.  i«is«'n.  I'ul.r  Chronik  07«r.)  S.  1\^  W.  Kickd, 
m.  Bi-r/T. .ist: '»711111  Üelifii.  L«.vanii.  Iti.ii.  H.illniann,  (n*scli. 
P ' r-».ruiiir*  d»-r  hvVi.  Ib-jlnncn.  Ki-rlin,  \^\'S.  I/exi^•tcn^o  1«'«;,m1i! 
•^nl:..!---»«  H'lu'»*-'.     hruxelli'4.  IM'». 

•»'  Ni'h  «i-siT  unter  d»Mi  \i«'li'r:.indcrn  hcir^rliondcu  Snir^ 
^-  •  \  .\.i"  \\t"i-zvL.  T«<"ht»T  de*  au-JtrJiNim'licn  II  ui<ni:iji»r;», 
'•J  •-   •    a    Landvn,    und    Mutier   des  llausuiajor!*,  Pipin  vuu 


238        I-  Btch.  I.  PfTiode.   3.  Abtchnitt-   (13SS—14tß.f 

es    auch    älmliche  Geselljchaftfin    von    Mäsnem. 
vrurdeii  Bt3ghiu«n,  Beguiaen,  Beguttcn,  diese    BeglH 
(Beggcbartcii),  Lolbarden,  Lolleharden,  LoUbrQiier  1 
nanniit. 

VoQ  den  Niederlanden  aas  verbreitete  sich  dw  I 
für  ein  solclies  Leben  nach  Frankrcicb  und  Ui^ 
Ufern  des  Rheins  herauf  nach  Deutschland  und 
Schweiz,  und  auch  im  Badiacben ,  besonders  in  den  I 
chen  Gegenden,  wie  in  Constanz,  TJeberlingen,  Pfulloi 
Waldshut,  Oberkirch,  Baden  und  andern  Orten,  flj 
sie  sich  ^%  Besonders  zahlreich  waren  sie  ober  im  1 
und  zunächst  in  Slrassbui^.  ij 

Die  Anhänger  dieser  Vereine  bthleteD  etees  Ziriit 
stand  zwischen  Ordensgciältichen  und  Laien ;  sie  sdil 


HsriatRlI,  die  Sllftcria  dM  Chorei  der  Chorfranes  niAl 
(69^,  d«a  Beinen  ünprung  uad  Namen  geg^en  htim 
Latticher  Priester  halten  d&gegen  einen  Priester,  Lambei 
Beq.tie  {der  Stammler),  welcher  ein  BegUoenhaos  (1180)  dt 
pflndet,  fBr  den  Stifter  der  gancen  Gattung.  Allein  die  BM 
diewr  Angaben  Unt  (ich  gescfaichtliuh  nicht  nachweitea  i 
beim.  De  Beghardii  et  Beghinabas.  CommenL  ed.  ICutia. 
1790.  p.  90  sqq.  Brinckmeier,  Glosaar.  dipL  nnter  dMi  ' 
Begbine.  — ■  Ueber  die  Beghinen  nnd  Begbarden  ver^  Wt 
Ib«.  Bd.  m.  S.  S16  ff.  —  Sclimidt,  Di«  Strassborgar  Be^ 
bftiuar  im  Mittelalter.  Hahlbansen,  1869,  nnd  miaere  Anmge^ 
Scbitt  in  der  (Daraulblter)  Allgem.  EircbenieiUmg  1861,  } 
&  10B7  ff.  and  Haaas,  Die  Convente  in  Cöln  nnd  die  Ba( 
Cflfat,  1661. 

34}  üeber  den  ünpnmg  dieter  Kamen  ist  lebon  vid  nm 
nnd geatritten worden.  DieAbleitungdesNamensBegbiaen)n4i 
dentschen  Worte  beggen,  begerren  (begehren),  bedgan,  bidgaa, 
bitten,  beten,  hat  die  meiste  Wahrscbeinücbkeit ;  denn  itöA 
im  Gebet  nnd  dnrch  andere  Andachtsabungen  zeichneten  il 
Beghinen  besonders  aus  (Moaheim  L  c.  p.  98,  dewen  Eil 
Th.  IL  8. 727).  Andere  leiten  das  Wort  ab  t oa  bigan,  begaa,  ■ 
Hach  Tierordt,  B.  L  S.  43.  U  bezeichnen  die  Wörter  Be^ 
und  Begbinen  Betbrader  nnd  Betschwestern,  jedoch  nicht. f 
jetzigen  Sinne  dieser  Benennungen.  Das  Wort  Iiolhard  vi 
Brinckmeier  (a.  a.  0.)  erkl&rt  als:  mouitator,  mudtab 
rem  laeaae  fidei  Tel  laesae  religionia. 

86)  Ti«rordt,  S.U. 


Wrnnwmg  tor  dm  Beghmetn  luui  Begkardem.  239 

b  an  den  dritten  Orden  der  Franziscaner  (Tertiarii)  an 
ch  Andern  sind  sie  aus  diesem  Orden  hervorgegangen), 

hatten  als  solche  kein  Gelübde  abzulegen,  durften  im 
ätze  ihres  Vermögens,  in  der  Ehe.  in  ihren  Aemtem 

Geschäften,  kurz  Weltleute  bleiben  '^).  Ohne  zusam- 
nrohnenden  Veremen  beizutreten,  imi  in  Ruhe  der 
nmigkeit  zu  leben,  zogen  Viele,  Männer  und  Frauen, 

dem  Bdspiele  der  Bettelmönchc  angeregt,  unter  dem 
wände  des  Betons  als  Bettler  im  Lande  umher.  In 
itfichlaud  riefen  sie  die  jVIildthätigkeit  des  Volkes  mit 

Worten  an:  »Brod  durch  Gott!« 

Die  Beghinen  und  Begharden  zeichneten  sich  durch 
e  besondere  Kleidertracht  aus ,  ohne  jedoch  allgemein 
lade  Statuten  zu  haben.  Hatte  die  Gründung  der 
^enhäuser  ursprünglich  den  Zweck,  die  Armen  dem 
lld  und  der  Sünde  zu  entziehen ,  so  bildeten  die  Be- 
irden  anfänglich  eine  Bruderschaft  von  Handwerkern, 
lAe  sich  der  Besorgung  der  Kranken  und  der  Bestät- 
ig der  Leichen  widmeten.  Alleiu  schon  zu  Anfang  des 
L  Jahrhunderts  fanden  fremdartige,  bald  schwärmerische, 
M  offenbar  ketzerische  Elemente  unter  Beghinen  und 
^^irden  Eingang.  Die  am  Rheine  zahlreichen  Brüder 
ti  freien  Geistes  nahmen  die  Benennung  und  Mau- 
hi  US  der  Lebensweise  der  Beghanlen  an.  und  die 
■dleiätLschen  Lehren  des  freien  Geistes  wurden  in  ein- 
ikn  Befjhinen  -  ViTeinen  Deutschlands  und  der  Schweiz 
Vffig  aufgenommen.  Ausserdem  forderten  die  Brüder 
k  freien  Geistes  auch  Mönche  und  Nonnen  auf,  die 
Menregoln  zu  verlassen,  und  »Gott  in  Freiheit«  zu 
^a.  Die  Folge  davon  war,  dass  sie  als  Ketzer  und 
h  Feinde  der  Kirche  und  des  Staates  angesehen  wur- 
ii*"i,  und.  nachdem  «lie  Brüder  des  freien  Geistes  schon 


)6i  Wftdiling,  Annan.  Min.  T.  II.  p.  7  sqq.    Ilclyot,  Ilist. 
■  «tln^i,  T.  VH.  p.  214. 
^    liAereticorum   secta   cxsecrabilis,    catholicc  fidei  iuiniici, 


240        I-  Budi.    I.  PeriotU.    3.    Abedmitl.    11398^1410) 

mehrfach  von  rheinisctieti  Bischöfen  mid  Synodi^D' 
(lammt  worden  waren,  eriiees  auch  auf  dem  CnnciltD 
Vienn«  (l.Hll)  Papst  Clemens  V.  eine  Bali«  s 
gegen  die  genannte  Secte,  als  auch  gegen  die  Beghl 
und  Beghineii  Olierhaupt.  und  l;tl7  wiederhoKe' 
h  an  ti  XXII.  flicsca  Vurdnmnnmgaiirtheil  **).  Uebrigens 
ten  Itt'^tiardeD  und  ßr'^liineii  au  den  Franziscan<}m  eä 
grosse  Freunde,  als  sie  an  den  DomiDicanem  die  etita 
densten  Feinde  hatten.  -  i 

I»  Basel  war  es  vornehmlich  der  Dominicanern 
Johann  Mulberg,  welcher  stark  gegen  die  hoad 
selie  Frömmigkeit  der  Brflder  und  Schwestern  der  ift 
Franziscaner-Regel  gepretligt  und  sie  verschiedcnw  & 
mer  beschuldifit  hatte,  tmd  dieae  mfissen  sehr  erhebliol 
wesen  sein;  denn  der  Bischof  von  Unsfl,  Humbert 
Neubarg  (Humbertus  de  novo  Castro),  fand  darin  G 
genug,  sie  aus  der  Stadt  zu  Tertreiben  "). 

Zudem  veranlasste  man  von  Basel  aus  im  J 
1404  den  Magistrat  zu  Strassburg,  gegen  die  Be^ 
auftetttreten  *■) ,  und  im  folgenden  Jahre  (August  i 
hWt  es  Hurabert  för  seine  Pflicht,  in  einem  S 
schreiben  die  Universität  Heidelberg  vor  den  fi^^ 
uBd  Beghinen  zu  warnen. 

Die  Vergehungen,  deren  sie  derselbe  beschii 
bestehen  vornehmlich  darin,  dass  sie  durch  eine  besoi 
KleidertnKht  sich  auszeichneten ,  eine  Art  gemeinst 
lieber  Wohnungen  hätten,  sich  männliche  und  wäb 
Oberen  wählten,  öfter,  namentlich  aber  in  jeden  San 
stattfindenden  ZusammenkQnften  sich  gegenseitig  ' 
Priestern)  ihre  Vergehungen  beicliteten,   and   diejen 


utores  loUi,  hostes  eccieaie,  rejpubltce  eversores.    Elmban« 
Hcnr.  y.  e<i.  Heame,  p.  30. 

86)  Hoabeim,  S.  621.  633. 

S9)  WuratiBsen,  S.  226  ff. 

M)  Ibid.  S.  3B8. 


Wmmwi9§  vor  den  Seghinen  und  Begkarden. 


241 


welche  ihre  angenommene  Weise  nicht  fi^enau  beobachteten, 
ins  ihrer  Gemeinschaft  ausstiessen.  Zugleich  empfahl  der 
Bisdiof  in  diesem  Schreiben  den  schon  genannten  Domi- 
ricMier  Mul  berg  der  Universität  angelegentlich  zu  freund- 
ifher  Aufnahme  und  kräftiger  Unterstützung,  da  derselbe 
mr  AufspQning  und  Bekämpfung  dieser  Abtrünni.tren  be- 
wriers  tüchtig  sei^M- 

So  wenig  man  auch  aus  dem  bischöflichen  Send- 
sdfnäben  die  eigentlichen  Lehrsätze  dieser  Sccte  kennen 
Imif.  so  hatte  dasselbe  doch  einen  so  guten  Erfolg,  dass 
ie  Universität  dem  mehr  ens'ähnten  Mulberg,  welclier 
I  diespr  Angelegenheit  nach  Rom  gesandt  wurde,  eine 
Zuschrift  (SeptcmbiT  1403)  an  den  Papst  Innocenz  VII. 
litpih.  in  welcher  sie  die  Bitte  aussprach,  den  ghuib- 
»friliffpn  B»'richt  desselben  geneigt  anzuliören,  den  I)o- 
lüniciineni  cPraedicatores)  mehr  Zutrauen  zu  scheuk(»n, 
&  den  Franziscanem,  und  geeignete  Älnssn^^elii  zu  treffen, 
famir  dios<*  verdiTbliche  Lehre,  welche  bi^soiulers  auf  die 
HiTiliM'tzuiig  dos  AnscluMis  dos  Klerus  gerichtet  zu  si'in 
sdieino").  nirht  nur  in  fler  Stadt  und  Diöcesc  I>ar<ol, 
»nJim  an  alli*n  (>rten  ausirerottet  werde"*'). 

Sind  nun  aucli  in  d<Mi  Universitäts-ActiMi  kfini*  Mit- 
ftfllmiL'Hi  darübtT  enthalten,  ob  diese  Sccte  in  llei(h'llKTi^ 
Ar  der  riiicri'Ci'iid   irirend  Frcimdc  und  Anliän-j^or  t'.iiid. 


41»  >Mill)Prf{  wird  als   »canis  rarionabilis«  iM^zoirlinct .   vicl- 
Wi  ;in  Ilinl'Iii'kf  f\ul'  il'n  (S.  2i>7,  Note  '.».'>]  aut'  il»'ii  liii[ui»itious- 
■b-n  lif'tin-llii-li*  II  Iluiid. 

4-'  V.-n  II  tThnnl«»!! ,  wflrbo  um  \\a^  Jahr  WM^  in  AViirzhurjj 
«rrh  Inn  K»  t/.»TiM-'isti»p  zum  üt!"iitli«*ln'n  WidiTriit*  ihriM*  Jii'liro 
t L  U>vcL'>'ii  li<'<:iiii,  b:ittP  KiiuT  ^'ciiiHScrt :  A)W  Mi'>'*i'  s«i  nirhis 
*■■  '»!■  riij'iiirti  iin*!  J't"ji!t'i'nj"i/ . :  riii  Aii«U'ror  hatti'  ^«'l«'liit:  l'-ip^t 
l'.'.  r.  ..|,..f  >.  im  nirhi  mriir  aK  aiiMir«'  I'rii-^tor  i :  t'in  DriiiiT 
r' i -•!•  •  .Im-  Kiii  Uf-liti'ti'ii  In  tliirttiMi  lirht  irn'lir  tl«'^  r;i-i«'ii"*  uinl 
^  .-'i  hrt-n  l'nV-tor«.     ViiTordt,    S.   11. 

'■     il  u  rii  lii-r!"  *    So1ir«'iln'ii    jmi    tili'  l'fiivM-'iität    uiil    »la-«   »l<'r 
•■•-    r::    .u  il-n    V^y^x   (Aiiiiall.    Univ.    T.  1.    \  .  ^7.  f^^\   L'<'l»f'n   wir 
a  'rlmi.l..  ».  XVII,  b. 
"■  .:f.  «h.mIi.  *|.  liji\.  ll.iiliP).  1.  lt> 


242        I-     «cA.    /.  Periodt.   3.  AbuhiÜU.    (1398— UIO.} 

SO  scheinen  die  Bestrebungen  der  Universität,  unkirc 
liehen  Li  lirsätzen  vorzubeugen ,  dodi  in  bestimmt 
Thatsacben  einen  guten  Grund  gehabt  zu  baben.  Esbe£s 
den  sieb  nämtich  von  den  ersten  Zciton  der  UniversiUt 
Stiftung  (1386)  an  studirende  JOnglinge  und  MäDuer 
Heidelberg,  welche  ihre  gelehrte  Laufbahn  in  Prag  l 
gönnen  ot  jr  dort  schon  als  Lehrer  gewirkt  hatten,  n 
es  ist  nicl  dass  unter  ihnen  Anhang 

der  von  dei  i  Lehrsätze  Wicliffe's  u 

Hieronyi  "en,  und   Reformationsidc 

in  ihnen  a<  i  namentlich  die  Beghanl 

als  Auliäni  .-es  Joannis  Wiclef)  bezeit 

net  werden. 

Geschieht  nun  aber  auch  in  den  Urkunden  der  TTi 
versität  der  Begbärden  und  Beghinen  nicht  weiter  1 
wäbnuDg,  so  wurde  doch  schon  im  nächsten  Jahre  (14( 
Hieronymus  aus  der  Artisten-Facultät  ausgeschloss< 
weil  er  den  Realismus  lehrte  und  für  einen  Anhang 
Wicliffe's  galt"). 

Was  nun  schliesslich  die  weitere  Geschichte  der  } 
gharden  und  Beghinen  angeht,  so  begnügte  sich  das  Ck 
cilium  zu  Constanz  auf  die  vorgebrachten  Beschwerden,  di 
sich  dieselben  dem  Laster  ergäben,  ihnen  weltliche  Trai 
und  genaue  Beobachtung  ihrer  Regel  vorzuschreiben ' 
Doch  fing  man  bald  an .  Begharden  und  Begbinen  we^ 
ihrer  allgemeinen  Entsittlichung  als  falsche,  unnütze  Mi 
sehen,  als  Gleissner  und  Pharisäer  zu  betrachten,  und,  we 
es  auch  namentlich  bessere  und  frömmere  Beghinen  g; 
welche  sich  noch  später  in  deutschen  Städten  als  Kranki 
Pflegerinnen  erhielten ,  so  hatte  doch  das  Institut 
sich  seinen  Werth  verloren  **}.     Es  hatte  sich  überle 


44)   Ausfabrhches  über  Hieronymus  und  dessen  Anfeotk 
und  Lehre  in  Heidelbei^  s.  oben  S.  231  ff. 

4ö)  V.  d.  Hkrdt,  Hist  conc.  Const  B.  1.  Tb.  4.  8.  71G. 
46)  Die  getchlchtlicben  NacbweisuDgen  s.  bd  Schmidt,  S. 


SMemlinkneg,  VerJatmmg  Heid^,  w.  antteekender  Kra$ikh,  243 

der  Gdst  war  entwichen,  nur  die  eitle  Form  war  geblieben. 
Nadi  der  Kirchenreformation  lösten  sich  die  Vereine  von 
selber  anf;  die  ärmeren,  älteren  Beginnen  wurden,  sowie 
die  Mönche,  in  ihren  Häusern  gelassen  und  pensionirt; 
viele  kehrten  in  die  Welt  zurück,  und  widmeten  sich  zum 
Thdl  ab  Lehrfirauen  dem  Unterrichte  junger  Mädchen. 

§6. 

Studentenkrieg  1406.  Studenten  und  JPro/essoren  ver^ 
Imm  wegen  ansieckender  Krankheit  Heidelberg  1407. 

Schon  oben  (S.  179)  wurden  Raufhändel  zwischen 
Stadenten  und  Kurfürstlichen  Jägern  erzählt  Die  ganze 
Sache  war  jedoch  damals  von  untergeordneter  Bedeutung. 
Viel  wichtiger  ist  dagegen  ein  anderes  Ereigniss,  welches  im 
Jahre  1406  aus  Reibungen  und  Streitigkeiten  zwischen 
Studenten  und  jungen  Adeligen,  denen  sich  Bürger  und 
Handwerker  von  Heidelberg  anschlössen,  hervorging,  und  die 
Umversität  in  eine  so  missliche  Lage  brachte,  dass  sie 
nur  durch  den  grossmüthigen  Schutz  des  Kurfürsten  aus 
derselben  gerettet  wurde. 

Der  Hofstaat  Ruprechtes  L  und  Ruprechtes  IL 
var  weder  zahlreich  noch  glänzend.  Anders  war  es  unter 
Baprecht  III.  £r  war  zwei  Jahre  nach  dem  Antritte 
Kiaer  Kurfürstlichen  Regierung  zum  deutschen  Könige 
gevihlt  worden  ^^.  Jetzt  zogen  sich  viele  junge  Edel- 
I  lente  aus  Schwaben  und  vom  Rheinstrome  an  den  Hof, 
W  wohl  auch  noch  durch  die  Anwesenheit  der  Söhne 
des  Königs  befördert  wurde.  Diese  Edelleute  hielten  sich 
zwar  »Studirens  halber«  in  Heidelberg  auf;  allein  an  ein 
cnuites  Betreiben  der  Wissenschaften  wurde  von  ihnen 
ticht  gedacht,  da  man  im  .Allgemeinen  zu  jenen  Zeiten 


47)  Die  Wahl  (21.  Angnst  1400)  und  die  Krönung  (6.  Januar 
^^)  Khildert  das  CaL  acad.  I.  d.  d.  21.  Augost  1400. 

16* 


l 


244         I.  Such.    I.  Pfrioile.   3.  AbuchnUt.    a59S—1tt&.y 

zunächst  kriegerische  üebmij^en  für  i'ine  wflrdigL'  BesfliSf- 
tigiii^  des  Adels  hielt. 

Zwischen  iHcsen  Edelloiiten ,  welche  nor,  wenn  si» 
sich  dem  geistlichen  Stande  widmeten,  den  Univernläts» 
gesetzen  unterworfen  waren,  and  den  Studenten  entstandis 
Ijald  eifersflchtige  Bewegungen,  die  bei  folgender  Vera* 
lassnng  zu  blutigen  Auftritten  führten,  und  von  solcher 
Bedeutung  waren,  dass  sie  mit  dem-Namen  -Stadcnten- 
Itrieg«  bezeichnet  wurden. 

Am  11.  Juli  1406  gingen  zur  Zeit  d(T  AbemldSnli 
mening  einige  Studenten  auf  dem  Markte  t^paaeren,  nrf 
Tvurden  von  ihnen  unbekannten  Leuten  angegriffen  ua4 
schwer  verwundet  **).  Schon  bei  dieser  Gelegenheit  scheinen 
die  Edelleufe  in  Verbindung  mit  Borgern  der  Stadt  g*- 
"Wesen  zu  sein.  Die  wahrscheinliche  Absicht,  einen  VolliS- 
auflauf  gegen  die  Studenten  zu  erregen,  wurde  jedoch  für 
diesen  Tag  durch  den  Rector,  Johmn  von  Innkfurt, 
vereitelt.  Am  folgenden  Abend  ent'-tand  eme  Riuferei 
zi\i!!Chen  zwei  Studenten  und  tuiem  Hofiunktr  welcher 
unterlag  und  ein  gewaltiges  GcMhiei  erhob  letzt  schien 
die  gesuchte  Gelegenheit  zur  P^thc  an  den  Studenten 
geki>innion  zu  sein.  Viele  P  ddliute  edttn  nuf  (Im 
Geschrei  des  beleidigten  Jnnkt  is  in  Begleitung  eines 
zahlreichen  bewatl'neten  Pöbels  herbti  Nicht  feine  \on 
dem  Schauplatz  (auf  dem  Wege  do  \oin  jetzigen  Korn 
markte  auf  das  Scbloss  führt")  lig  dis  Hins  des  Rectors 
welches  den  durch  bewaffnete  ^olUshuifm  in  'Schrecken 
gesetzten  Studenten  zur  Zuflucht^•!t  itte  diinte  und  das 
sie  gegen  den  ersten  Anfall  /u  1  {fi  (igm  suchtLn  ns 
ihnen  auch  in  so  weit  gelang,  d^^•,  du  nut  .sj  ie*sen  und 


48)  Anao  ilnmini  1-10(1.  feria  se\tt  p  i  f  sium  corporis  christi, 
qu.ie  fuerat  XI,  Jim.  qiiac  praccc«»  sil  tum  liictiis  rt  Inbnl« 
tiiiiiis  fiicaa  facta  scoliirilius  noatrae  iinnor  i[  itis  in  foro  regio** 
publico  de.-imbulaiitilms  iniükin  m  f.  li  n  e  öliIiii  [UO  sj  miu  J""' 
eos  in  loco   supradicto  graviler  Tulnirabam      \nua)l    Im«  TL 


SnAnknktüg.  VtrlMamtg  Heidelb.  tc.  anateckender  KrankK  245 

orangen,  mit  bogen  und  ixten«  bewaffnete  Haufe  einen 
erfuldosen  Angriff  machte.  Als  die  Anführer  auf  diese 
Weise  ihre  Absicht  nicht  erreichten,  schritten  sie  zu  einem 
ittlern  Mittel.  Es  wurde  nämlich  ein  Maim,  welchen  der 
Amialiät den  Todesboten  (nuncius  mortis)  nennt,  mit  einem 
fdichteteu  Befehl  des  Königs  an  den  Schultheissen  der 
Hielt  abgesandt,  er  solle  Sturm  läuten  und  die  Bürger- 
diaft  gegen  die  Studenten  aufbieten  lassen.  Der  Schult- 
lebs,  W4-Icher  den  Befehl  filr  acht  hielt,  gehorchte.  Die 
inuiDglocke  wurde  gezogen  und  die  Stadtthore  geschlossen. 
eut  Zi>gen  Volkshaufen  mit  dem  Kufe  durch  die  Stadt: 
Sterben  müssen  alle  Plattenträger  und  Lnngmüntel!« 
iiDD(*s  tonsurati  et  rasi  et  longas  tunicas  ferentes!)  Die 
imdenten  verbaiigen  sich  in  ihren  Bursen  und  in  den  Häu- 
ern ihrer  Lehrer.  Die  grösstc  Gefahr  aber  war  bei  dem 
laase  des  Rectors.  welches  diejenigen,  die  in  demselben 
raren,  in  beständiger  Erwartung  des  Todes  gc«ren  die 
kaüUle  des  wüthenden  Haufens  vertheidigton.  Zu  ihrem 
llftcke  fügte  es  sich  zwar,  dass  der  Bischof  von  Speyer, 
thabanus  von  Helmstädt,  eben,  als  der  An«^'riif  am 
iiuit:ii(en  war.  mit  seinem  Gefolge  nach  der  Königlichen 
^  7.0VL.  Er  hielt  stille  und  gebot  im  Namen  des 
im*r^  Kühe.  Da  ihm  dieses  aber  nicht  gelang,  so  begab 
-r>ich  durch  liie  Hiuterthüre  in  das  Haus,  um,  so  viel 
7  kunnti*.  die  in  dass(.*lbc  Geflüchteten  '/a\  schützen; 
»Jvr.  kaum  war  er  in  dem  Hause,  so  wurde  es  von  der 
Vorderseite  erbrochen,  und  da  sein  Geful«:e  zum  WiiU*r- 
!^1  zu  Sihwach  war,  nahmen  die  Misshandlunf^en  von 
"^i?»!!  des  Pübrls  ihren  Anfang.  Umsonst  krochen  die 
^(Qii(*nten  unter  Tische  und  Bänke,  sprangen  zu  den 
^Abtem  hinaus  o<ler  flüchteten  sich  auf  <la.s  Dach  iler 
*«linung.  Auf  diese  letztere  schoss  der  unten  stehende 
l'^'Ael  mit  l'feilen,  und  hielt  den  Heral)fallen<lc*n  seine 
>pie\*e  entgegen.  In  der  Stadt  wurden  eine  Bui*se  und 
ötrhrc-rc  Häuser  erstürmt  und  geplündert,  und  erst  die 
•i^'»r»Thende  Nacht  machte  dem  Tumult  ein  Ende.    Ver- 


246        J.  Bufh.   I.  Ptriode.  3.  AUehnUt.    (1398—1410.) 

wundun^en  kamen  viele  vor ;  von  Todesfällen  wird  jedt 
nichts  berichtet. 

In  der  Frühe  des  folgenden  Tages  versammelte  s 
der  akademische  Senat,  und  beschloss  wegen  des  gan 
Vorfalles  bei  dem  Könige  klagend  aufzutreten  und  j 
akademischen  Uebimgen  so  lange  einzustellen,  bis 
Universiti  *  RpTnifHiiiiinw  erbn-lten  hätte.  Der  Rector  i 
fügte  sieh  sofort  loss  und  trug  im  Naniea 

Universität  die  Kli       ■  önige  vor.     Dieser  hatte' 

der  ganzen  ,  ::he  die  ganze  Stadt  so  he 

bewegt  wi       ,  li  nicht  die  gehngste  Ken 

uiss.    Die  E  ui  Cöniglichen  Prinzen  schiei 

jedoch  nicht  so  ohne  alle  Mit^-issenschaft  zu  sein. 
erste  glaubt«  wenigstens   sich  entschuldigen  zu  mttsi 
und  behauptete,  von  der  Absendung  des  erwähnten  To( 
boten  mit  dem  erdichteten  Befehl  des  Königs,  worfl 
sie  ihr  Missfallen  bezeigte,  nichts  gewusst  zu  haben. 

Der  König,  welcher  über  den  schmählichen  Missbra 
seines  Ansehens  und  Namens  höchlich  aufgebracht  v 
versprach  nicht  nur  allen  Mitgliedern  der  Üniver8 
Sicherheit  für  ihre  Personen  und  Habe,  sondern  iiess  a 
sogleich  in  seiner  Königlichen  Burg  bekannt  machen,  d 
Strafe  des  Todes  und  Verlust  des  Vermögens  alle  < 
jenigen  zu  erwarten  hätten,  es  möchten  Edelleute,  BOr 
oder  Bauern  sein,  welche  sich  unterstehen  würden, 
Mitglied  der  Universität  zu  beleidigen. 

Eben  dieses  Hess  er  noch  an  dem  nämlichen  T 
durch  einen  reitenden  Herold  in  allen  Strassen  und  Gas 
der  Stadt  ausrufen. 

Am  folgenden  Tage  sandte  der  König  seine  Räi 
in  das  Augustiner- Kloster,  wohin  Btirgermeister ,  Rati 
verwandte,  Bürger  und  Einwohner  der  Stadt  beschied 
waren.  Diese  mussten  insgesammt  einen  Eid  abl^ 
dass  sie  die  Studenten  nicht  mehr  beleidigen,  Bt 
dem  nach  ihren  Kräften  beschützen  und  vertheidig 
wollten. 


AwbntmftrMy.  VerkuatmgHeidelb.w.  ansteckender  Krankh,  247 

Am  dritten  Tag  nach  dem  Auflaufe  begab  sich  Ru- 
precht in  Begleitung  seiner  Söhne  und  Säthe  nach  dem 
Aqgustiner-Kloater,  wo  er  unter  Anderem  bei  Todesstrafe 
Terbot,  gegen  die  Studirenden  je  wieder  die  Sturmglocke 
in  Unten.  Den  in  der  üniversitätscapelle  versammelten 
Lehrern  liess  er  durch  den  Bischof  von  Worms  und 
aeinen  Protonotar,  Johann  Ebenheim,  ankündigen, 
di88  sie  die  Vorlesungen  wieder  anfangen  sollten.  Von 
Sdte  des  academischen  Senats  fand  man  zwar  Bedenk- 
Schkeiten  dabei,  weil  die  Schuldigen  noch  nicht  bestraft 
waren;  doch  wurde  nach  gepflogener  Berathung  beschlos- 
Mi,  die  ganze  Sache  dem  Könige  anheim  zu  geben,  mit 
der  Bitte,  dass  die  Thäter  zu  einem  abschreckenden  Bci- 
ipiele  für  Andere  mit  einer  ihrem  Verbrechen  angemes- 
K&en  Strafe  belegt  werden  möchten. 

Welche  Strafe  gegen  die  Schuldigen  verhängt  wurde, 
gibt  der  Annalist  zwar  nicht  an,  da  er  aber  bei  seinem 
■dtUchen  BemOhen,  die  Königin  und  die  Prinzen  mög- 
ichst  zu  schonen,  das  Missvergnflgen  derselben  mit  der 
Cvrersität  erwähnt,  so  ist  mau  wohl  zu  dem  Schlüsse 
koeditigt,  dass  diese  Strafe  nicht  so  gelind  ausgefallen 
Nia  mag,  als  mau  bei  Hofe  wünschte.  Das  ganze  Ver- 
Uten der  Königin  und  ihrer  Prinzen  bei  der  Sache  blieb 
ttch  kein  Gehcimniss  für  die  Universität,  und  unter  den 
Meaten  entstand  Verdacht  und  Argwohn,  dass  wegen 
Arser  Gesinnungen  der  Familie  des  Königs  noch  andere 
Anftritte  dieser  Art  zu  befürchten  sein  möchten.  Der 
fitriotisch  gesinnte  Bischof  von  Worms,  Matthäus  von 
Criciiw,  gin;^  deswegen  mit  den  beiden  Professoren 
^'icolaus  von  .Tauer  (Jawor)  und  Johann  van  der 
N'oyt  auf  die  Buiv,  und  stellte  dem  Könige  diese  neue 
Verlegenheit  der  Universität  vor.  Dieses  hatte  den  guten 
Erfolg,  dass  Ruprecht  .seine  drei  Söhne  veranlasste,  der 
{Universität  die  \'ersiclierung  zu  ertheilen.  dass  es  ihre 
Absicht  weder  gewesen.  no<'h  sei.  irgend  ein  (ilied  der 
**^lbtm  zu  beschweren  oder  /u  betnibi'U.  sondern  dass  sie 


248        i.  Buch.  L  Fenode.  3.  Äbsckmtk  (tSBa^UM^ 

vielmehr,  wie  es  ihr  vor  einigen  Jahren  geleisteter  Eid 
mit  sich  brächte,  alle  Universitäts-Angehörigen  vertheidigea 
und  beschützen    wollten.     Um    dieser  Erklärung   durch 
einen  feierlichen  Act  noch  mehr  Kraft  zu  geben,  yetVDr       ^ 
staltete  Ruprecht,  dass  alle  Lehrer  der  Universität  aof 
den  Tag  vor  dem  Feste  des  Apostels  Jacob  in  dem  HauM       ^ 
des  Bischofs  von  Worms  sich  versammelten.    Eben  dahift       J 
kamen  auch  die  drei  Prinzcu,  Ludwig,  Stephan  a&li      '\ 
Otto,  mit  iliren  Edclleuten  und   ihrem  Hofgesinde,  vaA      \ 
wiederholten  die  gedachte  Erklärung  in  Gegenwart  de& 
Propstes  von  Bonn,  dreier  Grafen  von  Mors,  (He  Brüden      • 
waren  und  sich  ebenfalls  »Studirens  halber«  zu  Heidclbo^    . : 
aufliielten,    des    Markgrafen  von  Baden    (Margrav. 
Böteln,  alias  de  Baden) ,  des  Grafen  von  Löwenstei 
und   vieler   anderen    Studirenden   sowohl   vom   Adel  alJV    ^ 
bürgerlichen  Stande.    Selbst  die  Königin  liess  sich  herbOa,  J 
durch  Jan  er    der  Universität   ihre  Entschuldigung  voiR^  ^ 
tragen  zu  lassen.    Auf  diese  Weise  wurde  das  VertraocHA  "i 
wieder  hergestellt  und    der  Friede   zwischen   dem  Hoff—  < 
adel,  der  Universität  und  Bürgerschaft  befestigt  ^^),  ohcB.^ 
dass  jedoch  aus  den  Acten  zu  ersehen  ist,  was  der  eigen 
liehe  Grund  dieser  Feindseli^^keiten  gegen  die  Univenrit 
gewesen  war. 


4Ü»  Ausführlicher  noch  ist  dioso  Begebenheit  erzählt  in  Sohr»  • 
schon  oft  an jroführter  Rede  »Vom  Ursprung  der  Universität  Heiden  »' 
berg«,  S.  23  —  ^0,  und  in  Wundt's  Mag.  B.  HI.  S.  :J2G  — 340.  I> 
genaueste  Bericht  ist  in  Annall.  Univ.  T.  I.  F.  92  —  04. 

In  dem  Cal.  acad.  I.  d.  d.  12.  August  1406  heisst  es  Qber  d- 
Vorfall:    »Anno  domini  MCCCCVI.  12.  die  Junii  fuit  facto  gcne 
insurrectio  contra  studcntes  et  pulsaces  campanarum  et  in  crasti«^^* 
fuerunt  lectiones  et  omnes  publici  actus,  scolastici  suspensi  et  h  ^^ 


est  prima  suspensio  in  hoc  studio  facta   et  duravit  usque  ad  quL 
tarn  diem  Julii.« 

Im    Cal.   acad.   II.  steht  unter  gleichem   Datum:    »Dies 
bulacionis   et   augustie.    Nota,    quod    12.   die   Junii    anno    domi 
MCCCCVI.  facta  fuit  tanta  persecurio  et  tribulacio  universitatis 
suppositorum,  que  non  est  audita  prius ;  det  deus  quod  non  audiatt^-* 
in  posterum.c 


SUt^ntofkrieg.  VerlaaaungJSeidelb.w.aHsieckenderKrimkh.  249 

Bei  allen  Ereignissen  dieser  und  ähnlicher  Art .  wo 
nach  der  in  den  Universitäts- Acten  mitgethcilten  Dar- 
itellimg  den  Studenten  entweder  gar  keine,  oder  doch 
nur  geringe  Schuld  beigemessen  wird,  darf  man  nicht 
ausser  Acht  lassen,  dass  wir  nur  Eine  Partei  hören.  Bcctor 
und  Decane  waren  die  Historiographen  der  Universität 
und  der  Facultaten.  Hätten  wir  tlber  dieselben  Vorfälle 
auch  Mittheilungen  yon  anderen  Seiten ,  so  würde  wohl 
öfter  der  Tbatbestand  sich  etwas  anders  herausstellen. 
Oft  missbrauchten  die  Studenten ,  besonders  den  Bürgern 
gegenüber,  die  ihnen  zugestandenen  Freiheiten  und  Vor- 
rechte, und  brachten  dadurch  die  letztern  gegen  sich  auf. 

Schon  während  der  Unruhen  des  vorigen  Jahres  war 
eine  ansteckende  Krankheit  in  Heidcl])crg  ausgebrochen ; 
doch  trat  sie  nicht  so  stark  auf,  dass  die  Universität  in 
ihrer  Thätigkeit  gestört  worden  wäre.  Anders  war  es  im 
folgenden  Jahre.  Die  Krankheit  zeigte  sich  im  Sommer 
1407  in  einer  Stärke,  dass  Professoren  und  Studenten 
lus  Furcht  vor  Ansteckung  Hadelberg  verliessen  ^®). 

Doch  dauerte  dieselbe  nicht  lange.  Professoren  und 
Studenten  stellten  sich  sofort  wieder  ein,  und  die  Uni- 
versität war  jetzt  stärker  als  vorher  besucht.  Neu  im- 
niatriculirt  wurden  140^^). 

Da  im  Laufe  des  If).  und  16.  Jahrhunderts  die  Uni- 


dO)  Sciirndum,  qnod  in  prescnti  rectoria  supervenerit  tribulatio, 
Don  erat  antea,  licet  olim  magna  fucrat,  de  qua  in  rectoria 
^gistri  Joannis  de  Francfordia^  erat  cnim  isto  anno  peatilcntia. 
^  timc  fcre  major  pars  Scolari  um  et  rcgentium  rccesserat ,  ita- 
qne  non  legebatiir  in  Theologia,  Modicinali  et  arcium  facultatibus, 
^  aolom  urdinaria  lectio  juris  Decretalium  continuabatur ,  paucis 
^^n  scfviaribus  interessentibus.  Item  fratres  ordinis  Cisterdenais 
<>^  (lr>mo  S.  Jacobi  omnes  recesserant,  nullo  manento.  Eodom  tem- 
pore in  crastino  S.  Gereonis  sociommque  ejus  venerabilis  Pater 
^ithiog,  Dei  et  apostolice  sedls  gratia  episcopus  Wormatiensis, 
PUtor  Terus  et  intrepidus,  nt  Pontifex  stans  inter  vivos  et  mortuos, 
^'oaecrarit  additionem  cimeterii  S.  Petri ,  que  pro  sepultura  erat, 
^önall  Univ.  T.  1  F.  96,  a. 
'^1  Schwab,  P.  L  p.  35. 


2&0        I-  Bucft-   I-  Periode.    3.  Äbichnitt.   (139S—liI0.) 

Tersität  wegen  der  Pest,  ■wie  wir  im  Verlaufe  de 
Bchichtf  sehen  werden,  sich  mehrmals  zerstreute,  od 
andere  Orte  übersiedelte,  so  ist  im  Allgemeinen  z 
merken ,  dass  von  keiner  Zeit  die  Chronikenschi 
Aerztc  nd  andere  Schriftsteller  so  häufige  Pesten  ; 
zeichm  haben,  als  aus  dem  15.  und  noch  mehr  dei 
Jahrhui  iert;  vielleicht  war  es  aber  auch  der  Name 
mit  wel  ma  fast  alle  bösartigen  Epid 

bezeith         *J. 


§7^ 
Tod  Ruprechfs  III. 

Kuprecbt  that,  so  lange  er  lebte,  als  Kurfürs 
als  König  für  die  Universität,  welche  er  oft  seine 
liebte  Tochter*  nannte,  was  er  thun  konnte*^),  und  b 
wie  wir  gesehen,  noch  mehr  gethan  haben,  wäre  er 
von  dem  Tode  überrascht  worden.  Dieses  gescha 
10.  Mai  1410  auf  dem  Schlo.sse  Landskron  bei  0) 
heim,  auf  seiner  Rückkehr  nach  Heidelberg,  um  doi 
Vorbereitungen  zum   Kriege   gegen  «den  Erzbischof, 


52)  Jo.  Lange  (Chronic.  Numbnrg.  in  Mencken.  scripl.  rei 
man.  Sai.  Vol.  II.  col,  38)  sagt  darflber:  >Eb[  stupeada  rfs, 
hec  plaga  nunquam  totaliter  cessat,  eed  omoi  anno  re^nat  ja 
nunc  alibi,  de  bco  in  locum,  de  proviucia  in  provineiam  migi 
et  si  recedit  nliquanidiii,  tarnen  past  paucoa  aunua  et  circuitu 
vertitur  et  juventutem  interim  iiatam  in  ipso  florc  pro  majnre 
amputat.i 

Der  berdhmtp  Sprengel  hatte,  wie  er  in  seiner  Gesc' 
der  Arzneikunde  Th.  III.  S.  I2ä  'sagt,  sich  vorgenommen 
chronologisches  Verzeichniss  der  im  16.  Jahrhundert  aofefi 
Pesten  und  eine  snmniarische  Beschreibung  derselben,  nach  Chn: 
TOD  Geschichtachreibem,  zu  lietern,  aber  er  fand,  .daas  am 
fast  jedes  Jahr  dieses  seculi  als  Pestjahr  in  irgend  einer  Cl 
angegeben  wart. 

aaj  >rer  Academi  liat  er  beide  in  seinen  Knrfürstl.  md  K 
Ehren  riel  liebs  vnd  guts  erzeiget.«    Sohn,   S.  22. 


Toi  Btiprethft  UI. 


251 


von  Mainz,  m,  treffen.  Seine  Leiche  wurde  nach 
berg  gebracht  and  in  der  Kirche  zum  H.  Geist 
hsX  beigesetzte^). 


I  BapertoB  fondator  et  erector  alme  nostre  onivenitatis  eet 
8  in  capella  santfti  splritos  Hddelberge  ob  dllectioaem  filie 
hrerntatis.    CaL  «sad.  H  d.  d.  18.  Mai  UIO. 


Vierter  Alischnitt, 

Die  Universität  unter  der  Regierung  i 
Kurfürsten  Ludwig  m. 
1410  —  1430. 


§  1- 

Bericht   der   UniirrsitÜf    über    ihre   Ziiitänd'-.      Vet' 

cinigung  der  SHfislilrche  eitm  II.  Geist  mit 

derselben. 

Riiprecht's  III.  Nachfoiper  war  sein  ältester  StAn 
Ludwig  III,,  der  Aeltere  oiler  der  Härtige  Kcnannt'). 
Als  er  die  Kurwiirde  antrat,  stand  er  im  kraftigsten 
Mannesalter  (er  war  36  Jahre  alt),  hatte  sich  väb- 
rend  der  Regierung  seines  Vaters  grosse  Ei-fahningai 
erworben  und  bei  des  letztem  Zug  nach  Italien  diB 
Reichsvicariat  mit  Nutzen  versehen.  Dabei  war  er  an 
Freund  gelehrter  Triester  *)  und  Fünlerev  der  Wisseii* 
schaffen.  Noch  im  Greiscnalter  lernte  er,  wie  Cato  dia 
griechische,  die  lateinische  Sprache,  da  ihn  der  nähere 
Umgang  mit  dem  Kaiser  Sigmund  wahrend  des  Coo- 

1)  Nach  der  Sage  hat  er  seinen  Bart,  der  ihm  auf  dem  Zug* 
in  das  gelobte  Land  (um  U2G)  gewachsen  war,  stehen  lassea  ob^ 
deshalb  von  Beinen  Zeitgenossen  den  Beinamen  des  Bärtif** 
erhalten.    Häusser,  H.  I.  S,  294, 

2)  Ludwig 'wurde   »Solamen  Sacerdotumf  genannt    Biet* 


rnk.'Berkhi,  TenMg.  der  SUftskirdU  mit  i.  Umversüät    253 

mter  Conciliums  mit  der  Begierde  nach  Wissenschaft* 
her  Kldung  erfüllt  hatte  *). 

Sein  (1401)  gegebenes  Versprechen,  die  Universität 
i  ihren  Privilegien  und  Freiheiten  zu  erhalten  und 
«rhaapt  ihr  Credeihen  zu  fördern,  löste  er  in  würdiger 
eise.  Sobald  er  die  Regierung  angetreten  hatte,  wieder- 
ihe  er  dasselbe,  und  sicherte  dieser  Anstalt  den  unge- 
ürten  Besitz  aller  ihrer  vordem  von  kirchlicher  oder 
Hdicher  Macht  zugewiesenen  Güter. 

Um  den  äusseren  und  inneren  Zustand  der  Hoch- 
Irale  genau  kennen  zu  lernen,  fonlertc  er  vor  Allem 
len  umfassenden  Bericht  über  sie.  Dieser  wunle  sofort 
stattet,  und  ihm  auf  den  Peter-  und  Paulstag  1410*) 
fl  dtm  damaligen  Rector,  Susato,  und  mehreren  Pro- 
tonen überreicht.  Er  empfing  die  Abordnung  in  der 
nftrstlichen  Kanzlei,  im  Beisein  seiner  Brüder  Stephan 
1  Otto.  Dieser  Bericht*)  gibt  zuerst  eine  bis  in's  Ein- 
le  jiehende  Geschiclite  der  Universität  und  verbreitet 
\  rtann  ausführiicli  über  die  Besoldungen  der  Lehrer, 

der  Bitte  an  den  Kurfürsten,  die  Einkünfte  der 
tth  zu  vermehren,  um  mit  denselben  theils  schon 
^ende  niedere  Besoldunpren  erhöhen,  theils  bis  jetzt 
li  imhesoldrten  Lehreni  snlche  geben  zu  können.  Eine 
»ort  auf  denselben  wurde  der  Universität  zwar  nicht 
trilt.  wold  aber  b;ild  darauf  ihre  änan/icUen  Verhült- 
p  «esicntlich  verbessert. 

Di*»  bt^sere  Einrichtung  der  finan/ii'llen  Verhältnisse 
te  <ler  Kurfüi'st  dadurch  herbei,  dass  er  die  von  seinem 


^  Luilowicus  latiiins  litorAfs,  CatAnis  oxemplo,  spiiox  didicit, 
an^iitrat.  SiKiRmiindiiin  Imppr.  (iixis:40,  putlorc  sesc  adfici 
r2iici]iam  Eliftorum  burbarioin,  qiii  latiiiarnm  rxportoA  o^scnt 
mm.  qaas  tara«'n  nect*«sario  scire  deberent.  Wimpfeling 
r..  Ffr.  «lerman.  p.  14(\  17(>.  Burkhard  de  fatis  lat.  Hup. 
p.  1-4.     KieBinaiin,  p.  'Mi. 

Annan.  Univ.  T.  I.  F.   ÜMi.a. 

Irkünde  Nr.  XII.    AiiikiH.  liiiv,  T.  I.  F.  l»b,b  bi«  100,  b. 


254        I-  Buch.   I.  Periode.   4.  Abschnitt.    (liIO-1436.) 

Vater  beabsichtigte  Vereinigung  der  bereite  zu  einer  Stifts- 
kirche umgewandelteii  Heiliggeist-Kircfie  (S.  Xib  u.  236)  mit 
der  Universität  ausführte.  Die  vielfachen  Vorarbeiten  sni 
diesem  grossartigen  Werke,  durch  welches  ebensowohl  die 
Einkünfte,  als  der  Glanz  derselben  erhöht  wurde,  waren 
im  Jalire  1413  beendigt,  und  Ludwig  säumte  nun  nicht, 
die  ganze  Eimichtung  des  Stiftes  sofort  durch  eine  feier- 
liche Urkunde,  die  an  stag  nach  St.  Jacobs-Tag 
besiegelt  wiu'de.  öl  i  innt  zu  machen  *).  Durcli 
diese  wurden  Sl  t  onlsten«  und  eben  so  viele 
«Vicarien«  gegioi  srsteu  sollten  12  Pfränden 
und  mit  den  letzten  rben  ?le  Altäre  verknüpft  sem. 
Die  Vergebung  der  Altäre  naite  die  Universität^.  In 
lU'ziohung  auf  die  Stiftsherren  (Canonici)  hatte  der  Kur- 
fürst angeordnet,  dass,  wenn  ein  Canonicus  ausgeschiedm, 
der  Kector  alle  Graduirte  der  Universität  zusammen  zu 
berufen  hatte,  um  durch  Stimmenmehrheit  aus  derjenigen 
Facultät  einen  Andern  zu  wählen,  zu  welcher  der  Abge- 
gangene gehört  hatte.  Den  Gewählten  präsentirte  sie 
dann  dem  Dechanten  und  Capitel.     Die  Stiftsherren  soll- 


6)  Ueber  diese  Urkunde,  welche  in  Act.  Palat,  T.  I.  p.  395  ff. 
abgedruckt  ist,  rergl.  auch  Hist.  Äcad.  F.  45. 

T)  Damals  waren  4  Allare  in  der  ileiliggeist-Kirche :  der  Alui 
der  H.  Dreifaltigkeit,  der  von  dem  U.  Kreuz  >in  unserer  Freaeo- 
Kape11<  (geatiftet  nach  der  noch  vorhandenen  Urkunde  von  dem 
Dechanten  der  St.  Paulskirche  in  Worms,  Colinus,  am  18.  Decem- 
ber  1400  mit  40  Mltr.  Früchten  jährlicher  Einkünfte),  der  von  SL 
Marien  Magdalencn  (gestiftet  nach  der  im  Üniv.-Arch.  unter  Nr.  98 
vorhandenen  Original -Urkunde  von  dem  Bischof  Mattb&us  in 
Worms  am  15,  Februar  1409  und  von  dem  Suffraganeus  Wonw 
tiensis  nach  der  im  Univ.-Arch.  unter  Nr.  72  ebenfalls  noch  vo> 
handcnen  Original-Urkunde  vom  13.  Juni  1434  mit  40  Tagen  Ablw 
begabt),  und  der  von  St.  Peter  zu  dem  H.  Geist.  Diese  Altl» 
hatten  schon  früher  reiche  Stiftungen  erhalten.  Ueber  die  Tee 
leihung  der  Beneficien  hatte  die  Universität  schon  am  4.  October 
1410  ein  im  Copialb.  derselben  F.  131,  a  aufbewahrtes  Statut  abge- 
faest.  Nach  diesem  musste  der,  welcher  ein  Bcneficium  erhalten 
wollte ,  sich  wenigstens  das  Bacculaureat  in  der  Theologie  er- 
werben haben. 


Uni9.'S$ritkt  rereM0.det8tifMird^mid.Um9emm,    255 

im  bestehen  aus  3  Doctoren  der  Theologie,  aus  3  der 
geistlichen  Rechte,  aus  den  Pfarrern  zu  St.  Peter  und  zu 
EL  Geist,  aus  einem  Doctor  der  Medicin  und  aus  3  Ma- 
ttem der  Artisten- Facultät,  und  der  älteste  von  den 
Theologen  zugleich  Dechant  und  der  älteste  von  den  Ga- 
nonisten  Gustos  (Thesaurius)  des  Stiftes  sein^.  Dass  die 
Universität  aber  Alles,  was  von  dem  Kurfürsten  ange- 
ordnet worden  war,  treulich  halten  .wolle,  hat  sie  an  dem- 
selben Tage,  an  welchem  die  Urkunde  besiegelt  wurde, 
faeriich  gelobt  Dieses  Gelöbniss  wurde  mit  der  letztem 
bekannt  gemacht,  und  findet  sich  auch  in  dem  S.  254, 
Note  6  angeführten  Abdrucke.  Spezielle  Wünsche  über 
die  den  Professoren  aus  dem  zu  errichtenden  Stifte  anzu- 
veisenden  Besoldungen,  so  wie,  dass  das  Stift  mit  allen 
seinen  Besitzungen  und  Einkünften  für  alle  Zeiten  mit 
der  Universität  vereinigt  werden  soUte,  hatte  die  letztere 
sdion  am  17.  Mai  1403  ausgesprochen^. 

Das  Stift  selbst  hiess  zu  Ehren  seines  Gründers  das 
»Königliche  Stift«  oder  die  »Königliche  Capelle«.  Das 
Andenken  an  diese  Stiftung  wurde  durch  eine  Inschrift 
in  dem  Ghore  der  Kirche,  welche  von  dem  Könige  Ru- 
precht erbaut  worden,  erhalten  ^% 

Nachdem  der  Kurfürst  von  dem  Papste  Martin  V. 
in  einer  bald  nach  dessen  Wahl  zu  Constanz  (1317)  aus- 
gefertigten Bulle  die  Bestätigung  aller  von  dem  abgesetzten 
Papste  Gregor  XIL  dem  Stifte  ertheilten  Rechte  er- 


8)  Der  erste  Dechant  war  Jan  er  and  der  erste  Gnstos  Noyt. 
—  Jaaer,  mit  seinem  ganzen  Namen  Nicolaus  Magni  de 
Jtaer  oder  Jawor,  heisst  in  dieser  Urkunde  Gauer,  wie  er 
denn  auch  Ganwer  genannt  wird.  Dieses  wird  nicht  aufiallen, 
Vena  man  bei  der  ohnehin  ungenauen  Schreibweise  der  Eigen- 
uunen  an  die  leicht  mögliche  Verwechslung  des  J  und  G  denkt 

9)  Nähere  Angaben  t.  in  AnnaU.  Univ.  T.  L  F.  85  a.  b. 

10)  Die  Inschrift  findet  sich  bei  Adami,  Apogr.  Monumm. 
HiiUb.  p.  L  und  in  AcU  Palat.  T.  I.  p.  382.  In  derselben  wird 
Kaprecht  ni.  »htgus  Chori  et  CoUegii  fundatorc  und  Ludwig  IIL 
»^08  CoUegii  Consamator«  genannt 


256        -T-  Such.   I.  Periodf.   4.  Abgdtnm.    (Ul9~ltS9.) 

halten  hatte  "1.  wurden  ihm  seine  iri's  Einneln*'  jfehctilün 
Slatulcn  gef^eben '*). 

Bald  erlangte  nmi  das  Stift  durch  seine  rwecfemassiw 
Einrichtunff,  durch  die  Gelehrsamkeit  der  SfiftsherrcB. 
welche  grössten  Thcils  Professoren  der  Universität  waren, 
so  wie  dm-di  seine  Vorrechte'*),  namentlich  aber  dnnh 


11)   Die  Bnlle  Grepor's  XII.  ist  g^eben  tn  Arimini  am  11. 
Mäiz  HOB  und   dk  Martia'a  a  ConsunE  am  a  Apnl  UlT. 

Die  erste  findet  Biet  in  i  \a  Ännall,  Vuiv,  T.  I,  F.  !«|,b 

und  die  zweite  im  Copialb,  .  F.  IOC,  b.    —   Aus  der  leBKB 

ttieilen  wir  foluende  Steile  mit;  d  cujus  BtwSt  oonfirniiüow« 
cum  divae  niDmoriae  Rupeitns  Runumonim  rex  Oenitor  tum  ia  i*- 
ga]i  ecdesia  S.  Spidtus  ia  dicto  opiiidü  iu  collcgi^taiu  eccltfeiw 
per  candcm  Hedcm  eroctam,  pro  sue  et  progenitoruin  oee  non  hert- 
dutn  fit  siitcessoruio  suonim  aninianiin  saliite,  noniiuU,!  jirieiiifii 
Goltus  tLugmentuin  respiciontia  ordinäre  proposuisset ,  et  aDleaquan 
hujusmoili  ne^otiu  fiuetn  et  ordioetn  daret,  ab  hoc  seuiilo  migrasE«!, 
ac  (LudowicusJ  cupiens  diclorum  pari'iitum  siiurum  piuin  ilispositio- 
nem  ac  voIuDiattm  perfifcre  et  uiiiversitatem  pmedicli  studii  pM- 
petua  fimiitatc  stabüire,  quantum  in  eo  fiiit,  disposutrat,  quf'J  in 
Collegio  dictae  Regalis  ecclesiae  S.  Spiritus  duodecim  ingtitua'eniiir 
i  totidemqiie  pracboode,  ad  quos  in  perpetuuni  MW" 
e  diiwleciiu  de  faeultalibiis  liicle  univcrsitatia  rapi- 
m  praescutantcs  pro  tcnportt 


Tidel  ö 


s  dnctorL's  in  Jure  Ou»- 
S.  Pctri  extra  moros  dicii 
jiisdeiQ  o]>pidi  et  uaiu  mi- 
ni de  Collogio  Artistinun-' 
tinper  I.  c.  p.  44. 
m  14.  Februar  141S  mitileMn  ; 
03  Ui!cbftnten,  Nie.  Jshe''    ' 

er  Nr.  SO  noch  yerbaadMf 
.  30.  Mai  H07  war  miKf 
n  nirht  schuldis  seien,  ^ 
erstand  man  einen  gewiBM" 
Yon  geistlichen  AeBt«' 
fUter  noch  vor  erhaltener 
^u  entrichten  hatte.  ScboB 
,  fur  den  Act  der  ffeifct 
nebiiieD.      Brinckinei*''i 


üni9.'Bmehi,  Veremig.  der  StiflskireKe  mit  d,  Unioerntät.    257 

le  onmittelbare  Abhängigkeit  vom  Papste,  welche  Mar- 
V.  ihm  zugestand,  auch  durch  reiche  Vermächtnisse  ^^) 
m  grossen  Ruf,  und  galt  bald  für  das  erste  und  herr- 
ste  am  Rbeinstrome  ^^). 

Das  Siegel  des  Stiftes  stellt  die  Verkündigung  Mariae 
Diese  kniet  vor  einem  Betpulte  mit  gefalteten 
iden,  als  die  Himmelskönigin,  eine  Krone  auf  dem 
ipte ;  ihr  gegenüber  kniet  der  ihr  die  Verheissung  brin- 
de  Engel,  und  über  der  Maria  schwebt  der  H.  Geist 
restalt  einer  Taube.  Das  Ganze  ist  mit  gothischen  Vcr- 
Tmgen  eingefasst,  um  welche  sich  folgende  Inschrift  in 
DGhsbuchstaben  zieht :  Sigillum  .  Capituli .  ecdesie  .  rc- 
s .  sancti .  spiritus .  in  .  Heidelberga. 

Ausserdem  war  Ludwig  aber  auch  in  anderer  Weise 

das  Gedeihen  der  Universität  bemüht.    Er  bestätigte 

dO)  die   2   Tomos  an  dem  Zolle  zu  Bacharach  und 


14)  Mit  diesen  Yennächtnissen  wurden  thcils  Besoldangen  f^ 
feiBoren  und  Stipendien  für  Stndirende  gegründet,  theils  H&nser 
ProfesBorenwohnungen  angekauft.  Alles  dieses  bis  ins  Einzelne 
end  anzuführen,  gestattet  der  Raum  nicht;  wohl  aber  ist  Ein 
mftchtniss  besonders  zu  erwähnen.  Es  ist  diesos  das  des  Pro- 
lors  der  Medicin,  Wilhelm  Tenstal  (S.  161).  Ausser  seiner 
liothek  vermachte  er  dem  Stifte  (1410)  auch  sein  Haus,  jetioch 
er  der  Bedingung,  dass  es  nur  einem  Mediciner,  »der  in  dem 
ilio  actu  regieret  vnd  lieset«  und  eine  Pfründe  des  Stiftes  habe, 
nectiret  vnd  zugefüget  werde«.  Dieses  Testament  wurde  von 
1  Enrftorsten  genehmigt  und  von  der  Universität  angenommen. 
'  beiden  über  die  Genehmigung  und  Annahme  errichteten  Ur- 
iden  mit  der  Aufschrift  »De  domo  Medici«  sind  im  Copialb.  d. 
It.  f.  127,  b  bis  131,  a  enthalten. 

15)  Chronica  mnscr.  von  der  billigen  statt  Cöln  ad  ann.  1410 
288;    »Disse  vurs.  Konynck  Roprecht  hoit  gcfundirt  ind  gc- 

t  tio  Heydelberg  eyn  altzo  lovelichen  ind  eirlichen  stift  von  vill 
lODiken  ind  vicarien,  dae  so  genzlich  sedichlich  ind  ordentlich 
•  gezyde  ind  die  ampt  billiger  Kirchen  gesungen  ind  gehalten 
rden,  als  vngefeuerlich  up  dem  ganzen  Rynstroumc  in  eynigen 
ft  geschieht  ind  is  besczt  ind  providirt  mit  groisen  kostlichen 
lerden  mannen  von  der  aniversitate  daesclbst.« 
^»ntc,  Gesch.  d.  Univ.  HeiUelb.  I.  17 


258         '-  £•»:'>-    l-  I'eriotU.    4.  Ahadinilt.    (U19t 

Kaiserswerth  "'").  wies  (1427)  dem  Licenüat< 
Schrift«,  Heinrich  von  Gouda,  nachdei 
»Terechriebeii«,  in  Heiilelberg  /.a  bleiben,  um  Ui 
sität  zu  erhalten,  jährlich  60  tl.  an,  ■bia  er  e 
erlangt',  und  nahm  (1428)  den  Ueinricb 
welcher  noch  14ü2  ak  Professor  der  Medictn 
vorkommt,  zu  seinem  -Diener*  an,  licsä 
docloriren  und  verschrieb  ihm,  nach  erhaltenem 
■hei  der  Universität  und  Pfaltz«  bleiben  zu 
lieh  50  fl..  20  Malter  Korn,  4  Fuder  Wein, 
zugleich  dessen  Behausung  zu  Heidelberg  von 
und  Abgaben  unter  der  Bedingung,  >das  Ui 
zu  bedienen«  "). 


Die  StifU-Bibiioihek. 

Der  erste  Grand  zu  dieser  Ribliothel 
Tenstal  dadurch  gelegt,  dass  er  seine  za 
pbiloäuphischen,  uicdiciniscben,  tlieologischcc 
sehen  Büchern  boüteheude  Sammlung,  mit  Au 
Bibel  und  eines  Psahnbucfaes,  welche  beide 
in  Paris  gekauft  hatte,  dem  Stifte  vermat 
Not«  141  Sie  WTirde  in  dem  Chore  der  1: 
aufgestellt,  und,  an  die  beiden  schon  genannten 
Öffentlichen  Bibliotheken  üeidelbergs  sich 
3chlicsseud,  kann  sie  hei  der  engen  Verbindu 
mit  der  Universität  auch  als  Universitäts-I 
trachtet  werden,  und  hörte  auch  nicht  auf  e 
nach  Einführung  der  Kirchen- Reformation  d 
Stiftungen  mannichfache  Veränderungen  erlit 

Seine  grösste  Zierde  erhielt  das  Stift  al 
faiteiniscfaen  Bacher,   welche  Ludwig  IIL 


IG)  Hie  Orifioal-Ürknnde  im  UniT. -Archiv  Nr. 
17)  PfiLlz.  Coirialb.  ^Y  la  F.  283,  fc.  306. 


Die  Stifts 'Bibliotheb.  259 

em  Testamente  vom  24.  März  1436  ^®)  unter  der  Be- 
[ung  vermachte ,  dass  sie,  wie  die  thcils  aus  den  Ein- 
ften  des  Stiftes  bereits  angeschafften,  theils  dem- 
en  durch  Schenkungen  zugekommenen  Bücher,  in  dem 
re  der  Kirche  zum  allgemeinen  Gebrauche  der  Stu- 
nden aufgestellt  werden  sollten.   Die  Sammlung  bestand 

152  geschriebenen  Bänden,  nämlich  aus  89  theologi- 
^n,  7  aus  den  canonischen  und  5  aus  den  bürgerlichen 
hten,  45  medicinischen  und  6  astronomischen  und 
osophischen.  Diese  Bücher  hatte  der  Kurfürst  theils 
unmelt,  theils  auf  seinem  Schlosse  abschreiben  lassen. 

Das  Testament  des  Kurfürsten  wurde  durch  dessen 
der,  den  Pfalzgrafen  Otto  von  Mosbach,  welcher 
irend  der  Minderjährigkeit  des  Kurprinzen  Ludwig 
56 — 1442)  Administrator  der  Pfalz  war,  auf  das  Ge- 
este  vollzogen.    Im  Jahre  1438  wurden   die   Bücher 

Universität  übergeben,  und  diese  stellte  (18.  Decem- 


18)  Aus  dem  Testamente,  welches  wir  aus  den  Annall.  Univ. 
1.  F.  142,  b.  143,  a  in  den  Heidelb.  Jahrb.  d.  Literat.  1852, 
21,  S.  821  ff.  nnd  in  der  Jclcinen  Schrift  »Zur  Geschichte  der 
rersitat  Heidelbergc  (1852)  S.  26  ff.  vollständig  mitgetheilt  haben, 
zn  wir  Folgendes  heraus:  »Zum  ersten  so  hat  er  alle  sin 
her  in  der  heyligen  geschriffte,  in  geystlichen  und  wcrntlichen 
iten,  in  der  Arczenye,  die  er  in  siner  liber}'e  nff  der  bürge 
tenpuhel  ober  he}'delberg  gelegen  hat  und  haben  sal,  dem  Studio 
lieydelberg  geben  und  gesaczt  also,  das  man  dieselben  Bücher, 
bdem  er  von  dieser  weife  gescheidcn  ist,  czu  dem  hoyligcn 
ite  in  eine  liberye,  die  man  darinne  machon  wirdet,  legen,  und 
mit  ketten  und  schlössen  wol  verwarcn  und  versichern  sal,  daz 
darinne  bliben,  nnd  nit  dar  uss  in  kheines  huse  oder  gcwaltc 
ommen,  gezogen,  gelegct  oder  behalten  werden  sollen,  sunder 
dar  inne  studiren  oder  daruss  schriben  wil,  der  sul  in  die 
Tye  geen,  and  derselben  Bucher  gebruchen  nach  natdorffto,  doch 
s  daz  in  der  liberye,  als  vorgcschriben  stet,  bliben  und  nit 
QSi  genommen  noch  getragen  werden  in  khein  wisc,  es  wer 
iD,  dass  der  hochgebom  furste  hcrczog  ludwig  der  jung  sin  Sonc 
'  bacher  eins  oder  me  gebruchen  wollte,  so  sali  man  yme  das 
3r  die  einen  manad  und  nit  lenger  lyhcn,  und  sal  er  alsdann 
eil  ussganck  des  manads  das  oder  die  wider  in  die  liberye  legon, 
d  antworten  an  alles  Ge verde.« 

17* 


260       I'  Buch.  L  Periode,  4.  AhachnitL   (1410^1436.) 

ber  1438)  darüber  einen  sehr  umfassenden  Revers  aus, 
in  welchem  auch  die  einzelnen  Bücher  aufgezählt  sind^*). 

Die  Benutzung  der  Bibliothek  war  durch  die  Be- 
stimmungen des  Kurfürsten  sehr  beschränkt  (S.  2&9^  " 
Note  18).  Die  Bücher  sollten  nach  seinem  WiUen  toi  ; 
den  Angehörigen  der  Universität  und  den  Stlftsherren  nidkt  i 
anders,  als  in  der  »Bücherei«,  benutzt,  und  nur  »«»■  \ 
Sohne  Ludwig  ein  oder  mehrere  Bücher  auf  einen 
aber  nicht  länger ,  nach  Hause  gegeben  werden.  y^ 

Die  Universität,  welche  über  die  Aufrechthaltimg'to* 
von  dem  Kurfürsten  Ludwig  IIL  getroifcnen  Anordaaget 
zu  wachen  hatte,  setzte  an  demselben  Tage,  an  dof 
sie  das  Vermächtniss  übernahm,  fest,  dass  zunächst  nur 
der  llector  und  sieben  Doctoren,  nämlich  drei  der  Tbeh 
logie,  drei  der  Rechte  und  Einer  der  Arzneikunde,  dttf 
der  Decan  des  Stiftes,  der  Dccan  der  Artisten  - Facoltiilt, 
der  Stadtpfarrcr  (plebanus  ^^))  und  der  Stadtprediger 
(praeditator  oppidi  Hcidelbergcnsisj ,  endlich  6  Meister 
des  CoUcgiums  der  Aitisten  die  Schlüssel  zu  der  Btlcherä 
des  Stiftes  empfangen  sollten;  doch  war  es  auch  andera 
in  Heidelberg  wohnhaften  Doctoren  und  Meistern  nicht 
unbenommen  sein,  dieselben  zu  erhalten,  wenn  sie  den 
Eid  schwören  würden,  welchen  die  Statuten  von  Jedem 
forderten,  der  diese  Schlüssel  haben  wollte  '*). 


19j  Der  Revers  findet  sich  in  dem  Copialb.  d.  Univ.  F.  76  sq^ 
und  ist  abgedruckt  in  Act.  Palat.  T.  I.  p.  406  ff.  VergL  aiüok 
Kremer,  Gesch.  Friedrich's  I.  B.  I.  S.  524.  525.    Sohn,  S.  Ö6.37. 

20)  Plebanus  i.  c.  parochus,  sacerdos,  qui  plebi  praeest 

21)  Der  Eid  lautet:  »Quodque  suprascripti  omnes  et  singafi, 
quibus  claves  traduntur,  ut  praefertur,  bona  fide  promittant  et  co^ 
porale  praestent  sacramentum,  qnod  diligcntem  custodiam  facient 
et  habebunt  circa  libros  prefatos,  dum  ingressi  fuerint  librariaffl. 
Et  cum  eos  aut  aliquem  pracdictorum  ad  dictos  libros  accedere 
contigerit,  et  cum  eis  aut  aliquo  eorum  aliquis  vel  aliqui  non  jurati 
et  dictos  claves  non  habi^ntes  cxcesserint  vel  acceeserint:  Ex  tunc 
ipse  juratus,  cum  quo  talis  vel  tales  non  jurati  ad  librariam  acce- 


Die  Stifts  -  Bibliothek.  261 

Mit  grosser  Strenge  beobachtete  die  Universität  die 
iestimmnngen  der  Vermächtniss-Urkunda  Einen  Beleg 
ifQr  linden  wir  besonders  darin,  dass  noch  im  Jahre  1463 
ie  Bitte  des  Pfal^grafen  Philipp,  des  Enkels  Lud- 
ig* s  III.,  um  die  Mittheilung  eines  kleinen  Buches  aus 
em  Vermächtnisse  seines  Grossvaters  erst  dem  versam- 
«hcB  Senate  vorgetragen  und  dann  der  Gebrauch  des 
lodies,  genau  der  Ordnung  gemäss,  nur  auf  Einen  Mo- 
it  gestattet  wurde  "). 

Die  Strenge  dieser  Verfügungen  milderte  aber  später 
KL  December  1472)  der  academischc  Senat  uAter  dem 
IflGtont  des  Nicolaus  von  Wachenheim,  mit  Ge- 
dunigung des  Kurfürsten  Friedrich  I.'')  und  des  Bischofs 


,  diUgentem  considerationem  et  oculum  ad  illum  vel  illos 
,  ne  libroB  aiit  aliquem  ex  eis  distrahant  aut  quomodolibet 
ünJant.  Nee  juratus  die  tarn  librariam  excat  aut  recedat,  nisi 
Htm  non  juratus  toI  non  jurati  cxierint  et  post  se  et  illos  lib- 
nriaa  dili^onter  recludat  et  conseret.  Et  qund  nullus  juratonim, 
U  pnefeitar,  claTcm  alicui  alteri  persone  non  jurato  communicet 
m  concedat  Cumquc  dictam  librariam  aliquis  ex  praodictis  jura- 
äi  in&TkTent,  statim  eam  post  se  recludcre  nee  eam  apertam  sture 
^oaitut  frande  et  dolo  in  promissis  et  quolibot  promissorum 
iMfaniu  Insu  per  jnramentum  sub  forma  pmedicta  praestari  volu- 
iM  Rectori  onircraitatis  praefate  pro  tempore  existenti  tociens 
|i«iens  contifcerit  aliquem  ex  predictis  de  novo  assumi,  iu  prc- 
Maü  qoatuor  personanim  juratarum  de  quatuor  facultatibus,  quas 
VicicAS  qaociens  oportunum  fuerit,  per  Rectorem  ad  videndum 
fnouri  juramentum  volumas  convocari.«  Copialb.  d.  Univ.  F.  80,  b. 
*-l,i.  —  Auf  den  5  folgenden  Seiten  des  Copialb.  F.  81,  b  bis  8o,b 
■iki  die  Namen  einer  grossen  Anzahl  von  Doctoron  und  Magistern, 
^düut  bis  zu  dem  Jahre  1515  diesen  Eid  geleistet  hatten. 

2Ji  Faaa  etiam  conirrefratione  Universitatis  ad  audiendam  pe- 
ttoarn  Junioris  Principis  Thilippi  petentis  commodato  volumcn 
IMdfUm  parram  ex  bibliotheca  Ecclesiae  Spiritus  sancti,  quam 
iiu  ip§iui»  FUoctor  Ludovicns  Acadcroiae  legasset,  ipsi  Philippo 
»cdicUi  principi  istius  libri  usura,  sed  tantum  per  mcnsem  \'iff(>re 
oumenti  aviti  peruiissa  fuit.  Ilittt  Acad.  ad  :uinum  14ü;j.  Wundt, 
f  Kibl.  Ilt'idelb.  p.  U. 

Ü«  Friedrich  selbst  beschenkte  nach  einer  noch  vorhan- 
n^ü  Urkunde  (Pfalz.  Copialb.  Nr.  12.  F.  \ro,  b)  diese  bibliothck 
:i  »Z,wv\  Bacher  Katolicon«.    Krcmer,  üesch,  Fricdrich's,  S.  ü25. 


262        I-  Such.  I.  PeHo^.    4.  Abschnitt.    ililO—liSG.) 

Seinbard  von  Worms  durch  eine  amfangreiche  Ve^ 
ordüTing;  Aber  die  Aufbewahrnng  und  den  Gebraueh  diesaf 
Bibliothek.  Es  wurde  zwar  eine  eorgfältigc  Aufeicbt  att- 
geordnet,  dagegen  nicht  nur  den  Professoren,  sonden 
auch  den  Itaccalaureen  und  Licentiaten  das  Recht  eingfr 
räumt,  soferne  sie  gut  beleumundet  waren  **),  sich  dnrti 
den  ordnungsr'-"'"""  '^"'  '"^  die  Schlüssel  zu  der  Biblitt- 
thek  zu  Verse'  e  in  Erwägung  des  gross« 

Nutzens,  wel  ischreiben  der  Bßcher  hffli- 

vorgehe,     dt  selben    zu    diesem    Belmfi 

g^n  ein  I  Bticher  selbst  aber  nmsstcC 

wenigstens  i  1    innerhalb    des   nüchsbi' 

Monats  nach  Johani       g  vorj  jwicsen  werden  *\  1 

Die  Stifts  -  Bibliothek  wurde  bald  so  sehr  bereichert, 
dass  die  5  Pulte,  auf  welchen  die  von  dem  Kurfürsten 
geschenkten  Bücher  nebst  den  sonst  erworbenen  lagen, 
bis  zu  10  vermehrt  worden  zu  sein  scheinen  *'').    So  Ter- 


24)  Nisi  ünivei-sitas  ex  alicnjns  ioordioaU  Tita  dietayeril  wo- 
tr&riuin. 

25)  Der  Wortlaut  des  Eides  ist :  'Ego  N.  Juro  fidelitcr  tninre 
et  eiire  librnriain.  It«m  nallum  iatruliicere  \a  eanJem  gnem  sö- 
Tero  Je  infideliiate  BHspectiim  et  si  quem  »el  i[uos  meciim  int»- 
daxero  noD  exire  ante  eutn  vel  eoa  nisi  alinin  Janituin  librunt  fo 
locum  tneum  sutifititnerim.  liiBoptr  post  me  Ijbrariam  diügtntf 
reclniiam  et  conserabo  Der  concedsm  claTem  yel  elave«  aliciii  »hw 
jiersone  oon  ^urate.  Item  Ei  ciiutingeret  me  ab  hoc  Btudi"  discfdn* 
aniino  düd  redeundi  dum  tarnen  per  annam  me  absentare  inleadun 
clftvem  Bpu  clavea  ad  nmncs  librarias  UniTprsitatis  pcrttnenlM 
Rectori  UnWeraitatiB  pro  tempore  eyislenü  ante  recessum  itrWii 
realiter  et  cum  effectu  tradam  et  assigoabo  fraudü  et  doln  in  pi*" 
mäsia  aemotia  et  exclusja,  aic  me  dem  adjuret  et  aaneti  qui 
Wnndt,  De  biblioth.  Heidetb.  p.  13. 

26)  Die  Verordnnng  iat  im  Copialb.  d.  Unir.  F.  76—80  0* 
abgedruckt  bei  Kremer,  8.  469—472. 

Derselben  ganz  ähnliche  Beetimaungen  wurden  im  ^dd« 
Jahre  (17.  December)  aber  die  Benutzung  der  Bibliothek  des  IK»- 
njaiaoumB  gegeben.    Pftlz.  Copialb.  F.  U  j,  b  bla  117,  a. 

27)  Die  BQcher  in  den  verschiedenen  Bibliotheken,  in  an  i« 
ÜDheraitK,  der  Artisten -Facultftt  und  dea  Stifts  «nm  H.  GtriM, 
iwren,  wie  aus  CataJogen  und  andern  Nsehricht«  bekannt  iat,  aid' 


Kin^emt^aU  ies  Stiftu.  263 

machte  ihr  Dr.  Andreas  Pfot  von  Brambach,  welcher 
in  den  Jahren  1479 ,  1483  und  1488  Kector  der  Univer- 
sitit  war'^,  gegen  das  Ende  des  15.  Jahchunderts 
28  Bände.  Auch  im  Anfange  des  16.  Jahrhunderts  erhielt 
diese  Bibliothek  einen  bedeutenden  Zuwachs  '^). 

§3. 
Ktrchenschatz  des  Stiftes. 

Ausser  den  sehr  ansehnlichen  Gefallen  und  Einkünften, 
wridie  dieses  Stift  hatte,  besass  es  auch  einen  sehr  reichen 
£irchen8chatz,  der  um  so  werthvoUer  war,  als  er 
agleich  aus  Eunstgegenständen  bestand.  Gestiftet  wurde 
er  fon  Ruprecht's  IIL  Gemahlin,  Elisabeth,  welche 
UA  30.  Juni  1411  starb  und  in  der  H.  Geistkirche  bei- 
gesetzt  wurde.  Den  Schatz  selbst  liess  der  Sohn  der 
Stifterin,  Kurfürst  Ludwig  IIL,  in  feierlichster  Weise  am 
23.  October  desselben  Jahres  aus  dem  Schlosse  in  die 
Kirche  bringen'^).  Damit  derselbe  ihr  aber  auch  für 
iDe  Zeiten  erhalten  bliebe,  stellte  Ludwig  mit  Zustim- 
urang  seiner  Brüder,  Johann,  Stephan  und  Otto,  im 
Fahre  1411  »uff  den  nechsten  mandag  nach  sant  lucas 
les  heyligen  evangelisten  tag«  eine  Urkunde  ^^)  aus,  worin 


in  Schrftnken  aufgesteUt,  sondern  lagen  auf  Pulten.  Diese  mussten 
von  beträchtUcher  Länge  gewesen  sein,  da  auf  manchen  etliche 
Bad  dreissig  BQcher  aufgelegt  waren.  Gegen  Entwendung  wurden 
IM  dadurch  gesichert,  dass  man  die  Codices  jedes  Pultes  durch 
eine  Kette  yerband,  nnd  die  letztere  durch  ein  Schloss  auf 
te  Palte  befestigte.  Das  Lesen  solcher  angeketteten  Bücher 
>ttg  gerade  nicht  sehr  bequem  gewesen  sein.  —  Unter  den  jetzt 
noch  Torhandenen  Bibliotheken  hat  noch  die  Medicinisch- Lauren. 
tianische  Bibliothek  zu  Florenz  diese  alterthümliche  Weise  der 
Aofbewahrung  beibehalten.    Wilken,  S.  174.  175. 

28)  Schwab,  P.  L  p.  71.  75.  76. 

29)  üeber  die  einzelnen  Bücher  vergl.  Wilken,  S.  104.  108. 
30j  Eine  Beschreibung  der  Feier  gibt  das  Cal.  acad.  IL  d.  d. 

23.  October  1411. 

3JJ  Pfalz.  Copialb.  Nr.  61.  F.  176  —  181. 


264        /.  Buch.   I.  Feriode.   i.  AbuchHilL    (1*10—1436.) 

der  ganze  Kirchenschatz  mit  allßii  Itiiliquien  Stück  für 
Stück  verzeichnet,  und  die  Bestimmiiiig  getrolf<;D  ist,  dsss 
er  uuter  vieifacliem  Verschluss  in  der  H.  Geistkircfae  ver- 
wahrt werden  solle.  Den  einen  SchlOssel  baUe  der 
Stiftsdochant,  döu  andern  der  Custos  (Thesaurius),  den 
dritten  der  Haushofmeister  der  Pfaizgrafeu  und  den  vierta 
der  BüTgermfiisl^r  von  Hpirfftlliei^,  welche  den  Kirchen- 
schatz persöii  iftlich  auf-  viud  zuschliessM 
mussteu  und  raren.  7ai  nuch  grösserer 
Sicherstellui  rftirst  Ludwig,  daes  dii 
Bärgtffscliali  r  dann  seinen  Nacbfoigeit 
den  Huldigu  e,  wenu  sie  zuvor  urkund- 
lich gelobt  lutiiL'u,  ucu  -  uuenschatz  nach  den  aas^ 
sprocheoeii  UesliiniDungen  zn  ta-balten  uiid  zu  verwahren"). 

Mose  gibt,  mit  WvgUt.'iäaüg  der  Iie!i<juii,'u ,  ein  au&- 
filbrliches  Verzoiehniss  der  in  diesem  Kirchenschatze  be- 
findlichen Kunstgegenstandc,  als  einen  Beweis  von  iesstsi 
Mannichfaltigkeit  und  Reichthuin.  Unter  den  Hehquiea 
befindet  sich  ein  Span  vom  Kreuze  Christi  und  ein  Stflck 
vom  Kocke  desselben,  beide  in  Kristnll  gefasst^'f. 

Als  die  Reformation  in  der  I'falz  sich  ausbreääe, 
kam  der  Kirchenschatz  in  die  Kunslkamnier  des  Schloaseir 
wo  er  verblieb,  bis  ihn  die  Franzosen  in  den  die  Pfalz,  Sttdt 
und  Schloss  zerstörenden  Kriegen  liinwegsolilepptea 


32}  In  dem  Piälz.  Copialb.  Kr.  24.  F.  20a  ist  noch  eine  Vw- 
Bchreihung  des  Kurfilrsteu  Ludwig  V.  an  die  Stadt  Heidelberf 
fOr  die  aus  der  Stiftskirche  genainmeDCn  Kleinoilicn  und  MonstniDteB 
Yorbajiden,  welche  er  wegun  iles  Bauerukriegcs  (1525)  der  grösserM 
Sicberheit  wegen  auf  das  Schloss  briogen  licss. 

83)  Mone,  Anzeiger  f.  Kunde  d.  deutschen  Toraeit  Jakf- 
1835.  S.  255—258.    Pfalz,  topialb.  Nr.  61.  i\  17a 


DedmiedeBBHfta.  Vmrmmd. d. Sink.  BUh^geh.  Stifttgefälle.  265 

Oechanie  des  Stiftes.     Durch  die  Kirchenrefonnation 

mh^eführte     Verminderung    der    Einlcünfte.      Drei 

homcate  als  RuhegehaUe  für  emeritirte  Professoren. 

JJeberweisung  der  Stiftsgefälle  an  die  geistliche 

Guter'  Verwaltung. 

Der  erste  Dechant  dieses  Stiftes  war  Jauer  (S.  255, 
lOleS).  Als  Nachfolger  von  ihm  werden  genannt:  Johann 
'rnzenbach,  Eonrad  von  Gummeringen,  Se- 
istian  von  Pforzheim,  Conrad  Michaelis  von 
tnzbach,  Jacob  Hartmann,  genannt  Wallsporn, 
odocus  Brechtel  von  Rohrbach,  welcher  im  Jahre 
510  starb.  Hesshus  nannte  sich  zwar  noch  im  Anfang 
er  Regierung  Fried  rieh's  IIL  Dechant  des  Stiftes  zum 
L  Geist;  es  war  dieses  aber  nur  ein  Titel,  da  das  Stift 
Is  solches  nicht  mehr  bestand  ^^). 

Durch  die  Kirchenreformation  unter  dem  Kurfürsten 
Kto  Heinrich  (1556  —  1559)  verlor  das  Stift  den 
rCssten  Theil  seiner  Einkünfte.  So  wurden  die  vom 
'fepäte  Bonifacius  IX.  damit  vereinigten  Präbcnden  zu 
Vorms,  Si)eyer,  Neuhausen  und  Wimpfen  im  Thale  von 
en  Stiftern,  welche  die  Gefälle  zu  entrichten  hatten,  zum 
pröästen  Xachtheil  der  Universität,  entweder  ganz  oder 
teilweise  verweigert 

Drei  schon  früher  der  Universität  emverleibten  Ca- 
lODicate  überliess  Otto  Heinrich  durch  Verfügung 
^om  15.  Februar  1557  derselben,  um  sie  alten  ver- 
•fenstvoUen  Lehrern  als  Ruhegehalte  anzuweisen^*).    Die 


^)  Wandt,  Mag.  B  I.  S.  1.  2. 

35)  Aas  der  von  dem  KurfQrsten  der  Universität  darüber  za- 
9«teUten  Urkonde  heben  wir  Folgendes  hervor:  »Und  als  auch 
^  bisshero  Im  Bapstnmb  drey  Präbenden  im  StifTt  zum  balligen 
^^  za  conferiren  gehabt,  So  wollen  wir  zu  mcbrerem  aufnemen, 
(>edeyen,  ynd  wolfarth  ynserer  Universität  hiemit  gnediglich  be- 


366        '  B'ff^.  J  P«rio(i4.   4.  ÄbtchniU.    (1410—1438.) 

Hbrigen  noch  flüssigen  Gefalle  des  Stiftes  flössen  in  die 
geiBtliche  Güter- Verwaltung  '*^). 

§&. 
Die  Kirche  eum  H.  Gast. 

Die  Kirche,  früher  Capelle,  zum  H.  Geist,  mit  welch« 

dieses  Stift  vei  iehr  alt.     Schon  im  Jahn  ' 

1239  konimt  sie  in  eii  auer  Urkunde  vor.    Durch 

diese  vermachte  les   Heidelberger  Bürgen 

Uarkulf,   Nai  id,    ihre  an  dem  Necicar 

in  der  Nähe  de  ogene  Mühle  dem  Sloetfiir 

Schönau  unter  der  x^euiugu.  dass  die  dortigen  Mönche 


«illiKen  md  zulassen,  das  Dbnn  hinfiirbagB  die  gefell  solclier  inftt 
prebenden  Tnd  canoiiicat,  zu  dem  alten  Fisco  Uoivereiutia  dhien« 
md  Eingesogen,  auch  bei  der  tJoiversitet  ewiglichea  verbleyben,  Det- 
geatalt  who  etwa  alte  betagte  professores  vnd  Regenten,  welche 
der  Schuel  loblich  vnd  Nützlich  fQrgestauden,  vnd  aber  alten  oder 
Leibs  ToTennogens  halb  nit  mher  fnr  sein  konnten,  da«  diewJbige 
Jder  zeit,  auf  empfangenen  bericht,  wies  mit  Inen  beschaffen,  mit 
dieser  Canonicat  vnd  prebenden  einer  von  euch  die  Zeit  Qkres 
lebena  oder  so  lang  vor  guet  angesehen  wurdet,  mit  vnaerm  oder 
neer  erben  fdrwieien,  begabt  vnd  bedacht  werden  mögen.«  Annll. 
Dniv.  T.  VII.  F.  256,  a. 

In  derselben  Urkunde  wurde  dem  Heinrich  Stolo  ein  Ca- 
nonicat tsammt  der  zugehörig  Behausung!  auf  Lebenszeit  verliehen, 
doch  mit  der  Bedingung,  dass  er  'sein  lectur  noch  ein  Jar,  iwei 
oder  drei,  so  lange  ihm  geheben  wurzlet,  versehe  vnd  derMibcn 
Lecturn  gefelle  neben  dem  andern  sich  als  lang  er  der  Ijectar  fOr- 
tteen  wurdet  auch  gebrauchen  solli  Dasselbe  Canonicat  hatte 
vorher  Johann  Seitz  als  Professor  emer/tos.  Ibid.  F.  356,  b. 
Die  Eingabe  des  Rectora  und  der  Universiät  an  Otto  Heinrieh, 
in  welcher  Stolo  zu  diesem  Canonicat  empfohlen  wird,  s.  ebend. 
F.  225,  a  ff.  lieber  die  weitem  Verhandlungen  vergl.  dort  F.  241, b. 
245,  a.  254,  a. 

36)  Die  Gefälle  und  Guter  der  eingezogenen  Süfter  und  Klöster 
wurden  in  Eine  Hasse  geworfen,  und  ans  ihnen  tzat  Erbaltnng 
der  Kirchen  und  Schulen  nnd  andern  milden  S&cbem 
ein  Centnüfond  nnter  dem  Namen  (Geistliche  Gater-Terwal- 
tnng*  gebildet  Neaeste  Religionsverfaes.  d.  Reform.  S.  133  ff. 
Wnadi,  PfUz.  Kirchengesdi.  S.  51. 


Sür^  gvm  ff,  Geist.  267 

*r  Capelle  zum  Behnfe  eines  ewigen  Lichtes  jähr- 
<ias  erforderliche  Oel  verabreichen  sollten*'').  Dass 
er^lben  bei  der  feierlichen  Eröffnung  der  Universi- 
.1386)  ein  feierliches  Hochamt  und  die  Leichenrede 
llarsilius  gehalten  wurde,  ist  schon  (S.  129  u.  220) 
etheilt  worden.  Das  hohe  Alter  der  Kirche  steht 
üb  nicht  in  Frage;  wohl  aber  herrscht  eine  Yer- 
denheit  der  Ansichten  darüber,  wer  der  oder  die 
ner  der  jetzigen  Heiliggeist-Kirche  gewesen 

Auf  historische  Zeugnisse  gestützt,  glauben  wir  als 
(macht  annehmen  zu  dürfen,  dass  Kurfürst  und  König 
recht  III.  den  Grund  zu  dem  jetzigen  Gebäude  gelegt 
dasselbe  grossen  Theils  ausgeführt  hat  ■•).  Spricht  die 
M.  Note  54)  angeführte  Inschrift  dafür,  so  hebt  das 
m  Vater  von  Ludwig  IIL  gesetzte  Grabdenkmal  jeden 
fei.  Früher  befand  es  sich  auf  hohem  Postamente 
lern  Hochaltare,  jetzt  aber  ist  es  in  der  Scheidewand 
Kirche  ein^mauert  und  nvar  so  tief,  dass  sogar  die 
irift  zum  Theil  verdeckt  ist.  Auf  dieser  wird  Ru- 
:ht  III.  »hujus  sacrae  aedis  institutor«  genannt.  Einen 
?n'n  Beweis  liefert  der  in  der  Mitte  des  Hauptge- 
es  über  ch»m  Altare  anirebracbto  Reichsadler,  welcher 
Ruprecht  III.  als  deutschen  König  deutet. 
Mit  der  Kirche  gründete  König  Ruprecht  auch 
eich  die  fürstliche  Familiengruft,  in  w(»lcher  er  und 
e  Nachfolger  in  der  Kurwürde  bis  zum  letzten  Si)röss- 
?  des  Pfalz-Simmerischen  Geschlechts,  dem  Kuifttrsten 
rl  IT  U><^u  heifresetzt  wurden *%    Ruprecht  L  fand 


*7«  Die  Urkiinilc  ist  bei  Guilcn,  SyHog.  var.  diploro.  p.  in:J. 
^^)  PareuB,  Hist.  Pal.  p.  174.  Tolnor,  Hist.  Palat.  p.  dl. 
*r,  T-p<i|n'.  p- 2^.  Freber,  Oripjr.  Paiat.  p.  101.  Acta  Palat. 
p.  :jfi2.  kavBPr,  lW«lMb.  S.  3S. 
y*t  Narh  Amlem  Inct»»  si-hon  Knrftlrst  Ruprecht  I.  den 
i\  M etiler,  ÜPidclb.  Srblou,  S.  <;. 
4<»t    iHo    iMchriften    der    Grabdonkm&ler   sind    bei    Adami, 


268         i-  ß«*>    I-  PfTÜidt.    4.   Abithaitl.    (1410—1436.) 

in  Neustadt  (S.  170)  und  Ruprecht  II.  in  Sdiöniu 
(S.  219)  seine  Euhestätte. 

Das  Chor  in  der  Kirche  wunle  im  Jalire  1400,  noch 
unter  Ruprecht  III.,  ausgebaut  und  das  Langhaus  von 
seinem  Sohne  Ludwig  IIL  schon  iin  Jahre  1413  seine? 
Vollendung  nahe  gebracht. 

Die  ni'-'i'fnlo'^nfiiin  Knrftirgteu  zeigtöB  einen  gfcich« 
Eifer  für  d  ip  u  dieser  Kirdie,  and  da  a 

besonders  za  Thumies  an  dun  nfithiged 

Mitteln  fehlte,  BO  i  ch  I.  diese  herbeizusdiaffieo 

bemüht*').  Thunnbnu,   nachdem  du 

Langhaus  si  idet  worden*^,  erst  unUst 

dessen  beiden  i\acnioigeni,  i'hilipp  und  Ludwig  V,, 
beendigt  worden  zu  sein,  da  eine  Inschrift  d;is  Jahr  1508 
bezeichnet,  in  welchem  man  zur  Vollendung  des  ThnrmeB 
schritt*»). 

Theilnahme  der  Universität   an  der  Kirchenversaam- 

lung    in    Constanz.      Johann    Hus    und   Hierongnai» 

von  Prag  1414. 

Die  Beseitigung  des  schon  seit  längerer  Zeit  bestehendoi 
kirchlichen  Schisma  und  die  so  genannte  Reformation  ia 
Kirche  an  Haupt  und  Gliedern  waren  schon  längere  Zot 
eine  wichtige  Sorge  der  angesehensten  Theologen,  Peter"» 
von  Ailly,  Canzlers  in  Paris,  und  seines  Nachfolgers, 
Johann  Gerson's,  so  wie  Xicolaus  von  Clamenge's, 
{1393  Rectors  der  Universität  in  Paris),  Heinrich's  voa 

41)  Tolner,  Add.  p.  117. 

42)  Schon  1487  wurden  die  Plätze  zwischen  den  S(rebepf«i1«n 
SD  der  Kirche  tod  dem  Stifte  an  die  Stadt  verkaofL  (Pfäli.  Cih. 
pialb.  Nr.  18,  F.  I5G.  15ä).  Diese  gab  sie  an  verschiedene  Gewerb« 
in  Erbpacht,  ohne  sie  epater  wieder  einzulösen.  Die  Plaiae  wurden 
zu  Lädchen  (Krambuden)  benntzt,  waa  sie  jetzt  noch  sind. 

4S)  Auaflthrlichea  findet  sich  in  der  Bcsvhreibnng  und  Qesch. 
der  II.  Geigtk.  in  Heidelberg.    Herausgeg.  von  Leupold  (18Ü3). 


Kinkmwenammh  in  Owwtwty.  Hu8n,Hieromfmmsv.Prag,    JQQ 

.aniren stein  in  Wien  a.  A.  ^^).  Aber  alle  Versuche, 
joigkeit  und  Ordnung  in  der  Kirche  herzustellen,  waren 
■sonst  Da  gewann  man  die  Ueberzeugung ,  dass  kein 
Bderes  Mittel  übrig  bleibe,  als  eine  allgemeine  Kirchen- 
'osammlung  ^%  Die  meisten  Cardinäle  von  beiden 
teilen  vereinigten  sich  in  dieser  Absicht  und  vertraten, 
rf  das  Gutachten  einiger  Universitäten,  zu  Pisa  (1409),  in 
Imeinaehaft  mit  einer  grossen  Anzahl  von  Bischöfen  und 
Mhten,  von  Abgesandten  der  Staaten^*)  und  von  Doc- 
nn  der  Universitäten  aus  verschiedenen  Ländern  — 
och  war  die  Universität  Heidelberg  nicht  eingeladen 
Niden  —  die  allgemeine  Kirche,  setzten  die  beiden 
iMafigen  Päpste  Gregor  Xu.  (Angelus  Gorarius)  und 
lese  di  et  XIIL  (Petrus  de  Luna)  ab  und  wählten  aus 
her  Mitte  Alexander  V.  zum  Papste ^^.  Statt  zweier 
Gipste  hatte  man  jetzt  drei;  denn  obgleich  die  meisten 
Linder  A 1  e  x  a  n  d  e  r  V.  anerkannten,  so  hatte  Gregor  XII. 
Mdk  Neapel,  mehrere  kleinere  Staaten  in  Italien  und  die 
taachen  Bischöfe  von  Trier,  Speyer  und  Worms  auf 
ner  Seite,  Benedict  XIIL  aber  Spanien  und  Schott- 
hi.  Alexander  starb  jedoch  schon  im  Jahre  1410 
^Johannes  XXIII.  (Balthasar  Cossa)  wurde  dessen 
Ikkfdger  *•)- 

44)  üeber  die  Stdlung  der  Univenität  Paris  lu  den  damaligen 
lUKchn  Verhiltnissen  und  Aber  Langenstein  vergl.  Hart- 
viff,  Leben  Langenstein's. 

45)  WTessenbcrg,  Die  grossen  Kirchen  •  Versammlangen  des 
1^  L  16.  Jahrh.  B.  II.  S.  3  ff.  (»Die  zunehmende  Zerrüttung  der 
AtWmft  nach  Reform  c.) 

46)  VoB  Ruprecht  III.  wurde  Bischof  Matth&us  von  Worms 
^iili.<«t,  nach  Pisa  su  gehen.  Uli  mann,  Job.  Wesscl  S.  388. 
^Raprecht  an  der  Wiederherstellung  des  Friedens  und  der 
^i|l«it  sehr  riel  gelegen  war,  beweist  sein  Brief  an  die  Züricher 
^8iaBler*s  Samml.  alter  u.  neuer  Urkunden  z.  Beleuchtung  der 
bkragcfch.  TU.  I.  S.  15  ff. 

47 1  Teber  das  0*ncilinm  in  IHsa  vergt.  Wessenberg,  S.  53. 

4m  II  ^n  k  e ,  S.  344.  G  i  e  s  e  1  e  r ,  Kirchengesch.  B.  II.  Abtb.  4. 
^  ^  ff.  Vierordt,  B.  I.  S.  3  ff.  —  In  diesen  Werken  sind  auch 
i^  VC  tuen  genau  nachgewiesen. 


2',0       i-  Bück.  L  Ptrioilc.   4.  Ahaehniü.    (U10—UA&4 

Da  nun  in  Pisa  <leF  beabüiditigte  Zwef^,  Einigkeit 
und  Orilniuig  in  der  Kirche  herzustellen,  nicht  erreiiM 
wurde,  so  richtete  man  die  Aufmerksamkeit  nioder  ad 
eine  allgemeine  Kirchen -Versaoiraluug.  welche  von  eintf 
höheren  Gewalt  unterstützt  und  weniger  Uhoreilt  Ksrda 
sollte.  Kaiser  Sigmund,  Ruprecht's  lU.  NadifolgV 
(l-ilü),  wurde  diu-ob  die  Stiiumen  der  gau/«D  Christenhbt 
autgefordert,  d  m  Stande  zu  hringeo,  ugl 

es  gekng  ihm,  »eu  inu  XXIII.  zu  bestioDUiV 

ein  allgemeinem  n       Constanz*^]  zu  berufok') 

Der  Kaiser  i  ten  Tages  <le&  Jahres  14U 

in  dieser  Stadt         ^a  rg  war  er  am  7.  Septembs 

angekommcu  ^'),  von  wo  lu»  .^r  ihm  sehr  ergebene  Eü^ 
fürst  mit  200  Lanzen  nach  Aachen  zu  der  auf  den  8.  K*- 


49j  Die  oft  vorkommende  BeaeniiuDg  Castnitz  fia  CoasUi^ 
welche  sicli  seit  dpr  Zeit  des  Constanzer  Conriliums  durdi  fii  ■ 
Böhmen  nnd  ihre  Sfhriftpn  gestaltet  und  anegebildet  hat,  iK  tBBI  ■ 
imdeutaeh  nnd  gehört  der  slaTiEcbeD  Zunge  an,  wie  Ljgrit  la  | 
ganzen  UitteUUer  heiast  die  Stadt  in  den  Urkunden  Coiuni  RBd 
Costanz  (mit  Aiislasaung  des  Bofthsuben  n,  wie  knsten  von  eonitw  , 
und  mustern  Ton  monstrare).  Erst  im  18.  Juhrhnndnl  kmrf  J 
du  Wort  wieder  ohne  TerkOrannJt  als  Conatsox  vor.  Dm  SuM  )| 
Iiiit  die  Stadt  wahrscheinlich  vau  dem  Kaiser  Constantiui  CUv  ( 
ruB  oder  seinem  Sohue  Cunstantin  dem  Grossen.  Der  titeitl  f 
Theil  der  Stadt  besteht  ans  der  losel,  auf  vreliher  ein  BOmtKte  f 
Castell  war.  EiBelein,  Geeeh.  d.  Stadt  Constanz  S.  2  ff.  Da*  i| 
vergl.  auch  Marmor,  Topographie  der  Stadt  Constani,  S.  fi  S.   '   L 

ÖO)  Wesgenbcrg,   S.  71  S.    Marmor,  Das  Concil  in  Coi- 
atant  and  dessen  Führer  durch  das  alte  and  neue  ConsbutE. 

511   Dem  Kaiser  war  Ludwig  mit   seinen   beiden   Brfl^OBi    ^ 
den  Ffalagr^en  Stephan  und  Otto,  entgegengeEOgen,  and  httU    . 
ihn  auf  seine  Kosten  den   Rhein  von  Sti-assburg  hinab  bi»  Spe)* 
fahren  lassen.     Am  7.  September,  wo  der  Kaiser  seinen  Einzug  Ü 
Heidelberg  hielt,   wurde    er   von  dem  KurfQrsten,    der  Geiidiehlul 
und  der  UniTcrsität  auf  das  Feierlichste  empfangen.     AusführhdMl 
berichtet    danlher    das    Cal.    ncad.    II.    d,    d.    7.    September   IW 
LeodiuB,  De  Tita  Friderici  II.  p.  301.  302.    Die  Kaladimg  * 
die  Profesioren  und  alle  Hitglieder  der  UaJTergiUt  sum  En^ut 
dea  Kaisers  is  der  Kirche  zum  H.  Gaist  ist  im  Copiftib.  d.  Doi*- 1 
F.  17,  b,  ' 


abo*  festgesetzten  Krömmg  betitele  ^'jl  Etwas  spiter, 
I  der  Kaiser,  m  den  enten  Tagen  des  Jahres  1413. 
Igte  aacfa  der  KuifOnt  in  Constanz  an.  In  seinem 
Mge  beCiuiden  sidi  PfiUzisclie  Edle  ans  den  meisten 
iltndiin  Gcsdiledrtem:  von  Hirschhorn.  Sickin- 
la,  Bosenberg,  Helmstädt  nnd  Tide  anderei 

Von  der  UniversitAt  Heidelberg^')  wohnten  unter 
rianm  dem  Concilinm  bei:  Jan  er  nnd  Snsato, 
■Uven  mid  Professoren  der  Theologie,  Jacob  Molher, 
igMcr  der  Theologie,  Heinrich  Erennels  und  Job 
ner,  beide  Doctoren  der  Jurisprudenz,  Johann 
ekmrpff,  Lkentiat  der  Jurisprudenz ^^i.  Die  Namen 
■er  MiBoer  verdienen  aber  um  so  mehr  angefahrt  zu 
■An,  als  der  KnrfbrBt,  welcher  in  der  Eigenschaft  des 
■«liehen  Stdlverlreters  und  als  Rgichsrichter  dem 
■dium  anwohnte,  und  für  Alles,  was  die  Sicherheit 
ri  Mbntliche  Ordnung  anging,  zu  sorgen  hatte ^^),  in 
■Mifhrn  Dingen  nichts  ohne  ihren  Bath  unternahm  ^^). 
Hiabei  haben  wir  noch  besonders  zu  erwähnen, 
grösste  Ansehen  auf  diesem,  wie  auf  dem  Basler 
nicht  die  yielen  Hunderte  von  vornehmen 
welche  dort  zusammen  gekommen  waren, 
sondern  die  Gelehrten  aus  allen  Ländern  Europa's. 
wandten  sich  die  Väter  des  Couciliums  in  allen 
»ten,  es  mochten  Disputationen  zu  halten, 
I  Fürsten  und  Päpste  zu  schicken,  Briefe  an 


■l  Schlosser,  Weltgesch.  B.  IX.  S.  134  ff.    Wcssonber?, 

^VC.    Ueber  Sigmund  verirl.  dessen  Gesch.  von  Aschbach. 

il)  üeber  die  Theilnahme  der  Universität  Erfurt  am  Concilinm 

laapsehuUe,  Die  Univ.  Krfnri  Th.  I.  S.  12  ff. 
Ill  kräonin  AnnalL  Univ.  T.  L  F.  109,  b  imterd.  Aufschrift :  »Le- 
lOttitnitalis  ai  Concilinm  Constantiense«  aufbewahrten  Acten* 
die  niheren  Bettimmnngon  fAr  die  das  Condlium  bosuchen- 
der  Universität  enthalten.  Vgl.  auch  Hausse  r,  S.  272  ff. 
>l  Westes berg,  8.  119.  120. 

Üi  iang,  Aead.  Hcidelb.  act.  ad  concil.  Const  Basil.  Florent.  bist 
^  Hottinger,  Colleg.  Sapient  restitat.  p.  S.  53. 


272         J-  Bach.    I.  Periode,    i.  Abschnitt.    (1410— U3C.)     •   ^ 

erlauchte  Personen  zu  schreiben  oder  Beralbschlagiineai 
vorzubereiten  oder  »u  IpiU-d  sein''). 

Johann  XXIil.  eröflnet*  am  ä.  November  1414  das 
ConciliuD]  mit  allen  pfipstlichen  Ehren;  aber  das  Ueber- 
gewicht  der  italienischen  Stimmen,  welches  auf  den  frübeta 
Synoden  stets  zu  Gunsten  der  Päpste  gewesen  war.  verlor  sidi 
alsbald  durch  den  Beschluss.  dass  nach  Nationen  gestiiDinl 
werden  sollte.  >inen  Wimsche,  daa  Schisni 

zu  beseitigen,  i  'gleich  die  An»iclit  in  ia 

Versammlung  %  :hlQsae  von  Pisa,  auf  wi- 

chen Johannas  i  rofatea,    auJzuhebeD  und 

alle   drei  Päps:  ■  Äbd&nkun^   zu   bewege». 

Johann  XXIII.  sau  $i  ^enöthigt.  als  eine  BchwoB 
Anklage  eine  Untersuchung  gegen  ihn  herbeizofühna 
drohte,  am  2.  März  141!S  seine  Abdankung  zu  versprechen, 
machte  aber  durch  seine  plötzliche  Flucht  seine  Sache 
nur  schlimmer.  Es  folgte  eine  Keihe  kräftiger  und 
entschiedener  EntSchliessungen  aber  die  Kechte  eines 
aligemeinen  Conciliums  und  über  des  Papstos  pfliclit- 
massige  Unterwürfigkeit  unter  dasselbe.  Der  t'ntflobene 
Papst  wurde  auf  seiner  Flucht  ergriffen,  und.  als  man  ihn 
wieder  eingebracht  hatte,  ein  förmlicher  Griminalprozcx  S^ 
gen  ihn  erhoben,  welcher  mit  seiner  Absetzung  endigte**). 
Der  zweite  Papst,  Gregor  XU.,  dankte  freiwillig  »h- 
Der  dritte  aber,  Benedict  XIII,,  war  dazu  nicht  zu  be- 
wegen. Indessen  erklärte  man  ilin  für  abgesetzt  and 
schritt  am  11.  November  1417  zu  einer  neuen  Wahl,  ^ 
welche  auf  Martin  V.  (_lJtto  von  Colonnaj  fieP*).    Sil  1 


571  Launoi,  Bist.  Colleg.  Navarr.  T,  I,  p.  126. 

58)  Johann  XXin,  war  erst  zu  Heidelberg,  dann  za  Mbm- 
keim  in  Gewahrsam,  erkaufte  sich  fiir  ao.inX)  (ii.ldgaMen  1418  tt 
Freiheit  und  starb  als  Cardinal  -  Irisch of  zu  Frascati.  Tergl  uck 
Gieseler,  S.  32  ff. 

59j  Das  ilnatrameatum  publicum  de  Elcctione  et  CoronttioH 
Startini  V.  promalgata  et  ab  Academia  Huklel beiden si  acceptiu' 
jat  abgedruckt  bei  Jung,  p.  26— SO.    Die  Bulle,  in  welcher  Mtt- 


Kwihmimnmmmh  m  OwMtowf .  Hub  u.  Wenrng^uB  r.  Prag,    273 

morde  von  den  23  Gardinälen  und  30  andern  Wählern 
rollzogen,  wdche  letztere  man  blos  fOr  die  jetzige  Wahl 
linzofügte,  und  zwar  aus  jeder  der  5  (der  deutschen, 
SD^chen,  französischen,  spanischen  und  italienischen) 
Stationen  6,  wobei  sich  unter  den  Deutschen  auch  Su- 
jito  bebnd  *% 

Der  gewünschte  Eirchenfriede  schien  nun  äusserlich 
hergestellt  Benedict' s  Xin.  Widerstand  war  schwach, 
und,  als  nach  dessen  Tode  (1426)  der  statt  seiner  ge- 
iiihlte  Papst  Clemens  VIII.  «^)  (1429)  nachgab,  so  hatte 
hmit  das  kirchliche  Schisma  sein  Ende  erreicht^'). 

Was  nun  insbesondere  noch  einzelne  Professoren  der 
DmYersitit  Heidelberg  betrifit,  welche  dem  Goncilium  bei- 
lohnten,  so  ist  neben  Susato^')  besonders  Jauer  zu 
erw&hnen.  Er  war  einer  der  ausgezeichnetsten  dort  an- 
iresoiden  Theologen'^,  und,  als  darüber  verhandelt  wurde, 
Dh,  bevor  man  zu  andern  Verhandlungen  übergehe,  zuerst 
an  Papst  gewählt  werden  müsse,  so  fiel  auf  ihn  die  Wahl, 
im  Namen  des  Kaisers  und  der  deutschen  Nation  in  der 
Versammlung  dafür  zu  sprechen,  dass  man  vor  der  Papst- 
«ahl  die  Reformation  der  Kirche  wolle.  Er  that  dieses 
lach  am  3.  October  1417  ^^) ,  ohne  jedoch  seinen  Zweck 


tin  y.  der  üoiTersitftt  seine  Wahl  mittheilt,  ist « noch  im  Original 
lÜuf.-Arch.  unter  Nr.  108)  vorhanden. 

60)  Yierordt,  B.  I.  S.  8. 

61)  Von  dieser  Wahl  setzte  der  Papst  Martin  Y.  am  15.  Sep- 
taber  1426  die  Universität  in  Kenntniss.  In  ihrer  Antwort  yom  18. 
September  widerholte  sie  das  froher  (1417)  schon  gegebene  Gelöbniss 
ies  Gehorsams  und  der  ünterth&nigkcit  Die  betreiTenden  Acten- 
Mcke  sind  bei  J  n  n  g,  S.  31. 32.  Vergl.  auch  Annall.  Univ.  T.  II.  F.  54. 

62)  Henke,  S.  349. 

63)  Ex  facnltate  sacra  Heidelbergensi  (1417)  concilio  Constan- 
änui  (Sosato)  eximia  tam  sai  tom  Acadcmiae  nostrae  commenda- 
äoBe  interfnit  atque  egregiam  ecclesiae  operam  locavit.  Schwab., 
P.  L  p.  24. 

64)  Schwab,  P.  I.  p.  32.  33.    Vierordt,  S.  7  ff. 

65)  YanderHardt,  conc.  Constant  corp.  Actor.  T.IY.  p,4X\ 
^Qs  der  Rede  selbst  theilt  Yierordt  S.  7  den  Hauptinhalt  mit. 

Haute,  OeKh.  d.  Univ.  Ueldclb.  I.  18 


274        i.  Buch.   L  FerintU.    i.  Abachrätt.    (lUO—1436.) 

ZU  prreidieu.  »Alles-,  kla;^  der  damals  lebende  ChrooUt 
DacLer,  >was  der  Kaiser  Sigmund  auf  diesem  Coo- 
cilio  voB  der  Pfäfliieit  erwirken  koiiuU;,  ist  das  Bekennt- 
niss  ihrer  \'iclen  GebrecUea  und  Fehler,  Die  Hinrichtung 
des  Johann  Hus  und  Uieronymus  von  Prag  a])g^ 
rechnet,  hat  man  weiter  nichts  wahi-genoniinen,  als  Messen, 
Segen  auslheilen,  Prozessionen.  Das  Conciliuni  ist  aif- 
gangcn  und  kein  Reformation  gemacht  wordt-n,  wie  iltr 
König  in  Deutschland  gewollt  und  begehrt  hat«  ^^.     < 

In  wie  weit  die  üeidell  er  Professoren  sich 
Ket^erprozess  ge^eu  den  edein  Zeugen  des  Evai^ljt 
Johann  Hus,  betheiligteu ,  welcher,  nachdem  er  am  3. 
November  i414  in  Constanz  eingetroffen  war.  trotz  da 
ihm  vom  Kaiser  Sigmund  versin-ochenen  sicheren  Ge- 
leites, am  6.  Juli  1415  xum  Feuertode  venutheilt  und 
rerbnumC  wurde ''^  lässt  sich  aiui  unseru  Acten  nickt ür^ 

66)  Dacher  bei  Vierordt,  S.O.  Eisciein,  Gesch. t. Coiiit 
8.  41.  Menzel  (Gesch.  d.  Deutschen  S.  477)  spricht  aitli  Ift« 
Sigmund  also  aus:  (Kaiser  Sigmund  zeigte  sich  im  AllgeiMiBai 
auf  dem  Coticilium  zu  ConstaDz  mehr  eitel  als  tbatkräftig.  ili  a 
vor  dem  Concilium  sagte:  >Date  operam,  ut  illa  nefanda  ichinu 
eradicetur«,  und  ein  Cardinal  ihm  zurief:  »Domjne,  schismk  «t 
gencris  neutrins«,  erwiederte  er;  )Si  supra  lege«  summ,  (■« 
supra  Gramniaticam  csae  non  possumiis?'  Wimpfetiag,  Rem 
Germanar,  Epitome  p.  148.  Ebenilort  p.  14'J  sagt  deneltie: 
(Sigismundnm  latinum  et  sapientem  fuisse.c  —  Die  Siltci- 
losigkeit  war  auf  diesem  CoDcilium,  besonders  wdl  die  Kmk- 
heit  der  bösen  Blattern  odec  Franzosen  (lues  Venerea)  noch  kUhm- 
merte,  sehr  gross,  Dachcc  hatte  von  seinem  Herrn,  Hn»g 
Rudolph  von  Sachsen,  den  Auftrag  erhalten,  oiit  BnrkhaH 
von  Haggelbach,  idei  guüt  zu  solchen  Sachen  «aa<,  nadoi- 
forschen,  wie  viele  >gemaine  frawen<  in  CoDstnuz  wären.  Da  fui 
er  700  und  wollte  mit  mehr  suGchem.  Nach  Dacher's  «ÜWMi 
Berichte  hat  auch  ein  Constanzcr  Bürger  seine  Frau  den  C»n»l«i 
des  Kaisera  um  500  Goldguldcn  preisgi^beu  und  sich  fOr  djesn 
Lohn  ein  Hans  gekauft.  —  Eine  Bublerin  soll  sich  mit  ihrem  0*- 
werbe  800  fl.  während  des  Candls  verdient  haben.  Eiaelein,  S.fii 
—  In  dem  Univ.-Arcb.,  Nr.  321,  findet  sich  ein  Relrasprach  ttW 
dieses  Concilium,  gedichtet  von  Prischuch  von  Augsburg,  eilige 
fOgt  in  die  •Reimbibel«. 

67)  Sehr  intercosante  Hittheilungen  aber  Hus  nnd  HiHOUf- 


KMmHncmmami,  m  Comtkam,  Hu8u.Hier(mynmiv,  Prag.   275 

mitteln.  Eben  so  wenig  ist  dieses  bei  HieroDymus 
Yon  Prag  der  Fall,  welcher  am  30.  Mai  1416  dasselbe 
Schicksal  erlitt,  welches  Hus  betroffen  hatte  ®^).  Das 
aber  scheint  glaoblicb,  dass  die  Väter  des  Gonciliums 
meinten,  die  Flamme,  in  welcher  Hus  und  sein  Freund 
äffen  Tod  fanden,  werde  Einheit,  Ruhe  und  Friede  in 
die  Kirche  zurück  bringen  ^^. 

Das  gegen  Hus  ausgesprochene  Urtheil  hatte  der 
Enrfärst  von  der  Pfalz,  Ludwig  UI.,  als  Reichsrichter, 
a  vollziehen.  Diese  Handlung  wurde  von  dessen  prote- 
stintischen  Nachkommen  anders,  als  von  ihm  und  seiner 
Zeit,  angesehen.  Der  letzte  kinderlose  Sprössling  der 
Heidelberger   Kurlinie,   Otto  Heinrich,    mit  welchem 


■HS  finden  sich  bei  Tomek,  8.  103  ff.  Die  Univeraitat  Prag 
tnt  1417  offen  gegen  das  Concilium  zu  Constanz  auf,  und  in  Folge 
des  Ton  ihr  in  demselben  Jahre  bekannt  gemachten  Zeugnisses 
ttber  Hasses  Lebenswandel  worden  er  und  Hieronymus  von 
den  ganzen  Volke,  welches  der  neuen  Lehre  anhing,  für  heilige 
Mirtyrer  gehalten  und  als  solche  verehrt.  £bend.  S.  105.  106. 
To]^  auch  Wessenberg,  S.  120  ff.  Eiselein,  S.  42  ff.  Eben- 
iort :  »Martin  Luther' s,  des  Deutschen  von  echtem  schrot  und 
bm,  gedanken  Aber  die  brieve  des  Johannes  Hus«  S.  93  —  97. 
Schlosser,  B.  IX.  S.  140 ff.  Grenaue  Nachweisungen  über  Husses 
uid  Hieronymus'  Herberge,  Gefängniss,  Verbrennung  s.  bei 
Mirmor,  Topogr.  von  Constanz  S.  31.  89.  100.  123.  137.  180.  181. 
Tefgl.  anch  dessen  Concil  zu  Constanz  S.  47  ff. 

An  demselben  Tage,  an  welchem  Husses  Todesurtheil  ge- 
brochen worden,  wurden  auch  seine  Schriften  verbrannt,  wobei 
der  vorher  seiner  geistlichen  Würden  beraubte  Mann  zusehen 
■Dsste.  Marmor,  Topogr.  S.  294.  305.  Noch  führen  wir  an, 
diia  nach  öffentlichen  Blättern  Professor  Hüfler  in  der  k.  k. 
Bftüothek  in  Prag  ein  Bruchstück  eines  von  Hus  in  Constanz 
gefthrten  Tagebuches  aufgefunden  hat,  von  welchem  wir  jedoch 
keine  nähere  Kenntniss  haben. 

6d)  Die  Erbitterung  gegen  Hieronymus  war  noch  grösser, 
ads  die  gegen  Hus,  weil  die  Pariser,  Cülner  und  Heidelberger 
Theologen,  deren  Vorlesungen  er  besucht  hatte,  ihn  wieder  erkann- 
ten und  ausriefen:  »Dieser  Mann  sei  von  jeher  zu, jeder 
He«1croxie  geneigt  gewesen«.  Schlosser,  B.  IX.  S.  140. 
Kftfttim  u.  Reichlin-Meldegg,  Gesch.  Europa's,  B.  II.  S.  20. 

üOi  Wessenberg,  S.  167. 

18* 


276        I-  Bach.  X.  Periode.  4.  Abschnitt.    (1410—1436.) 

'Ludwigs  III.  Stamm  erlosch,  betrachtete  es  als  Gotl. 
Füguug  und  gerechte  Strafe, 

•  doBB  ijer  Summ  verdorrele,  deasen  OrOnder  aicb  mit  di 
Blule  eines  Zeugen  der  WAbrheit  befleckt  hiibe<  '*). 

Vom  Kaiser  aber  sagt  Wosscnberg  "J; 

iDie  fichwerste  Schmach  fiel  auf  Sigmund'a  kroom 
atnhlteB  Haopt ;  die  Folgezeit  bat  sie  nicht  Ton  ihm  k 
genommen.  Der  -*■ — •-  "■'■innherr  der  Kirche  vergass,  lii 
er  es  fDr  den  |  c  für  den  höchsien  Wanlctrig 

in  ihr  sein  mü  u        ]ass  er  üwar  auch  den  vpriiehrti 

Zeitgeist  beachte«,  aber  do  i  über  ihm  stehen  solle,  um  Äc 
tuQg  KU  gebieten.  a  dea  ScheingrUndeD  de«  hoiu 

Klerus  und  de  nuten  geneigtes  Geh5r,  ven«| 

es  aber  den  -....^  -Stellungen  der  böhmischen  oi 

milhrischen  Edeln,  ..che  ihm  achrifllich  und  mandlicli ! 
GeraüthB  führten:  waa  aiia  Treu'  und  Glauben  wenteu  soll 
wenn  er  seinem  .Kön^worte  nicht  Geltong  Terachaffe.« 

Marmor^*)  spricht  sich  dahin  aus: 

•  Hätten  Kaiser  und  Concilium  die  geringste  Anlage  eiD- 
prophetischen  Geistes  gehabt,  so  wnrvlcn  sie  leicht  hab> 
voraussehen  können,  dasa  aus  der  glühenden  Asche  ti 
Böchern  und  Gebeinen  im  weitentfemten  Bühmerlaode  e 
langer,  blutiger  und  grausamer  Krieg  entstehe,  and  di' 
1500  eingetlscfaerte  Dörfer  und  100  Städte  und  Bui^a  t 
helleres  Feuer  geben,  als  ein  paar  Bücher  und  wenige  Kleidi 
zweier  Märtyrer  "J". 


Die  Theünahme   der  Unwersität   an   der  Kirckerwt 

Sammlung  in  Basel.     ReicJistag  su  Nürrüterg- 

Nach   einem  in  Constanz  gcfassteu  Beschlüsse  fliiri 

in  Pavia  und  Siena  (1423  u.  1424)  ein  atlgenicines  Co 

cihum  abgehalten.    Weil  dieses  aber  ohne  alle  Bedeutui 

70)  Alting,  Bist,  eccles.  Palat.  p.  168.  169.  Struv,  Pß 
Kirchenhist.  S.  GT.  68.    Häusaer,  S.  27U.  049. 

71)  A.  a.  0.  S.  176.  177.   178. 

72)  Topographie,  S.  ÜÜö. 

73)  Dass  der  staatskluge  Can/ler  des  Kaisers,  Caspar  Slic 
den  Treubruch  misabilligte  und  jede  offene  Gewalt  widerratb 
habe,  ist  noch  nicht  erwiesen.    Eiaelein,  S.  74. 


EkthmmrBummhuMiß  m  BtueL  BeMitag  mu  Nikmberg,     277 

und  Wiriamg  gewesen  war,  so  wurde  in  Siena  die  Berufung 
eines  öcomenischen  Conciliums  beschlossen,  welches  (1431) 
in  Basel  eröffnet  werden  sollte.  Dort  wollte  man  das  in 
CoDstanz  begonnene  Refonnationswerk  vollenden.  Papst 
Martin  V.  war  damit  einverstanden  und  ertheilte  (1.  Fe- 
broar  1431)  dem  Cardinale,  Julianus  Cesarini,  die 
Vollmacht,  als  päpstlicher  L^at  dem  Goncilium  vorzu- 
atzen.  Doch  starb  Martin  V.  schon  am  20.  Februar, 
und  Engenius  IV.  bestieg  am  3.  März  den  päpstlichen 
Stahl  ^^).  Unterdessen  versammelte  sich  zwar  das  Goncilium 
in  Basel,  aber  so  langsam,  dass  es  anfangs  schien,  es 
werde  eben  so  unbedeutend  bleiben,  wie  das  frühere  zu 
Siena.  Doch  wegen  der  Hussitischen  Unruhen,  welche 
asch  Deutschland  in  mehrfacher  Hinsicht  bedrohten,  nahm 
das  Conälium  eine  selbstständigere  Haltung  an,  die  sich 
zuerst  in  der  Anknüpfung  von  Unterhandlungen  mit  den 
HiBsiten  kund  gab.  Dadurch  aufgeschreckt,  wollte  der 
Papst  das  Goncilium  aufheben;  aber  selbst  der  demselben 
Tonitzende  Gardinal  -  Legat  Juli  an  us  widersprach  ihm, 
ond  der  in  Gonstanz  unbefriedigt  gebliebene  Keformations- 
eifer  erwachte  jetzt  in  Basel  mit  erhöheter  Lebhaftigkeit 
Ohne  des  Papstes  zu  achten,  eröflhete  sich  die  Synode 
ui  14.  December  1431  feierlich,  erneuerte  die  Gonstanzer 
Beschlüsse  über  die  Würde  allgemeiner  Goncilicn,  entbot 
den  Papst  und  die  Gardinäle  zu  sich,  und  fing  an,  sich 
in  jeder  Beziehung  als  höchste  kirchliche  Behörde  geltend 
m  nuichen.  Durch  die  allgemeine  Beistimmung  ermuthigt, 
ging  das  Goncilium  bald  von  Ermahnungen  zu  Drohungen, 
ond  alsdann  zu  einem  gerichtlichen  Verfahren  gegen  den 
Papst  über.  Dieser  schien  zwar  anfangs  hartnäckig  wider- 
stehen zu  wollen,  allein  durch  die  politischen  Verhältnisse 
in  Italien  bedrängt  und  von  einem  grossen  Theilc  seiner 
Cardinäle  verlassen,  musste  er  sich  dennoch  entschliessen, 
in  Allem  nachzugeben,  und  die  päpstlichen  Legaten  wurden 


'4j  V^essenberg,  Th.  IL  S.  271  ff. 


278        J.  BwfA.    I.  Periode.    4.  Äbschtiiit.    (1410—1436.) 

»st  dann  ziim  Vorsitze  zugelassen  (26.  April  1434),  niirfi- 
dem  sie  sich  den  entschiedenen  Massregeln  des  Conciliuins 
ZOT  Siclierung  seiner  Unalihaiigigkeit  gefflgt  hatten  ^*|, 

Dieses  Concilium  durch  Abgeordnete  zu  be3chicken, 
BCiiion  die  Universität  Heidelberg,  ohne  dass  aus  den 
noch  vorhandenen  Acten  die  Gründe  zu  ersehen  sind, 
niflfat  geneigt.  Da  sie  jedoch  nicht  nur  im  Allgemetnai 
in  hohem  Ansehen  stand .  sondern  auch  besonders 
Sigmund   grosses  Ge«  auf  die  Einsicht  und  G^ 

lehrsamkeit     ihrer    Pi  i    legte'*},     so     wandten 

sich ,   um  sie  zur  Theili  an  dem  Concilium  m  l» 

wegen,  bevor  noch  die  [en  eröfihet  waren,  nnter 

dem  \'2.  April  l-lSt  die  bereits  dort  eingetroffeiion  Ab- 
geordwtftt'u  der  Universitüt  i'aris  (Univcraitatis  studü  Pari- 
siensis  ad  generale  concilium  Ambassatores)  mit  einem 
Einladungsschreiben  an  sie ;  eine  gleiche  Einladung  schickte 
der  Präsident  des  Conciliums,  Cardinal-Legat  Julianus ")• 
Diesem  folgte  (16.  Februar  1432)  eine  Einladung  von 
dem  Papste  Eugenius  IV.  und  (4.  April  1432)  von  Am 
Kaiser  Sigmund  selbst. 

In  Folge  dieser  Einladungen  beschloss  die  Unirer 
sität  am  19.  April  1432,  auch  von  ihrer  Seite  Abgeord- 
nete nach  Basel  zu  schicken,  und  sofort  wurden  die  Theo- 
logen Jauer  und  Gerhard  Brant'*)  und  der  Professor 


7lj}  Gieeeler,  S.  13.  47.  52  bis  67.  wo  anch  die  Qndhn 
nacb gewiesen  sind. 

7G)  Jung,  1.  c.  p,  15. 

77)  Das  Schreiben,  melcbes  nicht  mehr  vorhanden  ist,  würfe 
am  24,  September  14ül  im  academischen  Senate  vorgelesen.  Durch 
dasselbe  wurde  die  Universität  aufgefordert,  »ut  ipsa  aliquo»  viM 
moribus  et  vita  approbalos  mitteret  ad  Concilium«.  Annall.  Dnir. 
T.  n.  F.  91,  b. 

78)  Brant,  geb.  in  der  Stadt  Deventer  und  Canonicua  bei  ifH 
Kirche  zum  H.  Andreas  in  Worms,  war  eben  sowohl  in  äer 
Medicin,  als  auch  in  der  Philosophie  und  Theologie  bewandert  und 
aucii  zuerst  als  Lehrer  in  der  philosophischen  FacuMt,  deren  !>«- 
canat  er  nreimal  (1402  n.  1412)  bekleidet  hatte,  augestellL  Später  (ist 


imBmeL  BMkBtag  mu  NHimberg,     279 

des canomschen  Rechts,  Otto  von  Stein  (de  Lapide)^^, 
als  Depatirte  gewfthlt  Jauer,  den  wir  schon  als  ein 
hervomgendes  Mit^ed  der  Kirchenversammlung  in  Gon- 
stiDz  kennen  gelernt  haben,  Idinte  jedoch  wegen  seines  hohen 
Alters  die  WiU  ab.  Aber  auch  keiner  der  beiden  anderen 
raste  in  dem  genannten  Jahre  nach  Basel  ab ;  es  wurde 
ikhndir,  nachdem  die  Universit&t  den  Papst  in  einer 
besondem  Zuschrift  ihres  Gehorsams  versichert  hatte, 
m  17.  April  1433  eine  neue  Wahl  vorgenommen  und  in 
teer  nur  Brant  gewfthlt^^,  ihm  aber  in  einer  am  7. 
Mai  1433  stattgehabten  Wahl  Stein  als  zweiter  Abge- 
ordneter der  Universität  beigegeben. 

Was  den  Kostenaufwand  für  die  Abgeordneten  der 
ktitem  betraf,  so  hatte  ihr  schon  früher  (14S1) 
Lvdwig  ni.  versprochen,  die  Hälfte  der  Kosten 
n  trag^,  und  die  Universität  den  Beschluss  ge- 
tet,  die  Kosten  für  Einen  der  Abgeordneten  auf  ihre 
Kasse  zu  übernehmen  ^^).  Nach  vollzogener  Wahl  von 
nrd  Abgeordneten  übermachte  nun  die  Universität  am 
&  Uli  dem  Kurfürsten  60  ti. ,    bemerkte  aber  dabei  aus- 


er  m  die  theologifiche  Facaltftt  ein  und  trag  Dogmatik  vor.  1413 
nrde  er  Stiftsherr  im  Stifte  sum  H.  Geiste.  Nach  dem  Pfäli. 
Copoüb.  Nr.  10.  F.  123,  b  erhielt  er  1423  vom  Kurfürsten,  Lud- 
vig  ÜI.,  j&hrlich  100  fl.  vom  Zolle  zu  Bacharach ,  unter  der  Be- 
<ÜiKDng,  »seiner  Lebtage  bei  dem  Studio  und  der  Universität  llcidel- 
^  verbleiben  zu  wollen«.  Rector  der  Universität  war  er  dreimal 
(1409,  1418,  1425).  Vor  seinem  im  Jahre  1438  erfolgten  Tode  ver- 
Btdite  er  der  Universität  seine  Bibliothek.  Schwab,  Syllab.  T.  I. 
P-  36. 37.  Ein  Verzeic hniss  seiner  Schriften  gibt  H  » 1 1  i  n  ^  e  r ,  1.  c.  p.  58. 

79)  Stein  war-  Canonicns  des  St.  Germans*  und  St  Mauritius- 
Stiftes  in  Speyer.  Im  Jahre  1415  wurde  or  in  Heidelberg  »juris 
cttonici  baccalanreus«  und  1421  >j.  c.  doctor«.  Rector  der  Uni- 
TOiität  war  er  dreimal  (1421,  1430,  1435).   Schwab,  1.  c.  p.  44.  45. 

80)  In  verum,  certum,  legitimum  et  indubitatum  Ambassiatorem, 
^pKÜcam,  Procormtorem,  Actorem,  Factorem  et  Nuntium  gcncralem 
tt  ii>ecialem.     Annall.  Univ.  T.  IL  F.  lOG,  b.    lu  dem  Univ.-Arch. 
findet  sich,  ausser  anderen  Reden  von  Brant,  noch  ein  Bruchstück 
^  Rede,  welche  er  »Petro  et  Paulo  apost.«  in  Basel  gehalten  hat. 

81)  Annall.  Univ.  T.  D.  F.  91,  b. 


280       J-  -Btefc.   /.  PtTiode.   4.  AbtchniU.   (1110—036.) 

drücklich ,  an  dieser  Summe  hätte  sie  aus  ihreu  Mitb 
20  ä.  gezahlt,  das  Ucbrige  bei  den  Facultäten  und  m 
bei  der  theologischen  8  fl.,  der  iiirtstLschen  12  fl.  und  c 
artistischen  20  fl.  darleihiuigsweise  aufgenommcD  *').  ! 
60  fl.,  glaubte  detnuach  die  Universität,  könne  Einer  i 
Abgeordneten  während  seines  .^nfenthalts  in  Basel  « 
kommen,  jeden  Falls  erwartend,  dass  der  Kurfürst  d 
Mehrbedarf  bestreiten  würde. 

Die  Abgeordneten  reisten  darauf  am  10.  Mai  ou 
Basel*')  ab,  mit  einer  von  der  Universität  ausgestellti 
Vollmacht  für  sie,  als  »Procuratores«  und  »Legati-  i 
handeln  "*). 

Auf  der  Kirchenversanimluntr  in  Basel  wurde  die 
Constanz  zwar  vielfach  berat  bene,  aber  unvollkoimn 
durchgesetzte  Kirchcnrefonnation  ernstlich  wieiier  anfgi 
noramen  und  mehrere  kräftige  Beschlüsse  gefasst.  Diesi 
entschiedene  Verfahren  hatte  aber  bald  von  Neuem  e 
gespanntes  Verhältniss  mit  dem  Papste  Eugeuius  T 
zur  Folge,  und  bejde  Tlieile  beschuldigten  sich  gegenseiti 
ungebührlicher  Anmassungen.  Als  nun  der  Papst,  zi 
grösseren  Geltendmachung  seines  Einflusses,  die  Ve 
legung  des  Concils  nach  Italien  verlangte,  dieses  aber »( 
der  Versammlung  zurückgewiesen  wurde,  so  war  i< 
Bruch  zwischen  beiden  Theilen  bald  entschieden.  Di 
Coneihum  seUte  am  31.  Juli  1437  den  Papst  in  Anklagt 
zustand.  Dieser  verlegte  nun  dasselbe  durch  eine  Bul 
vom  18.  September  1437'**)  von  Basel  nach  Fcrrara.  tu 

82)  AnnaH.  Univ.  T.  11.  F.  IÜ7,  a. 

83)  Von  der  Universitüt  Erfurt  waren  Bchon  i.  J.  1433  i 
Abgeordnete  abgereist:  Xicolaus  Beyer,  l)oi;tör  des  geiBllicb 
Rechtes  und  Procänzlcr  der  L'niTcrsitäti  Malt-häua  IiäiiD 
Doctor  der  TheoloRic;  Johann  Schunemann,  Doctor  der  M« 
ein  und  Arnold  Weatphal,  welcher  spater  Bischof  zu  Lubei 
wurde.    Erhard,  B,  I.  S.  171. 

84)  Annall.  Univ.  T.  II.  F.  107,  a. 

85)  Eine  Abschrift  dieser  Bulie  ist  in  Anuall,  Univ.  T,  - 
F.  14T,  a.  b  und  im  Abdruck  bei  Jung,  p.  50.  öl.    Der  geouiDt' 


Kitikmv€rMmtmhm§ m BtmL  BmeMag  gu  NSknberg.     281 

lud  die  Universität  Heiddberg  in  einer  besondern  Bolle 
zu  demselben  ein.  Dieser  Einladung  gd>  aber  die  Uni- 
versitit  keine  Folge,  and,  als  Eugenius  wirklich  eine 
neue  Synode  am  24.  Januar  1438  in  Ferrara  eröffnete  ^^, 
qpach  die  Eirchenversanmilung  in  Basel  die  Suspension 
gegen  ihn  ans  ^^.  Dieses  war  zugleich  die  letzte  Sitzung, 
in  wdcher  noch  einige  refonnatorische  Beschlüsse  gefasst 
lurden,  um  die  Menge  der  in  Rom  anhängigen  Klagen 
n  beschrSnken  und  um  eine  würdigere  Besetzung  der 
gastlichen  Stellen  zu  bewirken;  denn  von  jetzt  an  wurde 
die  Thätigkeit  der  Synode  ausschliesslich  von  der  Strei- 
tigkät  mit  dem  Papste  in  Anspruch  genommen. 

Karl  VII.,  König  von  Frankreich,  war  zwar  mit  den 
Beschlüssen  von  Basel  gegen  den  Papst  nicht  zufrieden, 
tthm  aber  dennoch  die  Reformation  dieser  Synode  mit 
emigen  Modificationen  durch  die  pragmatische  Sanction 
v(m  Bourges  den  7.  Juli  1438  für  die  französische  Kirche 
in  and  verwarf  die  Synode  von  Ferrara.  In  Deutschland 
bemühten  sich  bei  der  Erledigung  des  Kaiserthrones  die 
Emfürsten,  zwischen  den  streitenden  Theilen  zu  vermit- 
teln, und  erklärten,  um  desto  eher  Nachgiebigkeit  zu  be- 
virken,  am  Tage  vor  der  Wahl  Albrecht's  IL,  am  17. 
Uirz  1438,  die  deutsche  Kirche  für  neutral. 

In  demselben  Jahre  wurde  diese  kirchliche  Ange- 
legenheit auch  auf  dem  Beichstagc  zu  Nürnberg  behandelt 


BoDe  Bchliesst  sich  in  den  Annalen  der  Univerait&t  F.  148,  a  bis  151 
eine  weitere  Bulle  vom  18.  September  desselben  Jahres  an,  »Trans- 
latio  Concilii  Basiliensis  ad  Civitatem  Ferrariensemc.  Auf  diese 
^le  folgt  eine  andere  vom  19.  September,  »Salvus^Conductus  ad 
CoDcilium  Ferrariense«  F.  151,  b  u.  152,  a.  Mit  der  letzten  ist 
verbanden  F.  152,  a  b  »Salvos  Conductus  Marchionis  Estensis«  ▼. 
11  September  1437.  Die  s&mmtlicben  Actenstücke  sind  bei  »Har- 
d«ini  Acta  Concilionun«  T.  IX.  p.  698  abgedruckt 

86)  Das  Concilium  wurde  in  Ferrara  begonnen  und  auch  16 
Sitzungen  dort  gehalten,  dann  aber  wegen  der  Pest  nach  Florenz 
^egt,  weshalb  es  auch  öfter  >Gonci]ium  Florentinnm«  genannt 
^rd.    Jung,  p.  50. 

87)  Gieseler,  S.  84.    Wessenberg,  B.  n.  S.  B69. 


282        I-  ^«cft.   I.  Periode,    i.  Abtcknitt.    (I4i0—143e.) 

und  die  Universität  von  dem  Papste  Eugen  dortliin  ein- 
geladen**). Auf  diesem  Reichslage,  welcher  jedoch  von 
der  üßiveraität  nicht  beschickt  wurde,  ^den  sich  auch 
Abgeordnete  von  dem  Baseier  Concilium  ein,  welche,  ob- 
gleich vei^eblich,  Vorschläge  zu  dessen  Vereinigung  mit 
dem  Papste  machten.  Eugen  wurde  vielmehr  am  25. 
Mai  1439  in  Basel  abgesetzt"")  und  Amadeus.  Heraog 
von  Savoyen,  als  Felix  V.  am  C.  November  zum  Papsti! 
gewählt*").  Trotzdem  hoffte  Eugen  IV.  noch  immer  suf 
eine  Vereinigung  und  forderte  in  besonderen  Zuschriften 
den  Kurfürsten  Ludwig  IV.  (Juli  1439)  und  die  Uni- 
versität Heidelberg  (November  1439)  auf,  nach  Kräften  ni 
derselben  mitzuwirken*'). 

Felix  V.  «uvile  ^ber  nur  in  wenigen  Lrindern  an- 
erkannt Das  Concilium  verlor  durch  Abreise  und  AbM 
vieler  seiner  Glieder  immer  mehr  an  Bcfleutung  mii 
Nachdruck,  und  bestand  seit  dem  16.  Mai  1443,  wo  es 
seine  letzte  Sitzung  hielt,  nur  noch  dem  Namen  nach  feit 

Eugenius  wurde  kurz  vor  seinem  Tode  (23.  Fe- 
bruar 1447),  am  7.  Februar,  als  Papst  anerkannt,  und  die 
Neutralitat  Deutschlands  hatte  ein  Ende.  Am  7.  April 
1449  gab  Felix  V.  die  päpstliche  Würde  in  die  HSnde 
von  Eugen's  Nachfolger,  Nicolaus  V.,  und  so  war  aach 
das  Concilium  von  Basel  zu  seinem  Abschlüsse  gekommen"). 


88)  Die  Bulle  ist  abschriftlich  in  Aanall  Univ.  T.  n.  F.  186,)> 
und  abgedruckt  bei  Jung,  p.  12. 

89)  WcBBenberg,  S,  411  ff.    Struv,  Reichshist.  S.  492, 

90)  Gieseler,  S.  64.  86.  —  Juug  theili  S,  18  Folgend« 
Ober  Amadeus  I.  mit:  'Ex  Comite  Sabaudiae  factue  eit  Bb 
».  1416.  Ei  Duce  Marito  pluriumqae  liberoriim  parente  Eremit» 
a.  1434.  Ex  Ereniita  Pontifei  a.  1439.  Ex  Poutifice  Cardinalia  ft.  1*« 
Ex  Cardinali  Monachua  a.  I4ÖI ,  quo  anuo  ad  aCahüiürem  in  atto* 
vitft  Btatum  abiit.    Vergl.  auch  Biner,  Appar.  Erud.  T.  I.  p-  240- 

91}  Beide  Schreiben  sind  in  dem  Cod.  Bavar.  831.  F.  1-^ 
(HllDchDer  Uof-  u.  Staatsbibliothek). 

92)  Stru»,  Corp.  bist.  Gem.  T.  I.  p.  254.  Kremer,  Tb.  L 
S.  9.  10.    Gieseler,  S.  66  ff. 


StreiMmM  twiMkem  Btudeßlm,  AdOigm  vnd  Bürgern,     283 

Was  die  Umyersittt  Heidelberg,  welche  in  Brant 
inen  sehr  ausgezeichneten  Vertreter  hatte  ^'),  betrifft,  so 
ir  nicht  nur  sie  selbst  dem  Eugenius  auf  dem  Con- 
Kam  za  Basel '^)  tren,  sondern  veranlasste  auch,  dass 
lUdwig  m.  auf  dessen  Seite  blieb.  Dazu  mag  sie  auch 
orch  das  G^efühl  der  Dankbarkeit  bestimmt  worden  sein, 
fol  Eugenius  die  von  Bonifacius  IX.  gegebenen 
teilen  (1399,  1404)  über  den  Genuss  der  geistlichen 
^fronden,  ohne  Präsenz  zu  halten ,  bestätigt  hatte  (1435). 

§8. 

Slreühändel  snaischen  Studenten  und  jungen  Adeligen 
(14:21,  1426)  und  Bürgern  [1434^. 

Bei  dem  im  Jahre  1406  vorgekommenen  »Studenten- 
biege«  (S.  243 — ^248)  vrurde  durch  das  weise  und  kräftige 
Eingchreiten  R  u  p  r  e  c  h  t'  s  ni.  Ruhe  und  Ordnung  wieder 
heigesteUt,  doch  später  öfter  wieder  gestört.  So  in  den 
'ahren  1421  und  1426.  In  dem  zuletzt  genannten  Jahre 
gingen  zu  dem  KurfOrstlichen  Hofe  Gehörige  (familiäres 
D<»nini  ducis  Ludovici)  in  ihrem  Uebermuthe  so  weit,  dass 
sie  emen  Geistlichen  aus  Speyer,  welcher  Mitglied  der 
Dni?ersität  war,  aufgriffen  und  an  einem  Baume  auf- 
hingten  **;. 

Auch  im  Jahre  1434  wurde  die  Ruhe  der  Universi- 
tät gestört  und  zwar  durch  eine  Misshandlung,  welche  ein 
Student,  Gerlach  von  Andernach,  (21.  Februar)  von 


98)  Jang,  p.  17.  —  Mit  dem  grössten  Fleisse  sammelte  Brant 
«Kh  die  Beschlösse  des  Concilinms  (AnnalL  Univ.  T.  II.  F.  108). 
Die  Sammlang  wurde  von  der  Universität  aufbewahrt,  ging  aber 
ia  Orieans'schen  Kriege  verloren.    Hot  tinger,  p.  67.  58. 

94)  Die  auf  die  Basler  Kirchen-Versammlung  sich  beziehenden 
^^^  ans  den  Annalen  der  Universit&t  finden  sich  T.  IT.  F.  97, 
^  104—110.  Abgedruckt  sind  die  genannten  Zuschriften  an  die 
^nitereit&t,  so  wie  die  flbrigcn  ActenstQcke  bei  Jung,  p.  82—49. 
Y»gl.  auch  Hottinger,  p.  53  —  69. 

95)  AnnaU.  Univ.  T.  II.  F.  15.  68. 


284        /-  Buch.   I.  PerwKfc.   4,  Abichmtt.    (1U0~U36.J 

Heidelberger  BUrgei'D  erfahren  hatte,  ia  deren  Folge  er  am 
vierten  Tage  starb.  i>ie  Studeuteu  versammeltt^n  sich 
»zu  St.  Peter-  und  schickten  einige  aus  ihrer  Mitte  au 
den  acadeuiischeii  Senat  mit  der  Bitte,  ihnen  Becht  zu 
Yerschaß'eu ;  geschehe  dieses  nicht,  so  woUt? n  sie  nüi'  tod 
Heidelberg  wegziehen  und  sich  anderswohin  begeben.  Da 
Senat  trug  ilieses  dem  Kurfürsten  vor,  welcher  sich  der 
Sache  sogleich  kräftig  annahm.  Die  Tbäter  wurden  Tor- 
geladen,  und  da  sie  nicht  lümen,  mit  dem  Banne  b^ 

legt.  Im  Jahre  1436  veru-ugen  sich  diese  jedoch  nä 
dem  \'ater  des  Getödt»  ±  ein   besonderes  Liebe^ 

einkominen,  imd,  i  (143?)  durch  deu  Abt  ffl 

Schönau^  iu  Folye  uui.i.v.  jchtigung,  von  dem  Bmdc 
losgesiirochen  waren -'^i,  erliielteii  sie  auch  von  der  lai- 
versität,  als  sie  (143S)  die  ihnen  zuerkannte  Strafe  er- 
standen hatten,  Verzeihung^'). 

Um  nun  Ruhestörungen  für  die  Folge  möglichst  vor- 
zubeugen, wurde  auf  Veranlassung  des  Kuifflrsten  die 
früher  gegebene  Verordnung,  nach  weicher  Niemand  Dach 
8  Uhr  auf  den  Gassen  sich  aufhalten  solle,  erneuert  und 
dieses  den  Studenten  durch  den  Eector  und  den  Borgern 
von  den  Kanzeln  aus  bekannt  gemacht"*).  Ausserdem 
niussteu  die  Studenten  (143')J  eidlich  versprechen,  Nie- 
manden   zu    beleidigen    oder   Schaden   zuzufügen''),   d* 


9G>  Die  Orißinal-Urkuttde  d.  d.  12.  August  1437  ist  im  Cnit-- 
Arch.  unter  Nr.  4ü.  Eben  dort  flinlot  sich  unter  Nr.  i8.  aucb  die 
Urkunde  d,  d.  29.  September  1437,  ja  welcher  die  Thäler  der  l'ni- 
vcisität  ihre  Reue  aussprechen  und  Besserung  j^fluben. 

97)  Anuall.  Univ.  T.  II.  F.  113,  a.  114,  a.b.  F.  133,  a.b.  142,  b. 

98J  Ibid-  F.  120,  a.  b. 

1)9)  Der  Eid  lautet:  lEya  jglicber  Student  aU  lange  er  hie 
ist  Tod  sich  der  frcyheyd  gebruchen  will ,  ^ul  swereo  dem  KecUr 
zu  den  hellighen,  dass  er  noch  durch  sich  selbes»  noch  dord 
ymands  aDders  Iccyoerleye  schaden  doue  oder  zufpghfD  sol  du' 
raede  noch  myt  dade  der  herrschaft,  den  rcten  vnd  der  staed  liof- 
delberg  an  geverde  *nd  obe  er  ichtgas  genarc  wurde,  dass  salciiffi 
Bcludcn  briagen  mochte,  daas  er  dass  zu  eyner  iglichen  zeit  tod 


Lmimif$  UI.  Mfter  Wük  und  Tod.  286 

Bese  Öfter  die  ihnen  zugestandenen  Freiheiten  miss- 
«en**«). 

§9. 
Ludwufs  III.  letster  Wiüe  und  Tod. 

n  auch  nach  seinem  Tode  die  Verhältnisse  seines 
und  der  Universität  geordnet  und  gesichert  za 
,  setzte  Ludwig  III.  in  seinem  schon  genannten 
ente  vom  Jahre  1436  (S.  259)  fest,  dass  sein 
*  Sohn  Ludwig  ^^^\  welcher  damals  12  Jahre  zählte, 
rwarde  erhalten,  bis  zu  dessen  YoUjährigkeit  aber 
les  Knrfilrsten)  jüngster  Bruder  Otto  die  Regent- 
haben und  man  die  »Privilegia  vnd  Oerechtigkeiten 
nd  festhalten«  sollte  ^^^. 


mi  rector  Torbringen  nüle  AUeu  angeyeriichea.«    Annall. 
.  IL  F.  129,  m. 

)  Das  PAlz.  Copialb.  Nr.  10.  F.  80,  b  berichtet ,  dasB  Tor 
ht  1422  Stodenten  und  »etliche  andere  jre  gesellen  in  der 
n  frauwen  hos  zu  Heidelberg«  über  einen  gewissen  Hof- 
hcrfielen,  ihm  eine  Hand  abhieben  und  auf  den  Tod 
ctra. 

)  Ludwig  IIL  hintcrliess  ausser  seinem  ältesten  Sohne 
{  (geb.  31.  December  1424)  noch  Friedrich  (geb.  1.  Au- 
S)  und  Ruprecht,  später  Erzbischof  von  Cöln.  —  Von 
trei  Töchtern ,  deren  zwei  in  das  Kloster  gingen  ,  ist  beson- 
Lthilde  zu  nennen.  Sie  war  erst  Gemahlin  Ludwig's  II. 
rttemberg,  dann  A 1  b  e  r  t*  s  VI.,  Erzherzogs  von  Oesterrcich. 
linflusse  schreibt  man  es  zu,  dass  ihr  Sohn  aus  erster  Ehe, 
ard,  die  Universität  Tübingen  (1477)  und  ihr  Gemahl 
die  Universität  Freiburg  im  Breisgau  (1457)  grQndcten. 
her,  Gesch.  d.  Univ.  Freib.  S.  6. 

I  In   einem   früher   »auf  Franziscus  -  Tag  1427«  von  dem 

«n   aufjorerichtoten   Testamente   ist   ausdrücklich  bestimmt, 

r  erstgeborene   Prinz   nicht  eher   zur   Regierung   (gelassen 

lollte.  als  bis  er  gelobt:    1.  die  hohe  Schule  in  Iloideiberg 

Einrichtung  zu  erhalten,  2.  nichts  von  den  Kurfürstlichen 

anil  Stallten  zu  veräussern,  und  3.  keine  Juden  im  Kur- 

lum  zu  dulden.     Diese  Bestimmungen,  welche   auch  in  der 

iL«ch.'n  Constitution  (obtMi  S.  219,  Note  127)  ausgesprochen 

hielten  Gesetzeskraft,  und   es  haben  sich  auch  die  Nach- 

adwig*B  IIL   deshalb   »verschrieben«.     Kremer,   Th.  I. 


386        I-  Buch.   I.  Penode.   4.  Abichnill.    (lUO—liSS.) 

Der  Ktufi^  Btart»  am  3ai>sounfa«rl4a6aidi 
in  feierlichster  Weise  in  Oegeovart  setner  Mha« 
BrDder,  Johann  and  Otto,  so  wie  andi  des  Bi 
>sampt  der  ganzen  Umversitet  vnd  vieler  Anderer«  in 
Chore  der  HeiliggeiflttälKhe  benges^Et*''^ 


8.  94.     Lud-  '  ;*B  T  t.  J.  1427  ist  abgedruckt  in  > 

Cutsaei.    B        c   r.i    j  j  ^j^  Kupprüoiache   Constilutic 

Tolner,  Cou  unil  bei  Lucae,  FüratCMMl,  f 

103)  Sota,  o 

Ludwig  in.  (  ^h  das  Gntleut-(Krnnken-) 

auf  der  Ane  iu  $Cu>.,  bei  Heidelberg;  jetit  noch  steh 

«in  Hof,  welcher  Gntleuui  heiseL  Die  Kranten  in  den  6t 
b&Dscni  biess  man  kprosi  und  die  Anstalten  domuB  ieproB 
Der  Priester,  welcher  diese  Pfründe  bekam,  musste  wöche 
wenigsteoB  3  Frahmesaen  in  der  Capetle  halten  und  die  t 
Zeit  in  der  Schlosskirche  zu  Heidelberg  aushelfen.  Die  betre 
rrkoude  s.  bei  Mone,  Ztschr.  B.  11.  S.  262. 


Fünfter  Abschnitt 

Die  Univendt&t  unter  der  Segiening  des 

Administraton  Ffialagrafen  Otto  und  des 

Knrfftraten  Ludwig  IV. 

1436—1449. 


§1- 
h  Pfdüsgrafen  und  des  Kurfürsten  theilnehmende  Sorge 
KT  ixe  Universität  Bulle  des  Papstes  Eugen  IV.  Wahl 
erlauchter  Männer  zu  Rectoren  der  Universität. 

Nach  dem  Tode  Ludwig^s  IH  übernahm  in  Folge 
estamentarischer  Bestimmungen  dessen  jüngster  Bruder 
)tto,  Pfalzgraf  von  Mosbach,  im  Widerspruch  mit  der 
SoUenen  Bulle,  die  Vormundschaft  über  den  unmündigen 
Gänzen  und  die  Administration  der  Eurpfalz.  Ihm  stand, 
iheofüls  nadi  dem  letzten  Willen  des  verstorbenen  Kur- 
l^ien,  der  alte  Pfälzische  Canzler,  Rhabanus,  Bischof 
^  Speyer,  zur  Seite  und  nahm  an  der  Regierung  Theil  ^). 

Nachdem  Otto  die  Verwaltung  des  Landes  ange- 
^iHen  hatte,  erschien  bei  ihm  eine  Deputation  der 
l^iiif ersit&t ,     um    ihm    diese    zu    empfehlen    und    um 


1)  Moser,  Deutsch.  Staatsr.  Th.  XYII.  S.  819.  —  Rbabanns 
^f  auf  der  Uniyersität  Heidelberg  gebildet  worden  und  Ra- 
I^fecht*8  m.  yertrautester  Rathgeber.  Er  wohnte  in  der  Rn- 
t^recbt's  Caazlei  AanalL  Univ.  T.  I.  F.  100,  a.  Remling, 
^^.d.  BiadU^fe  sn  Speyec,  B.  IL  S.  7.  9.  &a 


-  288        J-  Bvdi.   I.  Periode.  5.  Abschnitt.    (143G-1U9.) 

die  Bestätigung  ihrer  Privilegien  und  Auslieferung  der 
ihr  von  dem  verstorbenen  Kurfflrsten  vermachten  Bücher 
zu  bitten.  Die  erste  Bitte  wurde  sofort  gewahrt;  die 
Auslieferung  der  BOcher  fand  jedoch  erst  im  folgenden 
Jahre  atatt  (S.  259  u.  260). 

Der  Pfalzgraf  nahm  sich,  so  lange  er  die  Hegiening 
Alhrte,  der  Universität  mit  F"  au.  Diesen  bewies  er 
unter  Anderem  bei  einem  zwis  n  Studenten  und  Sch&r- 
w&dit«ni  entstandenen  i  Den  letztem  hatte  sich 

der  PObd  beigesellt,  welcher  die  >Bursche-*  sttlrmen 
wollte").     Bei  dieser  Glelegenh       so  erzählt  Sohn*), 

■hat  Bicb  Hertzog  Otto  auffs  newe  erklftret,  wie  dui 
er  in  achwebendtr  seiner  Vormundschaft  vnd  Administration 
nicht  wolle  inlaBsen,  daas  der  TTnireraitet  PrinlegiK  einigM 
wegB  Bolten  gegchwicht  oder  geschmälert  werden.  Die  Thiter 
aber  vnd  auffvrickicr  hat  er  einen  jeden  oach  aeinem  Ver- 
brechen vnd  Termägen  eroütlich  gestraft'. 

§2. 

Ludwig  IV.  bestätigt  die  Privilegien  der  Universität. 

Seine   Bestrebungen  für    das   Gedeihen    derselben. 

Wiederherstellung  des  Dionysianums. 

Otto  verwaltete  die  Vormundschaft  bis  zum  Jahre  1442, 
wo  Ludwig,  18  Jahre  alt,  mündig  geworden  war  und 
als  der  Vierte  seines  Namens  die  Regierung  Übemabm. 
In  herkömmlicher  Weise  empfahl  sich  die  Universität 
seinem  huldvollen  Wohlwollen  mit  der  Bitte,  nach  dem 
Beispiele  seiner  Vorfahren  ihre  Privilegien  zu  bestäUgen. 
Diese  Bitte  wurde  von  Ludwig  IV.  erfüllt,  und  ist,  im 
Hinblicke  auf  das  Testament  Ludwig's  III.  »ein  Instru- 
ment aufgerichtet  worden-  *). 

2)  Annall.  Univ.  T.  H.  F,   199,  a.  b. 

3)  a.  a.  0.  S.  37.  38. 

4)  Die  Original -Urkunde  ist  im  Univ.-Arch.  Kr.  8.  Abachriften 
sind  in  AnnoU.  Univ.  T.  U.  F.  178  n.  im  Copialb.  d.  Univ.  F.  103,  b- 


AAiv.  WmimhiriUllmtg  d.  JHonyaiamms,     289 

Wie  seine  Ahnen,  so  bewies  auch  er  sich,  soweit  die- 
ses ihm  unter  den  damaligen  politischen  Zeitverhfiltnissen^) 
imd  bei  der  kurzen  Dauer  seiner  B^erong  möglich  war, 
als  emeo  treuen,  eifirigen  Pfleger  der  Universität  sowohl 
in  ihren  inneren  als  äusseren  Interessen.  Nach  dem  Bei- 
q)ide  sanes  Vaters  (S.  263)  forderte  auch  er  im  Jahre 
1444  enien  Bericht  Aber  die  Hochschule,  in  welchem  »die 
pimcten,  darinn  Verbesserung  zu  suchen,  ihm  spUten  ge- 
wiesen werden«  *).  Diese  stattete  ihren  Bericht  mit  Ver- 
bessennigs-Yorschlägen  ab,  welche  sich  auf  die  theologische, 
juristische,  medidnische  und  philosophische  Facultät  be- 
logen. Die  juristische  wünschte  die  Anstellung  von  2 
Lduem  fOr  das  Civilrecht,  und  die  der  Medidner  trug 
nf  die  Anstellung  eines  zweiten  Lehrers  an,  welcher  aus 
den  sich  ergebenden  üeberschttssen  des  Dionysianums 
säne  Besoldung  erhalten  sollte^.  Da  auch  das  Dio- 
nysianum  in  Yerfedl  gerathen  war,  so  richtete  der 
EarfOrst  auf  dessen  völlige  Wiederherstdlung  sein  Augen- 


5)  Die  Franiosen,  welche  das  Ckmeilitun  la  Basel  eu  trennen 
nchtm,  ontemahmen  yenchiedene  EinfäUe  in  die  Pfali  und  in  die 
bcoadibarten  Länder.  Dem  Kurfürsten  wurde  von  dem  Reiche 
tt%elngen,  das  Condliam  zu  schützen  und  das  Land  von  den 
SoAllen  der  Franzosen  zu  befreien,  was  ihm  auch  gelang  (1444  bis 
1416).  Einen  andern  Krieg  hatte  er  mit  den  Grafen  Jacob  und 
Wilbalm  au  Latzelstein,  deren  Vater  einst  Ruprecht  in. 
CK  Viertel  ihrer  Orafochaft  abgepfändet  hatte  (1403).  Die  Söhne 
uMrigten  durch  Trotz  gegen  die  pfälzische  Regierung,  durch  Yer- 
Mbong  der  GFrafen  tou  Bitsch  den  Kurfürsten  zu  einem  Kriege 
(1447),  der  damit  endigte,  dass  sie  als  Vasallen  in  den  pfälzischen 
Uieosreiband  eintreten  mussten.  Kurpf.  Oeschichtskalend.  S.  41. 42. 
Hlnsser,  a  820.  321. 

6)  Sohn,  8.  38. 

7)  Annall.  Univ.  T.  n.  F.  193,  a.  b.  240—248.  In  Beziehung 
ttf  die  juristische  Facnlt&t  heisst  es :  >Quia  cedit  in  magnum  detri- 
nentnm  UniTenitatis  et  ejus  diminutionem,  quod  in  ipsa  non  legi- 
^  jus  ciTila  Bogetur  Dominus,  ut  consüio  suo  et  auxilio  co- 
opsiri  digpetor,  quod  habeantur  duo  doctores,  vel  doctor  et  lieen- 
^tni,  ^  jns  eiTÜe  legant« 

Htati  OeMh.  d.  Univ.  Heidelb.  I.  19 


290        J.  Buch.    I.  I'enode.    S.  Abtehnitt.  fl4de~1440.) 

merk  und  beratbRchlH^^e  mit  der  Universität,  >wia 
es  mit  gcsetzen  bpfestigen  möchte-  ").  • 

AHtin  tiie  von  dem  Km-fftreten  nadi  den  Votsch 
iler  letztem  beabsiihtlgten  Verbesseningen  traten  * 
seiner  Regierung,  mit  Aasnalime  des  DkmysJannin»; 
ches  wieder  hergestellt  wiir^e,  nicht  in  das  Leben*). 

Seine  Sorge  fflr  die  hohe  Schule  bethätigle  Liri 
anch  dadurch,  dass  lire  1447  die  BestätiguBf 

von    Bonifacius  f      0)    erlassenen    Bulle ,    rl 

welche  die  Kirchen  rf.  Luden  und  8t.  Feto 

Universität  eiuverieit  n,  voa  Seiten  des  dam 

PSpst€9,  Kugenitis  rirkte  '*). 

§3. 
Rectores  megiäficentissimi.  Lehrer  der  Universü 
Unter  Ludwig's  IV.  Regienrag  wurde  beiderB 
schule  ein  Brauch  eingeführt.  (Kirch  welche  ihr  C 
iticht  weniger  erhüht  wurde,  als  durch  die  oben  (& 
genannte  Ucbertragiing  hoher  Würden  an  ihre  Prol'essi 
Sie  erwiihltc  nämhch  von  jetzt  an  öfter  Studirende 
erlauchter  oder  fürstlicher  Abkauft  zu  Rectoreii,  wi 
dann  das  Prädicat  Magnificentissimi  hatten  "i,  ohne 


8)  Sohn,  S.  Sit.    Hottingcr,  p.  37. 

9)  In  Beziehung  auf  die  medicinischo  Facultät  berichlet  Sc! 
mezel  (Hist.  med.  Fac),  der  Kurfürst  habe  in  Bciner  >Refor 
de  Anno  144.'><  angeordnet,  dass  ein  zweiter  ordentlicher  L 
der  Metlicin  ongeBtcUt  und  ihm  eine  der  Pfrrtnden  tu  Win 
verliehen  werde,  und  ausserdem  noch  ein  Baccalaureus  Vorlest 
in  dieser  Facullät  h.ilton  und  dafür  mit  der  Pfründe  zu  St. 
in  Worms  begabt  werden  B<i]le.  Wenn  nun  auch  der  Kui 
diese  Anordnung  getroffen  hat.  so  scheint  sie  doch  nicht  h 
Leben  getreten  zu  sein.  Die  eenaimte  Reformation  der  ünire 
ist  unti  Qbrigens  nie  zu  Gegirbte  gekommen.  Auf  küinn  ¥» 
sie  praktisch  geworden. 

10)  Die  Original-Bulle  ist  im  Univ.-Arch.  Nr.  68. 

11)  Maximam  Academiarum  gloriam  ac  magnificeDliui. 
petimus,  qnod  vei  illustri  et  augusto  genere  nati  Principe«  » 
Academica  haud  roro  ceperint  inque  Rectorum  consorlinm  nomf 

üttingbausen,  Mbc.  p.  ti. 


fiedor»  muifn^eemltitmmi'   J^ehr^  der  ünivwsität       261 

jedoch  ein  Prorector  ihnen  zu  Seite  war.  Dieses  gescliali 
erst,  als  ein  Pfölzischer  Prinz  (1558)  gewählt  wurde. 

Der  Erste  war  der  Caponicus  an  den  Domkirchen 
za  Mainz,  Trier  and  Cöln,  Graf  Adolph  von  Nassau, 
«dcher  1442  immatrieidirl  worien  und  wegen  seiner  aus- 
gezeichneten Gaben  des  Geistes  von  der  Universität  sehr 
goddtzt  war  ^').  Das  Rectorat  bekleidete  er  vom  20. 
December  1443  bis  23.  Juni  1444  ^>).  Später  wurde  er 
BJBchof  von  Mainz'*),  wo  wir  ihm  wieder  begegnen  werden. 

Als  Lehrer  wirkten  ausser  anderen  unter  der  Re- 
$jenmg  Ludwig*s  III.  und  IV:  Die  Theologen:  Jo- 
hann Rode  von  Trier,  Johann  Platen  (Plaeten)  von 
Fridbnrg  seit  1424,  Heinrich  von  Gouda  und  Ru- 
dolph von  Brüssel  (Zecland),  Nicolaus  von  Wachen- 
heim,  Johann  Erncsti  von  St.  Goar**),  Rudolph 
Faber  von  Rfldesheim.  Die  Nova  Jura  lehrten  seit 
1413  Heinrich  von  Gulpen,  Dithmar  Trcys  von 
Fritzlar,  seit  1427  Ludwig  von  Busco,  Johann 
von  Rjscn  1430—1432,  wo  er  die  Professur  der  Dc- 
cretalen  erhielt,  und  Bartholomäus  Herckenwyck  de 
S.  Trndone  von  1430— 1460 *•). 


12)  Nach  Adolph  von  Nassau  waren  bis  1558  Rectores 
Hignificentissimi :  Philipp  von  Flersheim,  später  Bischof  in 
Spejer  (1604),  Friedrich  von  Dalberg  (1511),  Johann  von 
£krenberg  (1512),  Graf  Christoph  von  Henneberg  (1524). 

13)  AnnaU.  Univ.  T.  II.  F.  186.  199,  a.  b.  Der  Cod.  Pal.  lat 
Sr.  454  oitkall  swei  Bedte,  welche  Adolph  als  Kector  gehalten 
^  Mit  dar  ersten  leitete  er  das  Verlesen  der  Gesetze  ein ,  und 
■a  der  Bweiten  empfing  er  im  Namen  der  Universität  den  Kur- 
tetten  bei  tciiier  Heimkunft  auf  dem  Schlosse. 

14)  Sehwab,  P.  I.  p.  68.  Bültinghaasen,  p.  27.  28. 
Kremer,  Th.  I.  S.  245. 

15 j  Von  Ernesti  besitsen  wir  noch  im  Cod.  Pal.  Nr.  454. 
K  191,  b  bis  200  eine  von  ihm  als  Rector  1440  gehaltene  trefdiche 
Bede:  »De  jejonio  s.  de  qusdragesinuL« 

16j  Herekenwyck  war  Doetor  4er  eanonischen  Rechte  nnd 
Beetor  der  UniversitiU  1431,  1439,  1447  und  1458.  Seine  Rede  >Re- 
<)iurenda  baecalaoreorum  in  jure  canonico«  ist  in  Cod.  Palat  lat.  454. 
P-  396  bis  396,  a. 

19* 


292        J-  *«<!»    '-  P«wAr.   5.  Jbachniü.    (U36-U49.) 


§4. 
Streithändei  guiischen  Stvdaäen  und  SchaarwÖckim. 

Streitbändel  zwischen  Studenten  und  Schaarwäcbtein, 
wie  sie  unt«r  f^"  AiiminiBtrntioB  des  Pfalzgrafeii  Otto 
statt  fände:  auch  unter  der  Regierung 

Ludwig's  s  im  Jahre  1444,  wo  ba 

einem  näct  Student  von  den  Schaar- 

Wächtern  >l     <.  irde.    Als  der  Kurf&rst  au 

folgenden  Il^c    .^,ji     ;i  e  Kenntniss  erhalten  hatte, 

ging  er  selbst  auf  das  Ratbhaus  und  verhörte  die  Par- 
teien, indem  er  -mit  beller  stimm  erkläret,  er  wolle  die 
Privilegia,  so  von  seinen  Vorfahren  der  Universität  ge- 
geben weren,  durch  sich  vnd  die  seinen  schützen,  so  lang 
er  lebe-  ").  Die  Schuldigen  wurden  nach  gepflogener 
Untersuchung  strenge  bestraft '")  und  zum  Schutze  der 
Studenten  angeordnet: 

>daz  die  scharwechter  oder  Burger  oder  suBt  jenanu 
KU  heydelberg  keinen  Studenten  sollen  fahen  vnd  in  den 
thorn  fueren  oder  legen  aollen,  es  geschee  dann  von  gebej«« 
TUBeres  gnedigen  herren«  '*). 


17)  Annall.  Univ.  T.  II.  fol.  207,  b. 

18)  Das  Urthei]  ist  in  einer  Urkunde  vom  Donnerstag  lult 
Jadica  1446  noch  vorhanden.  Nach  derselben  war  damals  Jobmo 
T.  Ryaen  Reclor,  Eberhard  v.  Sickingen  Vogt  und  CoDt»d 
Buchfeller  Schultheias  in  Heidelberg.  Die  Schuldigen  bitten 
eine  Geldstrafe  von  15  fl.  7U  bezahlen  und  mussten,  .  nach  den  a^ 
lange  in  tornen  gelegen  vnd  gestraft  worden«,  ausserdem,  um  wegfiO 
ihrer  That  Absolution  lu  erhalten,  an  zwei  Sonntagen  mit  ein" 
brennenden  Kerze  barhaupt  und  barfuas  von  dem  Frobnaliü  n"' 
die  Kirche  «des  heiligeo  Geistes  zuchtiglich  vnd  andecbteol/d"' 
gehen  bis  wieder  in  die  Kirche  und  zu  demselben  Frohnslur  iu>^ 
alsdann  mit  den  brennenden  Kerzen  in  der  Hand  der  Frohnmas^^ 
beiwohnen. 

19)  Annall.  Univ.  T.  II.  F.  207,  b.    Vetgl.  auch  F.  199,  b. 


IM  Zmäm^*B  IV.  293 

§5. 
Tod  iMuIwi^s  ir. 

Nicht  lange  mdir  sdlte  die  ünrnnftit  skk  Ära 
Mien  Beschfltzers  erfreuen.  Den  eddn  BcsadiimgBQ  Lnd- 
vig*«  fiOr  sein  Land  ud  ftr  die  Höcksdude  vnde  ein 
iBni  frdhea  Zäel  dusch  den  Tod  gesteckt  Er  staifc, 
icht  25  Jahre  alt,  von  seinen  ZeitgenosKn  wH 
Mnamen  des  Sanftmflthigen  (llacidnsj  gcdot.  anf 
bn  Rmdistage  za  Worms  am  13.  Angnst  1419.  nad 
iileriiess  sehiem  NachfDlger  das  YermiditnBs.  Bcgoo- 
za  vollenden '% 


»)  Hiniier  (a  SSL  822)  Hft  von  ficsca  Fantes:    »Sdiea 

itt  in  der  Geschichte  ein  Fant  mit  lo  leikeüniCTi  %iuiwilrf  aas 

km  Weit  ysti^in;  leiten  war  eo  fiel  rittcrikhcr  Math  nit  eo  fiel 

Uie  gepaart;  selten  in  einer  rohen  nnd  nfldtenen  Zeit  ein  to 

nKficrtter  nnd  ftrstnoer  Sinn  sn  nnoen«. 


Zweite  Periode. 

Voir  der  R<  niversitSt   durch  den 

AdminiS  hmaligen  Kurfürsten 

Friedrich  ■  ümgestaltang  durcli 

d  Otto  Heiurich. 

14  1556. 

Erster  Abschnitt. 

Die   Universität   unter   der   Regierung  iw 

Administrators  und  nachmaligen  KurföiBteii 

Friedrich    I. 

1449—1476. 

g  i. 

Friedrich    I.   bestätigt   als  Administrator    der  Pf<äi 

die  Privilegien  der  Universität. 

Ludwig  IV.  hinterliess  einen  einzigen  SohD,  mi' 
Nameu  Philipp,  welcher,  geboren  am  14.  Juli  iWS, 
etwas  über  ein  Jahr  alt  war.  Es  erhielt  deshalb  d«r 
älteste  Bruder  des  verstorbeneu  Kurfürsten,  Pfal2gnif 
Friedrich,  die  Vormundschaft  und  die  Administration 
der  Pfalz. 

Friedrich,  als  Regent  der  Erste  dieses  Namens- 
und  der  Siegreiche,  auch  der  böse  Fritz  zugenannt,  hattß 
bei  dem  Tode  seines  Bruders  gerade  sein  24.  Lebensjahr 
vollendet  und  eine  Erziehung  erhalten,  welche  man  M 


dm  bemm  in  jtner  Zeik  leduieB  kMnte.  WiBflensdiift 
lod  Kimst,  to  Weit  sit  dis  15.  Mirirnndert  besass,  waren 
ta  iicht  froüd  geUJobeA.  Anigeieiduiete  M&oiMr  hatte 
er  ak  Lehrar,  oder  wdchen  beaondens  Hans  EriiBt 
Landsehad  ton  Steiaach^)  and  Matthias  von 
Kemaatt  atin  MrimwlitBr  Ffofaaplan»  geoannt  wurden. 
Dv  letslere  ninsate  ihn  auch  mit  Miehael  Beheim, 
IMihnfich  PoMa  WelnsbeqsanrfB  gefaeissea,  auf  aeinm 
Mfaa0ßtt.]MgMtm^  Unter  den  alten  Dichtem  iprach 
M  besonders  Virgil  nn.  In  der  Jugend  beschiftjgte  er 
Mk  ToiBiglidi  mit  der  lless^Knnst  *)  und  in  dem  Alter 
iit  Untersuchnng  der  Natur^),   wie  denn  sein  ganeer 


1)  Sp&ter  wurde  Lands cliad  Dom*Co8t08  za  Worms  und  von 
friedrieh  xn  den  wichtigsten  Staategesehlltengebntaclit  Eremer, 
Qnch.  fMtMkH  L,  Ml  I.  8.  4. 

''  2)  Yöt  Matthias  roh  Keanat  (in  der  Obeifiial«)  u&d  von 
Mein  fßmA  Behaiai,  Behem,  fieham  uad  Bokeni>  ans 
hkbaefa  bei  Weinsberg  haben  wir  werthrolle  Lebensbeschreibungen 
Friedrich's.  Yergl.  Aber  dieselbe  Eremer,  Th.  L  Vorrede  S.  1 
lS.  H&usser,  S.  829.  Die  Reimchronik  des  Meisters&ngers 
Bikeim  f<m  den  Thaten  Frledrich's  wurde  von  Krem  er  bei 
(kr  Ausarbeitung  seines  Geschichtswerkes  benutzt  Sie  ist  noch 
ttit  ledmrht  nnd  findet  sich  hn  Heidelberger  üniY.^Aroh.  (Cdd. 
hLKr.  S86)b  Aach  Beheim's  andere  sehr  zahlreiche,  meist  geist- 
ieke  Gedichte  sind  erhalten  und  stehen  im  Cod.  Pal.  Nr.  312.  334. 
ftl.  876.  382.  886/  Yetgl  aber  ihn  tmd  seinen  Aufenthalt  in  Hei- 
Itibefg  nnd  aber  Matthias  Ton  Kemnat:  Gervinus,  Poet. 
btional-Lit  d.  Deutschen,  Th.  H.  S.  211.  218. 

8)  Eremer,  Th.  I  S.  4.  522.  523. 

4)  Er  hett  aneh  grossen  Lust  darby 
2«  der  Eoast  genant  AMamy, 

.    Wiewohl  kleine  Gewynnung, 
War  an  dieser  Begynnung.  —  (Poöta  Weinsperg.  p.  228.) 

Die  Liebhaberei ,  weldie  die  meisten  Fttrsten  und  Grossen  der 
^^fxh  Zeiten  an  der  Alchymie  und  Astrologie  hatten,  Terdient  «m  so 
■^  Anerkennung,  als  die  Alchymie  zur  Chemie  nnd  £xperimen- 
slphysik,  die  Astrologie  und  Kalendermacherknnst  zur  Astronomie 
^  Weg  bahnte,  nnd  so  waren  die  grossen  OpfSer  üQr  den  »Stein 
^  Weisen«  dodi  inletzt  der  Wissenschaft  gebracht.  Das  Univ.- 
^xfk  betitit''eine  reiche  Sammlung  alchymistischer  und  tttMlogi- 


396       i-  Buch.    IL  Periode.    1.  Abgdmitt.    (1449—147«.) 

Siiui  dem  Leben  viel  näher  verwandt  war,  als  der  Schule 
und  den  Büchern.  Das  scholastische  Treiben  der  Ge- 
lehrten Vereinte  sich  schwer  mit  seiner  nachternen,  derben 
Natur.  Ein  mehr  dem  I'raktischen  zugewandter  scharf« 
Verstand,  t'iii  heller  Blick  in  die  Verhältnisse  des  Lebens, 
eine  angeborene  und  tXichtig  ausgebildete  Gewandtheit  in 
allen  äusseren  VerhiiltutssRti  waren  in  ihm  mit  kräftiger 
Derbheit  und  einem  lebhaften  Temperamente  zu  euieni 
acht  pfälzischen  Charakter  ve  nden,  den  auch  das  Veflc 
als  solchen  zu  jeder  Zeit     kai  ite '). 

Nachdem    er    die  .  ratJou  des  Landes  aIlg^ 

treten  hatte,    brachte    ihm  Universität  ihre  Gltok- 

wünsche  dar  und  bat. 

nUee    «r   st«    ihm   roll«   befuhleii   leia   iMien  nid  dn 
PriTilegia,  nach  herkomme a ,  brauch  viid  gewonlieit  scbriSt- 
lieh  fnd  vDtcr  seinem  filretlichen  Secret  bestätigen«'). 
Friedrich  erfüllte    ihre  Bitte,    bestätigte  im  Na- 
men seines  Mündels  ihre  Privilegien  und  liess  ihr  eine 
Urkunde  darüber  zustellen  '). 

§2. 

Friedrich   I.  wird   Kurfürst  von  der  Pfalz  uni  i^ 

stätigt  auch  als  solcher  die  Privilegien  der  Universität. 

Reform  derselben. 

Die  Verhältnisse  des  Landes  waren  bei  dem  Tode 
Ludwig's  IV.  in  mehrfacher  Beziehung  bedenklich.  Alte 
und  neue  Feindseligkeiten  drohten  dem  Admiuistrator 
über  den  Kopf  zu  wachsen,  uud  dennoch  schien  es,  als  halte 


Bcher  Werke,   welche  vonnala    im   Beaiu  imd  in  den  HSnden  der 
alten  Ffalzfrrafen  waren. 

5)  HftQSser,  S.  390.  331. 

6)  Sohn,  S.  41. 

7)  Dia  Orifrinal -Urkunde  (Sabatho  post.  fest.  Ephiph.  U^) 
befindet  sich  im  Univ.-Arcb.  Nr.  7  und  abschriftlich  in  Annall.  Cm'' 
T.  IL  F.  228,  b. 


Fmiriek  I.  mrird  EmfinL  B4>om  dar  Ummaim.     297 

m  B^  von  Verwicklmigen  nur  den  Moment  seines  Auf- 
[letens  erwartet,  um  sich  unter  ihm  zu  lösen.  Wir  er- 
inneni  nur  an  die  Lützelsteinische  Fehde  und  die  Händel 
imElsasB,  in  welche  Friedrich  anfanglich  verflochten 
irorda.  Er  hielt  es  daher  im  Interesse  des  Landes  und, 
DU  das  bedrohte  Recht  des  Kurprinzen  zu  sichern ,  für 
Botkwendig,  sich  aus  der  beengten  Stellung  eines  Vor- 
Bundes  zu  der  des  regierenden  Kurfürsten  zu  er- 
kebeD^.  Dieses  erkannte  auch  eine  Versammlung  der 
Pfilzisdien  Prälaten,  Herren,  Bitter  und  Lehensleute  an  ^, 
iddie  am  6.  September  1451  in  Heidelberg  gehalten 
foide,  und  sich  auf  ihren  Lehens-  und  Diensteid  damit 
eiDyerstanden erklärte,  dassPfalzgraf Friedrich  dieRegie- 
lug  selbst  antrete  und  seinen  Neffen  an  Kindesstatt  annehme. 
Dagegen  sollte  er  sich  nicht  verheirathen,  sein  persönliches 
Erbe,  wozu  noch  der  von  seinem  Bruder  Ruprecht 
ünn  abgetretene  Besitz  kam,  der  Pfälzischen  Landesmasse 
tteriassen  und  »auch  nach  dem  Vorgange  seines  Herrn 
Vatters  und  Bruders,  nicht  weniger  älterer  Kurfürsten 
ädi  von  des  Studiums  zu  Heidelberg,  der  Städte  und 
der  Jaden  wegen  verschreiben«  ^^. 

Friedrich  gelobte  dieses  Alles  und  versprach  noch 
^,  Alles,  was  er  erwerben  werde,  gleichwie  sein  vor- 
Ittodenes  Besitzthum,  der  Pfalzgrafschaft  zuzuwenden. 
Auch  die  Mutter  des  unmündigen  Philipp  erklärte  sich 
damit  einverstanden,  und,  da  der  Papst  ebenfalls  seine  Zustim- 
1^  gegeben  hatte,  und  die  Mitkurfürsten  ihre  Geneh- 
%nig  ertheilten,  so  wurde,  obwohl  König  Friedrich  HL 
^  Zusage  verweigerte,  am  13.  Januar  1452,    nach 


8)  H&asser,  S.  882  ff. 

9)  Das  Yeneichniss  gibt  Kremer,  B.  I.  S.  82.  88.  Klaber, 
IKe  eheliche  Abstammung  des  Forsten  Löwenstein- Wertheim  von 
^KurfOrsten  Friedrich  L,  S.  19. 

10)  Kremer,  S.  83.  84.  Yergl.  auch  oben  (S.  219,  Note  127) 
^ie  Constitation  Rupreeht's  n.  v.  J.  1895  und  das  Testa- 
»»entLudwig's  ÜI.  v.  J.  1427. 


39B       1.  Buch,    n.  PeritMtt.  1.  Abschnitt.    (U49—ir7B.) 

feierlicher  AiJopHon  Philipp's,  die  Holdigwif;  der  PfS 
schell  Lehensicute  vorgenommen  "). 

SohaM  Friedrich  zum  wirkliche  Kurfflrsten 
klSrt  war,  irfinschte  .ilira  die  üniversitilt  am  11.  Septe 
ber  1452  «mit  einer  öffentlichen  Oration  durch  Nicola 
Von  Wachenheim  abermals  sldck  und  bat  «mb  nf 
vnd  churfflratlic'"' h''i'>'äfff''nins  ihrer  Privilegien- '*).  I 
Bitte  (yurde  von  dem  fftrsten  durch  eine  in  Fr! 
(Irich's  unri  seines  Neifen  Namen  ausgefertigte  und  dl 
selbL'n  zugestellte  Urkunde  erfDIit'*). 

Schon  als  Administrator  halt«  Friedrich  sidi  d 
mit  beschäftigt,  die  Zustände  der  letztem  zu  vertKiSseni.  I 
dieses  aberniir  durch  eine  völlige  T'mfrestnltung  vieler  bi 
her  bestehenden  Einrichtungen  geschehen  konnte,  so  II« 
er  eine  umfassende  Reform  derselben  ausarbeiten.  Nac 
dem  diese  vollendet  und  von  ihm  genehmigt  war,  wup 
sie  von  dem  Canzler,  Johann  Guldenkopf"),  in  sm 
(des  Kurfflrsten)  Gegenwart  den  Universitäts-Angehörigi 
in  dem  Augustiner- Kloster  vorgelesen  und  dabei  au 
driicklich  erklärt; 

>Wer  dieselbe  nicht  eingehen  wolle,  den  wolle  der  Ki 

fOiGt  in  der  statt  nicht  wieeen;  er  solte  ihm  auch  ninuiit 

mehr  wiederomb  herkommen,  wenn  er  der  Trsachea  lull) 

weggezogen  were.« 


11)  Siehe  die  I'rkiuiiJe  bei  Kremer,  S.  U. 

121  Annall,  üniv.  T.  III.  F.  8,  b.  —  Die  Opschenke,  wA 
die  LniversiULt  dem  Canzler  bei  dieser  Veranlasiunr  Oberrödi 
sind  in  Bist.  Acad.  F.  46  angegeben:  iCancellario  AcadeiaU 
libr.  specierum  i.  e.  bellariorum  aromaticnrum  et  saccaratonun  o 
8  menBuria  riareti  (sftaser  Traubenwein)  obtulit.« 

la)  Die  Original  -  Urkunde  (sexta  fcria  pnst  dominicam  qo 
modo  geniti  1457)  ist  im  Univ.-Arch.  Nr.  Ti  und  abschriftlicli 
Annall.  Univ.  T.  III.  F.  5ß,  b  und  im  Cnpialb,  der  Univ.  F.  104, 
105,  a. 

14>  Guldenkopf  (Ouldcncop,  Guliiincopf,  de  anreo  cTpw) ' 
Speyer  war  >Licentiat  in  den  heiligen  Rechten«  und  1442  nnd  H 
Bector  der  UniTerBitftt.  Eine  bei  dem  Antritte  Beines  Bectot 
gehaltene  Rpde  ist  noch  im  Co'i.  Pal.  Nr.  45  t.  F.  391  Im  Vm 
Arch,  vorhanden. 


Frieinch  T.  wird  Kmfliarst,   Eefbtm  der  Unit^altät.     299 

Die  Universität  nahm  alle  vorgelesenen  Puncte  an, 
jedoch  mit  dem  Vorbehalte,  dass,  wenn  etwa  »von  höherer 
Obrigkeit  (dem  Papste)  anderer  Befehl  kähme«,  der  Kur- 
ftfst  sie  vor  »vnglimpff«  sdifltzen  möge,  was  dieser  auch 
TGsprach  "). 

Das  Wesentliche  des  Inhalts  der  sehr  ausführlichen 
Urkunde**)  theilen  wir  nach  einer  in  dem  üniversitäts- 
ArdiiY  aufbewahrten  alten  Handschrift  mit  Dort  heisst  es : 

«1.  Das  3  Himer  in  Heidelberg  denen  a  Doctoribiu  in  facultate 
theologicA  sollen  verbleiben. 

i  Von  3  pfrOndea  so  ite  gemelten  Doctoribns  sollen  ange- 
wiessen  werden,  als  nemblich  in  dem  Dhomstift  sn  Wormbs, 
sa  St  German  in  Speyer,  sn  Wimpfen  im  Tbal,  worüber  der 
ilteste  Doctor  soll  allzeit  die  wähl  haben,  pro  Stipendiis 
aber  sollen  sie  jährlich  nicht  mehr  haben  als  100  fl. 

3.  3  Häuser  und  6  pfründen  pro  doctoribns  in  facultate  Juri- 
diea,  nemblich  im  Dhomstift  eu  Speyer,  item  zu  St  German 
ausser  Speyer,  nnd  dann  zu  St.  Andres  in  Wormbs. 

4.  Ein  Haus  bei  denen  BarfÜsser  ^^)  vndt  eine  pfrQnd  zu- 
Wimpfen  pro  ordinario  Medicinae  Doctore"). 


15)  Sohn,  S.  42.  43. 

16)  Die  sehr  schön  geschriebene  Original-Urkunde  »Instnimen- 
tn»  privüeglorum  Fridericic  Ist  im  Univ.-Arch.  Nr.  1  und  abschrift- 
tti  in  Annan.  Univ.  T.  ITT.  F.  9,  a  bis  13,  b,  in  Acta  Fac.  Art. 
T.  II.  F.  1S2  — 186  nnd  im  Copialb.  d.  Univ.  F.  84,  a  bis  87,  b. 
Bnen  Abdruck  geben  die  Acta  Pal.  T.  I.  p.  420  —  427. 

17)  Es  ist  dieses  das  von  Tenstal  (S.  257,  Noto  14)  der 
Mdidnischen  Facultät  vermachte  Hans. 

18)  Bemerkenswerth  ist.  dass  sich  im  Pftlz.  Copialb.  Nr.  12. 
F.  171  175  eine  Apothekerordnung  v.  J.  1471  vorfindet  In  dieser 
te  angegeben,  wie  die  verschiedenen  Medicamente,  als  Pulver, 
Wien,  Mixturen  u.  A.  bereitet  werden  sollen:  welche  Artikel  die 
»torczkremer  vnd  worczler«  zu  Heidelberg  feil  haben  durften  (die 
»torczler«,  welche  die  Märkte  besuchten,  durften  nur  Einen  Tag 
feil  haben,  ausgenommen  die  Messe  »zu  aller  Heiligen  tage);  ftir 
welche  Preise  die  Arzneien  verkauft  werden  durften  (die  Armen, 
*qnibas  medici  propter  Denm  serviuntc,  hatten  fftr  die  Arznei  nur 
die  Hälfte  zu  zahlen,  wenn  sie  der  Apotheker  nicht  auch  »propter 
^nmt  nnentgeltlich  geben  wollte).  —  Es  ist  dieses  die  früheste 
'ffljl  interessanteste  Pharmacopöe  und  Arzneitaxe,  welche  noch  vor- 
^nden  sind.     (Nach  ihnen  sind  die  ältesten   die  von  Paris  1424, 


300       X.  BueK    U.  Periode.   1.  Jhschnia.   (1*49—1476.) 

Doch  sollen  alle  obgemelte  ihre  Häoaser  selbst  int  Bid 
halten. 
&.  Ad  senatnn  gollea  nebst  dem  Rector  and  abrtgen  Doctoribos 
dor  9  hohem  Fitcult&ten  ans  der  artistischen  Facultjtt  mehr 
Dit  als  der  DecanuB  tmd  i  Heister  von  }3  EneeUsBen 
werden '»). 

6.  Den  Artisten  soll  Erlaubt  sein  zu  lehren  viam  modernonim 
et  anliquonun,  wu  nicht  Ton  der  heiligen  Kirche  th- 
hotten  ist. 

7.  Ans  dem  Collegio  »Uen  aern  4  Jie  Theoingie  its- 
dierrn,  1  Licentiatus  ju  der  die  PfrOndte  zu  Mosbach 
habe,  und  1  Licentiatus  He  cinae,  der  die  pfr&ndte  lu  St 
Paulus  in  Wormbs  gi  tollen  aber  zum  Eingang  geben 
15  fl,  pro  fabrica. 

6.  Boll  der  Seoatns  l  L.  einen  ad  facultatem  juridicaa, 
der  die  weltlichen  Rechte  vorlesse  *")  und  geniease  die  oadn 


von  Berlin  1488  und  von  Halle  1493.)  Sie  wurden  auf  Befehl  da 
EnrfQrsten  von  seinen  lerczen'  M.  Bartholomäas  Ton  Elteo, 
M.  Erhard  Enab  (Knapp)  von  ZvryfaUen  und  Conrad 
Schelling  vou  Heidelberg  abgefasst.  Wir  haben  sie  vol]stlndi| 
abdrurken  lassen  in  der  Vereins-Zeitung  des  allgem.  deutsch.  Apo- 
theker-Verein b  1857,  Kr.  4.  S.  M  ff.  Vergl.  auch  Mone,  ZBdir. 
B.  II.  S.  276  ff. ,  wu  diese  Pharmacopüe  und  Arzneitaie  ebenfaUi 
abgedruckt  sind. 

Als  Apotheker  wird  genannt  'Hans  apoteker<  zn  Heidelbeq 
i.  J,  1401  (Zinsbuch  des  Bischof  Rhaban  von  Spe;er,  F.  4^; 
1406  nimmt  KOnig  Ruprecht  den  >magister  Petras  apott«- 
carias  Frankfurdensis«  unter  sein  Hofgesinde  auf  (Pf&li.  Copsft. 
Nr.  143.  F.  257);  als  erster  Hofapotheker  wird  Jobannes  Schfii- 
tal  erwähnt.    Mone,  Ztschr.  B.  XII.  S.  21. 

19)  In  der  Folge  traten  manche  Veränderungen  ein.  So  beatud 
der  Senat  im  Jahre  1550  ausser  dem  Rector  Curio  aus  2  ans  d« 
Artiaten-FacuItAt  gewählten  Rächen  und  einer  Anzahl  von  A 
Von  diesen  war  1  aas  der  theologischen,  4  aus  der  ji 
2  aus  der  medicini sehen  Facultät.  Doch  wird  dabei  bemerkt:  »Di- 
tnr  ad  haec  potestas  Rectori  convocandi  pro  necesaitate  qaos  Tdit^ 
Annall.  Univ.  T.  VH.  F.  66,  a. 

20)  Der  Lehrstuhl  des  Rümischen  (weltlichen)  Rechts  war  län- 
gere Zeit  nicht  besetzt.  Schon  1387  trug  es  Matthäus  Clementii 
vor  (S.  159),  und  1408  war  Job  von  Straasburg  and  14» 
Jobann  Eirchmeier  far  dasselbe  angestellt  (Wandt,  De  Fs- 
caltat.  ord.  Jnrid.  P.  Lp.  13fF.)  Kremer's  und  Tolner'i  Angabe 
(Acta  Palat.  T.  1.  p.  385,  Cod.  Dipl  p.  128),  idi  seien  erst  milsr 


Miwteu.erw6iitrie8iakamderUnker8Uäi\t.d,Bmnm,    301 

pfrftndte  m  St.   Andres  in  Wonnbi,  die  geftll  von   einer 
pfrflndt  za  NeQstatt  and  dan  SO  fl.  tod  der  Kirch  zn  Loden. 

9.  Dil  die  Yaernns  in  der  theologisehen  Faeoltftt  nit  langer  soll 
daoren  als  die  hnndsUge  *^).  Wan  die  Artisten  das  quod- 
übet  diapvtiren,  sollen  die  Theologi  nit  Dispatiren. 

10.  Ein  Jeder  Doctor  Theologiae  soll  jährlich  einmal  Dispatiren, 
wie  anch  die  Doctores  Jnris. 

11.  Du  jihrlich  die  Facoltäten  Bechnnng  thnn  sollen  dem 
Rectori. 

U  Du  die  pnnnoTendi  mit  Collecten  md  sonst  andern  nit  sollen 

beschwert  werden. 
IS.  Das  die  Professores  ond  Collegiaten   ohne  Erlaohnos  Re. 

ctoris  fiber  8  tag  nit  sollen  aos  Heydelherg  sein.« 

§3. 

Remdirte  und  erweiterte  Stattäen  der  Universität 

und  der  Bursen. 

Bei  den  Bestrebungen  des  Kurfürsten  für  das  Wohl 
m1  Gedeihen  der  Universität  *^)  blieb  diese  auch  nicht 


riedrich  L  Vorlesungen  Aber  das  römische  Recht  gehalten 
ordn,  ist  deshalb  irrig.  Jener  besetzte  diese  Professor  1455  mit 
oksan  Schröder,  genannt  Lotifigoli,  von  Heidelberg,  dann 
181  fldt  Johann  Byssinger,  1463  mit  Peter  Wacker  von 
lAeim,  1469  mit  Hartmann  Pistor  von  Eppingen,  1472  mit 
sireas  Hartmann  von  Eppingen.    Wondt,  P.  II.  p.  7  ff. 

21)  üeber  die  Ferien  der  theologischen  Facult&t  erschien  >aof 
MHtag  nach  8t  Eilianstag  1464«  noch  eine  besondere  Yerordnong 
a  dem  Korfürsten.  In  dieser  worden  die  Ferien  der  Theologen  * 
Frtiagfit,  nnd  zwar  »von  dem  achten  Tag  an  der  Aposteln  Petri 
sd  PsnU  bis  aof  den  von  Mariae  Gebort« ;  dass  aber  die  genannte 
'iodtlt  diese  Zeit  nicht  überschreiten  wolle,  darQber  mosste  sie 
iaen  besonderen  Revers  (9.  Aogost  1464)  anss teilen.  Yerordnong 
od  Eerers  finden  sich  bei  Krem  er,  8.  339.  340,  sind  aber  aoch 
ewmders  abgedmckt  in  Friderici  I.  Aosschreiben  wegen  der 
erien  der  theol.  Facoltät.  1464.  —  Aof  der  Universität  Basel  hatte 
ie  theologische  Facoltät  (1459)  vom  29.  Joni  bis  30.  September, 
ie  Artisten -Facoltät  dagegen  nor  ganz  korze  Ferien,  ond  selbst 
"^eod  der  Hondstags-Yacanzen  worden  den  Baccalaureen  gewisse 
«ctionen  zn  halten  aofgegeben.   bischer,  S!  136. 

22)  Was  unter  Friedrich  für  die  Qniversitäts-Bibliothek  ge- 
cbehen  ist,  s.  S.  261. 


302       /■  Bvch.  U.  Penode.   1.  XöstÄM«.    (Hi9—lfT6J 

UDthütig.  Siti  enieuerLc  alte  güsetzlicbe  Ucsütiiuiunger 
imd  fügte  neue  liiiiüu,  diu  Fleiss,  Onluung  und  Sitlr  n 
fördern  und  vereinigte  die  früher  jeweils  n«cli  Bwlnrinias 
gegebenen  einzelnen  Veronbmitgen  (S.  156  ff.J  zu  eiiiein 
gegliederten  Ganzen,  indem  sie  zugleich  bcatiuiuitt',  dass 
sie  jeder  Kector,  hei  dem  Antritte  seincä  AmU's,  und 
vorhergegangeiNr  Eialadang'^),  iu  äifeutUcber  Ventatns- 
lung  den  Universitäts-Ane  '  igen  vorzidesen  liabc.  Dieses 
Vorlesen  wrrrde  voi  ictor  mit  einer  Rede  {Frtt- 

fatio  sive  >       ™.  [lum  statuta^  eingeleitet. 

Das  ei  liesen  Brauch  im  Jahi'eliSl 

(27.  AugusLj,  n«  . T.  iteiii  das  ßectorat  beklei- 
dete "). 

Nacti  dem  Jahre  1421  fand  bis  zur  Kestauration  der 
Univei-sität  durch  den  Kurfürsten  Karl  Friedrich  (13031 
jedes  Jahr  dieses  ^'orlesen  der  Statuten  statt.  In  den 
älteren  Acten  sind  die  Statuten  und  Reden  nur  nocii 
aus  den  Jahren  1421,  1440,  1444.  1446,  1448,  1450, 1455 
und  1456  in  der  Handschrift  Nr.  454  vorlianden  *'). 


23)  Längere  Zeit  lautete  die  Eiakdtmgsformel,  wie  die  enU, 
welche  wir  in  den  Acten  fanden:  »iDtimatio  et  msndfttiB 
pro  pnblicatione  Statntorum.f 

•Mandamus  Omnibus  et  singuÜB  nogtr&e  universitittia  soppcntii, 
quatenuB  hodie  hora  I.  poBt  meridiem  conveniatis  in  scholis  noA 
artistarum  luperioribue  ad  audiendum  constitutiones  quasdam  M 
gtatuta  statum  vestrum  et  honorem  convenientia  (auch  >hQuana 
noatrae  universitatia  et  veaUum  concernentia<|  sub  poena  Juraveiti 
praestiti. 

Datum  anno  Domini  MCCCCXXl.  die  XXVIL  meusii  kofOtä 
nOBtri  Rectoratus  sub  aigillo.«  Später  geschaben  diese  EinladongK 
durch  Programme,  mit  welchen  in  der  Regel  eine  vissenscbaAUche 
TQu  dem  Professor  der  Eloquenz  abgefasste  Abbaudlung  verbunda 
war.    Siehe  unsere  Gesch.  d.  Sttpendien,  IL  11.  S.  3. 

24)  S to in' a  Rede  handelte  'de  causa  condendi  statuta' 
Schwab,  P.  I.  p.  45. 

25)  Eine  sorgfältige  Abschrift  derselben  besitzt  die  Hof-  m 
Staatsbibliotbek  in  München,  Cod.  Bav.  Nr.  tJ31.  Am  Schlüsse  det 
Abschrift  steht:  >Ego  ioscriptus  Pontific.  Vatican.  biblicthecsi 
conserrator  Gdem  facio  pnesentes  copias  desumptaa  ease  ex  H.  S 


Bevidirt$  m  erweütrte  8igMm  der  üwimrmtät «.  d,  Bwrsen.    303 

Im  Wesentlichen  stimmen  diese  Statuten  mit  den 
frOhereD  » Disciplinar -  und  Polizeigesetzen«  überein 
und  verbieten  anter  Anderem:  Herumschwärmen  auf 
der  Strasse  nach  der  Abendglocke  ohne  Leuchte,  bewaffnet 
od«  verlarvt,  Händel  mit  den  Schaarwächtem,  Schreiben 
oder  Verbreiten  von  Schmähschriften  (libelli  famosi),  un- 
aostäadiges  Benehmen  bei  den  Disputationen,  Processionen 
und  öflfentlichen  Festen,  Würfelspiel,  Beherbergen  von 
lidit  immatriculirtcn  Studirenden ,  Fangen  von  Vögeln ,  den 
jebrauch  von  Nachschlüsseln,  leichtsinniges  Schwören, 
Pediten  und  Besuch  von  Fechtschulen  und  berüchtigten 
Bäasem. 

Femer  wurden  auch  den  Bursen,  welche  von  der 
Unimsität  ernannte  Regenten  hatten,  in's  Einzelne  gehende 
Statuten  gegeben.  Diese  bezogen  sich  eben  so  wohl  auf 
Itt  gegenseitige  Yerhältniss  zwischen  den  Kegenten  und 
iea  Borsalen,  als  auch  auf  die  Aufnahme  und  Entlassung 
OB  den  Bursen,  die  in  denselben  zum  Besuche  des  Bac- 
ahnreats  oder  Licentiats  vorzunehmenden  Exerciüen  und 
widere  wissenschaftliche  Arbeiten. 

Endlich  wurde  auch  (1470)  eine  Kleiderordnung  von 
ier  Universität  erlassen.  In  dieser  ist  genau  bestimmt, 
ric  die  Kapuze  (caputium,  die  an  der  cappa,  einem  weiten 
Hantel  oder  Talar,  befestigte  Kopfbedeckung),  der  Hals- 
schnmck  (collerium),  die  Stiefel  u,  s.  w.  sein  sollen  *^. 

Auch  die  theologische  Facultät  arbeitete  (1452)  ihre 
dten,  für  die  damaligen  Zeitverhältnisse  nicht  mehr  pas- 
^dea  Statuten  mu  und  fügte  später  (1475)  Zusätze  bei^^). 


ÄUiothecae  olitn  Palatinae  signat.  Nr.  454.  Datam  Romae  III. 
^^Hd.  Martii  1670.  Elias  Baldus.«  Den  reicben  Inhalt  dieses 
'od«  pbt  Wilken,  S.  291  ff. 

26)  Urkunde  Nr.  XII.  enthält  die  Statuten  für  die  Universität 
^  die  Bursen,  so  ^ie  auch  die  Kleiderordnung. 

27j  Urkunde  Nr.  XIII.  gibt  die  Statuten  und  Zusätze. 


304       t.  Buch.    II.  Periode.    1   AbsOmitt.    (1449—1476.) 

Kampf  des  Nominalimnm  ujui  ßealigmm. 

(  en  (las  Ende  des  11.  Jahrhunderts  hatten  d 
der  8.  olastischen  Philosophie**)  zwei  Haup 
tungen,  die  der  Realisten  (Sadiler)  und  die  da 
minal'  *""  f^ami'"'»  "eilend  gemacht.  Die  | 
gaben,  und    dem  noch    wenigg 

kannte  l  allgemeinen  Begriffen  1 

tfit;  len,   die  allgemeinen  & 

hätte..  eltung;  sie  seien  von  da 

zelnen  Vorstellungen  des  Versa 

sie  existirten  somit  nicht  als  wirkliche  Dinge,  soi 
nur  ala  Vorstellungen  und  Kamen  (noniina).  Im  An 
des  14.  Jahrhunderts  erhielt  der  Nominalismus  i 
den  Engländer  Wilhelm  von  Occam  eine  neue,  i) 
gesantmte  kirchliche  und  politische  Leben  der  Zeit 
greifende  Gestalt.  In  dieser  vereinigte  er  die  ganze  ( 
die  kirchlichen  Missbräuche  ankämpfende  neuere  F 
weiche  in  den  Concilieii  einen  Weg  zur  Verbessenmg 
Kirche  suchte.  SofandderNominalismustrotz  desW 
Standes  des  mit  der  Römischen  Kirche  verbundenen  Ret 
m  US  immer  mehr  Verbreitung,  und  wurdeam  Ende  des  U 
im  Anfange  des  ib.  Jahrhunderts  vorherrschend,  selbs 
der  Pariser  Universität,  wo  er  jedoch,  wie  in  ganz  Fi 


28)  Die  daroal/ge  Philosophie  ist  durchKilngig  nnter  dem  ( 
Bcholastiacbe  bekannt;  nicht  als  wären  alle  Lehrer  nni 
h&nger  derselben,  welche  man  unter  dem  Namen  Scholtsi 
begreift,  durchaus  gleichen  und  übereinstimmenden  Gnindl 
gefolgt,  gondern  bauptsftchllch  wegen  der  Uebereinstimmoog 
äusseren  Form.  Seinen  höchsten  Stolz  find  der  ScholasticiiE 
unennadiicbem,  kunstvoltem  Disputiren.  Da  iliese  rhilowphie 
nicht  immer  nach  gleichen  Gruniisiilzen,  aber  doch  fast  Ober 
gleicher  Form  und  nach  gleichem  Plane  in  den  Schulen  g> 
wnrde,  80  bekam  sie  davon  ihren  Namen,  der  also  gleich« 
viel  als  die  den  Schulen  eigcnthumliche  Philosophie  beieit 
Erhard,  B.  I.  S.  78. 


Kim§f  des  NamMUsmua  «nd  EeaUamm,  305 

reich,  durch  ein  Decret  Lud\vig's  XI.  (1.  März  1473) 
onterdrfickt  wurde,  und  die  nominalistischen  Bücher  an 
Ketten  gelegt  werden  BoUten. 

üebrigens  hatte  der  Nominalismus  seinem  ganzen 
Wesen  nach  doch  einen  mehr  negativen,  zersetzenden  und 
idSsenden,  als  positiven,  Neues  schaffenden  und  auf- 
biaenden  Charakter.  Der  Realismus  war  die  positivere, 
griMdtvollere  Lehre.  Kein  Wunder  also,  dass  er  beim 
ietiten  Aufraffen  der  Scholastik,  von  weltlichen  und  geist- 
lidien  Autoritäten  unterstützt,  noch  einmal  sein  Haupt 
kräftig  erhob,  viele  tiefere  und  ernstere  Geister  mächtig 
ozog  und  unter  seinen  Vorkämpfern  Männer  zählte, 
«dche  keineswegs  die  Bedürfnisse  und  Bewegungen  der 
Zeit  misskannten,  sondern  vielmehr,  ihnen  zu  genügen,  sie 
n  leiten  und  zu  fordern,  trachteten ''). 

üebersieht  man  den  Scholasticismus  im  Allge- 
memen,  so  lässt  sich  manches  Gute  in  ihm  nicht  ver- 
keimen, da  durch  ihn  der  Scharfsinn  geübt,  der  Geist  in 
Thitigkeit  erhalten  und  ein  Streben  nach  Erkenntniss 
ond  nach  Klarheit  der  Begriffe  auf  die  Bahn  gebracht 
vorde;  dagegen  schadete  er  den  Wissenschaften  dadurch, 
i(88  er  die  dassische  und  humanistische  Gelehrsamkeit 
verdrängte,  die  wissenschaftliche  Form  über  die  wahre 
Sachkenntniss ,  die  Speculation  über  die  Erfahrung  und 
las  historische  Wissen  erhob  und  die  unnützesten  Dinge 
odt  der  feierlichsten  Wichtigkeit  behandelte  '^). 

Die  Kämpfe  zwischen  Realismus  und  Nominalis- 
Dns  hatten  auch  auf  der  Universität  Heidelberg,  wie  überall, 
Boden  gefunden.  Der  Nominalismus  war  dorthin  von 
hm  aus  durch  Marsilius  verpflanzt  (S.  123)  und  60 
Jahre  hindurch  ausschliesslich  gelehrt  worden.  Von  seinem 
Wiederhersteller  Occam  wird  er  auch  via  Occamistica, 


29)  Vi  scher,  S.  138.  160.  161. 

30)  Erhard,  S.  106. 

ntnts,  OcMta.  d.  UniT.  Ueidelb.  T.  ^ 


306       t-  Such.   U.  Periode.    1.  Abschnitt.   (1U9—1476.) 

in  den  jUnivprsitäte  -  Acten  aber  tJieils  via  modenia,  na 
modemonim,  auch  via  novo,  tbeils  via  Marsüiana  genaant 

Von  einzelnen  Lehrern  der  Philosophie  wurden  dos 
in  den  Jahren  1444  und  14ül  Versuche  gemacht,  audi 
dem  Realismus,  in  den  Acten  als  via  antiqua,  via  anti- 
quoniu),  via  Tbomititica  bezeichnet,  Geltung  auf  der  Uni- 
versität zu  verschaffen.  Aber  ihre  BemOhungen  waiai 
lunsonst.     Die  Artisten  :  erklärte  sich  entscliiedeB 

dagegen")-     Erst  ^  'er  Universität  von  Frie« 

drich  I.  gegebene  Ri  es  gestattet,  Theologie  oDd 

Fhilosuphie  auch  ni  rundsätzen   des  Realismu 

vorzuti-agen  (S.  h  nun    die   Mehrheit  der 

Aiüsten-Facultät  imv  iii^n^t  duvfrdiiung  nicht  einverstAnden 
wai-,  wurden  doch  (1453)  als  -examinatores  in  via  anti- 
qua-  gewühlt  Simon  von  Amsterdam,  Herwiehvon 
Amsterdam,  Johann  Peter  von  Dacia  und  Burck- 
hard  Wenck  von  Herrenberg.  Als  erster  Magister 
Artium  wurde  (via  antiqua)  Geyselbert  Nicolai  von 
Delfft  creirt"). 

Der  Kampf  zwischen  dem  Realismus  und  Nominalis- 
mus  in  Heidelberg  beginnt  (14Ö3)  unter  dem  Rectorale 
Johannas  von  Schwendin  auf  dem  theologischen 
Gebiete,  Der  Doctor  der  Theologie  und  »ordinis  Ci- 
stertiensium  Provisor  CoUegü«'*)  Arnold  war  mit  den 
damals  an  der  Universität  hen-schenden  theoIogisdieB 
Ansichten :  >quantitiitem  a  snbstantla  non  distingui,  ne^iue 
animae  poteutias  realiter  esse  diversas«  nicht  einverstanden 


31)  AcU  Fac  Art,  T.  I.  F.  227.  T.  11.  F,  19.  20. 

32)  Ibid.  T.  n.  F.  20  —  2.1.  —  U?lier  Jie  NommalieUn  wd 
Realisten  vergl  Wundt,  De  ord.  phi'l.  P.  I.  p.  18  —  20.  Hol- 
tinger,  p.  79.  Auch  auf  der  Universität  Baael  finden  (14M) 
gleiche  Kampfe  wie  in  Heidelberg  sUitt,  welche  jedoch  damit  eodi- 
gen,  dass  der  Nominalisaius  und  Realismus  dicselbeQ  Berechtigaagc 
erhielten.    Tischer,  S.  HO  ff. 

'6Z)  SchüDmezel  fügt  bei:  >Quod  bursa  nora  dicebatnn.  Di^ 
ganze  Mittheilung  entnehmen  wir  aus  dessen  Collect.  lA  hiit  Fu 
inedic.  Heidelb. 


Kampf  dea  Nammaligmus  und  Beaiumus.  307 

und  sachte  sie  sni  bekämpfen.  Er  liess  daher  an  alle 
KircheDthQren  den  herrschenden  Ansichten  entgegenge- 
setzte Thesen  anschlagen.  Kaum  war  dieses  zu  den  Ohren 
des  Rectors  gekommen ,  so  wurde  die  Universität  zusam- 
menbenifen,  dem  Doctor  Arnold  das  Lehren  untersagt 
DBd  an  die  Stellen  der  herabgerissenen  Thesen  desselben 
ein  Mandat  des  Rectors  geheftet,  welches  den  Studenten 
bei  ihrem  geleisteten  Eide  untersagte,  Arnold' s  Vor- 
träge weiter  zu  besuchen.  Doch  hatte  dieser  in  höheren 
Kreisen  Vertreter.  Der  Abt  von  Schonau,  zu  dessen 
Orden  er  gehörte,  der  Dompropst  von  Worms,  Ludwig 
von  Ast.  und  selbst  der  Kurfflrst  bemtlhten  sich,  einen 
Vergleich  herbeizuführen.  Allein  vergeblich.  Da  liess 
ach  Arnold  herbei,  vor  der  versammelten  Universität 
fm  congregata  Univcrsitate)  seine  Ansichten  als  inig  zu 
arklären  und  mit  dem  Versprechen  um  Verzeihung  zu 
bitten,  nie  wieder  die  Anstalt  beunruhigen  zu  wollen. 
Hierdurch  erst  wurde  diese  zufrieden  gestellt  und  er- 
laubte ihm,  wieder  Vorträge  halten  zu  dürfen  **). 


34)  Die  Anncht  der  Theologen,  welcher  die  Uni?ersität  in  jener 
^t  huldigte  and  die  sie  vertheidigte,  erhellt  am  deutlichsten  aus 
folgendem,  von  Schönmezel  in  dem  genannten  Programme  mitge- 
QieiUen  Actenstflcke :  »Quicunque  dicit  substantiam  quantitatem 
BSM,  affinnat  sabstantiam  panis  in  Sacramento  Altans  post  conse- 
ctationem  mansisse ,  iste  Idololatriam  fovet  et  meritum .  fidei  Ro- 
oianie  dialecticae  arti  innititur.  Hinc  Husitarum  damnatus  error 
lerpiit,  qnod  synodus  sancta  Constantiensis  declaravit,  quonim 
Baeresiarcha  Hub,  quod  inter  substantiam  et  quantitatem  distingui 
Qeqneat,  in  libris  scripait  et  docuit,  volens  millesies  comburi,  quam 
istom  errorem  dejurarc.  Est  itaque  in  venerabili  sacrificio  hostiae 
salutaris  consubstantla  panis  et  Dominici  Corporis,  remanentibus 
naturis  acddentium  secundum  esse  individuale  et  proprium,  quam 
dirina  virtus  disjunxit  secundum  esse,  et  natura  postoa  decrevit 
<&tiDctnm  a  sabstantia  realiter  et  generice.  !Manet  insuper  ibi 
qotlis  in  sapore  relatio  inde  pendens,  ubi  actio  et  passio  fiunt 
i^tÜter  congmae  in  quanto,  in  situ.c 

Darauf  hcisst  es  weiter:  >Docet  natura  hominem  in  confinio 
^narum  natararum  conditum :  utriusque  naturarum  perfectionis  parti- 
^ipatur.« 

20* 


308       i-  Buch.   II.  Perioile.    1.  Abachmlt.    (1449— UT6.) 

Damit  war  aber  der  Streit  nur  für  den  Augenblick 
iiiiterdrückl ;  bald  brach  er  wieder  ans,  und,  bis  zor  Kirchen- 
Ret'orniatioii  dauernd'^),  störte  er  mehrfach  den  Frieiieii 
und  die  Eintracht  der  Uiiivvrsität. 

Payat    IHhs    II.      Friedriek'»    TheilnakiM   <m  dm 
Ktgnipfe   Diether'"    von  barg    und   Adolph'*  vm 

Nassau    um    den    e  ichen    Stuhl    in    Moita- 

Friedrick  von  dem  .  t  Bann  (fdluin.    Schlackt 

bei  &  \  (MfJäJ. 

Wie  in  dem  Kurfdrste  so  hatte  die  ITniversität  in 
dieser  Zeit  (14r>8— 14M)  auch  an  Pins  II.  (AeneasSyl- 
vim  liartholoitiäus  Pkohmiüii  einen  G<(nner.  Hr  wtf 
frilher.  als  Dompropst  zu  Worms,  auch  Canzler  der  üoi- 


rHinc  eSBPDtialiter  homn  rationaüs  dicitur ,  intellecloalis  puti- 
cipaüve  et  sentitivua  per  eiceBsam.« 

•Docet  veritas  hominem  ad  imagiocm  Dei  et  similimdinra  h- 
ctuD)  esse.  Kai  proprietas  divinae  oaturae,  cum  personanun  triu- 
tate  in  nnitate  esacntiae  couaistere,  in  qua  realisaime  peraoue  tnit 
dJatJDCtae  cum  indmsa  essentiae  uoitate.  Ad  cujus  imaginein  bcUB 
homo,  habet  trioiiatem  poteutiarum  realiter  dtstiDCtarum  et  «■ 
esaeotja  animae  eBseatialiter  couvenieutem.  Est  itaqac  nalmkl 
aüsimilalio  divinae  similitudiiiis  et  imagiois  in  participalione  bOBl' 
nU,  DOn  ut  in  scripto,  tanquam  triais,  Bed  Id  reali  partidpttiMe 
divinae  assimilationis,  in  tribtis  polentiis  realitar  diBtinctis.  ^ 
D^at  mcmoriam ,  intel  ligentiam  et  volunt^item  in  anima  distiDHU 
potentias,  bonum  hominia  toilit  et  in  corde  suo  cum  insipiente,  |Biid 
DOD  est  Deus,  dicit.  Per  quam  asBimilationem  recipimaa  dinni  fS^ 
tuB  Buper  DOS  configuraDiem  aaaimilatioDem,  Patri  in  inemoria,  Fib 
in  intelb'gentia,  Spiritui  sancto  in  voluntaie  optimam.  Sic  in  ift^ 
per  ipsum  et  cum  ipso  eiultat  ipsa  humaaa  anima,  toti  trioiuli 
applicata.  Patet  itaque  es  omnibus,  quod,  siciit  ponere  quaotitiUB 
fore  Bubstantiam ,  tolUt  veritatem  sacroaanctae  Eucharistiae,  it* 
ncgare  diaiinctionem  potentiaium  aoimae,  toUat  bona  oatarMr 
gratiae  et  gloriac,  quam  cooferre  dignetur  Dominiia  Jesus  uuigefliUU 
ßliai.    Amen.i 

35)  SchOomezel  bemerkt  hier:  »Reformatio nia  Beintillae  W 
occasiODe  videntur  elacere.« 


Pirna  FVinMA^JCMMR^  SeklmcktbmSeekmihem,     909 

mUt*^  and  einer  der  gelehrtesten  Pftpste,  welcher 
Int  und  Wissenschaft  hochschfttzte  und  wissenschaft- 
iik  BOdong  tiberall  su  fördern  sndite  ^^). 

In  heririlmmlicher  Weise  theilte  auch  Pins  ü.  seine 
WiU  der  UniversitSt  mit ").  In  dankbarer  Anericennang 
im  ihr  dadnrdi  erwiesenen  Ehre  ordnete  sie  eine  feier- 
iche  Messe  an,  dem  Papste  selbst  aber  sprach  sie  in 
mer  Zosdnift  ihre  GlfldEwflnsche  und  das  Gdöbniss 
hnr  Ergebenheit  aus  ''). 


36)  »In  hac  arbe  (WormadA)  nos  praeposituram  cam  palatio 
iDkOi  obcinemofl  et  ejna  causa  in  fchola  Heidelbergensi  Caaoel- 
Yeg^  dettsn  Descript.  Gem.  eap.  VII. 

S7)  Leichtfertig  in  jflngeren  Jahren  and  nüunbegierig  als  Mann ; 
in  SylTins  der  Sinn  für  das  Kirchliche  erst  auf,  seitdem 
V  MMr  die  Owen  der  Kirche  aofrnsteigen  hoffte.  Ab  Pitpst  hatte 
r  sich  bald  in  seine  Wflrde  gefiinden,  doch  lebte  der  Hmnanist  in  ihm 
feSMT  noch  fort  Auch  in  dieser  Stellung  liebte  er  die  witzigen  und  le- 
«lilnstigen  Menschen,  gefiel  sich  in  geistreichen  Sentenzen,  hielt  statt- 
ite  Beden,  nach  der  Kunst  Terfasste  Gommentarien  aber  seine  Regie- 
^— d  adBeZeitiand  war  Oberhaupt  dazu  geschaffen^einemCharaktcr 
mi  Amte  nach,  awischen  Italien  und  Deutschland  zu  Termitteln.  Er 
zuerst  die  Forsten  an,  geisselte  ihre  Indolenz,  schmähte  den 
und  rerbanerten  Adel,  spottete  der  Wiener  Gelehrten  und 

mtriosen  Spitzfindigkeiten  und  warf  mit  die  ersten  Funken  in 
aa  vsrgWmmene  geistjge  Leben  der  Deutschen.  In  dem  UniT.- 
Uchiv  Nr.  119  finden  sich  von  ihm :  »Geschichte  eines  Liebenden «f 
Ssth  an  Xicolaus  Warttember  wider  dos  IIurQbel«;  »Ilistor.  de 
«ffsrio  papa«.  Seine  Liebe  zu  den  Wissenschaften  bewies  er 
MV  Amlescn  auch  bei  der  Gründung  der  Universit&t  Hasel  (1459;. 
bischer.  Gesch.  d.  Univ.  Basel,  S.  26  If.  Vergl.  femer  über  ihn 
^ittinghausen,  Mise.  p.  11  sqq.  Härtung,  De  Pio  II.  (I'rogr. 
iVt).  Senckenberg,  Söl.  jur.  et  hist  T.  IV.  Fase.  III.  p.  »ISsqq. 
Heisenberg,  B.  II.  S.  631  ff.  Voigt,  Pius  II.  und  sein  Zeit- 
Ihsr.  Voigt,  Die  Wiederbelebung  des  cUss.  Alterthums,  H.  47b  ff. 
Ger? in  US,  Gesch.  d.  poet  National -Lit  d.  Deutschen,  Th.  II. 
^X»  ff. 

6h)  Die  Bulle  d.  d.  tertio  nonas  Septembr.  U->ö  i.  in  Hist 
Acai  F.  49  —  51  und  bei  Büttinghausen,  Mise  p.  12—14. 

»I  Hks.  Acad.  F.  51.  BQttinghauscn,  p.  15.  16,  woselbst 
Mb  die  Einladung  des  Rectors  an  die  I  niversitäU- Angehörigen 
>«r  llfiM  nml  die  Znachrift  der  Universität  an  den  Papst  abge- 
Irockt  sind. 


310       i-  Stcfc.   11.  Periode.  1-  MtühniU.    11440^1476.) 

Des  Kuiiürsten  gutes  EiuverneliiuüD  mit  dem  Papste 
wurde  aber  bald  gest«rt.  Die  Walil  Dietbers  von 
Iseoburg  zum  Kurfärsteu  und  Erzbischof  von  Ikiiu 
war  streitig  gewesen,  und  seine  Bestätigung  hatte  deshalb 
in  Rom  Schwierigkeiten  gefunden;  docli  hatte  ihm  Piuä  IL 
dieselbe  versprochen,  falls  er  sich  in  Jaliresfrist  persünlidi 
einlinden  und  seine  ^'erllaltungsbefehlc  empfangen  werde*"). 
Diether  ging  anfänglich  aui  lie  Bedingung  ein.  Als  er 
aber    erfuhr,    dass   die  iite    düs    Kömiscfaen  Hofa 

ihn  gebannt  hatten,  b  lus  er  auf  dem  Reichstag  lu 
Nürnberg    am  28.  461   mehrere  Beschwerden 

gegen  den  Papst  vor.  diegeu  war  besonders  die, 

dass  er  (Diether)  an  kein  allgeirieines  Contilium  ap- 
pelliri'ii  ^ollo.  Diese  Beschwerden  fanden  Gehör,  und  es 
ging  dem  Papste  eine  Erklärung  zu,  in  welcher  unter 
Anderem  die  Berufung  eines  allgemeinen  Conciliums  ver- 
langt wurde.  Weiteres  sollte  einer  Versammlung  in  Frank- 
furt vorbehalten  bleiben,  welche  die  Kurfürsten  ausschrieben. 
Allein  diese  hatte  für  Diether  nicht  den  gewünscht«) 
Erfolg.  Der  Kaiser  hatte  sich  mit  dem  Papste  verbuDden, 
und  ihrer  gemeinsamen  Thätigkeit  gelang  es,  die  Ver- 
sammlung zu  schwächen.  Im  Juni  1461  fand  eine  Vff- 
Sammlung  in  Mainz  statt.  In  dieser  machten  Diether  um! 
Kurfürst  Friedrich,  welcher  auf  Diether's  Seite  wsr, 
den  päpstlichen  Legaten  Zugeständnisse.  Aber  diese 
Nachgiebigkeit  führte  nicht  zu  dem  gehofften  Ziele.  Da- 
durch wurde  Diether  veranlasst,  eine  neue  Versamn- 
lung  auszuschreiben,  welche  im  September  desselben  Jahres 
in  Mainz  gehalten  werden  sollte.  Zu  dieser  lud  er  in 
beinahe  ganz  gleich  lautenden  Zuschriften  die  Universi- 
täten Leipzig  und  Heidelberg  ein  * '). 

40)  Häuaser,  S.  304  ff. 

41)  Dfta  Schreiben  an  die  üniTcrsitat  Heidelberg  fiodet  sich  in 
Ännall.  Univ.  T.  III.  F.  81,  a  und  in  Higt.  Acod.  F.  54.  55,  d«  « 
die  UniversiUkt  Leipzig  ist  abgedruckt  bei  Senckenberg,  T.  IV. 
p.  364  —  366.    Tergl.  auch  Büttinghauaen,  p.  23. 


FkmU.  Firmina?» Kämtfe.  SMaeklbti Sedsaiheim.     311 


diese  Diether's  Schreiben  e^^ten 
tte,  beschloss  sie  am  8.  August  1461,  den  Bec- 
'  Johann  Blocher,  den  Professor  der  Theologie, 
colaus  von  Wachenheim,  and  den  Professor  der 
cretalen,  Peter  Schwan  von  Wimpfen  am  Neckar, 
den  KuifOrsten  zu  senden,  um  bei  ihm  und  seinen 
then  anzufragen,  ob  die  Universität  die  Versammlung 
Mainz  beschicken  solle  ^').  Die  Deputation  erhielt  eine 
ahende  Antwort  Hierauf  versammelten  sich  die  Doc- 
en  and  Magister  der  letztem  am  20.  August  in  der 
>eUe  zur  H.  Jungfrau  und  beschlossen,  nach  gepflogener 
rathung,  den  Xicolaus  von  Wachenheim  und  den 
»fessor  der  Decretalen,  Conrad  Degen,  nach  Mainz 
schicken,  und,  weil  der  Fiscus  der  Universität  nicht 
Stande  war,  die  mit  dieser  Sendung  verbundenen 
sten  jetzt  zu  übernehmen,  sollten  die  Facultäten  einst- 
len  das  nöthige  Geld  vorschiessen^'). 

Die  von  Di  et  her  beabsichtigte  Versammlung  in 
inz  kam  jedoch  nicht  zu  Stande,  da  er  schon  am 
August  desselben  Jahres  von  dem  Papste  abgesetzt 
1  ein  Mainzer  Domherr,  Graf  Adolph  von  Nassau, 
43  Kector  der  Universität,  S.  291 J,  aus  dem  berühmten 
afengeschlechte ,  welches  Deutschland  einen  König  ge- 
ben hatte,  zu  dessen  Nachfolger  ernannt  wönien  war. 
tzt  suchte  Diether  bei  seinem  Freimdc,  dem  Kur- 
nten  Friedrich,  Schutz,  und  verpfändete  ilini  (10.  No- 
nber  1461 1  für  100,000  fl.  die  ganze  Mainzisrho.  Rerg- 
ittse:  aber  eine  Bulle  des  Papstes  vom  8.  Januar  1462 
rt)«>f  dem  Pfalzjrrafen  bei  Strafe  des  Bannes,  die  ihm 
«I  biet  her  verfifandete .  beziuhun>;sweise  alijxetreteno 
W!r*tra.s.<»*   herauszugeben,   und.   als  Friedrich  dieses 


IJ-  Schwab,  P.  I.  p.  m.    Büttin^hauscn,  p.  24. 

ii'  Anna]].  Vnw,  T.  III.  F.  öl,  a.  b.  «:J,  a.  —  Die  übrigen 
T-titii^k<»,  Bo  wi>  anrh  rin  Brirf  d<»r  Tnivi^rsitttt  an  OiPther 
^ii^  \iH  But tinghausen,  p.  24  ff. 


312       I'  Bmeh.  U,  PmoSe.  1.  Jbmkmtk  (lU9^USt9.) 

nicht  that,  fanden  seine  Gegner  darin  eine  Unache,  ihre 
Lehensverbindlichkeit  rflcksichtslos  zu  brechen.  Ein  Ver- 
such des  Kurfürsten,  den  Papst  zu  fireundücheren  Ge- 
sinnungen zu  bringen  ^^),  war  fruchtlos,  md  es  erschieB 
unter  dem  23.  Februar  1462  eine  Bannbulle  gegen  ihn^^ 
Nachdem  im  Namen  des  Kaisers  Mariegraf  AI  brecht 
von  Brandenburg  und  Ulrich  von  Württemberg '(23. De* 
cember  1461)  dem  Kurfürsten  den  Krieg  erkULrt  haftt^ 
und  ihnen  auch  der  Markgraf  Carl  vim  Baden  und  seit 
Bruder  Georg,  Bischof  von  Metz,  und  Johann,  BisdMf 
von  Speyer,  beigetreten  waren  ^^,  fielen  schon  in  d« 


44)  »Wir  han  auch  TiiBenii  Heiligen  Yatter  dem  Batet  pt  j 
schrieben,  auch  vnsere  Botschafft  zu  Ime  gethan,  sine  Heyligk|i&  j 
der  Dinge  warlich  zu  ynderrichten  ynd  sint  des  zu  hohem  getmwM, 
Sin  Heyligkeit  wert  darin  Handeln  vnd  schaffen,  damit  das  behesd« 
kurzansezlich  furoemem  gein  vnsern  Frundt  von  Meinz  vnd  nn 
abcgestalt  vnd  vns  vnd  Vch  vnd  vwer  Parthie  darin  kein  Gelympff 
oder  Billicheit  zugezogen  werden.    Das  auch  eine  Bulle  zu  StrsK- 

burg  angeslagen  sy  vnd  vyl  in  halten  mag  sin Wir  wottta 

auch  gar  vngern  Gotliche  Lere  Christlichen  Glauben  vnd  andflii 
was  Got  vnd  die  Obern  antrifft  oder  berüret  verachten  vnd  vngem 
Vrsachen  sin  zu  jeman  Yerdampniss  vnd  vns  werden  die  dinge 
von  vch  mit  vnwarheit  zugelegt  dan  wir  han   das  weiss  Got  td^ 

ist  vnser  Züge  kein  ander  Meynung  nyn  gehabt,  dann  vns  zu  hiltM 
alz  einen  frommen  Cristlichen  Fürsten  zusteet  vnd  woUen  das  ait 
Hilff  Gots  cristlich  biss  in  vnser  Ende  besliessen ,  es  mag  auch  die 
Bulle  mit  Vnwarheit  erlangt  sin  durch  die  die  den  schyne  dtf 
Warheit  ^'nd  falschen  Grünt  an  Ine  vnd  In  Inne  haben  alz  todi 
vor  mee  gescheen  ist.«    Kremer,  S.  275.  276. 

45)  Abgedruckt  bei  Krem  er,  Th.  I.  S.  276.  277.  Das  gleidi- 
zeitige  Schreiben  des  Papstes  an  Friedrich  siehe  bei  Oefele, 
Th.  n.  S.  244. 

46)  Kaiser  Friedrich  III.  hatte  von  den  ReichsfQraten  wegen 
seiner  schläfrigen  Regierung  öfter  die  bittersten  Vorwurfe  erhal- 
ten, fürchtete  sich  vor  dem  feurigen  und  patriotischen  Geists 
Friedrich' s  I.,  der  ihm  mit  den  übrigen  Kurfürsten  die  Ab- 
setzung androhte,  am  meisten,  und  war  darum  stets  dessen  Feind. 
Mit  Kurmainz  brach  der  Krieg  schon  unter  Ludwig  IV.  aus,  dieses 
hatte  also  Friedrich  I.  geerbt.  Der  Markgraf  Jacob  von  Ba- 
den hatte  seinen  Sohn  Carl  an  die  Schwester  des  Kaisers  Fried- 
rich III.  vermählt,  und  trat  daher  mit  dem  letztem  gegen  Kurpfali 


en  Tftgen  des  Mirz  \¥Q  ygihcatpi?  S 

rtemberg  and  Baden  in  die  Pfab  «■ 

Segend  um  Heidelberg  und  lesten  die  I^Tff?  Ezrä- 

.  Eppelheim.  Binehhaasen .  Phnkradi.  ^az»ncs«<B. 

igen,  Wandorf  und  Noselocli  in  Asdie. 

Unter    diesen    VerUUtnisscii    bcsdiloe    Fri^dric* 

\  Feinde  ohne  Verzog  anzngrnf-«.    bacix  ar«?  e/m 

«nd  seiner  Abwesenheit  in   Heiäriberr  ^^r*-?:  ••ri-a 

m  Interesse   aach  das  seiner  FeiM*:  i«  irr  UriT*^- 

Verfechter  finden  möckte.  mästen  äe  Aanhorüia 
plben  d«n  Rect<M'  sdiwören.  den  Knrförsuz:  rre::  n 

bei  <ler  Vertheidi^nnff  der  Stadt  mitzuh*:Jf-L  ^  ?. "»  *" 
luf  wurden  5  Doctoren  und  MajtT^-r  n  Hi:::5'rlr-Vr:i. 

die  Studenten  ernannt  und  die  nöthisen  V*:rTiil:::n^r- 
re»;eln  gegeben  •*». 
Nachdem  die  erf»»rderlichen  Vork^-hnin^HJ  i'^rr/^^L  »4- 


hinJnxig.  so   wie  er  zuTor  »ch'n  mit  irSt.   cnniirrs.  Onr^a 

\tzelsteia  ud>]  Lichtenberg,   di^  tc>&  der  Pfiir.v.i^z.  L^brr^ 

miff  sich  Ifvsmachen  wollten,   nch    rer^nizte     W^r::eat*r7. 

QDil  aii'lpre  Karsten  nn*!  Grafen  wAism  ^i/di   iura,  weil 

s&chtig  abtfr  «lie  V^rgr-'i^wrunz  de*  Pfilzi-chrL  IIa- «t«  wtrei- 

I)or  f^hwnr,  welcher  Ton  d»:^  ianiil :?«■!:  R*-r*y.r  I'*'2ra  t'«:: 

T«i  '1461»  m  leisten  wir.  i3t  ao/rrKfichnet  in  AanilL  üniT 

'.  Hfi.  b.   —  Anrh   Tor  dpm  Zur»  Frie4r:'*b'«  eeir^n  di* 

':ner  masstm   die  Stndirenden  ein  slei'h^  (ieif'bnK*  thon. 

4.V  44. 

>dinftntar   nH»x   rtn'lifw*  Capitanei    aliqu^-t-    P*^m»    de 

$up«*noruni  Kacuitatnn.  Petrus  d»-  Olaburen.  Bursas  Sae- 

hüflns   Knab  Lii*entiatu5  in  Medici«  Bura-ie  NoTAr.   al:i 

rr«anini.    Injansitiir  Studiosi«,    ut    inrasion«»   et   insultu 

dnmi   «»nae  i|iiis«{no  maneat.   ne<^  ante  i'*r«^  ci\ibn8  vel 

idat.  ab  apparit'>re  vero  Acaicmicn  Tocarn«  quantorins 

n  siW  Stationen!  f<»«iinet,   *'tiani  nnn  vocatns  cum  armis 

tn  kicum  ci*nvrilitari  vidvrit.    ipse  simul  eoieni  accurral, 

\^s  aiit  excnbitores  noctnrnos  et  «liumos  ne  lacessat. 

ne    iillius   Prinripis   ant  territnrii   famam  sncillet  in 

«psertim   lairorum.    et  ne  n«»ctn  »tudio^onim  armata 

Mat^is  circnmcnnitati«!  riribns  esset  sii^p^'cta,   id   ip- 

'ri  quill  Ruspicarentnr .  per  rectorem  et  tribunum  ciTi- 

tiiratdm  tili  f.     Mist.  Tniv.  F.  57. 


314       /.  Such.  n.  Periode.  J.  JJwcfciii«.    {U49—U76.) 

-  reo,  »g  Friedrich  seiiiea  Feinden  entgegen,  und  schlug 
sie  an  3Ü.  Juni  1462  bei  Scckenheioi ,  fraher  Siegenheim 
gOTMmt**).  Den  Grafen  Ulrich,  den  Markgrafen  Carl 
und  den  Bischof  Georg  fährte  er  als  Gefangene  (oor 
der  Bischof  JobanD  von  Speyer  war  entkommen)  nach 
Heidelberg  *"),  und  gab  sie  erst  nach  langer,  strenger  Haft 
vntxx  harten  Bedingungen  Ende  April  1463  frei"). 


M^rieärieh  wird  von  dem       mne  losgesprochen.     Vtr- 
hältnm  der  Unive    'tat  zum  Pap»te, 

Nach  dem  über  seine  Femde  erfochteoen  Siege  än- 
derten sich  die  pulitiächen  Verhältnisse  in  der  Art,  (laS9 
sie  Fricdrifh's  Freisprechung  vom  Banne  hcrbeifiihrteB. 
Adolph  schloss  1463  nicht  nur  einen  Frieden  mit  ihm, 
worin  er  die  Verpfändung  der  Bergstrasse  anerkannte, 
sondern  versprach  auch,  ihn  mit  dem  Papste  auszusöhnen- 
Alles  ging  nach  Wunsch.  Friedrich  wurde  am  12.  Min 
1464  zu  Worms,  in  Gegenwart  der  Gesandten  der  b^ 
theiligten  Fürsten,  von  dem  Banne  losgesprochen**).  Der 


49)  Bist.  Äcad.  F.  58.  —  Zum  Andenken  an  dieaeo  Sieg  hil 
dos  nachher  bei  der  Wablstatt  angebaute  Dorf  den  Namen  Frie- 
dricbafeld  erhalten.  Friedrich  Belbst  liess  dort  ab  Siegesieictat 
ein  steinernes  Crucifix  aufrichten,  ordnete  11478)  zum  GedicbUiM 
des  Sieges  eine  jährliche  Procession  in  Heidelberg  an  ond  stiftete 
(1470)  ein  wöchentliches  Seelenamt  für  die  gGfallcnen  Pfalxer.  KrC' 
roer,  Tb.  I.  S,  303  ff-  Th.  II,  3.  279  ff. 

50)  Eine  vollst^dige,  aus  dem  3.  Theile  der  Annalen  d^r  Tni- 
Tcrsität  entuommene  Darslelhiu);  diesea  Krieges  gibt  Soba  in 
seiner  Äede,  S.  4ri  — 48.     Vergl.  auch  Bist,  Acad,  F.  ö7  ff, 

51)  Carolus  manicis  TUictus  ferreis  in  carcerem  tetrum  nptu 
eiL  Qobellin,  Cummeotar.  Pii  11.  p.  121.  UJrtcus  conquotn 
est,  se  in  tIdcuIb  conjectum  lignea.  cippo  et  pcdica  cooEtriiV- 
Schöpflin.  HiBt,  Zar.-Badens.  Th.  II.  p.  173  tf.  Für  ihre  Am- 
lOsung  mussten  Ulrich  und  Carl  je  lUO.OOU  ä.  geben  und  dn 
letzte  noch  vendcbten  auf  die  Auslosung  von  Eppingen  und  avf 
den  badischen  Anspruch  von  Heideisheim.     Kremer,  S.  363. 

52j  Ebeudaaelbat,  S.  367.  366. 


Jb^hAmtig  <fa>  Jfatm^m,    YrnkäUn,  ätr  ümv.  Mtm  Papste.     315 

Papfit  erüesa  in  diesem  Betreff  zwei  Bullen.  Diese  sind 
«ich  für  die  Angelegenheiten  der  Universität  von  Wich- 
tigkeit, weil  durch  sie  bestimmt  wurde ,  dass  die  Univer- 
sitäts- Angehörigen,  Wjelche  geistliche  Pfründen  besassen, 
ia  deren  ungestörtem  Genüsse  bUeben  ^^. 

Schon  oben  wurde  berichtet,  dass  Papst  Pius  II. 
freaodlich  und  wohlwollend  gegen  die  Universität  gesinnt 
nr.  Wie  dankbar  sie  dieses  anerkannte  und  wie  sehr 
sie  ihm  ergeben  war,  bewies  sie  besonders  bei  folgender 
Veranlassung.  Der  Papst  hatte  nämlich  während  des  so 
eben  erzählten  Krieges  Friedensboten  nach  Deutschland 
geschickt  Diese  hatten  auch  ein  Schreiben  (7.  Januar  1462) 
n  die  Universität  Qberbracht  ^^),  wodurch  sie  aufgefordert 
vird,  den  Kurfürsten  Friedrich  zum  Gehorsam  gegen 
ißi  päpstlichen  Stuhl  zu  bestimmen.  In  der  hierauf 
dem  Papste  durch  den  Lehrer  des  geistlichen  Rechtes 
QBd  Kurfürstlichen  Rath,  Dr.  Theologie  Johann  von 
Uttdenburg**),  überbrachten  Antwort  berichtete  sie, 
diss  sie  nicht  nur  der  Aufforderung  nachgekommen  sei^^), 
sondern,  aufs  Neue  ihre  Ergebenheit  und  Treue  ver- 
sichernd, vertheidigte  sie  sich  auch  wegen  ihres  Beneh- 
inens  auf  dem  Baseler  Concilium  in  Beziehung  auf  Papst 


53)  Die  betreffenden  Bdlen  s.  in  Kremer's  Urkunden  S.  327. 
%.  Die  auf  die  Univereit&t  sich  beziehende  ist  im  Üniv.-Arch. 
Hr.  105  im  Original  Torhanden. 

54)  AnnaU.  Univ.  T.  III.  F.  93,  b.  94,  a,  abgedruckt  bei  Büt- 
tinghaasen,  p.  20. 

55)  Wandt,  De  Fac.  jurid.  P.  II.  p.  9.  10. 

561  In  hoc  tomultu  Pontifex  Romanas  Pias  II.  raissis  literis 
Per  lacri  Palatii  auditorem,  Petrum  et  Franciscum  Decanum  Tole- 
^^aam  Theologiae  Professorem,  sabdiaconum  apostolicum,  nuncios 
^  oratores  saos  in  Germaniam  pro  pace  et  tranquiUitate  missos, 
hortator  academiam,  at  Electorem  Fridericum,  ne  ab  ecclesia  Ro- 
i^Una  discedat,  sed  sab  ejus  et  sedis  apostolicae  obedientia  ma- 
i^eat,  disponat,  roget  et  admoneat.  Id  qaod  factum  fuit  per  Recto- 
i^m  idjunctis  doctoribos  Rudolfe  de  Bruxclla,  Joanne  Truzenbach 
de  Heilbronna  et  aliis  quibusdam.    Hist.  acad.  F.  57. 


316       i-  ^^>*-    li-  Prriodn.    l.  MschHiU.    fU4»~I*7e.i 

Eugeniiifi  IV.  (S.  281)").  Pius  II.  starb  am  14.  Au- 
gust 1464.  Seine  itnmittelbnren  Nachfolger  waren  Paul  H. 
(1464)  uihI  Sixtufi  IV.  (1471).  Auch  ciicsti  Ihwln-n  ihm 
Wahlen  der  Univ(.'rsität  mit**!. 


Der   fCttr/i'trii  verleiht  -'—  fniversifäi  <lm  Pafronatt- 

recht  der  Pfarre        ^  m  und  Gtindheim.    Fi'nätt- 

zielte   I  der  Universität. 

Durch    die    oben  thcilte    Refonn     lier   Uni- 

versit&t    hat    Fricdri«  «igt,    wie    sehr    ihm  ihre 

innere  Einrichtung  Hra  Hci'ZfMi  lag.  Dabei  versass  er 
aber  nicht,  iuich  ihr  Ansehen  und  ihreu  jetzt  schon  nicht 
unbedeutenden  Wohlstand  noch  mehr  zn  lieben.  In  dies» 
Absicht  gründete  und  veranlasste  er  nicht  nur  die  GräD- 
düng  von  mehreren  Canoiiicaten  bei  dem  Stifte  zum  H. 
Geiste  (1459  u.  1460)'^),  sondern  verlieh  der  Hochschule 
auch  (14r)7)  das  Patronatsrecht  der  Pfarreien  Pfefßng«! 
und  Gundheim,  und  stellte  darilher  eine  Urkunde**)  m- 
Bestätigt  wurde  diese  Schenkung  durch  eine  Bulle  da 
Papstes  Sixtas  IV.''')  (1472)  und  die   Vertheilung  dtf 

67)  Die  hieher  Rehürigen  ActPnsiücke stehen iu  AnDall.  UoiT.T.UI. 
F.  90,  b.  91,  a.  b.  93,  b.  94,  a.  fl'J,  a.  b.  llistor.  Unit.  F.  55.  57. 51 
Abgedruckt  smil  dieselben  bei  Itüttiiighauaen,  S.  16.  17.  30.  3L 

08)  Abschriften  dieser  Mittbeilungen,  so  wie  auch  ein  m* 
einem  iler  Cari)in&le  an  die  Uiiivcrsitäi  gerichtetes,  die  WiU 
Paul's  II.  betrefTciidea  Schreiben  (6.  Septbr.  1.104),  finden  sieb  ii 
Hist.  Acad.  F.  59,  GO.  61  und  in  Annall.  Univ.  T.  III.  F.  IJS,  «.b. 

59)  Die  Original -Urkunden  sind  im  Univ.-Arch.  DDt«r  Kr.  S9. 
69.  71. 

60)  Die  Original- Urlninde  befindet  sich  im  Cniv.-Arch.  imHr 
Nr.  65.  Abschrifieu  sind  in  Annall.  Uni*.  T.  III.  F.  55,  b.  U|» 
und  id  Copialb.  d.  Univ.  F.  lOi'i,  a  bis  106,  a.  Kbendort  F.  108,« 
ist  auch  die  Urkunde  in  lateinischer  Sprache.    Hist.  Acad.  F.  4S. 

61)  Die  Bulle  s.  im  Copialb.  d.  Univ.  F.  116,  a  bii  U9,  b. 
Exeeutnr  derselben  war  der  Bischof  Reinhard  von  Wonn».  Vergl 
auch  Hist.  Acad.  F.  63. 


ikflnfte    (UeMX    BJi^-JHJH     ^BT=L     TOMt    We^'MBCr*     L 

iedrich  L  sckön  sdte  «Oraij 

pttem  ZiKaade  gi' »est»  jb  «■,  Vk  öbimsl  dieäs  aK 

jenen  Zeiteii  ok  ■■fim  htilr  i  m  ■  rAnnätt  iöibesia.  j 


»ttbias  WiBteraeel^er  ^ämt  Smntfr  va  27  t. 
fa    der   zwehen    lievilb»    äe   il4t'l     oea. 
bann  Bissineer  esDe  Uni^rsiüinuir.  im.  uaä.  li&beL 
len  und  dort  l^s  Jahre  ssamra  ac  ^knuei^  mixer  ösz 


MiTvcn  und  eise  LciinAdke  zo  Bt*siKiin!L 


hkrmdem  Rmmfhämdd.    Frem^mz  der  rmtperatr^t:. 


So  wohlgesomt  Friedrich  for  die  Zm^frsaki  icar. 
il  dieses  selbst  in  kmsfehsdier  Z^.  r^fäuört^  «^o  ttk 
VdDch  auch  jedem  Unfbig  kräftig  eLie^r^L,  Sc  ::zl  iilrt 
M6B.  Wie  sdion  (tfker.  so  vans  aacL  jecc  «ieö«-  HäiiöeL 
MinkeD  Studenten  und  »enbdiem  Hrdeesiiid«:« 


ta,  weiche  so  weit  gingen,  daäs  die  GezD«*  dtr  Staiar:«. 
il  Börsen  stünnten.  Aiise«raem  kamen.  *:ies».*Lder£ 
fcchts,  hinfi*;  Stdrangen  nnd  Unr^ien  r<^.  Um  oesen 
tt|iidist  vorzubeugen,  wurden  strenge  XerryTiinsseL  t«: 
Ibi Eoif Orsten  erlassen**!. 

Ke  Frequenz  der  Universität  war  !«it  *\^t  IU^otei 


tl)  Die  Orinial-rrkinide  ht^aAH  wA  im  Twär-Xrch.  mt«; 
ktt 

Ol  Beide  fricandeii  riod  sodi  im  Oriränle  vniiaDdcn.  Iiie 
l**"**  iit  im  rniT.-Arch.  mitpr  Nr.  ©5. 

^1  DergleicheD  siad  irich  ans  den  J&hr«a  14^  naA  14M  tot- 
h»k«  in  Annan.  Unir.  T.  10.  F.  61,  i  und  im  PfUz.  O/pUIb. 
*  11  F.  108.  109. 


318       I.  Bveh.    II.  Periode.    1.  Ahaehnitt.    0*49— U?ß.) 

derselben  aehr  bedeutend  gestiegen  **).  Im  Jahre 
wurden  167  Studirendc  imraatriciilirt  Auf  dieser  1 
hielt  sich  die  Zahl  der  jedes  Jahr  Imtnatriculirten 
zur  zweiten  Hälfte  des  Jahres  1461,  wo  wi^en  ein« 
(lern  Kurfürsten  gegen  die  Ausländer  ergangenen  Ver' 
nur  8,  meistens  Pftlzer,  eingeschrieben  wurden, 
schon  im  folgend""  Tni...«  „^f  ^jg  Zunahme  an  B 
Studenten  stark,  dem  Jahre  1464  an  er« 

die  Zahl  ihre  alte 


65)  Zu  den  be  bcBten  Studirend^n  i 
geborte   Uatthäiii  in  der  Fol^e  nnter  deta  Bdi 

»im  Bacht  zum  Ritter  eruuuc  ind  erster  ßector  der  Diii»| 
Freiburg  i.  Br.  (1457).  Er  Kam  als  Idjähriger  .löngUng  : 
auf  die  Univeraität  Heidelberg.  Rasch  durchlief  er  hier  die 
stJBCben  !^tudieD :  schon  nach  2  Jahren  wurde  er  Baccalanreu 
mich  5  Jahren  Magister.  Nun  widmete  er  Bich  |wie  ea  s< 
neben  andern,  besanders  medicini sehen  Fächern)  auch  dem  Rii 
rechte,  und  brachte  es  in  einigen  Jahren  so  weit,  dass  er  sie 
strengen  Prtifung  mit  dem  besten  Erfolge  (1451)  unterziehen  k 
Allein  die  Promotion  fand  nicht  statt.  Die  Professoren  der  Jat 
P'acullftt  verlangten  nSmlich,  dass  der  neu  zu  creirende  Docto; 
lediglich  ihres  Kostüms  bediene  und  daher  Gold  und  Seide 
ablege,  wekbes  er  doch  als  Magister  der  Artisten -Facultit  in  t 
das  Recht  hatte.  Darauf  Hess  sich  Hummel  nicht  ein  ni 
acheiterte  sein  canonis  tisch  es  Doctorftt.  Um  so  mehr  nahi 
aber  jetzt  die  Artisten-Facultat  in  Schutz,  übertrug  ihm  Lebii 
und  wühlte  ihn  sogar  im  Juni  1464  zu  ihrem  Decan.  Dat  . 
bieten  des  Kurfarsten,  ihm  die  Aufsicht  über  das  Artisten- CoOi 
anzUTertrauen,  lehnte  Hummel  wegen  einer  Reise  nach  Itali< 
In  Panna  machte  er  seine  Ansprüche  auf  das  Doctcrat  aoi 
Kirehenrechte  geltend  und  promovirte  nach  einer  rflhmlich  bi 
denen  Prdfnng  (1454).  Am  2.  Mai  (1455)  nach  Beidelbe^  it 
gekommen,  wurde  er  von  Friedrich  sehr  gnädig  aufgena 
und  sogleich  mit  dem  Ersuchen  in  das  Artisten-Collegium  gesc 
die  Hochschule  nicht  wieder  zu  verlassen.  Weniger  freui 
scheint  er  von  den  Professoren  aufgenommen  worden  zu  sein 
verweilte  deshalb  nicht  lange  in  Heidelberg.  Im  Juni  deM 
Jahres.war  er  bereits  wieder  in  seiner  Vaterstadt  Villi ngen.  Scb 
ber,  Gesch.  d.  Univ.  Freiburg,  Th.  I.  S.  15  ff. 

66)  Matr.  üb.  H. 


Die enkm  BuAärueHrtim  im Bnd/Ob.  Fneirtdi*9 1.  Tod,     319 

§9. 
Die  ersten  Buehdruckereien  in  Heiddberg.     Frie- 

drieKs  I.  Tod. 

DerKampf  Diether'sYonIsenburgundAdolph's 
TOD  Nassau  (S.  311  ff.)  hatte  auch  eine  weitere  grosse 
Folge.  Damals  blühte  in  Mainz  die  im  Jahre  1440  er- 
ümdene  Bachdrnckerknnst  in  den  Werkstätten  von 
Gattenberg,  Faust  und  SchOffer.  Als  nun  Mainz 
TOD  Adolph  1462  erobert  und  theilweise  zerstOrt  wurde, 
llditeten  sich  die  seither  in  die  Stadt  gebannten  Buch- 
dncker'^,  und  wurden  von  den  freien  Reichsstädten  und 
Finten,  zu  welchen  auch  Friedrich  gehörte,  freudig 
«%aiommeo.  Er  war  der  erste  Schutzherr  der  neuen 
Erfindung  und  ertheilte  in  den  Jahren  1465  und  1466 
Sdvmbriefe  an  Buchdrucker  und  Buchhändler,  und  schon 
B  dem  letzten  Jahre  erschien  in  Heidelberg  »Bartholo- 
nei  Facei  dialogus  de  felidtate«  ^^.  An  dieses  Werk 
nUe  sich  unter  Fried  rieh's  Nachfolger,  dem  EurfQrsten 
Pkilipp,  eine  Reihe  von  Druckschriften  an^'). 

War  Friedrich  schon  vorher  mit  der  Geistlichkeit 
(Bfumt,  so  wurde  er  es  durch  die  Aufnahme  der  Buch- 
feicfar  noch  mehr.  Besonders  warfen  die  Elostergeist- 
Uea  einen  bittem  Hass  auf  ihn,  da  sie  sich  dadurch 
Irb  Verdiaist  entrissen  sahen. 


17)  Typograpliiae  Faoitinae  et  Schefferiaoae  literamm  ftisamm 
I,  Mogontinis   hoc   nsqae  murifl  indusi,  occasione  hac  per 
diipeni  font  orbem.    Schöpflin,  p.  174. 
[       66)  PfUi.  Ciopialb.  Nr.  13.  F.   154.     Mone,  Anz.  f.  Kunde 
I  'ir  deutschen  Yoneit,   1837,  S.  256;  1838,  S.  615.    Desselben 
\  &kb.  B.  L  S.  310.    SchöUhom,  Amoenitt  litt  T.L  p.  100. 
'       tt)  Einen  Schirmbrief  Philipp's  fflr  den  Buchdrucker  Peter 
^chöffer  in  Mainz  ▼.   1.  M&n  1478  s.  bei  Mone,  Ztschr,  B.  L 
^  310.  —  Ansllihrliche  Nachweisnngen  aber  die  Buchdruckereien 
^  Bachhandlnngen  in  Heidelberg  von  Erfindung  der  Buchdrucker- 
^lUut  bis  auf  unsere  Zeiten  finden  sich  in  der  »Vierten  S&cular- 
^er  der  Erfindung  der  Buchdruckerknnst  zu  Heidelberg,  1840«. 


320       J-  S«€h.    n.  Periode.   1.  AbxhnUl.    iliM—I*76,j 

Unterdessen  wurde  Friedrieh's  sonst  so  krf 
Oesundheit  durch  die  ununterbrochenen  ADstrengn 
und  Kämpfe  allmShlig  untergraben.  Schon  einige 
vor  seinem  Tode  fühlte  er.  wie  seine  Lebenskraft  sehr 
und  lebte  in  eingezogener  k^tille.  Er  besuchte  b 
das  Franciscaner -  (Barfüsser-)  Kloster,  wohnte  dea  ■ 
giösen  Uebuncen  der  Mouche  hei,  in  deren  Brüden 
er  gegen  ^»  Lebens  eintrat,  und  liesl 

sein  Grabmal  in  «rkirche  bauen.    Er  stai) 

12.  December  14(  h  kräftigem  Mamiesalter  > 

142Ö),  nachdem  in  demselben  Jahre  (24. 

das  Dominicaner  Heidelberg  (S.  208t  ge^ 

hatte,  und  wurde,  .  in  seinem  Testamente  (! 

getroffenen  Bestimmung,  am  26.  Januar  1477  in  e 
•  Barfüsser  -  Gewand  uadi  der  Weise  iler  BarfOi 
Mönche«'®)  in  der  genannten  Kirche  feierlichst  Ih 
setzt").  Jetzt  ruhen  seine  Gebeine  in  der  katholis 
Pfarr- (Jesuiten-)  Kirche,  wohin  sie  vor  dem  Abhrudie 
Franciscancr-Klosters  gebracht  wurden. 

70)  Friedrich  glaubte  den  über  ihn  ausgesprocheneo Bmi 
welchem  er  nie  vbWig  gelöst  war,  nur  dadurch  aufheben  zu  k& 
daas  er  in  einem  Franciscancr- Gewand  begraben  würde;  dtna, 
in  einem  Franciacaner-Klekle  atirbt,  erhält  nach  den  Bnllo 
Kpate  Nicolaun  IV.  (t  1292)  und  Clemens  V.  (f  1314)  Ü 
anf  den  ö.  Tbeil  aller  seiner  Sünden.  (Durch  eine  Bolle  Leo' 
(t  1521)  wurde  dieser  Ablasa  auf  alle  Sünden  ausgedehnt) 

71)  Die  Bist.  Ac&d.  F.  79  ff.  gibt  eine  SchildenuK  der  Lot 
feier  und  der  Verdienste  Friedrichs.  Kremer,  K  M 
H&usser,  S.  396. 


Zweiter  Abschnitt. 

■ 

Ne  Universität    unter   der    Bagienmg    des 

Knrfttrsten  Philipp. 

1476—1508. 


§1. 
ßaßrst  Philipp  bestätigt  die  Privilegien  der  Univer- 
sität.     Wissenschaftliche  Zustände  in  Heidelberg, 

Waren  je  die  politischen  Verhältirisse  eines  Landes  der 
Fdrdening  und  dem  Gedeihen  der  Künste  und  Wissenschaften 
{listig.  80  galt  dieses  besonders  von  denjenigen,  in  welchen 
die  Rheinpfalz  sich  befand,  als  Kurfürst  Ph  i  1  i  p  p ,  der  Auf- 
riditige^  die  Regierung  antrat.  Der  glänzende  Ruhm,  welchen 
Philipp' s  Oheim  und  Vormund  sowohl  durch  Tapferkeit 
dl  WafFen^ück   erwarb,    hatte   die  äussere  Ruhe  und 
Sidierheit  des  Landes  auf  lange  Jahre  befestigt ;  die  vielen 
W  ihm   eroberten   Städte,  Schlösser,  Herrschaften  und 
Ludcreien  hatten    die  Staatseinkünfte  beträchtlich   ver- 
lort; die  Regierungsform  war  gemässigt.     Friedrich, 
obwohl  so  glücklich,  als  tapfer,  verliess  doch  die  Weise 
seiner  Vorfahren  nicht  —  er  ging  mit  seinen  Prälaten 
Wid  Edeln  zu  Rathe,  ehe  er  zu  einem  wichtigen  Unter- 
nehmen schritt.    Die  öffentlichen  Abgaben  waren   g(^ring 
^il  \m  der  Fruchtbarkeit  des  schönen  Landes  mehr  Auf- 
Jöuniening  des  Fleisses,  als  drückende  Last  füi*  den  Bür- 
?t*r  und  Lamlmann.    Sparsamkeit  und  häusliche  Tugend, 
•Wrichtigkeit  und  Treue  bezeichneten  den  Charakter   des 
Volkes. 

^louti,  ticüch.  d.  Univ.  Ueidelb.  I.  ^^ 


3:ö       I.  Buch.   U.  Periode.   2.  Abuchnitl.    (UTä—l&OS.J 


Hatte  Friedrich  I,  giosse  Liebe  und  Achtung  fOr 
die  Wisset] Schäften,  so  gewannen  doch  seine  kriegeriscfaea 
Neigungen  das  UebergewichL  Nicht  so  bei  Philipp. 
Zog  (lieber  auch  mit  zu  Felde,  und  stand  er  auch  oft  im 
Getümmel  der  Schlacht  an  der  Seite  de»  streitbaren 
Oheims,  so  geschah  dieses  mehr  aus  Zwang,  als  eigeoei 
Neigung.  Seiiiei'  Liebe  und  Achtung  für  die  Wissrasduf- 
IM' blieb  PI  "'  liischen  Sinn  m  hegen'), 

darchiius  treu.  ilt,  io  der  schönsten  Itifltk 

seiner  Geistes-  uuu  fte  (14iG)    seinem  ünkel 

und  Vormund  ;     der  folgte "). 

Selbst  w  Idet,  versammelte  er  die 

ausgezeichnetaieu  \3kiv\  seinem  Hofe,  und  MäDDer 

von  unvergänglichen  Namen,  wie  Johann  Kammer  von 
Dalbcrg,  Dietlirich  von  Plenningcu.  Rudolph 
Agricola,  Conrad  Celles*),  Jacob  Wimpfelin^ 
Johann   Tritheim*),    Johann   Reuchlin  (C^jnio), 

1)  Einem  Mönche  schrieb  Philipp,  um  einige  Zeilen  nr  &- 
innenmg  gebeten,  Folgendes  auf  ein  Blatt: 

•Simplicitas  claustri  nobia  placet  optime;  quando 
Sub  palla  veste  c&ndida  corda  latent 

At  si  corda  etiam  tetro  aint  calore: 

V&h  quantUD  moDstnun,  intus  et  extr«  nifroal' 
Ludewig,  S.  174. 

2)  Wundt,  Mag.  B.  11.  S,  152  ff. 

3)  Celteg  (der  erste  als  Dichter  gekrOnte  Deutsche  8.70), 
aus  dem  Marktflecken  Wipfdd  bei  Schweinfurt  (1459—1006),  itn- 
dirte  zuerst  in  Cöln  um)  ging  dann  nach  Heidelberg,  wohin  er  dud 
den  Ruf  Johann  von  Dalberg'a,  Bischofs  von  Wom»,  vii 
Rndolph  Agricola'a  gezngen  wurde.  In  dem  ersten  fand  B 
einen  wohl  wollenden  Unterstützer  (beneficum  Maecenatem)  und  in 
zweiten  einen  treuen  Fdhrer  imil  Lehrer.  Xach  einem  Ungettt 
Aufenthalt  in  Heidelberg,  wo  er  am  13.  December  U&l  immatrico- 
lirt  wurde,  begab  er  sich  auf  Reisen,  kam  aber  1490  and  W9* 
wieder  dortbin  zurück,  ohne  jedoch  lan^e  ilaaelbst  zu  verweilBX- 
Rucf  et  Zell,  Opus  Klüpfel.  de  vita  et  scriptis  Conr.  CeltiB  P.  1- 
p.  33.  53.  57.  110.  169. 

4)  Tritheim  war  geboren  in  Trittenheim,  einem  Dorf«  M 
der  Mosel,  4  Meilen  von  Trier  Seinen  Vi^er  hiesa  man  de  monte 
gentili.    Nachdem  er  in  den  Niederlanden  seine  Studien  binnen 


Kwfm  Fhuüpp  oflrt.  cKf  Aninfey. 


U-»T 


änger  oder  kflrzer  im  Lmde  *'j»aigiiC  h^mritrin^ 
eine  Regierangszeit.  Es  vir  ök  ««^flotf  llifröi^ür  ür 
leidelberg,  besonders  fBr  WkdertKiHäiixiir  6?  i&ha  Ish- 
itüf  *). 

Seinen  Vorüahren  eleidi  Itesilsär^  im^  ?  i . :  .7  i 
adi  dem  Antritte  seiner  Reckrcair  ^  Irr-lf^rxi  öe- 
■niversität,  und  gelobte  ihr  ea  tpikt  SräixcziHr:  mic 
chirmer  zu  sein  *i.  Dieses  ^'er!pri-!i*!L  iin  ^  rr^ilfh 
ehalten;  so  lange  er  reoerte.  ■•rsri*«  zcrt  ?rr-ii*-iD*a. 
ie  wir  sehen  werden,  tob  ihm  zn?i  ?*»!::»*r  'h^-jzt^rjir 
eaclitet.  und.  als  im  Jahre  HS*  t^i^  ö^h  IrriLctgoi 
1  Speyer  die  Rechte  der  UürrersriT  iz^.-iürnf ri  "tt::- 
fü.  trat    er  als   ihr  VertheKfejTT  a:r    «1   '-»»-«r-M»    ♦>. 

»Ige  auf  ')- 

Dabei  war  er  vor  Allem  bettöi:.    'S»-  r»T*  r'-i-^zr^ 


ieben.  wie  es  an  seinem  H'»fe  w^h*^^.  rä'i  ±   '*-t  Kre:* 


ler  UniversitÄt  zu  verpflanz«.  Tr**?  *i?'>^'^  i:i-r^ 
«ebneten  Männern  jener  Zeit  r-erirf  ^  l-iT"  i^-  r  - 
iiQD    Wessel'».     einen    Schüler    är*    Ti:i".i-    ". : 


\ULt,  Tollendete  er  sie  in  Hei4»]b<rf.  V^l  i^  icir  *?  '.^-j  :i 
i«  Kloster  Sponhexm  und  wurde  nArk  ffn  *-tiv-i  •'i.ir-  »r:!!*« 
Eatrittet  einstimmig  znm  Abte  rerthh  1=  Jult'-  !>>'  r*or*  -er 
»Hf  YeranUainng  dei  Knrfftrsteo  nach  Hei  ir U*^rr  ::2.  rtzi-^  r:>* 
Kuh  zn  i^ben,  wie  das  abfrebraiuite  luoEt'er  za  L.zLTzrz  \*i  Tlrk- 
Wbj  an  fuglichsten  konnte  aufeerichie:  werd-i;«  Nk^ii-n  *-? 
ifif  die  Stelle  des  Abtes  im  Kloster  za  Sponb*-:m  rf?:7r-:n  Li:v .  "^-ri*: 
ta  die  Abtei  St.  Jacob  in  Würzburg  iy.«6  Gb*'rtr*i-r'L  Ci.:*!..:  l 
MoBAsterii  Sponhemieos.  F.  r?.S.  ^5.  ^S.  ^h.  i( <A.  Lii^ir   N    tj4. 

5»  Hinsser:  Die  Anftnfre  der  class.  ^rnii-rn  :l  H^iif-Ib  ^.  löf 
'renzer:  Zur  Gesch.  d.  Philol.  Alleem.  S^buizoitg.  1-;:^  AMh.  II. 
Sr  53.  54.  Bnrrkhard.  P.  I.  p.  2.\\.  Zapf.  J'hanri  ^  n  I»al- 
Hr  Au^burg,  17t*<;.  rilmann,  M*'nior;.i  .!'•.  Palb-inrii.  FI»:Jtlb. 
\'*V\.  —  Eine  freie  Bearbeitung  der  l«-izt*'n  xhrifr  v.n  I^'m  Vi-r- 
:^s*<'r  findet  sich  in  Ullmann,  Studien  und  Kritikt-n.    1-^1.    H.  o. 

•    ^o-'t   ff. 

^1   I>ie   Original -Urkunde  ( Dienst  dl'  nach  brcikönit:  1477i   iat 
^  IniT  -Arch.  unter  Xr.  «V 
?^r,hu,  S.  49. 
Zu    seinem   N'amen   wordc   gewöhnlich  der  Kei.sau   HiT- 


1 1 


324       i-  Bucli.   U.  Period*.   2.  Miehrntt.    {U76—X&Oe.) 

Kempen,  als  Professor  der  Theologe  und  zDgl£ic!>  ür 
d«  Absicht,  ihn  an  der  voa  ihm  besdilossenen  neueo 
Emrichtiuig  der  Universität  tJiutigen  Antiieil  nehmen  m 
lassen ').  Allein  das  Vorhaben  des  Kurfürsten  misslang» 
Die  UnirersiliU.  schloss  sich  nodi  ah  von  der  gewaltige« 
Bewegung ,  n«lche  das  neu  erwachte  Studium  der  dm^ 
sehen  Literatur  in  Deutschland  bereits  hervorzurufen  bfff 
gönnen  hatte, '  in  aus.  nftch  der  ZertrQsiiDft^ 

rung  des  griec)        w  ins,  vei^iflanzt  worden  wa«> 

Sie  erscheint  elu  eilte  Uaterin  des  Sc)Hriadi> 

cismus ,  gegi  ie  mächtigsten  Waffen  d(C 

neuen  Bildung  iinte  sidi  mit  dem  Humui^ 

nuis  und  dem,  was  .  m  iD  knttpfte,  el>eQ  se  veuft 
als  andere  Universitäten,  befreunden  '").  Es  lässl  sich  sne 
nicht  läugnen,  dass  Kurfürst  Philipp  im  Vereine  init 
Ägricola  und  Plenningen,  vorzäglich  aber  mitDil- 
berg,  welcher  von  Ullman  in  der  schon  gt/aumUm 
Schrift  mit  Recht  als  -das  Vorbild  eines  Corators«  be- 
zeichnet wird,  sich  grosfie  Verdienste  um  die  WisBenscliif- 
ten  erworben  hat;  aber,  dass  Itohheit  und  Barbarei  voa 
der  Universität  verbannt  wurden,  und  Kunst  und  Wissenschift 
dort  die  gebührende  Geltung  erhielten,  lässt  sich  nidit 
behaupten.  Die  meisten  Lehrer,  dem  alten  Systeme  ouk 
der  starr  gewordenen  Grfehrsamkeit  treu,  widerstreMen 
beständig  den  wohl  gemeinten  Bemühungen  des  Knr- 
füi'sten ' '). 


raauD'a  biazugi^t'ilgt ,  aach  der  Sitte  jener  Zeit,  deo  Sofan  ivi^ 
Beifügung  des  Vornamuna  sciaes  Vaters  gcoiLuer  lu  beiejcbaei- 
Der  Name  Gausfnrt  oder  ia  hn  11  indisch  er  torm  Goeaevort, 
den  WeaBel  such  fillirte,  war  hüchsL  wuhrscbcinlich  nidit  biM 
ihm,  sonderu  seiner  ganzen  Familie  eigen.  Ulln&nn,  JotuM 
Weaatl,  ein  Vurgäuger  Lutlier's,  S.  2Ö0, 

9|  Struv,  Pfalz.  Kirchenhist.  S.  2. 

luj  Kliipfel,  Gesch.  d.  Universität  TQbingen,  S.  11  ff. 

11;  Aiisfiihrlicberus  jllier  die  wisGenschafOichen  ZuBtände  und 
den  Geigt,  welcher  damals  auf  der  Universilät  Heidelberg  berrscbte, 
findet   sieb   in   dem  kerubaften  Auszüge   aus   der  jeUt  selten  ge- 


Kmf.  nXpp  ^nt.  die  PrivOBg.    WittauOu^.  SSuHänSe.      325 

GeMhrte,  nie  Rudolph  Agricola,  Joh.  Reoch- 
ÜB,  Oecolampadius  ^')  (die  beiden  ersten  machten 
äch  um  die  Kurfbrstlidie  Bibliothek  sehr  verdient,  und 
derletite  war  Erzieher  der  Kurfürstlichen  Prinzen),  leb- 
im,  kodi  geachtet  imd  gut  besoldet  ^') ,  nur  am  Hofe, 
lom  auch  einzdne,  wie  Reuchlin  '^)  und  Agri- 
cola'"),.  ohne  als  Professoren  angestellt  zu  sein,  Vor- 


mdüaire  Rade  d«  adMn  md  freintttiiigeD  Wimpfeling  »ad 
QjMMophiBtM  HelialbaigtHMM€ ,  weldien  oiu  Barekhard  (De 
Mi  Uog.  bi.  P.  IL  p.  997—401)  «nfbowahrt  hat;  die  Rede  wurde 
m  12.  Asgort  1499  gehillen.  Verg).  auch  Riegger,  Fase.  II. 
p.  194—196.  Einen  tiefen  und  sicheren  Blick  in  die  damaligen 
TühllliiMi  der  Unfrenltitai  Im  Allgemeinen  und  der  Heidelberger 
iwbuuaihia  bietet  aneh  das  sehr  interessante  »Manuale  Seho- 
hrianc,  wtldies  Zarncke  in  seiner  Schrift:  »Die  dentschen  Uni* 
fcnititen  im  Mittelalter«  Erster  Beitrag,  S.  1  ff.  mitgethdlt  hat. 
Tsrfnst  Ist  dawclbe  kanptsachlich,  um  dem  die  UniTersit&t  Be- 
der  tetaa  jram  lAteinredmi  Terpflichtet  war,  f&r  alle  ihn 
Yeriiiltniase  eine  Anleitnng  eu  geben,  wie  er  sich  an- 
juisindiaflken  and  zn  benehmen  habe.  Der  Verfasser 
im  Baefaei,  welches  um  das  Jahr  1480  erschien,  ist  unbekannt, 
is  Uatarweiamig  tdbst  aber  ist,  wie  ans  vielen  Stellen  herrorgcht, 
MBlcfaM  Ar  Haidelbeirg  berechnet  Veigl.  8.  224  ff.  Eine  wesent- 
icke  Bqjlnimig  ra  dem  Manoale  ist  der  ebenfalls  8.  155  ff.  mit- 
aakettle  «LibellnB  formalaris«.  In  derselben  Schrift,  S.  51  —  66, 
Mm  lieh  anch  swei  Reden,  »gehalten  in  Heidelberg  nms  Jahr  1488 
istar  dcH  Prtaidiam  des  Jacob  Wimpfeling«  und  swei  wei- 
te nnter  »dem  Frasidiom  des  Johannes  Hill  nms  Jabr  1600«. 
ttase  fisr  Baden  worden  bei  der  Dispntatio  de  QnoUbet  gehalten. 

12)  In  das  Matrikdbnch  der  UniTersitat  wurde  er  »XIU.  Gal. 
^,  1499«  eingeachrieben  als  »Joan.  Hnsschein  de  Wynsbeig«. 
Oecolamp«d'a  Leben  ist  in  Bist  Acad.  F.  72. 73  nndvonHerzog 
9  Bde.  Baaal,  1848)  besekrieben.  Zum  letzt  genannten  Werke 
*a|i  ancb  Ullvann,  »som  Leben  des  Oecolampadius«  in  den 
Aadsg.  atnd.  n.  Krit  1845.  H.  L  S.  154  ff.  Vaihinger,  Leben 
k«Mi,8.  9. 

IS)  Hanasar,  8.  459. 

14)  Benchlin  hielt  Vorlesongen  Ober  hebräische  und  grieefai- 
*^8pncha.  Als  er  spater  eine  Professor  in  Tübingen  ange- 
^»■■uu  hatte  nnd  Heidelbarg  Tarliess ,  wurde  sein  Weggehen  sehr 
l»cdsiien  Aet  Fac  Art  T.  IIL  F.  99,  b.  Annall.  Univ.  T.  V. 
F.  10. 

15)  Agricola  laa  aber  Logik  nnd  Physik,  aber  des  Ari- 


QQ0Q  X«  JmNHw    JJtm  XWwMi     *•   ^■MBMIHi*     (r^Bp  V^^MMDI|| 

lesuBgen  an  der  Universitit  hieUen^^  Ifltai«,  nie  Wimpfe- 
ling  ^^  JodocuB  GalUs  (BiibiaeaMis),  P«llM6p«» 

Btot6l6B  NAlufKnchiCTte  dw  TnknWi  Mmmmw  UMir  «Wf  Bir 
«MDB  «nd  kfttiiiisdM  lad  piaddiAe  Bftuim,  lliiimtil  WA^ 
AgrieolA  a  pnblieo  doeonctf maani  aoqiii^an^  fe  Am||flj^,)H 
ddbergenii  profettor  ordinarioi.  Libertatii  eoim  pfau  Mfw  ipip^ 
condad  m  non  ett  pusns,  negne  obUfiri  stipendio  pabHeo  ai  1»- 
dendM  liberales  disdplinM.  Docidt  itaqoa  pro  bdMtiii  fM  rt 
qnando  folak  nTe  BMMbeviaa  rivt  WoHMMaa, 
•copnm,  apnd  quem  bospitaii  aolelbat  .Wlhnad  aeiiMi 
in  Heiddbeiv  tehrieb  (1484)  Badolpk  Agrieala 
»De  formaikdo  stadioc,  «bf^edracht  ia  Molaar.  Bdeela  OdioJatfa 
Nocinbera:  1644.   p.  85---8a. 

▲grieoU  itarb  1485,  49  JMao  ai%  «bA  wdia  liB4tt«*i- 
FraitBieeaiier -Kloiler,  im  FraarioeaMK-Gavaade^  heggakp. 
Acad.  F.  68,  woselbst  sieb  aoek  dessen  BiogmpUa  MMet 
tarn  u.  Reieblin-Meldegg,  B.  L  8.  27.    Rnef  et  EM;f, 

16)  Aaeb  Job.  t.  Dalb  erg  bat  an  der  Ukivenitat  Vories» 
gen  gehalten ;  wenigstens  beisst  es  in  einem  Stanunboebe  diiw 
Familie :  »Hat  anf  der  üniTersitftt  Heidelberi^  als  er  seboa  Bmr 
herr  war,  Öffentlich  gelesen«  nnd  in  einer  Epitaphien- ürkuadi: 
»LudoT.  lY.  Elect  Pal.  Ck)nsiliarin8  ac  Heidelb.  Academiae  ProlBMrt. 

17)  Wimpfeling  war  sweunal  an  der  UniTersitat  in  HMdp 
berg.  Zorn  ersten  Male  kam  er  dortbin»  nm.  wegen  ästf 
Krankheit  die  dortigen  Aerate  in  befragen»  lieas  aiidi  iMr 
bewegen,  dort  mXbleiben,  nnd  wurde  im  Jahre  1471  Magislsr.  ia 
Jahre  1479  >ar  er  Decan  der  Artisten-Faeoltat  lad  1481  Vscsühlr 
des  Artisten -CoUeginms.  In  demselben  Jahre  wnide  er  aitf  ft 
Tbomä  anm  Bector  der  Universität  gewfthlt  1484  TOrliess  sr  B* 
delberg  und  folgte  einem  Rofe  ab  Domprediger  an  die 
Idrche  in  Speyer,  kehrte  aber  1498  wieder  naeh  Heidelberg 
nnd  wurde  in  die  Artisten -Facnltat  angenommen»  wie  ans  4tt 
UniTorsitats-Annalen  (T.  IL  F.  164)  erbeUt,  wo  es  beiaafc: 

»Eodem  anno  (1498)  idib.  Septembr.  et  ad  r^gentiam  el  4 
artium  iaenlutem  reoeptus  est  rarsoe  sna  es  aententia  nnenMi 
Magister  Jaeobus  Wimphlingus  Slettstadiensis»  sacramm  Uterwrip 
Liicentiatus ,  eidemque  simul  scholae  &cu1tatiB  artiun  snperlewi  si 
b.  Hieronymi  epistolas  legendum  speciali  quodam  pciviegio  sol 
eoneessae  atque  accomodatae»  fiacto  tarnen  prios  Jnrameato  soKta« 

Nach  kursem  Aufenthalte  in  Heidelberg  sog  siob  Wimpfr 
ling  in  das  Wilhelmiter-Kloster  nach  Strassborg  lurMc»  ttbensha 
dort  die  Eriiebung  adeliger  JOngÜDge  und  Terfasste  mekrere  SdiriflsBi 
darunter:  »Catalogns  episooporum  Axgentinensiumc.  Mit  den  Ai* 
gustiner-Mtoehen  gerleth  er  in  grasse«  Hader,  weB  er  beha^»tels^ 


gel,  wddie  bei  der  hohen  Schule  wu-klich  ein  Amt  be* 
kleideten  und,  die  alte  scholastische  Methode  verlassend, 
das  eben  hervonchimmerade  Licht  wissenschaftlicher  Auf- 
Uinmg  bei  ihren  Vortrigen  benatzen  wollten,  mussten  oft 
ndt  ihren  Gollegen  die  bittersten  Kämpfe  bestehen  und 
Ddetst  der  Ruhe  wegen  schweigen  ^"). 

§2- 
Dii  «m  dem  Kurfitrsten  beabnehtiffte  Anstellung  des 
dmyiiua  SeueMm  als   Professors   der  griechischen 

Sprache. 

Unter  diesen  YerhUtnissen  wird  es  nun  auch  nicht 
Nftemden,  dass  die  Universität  der  Anstellung  eines  Pro- 
moT%  der  griechischen  Literatur  sich  widersetzte.  Bis- 
her war  nämlich  nur  das  Bomische  Altertbum  an  der 
etitem  fhätig  vertreten  worden.  Johann  Keuch- 
in*%  vor  den  Verfolgungen  Eberhard's  II.  nach  Hei- 


kr  Heilige,  Ton  dem  sie  den  Kamen  trflgen,  sei  kein  Mönch  ge- 
van,  oder  liabe  wenigstens  keinen  langen  Bart,  keine  schwane 
Sqpoie  und  keinen  ledernen  GOrte)  getragen,  wie  ihn  die  Augustiner 
ItmeOtea.  Der  Streit  kam  bis  nach  Rom,  wo  Papst  Jnlins  II. 
kmlben  beilegte.  Tom  Kaiser  Maximilian  I.  wurde  er  ttber 
He  Bsligionswirren  su  Rathe  gesogen  nnd  verfasste ,  wahrschein- 
tt  ftr  den  Enbischof  Berthold  von  Henneberg  su  Mains, 
fc  bdouinten  sehn  Beschwerden  gegen  Rom.  Geboren  am  24.  Juli 
iM  in  Sddettstadt  im  Elsass,  starb  er  auch  daselbst  1528  bei 
Mher  Schwester.  —  Wimpfeling's  Leben  findet  sich  in  Hist 
Uad.  F.  60—72.  Vergleiche  auch  ttber  ihn  Wn ndt,  De  ord.  phil. 
Hp.  88.  Riegger,  Amoenitt  Fribnrgg.  Fase.  II.  et  III.  Rem- 
»g,  Gesch.  d.  Bisch,  s.  Speyer,   B.  I.  S.  7.    Schwab,  P.  I. 

18)  Wandt,  Bemerkungen  im  Leips.  Allgem.  liter.  Anxeig. 
iTSe,  a  314.  216. 

19)  Jobann  Renchlin  ans  Pforzheim,  mit  Desiderius 
Srstmvs  »die  beiden  Angen  Deutschlands  genannt«,  ist  für  die 
ViiMiisdiaflen  besonders  dadurch  Epoche  machend ,  dass  er  sich 
Qtnt  vnter  den  dentsdien  Gelehrten  eine  grOndliche  Kenntniss 
ler  latrinischen  und  griechischen  Sprache  und  Literatur  erwarb  und 
De  weiter  rerbreitet«,  wie  er  später  Achnlicbes  fttr  das  Hebr&ische 


328     i-  Attch.  /;.  e«n«d«.  2.  Abtehmu.  ni7t—i6oa^ 

ilelberg  in  die  Freistätte  dea  Kiirf&rstlidieD  uihI  DaK 
bergischeii  Hauses  (1496)  «cfliUiiitel  ond  (1497)  vm 
Kurl'ürstlicheii  Kath  und  >  obersten  ZucbtmeLster«  der 
Prinzen  mit  der  in  Jener  Zeit  bedeuteudeu  Besolduog  tm 
160  &.  nebst  einem  Hofkleide  und  der  BekdstigUDg  Tis 
2  Pferden  bestellt  *%  bemühte  sich  nun  aueb,  die  griecte- 
sehe  Sprache,  welche  üurfürsüidicn  Hofe  schon 

viele  eifrige  Verehrer  aa  i  den  Kreis  der  acadcmi- 

sehen  Lehrt^ätjgk'  <t  \\m.  £r  empfahl  zu  diesen 

Zwecke  seinen  Her,  Üionyaius  Reueb- 

lin,   dem   Kunursien.  ernannte    ihn  auch  zum 

Professor  *')  der  grieci  proche,  jedoch  ohne  B^ 

soldung**);  allein  die  An  Facnltät  widersetzte  sifi- 

Auf  wiederholte  Schreiben  des  Kurfürsten'"),  in  welcfc« 
er  »mit  Ernst-  ihre  Zustimmung  verlangte,  antwortet* 
sie  ablehnend,  nnd  es  scheint  auch  nicht,  daee  dem  ne«B 
Professor  ein  Auditorium  bewilligt  worden  sei**). 

§  3. 
Johann    WesseVs    Wirksamkeit  an  der  Umveraitit. 
Auch  der  an  die  Universität  als  Professor  der  Tleo- 
l<^ie  berufene  Johann  Wessel  (S.  323)")  hatt£  eina 

-  Oat.  Lftmey,  Job.  Kenchliu.  Pforch.  1855.  Vierordt,  att 
Räumer,  Gesch.  d.  Pftdag.  B.  L  S.  155  ff.  Viacber,  Goch.  1. 
UniT.  Btuel  8.  190  ff.  KoTtQm  o.  Reichlin-Meldegg,  B.  IL 
8.  37  ff.  lieber  Regchlin'»  Streit  mit  Pfefferkorm  fw^ 
Lamey,  S.  47  ff. 

30)  Pftk.  CopwJb,  Nr.  16.  F.  M2. 

31)  Im  Hatrihelboch  der  UoiTenitfit  ist  nntenn  26.  Jaü  1^ 
ongeubrieben :  >M.  Diunysius  ROcbtin  de  FfonseD«.  Im  8^ 
mer  1490  wurde  er  zu  Basel  >tDi  neuen  Wegei  sum  BaeeaknM 
]>roi>OTirt.    ViBcher,  S.  192.    Lamey,  S.  32. 

22)  In  den  Cniveraitäts- Acten  wird  wenigatens  eine  tolche  iB^ 
erw&bnt:  wobi  aber  wird  Rene  hl  in  selbst  von  der  Facnltit  •loni 
in  graeco  onUnarias*  genannt    Acta  Fae.  Art.  T.  IL  F.  143,  b. 

23)  Beide  Schreiben  8.  in  Aet.  Facnlt  Art  T.  n.  F.  1«,  ^ 
164,  a  und  bei  Lamej,  S.  39. 

24)  AcU  Fae.  Art.  T.  IL  F.  163-164. 

35)  üllmann,  Johann  Wesul,  a  »64.    Wandt,  Hu«.  B.  &• 


J9kmm  Wb88«Ps  WMsBomkiU  an  ier  Univenim.       329 

schweren  Stand.    Er  war  ein  gewaltiger  Kämpfer  auf  dem 
Boden  der  scholastischen  Dialectik,  ein  aasgezeichneter 
Kenner  des  dassischen  Alterihums,  ein  freimüthiger  und 
scharfer  Benriheiler  kirchlicher  Zustände,  durch  Wissen 
nd  Geist  ein  wahrer  Vorgänger  Luther's,  wie  dieser 
sdbst  hezeogt    Für  das  Fundament  und  die  Quelle  der 
gnizen  cfarisilichen  BeKgion  und  Theologie    erklärte  er 
dag  EfangelhuB.     Dieses   solle   natttrlich,   ungezwungen 
abgelegt  werden;  durch  geschraubte  Deutungen  werde  es 
Terfilscht.   Die  Frömmigkeit  setzte  er  nicht  in  die  Beob- 
achtung äusserer  Gebräuche  oder  in  die  Ausübung  ein- 
lelner  guter  Werke,  sondern  in  eine  fromme  Gesinnung, 
ia  den  Glnuben.  Die  Einhext  der  Kirche  erkannte  er  an. 
Diese  aber,  erklärte  er,  sei  nur  geistig,  d.  h.  sie  beruhe 
aif  dem  wahrm  Haupte  derselben,  auf  Christus.   Petrus 
oder  der  Papst  machten  daher  die  Einheit  nicht;  der 
Papst  sei  nicht  Herr  der  Kirche,  sondern  mit  allen  Gläu- 
bigen Gott,    Christo  und  dem  Evangelium    verpflichtet, 
und  nur  als  Vertreter  des  Evangeliums  habe  er  Autorität, 
nicht  als  Papst  *•). 

Diesen  Mann  berief  der  Kurfürst  —  ein  unzweideutiger 
Beweis,  wie  er  und  sein  Dalberg  über  die  kirchlichen 
Vertiältnisse  der  Zeit  dachten;  denn  jener  Ruf  galt 
^reniger  dem  Humanisten,  als  dem  Reformator.  Er  sollte 
aa  der  Universität  als  Theologe  lehren. 

Durch  diese  Berufung  wurde  jedoch  die  ganze  theo^ 
Ijgische  Facultät  in  Bewegung  gesetzt  Als  Professoren 
^rirliten  damals  in  derselben  die  Doctorcn  Nicolaus  von 
Wachenheim,  Herwig  von  Amsterdam  und  Jodocus 
Aichemann  von  Calw,  welche  wir  unten  bei  Johann 
Ton  We  s  e  r  s  Ketzerprozess  näher  kennen  lernen  werden*^. 


^187.    Hagen,  Deutschlands  liter.  u.  relig.  Verhältnisse,  B.  I. 
S.  117  ff. 

26)  Hagen,  S.  120  ff. 

27)Unmann,Joh.We88el,  8. 381. 882.' Jodocus  Aichemann 
^r  1459  Bector  der  Universität  und  ein  beliebter  Redner.   Die  Pre- 


330       /■  Bw*-  JI-  Ptrio^-   «  Abgehmtt.    (IKS-ISOH.) 

Erst  soihe  Wesacl  sich  die  theologische  Doctorw( 
erwerben,  und,  als  er  Bich  diese  verschaffen  woUte,  » 
er  die  geistliche  Weihe  annehmen,  was  er  j«k)ch  1 
that;  zur  Tonsur  wollte  er  sich  nicht  verstebOM 
konnte  er  naoh  den  bestehenden  Gesetzen  auch  DicU^I 
glicd  der  tlieotogischcn  Facultäl  werden*"^). 

War  es  der  IntÄtern  nun  auch   gelungen,  Wes 
von    dem   theolarii  iramte  abzuhalten,    so  1 

sich    doch  n,    dass    er   als    Lehrer 

classischen  Lltera  Artisten-Facultüt  auftrat,  \ 

auf  diese  Weise  w  iner  Umgebung  eben  bo  nl 

lieh  und  seinen  i  Gegnern  eben  so  gefitbrii 

wie  er  es  als  '  tte  werden  können.    Mit  i 

ausgezeichnetsten  Persönlichkeiten,  welche  damals  Hdc 
berg  zierten,  wie  mit  Agricola  u.  A.,  stand  er  in  i 
engsten  Verbindung.  Doch  schützte  ihn  dieses  vor  ( 
Verfolgungen  der  Theologen  nicht,  und  veranlasste  i 
zuletzt,  Heidelberg  zu  verlassen"). 


digteo,  welche  er  in  der  H.  Oeiatkirche  gehalten  hktte,  wnida 
Auszogen  bekumt  gemacht.  PanEer,  Aunall.  tjpogrspk.  Vd 
p.  35.  Nr.  130.    Schwab,  P,  I.  p.  63.  64. 

28)  HloBser,  Th.  I.  S.  442.  443. 

29)  StroT  (PnUi.  Kirchenh.  S.  2)  spricht  sich  nbv  W«ti 
in  folgender  Weise  am:  »Seiner  Gelehrsamkeit  halbei  *o^ 
mit  dem  selbigen  Zeiten  vor  Grundgelehrte  nicht  ni^evObdd 
Beynahmen :  Lux  Himdi  beehret.  Dieweilen  er  nnn  dadoth 
■lehreret  Ansehen  gewann ,  honte  er  sich  mit  denen  PflUKa  < 
Manchen  selbiger  Zeiten  nicht  Tertragen ,  nnd  awar  djetM 
destoweniger,  dieweilen  er  deren  Werckheiligkeit,Menscben-Satm| 
Hesa-OpfTer  nnd  Pries terlichen  Coelibut  mit  grossem  Ejffn  van* 
nichts  als  die  heilige  Schrifft  in  Glaubens  -  Sachen  im  BiehtMki 
annehmen  wolte.  Diesen  gelehrten  Mann  berieff  Cbarfnnt  Füll 
Ton  Pfaltz  im  Jahr  1477  nacher  Hej-delberg,  um  die  dMcAl 
verfallene  Academie  wieder  aninrichten.  Ob  er  nun  «ohi  rar  f 
fessiooe  Theolo^ae  beruffen  war,  so  wolten  ihn  doch  die  ProfeW 
daselbst  nicht  annehmen ,  dieweilen  er  keinen  Oradnm  hatte,  < 
eben  er  zwar  geiiemeod  suchte,  der  ihm  aber,  wofern  er  sich  ai" 
in  einen  geistlichen  Orden  begebe,  ahgeachlagen  wurde,  «wo 
■ich  im  geringsten  nicht  Tersteheo  wolte.    Wannenbero  er  bejr  ( 


Tkäknäkme  der  Unimn,  mm  Jok,  v.  WeBePa  Ketzerproeess.      331 

Wie  Dionysius  Reuehlin,  so  scheint  auch  Wes- 
sel  ohne  bestimmte  Besoldung  von  dem  Kurfürsten  nach 
Hodelberg  berufen  worden  zu  sein.  Obschon  es  nun 
Thatsache  ist,  dass  sich  Wessel  in  Heidelberg  aufge- 
hken  hat.  so  kommt  doch  sein  Name  in  den  Acten  der 
UniTersität  nicht  vor. 

Theihiahme  der  Universität  an  Jolumn  v.    WeseCa 

Ketaerprozess. 

Zu  derselben  Zeit,  als  Johann  Wessel  von  den 
Theologen  der  Universität  die  geschilderte  Anfechtung  zu 
erdulden  hatte,  wurde  sein  etwas  älterer  Freund,  Johann 
von  Wesel ^^),  von  dem  Erzbischof  Diether  in  Mainz 
wegen  seiner  Lehren  und  Predigten  vor  Gericht  gezogen. 
Vesel  war  Doctor  der  Theologie  und  hatte  auf  den 
Universitäten  Erfurt  und  BaseP^)  und  darauf  (1462)  als 
Domprediger  in  Worms  mit  vielem  Beifall  gelehrt  und 
gepredigt  und  in  seinem  berühmten  Traetat  wider  die 
Indulgenzen  Ansichten  vorgetragen,  welche  au  Kühnheit 
bier  und  da  die  Thesen  Luther's  überbieten '*). 


nikNophischen  Facalt&t  blieb,  im  Griechischen,  Hebräischen  und 
ii  der  Philosophie  profitirte,  darbey  aber  Gelegenheit  fand,  seine 
Maakfln  Ton  der  Eyangelischcn  Wahrheit  zugleich  mit  an  den 
Tkgn  l^gen.  Dieweilen  er  sich  aber  mit  denen  Theologis  nicht  Ter- 
tnga  konte,  gieng  er  Ton  Heydelberg  weg,  und  verfügte  sich  wiederum 
ladur  Groningen,  lebte  daselbst  in  der  Stille,  bis  er  i.  J.  1489 
Tsntorben.«  Ebendaselbst  S.  3  n.  4  finden  sich  nähere  Nachwei- 
HDgni  aber  Wessel's  Leben  nnd  Lehren.  Vergl.  auch  Alting, 
Ost  eeelei.  Fftlmt  p.  132. 

90j  Mit  aeinem  FamiUennamen  hiess  er  Rncherath  oder 
llichrafchy  gewöhnlich  aber  wird  er  nach  seinem  Geburtsort  Ober- 
Weiel  (zwischen  Mainz  und  Goblenz)  Joannes  de  Ycsalia  oder 
idlecbthin  Vesalia  genannt    Uli  mann,  Joh.  t.  Wesel,  S.  240. 

iil)  In  Basel  hatte  er  die  fOr  jene  Zeiten  sehr  hohe  Besoldung 
TO  120  iL    Vischer,  S.  72.  206. 

32j  Uilmann,  8.  246.  »08.  309.  Kampfschalte:  Die  Univ. 
Erfurt,  Th.  L  8.  16. 


Im  tiaiizrai  stimmte  er  mit  den  ADedmtiungen 
sel'ä  äbemn,  nur  ia  der  Art  und  Weise,  wie  er  Ei 
sprach,  war  er  von  ihm  versvhiedfiL  Ü^r  bedient 
der  volksmässigeL .  derben,  sehe^rzhaftcs  Mauier,  i 
denn  z.  B.  in  Bezug  auf  das  Fasten  gesagt  habun  boU  :  ■ 
Petrus  (las  Fasten  angerathen  hätte,  so  hätte  er  l 
gethau,  um  seine  Fische  besser  zu  verkaufen«,  oder: 
geweihte  Üe)  sei  1     ^er,  als  das  man  in  da 

wöhnlidieD  K  '). 

Von  dem  üTZbU  dmdi  eine  Zuschrift  aal 

dert,  schickte  dif  ität  mehrere  ihrer  Tbea 

unter  ihuen  Nii  i  Wachenheim**),  Hl 

von    Amsterdn.4  lodocus   Aicheraann 

letzte  war  auch  Pfarrer  bei  der  II.  Geistkirehf"),  l 
von  mehreren  Heidelberger  Magistern  begleitet  w 
nach  Mainz,  Um  als  Richter  den  dortigen  Verband! 
anzuwohnen.  Gleiches  Üiat  auch  die  Universität 
Sie  delegirte  die  Uoniinicaiier  und  Inquisitoren  M. 
hard  von  Elten,  M.  Jacob  Sprenger  und 
dritten  Mann  desselben  Ordens  ^^;.  Aus  der  Antwc 
welche  die  Universität  Heidelberg  dem  Erzbischof 
sehen  wir,  wie  strenge  sie  an  den  kircblichcn  Lehre 
Bestimmungen  ft^sthielt  und  gegen  alle  Neuerungen 
liehst  anstrebte. 

Auf  den  Prozess  in  seinen  Einzelnbeiten  einzn 
haben  wir  um  so  weniger  nötbig,  als  derselbe  berei 


SS)  UllmBun,  tS.  U7.    Uagen,  S.  1-21. 

34)  NicolkQE  war  ein  wohl  geübter,  eingewohoter,  ja, 
damals  schon  in  hohem  Alter  8tiiD<I,  wohl  auch  emgeroat«Uf 
lostiksr  und  ein  itrci^c^r  Vertreter  der  Kirch ealehre.  Kr  «i 
MarailiuB  der£nte,  welcher  7 mal  das  Hectorat  bekleidet 
sUrb  U80.  Vergl.  Ober  ihn  UUmann,  Johann  von  Wesel, 
md  Johann  Wessel,  S.  Süi. 

Sä)  Ullmann,  Johann  roa  Wesel,  S.  360. 

3t>)  Daa  Schreiben  dea  Erzbiscbofs  Diether  an  die  Ui 
tit,  Bo  wie  ihre  Aittwort  auf  dasselbe  nnd  die  iPandoiK  J 
de  Vesaliac  sind  abschriftlich  in  Hiit.  Acad.   F.  8a--e& 


5  Grflndlidiste  von  Ullmann  (S.  367—418)  geschildert 
L  Wir  beacfaränkeii  uns  daher  auf  die  Mittbeflung;  daas 
esel,  ob^dch  er  MTentlidi  im  Dome  zu  l&inz  seine 
ihre  widerrufen  and  abgeschworenbatte,  m  lebenslänglicher 
rfngenschaft  in  dem  dortigen  Angnstiner-Eloster  venirtheilt 
■de,  md  in  demselben,  naehdem  er  nidit  volle  zwei  Jahre 
I  Gewahrsam  zngehracht  hatte,  1481  gestorben  ist.  Ab  er 
he.  zara  Feuer  verortheilten  Schriften  auf  den  Holz- 
MB  legen  sab,  bradi  o*,  eingedenk  des  Outen,  die  sie 
Wdten  ond  der  Arbeit,  die  sie  An  gdrosteC,  in  bittare 
hincB  ndt  den  Worten  aas: 

»O  Da  firoamer  (Mi,  tsU  aneb  das   Gute  mit  dem 

•   SchliBBiea  tu  Grande  gdiaa?    Mbsb  das  viele  Gate,  was 

idi  geMhrieben,  bOsaen,  waa  das  wenige  Schlimme  Terschul- 

det  hat?  Das  ist  nicht  dein  ürtheil,  0  Gott,  der  da  bereit 

warst,  der  nnermeaslichen  Menge  am  sehn  Gerechter  willen 

*     asf  Abraham's  Gebet  so  schoaen,  sondern    das  Urtheil 

'**    isr  Xeoachen,  die,  ich  weiss  nebt,  Ton  welchem  Eifer  gegen 

-      wUk  I  ■iflsimm  sind !«  *'J 

Der  Erzbiachof  verhielt  sich  bei  dem  Prozesse  mehr 
wohnte  den  Verhandlungen  bei,  beb  denselben 
Autoritit,  ordnete  sich  den  Inquisitoren  unter  und 
e  die  beim  Prozesse  Thätigen  durch  wiederholte 
er.  Auch  unter  dem  Klerus  und  den  Räthen 
Erzbiscbofs  scheint  Niemand  bei  der  Sache  besonders 
treten  zu  sein.  Die  eigentlich  activen  Personen 
offenbar  die  Delegirten  der  beiden  Universitäten 
b  m«!  Heidelberg,  und  hier  vertheilte  sich  miverkenn- 
'  die  Sache  wieder  so,  dass  die  Cölner  nach  der 
feen  Ri  htuug  ihrer  Universität  mehr  das  inquisitorische, 
Heidelberger  mehr  das  gelehrte  Element  repräseu- 
^  Die  Hauptrolle  hatte  der  Dominicaner  Gerhard 
I  Eltcn,  welcl'.cr  der  eigentliche  Inquisitor  war  und 
Esüuieii  leitete.  Unter  den  Ueidelberger  Theoloj];eu 
Nicolaus  von  Wachenheim  der  angesehenste. 


17*  UllmanD,  Johann  von  Wesel,  8.  SSO.  881.  896.  8»9. 


334       I-  Budt.    U.  PeritxU.   2.  Ahtcktnü.   (147e—täü8j 


Gründunj   einer   Juristei^urae  1498.     iVirwe  Sfatvtt 
der  .Turnten- FaeuÜäL      Veränderungen  in  den 

Vorlem/igen. 
Bald   nach  der  GrOndiiiig  der  Uiüversität  kam  di 
Artisten  -  Facultät  in  den  Besitz  einer  Burse,  in  wülch« 
hehi-ar  und  S  {,  Kost  und  VeriiÜegiing  ei 

hielten  (S.  19ij.  ^  der  hohen  Wichtigkeit  ii 

Studiums    der  ^taft,    der  Juristen •FaculU 

die  gleichen  Vortn  (enden,    welche    solche  Al 

stalten  bieten,  so  ;urf0r8t  Philipp  1498  aac 

eine  Juristen  -  Burse ,  gewonulich  Neue  Burse,  Burs. 
Nova,  genannt*").  In  der  Stiftungs  -  Urkunde  ")  heiss 
es  unter  Anderem,  dass  lushsir  dii.'  Sl^UiIIlt  iIlt  Juristen 
Facultät  zerstreut  bei  anderen  Leuten  gewohnt,  >was  ine 
mttsam,  schimpfflich,  an  Studien  hinderlicli  und  ihren  EKoi 
viel  costlich  ist«.  In  dieser  Burse  sollten  die  »Jurist« 
Schüler  Tisch  und  Wohnung  haben,  wie  in  den  BnrschH 
der  Artisten  Hebung  und  Brauch,  sei.  Als  Regotl) 
standen  der  Burse  zwei  Doctorcu,  mit  je  100  fl.  BeBtl 
düng,  vor,  welche  -Legisten*  waren  *"). 

Die  Burse  lag  in  der  unteren  Strasse  und  war  K 
»guter  Bequemlichkeit«,  und  in  ihr  wurden  die  »Ptflirt 
tiones  Doctorales«  gehalten*').  Eingeweiht  wurde  sie tB 
dem  Kurfürstlichen  Gross -Kanzler,  Johann  von  Dtl 
berg  (S.  146),  und  wir  dürfen  wohl  voraussetzen,  er  bib 
auch   die  Anregung  zur   Grttndung  der  Burse  gegeben 


38)  Acta  secnl.  p.  100. 

39)  Gegeben  >vff  SoDDtag  nach  ValenUni  1498«.  Aafbfwtki 
im  LAndea-ArcliiT  (Univ.  Heidelb.  Nr.  4).  —  Die  ZDachrifi,  ti 
welcber  der  Kurfarst  der  Universität  die  Urkunde  mittbeilte,  Jt 
Ton  •Dienstag  nach  Invocaiit  1498*  in  Annall.  Univ.  T.  m.  F.  SSI^i 
Vergl.  auch  Acta  Palat  P.  386.  Wundt:  De  Fac.  Jur  P.  H 
p.  15.  16.    Uli  mann:  De  Dalburg.  p.  37. 

40>  Urkunde  XVIII.  gibt  die  innere  Einrichtong  dieser  KvrK 
41)  Lucft  a.  a.  0.,  S.  364.    Wundt,  Heidelb.  S.  88. 


rhiiuiiiii9  ettMT  Jtiriflinidiiriie.  Nwe  SkihOen  der  Jwr.-Fae.    335 

1.  da  er  nach  Tritheim  und  Anderen  ein  ausgezeich- 
r  Kenner  des  Rechts  war,  so  ist  zugleich  anzunehmen, 
rerde  auch  ein  eifriger  Förderer  des  Rechtsstudiums 
esen  sein  ^'),  wie  denn  überhaupt  die  Juristen-Facultät, 
;he  wenig  Sinn  fOr  Wissenschaft  zeigte^'),  durch  den 
fbrsten  Philipp  einen  neuen  Aufschwung  erhalten  zu 
en  scheint 

unter  seiner  Regierung  wurden  auch  die  ersten  Acten 
er  Facnltät  aufgezeichnet,  welche,  wie  wir  oben  (S.  159, 
e  163)  gesagt,  mit  dem  Jahre  1492  beginnen.  Der  Auf- 
hnung  der  Acten  sind  die  in  derselben  Zeit  von  der 
oltät  eingeführten  Statuten  ^^)  vorausgeschickt. 

Was  die  Studenten  in  dieser  Burse  angeht,  so  schlugen 
sich  auf  die  Partei  der  Nominalisten,  nahmen 
il  an  den  Handeln  mit  den  Realisten  (s.  unten;,  und 
:faten  dadurch  auch  Verwirrungen  (tricae)  in  die  Juris- 
lenz **). 

Auch  in  Beziehung  auf  die  Vorlesungen  traten  Vcr- 
erungen  ein.  Bisher  waren  drei  Lehrer  für  das  ca- 
ische  Recht  angestellt     Von    diesen  trug  der  erste 

»Decretales« ,  der  zweite  das  »Decretum«  und  der 
te  die  »Nova  Jura«  vor**).     Der  Kurfürst  wünschte 

« 

statt  des  Professors  »in  decretis«,  dessen  Lehrstuhl 
1522  unbesetzt  war,  einen  zweiten  Lehrer  für  die 
^cretales«.  Da  aber  damals  das  Ansehen  des  Papstes 
gross  war,  dass  weder  Universitäten  noch  Fürsten 
wagten,  ohne  seine  Einwilligung  Aenderungen  vor- 
ehmen ,    so    suchte    Philipp    bei    Alexander   VL 


42)  Ullmann,  Stad.  a.  Kritik.    1841.   H.  3.   S.  576. 

43)  Eine  Schilderung  der  damaligen  Juristen-Facultät  siehe  in 
.  wcul  p.  120. 

44)  Urkunde  Nr.  XIY.    Abschriftlich  iu  den  Acten  (358.  39,  c.) 
1,  b  bis  d,  b. 

45.)  Acta  secul.  p.  202. 

16i  Wundt:  De  Fac.  jur.  P.  U.  p.  IS. 


336        I.  £i<«V    I.  Periode,   ä.  Ab»eh»itL    (UTS—läO^.) 

um'BestätigunF;   der  Deuen  EinrichtUDg  imch,  uml  a 
sie  durch  eia  besonderes  Breve  vom  19.  April  147S^ 


Profesitorm  tverdm   mit  amnerortletatiehm  Stat 
"  Gesehäßen  betraut.     Uirkmi.  '< 

A  >ren  der  Jansten-Faculdt 

den  v</u          ,  amcntlich  von  Friodrif 

von  I'  liii.      r,  g  IV ,  öfter  in  wichtigen  ^ 

Angelegt  gezogen   und  zu  ausw^ 

Staatfigi  ,     Ausserdem    wurden   i 

beäondeif.  nn-uw^v  ,,           i  bei  dem  von  FriedriJ 
in  das  Leben  gerufenen  Hofgerichte**)  nnd  bei  deW 


47)  Anna».  Univ.  T.  HI.  F.  38.".,  a.  b.  —  Wir  theflen 
demselbea  Falgendes  mit:  iDilecte  fili,  s&latem  et  apostol 
benedictiunem.  Eiponi  Dobis  fecisti,  quod  in  VniversiUite  Etadi 
Deralis  heidelbcrgcosis  Uea  doctores  ad  lecturam  juris  canonic 
patati  sunt  quoram  vnus  dcci^tum,  alius  decretales,  alius  oon 
aen  aextam  Ip^ic.  Item  quod  gcolares  ejuadem  VniTeraitatii 
derant  \%  omiasa  Wtjone  decreti,  qne  panun  nilis  ett,  duo  dx 
ex  talibas  predictia  dvcretales  legimt,  tdus  tidcUcet  ante,  alur 
pDSt  prandium.  Quare  pro  parte  tua  oobia  supplfcatum  hau 
fuit  Tt  licentiam  desupcr  conccdcre  aliasque  in  premiBais  opa 
proridere  de  benigoitate  apostolica  dignaremtu  noi  hnjnsiiMili 
plicationibui  inclinsti  recUiri  cjuadem  VnifenitaLis  et  alüi,  ad 
apectat  vt  lectorem  ad  lecturam  decreti  deputatum  ad  lega 
tectionem  decretalium  post  prandium  deputare  taleant  ipw 
auctoritate  tenore  praesentium  concedimus  ita  vt  due  lectioM 
cretalium  In  dicta  TDJvcrBitate  legaiitur  non  obstantibu»  gm 
tioaibua  et  ordinatiiinibus  apostolicie  ac  dicte  vniveraitatis  Juni 
coofinnaiione  apoaiolica  Tel  quavis  aucturitate  aiia  roboratie  tb 
L't  constilutianibus  uec  nun  prlvilcgiis  et  indultis  dicte  Yrnren 
coDceasia  ceterisque  contrariis  <|uibuscun<)ue.< 

48|  Vor  der  Regierung  Friedricli's  I.  wurden  alle  Hl 
biLndel,  je  nachdem  Bte  von  mehr  oder  weniger  Bedeutung  i 
theiU  von  den  niederen  Gerichten,  tbeila  vud  Ivuifürstlichen  Ri 
entschieden,  welche  zu  einer  jeden  äache  besondera  angeo 
wurden.  D;i  aber  diese  Einrichtung  fUr  eine  geordnete  R( 
pflege  sehr  mangelhaft  war  und  m.iuclifache  (Jebelst^de  im  Gt 
hatte,  eo  suchte  der  Kurfflrst  diese  durch  Erricfatang  eines  tUn 


Prüfmn^nwtrdenmitS^maiiigmchSftmbetruHt.  Urlaub.      337 

Kaiser  Maximilian  I.  1495  in  Speyer  errichteten  Kaiser- 
lichen und  Reichskammergerichte  ^^  flbertragen.  Wurde 
Don  anch  bei  der  Universität  jedesmal,   wenn  ein  oder 


obersten  Gerichtshofes  zu  entrernen.    Zu  diesem  Zwecke  errichtete 

er  1462  das  Hofgeridit    Es  hatte  seine  Sitsangeii  in  der  von  ihm 

^rUiten  Kanilei  nnd  war  besetzt 

»mit  Doctoren  in  weltlichen  vnd  ufeistlichcn  Rechten  vnd 
rill  wisen  leithen  von  der  Ritterschaft«, 

md  sollte  sich  viermal  im  Jahre  versammeln.  BQttinghauscn, 
Beitr.  s.  PfiUi.  Geseh.,  B.  I.  S.  99— lOä.  Kays  er,  S.  260.  Kre- 
aar,  Th.  L  S.  6ü6.  667.    ScLwab,  P.  I.  p.  67. 

Die  Enrf&rstliche  Kanzlei  (domus  scribarum  s.  cancellaria  Prin- 
dpii),  welche  so  h&nfi^  in  den  Annalcn  der  UniversitAt  genannt 
vird,  lag  in  den  ältesten  Zeiten  am  Heumarkte  und  bildete  das 
Ed[  der  Grossmandelgasse  in  der  Nähe  des  Dionysianums.  (Wandt, 
Heidelb.,  S.  131.  132.  Später  wurde  auf  diesem  Platze  die  Admiui- 
itrations-SchaiTnerei  erbaut  und  jetzt  befindet  sich  auf  demselben 
das  Gasthaofl  zam  goldenen  Ross.)  —  Diese  Kanzlei  brannte  am 
81.  AngQBt  1462  ab ,  ohne  dasii  man  eine  nähere  Veranlassung  des 
Bkiades  kennt  (Casuali  igne  domus  scribarum  exusta),  und  viele 
Urknnden  nnd  Briefschaften  inngen  dadurch  zu  Grunde.  Den  Platz, 
aaf  welchem  sie  gestanden,  schenkte  der  Kurfürst  seinem  »Kem- 
■eriing«  Hans  Hey  1  es*).  Zwei  Jahre  darnach  fahrte  Frie- 
drich dn  neaes,  sehr  schönes  Canzleigebäude ,  zu  welchem  der 
Grundstein  am  26.  Juni  1464  gelegt  wurde,  auf.  Auf  dem  Schloss- 
boge  in  der  Nfthe  des  Schlosses  erbaute  Ludwifs:  VI.  in  den 
lahren  1581 — 1583  die  »Grosse  Kanzlei«  an  dem  Kusse  des  Schloss- 
berges. In  derselben  hielten  der  Kirchenrath,  der  Oberrath  (Ge- 
heime Rath),  die  Rechenkammer,  das  Hof-  nnd  Khcgericht  ihre 
Biliuigen.  Im  Jahre  1698  wunle,  wie  die  von  Friedrich  erbaute 
CiBzIei  anch  tlieses  Gebäude  durch  das  Fener  zerstört.  Der  Platz 
Bid  die  später  auf  demselben  aufgefnhrten  Gebäude  sind  unter 
dm  Kamen  »Schreibershof«  bekannt.  In  neuester  Zeit  hat  ihn 
die  Stadtgemeinde  Heidelberg  an  sich  gekauft  und  zu  dem  im 
7thre  1852  errichteten  Waisenhause  bestimmt.  Die  dahin  fahrende 
Gasse  heisst  jetzt  noch  »Canzleigasse«.  Res  gestae  Friderici  ad 
an.  1462.  Widder,  Th.  I.  S.  140.  Tolner,  Hist.  Pal.  p.  76. 
Zeiler,  8.  42.  Kremer.  Tli.  I.  8.  649.  Hautz,  Gesch.  der 
Swksrsch.,  S.  100. 

*)  Nach  einer  noch  vorhandenen  Urkunde  v.  J.  1 161  kommen 
Heyles  und  die  Tniversität  wegen  des  Hausos  miteinander 
in  Streit,  welcher  jedoch  zu  beider^^itipcr  Zufrit!di;nh»jit  «.'<'- 
schlichtet  wird. 

49 1  Kurpf.  Geschichtsk.  S.  56. 

il:iu:7,  (ic8^1i.  (1.  Univ.  IloUlelb.  I.  --^ 


338       I-  Buch.    IL  Pa-iode.  Ü.  JiwcAni«.   (]i76~lS0a.) 

der  andere  Uirer  Professoren  eine  solche  Mission  i-rhielt, 
um  Urlaub  für  denselben  nachgesucht  und  auch  während 
seiner  Abwesenheit  für  einen  Stellvertreter  von  den 
Kurfürsten  "der  der  Universität  pesorgt^"},  so  war  der 
letztem  diese  Sache  doch  sehr  unangenehm,  weil  dadardi 
die  Vorlesungen  gerade  ihrer  bedeutendsten  Lehrer  unter- 
brochen wurden.  Sie  gab  sich  deshalb  auch  alle  Mflhe. 
solche    Missionen  i.     Dadurch    wurdü  Kur- 

fürst Philipp  verai  (1Ö03)  durch  ein  Döcrel 

aufzugeben,  sie  solle  i  i  in  die  Zeit  verlegen,  in 

welche  die  Sitzu  nchtes  fielen,  und  dasselbe 

immer  mit  je        i  beschicken.    Dazu  war  sie 

jedoch  nicht  geneigt,  r-s  wieu  erholten  daher  die  Rathe 
des  Hofgerichts,  als  die  Universität  auf  das  KurfilrstÜche 
Schreiben  nicht  geantwortet  halte,  am  -Freitag  nach  Aller 
Seelen«  1503  im  Namen  des  Kurfürsten  das  ausge- 
sprochene Verlangen  und  bezeichneten  namentlich  den 
Dr.  Diether  und  Dr,  Adam,  um  -diss  Hofgericht  hell- 
fen  zu  besetzen«,  mit  dem  Anfügen,  *dabey  mögen  die 
andern  lesen  vnd  die  Facultet  In  der  schul  Iren  gang 
han«.  Diesem  Ansuchen  des  Hofgerichts  wurde  für  jetzt 
von  der  Universität  entsprochen.     Der  ganze  Streit  fand 


50)  Zu  Bokben  Geschäfte d  auserkorene  MSoDcr  iraren 
u.  A.:  Conrad  Degen  von  Memmin^eu,  Wernher  von  The- 
uar.  Feter  und  Johann  Wacker  (Vigelius)  von  Sinibfin, 
Johann  König  vun  Offenburg,  Andreas  Hartmann  von  Ep- 
pingcu.  Johann  Wacker  war  von  (iem  Kurfüraten  Philipp 
besonders  geschätzt  und  noch  sind  zwei  Zuschriften  Philipp'' 
an  die  Univeraiiät  (1496,  lÜOJ)  vorhanden,  in  welchen  er  Orlwb 
fOr  ihn  >ni)t  Erusti  begehrt;  die  Stelle  solle  durch  einen  Snbtti- 
tuten  versehen  werden,  welcher  der  Universität  init  misfellig  >e)'. 
Annall.  üniv.  T.  IIl.  F.  378,  b.  T.  IV.  V.  76,  b.  Den  Kftnif 
nannte  Philipp  >seineu  rath  vnd  lieben  getrewen  Docton.  Anotll. 
Univ.  T.  V.  F.  168.  Hartraann  war  Um  Rector  und  sein  Sobn 
Hartmann  Hartroanni  von  1^23  —  1527  Professor  Codicis  nnil 
Syndiius  der  Universität,  Darauf  wurde  er  Cander  Friedrich's  II- 
Iias  Leben  beider  s.  in  Hist.  Acad.  V.  6^—66.  Vergl.  anch  unaere 
Rtipendienschr.  H.  f.  S.  17  ff. 


i3& 

•doch  im  nftchsten  Jahre  seine  Eriedigimg.  Die  Univer- 
tit  hatte  es  darchgesetzt,  dass  nur  Elia  FnieSiOT  der 
iristen-Facaltit  den  Sitzungen  des  Hc^erichts  beiwohnte: 
id  zwar  ein  soldier,  wdcher  zn  dieser  Zeit  keine  Vor- 
sang za  halten  hatte  ^'l. 

Knrfilrst  Ludwig  V.  suchte  noch  grändlicfaer  zu 
dfen.  Er  liess  in  die  Reform  der  Umveratas  vom  Jahre 
>22  einen  die  Missstände  möglichst  beseitigaiden  Ar- 
toel  aufnehmen^';.  Hatte  er  vor  der  Ferienzdt  einen 
ehrer  der  Universität  nöthig.  so  sachte  er  2tets  am  Ur- 
ub  fflr  denselben  nach.  So  wünschte  er  in  einer  Zu- 
tritt an  den  Bector,  welche  ihm  von  dem  Canzler  am 
1.  Februar  1513  überreicht  wurde,  nur  auf  kurze  Zeit 
31  Professor  der  Institutionen,  Johannes  von  Roth- 
eil, za  erhalten^*). 

Otto  Heinrich  beschränkte  die  Zahl  der  onlent- 
dien  Ldirer  der  Juristen  -  Facultät  auf  vier,  welche  sich 
■schliesslich  ihrem  Lehramte  zu  widmen  halten. 

Wie  sehr  übrigens  die  Rechte  der  Uuiversität  in 
caehnng  auf  Urlaubsgesuche  geachtet  wurden,  beweist 
ich  folgender  Fall. 


51 1  Qdi  eo  tempore  Taeare  kaberet  a  lectione  onlinarii.  Annall. 
BT.  T.  IV.  F.  3—15,  wo  auch  das  KaxfOrstL  Decret  «t^ht^ 

52)  >Tnd  dau  dvBer  Facnltet  Ordination  df-r  Lecturen  halb 
sto  fülrtrai^ender  und  ire  SchQler  onTerseumbdt  ploibonn,  so  nnl- 
m  t«d  wollen  wir,  dass  alle  in  dyser  rechtlichen  Facultet  !e<si'n>lo 
Rioaen  Dodores  oder  Licentiaten  zn  ihren  verordneten  Stunden 
pd«r  ia  rnser  Cantzley  allhie  noch  zu  andf-ru  vnsem  GeschoiTtin 
Airdeit  oder  gebraucht  sollen  werden,  auseonommen  die  zwon 
To  einer  in  digesto  veteri,  der  andere  in  digesto  nnro  lesen,  welche 
mm  in  mserer  vnd  Tnsers  Farstenthumbs  Geschefte  pf'braurht 
>Um  wprden.«    Aunall.  Univ.  T.  VI.  F.  37J,  b. 

6^1  »Ludwig  pfalzgraue  vnd  Churfurst  etc.  Ersamor  liflH^r  er- 
ever,  wir  sin  Tnsers  radta  vnd  lieben  urctreweu  mcysters  lLius!»«Mk 
«  Rotwil  evn  tair  vier  oder  fvnff  In  vnsern  Sachen  zu  schicken 
»tarfftig.  darumb  vnser  gnedigst  be^^ern.  Ir  woUent  Im  die  ^eyt 
iaaben  wollen  wir  vns  versehen  vnd  in  ßnaden  erk«'uneu.  Datum 
xn\hfTt  <;tf  friug  nach  Ueminiscere«  Anno  151:J.  AnnuU.  Univ. 
IV    y.  171.  li. 


340      ^-  B"<^ft-  ^^-  P«-!o»fe.  S.  Absch»ftl,   <ti?G—isoe.) 

Pfalzgraf  Alexander,  Herzog  zu  Veldenz,  wnr  (Irii4i 
schwer  erkrankt,  tmd  harte  Aen  Professor  der  Medichi, 
Hermann,  nachiiem  dieser  «anf  etliche  Tagt'>  ürlauh 
von  der  Universität  erhalten  hatte,  zu  sich  nach  Zmi- 
brücken  kommen  lassen.  Die  Krankheit  aber  machte  eine 
län^re  Gegenwart  des  Arzt«s  nnthwendig.  Es  wandle 
sich  deshalb  der  Pfalzeraf  selbst  an  jene  »niit  dem 
gnedigen  begei  chen  bitten-  zu  eriaulten, 

dass  Herrn  a       noch  ett  bei  ihm  Metben  dtirfe**). 


Erde  ÄtntieUnng  eJm  l»  ordetäiicken  Prvfmwf 

tier         tirin. 

Schon  Friedrich  I.  hielt  es  fflr  das  Gedeihen  dff 
Universität  hOchst  nachtbeilig,  dass  nur  Clerikem  Lehr- 
stellen an  derselben  übertragen  wenien  durften,  Laen 
dagegen ,  zumal  verehelichte ,  von  jedem  academiscbeo 
Lehramt«  ausgeschlossen  waren.  Um  es  nun  daJiin  zu 
bringen,  dass  wenigstens  in  der  medicinischen  Fataltit 
ein  Lehrstuhl  mit  einem  verheiratheten  Laien  besetzt 
werden  könne,  wandte  er  sich  (147r))  an  den  Papst  Six- 
tu8  IV.  mit  der  Bitte,  dazu  seine  Einwilliguns  zu  geben. 
Allein  Friedrich  starb  ^1476),  bevor  diese  Einwiiliganj 
erfolgte  '■''). 

Sein  Nachfolger  in  der  Regierung,  Kurfürst  PhllippT 
war  von  gleicher  üeberzeugung  durchdrungen  *^,  nnd  ani 


M^  Annall.  Iniv.  T,  IV.  F.  206,  a.  b. 

551  Auch  in  Paris  wurde,  so  wip  auf  andern  Uni'w'- 
täten,  in  den  ältesten  Zeiten  die  Arznciknnde  von  Geistlifben  g^ 
lehrt.  Erst  der  Cardinal  vnn  TonteTille  hob  14'i3  das  Statnl  auf, 
>das9  Barculaiireen  der  Medicin  nicht  verheirathet  sein  dürften'. 
BulSna,  T.  III.  p.  600. 

561  Ueber  die  Nachtheile,  welche  es  fitr  itie  Ilniversilit  h«tt«, 
daaa  dninalH  nur  Geistliche  bei  derselben  angestellf,  Laien  aber 
»on  allen  Anstelhingen  atisfreschlossen  waren,  spricht  sich  Schfln- 
mezel  jCoUectan.  ad  hist.  Fac.  med.)  so  aus: 


Ente  jMttelL  eine»  Laim  ak  ordentl,  Professors  der  Median.  341 

seinen  Zweck  desto  sicherer  zu  erreichen,  bemühte  er 
sich  (1479),  bei  der  Universität  es  durchzusetzen ,  dass 
iK)di  zu  den  Lebzeiten  des  sehr  betagten  ersten  Professors 
der  Medicin,  Erhard  Knab  von  Zwyfalten^^j,  ein 
Laie  als  dessen  Nachfolger  ernannt  wuide.  Er  schickte 
deshalb  den  Oberhofmeister  (summus  Curiae  Praefcctus), 
Ulrich  von  Landschaden,  an  die  Universität,  welche 
sich,  um  die  Willensmeinung  des  Kurfürsten  entgegen  zu 
nehmen,  in  der  Kirche  zum  H.  Geiste  versammelt  hatte. 
ImAuftrage  seines  Fürsten  legte  nun  von  Landschaden 
in  einem  längeren  Vortrage  der  Vei*sammlung  die  Sache 
vor**).    Nach  Beendigung  dieser  Rede  drückte  die  Uui- 


»Quodsi  haud  multuxn  memorahlle,  quod  profcsaorum  de  rc 
IHeraria  concernit  merita,  occurrat,  mira  illa,  quae  laicos  a  cathe- 
dris  ordinariis  exdaddMit,  ordinatio  in  causa  fuisse  videtur.  Malum 
Imc Electorei  et  Fridericus  et  Philip pus  perspexcnint  Verum 
eunji  8cliolac  publicac  Clericis  traditae  csscnt,  qui  solis  subcrant 
PoBtificibus,  qnaelibet  innovatio  summac  erat  difficultatia.  Itaque 
de  plorimis  clericis  nihil  aliud  quam  dies  nominationis,  obitus,  doui- 
4M  qnoties  rectoratum  gesserint,  perhiberi  potcrit.« 

57)  Schon  1449  war  Knab  zum  Regenten  der  alten  Bursc  von 
der  UniTersit&t  ernannt  worden.    Schönmezel,  ibid. 

58)  Mittor  a  gratiosissimo  principe,  cui  nunquam  non  summus 
Hteranun  amor,  ut,  quae  ad  meliorem  hujus  atudii  onlinationem 
ipectant,  Tobis  proponam. 

Jam  Fridericus,  piae  memoriae,  celsitudinis  nostrac  antecessor, 

pergpexerat,  quae  incommoda  oriantur,  cum  ad  cathedram  modi- 

comm  juxta  consaetudinem  Ciericus  promoveatur,  gravia  haecco 

nomenta  a  pio  Principe  Romae  praeposita  sanctissimum  moverunt 

Patrem,  ut  annexas  lecturae  Medicae  praebendas  ann ullarot,  harum 

reditns  fisco  Academico  tribueret,   hoc  autem  cum  onero,  ut  quan- 

tom  yerisimiliter  illi  forent,  tantum  medico  laico  ad  illam  cathedram 

deitioato  numeraretur.  BuUam  hac  in  re  exaratam  morte  praeventus 

prioceps  a  Curia  obtinere  non  potuit  cumquo  illam  gratiosissimus 

fnueps  noster,  line  omni  vestro  dispendio  reluere  yelit,  vestrum 

Imc  in  re  asaensum  ac  approbationem  exnpectat.    Quodsi  medicum 

derienm,  ut  ca  cum  libcrtate  ac  laicus  praxin  exerccat,  minus  de- 

cere,  quodsi  a  medicis  canonice  institutis,  quod  debite  coerceri 

nequeunt,  lectiones  summo  cum  publici  detrimento  toties  neglectas 

fuisse,  quodsi  denique  clericum  ad  horas  dicendas  obligatum,  hoc 

autem  tempus  a  medico  longe  utilius  meliusque  vel  arti  soao  con- 


342       I.  Buch,  L  Periode.  2.  ÄbrnShmU.  (1^6—1808.) 

versität  ihren  Dank  aus  fQr  die  wohlwoUende  Gtesiiuraiig, 
welche  der  Eurffirst  für  sie  hege,  und  yersprach  sein 
Verlangen  in  reifliche  Ueberlegung  zu  ziehen.  Es  rief 
dasselbe  aber  alsbald  bei  ihren  Ifitgliedeni  grosse 
Bewegungen,  heftige  Reden  und  GtegeAreden  hervor,  dt 
durch  seine  Erfallung  eine  durch  die  Lftnge  der  Zdt 
geheiligt«  und  durch  das  Vorurtheil  bekriftigte  Ordnimg 
aufgehoben  werden  sollte.  Erst  nach  wiederholten  Be- 
rathungen  yereinigte  sich  die  üniTersitit  in  dem  Be- 
Schlüsse,  das  Ansinnen  des  Kurfürsten  abzulehnen**). 

Diesen  Beschluss  sollte  nun  der  Rector  mit  den  De- 
canen  der  4  Facultäten  dem  Kurfürsten  mittheflen.  fh 
dieser  aber  wegen  wichtiger  Geschäfte  (ob  altiora  negotit) 


yeniente  libroruin  lectura,  yel  praxi  impendendum  perpendttii,  qoi 
bonam  optixni  principis  mentem  gratam  habeatis,  nulliu  dabito. 
Schönxnezel  ibid. 

59)  Uni?ersita8  corpus  ecclesiasticum  est  et  medicas  ordinaiie 
regcns  non  de  gremio  uoiversitatis  modo,  sed  de  iilius  qaoqae  con- 
cilio  in  hoc  facaltatexn  repraesentat  medicam.  Itaque  n  laica 
forct  et  laica  persona  in  ecclesiasticos  jorisdictionem  exerceret  et 
ad  beneficia  numeraret  atque  institueret ,  quae  laids  prohibit*,  ni- 
nimc  autem  bigamo ,  qualis  tarnen  facile  uxuratus  professor  fieri 
possit,  conveniant.  Universitas  quoque  ex  ejusmodi  ordinatiose 
redditur  diformis:  quodsi  enim,  cum  pars  a  tote  differt,  txttft 
dijudicetur,  nonne  medicus  laicus  in  corpore  ecclesiastico  pesanMB 
eüiciat  diformitatem?« 

»Maximum  dein  ecclesiae  regali  S.  Spiritoa  praejudiciom  isite 
fit  ejusque  honori  detrahitur  plurimum;  quippe  cum  illi  ex  bofli 
apostolica  singularum  facultatum  magistri  et  doctores  sint  ine<ff- 
porati,  re  sie  in  effectum  deducta,  unius  facultatis  doctores  eccleiiM 
subtrahuutur.« 

»Praeprimis  autem  considcrandum  venit,  quod,  com  per  pro- 
motionem  laici  ad  dictam  cathedram  bona  a  fidelibus,  ut  pro  illonV 
anima  preces  habeantur,  ecclesiae  dona  subtrahantur ,  a  pie  de- 
functorum  ordinationc  recedatur,  qnod  omni  jure  prohibitnm  habetur« 
Neque  laicus  ejusmodi  praebendalem  portionem  tata  percipiet  eot- 
scientia,  nam  indulgentia  aut  dispensatio  papalis  illi  nil  proderHi 
tutum  enim  apud  Deum  non  esse,  cum  quo  Papa  sine  rationabili 
causa  dispensat,  explorati  juris  est.    Schönmezel  ibid. 


nidit  anwesend  war,  entledigte  sich  die  Deputation  ihres 
Auftrages  vor  den  Stellvertretern  des  Kurfürsten,  und 
ägte  nur  noch  die  angelegentliche  Bitte  bei,  es  möge 
der  Kuifftrst  die  von  ihm  imd  seinen  Vorfahren  der  Uni- 
veratät  verliehenen  Privilegien  und  Rechte  erlialten. 

Die  von  derselben  vorgetrageneu  Gründe  erscliienen 
jedoch  dem  Kurfürsten  keineswegs  so  gewichtig,  dass 
er  deshalb  seine  Ansicht  änderte  und  sein  Vorhaben  aufgab. 
Er  war  vielmehr  über  die  Universität  ungehalten,  was  diese 
zu  dem  Beschlüsse  veranlasste,  den  Rector  mit  dem  Professor 
der  Theologie,  Pallas  Spangel,  zu  ihm  zu  schicken,  um 
ihn  Aber  den  ganzen  Sachverhalt  näher  aufzuklären.  Die 
ganze  Angelegenheit  beruhte  nun  auf  sich  bis  zum  8.  Januar 
1481.  An  diesem  Tage  starb  Knab,  welcher,*  wie  erwähnt, 
die  erste  Professur  der  Medicin  zugleich  mit  der  Wimpf- 
ner  Pfründe  bekleidete.  Die  Universität  hatte  nun  nichts 
Eiligeres  zu  thun,  als  an  demselben  Tage  noch  den  bisherigen 
zweiten  Professor  dieser  Wissenschaft,  den  Canonicus  zu 
St  Paul  in  Worms,  Martin  Rentz  von  Wiesensteig, 
znm  ersten  Professor  der  Medicin  zu  wählen.  Als  aber 
diese  Wahl  dem  Kurfürsten  berichtet  worden  war,  erklärte  er 
sie,  mit  EUnweisung  auf  eine  in  diesem  Betreife  vorhandene 
pipstliche  Bulle,  für  nichtig,  und  wollte  den  Jodocus  mit 
dieser  Professur  betraut  wissen.  Die  Universität  erwiederte 
aber,  die  Bulle  sei  noch  nicht  öfi'entlich  bekannt  gemacht 
tind  der  Kurfürst  dürfe  ihre  von  ihm  beschworenen 
Privilegieb  nicht  verletzen;  jeden  Falls  möge  er  vor 
der  Veröffentlichung  der  päpstlichen  Bulle  nichts  in 
der  Saclie  thun;  den  Bestimmungen  derselben  werde  sie 
Folge  leisten. 

Inzwischen  war  man  dennoch  bemüht,  die  ganze 
Sache  zu  vermitteln.  Abgeordnete  des  Kurfürsten  und 
der  Universität  traten  zusammen;  allein  die  Unterhand- 
loDgen  scheiterten  daran,  dass  Rentz  auch  nicht  das 
Geringste  von  der  Besoldung  der  ihm.  wie  er  behauptete. 
Von  Rechts  wegen  übertragenen  Professui'  abgeben  wollte. 


Um  nun  Alles  zu  thun,  was  zur  Beseitiguiig  der  von  der 
Universität  erhobenen  Anstände  gethan  wärdea  koiiBte, 
liess  der  Kurfürst  durch  seinen  Gander  Dalberg  der 
letztem  mittheilen,  er  wiUige  ein,  dass  Rente  die  erste 
Professur  mit  den  ihr  anklebenden  Emolumenten  eriiattt, 
wenn  dem  Jodocus  so  viel  Besoldung  ans  der  Universi- 
tätskasse  zuerkannt  würde,  als  die  int  der  ersten  ft»- 
fessur  vereinigten  Präbenden  trügen.  Allein  die  üniva> 
sität  wies  diesen  Antrag  zurück  ^^ 

So  standen  die  Sachen,  als  (1482)  die  firae^Uche  BoDb 
erschien.  Das  so  späte  Eintreffen  derselben  hatte  wall^ 
scheinlich  die  Universität  selbst  veranlasste^).  Durch  dai 
päpstlichen  Erlass  wurde  gestattet,  dass  auch  Laien,  wii 
sogar  verhcirathete,  als  ordentliche  Professoren  der  MedidD 
angestellt  werden  konnten  e*).  Jetzt  Hess  der  Kurfidret  (tar 
Universität  einen  strengen  Befehl  zugehen,  dem  Jodocus 
seine  Besoldung  auszuzahlen;  geschehe  es  nicht,  so  verde 
er  Gewalts-Massregeln  anwenden.  Diesem  Befehle  gab  sie 
nach  und  zaJiIte  an  Jodocus  die  ilnn  von  dem  Kurfürsten 
bestimmte  Besoldung  der  ersten  Stelle  aus,  und  zwar  ftr 
die  ganze  Zeit,  welche  dieser  Streit  gedauert  hatte;  m- 
gleich  aber  legte  sie  eine  fönnliche  Protestatipn  nieder, 


60)  Jodocus  omni  jure  caret.  Praestitum  a  nobis  juramentum, 
ut  fundationis  bullam  senremas,  obseqnium  in  principem  impossi- 
bile  reddit    Schönmezel  ibid. 

Gl)  Anno  1182  Bulla  venit  Pontificia,  ad  quam  remoram  cUtt 
contulisse  Universitäten!  admodum  probabile  est.  Schönmesel 
ibid. 

62)   Nos  itaque  ejusmodi  supplicationibus  inclinati  anthoritot« 
Apostolica  statuimus,  quod  etiam  Laicus  uxuratus  Magister  in  M^* 
dicina,  ad  regeudam  dictam  Chathedram,  dum  vacabit,  idoaeus  iA 
eadem  praesentari  ac  deputari  possit,  cui  sie  pro  tempore  depuUW 
ex  fructibus,  reditibus  et  proventibus  praedictaram  praebendart* 
tantum ,   quantum  Clcrico  eandem  Cathedram  Regenti  hactenus  flO* 
litum  fuit  assiguari,  pro  annuo  ipsius  Magistri  legentis  Laici  sti* 
peudio  similiter  assignari   debeat,   ipscque  Magister  Laicus  hnju^ 
modi  Stipendium  pcrcipere  et  in  suos  usus  convertere  possit.  Schott* 
mczel  ibid. 


ErsU  JjwteH.  emea  Laim  ob  crdenü,  ProfesBors  der  Medicin.  34fi 

dass  sie  dieses  nicht  thne,  weil  Jodocus  ein  Recht  zn 
dieser  Besoldung  habe,  sondern  aus  der  dem  Kurffirsten 
sdraldigen  Ehrfurcht  **).  Auch  Bentz  und  Jodocus 
verständigten  sich,  und  so  wurde  dann  dem  ersten  die 
erste  und  dem  andern  die  zweite  Professur  der  Medicin 
übertragen  ***). 

So  lange  Canoniker  die  Professuren  der  Medicin  iiine 
hatten,  wurden  diese,  wie  aus  den  Üniversitäts-Actcn  er- 
hellt, von  den  Kurfürsten  den  Capiteln  präsentirt.  Erst 
die  Reformation  der  Universität    von   Otto   Heinrich 


63}  Ast  ne,  quae  vi  sibi  cxtorta  credit,  praejadicio  iint,  prote- 
stfttionein  coram  notario  et  teatibus  intcrj)onens  Universitas  non 
propter  jus  Jodocl  sed  ob  reverentiam  Principi  dobitam  aes  Diimcra- 
tnaffinnat.    Schönmezel  ibid. 

61j  Ein  diese  Sache  betreffendes  Bruchstück  eines  Kurfürst- 
lieben  Decrotes  hat  Schönmezel  a.  a.  0.  aufbewahrt,  welches 
^  der  Torangcgangcnen  Darstellung  anschliosscn.  »flla  est  mens 
etTolontas  lUustrissimi  Principis  et  Domini  Domini  Philippi  £le- 
ctons  ex  parte  lecturae  ordinariae  Medicinao : 

1.  Qaod  praedicta  lectura  de  caetcro  per  Doctorcm  Mcdicinae 
Laicum  sub  annuo  stipendio  pro\idcri  debeat. 

2.  Qnod  Universitas  praefata  proventus  Canonicatns  ecciesiac 
Wimpinensis  ad  dictam  lecturam  dcputati  ad  sc  recipere  et 
ad  fiscum  suom  imbnrsare  debeat. 

^  Qnod  praefata  Universitas    annnatim  praenomiuato    Doctori 
Medicinae  pro  salario  de  fisco  sno  tantum  dare  debeat,  quan- 
tarn  Terisimiliter  fmctus  praefati  Canonicatns  extincti  valent. 
4.  Qnod  memoratns  doctor  Laicus  pro  sua  lectura  habere  de- 
beat portionem  suam  stipendii  de  telonio  in  Keiserverd«*  et 
de  tribus  Canonicatibns  in  ecclesia  Collegiata  novae  Civitatis 
extinctis  ced entern. 
De  caetero  Medicus,  qni  ex  CoHegio  Artistarum  debet  ingredi 
Cduiliom  Universitatis  loco  doctoris  ordinarii  praenominati ,  De- 
ca&os  Farultatis  medicae  sit  et  canonicatum  ecclesiae  Re- 
P^  S.  Spiritus  tcneat,   quem  hactenus   praelibatus   doctor  medi- 
<^  tenuit.    SchOnmexel,  CoHect  ad  bist.  Fac.  med. 

Zu  bemerken  ist  hier  noch,  dass  bis  zu  dieser  Zeit  die  jeweili- 
9Q  Decane  der  Facultät  von  den  Mitgliedern  derselben  gew&hlt 
^Meo.  Die  von  dem  Kurfürsten  Philipp  getroifene  Anordnung 
^Ueb  bis  zu  Otto  Ueinrich's  Reformation  der  Universität  in 
^'raft    Schönmezel  a.  a.  0. 


346        J-  Buch.    IL  PeriotU.    3.  ÄbschmU.    (UT6—1S0S.) 

brachte  hierin  eine  Aenderung  hervor.   Die  AnsIaJt  hatte  bd 
Besetzung  vod  Lehrstellen  zwei  Candidaten  vorzuächhig«^ 
-wel'he  sie   für  tüchtig  hielt.    Von   diesen   wurde  EiMi  i 
-von  dein  Kurfürsten  bestätigt 

Besonders  erwähnenswerth  in  diesem  Streite,  veltte^ 
wie  Wundl  ")  sagt, 

>deD  Einsicht«!!  des  KnrfllTBtea  grotse  Ehre  maUit,  ilcr 
die  Ui  n  ~  en  Facultät  in  einer  trantigsi 

Oesull  daSB   »ucb  der  Papat  mdit  K 

viel  Gei  besondere  Balle  die  FacnHll 

^  von   ibrer  Einrichiong  Absabriogeo,  ddj 

der  gute  KurfQrtl  «  :  begnOftcii  mnssti.',  dan  dn, 

den  er  vurschlug.  i  Stelle  mit  etwas  weaiger  B»- 

■oldung  erhielt«. 

Erst  im  Jahre  ITjöS  wurde  auf  <k'n  Antrag  der  Uni- 
versität seihst  durch  eine  Itulle  des  rapstcs  Julius  III. 
gestattet,  dass  tlberhaupt  weltlichen  Professoren  geisüid« 
Pfründen  zugewiesen  wurden. 


Lehrer  und  Schriftsteller  der  Universität. 

Ausgezeichnete  Lehrer  unter  Philipp'a  Regierung 
waren  die  Canonisten  Conrad  Degen  (f  1480), 
seit  1442  Nachfolger  Otto's  von  Stein  (de  Lapide) 
(1421—1442),  Peter  Swan  von  Wimpfen  1461,  ^'acl^ 
folger  des  Johann  Wildenherz  von  Fritzlar,  Peter 
Wacker  von  Sinsheim  (seit  1463),  Hartmann  Pistor 
von  Eppingen  1469 ;  die  Theologen  Nicolaus  von 
Wachenheira  {seit  1436),  Pallas  Spangel  von  Neostsdl 
a.  d.  H.  (seit  1477),  Johann  Wessel  (1477),  JohiM 
Scultetus  aus  Preussen  (seit  1487),  Daniel  Zangen- 
ried  von  Memmingen  (seit  1496),  Johann  Odenwalt 
von  Rottenburg,  Jobann  Nigri  (1493),  Georg  Nigfi 
(1Ö08),    Marcus    Stier  (l;i08);    die    Juristen    vo« 


65)  Beiträge  z.  d.  Gescb.  d,  Heidelb.  UniT.  S.  U.  6 


Himdd  gwiKhm  dm  Meaügtm  und  NaminäUiien.       347 

Dalheim,  welcher  1498  zuerst  die  Pandecten  in  Heidel- 
beig lehrte,  NicolaasMörsinger  (Mosinger)  von  Oewis- 
hdm,  seit  1476  Lehrer  des  bflrgerlichen  und  1480 — 1518 
des  canonischen  Rechts,  Theodorich  Linck  von  Min- 
singen  (1480  — 1522),  der  bertthmte  Rechtslehrer  und 
Staatsmann,  Johann  Wacker  von  Sinsheim  (seit  1492). 
Nach  MOrsinger  lehrten  Heinrich  Walk  von  Oppen- 
hehn,  Conrad  Oberlin  von  Ladenburg  (seit  1481)  und 
Simon  Rybisen  von  Brüssel  (seit  1503),  letzterer  als 
ausserordentlicher  Professor,  das  Civilrecht.  Als  M  e  d  i  c  i  n  e  r 
sind  zu  bemerken :  Martin  Ren tz  (1475),  Simon  Linck 
(1508).  Von  den  Philosophen  sind  zu  nennen:  Peter 
Deer  (seit  1463),  Johann  Wessel  (1477). 

Als  Schriftsteller  machten  sich  neben  Wimpfe- 
ling  bemerklich  die  Theologen  Herwig  von  Amsterdam, 
Jodocus  Aichemann  (Eichmann)  von  Calw,  der  Cano- 
nist  Dorinberg  (Domberger)  von  Memmingen,  seit  1478 
Eorpfalzischer  Canzler,  der  Theologe  und  Philosoph  Ste- 
phan Hoest  von  Ladenburg,  Jodocus  Gallus. 

§9. 
Händel  sf wischen  den  Redlisten  und  JVominallsten. 

Friedrich  I.  hatte  durch  seine  Reform  der  Univer- 
sitlt  den  widerstrebenden  Professoren  des  Nominalismus 
ttch  die  realistische  Philosophie  zur  Seite  gesetzt  und 
jedem  Lehrer  der  Artisten  -  Facultät  es  freigestellt,  ob  er 
Qadi  dem  »neuen  Wege«  (Realisten)  oder  nach  dem  »alten 
Wege«  (Nominalisten)  seine  Vorträge  halten  wolle  (S.  306). 
Durch  diese  Einrichtung  glaubte  der  Kurftii-st,  welcher 
iDe  Zunfttyrannei  in  der  Wissenschaft  hasste,  der  Uni- 
versität eine  Wohlthat  zu  erweisen.  Allein  der  Erfolg 
^nir  ein  ganz  entgegengesetzter.  \on  nun  an  war  end- 
loser Stoff  zu  leeren  Zänkereien  gegeben.  Die  Nominulisten 
ttnd  Realisten  standen  sich  einander  als  zwei  scharf  ge- 
trennte Parteien  gegenüber.  Wer  schwankte  oder  gar  seine 


348      I^  Buch.  U.  Pmode.  Z.  JbadmiU.  (U76^U0$^ 

Meinung  änderte,  wurde  als  Apostat  verfolgt.  Auch  die 
Bursen  waren  ia  demselben  Sinne  enteweit.  Ja,  uk  Uuiaa 
schien  der  Parteihass  seinen  voi^zügüchsten  SUz  zu  babeiL 
Die  Jaristen-Burse  warnominalistisch^die  Schwabea- 
Burse  und  das  CoUegium  Dionysianum  aber  f»- 
listisch  gesinnt  ^^). 

Besonders  lebliaft  wurden  in  der  letzten  Lebeipeit 
Philipp's  diese  scholastischen  Handel  augeregt  und  die 
Bube  der  Universität  dadwch  gestört.  In  Jahre  15(9 
wurden  Thesen  angeschlagen,  wie  folgende: 

Tbomiita  stultior  est  omni  homine; 
Thomista  non  dlffert  a  Chimaera; 
Realista  nou  differt  a  Ghimaera  *^). 

Bei  solchen  Kämpfen  blieb  man  nicht  immer  auf  tai 
Wege  der  wissenschaftlichen  Discussion.  Jetzt  nnd  spUer 
kam  es  unter  den  Studenten  oft  zu  Schläs^ereien  über 
die  Lebensfragen  der  Universitäts-Philosophie.  So  reichte 
die  Realisten  gegen  die  Nominaliston  eine  Schrift  bei  dem 
academischen  Senate  ein,  in  welcher  sie  unter  Anderm 
anführten,  wie  ihre  Gegner,  an  ihrer  (der  Realisten-) 
Bursc  vorüberziehend,  gerufen  hätten: 

»Uns  dürstet  nach  Realisten -Blut«;  »das  Schwerd  moM 
noch  drei  Realisten  fressen«;  »Ich  will  nicht  von  hianil 
ziehen,  ich  hab'  denn  einem  Reulisten  einen  Flügel  vor  alh 
gehauen«®**).  Auch  wären  sie  von  ihren  Gegnern  »Judeii- 
kinder«  gescholten  worden*'). 

6G)  Ilüt tinger:   De  Colleg.  Sapient.  p.  77.  78. 

07)  Annall.  Univ.  T.  lY.  F.  5,  b.    Auch  wurde  darüber  diiptt- 
tirt:  >0b  der  Casus  Vocativus  ein  Suppositum  sei,  o<ler  ob  er  in  efa^y 
Proposition  anstatt  eines  Subjecti  könne  gesetzt  werden  oder  nkhK^ 
Femer:    Warum  Adam  im  Paradiese  von  einem  Apfel  und  nidf^ 
von  einer  Birne  gegessen?    Ob  Christus  auch  in  der  Form   einfl^ 
Kürbisses  oder  eines  Weibes  oder  eines  Esels  hätte  erscheinen,  uiiÄ'- 
wic    er   in    diesen    Gestalten    hatte'  predigen   oder   Wunder   tbi 
können?    Ob  Gott  etwas  Geschehenes   ungeschehen  machen 
z.  B.  aus  einer  Hure  eine  reine  Jungfrau  u.  drgl.    Hagen,  Deutsd*^- 
lands  liter.  u.  relig.  Verhältnisse  im  Reformationszeitalter,  B.  I.  S.  3t-^ 

68)  Annall.   Univ.   T.  IV.   F.  (),a.    Hottinger,  p.  78.    LyC-" 
origg.  p.  138. 

69)  Hist.  AcAd.  F.  95.    Die  alte  Burse  lag  in  der  ehemalige^ 
Jadengasse  (S.  205). 


Händel  ewisehen  dm  Bealisten  und  Nominaluften.        34f) 

Einige  Jahre  vorher  (1497)  war  die  Neue  Bui-se  von 
den  realistisch  gesinnten  Studenten  förmlich  belagert 
?rorden'").  Diese  Kämpfe  zwischen  den  verschiedenen 
Börsen  fanden,  wie  wir  unten  sehen  werden,  erst  ihr 
Ende,  nachdem  dieselben  in  Eine  verwandelt  worden 
waren. 

Auch  die  Mitglieder  der  theolopischen  Fa- 
cnltät  waren,  da  der  Gegensatz  zwischen  Realismus  und 
Xominalismus  durch  die  ganze  mittelalterliche  Theologie  und 
Philosophie  hindurchgeht'*),  diesen  Kämpfen  nicht  fremd; 
doi'h  machten  sich  bei  ihnen  verschiedene  Ansichten  gel- 
tend. Da  gab  es  Solche  (als  ihr  Haupt  ist  der  gewicht- 
\0ll3te  unter  ihnen,  Nicolaus  von  Wachenheim,  an- 
zusehen, S.  346),  welche  die  alte  scholastische  Theologie 
keftig  vertheidigteu  und  dabei  wohl  auch  einige  Gewalt- 
thfttigkeit  nicht  scheuten;  Andere,  wie  Wessel,  Agri- 
cola,  Wimpfeling,  ßeuchlin,  welche  der  scholasti- 
Beben  Theologie,  dit^  ihnen  veraltet  und  abgelebt  scliien, 
£e  schriftmässige  entgegensetzten ;  endlich  wieder  Andere, 
die  einen  Mittelweg  einschlugen,  milde  und  bescheidene 
Yerbesäerer  der  alten  Theologie,  unter  denen  durch  Geistes- 
saben.    Gelehrsamkeit    und  Feinheit   Pallas   Spangel 

hmrorragte^*). 

So  verschieden  nun  die  Denkweise  dieser  Männer 
var,  BO  finden  wir  doch  nirgends,  dass  Einer  (h\slialb 
vou  Seiten  der  Regierung,  welche  Dalberg  ^deichsam 
als  Curator   repräsentirte ,  gekränkt   oder  gar  vertrieben 


70)  Hausse r,   S.  441. 

71)  Uli  man  II,  Johann  Wossel,  S.  327.  IT  0  gel  (PhilMs«>i)hie 
■iw  Religion.  B.  I.  S.  G)  spricht  sich  folpender  Gestalt  aus:  *S(lio- 
^stischc  Philosophie  ist  im  Mittelalter  Eins  und  Dassolbo  mit  ilor 
Thwlogie.  Philosophie  ist  Theologie,  und  Theoldpie  ist  Pliilosophio. 
Man  ßlanhte  so  wenig,  dass  das  begreifende  Krkcnneu  der  Theo- 
M**  nachtheilig  sei,  dass  man  es  tllr  wesentlich  hielt  zur  Theo- 
Ipffle  >*^lb>t.* 

7j  I  IJeber  S  p a  n  ir e  1  vergl.  IJ  e i  s  ch  1  a  p ,  Lebensbeschrc.'ibung 
I''-'en::i,  Th.  I.  Cai>.  7.  §  5. 


zusein").         ',,■,.■;■..   ■.     ,.,.     .,-i,  th^!;^>niÄ 
§10. 
Zwistigkeiien  der  Juristen-  ttnd  ArtiHten'fi 

Während  A\c  eben  Beschilderten  Kämpfe  rii 
war  auch  das  gegenseitige  gute  Verliäitniss  "^ 
schiedenen  Facultäten  nicht  nur  völlig  g 
es  kam  sogar  zwischen  der  Juristen-  und  Artist 
tut  zu  so  ärgerlichen  Auftritten,  dass  sie  beina 
einzelne»  Lehrern  zu  Thätlichkeiten  geführt  lifit 
der  Kurfürst  selbst  sich  in  das  Mittel  legen  ma 

Zu  den  mit  der  grössten  Hil^e  zwischen  d 
cultSten  geführten  Kämpfen  gehörte  der  Ober< 
untl  Farbe  der  Birreten  ^*)  nJsanitlicher  Kopfti 
um  demselben  ein  YmAc  zu  tDai'heu ,  befahl  der 
durch  Decret  vom  1.  März  1498,  die  Magister  c 
Künste  sollten  runde  Birreteu  tragen,  dagegen 
fessoren  der  anderen  Facultäten  solche  von  nodei 
allein  die  Universität  gab  diesem  Befehle  keine 


73)  Dllmanii,  Stod.  u.  Krit  a.  l  O.  S.  S73.  673. 


Ikrpuiai.  After  äie  wihefleMe  Empfäm^isa  d.  H,  Jungfrau,     351 

§11. 

Disputationen  zwischen  den  Framiacanern  und  Do- 
minicanem  über  die  unbeßeckte  Empfängnias  der 

H.  Jungfrau  Maria. 

Vor  und  in  dieser  Zeit  der  Kämpfe  zwischen  den 
Bttlisten  und  Nominalisten  und  zwischen  einzelnen  Fa- 
nlttten  fanden  zwischen  den  Bettelmönchsorden  der 
Pnnziscaner  (Realisten)  und  der  Dominicaner  (Nomina- 
istenj.  welche  aus  Neid  und  Eifersucht  in  die  vielfältig- 
IQ  Streitigkeiten  gekommen  waren ''^),  in  dem  Kloster 
kr  ersteren  öfters  Disputationen  tlber  das  Dogma  statt: 
•Ob  die  H.  Jungfrau  Maria  in  der  Erbsünde 
»pfangen  sei  oder  nicht?« ^")  Die  Dominicaner 
qihten,  die  Franziscaner  verneinten  die  Empfang- 
liis  Maria' s  in  der  Erbsünde  ^^);  die  letzteren  zu- 
Wdi  sich  berufend  auf  den  Beschluss  des  Baseler 
Sadüums  und  auf  eine  in  ihrem  Kloster  firühcr  befind- 
itke  Inschrift  ^^).  Der  Streit  wurde  so  heftig  und  in 
äff  solchen  Weise  geführt,  dass  der  Kurfürst  »vif  dorn- 
lig  Dich  viti  an.  1501«  dem  Rector  der  Universität  ein 
hott  zugehen  liess,  in  welchem  es  heisst: 


7^1  Hagen,  S.  SU. 

791  AnnalL  Univ.  T.  III.  F.  414,  a.  415,  a. 

i^i  Papat  Siztus  IV.  (1471'-148Ji)  hatte  zwar  in  einer  Bulle 
b  GUabf  n  an  die  unbefleckte  Empföngniss  der  H.-  Jungfrau  frei- 
Hi^Qt.  aber  gleichzeitig  die  Ansicht  dos  dafdr  eifernden  Schola- 
äen  Dans  Scotus  und  der  Franziscaner  durch  grossen  Ablass 
fti  Ffiprta«  geehn.  Dieses  gab,  da  der  Maricucult  anhaltend  mit 
^änneriächer  Theilnahme  wuchs,  den  dagegen  sich  stemmenden 
«Qinicanem  neuen  Grund  des  Hasses  und  der  Eifersucht  wider 
R  ilQrklichen  Nebenbuhler.  AusfQhrliches  s.  bei  Kor  tum  luid 
eicblin-Meldeirg.  B.  II.  S.  120  ff. 

rli    Diese  Inschrift  lautete:    »Tota  pulchra  es,  beato  virgo 
tfü.  Et  Macula  originalis  peccati  non  est  in  Te.  Sicut  deffinivit 
KU  Srnodus  Basiliensis  Legitime  congregata.    Anno  1 14-t.€ 
Andr^ae,   Monumm.   Heidelb.   p.   8.    Reuter:    De   Colleg. 

:■    \ß    It» 


3d2       I-  SmlK   U.  Periode.   3.  Maehmtl.   (iiTS. 

•  Als   die  BarfnsBor  vff  morn  ein  Pispa 

pf^gniäs  der  bochgelobtPD  Königin  Maria  fin; 

Ist  TOser  gianu  ernstlich  bfgedr,  dags  jhr  dit 

■itet  in  allen  Burechen  T&d  sunat  strao^licb  I 

licbeu  poen  allen  Gliedern  der  L'iiiTemtet  n 

dags  jbr  keiner  nit  xu  Bacher  DiEpatatz  pi 

sey,  auch  die  nlKrrfehrer  Btrtuiglich  stnüfead* 

11  Geiuässheit   dieses  Decretß   untersag! 

i  •   Uiiiversitüt  bei   eint 

^  au   ilJeser   Diäputatiot 

en    aber    lienooch    i^ 

ti.    Sobald  der  KurfO 

der  Bector  lon   ihm 

tue  oauiM: o antersuclien  und  die  E 

bestrafen.  Dieses  geschah,  und  jedes  Mitg 
gc^en  dus  Verbot  gefehlt  hatte,  wurde  mit 
von  G  fl.  belegt  "*). 

Da  jedocli  die  Streitigkeiten  zwischen 
caneru  und  Dominicanern  fortj^esetzt  wurden 
Kurfürst  (l-'reitag  «uach  Vincla  l'etri«  löOl) 
und  der  Universität  auf,  an  den  I*apst  zu  bt 
sich  in  Heidelberg 

tiUliThaud  Unschikliches  begeben,  in  den 
und  Prediger  Mönch  gegpui;inander  gepredigt  h 
artiki'll,  ob  vnser  liebe  fraw  In  Erbsünden 
oder  nit;  dass  ^eiii  NachUissens  sei,  es  aber 
kens  des  ^emeinea  Volks  und  Unglaubens  '. 
'  wäre,   dass   die   Dinge  also  offenbar  ilisputin 


821  AnnaU.  Univ.  T.  IIT.  F.  414,  b. 

8ill  Das  Klandat  des  Rectora  laultte  :  »Vobis  oi 
bne  Mob  hb  i:  L  ronint  g  mag  stns  «cnlaribus  et  ! 
ditioni  snbject  a  ad  inatanteni  et  seno  am  petitiane 
Ser  nissimiiine  Prineip  s  nnstn  P  ht  Uheni  nr>b  i 
ctam  lisir  <.te  pra  e  |  len  I  nandim  s  q  ateous 
d  spntationp  ap  li  M  norPi  i  cnncept  onp  Rlon 
g  n  s  I>e  gen  tr  c  s  M  r  a  fi  n  lam  t  tet  ntertei 
m  ram  n  ea  lern  fa  nt  s  b  j  n  na  so^  fl  renorum  n 
Bum  B  1  a  per  j   raraentum  persol  e  d  rum  *     Ihid    I 

64)  ]b  1 


Em^fhimM  moirnkm  Stmämtm  md  HoßmOem.  353 

keilige  Vater  nöge  anordnen,  daat  es  um  des  gemeinen 
Maimes  willen  gehalten  werde  nnd  bleiben,  wie  es  Tor  Alters 
gewesene  •»). 

Za  derselben  Zeit  beschwerten  sich  in  einer  bei  der 
Cuversit&t  eingereichten  Schrift  die  Dominicaner^  deren 
horiDcial,  Peter  Syber,  zugleich  Professor  an  der- 
sibeo  war,  Aber  die  Franziscaner.  In  dieser  Schrift 
legten  sie  ausführlieh  dar,  wie  gröblich  sie  von  den 
FEuudscanem  angegriffen  würden  ^*)  und  wie  sie  sich  nur 
Mkgedrungen  vertheidigten.  Wollten  sie,  heisst  es  wei- 
ler,  AU»,  was  ihre  Gegner  gegen  sie  vorbrächten,  Offent- 
U  in  der  Kirche  widerlegen,  so  würde  das  nur  den 
RMen  in  dieser  stdren  und  dem  Volke  ein  Aerger- 
■1  geben  ?M.  Schliesslich  baten  sie  die  Universität,  da- 
!■  a  wirken,  dass  durch  den  Papst  der  Friede  zwischen 
in  und  den  Franziscanern  wieder  hergestellt  werde, 
k  diesem  Sinne  wandte  sich  die  Hochschule  nun  auch 
■  den  päpstlichen  Hof  ^^).  Zugleich  nahm  sich  auch  der 
bhrst  der  Sache  lebhaft  an,  da  diese  Zwietracht  auf 
<K  .Anstalt  einen  nachtheiligen  Einfluss  übte,  und  es 
pfang  ihm.  zwischen  den  beiden  Orden  wenigstens  für 
fa  Augenblick  eine  Art  Friedensvertrag  zu  Stande  zu 

§12. 
RoMf'kändel  zioischen  Studetäen  und  Hofleuten. 

Aach  in   die^^er  Zeit  kommen  Raufhändcl,  wie  wir 
•■P früher  gesehen*®),  vor. 

»t  Annan.  Univ.  T.  III.  F.  425,  b. 

N)  MortUces  sc  invectiTi  sermones ,  f Ainosi  libelU ,  scandalosa 

Biu  adversus  nos  palam  concionantur,  pronuntiantar,  cduntur. 
W  F.  iÄ,  a. 

?7i  p4ds  et  nnitatis  in  multis  Germaniac  locis  turbatio,  populi 
«(U!ojn,  dei  offensa.    Ibid.  F.  426,  b. 

»F  Ibid.  F.  42C,  b. 

^ .  IHT  Vertrag  ist  im  PÄlz.  Copialb.  Nr.  17.  F.  26. 

•'    Vergl.  oben  S.  17rt.  179.  243—248.  28S-285. 
..•f    fiewh.  d.  VniT.  Ileidelb.  I.  ^^ 


S64       /.  Buch.    II.  Periode.   2.  Abschnitt.    (U7t 

Bei  einem  nächtlichen  Gelage,  wdches 
(1499)  hielten,  drangen  Cavalicre  (aolici  eq 
seihe  ein  und  misshandeltcn  jene,  welche  i 
zahl  waren,  und  durch  die  Flucht  sich  nicht 
Die  Universität  beschwerte  sich  zwar  bei  de 
doch  trat  sie,  da,  nach  einem  ziemlich  sich 
auch  der  Kurprinz  Ludwig  unter  den  I 
wesen  wa;,  Scandal  sogar  geleite 

nicht   «■'•  ^  ■  Energie  auf.     Der  1 

die  Bc!  :lbcn  freundlich  auf;  d 

■  bei  deu  i,   die  Thäter  strenge 

gebliebei  üebrigens  versicherte 

dass  die  bei  -ihren  ehren  vnd 

halten  werden  solle*'). 

Auch  im  Anfange  des  folgenden  Jahres 
sk\i  Hofbediente  Geivaltthätigkeilen  gefieii 
Schulden  kommen.  Mehrere  von  ihnen 
-blossen  messeni"  in  das  Dionysianuni  und 
dort  Meister  und  Scluilor '■'-). 

§  i;i. 
Papst  Iniiocem  IX.    Kai-^ei-  Mtu-'imiUur> 
berg.     Ausscrofdcuiliclie  Steuer.    Bayern 
Erb/oUjekrieg. 

Nach  Sixtus  IV.  bestietr  Innoccnz 
liehen  Stuhl.  Wie  seine  \orgänger,  zeigte 
Universität  seinen  Amtsantritt  unter  dem 
1484  an.  Die  Anstalt  erkannte  diese  A 
in  einer  Detikschrifl  vom  4.  December  1484 ' 
sicherte  den  Papst  nicht  nur  ihrer  treuen  i 

91J  Annall-  Uuiv,  T.  III.  F.  389,  b.    Bist.  Ac 

92)  Ibid.  F,  408,  h  sijq. 

93)  Die  Schriftcu  des  Papstes  und  der  Ün 
Annall.  Univ.  T.  III.  F.  258,  a.  b.  Bist  Acad.  V. 
F.  258,  b.  259,  a.    HisCor.  Acad.  F.  38, 


bmocmMlX.   MaxiwtilianL  Steuer.  Erbfolgebrieg,       355 

sondern  hielt  auch  eine   »Processio  vel   Supplicatio  pro 
fcJici  regimine  Novi  Ponüficis«  **). 

Ein  anderes  fär  die  Stadt  und  Universität  Heidelberg 
bemerkenswerthes  Ereigniss  ist  der  Besuch  des  Kaisei*s 
Maximilian  L,  welchen  er  dem  Kurfürsten  (1489) 
machte.  Von  Seiten  der  Stadt  und  hohen  Schule  fanden 
|[ro6se  EmpfEUigsfeierlichkeiten  statt  Im  Namen  der 
letEteren  hielt  Pallas  Spangel  die  Bewillkommnungs- 
rede**). 

Mit  grosser  Sorgfalt  war  die  Universität  stets  be- 
mfiht,  wo  es  sich  um  ihre  Selbstständigkeit  als  Corporation 
handelte,  diese  zu  erhalten.  Dabei  darf  man  aber  auch 
andererseits  nicht  verkennen,  dass  die  Kurfürsten  die 
Bedite  derselben  anerkannten  und  berücksichtigten.  Bei- 
^ide  der  Art  finden  sich  häufig.  Eines  von  solchen 
ist  folgendes : 

Durch  die  Zeitumstände  genöthigt,  verlangte  1497 
Kurfürst  Philipp  von  denen,  welche  bei  der  Universität 
»begut«  waren,  den  hundertsten  Pfennig,  welcher  als 
»Hilffgelt«  entrichtet  werden  sollte.  Die  Universität  ging 
in  das  Verlangen  des  Kurfürsten  ein,  erbat  sich  aber  zu- 
gleich einen  Revers  von  demselben,  dass  durch  diese  Ab- 
gabe kern  Recht  für  die  Zukunft  begründet  werde  ^^). 

Die  schöne  friedliche  Zeit,  deren  sich  die  Pfalz  unter 
der  Regierung  des  Kurfürsten  Philipp  erfreute,  wurde 
durch  den  bayerisch-pfälzischen  Erbfolgekrieg  (1503 — 1507) 
gestört.  Wie  Kurfürst  Friedrich  I.  stets  darauf  bedacht 
rar,  die  Ruhe  und  Ordnung  in  seiner  Residenz  Heidel- 
berg zu  erhalten,  so  geschah  es  auch  von  Philipp.  Der 
Bector  erhielt  (1504)  den  Auftrag,  »mit  newem  eyde  alle 
lerne  vnderthanen  dem  Fürsten  zu  verpflichten«^^). 


94)  Hist  Acad.  F.  98. 

95)  Abschriftlich  findet  sich  diese  R(^de  in  Hist.  Acad.  F.  89 
«ad  gedruckt  bei  Fr  eh  er,  Scriptor.  rer.  German.  T.  IL  p.  30. 

96)  DieOriginal-ürk.  des  Reverses  ist  im  Univ.-Arch.  unter  Nr.  75 
97j  Sohn,  S.  50.  51. 

23* 


3b6     t^  ^i«*    ''  Ftriode.   2.  AbechniH.    (1476—1508.) 

Ztuiatid  und  Frequenz  der  Universität.     Ämfeckfiidi 
Krankheiten.     Philipps  Tod. 

Die  Bemflhimgen  des  Kurfürsten  Philipp  ond  dei 
ihin  nahe  stehenden  Männer,  die  Universität  nu  hebet 
nnd  auch  in  ihr  das  geistige  Leben,  wie  es  am  Hofe  wa!' 
t«te,  zu  wecken,      ide  hr  als  Corporation,  wie  wii 

oben  (S.  324ff.»  zeif    n.  n  Anklang.  Die  Folge  davot 

war,  dass  sie  immer  i  ,  und  »die  Barbarei  vnd  Aber 

glaaben,  weiche  iani  ■issen,sehruberhandnflni«**) 

Ein  weiterer  wurde  aber  anch  durch  an 

steckende  Kranklieiter  igefiüirt.     Darcb  sie  wunli 

die  Universität  geniithigt,  1491  Heideliierg  7m  verk«srt 
und  nach  Speyer  flberznsiedeln  **).  Aus  demselben  GruB* 
zerstreuten  sich  die  meisten  Studenten  in  den  Jahrei 
1502  ■«"),  1507  und  1508  ">'). 

Die  Zahl  der  Immatriculirten,  welche  sich  vor 
dem  jährlich  auf  160  und  darüber  belief '"*),  war  untei 
100  herab  gesunken  und  manche  Lehrer  klagten  (1508) 
dass  ihre  Collegicn  ganz  leer  stunden  '"*). 

Kurfürst  Philipp  starb,  nachdem  er  längere  7xA 
an  Steinschmerzen  und  am  Podagra  gelitten  hatte,  am  28 
Februar  1508,  noch  nicht  ganz  60  Jahre  alt,  zu  Germers- 
heim  und  wurde  in  Heidelberg  mit  grossen  Feieriichkeitai 
an  welchen  die  Universität  Theil  nahm,  beigesetzt"*). 


98)  Sohn,  S.  52, 

93)  Lehmann,  Speyer.  Chron.  B.  VII.  Cap.  120. 

100)  .^nnall.  Univ.  T.  III.  F.  437,  b. 

101)  Die  Krankheit,  welche  1507  und  1503  wothete,  wnnie  »* 
Franzosen«  genannt  nnd  hürte  erst  auf,  als  der  Kurforat  vhW 
dass  in  Bädern,  WirthsMusern,  Uarbierslubon  Kranke  und  Geäiuäi 
sich  derselben  Ocfasse  beilienten.  Pfalz.  Copialb.  Nr.  17.  F.  2M 
Annall.  Univ.  T,  IV.  F.  70,  a.  71,  b. 

102)  Matr.  IIb.  II. 

103)  Annan.  Univ.  T.  IV.  F.  71,  a. 

104)  Ibid.  F.  70,  a. 


Shemiseh-Uterariaehe  OtuHUchc^t.  357 

§15. 
Rheinisck'Uterarische  GeseUsckaff. 

Obgleich  die  Universität  in  dem  oben  geschilderten 
Zustande  war,  wurde  doch  Heidelberg  durch  den  Kurfürsten 
Philipp  und  die  ausgezeichneten  Männer,  welche  er  um 
sich  versammelte,  der  bedeutendste  Mittelpunkt  am  Rheine 
k  die  neue  wissenschaftliche  Richtung,  repräsentirte  den 
lachen,  aufstrebenden  Geist  der  Zeit,  und  ging  einer 
löheren  Bedeutsamkeit  entgegen  ^^^).  Ohne  auf  das 
Eanzebe  einzugehen,  was  in  wissenschaftlicher  Beziehung 
urter  Philip p' 8  R^erung  geschah,  können  wir  doch 
lidit  umhin,  der  Rheinischen  Literar-Gesellschaft 
)esoQders  zu  erwähnen.  Sie  wurde  unter  den  Auspicien 
(ohann  von  Dalberg's  durch  Celtes  gegründet,  und 
nr  wahrscheinlich  der  s.  g.  Platonischen  Academie  zu 
Floreoz  auf  selbstständige  Weise  nachgebildet.  Da  Cel- 
es  diese  »Sodalitas  literaria  Rhenana«  (von  ihrem  Stifter 
uieh  Celtica  genannt)  nirgends  in  seinen  Schriften  er- 
mähnt, lässt  sich  nur  mit  einiger  Sicherheit  sehliessen, 
lass  ihre  Gründung  in  das  Jahr  1496  fallt,  wo  dieser 
u&  Hofe  Philipp's  lebte,  dessen  Söhne  im  Lateini- 
^en  und  Griechischen  unterrichtete,  imd  in  engster 
ferbindung  mit  Dalberg,  Plenningen,  Tritheim, 
l^impfeling  war. 

Die  übrigen  Mitglieder  dieser  Gesellschaft,  zu  denen 
iie  ersten  Berühmtheiten  von  ganz  Ober-Deutschland  ge- 
hörten, lernen  wir  aus  Geltes'  Ausgabe  der  Werke  der 
JöUhmten,  im  deutschen  Stifte  Gandersheim  (980)  leben- 
i^  Nonne  Roswitha  (Nürnberg  1501)  kennen,  wo  jener 
^^mten  Dichterin  die  meisten  durch  kurze  Epigramme 
%  Lobgedichte  ein  Denkmal  gesetzt  haben.  Wir  nen- 
nen ausser  den  schon  angegebenen  Männern:  Rudolph 
igricola,   Eitelwolf  (Olololycos)  von  Stein,  Wi- 


105)  Hagen,  8.  147.    Ullmann,  Joh.  Wesael,  S.  361. 


358      I'  Bifdb.  17.  PerMk.  ß.  AbmimU,  (lät$—Ua8.) 

libald  Pirkheimer,  Joh&nn  Tolophus,  Heiijirif::^ 
Qroninger,  Johann  Werner,  Martin  P^iUich,  ^^ 
nannt  Meilerstadt,  J.  Lateran,  Sebastian  Bran^^öt 
(Sprenz),  J.  Stub,  Conrad  Peutinger,  Zäikins,  V^    1- 
gilias,  Hermann  Graf  von  Kenenaar^^. 

Alle  diese  Männer,  die  sidi  damals  den  ▼< 
der  alten  Schulweisheit,  MSndien  und  SdlolaMbie=n^ 
michtig  entgegenstellten,  mSgen  sife  sidi  itfmxfgitmSti  M^ff 
Mathematik,  Median,  Jorisprudenz  oder  der 
Philologie  gewidmet  haben:  sie  alle  warn 
better  der  Reformation  in  Kirdie  and  Sdiide. 
war  es  sogar  vergönnt,  an  dem  grossen  -Werke  leir 
nMiden  Generation  mit  Theil  zu  ndmio.  llif 
war  ein  vorbereitendes  und  hat  damit  seinen  ZiMäPBV^ 
flEBlt  Efai  Beweis,  wie  wenig  man  nach  ihrer  kiA 
Gesellschaft  damals  vermisste,  liegt  schon  darin, 
man  nicht  einmal  genau  anzugeben  weiss,  in  wdch^sm 
Jahre  sie  ihr  eigentliches  Ende  gefunden  hat,  wahrschein- 
lich bald  nach  Dalberg's  Tod  *<>'). 


106 J  Wiener,  De  soc.  lit.  Rhen.  a  Gelte  fimdata. 
heisst  es  8.  17:  »Tritheim  habe  seinen  würdigen  Schaler, 
gelehrten  Mönch  Lang,  hin  und  wieder  in  die  Klöster  gesddtfC^ 
um  nachzusehen,  ob  er  nichts  finde,  das  seinen  Catalogom  »«^Bfi- 
ptorum  eccles.  mehr  ertäutem  könne.  Er  fände  aber  die  GtiatiidP^tt 
als  faule  Bäuche.«  Yergl.  auch  Ruef  et  Zell,  p.  57.  100.  K^  ^0. 
111.  169  ff.  Wundt,  Mag.  B.  II.  S.  163  ff.  üllmann:  D^  ^• 
Datt)urg.  p.  16.  37.  Creuzer,  Allg.  Schulzeitg.  1832.  AML.  II- 
S.  422.  H&usser,  Glassische  Studien,  8.  32.  Schwarz,  Qvimß^ 
d«  Erz.  B.  IL  8.  241  ff.  Brück  er,  Ehrentempel  d.  deat8&S>^ 
Gelehrsamkeit    Heeren,  Oesch.  d.  PhiloL  B.  IL  8.  160. 

107)  Was  Geltes  im  Verein  mit  Dalberg  beab8idit£|^> 
eine  nfthere  Vereinigung  der  ausgezeichnetsten  and  erleaebtet0^o 
Männer  des  Gesammtvaterlandes,  ein  patriotisches  Institut  filr  «^ 
Gemeingeist  Deutschlands   zu  stiften,  dasselbe  woUte  auch  nBf^ 
Ablauf  Yon  ungef&hr  drei  Jahrhunderten  der  weise  und  herrliche 
Grossherzog  von  Baden,  Karl  Friedrich,  —  und  wechselte  dtf- 
über  Briefe  mit  Herder  und  Johannes  von  Mflller.    Ueber 
diesen  merkwürdigen  Plan,   der,  wie  Ullmann  mit  Recht  sagt, 
es  wohl  yerdfente,  auch  In  unserer  Zeit  yon  edeln  deutsch  geshmten 


Die  KmrßnOk^  BihUaihek.  35g 

§16. 
Die  Kurfürstliche  Bibliothek. 

e  Grundlage  dieser  Bibliothek  bildeten  die  lateini- 
iflcher  (die  deutschen  blieben  auf  dem  Schlosse), 
Ludwig  m.  dem  Stifte  zum  H.  Geiste  (1436) 
ite.  Die  Ehre  ihrer  eigentlichen  Stiftung  gebQhrt 
ofQrsten  Philipp. 

im  nun  diese  Bibliothek  auch  lange  Zeit  mit  der 
ittt  in  keiner  unmittelbaren  Verbindung  stand,  so 
3  doch  durch  den  grossen  Reichthum  an  literari- 
lOlfemitteln  einen  bedeutenden  Einfluss  auf  das 
liaftliche  Leben  nicht  nur  in  Heidelberg,  sondern 
Deutschland.  Dürfte  es  schon  dadurch  gerecht- 
$ein,  in  kurzen  Umrissen  ihre  Geschichte  mitzu- 
so  erscheint  uns  eine  solche  Mittheilung  um  so 
li^siger,  als  die  kurfürstliche  Büchersammlung  später 
tto  Hcinrich's  Regierung  mit  der  Stiftsbibliothek 
t  und  darauf,  me  wir  unten  Ijerichten  werden, 
>m  Namen  Pfälzische  Bibliothek  (bibliotheca 
)  einen  Ruf  erlaugt  hat,  wie  nicht  leicht  irgend 
lere  Schwester  -  Anstalt. 

*  Stiftung  dieser  Sammlung,  welche  den  wis- 
tlicheu  Bedürfnissen  der  damaligen  Zeit  ent- 
I  sollte,  wurde  der  Kurfürst  durch  den  ge- 
Rudolph Agricola  veranlasst.  Die  meisten 
wurden  in  Italien  gekauft.  Die  Vorliebe  Agri- 
für  die  classische  Gelehrsamkeit  und  besonders 
griechische  Sprache  macht  es  wahrscheinlich,  dass 
ufmerksanikeit  P  h  i  1  i  p  p'  s  zunächst  auf  lateinische 
ethische  Bücher  lenkte,  und  daher  ein  ITioil  der 


ermüden  zu  werden,  findet  man  die  erforderlichcD  Nach- 
II  in  Herder'B  Leben  von  Maria  Carol.  Herder,  B.  II. 
Ä>rke,  B.  XVII.  und  in  Herder^s  Adrastea,  B.  VI.  S. 
Werki»  zur  Lit»*rat.  n.  Kun«;f,  B.  XII  S.  529.  TU  mann, 
Kritik.    1841,    H.  3.    S.  673  ff. 


I.  Buch.   IL  Periode.    3.  AbtchniU.    (liVG-^lSOS.) 

ifaisctien  und  lateinischen  Handschriften  der  alten  Kur- 
liehen  Bibliothek  durch  seine  Fürsorge  nach  Heidel- 
kara.  Was  von  Agricola  (f  J485)  angeffuigen 
le,  setzte  Johann  Reucblin  (S.  327  u.  328)  fori. 
her  (1497)  in  dessen  Stelle  trat  'o^. 
Wie  den  Kurfürsten  Philipp,  so  vennochte  Agri- 
i  auch  den  KurfQrstlielien  Canzler  und  nscfamaligen 
lof  vüu  Worms,   J«  n   Dalberg '*"),  zur 

gung  einer  Bibliot  ;oIa   nahm  sich  der- 

91   mit  besonderer  und   vereinigte  sogar 

jener  seine  eigene  lung,  in  welcher  sich 

r  Anderni  ein  von  ?n  Hand  geschriebener 

nr t i  1  i  a II  befand.  mesi  illiergische  Bibliothelt 
It  eine  bedeutende  Bereicherung  durch  die  Bücher 
Handschriften  des  alten ,  bei  Bensheim  an  der  Berg- 
äe,  am  Flüsschen  Weschnitz  gelegenen  Klosters  Lorsch- 
Aufgestellt  war  {liesc  Sammlung  in  der  2  Stun- 
von  Heidelberg  entfernten  alten  Römerstadt  La- 
irs"")!  iiber  den  Gelehrten  der  Universität  ge- 
t.  Später  wurde  sie  mit  einer  der  Heidelberger  Ki- 
leken  vereinigt*"),  ob  aber  mit  der  Kurfürstlichen 
Stiftsbibliothek.  läs^t  sich  nicht  bestimmen.  Doch 
as  Erste  wahrscheinlicher,  wenn  nicht  diese  Vereini- 


M)  Alling,  llist.  ecci.  p.  134.    Wilken,  S,  110.  111. 
99)   Von    Dalbcrg  sagt  Ireniciis:     »lOt   quod  i 
istruendis  bibliothecis  adeo  curiosus,  iit  cum  Ptoloinaco  iH" 
lelpbo  deccrCare  potuisset.' 

lOJ  In  Ladenburg  bcsassen  die  Bischöfe  von  Worms  einen 
^n  Hof.  Ehemala  hatte  ihnen  diese  gan^e  Grafschaft  Slahel- 
ingebört,  und  die  Pfalzgrafen  bei  Rhein  trugen  sie  von  ibnen 
hen.    Friederich,  S.  26,    Schuch,  Gesch.  v.  Ladenburg, 

11)  Die  Angaben  Kremer'B  (Aci.  Palai,),  Alting's  (Hisi. 
Pal.)  nnd  StruT's  (Introduct.  in  notit.  rei  liter.),  es  sei  diese 
tbek  noch  unter  Pbilipp's  Regierung  mit  der  Kurfürstlichen 
igt  worden,  sind  ungegrQndet,  da  nach  dessen  Regierungs- 
e  beide  Bibliotheken  als  gesondert  in  den  Universitäta  -  Acten 
nmen. 


Die  Kmfi^naid^  BibUoihek.  361 

piog  in  die  Zeit  fiUt,  wo  Otto  Heinrich  die  EurfOrst- 
Üdie  Bibliothek  mit  der  Stiftsbibliothek  vereinigte  ^^*). 

Weiter  wurde  aber  auch,  ohne  Zweifel  noch  während 
ler  Regierung  Philipp's,  die  Büchersammlung  des  Dom- 
vopstes  zu  Augsburg,  des  Pfalzgrafen  Johann,  von  der 
foebachischen  Linie,  mit  der  Kurfürstlichen  Bibliothek 

erbonden^^'X 

Ludwig  V.  (1508—1544)  vermehrte  die  von  seinem 

'oqtiDger  gegrflndete  und  gepfl^^  Büchersammlung,  wie 
r  flberliaupt  dessen  Beispiel  in  Beschützung  und  Be- 
iKtignng  der  Gelehrten  nachahmte.  Er  liebte  besonders 
k  Aizneiwissenschaft  und  sammelte  mit  grossem  Fleisse 
Hdidoische  Schriften  ^^^).  Gleichen  Eifer  ffir  die  Be- 
ädierung  dieser  Bibliothek  zeigte  auch  Ludwig's  V. 
Sadifolger,  Friedrich  IL  (1544 — 1556).  Dieses  beweisen 
Mhnre  deutsche  Handschriften,  die  unter  ihm  angeschafft 
vorden  sind^^^).  Auch  Hess.  Friedrich  IL  um  das 
Ur  1550  einen  grossen  runden  Thurm  mit  vielen  Fen- 
in  an  der  Ostseite  des  Schlosses  erbauen  und  die 
UAm  in  dem  daselbst  befindlichen  schönen  und  ge- 
Saale auÜBtellen  ^^% 


\\2)  Trlthem.  Anaall.  Hinang.  T.  II.  p.  596. 

113>  Johann  starb  am  4.  October  1486  anf  einer  WaUfahrt 
■  Jeratalem.  Pareas,  Hist  PaL  p.  179.  Die  Mosbachische 
bit  eloKh  1506  und  Philipp  beerbte  sie.   Wilken,  S.  114. 115. 

114)  Ueber  einzelne  von  ihm  erworbene  Schriften  vgl.  Wilken, 

&m. 

115)  Ebend.  S.  115.  116. 

1U»>  Leod.  Tita  Friderici  IL  u.  Ubellos  de  ejusdem  aedificiis 
a  aitro  Heidelb. 


Dritter  i«. 

Die  Universität  t  Regierung  des 

KtirforE  wig  V. 

If      -  [. 


§  1- 

Der   Kurßrst   hesiätigt   die   Privilegien   der  Univef' 

siMi.     Zustände  der  letstern. 

Philipp's  Nachfolger  in  der  Kurwürde  war  Lud- 
wig V.,  der  Frietlfertige.  Als  er  die  Regierung  antrat, 
stand  er,  kaum  30  Jahre  alt,  noch  in  frischer  Mannes- 
kraft. Der  Hauptzug  seines  Charakters  war  ruhiger  Emäi- 
Ohne  hen'orragende  Talente  zu  besitzen  oder  mit  trif- 
tiger Hand  in  die  Zeit  einzugreifen,  gelang  es  ihm  durcK 
Zuwarten,  Zögern,  vermittelnde  Politik,  hartnäckige  Liebe 
zum  Frieden,  die  Stürme  der  Zeit  zu  umgehen,  und  nach 
einer  langen  Regiennig  das  Land  geordneter  zu  hinter- 
lassen, als  er  es  angetreten  hatte  '). 

Sobald  er  die  Kurwdrde  übernommen  hatte,  erschien 
der  damalige  Vicerector  Scheibenhart  als  Aligeorii- 
neter  der  Univei^sität,  um  ihm  zum  Regieningsantri't 
Glück  zu  wünschen.  Zugleich  überreichte  er  ihm  einpo 
goldenen  Pokal,  zu  dessen  Ankauf  das  II.  Geiststift  'i  ^■ 
beigetragen  hatte;  eben  so  viel  wurde  auch  von  der  Cd'' 


1)  U&nsser,  a  501.  504. 


Bestäügyng  der  FrkfOegim.    Zustände  der  ümvereität      363 

versität  gegeben ,  so  wie  auch  von  der  theologischen  und 
juristischen  Facult&t.  Die  reichere  Artisten-Facultät  hatte 
14  i  bewilligt  *).  Die  medicinische  Facultät  wird  nicht  er- 
mähnt Mit  diesem  Glückwünsche  war  zugleich  die  Bitte 
um  Bestätigung  der  üniversitäts  -  Privilegien  verbunden. 
Ludwig  nahm  das  Geschenk  und  die  Bitte  freundlich 
auf,  nnd  verspradi  nicht  nur  dem  Rector  eidlich  in 
die  fland,  wie  seine  Vorfahren,  die  Anstalt  bei  ihren 
Gerechtsamen  zu  schützen  *),  sondern  that  dieses  auch 
dordi  eine  noch  im  Original  vorhandene  Urkunde.  Sie 
ist  im  Wesentlichen  gleich  lautend  mit  den  vor  und  nach 
ihm  von  den  Kurfürsten  gegebenen  Bestätigungen  der  Uni- 
Tersitäts- Privilegien,  weshalb  wir  sie  auch  in  den  Urkun- 
den mittheilen  *). 

Schon  unter  Philipp  war  der  Zustand  der  Universität 
der  Art,  dass  er  wenig  Erfreuliches  bot ;  (S.  324. 327. 328. 330. 
341  ff.)  allein  es  verschlimmerte  sich  dieser,  je  länger  je  mehr, 
^  mit  lebhaftem  Bedauern  von  Ludwig  wahrgenom- 
Dien  wurde.  Um  nur  möglichst  zu  helfen,  erhielt  die  Uni- 
verritit  (1517)  die  Aufforderung,  einen  Bericht  über  ihren 
Zustand  zu  geben  ^).  Auf  diesen  Bericht,  welcher  sich 
l^cxmders  darauf  beschränkte,  dass  die  »Lecturen«  nicht 
S^rig  vertreten  seien,  liess  der  Kurfürst  derselben  durch 
>eiii6&  Ganzler  eine  Antwort  zugehen  ^.  In  dieser  wurde 
»ent  etwas  Freundliches  gesagt  und  versichert,  wie  an- 
genehm es  dem  Km-fürsten  sei,  Gutes  von  der  Universi- 
Ä  zu  hören,  und  wie 

»Bjn  forstliche  gnade  die  Universität  nit  vor  das  cley- 
nest  kleinod  geacht«;  allein  ein  genaueres  Beachten  der 
Umrm^t&ts- Angelegenheiten   zeige  ihren  Zustand  in   sehr 


2)  Annall.  Unif.  T.  IV.  F.  79,  a. 

9)  Ipse  princeps  ad  manus  rectoris  nomine   universitatis  cor- 
P^^m^Stet  fidem  praestitit.    Ibid. 

4)  Urkmide  Nr.  XXIV. 

5)  AnnaU.  Univ.  T.  IV.  F.  251,  b. 
6j  Ibid.  F.  252,  a.  b. 


364       I    Buch.    //.  Ptriode.   3.  Abifh-iU.   (I508~15U.} 

unerfrenlichem  Lichte;  denn  lee  weren  etwas  Imng,  iri- 
traclit,  widerwilluii ,  Nejd  vnä  Haas  vnier  den  Lehrern,  du 

dan  nicht  wenig  tu  ejner  Zerrüttung  der  Univeruiet  dii'nra 
müESp,  Tnd  wer  das  Bjnen  fürstlich  gnailen  am  allerbesdvn- 
lichsten,  dass  bj-  sich  in  electionibus ',)  vnd  andern  geichrf- 
ten  der  Univereitet  partylich  hielten  md  bewegen  1isseii<. 

Auch  wurde  gerügt,  dass  die    Disptitationeu    n»ch- 

Iftssig  gehalten,  die  hen  Statuten  nicht  beachW 

worden,  und  hinter  it«n  Rücke»  neue  Sstzungoi 
an  die  Stelle  der 

Die  Univei  i  gegen  die  ihr  gemachM 

Vorwürfe  in  einer  8  ,  an  deu  Kurfürsten  gericii- 

t«ten  Schrift  zu  rf  und   empfahl  sich  ihm  als 

ihrem  piiädifjsten  «Heren  vnii  pntron  auf  das  aüerdc- 
mutigst»  ®J. 

§  2. 

Dodor -Promotionen  der  !iiri,iiixcheii  und  medicinhi^hfii 

FacuUäf, 

Doch  auch  nach  dieser  Zeit  zeigte  sich  der  KiirfSrst 
unziifiieden  mit  der  Universität.  Namentlich  war  dieses 
in  Beziehung  auf  die  Doctor-Promotionen  der  juristi- 
schen Facultät  der  Fall.  Er  liess  deshalb  der  üni* 
versitüt  (ir>2n  ein  Decret  zugehen,  in  welchem  er  sie 
aufforderte,  zu  verhüten,  dass  das  Doctorat  nicht  Lenlen 
verliehen  würde,  welche 


7)  So  fand  eine  ernste  Disciisaion  statt,  nb  Peter  (illnlher 
von  Neustadt  a.d.H,,  »juris  iitriiisque  liceiiciatua«,  wegen  seiner klejn« 
ESrpergestait  (propter  rKÜem  suam  staturam)  in  die  Jiiriaten-Fi' 
cultitt  aufgcnommeu  und  ihm  die  Professur  des  Codex  übertri;^ 
werden  könne  oder  nicht.  Die  Melirheit  der  F.icultäts-Mitgliwiff 
entschied  sich  jedoch  dabin,  d.iss  es  bei  der  Ansiellung  von  Vn- 
fessoren  nicht  sowohl  auf  den  Körper,  iUs  .luf  den  Geist  ankoDune- 
Günther  wurde  deshalb  in  die  Facultät  aufgenommen,  mil  lio 
genannten  Professur  lölG  betraut,  und  entsprach  vollständig  den 
in  ihn  gesetzten  Vertrauen.    Annall,  Cniv.  T.  IV.  F,  175,  a. 

»)  Ibid.  F,  253,  b.  ^ 


Buf&rm  der  Uimeniiäi.    Verämlerte  Sietanwahl,       365 

»ihres  alten  Tnd  ihrer  lere  wegen«  derselben  nicht  wür- 
dig seien.  Dadurch  k&me  der  »mm  vnd  preyss«  der  Yni- 
fersitftt,  so*  wie  sein  eigener  and  der  seiner  Vorfahren  and 
das  ganze  »Fflrstenthnmb  in  Verachtung  vnd  Schmelerung«. 

Diese  Zurechtweisang  nahm  die  Universität  ohne  jede 
reüere  Erwiederung  ruhig  hin  ^. 

Auch  der  medicinischen  Facultät  liess  der  Kurfürst 
me  Unzufriedenheit  über  ihre  Promotionen  ausdrücken ; 
Bese  rechtfertigte  sich  jedoch  damit,  dass  sie  streng 
lach  ihren  Statuten  verfahre  ^^. 

§3. 
Rrfwm  der   Utdver^üät      Veränderte  Rectwewahl. 

Die  üniversitäf  war  unterdessen  immer  mehr  herab- 
jekommen  und ,  indem .  sie  andere  wissenschaftliche  An- 
icbauungen  hatte,  als  zur  Zeit  des  Kurfürsten  Philipp 
S.  328),  erkannte  sie  jetzt  eben  so  sehr,  wie  der  Kurfürst, 
üe  Nothwendigkeit  einer  Neugestaltung  ihrer  Verhältnisse 
tu;  nur  über  die  anzuwendenden  Mittel  waren  dieser  und 
lie  Universität  nicht  einig.  Jener  dachte  an  eine  Radi- 
^orm,  diese,  jedem  durchgreifenden  Wechsel  abgeneigt, 
voOte  mit  einzelnen  Verbesserungen  und  namentlich  durch 
Boafiing  berühmter  Männer  helfen.  Der  Kurfürst  suchte 
Kdoch  seinen  Plan  durchzuführen,  und  begann  1521 
But  dem  Reformationswerk.  Um  es  den  einzelnen  Mit- 
SGedem  der  Universität  möglich  zu  machen,  »die  mcngel, 
Icfect,  Vnordnung  vnd  gebresten«  derselben  um  so 
llckhaltsloser   auszusprechen   und   die   Mittel   zu     deren 


9)  Annan.  Univ.  T.  IV.  F.  360,  b. 

10)  In  der  Rechtfertigang  heisst  es  unter  Andenn:  9Nalla8 
^  Bommom  in  Medicina  gradum  (doctoris)  assumator ,  nisi  comple- 
'^t  Studium  suum  in  famoso  studio  generali  sex  annis  sine  Magi- 
ll vd  qnatQor  annis  cnm  Magisterio,  ne  quilibet  hac  in  parte 
lUii  proletarios  pancis  lectionibus  auditis,  ingressus  Italiam  Do- 
^m  sibi  compararet,  reversusque  ad  nos  nostris  praeripiat  ho- 
^  et  statum.«    Hist.  Acad.  F.  105. 


366        /■  B'Kh.    U.  Ffriode.    3.  AiMCknitt.    (150S-13U.) 

Entfernung  anzugeben ,  entband  er  sie  des  Ton  ihnai  jre 
leisteten  Etiles  "). 

Von  Seiten  der  Anstalt  fand  er  jedoch  einen  nich 
unbedeutenden  Widerstand.  Sie  wollte  Ton  durchgreifen- 
den Massregeln  nichts  wissen  '*J,  um  so  kr&ftiger  sndiK 
er  aber  die  Sache  durchzuföbren,  und  um  für  di(9el^< 
günstig  gesinnte  Männer  zu  erhalten,  sollte  eine  erledi?« 
Professur  der  Theol  mit  einem   Lehrer  hesetä 

■werden,   welcher  im  5eine    Zustimmung  zu  da 

künftigen  Reform  gebe,  umi  e  ebenfalls  vacante  •lectnn 
Codicis-  vor  der  Hand  t  unbesetzt  bleiben  und  niu 
durch  einen  besoldeten  ii&>  versehen  werd^"). 

Doch  beschrankte  i  v  r  Kurfürst  nicht  aäm  vi 
die  Gutachten  seiner  Rathe  und  der  Professoren,  sonden 
er  Hess  auch  durch  seinen  Canzler,  Florentin  von 
Venniugen  '*),  an  den  berühmten  Jacob  Sturm  in 
Strassburg  schreiben  nnd  ihn  um  ein  Gutachten  &D- 
geben  '*). 

Im  Deceniber  1522  war  das  Reforniationsgeschäft  be- 
endigt, und  der  Kurfürst  kündigte  dieses  der  Uaiversität 
durch  ein  besonderes  Beeret,  »gegeben  Donnei-stag  nafli 
St.  Andrea«,  au  *^).  Diese  gab  jetzt  ihre  Zustmunung 
und  theilte  »die  Erneuenmg  und  Reformation*  ihre" 
sämmtlicheti  Mitgliedern  durch  ein  Manifest  vom  »Sonn- 


11)  AünallL'niv.  T.  V.  F.  12,  b.  Acta  Fac.  Art.  T.  IILF.ll»,» 
»Cognita  caus»  emendationis  sturfÜ  nostri  ab  illustrissimo  prirop* 
dili^enter  mandatum  est,  ut  omnes  hujus  academiae  ad  profectsB 
Studiorum  matiiiler  a  jurameotia  sese  reddernnt  liberos:  miow 
onmibus  statitlis,  coostitutiunibus,  quae  {lossent  tuteotatam  emeii^ 
tionem  aut  oorrectionem ,  reforoiationem  in  raeliorem  staWni  quo" 
modo  jmpedirc.i 

12)  Ibid.  F.  12,  b  bJB  16,  a. 

13)  Ibid.  F.  lü,  b.  17,  a. 

14)  Flad,  De  statu  liter.  in  PaUt.  p.  11. 

15)  Dieses  eben  so  interessante,  als  auf  die  Umgeatallnng  ^ 
Universität  wichtige  Gutachten  Sturui's  ist  abgedrückt  in  vX*^' 
und  Mieg)  Monumenta  pietiitis,  P.  L  p.  276 — 2T9. 

16)  Aanall.  UnJT.  T.  V.  F.  32,  b. 


lAiknr  igt  ArfüMitiii'FaeMIA.  367 

tag  nach  St.  Barbara«  zur  Nachachtung  mit  ^^).  Diese 
ihre  Reform  ist  nicht  mehr  vorhanden;  es  finden 
sich  nur  noch  einzehie  Bruchstücke  ^\  Eine  durch- 
greifende Umgestaltung  des  wissenschaftlichen  Zustandes 
om&sste  sie  jedoch  nicht,  was  nur  von  dem  vereinten 
Wirken  des  Kurfürsten  und  der  Universität  hätte  aus- 
gdieii  können;  sie  beschränkte  sich  vielmehr  auf  äussere 
Angelegenheiten,  auf  Herstellung  der  Ordnung  und  ge- 
naue Bestimmnngen  über  das  äussere  Regiment  ^^).  Dahin 
gehört  unter  Anderem  die  Anordnung,  dass  die  Studenten 
Wohnung  und  Tisch  in  den  Contubemien  nehmen  mussten, 
besonders  aber  die  veränderte  Wahl  des  Rectors. 

Bis  Bu  dieser  Reform  geschah  die  Rectorswahl  halb- 
jihrliGh,  am  Tage  vor  St.  Johannis  (23.  Juni)  und  vor 
St  Thomä  (28.  December).  Von  dieser  Zeit  an  fand  sie 
nur  einmal  im  Jahre  (28.  December)  statt  Der  erste 
Bector,  welcher  auf  ein  Jahr  gewählt  wurde,  war  Peter 
Scheibenhart.  Er  führte  das  Rectorat  von  St.  Thomä 
1522  bis  dahin  1523  «<>). 

Ausserdem  scheint  die  neue  Ordnung  weiter  bestinmit 
n  hab^ ,  dass  auch  Nicht  -  Geistliche  zu  dieser  Würde 
gdaagen  konnten.  Damit  aber  war  die  Universität  nicht 
afrieden.  Sie  tollte,  dass  nur  Geistliche  zu  diesem  Amte 
gewihlt  werden  sollten,  und  sprach  dieses  in  einer  Vor- 
steDong  an  den  Kurfürsten  mit  dem  gewünschten  Erfolge 

§4. 
Lehrer  der  Artüten-Facultät. 

Kam  nun  auch  eine  vollständige  Reform  der  Univer- 
ätat  nicht  zu  Stande,  so  suchte   man  doch  durch  Anstel- 


17)  AmialL  Univ.  T.  V.  F.  33,  a, 

18)  So  Ober  die  Juristen -Facnlt&t  in  AnnalL  T.  VI.  F.  373, 
^  wir  unten  mittheilen. 

19)  Hänsser,  S.  650  ff. 

20)  AnnalL  üni?.  T.  V.  F.  36,  b.    Matric.  lib.  lü. 

21)  AnnalL  Uni?.  T.  Y.  F.  34,  a. 


368       I-  Buch.    II.  Periode.   3.  Msehnitt.    {1608— UU.) 

lung  berühmter  Männer  und  tüclitiger  Lehrer  dem  zuneh- 
menden Verfall  der  Hochschule  entgegenzuarbeiten.  Be- 
sondere Thätigkeit  entwickelte  hiebei.  Jetzt  wie  später, 
die  Artisten-Facultät ,  da  in  ihr  auf  der  Universität  Hd- 
delberg  sowohl,  wie  auf  andern  Hochschulen  '")  am  Ei&t 
tigsten  die  ganze  geistige  Bewegung  der  Zeit  sich  ai 
äussern  anfing.  Sie  bemQhte  sich,  das  lange  vergegseDe, 
aber  mit  dem  Zeitalter  de  istes  Nicolaus  V.  (1447 
bis  14j5)  wieder  neu  und  itig  erstandene  classische 
Alterthum  **)  auch  auf  ihre  Jnivereilät  zu  verpflaMoi. 
Wurde  nun  die  Facultät  in  di  em  Streben  einerseits  da- 
durch unterstfitzt,  dass  tzt  die  Classiker  gedrucM 
und  weit  wohlfeiler,  als  i  ,  hatte .  so  gelang  es  Qtr 
auch  andererseits  Männer  zu  gewinnen .  welche  zu  dn 
ersten  wissenschaftlichen  Grössen  der  damaligen  Zeit  ge- 
hörten und  mit  dazu  beigetragen  hätten,  der  Universitit 
ein  Ansehen  und  einen  Glanz  zu  verschaffen,  wie  sie 
beides  in  früheren  Jahren  kaum  besass,  wäre  die  Wirk- 
samkeit dieser  Koryphäen  der  Wissenschaft  in  Heidelberg 
nicht  eine  allzu  kurze  gewesen. 

Schon  im  Jahre  1Ö13  hatte  diese  Facultät  es  gefohlt 
und  ausgesprochen ,  dass  es  ihr  an  einem  Vertreter  der 
allgemein  bildenden  Humanitätsstudien  fehlte ;  sie  war  zur 
Ueberzeugung  gekommen,  dass  der  alte  Scbolasticisiniii 
die  junge  Generation  kalt  lasse,  und  als  sie  mit  einer 
neuen  Uebersetzung  des  Aristoteles  das  Interesse  nicht 
anzuregen  vermochte,  so  bat  sie  in  einer  besonderen  Em- 
gäbe  die  Universität   (August  1521),  die   Berufung  der 

22;)  Vischer,  Gesch,  d.  tJniT,  Basel,  S.  204. 

23)  Voigt  (Class.  Alterth.  S.  390)  macht  hier  die  Bt-metknug: 
>Die  Fruoht  der  clasaiBchen  Sludieo  war  io  lullen  ein  religiflä<r 
Indifferentismus ,  Ja  ein  heiiolicher  Krieg  der  Ungläubigkeit  gega 
Glauben  and  Kirche;  io  Deatschlaoil  erwecken  sie  gerade  eine  Deae 
Regsamkeit  anf  den  Gebieteo  der  Theologie  and  dea  siltlicha 
LebenB.  Io  der  Opposition  gej;cn  daa  Römische  Papsttiuin  und 
gegen  die  bergehr«chte  FormelgUubigkelt  bildet  der  deutscbe  Hn- 
moiiiBmus  kein  aDwesentlicheB,  wenn  kudi  nicht  daa  tieftt«  MonenL« 


JDdbrer  ä»  AriitXm'TfMMBA.  369 

rsten  Celebrität,  die  damals  Europa  anter  den  Huma- 
isten  nennen  konnte,  des  Desiderius  Erasmus  von 
totterdam  *^),  bei  dem  Kurfürsten  zu  envirken.  Auf  diese 
Eingabe  erhielt  jedoch  die  Facultät  keine  Antwort.  Da 
lon  kein  Lehrer  angestellt  wurde,  so  verliefen  viele 
kadenten  die  Universität  und  gingen  theils  nach  Tübin- 
^,  theils  nach  andern  Hochschulen  ^^). 


24)  üebor  Erasmas  vergl.  Strenber,  Basl.  Taschenb.  1850. 
a  46  C  Vischer,  S.  202  ff.  Schreiber,  Gesch.  d.  Univ. 
Freiburg,  Th.  IL  S.  27  ff.  Kortüm  u.  Reichlin-Meldegg, 
B.  n.  S.  29  ff. 

25)  Die  Eingabe  des  Decanes  und  der  Artisten-Facnltät  ist  in 
Acte  Fac.  Art.  T.  HI.  F.  99,  b  und  in  Annall.  Univ.  T.  V.  F.  10. 
Dft  dieselbe  den  ganzen  damaligen  Zustand  dieser  Facult&t  schil- 
dert, 80  theilen  wir  sie  vollständig  mit: 

>Xemo  est,  qai  credat,  splendidissima  üniversitas,  non  moleste 
fem  te,  hoc  nostro  seculo,  crescentibos  undeqaaqae  liberalium 
irtiiiiD  stadiis,  unicam  filiam  tuam,  hoc  est  facaltatem  artium  a 
Boltis  spretam  et  contemptam,  a  nemine  vel  pro  conditorom  suonim 
ftobilitate,  vel  antiqaitate,  haberi  in  oculis;  et  quae  olim  inter 
totim  Germaniae  Academias  omnium  fuerat  florentissima,  hodie 
fliecescentem  et  marcidam  atque  propediem  interituram  audimus 
jndicari:  Atque  utinam  falso!  nempe  id  non  tarn  filiae,  quam 
tun  matri  vitio  daretur.  Porro  si  ad  vicinas  oculos  converteris  Uni- 
Tenitates,  habes  undique  quod  mireris,  cum  in  prufessorum  utrius- 
lae  lingue  immo  trium  lingnarnm,  juzta  Clementinam  sanctionem, 
institntione ,  tum  in  discipulorum  numero,  ducuntur  enim  omnes  ' 
leiiderio  non  solum  audiendi,  sed  et  visendi  eos,  quorum  speetata 
srnditio  per  omnium  volitaverit  ora.  Esto  non  desint  et  huic 
iHMitrae  universitati  fama  et  doctrina  non  ignobiles.  Attamen  non 
ttks,  ut  possint  in  publicum  tam  repente  prodire,  admiratione 
tanta,  ot  solent,  qui  editis  jam  multis  voluminibus  illustres  evaserunt: 
lualis  est  e  millibus  unus  Doctor  Johannes  Reuchlinus  ex  publico 
itipendio  Tybingensinm  conductus  grecae  et  hebraicae  linguae  Pro- 
zessor, quod  haec  scheda  his  litteris  inclusa  judicat.  Hinc  est, 
)aod  facultas  nostra  non  parum  periclitetur  atque  in  dies  plus,  ut 
imendnm,  periclitabitnr,  nisi  et  undecunque  doctissimo  utatur  stu- 
Üorum  instauratore ,  qualem  Erasmum  illum  Roterodamum  esse 
lollos  ambigit,  proinde  artium  facultas  obnixc  snpplicat  Universi- 
;ati,  ut  ab  illustrissimo  principe  nostro  ad  Carolum  Imperatorem 
ipistolam  impetret,  pro  Erasmo  totius  orbis  lumine  ad  nos  mittendo, 
lai  divino  sao  ingenio  liberalia  studia  nostra  pristino  restituat 
litorL  Quam  rem  spes  est  fore  et  principi  nostro,  omnibusque 
Uiuts,  GMeh.  d.  Univ.  Heidelb.  I.  24 


370       l-  Buch.    II.  Feriodt.    3.  Äbsdmitt    (ISOH^nUj 

Durch d^  misi>luiigenet)  Versuch,  den  £rasinusfär<{ 
Univei-Kität  m  gewinnen,  liess  sich  die  Arlt&ten-Facoltät  nie 
abschrecken,  weitere  Schritte  för  Berufung  tüchtiger  Lehr 
zu  thtin.  Zunächst  wünschte  sie  dio  Aiistellung  ein 
Lehrers  für  die  hi^bräische  Sprache.  Diese  wun 
vor  der  Kircheoreformatii»)  weder  auf  der  Uuivenil 
Heidelberjr,  noch  auf  andern  üniversit&ton  t>csßnders  i 
trieben,  da  man  bei  der  E  lärung  des  Alten  TesUuneii 
die  lateinische  Uebei'setzun^  zu  Grunde  legte  ^%  Hai 
nun  auch  »chon  m  den  Jahren  1513 — 1516  der  Arzt  Ma 
thäuü  Hadrian,  ein  ler  spanischer  Jude,  welcb 

nächst   Reuchiin  gründlichsten  Kenner  dies 

Sprache  f;alt,  (auch  t  ras  mus  lobte  dessen  öelehrsamki; 
und  Lehrer  des  Oecolainpadius  in  dcrselbe;i  Rcvrö' 
war,  in  Heidelberg  das  Hebräische  gelehrt'^,  so  h»( 
er  doch  keine  » irkliche  Anstellung  an  dei'  Anst 
gehabt.  Um  nun  einen  ständigen  I^ehrer  für  dies 
Fach  zu  erhalten ,  wandte  sich  die  Artisten  -  Facidl 
nicht,  wie  bei  Erasinus,  an  die  Universität,  sonile 
gab  eine  in  deutscher  Spraciie  abgefasste  Schrift  bei  ilf 
Kurfürsten  ein.  in  welcher  sie  um  die  Anstellung  Johai 


uobis  lougc  bonesLisBimam  simiiUc  utilissimam.  D^caons  *^ 
tutu  facultas  artium.i 

Uvbur  den  Erfulg  dieser  Zuschril't  au  die  Unirersität  theil 
die  Actnu  weiter  mit: 

(Istis  litteris  plane  Qibil  reBpousum  ost.< 

Weiter  beJsst  c«: 

rluterim  aliquot  BiudiosioreE  dUc'ipuli  hioc  gidverunt  noetnr 
lectii>u<t]a,  praes^üm  Arintolelicarum  pei'tacsi:  partim  abitum  pv 
tiM,  euaBU  praeceptorum  mauBeruiit,  ducti  ape  sUidioruin  enev 
tionia  futurac,  partim  causnntes  murae  hujus  negotii  impatii^iili 
ad  Xjbiagense  Gymnasium ,  partim  ad  alia  coocesBerunt.  ^ 
laboratum  est  discipulorum  numero  admodum  exiguo,  fastidisQÜ' 
omnibuij  uostrau  acudemiae  traciADdi  ei  Uadendi  scienüas  loM 
ei  unliaem,  ab  ducUBeiui  kojuB  Dostri  sucuU  acaratiaa  resiic 
gymnasiia  proraus  alienum.« 

36j  Rubkopf,  S.  252.  S^tS. 

'i'}  Vaihioger,  Leben  Breu',  S.  U.  Eoriam  u.  &«'' 
liu-UeUegg,  B.  IL  S.  341. 


S71 

löMhemsteiii's'*)  ataLdum  der  bebriiBchea  Sprache 

Ihr  Antrag  vvd»  sofort  tw  dam  KurfOraten  g^ 
Mgt,  Md  airar  m  der  Art,  daaa  BftschenBtein 
■Btwtilen  taia  Johannis  dea  nftdusten  Jahres  lesen  soUta 
b  »SaBt«tatiiMtt8rid«  wurde  ihm  fOr  diese  Zeit  an- 
iwumb:  ynm  dar  Artiaten-Facultit  imd  von  der 
nhrmtit  je  10  Oddgalden,  toh  der  theologischeii 
GddgnldeK,  yoi  der  jiiristiachen  5  bis  6  Goldgoldrai 
ft  dtr  aadidiBSchen  1  bis.  2  Ooldgaldeii;  auaaerdem 
it  MBr  aadi  den  Karfarsten,  eben&Ds  einen  Beitrag 
u  seiaar  Kaaae  ammaen  an  woUra/^    Von  diesem 


SB)  mt  dem  Sdireibeii  der  Eigennamen  nahm  man  es  in 
ttni  Zrften  nfdit  so  amtOf  wie  heut  m  Tage.  8o  worde  der 
■a  Bömhfstein  aieht  aar  von  Andern,  aondem  andi  ton  ihm 
h*  BeMhemtein,  Btechenstain,  Bosaenstein,  Böchsenstein,  BOsen- 
iii,  Bndbaenstein,  Poechenatein,  Podenstein,  Bossothenios,  Besen- 
Jfm  ud  aoosft  noch  auf  YeracUedene  Art  geachrieben.  Gleiche 
winduim  hat  ea  snefa  mü  L nth er*  a  Kamen,  weloher  tos  Anden 
d  TOB  ihm  auch  geachrieben  wird:  Lother,  Lnder,  lioeder, 
Hr,.  Utter,  Lodhar.  Ab  MartiBoa  Ladher  lat  er  1601  in  die 
faUr  Uaif.- Matrikel  eiagetragen  and  ala  Martiana  Luder  er- 
k«m( er  in  dem  ICagiater-Yeraaichmaa  von  1605.  Kampachalte, 

»)  Oasadagnidem  lo.  Boeadbenatein  £alingeaaia  hebcaeae  lia- 
ia  HTC"fV  emditnai  aUanaram  (qoibna  reapoblica  ncatrae  aai- 
nitatia  aoa  parom  carae  eaaet)  ivecibaa  Tietoa  ad  noa  difertiaaet, 
tt  lera  aaa  TolgBria  eradltionia  nobiham  aüqoot  Germaniae 
limiianHi,  atqna  loanaia  Baachlini,  inriam,  loannia  Oeedlam* 
4  ei  Oeaparis  Amamni  ThaeL  Deetoram,  alieromqae  doctiflai* 
«im  homiaam  aea  peaaitanda  altaliaaet  leatimmiia  atqoe  a  noatre 
■UMe  paaaia  aatea  dieboa  liballaa  quidam  defectaam  gymnaaü 
M  iaaiiatiii  oMaAaa  ak,  iaker  qnca  non  minimna  compertaai 
il  aidiiinUas  aoataa  ptefeamram  ia  tribaa  liagota  penaria  la* 
nt  Ob  id  palii  fiacäto  artiom  ni  aaa  deraaatia  apad  Gymnaaü 
ttii  pioaarea  iU  ipai  atlpendiam  pro  liagoae  hebraeae  profeaaione 
Mtitni  iaamadaret,  aat  aiid  ipaom  amdo  fleri  aea  peaaet,  aaltem 

taapoa  Ua  ex  paUida  qoatoor  «Makatam  aeraiüa  aleretar, 
m  regurmatio  atadioram  mchoareiar.    Acta  FM.  Art  T.  HL 

101,a. 

aO)XMLF.  101,a.k 


372       X  Buch.  n.  Periode.  8.  AJbedktiiU,  flBOB--UU.) 

wurde  jedoch  nichts  bewilligt,  nnd  so  legte  Böschen- 
stein  schon  im  Augast  des  nächsten  Jahres  (1522)  weg» 
raliza  geringer  Besoldung  (ob  stipendii  tenuitatem)  die 
ihm  fibertragene  Lehrstelle  nieder  und  yeriiess  Heidei- 
berg  •*). 

In  demselben  Jahre, , in  welchem  Böschensteli 
seine  Lehrstelle  aufgab,  suchte  die  Artisten-Facoltlt  dK 
Anstellung  des  Johann  Oecolampadius,  der  sdna 
froher   in  Heidelberg  gewesen    (S.  325)   und  jetst  iA 
Flüchtling  dorthin  gekommen  war,  bei  der  ünhrersimf  Ü 
bewirken.     AUein    bei  den   einflosBreieh^   (ante8%ni|  { 
MitgUedem  derselben,  weldie  damals  weder  den  hni^ J 
nistiscben  noch  den  reformatorischen  Bestrebungen  goMlJt  ; 
waren,  fand  die  Sache  keine  Unterstützung,  und  so  tdA 
Oecolampadius  nach  einem  kurzen,  aber  durch  ehM^ 
volle  Bewirthung  ausgezeichneten  Aufenthalte  wieder  ab''). 


31)  Acta  Fac.  Art.  T.  III.  F.  105,  b.  Vergl.  über  Böschei- 
stein  Bracker* 8  Ehrentempel ,  8.  54  ff.  Annall.  Ingolit  ieai 
T.  I.  p.  68. 

32)  Anno  1522.  quinta  feria  post  Matthiae  Apost  ca8u  qnodas 
divertit  ad  nos  Joannes  Oecolampadius,  vir  triam  lingaarani,  t^ 
inimicis  ejus  testantibus,  non  valgariter  peritus,  qaod  at  faeoltiti 
nostrae  per  me  Decanam  (Philippam  Mflnch)  insinuatam  est,  iMK 
eodem  die  deerevit,  hominem  hanc  abeantem  a  me  Joanne  Mtf^ 
qaado  et  Joanne  Brentio,  ac  obnixias  ab  eo  flagitandom,  ut  aona 
aliquantisper  nobiscam  facere  dignaretar,  donec  Gancellariai  de- 
mentisB.  prindpis  nostri  revertjeretar,  confideret  potthac  ftcntttt 
in  eom,  qnatenas  non  detrectaret  menses  aliquot  aat  annos  leetodl 
munas  in  graecis  litteris  subitarum,  id  qaod  pro  saa  homtaitili 
annnit,  modo  huic  provinciae  accommodus  indicaretor.  Moi  lit 
decreto  feicaltatis  propinatae  sant  eidem  Oecolampadio  qottiO^ 
mensurae  vini,  daae  cretici  et  duae  communis  vini  patriae,  n^ 
ille  cum  summa  animi  gratitudine  snscepit.  Deinde  ad  Sabba* 
tum  exspectaWt  hie  cancellarium ,  quo  non  revertente  litteras  il 
me  et  facultatem  dedit,  se  ob  negotia  abitom  parare,  sTyero  ejvi 
operam  universitas  aut  facultas  posceret ,  per  Brentium  sunm  id 
nobis  indubie  indicatumm,  ubinam  locorum  inveniri  possit  li 
facultati  propositum,  quae  id  ipsum  universitatem  minime  coelandum 
censuit.  Ceterum  universitatis  antesignani  re  comperta,  qnam  tepi* 
dissime,  ut  hactenus  semper  consueverunt,  huic  negotio  insadanuit, 


Ld^rer  der  JrMen-FaeMäi,  373 

Als  Professor  der  Römischen  Literatur  wurde  der 
rielseitig  gebildete  Humanist  Hermann  van  dem 
Busche  (1523)  mit  einer  Besoldung  von  60  fl.  berufen. 
Diese  wurde  jedoch  unter  der  Bedingung  auf  80  fl.  erhöht, 
lass  er  keine  Privatvorlesungen  halte  ''). 

War  nun  auch  die  Professur  der  Römischen  Litera- 
:ur  mit  einem  ausgezeichneten  Manne  besetzt,  so  fehlte 
3S  noch  an  einem  tüchtigen  Lehrer  der  griechischen 
Sprache.  Dieses  bewog  die  Regenten  der  Bursen,  durch 
sine  ausführliche  Eingabe  an  den  academischen  Senat  die 
Berufung  eines  solchen  zu  erwirken  und  zugleich  damit 
len  Antrag  auf  eine  Erhöhung  ilures  Salariums  zu  verbin- 
len").  Auf  den  ersten  Vorschlag  versprach  der  Senat 
len  Simon  Grynäus  (Gryner,  Gremer,  nachmals  der 
keltere  genannt)  aus  Basel  zu  berufen;  auf  den  zweiten 
iber  wurde  nicht  eingegangen  ^^). 


priutae  rei  fortassis  potius  qaam  publicae  timidi.  Itaque  res  in 
loogom  diem  peruracta,  ad  Joannia  baptistae  diem  usque  parum 
effectos  consequuta  est.  Acta  Fac.  Art.  T.  III.  F.  103,  a.  b.  Annall. 
Cmr.  T.  V.  F.  22,  b.  Hut  Acad.  F.  72.  Vis  eher,  S.  2;50. 
Higenbach:  Die  theolog.  Schule  Basels,  S.  6. 

33)  £a  tarnen  lege,  ne  cum  his  duabus  ad  quas  quotidie  ob- 
Mnctns  est  legere,  uUam  privatam  habeat  lectionem  nt  fidelius 
llü  intendere  possit.  Annall.  1.  c.  F.  43,  a.  50,  a.  Acta  Fac.  Art. 
I.  IIL  F.  113,  b.  114,  a.  Bist.  Acad.  F.  75.  7G.  KampschuUe: 
Die  Uniy.  Erfurt,  Th.  I.  S.  G6.    Lycei  origg.  p.  10.  11. 

34)  Annall.  1.  c  F.  47,  b  bis  49,  b. 

36)  Senatos  nostri  Gymnasii  primum  conclodit  advocanduin 
9r^am  aliquem  graeci  idiomatis  professorem  et  quia  forte  D. 
wtor  acceperat  e  quibusdam  eruditis  ac  bonis  amicis  quendam 
ipprime  emditom  hominem  Symonem  Grineum  nupor  Yitebcrga 
Q  Saemm  yenisse,  grece  lingue  abunde  peritum,  quem  consuluit 
ire  ceteris  ad  Gymnasium  nostrum  arcessendum  idque  tunc  omni 
oce  concloaum  est,,  debere  rectorem  quam  primum  fieri  posset,  ad 
DDdem  Symonem  Gryneum  mitteret  literas.« 

In  Beiiehiing  auf  das  Salarium  der  Regenten  lautete  der  Be- 
^loss:  »De  salario  regentibus  ezpendendo  statuit  Universitas,  ut 
ontttbemionim  moderatores,  qui  non  essent  de  numcro  coUegarum 
^qnenti  anno  ainguli  decem  aureos  ex  aerario  publice,  Regentes 
^ro  collegae  nihil  ex  fisco  pablico  interim  exspectarent,  sed  una 


374       I:  Buch.   II.  PfriöiU.   3.  MsehniU.    m08~lSU.) 

Grynäus  (geb.  1493  zn  Vmngfm  in  Schwaben» folgt« 
(1fi24)  dem  an  ihn  ergangenen  Rufe,  und  trat  als  Profeeaordpr 
griechischen  Sprache  **)  mit  einer  BesoIilnnR  von  60fl.  in  & 
Artisten-Fücultät  ein.  Ausscriiem  erhielt  er  als  EntRchä- 
digung-  für  llausmietho  und  Reisekosten  weitere  10  fl.  *^ 
Gleich  nach  seiner  Ankunft  begann  er  seine  Vorlesungen, 
in  welchen  er  zugleich  mit  grossem  Eifer  för  die  Aristo 
telische  Philosophie  wirkte. 

Weiter   wurde  (1  Böschensteln's  Naii- 

folger  der  Minorite  Se  n  Münster  ans  Nieder- 

ingelheini    fiir  die  he  'prache  angestellt.    Zu  ihsi 

gewann  die  ünivcrsit  i  einen  tfichtigcn  MalheiM- 

üker  und  Geographen.  Seil  Besoldung  betrag  anßtnglidi 
25  fl. '*);  doch  wurde  sie  nach  zwei  Jahren  (1526)  dmh 
eine  Zulage  von  fifl.  erhöht,  die  {jan^e  Besoldung  aber  ihm 
während  der  Zeit  sistirt,  welche  er  auf  einer  wissenschaft- 
lichen Reise  nach  Bii.scl  anbrachte  *").  Münster  verliess 
jedoch  schon  naeh  kurzer  Zeit  Heidelberg  ganz  und  gii^ 
(ir>27)  nach  Basel,  wo  man  ihm  einen  theologischen  Lehr- 
stuhl übertrug*"),  welchen  sein  ehemaliger  Lehrer  Pell icao 


cum  ceteris  regentibus  merceilcm  cooBtitutam  a  aingnÜB  discipdii 
coDtuberuioruin  lectinne«  TJsitantibiia  diios  annuos  floreaoB  nd' 
piendoa.«    Annsll.  I.  c.  F.  49,  b. 

3(31  Homn  gracce  atque  latine  apprime  doctus  snminaeque  In' 
manitatis.    AnDUll.  T.  V.  F.  ri2,b. 

S7)  In  subMilium  conduc^ndae  habitationis  et  viatid  in  iÜBtn 
absumpti.  Ibid.  —  Ucber  Grynäus  vergl.  Wundt:  De  ord.  pül- 
P.  II.  p.  7  ff.  Streaber,  S.  Grjnaei  epist-  Bas.  1847.  Streu- 
ber,  Leben  des  S.  Grvnäiis  im  Basl.  Taschenb.  1853,  S.  1-13. 
Hagenbach,  S.  8  ff. 

38)  Von  dicBCn  25  fl.  wurden  20  6.  dem  Cnnvent  der  Franiit- 
caner  abert;eben  und  fi  fl.  crbielt  Münster  lad  manas  ants  pN 
privato  suo  commodo«.    Annall.  Univ.  T.  V.  F.  90,  a. 

:i9)  Ibid.  F.  1!19  sqq. 

40)  Ibid.  F.  130.  163,  a.  164,  b.  —  Mdnster'B  Leben  ».  i« 
HiBt.  Acad.  F.  73  ff.  und  in  Bader's  Badenia  IS.'iS,  S.  104  ff. 
Vergl,  auch  Wandt:  De  ord.  phil.  P.  II.  p.  9  sqq.  Herzoe,  Leben 
Oecolampad'i,  Tb.  11.  S,  178.    Ljc.  oriffi.  p.  U. 


Ittkrer  igt  .irlMini'lVMilMUL  375 

(Kursduiar)  bis  nun  Jahre  1526  inne  gehabt  hatte  ^^). 
Hermann  van  dem  Busche  hatte  die  Universität 
schon  im  Jahre  1526  verlassen,  und  war  an  die  damals 
eniditete  Hochsdiule  Marburg  gegangen,  mit  dem  Be- 
noten, er  sei  zu  alt  fär  anstrengendere  Arbeiten  ^'). 

Jetzt  wurden  seine  Vorlesungen  dem  Gryn  äu  s  Aber- 
tngra,  welcher  mit  einer  Zulage  von  20  fl.  zugleich  die 
Professoren  der  giiechischen  und  lateinischen  Sprache  zu 
bfisoigen  hatte.  Doch  behielt  er  die  zweite  Professur  nicht 
lange.  Er  sah  nämlich  dadurch  seine  Gesundheit,  wie  seine 
Studien  gefiUirdet,  und  trat  (lö27)  mit  seinem  froheren 
Gehalt  von  60  fl.  in  die  alte  Stellung  zurück  ^'). 

Der  Vortrag  Ober  die  Römische  Literatur  wurde  dar- 
nf  dem  Sebastian  Hügel  (Hugelius)  von  HeUigenstein 
udvon  1531  an  dem  Thomas  Rhinerus  übertragen. 
Der  letzte  versah  diese  Stelle  bis  1546  und  war,  ohne 
berthmt  zu  sein,  als  tüchtiger  Lehrer  anerkannt  ^% 

Dadurch,  dass  6 r  y  n  äu s  mit  der  Römischen  Professur 
lue  Zulage  von  20  fl.  verlor ,  wurde  seine  äussere  Lage 
säe  sehr  drückende,  und  da  der  Antrag  der  Bursen  Vorsteher 
Ulf  Erhöhung  seiner  Besoldung  erfolglos  blieb,  und  zudem 
lie  ihn  beseelende ,  kirchenreformatorische  Gesinnung 
MNJi  nicht  die  der  Heidelberger  Universität  war,  so  folgte 
ir  1529  einem  von  Basel  aus  als  Professor  der  griechi- 
schen Sprache  erhaltenen  Rufe  **).  Einem  später  gegen 
im  ausgesprochenen  Wunsche,  wieder  nach  Heidelberg 
«rflckzukehren,  hatte  er  zu  willfahren  keine  Lust  ^*). 

Während  seines  Aufenthaltes  in  Heidelberg  erwarb 
ich  Grynäus  das  Verdienst,    die  einzige    Handschrift, 


41)  Vigcher,  S.  330.  —  Ucber  Manster's  Nachfolger  sehe 
aa  S.  379. 

42)  Annan.  T.  V.  F.  76.  76.  131,  b.  140,  a. 

43)  Annall.  1.  c.  F.  140.  173. 

44)  Ibid.  F.  302. 

45)  Ibid.    F.    163,  a.   164,  b.     Streuber,   Basel.    Taschenb. 
53,  S.  21. 

46)  Hausser,  S.  554. 


376        i-  -Bacfc,    U.  Periode.   3.  Al>ii<:kMU.    (1508—I54i.t 

welche  von  Livius'  Buch  41  —  45  noch  vorhaoden  «nr, 
in  dem  Kioäter  Lorscli  aufzufinden  und  damit  die  classisdiB 
Literatur  zu  bereicliem  *'). 

Den  Lehrstuhl  des  Grynäus  erhielt  nun  {JuIilafiW 
der  mit  ihm  befreundete  und  von  ihm  empfohlene  JahiDB 
Sinapius**),  weicher  als  Arzt  und  Humanist  sehr  ge- 
schätzt war,  und  zugleich  Vorlesungen  über  die  bebräisclie 
Sprache  hielt  Doch  a  verlicss  Bchon  im  Octobet 

1&31    ilk-   Universilüt  ichdeni    man    seine  ^^ 

einstweilen   durch    den  !r    der   freien  Kflnsle  ul 

Licentiatcn     beider    H  Tohannos    Werber   «8 

Themar    hatte    verfehl  q,    drang    die   Universitit 

darauf,  wieder  einen  tuuiugi—  Humanisten  für  die  grie- 
chische Literatui-  zu  berufen,  und  schlug  (1532)  den  tob 
Melaii  rhtli  on  sehr  emjifolilenen  Jncobus  Micyllas 
(Molzer)  zu  (Vwscr  Stelle  dem  Kurfürsten  vor.  Micyllns 
war  Rector  an  der  Schule  in  Frankfurt,  und  hatte  sidi 
als  Lehrer  und  Schriftsteller  bereits  einen  Namen  erwor- 
ben. Obgleich  er  selbst  den  Wini^^ch  einer  Anstellung 
in  Heidelberg  liegte,  und  deshalb  auch  dorthin  gereist 
war.  so  erreichte  er  doch  erst  »ach  längeren    Unterhand- 

47 1  Vierordt,  S  235  Leber  Litius  theiien  wir  aus  öffeii- 
licbCD  blitlern  Folgindia  mit  >Eiii  bekannter  Arthäol(«e  in  Pi- 
dua  soll  (inen  für  dit  ^^lB9<DSchaft  duaEerst  kn«tl>ari  n  Fund  p- 
macht  hallen  Bek,inntlich  sind  \on  der  »romisibin  Geschichte  dei 
Livius'  107  Bande  verloren  gegauRen  Der  er»  ihnte  \rch»ologe 
will  nun  Regen  50  Blicher  in  einem  Privat  Archive  entdeckt  bibo, 
wekhe  das  Geschiebes  werk  dea  Liuus  beiuAhi.  vcrvollstaiidig«! 
sollen  und,  als  nnsthalzbirt  OriifinalqueUe  der  romischeo  GeschiihU, 
die  V\  issenschaft  bereichern  werden  Snbjld  der  Entdecker  sriM 
Forschungen  nnd  Studien  über  dieselben  beendet  haben  wird,  will 
sie  derselbe  der  Oetfenilichktit  iibcrgebcu  • 

4f*)  Strtuber,  brMmi  epiitolit,  p  12  Auch  seinen  Freoai 
Joachim  Camerarius,  weither  damals  in  Tübingen  eine  Lehr- 
stelle bekleidete,  hatte  Gryuäus  dem  Kurfürsten  als  Profess« 
vorgeschlagen.  Caraerarius  war  jedoch  auf  die  Sache  nicht  ein- 
gegangen.   Ibid.  p.  28. 

49)  Acta  Fac.  Art.  T.  IIl.  F.  120,  b.  121,  a.  124,  b.  AnnalL 
Diiiv.  T.  V.  F.  21%  b. 


Lehrer  der  Artisten -Facultät  377 

lungen  (1533)  seinen  Zweck  ^®).  Er  war  nämlich  bei  dem 
Kurfürsten  und  seinen  Käthen  im  Verdachte,  sich  zu  dem 
Lutherthum  hinzuneigen,  worauf  wir  unten  zurückkommen 
YerdeD,  und  ausserdem  hatte  auch  Themar,  besonders 
unter  den  Professoren,  Gönner,  welche  ihm  die  bisher  nur 


50)  Dem   ersten   Antrage   der  Universität  auf  Anstellung  des 
Mieyllas  (1532)  antwortete  der  Canzler: 

»Kec  ipsis  (consiliariis  Priacipis)  nee  Principi  unquam  placuisse 
dogmata  Lutheranorum  aliorumque  novorum  doctorum,  sed 
sonper  cupiisse  rempublicam  suam  literariam  immunem  et  impollutam 
ib  hojusmodi  doctrinis  esse.  At  quia  Micyllus  apud  Francofor- 
faiiei  aliqnamdiu  rersatus  sit,  et  ibidem  nunc  variae  sectae  di- 
^tor  Tigere  religionis  Christianae,  adeoqne  verendum  sit,  ne  hie 
ÜicylluB  harum  quoque  sectarum  sit  Studiosus  atquc  cum  assu- 
Ben;tar,  in  repnblica  nostra  zizanias  sit  seminaturus,  ob  illas  atquc 
lias  rationes  negativum  daremns  M i  cyll o.<  Annall.  Univ.  T.  V.  F. 
06,  a.  b.  Aach  hatte  der  Kurfürst  selbst  erklärt :  >Se  non  posse 
«ctie  Latheranae  professores  alere  et  tolerarc.«  Alting,  p.  148. 
iottinger,  Hist.  eccl.  sec.  XYI.  p.  6C1.  Micyllus  selbst  sagt 
1533)  in  einer  Zuschrift  an  den  Kurfürsten,  um  sich  von  dem  Ver- 
achte des  Luthcrthums  zu  reinigen:  »Ynd  wo  villcicht  als  ich 
^sorg  In  Ew.  churf.  Gnaden  durch  missgunst  Ingebildt  wcrc,  das 
t^  der  lotterischen  sect  anhengig  sein  solt,  geh  ich  diesen  War- 
^gen  Tuderthcnigen  bericht,  das  mir  solchs  gantz  Zu  Unschulden 
ogemessen.  Dan  wo  dem  also,  were  ich  bey  einer  ersamen  stat 
*mickfort,  do  ich  orlich  vnderhaltung  gehupt,  blybcn  vnnd  wolt 
^ol  bei  andern  ein  merer  besoldung  erlangen  mögen.  Ich  hab  biss- 
ler  mich  der  theologeien  nichts  vnderzogen  vnnd  mit  keyuerley 
e«t  mnbgangen,  allein  bonis  literis  vnnd  meyncm  fürgenommenen 
^Qdio  angehangen,  wie  ich  auch  fürther  zu  thun  gedcnck.  Bit 
'^fib,  mich  als  ein  loblich  mild  churfürst  hierjnno  mit  gnediger 
Htwort  Zu  bedencken,  das  erbit  ich  mich  \in  Ew.  churf.  Gnaden, 
Je  der  almechtig  in  glücklicher  regierung  langwcrig  erhalte.« 
k&iialL  üniv.  T.  V.  F.  321,  a.b.  Vergl.  auch  Hot  tinger:  De 
-oUeg.  Sap.  p.  77.  Mieg:  Ausführl.  Bericht  von  der  Reformat. 
er  Kirchen  in  Kurpf.,  S.  9.  Hautz,  Micyllus  (Heidelb.  1847), 
-  11  sqq.  Seisen's  ausführliche  Anzeige  der  zuletzt  genannten 
chrift  aber  Micyllas  in  ded  thcol.  Jahrb.  von  Zeller.  Tübing. 
845.  B.  IV.  H.  i.  S.  178—187,  wo  besonders  auch  im  Hinblicke 
tif  Melanchthons  innige  Freundschaft  mit  Micyllus  und  auf 
eussemngen  des  letzteren  in  seinen  Gedichten  u.  s.  w.  sein  gänz- 
:^hes  Freisein  Ton  dem  Lutherthum  mit  Recht  in  Zweifel  gezogen 
ird. 


378       l  Buch.   II.  Trnodt.   ».  ^s<A«ttt   (iSt)S-lätt.) 

auahülfsweise  Obergebene  Stelle  definitiv  übertragen  «iaen 
wollten. 

Die  dem  Micyllus  zugewiesene  Besolduag^  bestafid 
in  60  fl.  Von  dieser  konnte  er  jedoch  mit  seiner  staikai 
Familie  nicht  leben  und  wönschte  sie  deshalb  auf  100  fr 
erhöht.  Da  man  aber  darauf  nicht  einging,  soadem  er- 
klärte, der  Fiscus  der  Univprsitiü  sei  zn  sehr  durch  Ein- 
ten und  andere  Ausg;  Anspruch  i*enominen,  am 
ihm  mehr  als  80  fl..  weici  uch  Grynäus  iwenißsteK 
kurze  Zeit)  gehabt  h"  n  zu  können ,  verlies»  »ai 
er,  obgleich  ungern,                 eidelberg*'). 

Zu   seinem   Nac  'urde   Jobann  HartaH 

BUS  Miltenberg  ernannt.  Dieser  war .  wenn  auch  nictt 
von  so  anerkanntem  Rufe  wie  Micyllus.  doch  ein  dani 
grosse  Kenntnisse  im  firiechischen  ausgezeichneter  Lehra. 
Die  ihm  übertrafreno  Stelle  bekleidete  er  bis  zum  Jalire 
1546;  wo  er  einem  Rufe  nach  Frßiburg  im  ßreisgao 
folgte  ^*). 


Lehrer  ihr  theologischen  Facultät. 

Die  theologische  Facultät  hatte  an  Münster  eina 
ausgezeichneten  Lehrer  der  hebräischen  Sprache  verloren. 


51)  Uober  Micyllus  »erweiapn  wir  auf  die  Aber  sein  \Ji:ha 
und  Wirken  von  iius  bearbeitete  and  hfrausgcBi'bfne  MnncisrspliÄ 
In  derselben  ist  nicht  nur  immer  auf  die  betreffenden  Crknnd« 
hingewiesen,  sondern  es  sinil  auch  die  wichtigsten  Ober  seine  Berofnod 
Über  seinen  Aufenthalt  in  Heidelberg  u.  a.  w.  abgedruckt,  Zuüteiä 
föhren  wir  aber  auch  Classcn's  Schrift:  .Jacob  Micylhis,  RefW 
■/.M  Frankfurt  und  Professor  zu  Heidelberg  von  I.">21  — l^'r8■  »i 
dessen  Nachtn^e  zur  Biographie  Micyllus',  Frankf  \m9,  1861  ft 
Clasaenschildert  T0r:!Ligswei9e  MicylhiB'  Wirksamkeit  lu  Fnik- 
furt  in  der  zweimaligen  Periode  seines  Rectorats  an  deY'  dortip« 
lateinischen  Schnle;  in  unserer  Schrift  ist  dagegen  Micyllus  ti^ 
sonders  als  Lehrer  der  l'niversitiLt  Heiiielbera  dargestellt. 

52)  Act*  Fac.  Art.  T.  IV.  F.  14,  b.  15,  a.  b.  Zell,  Oratio  *• 
studio  graecarnm  ]atinanim()ne  literarnm,  p.  II.  13.  Schreibpti 
Heinrich  Loriti  Glareanus,  S.  IIJ.    Micylli  sylvae,  p.  291. 


Xdbrvr  dbr  1keologi9dtm  FaeuUät  379 

»er  Verlast  war  um  so  grösser,  als  die  von  ihm  be- 

idete  LehrsteUe  längere  Zeit  hindurch   mit  Männern 

« 

letxt  wurde,  rtm  welchen  man  ausser  ihren,  in  den 
ten  Yorkommmden  Namen  nichts  weiter  weiss.  Diese 
d:  Georg  Sibold  von  Kettershausen  (1529X 
Jentin  Cleynmann(1531),  Valentin  Micrander 
Uohann  Koller  (lö38)  ^*}. 

Emen  weiteren  Verlust  erlitt  diese  Facultät  aber 
i  dnrdi  den  Tod  des  als  Lehrer  sehr  ausgezeichneten 
teon  Vitus  Hass  (1534)  ^*). 

Bei  so  bewandten  Umständen  baten  (1539)  Rector  und 
nt  höchsten  Ortes,  man  möchte  die  frei  gewordene 
hntdle  wieder  mit  einem  von  einer  andern  Universität 
hemCmden  berühmten  Manne  besetzen,  erhielten  jedodi 
I  dem  damaligen  KurffirsUichen  Oberhofmeister  von 
eckenstein  die  Antwort:  »ob  man  gern  Leuss 
Beltz  wollt  setzen?«^^) 

Diese  Antwort  musste  für  die  Universität  aber  um 
onphndlicher  sein,  als,  soweit  dieses  aiLs  den  Acten 
dt  die  einzigen  damaligen  Lehrer  der  Theologie  Pro- 
nr  Matthias  Keulcr  und  Heinrich  Stolo  (Stoll) 
Den  letzten  hatte  (1526)  der  Kurfürst  als  Trcdi- 
der  H.  üeistkirche  berufen  ;  später  <15H1)  wurde 
ab  Professor  der  Theologie  Martin  F recht's 
Molger,  jedoch  mit  Beibehaltung  seines  Pfarramtes  ^^). 


ff)  AaulL  ünlT.  T.  V.  F.  234,  b.  255,  b.   Act.  Fac.  Art.  T.  IH. 
41,  b.  145,  b.    VT  und  t  (De  onl.  pbilos.  P.  II.  p.  15)  bemerkt 
iwirhniif  Ulf  die   fren&nnteii   M&nner:    »Cum  libris  editis  ad 
VM  illnstrati  non  eint,  praeter  obscura  eorum  nomina  tantum 
I  mmdauÖM  iaaerta,  reliqua  omnia  de  iis  ignorantur.« 
H)  Auftll.  UnW.  T.  VL  F.  181,  b. 
fi  I  IhkL  F.  188,  b.  189,  a. 
Kl  Vierordt,  B.I.  S.  SSa450.    Veber  Stolo's  Leben  aiebe 

f^rigg'  P*  13- 


Lehrer  der  Jurisline/ien  Facultät. 

Wie  fast  zu  allen  Zeiten,  so  war  aucli  unter  Lud- 
wig's  V.  Regierung,  während  die  (ihrigen  FacultÜten  nur 
mittelmässige  oder  zeitweise  schlechte  oder  keine  Lebrcr 
hatten,  die  Juristen-F.  ""  gut  besetzt,  Sie  erfreote 
sich  der  besonderen  G  ''s  Kurfürsten  *'). 

^'on  denjenigen  Tti»  irem,  welche  in  dieser  Zeit 

angestellt  waren,  nei  :    Nicolaus  Morsingcr, 

Adam  Werner  von  (1491—1537)*^,  Johann 

Maler  vonllweslieh  ^17),  Johann  LinckvoB 

Hirschhorn  (1504— 1Ö30),  Peter  Günther  von  Nffl- 
stadta.d.H.(lf)12— 1M8\  JohannKfinig  von  Offenbui; 
{ir)20  — ir>28).  Michael  Wcinmiir.  Lucas  Hugo 
(Hiigonisi  von  Herlissheim  (ITilSJ,  Paul  Bautenbatfc 
ti:>21)  .luhaiwi  Krüller  von  Weil  (1523]  H.irtmaii- 
niih  Hartnianni  von  Kppiiigen  (löS-S^  ir»37).  später 
Ciinzler  Ludwig's  V.  und  Friedrich's  IL.  Johsnn 
Pfau  (Pavonius")  von  Eppiiigen  (l.V>4  — 1544*.  Wende- 
lin  Schilling  von  Iteichanlshausen  (tr)28-!i>43), 
Theohald  GerUcher  Hilicanus  {\-A2).  Conrad 
Dyni  (bis  1559),  Hieronyinus  Neidhard  (1533).  Jo- 
hann Faber  von  Empfingen  ( 1 5^9— 1 558 !,  Sebastian 
Hügel  (15291  ^"1. 

Diesen  Miinneni  ist  noch  der  naehnialige  Canda 
Ludwi^;'s  V„  Florcntiu  von  Vcnningen,  beizufüges- 


Ü7)  Aunall.  L'niv,  T.  VI.  F.  318,  a 

!>ii\  Thcmar  erwarb  »ich  aiiuh  dadiird)  eia  besonderes  Vo- 
dienst  uni  die  Universität,  Jasa  er  im  Jahr(>  1514  ein  SlipendiU 
im  DionyaianLiiii  griludi^tc.  I>i)'  Stiftung -Urkunde  steht  in  AnMlL 
Univ.  '1'.  I\'.  F.  194,  b.  l''llHf  von  geineu  Sthrifien  bcsittt  das  Uni»-" 
Arcijiv  im  Cod.  Pal.  Nr.  2ÜÖ  unter  2.  X  4.  5,  6. 

501  Wundt:  De  Fac.  jiir.  P.  III.,  wo  diese  Männer  nicht  !«■ 
genannt,  sondern  anch  wichtige  Nachweisungeu  über  ihre  LcbeM' 
Verhaltnisse  licigcliracht  imA. 


Ldbrer  i»  jurisÜBehen  mtd  mMdmBdien  Faeuliät.       381 

m  Jahre  1495  wurde  er  anter  den  Advocaten  bei  dem 
^OD  Kaiser  Maximilian  I.  in  demselben  Jahre  zu  Speyer 
irrichteten  Beichskammergerichte  (S.  337)  aufgeführt  und 
499  zum  Professor  und  Hofrichter  ernannt  *^. 

§7. 
Lehrer  der  medieinisehen  FactMät, 

Schon  unter  dem  Kurfürsten  Philipp  hatte  die  me- 
idnische  Facultät,  wiewohl  vergeblich,  auf  die  Anstellung 
Dies  dritten  Professors  gedrungen,  und  sollten  dazu  die 
^eberschüsse  des  Dionysianums  verwendet  werden.  Ei-st 
OD  Ludwig  V.  wurde  (1522)  der  gewünschte  dritte 
direr  angestellt  Vielleicht  war  es  Johann  Wagen- 
lann  von  Alzei,  welcher  in  den  Jahren  1544  und  1552 
18  Rectorat  bekleidetet^).  Die  beiden  anderen  Professoren 
aren  Simon  Linck  und  Hermann  von  Höxter. 

Von  dieser  Zeit  (1522)  an  blieben  bis  zum  Jahre 
G20  drei  Lehrer  angestellt  Von  dort  an  aber  bis  1652 
Br  in  Folge  der  Kriegsereignisse  die  Facultät  ohne 
direr**). 

§8. 

Juther  in  Heidelberg.  Theilnahme  der  Professoren  und 
Studenten  an  der  von  ihm  gehaltenen   Disputation. 

Im  Jahre  1518  wurde  in  Heidelberg  von  den  Augu- 
Soer-MOnchen  ein  Ck>uvent  abgehalten  und  von  Witten- 
eig aus  Martin  Luther,  welcher  damals  diesem  Or- 
en  als  Mitglied  angehörte  und  bei  seinen  Ordensbrüdern 


eo)   Amial).  Univ.   T.  V.   F.  131,  b.     Pftlz.   Copialb.   Nr.  16. 
424. 

61)  Schwab,  P.  I.  p.  105.  109. 

62)  A  Ladovici  temporibas  ad  annam  1620.  idem  (3)  fuit  Pro- 
Nomm  in  Facoltate  medica  numerns;  ast  dissoluta  fünestissimo 
^bemiensi  hello  ünifenitate  ad  annom  1652.  nailos  ezstitit. 
'hö  nmezel,  L  c. 


382        LBuch.    I.  Periode.    :i.  AbfJuMtt.    (tSOS—lMiJ 

in  hoher  Achtung  stand,  geschickt,  um  cjpmselbeii  als 
vollmächtiger  «eines  Klosters  atiEuvrohnen.  Er  verei] 
in  8icb,  nach  der  Ueberzcugung  seines  Ordens,  alle  Ei 
Schäften,  welche  zu  solchen  Sendungen  besondtrs  ta 
machen.  Aus  elten  diesem  Grumlc  war  er  ancJi  im  J 
1510  mit  einer  Mission  nach  Kom  hetrsat  wordc: 
and  hatte  sieb  auch  d«'""'»  auf  seiner  Reiee  dah 
Heidelberg  aufgehalter 

Mit  einem   Empl  -Schreiben  von   si-faiem 

ffli-slen,  Friedrich,  eisen,  von  Sachsen,  ai 

Bruder  des  in  der       I  -eadcii  Kurfürsten,  Pfahig 

liV"olfgang,reis1  .prU  1518\on  Wittenberg 

Cnliiirt;  un.I  WQrzburg  nach  llcitlelbera  ah.  ohne 
durch  Warnunpen  besorgter  Freunde  von  der  Reis 
halten  zn  lassen  "**). 

In  Heidelberg  traf  Luther  mit  dem  General 
Johiinn  von  Staupitz.  und  dem  August iner-Prioi 
Würzburti,  Johann  Lang,  am  21.  Apiil  ein,  und 
während  des  Convents,  welcher  mehrere  Tage  dai 
nach  der  wahrscheinlichen  Ueborliefenmg,  in  einem 
Aiigiislinern  zugehörigen  Hofe  zu  N'euenlieim  seine  ' 
nung  •^% 

Von  dem  l'falzgr-ifen  Wolfgang,  welcher  vonsi 
Erzieher  Oecolampadius  eine  freiere  religiöse 
tung  erhalten  hatte  ^^,  wiirde  er  sehr  freundlich  i 

Gi)  Quod  esset  acer  ingenia  ui  .id  coatradicendum  am 
vehemens.    Cnchlaens,  Hist.  de  actis  et  scriplis  Liitheri, 

64)  Kurpf.  GeRchichtsk.  S.  Gl  Dod  hesnnilers  Paulus,  B 
Säcnlarfeier :  >Aucb  in  tk-idelberg  vax  Dr.  Marlin  Lutber> 
delb.  1817. 

6')1  Suadetiir  mihi  ab  omnibiia,  ne  adeara  neidelbernent 
forte,  qiiod  vi  non  poasunt,  insidiis  in  me  pierflciant.  Ego 
ohcdientiai?  saiisfaciam  et  pedesier  veniara  tranaiboque  per 
diam  Iieo  voli'iite.     De  Wette,  Lutbcr'a  Briefe,  Tb.  I.  3,  9 

6U)  Paulus,  Ü.  ü'J.  Das  Haus,  in  welchem  Lntber  g 
haben  aoU,  st«bt  oocb  und  ist  im  Munde  des  Volkes  ata  iL 
bWiB<  (LDtherhäuBchen)  bekannt. 

67)  HauBBer,  S.  540. 


388 

md  mit  Staapits  ad  Lang  nr  Tafel  geh- 
ibsi  mid  sdneD  BeisegenoMen  aUe  Sefaenawür- 
d«  SddoMea ^geirngt  **),  so  dass  Jacob  Sim» 
«THiit  des  Plahgrafen  Wolf  gang  als  sonBe- 
Wittenberg  gewesen  war*"),  sidi  gegra  Luther 
»Ihr  habt  by  Gott  einen  kystfichen  Credenx«  '^. 

Beendigung  der  Ordensgeschftfte  veranstalteten 
tiner  am  26.  April  1518  in  ihrem  Kloster  eine 

Disimtation  und  übertrugen  dem  Luther  den 
L  Die  Bewüligimg,  solche  academische  Uebun- 
Mdelhsffg  SU  halten,  hatten  die  Ordensfarüder 

Jahre  1476  von  der  Universität  erhstten  ^'). 

Khaters  war  damals  Angustin  Lupf,  wel- 
9  2eilgeD0Bsc&  n  des  au^gddflrtesten  Gelehrten 
Deutschland  rechneten  ^^ 
eser  Disputation  vertheidigte  Luther  40  theo- 
md  philosofdusche  Strdtsätia  Ihr  Hauptinhalt 
üs  die  Unsulinglichheit  der  sittMchen  Kraft  des 
,  em  Bechl  auf  die  Begnadigimg  vor  Gott  su 
,  tbeOs  eine  Beleuchtung  des  Werthes  der  Ari- 
al Philosophie  ^^).  Anwesend  waren  viele  Mönche, 


mia  iseelli  cittraiBii  Pslaüai  omsBieDta,  deinde  bellicos 
dasiqM  oaiBis  toas,  qaae  iMÜbet  teggAe  illud  et  plane 
im  eattrom,  decon  Instrantes.  Ans  einem  Briefe  sn 
VOM  m.  Mai  Ißia    Psalm»  8.  45,  woaelbet  decselbe 

ist 

erordi,  Gesch.  d.  Refonn.  in-Baden,  B.  L  S.  109. 

aerae  credeatiales,  Creditiv. 

itherus  in  luew  fralnuB  spsd  aoe  eelelnrats  synodo 

ignse aolenai  nore  prsafeetM.  Aus  den  Briefe  Bneer^i 

ML    8lr«T,  &  IS. 

issMeM  ia  Mio  swsastirio  «serdUomm  ausdeudeorun 

I.    Bist  Aesd.  F.  81. 

lerordtp  8l  100. 

Wsdrackt  aiad  disee  BSIse  ia  LnCher's  Werken,  &  L, 

I  Pttls.  Kirehenh.  a  11.  13.  md  mit  SrMsraag  ihns 

m  mm  akripaa  ÜMokfiaehM  Aaächl  Luther*!  bei 

1.66  ff. 


384        /.  B^h.   IL  Periode.  3.  Jft«AniM.    (t508-154ij 

die  Professoren  der  Theologie,  Marcus  Stier,  Lorent 
Wolf,  Johann  Hosser,  Peter  Scbeibenhart  und 
Georg  N  i  g  e  r,  80  wie  auch  eine  grosse  Zatil  von  HoBnita 
und  Studenten,  von  welch'  letzteren  besonders  ^enwA 
werden:  Martin  Frecht,  Martin  Bucer^*),  Johani 
Brenz'"},  Franz  Irenicus  (Friedlieb)"),  Erbard 
Schnepf,  Theobald  Bi'licaii.  welche  sich  später  ils 
Theologen  (iinen  grossen  li      'irwarben '*J. 

Wenn  behauptet  i  se  Disputation  8«i  dui  I^ 

fessoren  der  (Jniversiti  inehm  gewesen  '*),  so  wirf 

diesesvon  Luther  sei  egt"*),  undauf  dlestudiren- 

den  JQDgliuge  machte  oic  i^u  solchen  Kindiiick,  dta 
jener,  nachdem  sie  ihn  in  seiner  Wohnung  bestidit  ast 
aber  Manches,  was  ihnen  dunkel  geblieben  war,  äA 
seine  Beh'hvunj;  ausgcbctcn  hatt(m,  von  ihnen  die  Hoffnung 
ausspritcli,  sie  wiU-den  die  Träger  der  von  den  Alten  ver- 
worfenen evangelischen  Lehre  werden  *').  Auch  der 
Pfalzgraf  Wolfgang  spricht  sich  in  seiner  Antwort  «f 
die  von  dem  Kurfttrslen  Friedrich  von  Sachsen  erhal- 
tene Empfehlung  Luther's  über   diese  Disputation  sdir 

7i')  Frecht  aus  l')m  woriSe  am  22.  Januar  15U  and  Bue«; 
lordinia  PraFdicatorum  ie  codvgdIu  Sch1etts(adienai>,  am  'il.lintt 
1517  in  Heidelberg  iininatricuUrt. 

7i>l  Im  J.  lf)19  wurde  Brenz  Regens  der  Realiaten-BiiM  i 
Hisl.  Acad.  F.  Hl. 

77)  Irenicua  war  im  Jahre  1518  schon  Yorgtand  (modt 
des  Kaiharineu-Cüutuberniums.    Lye.  origg.  p.  9.  136. 

78)  Vierordt,   S.  110  ff. 
7a)  Slruv,   S.  9. 
80)  Porro  disputationeni  nieam  domini  doctures  et  libenUt 

miserunt  et  eil  inodestia  mecum  discepiarunt,  at  eo  nnmine 
ips)  »int  cmtimendiitittsimi.  Quanquam  onim  peregriua  illis 
tnr  Theologift ,  Djhilo  minua  taraeu  et  arpute  et  pulchre  a 
eam  veliwbanlur,  pxci'j.Io  iino,  ijiii  erüt  ijnintiia  et  juni<ir 
qui  riaum  toti  movebat  auditorio,  quando  dicebat:  *si  roBttei 
audirent,  certc  lapidibus  vos  obruerent  ei  ioteräcerent*  Lnl 
an  Spalatin  bei  Paulaa,  S.  45. 

ei)  Hartmann  in  der  Beal - Encyclop.  fOr  proteat  Theo] 
n.  Kirche  v.  Herzog,  B.  H.  S.  3S4. 


Die  Univeniiäi  äU  Oegnerin  der  Kinihmreformation,       385 


i 


;,alDsiw  aus**),  was  auch  von  Bucer  in  seinem  Briefe 
ao  Khenanus  geschieht"'). 

Luther  verweilte  bis  zum  18.  Mai  in  Heidelberg,  an 
lelchem  Tage  er  seine  Rückreise  nach  Wittenberg  über 
Honheim  (nicht  Mannheim)  und  Nürnberg  antrat  ^*). 

§  9. 

Di^  Universität  Gegnerin  kirehmreformafomcher  Be^ 
ifdiHngeii.  Papftt  Hadrian  VI.  fordert  die  Univer- 
»itV  nuj\  der  Verbreitung  von  Luther it  Lehre  entge- 
fwuH'hfiten.      Ergebenheit  und    Anhänglichkeit    der 

Hochschule  an  den  Papst, 

Den  durch  Luther's  Auftreten  rege  gewordenen 
bcheDrefoniiat<»rischen  Bestrebmigen  zeigte  isich  die  Uni- 


"Jt  Wolfgan^  nahm  am  bo  mehr  Antheil,  weil  er  seihst, 
*H«rvihnt,  zu  Wittenberg  stndirt  hatte,  und  am  1.  Mai  1515  der 
VKßt  KirctoT  diT  neuen  Universität  geworden  war.  Aus  der  Ant- 
*«i  dn  Pfalzgrafen  th eilen  wir  Folgendes  mit :  >£r  (Luther)  hatt 
Kk  avh  allhier  mitt  seinem  digputiren  also  geschickt  gchalltcn, 
^  »  nitt  eynn  klcynn  Lob  K.  L.  IJniversitet  gemacht  hatt,  es 
«mi«-  Im  auch  grosser  Preyss  von  vill  gelerten  Leutten  nachge- 
■IR,  das  haben  wir  K.  L.  als  eyn  Somm  frunttlicher  Mainuug  nitt 
»*i  Terhaltenn.«     Struv,  S.  14. 

<äi  Luterua  ca  dLsputavit  paradoxa,  quae  nou  modo  opinionem 

*uira  SDperarent,  sed  etiam  pleraque  visa  sunt  haerctica.    Mira 

QBi  io  nr^prindcndo  Buavitas ,  in   audiendo  incomparabilis  longnui- 

>iUi,  !D  •li<?olvendo  Pauli  agiiovisses  acumen,  non  Scoti,  adco  brc- 

^^.  ftf^ue  divinae  scripturae  |)enu  depromptis  responsis  in  sui 

*^nxioneu  facile  cunctos  adduxit.    Cum  Erasmo  illi  couveniunt 

itaia,  UD4»  hf'C  bic  praestat,  qu<M],  quae  ille  tantum  insinuut,  hie  uportc 

fe.«  Struv,  S.  15.  —  Besonders  grosse  Verehrung  für  Luther 

^Michafl  Neander,  berühmt  als  ausgezeichneter   Philolng 

f»<  Schahnann.    Er  starb  i.  J.  iri95  als  Recior  des  Ilnfelder  Oym- 

iBH.    Dieser  nennt  Luther:  Theander,  Megalandor,  Antichristc»- 

||ku^,    S.    Lntherus    (lerminiae    prophota,     Hclias    Lutherus, 

rnym  rturoiifof  «tfffJe.      Jahn's    Jahrb.    d.    Phil.    IK",   S.    119. 

|t*^  Lather  als  Reformator  vergl.  Schenkel:  Dir  Rifi.rmatoren 

Jie  K^forniation,  S.  22  ff. 

M>  Vierordt,  S.  113. 

il.r.i,  <>eNh.  4.  UnW.  lleidelb.  I. 


25 


386       i-  Buch    II.  l^eriode.  3.  Msehmtl.    <1S0B—1S44.J 

versität  als  Köiperschaft  eben  so  wenig  geneigt,  lüs  sie 
es  bei  dvn  tiiuuanistBchen  (S.  324)  that  Sie  fatulen  fiel- 
mehr  nur  l>ei  eiuzelnon ,  besonders  jüngeren  Mitgtiedcn 
derselben  Theilnahine  *").  Auch  der  Korfüret,  welchw 
äussere  jiolitiscbc  und  vcrwandtschaftUche  Vcrbälttüs» 
nicht  unberücksichtigt  Hess,  wollte,  wie  wir  schon  bei  der 
Berufung  des  M  i c y  II «  s  7)  gesehen,  von  der  neueo 

Lehre  wenig  wissen**);  ber  nach  seinem  friedlictwa 

GemQthe  keine  gewall  olgung  von  Glauben^hmi, 

sondern  nur   *die        i  ^eiiUen,  von  welchen  psn 

Deutschland  rege  |ji^<..  ie,  gar  gehoben  sehcQ**^ 

In  dieser  Absicht  lies.  JO.  August  1532  der  Uli- 

versität  cinL-n  Erlass  zugeneu  in  welchem  es  heisst"): 
tMuD  habe  Teroammen,  dosB  Ton  der  noireraiiu  ellfd 
deraclUeii  vrrwaiit  beflyasigpu  aullen,  wyiickelprPdig  i'i  doöi', 

und  ein  aulche^   Predigen  aufs  Sirengsto  untersagt  nird 

In   derselben   Zeit    wurden    durch    ein    apostoliscbo 

Breve  vnn  1.  Detemher  l'>23  von  Hndrian  ^^,")^Ifc 


85)  Anilers  war  ra  auf  iler  UniTersitÄt  Erfnrt,  wo  iich  L*4«r 
und  Scliöler  nls  AnMnppr  Luther'B  erklärten.  Kftmpichall«!- 
Die  Univ.   Krfurt,  S.  35  ff, 

b6j  Der  Kurfürst   musste   sngor  von  dem  Ritter  L, 
den  Vorwurf  hören:     >Er   und  sein  Cnn^ler   nohst  dem  Hl 
seien   zwar    ijis   äuiii    Wonnser  Reiclistag    der    Lehre 
günstig  gewfBCn,  aber  seitdem  von  derselben  abgefallen,   rt»B  Ä 
zu  bu&uhifmen..    Vierordt,  S.  150. 

87)  Slruv.  S.  25.    Vierordt,  S.  149.  236,  üW. 

m)  Annall,  Univ.  T.  V.  F.  29,  a,  b. 

S'JJ  Die  Universität  zeigte  aich  den  Pl)isten  ira 
wnrde  aber  dafür  aiith  bei  .ieder  Gelespnheil  von  denselH« 
gezeichnet.  So  wurde  sie  von  dem  Papste  Julius  TI 
den  1.  September  1511  in  Pisa  ausgeEcliHebeDeu  allgemnncD 
cilium  eingeladen.  [Das  Eiiilndtings-Schreiben  iei  nöch  io 
Acad.  F.  09  vorhanden.)  Als  Julius  II.  (1-'>13)  starb,  fnlfte  i 
Leo  X.  Wie  sein  Vor^üni,'er,  zeigte  auch  er  der  Universilit  * 
Wahl  an.  fPie  httretFendcn  ActenstOcke  sind  ebenfalls  in  Hii 
Acad,  F.  101.  103.)  Als  später  auf  dem  Lateran  -  Condlio» 
schon  in  Basel  [H'i9)  begonnene  Kalender  -  Reform  wieder  u 
nommen  worden  war,  wurde  die  Hochschule  sowohl  von  dem  K* 
Maximilian  I.  (1514),  als  auch  Ton  dem  Papste  (1515)  am  o« 


Uk  UniteraiUU  aU  Gegnerin  der  Kirchenreformation.      387 

HjJ  jetit'  Doctoreii  dieser  Anstalt  ermahnt  und  beschworen, 
ItT  weiteren  Verbreitung  der  Lutherischen  Lehre  nach 
iräft*'!!  durch  Schreiben,  Lehren  und  Predigen  entgegen 
u  Ärl»eiten  und  die  Irregeleiteten  auf  den  Weg  der  Wahr- 
leit  zurück  zu  führen  ^^). 

l)iesos  Breve  wurde  mit  einem  Sclu'eiben  des  apo- 
toü>chen  Nuntius  vom  29.  Januar  1523  in  einer  zu  diesem 
!wi-cke  von  der  Univei-sität  veranstalteten  Vei*sammlung 
iinst'It'^en  und  mit  Freuden  aufgenommen.  Alsbald 
ichtete  diese  auch  eine  Zuschrift  an  den  Papst,  in 
fdcher  sie  für  die  Mittheilung  des  Breves  ihren  Dank 
ut  «liT  \'er>icherung  aussprach,  sie  werde  alles  aufbieten, 
XU  •Irin  Willen  des  Papstes  zu  genügeu.  Zugleich  em- 
Eibl  siie  sich  seiner  fortdauernden  Huld  und  Gnade  ^^). 


chtt-n  i'lp  imposiiione  vprnalis  aoqiiinoctii)  ersucht,  und  kam 
wlitrii  l»*.'nMtwillii;  nach.  Das  Schrcihon  des  Kaisers  und  die 
■twon  4l^r  Univfrsitflt  auf  dasselbe,  so  wie  das  dos  Papstes 
fed«'C  sich  a.  a.  U.  F.  U.K5  — 109.  Vergl.  auch  Ilottinger:  De 
UL  >jip.  I».  7m. 

C««  Di-ch  traten  auch  warme  Vertheidiger  für  Luther  auf. 
»  D&bm  sich  dessen  W  i  1  i  ha  1  d  P  i  r  c kh  e  i  m  e r  in  einem  Sclireihen 
I  ÜAdrian  h'hhuft  an,  da,  wie  er  sai^te.  >hi8  dahin  selten 
ikr-"  Hcrichu*  über  Luther  nacli  Rom  gekommen  scien<.  S.  den 
li«rj|.h-xi  Pirrkheim«TS«,  Halle,  180iJ.  Th.  III.  S.IG^J.  407.  Eras- 
I»  «rhr-il»:  an  Zwinuli:  >Ich  gl:iuh(?,  dass  ich  beiunho  alles 
■  r-l-hrt  hab«%  was  Luther  Udirt,  nur  nicht  so  heftig  und  ohne 
fte>  ni-'h  Kxtr»'m»'n  ha^Hihemle  Sprache«,  und  auf  dem  ('öln<'r  Roichs- 
p  *7k!j>rt*r  dt'risi^lbe  auf  die  Frage,  was  er  von  Luth<'r  und 
7r"*«on  Streite  halte:  »Luther  hat  zwei  Veihrechen  he- 
.  *7  hat  df'm  Papst>*  an  die  Krone  und  den  Mimchen  au  die 
brh*-   ?.'eriflF«n.^     Mülb^r.    Krasmus  v.  Ilottordam.  S.  2^\.  J'.U. 

'*1 '  Das  Breve  und  «iie  Antwort  der  Tniver-^ität  nebst  niiheron, 
»•  Saihc  betrfffi'nden  Angaben  sind  in  Aunall.  Tniv.  T.  V.  F. 
kk  b>  :H7.  b.     VprL'l.  auch  Ilist.  Acad.  F.  111. 

Km  y^iiz  ph-ich  liutend'S  hrev-*  v.  J^.  K«'hniar  l'ri.;  er'  !t  It 
Ik  4:^-  rniTersiiiit  (nin.  Ks  ist  abgedruckt  bei  lUanco.  S.  ."i»<; tV. 
^  w'ir-i^'  PS  mit  urusscrer  H"t»eisteruna  in  Töln  al^  in  lleidel- 
■»  i-if?-ii'^'mTn»'n.  In  ihn-r  Antwnrt  an  d"n  Papst  ioiite  dir  (.  öl- 
^  ^'niv-ri?itat .  w^-b-h«'  früher  vor  allen  d;is  Hcispirl  ein«'r  aufire- 
^-fl.  J  r»-:-i nnitft-n  Bi'kiimplnnjr  der  päp^tlirh''n  Ani^prUrhr  frab,  die- 
fc  r  -rkich    Jie  Dittf  vor.  den  Kaiser,  die  Könige  und  die  Fürsten 

2:»  ♦ 

I 
i 


388        i-  ShcK   I.  Penotie.   3.  AbKhniU.  il5uS~lU4) 

Zuschriften  gleichen  Inhalts  erhielt  sie  von  ilm 
Päpsten  Clemens  VII.  (1523—15341  und  Paul  IlL 
(1534 — 1549).  Der  letzte  liess  sie  auch  auf  lias  oacb 
Mantua  (1536)  ausgeschriebene  ConcUiun]  eiulatlcu  "'f. 

§  10. 
Die    Univer.tilai  prl'tß    '"'    Auftrage,    da*    Kurfuntn 
Luthers   Lehro.     Äim  ler    Unimrstfni  vber  die- 

selbe.   Die  theahgii  dtät  erhält  voh  dem  Kur- 

fürsten  dm  Befehl^  bei         n  Disputationen  Ordam^  j 
,  und  Anstm       k  beobaokten.  I 

Die  oheu  hervorgehobene  mliigc  Haltung  des  Üw- 
fürstcn  in  kirchlichen  Angelegenheiten  zeigte  sich  beson- 
ders ir)21  auf  dem  Rfichstago  zu  Worms,  wo  es  sein 
Widerspruch  am  meisten  hindern  hall',  dass  man  dort 
nicht  mit  Luther  ähnlich  verfuhr,  wie  ein  Jahrhimilert 
früher  mit  Hus  in  Constanz.  Audi  auf  dem  Reichstage 
zu  Nüiiiberg  blieb  er  auf  der  Seite  derjenigen  Fürsieü. 
welche,  damals  überwiegend  im  R  nchsregiment,  jeden 
gewalUanien  Eingnti'  in  die  Rcligiuussaehe  ablehnten,  und 
dadurch,   ohne    dem    Lutherlhum   seihst  ergehen  zu  sein- 


der  Christenbeit  zu  veraiilaäscii ,  dass  divst^lben  das  AuseheD  der 
Kirche  mit  woltlichfr  Macht  iinierstiitztcn,  Ebend.  S.  a98.  KsBp- 
schulle,  Th.  I.  S.  U.  ^  Die  Biluher  LiUher's  hatte  di€« 
UniverBitfit  in  vollzähliger  Cougregatinn  schon  am  31,  August  läl*  , 
zum  Feuer  und  den  Verfügser  zum  öffentlichen  Widerruf  vW- 
Qrtheih.  Dieses  Urtheil  wunie  durch  eine  Itullc  des  Fapales  LeoX. 
(t  1Ö21)  vom  14.  Juni  1020  hesiätigt.  Dadurch  wurde  auch  K»i«f 
Karl  V.  bewogeu,  am  12.  Kovember  ].J20  die  Bücher  Luther*i 
auf  dem  Domhofe  zu  Cüln  in  seiner  tmd  auiicrer  Fitisten,  so  *K 
des  Domcapitels,  des  städtischen  Senate  und  der  Universität  Gego- 
wart  öffentlich  dem  Feuer  za  übergehen  und  (lö21)  die  UiiiveraiH' 
in  Wit-n  zu  ermahne»,  eben  so  wie  die  Cölnische,  die  Lehrt 
Lnthcr's  zu  bekämpfen.  Ausfilhrlicheres,  so  wie  die  hierher  ge- 
hörigen Actenstücke,  siehe  hei  Bianco,  S.  ii89— 393. 
9-2)  Alling,  Bist.  ecci.  p.  Iö3. 


Prüfung  dtr  Lehre  LuÜ^er's.  Ansicht  d.  Univ.  Kurf.  Befehl   389 

seiner  Ausbreitung  am  meisten  in  die  Hände  arbeiteten ''). 
Da  Luther's  Lehre  nun  auch  in  Heidelberg  immer  mehr 
Eingang  fand,  trug  Ludwig  schon  im  Jahre  1523^^) 
der  Universität  ihre  Prüfung  auf**).  Hierauf  beriethen 
sich  die  Mitglieder  derselben  (unter  ihnen  auch  von 
dem  Busche,  Grynäus,  Münster),  ohne  jedoch  zu 


93)  Hftasser,  S.  540.  641.  542.  558. 

U)  Durch  ein  kaiserliches  Edlct  von  1524  wurde  allen  Uni- 
Yenititen  befohlen,  Lnther^s  Lehre  zu  prüfen,  >ut  hoc  melius, 
quid  ferendum  tollendnniTe  in  Luthero  esset,  dinosci  possit«.  So 
ging  im  genannten  Jahre  auch  der  Universit&t  Leipzig  dieser  Befehl 
TOi  dem  KurfÜraten  ron  Sachsen  zu.  Die  Unirersit&t  überwies 
iber  die  Sache  der  theologischen  und  juristischen  Facultät  zum  Be- 
richt an  den  Kurfürsten.  Sie  sollten  in  ihrem,  und  nicht  in  dem 
KiDen  der  Universität  berichten,  >ut,  quiequid  vcl  laudis  vel 
jsctnre  ex  ea  re  obiretur,  personale  non  universale  id  essetc. 
2arncke,  Acta  Rector.  Univ.  Lips. 

d5)  Aus  dem  der  UDiversität  zugegangenen  Erlass  thcilen  wir 
folgendes  mit:  »Damit  das  gut  neben  dem  bösen  nit  vndcrdruckt 
^d  endlich  erörtert  werden  möge,  was  sich  hinfurtter  In  dem  ein 
^eder  halten  soll  f&r  gut  angesehen ,  —  So  ist,  wie  wir  Euch  hie- 
t>ren  befehlen  lassen,  vnser  gnädiges  gesinnen  vnd  begehren,  auch 
Bit  ernst  befehlen,  ihr  wollet  allen  Theologen  und  Canonisten, 
^egisten  oder  Hechts  oder  sonst  Gelehrten,  auch  die  zu  lesen  zu- 
elassen  sevn,  und  sonst  graduireten ,  es  seyen  Doctores,  Licentiati 
der  ander  dieser  Universitet  jetz  zu  Heydclberg  befehlen  und 
srfOgen,  dass  sie  samenthafft  oder  besonderlich  die  Lutcrschcn 
Dd  newe  lehren,  wie  die  genant  sind,  auch  die  selbigen  Bücher, 
ai  ihr  der  zawegen  bringen  könnt,  für  die  band  nemmen,  eigent- 
dl  enehen,  die  erwegen,  wo,  wie  und  an  welchem  Orten  die 
liristlich,  annehmlich  vnd  guth,  auch  dem  Evangclio  vnd  rechten 
ihren  Göttlichen  wort,  gemess  oder  nit  seyen,  das  böss  von  dem 
iten  TsdenchiedUch  aussziehen  vnd  aufzeichnen,  auch  dapferlich 
mthtcUagen,  wie  das  Irrig  vnd  ungerecht,  auch  auf  rühr,  so 
iraaas  erwachsen  möcht,  zuvorkommen  vnd  abzuwenden ;  aber  das 
ristlich  vnd  gat,  wie  billichen,  zu  pflanzen  vnd  handhaben  war, 
saelbig  alles  mit  ewerem  Gutbedünken  vns  fürter  verschrieben 
lekicken,  vnd  Euch  darin  (in  ansehen  dieweil  diss  vnser  Univer- 
et  bisher  den  Ruhm  vor  andern  gehabt)  dermasscn  so  fleissig- 
ehen  der  glekhheit  dem  Evangelio  vnd  der  wahren  Göttlichen 
ire  am  nächsten  gerOmen,  üben  vnd  erzeigen.«  Annall.  Univ. 
y.  F.  61,  a.  b.    Bist  Acad.  F.  120, 


390       L  Bfich.  IL  Periode.  3.  AheOMtL  (1508—1544.) 

einem  bestimmten  Resultate  ra  kommen  *^.  Wie  flbrigaii 
die  Universität  über  Lnther's  Lehre  gesinnt  war,  IM 
sich  aus  Folgendem  schliessen.  Im  April  1526  kam  01 
bei  dem  academischen  Senate  zor  Berathang,  woher  01 
komme,  dass  die  sonst  so  blühende  Hochschule  immer | 
mehr  in  Verfall  gerathe  und  jetzt  mehr  Professoren,  ak 
Studenten,  da  seien  ^^.  Auch  der  Knrfttrst  war  Aber  dieM 
Zustand  der  Universität  missstimmt  und  verlangte  1« 
derselben  ein  Gutachten.  In  diesem  Gutachtm,  wdcki: 
mit  dem  der  Cöhier  Hochschule  (S.  387,  Note  91) 
lieh  übereinstimmte,  schrieben  Rector  und  S^iat  des  Vi 
fall  der  Anstalt  dem  Umstände  zu, 

»Das  die  neuwe  Interisch  lefe  vnd  tnait 
venampten  Bawenchaft  groase  Uztaeh  aeyn,  das  aÜ 
Ew.  Churf.  Gnad.  Uniyenitet,  sondern  alle  andere  taut 

Nation  Universitet  zu  Zerrüttung  und  nachteyl  gedient,  tiI 
zu  besorgen,  wo  Rom.  Kayserl.  Majestät,  Fürsten  und  stendl 
des  heilig.  Reichs  zu  hinlegung  gedachter  neuwen  luteriseiM 
Lehr    nit   greiffcn    und    handeln,   die  Burger  und  genMitt: 
Bawerschaft  werden  ihre  Kinder,  wie  vormals  in  die  UniTtf'" 
siteten  (dortinuen  sie  kunst,  gute  sytten  ynd  zncht  lenMi}; 
abfertigen    vnd    schicken,    das    wir    Ew.    Churfrstl.   Gnri-f 
gnediglich  zu  beherzigen  vffs  vnderthenigst  anzaigen  Mit  vi*  ■ 
derthänigster  bitt  uns  ein  gnädigster  Patron  vnd  schirmhtf 
zu  sein®®).€ 

Dieser  Erklärung  des  Rectors  und  Senats  gegenüber 
wird  nun  von  anderer  Seite  behauptet: 

»Die  beyden  Professoren  der  Theologie,  Martin  FjreeM 
und  sein  Nachfolger,  Heinrich  Stolo  (S.  379),  sondeiliekt; 


96)  Ueber  diese  Verhandlung  findet  sich  in  den  Annalen  (T.T/ 
F.  61,  a.  b)  nur  Folgendes  aufgezeichnet:  »Multis  nitro  dtrof^j 
anditis  tandem  conclusum  est,  at  singuli  de  Univeraitatis  con8il[|: 
tunc  congregato,  intra  octavam  e  doctrina  et  libris  Lutheri  exeiii 
perent,  et  ea  potissimum,  de  quibus  esset  controversia  inter  eooM 
auihorem  D.  Martinum  Lutherum  et  priores  theologos  scholastiooM 

97)  »Uniyersitatem  magna  ex  parte  decrescere  deflorescere^ 
in  eam  pervenisse  infelicitatem ,  ut  plores  sint  professores  qo^ 
aaditoreg.€    Annall.  Uniy.  T.  Y.  F.  129,  a.  \ 

98)  Ibid.  F.  129,  b.  ; 


Pnfm§  der  Lehre  Lmäm^9.  Aneickt  d,  Univ.  Kurf,  Befehl  391 

der  Letztere,  drangen  sehr  anf  die  Evangelische  Lehre  und 
sachten  sie  mit  aUer  Bescheidenheit  fortzupflanzen.  Bey  so 
getrennten  Meinungen  und  Lehre,  da  die  meisten  Professores 
der  H.  Schrift  annoch  hey  der  Gatholischen  Religion  verblie- 
ben, die  Studenten  aber  mehrentheils  sich  zur  aufgehenden 
Lehre  des  Evangelii  lenckten,  käme  die  Universitet  mehr 
und  mehr  in. Abgang.«**) 

Obgleich  nun  die  Universität  als  Körperschaft,  wie 
ans  dem  Angeführten  erhellt,  allen  kircheiirefoimatorischen 
Bestrebungen  abgeneigt  war,  so  traten  doch  diese  immer 
oehr  hervor.  '  Dass  dieses  zunächst  in  der  theologischen 
Facaltät  der  Fall  war,  ist  begreiflich.  In  dieser  traten 
sich  aber  auch  die  Ansichten  bei  den  Disputationen  so 
sduroff  entgegen,  dass  der  Kurfürst  sich  veranlasst  sah, 
der  Universität  ein  Decret  (d.  d.  Samstag  nach  dem 
Christtag  1524)  zugehen  zu  lassen.  In  diesem  heisst  es 
unter  Anderem: 

»Nachdem  nns  angelangt,  als  hievor  und  besonderlich 
xn  Zeiten  vnsers  abwesens  etliche  Disputationes  in  der  Fa- 
cnltet  Theologie  unsers  Studiums  allhie  vollbracht  worden, 
das  sich  darunder  widder  herkommende  Ordnungen  vud  gutt 
Sytten  etlich  frevenliche,  anzQchtige  vnd  schimpfliche  Wort 
begeben,  darzu  einer  dem  andern  in  sein  Rede  gefallen, 
Ingelaoffen,  Irrung  vnd  Verhinderung  etwas  ongestymiglichen 
gethan  haben  sollen,  was  den  Alles  zu  missverstant ,  Zwy- 
tracht  etc.  hat  mögen  dienen  vnd  vns  derhalbeu  furstlichs 
vnd  geburlichs  Insehens  zu  thun  zuostet.« 

Darauf  wird  »mit  Ernst  bevelhendt«   der  Universität 

.1 

au^etrageUy  ein  Mandat  ausgehen  zu  lassen, 

»dass  sowohl  in  der  theologischen  als  in  den  andern 
Facultäten  Jeder,  wess  »Stands  oder  Coudition«  er  sei,  in 
seinen  »Reden,  arguiren,  disputim  vnd  zuhoru  bescheiden, 
znchtiglich«  halte.  Die  Uebertreter  sollten  strenge  bestraft 
werden  und  sollten  unter  ihnen  solche  sein,  welche  der 
Jurisdiction  der  Universität  nicht  unterworfen  wären,  von 
dem  Kurfürsten  ihre  Strafe  erhalten«  *®^j. 


99)  Kayser,  S.  119.    Alting,  S.  144  ff.    Strnv,  8.  2r)  ff. 
JOOJ  Annall.  Univ.  T.  V.  F.  75,  a.  b.    Alting,  p.  144  ff. 


392      I'  Bwih.  U.  Periode.  S.  AbrnkimU.  (UfiB  -IHL) 


In  diesen  Disputationen  zeigte  sidi  nlmKdi,  din 
»die  Päpstliche  Authoritftt  bey  einigen  UniversitStB -Ver- 
wandten zu  sincken«  anfing.  So  wurde  (1525)  bei  Pro- 
motionen darüber  disputirt:  »Ob  man  einem,  der  in  den 
fmjesk  Künsten  Licentiat  worden  wolte,  den  gewOhnüchai 
Eyd  für  den  Gehorsam  der  Bömisdien  Ejrdie  und  d« 
Papstes  furiosen  solte«  ^^^). 

§  11.  .  i 

Die  ersten  kirchenr^amiatamehen  Bewegtmffem  m  Ar 
Universität.     Heinrich  Steh.      Johann    Bremf  wittj 

TTieobald  BiUiean.  ''[' 

Hatte  nun  auch  das  Lutherthnm,  so  lange  Ladwi|^ 
lebte,  weder  an  dessen  Hofe,  an  welchem  -damab  40 

eifrige  Katholik  und  Gegner  Luther' s,  Thomas  Mur- 
ner, weilte,  noch  bei  der  Universität  Geltung,  so  fand 
es ,  wie  schon  erwähnt ,  doch  bei  der  letzteren  allmahlig 
mehr  Eingang  ^^*).  Auch  fehlte  es  nicht  an  Männeni, 
welche  demselben  nicht  nur  anhingen,  sondern  auch  in 
dessen  Geiste  lehrten  *^').  Unter  ihnen  sind  der  schon 
genannte  Professor  der  Theologie,  Martin  Frecht,  ato 
besonders  dessen  Nachfolger,  der  Prediger  und  Professor 
Stolo  (S.  379. 390),  zu  nennen  ^^*).  Doch  waren  es  nament- 


101)  Kayser,  8.  119. 

102)  Kurz  vor  dem  Auftreten  Luther' 8  in  Heidelberg  wordea 
die  üniversitäts  -  Angehörigen  (19.  Juni  1517)  von  dem  Rector  m 
einer  Procession  >ad  impetrandam  a  domino  nostro  Jesu  Christo 
pluviam  salubrem«  eingeladen,  und  alle  waren  erschienen ;  im  Jahre 
1526  dagegen  mussten,  da  die  Messe,  trotz  freundlicher  Mahnungi 
immer  weniger  besucht  wurde,  die  Säumigen  mit  einer  Geldstrafo 
bedroht  werden.    Annall.  Univ.  T.  IV.  F.  390,  a. 

103)  Schon  1524  schrieb  Planitz  an  den  Kurfflrsten  von 
Sachsen:  »In  Heydelbergk  wird  das  Evangelium  lauter  und  klar 
gepredigt,  woUen  aber  nicht  lutherisch  heissen.«  Förstemann, 
Urkunden,  Th.  I.  S.  198. 

104)  Von  Stolo  schreibt  Wolfgang  Calixtas:  »Stolo- 
nem  in  docendo  proxime  accedere  ad  Lutheram.c  Lyc.  origg.  p.  13. 


Heimheh  Siah,  Johmm  Brenz  «.  Tkt6bM  BüUean,       393 

Kcb  jüngere  Männer,  welche  freilich  auch  zu  denjenigen 
Eihlten,  von  welchen  in  dem  Kurfürstlichen  Erlasse  ge- 
sagt ist,  sie  hielten  »Winkelpredigten«  (S.  386).  Nach 
kn  Acten  warai  damit  zunächst  gemeint  Johann  Brenz 
iDd  Diepold  Gerlach  oder  Gerlacher,  gewöhnlich 
fheobald  Billican  (von  seinem  Geburtsorte  Billigheim 
lei  Landau)  genannt. 

Den  Ersten  haben  wir  schon  (S.  205)  als  Regens  der 
kilißtenburse  erwähnt  Er  war  in  Heidelberg  auf  der 
Idnde  (1510)  und  Universität,  wo  er  mit  Melanchthon, 
iicer  u.  A.  studirte  und  (1514)  Baccalaureus  wurde. 
B  seiner  Burse  hielt  er  Vorlesungen  über  das  Evangelium 
latthäi,  welches  er  im  reformatorischen  Sinne  erklärte. 
ji  ab'.T  auch  andere  Studenten ,  welche  nicht  in  diese 
hne  gehörten,  die  Vorlesungen  besuchten,  so  wurde  der 
Lebrsaal  bald  zu  enge.  Dadurch  sah  sich  Brenz  ver- 
udisst.  seine  Vorträge  in  dem  geräumigen  Auditorium 
lUusophicum  zu  halten.  Dieses  wurde  jedoch  von  der 
ttieoloinschen  Facultät  sehr  ungern  gesehen,  da  er  keinem 
gütlichen  Orden  angehörte.  Um  nun  zu  verhindern,  dass 
fr  Vorträge  nicht  mehr  in  diesem  Auditorium  gehalten 
»Wen.  ohne  sie  jedoch  geradezu  zu  verbieten,  erhielt 
Brenz  ein  Canonicat  im  Stifte  zum  H.  Geiste.  In  diesem 
Kollegium  unterwies  er  seine  Zuhörer  im  »Lehren,  Pre- 
htn  und  Disputiren«.  Doch  auch  dieses  wurde  dem 
Brenz  durch  die  genannte  Verordnung  des  Kurfürsten 
^•■V22i  untersag  und  er  von  der  Universität  und  dem 
KvArstlichen  Canzler  zur  Rechenschaft  gezogen.  Da 
te  ihm  jedoch  nichts  anhaben  konnte,  so  blieb  er  m 
^ioer  Stelle,  folgte  jedoch  einem  in  demselben  Jahre  an 
h  ergangenen  Ruf  nach  Schwäbisch-Hall ,  wo  er  1570 
tirb  »^a 


II«!  AcU  Fac.  Art  T.  III.  F.  71,  b.  90,  b.  Bist.  Acad.  F. 
1-114.  Lyc  origg.  p.  8.  Yaihinger,  Leben  des  Reform. 
-az     Uli  mann,  Tb.  Stad.  u.  Krit  1:841.  H.  3.  S.  ft86,  woselbst 


394      L  Bwih.  n.  Fwiod$,  3.  AbaOmUL  (160B—UUO 

Billican,   welcher  ebenMs^  in  Heidelberg  studirt 
hatte  and  (1Ö12)  Baccalaureus  geworden  war^^*),  bddd- 
dete  (1520)  die  Stelle   eines  Propstes  in  dem  Artisten- 
Ciollegium  ^^^,  und  lehrte  in  gleicher  Weise   und   mit 
l^eichem  Beifall,  wie  Brenz,  wurde  aber  in  Folge  des 
genannten  Kurfürstlichen  Befehls  in  eine  üntersachaiig 
gezogen.    Ging  er  nun  aus  derselben  eben  so  sdraldfrei, 
wie  jener,  hervor,  so  verliess  er  dennoch  (1Ö22)  Heidel- 
berg, und  begab  sich  nach  Weil  (der  Stadt),  und  von  hier 
(durch  die  österreichische  Regierong  in  Stattgart  vertridMO) 
nach  Nördlingen  ^^^    Im  Jahre  1535  kehrte  er  jedod, 
und  zwar  mit  Frau  und  Kindern,  wieder  nach  Heiddbcrg 
zurack.    Sobald  der  Kurfürst  dieses  erüahren  hatte,  wurde 
der  Rector  mit  zwei  Mitgliedern  auf  die  Candei  besdiie- 
den  und  dort  von  dem  Canzler  Fleckenstein  der  üdV 
versität  zum  schweren   Vorwurf  gemacht,   dass  sie  de*^ 
Billican,   welcher  schon  vor  einigen  Jahren  zu  Xör^' 
lingen  eine  neue  Secte  gepredigt  habe,  bei  sich  aufg*« 
nommen  oder  gar  gerufen  habe.  »Die  Universität«,  fuhr 
fort,«  wisse, 

wie  sehr  der  Kurfftrst  nach  den  Befehlen  .des 
sich  richte;  er  habe  deshalb  beschlossen,  dem  Billic^^^ 
durch  den  Stadtschultheissen  den  Befehl  zugehen  za  lass^  ^ 
Heidelberg  unycrzaglich  zu  verlassen'®')«. 

Die  Universität  verwendete  sich  hierauf  in  einer  a*^' 
fQbrlichen  Eingabe  an  den  Kurfürsten  für  »Theobaldimi  vo  *^ 
Billickan«,  und  stellte  jenem  vor,  dass  Billican  kein^^' 


auch  Brenz'  Leben  ans  der  Hist.  Acad.  abgedruckt  ist.  Herzo^j^ 
Realencyclop.  unter  Brenz.  Vierordt,  8.  150.  Kor  tum  tind 
Reichlin-Meldegg,  B.  IL  S.  242. 

106)  Acta  Fac.  Art  T.  IIL  F.  49,b.  Melanchthon  ^ 
von  Billican  (Corp.  Ref.  T.  II.  p.  482):  »Er  war  mein  MiV 
schaler  und  an  Geistesanlagen  und  Beredsamkeit  mir  weit  überlegene 

107)  Catalog.  Pracpositor.  in  Cod.  Nr.  358,  79,  a. 

108)  Vierordt,  S.  loO. 

109)  Annall.  üniv.  T.  VI.  F.  38,  b ,  wo  es  unter  Andenn  ton    - 
Billican  heisst:    »Qui  jam    aliquot  annis   sectam   noTam  nonl- 
lingiads  predicasset« 


Siolo^  Johmn  Brens  «.  Theobald  BiRiean.       395 

wegs  in  der  Eigenschaft  als  Theologe  hierher  gekommen 
ad,  sondern  yorhabe,  die  Rechts -Wissenschaft  zu  stu- 
diren"«). 

Der  Aofenthalt  in  Heidelberg  wurde  nun  dem  Bil- 
lican  gestattet,  und  dieser  sogar  (1538)  »nach  Begehr«  des 
EarfSrsten  zum  Vorstände  der  Realistenburse  ernannt, 
dme  jedoch ,  weil  er  yerheirathet  war,  in  den  Rath  (con- 
dGiim)  der  Artisten-Facultät  aufgenommen  zu  werden  ^^^). 
Nachdem  er  als  Licentiat  beider  Rechte  promovirt  hatte, 
gewum  er  so  grosses  Zutrauen,  dass  er  mit  Zustimmung 
des  academiscben  Senates  die  Vorlesungen  des  1542  schwer 
etkrankten  Wendelin  Schelling,  auf  dessen  ausdrück- 
lidien  Wunsch,  über  die  Decret^en  und  das  jus  feudale  ^^') 
übernahm  und  mit  grossem  Beifalle  hielt  ^^').  Im  folgen- 
toi  Jahre  (1543)  starb  Schelling.  Bil lican  wandte 
sidi  nun  nicht  an  die  Universität ,  sondern  an  den  Kur- 
Ersten  mit  der  Bitte,  ihm  Sehe  Hing's  Stelle  zu  über- 
fragen "*), 

»damit  kOnfTtiger  Zeit  die  Jaristen  Schul,  an  deren 
Ewerer  Kliarf&rstlichen  gnaden  am  meisten  gelegen,  mit 
dippfferen  vod  geschickten  Leuten  versehen  werden  möchte 

Billican's  Eingabe  an  den  Kurfürsten  wurde  am 
17.  October  der  Universität  mit  der  Aufforderung  zuge- 


110)  Annall.  Univ.  T.  VI.  F.  39,  a:  »Vnd  dieweil  er  hierher 
jctzondt  mit  weih  vnd  kindlein  kommen  hie  hei  yns  in  Rechten  zu 
>tadieren,  Yon  niemands  begehrt  worden,  haben  wir  als  one  ver- 
^l^ten  oder  one  öffentlich  verdamptem  aus  diesem  privilegirten 
^d  gefreyten  studio  niemands  wussen  usszuschliessen.  Cum  can- 
dide  ont  musarum  janue.« 

111)  Act.  Fac.  Art.  T.  III.  F.  148,  h.  149,  a.  b.  —  Unten,  wo 
witer  der  Regierung  Fried rich^s  II.  von  der  Verehlichung  der 
UniTersiUUslehrer  die  Rede  sein  wird,  werden  wir  nochmals  auf 
^iUican  zorflckkommen. 

112)  Schelling  war  der  Erste,  welcher  an  der  Universit&t 
Aber  das  jus  feudale  Vorlesungen  hielt.  Wandt:  De  ord.  jur. 
^'  m.  p.  14. 

113)  AjuulU.  üniT.  T.  VI.  F.  316,  a. 
lU)  Ibid.  F.  318,  a. 


396       I.  Buch.    II.  Periodt.   3.  MaehHiti.    (isoa-^ 

stellt  r]eDi  Kurfarsten  darDber  zu  berichte  ' 

srhied  sich  aber  nach  einer  am  24.  October  i 

Versaniniliiiig  '  '*)    gegen    seine    AnsteUiing 

dem   sie  in   ihrer  Antwort  an   den  KurfflrsM 

hatte,   (tass   Billicans   Streben   aus  Eigmi 

gehe.  iHid  er  als  verheiratbeter  Mann  die  mit 

stelle  verbundene  »lectur  des  canonischen  Re 

vortragen  könne,  fiilir  sie  folgeudö-  Massen  f 

>das3   er  sii^h    aber   seiner  Geechkklichki 

rQiDbt,  ole  er  schreibt,  die  lectnr  mit  fjesyhick 

Teraelien,  mag  er  wo)  in  eüichpo  EUiiBteii  v 

Buliickt  seyn,  dass  vi  aber  in  fa«ultate  jaris  in 

aU«  geschickt  sey  worden,  dasa  er  allüti  acinen 

Tod   promotoribas   füiYUEiebeu  ary .   das   künde 

Ge^i'iipnis  geben,  und  er  hitt«  bilÜR  bedacht,  i 

zi-it    (i!s   viel  Jar   ein   Predicaut   io    Nurliiigcii 

Eviinselii)  gelesen  vnil  gppreiliitt  bnt:  iKin  fst  ili 

Dessen  miKeaditet  erhielt  llillican  fiii.' E 
juristischen  Voi'li'Simgeu,  und  zwar  durch  ilii 
einer  Maitresse  des  Kurfürsten,  Margaretli 
Leypn.  Bald  darauf  ^16.  März  ir)44)  starb 
will,  und  schon  unter  dem  2ti.  Juli  desael 
naclidom  Friedrich  II.  die  Regierung  angol 
wiirilr  rJillicaii  als  Kegens  der  Rtalisten-Bui 
und  iliin  alles  Wirken  au  der  Universität  au 
Kurfürsten  untersagt,  mit  iler  Weisung,  He 
verlassen  '"*). 


1I5|  Aonall,  1,  c.  F.  i'.K;,  a. 

IIG)  In  Bacrarin  s.lnrti  Spiritus  in  cnnsn  RiUi 
personis  Universitstis  ad  hoc  per  juranieniiim  cnn' 
F,  ai3,  b. 

UTl  Das  Gutachten  der  rnivergitfit  ßnilet  sich 
33(1,  a. 

URi  VicpBima  scxta  .Iiilii  (l.''H4)  egu  Keclor  (Wc 
mann)  vocahar  ad  canceUarium.  Ibi  per  prefeetum 
Joannem  a  Gemmingen  tunc  locum  teneotem  in  pre 
coiisiliariortua  jirincipia  gravis  quaedam 


MeUmdMom'g  StuüetueU  imd  Betueh  in  HMeJEberg.      397 

I^r  Befehl  des  Karfflrsten  wurde  dem  Billican 
noch  ao  demselben  Tage  mitgetheilt,  worauf  dieser  seine 
Stelle  als  Regens  der  genannten  Burse  niederlegte.  Im 
Uebri^^en  versprach  er,  sich  dem  Willen  des  Kurfürsten 
n  fügen  '^'),  und  verliess  alsbald  Heidelberg  ^'^. 

Ueber  Billiean's  weiteres  Schicksal  wird  berichtet, 
er  sei  nach  der  Heidelberg  nahe  gelegenen  Festung  Dils- 
ber^  in  gefängliche  Haft  gebracht,  nach  einigen  Monaten 
iber  aus  derselben  (wohl,  weil  man  keine  Schuld  an  ihm 
gefunden)  wieder  entlassen  worden  und  am  8.  August  1554 
ifc  Professor  der  Rhetorik  und  Geschichte  in  Marburg 
wtorben  **'). 

§12. 

i^ijDp  Melanchthofis  Studiemeit  (1509J  und  Besuch 

in  Heidelberg  (1524). 

All  die  genannten  ausgezeichneten  Persönlichkeiten 
»chiiessen  wir  einen  Mann  an,  welcher  seine  eigentlichen 
>üklien  an  der  Heideli>erger  Universität  begonnen  hatte,  und 
bis  zum  Ende  seines  Lebens  nicht  nur  in  ununterbrochener 
Verbindung  mit  der  ihm  stets  lieben  und  theueren  Hoch- 


hiadpii  nobia  est  patefacta  et  insinuata  his  verbis:  »Her  der 
K^cior,  ihr  aoHt  h'centiato  Theobaldo  Billicano  auf  geheyss  vnd 
^^bcs  meines  gnedigsten  herm  sagen,  uehmlich  er  sol  der 
''fewerey  in  Bursa  realium  vnd  aller  andern  Ampter  vnd  Hand- 
^>fCBt  Geschäften  vnd  angehörigcn  Conditionibus  der  Universitet 
^  lestslich  entschlagen,  vnd  weder  eine  noch  mehr  lectiones 
^4.  sondern  er  wolle  sich  anderswo  versehen,  denn  mein  gn&- 
^nu-r  herr  mag  vnd  wolle  ihn  hie  nicht  länger  dulten.«  Annall. 
^"i'  T.  VI.  F.  370,  a. 

lllfi  Hoc  mandatum  Principis  codem  die  senatn  Universitatis 
^  nllefiiun  convocato  domino  licentiato  Theobaldo  Billicano  est 
''*>tttom,  quo  audito  statim  resignavit  Regen tiam  et  promisit  se 
^K  jQHiii  principis  obtemperaturum.    Ibid.  F.  370, 11. 

li'i  Hottinger,  p.  7«).  77. 

lilj  Pftlz.  Copialb.  Nr.  82.  F.  311  ff.  Vierordt,  B.  I. 
■3».  Vaihinger,  S.  7.  8.  Schenkel,  iWalenrycl.  ▼.  Herzog 
BOlicaiL 


398       i-  ß'«'»-    ii-  Ptriodc.    3.  Abschnitt.   (läOa—tiU-) 

schule  geblieben  war,  sondern  überhaupt  auf  das  wissen- 
SL-haftliche  und  kirchliche  Leben  der  Uhoinpfalz  dnen 
grossen  Einfluss  flblj?.  Wir  meinen  den  berflUmlcn  Re- 
formator Philipp  Melanchthou'**). 

Am  16.  Februar  1497  in  Bretten  geboren.  bea)g  er 
(1509)  im  13.  Jahre'")  die  ünivei-sität  Heidelberg  und  wurde 
»m  13.  Oetober  unter  dem  Rectorafe  -  J  aan  n  is  Wts  er»  de 
Ebersbach«  immatricu"'  '  ""'.  Seine  Wohnung  hatte  er  in 
dem  Hause  des  Professo:  Theologie,  Pallas  Span- 

gel, welcher  auchMclaachlüou's  LehrtT  war,  unddeesfli 
der  grosse  i^chüler  stets  ohor  Verehrung  und  Lieb» 

gedachte.  Im  Jahre  l&l.  de  Mclanchthon  Baoo- 
laureus  "').    Als  er  aber  nachher  auch  um  die  Ms^ 

-sterwünle  sich  bewarb,  wurde  ihm  diese  von  der  I'acul- 
tät  Tfireagt,  sei  es  nun  wegen  seines  noch  so  Jugeudlichen 
Altere,  oder,  wie  Andere  gliiubcn,  »wegen  seines  bcsoniifn 
priifeudeu  und  dalior  freieren,  das  schnlii  «tische  Leliiske- 
lett   verschmäh  enden  Standpunktes '*'')-.     Jeden  Falls  ist 


122)  Seit  dem  Jahre  15"!  schrieb  pr  wohl  der  leichteren  Ans- 
Bprache  wegen  Melanthon:  wir  hehalteii  jeiliich  die  ursprflnilicbe, 
etjmologiscti  richtige  Uehersetzuug  seines  Faniilicniiamcus  li^ch»»''" 
erd'  bei.  Nicht  zufrieden  mit  seiiiein  grieeliischeu  Kamen,  &^' 
Bctüte  er  ihn  auch  lateinisch  in  >Pullisolus<  iiiullus  dunkel- 
farbig, solum  Boden,  Krde).  Aiisfithrliches  und  Gründliches  9.  ^^ 
Schmidt-  .Philipp  Melanchthun.  Leben  und  ausgewiU» 
Schriften  « 

\2i<i  lober  das  Beliehen  dir  Lniversität  in  so  jugendlid>«i 
Aller  im  \llgemeinen  s  S  t,2  iitid  über  itas  MeUnchihon'* 
Bretschneider,  Mel  op  I'  1  p  (.'XI,VI.  —  In  Mei»ncli- 
thon's  Alter  besuchten  aueh  loh  l'rcnz  und  Dav,  Chylrio' 
die  Inncraitit     Bnhknpf    S    27. 

U4I  IntiCuialus  est  \1II  Ott  1 -tW  Philippiis  Schware-Eri 
de  Bretten     Matr  lili   ]I 

liül  Acia  ]  ac  Art  I  III  I-  45  a:  .Quano  Id.  iunii  lü"- 
ad  baccalaiireatus  graduni  de  ua  antiqua  ndmissi  sunt  —  PhHipP** 
Swarzerd  de  Bretten  Bcigeschrieben  ist.  io  4'iXiitnoc  iiiXa'x^"'! 
totius  orbia  miraculum    MONATTIl. 

126)  Melanohthon  seibat  schreibt  (Corp.  Ref.  T.  IV.  p.TlW- 
»MiBsua  sura  puer  adhuc  in  Academiam,  ubi,  cum  adolescenlit«' 
nihil  publice  traderetur  praeter  illam  garrulam  Djatecücen  et  p»'" 


db€fügmür.  BitMUktäL-u.  Buehbimder-Eid.  Prea^^roeesa.    399 

il  gewiss,  dass  Melanchthon,  weil  die  Facultat 
Wunsch  nicht  erfüllte,  Heidelberg  (1512)  verliess 
eh  nach  Tübingen  begab  ^'^.  Als  er  aber  später  (1524) 
?iner  Reise  von  Wittenberg  mit  seinem  Begleiter 
erarius  nach  Heidelberg  kam,  suchte  die  Facultat 
Oberes  Benehmen  durch  das  Geschenk  eines  Ehren- 
rs  wieder  gut  zu  machen  "®). 
^ie  hoch  jetzt  noch  Melanchthon  in  ganz  Deutsch- 
and  namentlich  von  der  Stadt  und  Universität  Hei- 
rg  geschätzt  wird,  bewies  die  überall  am  19.  April 
in  erhebender  Weise  begangene  Feier  seines  300- 
[en  Todestages  "•). 

§13. 

\ercen9ur.  Der  von  den  Buchhändlern  und  Buch" 
ndern  zti  schwörende  Eid.     Ein  Presspro^ess. 

Wenn  auch  in  Rom  gleich  nach  Erfindung  der  Buch- 
serkimst  (1440)  von  Eugen  IV,  (1431  —  1447)  die 
»tive  Censur  durch  die  Errichtung  der  Inquisitions- 
k  des  Magistri  sacri  Palatii  eingeführt,  von  Alcxan- 


■  Phjsices  —  adjunxi  historiarum  et  fabularum  lectioncm.« 
.  ioch  S eisen,  S.  14. 

27)  W&hrend  seines  Aufenthaltes  in  Heidelberg  unterrichtete 
ftchthon  zwei  Söhne  des  Grafen  von  Löwenstein  und 
rf  ▼ahrseheinlich  fOr  sie  die  ersten  Grundsätze  der  später 
iirefebenen  »Rndimenta  lingnae  Graecae«,  und  so  machte  denn 
Lehrer  Deutschlands«  in  Heidelberg  seine  ersten  Lehrversuche, 
lidt,  S.  692  ff.  Räumer,  Th.  I.  S.  182  ff.  Bütting- 
en,  Beitr.  z.  Pfalz.  Gesch.  B.  I.  S.  38.  Vierordt:  De  Un- 
Mt^anchthonis  praeceptore  p.  10. 

26}  Aosffthrliches  ist  in  Act  Fac.  Art.  T.  lU.  F.  113,  b.  114,  a, 
t«t  lach  daa  Original  von  Melanchthon's  Danksagungs- 
Wb  an  die  Facult&t  eingeklebt  ist 

29)  Die  an  der  Universität  Heidelberg  von  Rot  he  und  von 
akel  bei  der  Feier  gehaltenen  Reden  sind  im  Drucke  er- 
ten.  ->  Ein  von  dem  Bildhauer  Friedrich  trefflich  ausge- 
ü  Dadnnal  Melanchthon's  wurde  am  7.  Juli  1861  in  der 
kircke  m  Bretten  feierlich  aufgestellt 


400       I-  Buch.   IL  FfTwde.  3.  AlM<Jtn,H.    (iSQ6—l6U.) 

der  VI.  (14y2— l!itt2l  das  t'rstcCVnsur-Kdict  ""1  («geba 
worden  war,  und  dos  ganze  Institut  durcli  LeoX.  Il5t 
bis  ln21)  eine  dauernde  Einriclitung  erholten  batle,  so  w 
di«  Censur  in  den  dentscben  Landen  noch  lan^  nid 
gesetzlich  ausßchildct  Luthers  sänimtlidiv  Sehrifia 
enjchienen  ohne  Censur.  Die  Ausbildung  dieses  Iiisliiut 
in  Deutschland  fällt  erat  in  die  «weite  HÄlfte  des  1( 
Jahrhunderts.  Da  wu  "  "'  ;  Ilniverratiten  awch  die  C« 
surangtalf en ;  di'r  ji  Rector  hatte  die  Oberwurt 

und  die    Decane    der  tjtteu   die   Censur  dErjenigt 

BOcher,   welche  in  ih'  einschlugen'*'!.    Das  gffll 

Censurweseo  wurde  y  Obrigkeit  aberwadit.  Beul 

ders  grosse  Vorsieh  :e  auf  den  Blessen  in  Fnnll 

fürt.  Dort  eriiess  die  im  Jahre  1^)80  eiTiehtete  BQciid 
Comniission  ein  Mandat,  dass  keine  BOcher  va^nli 
werden  sollte»,  sie  wären  denn  zuvor  in  der  Kanzlei  be 
sichtigt,  und  noch  im  vorigen  Jahrhunderte  wurde  toi 
den  Kaisern  Franz  I.,  Leopold  und  Franz  IL  diese 
Comniission  eine  eigene  Inslruclion  gegeben  "-). 

An  der  Universität  in  Heidelberg  finden  wir  cRt  in 
Jahre  1^2f)  eine  Beschränkung  des  Verkaufs  von  Bl 
ehern  "').  weldie  ohne  Zweifel   durch  den    Bauenibifl 


ISO)  Ausführlich  ist  dasselbe  mitgetheilt  in  KoriQm't» 
Reichlin-MeldegK's  Gesch.  Kuropa'a,  B.  1.  S,  104.  105. 

131J  Herzog  Albrecht  von  l'reiiaaen  verordnete  lüM,  ta 
die  Buchhändler  ihre  Verzeichnisse  immer  erat  dem  Senate  'i 
Univcrsitftt  Künigsberg  vorlegen  und  keine  Schrift,  die  von  diM" 
nicht  gebilligt  werde,  erknufen  Eolttcn.  S.  Arnold,  Ge^'i.  ^ 
Königsb.  Ullivers.  li.  II.  Beil.  20.  21.  Auch  in  Sachsen  wllK 
Bacher  nur  mit  Bewilligung  der  theologischen  FaculUt  i»  Wil« 
berg  und  der  i  Decane  erscheinen  dürfen.  S.  SchlüsselbXf 
Ellist  p.  280. 

Iä2)  Streuber,  Beitr.  z.  Basl  Bucbdruckergeach.  8.88.8 
Künsiel  in  der  Gesch.  des  Buchbandeis  und  der  Buch drnckeAu 
von  Metz,  S.  25- 

133t  Wenn  B  i  a  n  c  o ,  S.  180  .das  Recht  der  kirchlichen  BS* 
censur«  als  ein  Privilegium  der  Universitäten,  als  kirchliche  Ki 
perschaftcn,  im  Mittelalter  bezeichnet,  so  hat  di«  UniverHtU  K 


Bkkercemsmr.  BHckkaudi.-  m.  Bitehbinder-Eid.  Prtssprozess,  401 

venmlasst  wonleii  ist  Es  mussten  nämlich  die  Buchhänd- 
ler, damals  Biichfahrer  genannt,  und  Buchbinder  unter 
Awlerpni  eidlich  versprechen,  kein  Bu(?h  ohne  Vorwissen 
ies  Fauths  zu  drucken  oder  zu  verkaufen  ^'*). 

Während  «Ies  genannten  Krieges  kommt  jedoch  in 
h  Acten  nur  ein  (legenstand  vor.  welcher  als  ein  Tress- 
fftH'ss  l)ez«»i4'hnet  wi»rden  kann.  Ueber  diesen  wurde  am 
^imb^e  .hidica  Ifri')  von  dem  academischen  Senat  als 
h(T  einen  umri^wöhnlichen  und  unerhörten  Fall  (inusita- 
un  W  inauditum  casum)  berafhen. 

DiT  Stadtsrhultheiss  hatte  4  Pei*souen,  zwei  Buch- 
änclliT.  i'iiieii  Burhbinder  un<l  einen  Pei-gamentmacher 
Peivamenarius),  vorg«»Iailen  und  ihnen  auferlegt,  in  seine 
iiod  (lern  Kurfürsten  den  Eid  der  Treue  zu  schwören. 
ik  dirse  Lruti».  welche  zu  den  Angehörigen  der  Univer- 
ität  zählten,  ei'staunt  nach  dem  Grunde  dieses  Ansinnens 
^eii.  wurde  ihnen  bedeutet,  sie  hätten  sich  mit  auf- 
ährerischeii  liakatiMi  und  J^chriften  der  Bauern  aus  Schwa- 
<ii  lind  dem  Hegau  befasst  und  solche  verbreitet.  Ohne 
ttf  die  Sache  weiter  eiiizugeh(»n,  verweig(»rten  die  Vor- 
<iblcni'ii  den  Eid  und  wandten  sich  au  die  Universität. 
H^.  sich  auf  tue  Privilegien  der  Hochschule  berufend, 
*hm  sie  als  ihre  .VnM:ehörigen  in  Schutz  und  bewirkte  bei 
Wö  Kurfllr^ten,  dass  der  Eid  an  den  Kectnr  geleistet 
»Tilru  durfte,  da  «ler  Landeshen*  nicht  gegen  die  Tniver- 
^vl'rivilegien  versto.»«sen  w<dlti»  ^^-^j. 

Hoch  müssen  wir  eine  Art  von  C'ensur  erwähnen, 
dchp  die  Uinvei>ität  übte.  Oie  von  ihr  angestellten  und 
'f  untergebenen  Buchdrucker  durften  nichts  oluie  ihre 
flaiihniss  dnicken.  Als  loW  Friedrich  HI.  Me- 
»ndithons    (iutachten   dem   Uiiiv«Tsitäts- Buchdrucker, 


flWrjr  dieses  Kcrht  früher  nicht   «fiihi:     woni^istons   tin«lot    »ich 
■Von  ki'in  )M^^  in  den  Acten. 

IUI  Urkunde  Nu.  \X. 

1  tu  I  Anmdl.  Univ.  T.  V.  F.  78,  a. 
Uiili,  Uetch.  a.  CniT.  Ileldvlb.  I.  ^^ 


402        /-  Buch.    II.   l'r,,oUr.   :!.  Ab^hnM.    Il30a-t544.< 


i 


Ludwig  liurk  (I,uciu«J,  zu  driicki'U  Iwfulil,  ^t-sWtf«' 
dieses  die  HücIikcIiuI«  ,  dem  Befi-Iilc  dvs  Kiii-ffln<teii  P 
r<idei!ti  cnt gegeilt reiend.  iiJclit  ""l 

S  14. 
BvKvhtperJeH  der  ISiirffrr.tc/iqf'/  grgtn  dii^  i'Ofl  d 
Universttä'f  viixxhrauchlf  Sleuer/reikeit. 
In  der  Stiftmif,'siirkiindc  wurde  der  üniversiiül  r» 
ligc  Kieilurit  von  alli'H  Lsiateii  Kiigesiclierl,  uud  so  war" 
di'ijii  iiiclit  nur  die  (iOUr-Ahgaben  frei,  sondeni  nucha. 
Besitzungen,  welche  die  AnsUlt  und  ihri,'  Angeh* 
gen  ankaufteu.  Dazu  kntu.  dass  Viele,  welche  ^cli  Ui 
versitits-Angehörige  nniiiiten,  ohne  es  eigentiicli  zu  sa 
Besitzungen,  welclie  voi-lier  besteuert  wui-ileu,  ihireb  K« 

1361  I-nil.  Lneiiis,  Acail.  Typnjraphiis  offert  Rectori  )« 
dum  Philippi  M.-la  rch  tlioni  s  i\i-  c.mirovprsja  ec 
nae  doniini  a.l  illusUisMiniim  Pniu^ipeni  ac  D. 
Fridcricum  Comitcni  Pixlü t iii  uiii  itlicni  etc.  scrjpi« 
ntqDp  sibi  Principjs  noiiihic  maiulntum  l'atclur,  tii  intro  hütm 
proxiiuuin  typis  excuJulur  iil  ipsuni,  i)tn])iai|iic  cM'inpI^ 
ejua  Cdsitudini  tradiil.  Qiiiit  riTo  iiitir  roliqiuis  «Hidi  sui'c: 
ditioiies  id  qaoquL-  iiijuiiciuin  ipsi  sit.  ue  quid  sine  sdtii  et  const— 
Rectoris  et  luivcrGitalis  imprinuiliir  liii'  mit  iiii]irossuni  diatmbaC 
cupere  igilur  sciru  sc,  quid  farere  liac  in  vv  et  jiracsiari'  deh- 
ne vel  contra  jnranieiitiim  nuper  prac^titiim  fecisäc  aliquid  Ion« 
dicaiur,  vel  iudigiuUioDcm  Priiicipis  impnulenter  inciirrüi. 

Es  de  caus:i  Rectnr,  statiiu  Seiialii  p(-i'  juritmcntiiin  convM? 
Degotium  hoc  diacutiendum  projiciäiiit,  atque  iitjnxtii  di-libenttios- 
Senalus,  quachuc  aun<i  ilo  Typu^rajiho  et  liibliiipolisaliquo 
habita  v&l,  ceusores  coriim,  quae  iu  pustenini  liii'  iinprimenda  i '■ 
constituereiitur ,  jus^it.  Aiiditis  erun  Itomiunruin  siitTiagiia .  id 
gotii  DoiuiDis  Decanis  IV  FacultatiiiH  uiiaiiimi  coiisensii  daiuui  ' 
ut  in  posterum  de  omnihus  ,  quiie  typis  hie  dcscriliemia  et  di< 
ganda  sunt,  dijudiceiiE.  Deiudc  rociiain  in  Senaiii  una  cum  litti: 
Dni.  Melanchthonis  ad  Prinripcm  .ludicio  de  copna,  iimllisque  l 
inde  causia  et  rationibus  uoii  imprudcntcr  tu  medium  addaci 
conduMim  est;  Scriptum  istud,  ut  hoc  tempore  i 
primat  Tvpogrnphus  Acndeiiii.-ki.'  iiostrae  Lucius,  d( 
esse  perniittendum.  Ann.  Univ.  T.  VIII.  F.  3,  a.  Das  Gl 
acbten  wurde  dennoch  von  Liick  gedrui^kt.  Es  erschien  auf  cuu 
B<^eii  und  am  Ende  steht:  Ex  autographo:  Excudebat  Ladovk 
Lucius  ano.  MDLX. 


Klagen  d,  Bürgerschaft  wegen  misifbrauchtcr  Steuerfreiheit.     403 

oder  Heiratli  an  sicli  gebracht  hatten  und  diese  steuer- 
frei genossen.  Andere  gaben  sich  für  Stutlirendc  aus  und 
trielien  unter  dem  Schutze  der  Universität,  ohne  Abgaben 
zu  bezahlen.  Gewerbe.  Wirthschaften  oder  Handwerke. 
Auf  diese  Weise  war  ein  ganz  freni<lartig(»r  liestandtheil 
in  (las  städtische  (ienieinwesen  gekommen  und.  weim  aucli 
von  den  Bürgern  die  Vortheile  anerkannt  wurden,  weU'he 
ihnen  durch  die  Hochschule  erwuchsen,  so  wollten  sie 
doch  diesen  Missbrauch  abgeschaflt  wissen,  l'm  dieses  zu 
erreichen,  wandten  sich  Bürgermeister  uiul  Hath  der  Stadt 
ÄW  den  Kurfüi*sten.  niul  zwar  an  dem  Tage,  an  welchem 
*lie  Anstalt  deii  Kurfürsten  um  »befestigung  vnd  contir- 
wation  h*er  Friheit«  gebeten  hatte.  In  der  demselben  über- 
reichten schriftlichen  Vorstellung  heisst  es  unter  Anderem : 

»Ks  sint  Ir  etlich,  dio  wein  uti'  vorkaiiiF  kaiiifL'ii  vnd 
Widder  zum  zapifon  verscbenkon,  das  Ineu  durch  Ew.  Churf. 
gn.  vnrfaren  zu  thuii  verl»otten  ist.« 

Femer  heisst  es: 

>I)as  etlich  die  nit  uinb  studirens  willen  hie  svn,  noch 
ihr  letzen  hören,  mit  wibe  vnd  kindor  hio  sitzen,  wassor  vnd 
weid  gcbruchen,  gewerb  vnd  hundcd  dribcn  vnd  für  studonten 
beschirmt  werden«'"). 

Der  Kurfürst  schien  aucli  nicht  abgeneigt,  den  Bitten 
^^^  Stadt  nachzugeben.  Allein,  so  wenig  es  Friedrich  I., 
Welcher  den  übertriebenen  Innnuuitäten  der  Universität 
*^^  eine  eigene  Verordnung  entgegensetzte,  gelang,  die- 
^  Missbraueh  abzuschatten  *^**),  el)en  so  wenig  konnte 
^  Ludwig  durchsetzen.  Die  Universität  blieb  beharrlich 
"^  der  bisherigen  Uebung  und  beri(»f  sich  auf  ihre  alten 
^^te.  Es  folgten  Gegenschriften  auf  (iegenschriften. 
^i  der  Streit  wurde  von  den  verschiedenen  Seiten 
***fdas  Lebhafteste  bis  zum  Jahre  IT)!!  fortgeführt,  aber 
<•»  Zustand  blieb  derselbe*'*^).     Noch  im  Mai  1.V22  wic- 


137)  Anna».  Univ.  T.  IV.  F.  7t»,  a.  b.  N»,  a. 

138)  Ibid.  T.  in.  F.  59,  b. 
Die  ganse  Verhandlung  mit   den  Schriften    und   Gegen- 

:>0* 


luiÄ.    IJ.  l'rriodr.    .*.  Alitrh, 


ilprholton  sich  die  ülteii  I!esch\Mr(Ien  Afi  htn^er  geg« 
-Uiiiversitits-Verwaiidte  vtiil  andere  geislliclie  Inwobuer  m 
Heydelberg»,  weil  sie  mit  Wcinknuf  und  Verkauf  nmi  so- 
gar mit  Giistluiltuii!;  sich  alii^abeii  »zu  düv  stat  viid  HHiier 
Burseisch  ft  onlidlicht'in  abliriu'li  nml  uachteyl«.  Als  die 
üniversitäi  deshalb  venioninien  wurd«,  sprach  si«  sidi 
ungehalten  ilarftber  aus.  diiss  die  Siadl  sich  nicht  lieher 
an  den  He<  Was  liie  .Voklage  selbrt  wi- 

gchc,  lieiat  sie  dunkel,  und  es  bnlArfe 

ffiner  näl»  i  «las  fflr  rniver«iti»s-Vtfr 

wandte  s<  tat  aller  dieser  weitläufig 

Verhandlui  i  Hochschule  vor  vie  MB 

als  völlig  t  ration    in  allen  ihren  Pnfl 

K'cien  im  weitostt'n  Umfange  blieb  '"i.  ■ 

VoixichtifiiiaiiKii'egeln  /ci/ireiirt  des  ßaueiiikikges.  D^t 
UitiversifiU  weift  lUc  Foidciiuif/,  imlireitd  den  KiU3t$ 
SH    den    öß'eHtlichen    Koxien    hei  zutrage»,    mit    J^r/olff 

zu  nick. 

Zur  Zeit  des  llauenikrieges  (Iö2.'>i  schien  die  SliiB- 
luiin^  in  der  Unifiegond  von  HeidelheiT^  so  ftefahrlieli, 
dass  man  jeden  .\ugenblick  die  Stürmig  der  Kulie  in  i'"^ 
Stadt  zu  befürchten  hulte  "*l.  Um  diese  nun  zu  sichern, 
sollte  auf  llefebl  des  Kurfürsten  eine  Art  Sicherheitswacbe 
aus  Studenten  gebildet  und  von  einem  tüchtigen  MvffS 
angeführt  werden.    Sobald  Uiuuheu  in  der  Stadt  cntstfliide", 

schriftoii  ist  iiiisfillirliph  aiifgwpidiiiet  in  'leii  .\niift1eii  li.  Ü"''' 
T.  IV.  F.  711  a  bis  'J.'i,  b.  107.  112.  125.  Ib','. 

11(11  Aiiiwll.  Uiiiv.  T,  Y.  F.  2«,  a. 

\i\  I  .\fhnliclie  Itcschwenlon  von  Üilruern  ffi'geii  die  Unitersi*' 
kumpn  Hurli  in  anilr.Tcii  l'nivtTsiiätsstäilioii  vor.  So  in  FreilWif 
im  Urcisgau,  tinit  fs  cini;  i[i  iler  \\vef\  viel  Zeit  liürilbcr  hin,  '''* 
Htii;  aiiBgk'iiJionilc  \>rschnii'l/uti|;  bewirkt  wurde.  Schreit»*'''- 
Gesrli.  li.  St   treib.    Tb.  TU.  S.   Mit, 

112)  Aiinall.  Uuiv.  T.  V.  V.  41. 


\'9mehttmtMttMreffeh*  Kahr.  d.  Bauentkrietjat.  Kastenheilrag.  ^\\^ 

(liVse  Wache  auf  dorn"  Fisclnnarkt  sich  vorsaniinoln 
die  woitercn  Befehle  abwarten.  Als  Anführer  der 
nten  war  ein  Barbier,  mit  Namen  A  d  a  m,  bezeichnet, 
im  das  Vorhaben  alsbald  ausführen  zu  können,  wurde 
niversitat  aiifpre«r(»b«»n.  ein  Verzeichniss  der  Studiren- 
nzureichen. 

'urch  diese  Anordnung  glaubte  sie  sich  jedoch 
pn  Privilegien  beeinträchtigt,  zumal  ein  »Barbier« 
als  »lacherlich«  erschien)  Führer  der  Studenten 
I    sollte,     während    viele     Adelige     in    Heidelberg 

studirten  .  und  der  damalige  llector  Graf 
t«»pli  von  Henneberg '^'j  war*'*J.  Auch  den 
nmlungsort  hielt  man  nicht  für  geeignet.  Um  nun 
xi/r  Saclu»  abzuwenden,  wurden  alle  Mitglieder  der 
■sifüt  und  namentlich  auch  die  verheiratheten  Licen- 

versiimmelt.  Iti  dieser  Versammlung  wurde  be- 
sten, auf  das  im  Namen  <les  Kurfürsten  gemachte 
lon  nicht  einzugehen.  Uebrigens  war  man  auf  Alles 
l  und  dachte  auf  einen  Zufluchtsort.  Den  Studenten 
le  man  nach  Hause  zu  gehen :  doch  sollte  ihnen,  falls 
rückkehrten,  die  Zeit  di(»ser  unfreiwilligen  Abwesen- 
n;!erechnet  werden  ''**). 
Hl  es  hl  dem  Bauernkriege  besonders  auf  die  Geist- 

und  ihre  (iüter  abgt^sehen  war.  bot  der  Kurfürst 
['niversitüts- Angehörigen  selm'ii  Schutz  an  ***'),  v<t- 
•  uIht  auch  zugleich,  die  Hochschule  und  ihre  Mit- 
•r  Stillten  im  Verhältniss  zu  dem  Krtrage  ihrer  Be- 
»sit-ii.  Pfründen  und  Beneticien  auch,  wie  alle  andern 

*!)  Histor.  Aiail.  V.  7(»  sqq.  cibt  FI oniu'bcrj?' s  LolK-n. 
*<»  Annall.  Tniv.  T.  Y,  F.  7s,  h:  »(^uü<1  vi«U»rftur  tVniK'  ri«li- 
'^»♦»  j't  paruiii  th'ren.^  praosertim  eo  tempore,  iibi  lU'Clnr 
nitatia  cs!*«*!  Cnnies  adcäsuntque  ri'liqui  iiiiiUi  nobilos.  qmul 
>*•«■  iluce,  qiianqiiain  civc  iiiti^jm  vi  hoiiesto.  r«»ntlucn'  do- 
'  in  locum  |iraosortiin  iion  usqiie  adou  nptiim.« 
^'•1  IWd.  F.  78,  b. 

*''»  Ibid.  F.  78,  a.  Au  d«'ii  Rand  ist  gostbrifbon :  .Kocv  stu- 
"l^ini  prinripis  erga  univcrsitatfm  et  bonas  littcras.« 


400         '.  «««''■    IJ    l'triode.    3.  Alwhmlt.    (/JrtS-WHJ    | 

Unterthanen ,  Öffentliche  I^istcii  tragen  iiiiJ  Grunils!« 
bezaltlcH.  Allein  trubi  oJIer  Bciiifthunifen  des  Hcgienm 
bcamten,  iles  Biirons  Schenk  Elicrhnrd  von  Krbai 
venteiKPrte  es .  wie  froher,  auf  ihi-e  Privilegien  nestft 
iw  Universität  nnf  (his  Besrimniteste.  Sie  that  iliews 
Folge  eines  ßescli]ii»!J«es ,  welcher  in  einer  \'eraimiiilii 
aller  l'niversiUlta-AngehÖriepn  gefasst  worHeii  war.  Ai 
eiTcichle  sie  vollständig,  was  sie  wulllc.  Durch  Vnnl 
lun^eii  und  Ititten  gelang  es  ilir,  frei  vnn  ilen  ( 
liehen  lauten  zn  bleiben  '*'l. 

§  16. 
Sitte».  Amffck'-H^r  Krankheiten  1309,  1510. 
h(Ut  ./>'!•  CniitiifH-ntini  in  Ettfibnch  1028.  15:i9. 
quem  (fpr  IJn/versifät. 
Uns  Verliiiltniss  üwisehen  der  l^niveiöitat  iimi  < 
llürjiterscliaft  war  sdion  dndiircii  selir  geipannt,  das? 
BüHJer  trotz  aller  ihrer  Iteni(llinn<<en  nnd  trotz  des  gffl 
Willens  der  Kurfürsten  es  nieht  dahin  bringen  könnt 
dass  dem  Missbraiiche .  welchen  die  Hochsehnie  mit  i 
ihr  ziigestanileiien  Steuerfreüieit  trieb,  abgeholfen  «ur 
Vermehrt  wnnle  alier  diese  Spannmi^;  durch  Exofsse, 
von  den  J»tndenten  vertlbt  und  auf  von  den  Bfli^ern  v 
gebra  hto  HesehwtTden  von  der  Universität  entwe<ler  i 
gelinde  oder  iiüv  nicht  bestraft  wurden,  lleranhun^im  " 
Gürten  nnd  Felder,  Heninizieheii  mit  Waffen  nnter  U 
und  Oeschrei  war  nichts  Seltems.  Es  kam  aljcr  w 
Schlinnneres  vor.  .\ni  Nenjahrsta.i,'  l'tlO  stürmte  ein  S 
dent  während  dis  Htjchaniles  mit  einer  XaiTenkapp« 
die  Kirche  zu  Ilandscliuchsheim.  trieb  dort 

•  nft'onilieli  viel  ki>8|icssc  vml  iiarreiiwfrcks«  iiml  br»c 
.viel  ctacnm  <.h-m  armen  V.iUkt- "'"i. 

Un  .Viiniill  Univ.  T,  V.  V.  7!S,  :>.  h.  7'J,  a.  87,  b.  aj,  b.  " 
aiiiii  211  ilic);cr  Vi!rsa  min  hing  ilte  >Uce[itiatj  uxuraüi  eil|*l^ 
wiinJcn ,  wir<l  austirücklicti  in  ileii  .tctrn  angeführt. 

HS}  lUiü.  T.  IV.  F.  12:1,  a. 


Sitktt.  Afi»t.  KrankheiteH.  Aufeuih.  in Kberbaeh.  Frequenz.   -14)7 


Auch  zur  Fastenzeit  wurde  vielerlei  Unfns  vini  den 
Stuihitpn  getrieben.  Sie  fflhi-ten  j^rosse  Maskeiizil^'e  auf 
Ulli  hielten  in  dem  so  genannten  »Dantzhausz«  Tänze,  so 
h«  (l'T  Kpetor  der  !-uiversität  «lurch  ein  besonderes 
Verbot  vom  lä  Januar  l.')!;*)  mit  eiinT  Strafe  von  4  Ü. 
—  iLimals  eine  sehr  hi»deutende  Summt»  —  da«jjej^en  ein- 
^hniton  musste  '*'*). 

Alliin  entweder  fehlte  i»s  der  Universität  an  dem 
Willen  iMJer  der  Kraft,  die  Onlnnn^  aufrecht  zu  erhalten. 
I'M'  KhmtMi  über  ordnun^swiilrigi»s  IJetra^en  der  Studen- 
ten (lauerten  fort,  und  zuletzt  sah  der  Kurfürst  selbst  sich 
vereiiljiNst.  im  .lalire  \W,V1  der  Universität  sein  MissfaUen 
öin  ilii*  AuHührun^  der  Studenten  zu  en'irtnen.  und 
"i»*  iuifzufnrdern .  tlie  Ordnung:  bei  ihren  An^^i'hörijren 
^iniii:!'  zu  hanilhabfu  *•"). 

Aiii'h  in  fh'inselben    unti   ihMU   foltrendeu  Jahn'  nuiss- 
t<^u  Narhtsrhwärmereirn.  lärmendes    Herumziehen    in    den 
'^trasHi'H  und  «U-r  AufiMithaU  in  sihhM'hten  Häusern  durcli 
^hi'Xw  Vi'ilUL'unnen    verboten  w^rdiMi.      Wrnn  sich    Jahi'r 
•Ji'"   An>talt     in     rincr    Kin«ralM'    an     <li<»     KnrtiirstliclH» 
'»»•amuiu'    in    dem^j'lbrn   Jalu*e    \'y\'l   i  in  iM'ofoslo   saneti 
Lainit*  F^a!i;^elista(*i  wandte  und  anführte,  dass  «xlit»  unschul- 
fc«*ii  StudcntiMi    «zanz   onversehulter  Saehen    vi»h  rtlirlnMi 
H»»t'i>in«le>'  anuf^Tifl'rn  wnrdrn.  so  ist  dies»'  Ui-sciiwiTdr 
»♦•mj^rHi^    mit    Vorsicht   zu   betrachten  **M.     hcnn  nicht 
bti£!f  nach  dieser  Kin*<:abe  nuiss  die  acadeini^ch(>  liehrtrde 
wi,'.|»-r  iietii-n  <las  Uetrajxen  der  Studenten   mit  einer  Ver- 
ehr liinnv!  einschreiten  *'-). 


1  !!»•   Aiiiuii    Iiiix    T.   IV.  V.  '1\  I.  A 

'i'*\ .  l'i«  <.M||iic:>  v\iiiiii'  in  (Irin  Kiiit'iir^iliilii  ii  iKn-i-ti'  i:i'iiii!t, 
*-'  .  -  :•  *»!inU'iiti'ii  vml  [M  is  iiH'ii  In  «Irr  vinxcrsiti't  i:»';in  ii  li»h  vinl 
1«  •■  :i  .t  li.i  h  in  ISiiini-:!  \u\  «'uli«  ;:in  Arti^tai  um  xIhm*  Mi^I  :iiissiT)i;ilb 
[^1  *>-i.tirhfr  iii;il/i  Jr  \t\\\  JHtttiirtuir  l\ii->  \(  i^iInniLr  \ii'll  ii  uIicIht 
ili^rtlsi  •«•ij'rn  %n  1  *jiir«Mi  /rrln-u  Ii.iImmi.  ihuiunli  ^if  in-  •;♦  :ili.i  vii- 
Kmi.«  ij  •      Amiall    Tiiiv.  T.   V    F    2^«7.  h.  l".>-.  ;i 

\''\      \WA    I".  L'*I7.  Ii.  lMis.  ;i    :'«Mi    .:ii..  I» 

1 '.  J  I    Imi-x-  I.iiifi't ;     »rinn    {•••iiü    piU'«  *<>tii<l«'n'iniii   ni^'Os  liipillns 


luch.    II.  Periode. 

Auch  unter  LuiJwig's  RegitTimg  lierrsditen  aiislft- 
ckcnde  Kranklifitc»  in  Hciitolber^.  Kaum  hatte  siA' 
die  Universität  nach  dem  Jahre  ITtOH  wieder  gesnmiiidt 
(S.  35C).  als  sich  schon  im  folgenden  Jalire  Professoren  i 
und  Studenten  aus  der  Stadt  abermals  flQcht«ten.  Glcirhrs 
gescbali  1519.  wo  der  Rector  nach  Niederle^ng  spin« 
Amtes  mit  den  Professoren  untt  Studenten  Heidelbeiit 
verliess.    In  °ni  Rector  IJ'iO  erlnssenen 

Edictes    sa  Uuivcrsitäts  -  Anf^hfirii^ 

wieder.    Bi  525)  der  Bauerukrieft  aus, 

und,    kaum  vor    demselben    vorttw, 

als  1538    eil  rankheit   die   Contabaiiffli 

veranlasste,  n..-..  _  Tzusiedoln  (^die  UniTcrsiÄ 

blieb  in  Heidelberg!,  von  wo  sie  erst  im  folgenden  Mw 
Turückki'JirtciJ  's»). 

Unter  solchen  Verhätnissen  nins:ite  auch  der  IJesudi 
der  Universität  sehr  verschieden  sein.  Es  trab  Jahre,  wie 
1520.  wo  nur  14  und  1529,  wo  nur  25  immatriculirt  »nr- 


morionuin  mnre  icesiatii  et  tiinii^i!:  Iiiimcni  tantum  injectis  jDifKa- 
ter  coitlra  sl.ituta  inctilanE,  concliiaum  est,  iit  illi  quicunqoe  <■■> " 

coDspettiiiu  Inivcrsitatis  vocfutiir  et  maguii  cum  ppvercntii  stttuW  ] 

hac  de  re  üisponciile  cDrriganliir  et  redargiiantur."    Annall- f«''-  1 

T.  V.  F,  140,  b.  ! 

HiiT  küimeii  wir  nicht  umhin,  ilcs  Vertrleichs  hiilber  «üs  B»'  1 
bert  von  Mohl's  •  Geschieh  [liehen  Kachwei^ungen  aber  ilicSitm 

und  das  Betragen  der  Tübinger  Stiidirenden  w.^ihrend  des  10.  J''''*  | 

hundertsi    Fulgendes    mit); uth eilen:     Buleidipmg    i)it    WSchter  «*  j 

mit  15    lagen  Carcer  zii  liesirafen.     Nachtliirm  ist  bei  Carcerslrafe  j 

verboten,  nameiilüch  wiril  Mn->ik  machen  auch  durnnler  vprai«n**^  i 

wer   nach   der   Aheniiglocki'   nhne    Lieht  ansgeht,   kommt  14  T«P  \ 


Verheilen  sitnl  alle   anf<feschnitteiipn,   gesehlilit™ 


Did   < 


gesticklen  Kleider  ,  kurze  Rficke  «nd  Mäntel ,  Filz-  und  ReiaeblW 
Pluderhosen  und  solche  H  ein  kl  eider,  welche  mit  gesnciiter  Neuen« 
geschlitzt  und  tiberilies  den  Henkersknechten  nachgeahmt  «*•■ 
(S.  7.  8.) 

Wä)  Matr.  Üb.  III.  Acta  Fac.  .\rt.  T.  HI.  F,  124,  a.  T-  "■ 
F.  124,  a.  Annall.  Univ.  T.  IV.  F.  33-J,  b.  330.  T.  V.  F.  2t4>  •• 
Vergl.  auch  oben  S.  164,  Kote  185,  wo  von  >ler  Wahl  des  W*" 
eanes  der  Artisten-FacultAt  die  Rede  ist. 


Ludwig^B  V.  Tod. 

den.  In  anderen  Jahren  stieg  diese  Zahl. 
l'vW  neu  aufgenommen:  90,  1540:  100. 
I.i42:  102.   1044:  8;")  »^*). 


4<.)9 

So  wurden 
1541:    107, 


§  IT. 
Lmhng's   \ '.   Tod. 

Dem  Kurfflrsten  soll  von   seinem  Mathematiker  vor- 

ker  pesagt   wonlen  sein,   er  werde  auf  einem  Reichstage 

stirbeiL    Als  daher  am  21.  Februar  1544  ein   solcher  in 

Speyer  eniffnet  wurde,  begab  er  sich   auf  die   möglichst 

kürze  Zeit  dorthin  und  kehlte  sofort  wieder  nach  Tleidelberu: 

nrück.   Hier  stirb  er  jedoch  schon  am  10.  Märzdessell)en 

Wires.  Seine  letzten  Jahre  waren  für  ihn  eine  Schmerzenszeit. 

Erlitt  au  der  Wassersucht,  und  ein  Schlaganfall,  welcher  dazu 

lam.  endigte  sein  Leben,  an  welches  sich  friedliche  Erinue- 

wnprti  knüpfen,   und   <lessen  Andenken    keine   gehässige 

Tkat  befleckt.     In   Ruprecht's    königlichen   Hallen   be- 

»irtht'te  er  Kaiser  Karl  V.  und  dessen  Sohn  Philipp  II. 

I>;i  er  keine  Kinder  hatte,  folgte  ihm  in  der  Kegie- 

wns:  «statt  des  eigentlichen  Kurerben.   Otto  Heinrich. 

w\i  der  testamentarischen   und  vom  Kaiser  anerkannten 

^Stimmung  des  Kurfürsten  Philipp,  sein  bereits  (U  Jahre 

*kef.  fl)enfa]ls  kinderloser  Hruder,  F r i  (mI r i  c h  II.  * '•'*) 


IM)  Matr.  lil».  III. 

IVO  Hftnsier.  S.  :;t»7.  y9H.     Vieronlt,  S.  ;;:;!♦. 


Viortcr  AhsthniU. 


Die  Universität  unter  der  Begierang  i 
Kiirfursten  Friedrich  II. 

1544—1556.  ^^ 


Der  Knrfönf  bMätigt  dir  Pnvikgipn  der  TJuitf. 

Als  Friedrich  II,,  welcher,  der  Weise  zugei 
den  Wahlspruch  »vom  Hiinuicl  kommt  der  Sieg- ')  f 
die  Kegicniu$r  angetreten  hatte,  vorsaminelte  sich  am  4. 
1544  der  ncadeiiiische  Seiiiit  iiiiil  heschloss,  ihm 
Re^enmgsniitrilt  Oltick  /ti  wdiischeii  mid  eiiieo 
golilet^n  sillieriieii  I'okrtI  im  Wertlie  von  40  fl.  zun 
schenke  /ii  nutchen.  Dazu  sollte  der  ünivers 
Fisciis  12  H..  die  theologische  Faiultät  6  fl. .  die  ji 
sehe  10  fl.  und  die  mediciuische  und  Artisten -Faciil 
I)  fl.  heitraL'cn,  Ziipleich  sollte  der  Kurfürst  um  dii 
stiitigiiiit;   der    rnivri^itiils -rrivi!e«ien  yeheten   wer 


HtllM' 

iri  II.  1 


IllO 


■  Im 


IlL. 


s  Wci 


fila  et  rebns 
insgp^i'iclinrt 


die  Fmmiitliiskrit.  «..mit  ilcr  Verla-; er  lS.-ciTt.=ir  iinil  Rath  F 
rich'ü)  das  I.ubin  seines  lleliUn,  eines  eben  so  srhIcchtiD 
bültcr«,  als  an  Hnl1'iiiiii>ri'ti  iimi  nheFitpuerlichea  l'rojecieu 
sehr  rrklieii  Maitni's,  ^rliililort.  Kinen  .Vu$7.u<:  aus  di'in 
«iht  Moser  im  Patriot,  .\rcli,  Tli,  HI,  S,  :a\  tT,  Xorh  i 
LeudiuFi  vorhanden:  Ge^'i'h,  d.  ßani^rnkrieges  v.  J,  152)  o. 
der  Thaien  des  Kran/  %oii  Sickinfien  in  Kreher:  Scriptn 
gcrm.   T,  111. 

■i)  Annall.  I.niv.  T.  VI.  F.  il-il,  b. 


Der  KHffkrgt  besiätigt  dU  Privilegien  der  Universität.      411 

ib  der  Pokal  fertig  war,  wunle  er  am  15.  Juni  1544 
ein  Kuiffirsten  von  dem  Ilector  ^)  mit  der  Bitte  flber- 
pü-fat.  dieses  » Drinckgeschirr  in  gnaden «  anzunehmen 
D(l  die  der  Universität  schon  von  dem  Kurfürsten  Ru- 
•rocht  I.  »gebenen  Freyheitten  gnedigst  zu  bestettigen«, 
ind  die  weitere  Bitte  beigefügt, 

der  KurfArst  möge  seinen  »amptloiiten  in  Heidelberg 
alg  Faut  vnd  Rchnltheissen«  befehlen,  »dass  sie  sich  gegen 
allenn  der  universitet  angehurigen  vemiög  inhubcnder  zuge- 
stellten KurfQrstl.  freyheitten  vnd  Privilegien  gemess  wollen 
halten«  *). 

Der  Kurfürst  nahm  Rede  und  Geschenk  freundlich 
luf  uml  vereprach ,  diese  Bitten  zu  erfüllen  •'*).  Da 
lieses  sich  jedoch  verzöjierte,  so  wiederholte  dieselbe  am 
•  ^ptember  m  einer  ausführlichen  Eingabe  ihr  Gesuch  **), 
vorauf  alsdann  die  Gewähnmg  in  einem,  jedoch,  wie  die 
oü  Friedrich's  Vorfahren  ertheilten  Bestätigungen'), 
B  allgemeinen  Ausdillcken  gehaltenen  Docuniente,  *  datum 
"ff  montag  nach  Exaltationis  Crucis«,  1444  erfolgte*). 
i*mit  war  aber  die  Universität  nicht  zufrieden  und  trug 
leshalb  in  einer  Eingabe  vom  Vi.  October  weitere  Bitten 
Ihd  Kuifürsten  vor.  Veranlassung  dazu  fand  sie  in  dem 
imstande,  dass  ibr  dei-selbe  ilurch  seinen  » lioflf- 
iH4»ter«  habe  mittheilen  hissen,  sie  sollt?  es  anzeigen, 
»ttiii  sie  »mengell.  bresten  vml  beschwerniss  *  hätte, 
^iwe  Eingabe  '■')  enthielt  folgende  Punkte: 

1.  Sei    »den    Meistern    und    Schülern«    vollstrindigc   Zoll-    und 
Wegfroibeit  zuiresiclnTt,  jetzt  abor  w«Tde  krinor  für    /ollfrcy« 

3j  Der  acjijemisclii'  Senat  liostand  damals  aus  ö  Riuhcn  (con- 
■liarii)  oiler  Assessoren  (consilii  assessor(?s),  aus  2  SuperintiMulenten 
ud  aui)  2  Prai'fectis  rei  frummtariae.  Annall.  Tniv.  T.  VIII. 
'.  22,  I». 

4i  n»i.l.  T.  VI.  F.  001,  a  bis  :J(i2,  b. 

■»  I  Uiid.  F.  :;ü2,  b. 

Gl  Ibid.  F.  :i78,  a.  b. 

7|  Vergl.  die  Trkunden  dos  l'niv.  Airbivs  N«».  f^  (>.  2ih^),  Nu.  7 
>.  29ü;,  Nu.  24  (S.  yO:J). 

Hl  Original-Urkunde,  Univeis.-Areb.  unter  Xr.  11. 

!M  Annall.  Univ.  T.  VI.  F.  :iHl,  a  bis  384,  a. 


//.  /' 


gdinIrpD,  irr  holi  lUnn  ili-osi«  jcdnt  null  brit'fAlirb  *iMi 
Ulis  ctmrf.  Citntxli'i,  woldicr  (Il-ii  i!ukiiiiitn>-nili-n  und  alnirl»«. 
ikii  {ii-rwn*:'!!  aus  atlerhamlt  vr^nrh  lincU  tHricIi  wer  lieb-  itu 
solch  Brief  elwun  languu  erlan)!t  vnil  zu  lit«i>rßi<ii,  e«  «rerdr 
mit  der  xph  schvtik  un<l  k*1'  Tür  dir  Hiicif  üfforJurl«,  W» 
Uiijvei'^it&t  liui  iiiiJi.  diese  YiTiinlnung  ■iifxuUalHii ,  n\\ 
nie  noch,  dass  .ilir  pnifcsaorea  litHTsIliira  siuiliuniai  ik 
doctores,  mo^iiri,  Mhuirr   viid  nndcr»  tiiTbliiilirr -ItT  f  Um 


freyen 

Ml  «tnissoii  d<'3  Hills  Tnd  «»|- 

gelda.^ 

•n  beschwprilt  IriT  pcrwn  ai^ 

bmh  ha 

Warnd 

evt'i-  leiligiT  iborouMt  auf  dn 

Zoll  zu 

rt  und  drr  Zo)I»c)ir>'il.«^  Uttt 

bisher    L 

«111«    ablügi'u    iiinc«n,  •*• 

Ihornojs   g. 

lon   md  das    gfld,    tu  »v» 
diaien  uu  HiDdernii&s  lOil  p-- 

gefüllea,  nllc  jiihr  <ieu  antjub 

verdi-<    abgi^liHrrt.<     Der  dermaÜKe  ZoHsebteibet  tber  U*' 

sicli  Mslipr  gi-wcijiert,  der  ViiivcTsilät  ^ii  sdiwrircii ,  weiiu  fr    ] 
uiclit   cin^n   tipsondcru  lirfi'bl   dazu    vntii  Kiirfiiraii'D  rrhilie. 
Es   vutdti   UHU   getJHCD,   diesen   Kifeljl  üu  den  Zollscbnilw 

a.  Nach  den  der  Vniviraitiit  durch  päiisllielie  Itulleti  u.s,".* 
gestandencn  Rethti-u  sollten  die  >preseuiationes  Tff  illc  !«■ 
turen  oii  eynige  bcsehwermiss,  pelt  oder  cxactinn  ins  i<f 
churfdrsll.  Kanlzlfi  de»  niimiuirleii  Lectorihiis  vnd  prüft* 
suribuB<  miigetheilt  werden;  jetzt  aller  werde  leinKaanleiUi' 
von  i  bis  10  und  nifhr  Gulden  für  die  Ptcseulalion  pfcr- 
dcrt:  um  Aiiflicbnng  dieses  Itrniicbe«  bäte  sie  jetxt  cbtofiHt' 

4.  Hesrbworte  sicli  die  1  niversitSt,  dass  die  zu  «»olfiirt  f»*! 
vnderlinltutig  aller  lesenden  peraoneii  vnJ  [irofessotm  Jf 
oberetin  dreyer  faeultäten  virliebenen  viel  berliche  ptrfli'a. 
vnd  lurbi^nden  viel  abhrnrb  vud  sclimelerune«  erli(t«i  " 
die  Slifter  iiugleich  mit  derselben  tbeilteu.  l>ii'  tiua- 
schule  bäte  deshalb,  .das  xa  gelegener  Zeit,  so  HiJder  (!«« 
fnichtbiire  jubr  keunmen,  mit  den  Stiftern  ein  ti-nciai  nl 
liandUing  furgen^nimrn  werde«. 

5.  Zu   jeder   Zeithfitte,    den    Privile^iien    iler    Aiistiill   (lewUi. 
der    -Kaut   nnd   »chullbeis^<    r.a    IleidelbiT);  dem  Itertor  p^ 
scIiKiiren,    'ihm   vnd    der    Uiiiversitet   mit   sondern  pfliti 
ztißpthan    zu   sei»':   jet/.l    aber    weigerten    sie    weh   d«. 
«esbalb    man   büle,    danlber    die    nötbige»    Befehle   zn 

ß.    her  l'niviTsitiilslisi-us  sei  duivh  'vielfeltig  aus?ebcns<  nD<ii 


ifh  FM  ^m  Kurfurttten  heabsivhtüßte  f 'ni rcrWf<iN- Reform.     4  { S 

'ffliflSTarhsHUilfii  jähren <  so  erschöpft,  «lass  <ic  selbst 
(lidiirrh  immer  mehr  in  Verfall  gerat  he.  Ihre  Bitte  gehe 
liHialb  dahin,  «die  gefell  des  fiscus  in  Bessrmng  vnd 
in  i'in  bestendisres  m-esen«  zu  bringen. 

Hierauf  lioss  der  Kurfürst  am  2*>.  Noveinlwr  ir)44 
durch  sriüiMi  ('«nzlor,  IIcMiirich  Haass.  der  Universität 
«non  nnlndlichen  Ik'sclieid  ziifrelieii.  durch  welchen  ihr 
die  Ii4'wj|li«run<;  aller  Punkte  zugestanden  wurde  mit  Aus- 
uhintM^'s  ersten  und  des  dritten,  bei  welchen  der  Kur- 
fi^t  .Ulf  seinem  WilU'u  heharrte.  Xur  wurde  in  Hetreff 
A*  fünften  Punktes  die  Horhschuh»  vnn  dem  Canzler  er- 
■ahut.  Me  solle  darauf  aciiten.  dass  sich  die  Studenten  nicht 
W  Xsuht,  und  da  am  wenij^sten  in  anderer,  als  in  Stu- 
'ln»tinklridun«r  ivestitu  scliohisticoi.  auf  den  Strassen 
^nitrii'l»en . 

■dan  man  kenne  /u  xcitten  nit  erkennen,  wer  ein  Student 
•»i»'r  fchneiderknerh:  sei.  I>annn  muss  man  etwan  einen 
Malri'n  zu  neclitlieher  weyl  bi<  man  Inen  morgens  kan 
kennen,  et  hie  attendat  nniversitas.«  * ") 


bi'  vuH    tieni    Kurfürsten    hrahsiehtiijtc    Urform    fler 

Ulli  rer  Sit  ät, 

Inier  di*r  Ke^ierun«;  Ludwij^'s  V.  hatten,  wie  er- 
ÖDt.  iNMicutende  Männer  und  aus'ifezeichnete  un<l  he- 
Ämte  lleh'hrte  und  Lelirer.  wie  Grvnäus.  Münst«»r. 
iBjpius.  Micyllus.  van  dem  Husche  u.  A..  theils 
»*n  jll/uirerin^er  P»esohiunu.  theils  wej^en  der  an  der 
Kfalf  herrschenden  scindastischen  Harliarel  ilire  Stellen 
der^^elhcn  auf;i«»;reben. 

Mit  ilem  Keizierunjrsantritte  Kriedricirs  II.  trat  eine 

tdenuej  ein.     nhne  seihst  wissenschaftlich    jzehihlet    zu 

—  ilenn   Friedrich   war   nur   in   der  feineren  llof- 

d*»r  Z«'it.  in  fh'U  höhenden  Sprachen  Frankreichs  und 


[••.  Annan.  Uuiv.  T.  VI.  K.  :Jh4,  b.  3r5,  a. 


414        J-   ''•«''-    "-  I'tr»xlt.    I.   AhtthnM.    i liU—l'iM /      I 

Spaniens  bewandert  —  faaltv  vr  ilorti  MänniT  mt  S 
welche  über  die  Wissensrhaft  uii't  ilir«  PHi-kv  «öDKli<;iT4 
teil-  als  der  Canzler  tüd  Fleckens  lein  "L  In  « 
Reihe  stehen  Friedrich's  beide  CmiuIit,  Ilartt( 
von  Eppingcn  (Schviegcfviiter  des  Nicolaiis  Oisi 
und  nach  ilesseu  Tode  (ir>4T|  Christoph  l'rflbnfc 
erste  var  ein  allseitig  gebildeter  und  freimdlich  ^(^ 
Jurist,  weli'lter  seine  niederen  und  hühereu  Stuiti^ 
Heidelberg  geniaclil  und  meiner  Ilüchscliulv  selbst  von  13t 
l3'27  als  Lelirer  augebört  hatl<-.  Ihm.  der  tieit  Jahmi  t_ 
drich's  vertrauter  Bi^leiter  uud  bis  xu  soiuem  Tode  ^ 
dessen  ciiiflussreichster  Rathgcber  gewesen  war,  a^ 
man  einen  grossen  Tlieil  der  Verbesserungen  zu.  D 
unter  Friedrich  II.  in  den  Einrichtungen  der  Ui 
sität  ausgeführt  oder  angeregt  worden  sind  '*). 

Ausser  den  bi'iden  Can/lent  hatte  aber  auch  uoc 
anderer  Pfäizer,  der  schon  (S,  :!'J'2|  als  Anhänger  Lu' 
genannte  l'farrer  und  Professor  Stolo  aus  Rlieindii 
bei  Bacliarach  '^)  bii  dem  Kurfürsten,  dessen  Hofpre 
er  in  der  lel/tcn  Zeit  wiir,  j;rossen  Eintiuss '*i. 


III  lUusspr,   S.  ÜO-J  ff. 

\-i\  Har  t  iiiH  iin  iis  Hiirtmuiitii,  wie  er  gewülin'.ich 
war  l'roff^aor  Coilicls  und  ziigldcli  Syuiliciis  der  Uiiiversiläl. 
Vaier  war  AiiJreas  Hartmaun,  welcher  Mm  Am  Ri 
bekifiaetc.  llistor.  Acaii.  F.  m.  rel>er  Andreas  F 
manu,  lUrlniannua  Ilarlinanni  und  dosst'D  Sohn  ) 
mannus  Uarlmaiiiii  Jl,  haben  wir  ausführlich  geliand 
uaaerer  Gesch.  der  äiipeudien,  H.  I.  S.  10  ff. 

läj  Mi'lamlnhun  schrieb  von  Worms  aus  über  i 
Luther;  «lain  Paliiliiii  ll'rincipi?)  conciiiuatarera  adveraai 
dieraoi :  qiii  et  coDstaiitiac!  et  criidiiioDis  laudcm  aileptus  esLi 
Lyc.  origp.  p.  13,  wo  die  Quellen  über  Stolo's  Lelw 
geführt  siDil, 

14)  Friedrieb  liess  l.''4(i  die  Universität  auffordern 
Stolu  Zinn  Rcctor  zji  wühlen,  was  sie  auch,  jedoch  mit  Wi 
ihres  freien  Wiihlrechts,  that.  Ann.  l'niv.  T.  VI.  F.  436,  a. 
luaun  und  Stolo  werden  in  den  Aden  lüoniini  Befonai 
genaont  und  von  beiden  heJBSt  ca:  Penes  quos  viroa  jntegf 
juxla    ae    prüde ntiasimoi    huc    tempore    (1547)    facuhaik 


Ihtamdm  Kuffikrsien  beabsichtigte  Univeraitiits-Beform.    415 


."^cbiiii  am  13.  Januar  1045  eroftneto  der  Kanzler  <loni 
Iiectür  der  rnivorsität,  Johannes  Wajrenniann,  wie 
der  KurfQrst  mit  nedauern  den  stets  zunelnnendcn  Ver- 
Ul  der  Hoi'liärluile  wahrnehme.  ZugUfich  hänih'gte  er 
dcnK'llifD  eine  Schrift  ein.  in  welcher  diese  heauf- 
tra«.l  wurde,  eine  Keihe  von  Artikeln  über  ihre  Ver- 
k?*trini;:    in     pjwägunjr     zu    ziehen     inid    darüber    zu 

Hicnuif  trat  die  Univi•r^)ität  am  lU.  Januar  \'ii'}  zu- 
«uiuicu  luid  heschh»ss.  die  einzelnen  Faeultäten  sollten 
fr  fraglichen  Artikel  heantwoiten.  NaclnhMn  nun  <liese 
uu  2.'».  .Innuar  ihre  Arbeit  vollendet  hatten,  wunle  weiter 
kwimiut.  die  .\ntwort  durch  den  Iiector  und  die  Dekane 
ir>ier  Faeultäten  dem  Canzler  zu  ül)erreiclien,  was  am 
•S.  Wiruar  in  feierlicher  Weise  durch  eine  Deputation 
Mull.  Der  l'anzler  nahm  sie  freundlich  auf  uml  ent- 
fe>  >ie  mit  der  Antwort:  Der  Kurfürst  wiTde  diese 
Triften  lesen  und  sich  l)enn'ih(Mi.  ihre  An.>talt  wieder 
■  liiHii  lihdu-ndrn  Zu.^tand  zu  brin^^en  ^^). 

Mit  den  ein/einen  Schreiben,  welche  dir  Antwor- 
t««l»rFacultaten.  der  Contubernien  und  des  Dionvsianums 
ttllijtltru.  überreichte  tier  Uector  zugleich  eine  Schrift 
I*  Namen  der  rniversität ,  in  welcher  die^e  dtMu  Kur- 
ten Mch  empfahl  und  ihn  um  die  Fortdauer  seiner 
[fcH  hat  »'j. 

Vt»ii  den   .\ntworten   der  einzelnen   Faeultäten  tindet 

nur  die  der  Artisten  -  Facultät  \\\  den  Acten  ^'*). 
drantr   auch  jetzt   wieder  am    KntschicjhMisten   und 


H 


Coli«*;!!  priiicipis   rcforniutio   pntissiiinun  erat.«     Acta  Kar.  Art.. 
ir  K.  22,  h. 

I"m  Ihitl.  F.  :;K*  bis  :;JI1,  li.   Acta  Fuc.  Ait.  T.  IV.  F.  "».  a  l»i.«*  7.  a 
bfnvffenfli'U  Slrll«*ii,  so  wie  ein  Tlieil  (b-r  Srhnti  «lis  Kurt'iirsti'n, 

thr«^riickt  in  Lyc.  nrig^-  !>■  1^- 

l«ii  Annall.  I'iiivl  T.  VI.  F.  ;;t»l.  l  bis  :;!»J,  h. 

17  i  Ibiii.  F.  :;*i:;.  ».  b.  :V.M,  a. 

I*»t   Acta    Fac.    Art.    T.  IV.  F.    7,  a.  i»,  a.      hW    Haui.tMolloii 

akfedruckt  in  Lycei  origg.  p.  1*^  iX. 


I  4IU      -   >    B'«''-    '-  l'tnodt.    4.  MtchnilL    (1:^44— mit^M 

Kräftigten  Huf  i?iijL>  tteform.  In  ilirer  Antwort  liettot 
Bic   ilie  Aiistelluug  von  Professoren   iler  Malhenratik 

I  der  hebräischen  Sprurlie;  ilie  VereiniflUMK  <ler  vt-nct 

uen  Biirsen  iiiiil  Aufliebun^  ilor  scliDlastisrlieii  SecttV 

I  Grfinrlung   eines  PiiilA^giiiins ,    Erliöhunf;    der  ßfso 

iliT  liegiiiiten  und  die  lirlaubuisd  ihrer  Verheiralliun 

I  Der  Kurfürst    war  jedoch   mit   der  Antwort,  lie 

tiatcii-Faenltät  iiielit  zufrit-deit.  Eben  so  wenig  bpÄiw 

I  iliu  diu  iliin  von   den  fkbrifien  Facultäten  vorgelebte 

rieht«.  Er  erlicss  dalier  am  Freitag  nach  Oculi  i\e» 
Jahres  ein  Sdireibeu  mi   die  Universität,  in  weldu 

I  sie    uiiffonlerte ,    iluu  binnen  Moiiatsäist  neue  Bi 

der  einzelnen  Facidtäten  vorzulegen.  In  diesen  ! 
die  Mängel  ausführlich  dargelegt  und  Mittel  voiyesc' 
werde»,  wie  den  «herbrachten  geprechen,  vnflds 
on  oriinnng.  abgeholfen  werden  könne.  Auch 
bessere  Ordnung  bei  den  Promotionen  und  Stip 
verlangte  der  Kurfürst  ''^). 

Das  ausführlichste  Gutachten  gab  die  Artisten- 
tät  ab  "*|.  Auch  dieses  ist  noch  vorbanden  *'). 
wir  bedauern .  es  seines  grossen  Unifanges  wegen 
vollständig  niittheileii  zu  können,  müssen  wir  uns 
gen,  aus  demselben  anzuführen,  dass  es  einen  Le 
plan  fiir  das  zu  crnchteiide  Pädago^-ium  enthielt,  un 


lill  Aniiiill    Uitiv   T.  VI    I-\  J'J-'i,  a, 

20)  Ihiil.  K.  7,  b.  .r-raiius  facta 
lUustrissinii  Priuciiiis  in  senatii  rccitavit,  ubi  Facultas  exrC' 
personis  ali<[uil)iis  cum  Dccatin  hoc  officii  imponere,  ut  d 
«inguljs  aliqiiid  coiisultaront,  consuliata  ad  integram  ¥ie 
referreiil.  Deputaii  sunt  ad  hoc  viri  clarlasinii  Gucndi 
Spreuger,  Joanues  Gey^elbuubiua,  Joannes  Dot 
(Lcoutorius),  Arnoldus  Obsopncus  ^Knch),  Cubanus,  1 
Euutqiie  ab  illis  i|uac<lam  C(>ure[ila  et  aJ  iiitegruni  senatt 
cultatisj  relata,   ubi  jiidJcio  habitn  quaedau  addita,  qiued 

21)  Acta  Fac.  Art.  T.  IV.  F.  7,  b.  !»,  a.     Zum  TheÜ  ( 
abgedmckt  in  Lyc  origg.  p.  21  aijq. 


dem  Kurfärsten  fMHibsichUgte  rniverntätB' Reform.    4 1 7- 

(Be  Artisten  -  Facultut  anging ,  so  wurden  geeignete  Lehr- 
de  gewünscht    untl    die   Lehrfächer    genau    anixegoben, 
«pldie  die  Studirendcn  hören  sollten:   die  Kxerritien  und 
Disputationen    und    die  Art    der  Promotionen    bei    den 
Racfalaureen  u.  s.  w.  waren  in   gleicher  Weise  bestimmt. 
Ausserdem  wandte  sich   der  Kurfürst   aber  auch  an 
seinen  berühmten  Landsmann.  Philipp  Me  lau  cht  hon, 
oml  ersuchte*  die.s<Mi  nicht  nur  um  seinen  liath.   ^>ondern 
berief  ihn  auch   in  ehn^n vollster  Weist»    (;J8.  März  LW)) 
an  die  Universität**).    Melanrlithon  schlug  jedoch  die- 
sen Ruf  aus  *^) .  schickte  aber  zwei  Scliriften   über  die  in 
Schule  und  Kirche  vorzunehmende  Keforui.     Diese  waren 
jedoch  keine  besonders  für  den  Kurfürsten  von  der  I^falz 
iQsgearbeiteten,  sondern  die  schon  für  Kursachsen  heraus- 
g^gelK'nen   Schriften:     »Reformatio    Wittebergensis«    und 
«Be  »Lt^es  Academiae  Wittebergensis«  **). 


22»  Vierordl,  S.  :J4:;.  :;I7.  Nach   Joseph  Scalij^er'a 

Behioptaog  war  Melanchthnn  Einer  der  weuifren  Deutschen, 
tie  gut  Latein  8(  h rieben ;  denn  »diese«,  säurte  er,  »schreiben  Latein, 
tt  MJ,  wie  es  wolle,  wie  sie  Wein  trinken,  wenn  es  nur  Wein  ist.c 

23)  Nach  der  von  dem  Kurfürsten  erhaltenen  Einladung;  schrieb 
Heltnchthon  im  Monate  März  154(1  an  M.  Tollinus:  »Cres- 
OBt  mihi  laborcs  nunc  post  Luthori  mortem,  cumque  jam  vucatus 
CiinB  tb  Electore  Palatino  in  Academiam  Khenanam,  quao  est  in 
oppido  Heidelbertfa,  in  meo  natali  sulo,  tarnen  hie  piupter  mult-as 
Mus  retineor.  Et  ]>rofe('to,  etsi  nnio  pntriam,  tarnen  eo  nunc 
■tn'*ndum  esse  duxi,  qucxl,  si  quo  abirem,  honiincfl  maledici  xai 
f^iüHfyot  mox  dicerent,  me  Luthero  mortuo  sedeni  novo  dogmati 
IWwre.«  Bretschneider,  Torp.  IM.  T.  V.  p.  IK'i.  L«'<»dius, 
^<a  Friderici  H.  p.  2(35. 

24)  Bretschneider  theilt  beide  Schriften  a.  a.  0.  T.  V. 
U7^— 643  und  T.  X.  S.  910  —  1024  vollständig  mit.  Ausführlich 
libni  wir  aber  dieselben  gehandelt  in  den  „Ileidelb.  Jahrb.  der 
4tenL*'    1846.   Nn.  10.    S.  150. 

In  Beziebnng  auf  das  Unterrichtsweseu  heisst  es  in  der  ge- 
inten Reformatio,  S.  r»05: 

»Das  ist  ganz  öffentlich .  dass  zur  Erhaltung  christlicher  Lehr 
nd  Regiment  die  schulen  nöthig  sind,  und  wäre  sehr  nützlich 
IM  ckristliche  Terständige  Bischöfe  auf  die  Schulen  ein  besonder 
iftcben  h&tten  tod  wegen  vieler  Stuck: 

Haats,  0«srb.  d.  Univ.  Ileiilelb.  /.  27 


iu.   (liT  Bcmüliiiiifioii    des   Kiirfdrsteii    kam    m 

Lpfonii  dpr  Uoiversitüt  jedoch  iiiclit  zu  Stande.    Es  Uü 

bt'i  fiiicin  Kiitwiirfi'.  Dieser  wnrrle  mich  nacli  F.i'.WuBflt' 

Angabe  bei  Jen  üniversiläts- Acten  aulbewalirt  "),  ist  afc* 

jetzt  nicht  mehr  vorhanden  '"j. 


Entlieh,  daaa  <lii<  chi'i«tlirhr'  Lclir  toh  ilfii  llipcilo^n  rcia 
einlrik'litislieh 

Zum  >niic  vi  nu  dm  Knnsipn  und  S)iri^tt 

unigetugvu  «  irunif  chmilicher  I.dir  uUtif- 

■iiid. 

Zum  Dril  inht  in  Univer^tÄten  anfgetM 

werde,  iloM"  i<  in  dem   freien  imonlenllidHi 

Wesen  lelie,  w  Tniieraltäten  zu  sehen,  ihKllf 

.leben  wie .mftssia^  , sknei'ht,   iinii    wird  die  Jngsrf 

nicht  Hlltin  nirht  za  fceieiucuen  iieuongen  gehalten,  sondern  idM 
Rnch  weltlicher  Tuseiid  wenig.  So  denn  solche  freclie  Lwl  vmA 
in  die  RnpFnieiit  kommen,  ilie  olinr  pfiMlidii?  reLiiiiiücu.  ohne  finU" 
Annifang  uud  Gi-bi'tli  und  ohne  gule  Sitten  erzogen,  was  kiwp  J» 
r.ntes  folgen  V. 

ih  I  Bcitrat!i>  /u  A.  aesrh.  d,  Heidülh.  Univ.  S.  ■14.  Die  Auf- 
schrift drs  Entwurfs  war:    >Reformatio  t'nifersitaiis  de  anno  l.'''l^' 

2lj)  Ddb  narhrolgende  BnichstDcli  bat  C.  C.  Wundl  |De  "ti 
phil.  I".  U.  p.  18.  l!t)  nufbewahrt:  lAuf  das  obgemelter  KonsK 
Tcrordnete  I.ectiones  in  pbilosophia  tripHci  vnd  raathemaiitii  ^ 
djscipulis  desto  verslendiger  vud  der  Barbarieit  bnlber  weniger  ^ 
schwerlitbB  wenic  filr^e'eaen,  so  ordnen  vnd  schaffen  wir,  rt«!  •"* 
Lectinnca  triplici.i  phllostipbiae  vnd  Diathematices  nicht  in  dm  ■!!'■■ 
umdor  besten  Theodori  Ghüc,  llertnidai  Barbnri,  Bessarionis  Cir* 
dinalis,    Archyropoll,    oder    in    puraphrasilnis    Stapnleosia  gclM* 

Demnach   der    freyen    Kflnste   nutzbarlichc   studia,   aas  i^^o" 
alle  andere  faeulteten  erwachsen,   vast  der  Ursachen,    das  solüt»* 
der  philciHophey  vnd  niatbematiker  bQcber   zum   thcil   vslsch,  B"' 
bare,  den  iliacipulifl ,  ,ja  auch  den  prucccptoribus  vnveratenJig,  ^ 
der  griechischen  in  die  lateinischen  spräche  tmnsferirt  setn,  ^ 
halben  die  letiinrea  von   des  Texts  declaration  auf  ganze  oafndf 
bare  disptitatinnea  de  fnrmalibus  Scoti,  Anthonii.  Stephani  BrnliM 
Johniiiiis  de  Magislris.  Thume  geralten,  die  den  discipuKs  10 ^ 
hafti(fpm  der  fn-yen  KUnste  Fiiniliimeiit,  ;iuch  der  andern  faenU* 
lere  ^iinz  nichiH  itscIkissi'h   hnben.    gefallen    scint;   So   oidoen ' 
schaffen  wir.  damit  snllich  Dofrucfatbare  Verschwendung  det  ^ 
Zeit  abgeschnilleu  werde,  eruatlichen,  das  die  lectores,  hinduign 
aller  vnnoteen,  spit/iger  queBtl(ineD  vnd  argulias,  den  clarcn  1 


Wieäerholier  Versuch  einer  Reform  (kr  Tu iv.  GHtarhten.      41  ft 


Wiederholter    Versuch    einer   Reform   der    Universität, 
utacliien  dr^  Paul  Fagiun,  der  Hochchule  und  der 

Artisten-  Facullät. 

Der  Kurfürst  liess  sich  durch  den  luissluiijzeiien  Ver- 
such, der  Universität    ehie  Kefonn   zu  geben,  nicht  ab- 
schrecken.   Die  Verbesserung  sollte  sich  jedoch  zunächst 
Bur  auf  die  Artisten-Facultät  und  die   Errichtung  eines 
Pldagogiunis  erstrecken.    Schon  im  Anfange  des  folgen- 
tei  Jahres  (1546)  berief  er  aus   Strassbnrg    den   Paul 
Fagius  (Buchlin)  zur  Unterstützung    seines    Vorhabens 
tb  Rathgeber  *').      Dieser   arbeitete  aucli    alsbald    zwei 
Gatachten  aus  ^%  von  welchen  jedoch  nur  noch  der  Schul- 
phn übrig  ist**).  Beide  wurden  nun  am  14.  October  1546 
<ter  Universität  zu  sorgfältiger  Prüfung  übergeben.    Diese 
klarte  sich  aber  dahin, 

dass  sie  mit  »wichtireren  Geschcft'tenc  belaih^n  sei  und 
es  ihres  »geringen  Verstands  nitrathsam  dunktPagii  rathsclila^r 
m  aUcn  seynen  punkten  vund  Particuln  nachzugclien  oder 
künftige  Reformation  (so  uit  precipitanter,  sonder  mit  gutter 
furberachtung  biUig  furgenommen  werden  solle)  darnach  aii- 
znsteUen  sei«. 


*^Ddum  cxpositioncm  Themistii,  Joannis  graminatici  et  Prisciani, 
'^loiophi  Avcrrois  et  inter  Latinos  Jucobi  Stapulensis  vnd  Jodooi 
^^tOTei  den  discipulis  vorlesen.« 

27)  Fagius  war  aus  Kheinzabern  und  wurd(*  in  einem  Alter 
^Qa  U  Jahren  mit  8  Batzen  Reisegeld  nach  Heidelberg  auf  die 
^(ckirgchnle  geschickt.    Gesch.   d.   Neckarsch.   S.  2!).   :J2  u.   Lyc 

^'m-  P-  8.  26. 

28)  Das  erste  war  überschrieben:  >l)eliberatio  rt  Konsilium 
Kefonnationis  Artium  Academiac  Heidelbergensis.  Illustr.  vestra 
•lenentia  obsequentiss.  Paulus  Fagius«  und  das  zweite:  >Fornia 
Qstanratae  scholac  Heidelbergensis,  qnae  aperietur  Calendis  Novem- 
»ri«L«    Annall.  Univ.  T.  VI.  F.  42*.^,  a. 

29)  Ibid.  T.  Vn.  F.  414,  a.  b.  415,  a.  b.  l»er  Schulplan  ist 
olltUndig  mitgetheilt  in  Lyc.  origg.  p.  27. 


27  •♦ 


uch.    II.  I'rrioilf.    4.  Ahfhtii 

Darauf  wuiii«  auf  liio  -sfeferliclwii  schwenai  Zeitten' 
Iiiiigfiwioseii ,  doch  die  Versicherung  Wigffögt,  (iass  sie 
(die  ITniversiÜit)  «iiit  der  Mpynung  sei,  die  Itofurioatioii 
In  eyiiigem  Wege  zu  verhindern«. 

Mit  dieser  l-'.rklärung  war  iler  Kurfflrst  jedocli  kwn»- 
wegs  zufrieden.  Er  wit-M  »it-  ruiöck  und  forderte  die 
ünivei-sität  durch  soiiieii  Secretär  I.eodius  aiif.  iwwf* 
halb  3  bis  h  über  den   vm  Fa«iDi 

entworfenen  niul   desseji  Mängel  sn»- 

gelien.    Di(  >rnrli    nun  die    .\nHtiilt  in 

einer    aiisft  in    wel«lier    sie    sich  i» 

Alli^cnifiiien  sftthrbarkeit   erklärte  uod 

wiederholt  n  rie^szeitcn  hinwies,  in  wel- 

chen 'Studium  |ihi1(K(ophicuin  et  arnionim  nit  ml  bd 
einxnder  besten«  '"). 

Auch  die  Artisiten-Facultät  war  zu  eiucni  liutachieu 
über  den  von  Fagius  ausgearbeiteten  Lehq>lan  von  lioni 
Kurfdrslpii  juifj;rfonli'rt  worden.  Diese  sah  die  ^aebe  mit 
anderen  Au^en  iin.  snihte  das  auf  der  Universität  bisbö 
heriscliende  scliolastische  Treiben  zu  entfernen  und  dnaji 
die  AnfordenniRon  der  Zeit  erkennend,  immer  mehr  auf 
Erneuenmg  des  Hi-isliyen  Lebens*'). 

In  dem  (iutachten  beantragte  sie  genauen.'  wi 
strenfierc  Uestiinmnngen  (Iber  die  l'roinotioneu  der  Kaca- 
lanreen  und  Magister;  hei  Anstellung  von  Regenten  und 
Lchrcni  des  I'iidiigogiuuis  sollte  die  l-';icultät  den  Vnr- 
sdilag  nnd  ilie  Universitiit  nur  das  Bestatigungsredt 
haben;  die  Aufsicht  über  das  rädagogium  als  •Seniinuiun 
Kacultatis  Artiuui'  sollte  ihr  abertragen  werden;  sie  be- 
stimmte femer  die  genaue  Angabe  iler  Lclirfäclier,  weldw 


i:Ot  Aniioll.  L'riiv.  T.  VI.  V.  i2:\,  a  bis  fy-,  a,  «oselb«  «A 
fluch  die  Kingube  der  I'nivorsiiät  tindfi.  Kin  grosser  Theil  deneUn 
igt  aligfdnicht  in  Lyc.  origg,  p.  it:!  aqq, 

:il)  AiiflicH'flhrt  ist  dieses  Gulachten,  welches  dem  Kaniler  »■ 
Allerheiligen  Tage  ahergehen  wunle,  in  den  Acta.  Fac  Art  T.  1' 
F.  IT,  a  big  20,  b,   und  theilweisc  mirgeüteilt  in  Ljc  ongg.  f- 


tlaii9i*cke  Stydien.  Miederberuf.  d.  M(e}flluit.  NetteStatukn.    4*21 

die  Studenten  zu  hören  hatten.   Dit*  sänuntlichen  Antrüge 
wurden  von  dem  Kurfflrsten  f^enehniigt^^). 

Auch  dieser  zweite  Vei-such  des  Kurfürsten,  in  Ge- 
meinschaft mit  der  Tniversität  eine  durchstreifende  Reform 
derselben  zu  Stande  zu  bringen,  niisslan<r.  Friedrich 
liess  daher  ohne  ihre  Mitwirkung  *  Statuta  et  ordi- 
nationi's«  aufsetzen,  welche  jedoch  nicht  in  Kraft  tra- 
ten"!. Denn  am  2;").  Februar  ir>r>3  gab  die  Universität 
zwei  ihr  gehörige  Häuser,  das  eine  an  Johannes  Miläus 
und  das  andere  an  Nicolaus  Cisner,  nur  bedingungs- 
weise ab'*). 

BmvhniffPM    drr    Artisten  -  Facultnt    sur    fonh^niny 
'fcr  doHSfikcheM  SfwUeii,    Wietlcrbenffung  (Je^  Micfilhifi. 

Neue  S/atufen. 

Kam  nun  auch  die  Ueforni  der  Universität  niclit  zu 
StJiule.  so  war  doch  die  Artisten  -  Facultät  bemüht,  iiire 
^nstinde.  so  viel  an  ihr  big.  zu  verbessern,  und  so  g(»buig 
*^  ihr  auch  (1547).  vtm  dem  damaligen  Rector  der  Uni- 
'trsilät  Stolo  und  dem  Canzler  des  Kurfürsten,  Ilart- 
BiiDnus  Hartmanni,  unterstützt,  zu  bewirken,  dass 
"ifvllus,  welcher  (ir)37)  wegc»n  allzu  geringer  Resohlung 
■»A  Frankfurt  gegangen   war  iS.  3TSj.   mit   einem   (le- 


^1  AiKfÜhrlirho    Antratn^n    liiernbcr   sinil    in     (Umi    Act.    1.    «-. 
***.i.b  und  Auszni!i'  initirpthoilt  in  Lyc  orijjjr.  |>-   M. 

'^1  In  eodem  Mfnatii  ((>.  Au<;.  l'itO;  i>n.i|)nsitiini  (>^t,  an  statuta 
rdiutiones  inustrissimi  prinri|>is   nostri  mtbis  ])ubliran(lac  tra- 


^t  t't  81  Keformatioiic  publicata   rni\i*i-sita!ii  illis    ilonnbuit  nd 
****  i^ws  opus  babtratf   ut  ipsi  cimduotitroK  statitn  emi^rent.     Ibiil. 


BittA.    n.  I'triodt.   t.  Abfi 

hl  '  jäliilicli  lüfi  rt.  wiixlci-  tiL'i-uffü  wurde  "i.  Ib'^ 
ihm  gfw»  III  sie  einen  aiierkniint  ttlchÜKt-ii  Vi'rtri'tiT  dtr 
alten  classidchcn  I.it4'i'iiliir. 

Eine  weitere  Sorge  der  l-'acnltät  wur ,  slatl  ilrr  »er- 
altcten  und  den  damaligen  ZeitverhülUiLsse»  und  vriseto-  , 
si'liaftlitlien  /ustäudeii  nicht  mehr  antfemesst-neii  Hi-  ' 
tuten"")  neue  zu  entwerfen  uml  einznfQhren.  Da  illeset 
sich  stets  ' "  "    "  ucbte    sie  sirh  dadurch  nl 

helfen,  da  k-u  aufliub  und  anileru  u 

ihre  StelU  «   duun    diircli  Zusammen- 

stelhing  zu  nni^te ").  ' 


;iij)  Acti  i.i,\i.    SastiAtr\K\tt»  tiitt  a»  \ 

BiTiifiing  sifiif  ._  Iber  Micj-IIus,  8.  84  ff  -  &  I 

der  ureprftog liehen  Iksnliinog  von    100  fl.  kam   1554  eine  Znlip 
T«n  50  fl.     Annall.  I'niv.  T.  VII.  F.  193.  193,  vcrgl.  mit  F,  *U,li.   ' 

:Hil  XXill.  itie  Derembris  (l'':!l|  in  concione  FaculUlis  liwf 
ttini  fsl.  soliiiii  i'it  statuta  riiciiltn'.ia  praele^PmlA  ju  srholis  uliuD, 
iiuai'  ml  vitnc  moriiniiiio  ititcsri tntein  Epeclaat,  alia  vero,  qiuc  il^ 
ijnliiiiirionittgniiiS,  T'.l.  iriT.i  iit  voeaveri-,  siYedelectionibas  fonulili^ 
raiirbaiit ,  quandu  liapi-  jHm  nlitn  in  dpcanatu  praeccdeati  riploM  ' 
et  anliqunla  sint ,  uec  possiut  inlerim  nlii  per  farultalem  taiAi\ 
eadem  faeuilas  ulijiri  putius,  ituam  ii«u  oranium  eachiiino  |inelff> 
Tolnit.     Aela  Fuc.  An.  T,  III,  aJ  iuinum   1.-.21. 

:>T  I  Kine  M'lfhe  Ziisamnienstellun;  aus  Altern  Statuten  aui'l'^ 
Jülirin  lllil-ltll!)   ftnjet  sich  im  Statutenbuch  ilcr  Facullil 'rD".-   ^ 
Aub.  .iM,  4«)  F.  i,  a  bis  46,  li  n.  ¥.  ül,  a.    Aus  derselben  Ifl« 
wir  fiilj^cnJc  BeBtimmtmgen  hervor;  ' 

>l]t  deineeps,  qiii'mailmu lum  et  multoa  nnle  anoos  olistrrt-  i 
tiiin  fuit,  Magisiri  siijiendiati  t'iintnberniomm  regciitcs  alque  W""  | 
oysiani  Sabbiitbinas  eaä  publieiis  dispulatinnes,  quae  in  superionb»'  1 
aitiutii  Echnii»  habeii  cniisiieTeriint,  diligenler  vUitent  nee  trct^  | 
pKlBliiiiieti  sesc  iiiutn»  cniiscquentes  negligaiit ,  «iib  uniui  f^^ 
dennriiiriiin  pena.«     {V.  4li,  b.| 

>l't  in  Artjbus  pr'imoii  Mattistri  in  publieis  ilüs  munerlbiut*  , 
actibus  bahitiia  cum  diiabiis  propi'udpntibus  Lingulis  serico  subdnctil 

<l!t  in  piiblicis  di-i[]a(atiouibus  Magister  praesidrus  Capttii» 
habeat  cum  deceiili  ut  vocniit  BiiTeto:  argumenta  ver<>  in  medin 
profereutes  et  eapitium  et  u-stes  et  Bim^ta  habeant  deeetilia  mt^ 
Btratusqne  sui  maje-'liiti  ot  dignltati  non  derngantia  sub  pA 
quatti-ir  illiirum  Tiumm-iniin,  quas  vniwnt  prae«ientia$.> 

fNe   i]uis    M»ifislr"niin    lam  in  cnnvocalionibus   quam  itiBpul»' 


i'ltvitMit  Stndien.  Wirtlerberuf,  d.  MirtfUun.  Setu-  Shttuttn.  4*2; } 

'Weil  jeilocli  türtdaucnid  die  classisdirii  Studien  ver- 
naclilässigt  und  namentlich  durch  die  .lurisprudfiiz  j(*de.s 
irtiileiv   wissenschaftlirh«.»  Streben   an    di»r  rniver-^ität    in 


ti'jnik<(  illis  SablmthiiiU  aliuni  in*<ii1cntiorii)iis  daiiKMÜHis  uiit  vcrliis 
*>pprobiio4is  iiijiirifsisque  jiorturbet  in  sufl'nigiis  votisqiii*  damlis, 
ohti'  Hliiiiii  miiiis  aut  i-uhuniiiosis  verbis  voxct  siib  jK'nii  sus(pf*nsionis 
A  RcKcntia  |)f>r  nii'iisein  «lut  }?ravi«iri  \)vr  F'arultnti'iii  (lictantia.c 

•  N>  i|iii9  iiiu^fistriiruin  per  furtioni's  mit  schisiiisita  a«l  Facul- 
UtJK  tlivi^iitiiem  riins«*iitiatj  sir  iit  unu  t'actio  iiintiii,  alia  aliiini  de- 
c*iDiini  hiiheat.c 

•  Item  qiinin  flisputatiours  illc  Sal>batbine  poiissiiiiuin  ingonii 
'  xmitüinH  causa  iiistituti*  hiorint,  iioii  iiiiins  quiilcni.  scd  pliiriiini, 
^"ult  KiniUiis,  nt  a  Ma<ri<tro  presido  tbnnata  pro]Kinaiitiir  iion  iinius 
'fmii-  arviiinfiiti,  aut  profrssionis  unius,  utpotc  puia  th('ol'iG;ira,  sed 
^ütiiu  varia.  ulpntt'  v  dicrudi  artibus  Lo^icis,  Phil(»sop]na«.'  uaturalis 
•^  momlis  piMH'tralibus.«     iK.  15,  a  bis  4*1,  a.) 

WritiT  wurdi-  frstjjt'si'tzl: 

K«  MiHf>  k<'iui*r  zum  Kacralauicat  s- K.xauicii  /ii<>f'lasseu 
*»i<|pu.  wrlrbiT  nirbr  1'»  ihUt  weuJL'sirn-^  P/»  •'alirr  die  "bonas 
*ni-<«  hiudirt  und  V'Tb'*»unjr«'n  über  l)ia!iTtik,  Hbctnrik  und  Ubor 
Q:v  iprarrt'ptinni's  et  iu^^titiita«  drr  latrinisrbru ,  irrirrliisrbon  und 
wbhu^'bni  firarnuiaiik,  so  \vi«»  übi»r  dir  »Fonuab's  mniidrtiouos^ 
'•*fc"n  liibi»  un  l  ZiMiirni««*  dar(ib«»r  b« ibrinizr.  Krrui'r  s«  11  er  die 
*  iMüinJtioui'^  <'t  I>i«:putationrs  roiitubiM'uab's  t  tlfis>i<j  bosucbt  und 
^•■niffrtPnH  'I*i     Snbbatbinis  Di^iuitatiduibus-!  lioi^'cwobut  ]i;ibfn. 

Wullto  dtT  ItarralnuriMis  das  Licfutiatm  -  Kxiiuifii  maclicu.  so 

■»«isu'  Pf  aliennals  Vi  «idiT  wnii^sii'U'«  l '. *  •J'*l>n»  das  Stutliuui  d«'r 

•^••n  LM'ti.iuntpn    Fi'uduT   fHrtsft/«'n    nn  I    allo  dii»  au'.n'Lri'bcni'u  Vi'r- 

^HijiiluhkHrrn  iTlflUcn.     Aus«4i'rib'ui    aber   uuisstr   i-r    «'tiiT   an   \*\n- 

P^utiunm    '['\w\\    •rcnonuncn    und    nanirntlirb    in    der     -hisputatio 

^■»UiMica«.  wenn  in   domsoHien  Jabrc    v'mo  Statt  fand.     n>pnn- 

virtf  habin.      Ib-SMudrrcs  (f(»wicbt  wurdr  bri   bt-iilrn  rriitiuu:('n  ant' 

*iBv  iiirbtiirt»  Ki'untniss  der  bitcini^cbrn  Spra«li»'  L^rbüt. 

^rlilii  ««^lii'ii  wurdr»  noob  in  I*i'/iidiiui«r  anl' die  (  andi  latm  Jr«i 
**<■••  «luiriMt-i  und  diT  Liri'urj.itur  iMMm-rkt .  d.i;*^  di'dir.  wt'bdui-  in 
•^  K\ani"n  nirhl  lH"4l.in'li»n  und  d«  ^balb  /unirkiri  wif<i'ii  wi-rdo, 
■•ftiif;  I)ri<Iiuni;i'n  ••«•i:«n  di*n  Kint-i»  nb  r  Audnii  d«M  lv\.iriiiii.itiu'«'n 
imtiiH«!'  II ](>r  ■».jr  «iib  ]MM«iiMiiirb  au  ili*ni^«  !b«  n  vjMiiH'ilf.  J  .labri' 
*>s  /'i  «'inrni  >*«'it»T»*n  Kx.inu'n  uirbr  /nu'la'.^i'n  \\rrdi  n  «••dlii» 
'*    *7.  a  \t\*  "o.  a  I 

bi  H</iihnu!5  auf  dicji'ui'.M'U,  wi-liln«  ilui  .Mai;i>t<'r-(ii'ad  /u  «t- 
■  "'11  «niiM-biiMi,  »Ulli«'  in  di«»-iT  /.'•:?  ii'i!"  f««»- •• : 't  iln--.  vji. 
-  l»i-|MiMti..n'*n  XU  bMh«;n  batti-n     «F.  'A.  a  i 


IKA     //.  Pertode.    4.  Ah*ehui 


den        ite  grund  gestellt  wurde  ^^) .  bcschloäs  sie 
eine  gSnziiche   Umarbeitung    ihrer  Statutei 
betraute  den  Micyllus  mit  diesem  Gescbifte **), 
auch  dem  ihm  bewiesenen  Zutrauen  vollständig  ent 
Nicht  lan^e  nach  dem  erlmiteuou  Auftraü»  wai' 
schuii  im  Stande,  der  Facultät  (14.  August  1551) 
ihm  ausgearbeiteten  Entwurf  der  Statuten  in  zwei  Sitjun- 
gen  vurzidt  ~  de  iu  alleu  seinen  HieilM 

gebilligt  ui  I    der   Universität   im  t!^ 

nchmigung  "es  geschah  in  eitier  beson- 

deren Eing 

Die  B  ■  die  ihr  vorgelegten  Jita- 

tuten;  von  :ät  aber  wurde  am  10.  S*- 


38)  AcU  F&c,  Art.  T.  IV.  F.  41,  a.  Am  deatlichgUn  »bn«- 
fithren  wir,  wie  es  danuiU  mit  ilru  hiimaui&tiächeu  Studien  .idMk 
Üniversitai  beschaffen  war,  an»  e'iaem  Briefe  des  Micjü»' 
an  Melaacbthon  (i^jlvv,  lib.  I.  p.  20.  21),  dt-n  wir  iom  Tiidl 
Buch  in  uuserer  Moiiogriiphie  ilbi^r  Micyllus,  S.  27  aMrucl:" 
liesaeu.  In  demselben  beisst  es  uoler  Anderemi  .Cum  Laliis  '■'V*  ' 
videas  anrdoscere  Graccus.  Hei  mihi !  barliariae  qiianU  fneif*  i 
patpt.<  I 

.111)  Terlio  die  Januarii  quum  inter  dominos  (»enaiom  iil  I 
Fariilt.)  multa  tillrn  citrnque  de  sljitutis  ninferrerlur,  alÜs  btrhrif"  j 
sermouis,  aliis  rerum  quarundam  nd  hacc  tempora  inepliuiJii«* 
acrusaiilibiis ,  con<ien-^um  est,  de  hoc  negotio  ad  genatuin  J^** 
referiiidiim  esee,  ae  deputandos,  i)ui  Btatiila  semel  in  UDt««nW  | 
perriderent  aciiratiuaque  renovarent,  ad  qunm  rem  D.  Micrlli  "P"*  , 
conseDlieutibiia  auAragiit.  est  exoplata.    Atta  Fac.  Art.T.  IV.F.S»,^  | 

Vi)  Ibid.  F.  i2,  a.  I 

41)  In  dieser  Eingabe  beisst  es  unter  Anderem:  .Ssep«  »"i'  ' 
ma<ivertimii5,  uuins  inusitati  et  ridiculi  recitatlouc,  cel«ti<  ■<*  ' 
Periode  inulilibiis,  siiain  quoquc  auctcjriintem  abrogari.  Ne  ^Jt**  | 
mus,  impiiim  etiam  videri  et  ex  quu  sacramenü  religio  prtrapM  1 
vilegcai.  od  id  prumittendum,  quenquam  adigere,  quod  in  uiuienn  | 
B  nemiuc  serviiri  cernitiir.  Qiiuniam  iiaqiic  ad  natnrue  rariHlU*' 
accomodamlae  sunt  lege»,  quos  ]iust  aequiiatem  inprimis  persplfd* 
taa  et  cuutinuo  dispositio  cnmmendat,  magai  profecto  fadums  o^ 
rissimi  viriD.JacobiMicylli  operum  et  Judicium,  qui  nostris  [>»«»■ 
bus  addiictus  pervidit,  ilhistraTit  ac  pulchemme  uniTersa  BHtn 
Statuts  digCBsit,  quod  gratum  posleris  et  ordini  uostro  perpttnn* 
n  fore.  nobis  planum  persuasura  habemus.'  IbiiiF.  43,k. 


QmiiAe  Studien.  Wiedtrberuf.d,Micyllm,  Neue  Statuten,  \o:^ 

enber  1551  in  einer  Sitzung,  in  welcher  Micyllus 
icht  gegenwärtig  war,  beschlossen,  diesem  für  die  treflFIiche 
earbeituDg  der  Statuten  »honorarii  loco«  einen  silbernen 
hrenbecher  als  Zeichen  der  Anerkennung  und  des  Dan- 
»als  Geschenk  zu  geben**),  dem  Studenten  aber,  wei- 
ter (Ke  Statuten  sehr  sorgfaltig  abgeschrieben  hatte, 
Den  Goldgulden  zu  verabreichen  **). 
Diese  Statuten  enthalten  Bestimmungen: 

fll»er  die  (jährliche)  Wahl  eines  Dccanes  der  Facultät 
Qod  dessen  Functionen;  über  die  Aufnahme  in  den  Rath 
(concilium)  der  Facultät;  über  die  Rechte  und  PHichten  der 
Facult&ts-Mitglieder ;  Aber  die  Wahl  und  Pflichten  der  Exa- 
minatoren fOr  das  Baccalaureat  u.  s.  w.  In  Beziehung  auf 
die,  welche  Bacealaureen  werden  wollen,  werden,  ausser 
vorwurfsfreiem  Wandel,  einem  Lebensaltci*  von  15  Jahren, 
ond  dem  Nachweise  der  Theilnahmc  an  den  öffentlichen, 
jeden  Samstag  Statt  findenden  Disputationen  und  an  den 
Privat -Disputationen,  hinreichende  Kenntnisse  in  der  Gram- 
matik, Dialectik  und  Rhetorik,  und  Uebung  in  der  lateini- 
schen und  griechischen  Sprache  verlangt**).  Wer  Magister 
werden  wollte,  musstc  von  vorwurfsfreiem  Wandel  sein,  das 
18.  Jahr  Qberschritten,  vertraute  Bekanntschaft  mit  den  bei- 
den alten  Literaturen  und  hinreichende  Kenntnisse  in  der 
Physik  und  Mathematik  haben.  Auch  war  die  fleissige  Theil- 
nahmc an  den  schon  genannten  Disputationen  nachzuweisen. 
Die  Prüfungen  der  Bacealaureen  fanden  zweimal  im 
Jahre  statt.  Jeder  Examinand  hatte  1  GoMgulden  in  den 
Fiscus  der  Facultät  zu  bezahlen ;  ferner  hatte  jeder  '6  Ursati 
für  das  Mahl  und  je  fünf  1  Gulden  dem  Pedellen  zu  geben. 


42)  Scyphns  argentcus,  quo  Facultas  D.  Micyllum  honoravit, 
tinet  10  nncias,  3  drachmas.  Constant  autem  singulae  unciae 
I  orsatis.  Summa  8  11.,  et  aurei  quarta  monetae  ursatorum  scu 
oiinm,  ut  vulgo  nominantur,  quorum  15  tunc  valebaut  27  alb. 
»qoe  magnitudinis  suac  respectu  vulgarem  Horonum  unico  albo 
nbAOt.    Acta  Fjic.  Art.  T.  IV.   F.  44,  b. 

43)  Ibid.  F.  44,  a.  Das  wirklich  schön  geschriebene  Origina 
sr  Statuten  findet  sich  in  dem  Univ.-Arch.  No.  358,  48. 

44j  Das  Baccalaureat  war  in  damaliger  Zeit  ungefähr  das, 
jeUt  ein  Maturitätszengniss  fQr  die  Schaler  der  Gymnasien  und 
en  ist. 


tuch.    II    1'erio.U.    i.  Jb^.hmtl.    •1144^1! 

lic,  welche  Magisler  werileu  «ulliwi,  »awii  eUsiftlll- 

y.wi>ii  isl   im   Jithre   Examina   bcilimml.     Piesc  scibel  niM 

ilo|>|icllcr  Arl.    Zuerst  wurde  .lpr  M»i;l?tranil  imniiim  top 

ilifT  Kiiriittat  geprüft,  nod  war  er  wnrdig  bt^undra  «vrd«l, 

so  folgte  auf  Jen  Tunchl*^  dersolbeu  <-m  dif  affenl1iib»Fi*- 

fang  vor  Jem  CanEler  oiler  iloswn  SiellvprlrrtW,  DiiKitW 

filr  die  Erlaiipiiung  der  Magister wonb  brtnigrn  otva  iLu  Dop- 

pelle  TOD  denen   il<'S  Itaroilaiirt'Ats.     Alln  Eikmiiuium  tf- 

hielten  Ton  d>'n  bemittcltea  RxAiniaanilxn  cinn  EutnihliUfunf 

für  ihr  ittLefüen  giir  aichis  in  hcuktau 

Die    k  I     wnrdMi  abgeschufft.    Wriur 

enthalt!  genaup  EtnlhriliiDff  der  n  M- 

tendcn  niuieen  nber  diu  Benutnnf  <!(( 

Artliie.  Iu«trnct{on  fdr  doR  Pcddln- 

Konutc  1  Jer  ünivi-räitüt  nicht  n 

Stan(k'    gebracht    y.^.  <l    wusste»    die    Tlieolugot,  ! 

»papali  zelit  flagrantes-,  durch  ihren  Wijlei-spnuli  fs  «dl  ' 

zu    vcHiiinlem.    lUiss    FaRiu,'-    als    l'vftft'Bsor    hei   iiin'i' 

AiiRbilt   aiigosli'llt    wunle*").   so   Hess   der   Kiirfflrst  '^i'* 

dnthircli  nicht  abhidu-n.   für  das  Itestc  derselben  zu  (hun. 

was  er  iintt-r  don  obwaltenden  rmständen  konnte.    D»- 

ÄU  Kt'Iiwrtc  ilic  Kiri  cht  unp:  einiger  Lehrstflhle.  di* 

Vereini(,'unK    der    lUrseii.     die    (i  rflndnnu  lies 

Sapienz-Collcsiunis     und     des      PädiiL'"ei"n'^' 

Das  Ndliei-e  eiillialti'ii   ilif  folgenden  Blätter. 


Efriehtuiiij   rlnf»    Li-hrxtuMi:i  /nr  ilie  Maflifimlik  "W  1 
Elliik.   Au^fr/hiiii/  eiitf"  Le/iyris  lUr /icOram-fif»  Sfnocl"-  \ 

V.■nliell^t(■!l.  «elHie  sidi    Tri  ed  vi  <■  li  iL  >""  ! 
itiit    er«:ir[i.     trcliörtf    die    l'^Tidilniii.'  ctc«* 

für    Mnlli.'iii;.rik    iiixl    .li-n     d.'r     I^ll'il'' 
ten    ernannte  er  iir>4;i   den  Magister  .lae' 


Zu  ili'l 

.lil' 

rnivur 

Lei 

i-llllil... 

Zu 

Ill-lll    IT 

LtiintMhlfikr  Maihematik  H.  Ethik.  Olympia Moratau.if.w,   427 

Curio  aus  Hof  ^.  Dieser  war  Doctor  der  Medicin.  dabei 
iber  auch  ein  ausgezeicheter  Kenner  der  Mathematik. 
Später  (1556)  wurde  Curio  Professor  der  Medicin  und 
lohann  Mercur  Morsheynier  (Morähemius)  aus 
Worms  sein  Nachfolger  in  der  Professur  der  Mathe- 
matik bis  1563**). 

Als  Lehrer  der  Ethik  wurde  der  berühmte  Jurist 
Sicolaus  Cisner  (Kistuer,  1552)  eniannt**).  Bei  dem 
Antritt  seines  Lehramtes  hielt  er  eine  treffliche  Rede  über 
die  Vorzüge  und  den  Nutzen  der  Ethik  *^).    Seine  Vor- 


U>)  »Fridericus  II.  pecnliarem  Mathesoos  cathcdram  funda- 
rit,  cai  M.  Jacob  US  Cnrio  de  Hof,  natiis  a.  1497,  Mcdicinao  Do- 
ctor et  insigiiis  mathematicus ,  diu  a  Facultatc  Artium  dcsidoratus, 
^em  a  Principe  Moguntia  huc  invitatus,  a.  1547.  pracesse  cocpit. 
Enilnn  anno  statu it  ordo  philobophorum,  cos  solos  in  postcruin  ad 
ttanen  Magisterii  admittondos  esse,  qui  lectionibus  mathematicis 
iili^ter  interfuissont.  A.  1551.  Academiao  Rcrtoratum  gessit, 
n  Rectomm  primns  uxoreni  duxit.  A.  1556.  ad  cathcdram  medi- 
om  L'Tectus  est  Curio.  Defunetus  est  ileidelberguo  a.  157*2. c 
AfUl.  c.  T.  III.  F.  lir>,  b.  T.  IV.  F.  24,  a.  HO,  b.  Annall.  1.  c. 
T.  VII.  F.  (50,  a.     Lyc.  origg.  p.  70. 

47)  Acta  Fac.  Art.  T.  IV.  F.  77,  b. 

48)  Sabbatho  post  BarthoUtmei  (1552)  roctor  vocaiiis  est  üd 
*Tcliivum  principis  et  iliidem  ei  in  presentia  consiliarionim  a  Can- 
^llirio  est  indicatum,  eani  e>se  principis  mentom,  qiiati'nus  Uni- 
*W8itji8  in  publicum  Ethices  profes^orem  reciperet  M.  Nicolauni 
*wtiiernin  Mosbacensem.  Principem  ordinasse  üli  pro  stipendio 
•^^nta  annuos  floreuos,  quadrajrinta  ex  reditihus  ecclcsiarum. 
'wiquos  quadraginta  ex  coenobio  Angustiniano. 

<in«Hl  cum  üniversitati  esset  propositum,  consonsit  univorsjtas 
^  IHlitinnem  principis  atque  dictum  M.  Xicolaum  rccopit  in  pri- 
•nm  Fahices  publicum  profess(»rom ,  licet  nova  Kefonnatio,  quae 
>*■»  »deuda  erat,  nondum  esset  edita.  Annall.  Univ.  T.  VIT.  F.  1 1 1,  b. 

4Ü)  Cisneri  opusc.  ed.  Keuttr.  Francof.  1(>5?^,  woselbst  sich  die 
8*»ttiinie  Rede  S.  (WO  if.  tinde:.  IKt  Schrift  ist  Cisner's  T.chcn  von 
'»^utpr  Iwigegeben,  wovon  seiner  F.rnennuuj»  zum  Tjchror  der  Kthik 
^■^dieltwleist.  Derselben  Schrift  entnelimeu  wir  Folgendes  aus  Ci  s - 
"^'  »lieben:  155::$ zerstreute  sich  dieUniversitiit  wejren  einer  .instecUen- 
''^J^  Krankheit.  Dadurch  wird  Cisner  z*  :' n«  r  Heise  na«h  Frank- 
'«fh  und  Italien  venmlasst  und  kauft  in  beiden  Liintlern  im  Auf- 
''•«V  des  pfa]3jgrafpn   Otto    Heinrich     seltene    B  eher.     1559 


Buch.    II.   Prriadr.    I    AbgrUmit.    i'LU4-liSS.i 


J 


Ifsiingen  (f iirdt* n  solir  zahireicli .  besümit-r^  mirh  vnn  Jit- 
listen,  besucht  iinil  in  rU-r  hulil  daniuf  iTfoIgten  lirfunn 
der  Universität  durch  Otto  Mciiiririi  den  ati^rchrnileo 
Jurision  auferlegt,  neben  den  Inst  ituliunen  auch  dit'  Elhlk  , 
zu  hören.  ^ 

Kerner  wurde  der  seit  längerer  Zeil  crledi^ile  Lclit-j 
stuhl  der  hebräischen  Spraelie  durdi  PibI,, 
Staffelsti  wieder  besetzt")  uimI  ie 

Studireudei  der  Universität    diircli  m 

befioiideref  Beguclie    dieser    Voriesun- , 

gen ,  welcl  51   anfingen .    ciHgelncIm  "t 


wurde  er  Prufcssnr  der  i*h  luil  lugleitb  Kurfürstlicher  Kili 

Bald  itariLuf  rniuintp  ihn  Utto  Heinrich  mm  NachfoWer  FnU] 
Bnlduin's  und  luni  Lehrer  des  Civil  rechtes.  L'm  die^ellif  Zeil 
heiralhfte  er  die  Tochter  des  CaiiKlers  II»  rimiinn,  Anni. 
1563  wnr  er  Rei-tnr  der  UniTCrsitat  l.iGT  wiinle  er  .Assmnr  dd 
Reich skemmerp'richta  in  Speyer.  1580  rief  ihn  Kurfürst  LnJ-  ' 
yiif  VI,  vun  Speyer  nach  Heidelberg;  nnd  /war  bIj  >Curi»f  Pill- 
tinae  Judiria  Vicarius-  und  oU  ausserordentlicher  Professor  dB  ; 
Rechte.    Beidi>  Aemler  versah  er  his  r.»  seinem  Tode  1583. 

5(n  Ve\in  ^tnffclxtein's  Aufnahme  heisst  ea  im  HiDi- 
kt'KiiicIie  d.  d.  \H.  Mai  iri.M;  iPauliia  StafTelslainer,  HebrM 
Professor,  grAtis.'  —  lieber  seinen  fiehalt  geben  die  Amnlnj 
(T.  Vli.  F.  «I,  B)  KolRendes  an :  .In  coovocatione  VII.  Jnlü  d»«  ! 
racU,  vtr  hilt  des  lIMirej  P.tull  SUffeUlainers  hat  UniTmiDU  f»1 
willigt ,  dusx  man  Ime  (bu  vern  der  üscus  solch:i  aurli  Tertn;'*  h 
muß)  knnffti);  Michaelis  Tff  ein  jar  20  ^iilden  n.ddiri-ti  soll,  (TV  ' 
das  jur   umh   igt.   aU   vff    inicbiieli»   niSf;   er   pro  addiiioae  <il''''' 

rill  t)er  Wortlaut  des  Pro^i-aiiiins  ist  folgender:  'Cuin  helmiot-J 
linguae  [leiieiiiia  multo  uberiorem  frucliim  adfenit  ilÜs,  qui  m*"-! 
siao  amont  seclanturque  studiii  i|uani  ut  aut  [iruedicaliKne  ntuM  i 
opus  gil;  Qiit  cotnjilectl  verbi»  deuiqiie  quis  facile  possit,  condiKtfl 
public»  sli]>endio,  de  cummuni  eenatus  ).choi&siiei  nosiri  seittMM 
est  uon  iniloetus  quispiam  linguae  sanctai:  liujnapriielectorPa»'**] 
Staffel  stein,  reliBiimequondani  JudSus,  nunc  veru  diseipulus  ai™^i 
cum  Jesu  Christi,  ilu  tuslinionüs  pracÄtiiutium  virorum  ornstus, 
qui  complures  jam  uiiuoa  ea  tide  dociierit ,  quam  iu  tiailendi  li»" 
guu  bac  vere  ClirisiiaiiiiDi  liomiuem  decet.  Idcm  hlc  auspicsbiw 
cras  nU  enarrntione  celebris  dicti,  quod  de  muudi  duratio«"' 
di'ino    lleline    sonuisse   tradilnr.     tirammatica    deincep«  iritW 


LdurMMfS^  Mathematik  H.  Ethik,  Olympia  Moraiau, 8. ic.  42^ 

s  als  Beweis  des  Wertlies  anzusehen  ist.  welchen   die 
iversität  auf  diese  Disciplin  legte. 

Wie  lange  Sta  ff  eist  ein  an  der  Hochschule  wirkte, 
)eii  wir  in  den  Acten  nicht  gefunden.  Aus  denselben 
seu  wii*  nur,  dass  er  (löof))  »als  Professor  der  hebräi- 
len  Sprache«  eine  Zulage   von  30  fl.   erhalten**)  und 

Universität  seinem  kranken  Sohn  (6.  April  15(38) 
ige  Giüden  geschenkt  hat*'). 

Ausserdem  berief  der  Kurfürst  durch  Decret  vom 
Juli  1554  »zue  mehr  aufschwung  vnd  befurderung 
caltatis  medicae  zue  vnd  neben  denn  Jetzigen  profes- 
•en  den  andream  Gruntler,  der  artzney  doctorem, 
Icker  dann  hievor  in  Studio  gestanden  als  zu  eim  drit- 
I  Lectorem  dei'selben  Facultet«,  und  zwar  mit  einer 
soldung  »von  30  fl.  oder  zum  mindesten  2r)  il.«  aus  dem 
iversitäts  -  Fiscus  sauimt  allen  andeni  »Kmolumentis 
coltatis  medicae«.  Als  Wohnung  wurde  ihm,  beson- 
rs  in  Berücksichtigung  seiner  unglücklichen  Lage,  die 
ehaiisung  inn  der  Cappellen«,  in  welcher  früher  Dr.  Georg 
gri  gewohnt  hatte,  zugewiesen**). 


■pendia  ac  praeeepta  e  scriptura  petitis  exemplis  illustrabit. 
[oe  carabit  eedulo,  ut  ad  phrasin,  quae  multos  a  philologicis 
tMMiibus  arcet,  adsaefieri  auditor  possit  vetustissimainque  illam 
Blithn  amare  theologiam.  Quoniam  vero  gratissima  haec  Deo 
•  stodiorum  caltnra,  hortamur  studiosog  cum  omnes  quidem,  tum 
udpae  illos,  qui  nperani  suam  ecclesiae  ministcrio  destinaverunt, 
Imgnae  et  phraseos  hebraicae  hujus  tantopcre  ad  scripturac 
Mk  necessariam  Cognitionen),  monstratore  et  duce  Paulo  iUo,  sibi 
Bpftrent,  nee  levcs  ducant  minas,  quae  de  segniter  discentibus 
B^iorumque  verornm  neglectoribus  clericis  extant  in  Osea,  quia 
cit  dominus  iratus : 

»»Repulisti  scientiam,  rcpellam  te,  ne  sacerdotio 
■Bgaris  mihi.€€  Die  Maji  15.  (1551).«  Annall.  Univ.  T.  VU. 
■Hl. 

52)  Ibid.  F.  204,  a.  b. 

58)  Ibid.  ad.  an.  1568,  F.  40. 

54j  Ibid.  T.  VII.  F.  174.  175,  woselbst  auch  das  Beruf ungs- 
^•«wtrteht 


//.   Prrimir. 


Gruntler*!*  Oattin  war  «lie  ilarch  ihre  GcIi'Iitmo- 
keit  berQlimte,  ileiilsch  ßcwonlpim  ItHÜi^c-rin  Olympii 
Pulvis  Morata.  Sie  wun)t>  im  Jnlire  l'iSit  in  Vcma 
geboren,  wo  ihr  Vator.  Fulvio  Poregritio  Morall 
Professor  nn  der  Universität  war.  Ihre  f-elelirte  llildnif 
hatte  sie  theils  von  ihrem  Vater,  theils  hh  dnn  Hofe,  if 
sie  als  Gesellschafterin  der  Maria  von  Este  in  Ffiroi 
lebie,  erhalt)  i  halte  sie  sidi  mit  Groal- 

i«r  vermfih'i  ch  mit  ihrem  Gatte«,  dmi 

den  rcfüfiMt  veicber  im  Iti.  Jattrliuudfit, 

über  Italien  ,  zur  cvangelisclien  Kinkc 

über.    Durcli  ii  wunleti  Üdde  zur  FlodC 

aus  Italien  gc  ielen  Bedrängnissen  k 

sie  nach  Deiitscblanil  und  zunächst  nach  Sdiweinfart, 
die  ({ebiirtsstaiit  Grnntlors.  Dort  verloren  sie  ilurdi 
den  Krieg  alle  ihre  Hiilie.  l>a  nahm  sie  Graf  Kberlun 
von  Erbach  gastlich  auf.  Dieser  hatte  eine  Sdiwesttr 
dew  Kiirftlrsicn  Kricdrirb's  II.  zur  Gemahlin  uud  iln  ef 
(iniutler's  Tftchtigkeil  als  Arzt  eben  so  hoch  schäWfi 
als  dessen  edeln  Charakter,  so  empfahl  er  ihn  als  Pro- 
fessor der  Meriicin  an  die  Universität  Heidelberg.  HieiMf 
folgte  dessen  Berufung. 

Nach  dem  Heriehte  des  Leodius  soll  auch  Olji 
pia  nach  Heidelberg  berufen  worden  sein,  um  Vortdl 
aber  die  grieehische  Literatur  zii  halten  **i.  Alh 
dieses  beruht  ohne  Zweifel  auf  einem  Imhuine,  < 
Olympia  in  ihren  Briefen  (,upern  ed.  a.  1 J80  p.  1« 
177j  ausfillnlich  von  der  Berufung  ihres  Manues  o»»' 
Heidelberg  und  ihrem  dortigen  Leben  spricht,  mit  kriiW 
Silbe  aber,  obgleich  sie  die  geringsten  Einzelnbeiten  ihrtS 
Lebens  erwähnt,  ihrer  eigenen  Berufung  gedenkt.  *<Ä 
aber   anführt,    dass    sie   den    Titel   einer   Ehreudame  liff* 

.'läi  Sohmfih,  Ccliii  Spcundo  Ciirioni  in  Niediicr's  ZhW 
f.  li.  histor.  Tbc'ologie  Ift6(i,    S.  57), 

MI  Vita  Fridcrici  II.  p.  2112:  .Ijise  ut  medicjuftni  jirofiteti 
ipsn  iii  gfraecas  litcrag  doceat.« 


l^knlM  für  Mathematik  n.  Ethik,  tßlipnpia  Morata  u. «.  tr.   481 

Kuifürstiii  erlialteii.  ihn  nber.  um  vom  Iloflebon  ontfenit 
Ueiben  zu  können,  abgelehnt  habe.  Auch  in  den  Uni- 
Twsfirs-Arten  findet  sich  nirgends  ein  Beleg  für  ihre  Be- 
rafiiog  o<ler  eine  Angabe,  dass  sie  Vorlesungen  hielt. 
Nur  einmal  kommt  ihr  Name  in  den  Annalen  der  Uni- 
fffwtät  (T.  IX,  F.  7,  b)  vor,  wo  ihre  Gedichte  «genannt 
renleii. 

Ihr  Aufenthalt  in  Heidelberg  dauerte  jedoch  nicht 
H?r.  Seit  ihrer  Ankunft  kränkehid.  starb  sie  am 
StOctober  1  :">:">:*).  und  schon  am  22.  December  ilesselben 
hhres  folgten  ihr  der  üatte  und  ihr  Bruder  Kmilio  im 
tode  nach.  Sie  wurde,  wie  die  beiden  Letztgenannten,  in 
BierCaiielle  der  St.  Peterskirche  zu  Heidelber*^^  bestattet 
■4  ihr  eine  in  dieser  Kirche  noch  vorhandene»  (irabsclnift 
15^.  172)  poetzt  •* '). 

.MsJuristen  werden  unter  Friedrich's  Begierung 


■''H  Die  Grabschrift  ist  ubgednickt  in  Apo^rnph.  inonuincutor. 
teWK  p.  7. 

Olympia* 8  WVrkr  wurdrii  von  Caelio  Sccuinlo  Curioni 
^■melt  iinii  erschii'non  in  Basel  in  den  Jahren  1 -'>.>(,  \7}{V2y  ir>7o 
•i  l'^i».  Curinni  war  ein  Freund  ihres  Vaters  und  Trofossor 
•■Jfr  Schule  zu  l.ucca.  Er  war  einer  der  wenijjcn  itulienisrhm 
^•^ni-o.  bei  welrheu  der  llunianisiiius  die  tlefervu  reli^riösiMi 
•w^^n  nicht  aherwo«.  Frtthe  der  römischen  Kirch««  cntfrennlet, 
•**>fte  IT,  DAch  vielen  Ciefahreu,  seiner  Ileiniath,  um  diessril»*  tler 
%™  Kriiheit  für  seinen  Glauben  zu  suchen.  Olympia  verehrte 
^  »ic  «-inen  Vater  und  er  liebte  sie  wie  eine  Toc)iter.  Schmidt 
HO.  »i.rMO.  .-i7-l.  .'»81.    Streuber  jUasl.  Taschenb.  In):*»)  S.r»Sff. 

IVlier  Olympia  selbst  vergl.  .Tunktr:  Srhediasm.  histor.: 
vithmar:  I)is*<ert:itio  de  Olympiae  vita.  sciiptis  et  virtutibus: 
MttiBfrhauseu:  Krgözlichkeiten  aus  der  Pfäl/.  und  Schweiz. 
»«fh.  u.  Literat.  St.  II.  S.  1  ff.  Sturm:  Kimr  ist  Kucr  Meister. 
k  L  s.  :;:».  17:.  ff.  Th.  II.  S.  4:i  ff.  (Jelzer:  Protestant.  liriefo 
■  SAdfniDkreich  und  Italien,  S.  271  ff.;  II ausser  a.  a.  O. 
Li  S.  ßUi.  Classen:  Jae.  Micyllus,  S.  «i«»!.  Müneh:  Mar- 
riun,  S.  lö!»  ff.  Hunnet:  Vie  iVOlympia  Morata,  Paris  IS.M: 
itribp  W«'rk,  geziert  mit  «len  seelenvollen  Züuen  tb'r  edeln  Krau. 
I  lK*iitirhe  abersetzt  von  Merschmann,  Hambur};  l^^io  und 
(Urflbpr  im   Leipz    Kepertor.  .I.ihrir.  lf^<>t>,   S.  278   mitjjetheilte 


besonde  jierflhtnt:  Dyni  bis  155$  im  t'ivjlivriit ,  Di» 
nyaius  iruv  (Oiaff)  von  Esslingen,  frßher  IWIrMa 
der  IftteinisdM^ii  S]>rHrhe,  lutit  1548  ftltrr  Nnrltfal^r  fri 
Johann  Dcsclilcr  und  dartiur  (Ifi^t — 15ti0>  von  fht< 
lipp  Rhynei'U)«,  wddie  beide  von  Alzev  wnren,  Jo- 
hann M^läus  van  Niedernlm  (Ms  1054).  I'aiil  C'nw 
iKü<itncr).  Melchior  Weisenberger  (bis  l'i"it>l  n 
Wcndelii  R^icliarilshausen. 

Als  >  ihaiin  Vir<lung  Keuattj 

Wi'lclier  ZI  fsi  .Vstronoiiup  lehrte'*) 


Verfinty.  'wtd  ihif   Einnektmtg. 


Uie  sich  immer  wiederholenden  Raufhämlel 
den  verschiedenen  If ursen .  deren  Hewxliner  tlH'ils  NtunJ- 
naiisten .  tlieüs  Realisten  waren .  wünschte  der  SurfB* 
entfernt,  da  sie  den  frieden  der  Universität  öfter  stifW 
und  mit  Recht  als  Werkstätten  der  -mönchisch -sell(tet^ 
sehen  Bildung'  bezeichne!  werden  **).  Es  bescliloss  ddi 
Frieilrich  am  17.  Kebmar  lö46  die  verschiedenen  Bi 
sen  (,die  Schwaben-,  Katharinen-  und  .ruristen-BurK) 
Eine  Burse,  oder  victniehr  mit  der  Itealisteu-Burse  (CflVl 
gium  Artistaruiii)  zu  vereinigen  und  der  Universität 
zuverleiben  ""l,  Xnr  das  Dionysianum  und  das  Co 
bcrniuni  »in  der  Buri>ch-  sollten  als  selbstfUn^ 
Anslalteu  fortbestehen*'!.     Als  l.oi'ale  fiir  die  v 


Öt^\    WiinJt:  De  urd.  phil.  P.   II.  p.  17,  wo   gjch   »od' 
näheren  \  ach  Weisungen  lindi-u. 

ri9l  Häusaer,  S.  G12.    Auch  an   der  Universitit  B»»d  ' 
der  eigentliche  SiU  der  nnuiinalistischen  ddiI  re&lisüschen  Pirtt 
in    den    Bürgen ,    welche   an    ilen    verschieilenen    Ricblungen  h 
näfkig   festhielten   und   vom    Wortkampf  zu  Thatlicbkeiiai 
ginnen  {lAH:,).    Vischer,  S.  171  ff. 

60)  Annan.  Univ.  T,  VI.  F.  420,  h. 

61)  Als    168:.   Kurförst  Philipp    Wilhelm  die  Kegü 
Bntrat,   gelobte  er:    >der  Universität,  dem   ContabeniiDia  0 


Vertinigmmg  der  Bttraen  und  ihre  EinriehtuHg.  433 

iorsen  wurde  die  Kealistenburse  bestimmt  Da  diese  aber 
1  Verfall  gerathen  war*^*),  so  befahl  tler  KurfOist  im 
itrz  desselben  Jahres,  die  Universität  solle 

»verfogeD,  dass  die  Bursa  Realium  KQgerieht  und  vssge- 
macht  vnd  domit  gehalten  werde,  wie  mit  andern  der  Uni- 
Tfrsität  incorporirten  Häusern  beechieht«  *'). 

Hierauf  theilte  der  Uector  dem  Senate  und  der 
Wsten - Facultät  mit,  dass  es  der  ernste  Wille  des  Kur- 
IWen  sei,  die  Contubemien  ohne  Verzug  zu  vereinigen  ***). 
)a  es  jedoch  nicht  möglich  schien,  die  Sache  in  der 
lewQnschten  Eile  zu  bewerkstelligen,  so  gaben  der  Decan 
kr  Artisten -Facultät  und  die  Kegenten  der  Bursen  am 
Ugenden  Tage  eine  Schrift  bei  der  Universität  ein,  in 
idcher  die  Schwierigkeiten  eines  so  schnellen  Einzugs 
uneinander  gesetzt  wurden  ^'%  Doch  kam  trotz  dieser 
Eingabe  die  Vereinigung  der  Vursen  noch  in  dem  Jahre 
1546  bald  nach  Martini  zu  Stande  "*^).  und  so  hatte  we- 
&g8tens  in  dieser  Beziehung  der  Kurfürst  seine  Absicht 
xrdcbt 

Der  auf  diese  Weise  entstandenen,  wenn  wir  so  sa- 
[BB  dflrfen,  Gesammtburse   wurden  nun    die  sämmtlichen 


^BKk),  dem  Dionysianum,  dem  Collegium  Principis  und  Sapientiae 
dk  Statuten,  Privilegien,  Freiheiten,  Einkommen,  Rechte  und 
Gerechtigkeiten  zu  halten.    Annall.  Univ.  T.  XXXIH,  b.  F.  422.  424. 

62)  Schon  1544  waren  das  Gebäude  und  der  in  demselben  bc- 
hdliche  Carccr  in  so  baufälligem  Zustande,  dass  man  damit  um- 
V^i  beide  wieder  gehörig  herzustellen,  was  aber  unterblieb,  weil 
M  dem  Ueberschlage  des  Werkmeisters  die  Kosten  sich  auf 
Ittbis  200  li.  beliefen.    Acta  Fac.  Art.  T.  IV.  F.  14,  b. 

C:^}  Ibid.  F.  421,  b. 

lUj  Ibid.  F.  16,  a. 

B5)  Diese  sehr  ausführliche  Schrift,  in  welcher  die  Universität 
U  gebeten  wurde,  möglichst  dahin  zu  wirken,  dass  ihre  Re- 
^  ferufTcntlicht  werde,  wurde  mit  dem  Hemerken  in  die 
^te  aufgenommen:  >Haec  ideo  inserta  sunt,  (|uoniam  domini 
^^liarii  Facultatis  trium  Contuberniorum  in  unum  contractionis 
'■^iones  et  tempora  diligenter  in  annales  referri  voluerunt.«  Ibid. 
'.  17,  a. 

%)  Ibid.  F.  ao,  b. 

Haiti,  GMcb.  d.  Univ.  UeMelb.  I.  28 


Einkfinftc  <ler  oinüclni'n  Kursen  zneewH-seii.  brzid« 
wcisf*  VeitnärhliiUsc .  CapitallTiefi'  ii.  :<.  w.  mif  dkl 
nbcrt rillen  ttutl  niu  ffthrtr  von  jetzt  mi  )K>n  NttiDest 
CKUofnuUlPnliciliKsfFOrstenitrtiulc!),  CollefnumArttHtani 
ixltT  de«  vorziigswi'UiO  *o  gi-uoimleii  (firtissen  |  r.niitnhpr>f 
SofurI  vrltielt  ilaR8i>llH>  aitäffllirlk-bi-  Sututrn  **>.  «elciH' 
dien  9»  wohl  auf  ilki  in  ilnn  vorhauiltoeti  ScbQlv 
Mapisler,  als  aucli  auf  die  Vorsteher  ( M<H]vnittir<s.  B( 
t&>>i.  doli  Hausvater  t]'i'A<*pn!'itm.  i'ro|)»l)  «Imi  iIvcodH 
den  Kocli,  dir  Kiicliiii  und  auf  die  Diener  Wnelien^ 

Der  a&tizen  Anstalt  war  eiii  Sup^rintvndent  m 
setzt;  unter  tliiu  stjiiideu  zuiiiu-list  4  lie^entrn.  AU  | 
Siipcniitendeut  wird  der  I'txtfvüsor  der  ^kledicjn.  VTal 
manu,  als  er»t«r  Uegeiit  Billican  tuul  als  üweitn*  Rh 
.1 0  )i  II  it  II  It  t\  1  Ii  II  s  nngefnlirt.  Wie  vnrdein  jede  t 
ilireii  liesnndereii  •l'ädaj;<i;:eii-  iKiuOieiiU'bit'n  liatto 
wurde  üiicli  in  ileiu  ('iintiitieniiimi  ein  soIeliiT  ln'ilieha 
Er  Iiatte  die  in  denisell»oii  betiiidlielieu  Ahinineii  so  1 
zu  mitfiricliteu.  liis  ^ie  die  Viirl<'siiiii.'eii  der  raciiUal 
Nutzen  liesudien  konnten'"!. 

Die  VereiniKiiiic  der  Iturseii  führte  jedoili  uwi 
L'eW'lstando  mit  sieh.  Naiiientlieli  war  es  wogten  der  (rrSs 
Zalil  der  Aliiiiinen  viel  sehwerer.  die  Hausunlniint:  zu  crin 


Ü7i  Siioh  ilor  Ri-fi-m  liiiv.  durch  .1  i.lian  ii  Casimir.F 
tuE  <i'i(^li  ei"  Artistfii  -  (Jolli'gtiim  in  dci  Juilrii<;nj3e.  Ilenn,  < 
schon  IUP  vcrrhirdenen  Burseii  veri-iiiiffl,  so  schloss  ili«« 
ans,  diiss  ilii?  Alumnen  in  versrhieilmen  Ilüiiscm  «rohnlen. 

m^  l.'rliiinili'  Nr.  XXVI  silit  -Wf  <latiiten  filr  das  FW 
Colli*ci""i. 

üai  l»if  VcrliultsmassiTH"  f'"  'l^n  Hausvater.  Kn'h  u 
tindeii  sicli  aiislührlich  im  i:niv.-.\reh.  Xr.  :l.>.  7'i,  a. 

7(1)  Ina  EinMlnc  pinzrbende  Mitlheihinucii  Ober  die  ( 
.Anstalt,  ihrf  Vorsifher.  Lehrer,  >lK|iistrr,  Sohnirr,  ihr*  ' 
ten  lind  Iti'rhli',  s^i  wir  über  'IJc  VennScIiiuisso ,  Capittll 
finden  sicli  in  .Slatiitnriim  Biirs.it  Rrilii^  Bbw  (' 
Arelt.  Xo.  aw.  r,2i  und  in  .Uyer*»*  der  Geßllen  C( 
Prinri|iis  vnd  Siiipendioriim  Contobeniiii  (Cniv.-.\rrh.  Nr.  SSf 
nnd  IUI. 


Vereinigung  der  Bursen  und  ihre  Einrichtung.  48r> 

und  eine  gute  Di.sciplin  zu  handhabon.  Dieses  bestinunti? 
die  riiivcrsitat .  den  Kurfflrsten  (19.  März  1550)  um  die 
Krrirhtun;;  einer  zweiten  Ihirse  zu  bitten,  zumal  jetzt  die 
frth(T  dem  Pädagogium  eingeräumte  Schwabenbui'se  leer 
<telu'''). 

Auf  dieses  Ciesudi  erliielt  jedoch,  was  ausdrücklidi  in 
in  Annaion  bemerkt  wird,  die  Universität  keine  .Antwort 
Tt»n  dem  Kurfürsten  '*k  und  die  Schwabcnburse  wurde  zu 
Wolinnujjen  für  Tnifessoren  verwendet  ''^}. 

Später  »gerieth  diese»  lieriiehe  Stitftung  (die  Fürsten- 
sdialfi  in  grosse  zerrittung.  vnordnung  vnd  abgang«  '*). 
AbKmfftrst  Friedrich  111.  (tr)r)0— 1570)  davon  Kennt- 
»i^  erliielt.  tnig  er  der  Hochschule  auf,  die  Zustände  jener 
Anstalt  «fenau  zu  nntei'suehen.  Dieses  geschali  im  Anfange 
*^  Jahres  ir)lii»  von  dem  Prorector,  Curio. — (derHector. 
Jflbann  (ieysselbacli.  war  schwer  erkrankt  "**} —  und 
ib  I*rofe<soren  P»nquin.  II  eilmann.  Lotich  ins  und 
'»fori!  .Vdam  '% 

In  dem  von  dem  Hector  und  den  übrigen  Mitgliedern 
^t  Commission  dem  Kurfürsten  abgegebenen  (jutach- 
ten"')  wurde  der  zerrüttete  Zustand,  in  welchen»  sich  die 
A^talt  Wfand.  anerkannt,  aber  als  Ilauptursach*'  dessel- 
^  bezeichnet : 

\)  das>,  wälu'end  früher  die  ^geh'rtesten.  erlichsten 
vnd  vieissigsten  Magistri  mit  diesen  Stipendien 
begabt  worden«,  jetzt  aber,  »wie  fast  alle  andern 
Ordnungen  hi  missbrauch  gerotenn*.  die  Stipendia- 
ten »one   alle  crkimdigung  nach    geschicklichkeit. 


•l' Ann;iU.  Univ.  T.  VII.  F.  :>2,   I».  :.:;,   a.      VvWv    »la-  räda- 
Ptiuin  iu  iHpscr  Zdl  siehi»  Lyc.  ori^'g.  p.  \^. 
"2)  n»i.I.  F.  5.8,  a. 

"I»i  \\\v\.  K.  1 42,  b.     (S.  auch  t»l»cii  S(liwal)i*nl»in>r  S.  -JiM»». 
"4»  lln-l.  V.  :$70,  li. 
"'••  IMil   F.  rJCij,  a. 
7«i'  Ibil  Y.  :i70,  b. 
7*t  \U%  Outncbtoii   tindi-t   sich  von^tAniiiGr  au.  O.  K.  :i70.  b. 


eh.    tl.  iVfiwfr,    i.   Abfchnilt    lt544~lihti) 

«I  n  oder  laäst-it,  allfin  anits  gniKlw)  nifl  kuikI 
pr  «eolirt-  w«nipn; 

2)  ilast  iliü  Süpendiaten  >8ich  iliiiikeii  Usscu.  ib 
sei<  II  »ic  allein  clmrf.  gn.  iuiiifdiat«  mi<1  des 
Iteilori  oder  DeeaiiU  gar  nit  oiler  gar  wt-riij;  vi* 
dei  worffen..  Ka  sei  deshalb  »iiioina»<ll  itc«is(t 
äe,   vff  ilir  tliiin  ein  vffsehens  gi-haU  lielte«; 

3)  sei  "  mal  zu  »difsi-iiD  di'unKn 
scb  »üausbaltuiig  iiiil  '^*i  &• 
'Sf  p,  üu  tiiiterhalteii  uuit 

4)  se  hrorden,  dip  -zum  ampt 
eim  frob$U  gnr  »ii  dnslitli  ^ 
we 

Um    diesen  tfadeii    abzuhelfen.  *unle 

vorKosrlilagcu,-  dass  -etwa  von  den  KirchenKÜteni' 
der  Anslalt  ein  Zusdiiiss  bestimmt  und  in  'An- 
kunft um-  Ti  Stipendiaten  iiufgenomtnou  wüiilfi- 
von  w.'Irbeu  je  2  Tlicologie.  2  Jura.  2  .McdioB 
uiul  2  l'liilosophie  studiilen. 

I-'cnier  sollten  nur  ein  zuverlässiger  Mano  w 

Oeconom  angestellt,  die  Gesetze  nach  den  BedCrf- 

nisseii  der  Zeil  unigeiiuik'rt  und  endlich  dRä  seaM 

Einsturi^i'   Uidie    Haus    im   Hau  wieder  hefKCSldt 

werden. 

In  Folye  dieses  f  lutachtens  wurden  (9.  OctoberläOO} 

neue  Statuten  fur  die  Anstalt  uuil  besonders  für  (Üb  Be- 

geuteii  "■)     entworfen     und    von    der    Universität  gf»^ 

Uliirt  '"). 

7^1  rrkiiii.l,.  \i>,  \.\X.  Auiiall  L"niv.  T.  Vltl.  F.  ß,  « l»«  ' 
7,  l>.  -Mii  liii^^cn  tiiaiiiii'n  wunlpii  ;iüi*ii  -Ifges  diseipiilonm  *  1 
auilitoriini  ('iiniiil)crniit  genphmigl:  ilicsc  sind  nber  nicht  in  diei"* 
nalen  anfgcm  mimcii.     Ibid.  !■'.  7,  b. 

Killen  liö-clist  intpressaiiten  Vfreleicli  mit  diesen  S'slulHi  •* 
Farstcn-l'oll(>giuin9  liietot  die  lOrdiimtiu  bursitc  cathotlralU  eed^ 
Spireiisis,  anno  IML,  «dfhe  Moni-  (Zcirachr.  Bd.  L  S.  äSl-äW 
mitpethoili  hat 

Tfli  Dip    i.ii,/eliien  ,    mit    .liesvi.i    Fnlwiir/y    btliauicu   MlBiK* 


VereimigHHg  der  Bunen  und  ihre  Einrichttmg.  437 

Nach  diesen  neuen  Statuten  wurde  nun  die  ganze 
Anstalt  eingerichtet.  Die  Oeconomie  des  Hauses  war  den 
Haosvätem  und  die  Aufsicht  über  die  Schüler  und  Ma- 
gister in  demselben  den  Regenten ,  deren  inuner  mehrere 
waren,  übertragen  ®^k 


sind  nicht  geuannt,  wohl  aber  wird  in  den  Annalen  bomorkt ,  dass 
aoch  der  berühmte  Recbtsgelehrte ,  Franz  Balduin.  von  dem 
Rfctor  aufgefordert  wurde,  an  diesem  Gescbäfte  Theil  zu  nehmen. 
Dieser  aber  lehnte  es  in  folgendem  Sehreiben  ab:  Clarissime  do- 
nune  Kector.  Equidem  sentio  te  cum  tiio  seuatu  ronstantiT  tueri 
t1  curare  dcberc  omnes  hujus  Academiac  partes,  et  inprimis  illa. 
91UC  Tocantur  contubernia;  neqnc  autem  haec  negligi  aut  horum 
procurationcm  alio  rejici  possc,  quin  vcl  labefuctata  pessum  eat, 
▼el  disbucta  dissoWatnr,  et  tandcm  esse  dcsinet,  qnac  esse  dicitur 
UniTersitas.  Ad  cujus  quidem  vel  dignitatem  ampliticandani ,  vcl 
stodia  cxdtanda ,  si  quid  coiiferre  possini ,  nihil  recuso.  Sed  in- 
gnne  tibi  quod  sentio  dico,  non  esse  mc  idoncum  ad  illius  quod 
niOf  agitnr  contubemii  constitutionem.  Milii  voro  videri  tc  in  tue 
s^utu,  cum  alios  multos  habere,  qui  ca  in  rc  tibi  adcsse  possunt. 
^wn  vero  Dn.  Casparum  Agricolanr,  T).  Cysneruiii  et  Xylandrum, 
homines  non  solum  doctos  et  litteratos,  sed  et  in  00  gcnerc  vitac 
^ocatos,  et  totam  horum  sive  instituendorum  sivc  ro^endorum 
^tudionim  rationcm  bene  intelligentes,  ncquc  jam  aliis  negotiis  im- 
Pcditoi,  quin  pro  sua  in  rempublicara  nostram  bencvolentia  facile 
^  Telint  et  iK)ssint ,  hanc  curam  tocum  snscipcrc.  Si  quid  prac- 
^^rn  Sit,  quod  maudarc  mihi  velis,  libenter  audiam.  Annall.  Univ. 
T.  Vn.  F.  401. 

BO)  Ein  >Catalogus  Kogentum,  contr actis  tribus  Con- 
tnberniis  in  unum  in  Collegio  Principis  olim  Contubernium 
^inm  dictum«  Tom  Jahre  1546 — 1601  findet  sich  auf  den  letzten 
ittcht  paginirten  Blättern  der  genannten  »Statutorum  Hursac  Realium 
"^rc.  Weiter  ist  noch  vorhanden  ein  »Cataiogus  praepositorum, 
^^riptus  per  Sebastianum  Bugelinum«  vom  Jahre  1535  bis 
*^  Jahre  1580,  er  findet  sich  in  eiucni  die  Präposituren  der 
'ilrstenschule  betreffenden  Actenbando  (llnivcrsitäts-Archiv  Nr.  ;358, 
?»,a). 

Ans  diesem  Verzeichnisse  geht  hervor .  dass  das  Amt  eines 
"tasratcrs  ein  Jahr  dauerte.  M.  Hart  mann  von  Eppingen 
kleidete  dasselbe  1460  und  1465,  Wimpfeling  1481,  Billican 
'^.  Später  trat  in  der  Dauer  der  Führung  dieses  Amtes  eine 
^*>»derung  ein.  M.  Pithopoeus  bekleidete  dasselbe- vom  Jahre 
^^  bis  zum  Jahre  1580.  Sein  Vorgänger  war  Nicolaus 
i^iiner. 


438        ^-  Ä-t/t.    ii    IWindr.    i.   Ahiehnitt.    ilS44-lSS6.) 


I 


Das    Sapiens '  Collegvim   ah    Collfginin    phHosa/thieat 

(JrSndang,     fCinkihif/e.    Sfafulcn.    Atifuiekt.    Alunin 

und  Lehm:      Eni/crmng   der    Altüre.       Vorwaihm 

Archiv  der   Uaii'ersitnt.  utut  Ar/fsten'FaetiliJtt.U 

Unter  die  bedeutendsten  SchOpfnngeD,  wdcbe  Frlf; 
drich  zu  Gunsten  der  üniTersitU  in  du  Leben  iM  'M 
hdrt  das  von  ihm  gegrdndete  Sapiem-ColUgiBB*^ 
In  dasselbe  sollten  60 — 80  anno,  aibec  talentrdls > 
Leute,  welche  sich  zunAchflt  durch  philosophiidie  S 
far  Facliwissensctuiften  vorbereiten  wollten,  tafgc 
fQr  ihre  Kost,  Bflcher,  Kleidung  und  in  Krankfaeitrfatil 
Pflege  gesorgt  werden  **).   Die  stSniligen  Epboren  anil  44- 


Die  ovsten  Itegciilcii  in  der  viTrioigUn  FAnUmubnlc  mm«: 
Jghanu  P.eissclbacli .  KilUn  Günther,  Jobann  Doti- 
1er,  EDiard  Neiffard,  Arnold  ObaopOns,  FbiÜPf 
Uliynprus  miil  Co  iirail  I.ätiis  iFröhlicb).  Die  bddee  cnta 
wi'i  .Ich  iiIs  rSiievici< ,  die  zwei  folgenden  als  >Kotj<  nnd  die  M 
Ituzten  als  >ncnifs<  brzricbnet.  Im  Jahre  1399  hatten  Aenili" 
I'ortiis  und  1001  Cieorg  Klafrenschenkcl  und  Job*» 
Philipp  P.irciiB  (Sohn  iIcs  David  Parens)  dieses  AmL 

Hl)  Eine  hiiudschriftli(.-he,  fi  Ulättcr  in  Folio  starke  >Hiiiioris^ 
N.ithriilit  von  iliin  Collegio  ^aiiioniiae  und  von  Jeasrn  EpboA 
Inspcctoribiis  i't  Prarccploritnis  vun  der  ersten  Stiftung  au  bin  ■*■ 
das  Jahr  ITOOt,  in  welcher  steh  anch  die  püpstliche  Bulle  TorfindAi 
bcBiUt  das  Unir.-Arcb.  unter  Nr.  H58, 5t>.  HiKt.  Acad.  F.  \A2  ff.  Wii>lt| 
Mag.  B.  I.  S.  SU  ff.  lUutcr,  Juhil.  prnn.  Coli.  Sap.  (lOO*!- 
Hottiogcr:  De  Coli.  Sap.  (llioej.  Bntlinghauscn:  ßtbl!» 
Coli.  ^np.  (17Ü6I.  Mieg:  De  Cull.  Sap.  (1736).  Dio  neueato  V/ä- 
giunsverf.  d.  Itcfuimirlen  in  der  Unterpfalz  (1780)  S.  2Ȇ  C 
Widder,  Tb.  II.  S.  410.  Unsere  Gesch.  d.  Xeckarsch.  S.  36  C 
1111  ff.  und  Gesch.  d.  SiipcnJii-n  II.  I.  S.  0.  H.  II.  S.  6B. 

H2)  Zu  Frtribnrg  im  Itn-isgnu  war  schon  i.  J.  1496  ein  Dwra 
Sapicntiae  gcgrOndet  worden.  Werk,  Stiftunggarbanden  d.  acad« 
Stipendien  an  d.  Hochsch.  zu  Freiburg  S.  1.  Jäger:  Ueber  t 
Frnbnrger  Stipendirn-Sliftungcn  I,  10. 


Du  SapieiU'VolkgiHm  als  CoUeginm  philosophicum,      489 

uiiuiMi-atoreii  der  Anstalt  sollten  die  Kurfürsten  dor  Pfalz 
^in  "i.  Zur  Ausführung  dieses  Vorhabens  wurden  mit  Gut- 

Msson  d«'s  Papstes  Julius  III.  (ITuO)  das  von  seinen 
frühenii  Kewohnern  verlassene  Augustiner-Kloster  in  Ilei- 
•lfllK»rg  und  dessen  Kinktinfte,  s(»  wie  die  des  Au<(ustiner- 
KlüstiTs  zu  Alzei  unti  der  IJenedictiner-Klöster  zu  Lixheim 
'*ii'l  Krnfthal  **).  verwentlet  '*"'l. 

Dei"  jährliche  Krtnij;  dieser  Klöster  wurde  auf  üOODu- 
^^wteii  veransrhlajit  ^^\.  Da  jedoch  d<*rselhe  schwer  heizu- 
^»iiigen  war,  so  machte  die  Artisten-Kacultät,  welche  die 
Kloster  für  das  Sapienz-Colle^ium  in  Empfang  ^enonnneu 
'Mitte.  «uerin^iMi  Nutzens  und  tfefährlicher  Zeitläuften 
^fjwn«.  von  dem  Anerbieten  des  Kurfürsten,  sit»  »uif 
^OJahiv  (l;V)3— ir>li:>|  für  die  jährliche  Summe  von 
'O^vifl.  2  Katzen  '2  kr.  in  Bestand  zu  nehmen,  (iebrauch, 
^oWi  noch  der  Kurfürst  vei's[)rach,  die  viun  Papste  de- 
MKiiirten  Priester  und  Stutliosi  »in  victu  (*t  vestitu«  zu 
unterhalten    und    die    »Mobilia«^    um   billi<]r(>ii    Pivjs   anzu- 

Die  Schlüsst»l  des  Auj^usliner-Klosters  in  lieidelberp: 
Wurden  ileni  Oecane  <h»r  Artisten-Facultät  vim  «lern  Kcctor 
■Jer  Universität.  Dyni.  welch  h»tzterem  hi  Verbindung 
öiit  I*rofessor  AVagenmann  bisher  die  Stnge  für  das 
Klijitcr  Mcura  Monasterii«)  anvertraut  gewesen  war**), 
**in^'liändigt  und  die  Auf>icht  mid  \'erwaltunu  der  Anstalt 

*"))  .11  tili!;.  |).  Uiti 

^\i  This  Aii>fiilii'li('h(?  iilici-  «licsc  Klöster  s\r\iv  in  (iit^som  Ab- 
^Hwiiti'  unter  •tinan/iollo  VerhiiltiiUse  ilt»r  riiivorsitäi«.  In  t'ric- 
^rirh'sll.  KrbviTtrag  v. .1.  l.V)3  «T»>lucr,  Coti.  Dipl.  p.  172)  lieisst 
^:  <.\ii  ili'n  vom  Papste  Julius  III.  iu('or|)orirt(>n  Kliistei'  Lix- 
^  iiuil  Kr.iftlial  Süll  urr  Sapini/.  /u  rwi^tiMi  Tn^fii  kein 
V^niu*r,  lliiideniisit  noch  Kiiitingzu^ciit^t  nncli  vei  statt  winlen.« 

<*.  AiiJi  Fac.  .\rt.  T.  IV.  F.  U,  l  tl.  Vrrfrl.  aiuli  Ainiall. 
fiiiT.  T.  VII.  F.  Ml.  1).  INI.  :i.  b.  |)ie  »Ktr.'rtVmini  Actenstücko 
kahrn  wir  im  »Mievllus^  S.  A'2  initgctbiMit. 

^'.)  Auiiall.  Fiiiv.  T.  Vn.  K.  127.  a.  b. 

^7i  Oricinaliirkunilii  l'niv.-ArL'b.  Nr.  iM 

-*•!  Annjll.  1.  tf.  F.  H«,  u.  IH»,  b. 


deni  L  e  nnd  i)«>ii  ;;wei  ältttstm  Mitßli»>d4>ra  iler  ArDsttn- 
Fnniltät  als  -adniinibtratores  rl  su]ii<niirea'li'nt(<!i*  llW 
tragen  *').  Wepeii  difscr  Vi-rtmiluna  mit  der  .Krtisl«- 
Facultai  iiii'l.  weil  ilic  \iis1all.  wie  sdiotj  K<*sa^  znnÜditJ 
aui'h  di'ii  /wi'i'k  hntto,  jungt'  Leiit»-  für  hAlierc  ffisHin- 
sclmfU'n  imil  die  oliern  FHeullAlvii  vitn^utii-mteu.  liin«  i« 
Kndi  Collegium  pliilosofibicum. 

Am   3.    '  funle   die  7j  Seiten  surto  | 

Urrindnngst  i  Kurfflrsti'n  nu(« 

nher    leiilcr  ■  vortiniiden ,    d«ch  " 

von  Wund!  lOch  ht-nutzti-,  die  wie* 

ren   Statute  ufjifzeichnet.    E»  sind  i 

gendc: 


B  dem  Kur-  und  ('lirstenthnin  der  TA 
iiii   ehrlirhen    und    cheli'Iien  Eltern  t 


1.  Soll  der  Alumnus 
nder   0IiPr|)fa1x  " 

bärtig  sein  : 

•1.  srill  er  arm    sein,    «-fli-hes   »■>  i'rklürt  irinl.    dass  ihm  >eiw 
lirbt  12—14  H.  rt'icht'n  können  "i: 
liiten    nnd    sinnreichen    Verstandes 
^ni'  Lehrp  nnd  Tiiftend  Lwst  und  Liobp  haben ; 
.  die   Lrctionen   i'ines  Alnninu<:    «nll^n   gennu   seinen   Krita 
iinp'messen  si-in,    da    niclK    iillc  eines  Verst 
r.rti-liiPklirhkvir  «.-ipn: 


Eitern  jährlich  n 


P9l  Attii  Kuc.  Au,  T.  IV.  K.  (li.  I.. 

90|  Libcr  rnndatioLiis  seii  onlinitiiinis  Ititiaiu  Sapirntiu  ^ 
Cncnriliid  I).  Anßnstini.  In  dieser  Urknndi?  Iifiwt  es  nntrr  Ani*i*f 
•  Xos  fiindnuiiii,  nriliniimuB  et  eriiinns  Sfi|>tentiac  dnmnin.  ittf*'' 
ilem,  tit  deinceps  eisdrm  iinmunitAtiliug  cum  Ackdemicis  priTib|i% 
quau  vel  I'oniiÖces  vil  Impemtnrcs,  Hejtcs,  Electores,  PrindpM,  " 
(juisquflni  uliiis  Miiiri-tnitiis  ordini  liltriinn  eimcrsRit.  toI  ätnVl 
cnncesBuniB.  desiLnatnius  mit  ilonntunis.  frimtiir. 

IUI  Wuudt,  Mae.  B    I.  S,  (IT  ff, 

'jiit  Dil.'  nach  Hl  nl  IUI'  I'fnlz  wird  RcniiLiilich  die  l'uterpftli  9 
nannt  zum  luterschinl  der  auf  dem  linken  Donaaurer  (cel^M 
OhrrpfaU  in  Obertiavern.   Lelimann,  liescb.  d.  haycr.  Pfak  8.  > 

93|  Ans  den  um  diese  Zeit  (l'''"'"')  p'stiftet^n  Siipendiea  i«  O 
eraehco,  dass  mit  dieaer  Summe  ein  junger  M(-nsch  «nf  der  C* 
versität  erhalten  werden  konnte.  In  Basel  nahm  mau  2'i  fl.  an.  VM 
unsere  Stipcndieuarhr.  H    I.  S.  !'     Vischcr.  S.  Hl. 


Am  SapinH'OoUefmm  aht  ilolk^Hm  jthilosophicutH.      441 

5.  der  Geonsg  des  Kftses-soll,  als  Studirenden  nicht  ssatr&glicb, 
ton  dem  Tische  der  Ahimnen  aufgeschlossen  und  nor  dem 
Gesinde  verstattet  sein; 

H.  zur  Erbaltnng  der  Reinlichkeit,  Gesundheit  und  Zucht  soll 
ein»  eigene  Badstube  in  dem  (.'ollegium  angelegt  werden, 
damit  kein  Alumnus  die  gemeine  l^adstube  hesucho.  woraus 
'      man  mehr  hefledkt  als  ges&ubert  herausgehe. 

Diese  Urkunde  Hess  der  Kurfürst  am  17.  November 
1555  der  Artisteo -  Facultät  mit  einer  deutschen  Zuschrift 
renlh  November  desselben  Jahres  zustellen  ^*).  Nach  der- 
selben wunlen,  da  eine  grössere  Zahl  die  <hinia1igen  Ein- 
bhifte  der  Anstalt  nicht  zuliessen.  20  Stipendiaten  '^^),  von 
weldien  12  aus  Heidelberg  waren,  wenn  sie  ein  genügendes 
Examen  bestanden,  zur  Aufnahme  von  dem  Kurfürsten 
vorgeschlagen.  Da  jedoch  damals  in  Heidelberg  eine  an- 
stedcende  Krankheit  herrschte,  so  wurde  von  dem  Kur- 
hrsten  beigefügt,  dass  die  »jungen  und  deren  Eltern«  zu 
hgen  seien,  ob  sie  in  diesen  »sterbleuit'ten«  die  Aufnahme 
üi  Has  Collegium  wünschten.  Wäre  dieses  nicht  der 
t'aH,  so  sollte  ihnen  das  Hecht  der  Aufnahme  für  eine 
l^essere  Zeit  vorbehalten  bleiben.  Weiter  wurde  die 
Dniversitiit  angewiesen,  wenn  sie  »Magistros.  Oeco- 
Domura  und  gesind  in  pilicht  nemen  wollte«,  dieses  dem 
Jiwigvogt  zu  Heidelberg,  Ludwig  von  Bettendorff, 
anzuzeigen,  welcher  den  Befehl  habe,  »zu  anfang  bei  der 
ÄQfcemimg  vnd   veq)flichtung  merer  ansehens    willen    zu 


Wj  Die  Zuschrift  des  Kurfürsten  siehe  Arta  Für.  Art.  T.  IV. 
'^•61,  b.  62,  a.    In  das  Lateinische  ftbersetzt  ist  sie  bei  Reuter. 

J*-'))  Die  Namen  derselben  sind:  Johann  Posthius  von  (jier- 
"•wsheim,  Ni Celans  Druchlaub,  Sebastian  Kytteleysen  , 
'^ von  Oppenheim,  Jacob  Stal,  Christoph  Hram,  Johann 
^«tl  Rnckenmayer.  Johann  Oelschlaper,  I'hilipp 
"•ysselbach,  Hartmann  Schopper,  Bernhard  Klaff- 
'fhenckel,  Nicolaus  Keyser,  Johann  Bricff,  Wolfpang 
^*t«'mar,  Matthias  Buchner,  üeorp  Ziepler,  sänimtlich 
^«1  Heidelberg,  Nicolaus  Weiss  von  Alzei,  Joachim  Schul- 
^««r  von  Mosbach,  Theodor  Schick  von  Sinsheim,  Peter 
ßccart  von  Ladenbnrg  und  Johann  (rauch  von  Sobernheira. 


U?        /    ^'«A     'l.  I'erioät.   i.  Absehnitt.    {IHi-ISSa}  \ 

I  yocliilüni  nun  l-'iiuilvicli  audi  den  Kiuulau!!  Ms- 

riiiH,  Caspar  sii-ubiou;«  timl  Ailiim  Gclpiiius 
(Gflfflus)  *")  uls  LftiriT  crnaBiil  liatlo.  nttnsvlilii  er  die 
^lütv^e  Eiüffuiiii^  der  Anstalt.     Alloiii  ilksu  vcn^f  aA 

I  dteiU  \niii-v  diT  tiorli  li(>rn<>cbeii(i{'ii  Kranklwft,  \\\ti\i  it- 

^u  (ftis  ScImialkaldUclicii  Krieges  H»  zum  II.  NnvwibK 

I  ih\fii  V\.  vAiVe  diiss  sid  ibr  ßrOlidci'.  wfU-licr  »r\vm  m 

21).  Fa|iriini-  des!^(^UH■Il  Jnlires  sIatIi.  nlt-lite.  Was  er  aber 
bi^oiwvii  liHttt^',  vitUeiidrlc  sein  Ufffa  und  Nnclifi^ßer,  Ott) 
HuJDf-lcli.  In  iliiii  fnnd  die  neue  Anstiilt  einen  krfilligM 
Vcrtrc'iw  und  Schiitzlierrii,  Er  (Mnohmipti;  d^M)  Ä 
vu|i  seinem  Onkel  ^eniadilcn  Bratimnuugen.  iJie  ArtMw 
Fucidtfit  bfliidt  die  AufHieht  Hbei'  liia  An!^ralt:  der  DkÜ 
luid  ^twci  Mit;rlic(l<>r  tiur  fifUHnntt-n  l-'acullüt  wnritm  ü 
Admiuistraton-n  und  Sttp«'rintondt'ntt'U  crnnnnt  und  tili 
aiiyustelltfu  I.i-liicr  hcstiiliüt,  Aussi'nifiu  war  (Irin  HHn- 
rieh  ln-inülit.  eine  sn  /wi'ckniässit,')'  Ocvouoiiiic  eiuw- 
rnhien .  d:<^»  die  Zidil  der  vorlicr  niif  '2t»  iH-srhränkta 
AlnrniH-n  vernjehrt  wiTden  kmiiili'. 

Dit*  beiden  Miti-liediT  dt-r  Artistfii-Kacultät  »arai 
Miryllus  ""j  und  tisner.  Sie  prilfti-n  hhcIi  die  mtea, 
von  Frii'drieli  II.  vorpescldtiKeiun  .Mumiien  und  !*■ 
wie.sen  beide  einen  so  ^ros^en  Kifer  ffir  das  Gedeibenil« 
Anstalt.  dHS.s  Otto  Heinrich  wiederbolt  ilmwi  sa* 
Zufriedenheit  aiiss|iraeli  ""l. 

Als    <lirs.T    Kili<l    den    eviiiiirelischen    Lelirbcjäriff  «t 
dem     Knrfiii'sti'ulliniiL    l'fal/.    einrnlirif.     liess 
Decret   vom  l.^.  Deremler  i.'i;'!?)  ans  dem  Sapieni-H«* 
alles,    was  von    den    MTnulien    sin    .\Itüien    u.  s,  ff-  w» 
üiirifT  war,  vollends  entfeiiien  ""*). 


IMi)  limtiiisliuiisrii;   ]>o.  l»!!,  Sap.  p.  S. 
■IT)  Actii  Foc.  Art,  T.  IV.  F.  ti2,  a. 

il8l  üHiiT  Micyllus'  Tl.flliglcotl  liri  Errichtung  des  Sapi«»- 
Oi'lcHmiDS  siehe  iinsfni  Si-hrift  Über  ihn  '^,  :il   ff. 
'M\  BilttinKhauscD,  p.   10. 
um,'  Hiiiiilsohrif,!.  G.'schiclit.^    -l.-s  "-niL-Col!    F.  2.  -    1'«  »■ 


Da$  SapieHS'Cc^kgium  aU  CoilegiuM  pkilosaphieum,      443 

Weiter  befahl  er  durch  Erlass  vom  15.  Februar  1557 
»  soll  die  Sacristey  im  Augustiner  Closter  der  Vni- 
asitet,  auch  Artisten  Faciiltät  vnd  der  Sapienz  Brieflf- 
Ae  Urkmiden,  Monunienta  vnd  Register  darin  zu  ver- 
ahren  au2»sgeraumet  werden«  ^®*). 

Was  die  Ven^aUung  der  Einkünfte  des  Sapienz- 
dlegiums  bctrifit,  so  war  dieses  von  seiner  Gründung 
D  bis  zur  gänzlichen  Aufliebung'^^  eine  für  sich  be- 
gehende und  von  der  Universität  völlig  gesonderte  Anstalt. 
Jidi  behielt  die  Hochschule  nur  kurze  Zeit  die  Obemuf- 
cht  über  dieses  (.'ollegium.  Es  wurde  von  dem  Kurfüi*sten 
'riedrich  III.  aus  einem  Collegium  philosophicum  in 
in  Seniinariuitt  theologicum  umgewandelt  und,  wenn  auch 
I  Verbindung  mit  der  Universität .  doch  dem  Kirchen- 
itbe  untergeordnet,  was  unten  ausführlich  geschildert 
rerden  wird. 


ie  Ilni^-ersitilt   in  Hotpfitf  dor  Kntferniin«;  «lor  Bildor  ii.   s.    w.  er- 
isinie  I>ecret  lautet: 

»Koch  dem  in  der  Stipipnx  aHIiie,  die  Abgottisclic  nltariu  vud 
iUer  bis  noch  vnaligCBchafft  steen,  wir  aber  bedenken',  das  es  dis 
>ts  tundcrlirh  von  nothen  die  dingr  auss  den  andren  der  Jngent  zu 
rillen,  domit  sie  nielit  in  der  Ju<]^end  annemen,  das  vol^cns  in 
^rerem  alter  nicht  ausgereittet  werden  möge,  So  ist  daruff  vnser 
ndch,  das  ir  hirin  solche  versehung  'hut,  domit  alle  abgottische 
■^  wipersticiose  iniagines,  was  deren  in  heiliger  gottlicher  geschrifFt 
Kkt  Ingnindet,  dar/n  auch  alle  altar  auss(>rhalb  v'mn,  danitf  man 
itna  Eucharistiam  aus3p(*nden  möge,  fuglichen  vnd  one  vitden 
^li  >alauiren  abgt^than ,  solche  Bildnuss  vnd  sti'vn  hei  einander 
'^Utm,  vnd  nicht  vertragen  werden,  ob  mau  etwan  derselben  ding 
^Uie  (duch  das  die  zu  vorigen  misbrauch  nicht  verwendet)  mit 
'^abkhemen  vnd  dannoch  den  costen,  so  vflf  das  abschaffen 
'•f  WMiT  vnd  altare  laufTen,  mocht  haben  zu  bezahlen.  Daran 
'^w  Ihr  vnsern  geMIigen  Willen.*  Annall.  Univ.  T.  VIl.  F.  282,  a.  h 

101 )  Ibid.  F.  -257,  a. 

102)  Gesch.  d.  XeckÄrsch.  S.  36  ff. 


444        l    «"«*     It    Periode.    4.  AbadtniH     a^U—tSSfl 

Die  GrvHdutig  de»  Pätiat/offiaiN"  alt  SemiHnnm 
der  Artisten- Faeulfät. 

Die  GrflHiluiiR  dos  PStlagogliims  *"t  war /.imii-y 
eiuf  Folge  dt*  von  der  Artisten  -  Facullüt  hfi  «tt-m  Kw 
filrstcn  dfstmlb  Bestellten  Antrages  (S.  4H!.  42(ii.  Ks  Inl 
am  9.  Octttlwr  1C>4I>  m'»  Lehen,  bestand  aas  .1  Clahsc»  tat 
war  mit  <kr  VuhertiitU  aur?  Kngste  verbunden.  An^  *i 
Univcr^itittfikawH-  »Dilti'»  die  Lehrer  besoldet  onil  uW 
haupt  die  Bedarfnisse  tUa-  Schule  hestriUen  wt-rdoo:  ih» 
Leitung  slnnd  xiiu&rhst  nnler  der  Artisten  •Facultit.  (M 
welche  es.  wie  e«  in  dfn  Urkunden  beisst.  ^ichsum  «il 
».Scniin«riuw-  sein  sollte,  l>ie  ersten  Lehrer  warm  An- 
loniiis  Sc  hör  HS  (Srfton-i  und  Konrad  Latus  '"> 


Vfrhi-iiaihde    Lehrer  wei-den   foii  der   Unirefiitäl  i» 
gexfelH    und   ■»   Iledomi  (ier-<e}ben   i/em'd>H. 

HU-  hohen  Schulen  des  Mittelalters  waren  (S..^li  «■), 
wenn  mich  nicht  ilurchans  pistliche,  doch  weiiig>in> 
solche  Anstalten,    welche  nicht    nur  eine  Mxetuption  vm 


Uv,\  liii'  i'r8t<^ii  l-)lfin('iitc  des  I.Ateinischeu,  so  viel  pötbif  n^ 
liic-c  S|>[nilii-  iiiithiillrftiß  zj  spreclicn  und  zii  schreiben,  »ari* 
in  Kli'-iiiTii  iiilcr  liri  einem  lateinisrlicn  Schulmeister  (ludinugiWit 
Sji'liTDl.  Es  wiir  diese  Einrichlnng  ganz  im  Anscblasse  »n  die  •»■ 
tikeii  Kinrirhtim^'i'ji  uikI  einL>  traditionelle  Kortselzung  dmelba. 
Im  l.'i,  und  111.  .l»liili linderte  fftlille  mnii  »lier  den  ffbelsUml,  *«• 
die  Zuli.ini-  kii  weiiifr  vorhereilet  in  die  Arti^len-Facultäl  k»»* 
Man  .-iTichti-lo  dalier  eine  Art  von  VorschiiU-  vor  der  AitiS* 
Faiiilliit  unter  den.  N.imeii  l'acdagiisiuin.  Wie  di.s  in  IkidelW 
geseliali,  «""scdiali  ei  aneli  nii  Frcilmr^  Jm  Breis^an. 

1(111  Die  fipsrliiihle  dieser  Sidinle  haben  wir,  /uglcicli  inil  J* 
wiclili(!fteu  l."iliund.-n,  nnsfllhrlicli  t'epeben  in:  il.ycei  originrt',  ■ 
der  »Ueseb,  der  Neekarsih.«  und  in  der  »Jubelfeier  der  900j* 
ri[ten  Stiftung  des  I.seiiims  /u  Heidelberg  (üeidelberg,  IW^I*' 
Wir  ßlanbeii  daher  uns  begodgen  zu  dnrfen .  hier  nur  »nf  dif  p- 
nannten  Schriften  hinzuweisen. 


Verheiraikeie  Lehrer  werden  an  der  Univera,  angestellt    445 

iltlicher  Gcricbtsbarkeit,  sondern  auch  fast  alle  Vor- 
chte  der  Geistlichkeit  genossen.  Lehrende  und  Lernende 
irden  deshalb  als  Clerici  betrachtet  und  auch  so  genannt. 

Auf  der  Universität  in  Paris  waren  die  Lehrer  der 
)ttesgelehrtheit  und  des  geistlichen  Rechtes  im  18.  und 
:.  Jahrhundert  ohne  Ausnahme  Geistliche,  und  selbst  in 
äteren  Zeiten  machte  man  das  Statut,  dass  keiner  zum 
Ktor  der  Tlieologie  promovirt  werde,  welcher  nicht 
iester  sei  ***^).  Auch  die  Arzneikunde  wurde  zu  Paris 
den  älteren  Zeiten  von  Geistlichen  gelehrt,  und  erst 
T  Cardinal  von  Touteville  hob  1452  das  Statut 
if,  dass  Baccalaurecn  der  Medicin  unverheirathet  seiu 
ussten  ^^^).  Nur  die  Meister  der  freien  Künste  waren 
hon  in  frühen  Zeiten  theils  Geistliche,  theils  Weltliche. 

Die  Ilioronyraianer,  Mitglieder  der  in  den  Nie- 
irianden  um  das  Jahr  1384  gestifteten  Bruderschaft 
IS  wmeinsjimen  Lebens,  nahmen  keine  Weihen  an  und 
f^ten  auch  kein  Gelübde  auf  Lebenszeit  ab,  und  so  konnte 
e  auch  nichts  hindern,  sich  zu  verheirathen,  und,  als 
^ter  die  classischen  Studien  in  Deutschland  aufzublühen 
ifingen,  verschmähten  viele  Humanisten,  bei  ihrer  freie- 
in Denkart  und  Abneigung  gegen  den  geistlichen  Stand. 
ie  untern  geistlichen  Grade,  und  manche,  wie  Johann 
apidus  (Witz)  in  Schlettstadt  (bald  nach  1500j,  Glan- 
orp,  Eohanus  Hessus  u.  A.,  vcrheirathetcn  sich  ^^'). 
^eberbaupt  hielt  man  im  IG.  Jahrhundert  schon  nicht 
»hr  an  dem  Grundsatze  fest,  dass  die  Lehrer  durchaus 
reistliche  sein  sollten,  und  es  wurden  um  diese  Zeit  sogar 
1  den  Stiftsschulen  verheirathete  Prediger  und  Lehrer 
Qgelassen.  So  drang  Markgraf  Philipp  L  von  Baden 
fi  »len  von  ihm  1 525  erlassenen  Verordnungen  nicht  auf 


lOoj  reber  den  Cölibat   bei  den  Üniversitüts-Professoren  vrgl. 
^«cb  Tholuck,  Acad.  Leben  S.  2.  12. 

106)  BuUus,  T.  III.  p.  iy^yo  ff. 

107)  Räumer,  S.  m  ff.    Ruhkopf,  Gesch.  des  Schul-   und 
•^bungswesens  in  Dfuitschland,  Thl.  I,  S.  258.  259. 


I  htek     I.  Periode. 

dt'ii  Cölibul,    -weil  rli«  gczwimgeiie  Ehelosigkeit  fOr  I 
sicr  vinii  Volk  auf  \i\ek\i  scbädliclie  Weise  wirke«, 
«Tlaiihte  z.  II.  in  l'fnrzbeini  dem  doit  geborem-o  und  ad 
dort  »b  (fliftHprcdi^er  an^uslfllten  Joliaiin  UnifFr.  d 


Jugeiidk'lirer  M  o  I  a  ti  c  h  t  li » 
Audi  im  Sliftt«  Uileriheiui  i 
LehrtT  aiiüfsteüt  '""l. 

Woiidoii 
hürte  e»  zu  < 
die  MiteHei 
Hochscliule  i 
liciipn  Vcreii 
AufTaUeiidcs. 


1.    (IrV/?)    dir 
IWJ  rin 


Khf«^ 


rersitäl  Ueidclberi;.  so  P' 
der  Arlisteii-Fttcuilnt  das 
rbeiratltef  waren.  Da  ^ 
itnt  wnr  uud  xa  den  kitdh 
Tde.  HO  liat  ilii*!^-^  nhto 
auch  iti  dem  »sten  Jitav 
liiinderti'  iliror  Wirksamkeii  senr  seUen  Beispiele  vor,  tos 
Mitgli<'(ler  dit'F;er  Knctdtät  vcreldieht  waren.  Der  ersh' 
vtTiiiählli'  I,iri-iiti;U  war  .!  (idufiis  W(illi'ii.liiv|i 
.scr  Will-  bereits  zu  dem  Ksanieii  Kiigebisscu  und  dem 
Cnuzter  jiräscntirt  (l.'tOö),  als  er  sagte,  dass  v\-  uiue  FruB 
liabe.  Man  verlieh  iiiin  uuu  zwar  die  Liceutiatur.  dodi 
musstc  er  .-ichworeu.  ideiuals  dem  Uatbe  (Conciliunii 
der  Facultät  oder  dem  der  Universität  aiizuwohnea '"i. 
Der  zweite  VerheJratlietc  war  Gerhard  von  GeylB-] 
bau  Heu  ( l-l'SO).  Kr  hatte  auf  die  besondere  l 
lun^  de»  Ktu-fQr»teu  ilic  Mngisterwflrde  erlangt, 
ter  kommen  häufiger  Beispiele  vor.  daas  Mitgli«*'' 
dieser  Facultiit  verehlichl  sind,  so  unter  Andern  Mi- 
cyllus  (li)3;S),  welcher  eine  sehr  starke  Famdie hatte '" 
Auch    Anton   Schovus.    welcher    l.jili  -ad  IllioK 


MWl  Vicrordt,  S.  Iö7.  24a, 

lIKt)  In  einem   Visitatious -Pro lokolle  A\\iWi  SliftM  t. 
hcissl.  CS:    •Ludimagiater  vucfttus   et,    mim   quoB    tli'ftK'liii 
enlea'iA  sh'c  in  schoJa  siia,   inlerrogatas  respondet,  qooä  bmi'' 
mritliim  diu  hie  fuerit,  habral  iixorem,  nnllos  aihae  liberoi,  f 
per  annum  dpgerit  Hejlbruniiac.    Mone,  Zischr,  8.  I.  8.  S»- 

IUI)  Acia  Kac.  Art.  T.  I.  F.  180. 

111)  AnMil.  Univ.  T  Tl.  V.  Uli,   a.  b.    Vergl.   aiirt  "•» 
Sclirift  nberMicTlluü.  S.  IH.  Jl. 


f  IMmr  mm4m  oh  ier  Umven.  ungestellt    447 

berufen  Ufid  snim  Vorstande  des  zu  errich- 
^iunis   ernannt  wurde .  war  ebenfalls  ver- 

;hstcr  Strenge  ¥nirde  aber  darauf  gehalten, 
1er  Ehe  lebenden  Magister  die  Stellen  der 
I  Contubcrnien  bekleideten  oder  in  den  Hath 
intraten,  was  auch  dann  nicht  geschah, 
Jahre  1482,  der  Kinfürst  Philipp  es 
wünschte  **"). 

ndeHe  jedoch  Philipp's  Nachfolger,  Lud- 
atte  1527  den  verheiratheten  ausgezeich- 
Conrad  Dyni,  zum  Professor  der  Insti- 
it.  Weil  nun  mit  dieser  Professur  die  Re- 
den! Artisten  -  Collegium  verbunden  war, 
T  nicht  verehelicht  sein  sollte,  so  dispen- 
urfOrst  von  diesem  Statut  ^^*).  Ueberhaupt 
in  dieser  Beziehung  der  Universität  gegen- 
ihlend  als  bittend  auf  **''). 


Art.  T.  IV.  F.  12,  b.  Annall.  Univ.  T.  VI.  F.  450,  b. 
p.  45. 
vcift  (lafflr   finden  wir  in   folgendem  ActenstQckc: 

14.  Octobr.  facta  congregatione  ad  audiendam 
icipis  nostri,  que  talis  fuit,  quod  Universitas  simul 
i  volint  indulgere,  ut  Magister  Nicolaus  uxnratus 
.18  per  biennium:  qaod  si  fiat,  velit  Mayestas  sna 
-ga  Univorsitatera  et  erga  farultatem;  super  qua 
m  fuit,  quod  quia  ille  casus  fieret  in  detriraentum 
dchinc  facultatis  artium:  postremo  Universitatis 
itum:  praecipuc  Thcologico,  idco  non  vellet  con- 
ic.  Art.  T.  II.  F.  107. 
l>,  P.  I.  p.  105. 

erhellt  aus  folgender  Zuschrift  des  Kurfirsten  an 
r  haben  dem  Magtstro  Dionysio  Grauen  (Graft') 
enten  yu  der  Schwaben  burss  \ff  seyne  angezeigte 
iQttigs  suppliciren  gnediglichen  bewilligt  vnd  zü- 
rn angesehen  er  sich  yn  eelichen  stand  begeben 
ar  bemelte  regen terey  haben  vnd  verwalten  sol 
xeygen  wir  ych  gnedigcr  meynung  an,  benelhende. 
icy  mwig  bleyben,   viid  was  ym  davon  zu  besol- 


HC*.    //.   I'tr"xlr.    l.  AbtdUuU.    ll^Ü—MUi.) 

L-s  tjescliah  »uch  iu  pjm>i»  anilt^m  VaiW.  flil- 
licaii  wai  •nach  Bprit-  des  Kurfflrstim  -/u  ilw  etat« 
reg«iiterfii'n  cli-r  Uealisti'ii  Hursche  ulliie  kniumti'Ji'.  uhiti- 
weil  er  verbeirathel  war,  vfrsafrtf  ihm  iÜk  ArlisIvu-FfloL 
lät  ilen  Eintritt  in  ilirt'n  Itutli.  Er  bt'scliwerlt'  sich  d* 
hulb  bri  ilem  Kuiflirsten.  DWvr  cr)iess  liiei-auf  *rS'. 
Dfiinierstag  Utialrici-  l.">38  m  Schreiben  au  (lic  FacöllBi 
in  welchem  hon  frflher  ein  H<>j;t-iit  dir, 

Si'hwabi'iibu  staiiiie»  ){ew«iten.    in  da 

Italh  der  1  wonlen,  und  *■«  mfl^e  tUfr 

sellic    <len  iü   nm    w   mehr   itufneb> 

nieii.  ilnTnit  die  «udeni  Hurseii.  ja  «leo 

Käthe    ihren  Die    Fuaütät  bt^hloH 

hierauf,  diese  Sache  iiicul  ^^  >ereileu.  sondern  in  genav 
Erwogiuig  zu  ziehen,  erbat  sich  jedocli  von  dorn  Rertw 
dur  ruiversiliit  die  auf  Ilillicaii  bei^U^iclien  .\oti'ii-  !'« 
sie  diese  aber  nicht  erhielt,  boschloss  sie,  dem  rfilliiim 
keine  Antwart  zu  geben'"). 

\.ieli  solchen  Vorgängen  trug  die  Univeräilät  zvit 
iiiclit  daniuf  an ,  dass  ein  verbeiratbeter  Lehrer  zum  Re- 
gcns  ciiii-r  Burse  eniannt  werde,  wohl  aber  gab  sie  DBch, 
sobnhl  der  Kurfürst  es  ernstlich  wollte  '"). 


ilung  mler  aiiilorm  geliurC  wie  bit.>ä!<lii>r  <lic  bcslimbt  Zejtt  anstwlso 
lassen.  Daryn  beschieht  vnser  meynuDi;.  Datum  n«ydclbcrg  Fn.vI- 
tags  nach  Visitationis  Mariae  Anno  1530.  t 

•  liocli  siill  dUsc  auäs  gnaiicQ  zugelassen  ilispensation  nWi 
jOngst  auRgembt  Ordination  hierzu  onvei^riSich  ieia.«  »Qni  di*' 
pcnaationt  prai'lecta  ccnsiiit  Facultas  absque  omni  reluctUioH 
lluEtnss.  l'rinci|ii  obtcuiperundum ,  et  M.  Dinnysia  siguiüi^nt 
est,  Facultatrai  in  hoc  Privilegium  henignit«r  consentire.'  .tcIaFift 
Art.  T.  III.  K.  143,  b, 

116)  Nullam  reBpuusidiiein ,  nisi  lectis  libris  aeiorum  Uoi'*" 
sitatis,  Hillicano  pääc  ilanilara.  Act.  Fac,  Art.  T.  IU.  K.  H8r  ^ 
149,  a.  b. 

117)  So  erklärte  sie,  als  Johann  ß  eysscibacb,  der  ein  • 
borner  He idrl berger  war,  (21.  April  l-'>43)  um  die  Anstellang 
Regens  ansuchte :  •Ip3c(Gcysselbacb)non  facik'inßegCDtia  ficoft 
artium  sit  ferentlus  cum  statuta  aliaque    u^iuratos  nno  admitl 


VeHteintÜieie  L^krer  «erden  an  <kr  L'nUtr»,  (utgettellt.     44ü 

boch  finderte  die  Artisten -Faciiltät  später  ihre  An- 
cht  uuil  bestimmte  1544  selbst,  dass  oin  Vereheliehter 
iclit  von  dem  Amte  eines  Kegenten  ans^t'-schlossen  »ein 
Ate  ^^%  Diese  Bestimmung  trat  auch  bald  in  das  Leben, 
b  man  1546  die  vei'schiedenen  Bursen  in  Eine  vereinigte, 
urde  der  in  der  Ehe  lebende  G  e  y  s  s  e  1  b  a  r  h  (S.  435) 
idit  nur  U^[eus  dieser  Burse.  sondern  1547  sogar  auch 
)e«in  der  Faeuhät»*^). 

Der  Erste,  welcher  als  Professor  der  Theologie  und 
Dgestellter  PfanxT  in  Ileitlelberg  heirnthete,  war  Stolo 
1039). 

In  der  juristischen  und  medicinischen  Facultät  scheint 
um  nicht  eine  gleiche  Strenge  gegen  die  verheiratheten 
Professoren  beobachtet  zu  haben.  Wenn  aber  in  diesen 
'aeultäten  auch  verehelichte  Professoren  angestellt  wurden, 
rie  wir  schon  oben  bei  der  medicinischen  sahen,  so  ge- 
diah  dieses  doch  nur  ausnahmsweise.  8o  kam  es.  dass 
«i  dem  immer  mehr  zunehmenden  Mangel  an  tüchtigen 
leistlichen  jecclesiasticis)  Lehrern  cifter  Lehrstellen  gar 
licht  besetzt  werden  konnten.  Um  diesem  Missstande  ab- 
ohelfen,  wurde  auf  die  Bitte  des  Kurfürsten  und  der 
Iniversitat  durch  eine  Bulle  des  Papstes  Julius  IIL  im 
ahre  1553  gestattet,  dass  auch  weltliche  (seculares)  Leh- 
^  angestellt  und  in  den  tienuss  der  mit  diesen  Stellen 
'erbundenen  Präbenden  eingewiesen  werden  konnten  ^-^). 


in  forsan  ab  illustrissiino  prinripe  nostro  iinpetrasset  Jndiiltnm, 
venadmodam  quidam  alii  M.  Dionysius  (Oiav)  et  Licent.  Billi- 
»BMC.    Annall.  üniv.  T.  VI.  F.  2«)4,  b. 

118)  l't  nemo  Rej^entium,  qiii  houesto  se  mancipasset  coujiigio, 
«officio,  quoinadmodum  hactonus  factitatum  orat,  codorc  cogoretitr. 
^  Fac.  Art.  T.  IV.  F.  7,  a. 

Ilfl)  Pass  Geysselbach  der  erste  verhoirathcte  Dccan  der 
'rtiiten-Facultnt  war,  wird  ausdrücklicli  in  den  Acten  n.  a.  0. 
•  22.  a  angefahrt. 

120)  nie  Originalurkunde  fd.  d.  12.  April  l'ni'6)  ist  in  dem 
BiT.-Arch.,  Nr.  42.  In  Abschrift  steht  sie  in  Aunall.  Univ.  T.  VII. 
.  143.  a.  b. 

ILinlx.  Cci^li.  iL  Tniv.  lloiilolb.  I.  2\) 


1>«Bn-ii  nun  niidi  eiuxdnc  I/ilirer  vcHteinUhH.  mi  it- 
schien  es  doch  den  \>rhiiltntss«!ii  anjpimessen,  ilvn  l'ä- 
versitAlen  aU  j|i[t'it>tli<;lien  Curitonilinneu  kein  verbeirathetff 
OburhÄiii't  vorzti-ipt/eii.  Divsen  in  Pari>  herrschiiiiltii 
(iebraiicli  ßiiden  wir  in  ilen  frttlicslen  Zeiten  nudi  «t 
luiilcni  lluclischulcii.  In  Vra.fL  dui-fteti  lUc  Itecton-n  pbn 
sn  weni«  Lniwi  iiis  Di-deii^jeislUdip  sein'="i.  In  Viit* 
war  litis  lt(  i  nur  »iif  Wetl;!vistl)i']<e  kt- 

schränkt :  in  <lns  .luhr  15.'V4  ilie  ä» 

Gcwolinheti  »Hf  zu  Uerfvi'en  /u  nShtaL 

Um  dit^e  S  s^:«  niiler  den  Lehrern  i^ 

Arzneikitml  Ki>(:1itS)?f.>Ie)ii1e»  nur  Eiso' 

war.  der  ki  Idi  nun  zum  urtKAeii  Nadb- 

theile  für  die  üniversitw.  niKsgrcmcIiHrtc  (i(?ldirte  wg* 
ihres  elieliclien  Standes  nicht  länfrer  von  der  Kectorsuflnfe 
aus2nscliliessi'n.  holi  Kiini^'  KiTdi  iiiunl  diinli  fiiil'dnt 
viini  iL  Marx  ITilU  ilas  ;dte  Orwoliiilidls-Cicsi-tT;  üiif  HWl 
iTlaiihtc.  dass  die  l.cliivr  aller  übrifim  Kantllüteii.  ilB 
llit'i.iluyi.sflif  aiit-^eiioinnien.  zu  Ilcfturcn  t;''"äldt  nerit« 
konnten,  auch  wenn  sie  in  der  Klie  k-lil<'ii,  Hahei  niinli 
aber  rüi-  Eiiisdiränkuu^  •teniadit : 

•  Ihich  wann  ml  ceiiinrns  crrli'^ia^ticiis  pMCCiltil 
Mille,  liins  der  b<'lie>Tnt  Upctur  nhilnnn  St-iuen 
dcradlii-n  finfm,  dir  In  sarris  jst,  ftbeafliC' '"). 

In  Tfiluiifjeii  wurden  die  HL'ii-aths-ltescIintnkmigfl 
eliiiiifaUs  sirenye  iiiifreulit  erhalten .  und  zwar  nid 
allein  in  lleziehuu^'  ant  dir  Hertoren,  sniiilfrn  audifl 
die  I'infess..mi.  .\U  der  rr..fess<ir  der  Klliik.  KJ 
lian  Vfttrlcr.  I,"i4l  hi'irallu-te.  miisstf  er  seine  ProfeS! 
aiifcek'it.  Kr  kdiidiülc  ilie^es  sellist  si'inen  /.iihüivm  « 
den  Worten  Jiu: 


Au  ili'i'  liiiM'rsiliii  hrviliurw  waren  sclioii  Anfanp  * 
1'i.  .hilirliiuhlpita  :!0  Vi'ii'helirhte,  darunter  4  Dociwen  derB"*' 
2  dpr  Mediciii,  4  Melslor  dor  freien  Künste,  Syiidicns,  Sout,  P«*' 
sngar  Stndenten.  Schreiber,  Gesch    il.  Univ.  Freiborg, Tli. H.  & 

1211  Voiet.  S.  :^2. 

1221  Conspect,  hlslor,  Univ.  Vienn.  T.  II.  p.  131.  IM> 


Verkeirtitheie  Lehrer  tcerden  an  der  Univers.  antftBielli.    4r>t 

»GUaliet  nicht,  dass  ich  etwas  Schändliches  1)e<?angen 
habe,  meine  nenlich  geschlossene  Ehe  ist  die  einzige  Ursache 
meiner  Entlassungc  *>3). 


r 


Für  die  Universität  in  Ingolstadt  ersuchte  Herzo« 
V  übe  Im  V.  von  Bayern,  sich  auf  das  Beispiel  der 
loheii  Schule  in  Wien  benifend.  den  Papst  Sixtus  V. 
t  1^).  er  möge  das  alte  Statut  tiber  die  Ehelosijzkeit 
ler  Reetoren  auflieben  und  verheiratlieten  Lehrern  die 
ierichtsbarkcit  über  die  j/eistlichen  Mit^jlieder  der  üni- 
«reität  erlauben.  Die  Bitte  des  Herzo<;s  wurde  aber 
licht  erhört*").  Ei-st  Kurfürst  Maximilian  I.  that 
1642)  aus  der  Fülle  der  landesherrlichen  (iewalt,  was 
eine  Vorfahren  zu  thun  nicht  gewagt  hatten,  und  rifthetc» 
Qch  verhftiratheten  Iichreni  den  Zutritt  zu  der  llector- 
Fflnle*«^). 

Nach  den  Statuten  der  hohen  Schule  in  Löwen 
jestiftet  142G)  konnten  weder  Ordensgeistliclie  noch  Ver- 
«rathete.  am  wenigsten  solche,  welche  in  der  zweiten 
le  lebten,  das  Rectorat  bekleiden.  H(Mrathete  aber  ein 
tector  während  der  üau(»r  seines  Amtes,  so  verlor  er  da- 
urch  sehie  Stelh)  nicht*-*'). 

Dagegen  wurde  an  der  Universitiit  Basel  schon 
W  bei  der  Wahl  des  Bectors  d.is  Krforderniss  des 
ri?tlichen  Standes  und  der  F.helosigkeit  aufgehobe  i  *^^). 
md  an  der  Universität  Freiburg  anfiin^dich  unverehe- 
Wite,  später  auch  einmal  vereh(»licl)t(»  Cleriker  und  noch 
rthrend  des  16.  Jahrhunderts  die  Bectoren  ohne  Bück- 
W»t   auf    priesterliche    Wt^ihen     aus    den    Mitgliedern 


12:0  Klflpfel    a.  a.  O.  S.  55. 

124)  Annall.  Injolstad.  T.  IV.  p.  :;r)H. 

li'i)  Ibid.  T.  I,  Praefat.  p.  XXVII.  u.  T.  II.  p.  iK)l. 

1%)  nie  tarnen,  qui  fuit  legitime  electus  rector,  si  postca 
"•^»te  rect4»ratu  ducat  uxorem,  non  perdit  dignitatcni  rectoralem. 
'^'«rtnduB,  Fast.  acad.  stud.  jjencral. 

127)  Visoher,  Gesch.  d.  Univ.  Basel,  S.  111. 

21)  ♦ 


4ri'>       /    Bwh.    II    l'rnmk,    4.  .W^AbMI,    iti4i- iiHi.j 

i\vs  Hcuik'uiischen  Sciials  übcriiauiit  Kenälüt.  vvm 
auch  ziiiii  Kweiteniiiale  venilielfcbt  waR*n  '**(. 

W»ä  nun  die  [ruivcrsität  Hi'iileltit-rt;  »iij^i'li 
wiii'ilfti  über  IfiO  Jalirc  von  ihr<!r  (irOiuluiig  au  keint 
iKnratiicIeii  l'i-ofessoreii  zu  Uectort'ii  gewählt,  wtil  tlw 
{ifipstik-he  Krni&clitiguiig  fehlte.  Dieses  crlK-Ut  um 
Wahl  des  Joli  Dil  lies  Pavonjiis  (Ffati)  iius  Eppm|{ri 

Da  jerJocl]  der  Mangel  im  unverheirathctcn  MAii 
welthu  zur  Uebemahuie  des  liectünits  geeignet  warn 
Hier  t^i'^iäser  wurde,  su  tru^  die  Dniversit&t  Delix 
.lalirc  ir)5U  (also  'S  Jahre  vor  ihrem  OeHUrbe  lun 
htcUuiix  wi-ltliehor  Lehrer)  tleui  1'apHte  die  IMUt 
Abbdll'e  diese)!  Misssiaiiilfg  vor.  Dieses  Atdiegen  ' 
ihr    gewährt  '"").     wozu     frciüili     die     damaligen 


I  Schicinoi-.  Tli.  II.  S,  11  H"-,  w.m-lbil  audi  ^lie  g 
iiiscfiLlirt  Httiil. 

-  rrstp  Itec'tnr,  Mattliiliis  lluniiiii'l  (AIrt  ihn  s.  S 
\:n  ili'm  l)riliiai.'L'  lU-t  IJiiivLTsitai,  Eyzhvr?A-g.  Albe 
;tii rfk-li ,  niii  ■l'rtjri^  Jlt  Siittiing  |21.  Soiillir.  Ilö7)  ci 
L  iilitr  (li'r  Aiislnit  das  Itci'lit  cingCTiLiimt ,  ihre  kQi 
II   t^oINt  XII    iTiiennpii.     Im  Jn1ir(>    14ö9   verhriratliet 

,-\  Ulli  n-Mrde  Viit.T  v-m  IJ  lüiiikrii.    Schreiber, 


IJIJ  Pavoiiiiis 

Sflirnl.!   .ianlber    selbst:     .Ipitiir   ump 

»itati-  iiif  Jo.  l'avtini 

um  ditcturein   in   i'cctdrcm   olcgtTUDt.'    . 

I'niv,  T.  VI,  K.  L>s^, 

a. 

llaraiif  hrissl  (■: 

!-«dti-r:    .Dil'  li>.  .Iiinii  Liijus  anui  V<i- 

.lii.m    .yo    Je.  1-av.. 

iiiu^    ri'ctiir    iiiiper   sponsalia    cnntraxisi 

jintriii  meii  cum  i^cci 

Inda  nxort'  nica  EHsatieth.t,  »b  suiiDm  1 

silatis  ma:;is'ratii  li' 

IC  Uectfiriii  niu  abdkavi,   et  ilomini  Mi 

Miliimlü  iiliiim  iionini 

1  ieci«r«.i  d,-l,-g.Tniit..    Ibid.  F.  299,  ». 

Müi  Die  Hui).. 

d.s  l'apsics  Julius  III.  .1.  il.  6.  Mü 

ürnln  sidi  in  ibiii  L 

niv.Arch.  unter  Sr.  W,  so  nio  aucli  «i 

sHirift  •loräi'llim  in 

Hl.  a.     Uii;   v„ii   <1.M 

^cllisi  !■■.  711,  a.  iiiLM 

ei-fiesch riebe  11,   —   In  der  gpnaiintcn  HnU 

auf  .■iiiifnihciTKrh.. 

n  vom  l'apsle  Paul  III.  ( 1-^4-1549) Tom 

yil^l    J-il!)    llillgL'Wi.-:..' 

11,  in  «rU'her  crlanlit  wurde,  Mil  uinra 

siiii  rssc  It.norcä  in 

L'iiivw-^itate  lleidelbergi'iisi  projiter  e»r 

Eccl'bijstiwniiix. 

Kirchen  re  form .  i  w  IfeiHeU».   Besch  ick  u  nfi  d.  ( "omUs  : .  Trien  t.    4r»3 

vi«rliältnissc ,  ii.ninentlich  die  Beschickung  des  Tridentini- 
sihen  Conciliums  (S.  4(>0.  46h  mehr  beigetragen  haben 
iiifigen.  als  der  Umstand,  dass  die  Universität  trotz  der  vom 
Tapste  ihr  nicht  zugestandenen  Befugniss  einige  Male 
verlieirathete  Professoren  zu  I5ectoren  wählte '*M.  So  war 
Conrad  Dvm,  welcher  im  Jahre  154840  das  l{ectorat 
bfkleidetc,  verehelicht  *^-). 

I>er  Erste,  w(»lcher  in  Folge  d(»r  päpstlichen  Krlaub- 
nis<  für  das  Jahr  If^^OT)!  als  verheiratheter  Mann 
von  der  Universität  zum  Bcctor  gewählt  wurd(^  war  Cu- 
ri«.  Professor  der  Mathematik  (S.  427).  Dieses  sahen 
Manche  so  an,  als  ol)  sie  des  Himmels  Einsturz  fiirch- 
tetpn'"». 

S  10. 

Kla'.'.f'iin/onnaiorisc/te    lh*ttwtjHn(j**n    in    t/er    Sladf 

Ufi'lclhpt'ff    fifit/    am     Kuiß'n'sf liehen    Ihfv.       fVr- 

Mku     iler    Cniv^'r-siiät     hei    ilirsm     Ben'eyunijen. 

A\ifnrtlennig  ftes  Knrßir-^ten  ^tn-  llt'üehieknnij  '//'.v 

ConcUinniif  von    Trien/  fJo-'H), 

Schon  unter  Ludwig'sV.  Ilegierung  hatte,  wit»  obi»n 
^its  l»eriehter  wurde,  Luther  s  Lehre  Anhänger  in  Hei- 
Wx'rK  gefunden,  wo  besonders  der  beliebte,  früher  srhon 
«'Vähntc  rfarrer  bei  der  Ileiliggeistkirche .  Stolo.  in 
^f^ui  (Jeiste  pn-digt«'  iu)d 


I 


1:^1 1  Annall.  fniv.  T.  VII.  F.  7-s,  h. 

lii\  Schwab  Syn.  1.  v.  p.  H»:». 

1:mi  Annall.    l  iiiv.    T.  VII.  V.  i\\    ;i    7-.    1».     In    .lor   lot/.t.Mi 

»Est  iloct'ir  rurio  px  ista  Papar  liluMalitatp  priiinis,  aiiti'  «pn:!». 
M  treu  fort«'  ailminiMrasspiil  hoc  muniK  «-xtra  rorlibatum.  «-rant 
n.  qai«i  rrs  niiiffni  cssot  nioTnonti,  Cochiin  niitiirum  timrlMiit  * 
rkvih  sifft  1.  c.  p.  1<W:  »Ciirio  priiniis  t'iiit .  qui  prarfr 
•jaipm  iiiam,  sponsam  etiani  ahorani  «liixit.  ac  illu^trom 
•prrti  flüani  sibi  in  munore  Kectoris  dcsponsavit.« 


tmh.    Jl.  l'tno'b     I.  Aht, 

•  oit    anil    hrnliclren   Sionr«   mu  NuU  uml   Wobliuaj  id\ 

Vau  rl.iiiilM   dcutHTher  Xllion,    imit    e»"'    van   Uvfni 

Um    Jrchi-,  iltT  Uiii»er«itftt  iiikI  "ier  !<chulca  n-J^lüi' 

Diesel   Predigten    wolmto   Kitrf«rsi    Friertricb  II, 

•iiiiUT  Fr  »liloi'kiing  iIlt  lIi-iiti-llK'rgfr  lltuTJiersciiBft-  oft« 

>>ei,  hatte  »bcr.  ohMalil  dm  Gc^ciithvil  von  mieü  pSUi- 

seilen  ficschiclitsclireibcrn  iH-liRiiptet  wirJ.  fftr  Miw  Vom 

weder  Neil  ■  die  neue  Ldire.    &  \k- 

riclitot  vic  itiaer  Hiogmpti.  I.i'fliliuJ- 

alles.  was  fftr  die  neue  I,ehrc  grth« 

wtii-de,    8'  vor  detii  Volke  Eeacl»*t!ii. 

welcliea  si  ile  des  /.ur  Au^rtburgi^bfli 

Confession  aieaen  MfliideU  und  Xt^a  ; 

Frieihieirs  II.,  at^  i  ifen  Otto  Heiuricli.  bin- | 

iicijftc.  Diuiiit  stiniiiit  nucli  die  ßanze  Hnitiins  drs  RnT- 
filrsteu  liticrciii  '"■"'),  iiml.  isl  er  wiiklicli.  wie  in  ilcn  Urk'fi'ii 
an  die  Könige  von  Düncninrk '^"i  vei-^ichcrt  wiiii,  al* 
I'mtestJiTit  ftestDiln-n,  so  hat  er  es  (loch  zuvor,  besonilei? 
iKich  der  .stri'iiucn  EiiifidirtiDf;  ile»  Interims,  nie  iiffeuüicli 
hfkninit.  Von  dickem  Staiid|>UDkte  aus  sind  seine.  *ä>l 
.iiicli  der  RGfoimation  gansti;^en,  Schritte  zn  ln-lrachirt- 
Oiiliiii  .L,'ehöi't  znoi-s-t.  dass  er  f-^-  März  15451  lieu  M*- 
hiiiiliihtin  fflr  ilie  Uuiverüilät  Ueidelher^'  xu  gcwinnäi 
■jurtiii'.  iini  sich  seines  Rathes  und  seiner  Hülfe  in  il«  . 
nnlncii  ilcr  Schul-  und  kircliliclien  Verhähnissc  M  !*•  j 
'liineii,  Mcliiiiehtlion  nuhm  r.v,ar  diesen  Ruf  rieh! «.  i 
s.lii.ktc  :\hvv  das  silion  (S.  4K  f.j  erwälinte  Gutnehten'"!- 


l.yi   Vi.T.n-dl,  S,  DIU, 

i'ATj]  WuiidE    in    dem  Allgein.  lilcriir.  Atuteifter  179«, Sr*'' 
S.  JU,.    Li-uiliiis,  Viu  Fridenci  l[.  p.  -J(i;i. 

l.Wj  IferaiisgrgiilifN     Viin    Schamneher.      (""peiilwe™   '■' 
).<'r)i£ig,  IT.'iS. 

137»  Dieses  huut]#li  jii  0  Stiiekeii  ülier  die   leiDe  evangrlisA« 
I.elire;  Ober  dt'ii  rcrhien  ßebnurh  der  Sacramcnlc;   fliH'r  i*i  ■■ 
uistcrium    McktiAsticum :    fiber   Kircbendisciplia    nnd   Vertu« 
über  die  Einrichtung  iles  SchulweaesE  und   Qbur   den  Srbali  < 
die  IterCirdeniug  dpr  f<«is<lichen.    Seisen  S.  2«J.  —  Ucb«rN«lM 


Kir^nreform.  in  Heidelb,    hesvhickuny  d.  ( \tnvih  z.  Trien  (.    455 

Uuch,  ehe  noch  das  (iutachten  eiii^ctrofton  war,  er- 
tlirtc  »ch  Heidelberg  fär  Luther  s  Lehre.  Als  nämlich 
am  20.  Deceiiiber  1 545  die  Messe  in  der  Heilig^eistkirche 
begODuen  hatte,  fing  die  Gemeinde  mit  heller  Stimme  das 
berrliche,  von  dem  frommen  Paul  Spreter  aus  lioth- 
ireü  gedichtete,  acht  evangelische  Kirchenlird  **^**)  zu  sin- 
)^n  an: 

»Es  ist  das   Heil  uns   kommen   hrr 
Von   Gnad'    und    lauter   Güte.« 

Dieser  Vorgang  machte  den  Kurfürsten  ängstlich. 
Aus  Furcht,  vor  einem  Volksaufsnmde  gab  er  diT  öffi'iit- 
fichen  Stimmung  nach ,  und  erliess  ganz  kurze  Zeit 
darauf,  noch  in  demselben  Jahre,  eine  »Kirchenord- 
lung,  wie  der  Kirchen-  und  Gottesdienst  in 
Churpfalz     Landen     solle     eingerichtet     wrv- 

Wie  unter  dem  Volke,    so  hatte  auch  am  Kinfüi*st- 

Kcheii  Hofe  die    evangelische   Lehre   ihre   Anhänger   ge- 

^  famlen.     An    Weihnachten   1545    nnhmen   die   Kurfürstin 

Dorothea,  eine  Prinzessin  von  Dänemark,  der  Kanzler 

Hartman n**")  und  viele  Ritter   und  Kdelfrauen   in  der 


tWs  Schul-  und  Kircheiiroffirmution  vr^l.  Sihonkel:  Di«»  IMor- 
■tttoreii  niid  die  Reformation  S,  102  ff. 

138)  Srisoii,  S.  2(j  ff.,  wo  auch  d:is  Lied  scliist  ubircdruckt 
i*t.   Kircheiikal.  d.  ov.  protcst.  (icinoindo  in  IhHdclb.  1H4G,  S.  ir>ff. 

139)  Nach  dcrsflhen  sollte  das  hcilii^c  Abcndinalil  unter  beiden 
^ntalton  dcui  Volke  eiiheilr,  bei  der  Taufe  und  Kinse'rnunfi^  neuer 
'Sielt'utc  die  Formulare  in  deutscher  Sprache  vorgelesen,  die  Priester 
zur  Verehelichunp:  berechtigt  und  verptlichtet  wenlen,  nicht  nur 
''ftw*  tu  predijifen.  sondern  auch  durch  Katee.hisation  den  Unterricht 
*  K«ittlichen  Wahrheiten  mehr,  als  bisher  geschehen  sei,  auszu- 
•wtilon.  Vier«»rdt,  S.  ;;41.  B  retschnei  der,  ('<Hp.  Hefonnat. 
T.  VIII.  p.  7JI. 

140)  Schon  15o4  machte  sich  llartmanu  als  Lutheraner  ver- 
«cJiiig,  weil  er  in  dem  Kloster  Montserrato  an  einem  Fasttage 
^rtiiickig  Eier  von  den  Mönchen  verlanjjte.  Sein  Begleiter 
''•fO'lijis  (Vita  Friderici  II.  S.  3:17)  berichtet  darüber  Folgendes: 
*1^  Dan  die  brQder  sahen,  dass  er  so  halssstarrig  war,  fingen  sie 
<H  zu  I offen,  er  werc  ein  Lutheraner  und  niilsste   bei  der  Inqui- 


Bchlosskap (?lli?  (las  licüigv  Ahrntlruithl  tintcr  bädvrlFfO^ 
statt;  nur  tipr  KitrftlTvt  MJiloisi'  skh  vou  tlifsvr  Hnd' 
liint;  nu». 

In  gleicher  Weife  win-tlo  das  Abi'ndmnhl  aucli  m 
3.  JdDtinr  ifiAh  ziitn  ersten  Mnle  in  der  Kirdie  nn 
H.  Ueistc  ansßetlieJII.  Den  Gottvsilieiist  hielt  d«  üfitf 
genannte,  itur  mnn-n  Lehre  längst  ergebene  ätole. 

So  lebh  '  auch  die  Stadt  Haddbffg 

und  der  Kn  dicäeii  kirchlichen  fi«fitre> 

bnn}>en  zeigi  t  sich  difstu  von  AtT  Uni- 

versität  sagen  lo  Anhitngeriu    des  ^f^ 

liehen  Stidile)  i  den  OrundsAtxen  iler  ka- 

tholischen Kircue  ittht ,  diese  auch  bei  Hirsi 

.\ngeh(trigen  aufrecht  zu  ern&iirii  '*').  Dieses  wnrdeilirib* 
je  länfiei-,  jf  sohwever.  Pie  lOiiifühnitig  des  luterinB 
(1j.  Mai  ir>4)^)  iriil"  die  UiiiMTsilüt  um  Hitrlfstcii-  Vnn 
ihren  An^'eliorifieii  wurde  dii-  Mu'.-».'  s 'lum  iticlit  nn-'lr 
sotleissig.  wie  friilier,  'uej^iiLbl.  und  ilie 'nieihiahiiieaii  J''" 
Processioneii  iiatte  aliHf^'unmen.  wie  sieh  denn  (Iberiiaupl 
eine  gorintreie  Aelitung  fflr  den  kirehlieb  -  katliolisflie" 
Vu]tus  Äojglö.  Hiiiliirrli  sahvn  sich  Uevtor  (Mallbi»* 
Keulen  und  riiiveisität  hestiniuit.  am  Sountagc  Trini* 
tatis  (ir»49)  ein  etwas  scharf  und  entseliieden  ahgefastes 
Mauiiat  au  die  Universitats-Angeliiirigen  ergehen  zu  iflss*"' 
in  welclieni  diese  zur  Hieihiahnie  a»  der  beviirstelieiidM 
Frohnleichuains-  l'riiressiim    liei   Strafe    anfgefonicrl  »'"'' 


siti..p  iiHgfiii'licu  wi'ni.'.i  loli  al..T  stilk'lp  >iv  mit  «iileii  Wi-rWn 
si.vifl  als  ich  kimntc  ima  s:ih1c,  .t  »cro  eine  Flümmifche  Sa«.  ^ 
wi'iier  Hii  Gott  iikcIi  i'tnaN  »[idcra  glaulivte.« 

Hl)  Sil  licisst  vs  li)  lipo  von  ilii-  am  Kl.  November  l*'l  P" 
nchmigtcn  iiml  von  Miiyllus  abgpf.issten  St.i tuten  .1er  Artist»' 
FaniUät:  (S.  4-24.  42r> )  .Prinmni.jiirabii  .quilÜH't  (Itacculariun),  H*' 
il«  CBCtpro  lidclia  ei'it  SucroHani'tui.-  Calliolicae  el  orthotldxac  Roth*!"* 
Ecclesiae  rt  p.jiis  Pimtitidliiis  Ip^itiinc  ac  rill'  fleclis.' 

142)  Vollaländift  findet  sich  diesi'B  Mnmlat  in  .Vnnall.  ^'^ 
T.  Vn.  F.  :'.l,  n,  a * .  b.     In  demsolben  lieisst  es  iinlcr  Ander»: 


ihmnform.  m  Heidelb.  Befteh  ickting  «f.  CkmcHs  z,  Trien t.    457 

eser  Anordnung  des  Rectors  kam  ein  Theil  der 
(itäts- Verwandten  niclit  nach.    Durdi  einen  Anschlag 

Kirchenthüren  und  an  dem  (Jontubemium  wurden 
alle,  welche  der  Proeession  nicht  beigewohnt 
anfgefoniert.  vor  Abend  im  Hause  des  Rectors  zu 
Ben  und  die  angedrohte  Strafe  zu  erl(»gen.  Ein- 
^ehorchten,  »die  meisten  gii)<^'en  aber  mit  tauben 
vorüber«,  andere  stellten  sich  zur  Zahlung,  hatten 
m  Geld.    Sechs  erschienen  mit  der  Erklärung,  das 

des  Rectors  sei  gottlos  gewesen,   sie  würden  des- 

nichts  zahlen  ***),  und  appellirten  i\n  die  Uni- 
.    Unter  ihnen  waren  3  Doctoren  und  2  Magister. 

Juni  war  Sitzung,  wo  die  Ungehorsamen  ei*schie- 
d  von  der  Universität,  nachdem  alle  vernommen 
folgenden  Bescheid  erhielten: 

»Nuchdem  Eure  Sache  abgehört  uuil  der  UniversitHt  durch 
uro  Appellation  (wenn  dieselbe  mit  Recht  so  genannt  wer- 
m  darf)  aberwiesen  worden,  geht  die  Universität  auf  diese 
ppellatioD  als  eine  frivole  und  ungesetzmiissige  nicht  ein, 
mdem  verweist  Euch  an  den  Kector  als  den  Richter,  von 
^khein  Ihr  leichtfertig^  provocirt  habt,  indem  wir  Euch  auf- 
gbcn  und  verfügen,  dass  Ihr  beute  vor  Abend  vor  dem  Herrn 
ector  zur  Zahhing  der  Strafe  bei  Vermeidung  einer  weit 
hwereren  durch  die  Universität  erscheinen  soUt.« 

?i  davon  stellten  sich  beim  Kector,  die  vier  übrigen 
beim  Kurfüi-sten  eine  Bittschrift  ein.  Gegen  diese 
e  darauf  eitheilte  (jedoch  unbekannte)  Antwort 
)    die    Universität   dem    Kuifni-sten    eine  Vorstel- 


^8  nostras  pervenit.  nonnullos  nostrae  Jurisdirtioni  subditos 
I,  ubi  Sacra  tractantur,  ingredi,  atque  hinc  inde  sine 
*  dcambulantes ,  nimorem  facientes,  neque  ullum  honorem 
Ji  sacramento  vel  Eucharistiae,  cum  a  sacerdotc  in  celebra- 
icnficij    Altaris   elevatur,    exhibentes    idque   cum    maximo 

et  in  contemtum  salutaris  oblationis  illius  Unici  Sacri- 
»ti,  quo  omninm  salus  comparata  est.« 

Mandatam  Rectoris  impium  fuis^e  et  ob  id  nihil  quoque 
».    Annan.  Univ.  T.  VII.  F.  :U.  b. 


4r.H 


/    flpicA,    IJ    rniuiU. 


.Ihtrhn-tl.    (iiW-M*«,i 


Iuiik"*),  in  weither  *\c  niisfllhrtc,  dass  nncb  dtT  Kfr 
MtiminunK  <k«  Inh'riiiis  ><lic  alle  l'rocessiones  ]m  vetui 
nutrf.  ttclmlten  werden  Stollen ;  auf  die  «n  die  UuiTenülJto- 
AiiÜoIirtrif^'H  ergangene  Kinladiitig  rar  I'rftwssioii  söM 
manche  nicht  ersnliietieti  um)  detihalh  von  dem  HkM 
j-ur  Stnife  scKogtii  worden,  \'mi  diesen  hüttcn  wnltfe  & 
Sinifc  ( Vi  iilbusi  höuUdl.     WclUr  jfili»cli  hrfssl  ts: 

>Ks  «iuiU  Kber  Dcbrp  dm  gvhrmatmoii  rilidi  TngftwMa 
villi  rrbellt^  sn  «ffentUcb  wlilcr  K«ciut  ui»!  uniwniw  mO^ 
ton,  frfirliincn  vnnil  trutslkh  wiildcr  Inhalt  rofm  «uinM 
Mnndnten  viiod  dt-s  pultlkifWu  Intprims,  M^rn,  ilii  R*mn«< 
vnn>l  iirnrusiiiin  «rr  ■')a  ■bgntcri-i  vmiil  ein  Roi^drnma^ 
I>>'i'hiill'('u  ilak  tiiuinlatnui  Keciori»  witl-  liii|ttutii  ttrJ  « 
vii-1  woiüfvr  die  Blraff  oder  p««ii  ca  gcbw  bedncbt  *<*V 
rrrniBg  oIkt   Jus  Inlerim 


n»ch  der  Boneiliction  dpr  war  leih 

nf.-rauff   wir    sir   au-s    : 


s   in    Bnlichem 

-nd  Blut  Jisu  OKrM  «T- 

Li-Loii   iiin-h   hdbi't  1" 


1   l-'r 


slrnlfpii    vfnirsnclii,     Alii-r    Indi's    Kw.    ("hiirf.   Ilorh  uDsmi    , 
Itei'IOT  lii'M'liii ket.  Imc  ucIipd  auJi-ru   •t'i^digslen  HMDimr-  1 
liingcn    iingcznKt,    das    soJicho  miDdata  mehr 
i1  IUI  XII  niifiiciDiiug  Ew.  C^iirf.  gn.  iinivcrsitit  reicUen  moditei  | 
dnnlurch   vius   sn  vil   nn  vorstepii    geben ,    aU 
Till  siroffea  viiil  nlso  ein    gemein  geschrei  »iiilef  sind»»*  | 
vnml  andern   nussgificliollen.,  Keitnr  vnd  l'mv<?railM  hl 
unbillig  ilii'  pn'n  lirgt-hi-t  vnd  genummeD,  vnd  sieh  u 
vnil  Mittwoph  inuBclit  12  uiin'n  dem  i:ccl»r  Ducdr  N««] 
Kfiilcr  dii!  t'engier  Bossgcworfen  vnnd  «Isn  nucti  eil  h 
auch  leilies  vniicl  lebeiig   eu  bestiruen.     Ist  d«rhaibM  U 
Clmr  .  gii,  uufii'r  iinili'rlli«i]ij;!il  liitt,   sie  «idlc  bff  U 
viiiid  ]ani!  bcrproilit  aiieh  vi«  Kw.  l  iinrf.  pimden  e 
t'rcylieit ,  bcBchaixi'u  vnd  pleibeu   lussi'ii.     Die  uiisn«  ^ 
sirolfwilnlig''   stroffeii  /u  lusseii,    dumit   die    geil  freA  "i 
mutwillig;  jiigi-nit  ducb  ein  wenig  gezempt  vn>l  geilt-mpt  «»^ 
Zweifelsi'iie  «n  snlrhe  rebelies  vnd  so  ntfentlich  'lern  W<* 
entgegen  siudl  wie  nbgi-melt,  fesTrufl't. 
In    Fiilfie  dieser   Eingabe   an   den    Knrfftrsteii  *iu* 
[{.■diu   -.\m  2'2, -lull  v-r  den  Can/Ier  l-esehiedeii-  M 
rill    hm-ni    \V,,itwecl»v)    lirjirli    ,'iidlii;:i    der  Ohcrtiif- 


Kinkenrefonn.  in  HeideW,   Bestrh kl'u w<y  */.  Omcilft  z .  1  rien t.    i:)[) 

uieistrr  in  die  Worte  aus:  «lor  Roctor  köiiiio  sie  strafen, 
«die  dies  aber  mit  Mässi«j:ung  thun  "**).  Zwei  der  Schul- 
digen ei'schicnen  nun  auf  an  sie  ergangenes  Vorladen,  die 
beiden  antleren  aber  stellten  sich  nicht  ein,  bis  der  llector 
Qmra  <li-ohte,  sie  von  der  Universität  auszuschliessen. 
Diratif  ersciiieiien  auch  sie,  baten  um  V(»rzeihung  und  er- 
legten das  Doppelte  der  Strafe****). 

Viel  milder,  als  das  die  Theilnahme  an  der  Procession 
betreft^nde  Mandat  des  llecturs  Keuler,  war  das  am 
27.  MaiJiV)!  von  Jacob  Curio,  dem  ersten  verhei- 
ntheten  Rertor  (S.  4;>r>).  aus.Lceffebt^ne  ^*'). 


145)  Post  liiiijrain  iilteirationcm  inti'r  iios  (Rectoreni  Univer- 
lilitii  et  Caucenaritini  iu  ranccUaria)  hahitain,  tandeiii  Magister 
Oviae  iu  haec  Tcrha  praorupit,  llectoreni  posse  iUos  puiiirc.  I)o- 
ttiflu  Cancellaiiiis  adtlebat  tum,  cum  moJostia.  Annall.  liiiv. 
T  VII.  F.  34,  b. 

146)  Ibid. 

147)  Ktsi  plrri?quc  nunc  llitus  Fe^ti  Corporis  Oiristi  pugnuru 
<'iB  coene  Institution^  vidcntur,  nniltao  ^rraves  cnusuc  tarnen  sunt, 
t«r  «Qpmnis  ni}i<ristrntihu^  ad  cekdurs  die  iUo  convontus  nos 
VDctntjbiM  pamiduiu  esse  eonsoanius  si  qvidcm  obi'tlientiani  Dens 
pöitulat,  ubicumiuo  leui'S  huiuauai.*  niinns  conscientias  ;;ra\ant, 
Wa  iiirundeni  contonitus  prodesso  potcist :  cuniquc  ad  baoc  pr<»pter 
l^orificHudum  nomen  Oomiui  et  salutrm  no^tran)  conducat  nt  i»aepe 
t^pegati  \ota  c<»niun;;anius  ai*  «.o^ritationo  de  biM.cticijs  Filij  Dei 
VI  ncMiscitemns :  Atqu«*  adeo  dies  erastinus  de  Testanionto  et 
9tte  ülfi  Mystici»  et  niorte  ])oniiui  n4is  itn  adnioneat:  ut  pnsjta 
CütLütiooi!  pius  prorsus  nihil  duhitare  iu  stdeimibus  istis  supliia- 
IhuhiiR  de  praesentia  ht>i  et  au<jeloruni  po^sit;  Mandamus  ipsj  et 
|n  anturitate  et  i;(»nsuetudine  oinnibus  .lurisdictioui  Seholasticae 
l^His,  nt  hora  cras  sexta  niane  in  tenip'o  S.  S.  huo  qvisqnc  loco 
^  ivilinc  adst:  onotumque  iiii  nostrum  non  ronipositis  tantum 
^Vibut  atui't.  seil  et  in  Proiessione  Fiiiem  invocationenique  suani 
^■Vhatiiine  verboruiu  Sancti  hujns  Testaiiunti  exeitet:  et  tide  ac- 
^'^petat,  ut  Deus  sahitareni  enieuiiiitionem  doeirinae  de  vci'o 
%uxef>s  iisu  ooncodut.  Pi  incipunique  nieutes  tlectat  ad  eiuiser- 
^da  tneiidaque  literarum  stu<lia,  qune  non,  ut  imperiti  jiidicant, 
^^Vbam  invcnta  sunt,  sed  doua  adversu^  cordis  huniani  stupi<litatem, 
finita«  revelata  et  pmdita  ad  celcbrationcni  ^loriae  dei ,  Atquo 
^**cig  ad  vos  haec  sub  matristratus  uostri  si-rilio  et  poena  stdita 
*<*t^ploribus  infligenda  ilie  XXVII.  Maii  I1.V>1).  Annall.  Tniv. 
^'  VII.  F.  IU,  h.  94,  a.    llist.  Acad.  F.  1;!2. 


4H0       /.  Buch.    II.  Periode.   4.  Abschnitt.   (1544-1556.) 

In  (liesor  Zeit  (ib'yi)  wurde  die  Universität  von  dem 
Kurfüi-sten  Friedrich  aufcefordert.  das  Coneilium  von 
Trient  (IMf)— iofiS)  zu  beschicken.  Zu  dieser  Aufforde- 
run«: wurde  er  durch  den  Papst  Julius  III.  veranlasst, 
welcher  auch,  um  diese  Anstaltsich  mehr  zu  verbinden, 
ihr  (löW)  (hirch  eine  besondere  Bulle  das  Recht  zufre- 
standen  hatte ,  verheirathete  Professoren  zu  Rectoren  zu 
wählen  ****).  War  nun  auch  dadurch  die  Universität  dem 
Papste  zu  Dank  verpilichtet .  so  iAwfi  sie  doch  erst  nach 
langen  Verhandlunj^m  über  die  Frage,  ob  die  Sendung  in 
ihrem  oder  des  Kui*fürst<>n  Namen  oder  «auf  Befehl  des 
Papsti^s  jroschehe,  und  ob  sie  od(T  der  Kurffli-st  die  Kosten 
dieser  Mission  zu  tragen  habe,  auf  die  Sache  ein.  und 
wählte  die  I^-ofessoren  Keuler  und  Stolo,  ohne  dass 
jedoch    diis  C<mcilium    beschickt    wurde  **^).      Die  «ijui/e 


1  Ir^i  l't  |.hi]iii>  IJI.i  novo  honrticio  l'niversitiitoin  arrtius  «'b- 
strinjrcn't.  pcciiliari  Imlla  coneessit ,  iit  conjuiiatis  rrotVssoribii^ 
IN'itiirnin  jrcrcn'  liocrrt.  Altinjr.  Ilist.  orcl.  Pal.  p.  I.V.*.—  Uober 
«li<*  i^cnanntc  Hiilh*  und  vorhcirathoto  Prufrssoron  al«^  lJ»Htori'ii  drr 
l.'nivorsität  sirlic  S.    l.')2. 

141»)   Die  liii'ihcr    «jolMni^'rn  Actonstücki'    >>inil  tolji<'n<l<':    »<  s'"* 

■ 

('oIlarin>   circa  Hnoni  Martii   d').')!)    Roctori     et   sonioribiis    voratis 
fxposnir    n(»inin('  IVinripis,     ronscnsii    orib'nnm  ini])erii    post  varia 
tentata    liaotcnn^  ronjciiia ,    institntnni  c>so  Ooncilinni  Triib'nti,  "^ 
rriorrs  et  {\\>>'n\\,\  cxnita  in  Knlosia  tandem  t(>llorpntiir.     Kt  Prin- 
cipcni  \r\h\  ut   Inivfisitas  etiani  c(»^ntot  do    foronda    opo   ad  rom- 
n]nn»-ni    salntiiii.      Itaquc    .jn>sit ,    ut    in    Theolooia,.    (jua»stif»nil'U* 
vfi>»ati,  ([ui(pu'    t'onrcs    sarp»'    Ic^ii^^cnt ,    ac    donuin    intcrpn'iatiuni!' 
studio  consrcuti  csscntj  rc^  onnu  >.  dr  <|uihus  tractandnni  trit.  «•'^n' 
tt'iant    in    •^uinniani.  ailditi^  suis  M'Ult'ntiis,  lil>ruin<pir  taloni  «ilhTi'Dt 
Priucipi.     Dcintlc  \ult  sild  «luo^ilam  rx  vovUi  Univcrsitatis  iiitlirar», 
a<i  inittrnduni   idonrns,  de  (juibus  i>ossi»t  f.icrro  didociuni.     ('«»iiiin" 
jiata  sn|)(T  hoc  rni\frsitas  ultima  Martii  conclu^it ,  ni»nduni  alHl^^i" 
statucM«'  sj»  jKtssi?  do  niittcndis,    priu^quam    c»Tta  tiat,  an  sunV   :»* 
Principis     nnniincV    an    Pontitiris    ju^^u    mittoro    dobratV    deiiiqrt*"^ 
quibuN  suniptibusV    <Juod    pbri^pio   ilubium    fui; ,    PrincipisnrV  «H 
rnivi'Tsitatis  noniin«',  et  sumptibus  drlijroudi  (piiilan»  rx  oootu  n«»<tr* 
ad  svnodon  csscnt.     lirs.ohituni  id    prr  (!ancellariuni  est,    qui  dixi** 
llbist.  Principcin    ab  Inipcratori'    »'t    alii<*    rcqui>itum,   ad  Contiliut* 
vclb'  dtdi^i,  v\  di'si^iuui  >ibi  rx   nostro  coetu  do  tos.  pios  et  fncut* 


FinanxieUe  Verhältnintte.    Klöster.    J.thnrbtsoMungtn.      4t)  1 

An},N'li*^<iilieit  ist  ah(»r  iiin  so  l)<»nu'rkeii.sw(n*ther.  als  die- 
s<»s  (laä  Ift/te  Mal  war,  wn  du»  Universität  in  ihrer  Ge- 
«iamiutheit  die  Autorität  des  Römischen  Stuhh's  an- 
erkannte; denn  von  dies(>r  Zeit  an  wandten  sieli  ihre 
Mitglieder  immer  mehr  der  Lutherischen  Lehre  zu,  und, 
itls  Otto  Hein  rieh  (\'^'){S)  an  die  Rej^ienm^  kam.  waren 
nur  noch  zwei  kathohschc  rrof(\ssoren  an  der  Anstalt, 
Konler  und  Nicola us  Niger,  welche  sich  jedoch  unter 
»liesom  Kurfürsten  »ihrer  Professionen  hej^ahcMi«  '-"^"i. 

S  11. 
FmmiM:    ]W/iiHtnissie   der  Uninriiitüt,     Papat  Jn- 
llttx  I  fl^    i'therlt'mt   derMelU/i    l:i   in  tfrr  Pfalz 
gdnjpiw   fClösft'r.      Lehn^rheftohluHgen. 

Kine  Mauptsorjre  Friedriclfs  war,  die  untiT  Lud- 
*iL'  V.  sehr  heral)gekoninu*nen  tinan/iellen  Verhältnisse 
'I«i'  l'niversität  in  einen  h(»ssern  Zustand  zu  hrintfen.  Zu 
<lii'M'iii  Zwecke  veranlasst«»  er.  dass  mit  dem  Domstifte 
in  Speyer  wem'ii  des  durch  die  Hülle  des  Papstes  H  o  n  i  - 
fit'iiis  IX.  der  Tniversität  incorijorirten  doitigen  Cano- 
niratfs  und  der  Prähendeii  am  DomuM'stage  nach  .Yudica 
1">4«  ein  Vertrag  ahgesrhlossen  wurde,  durch  welchen 
•las  n<»mstift  sirh  verhindlich  machte,  jährlich  ir)()tl.  an 
^V(  Tniversität    aus/ube/ahlen.      Dieses   war  inu    so    vor- 


^.  quo»  |Missit  4uil)U^<l:ni)  <le  suis  ci>n  jun^cro.  et  niUbcqiirntvr,  iit 
Tiivt-r^itas  drclararet  .«muiii  liar  in  part«*  rr^n  Krclosiiini  stirliuni. 
^t  simu::  siiUiriti  ilf  <ninptibus.  nee  ciiraro  itortc  t'iin'iiuisi.  «piod 
l^iiTfmias  iion  sit  >iii<;iilarit(*r  vdcata.  Ii>i  Inivcrsitas  in  illa  mit- 
''■diinim  ]uiiritatr  Tlu'oliiiros  iliios ,  I».  Matlnam  Knilvr,  et  I>. 
■WÄiicum    StMlniicm     <l«"«i;fiiavit    inittt'ndiis,     ^i  riiiuM'|»s  volui>sot.« 

Aiwii.  riiiv.  I".  vii.  r.  7:;.  h.  71,  a. 

•.\nü<i  l.V»l  all  aii;:ustis  (\niMliariis  lu'rtor  ft  S«Miion's  in 
•^cki\uui  «'vocati  tract.m'  nim  Acadrmia  juhontur,  nt  Thrnltijfi 
<^clQ«i(.Dig  suas  siiiMT  .Articuhs  Fitlt-i  in  ('«»uiilio  Triilentino  |ir4)- 
FifiiiliH  niiMitentur;  Jun*  rniisuhi  vrni  Caiioniri  ox  (.'anfmiluis 
■■'iplinarüin  Canonicarnni  rU>ri  OTtuin  nnlinriii  rxtrahant  «*t 
Eleetiffi  nffprant.«     Annall.  I.  c.  F.  7S,  1».    lli>tin-.  Tniv.  V.  \\\\. 

l'*>l  Miei«:  Uoricbt  v«»n  «ler  Roform.  il.  Kiirln*  in  il  I'ntrrpf. 
*••  ^J.  Ja^  Tniversitati««  nrhi  et  urhi  ostcnsum  ji,  «h. 


4Ki  I.  lUirh.     11-   frrimlf.    i.  Abtchmtt.    fl.\H-l5^.i 

tbcilliaftcv  für  die  letzlt-re ,  nls  der  jc^i'flifte  1 
rius  dienes  Cuiioiiicals  uud  dw  I'rälH^idni  dtrti  Ertrag  «i 
Früchten  und  Wt-iii  selW  ctuthuii  (S.  217i.  deshall 
mit  Aussfizuu);  äetner  LerttoiivD  Öfter  nacli  Spover  rdsni 
uiuAätr,  und  dfüiioc-h  iiarli  Abzng  der  Ko8t«ti  dir  Ciih 
nalinie  davon  uur  auf  rtwa  S()  fl.  jübHidi  timebte 
Ferner  k»iifle  Fried rirh  der  i'ntverRltjtt  ilü49j  M 
nocli  al>ri}i(<ii  >Tumiis*  Av»  ZoI)i>»  xn  Kai$i*r£wi'n1i 
chur  ilir  Wfgeu  di-r  weiten  F.ntfernHn}!  und  der  KriiL^VfitE*- 
kustcn  nt'nit!  (>iiil)rit(-litr,  mit  dt>ni  WT^prerlipu  ali.  ilir 
von  je  llXItl.  Kinimbniv  einen  jäbrliehen  /ius  vim  && 
zu  tieitaldcii.  AIh  Ur.teqifiind  üetxte  er  den  Turnus  oiid 
Zehnten  zu  Uacharaeli  ein  '**». 

Doch  war  dadurch  der  Nothstand  der  Anslill 
noch  niclit  gelioheu.  Ihre  EinkAnfto  waren  vielmehr  noci 
so  jicriiij;,  dass  iiiclit  eiiiiiial  die  Be^olilitn'.'cn  ili-r  Pfi 
fi'ssoren  n'-üflinüssig  ausbezahlt  werden  konnten.  Tni  n« 
der  Universiläl  fflr  alle  Zeiten  ständiq;e  Eiiinahiiieii  ™ 
Sicheni.  wimdte  er  sith  mit  der  Bitte  an  den  Papst  Ju- 
lius 111-,  deraelboii  eine  An/oihl  von  in  dem  Kurfürsleu- 
thuni  geletjenen  und  von  ihren  früiiereii  Bewolineni  ganzM 
iider  doch  fnössten  Theils  verlassenen  Klüstcni  eiiwuver- 
leihen.  [!iii  nun  dieses  desto  gewisser  zu  encicbeu,  lieM» 
<1".  Mai  l."i4!))  din-ch  seinen  Canzler  Probus  dem  Rtcl« 
Dym  niittlieilen.  die  Hochschule  solle  eine  Schnft  boilliB 
(dem  Kiirfiirsteni  einreichen,  in  welelier  si'.*  die  g)d(4* 
lülle  ;iu:.siireclie '^'l-  lÜeses  tliat  die  letztere,  uml  sdWB 
itiii  Ui.  Miii  lejj;te  sie  die  gewünschte  Schrift  vor.  in«* 
ehri   sii-  unter  Anderni  sagte '*'|t 

»tttil  im  Cburfürslcnlliuinb  vill    erledigte  ReinliclH  1** 

st'iiiilt,  HO  nit  posaessori's  liabeiiJ,  aiirh  nit  nol  zn  bcknwnti 

Kil)  I  iriginnl-ürk.,  tniv.-Areh,  ^'r.  43.  Vr(il,  auch  Jll8lllli^.^l^ 

\W2)  (Iriginnlurkunde,  A.  il.  •Suiiniuii  n.idi  .Imi'Li  ipus"^ 
ir>49.,  Uiiiv-Artli.  Nr.  SO. 

ir,H)  AiiMll.  (Iniv-  T.  VII.  F.  1.-1,  a. 

154)  Ib.  V.  i:..  n.  17.  a.  II.  Ebeiiili.rt  fiiidvl  >icli  di'  Bi'» 
aWliriftUc:li. 


F'inuüzielie   VerhäUnisse.    Kiöster.    Lchrfrbesoldungfn.      4Ö3 

sein  wcTdcn,  Ja  sollich  gutor  viid  jehrliche  »oM\  nir  woU  in 
bessern  nutz  clan  zu  der  Universität  vn<l  unterlialtung  ge- 
schickter, gelcrter  vnd  guttsfiirchtiger  frommer  Ijeiitc  gewendt 
mögen  werden,  so  möge  er  an  Seine  pähstliche  Heiligkeit 
die  Bitte  gelangen  lassen,  die  Universität  mit  etlichen  im 
Ckurfilrstenthuml»  gelegenen  geistlichen  gutern  zw  hega1»en 
▼ud  zu  incorporiren  und  durch  KuUen  zu  eonfirmiren.c 

Hierauf  wandte  sich  der  Kurfüi"st  an  den  Pai)st  und 
;Ute  vor: 

»wie  die  Universität  Heidelberg  von  den  Pfalzgrafen  sei  ge-. 
gründet  und  begabt  worden,  die  ihr  zugewiesenen  Einkünfte 
jiMloch  uicht  mehr  hinreichten,  um  die  Professoren  gehörig 
zu  besolden,  weshalb  viele  von  der  Universität  weggingen 
und  sich  anderswohin  begäben :  dadurch  aber  komme  die 
Universität  von  Tag  zu  Tag  immer  mehr  lieral».  Ferner  sei 
auch  die  Dotation  der  Capelle  im  Scliloss,  welche  früher  die 
erste  in  Deutschland  gewesen,  zu  gering  zur  Krhaltung  der 
au  derselben  angestellten  Priester  und  DimiT  und  endlich 
habe  er  vor,  »auf  dem  Fuss  des  Iiömischen«  ein  >Domu«( 
Sapieutiae«  zu  gründen,  in  welchem  (>(►  Ims  80  junge  Leute 
unentgeltlich  erzogen  und  gebildet  würden.  Um  dieses  Alles 
aber  ausführen  zu  können,  bäte  er,  folironile  12  in  der  Pfalz 
gelegenen,  grössten  Theils  verfallenen  Klöster  der  Univer- 
sität zu  incorporiren:  das  Pränionstratensrr-Kluster  Münster- 
dreisen;  St.  Lamprecht;  die  Cisterzicnser- Klöster  Waidas 
und  Daimbach:  das  Stift  zu  Zell;  das  .\ntoniterhaus  zu 
Alzei:  die  Benedictiner-Klöstor  Lixlieim  ''•-i  und  Krafthai  '^'\) ; 

r»5)  Ueber  das  Kloster  Lixheim  hat  Wundt  >Mag.  U.  U. 
S*.  240— 28.'i)  mehrere  wichtige  Urkunden  abdruckt-n  lassen.  Nach 
•kaselben  wurde  dem  Kurfürsten  Ludwig  V.  tliuso  Kloster  vom 
Wwp.  Propst  und  Convente  zur  Verwaltunir  übergeben,  damit 
CS  nicht  bei  den  »widerstrebenden  gemuttern  ib*s  jremrinen  Man- 
■tt  8^eu  die  geistliehen  Personen  vnd  ord«;nsleule  wie  sunst 
tt  aadern  vill  ortenn  bescheen,  in  gantzen  abganck,  verderben  vnd 
■oitoning  versetzt  vnd  zerrissen  wurdet.  Dagegen  machte  sieh 
fe  Karfftrst  verbindlich,  dem  Prior,  Propst  und  den  Convents- 
POiotaen  lebenslänglich  ein  Sustentationsgelialt  zu  reichen.  Die 
^tbnden  sind  vom  17.  und  24.  August  l.'»2s,  vom  s.  März  1520,  vom 
*•  Mai  1533  und  10.  November  15iW.  -  Mau  sieht  aus  denselben, 
•  vetfben  Zustande  die  Klöster  in  der  Pfalz  vor  der  im  Lande 
••führten  Kirchen-Reformation  waren. 

1561  Krafthai  lag  im  Amte  Lützelsiein  an  der  Lothringer 
'^'titte.    Alting,  p.  Ifiu. 


A>i\ 


mh.    n.  frniA,    t    .UwJMxK-    .1344-  lOM.^ 


Jri»  Wilhi>hottff'Klo*terM*rieiipucT (Porta  mbiMp 

itic  An^tiiner-KlitsUir  zu  tladAllirr:;   oa-l  m  Abri  Dn<l  <1m 

l>unitiilciiior-Kl(iat«r  tu  llriiMhnc  "^  i. 

Pa]t<it  Juliu»  111.  lH'tiiif(n)}[lc  iiiiii  svfti<-n  Niinäs 
heim  Kflii^t-Hirlien  Hofe,  Sehastini)  riffln.  Krihm-bnf 
von  .Sipout,  <1ie  nAthitn'n  KrkiiniligiitiKfn  etiuozirhen  ini 
i\t»  Gosiich  <!('.'>  KurfSrsteu  xn  Kent^iiDiRpn.  wcnii  dii*  jUr^ 
lichwi  Eiiiküiiftf"  rli>r  aufzulicheiiden  Klflrter  sich  n'K*! 
aber  21IÜ0  Ducaten  tii^ltcfpn.  itumul  <lii>  Kliimlrr  vt-rbsss 
iitid  iin  Ik'siitzp  von  Liilheniiieni  und  sdiwcr  wiiiter  h» 
xustf'llori  seien  '^"V  Ha  nun  ducIi  uni^vKlelKt-r  IJnlff» 
sticIiuDfr  ilirse  Klüster  einen  so  lioheii  Ertnii;  nicbt  iIf> 
warfen,  so  wiirilp  auf  Antrag  des  NuuÜU!^  <l!e  Bin«  <tt9 
Kiirfflrsien  dn«*  eine  pSpstBche  Bulle  (i1.  <L  *?S  A^ 
l.M^O)  erfftllt  und  eolcbe  (2.  •lAntwr  1551)  rliesem  voods 
Nuntius  ftl)erreicht  '""l 

I>ipse  VeiKflnstjguuf;  erlangte  jeiloih  der  Knrfüist  w) 
«oni;;.  als  Ruprecht  I.  die  Autorisatioiis-ltnile  zur  Grün- 
dung (Irr  Universität  (S.  I'i4),  ohne  bedeutende  Kosten. 
V.v  mnsste  diifQr  an  Rom  die  Summe  von  4800S. 
zaldeu"').  Diese  von  dem  Kuifflrsten  ausf;el^f 
suninie,  so  wie  andere  dabei  jjetmhte  Kosten,  lies- 


ir.Tl  Marieiipnrt  lag  im  Oticraiiitp  KreiizDAch.    Widder,  TiK 
S.   110, 

I-'i8)  lielipr  die  finieliii?ii  Klöster  vr^l.  Widder 
fahrlPn    Werke   iiail    Remling,    Gesch.   d.  Abteim    n.  KlMter  ik\ 
Uht'inbaypm,  2  Tlile. 

I'i9l  Moniksteria   sila   in    saeriilari   PulatiuHtus    ililionp  " 
vacua  et  ileserU  ab  reliiciosU    sine  iiigonim   abbalibiis'  aliievi 
siilentibiis ,  quae  a  bnnis   fantnrihas  Lullieranae  haeresrnit  i 
sunt  Pl   q^iioruni  restauraüo  nnn   farile  sperari  polest.     Pipsilid*  J 
Bulle  il.  d.  2S.  April  l.'.5(1. 

IIJOI  Dip  I  )r i gl nalur künde  und  das  Schreiben  des  Nun 
tinden  sieb  im  Kreisarcbire  zu  Speyer  und  eine  deotsclie  L'ab 
sot/,unR  beider  ActenslOcke  im  I'niv.-Arch. ,  Nr.  :i58,  äti,  Vig).  ■ 
Annan.  Utiiv-  T.  VII.  F,  1«,  a.  b,    Hi5t.  Acnd.  F.  I2ä.   WOr«- 


fin,  T.  III.  p.  122. 
Hin  Pftl/.  Copialb.  No.  .1:2.  F.  SO.',  ff, 


i 


FtMmMieUe  VerhältiMH,   Klöster.  LehrerbesolduHgm.      4()5 

li  Kfteder  von  der  Universität,  welche  mit  Ausnahme 
em  Sapiens  -  CoUegium  zugetheilten  Klöster  (S.  439) 
Ihrigen  erhalten  hatte  (ihr  jährlicher  Ertrag  wurde 
99  Dncaten  geschätzt),  und  von  dem  Sapienz-Colle- 
veigüten,  und  zwar  im  Yarhältniss  des  Werthes  der 
heilten  Klöster  (pro  rata  ciyuscunque  portionis)  ***). 
auch  der  Schlosscapelle  ein  oder  das  andere  Kloster 
heilt  worden  sei,  haben  wir,  obgleich  der  Papst  aus- 
lieh an  der  genannten  Capelle,  als  der  ersten  in 
;ehhind,  die  Anstellung  von  6  Priestern,  12  Sängern 
andern  Dienern  aus  den  Einktlnften  dieser  Klöster 
nmt  hatte  ^''),  in  den  Acten  nicht  gefunden.  Die 
Inen  Klöster,  welche  die  Sapienz  und  die  Univer- 
erhalten sollten,  waren  in  der  Bulle  namentlich 
Qhrt  "*). 

Sobald  der  Kurfürst  die  BuUe  erhalten  hatte,  Hess 
»n  Bector  der  Universität,  Wagenmann,  und  die- 
sn,  welche  als  die  Executoren  der  Bulle  bezeichnet 
1,    den    Decan    der   Artisten -Facultät,    Weisen- 


>2)  In  einem  im  Univ.-Arch.  Nr.  64  aufbewahrten  Reverse 
)  lieh  die  Universität  verbindlich  machen,  an  den  Kosten 
L  3  Batzen  3  kr.  zu  tragen.  Hicvon  sollten  am  ersten  »Jahr- 
dc  abgehen  1665  fl. ,  von  den  flbrigeu  786  fl.  3  Batzen  3  kr. 
ir  gänzlichen  Tilgung  der  Schuld  jährlich  39  fl.  bezahlt 
DL  Zugleich  musste  die  Universität  die  »Frohnsatzung«  und 
i  Lasten  tragen,  wurde  ihr  aber  zugestanden,  diese  Klöster 
Stifter  »geringen  Nutzens  und  gefährlicher  Zeitläufen 
c  auf  10  Jahre  (1553—1563)  an  den  Kurfürsten  für  1665  fl. 
dl  in  Bestand  zu  geben,  welcher  auch  die  oben  (S.  439) 
em  Sapienz-Collegium  eingegangene  Verbindlichkeit  wegen 
lialtong  der  Priester  und  Studiosen  übernahm.  Die  Original- 
d«  d.  d.  1.  September  1553  ist  im  Univ.-Arch.  Nr.  19.  In  dem 
Bavar.  Germ.  Nr.  2664  in  München  sind  die  Gefälle  von  den 
I  Jahren  1555—1591  eingezogenen  rheinpfälz.  Klöstern  genau 
ehnet. 

83)  Wflrdtwein,  p.  1*26. 

U)  AnnalL  Univ.  T.  VII.  F.  127,  a.  b.  In  Betreff  der  Schlosi- 
e  heistt  es  (F.  127,  b)  nur:  »De  proventibns  quorundam 
iterionuB,  sacello  aolae  destinatii,  agitur«  (28.  Januar  1553). 

ti.  Oewh.  d.  rniv.  HeideJb.  1.  30 


4ß$       £  Buch.   I.  Periode.   4.  AbAAnitl.  (I5H~1569.) 

bnrg^er,  die  zwei  Senioren  dei-selben .  MivylluK 
OejrsBelbacb.  und  den  Decan  des  Stiftes  zum 
Odate,  Wendelio  Sprenger,  »der  freien 
lUgistea-- ,  am  34.  December  1^03  in  die  Kurfflr8tli(Jil 
Cuiilei  bemfen  und  ihnen  dnrdi  seinen  Canzler  Pro- 
bve,  den  einflussreichsten  Freund  der  Universität  ul 
Martini  nn's  Tod  f1M7>.  folgende  zwei  Punkt« 
4er  Bolle  mittheilen; 

1.  am  den  ordeatlicben  l^t>f«»0T«n  «ine  eq  cinra 

Leben  nuthi^  BetoldnnK  geben  ku  können,  seien  der  D 

T«nlULt  die  Bchoa  bekannten  Klüater  mit   eini 

Ertragu  von  9119  Dncnteu  zugewiesen: 

%  wini  für  ei»  in  dem  August  in  er-Klotter  tm  Heidellerg  i\ 

riditendes  SB{nenz-Col1egiuin  die  ebenblU  gcliDn  upfHI 

KMlter  mit  einem  jährlichen  Ertrage  Ton  etm  OOCr  TM 

der  Universität  zngetheilt  '"t. 

Die  Bulle  selbst  tlieilte  jedocli  der  Canzler  d«  UpS* 

versitAt  weder  im  Originale  noch  in  einer  Abschrift  mä, 

und  zwar,   wie  er  beifügte,   -wegen  Leuten,  welche  dM 

GIflck  der  Universität  beneideten  und  lieber  deren  Unttf 

gang  als   Wachstliuin  sähen-  "^*).     Die  ganze  Htuidlui| 

schlOBs  mit  einer  ausffkhrlicheii  Redo  des  Kectors,  in  «d 

eher    er    dem    Kurfürsten  den    Dank    der   Anstalt 

sprach  "'i.    Auf  ihr  wiedei-holtes  Bitte»  sollte  die  letzt« 

am  28.  -lanuiir   V.iWi\  eine  Abschrift  der  Bulle  eriultd 

allein,  als  ihr  diese  von  den  Kurfßrstlichen  Käthen,  Pbl 

lipp  Hailes   und  Ludwig  Kastner,   voi^eleseo  i 

mit  dem  Original  verglichen  worden   war,   so  wurde  I 

der  Universität  docli  nicht  Überlassen,  weil  die  Kiste, 

welcher  sie  aufbewnhrt  werden  sollte,   noch  nicht  1 

165)  Annull  Univ.  T.  VII.  F.  127,  n.  b.  Hist.  Acnd.  F.  UM 
ISO. 

166)  Propter  quuadam,  qui  eam  fortunam  UniverBiutit  itifidp 
et  ruinani  potiua  quam  incrementam  icholtte  videre  maUent,  > 
«nn  Tel  Bnllim  vel  ejoi  exeinplum  nobii  impertiri.  Amll,  Q 
T.  VU.  F.  121,  a.  b. 

ir>7)  Ibid.  F.  133,  a.  _  133,  a. 


FNHMyrieQe  V^rhäUniase,  Klöster,  Lehrerhesöldwigen.      467 

Die  Räthe  nahmen  deshalb  die  Urkunde  wieder 
Nichts  desto  weniger  drang  jedoch  die  Universität 
f ,  in  den  Besitz  der  genannten  Klöster  eingewiesen 
nrden  ^•*),  was  auch  geschah. 
Schon  am  2.  September  155')  erschienen  in  Lamp- 
vor  dem  »instrumentirenden  Notar«  die  Abgeordneten 
[urfflrsten  und  der  Universität  H  a  i  1  e  s  und  K  as t  n  e r, 
Rechten  Doctores  und  Licentiaten,  pfalzische  Räthe 
it  dem  Landschreiber  zu  Neustadt  viid  beigeordneten 
en«,  so  wie  auch  der  Rectur  Wagen  mann,  der 
D  der  Juristen-Facultät,  I)  y  m ,  und  der  Dechant  des 
IS  zum  H.  Geiste,  Sprenger,  um  das  Kloster  mit 
seinen  Gütern  und  Rechten  in  Besitz  zu  nehmen. 
Priorin.  Ursula  Johin,  die  »Custorin«,  Elis  von 
hen.und  die  »Conventual-Personen*.Elis  vonNei- 
fels,  Appollonia  Nussdorferiu  und  Ottilia 
igsteinin,  übergaben  das  Kloster  sammt  allen  Gc- 

»Nach  Brauch  vnd  landtsartt  strewct  ormeltc  priorin  dem 
Rectori  vnd  Dccano  zum  heil.  Geist  zu  Heidelberg,  so 
▼ff  das  ertterii'h  niedergesessen,  desselbigen  bodens  ertterich 
▼ff  ihre  Hauptter  vnd  vberantwortet  ihnen  zu  wurcklicher^ 
crafftiger  vnd  bcstendiger  possession  des  Klosters  die  Schlüs- 
sel, die  also  vom  Rector  vnd  Decau  von  wegen  gemainer 
üniveraitet  zu  Heidelberg  angenonimon  worden.« 


68)  Annan.  Univ.  T.VII.  F.  128,  a.  -  Spater  erhielt  die  Uni- 
It  xwar  eine  Abschrift  der  Bulle,  aber  diese  war  mit  einem  Male 
iWDoden,  obgleich  sie  in  einer  mit  3  Schlrissorn  versehenen  Kiste 
vahrt  war,  zu  welcher  einen  Schlüssel  der  Hector  hatte,  den 
m  der  erste  kurfflrstliche  Rath  (summus  consiliarius)  und  den 
D  der  Decan   der  Artisten-Facultüt.     Hist.  Acad.  F.  KK).  — 

das  hiesige  Uni versitÄts- Archiv  nur  eine  deutsche  Ueber- 
ig  der  Bulle  besitzt  und  das  Original  derselben  im  Kreis- 
r  zu  Speyer  aufbewahrt  wird,  ist  oben  S.  4G4  Note  160  angegeben. 
69|  Die  Gefällt*  des  Klosters  St.  Lamprecht  bestanden  in: 
.  Geld,  22  Fuder  Wein,  Vi  Mltr.  Waizen,  912  Mltr.  Korn, 
tr.  Gerste,  579  Mltr.  Spelz,  406  Mltr.  Hafer,  l'/j  Mltr.  Erbsen, 
Asen,  78  Capaunen,  115  Hnhnern  und  194  HundOel.  Rcm- 

S.  1W>. 

30* 


I 


468        '.  *'«''■    "    l'triode.    I.  Abrchnill.    (HM-  M«^ 

Auf  gleiche  Wäse  wurden  von  den  ^ceiiannten  J 
^conliieteu  am  5.,  7.  unil  11.  ^plember  Ata  Stift.  Z 
die  Kloster  Daimliach,  MflnKterdrcbvn  und  WutU»  i 
das  Anu>Dit«rliaus  zu  Alitci  in  Besitz  Kcn^uiin^  "*)' 
Nachcleiii  nun  diu  alteii  EinkOuftt?  liet-  Univcr^t 
regelt  und  ilir  iipue  Eiunabiiisquoll«u  vrüffuttt  waren,  vei 
der  Kurfürst,  «ekher  mit  Becbt  der  B^^rflnder  Av^  in 
Universitäts-Fisciis  genannt  wird"'),  unterm  Hl  Ort 
15M  «astweilen,  bis.  wie  es  in  der  Urkunde  hcisst, 
die  vurbabende  Keformatiou  vollenden  und  aul&ä 
mögen ,  wie  denn  verhotTentlirh  In  Kurzem  besdi 
soll*  "^,  den  Professoren  Micylius  zu  lOÜ  fl.  S 
duoR  :>Üfl.  und  Gruntler  zw  30 fl.  Besoldung  HO«, 
lagen.  Bevor  Jedoch  die  Refonn  der  Universität  ii: 
Leben  trat,  verlieb  Friedrich  1 7.  Juni  l^i^^^  wf 
Zulagen,  und  zwar: 

Uom dritl«ii  Theologen, M.  Heinrich  Stol«.  »predic 
allhic«,  4U  tl., 
'lein  Codjcisten,  Dr.  Conrad  Dhiemen,  40  iL, 
dem  erste D  Pandektisten,  Dr.  Johann  Empfioger, 
(Um  zweiten  Pandektisten,  Dr.  DionysiasGraoen, 
den   beiden  I.icentiaten,    Paul   Cisner  und  Mel( 
Weissenburger,  jedem  30  H., 
dem  ersten  I'rofessor  Jlt  McUicin,  Dr.  Johann  W» 

Dem  zweiten  Profi-ssov  der  Medicin,  Dr.  Jacob  C 
wurde  seine  bisher  bezogene  Besoldung  nebst  Tersprocb 
llaus/.ina  auf  2üO  fl,  definitiv  festgesetut.  Davon  soll 
i'Af  A.  aus  dem  nllen  und  dns  IJebrige  aus  dem  Denen  ) 
der  L'niversit.'lt  empfangen. 

170|  Aus  dem  im  KreJearchiv  in  (Speyer  befindlichen  •! 
meutum  traditionis  des  Closters  St.  Lamprecht  etc.<  cdIboi 
Vrgl.  auch  Remling,  S.  148  fT.  -  Ein  am  icnten  Herbstai 
1053  ausgestellter  'Iteversbrielf«  ist  nnch  vorhanden,  inwelclio 
Können  in  St.  Lampreclit,  so  lange  sie  leben ,  wenn  sie  im  K 
bleiben  wollen ,  eine  gute  Verpflegung  u.  s,  w.  von  der  Üni» 
Heidelberg  zugesichert  nird. 

171)  Novi  fisci  et  Domua  Sapientiae  erector.  Cal.  acad 

172)  Amiall,  Univ.  T.  VU.  F.  198,  a. 


FuMUUtielle  Verhältnisse.   Klöster.   Lehrerbesoldungen.     469 

Eben  so  wurde  dem  dritten  Professor  der  Medicin, 
Gruntler,  seine  frühere  Besoldung  von  120  fl.  fixirt. 
DiTon  soll  er  SO  fl.  aus  dem  alten  und  das  üebrige  aus  dem 
oeaen  Fiscus  erhalten.    Femer  wurden  zugetheilt: 

Dem  »Mathematico  lectoritf,  M.  Johann  Mercurius 
Morsheimer,  neben  seiner  früheren  Besoldung  40  fl.  ans 
dem  neuen  Fiscus, 

dem  »Ethicns«, M.  Nicolaus  C isner,  obgleich  er  damals 
nicht  in  Heidelberg  anwesend  war,  die  ihm  früher  zngewie- 
'senen  80  fl.  als  ständige  Besoldung, 

dem  Poeten  oder  Ilistorico,  M.  Johann  Gcysselbach, 
30  flL  und 

dem  »professori  Graeco,  Jacobo  Micillo«,  sollte  die  »ge- 
machte  addition  von  50  fl.  aus  beeondem  Gnaden  verbleiben«. 

Der  Professor  der  hebr&ischen  Sprache,  Paul  (Staifelstein), 
erhielt  ao  fl.  Zulage. 

Jeder  der  4  Regenten  des  Dionysianums  erhielt  je  10  fl. 
Zulage. 

Der  jeweilige  Rector  empfing,  weil  er,  »mit  zimlichen 
Arbeiten  beladen,  doch  dagegen  geringe  Besoldung  gehapt«, 
weiter  8  fl.  jährlich  aus  dem  neuen  Fiscus. 

Eben  so  wurden  dem  jeweiligen  Decan  der  Artisten-Facul- 
tftt  jährlich  weiter  6  fl.  angewiesen. 

Der  »obriste«  Magister  des  Domus  Sapientiae  bekam  20  fl., 
der  zweite  und  dritte  je  10  fl.  aus  dem  neuen  Fiscus. 

Der  Kurfürstliche  Erlass  schliesst  mit  den  Worten: 

»Vnd  das  Alles  ist  von  jetz  negst  verschieneu  Weihnachten 
an  zu  rechnen,  vnd  so  lang  bis  wir  die  vorhobend  Refor- 
mation publiciren  werden,  wie  wir  vns  auch  hiemit  vorbe- 
halten, alsdann  die  salaria  nach  gelegenhcit  der  personen  vnd 
lecturen  mith  weitern  additionen  oder  sonst  in  andern  weg 
zu  versehen  vnd  zu  bestellen«  *^'j. 

lu  dieser  Zeit  waren  besoldet  H  Professoren  der 
eologie,  4  der  Jurisprudenz,  3  der  Medicin,  1  der  Ma- 
anatik,  1  für  Ethik.  1  »Poet  oder  Historicus«,  1  fftr 
echische  Literatur  und  1  für  das  Hebräische;  dazu  ka- 
n  noch  die  vier  Regenten  des  reich   dotirten  Diony- 


173)  Annall.  Univ.  T.  VII.  F.  204,  a. 

174)  Ibid.  F.  204,  b. 


470        I-  D«<*-    ".  PrrioJe.    i.   Abuthnilt    ftMi--ISWI 

g  13. 

Die    Universität    Ktigeri    sich,    finen    ihr  gth'trigi 

(latien    tlfin   Kurfürsten  eit  überladen,  tritt  aber  i 

PatroiiatiirtcM  vher  tlif  St.  Ptfergkirche  an  ih  | 

Wacht«  die  Uiiiversttilt .  wie  wir  goschea  IttbWv 
sorglicliem  Eifer  darüher.  an  ihren  Vonvditcn  und  Krefti 
Nicht«  eiiizubflssen ,  so  war  sie  in  gleidier  Weise  t 
Kriialtung  ihrer  Einkunft^  iui4  (tOter  hedarhv 
Uclet;  bietet  uns  nach^ti^hende.  in  den  Annalen  aiHbeWi 
Mltlheilung. 

Am    25.  Februar  154j    wandte    sich    der  Kaltsi^ 

Otto  Heinrich,  im  Namen    des  KurfUrsten  mit  dfl 

Ersuchen  an  die  Universität,  einen  ihr  gehörigen.  uel<e 

dem  KiirfiU-sihchen  in    der  .i'ieck«  "^)  selegem-ti   liii 

ton,   den  Dr.  Stephan  Rottacker  eben  jetzt  als  Bi 

soldunjisthcil  im  tlcnuss  hatte,  auf  2  oder    '^  Jalire  a 

den  Fdrsteii  zu  verpachten  oder  von  diesem  einen  anita 

Garten,  welcher  eben  so  viel  oder  mehr  werth  sei.  dafd 

anzunehmen.    I'ie  l'nivei sität  ging  aber  darauf  niclit  ei 

sihkIltu  sagte  tu  ihrem  Antwortsehreitien  an  den  Pfalzsrafet 

sie  sei  scIioM  vi>n  Alters  Ler  im  Bpsiue  iliesos  Gartens,  i 

liiitte   iiin  viin   don  Vorfahren    riberkommeii   «ml   müsse  3 

.mcli   lien   Xiichki.mmen    erlinllen.    Si-ine  Kiirfttrstliehe  G« 

lipii  ■wollen  i'in  nnchgcileiiks  Imheu,  oh  dieselbigc  meeta 

nn  anilern  ti''l''P''Ti«n  nrt  einen  ganen  bestandts  oder  kani 

IT-'i)  I>iv  Plefk  In?  ilamuls  noch  ausserhalb  ilerSladi,  «tid 
mit  <ler  (irabengassi-  geschlossen  war,  uml  beslanU  aus  Awbö 
Weinbcrtcen  iiiid  Gärten  mit  ein/ehieit  Wohnungen,  ßis  W< 
Pleck  beweist  ilic  rränkisrhc  .Vbkunft  der  Stad (ein wahner.  Es  i 
nämlich  nioderlfinilisch  und  bedeutet  in  Brabant  die  kleinen  D* 
eben  ucler  Weiler,  »elehe  sieh  vor  den  Stadimaiiern  anbauten  ■ 
siiiiter  geKühnlich  als  Vorstädte  tnit  dem  Haiiptorie  TerbniJ 
wurden.  Ein  solches  DOrfIcin  war  die  l'leek  zu  Heidelberg.  I 
iirmen  Leute  bauten  sieh  um  die  ebenfulla  ausserhalb  der  St 
gelegene  l'eterskirche  ihre  kleinen  Wuliniingen.  .Mone,  ZtSC 
B.  XI.  S.  J7. 

176)  ADiiall.  Univ.  T.  VI.  F.  .192,  a.  b. 


S^lm,  RtMßOndel    Wctmutig  und  Kaat  der  StudenteA,      471 

War  nun  die  Universität  nicht  geneigt,  ein  ihr  äuge- 
hmes  Besitzthum  wegzugeben,  so  war  sie  nichts  desto 
oiger  bemflht,  sich  solcher  Rechte  zu  entäussem,  welche 
r  sie  keinen  Nutzen  Iiatten.  So  trat  sie  durch  eine 
lontags  nach  Margrethae  Anno  ir>o4«  von  ihr  aus- 
stellte Urkunde  das  »Jus  patronatus,  Collation  vnd  ver- 
liung  der  pfarrzu  St.  Peter«,  welche  sie  im  Jahre  1400 
ft  dem  Kurfürsten  Ruprecht  III.  (S.  229)  erhalten 
tte,  »mit  allen  Iren  anhangenden  digniteten,  würden, 
tzungen,  gefeilen,  liegenden  vnd  farcnden  guetern«  an 
D  Kurfürsten  und  dessen  Nachfolijrer  ab.  und  zwar 

»aiiss  sondern  hcwegenden ,  redlichen,  elirhaften  Trsacben, 
auch  von  wegen  jetzigen  beschwerlichen  leuifte,  so  sich  diser 
Zeit  Inn  meren  Orten  vnd  sonderlich  tentscher  Nation  zu- 
tragen, Vnd  dann  auss  mangel  frommer  vnd  geschickter 
geystlicher  personen,  die  wir  zu  Zeit  der  nott  nicht  W(d  vnd 
on  nachteyl  zu  bekommen  wissen«. 

»Doch«,  heilest  es  am  Schlüsse,  »haben  wir  vns  Inn  dem 
pfanrhofe  aUhie  den  koller  zu  halben  theyl,  wie  der  vnter- 
schlagen  vnd  abgotailt  werden  soll,  vnd  die  Weinkeltern, 
solche  baide  sturk  zu  der  Vniversitct  notturfft,  on  eynigs 
beschwernuss  odiT  verhindornus  meniglichs  Inn  ewige  zeiten 
za  gebrauchen  frtrbohalten«  "M. 

§  13. 

'/<*«.    Ravfhändel  zwinchcn  Stiuleideu  und  Uofleiden. 
e  Studenten  sollen   Wohnung  und  Kost  in  den  Con- 

fuhernien  nehmen. 

Auch  in  dieser  Zeit  sehen  wir  in  denn  Studentenleben 

Krscheinuni^cn    wiederkehren ,    welche    wir   vordem 

irgenomnien  haben.     Wie  früher,  so  nuisste  auch  jetzt 

5t   u.  dgl.  gegen  die  Stu(h»nten  in  Schutz  genommen 

ilen'**);   besonders  häiitijj:  aber  wurde  die  öffentliche 


177)  Annall.  Univ.  T.  VII.  F.  1??9,  a    ff. 

178)  llcctor  Acalcmiae  lleidelborgcnsis.  Cum  magistratus 
Idi  hujus  causis  haud  dubie  nccesKarüs  quibusdam  adducti  pro- 
icrint,  no  quis  ex  plebo  arbusculas  in  vnllibus  et  montibus  ultra 


Rilhp  tinil  Sirhcriieit  <)nrrh  Itaofireipu  xaA  \ 
Heniiiü^clm&niien  von  SciU-  licr  StadeiiNrn  Rcstiirt. 
iM'srliK  crle  sich  der  HoFmarsrluill  tMaflUter  iH]ai1iimi 
sei  ein  Mil;;1ied  seiner  Futnllie  in  der  Nölie  wincr  W 
nun»  im  kalten  Tliule  (iii  vnll«  TriKidai  narli  dem  Ui 
der  Abeiidglocki.-  aal  bluüKca  WntTen  Hugif^iffcn  vm 
was  die  Universität  bestiinnitc ,  durcli  ein  )Iandat 
3.  April  ibb'2  dun  Studenten  eine  f;en.iue  Beobuclv 
der  Hcademischen  Gesetzt  anzubefehlen  ""l.  Iiicses  ti 
jedocli  keinen  lange  anbatteuden  Erfolg;  denn  srhos 
9.  Mai  n)&3  stellten  die  Kurfnrstlielivn  H&Üie  an 
Kector  das  Ansuchen,  die  Studenten  zur  Ruhe  und 
sljiniligein  Betiitgen  anzuhalten'""). 

Aiicli  die  Kurförstiteheu  Personen  waren  vor 
jugendlichen  Uebermuthe  nicht  sicher.  Die  Kurfön 
welche  am  27.  December  15r)2  mit  ihrem  Oenialile  i 
di'ni  Stifte  Neubuni  ging,  wurde  von  einigen  Stutie 
gröblich  verhöhnt  ""l.  Als  die  Thäter  von  dem  lt( 
deshalb  zur  Untersuchung  und  Strafe  gezogen  w« 
sollten,  machten  sie  sieh  flüchtig  '**). 

ponli'iu  ik'cutiat,  doiniuiique  iiifunit,  Id  ipsum  nobis  i^uiiguc  tdi 
t'ssp  ilcbpt,  ut  qims  iiiiie  alii's  cogiiare  dccet  ili'  officio  et  or 
poliiici  amare  ubi(|iie  nervös  et  lt'gnm  niovcri  reterentia,  ne 
<'r<!o  (imTflariim  hac  in  parlo  advcrjiis  nns  oriatur,  praecip 
arliohsticacjumdicticini  uostrau  subdiiU  omiiibua,  Uta  detrnnd 
iJ  Rcniis  fruticibiis  i'l  »rborilius  i>o3thac  vobis  tcmpert-tis,  dk  I 
ducaiia  prohibitiotirs .  (|iius  (|iii  vel  pehilaniiii  vcl  aff'ectaU  ne 
contempscTin; ,  ju^tam  piiniendi  scveritatcm  experieotur,  id  ' 
piil)lii'i  significandum  stih  magistratus  iiogiri  sigjllo  vnbis  nnoc 
die  Aprilis  XVI.  (l.-iril),     .\niiall.  Univ.  T.  VII.  F.  Vi,  h. 

179)  ManJamiu.    ut    sesii  Uaiversitalis    le^ibas    obteinpcn 
exhibcant,  qiiod  ü  fnceri'  iieglexerint,  si  quid  inali  illis  ex  Vd 
sitatis  legum  conleiuptu  cveiiiat,  praciL-r  eam,  quae  ab  Univen 
coustitiitH     est    pni'na .    su-i   prriciiln     se    id    fecissc    ^cianl. 
F.  lOÜ,  a.  b. 

tSOi  l't  nd  tranquillitaieni  tt  tnodt-siiatn  mandato  adigtir 
Itid.  F.  141,  0. 

181)  Conviciis  Illustrissimi  pniicipis  roiijiigem  incesäero) 
gravi  injuria  affecerunt.     Ibid.  F.  12:J,  b 

163)  Ibid. 


aiUm.  BMrfhändel    Wohnung  und  Kost  der  Studenten.      473 

Auch  an  Raufliändeln  fehlte  es  nicht,  was  folgender 
-VoiM  beweist. 

Am  19.  Juni  1545  theilte  der  Kector  dem  academi- 
aeben  Senate  mit,  dass  das  »Hofgesunde  und  die  Reuter« 
«ehr  feindlich  gegen  die  Studenten  sich  benähmen,  die- 
fldben  beleidigten  und  zum  Kampfe  herausforderten. 
ttenuif  wurde  nun  beschlossen,  durch  ein  besonderes 
Sfict  die  Studenten  zu  ermahnen,  je<le  Veranlassung  zum 
Streite  zu  vermeiden  und  sich  des  Nachts  zu  Hause  zu 
Uten;  EUgleich  wurde  aber  auch  der  weitere  Beschluss 
fcbsst,  den  Kurfürsten  in  einer  besondern  Eingabe  zu 
Uten,  bewirken  zu  wollen,  dass  von  dem  »Hofgesunde 
nid  den  Reut^rnn«  die  Studenten  nicht  weiter  »mit 
areytzenden  woi-tten  oder  todtischen  fumemungen«  be- 
ledigt wQnlen  *®^).  Die  Beschwerde  der  Universität 
warde  —  der  Kurfürst  selbst  war  abwesend  —  von  dessen 
Statthalter  (Principis  vicario ).  dem  Pfalz^TafiMi  W  o  1  f  g  a  n  g , 
fteundlich  aufgenommen,  und.  nachdem  die  ganze  Sache 
qAter  dem  Kurfürsten  vorgelegt  worden  war.  ^cj:en  die  Schul- 
digen strenge  Strafe  erkannt  und  den  Hofleuten  verboten, 
nach  der  »Weinglocke«  ohne  gegründete  Ursache  auf  den 
Strassen  sich  aufzuhalten.  Dieses  sollte  nach  <lem  Kur- 
hrstlichen  Befehle  auch  den  Studenten  untersagt  werden 
Bit  dem  Beifügen,  wenn  ein  Student  bei  Nacht  ohne 
licht  und  ohne  gesetzliche  Ursache  nach  der  »Weinglocke« 
Ulf  den  Strassen  betroffen  würde,  er  aufzugreifen  und 
)hne  Rücksicht  auf  Universität^  -  Privilegien  (nulla  habita 
atione  privilegiorum)  in  das  Gefängniss  zu  führen  sei. 
)ie  Universität  erkannte  imn  dankbar  die  Sorge  des 
[nrfürsten  für  die  Erhaltun«^  der  Ordnung  an.  legte 
her  in  einer  ausführlichen  Schrift  an  denselben 
ünsprache    dagegen    ein.    dass    er    die     »jüngst    con- 


18))  Annall  Univ.  T.  VI.  F.  3D9,  a.b.  Dort  finlet  sich  auch 
18  Edict  des  Senats  an  die  Studenten  und  das  Schreiben  an 
in  KarfQrsten. 


4*14       l-  Buch.    //.  Ptnode.   i.  Abschnitt.    tlSi*—l&ö6) 

firmii-ten  Privilegieo  und  Freiheiten  der  Universitül-  nii 
halten  wolle'*"».  Dioser  dem  KiirfOrsten  geraacHls  V 
WHrf  bfz(^  sich  auf  die  ihm  bei  seinem  RegieningBSOtri 
vüi^elnigene  Bitte,  sich  hei  der  Nftchtzett  auf  der  Sin 
herumtreibende  Studenten  nicht  von  der  yoXatsM 
Behörde  aiifgreil'eii  und  in  Guwahrsaiu  briii^fu  za  lafi 
so  wie  auf  die  von  dein  Cmizlw  eriialtene  Antwort,  i 
man  lu-i  Knchl  nicht  wkenne. 

•  wer  ein  »tudent  odtt  Mhneiderkncebi  sai  oudnal 

iimb  etwau  einen  lu  nächtlicher  wej-1   lit^luiUfn  oAM, 

mun  in  knnn  keouen<  ^S,  -ll^C*^). 
Mit  dieser  Einsprache  war  die  tlnivers^ität  (jlflcldid 
als  mit  der  von  ihr  fiHher  tn  diesem  BelrefFe  JiusKWprM 
nen  lÜttc.  Sie  erhielt  (G.  Äl^,'ust  lö46j  die  Erlautn 
einen  Carcer  lierrichten  zu  lassen,  in  welchen  die  StödeB 
nöthigen  Falls  in  Gewalirsam  gebracht  werden  sollten' 
Zu  dicsL-ni  wurde  der  untere  Theil  eines  neben  i 
Conliibeniiiun  inli'-.'cHeii  i^erfidleneii  HUusleins"")  beim 
Vor  dieser  Zi.'it  liutte  lüe  [Jiiversitüt  keinen  Cm 
wollte  sie  ciiifu  Studenten  einsperirn ,  so  luusstc  sie 
bür;jerliclie  Gi'füuiiiiiss  benut/fu  ""i :  wohl  aber  liatle 
Artisten -Faciiltiit  i'inen  Milchen,  welcher  sieh  in  il» 
tkinUibeniiuni  livt'nnil  "'■'). 

Der  L'arecr  iicheint  übrigens  sowohl  von  der  Artist 
Facultiü,  als  von  iler  Universität,  meliruls  Aufbewahnm 
wie  nls  Strutorl  benutzt  worden  zu  sein,  da  die  Carl 
strafeu  sowold  in  ilini  Heidelberger  als  in  andern  Univ 
sitäts-  und  Faeultiits- besetzen  selten  erwähnt  wn! 
wohl  iilicr  (leid-   iniii  andere  Strafen'^"). 


I8i)  Annall.   Univ.  T.  VI.  K,  W»,  a.  h.  JDI,  a. 
185)  Ibid.  T.  VII.  F.  :ty4,  b. 
leii)  Ibiil.  F.  4ü:1,  b. 

IST)  Itiiinosae  tluniunculac  jiixta  <  iintiibcriiiiini  Real. 
iiiünia  pars.    Ibiil.  F.  Wi,  a. 
188)  Hislor.  Acid.  F.  61. 
18(1)  Act.   Fac.  Art.  T.  IV.  F.  U,  1». 
190)  Vrul.  iiuih  Tüoinck,  Akadem.  l.rbcn^S.  345», 


Amiedtmtäe  KramkkeU.    Frequenz  der  Univerntät        475 

Eine  Hauptursache,  aus  welcher  mancher  von  Stu- 
denten verflbte  Unfug  hervorging,  sah  man  darin,  dass 
ein  grosser  Theil  derselben  nicht  in  den  Contubemien, 
sondern  in  der  Stadt  Wohnung  und  Kost  hatte.  Dadurch 
wurde  nicht  nur  ihr  Ueberwaehen  erschwert,  sondern 
e»  hatte  dieser  Umstand  auch  noch  den  Nachtheil,  dass 
das  fernere  Bestehen  der  Contubemien,  welche  grossen 
Theils  neben  ihren  ständigen  Einkünften  auch  auf  Ein- 
nahmen von  Studenten  rechnen  inussten,  nicht  nur 
in  Frage  gestellt ,  sondern  auch  ihr  gänzlicher  Untergang 
(penitus  perirent)  herbeigeführt  wurde.  Es  verfehlten 
deshalb  die  Ivcgenten  der  Contubemien  nicht,  dieses  dem 
academischen  Senate  mit  der  Bitte  um  Abhülfe  vorzu- 
stellen. Um  so  mehr  Stah  sich  daher  der  Rector  (1552) 
veranlasst,  ein  an  die  Studenten  gerichtetes  Edict  an 
die  Kirchenthüre  anschlagen  zu  lassen,  durch  welches 
diesen,  wenn  sie  es  nicht  durch  besondere  Grtlnde  recht- 
fertigen könnten,  die  Wohnung  oder  der  Tisch  ausserhalb 
eines  Contuberniums  verboten  wunle  ^^^). 


i  J4. 

Die   Universität    begibt    sich    wegen   atisteekenJer 
Krankheit  nach  Eber  buch,     Frequenz  der  selben. 

Die  gewohnte  Tliätigkeit  der  Universität  wurde 
während  der  Regierung  Fried  rieh's  zweimal  durch 
^  der  Stadt  ausgebrochene  ansteckende  Krankheiten 
?^töi-t.      Es    war    dieses    in    den    Jahren  1547  *®*)    imd 


101)  Urkunde  Nr.  XXVII.    Aniiall.  Univ.  T.  VII.  F.  10«,  a.  b. 

1U2)  Annall.   Univ.    T.  VI.    F.  450,    a.    T.  VII.   F.  150,    a.   b. 

^,  a.  209,   a.  bis  2U,  a.    Act.  Fuc.  Art.  T.  IV.  F.  24,  b.  26.  b. 

Auch  schon  früher  (152?^,  1529)  war  die  Universität  bei  gleicher 
venmlassang  in  Eberbach. 

In  Beziehung  auf  den  hetzten  .Aufenthalt  daselbst  i.  J.  1547 
^wt  es  in  Act.  Far.  Ar^  T.  IV.  F.  24,  b.  2«,  b.:    Aperbacenses 


416       l   Buch.    11.  Periost.   4.  AfuehmU.    {tSU—tSSej 

ihbö  '^*j.     ßeidenml   verlies»  die  Hochsdmie  die  Staitt 
iiud  bogab  sioh  iiacli  Eberbach. 

Solche  Umstände  hntten  natHrlich  auf  den  ÜefvA 
derselben  einen  nachtlieili^n  Einfluüs,  nnd  so  tnird« 
denn  »ucb,  wahrend  In  audcin  .Taliren,  vor  und  nicb 
Pest,  gewöhnlich  100  Studcnlcti  iminjitriculirt  wurden, 
nur  2  eingeschrieben :  doch  8tie^  im  Jahre  ]:V)N  i\w '/M 
wieder  auf  42  ""). 

§  ifv 
Frieiiriclh  II.    Tod. 

Der  für  die  Dnivcmiat  so  treu  besorgte   Kiirfürstj 
»larb  am  'Hi.  KebtHar  l&äG  tu  Alzei.  ohne  mti»^ 


TCieri  iiuailau  erga  lilcrnrnm  Etailütiog  mAleToIentU  aedee  w 
priiu  Tscuas  tntereft  ipsi  occnpaverBiit.    Ac    ut  Rogentn  ^  ^' 

qui  CnlU'fcium  srciili  erflnl ,  rDrsnni  ripellerool ,  inilio  e^  antibni, 
quaruni  lunicn  puiicai'  roppripbaiiiiir  iiloneai",  ceiisus  iiiiquisaini* 
L'xi^i?)iniil.  NaiD  ex  cubiciilh  qiülinsdum ,  bypncnusin.  ciitim  <' 
ci'llulu  viDHria  i'jua  dinius  i|uain  Regen tca  Decano  et  paUiat 
mcnsnc  Jt'Stinaveraiit ,  qiiiimqu«  liospiu  ipsa  muliercul«  de  nobili 
quiilctn  slirpc,  sed  tamcu  leiiaris^ima  iulialiilobat,  wntvin,  ^ 
ncdibus  vlth  sttpcndiatorum  uctogint.i  Korprii  pro  hdduh  rpiuu  eti- 
gcliantnr.  (Jiillufrhim  et  ltt>geiites  Domiiiito  Laetnrp  0^  •' 
pxilio   IlpyüclberBain    sunt   reversi.« 

Ueber  den  Aofeuthalt  der  UnkersiUi  im  Jahr«  151T  «r^ 
Lyi'.  Orig;p.  p.  44.  4r>. 

1!P3|  Schon  I6rh<t  herrschte  cini?  anaterkendc  Krankheit  in  H» 
ilelberg,  so  dass  der  Reclni-  den  Uuiversitats-Angehöritfen  sirfnp 
vprtint,  mit  PeKtkrnnken  iimziigcbpn  und  auch  keine  solche  KriDBr 
die  aus  andern  Gegenden  kamen,  bei  sich  anfziinehmen.  eder  g" » 
Orte  unil  (legenden,  wo  die  Pesi  lierrsche,  zu  si'ben  nder  ilnrt  ■" 
verweilen  (Annall.  Univ,  T.  VIM-MfiO,  b.l.'il,  ai.  Ain'h  irÄ  wunlf 
am  lü.  August  den  t'niversiläla-Genossen  hefolilen:  •(^uatenoB  n«''" 
subjecfi  nmnes  pubticcs  couventus  cum  lialneanim  tum  aliiirun, '' 
quibua  contagionuB  possuiit  timeri,  evitfnt,  noque  sc  barhiionsDriii» 
aedibiis  alianimtiue  domnnim  ducumheuiiiim  »c  infirnioruin  Jc*»^' 
easqiie  accpdunt.»  Doch  schon  nm  fidzendi'n  Tage  rQstete  sicli ''" 
UniversitHt  um-  Abreise  nach  Eberbach.    Ibid.  F.  206,  a.  h. 

104)  Von  den  G  letzten,  welche  im  Jahn;  ir)f>ri  immiiof'''''' 
wurden,  wird  in  Ulatrie.  lib,  111.  ¥.  H7  Resngt,  sie  seien  iu  Kbf' 
bnch  von  dem  Vicereetnr,  M,  Sinrnn  Heiieca.  (Recior  wotJ"' 
hann   Km  jif  iriger)  inscribirl  worden. 


Friedrich's  IL  Tod  477 

LiebliDgswflusche ,  die  Reform  der  Universität  uud  die 
ErMhung  des  Sapienz-GoUegiums,  erlebt  zu  haben.  Seit 
dem  Anfange  des  genannten  Jahres  war  er  dort  schwer 
Brinrankt  gelegen.  Seine  Leiche  wurde  nach  Heidelberg 
gebracht  und  in  der  Schlosscapelle  ausgestellt  Am 
)0.  Februar  fand  die  feierliche  Beisetzung  in  der  Kirche 
som  H.  Geeiste  statt.  Von  der  Feier  selbst  waren  nach 
lern  Wunsche  seines  Nachfolgers,  Otto  He  in  rieh's,  ka- 
hoBsche  Ceremonien  so  viel  wie  möglich  entfernt  worden, 
äie  beschrankte  sich  auf  Gesang  und  Predigt  ***).  Mit 
)tto  Heinrich  (1556)  beginnt  der  evangelisch- 
)rotestantische  Zeitraum  der  Hochschule.  Diesen 
N8  zum  Regierungsantritt  des  Kurfürsten  Philipp  Wil- 
lielm(1685)  umfasst  das  zweite,  den  vorherrschend 
Utholischeu  Zeitraum  von  da  bis  zur  Wiederherstel- 
lung der  Universität  durch  Karl  Friedrich  (1803)  das 
Iritte  Buch.  Beide  Bücher  nebst  dem  die  Urkunden 
nthaltenden  Anhange  und  dem  alphabetischen  Personen-» 
und  Sachi*egister  wird  der  zweite  Band  enthalten. 


Id5)  Attsfohrliche,  aus  Quellen  geschöpfte  Mittkeilongen  aber 
fa  Charakter  Fried  rieh 's,  so  wie  über  dessen  leUte  Lebenszeit 
>nd  die  Leichenfeier,  siehe  bei  H ausser  S.  622  ff. 


I, 


;i 


Geschichte 


der 


Universität  Heidelberg. 


t 


Mach  hAndBchrifllichen  QnelleA  nebst  den  wichtigsten  Urkunden 


JOHANN  FRIFDRICH  HAFTZ, 

GroMbarxoiclicli  Badlschein  llotVnthe  and  Professor  in  Hftidelbernc. 

nach  dessen  Tode  heraus^^^cben 

und 

mit  dner  Vorrede,  der  Lebensgeschichte  des  Verfassers  nnd  einem 
mlpbabetischen  Personen-  nnd  Sachregister 

versehen 
▼on 

Df.  KARL  ALEXANDER  Freiherrn  v.  REICHLIN-MEIDE66, 

5ffentL  ordentl.  Professor  der  1*hilosophic  ab  der  llochsehole  daselbst. 


Zweiter  Band, 

velrher  die  eTangelisch-protcstantische  Zei t  (1556—1665), 

die     Torherrschend     katholische     Periode     bis     zur    Wicder- 

herstellang   der   Universität   (1685^1803),    die    Urkunden   und 

d*8  alphabetische  Personen-  und  Sachregister  enthält. 


^^if^ 


MANNHEIM. 

Druck    nnd    Verlag    von   J.   Schneider. 

1854. 


Oul  Theodor  Wel«kar. 


INHALT. 


ZWEITEN  BUCH. 

m    der   UmgeHtoltanic  der  Universität  durch  den  Kurfürsten  Otto 
eiarich  bis  mm  Ref^iernnfirBant ritte  des  Knrfnreten  Philipp  Wilhelm. 

Kvanj^elisrh  -  ])rot4?HtaiitiHch«»  Zeit. 

ERSTE  FERIODK. 

Vun  der  l.'mgestaltuDg  der  Universi- 
tät durch  den  KurfürKten  Otto 
Heinrich  bi»  zur  Keform  dersel- 
ben durch  den  Administrator 
Johann  Casimir.  ir>5()— 1583. 

Sntar  Absohnitt. 

Die  UniferHitat  unter  der  KeKierung  des  Kn  • 
füraten  Otto  Heinrich.  1556— 1&59. 

S    1.     Berathnngen  über  die  Keform  der  Uni-        «Mt«. 

versität.    Melanchthon 5  — 10 

i    2.     Phhgnf  iieoTf(  Johann,  Beetor  der  Dni- 

fenritit 10—14 

I    t,     Biafthmng  und  Inhalt  der  Univenitits- 

nferai 14  —  tt 

I    4w     Ba«ftui|r  vBd  AMtcDuig  mm  Letoem 


I    h.     Einfnhrunjt  deBLothnrtliiiin».    I>wtii«u- 

lotfi"*!"^  Fncultät 26  — 

f    6.      VerbnsaeruDK   dpa  Schul  www  b«,     Aathe- 

bung  Aes  pHdagoginmti SO  — 

I  IT.  Die  KarfaiHtUche  BihUothek,  vereinigt 
tait'iler  Stiflifbililioth«k.  Beruicberanf; 
liioeer  und  der  übrigun  <)frenUielu5n 
Bibliothekcu  und  die  BenDtxutij;  Atr- 
s^lbeii - ai  — 

I  6.  Freqaeoi  der  Univeriiität.  Utt"  Hein- 
richs Tod    .  ...  .       41  _ 

BwiiMr  Absohnltt. 

Dia  L'nivt^rsitut   uotur   der  Kegii;ruu<,'  des  Kur- 
llntfln  Kriodridi  lii.  l.wfl— 157G.  ■ 

9     1.      r>i;r    KiirfiirKt    verspricht,    dii'    Privilt-        ^M 
fien  der  UniTetiitEt  m  BchQtian  uii 
erfUlt  die  ilim  von  derselben  .voigetrai- 
genen  WQneche 4S— 

S    3.     GründetiK  eines  LehntnUes  der  Phjrik. 

Sigmond  Heludithoi) .  49  — 

g  3.  Lehrer-PerHonale  der  4  PMott&teii.  Pe- 
tras Bunus SO  — 

t)  4.  Vorlesungen  nnd  Znhörenahl  der  ein- 
lelnen  ProfeBBoren  Koa  den  verschiede- 
nen Facultäten.  Freqoetii  der  TJoirer- 
dtät.  Verlesen  der  üniversititspriTile- 
gien  in  der  E.  tieiatkirche.    Sitten  .    .       68* 

8    6.     Pfili^«f  Christoph,  Bcctor  der  Uiii*«r> 

giUt.    Theodor  t.  Ben  in  Heidelbei^.    . 
ßerision  von  Otto  Heinrichs  Univeni- 
tStsreform 81- 

g  6.  UmmndlBBg  des  Sapienuollegi«tu  aas 
einem  Cofiaginm  phltaM>]iUeBm  l>  ete 
MÜe^nn  theolt^com  taA  Qciclüclite 
des  letiten 68  — 

8    7.     Wiednlierat«Uung  dea  PUagaginma     .      70- 

S    8.     KinMche  Puteien.    AhembaaUiUaut. 

.    JUaadUkm't  «atachtoiL.    OdkntUdw 

»«pvtaü«»  aber  die  AbaaUikUehre 

4tmi- 


Sett«. 
Heidelberger  Kateehismiis.  Kirchen-  und 
^eordnong.  Kirchenrathsordnnng.  Kir- 
ehengesange 73  —  78 

§  9.  EinfÜhrnng  der  Genfer  Kirchenzucht. 
Arianische  Streitigkeiten.  Sylvan  und 
seine  Gesinnungsgenossen,  ßrast,  von 
Pigavetta  des  Arianismus  angeklagt. 
Arianer  in  Heidelberg 78  —  Sb 

§  10.  Wiederkehr  der  kirchlichen  Ruhe.  Ge- 
setze der  theologischen  Facultat  Ein- 
ziehung der  katholischen  Stifter  und 
Kl()ster  und  deren  Verwendung    ...      86  —  87 

§11.      Cniversitätfl- Hospital 87  —  90 

§  12.  Aufenthalt  der  Universität  wegen  an- 
steckender Krankheit  in  Oppenheim 
(1563)  und  in  Eppingen  (1564)   .     .     .      90  —  91 

g  13.      Finanzielle     Verhältnisse.       Blühender 

Zustand  der  Universität 91  —  92 

§  14.    Friedrichs  Tod 92  —  94 

Mtter  Abschmitt. 

Die  Universität  unter  der  Regierung  des  Kur- 
fürsten Ludwig  VI.  1676—1583. 

§    1.     Ludvng's    confessionelle    Bestrebungen. 

Einführung  des  Lutherthums    ....      95  —  99 

§  2.  Besoldungsverhältnisse  der  Professoren. 
Bestätigung  der  Privilegien  der  Uni- 
versität. Folgen  der  Einführung  der 
Concordienfomiel.  Das  DionjBianum  und 
die  Fürstenschule 99—107 

§  3.  Kirchliche  Einrichtungen.  Revision  der 
UniTersitätBfltatuten.  Erhöhung  der  B^ 
soldungen  mid  Zuschüsse  au  den  mü 
der  UniTenität  verbundenen  CoIlegiAn.    107 — 110 

§    4w     Zuatand    und   Besuch  der  Universität. 

L«dwigs  Tod 110-118 

■    §    5.     Das  Casimirianum  in   Neoatadi  a.   d. 

Haaidt 118—116 

HTE  PERIODE. 

>  Von  der  fieform  der  UniverBitfitdurcb 
.    dB«  AdmisiatKAtor  Johaan  Ca-r 


T 


KiiDir  bii  ivr  Wieddrlivrittcl- 
InnK  dertelbon  itnrcb  •im  Kur- 
fCrKt<-ii  Kar]  [.ud-nifc.  IT.»»  bji 
1663. 

Abaobcitt. 
Die   ITuiverBitöt  unter  der  Eefierun^  des  Äd- 
minulrators  der  Pfah,    Johann  Cnsünir.    1583  bis 
1B92. 

t     1.     Shcblicho  KSmpre.      VerdräogunK  >le8 
Iiotherthimi(i  nnd  Wiedereinfilhniiig  dts 


.J 


(  lt.  iinteiiniiig  am  InilMiiKimi  Lehrar  tob 
vVT  CmTtffnUt  ttod  AVtewittÖf  fOB ' 
niDfuiiftfl^'    umitflidltDi^  oör  6toii^ 

stalten  ms  httbertvcheh  lü  r^fbmiirt«  .  120— 
§  3.  Zweiter  Stadentenlrieir  1586.  Kur- 
prinz Friedrich,  Rector  der  UnirerBitÄt. 
AbfosHnng  eiari  Chronik  wichtiger,  b». 
sondere  die  Hochschule  betreffender  Br- 
eigniBse.     HiBtoriographcn  and    Biblio- 

Üiekare  derselben 13&— 

g    4.     GedSchtniHfeier  der  UniTerritfit  (1587) 

g    5.     Das  Caaimiriuium  in  Heidelberg .     .     .    130— 

g     6.      Froqneai  der  Univeraität     Bittoa     .     . 

g    7.     Beform  der  Univerritit  (1588)     .    .    .     13C— 

g    8.     Caaimir'N  Tod 

Zweitsr  Absohnltt. 

Dia  UuivenitSt  unter  der  Begiemng  de«  fcor- 
fflrstwi  Friedrich  IT.  1^93— lUO. 

g  k  EinftUinisg  Ton  CSanmir'a  Befoimation 
der  Univenitit.  Errichtnng  anaaer- 
ordentlicher    LelirstBUe.      Botaniacber 

Outeo IH- 

':  g  2.  Beatand  des  Lehrerpersouala.  throfe»- 
Mren  und  Stadenten  verlaaaen  die  Uni- 
Teraität    wegen   der    Peaf  tflÖt     Vre- 

'  .-.  p4iHiia  dar  tJnlTtnitH.        145- 

S-it)  'fitta-iaibtai  agctkMrta-'AndrsTeTlaga- 


TnkaU.  IX 

Seite, 
bochhandlungen    in    Heidelberg.    1605, 

1612 148—149 

g    4.     Kirchliche  Verhaltnikso 150—151 

S    5.      Frieilrich'H  R.  Tod 151—152 

Dritter  Abschnitt. 

Die  lImTer»ität  unter  der  Keg^erung  des  Ad- 
miDistrators  Johannes  Tl.  Ton  Zweibrücken  und 
des  KnrfTirsten  Krinlrith  V.  1610—1014.  1614  hi« 
1632. 

8  1.     IHe  vormundschaftliche  Kegierun^'.     Be- 

stätigung der  Uni  verebt  ätsprivilegien         153 — 154 
§    2.     Kurfürst   Friedrich's  V.   Rogierungfsan- 
tritt.     Bestntigung  der  Privilegien  der 

Universität 154—155 

$S  3.  Theihiahme  der  Universität  au  dem 
Kirehenrefonnati<m8-.Iubiluuni  in  Hei- 
delberg (1617).  Professoren  der  thecdu- 
giKchen  Facultiit  wohnen  der  Dordrech- 
ter  8^Tiode  bei  (1618) 156—158 

9  4.     Abschied  des  Kurnir^ten   von  der  Uni- 

versität vor  sein«r  Abreise  nach  Böhmen     158 — 160 
9     .'•.      KinzelneH    aus    dem    Universitätslelien 

jener  Zeit 160—161 

$  6.  Verfall  der  Universität  na<*h  der  Kin- 
nahme HeidelWrg's  dnreh  Tilly  (1622). 
Bemühen  de»  Kurfürsten  Maximilian 
(1620)  und  den  Pialzgrafen  Ludwig,  sie 

wiederherznittellen  ( 1632) 161—166 

{  7.  Entführung  der  Heidelberger  Biblio- 
thek nach  Koni.  Rettung  de«  Univer- 
»itätn.ArchivJ! 167—169 


irrrE  Periode. 

Von   der   Wiederherstellnng   der   Uni- 

rersitat  durch  den  Kurfümten 

Kftrl    Ludwig    bis    lum    Regie- 

rnngnantritte    des    Korftraten 

^Philipp  WiU^lvc  1662— 1€86. 


1$ 


$i 


8  3.  Feierliche  Wiederer 
»itat  unkT  dem  R 
«teil  Karl  Ludwig  ( 

S  4.  Besitäti^iing  der  l 
^en.  Jaffilrecht.  H 
Htatt  bei  der  Inimal 
würde  der  Me«lioir 
Privilejfien  in  der  I 

5.  Geringe  FriHiuonz  dei 
achten,  der«elben  ab 

6.  T^hrerpersonal.    Kar 
bestrebungeu.    Beruf 

«     7.     Kurprinz    Karl    Ked 

Wahl  den  Kaugrafen  J 

^    ^-     ^*rocanzJer.      \Vie<ler 

UniverHitätsbibliotliek 
Kom     entnihrten    Bö 
erhalten.    Anlegung 
Garten«.    .... 
Ä    ».     Beform  der  Univeraiti 
8  10.     Die  von  dem  Kurfiirs 
l>e«b8ichtigte  Verlegun 
und  Universität  nach 
?{  11.     Dio  vom  Kurfürst.^  Kj 
siclifiirf,»   TmI.;].;,,,..  i-  • 


InkaU,  XI 

flute. 
Schule.    Anfbesserung  des  Sapiens -Col- 
kgimns.    Best&tigang    der    Privilegien 
der  UniTersitat 2O5-*207 

g  2.  Finanzielle  Verhältnisse  der  Univer- 
sität   208—210 

§  3.  Allgemeiner  Zustand  der  Universität. 
Lehrer.  Conflict  mit  dem  Kurfürsten. 
Rangordnung.  IMsciplinarverordnungen. 
Sommerferien.      Goldenes    Siegel     der 

theologischen  Facultät 210—212 

§  4.  ErbeinigungH-Kecess.  Des  Kurflirsten 
Karl  Tod.  Rückblick  auf  die  Geschichte 
der  Universität  in  den  letzten  Jahr- 
hunderten    212—214 


DRITTES  BUCH. 

m    Regierungsantritte  des  Korfursten  Philipp  Wilhelm  bis 
iderhentdlnng  der  Universität  durch  den  Kurfirsten  Karl 

Friedrich. 

10S6— 1S09. 

Vorherrschend  katholische  Zeit. 

"E  PERIODE. 

Von  dem  Regierungsantritte  des  Kur- 
fürsten Philipp  Wilhelm  bis 
zum  Regierungsantritte  des 
Kurfürsten  Karl  Theodor.  1685 
bis  1742 


Die  Universität   unter  der  Regierung  des  Knr- 
IknteD  Philipp  Wilhelm.  1685—1690. 

I    1.     Der  Kurfürst  bestätigt  die  Priyflegiea 

der  Univerrität »7—219 

9    t.     Fiauzi«lle    VerhältaiMit    der    Umverr 

äMtt 219—890 


f  • 


k 


:. 

g    a.  JübUium  Aet  UnUcrsiblt  (1686) .     .     .    -Jl 

9    4.  VeTwödlnng  der  Pfalz  rlurch  die  Fran- 

'  Mwn.      Tod     dcB     Kurfiirsteu     l'hilipij         J 

'  L  Willii-liii      .         ...  ...    23^ 

8w«ltm  Abschnitt.  ( 

i 

Üü  UDivtirsitüt  nnttr  der  If^^tncruiiK-  ilvc  Kur-        ] 

«iHten  ,If.Laim.\VillK'lni.  ir,!Ht— 17W.  I 

g    1.     ZentAnnc.  dw'  »M*  ?«''lMhirg.    IH* 

.       ,    gntrwptttoMgriiarigKB  imtaiMtt  4A., 

B«ttati«dM.üah«niUti..AicUff>    .   .  «ü 
S    S.     1JiilTCnitBtou)g«ltU|i  «aBwU:  ddk  ia 
PranUart  a.  IL  nnd  «wrtNlww  dbk 
dort  ab  ünlvenittt  UM.    Um  tfeW- 


H  3.  Rackkehr  der  UniTenität  nach  Heidel- 
ber^.  Znitfindc  derselbe)).  Wiederhei- 
stellon);  dcT  refonnirten  tbeologitichen 
Ptttultät 231 

§    4.     Die  JeMiiteii  in  Heidelberi;  nnd  ui  der 

Vnivcraitit 234 

S  5.  (jslebeu's  Dissertation  und  derea  Fol- 
gen für  die  Universität 31fi 

g  6.  UctterelDkomraen  der  reformirten  und 
*  der  katholiachen  theolog^ixchen  Facnhit 
wegen  den  B«Gtorats  und  des  Veitretens 
in  dem  academi^cben  Senat«.  Ablegnng 
des  GlaubensbekcnntnisBes  vor  der 
Doctor- Promotion 90- 

§    7.     Finanzielle  Verhältniase  der  UniTenität    944- 

g    8.     UniTersitätB-Bibliotliek Üb 

g    9.     Das    jetnge    UniTeraitätsgebäade    nnd 

dessen  Aula    .    .    .  ' Ht 

Dritter  Abanlinltt. 

Die  Cnivenitit  nnter  der  Begtoiinr  det  Knr- 
IBnteu  Karl  PhUipp.  1716-1748. 

{.    1.-    DarEortint  TtrUnt  mit  adatfci  Ibrfe 


Inhalt  zin 

Seite. 
delberg  und  wählt  Mannlioini  zu  »einer 

Residenz 249—254 

$     2.      Der  Kurfürst  bestätifi:t  die  Privilegien 

der  Universität.  Lehrer  derselben  .  .  254 — 255 
;$  8.  Einflr.ss  der  Jesuiten  auf  die  Univcr- 
»lität.  Anstellung  der8elben  als  l'ni- 
versitätslehrer.  Ihre  Lehrmethode.  Be- 
schwerden des  n'tbrmirten  Kirehen- 
rathes  wegen  Beeinträchtigung  der  con- 
fessionellen  Kechte.  Kine  di«^  Kvange- 
liMchen  verletzende  «'»tfentlieh«'  Disputa- 
tion. 3lisshandlung  ein«»s  holländisehen 
Beamten 256 — 259 

§  4.  Zurücksetzung  der  Ki'formirten  bei  An- 
stellungen an  der  l'niversität  ....    259—262 

g  5.  Verweis  des  Kurfürsten  an  die  Protes- 
Roren  wegen  vernachlässigter  Amts- 
pflicht      262 

§  6.  Studenten -Aufstand  17o8.  Busch  und 
Hertling  Vicecanzler.  letzterer  auch 
erster  Curator  der  Universität.  Ver- 
waltung der  Univcrsitäts- Einkünfte      .    263 — 265 

§    7.     CarPsches  Convict,  1720 265—268 

y    8.     Die     Pfälzische     historisch -literarische 

Gesellschaft 268—270 

NETTE  PERIODE. 

Von  dem  Regierungsantritte  des  Kur- 
fürsten Karl  Theodor  bis  zur 
Wiederherstellung  der  Univer- 
Bität  durch  den  Kurfürsten  von 
Baden,  Karl  Friedrich.  1742  bis 
1808. 

Xnter  Absohnitt. 

Die  Universität  unter  der  Kegiernng  des  Kur- 
fünten  Karl  Theodor.  1742—1799. 

§    1.     Karl  Theodor's  Theilnahme  an  der  Uni- 

Territ&t.    Errichtung  neuer  Lehrstühle. 

VorkBangeB.    Repetenten 271— S76 


Längere  Zeit  nici 

in  der  philugophii 

dieser  Facultat 

8    4.      Die  Lehrer  iu  dfi 

§    5.     Verlefifun^     der 

von  Kaiserrilautem 

ilire  Verbindang  i 

§    6.     Der  Procanaler  uj 

can  Herden  zu  Pfj 

S    ".     Jubiläum  der  Univ 

ten(l7ö6j     .    . 
S    Ö.     Fioanziellc      Verhi 
I>urcli  die  franzosi 
bcijifcfiihrter  Nothsi 
Karl  Thewlor's  Tot. 

Bweiter  Abschnitt 

Die  Universität   auter  der 
Ersten  Maximilian  Joseph  IV. 

8    1.     Karfflrstliche  Veron 
»etzang  der  Lehrjtü 

8    2.     FinaniieUe   Verhalti 
tat.     Verlust   ihrer 
auf  dem  linli«-ii  KhH 


Inhalt. 


XV 


8elte. 

5)  PriTilegiom  der  Universität  von  dem  KurfÜr- 

rton  Ruprecht  I.,  1886 315—317 

3)  PriTileginin  desselben  Kurfürsten ,  1386 .    .    .  317—319 

4)  Privilegium  desselben  Kurfürsten.  1386.    .     .  319—321 

6)  Privilegium  deKsclben  Kurfürsten,  1386.  .  .  321—322 
H)  Prlvileipum  desselben  Kurfürsten ,  1386 .     .    .  322—324 

7)  Privilegium  desselben  Kurfürsten,  1386 .  .  .  324—326 
8}  Urknndliclior  Bericht  über  dje  Tniversität  in 

den  Ersten  Zeiten  naoli  ihrer  Grimdung      .     .  326 — 329 
9)  Aelteste   Ven>rdnungen   und  Gesetze  der  Uni- 
versität. 

I.  Kirchliche  Verordnungen 329 — 330 

II.  Disciplinargesetze 330—334 

10)  AelteKtc  Statuten  der  theologischen  Facnltat  .  334—339 

11)  Aelteste  Statuten  der  Juristen  -  Faoultät  .  .  339—843 
W)   Aelteste  Statuten  der  Artisten -Faoultät     .     .  343—357 

13)  Forma  literarum  testimonialium  in  doctoratu .  357 — 358 

14)  Außxug  aus  dem  Kotulus  der  Universität  an  ' 

den  PapRt  Bonifaeius  IX.,  1389 358-360 

15)  Stiftung    des    Artisteü-(  Fürsten -)(J4dlegiums. 
Schenkung  der  Häuser  der  vertriebenen  Juden 

an  die  Universität,  1391 360-362 

16)  Kurfürstliche  Bestätignngsurkunde  des  Diony- 
sianams,  1396 362—363 

17)  a.  Stiftungsurkunde  des  Dionysianums ,  1396  .  363—364 
b.  Schreiben  des  Bischofs  Humbert  von  Basel 

an  die  Universität  und  deren  Zuschrift  an 
Papst   Innocenz  VU. .   die  Begharden   und 

Beghiuen  betreifend.  1405 364—366 

18)  Bericht  über  den  Zustand  der  Universität  an 

den  Karfürsten  Ludwig  III.,  1410      ....  :$66— 370 

19)  Erneuerung    der   Statuten   für   das   Dionysia- 

nom  von  1452 370—374 

50)  Statuten  der  theologischen  Faoultät   von  1452  374—391 

51)  Gesetze   für   die    Universität    üV»erhaupt    und 

ftlr  die  Bursen  insbesondere  vom  Jahr  1453  .  391—398 

22)  Stataten  der  Juristen -Facultät  von  1492  .  .  898—407 
98)  Einrichtung  der  Juristen -Burse  von  1498  .    .  408 

94)  Kurfürst  Ludwig  V.  bestätigt  die  Privilegien 

der  Universität  im  Jahre  1509 408—409 

85)  Derfiii€hfarervndBachbeDderEider.(Nachl525.)  409 


I 


37)  Verbot  des  Rprlur»  «n  itb  Stailüntrn.  ■■«wr- 
liklli  iIpt  Oititnbmiicti  iq  «mbnm  und  iliran 
TiMh  »u  DrliRiCTi  von  I&63 411—01 

38)  Stotalt-n  ilcr  Ihcoloplwhfii  F;/i-utlit   von  1558    IIJ-UI 
211)  'lVHUui«'iitarb«'Jie   Be^thnntnnp*!!    des   Kurfät- 

nt<-n  Om>  ItfitiHch  tt  ^"1  Fi^ftnur  IfiM).  Hie 
Riirnntlidii-  iliUiothpk  bKn-ffinid     ....    413-411 

30)  SUtoInn  fDr  itir  KpRenten  it-r  PnnBt«v-C<0- 
li'gioins  »un  1501)     .    ,    ,    , 

A\)  ErUxn  lies  Ilvctun.  di«  8titdeut«i),  vKrbotonr 
BDrlii^r  iiD<l  <Im  PSda^i^ani  Wtrefff^itil,  rna 
15«i 418-41 

Säj  »iUtaten  (ier  theola^iwheo  PacnlUt  tos  iSrTS    ISl-j 

8^)  Ünlmmg  des  Pürsteii-OoUegiums  von  1665 

34)  BUtat«n  des  Carinii riftnams  vom  Jtbte  iS9l  . 

35)  Statute     fiir    die    Uiiivpn<HStsbibliothek 
1595 

S6)  Sjlbarg's    An  stell  uii^pcret    als    Bibliothi'kar 

und  HiBtoriit^raph  von  1596 i'ö— 441 

37)   VerteichniBS    wass    Chntfüratlicher    Pfalz    f 
fhenkamraer    der    l'niversitÄt    Jäbriichs 
lieffern  iron  leH 441-443 

ae)   ÜHNelie  Rlr  das  Sapienz-Collegium  von   1655  .    442— M< 

39)  liiBtruolion  fQr  den  Ephoru«  des  Sapieui-Col- 
leKinma  vom  Jahre  1662 44B— tU 

40j   Emenerte  (Jeselic  der  UniTeraität    vom  Jahre 

1672 45C-B9 

41)  Vprieichniss  der  Immobilien  der  Universitit 
Tom  Jahre  lfi83 459-4« 

42)  Die  die  üniTersität  betreffenden  Artikel  des 
Hallisclieii  RpeesseB  Tom  Jahre  168.»  .... 

43)  GesQtii-  luT  das  ^pieni-Collegiuni  vom  Jahn? 
1711 46S— 471 

44)  Einkunft«  der  Universität  von  den  ihr  i 
porirten  Präbcnden  vom  Jahre  1748  ....     471— 47S 

Alphabetisches  Personen-  ondSachregister 

iii  beiden  Bänden 476-61» 


Zweites  Buch. 


[Toi  der  Umgestaltung  der  Universität  durch  den 
IvAlrsten  Otto   Heinrich   bis  zum  Regierungs- 
antritte des  Kurfürsten  Philipp  Wilhelm. 

1556—1685. 


■▼anseltorh-pr^lestaiitlsrhe  Zelt. 


,   I 


,j     ••>;#:     *•  •     h'^-f^'^JÜ 


■'  • 


Erste  Periode« 

m  der  Umgestaltang  der  Unirersität  durch 
it  Kurfürsten  Otto  Heinrich  bis  zur  Re-* 
rm     derselben    durch    den    Administrator 

Johann  Casimir. 
1556  —  1583. 


Erster  Abschnitt. 

ie    Universität   unter    der    Begierong    des 

Kurfanten  Otto  Heinrich. 

1556— 1559, 


§  1. 
Beratkungen  über  die  Reform  der  Universität. 

Melcmehthon. 

FriedrieVs  II.  Nachfolger  in  der  Kurwürde  war  sein 
Tcfle,  OttoHeinrich,  der  Grossmüthige.  Diesem  war  von 
OMS  Vaters,  Ruprechts,  des  Tugendhaften  (f  1504X 
Mschaft  die  Verwattnug  in  Nenburg  und  Sulsbach  zuge- 
iDeiL  I>ardi  Unwoblsem  m  Neuburg,  wo  er  seinen 
Wohnsitz  hatte,  zurückgehalten,  traf  er  erst  im  M&rz  1556 
t  Heidelbei^  zum  Antritt  der  Regierung  ein. 

Otto  Heinrieb  war  eip  eben  so  grosaw  Freund,  als 


fange  des  17.  Jahfl 
keinen  Vergleich  aus').  Seine  Walilsprücl 
sich  auch  häutig  neben  seinem  Wappen  findi 
■Menschlich  Ding  zergehen« ,  >Auf  den  Ilerrn 
Eine  seiner  ersten  -  Sorgen  wai'  auf  die  i 
Universität  gerichtet.  Gleich  bei  seinem  Regien] 
wo  ihm  diese  •  muneris  et  gralitudinis  loco  ■ 
bemen  Ehrenbecher  überreichte'»,  hatte  er  i 
wolle  die  Anstalt  wieder  empor 
und  wenn  es  ibu  auch  den  letzten  Hell 
sollte,  und  sein  Vorhaben  wurde  mit  dem 
folge  gekrönt.  Ihm  gelang,  was  seine  VorgÄni 
Jahren  vergebens  angestrebt  batten :  eine  Ui 
der  Hochschule  in  allen  Theilen  durchzufOhre 
dem  Kreise  des  inittelalterlicfaen  Scbolaeticisnit 


l)  Seine  wisafnichaftUaheii  XeiguiifBU  spracben  sie 
ADS,  dus  er  seinea  jflogera  Brndere  Philipp  Lebi 
schrieb.    Moser,  Patriot.  ArduT,  Th.  IT.  S.  l  ff. 


ch'9  Hofnrdnans   za  Neabonr  1 


Benthtm^m  «to*  die  Erfimn  der  ünivereität.  MeUmdhÜHm.    7 

rücken,  um  sie  auf  die  Höhe  der  Y^issenschafUicben  imd 
kirchlicfaen  Bewegung  seiner  Zeit  emporzuheben^). 

Zu  diesem  Zwecke  hatte  er  den  berühmten  Rechts- 
gdehrten  und  Professor  des  Aristotelischen  Organons  von 
nimigen,  Christoph  Eheim^),  als  Lehrer  derlnstitu- 
^aam  und  als  KurfOrstlichen  Rath  nach  Heidelberg  be- 
nta.  Ausser  diesem  stand  ihm  besonders  der  alte 
Guder  Probus^),  der  längst  bewährte  Freund  der  Uni- 
mittt,  sur  Seite,  und  von  den  Mitgliedern  dersel- 
kn  war  es  ausser  dem  von  Basel  berufenen  Thomas 
Irast  (Lieber,  Liebler),  der  die  Statuten  der  medi- 
ouscbeii  Facultät  ausarbeitete,  vor  Allen  Micyllus, 
vdcher  denselben  Eifer,  den  er  der  Abfassung  der  Sta- 
Ue&  der  Artisten-Facultät  gewidmet  hatte,  auch  bei  der 
vn  dem  Kurfürsten  beabsichtigten  Reform  der  Universität 
beChttigte.  Bevor  jedoch  die  beabsichtigte  Organisation 
ttpgearbeitet  wurde,  erhielt  die  letztere  von  dem 
Cbailar  4^  Auftrag,  »die  nothwendigsten  punkte  des  vff- 
kmunens  der  Universitet  belangend  zu  verzeichnen  vnd 
volgiDs  ihm  zuzustellen«.  Aus  jeder  Facultät  wurde  so- 
fiiit  zu  diesem  Behufe  ein  Mitglied  ernannt,  die  einzelnen 
^kte  berathen  und  darauf  die  neue  Universitäts-Ver- 
f^mmg  in  einem  Entwürfe  den  Kurfürstlichen  Räthen 
Vorgelegt. 

Durch  eine  besondere  Gunst  der  Zeitverhältnisse 
(ntrde  das  Vorhaben  Otto  Heinrich's  aber  auch  in 
tDderer  Weise  gefördert.    Es  befand  sich  nämlich  damals 


4)  Acta  Fac.  Art.  F.  64,  b.  H  &  a  8  8  e  r,  6e8ch.  d.  Rheinischen  Pfahs, 
U.  I,  S.  SSO  fr.  lieber  die  Leben8yerhft1tn]88e  £  h  e  i  m'  g  and  P  r  o  b  a  s  * 
laden  sieh  arknndliche  Kachweisungen  in  Hantz,  Lyc.  Heideib. 
ti|g.p.  67. 

5)  £heini  wurde  yon  Otto  Heinrich  xam  Präsidenten  des 
urcheiirathes  ernannt.  Die  Canzlerwflrde  bekleidete  er  unter 
'riedrich  UL,  Johann  Casimir  und  Friedrich  IV. 

6)  Antiqans  principis  Cancellarius.  Acta  Fac  Art.  T.  lY. 
\  67,  a. 


mit  der  besonderen  Bitte,  bei  der  Abfassunii 
St;itiit(Mi  für  die  Universität  mitzuwirken.  Me 
erfüllte  den  Wunsch  des  Kurfürsten  und  reisi 
demselben  Taire  i;20.  October).  wo  er  diese 
wirken  bei  der  beabsiebt  i<;ten  Verbesserung  z 
auch  an  die  Tniversität  fjesehrieben  hatte'*),  nacl 
ab.  wo  er  Abemls  um  8  Uhr  mit  seinen 
eintraf  und  in  <lem  aus  Götz  von  Berli 
Geschiehte  bekannten  Gasthause  zum  golder 
nelM'u  dorn  Rathhause.  sein  Absteijzequartier 
Den  sofort  V4)ri:enommenen  Berathungen  ü 
^'erfassun*r  der  Universität  lag  der  eben  er 
jetzt    noch    vorhandene    Entwurf  ^^)  zu    Grurn 


:■  (<»ri..  \\rt\  T.  IX.  pag.  127.  144. 

>    l>«r  Hrirf  ist  abgedruckt  im  Corp.  Ref.  T.  X. 

0 '  Caspar  P  t*  u  c  o  r ,  Professor  der  Mathematik 
Mrl  a  n  c  hthnn's  Schwiejrersohn,  und  Jacobus  Rt 
fos<or  in  (^n'ifswiilil.     Arta  Fac.  Art.  T.  IV.  F.  67. 

10  r«lMr  M«'l  a  nr  h  t  h(»  n's  Aufenthalt  in  Iloi 
ll.'ppc.  (loch.  '1.  'Ii'utsrluMi  Prott'^tantism.  R.  I. 
li »' 1 1  t-r  m  ;i  II 11 .  M  l;iii<")ithon  in  Hi-iilrlh-Tg    H<^rli:i,   1 


BitQmtMIßk  hWt  Jmt  'JH|fUw'  d!0f  uMMnnät,  MBHmuMKon,    9 

tatMbdn'  cfloKbafteirenf  Verbteserungen  sind'  sSilAntllch 
fUt  iCelanthtlitiff  und*  dem  ihm  befreundeten  Micyl- 
ftt.  JÜA  dteteii"  g^lit,  wenn  es  sdch  nicht  sonst  be* 
miat  wllis,  hervbr,  dass  bei  der  neuen  Verftssong  der 
HhhaMtlft  Otto  Heinrich  besonders  beabslditigtis, 
ßtM  Thdh  die  FlUmlttten,  besonders  die  tftiitologädi^ 
diar'aitttiüihe,  nadi  den  Grundsätzen  der  Elrbheiivei!^ 
milliili  ra  ordtien  und  andern  TheOs,  da  die  frflhbMh 
iMfuttite  bei  weit^  ihrer  Mehrzahl  nach  GeistKchd 
Ihfb  lind  ihre  Betoldüngen  ans  Urchlieh^  Pfrftnden 
lÜbftd^;  den  dkialt  derselben  den  veränderten  Zeit- 
ivhiltiitesen  gemäss  zu  bestimmen.  MelanchtUon  vertrat 
«rf  den  besonderen  Wunsch  des  Eurfflrsiten,  welcher  die 
lyMMtit  als  eine  »specula  ecclesiäe  nec^snariä«^  besseich- 
iitof  ^  bei  dieser  Bearbeitung  besonders  das*  rdigiöse  ui^d 
Mädiieiie  Element:  Die  »Juramenta«  smd  nach  efaiei^ 
Ate  F.  9(>|  b  sämmtlldi  ypn  Micyllus  geändert  odeir 
Mi  entwinrfeii  und  eigenhändig  geschrieben.  ZäWdSenr', 
lib  &  B.  F.  185,  kommt  es  auch  vor,  cbfis  Einer  den 
MideirB  noch  verbessert 

Ycm  Seiten  der  Universität  vrurde  Melanchthon 
i^lhr^  seiner  Anwesenheit  hohe  Ehre  zu  TheiL  Schon 
IB  Tage  nach  seiner  Ankunft  wurde  er  in  dem  kOndich 
In  daa  Leben  getretenen  Sapienz-CoUegfum  feierlieh  em- 
flbB)j[|eh,  wo  einer  der  ausgezeichnetsten  Alumnen,  der 
■■t*iFM^f  ak  Arzt  und  Dichter  berflhmt  gewordene  Jo* 
lattB'Posthins,  die  Anrede  an  ihn  hielt  und  ihm  ein 
ledfäit  flberrfrichte  ^').  Der  Eurf&rst  sandte  ihiA  dett 
Bhrenwein  tmd  lud  iim  zur  Tafel,  und  die  Üniversitkt 
■acbte  ihm  einen  feierficfaen  Besuch,  bei  welchem  BaK 
lain  im  Namen  seiner  Collegen  das  Wort  führte.  AnsseK 


Üb  diMtf  irkMigt  AöteMMek  ideht  Toltstthdi«  itt    Sa  ekth&lt 
mr  die  Foh  78--ase. 

12)  Adaiki,  YiUe  medlc.  p.  881. 


10      U.  »1^  X  rmioi$.  1,  HarMift.  pnit  IIB» 

dem  veranstaltete  .die  Artisfcea-rFaiciittll.Mn  nf  Xtttoi 
ihres  Fiscos  am  28l  October  em^Saiieiipii^  Za  d«- 
selben  wurde  er  sdion  am  Noq^.joii.dMa  Dana  der 
FacultSt»  Clodius,  und  y<m  Micy Uns .  wyigeliMlffi  im 
gleiGhen  Tage  erliielt  er  auch  em»  Rmhdtng,  vm.ikn 
Camder  durch  einen  Diener  (aervus)^  Er  1«Ih|I»  dlp 
jedoch  ab  und  nahm  die  Rinlmlnng  der  Vßggili^fß^ 
Melanchthon  weilte  bis  zum  31«  Octoliv  jn  Bd(|f|hipy^  j 
Sein  Aufenthalt,  den  man  ihm  wfldi^isfc  annMlNlJI  ! 
machen  wetteifertei  wurde  durdh  die  traiuflge  JbcffillJ^ 
von  dem  am  13.  October  erfiolgteD  Sinsdieid«!  ttim 
Gattin  grtrObt'^). 

Pfalggnrf  George  Jokmm,  Jtmhr  d$r  UmkmwÜll^, , 
In  der  fdr  die  Universitit  bedeotamgRoUfin  ZA^k 
welcher  ihre  Reform  zu  Stande  kam,  hatte  der  Bru- 
der des  Kurfürsten,  Georg  Johann,  PiEalzgraf  0 
Yeldenz,  das  Rectorat  Er  war  nicht  nur  ein  wisseii- 
scbaftlich  gebildeter  Mann,  sondern  hatte  auch  ein  leb- 
haftes   Interesse   für    die  Anstalt  ^%     Seine   Wahl   als 


13)  Die  Einladung  der  Facnltftt  nahm  Melanchthon  in: 
»Qnod  a  Decano  vocatus,  eidem  propter  Joramentom  in  baeeaUn* 
reatam    snnm    praestitam    Heydelbergae    potias     morem    gerve 
teneretnr.«   ( Vrgl  oben  Bd.  I,  S.  SOa)  AU  am  folgenden  Tage  seiii 
Schwiegersohn  Peucer  die  Pracht  des  Mahles  heryorhob,  ioiseite 
er:    »Philosoph!  sunt  senatores  Facultatis  Artiom,  proptersa  io- 
telligunt  etiam  Toluptates.«  Zu  diesem  Festmahle  Melanchthon*! 
waren  ausser  seinen  beiden  Begleitern  eingeladen:    die  Profesiorei 
der  Medicin  Wagenmann  und  Petrus   Lotichius,  der  EoC- 
prediger    Diller    und    der    Canzlei-Secret&r  Stephan  Oeler. 
Acta  Fac.  Art.  T.  lY.  F.  67,  a.    Wilken,  Heidelb.  Bachersamail 
8.  16.  17,  wo  auch  die  hierher  gehörigen  Stellen   ans  den  AcUt 
abgedruckt  sind. 

U)  Corp.  Ref.  T.  IX.  p.  341.  36a  357.  Camerar.  vita 
Melanchthon.  p.  335. 

15)  Der  Pfalzgraf  schrieb,  ohne  seinen  Kamen  zu  nennen:  »Wie 
ein  Fürstlich  Haus  zu  erhalten. <  Vrgl.  Büttinghansen,  Mite, 
p.  48.  49  und  dessen  Progr. :  De  Georgio  Joanne  (1765). 


FkimHii  Q§om  foftmin  JBeetor  dar  I/mMnMl  41 

nr  Magnifieeiitissiiniis«  hatte  am  20.  December  1557 
md  er  nahm  ne  onter  der  Bedingang  an,  dasa  ihm 
aan,  wddier  die  Verfaftitniase  der  Universität  genau 
,  ala  Proreetor  an  die  Seite  gegeben  würde  ^*). 
(  geacfadi  in  derPeraon  des  Professors  Heylmann, 
!r  ab  »Vlcarias  Magnifioentiae«  die  laufenden  Ge- 
B  in  beaoigen  hatte,  weshalb  ihn  der  Pfaligraf  andi 
rs  Beetoiate  Verweser«  zn  nennen  pflegte  .^^  Zn- 
wnrde  es  von  jetzt  an  Brauch,  dass  jedem  RjBCtor 
SeentiaBinnia  efai  Proreetor  beigegeben  wurde,  was 
nicht  geschaL 

m  23.  December  wurden  dem  neuen  Reetor  die 
m  als  solchem  zu  beschwörenden  »Pnncta«  von  dem 
mden  (antiquus)  Rector  (Dym)  in  dem  »Golleghmi 
kmm<r  vorgelesen  und  zugleich  Scepter  und  Statuten- 
ler  UniversiUt  aberreicht.  Einen  Eid  legte  aber  der 
raf  nicht  ab,  doch  versprach  er  mit  seinem  fOrst- 
Worte  (bona  fide  principum),  die  ihm  als  Rector 
enden  Pflichten  getreulich  zu  erfüllen  ^^.  Am  29.  De- 
r  1557  hielt  er  in  dem  Artisten-Gollegium  die  erste 
hSitzung,  in  l^elcher  er  unter  Anderm  eine  Abtn- 
l  der  damals  geltenden  Universitits-Gesetze  in  Vor- 
brachte'*).    Die  gewünschte  Abinderung   wurde 


I  üt  qois  rerviB  UiÜTeniUtii  eognitor  a^joageretiir.  IMd. 
I  Georg  Job  Ann  war  der  erste  pftldtche  Prins,  welcher 
eetorat  bekleidete.  Nacb  ibm  batten  ausser  Anderen 
satter  Herkottft  diese  Wflrde  die  Pfabsgrafen:  Cbristopb 
Carl  (1680),  l^riedrieh  (1687.  1668),  Jobann  Casimir 
Friedrieb  Ludwig  (1659),  Carl  (i660X  Carl  Ludwig, 
f  (1076),  Friedrieb  Wilbelm  (1686.  1687).  Nacb  der 
bemellnng  der  Unifersitat  dnrdi  Carl  Ludwig  fibemahm 
leUNit  flir  das  Jabr  1658  das  Rectorat  Battingbansen, 
17  sqq. 

I  Annan.  Umr.  T.  YH,  F.  982,  n.  288,  b.   Eist. Acad.F. 227. 
Propoenit  Magnificentia  sna,  quod  ena  statuta  et  leges 
tis  prope  diem  scbohsticiMrnm  ordini  publice  sfait  promul* 


12        II   i   <*■    T  Ärwd«    I.  Abitkiifitl.    fll^S—iSta ,  j 

vnni!cn(immen,  nnrt  am  9.  Januftr  InöM  fand  dir  Pronid- 
gatton  der  Oesetze,  m  ileren  AnhÖrons  dies  Mttelicdfr  iIlt 
UniversitÄt.  wie  pf wohnlich,  i\<sr^\  ein  b4>s(mderes  ProaTBiiiffl 
eint^pladen  wurden,  in  dem  ('olleRiiim  der  Artisfen  (infli 
den  Prürector  statt  EiiiRrfeitet  wtirde  der  Act  dnrcb 
eine  von  dem  Rector  gebotene,  sehr  ße}ehrte  U«dc  tdocli^ 
sima  oratione),  in  welcher  er  die  Studenten,  ehrbar  und 
anständig  ZI  '  "^  -  ^  "^  '- beiiw<|nc  ^ivendtuui.  autfiff- 
dertc '"). 

Bei  CT  es  j<.'doeh  nicht  bevo- 

den,  sondern  (;e  darauf.  ()ai<ä  /uflit  dhI 

Ordnung  gc  la  seinen   Be«tr«bBngeii 

handelte   dei  im  Sinne  des  KarfOrsteik 

^voldle^  ubeiiiatis  oe:  .  «ingerissene  UeboltÜodt 

jeder  Art  zu  beseitigen.  So  sagte  er  in  einem  ErlnW 
an  die  Universität  vom  lü.  Februar  1557: 

>F.r  habe  vermerkt,  das  es  vnter  den  proftssoriliiii  juiis 
etwas  unrichtig  zugehet«;  die  UniversitÄt  solle  ibncc  Jalfr 
auferlegen,  sieb  »wegen  der  gewonlictien  Lectiom'n  halb« 
711  vergleichen   vnd   die  gcpurlichen    vnder    einander  »iiiu- 


gaoilae,  quas  cum  iloiiii  ohirer  perlegiaaet,  animadvertisae  noo  fflod" 
barliiire  ai-  nullo  nrdioe  eaa  conscripias  esae ,  seii  et  qua'dam  et 
his  legibus  Chrisiianae  pietati  parum  consentaneas  forc,  copist 
itaque,  si  non  omnes  hoc  tempore  immutari  poasent,  eas,  qu»' 
impielalis  in  si'  cnnlinere  videantur,  emendari. 

üieraiif  bcscbloss  der  Senat:  »Eaa  leges,  i|uae  impie  'iJ*f 
posgint ,  oraittendas  aeu  altenindaa  esse ,  elesantiorique  sera"!)^ 
pronunciandas  atque  describendaa.«    Annftll.  Univ.  L  c.  F.  ^St,  >- 

2(1)  Ibid.  F.  287,  a. 

2h  Am  m.  Juli  15!)8  erschien  ein  scharfes  Mandat  !''!« 
n&cbtiiches  Tumultuireu  und  Inaulttren  der  Nachtwächter;  p^ 
besonders  aber  wurde  gerllgt,  dasa  lieh  Studirende  bei  den  ÜtdrsnD^ 
Schwimmen  im  Neckar  nicht  nur  bOchst  unanständig  anffOiirXii 
sonitern  auch  >abaque  ci^ietoriia  nudi  cxcurrnnt  in  •I,-hjd,  qua  iw 
faciunt  booestac  matrotiae,  vli^aes  aliiqoe  bonore  adticiendi.«  A«t> 
wurdp  strenge  befubleü,  J.iss  sich  kein  Studireiider,  ohne  ininiKrioiÜrt 
ZU  =ein,  in  Heideluerg  aufhalte,  nud  Jeder  weniptena  eine  oder  i»n 
Vor'.-sungen  täglich  hören  müsse.  Ibid.  F.  3(17  b.  308.  a,  woselbst 
■tuch  das  Mandat  vulUtündig  aofgezeiebnet  ist 


ÜMflen,  rüd  dai  dim  ein .  jedir  seines  Amtes  fleissig  und  trea 
•Inqfirte.iod  die  llbennftsfigeaFBriBn  abthoe«.  8<>Ute,^er 
dnA  KitiikMsit  oder  andere  dringende  OesehAfte,  sn  be- 
<iBI>Htgi<l  ^11  lwii>iw>fc[(ulertiiei»|  #>ysoM»:ffffltolBi#nder^ 
>wotjta(^^,dMt'dieißti|dMir  jil^  ^I^^WW 

M>en  ppd  ]|qrj9iiJ|c<!Ai|ini«  **)• 

ia^i.Jn  itai  ftMfwM  Vßmimm  «uNp»»  i3y(inli(n<W>h 

ei«Mal  ^4ABUic)i6rdjf|iiikatiM^  :0r4m^  -v»d^-flM<t 

;mdi|  fleMtenpirerdsm,  .d99üt.  die  J]ii)ge9|  was  sie  f^n  4«9i 

JhM^todtm  hören  nnd  lernen ,  desto  h^mr  vnd  eig^nt- 
BdMr  sieh  einUIden«. 

AnsBerdem  focderte  er  die  Umyersit&t  aöf,  wdl  er 
KBit  hatte,  dass.bei  den  Pixmotioiien  »grosse  Cpeten 
in«,  um  ra  »yersteu^igen ,  was  dasselb  for  vucosten 
1  wie  die  zu  moderiren  seyen«. 
'K^eiter  beißst  es  in  dem  Erliusse : 

»Als  auch  an  tns.  Nicolans  YigelJLns  (Wacker), 
Stadiosos  Joris,  tndertlienigst  snpplieirt  md  gebeten  bat,  bey 
den  Plotoisribns  iuris  sn  wttfnegesi ,  damit  er  gradom  U- 
eentiae  aide  triangenmOge,  Wbandli  berichtet  worden^  idaa 
•«'inJareHvOl  sHidirtiJmbe,  )S|idm,daa.i«i}M^ 
ittiis  Neigung  drOgen,  seinem  Begem  nach  ihn  m  promoriren, 
wütan  sie  nicht  daran  Von  wegen  diesser  Facoltet  Statuten 

.  nArAu.n  Tigtfm  per  qfiip3^eiMiM)un  luch^  s^idirt,  Tj^rhfiidert 
Wttfden  --r^.jat,weittec.|inser  gnodigsAefsrn,  weil.4l<BUV 

'jyiitfpi^fns  atapgilart,  .<bfctt9ipt^.aiuh,.4^Mi«ll^ig  aia;tlM4i 

proiessarei.  inris.lhn  aaffSrstatkana  der  Qepoer  und  ifßßM 
'>lf<*iimmua^iat^ijro<der  Rwaotion unilsssent  ^). 


tt^iitamlL  Uaiv.  T.  yOL  F4>966,  b. 
ai^lUi.  ViM^fL 

Tw^ltifk  iidiliiüli  deriifinxftxst  aoÜjMierei  Oeteasltode  -iriM 
aMÜMMliitt  .Bo^wan  s«f>'S«isMit>Beishl  nfiT  aUea.aHnfUm  ein 
i^aaaiinaBa^tvdai  keinfilnwener  allhie,  der  schwai&  bca«a.jn 
sa^tdisssniigwi  r  Wf  derrrgassen  iombhea  hsi  spaoieren, :  diielbfn 
i!«a  mer  Im  .den  aMkac^tniber',. auch  nit  ftur  der  thar  rW.  der 
en  wasche  oder  sn  essen  gebe«.     Dieses. iflebot  wände mImd 


14        IL  B*dt.    1.  Psrioä*.    1.  „UaduMM.    (lM6—tS5».\ 

E  unff  und  Inhalt  der  ü'niversitäU-Se^om. 

Das  grosse  Werk  der  UDiverait&ts-Reform  kam  nnUr 
dem  Rectorate  des  Pfalzgrafcn,  Gcorp  Juhanii,  zu  seim 
Vollendung.  Am  19.  December  1558  wurde  dieser  mit  ä?a 
Prorector  und  dem  ganzen  academischen  Senate  auf  Aai 
ScWosR  beru'  "  '    "  "eundlichste  von  dem  Kur- 

farsten ,  «et  Uhen  umgehen ,  anf  rineni 

Stuhle  saf  den.     Er  liess  jeden  Ein- 

zelnen   zu   -.^.  reichte    ihm    die  Reclil?. 

Alt^dann  i  inationis  **)•,  in  rfithlichö 

Leder  gi     .  p^ziscben  Wappen  jäuaen, 

nachdem  AUum^  u«-  ^  is  Bnehes  von  dem  Secretir 

vorgelesen  worden,  von  ciem  Ganzler,  Erasmus  von 
Mirikwit?.,  dem  Rcetor  mit  einer  kurzen  Ariroiio  illur- 
reicht.  In  dieser  sprach  er  die  grosse  Liebe  und  Theil- 
nähme  des  Kurfürsten  für  die  Universität  aus  und  empfahl 
zugleich  im  Namen  seines  Herren  bei  Vermeidung  schwerer 
Ungnade  den  treuesten  Vollzug  der  Reform. 

Hierauf  niusste  der  Secretär  eine  Urkunde  vorlesen, 


26.  August  lüöfi  durch  den  Pedellen  »allen  Cniversitat-Verwsnto, 
die  auch  schirein  zihen  vrolHen«  txater  Androhung  von  1  ö.  SaiU 
linsinuirti  und  beennderB  darauf  hioKeviesen,  dass  d«r  KnrfIIK< 
für  »die  Gwondtheit  vnd  glflcklich  wolfhart  derlnwoner  ein  veitet' 
lieh  FOrsorg  trage«.     Annall.  Dniv.  T.  VlI.  F.  HIO,  a. 

24)  Der  Titel  ist:  >PfaltKraue  Otto  Henrici  ReformatiM)  im 
UniTersitet  zue  Haidolbergkb,*  Von  dieser  Urkunde  sind  noA 
zwei  alte  sorgfUltig  gefertigte  ALschriften  vorbanden ;  die  eine  hentA 
die  UniTcrsitStsliibliothek  unter  Nr.  389,  14  und  die  ander*  Rert 
Rechtsanwalt  Maya  dahier.  Das  letzt«  Exemplar,  welches  Hcn 
Hays  vnn  einem  Antiquar  erstand,  scheint  das  früher  der  Geist- 
lichen Administration  gehörige  gewesen  zu  sein.  Es  ist  in  grtlon 
Pergament  pingebunden  und  atisBer  der  7  Bogen  starken  Yorrede 
497  Folinseiten  stark.  Wundt  hat  es  in  seinen  Beitr.  z.  Gesck 
d.  Heidelb.  Universität  S.  46— 50  besrhrieben  und  S.  ;153 — 172  Aus- 
zQge  aus  demselben  mitgctbeilt. 


MUf^Unmg  und  Inhaii  der  Unwenttäfs-B^lonn.  15 

h  welche  znr  Erhaltuiig  und  Befestigung  der  wahren 
•e  nnd  Religion  Christi  jährlich  1200  fl.  für  tüchtig 
Breitete,  schon  erwachsene  junge  Leute,  welche  sich 
Stadimn  der  Theologie  widmen  wollten,  ausgesetzt 
[en.  Weiter  wurden  in  derselben  Urkunde  dem  etwas 
l)gekommenen  Dionysianum  jährlich  320  fl.  und  den 
?ssoren  Balduin  und  Heylmann  Besoldungszulagen 
iriesen  und  schliesslich  der  Universität  ausgegeben, 
Thomas  Erast  zu  unterhandeln,  um  ihn,  »da 
1  Interesse  der  Universität  keine  Praxis  auf  dem  Lande 
bme  und  in  der  Stadt  von  seinen  Patienten  nichts  ver- 
i«,  durdi  Erhöhung  seines  Gehaltes  zu  bestimmen, 
i  an  ihn  nach  Basel  ergangenen  Ruf  abzulehnen. 
Nachdem  dieses  Alles  geschehen  war,  dankte  der  Rector 
Kurfürsten  für  das  der  Universität  bewiesene  Wohl- 
in  und  namentlich  für  die  schon  seit  so  vielen  Jahren 
inschte  und  jetzt  erhaltene  Reformation,  indem  er 
lieh  eine  gewissenhafte  Befolgung  der  neuen  Univer- 
iverfassung  angelobte.  Der  Kurfürst  Hess  nun  wieder 
1  Einzelnen  herzutreten  und  reichte  ihm  die  Hand, 
sich  jetzt  die  Abordnung  der  Universität  entfernen 
e,  wurde  sie  durch  den  Canzler  zur  Kurfürstlichen 
1  eingeladen  und  verliess  nach  köstlicher  Bewir- 
g  mit  Dank  und  Freude  das  Schloss^^). 
Am  folgenden  Tage  (20.  December)  theiltc  der  Pfalz- 
der  Universität  schriftlich  mit,  er  werde  sein  Rectorat 
erlegen,  mit  dem  Anfügen,  dass  er  mit  wahrer  Freude, 
rstützt  von  seinem  Lehrer,  Johannes  Philotus, 
die  Anstalt  gethan  habe,  was  er  nur  immer  habe 


15)  Dam  abire  volebamuB,  jussi  sumos  per  Cancellarinm  manere 
mndio,  in  qao  et  epulis  et  potu  magnifice  ac  splendide  refecti, 
DOizima  gratiarnm  actione  et  summa  animi  laetitia  ab  arce 
ndimm.  Annall.  1.  c.  F.  320,  a.  Aasfdhrlich  ist,  was  wir  hier 
ine  mitgetheilt  haben,  in  den  Annalen  1.  c.  F.  318,  a.  bis  831,  b. 
ildert. 


.16      iLjimi^j^j^fn^^t,  iMi\lUHm*»MIM 

jtrtchjCoiger  zu  nfijev,  ,ifflMipB,:#e  pm^ifm  sm^m 

gEB^m  den  .irbpwtan,,pivk  für  sooe  BetnOluuigaB ^  J 
lUid  idUte./nocih  fm,:,j4||aiB)kiIben   ^age  den  Erast||pj 

Such nqph  9^^ Act «fdJzog  Pfdlzgraf  Georg  Jühanii. 
Er  hielt  lAinJich  fpr  iV^crrlichung  der  von  dem  EJir- 
{drstw  Ta^ifd^eii«iiy^«Fl4C^tfirefünnain  28.  Decemberiä^S 
in  iQiver  yani«|inlai|g  .iler  Univeraitat^-Angeliörigen  m 
jl]:e|Bicbe.,IU|de.  Ja  diewr  ^childaite  er,, den  seitherigen 
ZniAnoi  .der  ü|iii>|BwiWO.|imd  .jüe  .jp^tagü  VerdiensU, 
mlche  sich  (>ttO;^finr)^b  ,<^ar^  iiiie,Keugc3taltitBg  , 
«rvQTbeD,!)^'*).  j 

26)  Annan.  1.  c.  F.  S20,  b.  321,  a.  ^ 

37)  Unter  Andenn  heim  es  (bei  BQttiBghftnieii,  Um.  Uifc 
DuiT.  p.  68.  70):  ■Nnllam  reperit (Elecur)  Academiae  &l9aa,.h|f* 
barbftm  ant  InutileB;  tÜM  fncaria  cutodnm  neglectM  JutbMl 
ant  propter  tempomm  Tirietatem  mlnva  kd  pnwHnten  ran* 
•tatDU)  accumodaUe  «rut,  noonnUae  TctuU  longo  nn  attritMtf 
«ffoeUe  consenseraiit,  pleraqne  priTJl^a  Totnitat«  obliuritt  et  fH^ 
carie  coniompta:   omnia  diigocta,  iliMipatat,  coofusa,  brerittr  ißl 

aliad  &it,  quam  Chaos,  radia  iadigeata  molei. Baa  jgitor  Imm  . 

correiit,  mntaTit,  ad  pietatem  et  puhlieam  rei  Uteraiiae  mÜHMW 
deflexit,  pleriaqne  etiam  antiqnatii  meliorea  inbrognit  qwnaifr 
culiH  contineanur  lingnlae  Gymnaaü  partw,  paedagogiH,,da|g|pb 
Auditores. 

38)  Die  jetEt  lebr  Betten  gewordene  Bede  hat  den  "ntel:  «Oniii 
de  icbolae  Hejdelbergeniii  inttaoralione  a  Qeorgio  JealBli 
Cooite  FalatiDO  Rheni,  Dnce  BaTariie.  ac  Comite  Veldimtki»  MN^ 
d.  28  Decemb.  Hefdeibergae  ex  of&dna  Joanaia  Carbonit  C 
tjpographi,  anno  1606  (auf  6  QnartblUten).  £^n  beii 
■Ondigen  Abdruck  dieier  Bede  gibt  Bfittin^naen 
p.  61— 7a  —  Die  Rede  in  dem  EnrfOrBten  Otto  Heinrich  ff 
vidmet  und  ibr  folgendes  Schreiben  fotgedmckt: 

•lUuitriuimo  Principi  Ottoni  Henrico,  Comiti  PaUtino,  Bbtrf 
et  coQaangniaeo  acPatri  cotendo  Qeorgini  Joaimea,  Com«KaÜa||. 
JEUtenii  S-  P-  D.<  Heaterno  die,  Princepa  BliutriMinie,  PufP: 
(fptiine,  In  lutc  loa  Academia,  coi  »operiori  anno  ut  pneNflft. 
honorario  saltem  magistrata  rogatat  lom,  gdtolam  habni,  in  gw 


Eit^fähnmg  und  Inhalt  der  VmversiUUS'Sef&rm.  17 

urch  diese  Reform  wurde  die  Universität  voUstän- 
eiae  evasgelisch  -  protestantische  umgewandelt    Da 
Raum  nicht  gestattet,  den  Inhalt  der  Reformations- 
de    der  Hochschule    ganz  mitzutheilen ,   so  rofissen 
IS  begnQgen,  das  Wichtigste  aus  derselben  heraus- 
n,  und    bemerken  nur   im  Allgemeinen,  dass  das 
von  dem    freien  Geiste  einer  Zeit    durchdrungen 
welcher  das  classische   Studium  nach  Form  und 
flir  die  gründlichste  und  heilsamste  Vorbildung  er- 
worden war. 

ie  ganze  Urkunde  besteht  aus  3  Theilen. 
er  erste  Theil  (S.  1—119)  umfasst:  »Oeconomia 
Iministration  der  Universität«,  »vom  gemeinen  €!on- 
id  Rath«  derselben  (bestehend  aus  den  3  Ordinarien 
logischen,  aus  4  Ordinarien  der  juristischen,  aus 
narien  der  medicinischen  Facultät,  aus  5  Ordinarien 
tisten-Facultät  und  aus  dem  »obristen«  Regenten 
itubemiums  oder  des  Collegii  Prindpis) ;  die  Pflichten 
hrlich  in  vigilia  Thomae  apostoli  abwechselnd  aus 
Facult&ten  zu  wählenden  Rectors  und  seiner  Asses- 
');  Verordnungen  über  die  Verwaltung  des  Piscus 


«ris  literammqae  studiosis  publice  gratolatui,  pracclamm 
e  hoc  Gymnasio  instaorando  atqae  amplificando  consiliam 
utumy  cnjos  jam  leges  edidisti,  exponens  videor  tarn  bono 
t  praeconio  aaditores  commoTisse.  Eam  vero  qualemcunqoe 
nüm  com  ad  alioi  qooque  maaaro  debere  audirem  et 
id  optare  intelligerem,  in  primis  faciendum  mihi  esse  Tisom 
id  TCy  quem  hnjus  rei  auctorem  laudamus,  ego  qui  Tibi 
debeo,  rem  totam  verectinde  referrem,  minime  quidem 
ly  non  esie  hnjos  meae  tarn  adhac  infirmae  aetatis  rei 
Uaem  aat  oogitatione  aut  oratione  conseqai,  spcraiiB  tarnen 
tatem  erga  literas  -jet  observantiam  erga  Te  müam  et  ntmis- 
ificationem  hoc  ineuntis  anni  non  auspicio  gratam  Tibi 
^ale.  Heidelbergae  Y.  Calend.  Januar.  1558.« 
Dieser  Assessoren  waren  8:  derRector  des  vorigen  Jabrei, 
eder  der  Juristiscben  und  8  der  übrigen  Facolt&ten.  Sie 
mit  dwn  Kector  das  Gonsistorium,  hatten  aUe  Samstage 
und  jeder  fftr  jedeSitrang  SPfemige  Prfts^nzgeld,  mussten 

.  UefOh.  d.  Univ.  Ueidelb.   II.  2 


18         II.  BML  Z.  Pirifldr.   1.  AbteknM.    (li&a^tiäi^: 

der  UDiv(  "siUt  und  dtir  Focullalen;  ADf^telluiu;  der  Pri>- 
fesBurea  iind  Verk-iliu»);  der  ["räbcnileu ,  Uäiuer  nul 
GartuQ  der  liolieu  .Sdiulr;  fedcUini,  Nolariiu  und  Sfudiw: 
Uot>|>ital 

Der  /weite  XheU  (S.  119—4127)  liauHclt  vmi  da 
4'^eiiuseliien  Faculläten  und  der  dritte  Tb  eil  von  dem 
Coatul       ium  und  ileni  Oiouysianum  (S.  427—197). 

Jbuc  Bareerliche  miiäste  bei  scin«r  ImiDalhciilitioA 
dorn  Ilfl  Ixe  der  L'nirersitut  lu  beab- 

acliten ;  Dei  d  >derg1oicli«n  Herren  liiit- 

dem«  gen  .  Die  Ersten  hatten  für  i» 

Intit        III  ft'noigu  zu  zahlen*");  doi 

ietztereu,  »czuhlcn   mu&Ht(i&,  wu  wi 

Dim  an  dii;  ^eDdflp  Matrikelgeldee  frö- 

geslellt.     Jeder  i^Ludeot   sollte,  t&^ich    wenj^steos  na  J 
VorlcsiiuReii  besuchen.  ' 

Als  Itecano  dtT  FacidtätPa  waren  jedes  Jahr  dit 
Würdigsten  zu  wählen ,  wahrend  bisher  die  alt^ieo  Pru- 
feasoren  diese  Stellen  lebenslänglich  üine  hatten. 

Der  Rector  und  Decan  dei'  Facultat  sind  zugleich  lüs 
Censoren  ilör  I'rofessorea  über  Amtslreue  udJ  Lfteas- 
waiulel.  Etit^etzunj;  kann  nur  mit  Zuziehung  der  Itijsie- 
ning  erkannt  werden. 

Vacaturen  in  den  drei  oberen  Facultäten  wenJen « 
besetzt,  dass  von  zwei  dem  Kurfürsten  ohne  Kuclßic^ 
juif'ScTiimii  oder  Aetaa  oder  andere  Praerogativen  niMr- 
Ici  .'<ie  f^ein  mögen«,  vorgeschlagenen  Subjecteii  fe^f 
dem  Grundsätze  der  Würdigkeit  und  Tüchtigkeit  zufolge 
entweder  einen  bestätig  oder  unter  ernstlicher  Rüge  einff 
nnpassenden  Wahl   dieselbe  ganz  verwirft  und  auf  eine 


er  auch  die  pleir.he  Strafe  zahlen ,  weou  ak  dieselbe  ohne  pnä- 
a\\v  KDtschuliligiiug  ver-iikuinten. 

Ml  Diese  30  Pfeunii^e  nuiden  so  vertheili,  dasa  der  Univenittu- 
a'us  IG,  der  Reclor  ä  und  der  Pedell  G  erhielt. 


En^iihrung  umd  Inhalt  der  Unwersitäts-Biform.  19 

mdern  anträgt.  Sind  keine  Tauglichen  im  Lande,  so  sind 
Dit  Vorwissen  des  Kurfüisten  Auswärtige  zu  berufen. 

Die  Lehrerbesoldungen  werden,  da  sie  dermalen  zu 
«ring  seien,  um  tüchtige  »Legenten«  zu  bekommen,  er- 
Sht,  und  zu  dem  Zweck  können  alle  Gefälle  der  Uni- 
ersität,  Präbenden,  Canonicate,  Gülten  »0,  Früchte,  Wein, 
iölle  u.  s.  w.  in  den  Fiscus  der  Universität  aufgenommen 
od  zu  Besoldungen  der  Lehrer  verwendet  werden,  auch 
leben  sie  nicht  mehr  an  einer  bestimmten  Stelle.  Die 
lanonicats-Präbenden  des  Stifts  zum  H.  Geist  werden 
am  Besten  alter  kränklicher  Lehrer  in  die  Universitäts- 
Jsse  gezogen.  Die  Hinterbliebenen  der  Professoren  er- 
alten noch  ein  Vierteljahr  lang   die  Besoldung. 

Die  theologische  Facultät,  welche  nicht,  wie  es 
ich  »bei  der  hellen  Lehr,  wie  sie  der  ewig  Barmherzige 
utige  Gott  wiederumb  hat  vfgehen  und  leuchten  las^^eu«, 
emt,  geordnet  ist,  erhält  3  onlinarii,  welche  Doctoren 
er  Theologie  sein  müssen.  Der  erste  hat  250  il.  Be- 
öldung,  der  zweite  200  fl.  und  der  dritte  160  fl.»^). 
^er  erste  hatte  über  das  neue  Testament,  der  zweite 
ber  das  alte  Testament  und  der  dritte  über  die  »locos 
raecipuos  oder  commuues  Theologiae«  zu  lesen.  Da- 
n  sollen  sie  ihren  Text  »fleissig  und  verständig«  aus- 
gen  und  »in  kein  Weg  mit  vuöttigen,  getreumbdten 
pinionen  vnd  verwirrten  sophismaton«  sich  befassen. 
er  Eid,  welchen  der  in  die  Facultät  Aufzunehmende 
istet,     bezieht    sich     auf    die    Augsburger    Confession 


31)  Galt  aDterscheidet  sich  vom  Zinse  d&durch,  dass  der  letzte 
u  einem  aufkündbaren  Capital  gegeben  wird,  jene  aber  eine 
buche,  nicht  anfkOndbare  Abgabe  ist.  Mone,  Zeitschr.  f.  d. 
esch.  d.  Oberrh.  fid.  XIII,  S.  44. 

32)  Ausser  dem  haaren  Gehle  hatten  die  Professoren  der  Theo- 
gie,  wie  auch  fast  alle  der  übrigen  Facnltfttcn,  freie  Wohnung  und 
nen  bestimmten  Antheil  an  Wein  und  Flüchten. 


und  Ale  von  Otto  Htinrich  gegt-lipne  KinliennH- 
nui 

ofepsffren   <1*t  nK-oloflie  werden   nir  Anseht 
besi  «B    *«  Prediger  in   rfer  Stadt    Heiflell*!«  in 

ihren  l'r<  igten  nichts  ("■«pi^rhiekl.'ji  un<!  Ung^ninnp- 
wifier  die  reine  und  hnln'e  eranRelische  Lehre  «rwh- 
meii  oder  lehren**). 

i         r  Juristen-FuciiHät  soll  der  erstt?  rrofes*iiv 
im  t  der  zweite  dn»  2.  BtiCh  Dvcretalioin  **),  ilfr 

dritte  die  l'andeklen  und  der  rierte  di«  Institiitionra  Wi- 
ren.    Die  d  »sscr  freier  Dienstwofaflui^ 

und  andern  fl.  und  der  viene  140  H- 

Besoldimg  i  ^laoreas  zu  wvrthfti.  nunlc 

man  3.  um  rtmigeQ,  & — 6  JifaR  Jam- 

prndcnz  st 

In  de  Faeiiltllt  waren  S  Ptv- 

fessoren   mi  K)  fl.  Besoldui^  flir  Tlicrt- 

pie ,   ratholofHe  und  ie  «ncestellt.    Bei  dw  &- 

iilänin;;  dtr  Anatomif  solllen  (He  Körper  der  liingeriA- 
toten  Missethäter  benutzt  werden.  Diejenigen  Professorai. 
welche  eine  starke  Praxis  haben,  sollen  ihre  SchtÜcr  saA 
in  der  Anwendung  der  Heilkunst  flben,  mit  ihnen  iiiaie 
samnieh),  sie  in  die  Apotheke  fähren  und  d»rflber  mckte. 
dass  sich  keine  ungeschickten  Wundärzte ,  noch  wf 
weniger  »Erapyrici«,  als  Landsireicher,  Juden  u.  dgL,  «ftr 
dem  ^'olke  einschleichen. 


ä'-i)  Von  OtiA  Heinrich  stammen  2  Kirchenordnongen ,  ^i' 
eine  filr  die  Ober-  udU  du  andere  tat  die  Rheinpfale.  Die  entt  iU 
nach  der  Lehre  der  strengen  Lutheraner,  die  eweite  nacb  Jc* 
milderen  Anscbannngen  M  el  anclithon'a  «bgeliuat.  H\tt< 
Bericht  *.  d.  lU'foroiai.  in  d.  Pfalc,  S.  43. 

34)  Auch  naeb  Carl  Ladwig's  RefomMtioti  >«oI!  die  thoh^ 
giachc  Fttcuiiät  Aufsicht  auf  die  reme  Lehr«  der  Prediger  ia  Bei- 
detlxTg  liabea.« 

Söi  In  dem  Entwürfe  it«fat  >Jm Caai>nicnni4.  MelaBcbtbon 
si'izic  dafiir  das  2  Buch  Decretaliam. 


Einfühmng  und  Inhait  der  Universitiits- Reform.  21 

Diu  Statuten  für  die  Artistenfacultät  siud  die 
Ausfü])rliclisteD.  Die  Souderschidon  der  Iloalisteu  und 
li'omiiialisten  bleiben  auf^rehoben  und  alle  Bursen  werden 
2u  Einer  vereinigt  Die  Philosophie  soll  auf  gleiche  Alt 
>orjretragen  wcrdea 

Diese  Facultät  besteht  aus  5  Professoren  für  ^c- 
chische  Sprache,  Ethik,  Physik,  Mathematik,  Beredsamkeit 
und  Poesie.  Der  erste  liest  über  Homer,  Hesiod,  Tbcocrit, 
Findar,  Hcrodot,  Xenophon  u.  A.,  Grammatik  aus  Demetrius 
Chrisoloras  oder  Urbanus.  Ethik  winl  gelesen  nach 
Aristotclis  Ethica  ad  Nicomachum  und  Cicero  de  finibus 
boDonini  et  nialorum.  In  der  Phjsik  werden  die  Prin- 
cipia  Causae,  Motus  Elementa  und  Mixtioues  und  in  der 
\LUheniatik  innerhalb  2  Jahren  die  Arithmetik,  Geometrie 
und  Astronomie  gelehrt  Der  Professor  der  Beredsamkeit 
und  Puesie  hat  die  besten  Redner  und  Dichter  und  einige 
IjQcher  des  Livius  und  Cäsar  zu  erklären. 

Die  Professoren  der  griechischen  Sprache,  der  Mathe- 
Hiatik  und  Poesie  erhielten  neben  freier  Wohnung,  Frucht 
Und  Wein  je  12011.,  die  beiden  andern  je  100  fl.  Besol* 
Uung  in  Geld. 

Der  Unterricht  in  den  (ibrigen  zu  dieser  Facultät 
gekörigen  Wissenschaften,  Dialektik,  Uhetorik  und  in  der 
lateinischen  undgriechischcn  Grammatik,  bleibt  den  4  Regen- 
ten in  den  Contubemicn  überhissen.  Sie  erhalten  dafür  bei 
freier  Wohnung  und  Verköstigung  je  50  fl.  jährlich  ^••). 

Ausser  den  Vorlesungen  fanden  Disputationen  statt ^') 


i6)  Uea  Regenten  war  befohlen,  (liest n  Unterricht  um  so  sorg- 
tUftiger  xa  geben,  da  dae  P&dagogjum  Yon  Otto  Heinrich  aufge- 
Wbea  worden  war.  Die  Alphahetarii  und  Dun&tistiui  erhielten  io  der 
Xeckanchule  den  enten  Unterricht  und  traten  dann  in  das  Cuntu- 
bemiuB  ein.  Das  Ausfakrliche  a.  in  Lyc.  origg.  p.  :>7.  %t\q.y  wo  auch 
die  bttreflenden  Stellen  ana  der  Reformations-Urknnde  abgedruckt  sind. 

37 » Abgeachafft  dagegen  wurde  durch  diese  Bef(»rm  der  Universität 
dieDiaputatio  quodlibetaria  dkl.!, S.d3.84^wukhebiBhLT  »xu 
Zeiten   der  Vacanz  in  Canicnlaribas  iSommerfmen'   stattgefunden 


22         II       i««*-    J  PtHtHr.    l-  Ahtdkmtt    ilSSß—JSSy) 

und  ;  der  th(M>1dgiscfaen  Fnculläl    alle  halbe  Jahr«. 

hei  der  istischtii  alle  Vierteljahre  nnd  bei  di-r  iIh- 
Artisten  j  len  Mittwoch  und  Samstag.  Aus  diewui 
Grunde  und  «des  Markts^  willen«  wardvn  au  heida 
Tagen  keir-   Vorlesungen  gebaltvn. 

A  den  ihm  tibertra(;enen  Dtscipliiten  durfte  jcdrr 

Pi  ,uch    andere    vortragen,    aber    nur  daiui  <ü 

Hono  o"  "'  ""■^^  'jrdero,  wenn  er  m  Btiae 
las;  I  Auditorium,  sd  war  Üub 

dieset  unr  die,  welche,  olme  tap- 

st      zu  (  icsctier  WQrdi^keit  leidt 

zu  e  ricsuiigca  crtialieu  hanra, 

sich  honorir  zu  Hausu  Uscii.    Nur  ia 

dieser    Be;d  ganzen  Reformation  von 

HoRorarien  for  die  Vorle;  en  die  Rede.  Für  keio 
Colleeium,  das  in  einem  Hörsadle  der  Universität  mlisen 
wurde ,  bezahlte  man  etwas. 

Ferien  waren,  aasser  an  den  hohen  Festtagen  ond 
einer  Anzahl  Feiertagen,  im  Sommer  vom  13.  Juli  bis 
12.  August  und  im  Herbste  nach  Michaelis  14  Tage  lang. 
Versäumten  die  Lehrer  ihre  Vorlesungen  oder  die  Dis- 
putationen, 80  wurden  sie  mit  Geldstrafen  (von  läkr.  l)is 
.SO  kr.)  belegt.  Kein  Lehrer  durfte  ohne  Erlaubniss  da 
Rectors  eine  Rei.se  antreten ,  und ,  wer  auf  längere  Zat 
abwesend  war,  mosste  auf  seine  Kosten  einen  .gescÜ- 
ten  Substituten«  stellen. 


hatte,  ■weil  lie  ir^nig  niKzeDs,  wo)  aber  Till  Tei^blieliMi  Pndrn 
vnd  osieatatioD,  eu  sampt  leichtfertigen  schjmpfirniig  kof  lick  p- 
habt.'  —  üebrigena  war  ta  schon  fan  Jahre  1549  >«isi  alleAnd 
Trsachen  für  rathaan  oogeseben  «orden,  die  Qnoillihetiani  diipu- 
tatinnem  furdherhin  iv  Tnterlassea.'  Ordnoog  d,  ColJefiata  i« 
Collegio  Aniatanim  ([TniT.-Arch.  No.  356,  79,  a).  Eine  Scbildcnilg 
dieser  gewöhnlich  mit  grossen  Feierlichlreiten  verbundenen  Dispu- 
tation haben  wir  jedoch  in  den  Acten  der  Unirersjl&t  nirgend!  f^ 
funden. 


Bmmfmg  wmI  AnuUlhmy  tfm  Lehmm,  23 

Btntfwig  und  AnsteUutig  von  Lehrern. 

War    Oeto    Heinrich   bemüht,    das    Wohl    der 

'  1.1,-. 

Dihraraität  dnrch  eine  zweckmässige  Verfassung  au  fördern, 
ao  folgte  fr  vch  nicht  weniger  darauf  bedacht,  derselben 
dneh  Bemfiiiig  berühmter  Männer  Glanz  und  Ansehen 
n  TenHjhftffen,.  So  hatte  er  den  als  Dichter  und  Arzt 
l^eichberOhmten  Petrus  Lotichius  Secundu9  (1557) 
in  die  medidnische  Facultät  beruf aoi'^)  und  den  Erast 
(2.  liai  1558)  zum  zweiten  Professor  der  Medicin,  als  W  a  g  e  n- 
Biann's  Nadifolger,  mit  einer  Besoldung  von  180  fl.'^ 
opaant  Den  Caspar  Agricola  (26.  Mai  1558)  stellte 
Bf  als  »Professor  Institutionum  Imperialium«  an  ^.    Be- 

Mdere  Aufmerksamkeit  aber  wurde  von  ihm  und  dem 

• 

icidemischen  Senate  auf  die  Anstellung  eines  Professors 
dier  griechischen  Sprache  gewendet.  Diese  Stelle  war 
brch  den  Tod  des  berflhmten  und  um  die  Universität  hoch 
vordienteu  Mi  cy  1 1  us  (28.  Januar  1558)  erledigt  worden  *% 


88)  Hiit  Acad.  F.  14a  Eben  dort  (F.  139—141)  findet  sich 
^  ein  LebentabriM  des  Lot  ich  ins.  Zu  seinen  Freonden  pflegte 
■r  eil  s«  sagen:  »Extra  Academias  non  esse  Titanic,  nnd  sein 
yiMsprirH  war:  »SimpKdter  sine  itrepita.€  Er  starb  IMO  an 
Briddberg.  Eine  aasföhrliche  Lebensbeschieibang  von  ihm  hat 
Hagina  (1686)  herausgegeben,  welche  später  (Ldpa.  1603)  mit  den 
BedidbteB  dea  Lotiehios  wieder  abgedruckt  wurde. 

38)  Erast  war,  aU  der  ansgeieichneUte  deutsche  Mediciner, 
icBi  XurfiUrsten  von  dessen  Leibarzte,  Johann  Lang,  Torgeschla- 
m  worden.  AnnalL  ünif.  T.  VII.  F.  301,  b.  302,  a.  Erast's 
Siqgraphie  von  Schönmetzel  in  Wundt*s  Magaz.  S.  210  if. 
Mcr  Erast's  Theilnahme  an  dem  Pidagogium  und  an  den 
dMU^en  Bewegungen  siehe  unter  Anderm  Lyc  Origg.  und  Gesch. 
L  lUag.  unter  Friedrich  ID.,  Aber  die  tou  Erast  gegrQndeten 
Hipeadten  unsere  Stipendien -8ehxift  H.  IT.  8,  69  ff.  —  Dass 
Srast  auch  Leibarzt  des  KurfOrsten  gewesen  sei,  wird  von 
^undt  (Magaz.  Bd.  11.  8.  242.  243)  irrihOmUch "behauptet 

40)  AnnaU.  1.  e.  F.  306,  a. 

41)  Hautz,  Micyllus,  p.  38. 


Um  die  Stelle  des  letzttTti  fonden  t>ich  abhald 
mehrere  werben  Der  berühmte  Johann  Sturm  mn 
Strassburg,  •  der  Vater  der  lalciuischctl  Bcrodsainkcit  in 
1  (  nd  und  grosse  Reformator  dea  d<rut$ch«i  Stlal- 
'i  verwendete  sich  lebhaft  (6.  Febraar  15WlW 

^(  mlscheu  Sen»te  fftr  sehen  Freund.  Bernliirt 

1!         A     ,  und  cüi  zwdt«r,  Johann  Fabricius  Biu 

land,  -^  -'-^ ^-tL—  .,p[  ^(.m  jainnHgen  RecMd 

dem  ann,    und    dctn   aoidt 

nüsdhei  ). 

„  irden  beide  Sdirciben  in 

Sc        1  en  der  Bittsteller  (Mitsrluc- 

äe^,  ifiL.  -I  ^  gute  Geeinnimg  getUoliL 

welche  er  be.  ung  gegen  die  CmTersHit 

bethätigCe,  dabei  aber  bedaoert..  dass  man  ihm  wegen  Ab- 
wesenheit des  Kurfitrsten,  welcher  auf  il<.'in  Rcidiatafte  ju 
Friinkfurt  sich  befände,  keine  entscheidende  Aiil«orI 
yebijii  könne '^). 

Am  9.  Juli  trat  fiii'  Anstalt  mit  Fabricius  in 
UiilcrhaniUmig.  Kr  sollte  mit  üO  fl.  Geld,  freier  ^Vuh- 
nung  und  K'ist  itii  Conlubenüiim  Principis  die  Stelle  erhal- 
ten. Da  er  aber  lOU  fl.  Geld  mid  ausserdem  ein  Fuder 
(plaustrum )  Wein  verlwijfte,  so  brach  man  die  Unterhan* 
lurig  mit  ihm  ab'"*). 

Durch  dieses  Verfahren  der  Universität  in  der  BOT- 
funK  eines  Professors  der  griechischen  Sprache  glaobten 
sich  die  Regenten  des  Contubemiunis  und  die  MilgKeda 


42)  Schwarz,    Gesch.    d.    Erziehung,   Bd.  n.,    S.  279.  3ÄI 
Schmidt,  La  vis  et  les  travea.us  de  Jean  Stnnn. 

43)  Annan.  XJnii.  T.  VII.  F.  295,  &.     Sturm's  and  Botand'l 
Briefe  siehe  ebendurt  F.  296,  a.  b. 

44t  Annsll.  1.  c.  F.  2!)7,  a, 
451  Annall.  1.  c.  F.  MS,  a,  b. 


BT  Aitistm-Ftcalttt  in.  ihren  Rechten  gekrftnkt  und  be«- 
ftopteten,  ihnen  Bt&nde  es  zu,  die  Profassomn  der  tatet- 
ischen,  griechisdien  und  hebräischen  Sprache  vorzuschla- 
n,  die  Universität  habe  nur  ihre  Vorschläge  zu  geneh- 
rigu.  Bieranf  wurde  die  Facnltät  tos  der  Hoehsehile 
a%efordert.  Beweise  für  ihre  Behauptung  beizubringen, 
18  aber  von  jener  nicht  geschah,  und  so  Hess  man  die 
sehe  auf  sich  beruhen  ^. 

Die  genannte  Professur  erhielt  nun  weder  Bertraid 
iNdi  Fabricius,  sondern  Wilhelm  Xyl ander  (Hobs- 
«naX  dessen  Buf  als  Gelehrter  und  Schriftsteller  sehon 
iithin  verbreitet  war^^.  Diesen  hatte  Erast  in  Basel 
wen  gelernt  und  auf s  Wärmste  dem  Kurfürsten 
•d  dessen  Bathe  Eheim,  welcher,  wie  Xylandeft 
IS  Augsbui^  war  ^,  empfohlen.  Diese  EmpfeMufig 
vieUte  ihre  Wiiicung  nicht^),  Xylander  wurde  durch 
kMdiessung  des  KurfOrstm  vom  13.  August  1558 
nun  versuch  auff  vnd  angenommen«  ^^. 

Ab  Besoldung  hatte  er  100  fl.  und  die  von  Micjl^ 


ftm^^ 


4lD  AbmIL  Unir.  T.  VU.  F.  296,  a. 

47)  RachrMiten  toü  dem  Leben  XjUnder*s  in  Wttiidt*^ 
Bd.  I,  8.  164 — ^184.     Aach   wir  haben  Ober  Xjl  an  der*« 

AüneAiltahM,  dessen  Theilnahme  an  dem  Pidagoginni  hi 
MMAefg  und  an  den  Irirchlichen  Bewegongen  seiner  Zeit  viele 
Mkweisongen  gegeben  in  Lye.  orfgg.  und  in  def  Gesch.  d.  tMag . 
MTMedrickin. 

48)  Wund  t,  Mag.  Bd.  I.  S.  170.  171. 

48)  L.  Chr.  Mieg  sagt  in  seinem  Bericht  Ton  der  Reformation 
der  Karpfals  S.  61:  >Al8  der  ake  lutherische  Jacob  Micylla.s 
Fuoltale  Fhilos.  gestorben  und  dem  KorfOrsten  Tenwibiedeae 
ifsaddagea  worden,  hat  er  den  reformirten  Xylandrum  be- 
te lassen,  welcher  hernach  ia  dem  CoUoqnio  Maolbranaeasi 
B  PfUdseher  Seite  Seoretarios  gewesen,  c 

50)  Ehie  Abschrift  dieser  Sntsehüessnng  siehe  AnaaE  L  e. 
809,  a.  b. 


ciuiin. 


XitMeni  er  die  Regitnuig  ■ 
«nEdicKId  AkeiamOslembem 
»eiche»  die  lutherische  Refomal 
von  dem  Professor  und  Pnsdiwr  bei 
dem  Hofprediger  des  Kui-fursten, 

511  Dl,ile„|d„g„  .le,Pr.,f™„„ 

sl!  ":'  "  ""  "'«"  «»  <•'•  '•> 

'°  f "  ""    "-k   «Ick.  .«..e.  Ach. 
AjHoder  .Bg„„ii,  ,„^,     j 

™  .""»»"  Z.I,   .„drütklich    bem 
f^r."'"""''""'"«   '"-"25- 

""!"">.  *■  3«,  I«  Lve.  orin   ,u    5  , 
»«JmtZoi,  j„  V„,l,irt,  .„d„i, 

XTif.'d       "'V'""-   ''■"■».  '■Sl 

Xjl.nd,r.„h  „  der  K.rmmi.  Blb« 
...,1!°".'"'™""''    i«j«iock0tl 


» 

BB  n  fiieMHi Zirocke  aitt Stnttburg  berofenn  Johann 
[arb^ch**)  tgrfiftwteinrdie«>rimilig")  ejngefllhit  wurde, 
m  nun  das  Fortbeatehen  der  Ghiubens-  und  Ehfchen- 
sheiaenttg  an  aidiern,  erriditete  er  unter  dem  Na- 
m  »JUrciidnrath«  ein  nenea  Gollegium,  wekshem 
*•  die  Ailmlit  iber  die  ganae  Kirdie  selnea  Laadea 
ttißm  die  Sdralen  anrertraote**).  Die  welUicbeii  Mit- 
ite  diaidben  innren  der  Kurfürstliche  Bath  Eheim 
llliMldr)'iiBd  FrofeMorEraat;  die  geistlich«!  IfitgUeder 
IXilter  und  der  Superintendoit  und  Pntfessor  der  lod 
äa  der  Univeraitit,  Tilemann  (Heaabus), 
llite;  ^iragen  aeines  Zdotiamus  ansGodar  und  Roetock 
IfaMtn,  >on  Melanehthon  und  Chyträus  aber 
IJB  Kvfllrataa  beeonders  empfohlen,  mit  260  fl.  fiesol- 
pg  (1558)  berufen  worden  war^^). 

^M)  Haber  Marbaeh  yrifi,  onsert  Gesch.  d.  pidsaog.  «nier 
ikfth  HL  8.  88.  Osseh.  d.  NeekMch.  8.  86.  87. 
b^  SiteriaBlahaltdenelbaini^SeiseB,  Qetoli.  d.  Befora. 
jPiiMbsm  B.  61  f.;  BiruT»  Pftls.  Kirehenh.  8.  44—47.  Otto 
Hirieiia  .winrisiiBis  jodkaTit  ini  imprimift  offlcii  aaia  qperam 
IS»  ül  ooMds  saperstitio,  idololstrui,  sdeoqoe  fmpietas  pro» 
jMbrte  sSdiSÜ  MatiaalM.  Asto  Fio.  ThsoL  T.  L  F,  48. 
Mn  Bas .MiiHBhrt  gsiiaBS  iraaatniii  von  dem  sittlkbea  and 
fiBstsnde  def  fauea  Lsndes  sa  erhellen,  erneante  der 
(166Q  eine  Tisitsikms-GoiiiiBission,  welche  dtnelbe 
beteieea  and  flnaBerieht  entatten  iniistte.  Dieter 
iiütaswli  dM  »Bade^nn,  wie  die  befondeaen  Mengel  nnd  Fei 
seien«»  fu  abfedraekl  bei  Bchaidt,  Antheil  der 
an  der  Beformstion  in  der  Oinrpfali.  Straaeb.  1868 
d»A76il 

\4l^  iiiieil,  ünir.T.  YD.  F.  805,  a.  Alting,  bist  eeeL  Pid. 
lik  Wandt,  Pfikls. Kirdienaeseh.  8.80.40.  Meniel  (Gesch.  d. 
MÜin»  a  eB8)'Ssat  Ton  Hesshns:  »Er  halta  ntte  Chnrafcler^ 
Hülhis  Brtsdis,  srft  Ansnitoie  der  Treue.  Er  begmnn  seine 
HM)|i<ii  OMsir,  wo  nHn  ihn  wegsn  seinee  unerMc^idMn  Ga- 
hsa  isi  Jahrs  1668  aaswies,  ist  nlchiten  Jahre  trat  er  in 
«MH'tirbei  dem  Telke  Jede  8enntagsfreade,  ihat  den  BOr- 
',  der  sidi  a^ssn  ihn  wehrte,  feierlich  in  den  Baan  anÜ 
rda  eadlieh  aberoinls  teijegt:«  Mehr  aber  He8fthaB>idM  bei 
»Bsel  hl 'den  genannten  Weriie.  Ueber  deaaen  LebenaachilBksale 


AiMendeiii  IMs-  4ik  nwüirt  tlilr^iMmWii  Fi 
beln,  die  PntaWB  naiuÜBi'firiMfiiMafeVwttlr'iriM-Yirik 
TerÜwiton *•).  i''  i'ii  it->ihi>. MfM<»  1  »inii  itüii  ui.J 

Die  MesM  uni  -  n '  irn "  hiiri  Blimhi  FiirTmji||||#| 
mttam  in  HeMalbeig  wi  16.  liyril  Hiliginl<wiil#,  im 
Stift  nmi  H.  Gflttt  infgilnilumflO  arii  mimatnnti 
au  dtn  8i9ieiu^]leglalBj:i»>jiMiaiHfe«iift'ldakBi4^ 
eatfevtit    War  iiaa  «Mk  iloUti«iB>gnB8flB< TOwgiwilill; 

80  gab  es  doch'aiMb'iHMii.(aelteiii«nleiid»<daai(lid*fl» 
Yerstandea  «sre«.  Eineri  EHhiaiiidmdi  inddn  vir  («lltüil 
derem  daiift«  daJM  e»  0  ttoiiHtolM-Mhi  fJISi  nlMUgiiMllir' 
tete,  perstaMtdi  bei  dun  W^jNiagvif  -ä/t  BBdertii 
H.  GeistkiMh«  geseiMrliliiriak  arini^ii.— >!  i  lim  fliÜMii 
öffentlichen  Rnhe  zu  veriiftten:^-  »   "  --''.>:t 

In  Bezicliung  auf  die  kirchlichen  Verhältnisse  unter 
Otto  Heinrich  haben  wir  noch  anzuführen,  dass  auft} 
ser  dem  Stifte  zum  H.  Geiste  nur  wenige,  grössteatheib 
verlassene  Klöster  und  Stifter  eingezogen  wurden,  t^ 
meisten  bestanden  noch  während  seiner  ßegieröng:  l9 
Betreff  der  eingezogenen  und  nocli  einzuziehenden  B&aM 
bestimmte  er  jedoch  in  seinem  Testamente  vom  Jahre 
1558  für  sich  und  seine  Nachkommen,  '  j 

>das8  die  eingezofifenen  KkMtergfiter  undGefUle  tutAndctfl 
dann  m  Kirchen,  Schule»,  SpiUlern  and  andern  dergWiM 
milden  Werken  verwendet  werden  sollen**).  ■■• 


i 


rrg\,  Job.  J  Och  er' 8  Gelehrten-Lexicoii,  besonders  aber  Krabbe^ 
Gesch.  d.  Unir.  Rostock  S.  485.  486.  491  ff.  Heppe,  OeseWii 
deutieh.  Protestautism.  Bd.  L  S.  805  ff«  Wilkens,  TikMit 
Hesshus  ,  ein  Streittheolog  der  Luthertkirche,  S.  40  ff.  Heühn 
und  seine  7  Exilien,  Leipiig,  1800.  Schmidt,  Melanchthon,  8.641fi 

58)  Battinghansen,  Mise.  p.  74.  -j 

59)  lieber  die  mit  diesem  Stifte  Terbtmdenen  EinkOofte   iMll 
oben  Bd.  I.  S.  2d5.  236.  254  ff. 

60)  Wandt,  PßÜs.  Kirehengesch.  S.  89. 

61)  Wandt,  1.  c.  S.  40.    Wandt,  Mag.  Bd.  IL  S.  123. 


<Msbi  -bei  Mm  Antritte  semer  Aegleniiig  vicb- 
ite  etto  BeMriieli^  durch  die  kircUiGben  jSor 
lüde  beMfaMitf  «ebi  beeotidepta  Augennierk  auf  ifie 
NlpBilill»^  der  tfaodogiBhhe»  FtcUltitt«^),  welo)ie  da- 
ÜB  «irixiMi üttglieder,  Keuier,  (Bd.  L  S.  879)  nnd 
ki»K  0B4  i.  B.  a7tt,  aea)^)  und  &»t  gar  keiie  StadeiMw 
Ma  Ke  al er  verior,  weil  er  nicht  lathaneiAt  vevdea  wd 
feie  OoncaUne  nicht  entfernen  wollte,  1557  seine  Stelle '^) 
id  sog  nadi  Bruchsal.  Berufen  wurden  nun,  ausser  dem 
kn  genannten  Hesshus,  Peter  Boguin^),   Paul 


62)  Acte  Fac  TbeoL  T.  L  F.  43.  '  Da  diese  Faeultat  für  dai 
fftSilbe  l4riMii  to  bedeutend  wiirde,  daas  pie  ^nm  jetpl  an  mit 
Hb  JdMilicheii  B^wegongcn  in  n&herer  oder  entfernterer  Besiehnng 
|id|  io  ist  es  om'so  erfreulicher,  das»  Tön  dieser  Zeit  an  ihre 
^ük  tuiÜMifcn  sind,  «nd  swar  In  fi  Binden,  ton  irekshen  der 
'iio  Aalen  von  Jahfe  16I8**-1789  mid  der  «weite  die  »ei: 
BflAvnMtomin«  vom  Jahre  1740—1800  omfust.  UniT.-Arch. 
f;  80^  Nr.  61. 

#lolo  war  1489  gd>oreD  tmd  stail»,  ohne  das  ihm  sng»- 
Beffriuni  (Bd.  L  S.  879)  lange  geniesaen  an  kflonen,  am 
i  9ffciw*  }Uf7.  Sr  TeiMrathete  sich  in  seinem  50.  Leben^jiihxrj». 
feif  ÜMT  seine  Lebararerliftltnisse  s.  in  Lyc  origg.  p.  18. 
:'.t4)  üivebas Prineeps  Kealeram,  cum  eo  nsque  snperstitioni 
adhaaaiaaet,  nt  Aiyistfwise  Confessioiü  aecederet  et 
,)q«sfli  domi  mm  ahaqae  gi»fi  arandalo  alehat,  dmaecet 
rilMlUsi  ii  AUiAf «  Bisl.  eeel.  PaL  f.  164. 
^«M^JaBsriahM«  aiilBe4|aia*s  Anstallnng  heisst  es  in  dem 

4.  d.   1&  Fefaraar  1(67    (AimaiL  Unur.  T.  VU. 


atai  gute  Zeit  hero  in  fiacnUaCe  thedogiea  etliche 
vaat  übel  Tersehen,  auch  jetao  som  thail  Ttriedigt  nicht 
■  aesder  nadithaü  der  Studiosen  aneh  mit  «hras  schimpf  md 
iHUneniag  unserer  YniTersitet,  so  aejodt  nir  ait  naaeitllsh  be» 
%||vsrioriitt ,  umA  galeviea  nsi  christlichea  lerem  der  hailigen 
Hrift  •*■  -trtdhlea ,  wie  wir  aach  derselbeB  etliche  in  Icaraer 
ft  sm  hAstSBOSferhoilBii.  Dosiift  aber  in  asitler  weile  der  abgang 
Misr  I<aBtiota  Is  disser  obristaii  Faultet  sttHcher  massan  «c^ 
sttet  wid  so  laag  Ua  wir,  daidn  andere  «ndstattiiehnre  tecsehnag 
inehmen  mögen,  haben  wir  auf  des  esaamen  Petri  Boqoini  -Oalli, 
ddber  Wie  tos  fcrgeben  Ist,  der  teilig  geschrieft  Doctor  sein  soll, 


so        in»«*.  IFmMk.  rj4ti*ML^(Mfftiii<IMg. 

Einhorn  (Umeoniiiu),  der  isWA  sif^Widl  ib  Lahtar  der 
hebräiBdMft  Sprache^.  Vor  ilmc  riamaag'  »urttt 
sie  auf  die  AngibufgiacMe  OoBfafcrii»  gdiBlian^  .;  * 
In  derselben  Zeit  wuEdea^  Midi  «U«  tli[fc7!Elmli|k 
Stadirenden  neue  Gesetie  «ftgeCMrf^::iiddift  jete  JUr 
Ton  dem  Deeane  in  dem  thedogiMdUn^  QBrtaate  isMgei»' 
een  werden  massten^  ■         iw,    •  ■  ,  •.  >i    .i^ 

Ferd^^^^rtiii^  des  SchtUwesenfi     Aufheiumf  dM  PU^ 

gogmm. 

Wie  der  UnivenitU;^  so  hätte  Otto  Hafntich 
dem  Schulwesen  seine  AulüiiMiiiuialtett  so^pswendtiC 

im  Jahre  1556  erliess  er  eine  allgemeine  Scholordniu^^ 
Da  wir  dieselbe  bereits  durch  den  Druck   mitgetheilt  ^^  ^| 
und  auch  schon  anderwärts    ttber  die  Verdienste  Ott^ 
Heinrich 's   um  das   Schulwesen    ausführlich   gehandelt 
haben 'M,    so  verweisen  wir  auf  das  dort   Gesagte  uol 
führen    nur   an,    dass   er  das    von    Friedrich  IL  er- 


go ediglich  bewilligt,  das  derselbe  eine  zeit  lang  vnd  auf  eie  venniltij 
anch  vnser  vnd  vnser  Erben  widerrufen  In  gemelter  Facnltei  lesia  ^ 
vnd  profitircn  moge.c    Doch  wird   ihm  zugleich  auferlegt,  den  tf*  ' 
kundlichen  Beweis  Torzulegen,  dass  er  den  »titnlum  doctoratoi«  ef* 
langt  habe.    Da  er  jedoch   »in   frembden  landen«   diesen  »Titiki^'| 
erlangt,  solle  man  ihm  ein  halbes  oder  ganzes  Jahr  dazu  Frist  g^eiy 

66)  Act.   Fac.  Theol,  T.  I.  F.  43—45  (Catalogus  Profestoron 
in  Schola  Theologica  ab  anno  1557).  '^ 

67)  Eist.  Acad.  F.  227.  j 

68)  Urkunde  Nr.  XVIIL 

69)  Schulordnung.   » VSTie  dieselbige  in  des  durchlenchticsts^^ 
Hochgebomen    Fflrsten   md   Hern,  Hern  Ottheinrichs,   Pfa 
grauen    bei  Rhein   e^.   etc.   Chur  vnd  Farstenthumben    geht 
werden    soll.    1556.    Zu    Neubnrg   an    der  Thunaw    gedruckt 
Hansen  Kilians,  Churfarstl.  Secretarii,  Dmckerey.c 

70)  Lyc.  origg.  p.  59-^5. 

71)  Lyc.  origg.  p.  58. 69.   Gesch.  d.  Neckarschule,  S.  17.  84.  35/ 


i 


BMMUkmk,    Benidmumg  und  BemüUnmg  dmnelbm,       31 


tele  Pidagogium'')  (Bd.  I.  S.  419.  42&  435)  aufhob, 
ügen  aber  die  uralte  Neckarschale  durch  Zuweianng  von 
cfinften  und  zweckmässige  Einrichtung  in  einen  bes- 
u  ^wt^nii  brachta 

§7. 

f  Kurfürstliche  Bibliothek,  vereinigt  mit  der  Stifts- 
udhek.  Bereicherung  dieser  und  der  übrigen  öffent-^ 
iehen  Bibliotheken  und  die  BemUzung  derselben. 

An  die  schon  oben  von  uns  gemachten  Mittheilungen 
r  die  StiftebibUothek  (Bd.  I,  S.  258  ff.  265  ff.  359)  und 
w  die  Kurfflrstliche  Bibliothek  (Bd.  I,  S.  359—361) 
iBBsen  wir  die  weitere  Geschichte  dieser  Bflchersamm- 


OttoHeinrich  hatte  bereits  1553  seine  zahlreiche 

vori&ufig  in  der  H.  Geistkurche  aufstellen 
Nach  dem  Antritte  seiner  Regierung  beabsich- 
\b  er  mm,  wefl  der  bisherige  Raum  auf  dem  Schlosse, 
kken  Friedrich  IL  der  Bibliothek  angewie»sen  hatte 
LI,  S.361X  wegen  der  Nähe  der  Kurfürstlichen  Kanzlei  ^), 
ft  Sitxiingssaale  der  Rechnungskammer  bestimmt  wor- 
ft'lnur,  ein  neues  Bibliothekgebäude  aufinifflhren   imd 


»    1. . 

I|7S}  In  dem  Entwürfe  xoi  neuen  Reformation  wird  in  einem 
'"  Abschnitt  C^.  174,  a  bis  177,  b.)  die  »Forma  Paedagogü 
ic  ftuigef&hrt,  Ton  Melanchthon  und  Micyllns  aber 
md  letzteres  von  dem  Kurfarsten  (AnnalL  üuIt.  T.  VIT. 
^QO,  a)  bestätigt  Abgedruckt  ist  die  betreffende  Stelle  des 
^Wuft  in  Ljc.  origg.  p.  55—57.  Siehe  auch  oben  Bd.  I,  S.  435.  486. 
TS)  Dieae  hatte  Kurfftrst  Friedrich  I.  auf  dem  Schlossberge 
4«n  laaeai ,  als  die  alte  Kanzlei  lam  Ecke  der  jetzigen  Qross- 
^Üllguse)  «B  12.  August  1463  abgebrannt  war.  Krem  er, 
^  Friedrich's  I.  Bd.  I.  8.  649.  Später  (1581—1588)  liess 
'ftrst  Ludwig  VI.  eine  grosse  Kanzlei  in  dem  so  genannten 
^reibershofe«  erbauen.  Siehe  darAber  unsere  Gesch.  der 
^karecL  S.  100. 


-:rt.!s  •  "■  j"""-  ""KU  tii^tiii 
von  ran  m  die  Kurfürstliche 
In  dtr  kurzen  Zeit  von 
rurig  erliielt  die  Bibliothek  ei; 
zuvor  im  Laufe  eiiies  gaiizeu  . 
die  Regierung  autruf,  hatte  er, 
nach  (im  Orient,  ansehnliche 
lischeu,  griechischen  und  am 
mengi-kttuft,  und  als  er  Kurf 
traglo  er  licn  gelehrten  Jurist, 
selteuör  und  weitlivoller  Schri 
reicluIUI.  S.427)  weder  Müh. 
Auch  andore  Gelehrte  erhieltcc 
Klostcrbibliotlieken  wurden  da 
die  Kurfürstliche  Sammlung  ver 
deshalb  auch  I'falzgraf  Georg 
von  Otto  Heinrich  bewerk 
Universität  (1558)  gehaltenen  1 
sem  Fürsten  Vieles  von  den  ; 
Voreltern  orhaltea  worden  sei ' 


J99wW9ümmwmKff  INNI  JDilllliillNy  WnHOBW«  qq 

in  Heidelberg  zu  beleben  und  die  Anschaffung  nfltz- 
Hdtar  md  settener  Bfldier  f flr  seine  Sammlung  zu  erleich- 
teni,  bewog  Otto  Heinrich  durch  Verieihnng  von 
idngeiidten  Bnehdrucker  und  Buchh&ndler  zur  Nieder- 
liiwung,  in  Heidelberg^*).  Auch  liess  er  durch  den  ge- 
MUckleii  Badibinder,  Georg  Bernhard  von  OOilitz, 
ha  wohl  MKili  des  Kurfttrsten  freigebige  Liebe  ftIrBftcher 
Wli  fieiddberg  gezogen  hatte,  die  fttr  die  Bibliothek  be- 
jÜmmten  Bfldier  dauerhaft  und  schön  einbinden  ^ 

Dodi  mar  Otto  Heinrich  für  die  Kurfürstliche 
HbHothel^  als  deren  Gründer  er,  wenigstens  im  weiteren 
Urne  des  Wortes,  gerflhmt  wird  **),  nicht  allein  wfthrend 
Hhea  Lebens  besorgt,  sondern  er  traf  auch  in  seinem 
ftatanient  die  nOthigen  Bestimmungen,  um  dieselbe  nicht 
fair  zu  eriialten  und  möglichst  zu  bereichem,  sondern  sie 
ittdi  zur  eigentlidien  Landesbibliothek  zu  machen"*). 

Audi  die  3  (nädisten  Nachfolger  Otto  Heinrich's, 
riedr ich  HL  (1559—1576),  Ludwig  VL  (1576—1583), 


r 


,  70)  la  Jalire  1668  wurde  dem  Korftlnteii  Ton  dem  Pfalzgrafen 
|eorg  Johann,  dem  damaligen  Rector  der  UniTersitftI,  der  ge- 
Bodidnücker,  Jacobas  Parent,  ein  naher  Verwandter 
Itf  Oper  in  a  i,  empfohlen  (AnnaU.  UniT.  T.  YIL  F.  BIS,  b.  814,  a), 
WA  um  hatte  dieUnirerBhat auf firaet's  Antrag  den  Bnchdrocker, 
EüiAwlf  Lnck  (Laeius),  bei  lich  aofgenommen  nnd  ihm  unter  der 
Kiyiifnag  einen  jfthrliehen  Gehalt  festgesetzt,  dass  er  neben  seiner 
lMh««i   andi  einen  Bnehkden  anlegte.     Stipendienichr.  H.  II. 

kn. 

80)  Monnm.  Piet  Praef.  p.  8.  Wandt,  De  biblioth.  Hddelb. 
^  19.  Wilkea,  Oeech.  d.  alt.  Heidelb.  BOehers.  S.  123,  wo  auch 
dsrBabaad  der  Bflcber  genan  beschrieben  wird.  ~  Bernhard 

nach  damaliger  Sitte,  mit  dem  Geschäfte  des  Buchbin- 
aaeh  das  des  Bachhandels.  Fried  er  ich,  Gesch.  der  nach 
eatfiahrtea  Heidelb.  BibUoth.  S.  30. 

81)  Grnter,  Chronicon  Chronicoram,  welches  er  anter  dem 
Hamen  Gnalterias  herausgab,  S.  1286. 

82)  Uikonde  Nr.  XX. 

Haots.  QMeh.  d.  Univ.  Heidelb.  II.  3 


34         II.  ßwA.   l.  Pmodt-   1.  AbtthnM-   (lS56—läS»^ 

JghiiunCasimir'°)(1583— 15y2)mid  FriedricbIV.**) 
(1092  — 1610),  pgegteu  die  von  ihm  so  gläozead  hmi- 
cberlu  Dücbeiaammlung  mit  grosser  Sorgfalt. 

Betraditete  auch  das  von  jeher  den  Wissenschafteii  in 
Liebe  zugethane  I'fälzische  Fürstcnlmas  die  Vexherrlichung 
dieser  Bibliuthuk  überhaupt  als  eine  Klireosacfae,  »o  war  d«- 
bei  docli  besouders  die  Liebe  für  alte  vat<:rläQdische  Utera- 
tur  vorherrscheud.  Dii  "  '~  in  kaufti;u  deut&t^e  Uaod- 
schrifien.   wo  sich  die  lete  dazu  fand,  und  «elbtt 

maocliüs  üe»  q   dargebmcht ,    weii  nuui 

wusste,  dasB  .:.^  ?udig  aufgunoianien  wurd^. 

Wie  die  Ku         =,.,  imeJten  auch  andere  PriD- 

«n  und   Prinzc.„......i'n  .  .nses,    deren    Bücher  mil 

ihrer  übrigen  Erbschaft  au  u«.  Kurhaus  fielen,  und  dano 
Jüit  der  KurfürsUicheu  Itiblinthek .  we1ch(;  man  in  <kr 
rfiilzischcii  (.'iiiizlL'ijiirache  des  lll.  Jahrhunderts  auch  wohl 
die  -Laniicsb  ihliothck-  niiiiiile,  vert.iini;:;t  wurden. 

Auch  dasjenige  wurde  sorgfölti^  in  dur  Büeherei  aiif- 
bewiihrt,  was  Pfal/ip-afcii  und  Pfalz;:rafiiinen  selbst  schrieben, 
wii'  ihre  (Jehclbiii-her .  ihre  andächtigen  Bctrarlitun^ren 
und  Tagebücher,  ebenso  aucli  ihre  Stammbücher,  .-i'Hist 
die  Knchbilcher  nicht  adsgeiioniinen"-''!. 

Eine  bedeutende  Bereicherung  erhielt  die  KurfüRl- 
liche  Büclier.sauinduiig  durch  die  weltberühmte  Bibhotliet 
des  Freiherrn  v.  Kireliberg  und  Weissenhorn, 
Ullrich  Fugger'").     Diese  hatte   in  Folge  testamenta- 

8^)  Christm»Dn  in  der  Vorrede  7U  >Alf^ani  chroDoloxic* 
clenipota«,  p.  IV.  V. 

8-1)  In  iirzii'liung  auf  F  riedric  h  iV,  viTweisnn  wir  bcsonJcri 
nur  die  von  ibm  ^cmachri-  F.rwerbimß  der  Mantsischeo  Sammlune 
von  MinnesilnRcrii ,  üliCT  welche  Wilken,  S.  128  ff.  ausfahrüci 
beri  übtet. 

8Ji  Man  sehe  iu  unserer  Universitätsbibliothek  unter  den  Btai- 
gcbriliun  Nr.  9.  2I>3.  4tij.  582,  (J12  u.  m.  o,    Wilkeu,  S,  läT.  lÄ 

äG)  Wie  reich  FuRger^B  Manuscripten-JSammlunp  gi'we«''' 
war,  L'rhellt  schau  danius,  daSA  er  sich  in  deo  Jubrtu  15^^—1570 
dem  grossen  Gelehrten  uod Typogrdpbeu,  Ucur  icua  Stephaous, 


JNOBoCnwBBIk     J39m^9tßntr9tKff  MfMi  JSwltUUMw9tff  flvIVvvVOI.  vO 


riKher  Bestimmmig  Fugger* 8  (1584)  der 
Friedrich  erhatten  uad  der  Administrator  Johaiiii 
Casimir  vereinigte  sie,  nachdem  sie  von  Melissas*^ 
fBordnet  worden  war,  mit  der  Kurf arstlichen  Bibliothek  ^). 
Sie  enlhidt  nach  der  von  dem  letzten  KurfOrsÜidien 
BiblioCfaekar^*),  Janus  Gruterus,  (f  1627)  gegebenen 
Nachricht  tausend  und  etliche  Bände  ^). 

Ob  der  Rest  der  von  dem  berflhmten  Abte  Johann 
Tritheim  (Bd.  I.  S.  322.  323)  gesammelten  Sponheim'- 
aeken*^)  Klosterbibliothek**)  mit  der  Kurf ürsilichen  Bacher- 


xogesellte,  um  von  ihm  gute  Ausgaben,  besondert 
VDa  griecbiiehen  Classikem  ans  seinen  Handschriften  Teran- 
alrilsn  m  lassen,  ond  Stephan us  schätzte  es  sich  xnr  Ehre, 
aif  mehreren  Werken  sich  als  Typographus  illustris  riri  H  u  I  - 
driei  Fuggeri  anzugeben.    Friederich,  S.  35.  36. 

87)  Melissns  (Schede),  berühmter  Dichter,  fceb.  1539  in  Mel- 
ffkhsladt  in  Franken,  gest.  1($()2  als  Bibliothekar  in  Heidelberg, 
«vde  Ton  dem  Kaiser  selbst  mit  Lorbeeren  gekrönt  ^Bd.  I.  S.  73)  und 
ia  den  Adelstand  erhoben;  Italien  machte  ihn  zum  P&lzgrafen, 
^m  Ritter  des  goldenen  Sporns  und  zum  römischen  Borger. 
8.  dessen  Leben  in  Brücke r's  Ehrentempel  d.  deutsch.  Gelehrsam- 
keit, 8.  148  ff. 

88^  Christmann,  p.  IV.  V. 

88)  Von  den  Bibliothekaren  der  > Landesbibliothek c  sind  ausser 
MtlissBS  ond  Gruterus  zu  nennen:  Xylander  1561,  1670 
(8.  734),  Conrad  Lautenbach,  Joachim  Strupp,  Erzieher 
VriedrieVs  IV.  am  1666.  PAlz.  Copialb.  Nr.  37,  b.  Cod.  Pal. 
kr.  884.  F.  S89. 

90)  Orntert  Chronic  Chronicorum  p.  130(i.  Ueber  die  ein- 
«dnen  BOcher  rrgl.  Wilken,  S.  133  ff 

91)  Das  Kloster  Sponheim  lag  bei  Sobemhcim  in  der  NAhe 
>!■  Kreaznack. 

92)  Bei  seinem  Eintritte  in  das  Kloster^  im  Jahre  1482.  fand 
Tritketm  etwa  48  Bacher  vor;  nach  und  nach  sammelte  er  aber,  da 
^  sehoo  tm  zweiten  Jahre  einstimmig  zum  Abte  gewählt  worden 
^ir,  so  fiele  lateinische  und  griechische  Bflcher,  »dass  in  ganz  Deutsch- 
land keine  Bibliothek  gewesen,  die  es  der  in  Sponheim  trleich  gcthan 
towohl  an  der  Meng  als  Rarität  der  Bncher,  luid  die  Bibliothek  ist 
«o'berQhmt  gewesen,  dass  von  feruern  Orten,  da  der  Ruhm  und 
Kaf  Trithemius  erschollen,  viel  Fürsten,  Bischof,  Gelehrte,  Edelleuto 


3* 


36  B"*<A.    '-  pTtorle.    1.  Jbachnitl.    (Ji66—iSS9) 

sninmlung  16Q1,  bis  wohin  sie  in  Kreuznach  aiiraestutll 
war,  vereinigt  worden  sei,  läBSt  sich  zwar  vorniutlten. 
aber      t    ichtlicb  nicht  nacliweisen  *■). 

mlich  ist  tuicli  die  Behaupttuig,  es  sei  die  i^is& 
I  dos    berühmten  französischen  ticlehrti^n  UD<i 

Staatf  les,  Jacob  Bongars,  welcher  um  211.  >luti 
1G12  zu  rariß  starb,  mit  der  Kurfürstlichen  vereinigt  wor- 
den. Nur  f  her  aus  dieser  Soiiiititaug 
wurde  dur  (  i  Tode  des  Besitzers  (16151 
für  die  lek  erworben"*}.  Es  tut 
nämliih  ^ i n  n ei  _  Handschriften- Verzoichniae 
I  bestimmt  dargetban ,  dais 
uiEä^  düng  durch  Jacob  Gra- 
visset, QtKnou  von  Bongars  vemndit 
wurdt',  als  Geschenk  n  habe.  Doch  sind  meh- 
rere Codices  nach  Heidelberg  gekommen ,  von  ilcnen 
besonders  ein  gerühmtes  Missule  Gallicanum  noch  in  <\ft 
Palatina  des  Vaticans  steht,  wo  es  MabiUon  kennen 
lernte  und  in  einem  Tractale:  »De  IJturgia  Gnllicua» 
ausführlich  beschreibt ""). 

Werfen  wir  nun  noch  einen  Blick   anf  den  Zustanii 


golcnrnnieti,  dieseo  Ort  ta  besichtigen,  Alss  abfr  ilas  CInttci  i" 
sehr  besucht  wurde  und  Tritheniiiis  ein  Manu  war,  der  die  Roll« 
liebte,  auch  vernahm,  daas  einigte  von  den  bnidera  darwieder  mnma 
(wiewohl  dem  Kloster  kein  dotrimenlum  geBchchcn)  so  hnt  er  üA 
herti.ich  schwerlich  bereden  lassen  einen  mehr  auftunehineo,  «•■ 
wohl  viel  Düctorcs  und  reiche  Leute  waren  ,  die  sich  anboten.  (■ 
Kloster  waren  dennalen  ein^liige  und  ungelebrte  MSoch,  i>ber3 
»areu  nicht,  die  Lust  zum  Studieren  biitien.»  Im  Jahre  1601  k« 
Kurfürst  Philipp  tdd  der  PfaU  in  das  Kloster  lumb  den  TriiheMiU 
au  sprechen  und  das  Kloster  unii  die  Biicher  ku  besehcD.«  ^ 
über  dem  Kloster  nicht  beschwerlich  m  fallen,  schickte  er  •«!• 
Kuch,  BtoJ,  Wein,  Fisrh.  Toraua.  rhronicim  Mcmasterii  Sponlxi. 
F.  f6.  89.  (Cod.  Bavar.   Mr.  824.J 

ÖH)  Zeiler,  Topogr.  p.  39.  X 

9*)  Wandt,  p.  22.    Wilken,  S.  UL  142.  371.  272. 
95)  Friederich.  S.  3«.  37. 


BiMloOifcm.    Bereiektnmg  und  Bem&Uung  ä&Mdhm.       37 

ler  Heidelberger  Bibliotheken  im  Allgemeinen,  so  ahmten  die 
>ehrer  der  Universität  in  der  letzten  Hälfte  des  15.  und 
luch  während  des  16.  Jahrhunderts  das  schöne  Beispiel 
hrer  Vor&hren  nach,  ihre  öffentliche  Büchersammlung 
lorch  Ankauft)  und  Schenkung  zu  bereichem.  M.  J  o  han  n 
kl b ich,  Lieratiat  des  geistlichen  Rechtes,  vermachte  der 
lochschale  (14o2)  seine  meistens  das  cauonische  Recht 
irtreffenden  Bflcher  und  Konrad  De  gen  ^^)  von  Mem- 
ningen  eine  Erläuterung  des  Decretum  in  ö  Abtheilungen 
ud  4  Bänden.  Ein  Zögling  der  Ruperta,  der  Speyerer 
BOigcr,  Diethrich  Rack,  welcher  zu  Heidelberg  Theo- 
ogie  studirt  hatte,  bewies  seine  Dankbarkeit  für  den  da- 
nlbet  erhaltenen  Unterricht  dadurch,  dass  er  der  Bi- 
diothek  (1448)  in  seinem  letzten  Willen  mehrere  Bacher, 
mter  andern  verschiedene  Werke  der  Kirchenväter, 
3hryso8tomus,  Hieronymus  und  Augustinus, 
rermachte  ^^).  Auch  in  späterer  Zeit  wurde  diese 
BOchersammlung  durch  Vermächtnisse  und  Geschenke  ver- 
mehrt ^^  wran  solche  auch  nicht  immer  in  den  Acten 
udjseseichnet  sind,  so  wie  denn  auch  die  Lehrer,  nach 
hogebrachter  rühmlicher  Sitte,  der  Anstalt  Exemplare 
ihrer  Schriften  übergaben  ^"^y 

Eine  grosse  Erleichterung  zur  Vermehrung  wissen- 


98)  Unter  den  Ankaufen  nennen  wir  eine  Historia  Trajana, 
uf  Pergament  geschrieben  und  mit  Gemälden  verziert,  welche  in 
einem  betonderen  Pulte  aufbewahrt  wurde. 

07)  Degen  war  Reetor  der  üniversit&t  in  den  Jahren  14S6, 
1448,  1448  und  14G1.   Schwab,  Syllab.  rectof.  F.  I. p.  54.  57.  59.66. 

98)  Wnodt,  De  biblioth.  Heidelb.  p.  14.  Ueber  diese  Scheu- 
kugen  Trgl.   auch  F.ricderich,  S.'22.  23. 

99)  So  flberreicbte  Melissus  (April  *  1578)  im  Namen  des 
HenrieusStephanus  dessen  1572 herausgekommenen  »Thesaurus 
gnecait  linguaec,  den  er  dem  Kurfürsten  Friedrich  und  der  üni- 
rersit&t  Heidelberg  gewidmet  hatte.  Von  dieser  erhielt  er  20  Thlr., 
las  Doppelte  des  KaQl)preiset.  Annall.  Unir.  T.  X.  F.  18,  a.  In 
ler  Ünirersitita-Bibliothek  ist  das  Exemplar  noch  Torhanden. 

100)  Wilken,  8.  78.  74.  75. 


nmsünsmii«,  der  JnrispnidMIi 

welcher  Umsicht  und  Sorgftilt  m 

lichp  und    Kichtige  Werke  erw.- 

aber  (lie  flbrigen  Wissenschafte 

Weisungen,  so  lässl  sich  doch 

dass  diese  eben  so  gut  bedacht 

Befördert  wurde  aber  aucl 

den  schon  im  .lahre  Ui?)4  oder 

eingj-riddeten  und    von  Gelehrt 

in  grosser  Zahl  besuchten  Buch 

beachloRs  der  ucademische  Senat 

'ors  Zanchius,  auf  dcT  näcl 

tncsse  ans  dem  Fiscus  der  Univ. 

von  Bndiern  und  zwar  zunächst 

cultät  zu  verwenden.    Dsbei  wu 

ordnet,  dass  auf  den  nSchstfolge 

Summen  —   und  for  40  H.  koi 

schon  eine  bedeutende  Zahl  gul 

die    übrigen    FacnltiUeB    nach    i 

jonie'"). 

Am  7.  April  1576,  nachdem  u 


i  t«MM#«tf lte(ltMb,;4-h&tttae«  Agrfcölä,  aiäteAlA- 
iBBiQflKüii  m  gicKife  TT  ene  mra  nnt  acrseRFCtt  ouiiiiiie  nir 
ifTtfnAtaGfo  Mdk  ehttMS«r  zn  M6aerböleÜ  tiiid  denten- 
^  ttdtA   Atr  ffadöldpeWM  Faenltftt  Wl^dft^  40  A. 

Hbchf  Vi  deki  lettten  ttSt/^  r&r  der  Enttafetdig  der 
iMdteiger  Bttdiersamikilimgen  nach  Born  reiBte  dei^ 
fcltftgBltateaidbi^,  erttt«ru8,  welcher  M  sogirolteem 
tfete  llii(^  Zdt  der  Pflfeiscben  Bftliotliek  ioMlaiidy 
Midi  Aadl  FnlUfefiirt  ufld  k«hrte  jedesihal  imt  dürt  er- 
Mlen  Sdirffliwerken  znrflck'^). 

WU  iBe^rossth,  soihirden  sncäi  die  ktehieren,  zu  SfktUr 
feäi  AAstJEiRtüi  gehörigen  BüchensAnrnilimgen  biif^ldieri 

Dem  DiöAjsiftnam  yermachte  Prcrfesi^or  Ho&eti- 
Irch^A  (t  1449)  seine  Bibliofhek.  Sie  worde  in  fSaerä 
MNÜbe  dieses  Ck>Uegftiins  aufbewahrt  (Bd.I.  S.198)  tiiid 
i^  iDrter  die  Anfttbht  des  Dhitersitäts-Rectors  geMelK. 

Me  Bflchersamndimg  des  Dionysianoms  witr  tfbrfjjfens 
ffeateMd,  Was  schon  der  Umstand  beweist,  dass  imter  deni 
MtoMte  des  NicoUus  von  Wacheüheim  (1472) 
Mr  flure  Befratzimg  mit  den  nOthigen  Abandenmgen  die- 
iben  Bestimmungen  getroffen  wurden,  wi^e  sie  zu  der- 
mm  Zeit  (Bd.  I.  8.  261 .  262)  die  KnrfbrsÜiche  Biblio- 
HK  eiuieK    jm 

'•  DM  Fürsten  -  Gollegium  kam  dmt^  das  Yer- 
MAiiski  d<^  Doietors  und  Professors  der  TIVeologie, 
iHorg  Niger,  Tom  10.  August  1560  in  den  besitz 
tlttt  »Hihneiehen  rnid  werthycdlen  Bücher.  Diese  sind 
k  einMn  dem  Testamente  hinzogefOgten,  jedoch  un- 
(Astindigen  Verzeichnisse:  »Was  für  Bucher  zu  diesem 


IM)  Seimts-l^rdtDkon  t.  JtAre  IJyft.    F.  10,  a.  11,  «li. 
lOB)  y^sCor  inif  FutLegfAcoA  GMfl»r'f.   FriedsHeV,  8.  it. 
ffe)  BbH'  AM^Krtlt  ü^  XMMnde  ist  ftn  CoplOb.  deC  üni?. 
.  115  C  "^.  ftucft  l^nieii,  p.  148.  144.  flf.  ölM  BUl  I.  9.  Mt, 

olfrM. 


40         iX  Bnth-    l.  Periode,    l.  Maehmti.    (1569— UM.) 

Stipcndio  gestiefftet  vnd  vberlieffert  worden«  aulgefflliit  ^'% 
Die  gaiize  Sanuntung  best«itd  aus  220  Binden,  tob  dtaes 
sehr  viele  mehrere  Werke  zugleich  enthalten,  &U8  vir 
schiedeuen  ungebundenen  Bachern  und  einem  handschrift- 
lichen Commentar  über  die  Psalmen.  Nach  dem  vno 
deui  Regens  dieses  Collegiums,  M.  Johann  Jun^- 
nitius,  (15T7)  gefertigtea.  noch  vorhandenen  Catalotie  yiun 

in  dieser  Sanuu? ■■ '■'■rchenväter,  die  Werke  da 

Tertullianus ,  (  e  amua,  Oregnr  von  Ny.«iL 

Basilius,  Ami         s,  B,  UieronTmuii,   des  brii. 

Bernhard,    de»    aotes  t    a.    a. ;     «iemUch    »wJe 

Scholastiker.        er  fiflcber  des  Marsdius  >oe 

Inghen  aber  die  lirere  Schriften  von  Keuch- 

lin,  Krasiiius,  Lutrier  uuu  ern  Refonnatürtui ;  Aden 
der  Kircheaversammlungen  von  GonstauE  and  Basel;  die 
Werke  des  Petrarca,  einige  Schriften  des  Johannes  Picns 
von  Mirandola,  die  Aldinischen  Ausgaben  \\'.A'^)  von  Varro 
de  linjjua  latina  et  analofiia,  y.  Pompeji  Festi  fragraenta, 
Nonii  Marcelli  cunipendia  und  eine  nicht  uuerheblirhe 
Zahl  anderer  alter  Ausgaben  von  Klnssikern.  welche  aber 
zu  unvollständig  bezeichnet  sind,  als  dass  sie  sich  erlfen- 
nen  lassen  '""). 

Auch  das  Sapienz-Collegiuni  hatte  eine  beden- 
teiiilc  Bibliothek,  für  deren  Vermehrung  die  gebühreniif 
Soi'ge  verwendet  wurde '"'').  Aus  derselben  wählte  der 
pä'.istlichc  Goniniissar,  Leo  Allatius,  [^!.tj23)  76  HioJ- 
sch/iften  aus  und  brachte  sie  nach  Rom,  Sie  gehörKii 
meist  der  piitristischen  und  zwar  lateinischen  Litera iur odei 
mittolalterliclien   Tlieologie    an ;    indessen    befinden  sicli 


107>  Handschrift  Nr.  358,  19,  F.  18-24  im  L'niv.-Arch,  l)»i 
ganze  Manuscript  bezieht  sich  nur  auf  Nijrer'B  Vermäi-buiUä. 

lOdj  Seitenzahleti  sind  bei  diesen  Verzeichnisse  in  dem  Uun- 
acHpte  Dicht  angegeben.    Vrgl.  auch  Wilken,  3.  147.  Hä. 

109j  Wundt,  p.  19, 


ItapMM  im  ütmunUät    OUo  Hmtmeks  JmI  4± 

dodi  auch  ein  Quinctilianua,  Yalerius  Maximus,  Bhetorica 
Gmnm  daranter.   Dagegen  wurden  von  den  gednickten 
Bttchem     ans     der      KorfOrstlichen    Bibliothek     fibei* 
aOQO  Binde  dem  Sapienz-Collegium  von  Allatias  Aber- 
liunen'^ 

So  beachrSnkt  audi  die  Benützung  der  Stiftsbiblio- 
tUc  in  den  ersten  Zeiten  nach  ihrer  Gründung  sein 
iwchte,  80  ngftnglich  war  sie  es  später  nach  den  unter 
den  BecfaMrate  des  Nicolaus  von  Wachenheim  ge- 
gdbsnen  Bestimmungen  (Bd.  L  S.  262). 

Eine  Folge  davon  war,  dass,  zumal  da  sich  diese'3e< 
iÜBumuigen  auch  auf  die  übrigen  Heidelberger  Bücher- 
anmbmgen  ausdehnten,  sich  stets  viele  Gelehrte  in  Hei- 
diBiag  aufhielten,  um  die  dortigen  Bibliotheken»  beson- 
dm  die  Kurfürstliche  ^  welche  den  Ruhm  der  ersten 
Bifali0thd[  Europa^s  hatte,  zu  benutzen. 

Unter  den  Gelehrten,  die  sich  in  dieser  Absicht  län- 
flm  Zeit  in  Heidelberg  aufhielten,  wird  besonders 
Claudias  von  Soumaise  genannt  Von  3  Nichten 
Uachte  er  immer  2,  in  der  Bibliothek  arbeitend,  zu.  Als 
er  einst  dem  schon  alternden,  berühmten  Isaak  Car 
taabonus  (f  1614)  über  diese  seltenen  literarischen 
Sdttie  schrieb,  rief  letzterer  aus: 

»Welche  Freude  empfinde  ich,  indem  ich  diesee  lese,  aber 
isch  iQgleich  welche  Pein,  dass  du  allein  dies  VergnOgen 
fenietaen  kannst,  und  ich  nicht,  der  dahin  flöge,  hielten  ihn 
■icfai  diamantene  Fesseln  und  w&re  er  jQnger  nochj  um  auch 
seinen  Theil  an  dem  Schatz  su  gemessen«  "'). 

§8. 

IVegumM  der  Universität     Otto  Heinrich' s  Tod. 
Die  Universität  hatte  sich  unter  Otto  Heinrich's 
B^gierung  sehr  gehoben  und  war  zahlreich  besucht    Die 

1U9  Bahr  im  Serapeum,  Jahrg.  1845,  8. 149.  Hanta,  Gesch. 
L  Keeinneh.  8.  166.  167. 

111)  Yiu  Salmasii,  T.  L  epist.  Is.  Casauboni  ed.  Germ. 


42 


JJ.  Sm\.    I.  Periode.    1.  JluthUitt    (iSSß—lKd.) 


Zahl  der  jShrHch  IinmatricuIirt«D  betrag  75  bis 
Der  Kurfürst  sah  inil  Frcmle  den  immer  mehr  wscb^ 
Ucsuch  s  iner  Hochschule.  Allein  niitten  in  seinetti ' 
ken  WO:  le  er.  ohne  die  Reform  der  letetem  in  i 
ihren  Theilen  durchführen  zu  können,  von  <Ieni  ToHe  t 
raschf,  starb,  ö7  Jahre  alt,  aml2.FebnMir  1509,  \ 
Kaclik  neDücbaft  zu  hinterlassen.  Seine  Gemahlin, 
s  a  n  n  a  ^        E  Jach  zwei  Fehlgeburten  i 

im  Jahre  1!  lit  Otto  Heinrich  etl 

die  ältere  Enrlinie-  it  Ludwig  m.  (1410—1' 

dem  S      e  Kdiii  bt's,  die  Pfalzgrafechalt 

KurWßrd  1 0  Hein  rieh  erblicfcte  ) 

Gottes  Hand.  Als  dem  Tode  der  Gemahlini 

DrOder  zuredeten,  sich  wieder  zu  vi-rehelichen.  lehnte  i 
mit  den  Worten  ab :  »Es  mflsse  dieses  Haus  wegen  : 
L'ranherin.  des  Kurfürsten  Ludwig's  III.,  des  Hart 
die  göttlichen  Gerirhte  biss  in  das  rienite  Glied  emplii 
als  welcher  vom  Kjiiser  Sigismundo  zum  Protectore 
Executore  des  Custnitzer  Consilii  verordnet  worden,  un 
ihm  (he  Exocution  wieder  den  .lo.  Hus  war  angetragen 
den,  er  selbigen  durch  seinen  Marschall  dem  Henker  fi 
gehen  lassen,  ihn  zum  Sclu'yiierhauffen  begleitet  und 
bemähot,  ihn  von  der  erkanndten  Wahrheit  abwendi 
machen*  "*). 


Zwdter 

Die  VniTaenittt  unter  der  Begleniiig  dee 
Kvrfttnrteii  FHedrich  IIL 

1669-1676. 


§1. 
Itef  ^itrßfst  verspriehl  die  Privilegien  der  Univer^ 
mUi  MU  sehätsen  und  erßüt  die  ihm  van  derselben 

vorgetragenen    Wünsche. 

Mit  Otto  Heinrich  war  die  alte  Heidelbergiscbe 
tftrfinie  erioschen  nnd  der  Zweig  deir  Witteisbacher,  durch 
ioi  die  Pfalz  gross  geworden  war,  hatte  sein  Ende  ge- 
kidea.  Es  folgte  die  Simmer'sche  Linie,  und  ihr  ftltestar 
IIMisHng  Friedrich,  in  der  Reihe  der  KmfllrBteft  der 
Aitte,  der  Fromme  zagenannt,  hatte  das  44  Lebensjahr 
vollendet.  Mit  wissenschaftlicher  Bildung  reich  ausgestattet, 
tßh  er  diese  überall  kund,  am  meisten  aber  in  seinem 
^gen  Eifer  fAr  Universität  und  Schule^).  Dabei  besass 
er  tiefe  Frömmigkeit  —  sein  Wahlspruch  war:  »Uett 
nach  deinem  Willen«^  ~,  mit  der  hellsten  Eii^cht 
gepaart,  and  eine  reine  und  warme  Begeisterung  fülr  den 
itCormirten  LefarbegrüF').    Diesen  hatte  er  nach  langer 


1)  Faoth,  De  Kterit  a  prinelp.  Filatinis  adamatis,  p.  17. 

2)  Gi«n^ri  opuac  p.  S02.  Ifeber  die  PersOnliehkelt  Frie- 
drich*! HL  und  die  widktfgttea  ümttlnde  sebes  Lebeas  Trgl. 
Ollmaaa  in  desseii  Stod.  n.  Kritiken  1861,  8.  ((27  f. 

9)  Die  B«Miclinnlig  »refomirte  Kifthe«,  welche  frfther  aaeh  in 
dtü  ültßtmatmi  Slnse  t«o  »etangeyicbeKlrebe«  flbli«h  mat^  beeog 


44        II.  ^HcA.    /.  Periode.   2.  Ahaehnitt.    {16M--tS76.) 

gewiäsenhafter  PrfifuiiK  itiigenommeii  und  war  der  crsle 
unter  rlcn  deutschen  Ftlrstcn,  welcher  ihn  nicht  nur  tüfesl- 
lieb  bekannte,  sondern  ihm  audt,  trotz  der  dadurch  in 
ganzen  protestantisch«^  Deutschland  henorgerufeneu 
ausserordentlichen  Aufregung  und  Verwirrunfi  der  Ge- 
muiher'1,  ötTentlichc  Geltung  zu  verscliaffcu  suchtt',  Kr 
war  deshnll»  nicht  nur  mit  unermüdlicher  Thätigkcil  U^ 
mDht.  ihi  .    —    .  -  -^j.  ^^ji  seinem  Vorfahren 

Otto  Hein  eingcfflhrten  luihi-Tisrhtii; 

Confession^),  in  sei  iu/uftthren'),  sondc-rn  ir 


«ich  in  der  Pfalr.  Iseit  3)  nur  auf  das  Streb«!,  dii 

An«   der  k  endeB  Bilder  und  QAtiuit 

■n   pntfera^...      __  .  -elchei   von   Friedrieb  IH' 

in  si'inem  Lande  nuerst  liegruu-c^  worden,  liatte  scitii'  Wonelo 
nicht  im  Calvinisnius ,  gonderu  im  deutschtn  I'rntcBt.intiämiie,  un>' 
halte  lediglich  die  Aufrecbthaltnng  dca  (einst  fast  in  ganz  pputofli- 
land  hernchend  gpwceenen)  Mpla.iicbtboaischen  Kircheniypu  tat 
Zwecke.  Ueppe,  Gesch.  d.  deutsch.  Protesiaut.  i).  L  S.  W 
497.  4Ü8.  —  Das  System  der  reforrairten  Confession  kam  enl  uni*' 
der  vonnundachaftüchen  Reeierung  Johann  Casimir'«  unä  s™' 
Neffen,  Friedrich'g  IV.,  in  der  Pfali!  dnrch  eine  BlIgcmwneBn- 
fahriinff  zu  seiner  Herrschaft  und  die  oft  mit  grosser  Heftigl^ 
unterhallCDen  Slreitigkeiteo  der  Tbeol»gCD  iluT  einige  Zeit  xn  ihri'B 
Abschlüsse.     Gesch.  d.  ref.  Kirche  in  d.  Unterpf  S.   10.  20. 

41  lleppe,  Bd.  11.  S.  27. 

fi]  So  eifrig  auch  Friedrich  durch  landesherrliche  Erl»<W  | 
durch  Flugschriften  und  Preiligten  dem  Volke  TerkflndiReD  li(««i 
dass  er  mit  seiner  Reform  in  keiner  Weise  den  Glauben  derAup" 
"burgiacben  Confession  antasten ,  sondern  nur  in  Gem&ssheil  i^  I 
selben  die  reine  Wahrheil  des  Wortes  Gottes  lar  Geltnni  briogw 
wollte,  so  waren  doch  Viele,  die  es  sich  nimmer  ausreden  H«i"'i 
dasa  die  UmgesIallunK  di-s  Cnllns  unil  der  kirchliche]!  Sitte  nidil* 
ah  ein  iffenbrtrcr  Abfall  zum  CaKinistnus  sei-  Zahlreiche  ft- 
meiadüü  lediesseu  alle  GuttesdieusK  und  renictueiea  Uebecht)'^ 
lang  auf  den  Genuas  des  allertröstlicbsteo  Sacnunentei,  als  dist 
sie  sich  in  die  neoe  Ordnaog  der  Dinge  fllgten.  Heppe,  S.  IL 
S.  18.    SeiscD,  Gesch.  d.  Reformat.  in  Beideth.  S.  bi  ff. 

6)  Seilen,  S.  123.  134.    Hsppe,  B.  II.  S.  440  ff.    (Begrün' 
dnng  dei  deotich-refonnirteD  Kirchenweseu  in  derKupfkb.)  B.I1- 


gewifarte  auch  den  in  Fninkreicb,  Italien  und  den  Nieder- 
Ittdea  Teifolgten  Cahinisten  in  seinem  Lande  eine  Zu- 
tehtiBtitte  und  Unterstützung  ^).  Mit  diesen  AusUndern 
benWe  er,  xumal  es  an  tüchtigen  Inländern  mangelte^, 
LehnteDen  an  dor  Universität  und  an  den  Schulen,  so 
lie  indi  P&rreien*).    In  Folge  seiner   kirchlichen  Be- 


&  17  ff.  (Atisbaa  des  deatscL-reform.  Kirchenwesens  in  der  Kiir- 
pii^bt.)  B.  n.  S.  846  ff.  (Sanctionirang  des  Philippismiit  in  der 
CUfinitclhfefonii. Kirche.)  Vierordt,  Oesch. d. Reform. im Grotsh. 
Bidoiy  &  457  £    (Sieg  des  Calvinismos  in  der  pOIsischen  Kirehe.) 

7)  Dieser  Bereitwilligkeit  des  Korf&rsten,  ihres  Glanbens  wegen 
Tolölgte  anfiranebmen,  Terdanlten  manche  St&dte  und  Dörfer  in 
(hr  Fftdi  ihre  Entstehnng.  So  wies  er  i.  J.  1602  sechzig  Ton  den 
8^«n  hart  bedr&ngten  Niederländern  die  Klöster  Gross-  nnd 
KUi-Frankenthal  an  nnd  i.  J.  1603  Qberliess  er  Franiösischen 
IMitiingen,  welche  grösstentheils  Tnchmacher  waren,  das  Kloster 
lABoan.  Widder,  Geogr.-hi^or.  Beschreibung  der  Knrpfals, 
IL  n  8.  WT.  896.  Tb.  L  S.  860.  Da  jedoch  auch  >snb  praetexta 
idllMs  maM  homines«  nach  Heidelberg  kamen  nnd  dort  sieb  anf- 
iMte,  so  wnrdoi  eigene  Poliseimassregehi  deshalb  nötliig.  AnnalL 
Wv.  T.  X.  F.  18,  b. 

8)  Ib  dieser  Beriebnng  heisst  es  im  KurpfUs.  Kirehenr.-Protok. 
V.  J.  1686  F.  866 :  >Za  damahligen  Zeiten  war  es  noch  nicht  so 
iii|Mkkt  in  der  Pfaltz,  dass  man  bloss  seine  eigene  Landeskinder 
MMem  konnte,  weil  das  Schulwesen  noch  ziemlich  schlecht  ge- 
*Mn  nnd  dieLenth  dazu  nicht  geschickt  waren.  Mau  nahm  also 
^  Fremde,  auch  Tiele  Geistliche,  so  von  andern  Religionen  sn 
^  Eelbmirten  flbergangei\,  wann  sie  gute  Zeugnisse  Torweissen 


^  Unter  den  an  der  Unirersit&t  angestdlten  Lehrern  waren 
HibikmssflBissig  sehr  wenige  geborene  PfiUzer,  wie  Cisner  aus 
Hwhscb,  Caspar  Agricola  aus  Oppenheim,  Karl  Hügel  und 
Ltiwig  Gr«ff  aus  Heidelberg,  Sigmund  Melanchthon 
Vad  Jacob  Kimedoncius  aus  Bretten,  sowie  Johann  Posthius 
Ml  Gemersheim.  Ausl&nder  dagegen  waren  unter  andern:  Peter 
^oqoiSi  Bngo  Donellus  (Doneau),  Franz  Juni us  (Francis 
4t  Jmi)  und  Franz  Balduin  (Bauduin)  aus  Frankreich, 
laiaianael  Tremellius  und  Hieronymus  Zanchlus  aus 
Itslien,  Peter  Alostan  und  Matthäus  Lanoius  (Launoy)  aus 
AitveipeD,  Hermann  Witekind,  »sonst  Wilcke  genannt«,  aus 
Wettphalen,  Lambertus  Ludolphus  Helmius  Pi^hopöus 
(Fssmacher)  ans  Holland,    Caspar  Olevian  (sein  Vater  war 


Nichdem    i 


-  — 8«:™i  aeatscbe 
•TnnkgesdiiiT.  tbensie 
«•  Bitte  tor"): 

»Br  mflgi  die  T«*» 
ßeckten  nd  gerechtiit 
"J  idilltte«,  rarfem  , 
Tenideroig  W,uöki| 

lali™,  Reoon  ™d  d« 
'™»'«'»  Il«fchl  n  11 


"•'""'  Xrt..d.,  ^, 
*.'"'"  »«miri.hF.b. 

4"  .1.  Pa™  f.  d..  a..,tt, 

"  »"M:    O.rh.rd  V«r,7 


Am  Schlnase  wurde  noch  beigefügt,  der  KurfOrst 
löd^te,  damit  die  kflndich  verkündete  Beformatipii  der 
fnireratS^  vollständig  in  das  Leben  geführt  werben  könne, 
ie  Gaben  nnd  Zulagen,  welche  sein  Vorgänger,  Otto 
lein  rieh,  zugesagt  hatte,  zur  Auszahlung  anweisen. 

Friedrich  antwortete  durch  seinen  Ganzler,  Er|it- 
108  von  Minkwitz,  den  Abgesandten  sehr  gn&dig,  ver- 
pnch  ihre  Privilegien  zu  schützen  und  ihre  Einkünfte  eher 
11  vermehren,  als  zu  vermindern;  nur  könne  er  im  Au- 
nUicke  noch  keine  entscheidende  Antwort  in  Be- 
idnmg  auf  ihren  Wunsch  w^^n  des  Vogtes  und  Schulthds- 
n  geben;  er  müsse  sich  diese  Sache  noch  überlq^. 
Ikenuif  wurde  die  Deputation  zur  Kuriürstlichen  Tafel 
engen  ^*). 

Trotz  der  gemachten  Zusicherungen  erhielt  jedoch 
»  Universität  keipe  Zuschüsse.  Dadurch  kam  sie  in 
npe  (jrddnoth  und  dieses  nöthigte  den  academiscben 
^Bit^,  sich  abermals  (10.  April  1560)  mit  einer  fiitte 
U|  Unterstützung  an  den  Kurfürsten  zu  wenden ,  indem 
r  ]fi(^eich  h^orhob,  dass  einige  neue  »Jjecturen«  er- 
iditet  und  andere  bereits  errichtete  »publice«  gemacht 

l•rde^"). 


19  Ai»|ian.  V4f.  T.  Vn.  F.  860,  b. 

It)  M ÜtfrtMder  des  acadamischen  SepMt^  war«i  im  ^ihre  1600 : 

|Lfj|  4<Br  theologischen  Facnlt&t:  Boqaia,  Paal 
Kiihorn; 

aas  der  juristischeD:  Heylmann,  Dionysius  Grav, 
^aldnin,  Caspar  Agricola,  Cisner; 

aas  dermedicinischen:  Carlo,  Lotichius,  Erast; 

aus  der  Artisten -Facalt&t:  Reisner,  Decan,  Georg 
^dam,  Xylander,  Slgnüpiid  Melanchthon.  Ibid.  F.  367,  a. 
Aadort  heiast  es:   »In  conTocatione  die  XXVII.  DeceiBbris  anni 

650  distribata  sunt  pro  more  oflFicia ad  prOfcaAtioDem  rei 

iairiae  et  fmmentariae  Carlo  et  Xylander«. 

14)  nnd.  F.  404,  a.  bis  406,  a. 


den  werden,    zu  sehr  in  Am 

ersten  Julircw  seiner  Ke;;ierung 

samkeit   für   diese  ÄnstaJt.      !■ 

einmal  -nach  altem  löblichem 

in  wichtitjen  Sachen  freyen  Zu, 

Brauch  sich  nun  berufend,  erba 

1560  eine  Audienz,  um  ihm  £ 

Mängel  gründlichen  Bericht  zu  ei 

willfahrte  Friedrich   und  lie 

auf  den  (J.  Januar  1561  zu  siel 

stimmten  Tage  mu-dcn  diese  voi 

von  seinem  Sidme.  dem  Pfakgi 

fen  TOD  Erbach,  dem  Gnwahol 

und    dam    HofmarschtU    (Mag 

war,   wohlwollend   emp&ngeo  ^' 

Rector  die  Erlaubnias  lu  sprec 

er  in  wuAlbriidiflr  B«de  im  Na 

gende  Bitten,    welche   man  vorl 

Senate    sorgfältig    berathen    iiat 

vor'^0; 


Orümimiig  mmi  LäknkMm  derPhfäk.  Sigm.  MtkmMhm.  49 


Die  Prifilegien  der  Univeniati  so  wie  die  von  Otto 
Heinrich  gegebene  Reformation,  nach  der  in  eimelnen 
Punkten  getroffenen  Abindemng,  zu  beflt&iigen :  in  der  theo- 
logiechen FacnltAt,  welche  zar  Zeit,  »da  Hcsshus  dim- 
ittiret«'*)  und  Einhorn  durch  »sein  langwierig  Aus- 
bleiben und  Fahrlcssigkeit  geiner  Profession  erledigt  und 
sich  nunmehr  gleich  selber  entsetzt«'^),  nur  Einen  Lehrer, 
Boqnin,  habe,  einige  »trefliche,  gotsforchtige,  fricdsamec 
Lehrer  aniustellen  (dass  die  Qbrigen  Facultäten  gehörig 
beseUt  seien,  wird  ausdrücklich  bemerkt);  zum  Besten  des 
Pädagogiums  »etlich  Eirchengutter  zu  Terordnen.« 

Schliesslich  wurde  noch  beigefügt, 

die  GefUle  Yon  den  Stiftern  und  Elöstern  wOrdeu  »nach 
enderung  der  Religion  bei  der  Universit&t  nit  so  reichlich  als 
suYor  gereichte  oder  gingen  langsam,  zum  Theil  aber  gar 
nicht  ein;  es  w&re  daher  um  so  nothwendiger,  dass  deshalb 
die  nOthigen  Vorkehrungen  getroffen,  nameutlicli  aber,  daRS 
die  von  Otto  Heinrich  der  Universität  bewilligten  Zu- 
sefansse  auch  von  ihm,  dem  Kurfürsten  Friedrich,  bestätigt 
würden. 

Die  vorgetrageuen  Bitten  wurden  von  dem  Kurfan>ten 
Idig  aufgenommen  und  der  Universität  versichert,  dass 
gegen  sie  wohlwollend  gesinnt  sei  und  ihre  Wünsche 
liedigen  werde '^). 

§2. 

indung    eitus   Lehnftuhles   der    Phtßsik.      Sigmvnd 

Melanckthon. 

Schon  unter  dem  13.  April  lö31  hatten  die  Regenten 
3  Contubemien  eine  Schrift  bei  der  Universität  ein- 


2n  Hess h US  wurde  am  16.  September  ir>5i*  von  dem  Kur. 
iten  entlassen,  ohne  dass  er,  was  er  Torlangte,  ein  Zeugniss  er- 
len  hatti«.     Annal!.  Univ.  T.  VII.  F.  328,  a. 

21 ,  Einhorn  war  nach  Cöln  jrercist,  und,  da  er  mehreren  Auf- 
ierungen,  nach  Heidelberg  zurückzukehren,  nicht  nnchkam,  so 
nie  ihm  von  der  Universitilt  im  Auftrage  des  Kurfilrsten  (Januar 
iV;  sein«;  Entlassung  angeküniligt.  Acta  Fac.  theol.  T.  I.  F.  44. 
■kr  Ali^r  E  i  n  h  o r  u  sit.-he  bei  H  a  1 1  i  n  f^b a u se  n ,  li.  J.  S.  ;M<I  f[^ 
'  viele  aus  den  Acten  genommene  Mittheilimgen  aufgexeichuet  sind. 

'^h  Ibid.  F.  28,  a. 

Hfttii.  Oewh.  der  Univ.  Ileidulb.  IJ  4 


gereicht,  in  welcher  sie  am  Anslclluuir  eiucs  Lekrcrs  d^ 
pitviikhntei,.  JhrGesuchhliebjddoch  ohne  Erfolg").  Dif^ia 
T  ci'    bulf   erst  Friedricil    durcb  die  Grtodmi^ 

911    Lehrstuhle»    fUr    diese  AVissemciufi  ah 
AU  i.cliii>r  derselben  wurde  auf  die  Empfelilmu! 

(1.  uMiiuir  1Ü60>  seines  bprubmtai,  von  Jem  Kur- 
fQrst«n  ui  )  der  Universität  lüleicli  hoch  ^eArhtctm 
Oheims-  I  "---  •'-'  '^''"on's,  desseo  Neffe.  Sig- 
mund eilt,  schnn  am  7.  Febmr 
desselben  nd  sogleich  auch  in  den 
acadeinig'  ai**).  Diesem  Amte  »tmi 
er  r  in  die  mß^iditische  Kt- 
auiai.  iKTiriK"  ^n  Erfolge  vor"). 

Lehrer-Personale  der  4  Faculläten.  Petrus  Rmu>. 
Bald  darauf  (4.  März  1561)  erfüllte  Friedrich  such 
die  ihm  wegen  der  theologischen  Facultat  vor- 
getragenen Wünsche.  Üoquin,  welcher  bisher  die  iweite 
theologische  Professur  inne  hatte,  erhielt  die  vorher  von 
Hesshiis  bekleidet!'  erste  (lectio  novi  Testamenti).  Tre- 
niellius-')  die  zweite  (lectio  veteris  Testamenti)  and 
Oiüvian  die  dritte  (lectio  locorum  communium)"). 

23)  Annall.  UiiiT,  T    III,  F,   131,  «. 

24)  Ibi.l.  T.  VIII.  F.  382,  b.  y83,  a.  —  EbenJort  findet  iidi  weh 
das  ^[ennnntR  Empfi'hliingssctireibeii. 

2r.)  Im  jRhre    1S69  laa    er   Ql>er  Galen.    Ibid.  T.  X,  F.  S2,fc. 

2iii  Summa  cum  laude  et  insigni  StHdiowrum  uülilste.  Art» 
Fac.  Art.  T.  IV.  F.  ir: 

27)  Ueber  Tremellius  Trgl.  Wundt,  Pfalz.  Kirchengescl). 
S,  .'i!>  ff.  Lyc.  -.rigg.  p,  88.  Iü6.  Butters,  Inian.  Tnia«lliM 
(Zweibrllckou)  1859. 

38)  Annall.  Univ.  T.  YlII.  F.  32,  ft.  bis  33,  b.  ActaF«c.  tbwl- 
T.  I.  F.  H.  4.'i.  —  r)ie?e  Stellen  durften  sie  JL-iioch  erst  antreWB, 
»qiium  publieo  leatimoni.i  in  bac  Iniversitale  ornati  fuissent' 
Ibid.  Hald  darauf  wur.le  Olevian  auch  Pfarrer  bei  der  h.  Geilt- 
kircbe  und  Kirohenraib.    Wundt,  Mag.  B.  I.  S.  115. 


LOwm-FmmmaU  dtr  4  FacUUältm,    PeUr  us  Bamui,        51 

Aimer  ihnen  lehrten   an    der   Facnltät:    Junins^ 
Urainna"),   Zanchius*^,   Jacob    Kiroedoncins, 


89)  ürtiant  war raent  (1661) Ephonu  des  äapiem-GoUegianig ; 
aUtte  aekoB  nach  einem  Jahre  ttbertmg  man  ihm  auch  dogmatiecha 
Yortrige  aa  der  UniTersitat,  creirte  ilm  zum  Doctor  der  Theologie , 
lad  daa  Klare,  Seharfe  seioer  Aai&aBiing,  das  Anregende  seiner 
Lekrwciee  gewannen  ihm  hald  zahlreiche  Schaler.    Dem  KnrArtten 
lak  er  ah  eine  gewichtige  Antorit&t  in  Glanbenssachen  nnd  wnrde 
Ikihanpt  von  demselben  hoch  gehalten;   besonders  aber  hörte  er 
ika  gerne  predigen  nnd  liess  ihn  öfter  durch  den  Kirchenrath  dämm 
ersncheo ;  doch  hat  er  niemals  ihm  befohlen,  eine  Predigt  zu  halten. 
Krwarde  flberhanpt  Ton  dem  Knrfiirsten  sehr  geschont,  »weil  er 
ihn  wcfBD  aeinem  Bacherschreiben  gegen  die  Adversarios  nicht  ent- 
behren konnte«;   deshalb  war  auch  der  KurfOrst  »in  Pestzeit  ans- 
Hrardentlich  vor  ihn  besorgt,  dass  er  an  einen  Orth,  wo  er  dessfalss 
■eher  ade,  gethan  wurdet  K.  R.  Prot  ▼.  8.Marz  1567,  F.  114.  <- 
Crsinna'  Leben  siehe  in  Hist  Acad.  F.  171  ff.  nnd  bei  Sndhoff: 
Oiniaaiia  nnd  ürsinns,  1867.     Ueber  Olevian^s  nnd  Ursinns' 
WiAm  filr  die  Schulen  haben  wir  in  Lyc  origg.  und  in  d.  Gesch. 
i.  Pld.  anter  Friedrich  IIL    Vieles  aus  den  UniversiUU-Acten  nnd 
dm  ftoCokallen  des  Reform.  Kirchenrathes  mitgetheilt 

90)  Hieronymus  Zanchius,  geb.  1516  zu  Alzano  bei  Ber- 
Wmo,  gefcftrte  zu  den  MAnnem,  welche,  von  dem  im  16.  Jahriuin- 
dsrt  aber  Italien  wehenden  reformatorischen  Hauche  ergriffen,  die 
kühoÜKhe  Kirdie  verliessen  nnd  sich  der  erangelischen  anschlössen. 
Duu  beatimmt  wurde,  wie  manche  A ädere,  so  auch  er,  der  Toriier 
S^Jahie  Gaaonicns  regnhuis  im  Lateranum  gewesen  war,  durch  die 
Torieaangen  des  Petrus  Martyr  in  Lucca  und  durch  daa 
Stadins  der  H.  Schrift  nnd  dar  Kirchenväter.  Im  Jahre  1550 
nriicsi  er  Italien»  wnrde  1558  Nachfolger  des  Caspar  Hedio  in 
Siraaalrarg  nnd  1565  Canonicus  des  dortigen  Stiftes  St  Thoma. 
Hit  Johann  Marbach  gerieth  er,  als  dem  Galrinischen  Glaubens« 

sogethan,  in  theologische  Streitigkeiten,  was  ihn  be- 

1568  einen  Ruf  nach  ChiaTonna  (GraubOnden)  anzunehmen. 

^oa  doct  aog  ihn  Friedrich  durch   Decret  d.  d.  10.  Novemb- 

lag?  aa  die  Unirenitat  Heidelberg  mit  einer  Besoldung  von  160  fl- 

^d  aOO  i.  Ite  Reisekosten.    Von  den  letzten  zahlte  die  Kurfürst- 

tA»  Kaasa  190  fl.  und  der  üniversit&tsfiscus  80  fl.     Abgereist  war 

^  mic  aciaar  Faaülie  am  13.  December  1567  und  kam  am  28.  Januar 

1568  im  Heidflberg  an.    Nach  der  Anordnung  der  Facultat  musste 

•r  das  theologisdie  Doctorat  nehmen,  welches  er  aber  als  ein  Mit* 

|IM  der  Universität  nnentgeltlich  ei  hielt.    Am  6.  Mai  1568  erhielt 

tr   40  i.  G^haltsgnlage.     Mit  Johann  Casimir   sog   er   nach 

He  na  ladt  a.  d.  H.   Ala  aber  dieser  nach  Heidelberg  (I5as)  zurück 

1* 


52         '.  Bm^    II.  Periodt.    i-  AbtehmitI    tiSS»-»7tJ 

LehrPT  im  Sapienz-Collegium,  Thimotlieas  Mader  unrl 
Jacob  Christnann,  R^eotan  des  Dionvünummv  uivi 
Bartliolomäus  Stodtler.  Vorsteher  dos  CDntubc^liuD^ 
In  der  juristischen  Facnltäl*')  wirirtcn.  als 
Friedi  h  die  Rcg:iening  anlnit:  Mylätis.  Hcylnagn. 
Dionys  s  Grave  (.Graff),  Elieini.  Cisner,  BalJuSn, 
Caspar  gricola  aus  Oppenheim**).  Im  Jahre  1561) 
wurde  Grnv  n  B<-Aoldinie  und  einer  Zu- 

läge  in  estand  vprsetst*'),  nntt  wir 

'  finden  mt:!,  cnOtto  Heinrich,  einen 

schURfn  U«  \g,  welche  Friedricli  10- 

dadurch  U  I^Miden  Jahre  (t5ßl>  mr- 


krh.lp.  wunie  Zanohina  wtfeo  Tni^rflcklen  Attun  in  den  Riih»- 
sUnd  vprsolzl  uml  starb  Ij90  zu  Heidelberg.  .Annall.  TutT.  T  IX. 
P.  I  F.  IS,  a.  h.  S2.  SH,  a.  30,  a.  b,  44,  51,  57—60.  Carl  Schmidt, 
Zeitscbr.    l.  d.  hm^r.  Tlieolop.   1860,  S.  571.     Sndboff,  S.  333  fl. 

.11)  Hier  künopn  wir  uns,  ohne  etwas  Wesentliches  in  Qbprpelifii, 
um  EO  kUmor  fasaea,  als  wir  Ecbon  früher  in  dem  Augiui-  nndSep- 
temberht'fte  der  •Academiachpn  Monatsschrift!  rom  Jahre  1853  dne 
Schilderung  der  >Juri9ten-Facultlit  der  Univcrsilüt  Heidelberg  unvr 
der  KegicriinR  des  Kurfürsten  Friedrich  III.  Tom  Jahre  IMSlii» 
I.^i7«>  Beiteben  h.iben,  auf  welche  wir  hier  verweisen.  Sie  iM  »'"'1' 
besondi'rfl  ab([Mrnekt  (Leipw«,  1SÖ3.     Verlag  Ton   Bethminnl. 

H21  Schwab,  Acia  Sccular  p.  -236.  237.  Wundl:  De  F«uh. 
Jnr.  ;b  Academ.  llddelh.  P.  IV.  p.  5. 

X\j  Im  .lahrc  1531  wurde  er  Magister  der  Philosoptiie;  ^ 
Jahre  ]f>34  war  er  Decan  der  Artisten- Facultäi  uud  im  Jikre  IM^ 
wnrde  er  in  dir  Juristen-Kacaltät  anfgenommen.  Wnodt;  V* 
Facult   .Turieid.  P,  IV.  p,  5. 

M)  In  dem  KnrfarBtlicheii  Decret«  heissl  es  unter  Aaltf*- 
•  IH  wir  betrachtet  die  langwierige  untertblkDigBte  uud  gctie« 
dicnste,  so  iler  ehrsam  unser  lieber  getrewer  DionjEiaa  Gr»if,  Jt 
Rechten  Doktor,  nit  alk-in  uns  von  unsrer  Jugend  auff,  sonder  wt'> 
Weylandt  unsi'm  Vorfaren  seliger  gedechtnuss  ie  und  allwugeo  pMl" 
vleyss  erzeigt,  und  dcrnwegen  ansa  soDdcm  Gnaden,  damit  wir  ine 
geneigt,  auch  in  erweEiing  serncs  obligenden  Altur«  nnd  ohnTet- 
mttglirhkeit  haben  wir  imc  der  Lektur  so  er  bissbero  bet  det 
Univi'rsilet  unsers  Studiums  allhie  versehen  genzlichen  erluseaAlw 
nnd  dergestalt,  das  er  nun  hinfiirlher  derselben  gefrvt  und  allen 
nff  unser  Canlzley  auch  Hoff  und  Ehegericbt,  snlaog  es  in  seinen 
VermCgcn  gewärtig  sein    solle.     Und   umb  sohhen    sejnen   Dieafit 


bon  Myllnt  mid  Heylmann,  und  Baldaia  Terüen 
§B  IMwRitlt;  auch  Gisner  zog  sidi  1667  Ton  dar 
MidfliriMhHi  TUttigteit  zurück  und  eben  so  Eheim,  da 
Md0  «flla :  Kurfilntlicke  Bithe  zu  sehr  in  Anspruch  ge- 
maren.  Nadidem  Johann  Koler  in  Halberstadt 
L  Baldnin's  Stdle  ausgeschlagen  hatte,  wurde 
dl  dem  tXari  Hfl  gel  aus  Heidelberg  flbertngeiL  Als 
1jM6  «tvb,  folgte  ihm  Berthold  Redlich.  In 
Jafaie  worden  Nicolaus  Dobbin  ans  Bostock 
4Uar-  Peter  von  Alst  aus  Antwerpen  berufea 
Sedltch,  welcher  am  Sl.Juli  1572  starb,  hatte  bis  zum 
hkm-Mßl  flberdie Institutionen  und  darauf,  als  Cisner 
ich  den  StaatigesdiSften  widmete,  bis  zu  seinem  Tode 
ttttdia Pandekten  gelesen.  An  seine  Stelle  sollte  Wesen- 
beek  ans  Wittenberg  berufen  werden.  Da  dieser  aber 
m  ggoeae  Anforderungen  machte'^),  90  wurde  Hugo 
ftM«Uin.s  berufen,  welcher  nach  dem  »jammerlichen 
iHmBi  md  begangenem  Morden  in  Frankreich«  damals 
k-oder  bei  Basel  sich  aufhielt  Donellus  folgte  diesem 
9ift  aebr  gerne  (19.  December  1572).  Seine  Besoldung 
hiRig  nn&Bgiidi  200  fl-,  wurde  aber  w^en  dessen  ans* 


wir  tee  zu  den  einhundert  zehn  gülden ,  die  er  bishero  Ton 

tHihcOKr  gdbabt  tnd  ime  hinftirdier  von  def  üniTersitet  die  leyt 

Mobs  gienMA  werden  idlen,  Jerlich  vnd  em  jedes  iar  be- 

ao  vff  heot  dato  aageht,  alwegen  zo  anitgzag  denelben 

■Mh  vletsia  Gnlden  dmrdb  msem  Gamermeystem,  der  in  sn  zaytten 

^|■Mvd^  Ais»  das  er  in  eynerSiimma  Anderthalb  hundert  anlden 

gi^pm  leynei'  gepuriichen  qnittung  amsiiciiten  tnd  bt* 

ih  ein  Hove  Seomerideyde  ansi  mser  S^neyderi, 

wir  andem  stynes  glsydien  kleyden  warden,  refcken 

ÜBiT.  T.  YIL  F.  804,  a. 

»•r-av  b  iihigle  4001.  Oddy  Yergatong  der  ZogilDOSte^  freia 

aaldel  an  Getreide,  Wein,  Bier  und  Hob,  als  er  ftr 

dieaneMT  ibn  und  sdaer  Frau  ia  18  Kindern  be- 

■ailig  MII&     VfgL  deiNB  Schreiben  an  Eheia  AsmOL 

JUtw.  T.  YiLW.  aao»  b.  SBl,  a.  .Aoiftbrlicbee  mit  BeMgng  dar 

AHaMlibMbarWaaanbeek'sBemftuig  ist  in  unserer  genannten 

Schrift:  »UeJarttMa-EMdkatwierFritdriebllL«  8.6iL  wAaltiB. 


54        II-  Buch.    I.  Periode.    3.  AbfchnM.    (1669—^79.) 

gezeichneter  Wirksamkeit  bald  (20.  März  1573)  auf 
3öO  fl.  und  darauf  (30.  Juli  ibU)  auf  400  ft.  erhöht,  weil 
auch  Bai  du  in  so  viel  gehnbt  habe,  fiechnet  man  nun 
noch  dazu,  dasa  er  freie  Wohuun^;  aud  8  Blalter  Kom 
und  l'n  Fuder  Wein  hatte,  so  belief  sich  seine  Besol- 
dung im  Ganzen,  wenn  wir  die  damaligen  Zcitverhfiltnis^e 
mil  den  unsrigen  vergleichen,  auf  wenigstens  4000  fl,"i. 

In  der  medicinia  acultät  wirkten:  Curio, 

zugleich  der  erste  Leh  Mathematik  an    der  l'oi- 

versität ,    A  m  b  r  o  s  i  u  er,    E  r  a  s  t ,    Sigmund 

Melanchtbon.  Sccundus,      Sitnon 

Oryuäus,  der  Junge  l^hrer  der  Mathematik. 

Zugleich  ist  hier  a  j ,  duss  dicso  Facultät  im 

Jahre  ITiGÖ  das  erste  Skclet,  welches  «m  äU  ti.  angekauft 
wurde,  erhielt*'). 

In  der  Artisten- P'acultät  zeichneten  sich  als  vor- 
züghche  Lehrer  aus :  Johann  Gcysselbach  (für lateini- 
sche Sprache,  er  war  auch  der  Ersle,  welcher  an  der  Heidel- 
berger Universität  üi'schichte  vorti'Ufzi.  Victorin  Stri^'f' 
aus  Kaufbc'Lierii  (Lehrer  der  Ethik  und  Geschichte).  Xy- 
lander'")  und  Witekind^'')  (für  griechische  Literaturl, 
Pithopous  (tür  lateinische  Sprache  und  Eloquenz)- 
Theo  phil US  Mail  er  (für  das  Aristotel.  Organon).  Joliaon 
Jungnitz  (für  Physik),  Nico  laus  Cisner  (1-Vt9— lißi 
für  Ethik,  dann  für  Jurispriideiiüt.  H  i  e  r  o  n  y  m  u  s  N  iger  (fiu 
Physik),  Johann  Piscator'"')  (fürdieselbe  Wissenschafl)- 


36)  Vrgl.  unsere  Stipendienschrift,  H.  I.  S,  23  und  H.  11.  S.  IHff- 
(üebpr  den  Geldwerth  in  froherer  Zeit  im  Vergleiche  zu  der  jetii?™! 

37)  Scelpton  anno  1569,  cujus  raritas  ex  pretio  L  aareorDD 
pro  hoc  fisolutorum  facile  «estimalur,  *  Simone  Grynaeo  n»- 
parundum  Facultas  curavit.  (Simon  Grynaeus,  professor  Mt- 
theseos  publicns,  auuo  1566  in  dotiorem  medicinae  a  Thonk 
Eragtci  creatus  fuit.)    ScbÖDmetiel,  üist  Fac.  med. 

38)  Xylander  war  auch  der  erste  Öffentliche  Professor  da 
Lngik  an  der  UniversiiW;  früher  wurde  sie  ]iri»atim  in  den  Coato- 
bernien  gelesen.    Wundt;  De  ord.  phll.  P.  II.  p.  28. 

39j  Ueber  Witekind's  und  Piecator's  LebeDsverhälCuiise 
TTgl.  Oetch.  d.  Padag.  unter  Friedrich  III.  S.  37  ff. 


L^kmtT^mmak  der  4  FacultMm.    JPMnw  Bamui,        55 

Eine  weitere  Anstellung  in  dieser  Facultät  ist  die  des 
Petru8Ramus(dela  Ramie).  Dieser  hatte  den  Kampf 
gegen  die  mit  dem  gefälschten  Namen  des  Aristoteles 
prangende  scholastische  Methode  des  gelehrten  Unterrichts 
and  gegen  Alles  dasjenige,  was  daran  sich  knüpft,  unternom- 
men und  während  seines  pfanzen  Lebens  diesen  Kampf  ununter- 
brochen fortgefahrt,  in  Frankreich,  wie  in  Deutschland,  wo  in 
allen  gelehrten  Bildungsanstalten  diese  so  genannte  Aristote- 
lische Philosophie  die  herrschende  war.  Dieser  Richtung  und 
daiAit  der  in  der  Schule,  wie  in  der  Behandlung  der 
Wissenschaft  im  Allgemeinen,  herrschenden  Scholastik  des 
Mittelalters  ein  Ende  zu  machen,  sah  er  als  eine  Auf- 
gabe seines  Lebens  an^),  und  bald  hatte  er  auch  ein 
solches  Ansehen  erlangt,  dass  die  Ramisten  eine  zahlreiche 
Secte  bildeten.  Zum  Protestantismus  übergetreten  (1561), 
musste  er  sich  aus  Paris  (1567)  flüchten  und  begab  sich 
m  die  Schweiz,  wo  er  sich  in  Zürich  des  Theologen 
B allinger  und  seiner  Collegen  Freundschaft  erwarb ^^). 
Nach  einem  längeren  Aufenthalt  in  der  Schweiz,  nament- 
lich in  Basel,  kam  er  auf  einer  Reise  nach  Heidelberg 
(October  1569).  Hier  wollte  er  sich  einige  Tage  aufhalten**), 
da  er  in  dem  Hause  des  Tremellius  gastliche  Aufnahme, 
und  freandliches  Entgegenkommen  von  Seiten  des  Ole- 


40)  Ramus  suo  tempore  magno  conatu  id  agebat,  at,  eji'cto  e 
tchoKa  Ariatotele,  sna  pbilosophia  substitaeretar.  Magnos  ille  ta- 
mnltiis  atrepitusqae  fecit  in  Oallia,  fretus  praesidio  Cardinalis 
Caroli  Lotharingii.  Professor  qnoque  eloqaentiae  regius  illic  fuit 
et  maihematieanun  diaciplinarom.  Tardior  et  serior  accessit  ad 
literaa,  afiqno  qaidem  ingeoio,  sed  in  plnribus  sdolos  et  caTiUator, 
▼eteribos  antoribaa,  iisque  optimit,  sine  cansa  beUam  indlxit,  adeo 
BtaeeCüeero  ipte,  eloqnentiae  Bomanae  princepa,  cnjai  ille  nnbram 
BOB  ntet,  dentea  ejus  effogere  potaerit  cf.  Morhoü  polyhistor. 
r.  n.  p.  6&  AoMrdem  rrgl  ebend.  T.  L  p.  S9.  88a  889.  T.  IL 
).  823.  88B.  688.    Burckbard:  De  ling.  lat  T.  I.  p.  470. 

41)  Sehloaaer,  Leben  Besa'i,  a  222. 

42)  Annan,  ünh.  T.  UL  P.  IL  F.  88,  b. 


r,(i         lt.  £¥rh.   I.  Pfriode.    J.  AbtdtmO.   (tSS»—lSTe.) 

vinti.  Bt.quin,  Jacob  Alling,  Piscalor,  Uathen, 
JoDiati,  /uluger,  Marius  fand").  Aucb  dem  Kur- 
fürsten war  er,  als  eine  reformirtc  Grösse  in  dtr  LiU^ftUir, 
willkomincn.  tieme  ging  Aivxcr  daher  Buf  äk  ibm  von 
Btuilireiidcn  i'olen,  Kranzosäcn  und  Deutacben  vorgclragaie 
Bitte  ein,  dem  Kamus  die  durch  Victoria  Striael'* 
Tod  frei  gewordene  Lehrstelle  der  Ethik  zu  tibertrasen. 
Er  Hess  daher  ('iy.  Oclobcr)  die  Univc<rsit&t  auffordern, 
demselben  die  «Irfciur  Ethiccs  Beiiier  lebr  vnd  gcscbick- 
lichkeit  halber  eine  ceillaui;?  exlraordinarie-  zu  nbw- 
tragen"). 

Dieser  Aiitfordciiin^  kam  jedoch  die  Univer^lät  nicht 
nach,  sonilern  machte,  besonders  aui-b  voa  der  Ariistcn- 
Facultät  veranlasst,  vielmehr  in  wiederholt«!]  aui«ftÜirUclieo 
Eingaben  (2.  November,  IK.  November)  dem  Knrfftrstöi 
GegeuvorstfUunK'^n'''),  indem  sie  anführte,  dahS  durch 
diese  Anstellung,  ohne  MeUimg  des  Kamus  bei  de 
ArtisteD-Facoltlit,  welche  jtdea  auiistBllenden  I^elnr 
vorzuschlagen  habe,  die  Oereefatsame  dereelbeB  verieW 
worden,  ind^n  sie  codi  besonders  herrorbob,  Bamoi 
habe, 

leine  lonilere  tat  rad  veiai  ni  larwi,  wtiokg  ■&  im 
Äriitotele  nlt  •inetimptoi,  di«  AiiMeteliKhe  VUlowrliie  ibw 
verde  Auf  allen  Ackdemien  in  DentacUwad,  jm  a  gui 
Europa  fdr  die  lieste  gehalten  *'). 

Ehe  jedoch  die  Hochschule  von  dem  Knifllrsten  eine 
Antwort  erhalten  hatte,  schickte  Rsnos  (10.  November 


43)  Tholnek,  Aatd.  Qeach.  B.  8.  6.    Sadhoff,  a  SSI  r. 

44)  AonalL  Onir.  T.  IX.  P.  a  F.  86,  b. 
4Ö)  Ibid.  r.  B4,  a.  86  a.  b.  K^  L 

4«)  Ariitatelea  B«Jw  tuela»  eat  rax,  tpum  ÜMJpalMi 
Alexander  Magnat.  His  enim  nb  iwfiiiiiM  iiiii  iiiil# 
Utionei  quidam  plurimaa,  led  baiban«  iUea,  eaaqae  ntiu  Miatii 
Clun  colnenint,  et  qoideta  mimaan  aka,  Be«-  aoliM  cadarne,  eil 

Miam  interne,   maxima  ingenia  (eatian  iiilliMilw ■   jdqua  ptf 

plnra  taecnia.    Beamaaa,  CoMp.  nipkU  Uk  pi  7L 


im^Fomimm^   MniiJtaMit.        il7 


iö69)  M  SdonÜMn  aa  die  Artisten-Facult&t,  in  wekbam 
r  MtHiinte,  es  sä  ihm  vcm  dem  Karfürsten  befohleo 
BtndatOBiX  4ie  Yon  ihm  (Bamus)  gewünschten  Vorksiuih 
m  m  tettm^  1^  ^  Buhe  in  Frankreich  wieder  her- 
wNjtssfc  Ohne  jedoeh  auf  die  Sache  einzugehen,  ernannte 
büiiferBtit<12.Ko?.)denXylander  au  der  InglidieB 
teile  nnd  aetste  am  Tage  darauf  dem  academischen 
mte  die  Gründe  auseinander,  warum  Ramus  nicht 
IgflDommen  werden  könne  ^0-  Am  11.  December  war 
doch  schon  Yon  dem  Kurfürsten  der  Anstalt  befohlen 
Orden,  dem  Bamus  die  Erlaubniss  zum  Lesen  zu  er- 
feütt,  worauf  dieser  anch  gleich  am  folgenden  Tage  seine 
■i—mgiii  Md  zwar  über  Cic  er o's  Rede  für  den  Mar- 
ellus^  erOflbrte.  Obgleich  nun  seine  Vorlesung  zu  Un- 
dingen nnd  störenden  Auftritten  Veranlassung  gab^*),  so 
State  er  sie  nichts  desto  weniger  fort  Als  er  aber  nach  Be- 
iffignug  der  Cicercmianischen  Rede  am  2.  Januar  1570 
ea  Studenten  »Dialecticam  a  se  editam«  vortragen  wollte, 
vde  ihm  dieses  nicht  gestattet^^,  da  Ursinus  dem 
jBJItrsten  das  Bedenken  aussprach:  »Es  sei  weder  eine 
9dite  Dialektik,  noch  Rhetorik,  denn  viele  Stücke,  seien 
inweggeworf en ;  die  Jugend  solle  ohne  Federn  ffiegen 
noi,  ohne  Silben  und  Buchstaben  lesen«  ^^). 

Ramus  hielt  sich  nun  noch  einige  Zeit  im  Hause  seines 
remdes  T  r  e  m  e  1 1  i  u  s  nnd  imSLreise  der  ihm  gldch  gesinnten 
heologeB  und  anderer  Freunde  auf.  Auch  Pfalzgraf  G  hr i- 
top^h  achitite  ihn  hoch.  Vor  seiner  Abreise  nach  Paris 
570)wvde  er  von  dem  Kurfürsten  mit  dessen  in  Gold  ge- 


47)  Acta  Fac.  Art  T.  lY.  F.  91,  a  bis  92,  b. 

MH  äamU.  üaiv.  T.  DL  P.  IL  F.  99,  a  bii  100,  a. 

•Mj^^pla  aaiitorin  a  n^aümSm  tamnUoatiui  est  tIk  nl  a  vi 

Gemaais  legst  Acsdaoiiia  kbefiietari  coaqysrs» 

SS  BScBaotoris  aaoUoiveiiitaiis,  sed  sohna  pria» 

Sfnsasere  voeÜHnuiSUM.   Ibid.  F.  lOS,  a. 

M)  UM.  F.  103,  b.  bis  106,  a. 

ai)  Martini,  Yernnftsplvel  atl3X  &  862. 


56  W      »e*.    '■  i'erioifc     g.   Abschnitt.    (1559—1^7«) 

'  fasslcm  Ilildt'  befichenkf*!.  Mit  vielen  Anrleren  fiel  er 
xa  ]  is.  \m  seiiiein  Todfeind,  Jacob  CHriientarius, 
erniöri         Is  Opfer  in  der  Bartholoinüusnfli-bl  **). 

X  idcr.  der  die  von  Ramiis  gewünschte  Stelle 

erhalten    hntte.   las  jedoch  nur  kui-ze    Zeil   alwr  Ktbili. 
Srhoii  il^eiidfii  Jaltre  (1070)  wurde  dieser  LelirsiuW 

dorn  LanoiiiH  ans  Antwerpen  Kbertrngen'") 


I  %hi    der   eitmdnen   Pro- 

B  Faciäläten.     Frequm 
der  umveri  ■  Unwßrsitäta-Privütgii» 

in  "ehe.     Sitten. 

Am  30.         z  er  Kurfürst  durch  seinen 

Secretär  Oblcnder  die  Professoren  der  Univei-silät  auf- 
fordern,  genau  anzugeben,  was  Jeder  lese  und  wie  wl 
Zuhörer  er  habe.  Kine  solche  Aufforderung  batlr  lüs 
Universität  früher  nie  erhalten,  leistete  aber,  ob  sie  gleidi 
sicli  dadurch  Mthmerzlicli  berührt  fühlte,  Folge.  Die  An- 
gaben der  eiuzelnen  Prufessoren  sind  folgende: 

L  ThsologiBcba  TsouIÜLt. 

BoqnJD,  Nävi  Testamenti  Prof.,  erklirt  den  Brief  u  dit 
Ephcser;  cUilt  nicht  ingslUch  leio«  Znbfirer,  mothnwimlich 
mOgen  es  iü  geiD. 

Tremellivs,  Tetern  Tntamenti  Prof.,  erirürt  du  Bad 
Hiob;  zlbll  leiiM  ZuhOnr  nidt;  ihre  Zahl  i>t  Mm  SB. 

ZaDchiua  ist  auf  der  Messe  in  I^^raalcfart  a.  il. 


62)  RamnB  Zwfngero  d.  d.  Fniicof.  X.  Cal.  April.  1570. 

53)  Hist.  Ac&d.  F.  167,  wosetlMt  auch  Ranai'  Bk«npll>« 
an^Knetebnet  iiL  Waddiogtoir,  Ramm,  la  vie,  sei  to4ii  <* 
SM  oplnions.  Paris,  I86b  (woselbst  auch  die  Briefe  desRaBOi 
an  ZwiBger  nltKetheilt  «erden)  nnd  Blbr'a  BeeenB.  diMt 
Schrift  in  den  Heidelb.  Jahrbb.  ISU,  8.  801  ff. 

M)  Acta  Fac.  Art.  T.  IT:  P.  «^  K-    '     ' 


L  JultttioiM  Vaooltftt. 

AyrieoU,  okUkrt  lUs  2.  Buch  der  Decretalen;  hat  etwa 
SZaliOrer. 

Siidliek,  Godfds  Prof.,  eri[Iftrt  den  »titalom  de  legatis«; 
'    bt  Badi  der  Angabe  tdnes  Fanralns  S6— 90  Zuhörer. 

DoMi»»  Fudectar.  Prof:,  hat  bald  mehr,  bald  weniger 
(beeonden  üb  Winter)  ZuhArer. 

Aloatan,  lehrt  »Institotiones  jnr.  cir.«,  hat  10—15  Zu- 
hörw. 

i  XidleliiiMlia  Vaonltit. 

Carlo  lieet  »de  generibni  morbontm  ex  <3aleno«,  nnd  er- 
Ubi  den  Hlppoerates  »de  morbomm  elgnii«,  hat  S— 4Za» 


Eraat  iü  aaf  der  Meeee  in  Frankfurt  a.  M. 
Melanehthon  liest  über  den  Galen  na,  hat  etwa  5  Zu- 
hörer. 


Btjigel,  Profeaeor  der  Ethik,  liest  flbv  Aristoteloi' 
»Ethiea  ad  Nieomacham^,  hat  bald  mehr,  bald  weniger  Zn- 
hdnr,  yiUt  femnt  tempora  et  oocasiones". 

Xylaader«  liest  Öffentlich  Aber  das  „Organen  Aristo - 
telis**!  ilhlt  seine  Scfaoler  nicht,  weil  es  gegen  die  WOrde 
eines  ordentlichen  Professors  sei ;  auch  sei  in  solchen  Dingen 
die  Menge  nicht  entscheidend. 

Nif  ar,  phfsicM  docfarinae  Prot,  hat  etwa  35  ZobOrer. 

Witekiad,  Oiaecar.  Uterar.  Prof.,  ist  auf  der  Messe,  und 
.  6rj|i&aS|  mathematum  Prot,  ebenfiBklls. 

rPithopOas,  lingnae  lat  Prof.,  liest  Ober  Terschiedene 

_  ■ 

Bttcher  des  Cicero;  hat  sich  nie  um  die  Zahl  seiner  Za- 
hler bÄAmmert,  esmOgen  dermalen  etwa  60  sciila**). 

Ans  den  vorstehenden  Angaben  ist  ersichtlich,  dass 

Studenten  sich  fflr  die  Vorlesungen  bei  den  betreffen- 

Phyfeesoren  nicht  einzeichneten.     Zu  dem  Besuche 


K)  iBBall  üttiT.  T.  IX.  F.  39,  a  bis  80^  b.  —  Sben  dort  ist 
dfo  Ifaigabe  an  den  Korfftrsten,  in  weldMr  die  üairersitit 

beaoadera  darfiber  ausspricht,  dass  der  Lehrer  nieht  aadi  der 
■efswr  ZAOrar  benrtheüt  werden  könne. 


60  B»«Ä-    I-  Periode,    ä.  Atitdmitt.    ('WS9— «7fiJ     i 

rier  Collegieu  wurden  die  Studenten  durch  ÖfT^itücfac  An 
schlage  eingeladen*^). 

Collegiengelder  wunlen ,  wie  gleicher  Weise  au 
'  1  r  i  c  h'  s  Reformation  hervoi^ebt.  nur  dann  bezahlt 

'w^^  Vorlesungen  nicht  -publice«,  d.  h.  nicht  in  den 

Univer       shause,  sondern  privatim,  d.  h.  in  der  Wohnung 
des  betreuenden  Lehrere,  gehaitcn  wurden. 

Die   Fre  ~  iversität  war  unter  Frie- 

drich's  Regierung    s  ss,    wozu    besonders   auch 

der  Umstand  viel  b  sie  doa  streng  refftnnirtto 

Chai  liochscliulti    Oeufüchlands, 

fest)        ima  .uslande  autt  ciucn  si^  W 

deutonden    Zusaiiif  i  ^').    Immatriculirt  wunfen 

durchschnil  iOO    und    darüber.     So  im 

Jahre  If>65:   '  ';   i567:  117;    1Ü68:   213; 

15b9:  ibe^-j. 

Uebrigens  sollte  man  bei  solchem  Besudie  to 
Anstalt  auf  eine  grossere  Zuhörerzahl  schliessen  dflrfen, 
als  sie  von  den  Professoren  (1569)  ange^ben  worden  ist- 

Der  Brauch,  nach  welchem  jedes  Jahr  die 
PrivilegtenderÜDiversität  in  derH.Geistkircke 
der  Gemeinde  vorzulesen  waren,  wurde  in  d«r  Regel  be- 
obachtet. Ein  solches  Vorlesen  fand  auch  am  17.  KoTembcr 
1560  Btatt  Wie  gewöbnlicb,  lud  auch  dieses  Mal  derBe^ 
tor  (Geysselbach)  die  UniTersitats-Angehörigen  donb 
ein  besonderes  Programm  dazu  ein.  TH  dassdbe  mgleüi 
such  eine  eingehende  Schilderung  der  damaligen  Unirn^ 
sitätsverhiltnisse  enthält,  so  geben  wir  es  unter  den  U^ 
künden  *"). 


56)  MicjllaH  lud  zu  seineD  VortesuDgen  Öfter  in  gebundeMt 
Red«  ein,  bo  zu  denen  aber  Arfttus,  Sophocles.  Micjüi  9fin^ 
9.  303,  SM.  S05. 

57)  U&uisai,  Th.  II.  S.  60. 
U)  H«thc  Üb.  in.  F.  111.  b. 

W)  Uikande  Nr.  XV.   AiuuU.  Unit.  T.  TUI.  F.  10^  b.  bi>  U,  t 


'  br  iMMbeii  ZMt  batter  eben  so  wohl  bei  den  Univer- 
fKUhABgeliBrigeil,  Profeesoren,  Studenten,  als  auch  bei  den 
ftQgjBn^' dibr  AnfMnd  nieht  nur  im  Allgemeinen,  sondern 
lieh  >«B>ilJei'tf  beF  BEoehzeiten,  GastmäUem  u.  dgL  se  snige- 
i/MdHfls  von  Seiten  der  Hochsdnüe  und  des  Kur- 
"^^Mhälb  besondere  Verbote  erlassen  wurden**). 
Üeb  tfigea  daJ9  Betragen  der  Studenten  hatte  der  Bector 


MU^ßMif  (S^nstaph  Beetor  der  Umkieriität,    Theodor 
m^^Bma^m  Heidäierg.  Rmmon  von  Otto  H$imkli$ 

^'  '•  TTniverriiäta- Reform. 

Im  Jahre  1566  war  PfiEÜzgraf  Christoph**)  Rector 
MmjtirmtinfliTnnn  und  Boquin  Prorector*"). 

m    t   \   ^ 


»  t 


Wf  Aimall.  ünh.  T.  TU.  F.  867,  a.  b. 

61)  Im  Angnat  1559  verbot  man  den  Studenten  (AnnaU.  Univ. 
T.  7IL  F.  353,  a.  b.) :  ,,No€ta  per  nrbem  atqae  fomm  obambnlare, 
dmiMteU  tHr  TtgOes,    qni  pro  conminni  toUoi  cifitatit  laliita 

SM'Wmtto  TigiUuit,  neu  Terbta  modo  ineeitere,  vwvm  etiam 
'lieentn  et  provoeare''  mid  im  Juli  1575  wurde  dem  Beetor 
ÜfeieK  Karftknten  befohlen:  „Ut  tnii  interdicat,  ne  qoia  eomm 
ITIBerraMqse  femorali  le  laret'^ 

'^«^ftU^tnf  Ghrietopb  (geb.  am  H.  Jnnl  1551)  war  der 

fiailf  Ist  knftratei^  and  alt  er  das  Bectorat  erUelt,  14  Jahre 

liL  Bt  halte  efne  lorgAltige  Ersi^rang  genossen  und  war  ia  dea 

fMMtehenÜebangea  eben  so  geObt,  als  in  den  clasaiiehen  Studien. 

ihlAMiernrft  sefaiem  Enieher,  Otto  Ton  HötoI,  merit  in  Genf 

gtissea  war^  ToHendete  er  in  Heidelberg  seine  Stadien.    Die  gelehrte 

Weh  hatte  in  Ihm  einen  eifrigen  Beschfltser,  and  dus  war  es  aaeh, 

VIS  die  Auflaeriuamkeit  der  Hochschale  besonders  aof  ihn  lenkte, 

m  wie  er  denn  flberhaapt  la  den  schönsten  Hoflkiangen  berechtigte, 

«siebe  aber  leider  dnrch  seinen  im  Niederländischen  Befreinngskrieg 

jüiniiumm  Heldentod  (1574)  frQhe fereitelt  wurden.  H&n sser ,  Bd.  IL 

fliTf.    Rietmann,  p.  lia    Pareus,  Hist  paL  p.  991.    Bat« 

tiaghausen:  De  Ohristophoro,  Com.  Pal.  Heidelb.  1766. 

63)  Aanall  UniT.  T.  Ylli  F.  94,  a.    Am  18.  Jannar  1666  fand 
dfo  gewdhaliehe  Terlesung  der  Gesetie  statt,  wat  von  demProfector 


Za  den  FciitiieUMten  te  «■iiwijJM  ipNlim  anch 
die  gutücbe  BewirÜMiBg  MBwMIgw  %ertkii|ir.fl^^ 
welche  Heidelbeig  beaMhten.  r.tan-mUm  Mpi$Mwm 
diese  tm  29.  Angut  1574,  m  M^iepfSM«*»  fMi 
Aeia   ein  EhreneMen   gab.     IJkmi^  fnkmm.tmlM^ 
vom  Bector  PithopOua  nsgiipagiM  EMfiimgiipMr 
Besä  und  aelBem  Begkitsr,  Dr.  .Oiwig 1 1> h .. gfjjMjjfi, 
einem  Polen,  die  Professoren  der  TTniiiiislMI^  Üw,  TIbi« 
an  der  französischen  Kirche,  Olbratns,  der  Kircheaiatli- 
director,  Wenzeslaus  Zaloger,  md  die  HatgniägK^ 
Peter  Dathen^)  und  TosBanus.bei^^X 

SchUesdidi  haben  wir  miA'  wi  bwrirlitni ,  dwi  i# 
Kurfürst  eine  Revisicm  der  üninriiHli  fHtwbbu  hüihii 
tigte.  Zu  diesem  Zwecke  bebU.er.dir  Anstalt  (4  lÜR 
1575),  die  (von  Otto  Heinrich  gegebenen) 

„Statuten  Ynd  Lcges  darchzasehen ,  zu  examiniren  vnd  la 
erwegen,  ob  and  was  darin  nach  getegenhdt  ItiigerZeitfad 
reiner  Erkhandtnuss  des  Wortts  md  Wülens  Gott«8  iu 
Verpesserang,  yermehrong  oder  enderong  xa  than  BfltUidi 


seie 


116« 


). 


geschah.  Den  Act  selbst  aber  leitete  der  Rector  doreh  eine  traf' 
liehe  von  Cisner  verfasste  Rede  ein.  Sie  wurde  in  demselben  Jahn 
in  Heidelberg  gedruckt,  ist  aber  auch  in  Gisneri  opuac  p.SSftC 

64)  Dathen,  zuerst  Mdnch,  dann  Prediger  in  den  Kiederiitt- 
den,  kam  von  dort  als  Pfarrer  mit  etwa  GO  Ton  den  Spaniern  wegea 
ihres  (reformirten)  Glaubens  verfolgten  Niederl&ndiscb^  Funfici 
1561  nach  Prankfurt  a.  M.,  ohne  jedoch,  trotz  der  £rmahnu|Si 
Melanchthon's,  den  gewünschten  Schatz  zu  finden;  ihr  Got- 
tesdienst wurde  von  den  dortigen  lutherischen  Geistlichen  unter- 
drückt. Da  bot  ihnen  Friedrich  III.  das  Kloster  in  Frankenthsl 
als  Wohnstätte,  wohin  sie  auch  1562  zogen.  1564  wird  Dathen 
von  Friedrich  III.  zu  seinem  Hofprediger  berufen.  Dathen'i 
Nachfolger  wird  CasparHeiiien.  Widder,  Geogr.-Hist  Beschreib, 
d.  Pfalz, Th.  II.  S.a97  ff.  Sudhoff,  S.  324  ff.  Schmidt,  Melandi- 
thon,  S.  640  ff. 

65)  Annall.  Univ.  T.  X.  F.  95,  b.  —  Der  Zweck  von  Beia*i 
Reise  nach  Heidelberg  war ,  im  Auftrage  des  Prinzen  von  Condi 
bei  dem  Kurfürsten  Hülfe  für  die  unterdrückten  französischen  Re- 
formirten zn  suchen.    Schlosser,  Leben  Beza'  s,  S.  238. 

66)  Annall.  Univ.  T.  Xv  F.  178,  a.  b. 


• 
1 


• 


UwmmmäL  dm  ftyiüif  C0Ut$imu  m  «m  iheol,  J^ßmtjnehuU.  63 


Da  sie  aber  diesem  Befehle  nicht  so  schnell  nachkam, 
b  er  et  wtnachte,  so  erhielt  sie  (15.  Juni)  eine  Mahnung 
ir  Besddennignng  der  Sache  ^0.  Sie  arbeitete  sofort  ein 
Hfnhrfiches  Gutachten  aus  und  übersandte  es  (14.  Sep- 
MBber  1575)  dem  Kurfttrsten  ^^.  Zur  Ausführung  kam 
jriidi  diese  Umgestaltung  nicht,  da  Friedrich  schon 
m  Mgenden  Jahre  starb,  und  so  blieb  denn  Otto  Hein- 
rieh's  Reformation  in  Kraft. 

§6. 

ümmatidlut^  des  Sapiens- OoUeffiums  aus    einem  Col- 
kpm   philasaphieum    in   ein    Cottegitim    iheologicum 

4 

und  Geschichte  des  letzteren. 

Das  Sapienz-Collegium,  welches  nach  seinem  Stiftungs- 
mcke  nicht  sowohl  für  ein  einzelnes  Fachstudium,  als 
lillBiehr  eine  Vorbereitungs-Anstalt  für  jede  Fachwisssen- 
Mhift  sein  und  unter  der  Artisten-Facultät  stehen  sollte  ^% 
hm  unter  der  Regierung  Friedrich's  III.,  welcher  be- 
soBders  für  die  Heranbildung  von  Theologen  bedacht  war, 
k  die  Hfinde  der  kurchlichen  Behörde.  Die  Artisten- 
?«adUt  reichte  deshalb  am  28.  August  1560  bei  dem 
der  Universitftt  eine  ausführliche  Schrift  über  den 
id  des  Sapienz-Gollegiums  ein^^,  in  welcher  unter 
tUcB  Beschwerden  wegen  Verletzung  der  Statuten  nament- 
Ui  hervorgehoben  wurde, 

^daw  nach  den  Statuten  nur  Lehrer  an  der  Sapiens  an- 
farttUt  «wden  tollten,  welche  den  Magiatergrad  auf  der 
Imwiitat  Heidelberg  sich  erworben ,  von  der  Facult&t  vor- 
nnd  Yon   dem  Kurfanten  bestätigt  w&ren;  jetit 


•7}  ADsaH.  Unhr.  T.  X.  F.  187,  b. 
i«  Ibid.  F.  ISe,  a  bis  218,  b. 

mi  &  oben  Bd.  I,  438—443,  wo  auch  die  Schriften  aber  diese 
lanalt  asfegoben  sind. 

719  Dia  gaofio  Eingabe  (de  statu  rerum  Sapientiae  infomatio) 
la  AaaaU.  üai?.  T.  VD.  F.  162,  b  bis  IIM,  a. 


Weit«  .d  l»,Ua„,_^ 
•krr  >u  Jro  .irt„  ,.,^^ 
"""  *'  -«ne.  phitopi 
S"P1««<,  lUB  Urtl  in 
leviiouiliuB,  gi-bnn  „„,) 
mnUtoil,  tnpf.ojjn  blu 
"«  «um  Studium  der  Tt 
•W  »Ord™  di,  i„„j„  I 
»np'lMupii,  ohne  dAM  »ie ., 
''*''■  S»|den«  gehfiri  o-rer  >ti 
»gclwlien  wUTdeiLt 

ZuleUl   wurde  brifeftgt. 

'""■  *"»  ""«u  .du,  Siipi 

demu,  Sepi^jüM  Mi«a,,„ 

»W,r],.|,  „i„„  Ei„,p„,|,„ 

"«agtlme,   ilrdi.  Ao,ul 

""*l'"'"'«'l!««brtm,  und 

den  .„rgeben  m«„en,    „jij 

•      od™  dero  boebiobbcbeu  Eiü 

Berlcb,  „lb„  g,be  „o  nur  . 

uwung  und  begeren«. 

Die    vorgr.i„„c„e„  Ifesch, 

*°  *•'■*'*.  das«  der  F>c»liät 

geworfen  wurde,  sii.  nobm»  ...i 


66 

^^ —  DieSqiieni  wurde  nunmehr  (1561)  demKir- 
i")  ontentellt,  tne  einer  PflennGhnle  fillr  den 
lipUenliichgn  Unterrieht  (Seminariam  phflosophicmn) 
1  eine  theokgiBdie  Erziehongs-  und  UnterrichtB-Anstalt 

theologieam)  omgewandelf )  und  einem 
als  erstem  Lehrer,  die  An&icht  ttber  die  ganze 
dee  Hauses  und  Aber  die  £rsiehung  und 
der  Alumnen  Obertnigen.  Zugleich  erhielt  die 
Mstliche  Gflterverwaltnng  die  von  Fried  rieh  II.  der 
Isstali  zugewiesenen  GefUIe  mit  der  Verbindlichkeit,  dass 
■  der  Masse  des  gesammten  Ertrages  der  geistliehen 
SMar  die  Unterhaltung  dieses  Instituts  bestritten  werden 


71)  Dis  »Inatnimealuia  Fondatioiiisc  lieferte  die  Faculat  erst 
■(B4IbU  dei  Kurfilrtten  am  21.  Januar  1667  g^gen  einen  £m- 
fli|MMB  dem  Kirehenratbe  aas. 

ft)  Der  KirdieBrath  bestand  ans  8  Theobgen  und  3  gelehrten 
ihHMH.    Einer  fon  den  leuten  fahrte  daa  Diredorimn. 

78)  Acta  Fac.  Art  T.  IV.  F.  71,  a.  b.  BS,  a.  b.  Die  wiehtigttea 
Mka  der  Acten  sind  abgedmckt  im  »MicyUos«,  S.  34. 

74)  Die  EinkSnfte  der  Anstalt  waren  sehr  gross,  und  noch  im 
hir  liI8  aahlU  die  Geistliche  GSterrerwaltiuig  an  das  Sapiena» 
an  Keatgeld  4,800  fl.,  an  Kleidongsstachen  678  fl.,  an 
473  fl.,  und  Ton  der  Pfl^  SchAnao  wurden  geliefert 
(tfUsr  Wein  und  187  Mitr.  Korn,  im  Jahre  1673  nur  1,112  fl. 
hr  Mmiik  aa  Fimht  wird  nidit  angegeben.  Im  Jahre  1886  «rhielt  die 
ISBlsIt,  ohne  die  Aesoldnngen  iftr  die  Ldirer,  8,606  fl.,  16  Fader  Wein 
ni  187  Mhr.  Korn.  Allein  die  genannte  Verwaltong  kam  so  sehr 
',  daas  sie  um  das  Jahr  1790  jahrlieh  nur  400  fl.  sahlte^ 
kaum  8  Alumnen  unterhalten  werden  konnten.  Uebrigens 
fssuds  diese  Vereinignng  später  die  Ursache,  dam  das  ge- 
CoUcginm  mit  den  ungeheuem  Verinsten,  welche  die  Geist- 
khe  Gaterfcrwaltnng  erlitt,  auch  den  bei  weitem  grüssten  Theil 
sehr  ansehnlichen  Einkflnfte,  die  es  noch  1618  hatte,  ein- 
Die  oben  genannte  Geistliche  Otttenrerwaltong  bildete 
CeatnUbud,  in  welchem  die  Gef&lle  ond  Gfiter  der  einge- 
Slifter  uad  Klteter  in  Eiao  Masse  geworfen  wurden  »sur 
Stkaltnaf  der  Kirchen  und  Schulen  and  andern  mil- 
en  Bachea«.  VrgL  unsere  Sdpeadienschrift,  H.I.  8.9.  U.  8.  81. 
eeck  d.  Heckanch.  &  166. 

NaatB.  Umii  4.  Vwkr. HcMdb   II.  ( 


Uattt'  nun  auuh  der  KircItenriMb  dio  oberttä  Au&iehl 
und  Liüitung  der  Anstalt,  und  »»r  auch  lU«  öixiBüniirJK 
'Vcrwaltuu)c  eine  von  der  l'uiviu'uiAt  st«lK  g«4nnnie,  so 
li&tte  )i.'t2tere  doch  bei  n<?s«tzuDK  Aks  EphnrsU  und  im 
Lclirslellpn  einen  bedeutenden  Eititluss.  Das  K|iluint  b«- 
klvid«te  der  erstf ,  niaiidiaial  di-r  Kwute  und  in  älicrea  Zeiico 
gcwfdinlich  der  drilti'  l'tofessor  der  Xbcolugif,  und  «udl 
die  niil  dem  Tit«!  vtum  und  zn«iter  >rrict.-plor-  HR» 
sttiUk'n  Lebrer  waren  in  der  liegel  l>«ct!nU-»  in  der 
tlioologiscben  oder  philoso|ibischt-iL  I'aciUtiU '^>.  So  «« 
es  namentlich  mit  dem  Epliont  Ui»  zum  Jahre  17i)5.  <n 
der  Epboms,  Profensor  l/umtnicuH  Theophil  Hc4- 
däiis.  starb.  Als  nun  zu  dv^xt-n  Nachfol^or  ein  MüfiM 
des  Kircbenrathes  [Johann  Friedrich  Mief;)  enmiint  *«- 
d(.-n  sollte,  sah  sich  die  theologische  Facultat  tu  ihrem 
Rechte  beeinträchtigt  und  war,  jedoch  ohne  Erfnl;:.  be- 
infllit,  dL'ssen  Austvllun;;  m  hiniertieiheii  ■''!.  .Vii  die 
Stelle  der  Präceptoren  kam  später  (1773)  eia  ■Seoiw 
saiiieiitiae«,  welcher  in  den  Hause  wohnte  usd  Ae  AhmiMi 
beaufsichtigte  "). 

In  einem  sehr  blühenden  Zustande  war  die  Anstalt 
unter  Friedrich  ill.,  Johann  Casimir,  Frib-. 
drich  IV.  und  in  den  ersteo  Jahren  unto-  der  H^isreng 
Fricdrich's  V.  Ihre  Thätigkeit  wurde  nur  einige  M*la 
durch  in.  Heidelberg  herrschende  ansteckende  Krankheioi 
unterbrochen.  So  in  den  Jahren  lf)63'*).  li>85  nad  15W. 
Während  des  SOjährigen  Kri^es  kam  sie  aber  in  giB^ 
liehen  Verfall.  Lehrer  und  Schüler  hatten  sie  verlastäi 
Die  Universität    zog  deshalb,  was  von   den  Einküafid 


75i  Wundt,  Mag.  B.  1.  S.  Ba 

76^  Acta  F«.  Thed.  T.  IL  F.  132.  123. 

77)  Wundt,  S.  87. 

78)  Im  Jkhre  156d  blieb  ürsinut  in  Heidelberg  mräck  ■* 
schrieb  ^eü:e  Schrift:  >De  mortaliiate  et conBolUionifaus CbnUii^ 
15e:{  Hilchtete  sich  du  Collegium  nach  SchCnao.  AcU  Fac  ThnL 
T.  I.  F.  107.     BQltinghauBen,  p.  15.  20. 


CMhgiKin»  ioarig  tßnmAt  nerien  konnte,  in  ümu 
nalm  die  m  den  Aagustmer-OeflUlen  gehOrigüv 
n  rieh.  All  nim  (166S)  Karl  Lo^dwigdto 
amriurfrttr  feentellte,  d»  Almnnen  jedodi  auferiegte, 
>fleiL  ar  beiahlen,  bto  die>  OelstHehe  OOterver^ 
Ba'toen  Unteriudtiiog  wkder  hinrekhend»  WKbA 
Mi^'^refluigle  er  ver  AHen,  dass  dieee  Denunente  ve» 
tr  ünlmwimt  an  die  KarflUrMUche  Kedienkammer  aoa- 
irtrdea.  DI»  ünivereittt  weigerte  riek  Jedoch« 
n  Ihmi,  weil  dae  Angogtiner-Kloeler  nafik  der 
VkpetM  JulfuflD.  ihr  dnverieibt  eei  and  es 
fkupbii  aus  »locati  condueti  titali,  wie  andre  der  Uni- 
dgenÜHWiblicbe  Stifter  vnd  CMster  auf  eine  ver- 
immgriMbttebe«.  Diese  Weigenmg  war  jedoch 
*rEtM|g'*>  Unter  Karl  Ludwig  erreichte  die  An- 
Mili  deien  i^pheran  die  beiUhmten  Theologen,  Johann 
Mnrich  Hottinger,  der  Aeltere,  und  Johann 
bvivig  F»br(eiu8,  waren,  wieder  ihren  früheren 
^  ämA  wurde  das  Gebinde  (1676  und  167^ 
Theil  abgebrochen  and  sweckmissiger,  ak  ea  bfiher 
war,  wieder  aufgebaut.  Die  Kostensettel,  welche  rieh 
tt^tßlb  ft  47  kr:  2  Hr.  beKefen,  snid  nodi  Torhonden. 
«^BMbn»  Knrl'  (168»-1686)  wies  der  Anstalt  stall 
der  GeiBtHcben>  Güterverwaltung  belogenen 
•:*  Mr  die  Folge  ans  eben  diesem  Fond  6000  fli  an, 
Alumnen  gom  onentgeKlich  und  10  Convie-' 
(Ifegen  ein  geringea  Kostgeld)  aufgenommen  werden' 

h  dhaen'  Vertilltnissen  blieb  die  Anstalt  bis  zum 


1f)  hm%n  Jhdf.  T.  XXX.  F.  188.  188. 

tt)  9tttl«f  Uffafisa:  De  fttt  GoU.  8ap.  p.  M  9f. 

81)  Doreh  Deeret  Tom  10.  Mai  1881  ordatle  Carl  aa, 

daMige  8aidireiide  tw  Litbaaeii  eriiahen  tonten,  weQ 
Mf  ÜMIr^isk  üeberttllft  dst  Huset  Radsivn  tom  KaAsUekttw 
'ttclM'  viele  BtiftsBe^  iqt'  ÜnumCatsasg'  aMMf* 
kiM.    Wnii,  OMeh.  *.  BMafC  «  \W  AT 

6» 


Bciuiueu  UM  siaae  £iiilctUiS< 
vereiiOs»",,  aus  dsrcn  Zinae 

lies  Lyceums  und  der  Univa 
Süpendieo  vorabreicht  werde 
Dreimal  feiert«  die  Am 
iii  den  Jatren  ll>06  njeh  i 
IßfiO  und  1750  iwth  je  lOOj 
ken  au  diese  Festlicliiieiien  h 
Reuter,  Hotlin^er,  d.  A 
Mie«,  durcli  die  obeu  (s.  Bd. 
Beden  verberrlichL  Bei  dem 
ButtingJiauseu  als  Senior] 
erwähnte  Rode  gehalten. 

In  dem  Sapionj-Collegiui. 
Zeiten  alle  jungen  Theologen 
unentgelUich,  llieils  (m,eh  j|,„ 
einen  unbedeutenden  Gcldauh 
Pfcge,  so  wie  auch  besonders 
Hatten  sie  ihren  Cursus  in  der 
82)  Die  Geschichte  des  Ssuieaa. 
li"»  in  der  Onch.  i.  NedtM«i 
niitirethpili 


•    1.    •   '*! 


TW  dm  Klrdiwrathe  DiBoonate  tlbertnea, 
\ätt'cBam  olttiimtti  >ini  den  «niMilidi  to* 

AMn#' Abu  Atanmen  nolmteii  aberancli  mdere,  iiidit 
üsdiMM^^  jmige  Leute  ah  Coatletorab  ie  dte 
Jl^'t  dBT'  Rnhili   der    guten  EndehiBig  kr  ihr 
^t'm  gMMfMlMB  nicfat  mar  angesehene  Btaatsmlmier 

Ihrer  Söhne  in  dieselbe  ftkr  ein  OUMk  an- 
i^V'^iBiidMi  dm  flelbet  Karftrst  Carl  Ludwig 
Sohn,  im  Battgrafen  Carl  Eduard,  nr  Bff- 
Üft  tbergab««). 

Hlhere  Anfllmnft  ober  die  Einriditong  dieses  Collegfauns 
Irtm  üe  StatnteH  vom  Jahre  1655  »Von  der  Schnei 
IlMe^^«,  de  knrchenrlthliche  »Instraction«  vom  7.  April 
MB  filr  tfM  dkttnd^en  Epboms  Fabrieins  nnd  die 
44|ges  CdBegli  Sapientiae«  vom  Jahre  1711  ^ 
.  Oer'ente  Sphorus  der  Anstalt  war  der  Professor 
liMlII  eommvninm,  Olevian  (Man  1561).  Die  iweite 
ÜMiB  ÜMeh  OHverias  Bock"^  Olevian  wnide 

4a«  -.»   •     •■ 


''^  "Mf  iL-^-FMdlt.  T.  it.  Tehroar  1812. 

i\ßkmi M^ifwHib'iiBt  Mm  Mmi  d«MB  »Piieiptor«,  der  Qfheim« 

ägßu.hltAyrig   QaJiiar««iiii  nach   kngefli  Wideriiiebea  des 

ipi  «|L  MU  and  la.  Jud  leso. 

SAH  Lttdirlg  irdhe,  wdl  eis  Priai  Ton  £wel- 
■d  tbk  OraiTda  Zweibraekea,  welche  ^bcnflini 
Cbliliam  waren,  ttlrkarcEisaricieiifaliielaSohnBdnard, 
lolbe  des  Kciten  t\r  dlecen  mit  dem  Occonomea  ani  eine 
fllwM  Mm^deltac ,  alc  Ar  Jene  9  Mtaehe  (co  aaaato 
die  Saptaitiatea) ,  wiewohl  ric  an  der  namüchea  Tafel 
Kasf  er,  Loiiic,' Banpafn  in  tfek,  TV  IL  &  Sl  ff. 
lle.kidai  enten  ActCBitacfce  (1966  and  1602)  Saden  lidi 
aiililiatai  dee  GreeekenneL  Evai^eL  OberUrekeniadlee  in 
ffi]^  -  anen  Neaeete 'RcoSieaffenaea.  a«  BeftMrm.  Kireae 
fcül)  n^  die  OeaetM  (1711)  bei  den  Actea  des  Heidelh.i:9eeQme 
(MdMSWlatfd).  IHr  geben  die  S  ActMMtacke  hl  den  IMnniden 
flH^  Miv  XD  Ol  Mr.  IX.* 
S^  M^MWMli  spsier  (tStS)  Beeler  des- VadajMhi«  ki 


I'rledrieh  Mie?  (179»_( 


(Oo^ßW'  <ii«  Uniuiuidittlig 
«nsr  ptiloBopbiüdim  i„  „,„ 
wurden  die  cla^sigchen  Studi, 
'"  >""'  AmIaJl  gopHcgt 
Es  trat  dalicr  das  liedorfnis 
Studien  gut  eingerichteten  Insli 
dl«  Necicarschuk,  mit  «eUi« 
das  PSdagojriu»,  veroiniKt  lialK 
fordermg  nieht  entsprach. 

Hie  Wiederbersleilung  de» 

BedUrfniBM  abhelfen,  nnd  j«, 

«■Itetetändis  für  »ich  bestehe 

luuss.)uellen  für  einen  rorthesl 

Am  2(f.  AiiHI  tfiRn  „»i,;... 


«atRdA;>%eldMNd«f  BtfflAt«^g'eines Pldagogiuim nnter  der 
fl^güMll^>T¥MFdrfl^h^«  IL  so  entschieden  entgegen  ge- 
treten war,  nahm  sich'  didraMihe  mit  der  gvBssten  Wäme 
mt^^Akmäetä^^i^if^  4er  Mediolner  € nrie,  Welcher  für 
<MkMillniW^Mld^  Bec^  Geyss^lbach, 

(ilhU|i*<<iait-  -veriiMtete,  einen  Eünr,  der  bcAm»  groMJb 
-il0ilihhtitiS^4bri4i«  iu  eMehteade  Anstalt  beorkandete. 
i^M  lftli)i«<w4ettüdMn'  and  gHUidlicben  Benrthangen ,  an 
«Mlen'^^ioMi  iMUn^^et  Üin¥er«it8t  anas^  dem  Rector 
«bmilMHaMni^  Gfsirerv  XyUnd^r,  Sifrmnnd  M«- 
"WMlitftiM-,  nndnKlp'lfit^ederdes  EÜrehennthes^-  E'heim, 
nVkdiU'Vmet,  Bt^^lia'n  Girier,  Boqnin,  Tbeil 
1(llmeii'{*>'iittiieHeb'S^  abgehsst  und   von  dem 

-^*-      *-«.»i--*  ■ it.*     ■.tili 

■BrravBien  genennngt. 

Die  Schule  sollte,  worüber  sich  die  Mitglieder  der 

Commission  erst  nach  heftigem  Streite  vereinigen  konnten, 

uiter  dem  academischen  Senate  und  dem  Eii*cbenraths- 

tfolil^ia  4rtehen>  in  3  Ckssea  eingetlieilt  nnd  8  Lehrer 

lii^ikratibeA  angcMdh  1^        Zur  Unterhaltung  der 

tttSe*'  glaubte  man   dOO  iL  jähriich  zu  bedürfen.    Der 

4UfiqBitAta-Fiscu0  seilte  ab  jälurlichen  Beitrag  160  £  ahlen, 

i  W'inä'ferepmch:  auch  4er  Kurfttrst  in  jedem  Jahr 

r.*^   tMerft^ss^  Sollte'  jeder  Lehrer,  bis  die 

gli^AEW  ge^Mrdnet  wären,  wöchentlich  einen 

der  UM«enitila*KasSe  und  das  Schulgidd  er- 

^■i^^  i9«sMn  VetlMltfng  aber  auf  den  ersten  Ldirer 

jj^fpSim^^  werden. 

iä  Lehrer  wurden  angestellt:  FriedrichZorn,.  Jo- 
kannPosthi^S  uMJohtfnnH^nser.  Die  Schale  selbst 
iltt^/lf^vdtaiber  ISÜGO  nach  einer  von  dem  Rector 
.apgKjgai^eQjiu  öffentlichen  Einladung  feier- 
\f  anad  MhM  ua  ante«  Tage  «ödeten  skh 
wvnBHraHi^'auif''Aunialiiiic. 


■■  !|l 


SäSif  W^-^lp^f^'i^  a«^  .ar.  alle  Zeiten  woia  m 

jlv  «der  JEorflnt.dia  lünliAiifto  ^ 


TOB  fhm  nfgehobenen  reichen  Stiftes  mm  H.  Mickm'fl 


•^1  -»  <uu  oaineaz-iJoUegji 
■"*«i  wollt«"),  dMu  TOle 
Schule  Ihre  (der  Univcniltili 
•«eil,  uijj  namenlUcli  ihre  1 
licissen,  dass  in  dm  PUag 
genom»™  „0,4^  .^^^ 
hörten"). 


90)  1«  dn>  ,™  i^  K«,»,, 
■",■''•  '™ 'k!"-!»  »od  ,0«.. 
»1»  Ada.iQi,tr4t,.r   der  Pf»lj     jm 

.D.,g|„e|,„  ,„1  j„  s, 

d»  f«w™e„„  Bufdaer-cioBe,  i 
Bn.  M  Zo,„bar=og,„  „ieb«  ,„, 

B^l  57  '«raiul»   Baeo 

»»)  Die     auHfnhrii-h.     n.    ... 


,         .  .  fi.8- 

AwUidW  J>MAhi.  MmAiuMMtre.  JMMdUAMV 
tf^tWftii.'  '"O^f^nOüfhe  DitpfäaHtm  »tr  Oi»  Ahend- 
(iSSO).      JE&t/ÄAnnt^    de»    CUpiMMiw. 

^C    In  die  Geschichte  der  UnhrerdtU  greifen  unter  Prie- 

^Ich's  lU;gierung  die  klrddh^en  TeriiUtdiw  tkf  ein. 

Wir  lassL-Q  ilaher  jetzt  eine  kuixe  Schildanng  dendboi 

folgen ,  in  so  weit  sie  mit  dieser  Anstalt  selbrt  oder  deren 

Uilgliedern  in  unmittelbarer  Begehung  stdien**). 

Unter  Friedrich'»  Vorg&ngem  hatten  sich  in  der 
Hds  drei  verBchiedene  Urdiliche  Partelen  gelnldeL  Die 
•rit«  beatud  aiu  streagen  Anblngem  Latber*8.  Sie 
hftCt«  an  ihrer  Spitze  den  Hofrichter  Erasmas  von 
Venuingen,  einen  Mann  von  Kraft  nnd  Cestem  WIDen, 
den  Kanzler  von  Minkwitz  und  den  stOnnisehen  Efferer, 
<)en  General- Superintendenten  Heashas.  An ^e sdiloflsen 
sich  an  der  Theologe  Einhorn,  die  mtfsten  Fredigv  der 
Stadt  Heidelberg,  einige  Superintendenten  und  Prediger 
auf  dem  [<ande ,  so  wie  auch  wahndiefaiUch  der  grOwte 
ineil  des  Volkes. 

Hf^  Die  zweite  Partei  bildeten  die  sehr  enge  verinm- 
Hbai  Schaler  und  Freunde  Zwinglfe  nnd  CalTin's. 
ue  Seele  dieser  Pai-tei  war  Eraat  (auch  wdtikliea  Uit- 
glted  des  Kirchenrathosl.  Zn  ihm  standen:  Boqaln, 
Xheim,  Girier  (Kammerseurrtir und  1561  Kinfilrstlicber 


1^  'M^Jtadi  Ü*.  T.  Ta  r.  au  £  bb4  T.  TOL 
inb-fvSiaft    LeialaCiB«ttr.  i.e«oL  o.  lit  B.IIL  &!«« 
~  ~  1  a.8B  «.  ■.m  i;  &  n.  8.  K  L    Haanar, 

L  i.  Fid.  artw  rrUdrich  m.  &  »  ft 


uiviatrii  rroitüisorii)  der  DI 
ten  und  faät  »lle  l<andgein 

DiirHi  (liest'  Parli-ii-n  l 
lii'btai  Strciligkcitcii,  bi«ona 
in  «plcbe  aiidi  die  hohe  S|C 

Der  erste  Streit  wurde 
tendenten  He^xhus  ftiiger«] 
der  Kirche  ziioi  II.  (leiste,  \ 
in  Ju'fiiscr  Weis«  aiigiifl^  we 
gebe«  sei''*;. 

1»  diesen  Streit  wurde  i 
Als  im  Fcbniar  liiriO  Steph 
aus  I.<iuviicilen  in  l-'rJi'slnnd 
üehiiieii  wolitp,  sollte  er  die  i 
geil  Dfcaiie,  gegebene  Tbesp 
welche  in  des  Herrn  Narhiniah; 
vcrlheidigen.  Er  thaf  ilieaes^ji 
luUiin  sich  seiner  m  und  (\te  I'i 
l'eliruur  statt,  »adidem  Hee-sh 
fölle  gegen  deii  Senat  und  die 
.entfernt  worden  war.  Auch  gej 


sr  wiedtr  ^heftig  auf  und  stiess  ihn  sogar  an  dem  Altar 
I»  dem  Oennsae  des  H.  Abendmahls  zurück.  In  Folge 
ieser  Hindd  wurden  beide  (16.  September  1559) 
QU  dem  Kurfftrsten,  welcher,  um  die  aufgebrachten  Ge- 
litber  m  besänftigen,  vergebens  als  Vater  gemahnt  und 
ta  Regent  befohlen  hatte,  Klewits  jedoch  mit  einem 
Juten  Ztngniase,  Hesshus  aber  ohne  ein  solches,  ihres 
Meutes  oitlasaen  ^). 

Da  der  KurfQrst  sehnlichst  die  Beilegung  der  ausge- 
iDcbenen  Streitigkeiten  wOnschte,  so  sandte  er  am  18.  Oc- 
■ker  1559  deu  Kammer*Secretär  Girier  nach  Witten- 
Img  zar  Erlangung  eines  Gutachtens  an  Melanchthon. 
Meser  erfCUlte  auch  den  Wunsch  des  Kurfürsten 
hid  flberscbickte  ihm  das  Gutachten  mit  einem  Schreiben 
imn  1.  November  1559.  Dem  Inhalte  desselben 
hg  die  schöne  Idee  zu  Grunde,  dass,  ungeachtet 
ier  Verschiedenheit  der  Meinungen  über  den  Lehrpnnkt 
Ml  H.  Abendmahl,  dennoch  eine  kirchliche  Gemeinschaft, 
Bf  die  H.  Schiift  gegründet,  bestehen  könne.  Der 
brf arat llbergab  Melanchthon's  Gutachten  dem Kirchen- 
wibtj  und  dieser  beschloss,  die  Lehre  vom  Abendmahle, 
io  wie  sie  in  demselben  enthalten  war,  in  allen  Kirchen 
Ier  Pfalz  einzuführen.  Als  es  aber  (1560)  gedruckt  wer- 
IfP  spllte,  versagte  die  Universität  ohne  Angabe  der 
hlafli  ihre  Beistimroung  ^) ;  der  Kurfürst  Hess  es  aber 
kssenuBgeaditet  drucken  ^^). 


-     95)  ABoall.  <JniT.  T.  VII.  F.  338,  a. 

90)  Ibid.  T.  Vin.  F.  8,  a. 

1^  Das  Outachten  enchien  hn  September  1660  tmter  dem 
Titel:  »Judicium  D.  Philipp!  Melanchthonis  de  controrersia  coenae 
)aiBmU  Br-etaehneider,  Corp.  Ref.  T.  IX.  p.96t— 966.  Strnv, 
l  86.66.  lUrsini  opera.  Heidelb.  1612,  T.  IT.  p.  1427,  woselbst 
dch  auch  gute  Bemerkungen  zur  Erläuterung  der  Geschiebte  Ündea. 
Ut^trrta'Uebenetxmg  dieses  Gutachtens  wurde  in  demselben  Jahre 
a  BMribeig  gedmcbt  «ater  dem  Titel :  »Bericht  und  Ratbschltg 
Isi  ■ettn  Plrilippi  MelaBcbthonis ,  tom  Streit  des  heiUgen  Vacht- 
nals  nnd  iftnkischen  Kirchendienern,    an    den  Dnreblauehtigsten 


irlin  und  Jobaiu  SUVs&cl ,  nach  Hd<l«lbctg 
,  im  ihren  Schwtegerv&ter  und  desseii  fllaubeoB- 
i  bffcebren.  Itinen  wurde  Boquin  und  Ein- 
ipestüUt  Der  Kurfürst  selbst  wohnte  mit 
,  Ludwig  und  Jobunn  CaHintir,  ttnd 
^idohann  AVilhclu),  der  Disimtation  bei"). 
]>«  bfalg  teselbec  war  aber  von  der  Art,  das»  der 
JCaiflyrit  im  Mtaer  Ueberzeugung  beetArkt  wurde  und  M 
immm  Mehr  dem  Calvinismus  zaneiKtc.  Gleich  die 
ersten  Schritte ,  weiche  jetzt  folgten  ,  waren  VorbereiWn- 
•geo  m  täiter  vöiligea  Idrchlicben  Umgestaltung.  Al- 
letLthalben  wurde  die  äussere  Form  des  Cultus  SM 
QUozefl  eotUeiiiet,  die  Zwingli'sche  Einfachheit  md 
Nüchtenibat  trat  an  die  Stelle.  Die  SiiAeaMt  ie 
Maria  und  der  Heiligen  wurden  abgeschaflt;  Altfn, 
Taufsteioe,  Hostien,  Orgeln,  Bilder  veradiwaaden^ 


Hochgeboman  FOntea  und  Hsm  nMrhftM«  •!&  Ti^  *r 
duMibe  anchSchDidt,  IMMiAthoii  &.  Ml  £  aaiaiwiAlMtli 
der  mehr  enrUnten  Schrift  tob  Beiiea,  wckkir  ■Mk&IBi 
«Idb  denttche  Ueberaetsong  gibt,  In  <L  Hflidelb.  JahrbK  d.  LÜ  lM| 
S.  U9  ff. 

98)  AaifQbrlich  wird  Alka  berichtet  la  AauU.  D«]v.  T.  VIL 
F.  486,  B.  YrgLAncbBottinKbanteit,  KtgebdicUtlliaB  Hl  <■ 
POlR.  OeKb.  Stack  III.  a  ai  ff.  H*pp«,  B.  L  &  M.  SiJ- 
hoff,  S.  77.    Strnr,  &  98  ff 

98)  Bei  leiBem  Eintritt«  wnnle  derKarnm  MwMA  alt  *> 
Anpnch«  von  Baldnia  hiAi«u.  JiuaU.  Vatr.  T.  Tt. 
Jf.  i97,  b.  _ 

100>Haiii>«ri  B.  n.  8.  1&.  18.  17.  E(M  nt«  Karl  Lid* 
wig  wttide  nertt  in  Baditraek  tmd  dua  ta  der  H.  GeMfefe^ 
n  Ueiddbeii  (l«&6)  dai  Oqalqiiel  wiadcr  eiigdBlrt.  Taadt, 
lfa«,&II.&M. 


iwmsTrVtBBiiigoB  «nd  MinkwitSf  weldie 
lUfB  lAihviMr  warao,  legten  zwir  ihre  BMSm  aieder; 
hdi  mat  üb  Mmm  der  BevöIkeruDg  der  neuen  Anrieht 
i  geiwJtonne  Schritte,  wie  rie  da*  Ornndeats: 
mgia^  cgv  wütßoß  herrorrief,  kaaen  weirigiteu 
t  ikht  ter. 

-  **iai^  <faii«gw^  LehnMUe  wnrden  mit  refartnirten 
UMMTlMlIi*'  iMF  Oe  hiOierischen  PrMiger,  wddie  die 
IfakMMMMiniedid  Fernd*  yam  Abendmahle  nicht  an- 
a^pair  am  12.  Aagnat  1560  fai  Gemiaaheit  dfli  Eink- 
ijily  Bacaaaep  eptjaaaea  »^'X 
l  Um  «■  die  Unweatattm«  der  kürehlichen  VeriMUt^i 
jppEh  si  eichen,  erschienen  lö63  der  Ton01«Ti»a 
tfeaiana  aaageaiheitete  Heidelberger.  KatiwhimnnB  ^\ 
fl  Brchnainrflnmn;  und  die  iaieordnnng;lö6i  die  Kirchen- 
qjJiMidMng;  die  Psalmen,  welche  Ambroaina  Lob- 
tlaaar  (lariat^  FOratL  Bath  und  Profeaaor  aa  KOnigs- 
Ifl)  iait  Jahrd  1566  nach  den  franiSriadien  Melodiea  in 
^näickai  Bciawt  griHsacht  hatte,  und  wnrden  die  Psalmen 
Hm  lOealWP«  snn  Gebnodie  bei  dem   Ootteadicnale 


101)  8  eis  an,  &  109. 

aSQ  Ab  d«Kwltal  fraeadiMtKateeUnmiBiifaeai  Reielit- 
lai  injiplima  (UM)  hwl  Migtffriff»  wmde,  erkürte  er  IM- 

iedemuBB  vwlheidigen  m  wön^,  nft  dem  Br- 

i,  er  Mi  joaa  oder  ah,  gelsfart  oder  rnigelalnt, 

i)  ja  4m  goinarte  KSiteB-  oder  SuDliabö,  am 

aBria  aalia  ■icheadem  Werte  biblii^er  Seluift  altm  und 

■MSB  ODNO  neoNra,  av  ich  muiw  wnernciiieK 

eier  beriehtm  köante,  eo  wfSL  idi  denetfbea 

Oett  daahhar  leia  md  daDoken  Gott  mid  eeiaeai  beiligea 

leletm«,  — weidieKrtlanmg  aueh  eiaen 
diO'MtUm  madrte,  daee  der  Kuiiaiit  tos 
aaf  di»  Behaher  likipfle,mgle:  ijPkftt,  da 
wiraBe«,  md  der  Markgraf  tob  Baden  nilhder 
tOwatehendm  epraeli  t  »Wmfcdttetftr  dieeen 
^><tat  fraaMter,  deaa  wir  alle.«  Btrat,  8.189. 
mtLMmmtHv  &  am  A  Ueb«  den  SaMkimmi  wmm  ytf/t: 
ief f  e,  B.  I.  8.  itt.  B.  IL  8.  148.    Beieea,  &  141  Ü 


•— ISrt  WM,  „,^  ^ 

"'«■vs",  eine,,,  Schaler  Oa 
Mtoner  w,fc„ete,.  „.1^,  , 

^"«or  „ich,  ,,„■,„„  ^ 
.h«  vew„i^,„  „-H.  J„3, 

10«)  V™  J„BH,e,  ,_,k.      . 


^,^«9  bi4id»A#ir  ini.eeiidnlieiin  '<»<^).    Audi!  dw  ffiitan 

#if^lMlC»i  ipi  .ttviosna  (>Le¥]«ii'it  weldiem  dk  Mga* 
■iPitll imtfmiitiü  WML  dielbeologBii  der  Usiranltt 
fcWlniildilirinnf  -bBeb  dai  KmülrBt  Hogere  Zmt  n»* 
||llt%IM^  llWfltei  der  iiidMBomiene  ud^lutiige  Ptemr 
IMI»i»N'iWWn  en^aSk;  Jani  1668  imtar  dem  Vocaitie: 
|||pyiii}R, ilii JPeWii, joi danthoologisctaiBBinab  abge^ 
|HM».rllftiitlirhfln  .IMipirtalion  diec  Sache  zur  fiDteAeir 
||j|Jhlffrr'f ^■'^'^-^  —  p-^jyia,..!^  et#org  WUHer, 
S^^IMMnpi»  .«im^  «I^  Doetor  zuf  pnnaeiviTeft^)» 
Mit  nftjgn  Thwon  wer  euch  eine  aber  die  KeÜumiT 
BWli'i  nwliniMiiilit  Diese  Theee  griff  Neuser.  » 
||^p[|pftP4Nvia A  tt^  Ursieas  eben  so  kriakendea^  ak. 
ithaabgiachfr  FacnltAt  beleüigenden  Weise  an« 

iritbt  aafriedea«.  bentttde  er  auch  die  Kaasel» 

jdia  Kifchsamdik  aassaspimhen,  ivas  teif 

>9|ahadar  nach  höberen  Stelloi  atrehte^^  dM 

r Aase,  er  seine  Bfarrstelto  verior  imd  u* 
ft/VtfMMM»ideÄ  aa  «her  &  Geistldrehe  gleiehsavi  al» 
Mll— PS<  bihirlt  Der  Fflhrer  dieser  Partei  war  Erast 
iklHNiMi^awbL.in  «Mfäbrlicbea  gelehrt«  Scbnftea  la 
||||f|eii»jdaps^lbyhti)aa«^  des  so  gesaiuiten.KirGh^a«. 
Mllf  ^ülli;  äp.den^.a^i^.  npch  aua  dem  neu^n  Tei^ 
Uta SL beweisen  seL  Seine6^;nery  Olevian,  Ursinus 
id  Zaachias,  mit  welchen  er  bis  jetzt  in  freundlichem 
r  raehmfin  gestanden  war,  boten  dagegen  eHe  Gel^toimilteit, 


75^ :  •■ 


\- 


iW  gm»»»-  tUWPPtrlltft  t^minioitnin  Mpeiitl 
___    _    _      ,9«ii<.  T.  IX.  P.  X,K.  76. 

iiKli  liWM  iff  riT'»  rtn'irrrr  d«B:|Ihwlogie  rndf«,  wd  wpt. 

WHl»>  iilili»h»g»n,:^Wwrjaii.Oi«TtoB  IwftWJi».   taat 
Mdt  d.  d.  16.  MKn  1661. 


-.—    ~»...u«i  OS 

"«•"«"Chi  mit  einige 

strurtioM..  ClnsMucoam 

BffOhrl,    „„d   Er„,,   „ 

Kirehenbaiiii«  bricgt  »on 

•leniUrlbeüe.  .»„lle„j„, 

In  diesem  KircbcubmiM  , 

Jeui  war  er  »od   eb«,  J 

»»e   SwUe  «I,  Ca„^]«^; 

Hof«.     VilHng   ,„rt.  , 

"««'");  Mel.,ck,h„„. 

Miebm  «...r  »n  ihr,,,  SW 

Sieg  ihrer  Gomer  niclit  „| 

Wahrend  dieses  Sireilo 

"■*' 'Enwianor  und  ihrel 

°ian').  in  den  VerJ,cl,t  gc 

«s   Arju,   a    sein.      Di 

I  ■ ^  _ 

"»)  Wniidi,  im  an  • 

110)  Ibid.  S.  226     ■  ■ 


**>* 


EÜKßhnmg  der  Chnfer  Kirchengueht    Ananinnus.        81 

drich's  ni.  Regierung  durch  einige  Italiener  nach  Heidel- 
berg gekommen.  Sie  hielten  sich  äusserlich  zu  der  refor- 
nnrten  Kirche  und  hatten  besonders  durch  die  Empfeh- 
tang  ihres  einflussreichen  Landsmannes,  des  orthodoxen 
Zanehias,  welcher  von  ihren  kirchlichen  Anschauungen 
den  besten  Glauben  hatte,  bei  Hofe  und  bei  der  Univer- 
littt  Unterstützung  und  Unterhalt  gefunden  ^^^).  Nun  er- 
eignete es  sich,  dass  Kaiser  Maximilian  H.  (Iö70)  einen 
Seichstag  nach  Speyer  ausgeschrieben  hatte. 

Dorthin  reisten  Sylvan  und  Neuser  in  Begleitung 
rines  Oesinnungsgenossen,  des  Diaconus  Matthias  Vehe 

'  ioa  Kaiserslautem,  um  mit  Caspar  Beckhess,  welchen 
der  Fürst  von  Siebenbürgen,  Johann  Sigmund,  in 
Btaati^esch&ften  auf  den  Reichstag  geschickt  hatte,  zu- 
tunmen  zu  kommen.  Mit  jenem  besprachen  sich  Sylvan  und 
seine  Begleiter  wegen  der  von  ihnen  beabsichtigten  Flucht 
nach  Siebenbürgen    und   händigten   ihm  zugleich  Briefe 

'  ar  Bestellung  an  ihre  Siebenbürgischen  Freunde  ein  ^^^). 
Diefle  Briefe,  welche  staatsverrätherische  Anschläge  ent- 
"Udten,  mid  ihre  Verfasser  als  Arianer  beurkundeten,  kamen 
in  die  Hände  Friedrich' s.  Sofort  erhielt  der  Fauth 
von  Heidelberg,  Hartmannus  Hartmanni  ^^®),  Befehl, 
die  drei  Geistlichen  in  gefängliche  Verwahrung  zu  bringen. 
BylvanundVehe,  eben  so  auch  ihr  Freund  Sut  er,  wurden 
(15.  Juli  1570)  verhaftet  Neuser  hatte  Gelegenheit, 
durch  die  Flucht  zu  entkommen  ^^^). 

Das  Schicksal  der  Gefangenen  blieb   geraume  Zeit 


114)  Wnndt,  S.  102.  103.  120. 

116)  K-IL-Pr.  ▼.  la  und  10.  Juni  1570. 

116)  Hartmanna t,  geb.  in  Eppingen  1528,  f  in  Heidelberg 
U66^  war  aachAasesBor  bei  derKaiserlidien  Kammer  ond  Kirchen- 
nttqrtaident 

117)  Monom,  pietat  p.  887.  Struy,  S.  229.  Lessing,  III 
Bdtrag  nr  Gesch.  n.  Literat  S.  188.  148.  153.  Wandt,  8.121  ff. 
Badhoff,  S.  859. 

Hants,  6«SGh.  der  Unir.  Heidelb.  II.  6 


*5™ret«i  geEßhrL  Jena  t 
1«.  Mos.  24.  14  n.  V.  Mos. 
des  Todfs  schuldi«  '^"».  m, 
nicht  zum  Tode  verurtheil 
der  TheoIoKen  stimmten  dit 
4em  der  Juristen  aber  die 
Theologen  bei.  Da  verfasste 
urtheil  unter  Beifflgiing  der 
H.  Geist,  weicher  in  dieser  S 
sei..  Dieses  ürtheil  kam 
Ausfahrung.  Sylvan  wurd. 
berg  durch  das  .Schwert  hing 


118)  Uebw  du  weitere  Schic, 
Wundt,  S.  124. 

119)  Durch  Xylander  erhW 
KurfQrten,  die  Bibel  and  andere  Bq, 


121)  In  Beziehung  anf  Sv, 


EiK^ßknmg  der  Omtfwt  Kirehmumckt    Ariamimnuä,        83 

Das  Blutgerüst,  auf  welchem  Sylvan  starb,  hatte  eine 

völlige  Scheidewand  zwischen  denen,  welche  ihn  zum  Tode 

wartheilt  hatten,  und  denen,  welche  müder  dachten,  auf- 

gsfDhrt     Auf  der  einen  Seite  standen  die  theologische 

Facuhit  und  das  Kirehenraths-Gollegiiun  mit  einigen  Mit- 

l^iedem  des  academischen  Senates ,  auf  der  anderen  Seite 

dar  bei  weitem  grösste  Theil  der  academischen  Lehrer, 

lelche  eine   freiere  kirchliche  Ridhtung  hatten  und  die 

BoQigmss  h^[ten,  es  möchte  der  Eifer  fär  die  Reinheit 

dar  Lelure  in  eine  Art  von  Inquisition  ausarten  ^*).    Es 

cristand  ein  gegenseitiges  Misstrauen,  und  namentlich  war 

iaHS  gegen- die  theologische  Facultät  so  gross,  dass  sie  sich 

^  Mkrz    1Ö7Ö)    gegen    schwere    Anschuldigungen    vor 

in    aeademischen    Senate    rechtfertigen     zu     mflssen 

#ubte'»). 

Bei  Hof  hatte  E  r  a  s  t ,  welcher  bisher  als  Führer  bei  den 
dargestdlten  Streitigkeiten  galt,  wie  bereits  erwähnt  wurde, 
aia  Ansehen  verloren  und  erhielt  darum  auch,  obgleich  ihn, 
lie  Otto  Heinrich,  so  auch  Friedrich  IIL  in  Krank- 
hatafiÜIen  immer  mit  gutem  Erfolge  zu  berathen  pflegte,  die 
dareh  den  Tod  des  alten  Leibarztes  (1573)  erledigte  Stelle 


122)  Auch  der  Pfalzgraf,  Johann  Casimir,  zeigte  seinen  Un- 
gegea  die  neoe  Kirebenordnong  dadurch,  dass  er  mit  seiner 
llchtisehen  Braot  weder  Ton  dem  Hofprediger  Dathen,  noch  von 
Olcfian  getränt  sein  wollte.  Der  Gegner  der  Kirchenzucht, 
ffbrrer  Willing,  wurde  zu  diesem  Zwecke  nach  Heidelberg  be- 
nfn.    Brief  Eraat*s  an  Bullinger  v.  20.  Juli  1570. 

128)  Soias  (faiqait  Boqoinus)  superiori   septimana  aliquoties 

ikPriBcipe  in  aalam  evocati,  interrogatique  de  certis  quibnsdam 

ad  mnnui    et    officium    nostrum    pertinentibus.      Dum 

Prmcipi  hac    in    parte    morem  gerimus,    non    obscure  a 

in  hoc   tenatn  perstringimur  et  audire  cogimur,   nos 

eoDToUere  priTÜegia  uniTorsitatis   et    retdndere 

decreta,  quae  criminationes ,   cum  sint  tantac,   ut  a  viris 

ferri  non  debeant,  serio  peto,  ut  haec  causa  cognoscatur,  nt 

lil  pocBaa,  ■  sontes  inTeniamnr,  demus  Tel  si  insontes  rei)eriamur, 

ilHlfiMV  et  ouii  tinietra  tnspicione  libcremur.     AnnalL  UniT. 

T.  X.  F.  173,  a.  174,  b. 

6* 


Haidelberg  gekontmf 

luid  von  dem  Kurffl 

•t«IIt    worden    war. 

Sprache  nicht  ganz 

für  geeigneter,  einen 

*^en,  gab  jedoch  d 

Tetta  ein  ausgezd 

dieeem  einen  Lehrsta 

jedoch  darauf  nicht  i 

eß   ndem  an  Geld 

«ttt'8  Zorn  gegen 

des    acedemischen    ] 

«icb    schon    froher 

glaubte,  Weiler  von ihi 

worden  war. 

Auf  die  von  Pi 
ErsBt  (26.  Februar 
arreat  gehabt  hatte,  a 


Js-C 
selbst  den  Vorsitz  hatt 


regen    seiner    Glaabensansichten   za   rechtfertigen.     Er 
rorde  jedoch  yoUkommen  nnschuldig  befunden  ^'^. 

DaglQgen  hatte  der  als  niedertr&chtig  erkannte  An- 
ligtf  ein  «ideres  Loos.  Er  worde  wegen  der  »Injorien«, 
rdche  er  gegen  die  Kurfürstlichen  Räthe,  gegen  Erast 
nd  andere  »Ehrliche  Leuth  aussgegossen «,  und  wegen 
Äies  Ehererltfbnisses  und  darauf  erfolgter  »Vngepurlichen 
ilMdddinqg  mit  seiner  Haiissfirawen  seligen  Schwester 
ibditer«  auf  längere  Zeit  in  das  Gef&ngniss  gebracht 
lid  dann  des  Landes  yerwiesen  "^). 

Ausser  Erast  waren  auch  Probus,  Girier,  Xy- 
iUer, '  Grynlus,  Christoph  Schilling,  Bector 
ft''Mdagogiums,  timotheus  Mader,  Vorstand  des 
tUjiedataums,  und  einige  Magister  im  Verdachte  des  Aria- 
Ifajbs.  Allein  es  blieb  bei  einem  nicht  erweisbaren  Ver- 
iüte.  Als  Anhänger  der  Lehre  des  Arius  erschienen 
ir  Simon  'Simon ins  aus  Lucca,  welcher  als  Professor 
^lleffiän  nach  Heidelberg  kam,  dieses  aber  (1573)  wieder 
eirfiess  und  in  gleicher  Eigenschaft  nach  Basel  ging; 
faVtin  Seidel  aus  Schlesien,  der  am  Pädagogium  Lehrer 
SiÜiBeia  war,  sich  aber  ebenfalls  (1573)  bald  von  Heidelberg 
kfernte^").  Ausser  ihnen  werden  noch  einige  Italiener 
i^  Poffm  genannt,  welcbe  jedoch  um  das  Jahr  1575 
ben  Aufenthalt  mehr  in  Heidelberg  hatten  ^*^. 


laS)  Bie  tbff  die  gttpfiog«ne  Verhandlmif  noch  irorliaiidenen 
(AnnaU.  üniT.  T.  X.  F.  145—150.  155.  158.  159.  168—170. 
a.  181—188.  187)  Bchliessen  mit  den  Worten:  »Yemm  tantum 
iÜ^vl  aü^Bid  faD.  Eraato  deprohenanm  ait»  at  poataa ilhiatris- 
■i  mM.qpB  In  aoripto  20  Apiflia  Uni?eraitati  in  arca  praaaen* 
IM  aMiiilwiB  Acadcniac  profaMOriboa  praeter  ipanai  Eraatam, 
i  A  awitoa  adeiaa  aon  poteiat,.  praeleeto  et  ooaunnnicato  D. 
PMtnaa  taaoeiBtHi  proanneisrerit  et  omni  ainlatra  aoapietone 


197)  Ibü  F.  184. 

U8)  Awftthillchea  aber  Seidel  siehe  in  d.  Geich.  d.  Pidag. 
um  FkMifdr  ÜL  a  2a  ff. 
129)  Wandt,  Mag.  B.  L  8.  117.  120. 


Tarrei  Imfte  sich  vereinigt  im 
waren  von  ihren  Stellen  enlft-i 
Glaubensbfkenntiiiss  gelaugte 
gemilderten  Abendmahlsform  j 
den  gesaramten  Unterricht  in 
dehnt '"J.  Die  theologische  F; 
Zauchius)  gab  sich  (1Ö75_)  nem 
den  Jahren  1584  und  1656  v. 
wurden'*'). 

Die  Stifter  tmd  Klöster, 
Heinrich'«  Regierung  noch 
hatten,  wurden  eingezogen,  dab 
ontming  (l!j76)'")  ausdrücklicl 
Otto  Heinrich  in  seinem 
verfngt  hatte, 

Stift«,  SlOM«,    S 


180)  Siidlioff,  S.  378. 
131)  Man  »enrarf  die  leibHche  • 
mahle  und    den  GenNSü  d«  T.oih»  t 


ttalen  mi  sndflien  dn^ldeben  mMBn  SaekeA  Tepordnet  seitt* 
•oDon.  Nw  wa»  nach  BatteUimg  lolohcr  ohrittlicbcüi  lyid 
mfldai  Waito  ttberig  is^  soll  in  NothfUlen  sa  gemeiner  für- 
fiülaider  Landet-Notlidiirft,  Trost  und  Stellung  renrendet 
werden.«  *•*) 

§  11. 

Univemtatihlloiipüal. 

.  Wihread  die  Stadt  Heidelberg  in  dem  unüteii,  spiter 
>  gfiOttDuten  »  Bächen  '  Hospital « ,  dne  vortrefflidie 
Irtllt  xor  Verpi^;uiig  ihrer  Kranken  hatte,  fehlte 
I  Us  m  den  Zeä;en  Friedrich' s  HI.  der  UniveraitU 
iBidkk  anjsiner  solchen.  Otto  Heinrich  beabsichtigte 
lar  die  Grflndung  eines  Hospitals  für  Universitäts-An- 
Idrige, .  jedodi  ohne  Erfolg.  Sein  Vorhaben  sprach  er 
shem  Sehreiben  (15.  August  1558)  an  den  damaligen 
eetor  der  hohen  Schule  »Georg  Hans«,  aus^).  Mach 
Bwm  Schreiben  sollte  eine  nicht  näher  bestimmte  Summe 
trittigs  geldt  zu  Vniversitct  nutz  vnd  geprauch  an  ain 
Icgene  bequeme  Behaussung  zu  ainem  gemainen  Ho- 
kal  bewende  werden«.  Zugleich  wurden  der  Bector 
A  die  Anstalt  aufgefordert,  diese  Sache  in  Angriff 
nehmen,  »damit  man  sich  in  zutragenden    nothiUlen 


184)  Wie  bedeutend  diese  Einkflnfte  gewesen  waren,  beweist  eine 
der  genannten  Verwnltnngsordnnng  Torlcommende  untliche  Be- 
teufg  fom  i$kte  löSi.  Schon  damals  trogen  dit  eingesogenen 
Düer  1%488  iL  bwr  ein,  dann  180  Fnder  Wein,  Ober  1,100  MsK 
•  Kon,  eben  so  viel  an  sonstigen  FrOchten  und  eine  bedeutende 
mfb  rm  Mandeln,  Honig,  Oel,  Geflügel  u.  s.  w.  Wundt  C^sg. 
1  8. 70)  sagt:  »Edel  war  es  toü  dfem  Kurfbrsten,  dass  er  tou 
I  hgMditUdien  SiHkflnflen  kdnen  PÜennig  m  seinen  Kaiimer-' 
IDenscblng,  und  weit  edler  noch,  dass  er  24,000  fl.  j&hrlich,  eine,  im 
rhaltaiss  der  damaligen  geringen  Einkünfte  des  Kurf&rstenthuott 
ik,  sehr  ansehnliche  Summe,  sich  selbst  abbrach  und  sn  den 
Mts^r^Ulaa  Uasoffigte,  um  tüchtige  Schalen  lu  stifte&€ 
186)  Uridlade^  Nr.  1  Univ.-ArdL 


( 


Wetter  wurde  la  diesem  Schreil 
Hodischule  aufgegeben,  den  üi 
gebieten:  «Das  sie  die  gassen 
wODUDgen  sauber  Ualtteu,  danr 
etwo  vil  vff  di  Universitet  verw 
den  gepoten  nit  gehorsamplen,  s 
dann  volgt .  das  Ingemain  allerh; 
den  Winckeln  vnd  Gassen  gespuH 
verfelschung  des  lufFts  zu  besorg 
Auch  in  der  Reforaiatious - 
(19.  Deceniber  I5r)8)  hatte  der  1 
gesprochen,  (be  -vorlengst-  hint 
der,  welche  von  deu  »vacirenden 
angesammelt  worden,  zur  Erbau 
durchaus  nicht  zu  einem  anden 
Dessen  ungeachtet  kam  die  I'nivi 
rieh's  Regierung  nicht  in  den 
sei  es,  dass  die  vorhandenen  G( 
Ankaufe  eines  Hauses  iiicht  hii 
geeignetes  Haus  vorfand.  Die  ü 
aber   keineswegs   vergessen.      Si 


«m  17.  Januar  1&60  mit  der  Bitte  an  den  KurftLrsten 
Friedrich  IIL,  ihr  zu  gestatten,  den  in  den  Klöstern 
»M|  St  Lambrecht ,  Waidas,  Mttnsterdrais,  Daimbach 
UBd  St  Aiithoni  Haas  za  AbEei«  noch  befindlichen  Eirdien- 
cmti  alte  Oigehi  und  Bflcher  verkaufen  und  «lies  in 
doselbigen  Yorfindliche  Lemenzeug  und  wollene  Tücher 
hdis,  schon  von  dem  Kurf&rsten  Otto  Heinrich  zum 
lofea&befoUene  »Hospital  für  arme  und  kranke  Studenten 
nil'  andere,    der  Universität  verwandte«  benutzen  zu 

Dainit  verband  die  Hochschule  die  weitere  Bitte,  dass 
te  ans  den  verkauften  Gegenständen  gelöste  Geld  theQs 
ly  'gedachten  Hospital  zufliessen ,  thefls  »ad  pios  usus« 
itüysgabt  werden  dürfe  ^'^. 

Ob  dieses  Gesuch  der  Anstalt  von  dem  Kurfürsten 
iriUtt  wurde  oder  nicht,  ist  aus  den  Acten  nicht  ersicht- 
Ui;'wohl  aberkaufte  sie  nach  dem  noch  im  Universitäts- 
Archive  unter  Nr.  77  vorhandenen  Kaufbriefe  (»gebenn 
nff  Simonis  und  Judae«  1561)  ein  in  der  Bussemer  Gasse 
gelegenes  Haus,  das  alte  Hospital  genannt,  für  350  fl.,^ 
od  war  nadi  einer  ebenüalls  noch  vorhandenen  Urkunde 
(K  78)  im  Jahre  1579  noch  in  dem  Besitze  desselben, 
qpe^  aber  verkaufte  i^e  das  Gebäude  und  verlegte  das 
Biqltal  in  ein  zu  diesem  Zwecke  au^eführtes  Haus. 
%tt  dfeees  geschah,  lässt  sich  nicht  bestimmen.  In 
Itti  »Ihventarium  der  Univei*sitäts-Häusser«  (Arch.  Nr. 
3iSiB,  65)  vom  Jahr  1674  wird  ein  »Nosocomium  in  der 
▼«atatt  auf  den  Hortum  Theologicum  stossend,  mit  einem 
miBP*  und  hinderhaus«  en^ähnt,  welches  in  genanntem 
'ibe  »wieder  angerichtet  und  reparirt«  wurde.  Zu- 
iMdi  wurdoi  für  175  fl.  Mobilien  für   dasselbe   ange- 


•  I ' 


1«7)  ApnaO.  Uni?.  T.  TU.  F.  979,  b. 


welches  seiner  gesunden  Luf 
wurd«  '^'■).  Diirt  blieb  sie  h'it 
Kaum  nach  Heidelberg  zurfic 
abermals  (October  15641  verla 
dem  Dionysianum  nach  Epjtint 
ersten  Tagen  des  Monats  März 
Sü  dass  erst  am  10.  März  ihre 
wieder  beginiien  konnte  '*'). 


138)  AmdprOppenheimcrbRiulari 
Oppmh.  illustr.  coDtiri,  p,  7i  f&hren 
Tod  dannenhern  prfolgendte  geguodhc 
dUB  man,  sonderlich  oben  in  der  hol 
entJegeii,  einen  (täaea  reinen  tdiI  gesi 
anrh  in  anno  I5G2,  >ls  es  fast  im  gm 
deri  in  dieser  fccKne  de<  Rheins  viele 
Heidelberg  gehn  Oppenheim,  dieweil 
bli«beii,  iransferirt  und  Terlep  worden 

139)  Act«  Fw.  Art.  T.  IV.  F.  80 
wtitbete  die  Pest  auch  sehr  hefttfi  in  F 


FmawriOk  VerhAUmsie.  Blühender  Zustand  der  Universität  91 

Auch  im  Jahre  1574  trat  eme  ansteckende  Krank- 
heit m  flddiem  Grade  daselbst  anf,  dass  die  üniYersitU 
bmits  alle  Yorkehrongen  getroffim  hatte,  sieh  nach  Bret- 
te» in  begeben,  was  jedoch  unterblieb,  weil  die  Krank-^ 
beit  bald  in  ihrer  Heftigkeit  nachliess. 

§13. 

ftumiMidle  Verhätttime.    Blühender  Zuetand  der 

Universität. 

Die  Universität  hatte  den  Kurfürsten  zwar  gebeten 
(&47.48),  die  ihr  von  seinem  Vorfahren  Otto  Heinrich 
q^esenen  Gelder,  1500  fl.  für  die  Anstalt  selbst  und 
390  1.  für  das  Dionysianum,  zu  bestätigen,  allein,  wenn 
mA  die  Summen  selbst  ausbezahlt  wurden,   so  fehlte 
dodi  noch  die  Bestätigung  selbst    Diese  erfolgte  erst  in 
te*,  im  UniTersitätsr  Archiv  unter  Nr.  2  aufbewahrten 
lUimde   vom  22.  Ifärz  1566.     Femer  schloss  Frie- 
drich in  einer  Urkunde  vom  20.  Mai  1563  mit  der  hohen 
Sdmle   wegen  des  ihr  gehörigen  Stiftes  Neuhausen  bei 
Worms    einen   Vergleich  ab,   nach   welchem   ihr  jähr- 
lidi  130  fl.  und  30  Mltr.  Korn  entrichtet   und  dadurch 
die  frflher  ungewisse  Einnahme  gesichert  wurde  ^^>.    Ein 
QhMeswar  mit  dem  Stifte  ZeU  der  Fall,  welches  (1564) 
m  dem  Knrfbrsten  gegen  eine  Abgabe  von   623  fl.  an 
die  Unireraität  übernommen  wurde  ^^).    Weiter  befreite 


at  qnaato  diatios  eetsatam  foit  a  publids  exerdUis ,  taoto 
ifidlM  eam  aaiploctantiir  ae  dfligeotiiifl  cum  summa  animorom  grati- 
tattw  freqnentent    Annall.  Unit.  T.  Vm.  F.  91,  a. 

üdMr  den  Aufenthalt  der  Univenit&t  in  Oppenheim  und  Eppin- 
gm  haben  wir  antfilhrlich  gehandelt  und  die  betreffenden  SteUen 
mm  den  Acten  adtgetheflt  in  Lyc.  origg.  p.  94  ff. 

leSf  Die  OriginalttfiEunde  ist  im  üniT.-Arth.  Nr  61  andabgedmekl 
bei  Htrtling  (Jus  UniTerait)  p.  5i->58.    YrgL  auch  ebeud.  p.  8.  9: 

148)  Ste  Tliefl  dieMi  CMdes  wurde  »in  besahng  etlicher  P£u> 
xer  vnd  Sdiahneltter  angeweadet«.  Vigl.  Cod.  Bayar.  Germ.  Nr.  9864 
is  der  Xtedmer  Bibliothdr,  woertbet  andi  die  Geftlle  der  eingegan- 


92         il-  B'^l'.    l.  Periodt.   3.  AhiKhniU.   ,M59— I576,j 

der  KiufOrst  tluFcli  eiiie  Urkunde  vom  1.  Sept.  1Ö6:S  liie 
derselheu  eigen  Ihünilichen  Klöster  und  Stifter:  St. 
Lambrecht,  Zell,  Daimbach  >von  allen  Steuern,  Uieust- 
bsrkeiten,  IJesthwerdeii  gegen  Ccssioii  der  2  Elflsler 
Mllusterdrais  uiui  Waitlas,  wie  auch  des  Aiitoititer-H.-tuseä 
zu  Älzey« '"). 

Dagegen  gab  ilie  Universität  die  ihr  fT'ülier  (Ed.  I,  S.  316. 
31T)  zugewiesenen  Pfarreien  PfetTigheim,  tiuntheim  undCall- 
stadt  (wie  sie  es  bereits  niit  der  Peterskircbe  in  Ht'idelberg 
[itd.I,S.471]  getlian  hatte)unterdein20.JunilÖ63  wicderan 
den  KurfOi-sten  zurück,  wüil  die  Einkünfte  unbedeutend  wa- 
ren, und  nur  zu  Streitigkeiten  Veranlassung  gaben,  lie 
aus  den  Acten  von  1402,  1503,  1536  und  1553  ersidit- 
lich  ist  '**). 

Voll  Käufen,  welche  die  Hochschule  in  jener  Zät 
machte,  ist  ein  auf  Neuenhi'imer  Gemarkiinu  f;L'Iegi'iit'r 
Weinberg  um  ,'i90  tl.  bemerkonswerlb.  Üto  rrkunde  ist 
d.  d.  -montags  nach  Judica  1570«. 

§  14. 
Friedrichs  Tod. 
Friedrich,  unter  dessen  Begierung  die  üniversittt 
Heidelbet^  durch  den  Zusammenfluss  so  vieler  ausgezeich- 
neter Männer  einen  Ruf  erreichte,  wie  keine  andere  deutsche 
Hochschule  jener  Zeit,  starb  am  26.  October  lö67.  Vor 
seinem  Sterben  besprach  er  sich  eingehend  und  fast  un- 
ausgesetzt mit  seinem  Sohne,  Johann  Casimir  (Lud- 
wig mied  den  Vater,  wohl  um  nicht  zu  Versprechungeo 
gedrängt  zu  werden,  welche  ihm  sein  lutherisches  Geifis- 


genen  Rheinpf&lz.  Klö9t«r  von  den  Jahren  li>55 — 1591  genftu  aufge. 
zeiuhnet  sind. 

144)  Die  Originalurku&ile  üadetBich  im  UoiT.-Arch.  unur  Nr.2ü, 
iat  Aber  auch  in  beBooderem  eiimlneii  Abdrucke  noch  Torhaudeo. 

14G)  Act.  PsUL  T.  I.  p.  1184.  38S. 


FrMrich's  Tod,  93 

sen  als  anzolässig  vorhielt)  über  die  kirchlichen  Verhält- 
nisse. Dieser  sein  geistlicher  Waffenträger  sollte  ihn  der 
Pblz  möglidist  ersetzen.  Daneben  mhte  sein  Blick  gern 
imd  voll  Hoffnung  anf  seinem  Enkel,  nachmals  Frie- 
drich IV.  Ahnungsvoll  sprach  er  die  Erwartung  sein^ 
Berzens  in  den  Worten  aus:  »Lutz  wilTs  nicht  thun, 
Tritz  wird*s  thun.«  Als  er  sein  Ende  nahe  fühlte, 
liesser  sich  vonseinem  Hol^rediger,  Daniel  Tossanus^^ 
den  31.  Psalm  vorlesen  und  verschied  mit  den  Worten: 
»Herr,  nun  lassest  Du  Deinmi  Diener  im  Frieden 
fahren!« 

In  Friedrich  hatte  die  Pfalz  einen  ihrer  grössten 
md  edelsten  Forsten  verloren;  so  viel  geistige  Kraft 
mit  einer  so  fleckenlosen  Reinheit,  so  viel  Tflchtigkeit 
im  äussern  Leben  und  so  viel  innige  Ergebung  an 
Gott^^O  waren  selten  zum  Wohl  eines  Landes  in  der 
Persönlichkeit  eines  Herrschers  vereinigt  Auch  seine  einzige 
Schwäche,  ein  nur  zu  oft  einseitiger  Eifer  zu  Gunsten  seiner 
Glaubensansicht,  entsprang  nie  aus  bösem  Willen,  sondern  ans 
jenem  vollständigen  Erfälltsein  von  seiner  religiösen  Lebens- 
idee ,  und  wenn  er  seiner  theologischen  Umgebung  und  dem 
engherzigen  Geiste  seiner  Zeit  häufig  mehr  nachgab, 
als  recht  und  vernünftig  war,  so  hatten  auch  daran  sein 


146)  Als  solcher  war  Tossanus  (Toossaint),  geb.  1541  zaMflni- 

pelfard,  dem  Geburtsorte  des  berOhmten  Naturforschers  CuTier, 

tuiFriedrich  (1572)  angestellt  worden.    Bei  der  Verfolgung  der 

Reformirten  floh  er  ans  Frankreich  (er  war  Pfarrer  in  Orleans)  nnd 

Wgab  skh  nach  Deutschland.    Unmittelbar  vor  seiner  Flucht  wurde 

Kin  Sohn  Paul  (157  )  noch   in  Frankreich  geboren.    Dan.  Tos- 

lanus*  Leben  in  Hist.  Acad.  F.  187  ff.     Paulus  Tossanus,  ViU 

et  obitos  D.  Tossani.    Die  Hochachtung,  in  welcher  Tossanus  und 

seine  Familie  onter  den  Pftlrischen  Theologen  stand,  war  so  gross, 

dass  der  Name  Tossan  Welen  Pfarrerssöhnen  Jahrhunderte  lang  als 

Tanfname  beigelegt  wurde. 

147;  Yrgl.  Friedrieh 's  »Christliche  Confessionc,  herausgegeb. 
1577  toa  Joh.  Casimir. 


94 


//.  Bück.    /,  Periode.   2.  jüwAitia.    (J359— 1376-. 


Eifer  und  sein  Vertrauen  auf  die  Lehrer  seines  Glari 
den  wesentlichsten  AntheJi  '*")■  Auch  an  ihm  zeigte  : 
der  nachtheiljg;e  Einfluss  einer  einseittgeo  Glaubend 
sterung  und  einer  das  Gemdth  behenschenilen  Prief 
käste  selbst  auf  die  edelsten  Seelen. 


148)  ^n  (tcm  CaL  acad.  IL 
Worten  i  'f-"»i-i.not  ■  in..« 
Frincepa  e  n 

repurK&toü  j..u^u| 
cxulum  Christi. 
postcritiu  noBtrs  a. 
plus  «atii  ingraUi, 
F.  \(n,  a]  twint 
Illusiris».  Elector 
62,  piuB,  religioniB  l-uui  |,.,„ 
princpps:  id 


stFrietJricfa's  Tod  miifolga 
^76.  <lie  2ti  Oetnb.  obüt  illo« 
?oinei  Patat.  Elector,  x^ 
Wr  BcernmuB,  p&tronm  et  (^ 
en ,  fortitudincm  et  tOnsHl 
«lebrabit  mogis  quam  »pU*  a 
leten  der  Artisten- Facult&t  (t 
QCtobris  (UecRno  Witekinia} ' 
Ldericus  UL,  onao  &et«tii 
^  iii  teil  igen  s ,  «irdütus  et  plx 
nt  Ecciesiae  et  scholae  comnutti 


T  docpndae  et  regeodHe  bominibos  idoneia  et  bonae  indolis  i 
probi  scbülasticj  bnbercnt  alimeDta  ex  bciais  huc  olim  a  püsmaia 
collatis.  Tiilem  if-'ilur  I'rincipem  cl  tQotfiii  nobis  trt-ptutn  m 
dolemuB.«  Vrgl,  auch  Rodin  g.  Oratio  de  vila  et  morte  FriJeric 
Iloquin,  Oratio  in  laiidem  Friderici  III.  (.Beide  Reden  er^chi 
in  Ikidclb.  1577.)  Back,  Gedächtiiissrede  auf  Friedrieb,  den  ¥ 
mvD.  Krcu7.nach,  18.'i7.  Häusser,  Th.  II.  S.  75.  7ü.  SuJi 
S.  :!7«  ff.    Gc-sch.  d.  Pädag.  unter  Friedrich  III. 


Dritter  Abschnitt. 

Bto  JfntwmAtät   unter   der   Begierang   des 

Knrfarsten  Ludwig  VI. 

■ 

1Ö76-1683. 


§1. 
LuMf^s  etmfemoneUe  Bßftrebungm.     Einführung 

des  Luthertkums. 

Friedrich's  IIL  Sohn  und  Nachfolger  in  der  Enr- 
jMüb  ivar  Lndwig  VL,  an  dem  Hofe  des  Infherischen 
Ibttgrafbn,  Philibert  von  Baden,  erzogen,  später  Ver- 
irtÜter  der  dem  Lüther&am  eifrig  ergebenen  Oberpfalz 
ad  seit  1&60  mit  Elisabeth,  Tochter  Philipp's  von 
Bepsen,  des  Grossmttthigen ,  verm&hlt  —  Alles  dieses 
lAfkte  bei  ihm,  der  edel  und  mit  Wärme  für  die  lutherische 
Caaabensansicht  eingenommen  war,  zusammen,  um  die 
Stdlong  eines  eifrigen  Gegners  der  kalvinischen  Lehre  in 
Beiner  Regierung  anzunehmen. 

Unter  solchen  Verhältnissen  war  eine  durchgängige 
Umwälzung  des  bisherigen  Eirchenwesens  unvermeidlich, 
nur  musste  diese  unter  ihm  mehr  mit  Gewalt  durchgeführt 
imdai,  ah  solches  bei  Friedrich'sin.  Umgestaltung  des 
liotherthnms  in  den  Calvinismus  geschehen  war,  weil  damals 
^  Mane  der  Bewohner  der  neuen  Lehre  günstig,  der 
SifiHiiiuig  der  alten  aber  jetzt  abgeneigt  war. 

Den  ersten  Schritt  that  der  Eurfürst  schon  bei  der 
^^ämkier   seipes  Vaters.    Er  untersagte  dessen  Hof- 


wir« 

I>n- Enten 
^on  den  von  dem  Knrfllntei 
griffnnenHMsregeln  achwer  I 
Er  wurde  woiige  Tige  nach  de 
Iwrg -~  es  mr  dieses  14  Tag« 
«M  doD  Kirchnr^e  warn 
Katheder,  ja  selbst  alle  S( 
samkeit  verboten  und  Stadti 
Da  es  nicht  unsere  Äufj 
Änderungen  insbesondere  zu 
weit  sie  die  Universität  bei 
BUD  wieder  dieser  zu. 

^^Am  6.  MÄrz  1577  (Lud 
1577  mit  seinem  Hofstaate 
Amberg  nach  Heidelberg  gez. 
dem  Uectorat  des  Ludwig  t 
und  beschloss,  dem  Kurfß 
Weise  ein  Geschenk  dai-zul 
eigenen  Schrift  um  die  Best 


IrtMiw^*«  e(mfe$9Hmdl€  Butrebungen,  Eif^ßhr.  ä.  LuQ^eHh,  97 

Universität  zu  bitten.  Die  dem  KurfQrsten  in  Gegenwart 
der  sftmmtlichen  Professoren  von  dem  Rector  überreichte 
oder  vielmehr  mündlich  vorgetragene  Schrift  ist  sehr  aus- 
fDhrlich,  dabei  aber  sehr  massig  gehalten.  Jede  feind- 
selige oder  gehässige  Wendung  gegen  das  Lutherthum 
wurde  in  derselben  vermieden,  doch  aber  auf  die  Folgen 
dner  gewaltsamen  Umgestaltung  der  seit  17  Jahren  be- 
gehenden kirchlichen  Verhältnisse,  unter  Anderm  auf  die 
Gefidir  einer  Spaltung  unter  den  Protestanten,  auf  die 
den  Geistlichen  und  ihren  Familien  drohende  Noth, 
aaf  die  Folgen  einer  Zerstörung  der  blühenden  Schu- 
len hingewiesen;  besonders  aber  ward  hervorgehoben, 
vie  durch  gewaltsame  Maassregeln  des  verstorbenen  Kur- 
fllreten  »gutt  Geruch  vnd  Leumunth« ,  so  wie  der  »gutt 
genidh«  d^s  Bruders  des  Kurfürsten,  Johann  Casimir, 
and  des  Herzogs  Wolf  gang  würde  gekränkt  werden^). 
Allein  die  Vorstellungen  der  Universität  wurden  so 
venig  beachtet,  als  die  von  den  Heidelberger  Predigern 
(25.  Januar)  und  die  des  Stadtrathes  im  Namen  der  Bür- 
ger vorgetragenen  Bitten,  sie  nicht  völlig  in  der  Aus- 
tbong  ihrer  Beligion  zu  hindern.  Man  entsetzte  die 
gMtHehen  und  weltlichen  Diener  ihrer  Stellen.  Tos- 
lanus  musste  Heidelberg  verlassen  und  der  ehemalige 
Cuder  Friedrich's  HI.,  Eheim,  erhielt  Hausarrest 
Die  Kirchen  wurden  den  Reformirten  genommen  und  die 
ftinzSsischen  Reformirten,  welche  bisher  einen  acade- 
nuKhen  Hörsaal  als  Bethaus  benutzt  hatten,  aus  dem- 
edben  verdrängt.  Die  verwittwete  Kurfürstin  und  Pfalz* 
graf  Johann  Casimir  verliessen  (1577)  freiwillig  die 
Residenz '). 


6)  AanalL  Unit.  T.  XI  F.  67,  a  bis  64,  a. 

6)  VHe  sehr  sich  der  Pfalzgraf  durch  seinen  Bruder  gekrtokt 
ftUie,spridit  er  selbst  in  einem  bei  Ribstein:  »Abgefertigte  An- 
BwrkuBgtB  o.  Btriditigniigen  sn  der  Schrift:    Oeber  Protestantin 

BftBti,  Q«tb.  d.  UntT.  Heidelb.  II.  7 


9Ö         U.  Buch.    I.  Ptnod«.   s.  Midmitt   {1576—1583.} 

Der  lutherische  Ciiltus  wurde  nuu  im  Lande  für  den 
reforiiiirten  eingeführt ,  der  KirfhenititU  mit  Lulheraneni 
beeetzt  und  alle  Pfarrer  und  Lehrer,  welche  Zwinnlis 
Lehre  anhingen,  entfernt.  Die  Zahl  der  auf  diesu  B'ei»' 
HU»  licm  Lande  getriebenen  I'faners-  »od  Letirersfamiliisii 
kann  man  wohl  auf  600  anschlugen '). 

Auch  die  von  Fried  rieb  UL  errichteten  Erziebunjs- 
unii  rnterricht3- Anstalten  wurden  der  neuen  Umgestaltung 
untt'iworfen.  Aus  dem  Pädagogium")  und  der  Neckst- 
schule  wurden  Lehrer  und  Schüler,  welcho  der  relor- 
mirteii  Confcssion  zugethan  bleiben  wollten,  ausgewireon') 
und  ihre  Plätze  Luther'schen  eingerüumt.  Ri^ctor  des 
Pädagogiums  wurde  Sebastian  Pichol,  und  Johann 
Fladung  Vorstand  der  Neckarschule.  Die  bliihendflü 
Anstalten  in  Neuhausen  und  Selz '")  wurden  ganz  laiist- 
bobtii. 

Als  die  Stipendiaten  des  Sapienz-Collegiuin^. 
welches  damals  über  70  Zöglinge  zählte,  zum  Aufgehen 
ilires  Glaubensbekenntnisses  au^efordert  wurden,  fandensie 
sich  eben  so  wenig  dazu  bereit,  als  ihre  Lehrer,  Ursinus 


«che  KircliengQter<  8.  337  —  345,  ahgedrndtteD  AnfluUe  u» 
Dwin  legte  er  den  Oberrftthen  ( G«heitiHithen  ) ,  w«lcb«  du  T«*»- 
ment  Friedrich'B  111.  mltut«n«ehDet  hattot,  gjcfehww  B*^ 
niiDg  \iin  allen  seioen  S«hriti«n  ab.  Beaoodua  lohmenli^  w  t> 
ihm,  daB8  Ludwig  »den  Knaben*  des  tod  leinem  Täter  nN  bc- 
grflndelcn  Pädtgoginms  die  BQcher  abndunea  lien  and  die  LAW 
nrang,  innerhalb  HonaUfrU  da*  LmmI  n  fferlaaaea,  irfifldak  tt* 
(Job.  CaNuir)  in  Art  6  de«  lUarlichen  Teitamentei  die  Ediitm 
dieser  Anitalt  befohlen  war. 

7)  Wundt,  Magai.  B.  11.  S.  127. 

8)  Torateber  de«  P&dagi^ami  war  damals  Johann  ?!■' 
cator.  Ueber  ihn  tind  seine  erfolgreiche  Wirksamkeit  alt  BsO« 
Trgl.  Gescb.  d.  P&d.  nnter  Friedrich  Ul.  S.  44.  47. 

9)  Jubelfeier  (Oesch.  d.  Ptdqog,),  8.  ti  ff.  0«s<^  ^ 
ITeekarsch.  8.  46  ff. 

10)  Den  Ori^nalberieht  tob  4.  TXowmhtr  IMT  flbw  die  Aif- 
bebongderSdnileiiiBeb  B.brt'Wiindt,  Ha«.  &  IL  &  UO.  l^t- 


TWN^^IIlii  UWCOrVnillfOfWii.  -^ii 

Kimeioncins^).  Es  worden  daher  die  säinmt- 
(30.  September  1577)  und  die  beiden 
Lehrer  (7.  October)  entlassen  und  die  Anstalt  erst  nach 
a^ihren.  (1679)  wieder  eröffnet,  nachdem  Philipp 
Mirbaeh  warn  Ephon»  imd  Jacob  Schopper  (aach 
PiofowQr  omI  Pfiurrer  in  Heidelberg)  lum  zweiten  Lehrw 
ii'  di»  Afertalt  ernannt  worden  waren.  Nur  40  Alunmen 
hUmtaM'  mägaiiommen  werden,  da  die  besonderen,  von 
Briedftoh  in.*  der  Anstalt  bewilligten  UntersUUiangen 


§2. 

BMUimffwerhälfnÜM  der  Professoren.     Bestätigung 

Sit' Ihiüüegien    der  Universität.      Folgen   der  Ein- 

Jänmg    der    Coneordienformd.      Das    Dionysümum 

und  die  IWstensehule. 

•  «Die  DoiverBitit  blieb  anftnglich  von  diesen  confes- 
Bestrebvigen  desKurfftrsten  unberOhrt;  denn  Ole  - 


11)  SiMT  der  Stipendiatea  hatte  bereiu  aehriftUoh  ftnpro- 
I,  lotheriseh  sn  werden;  allein  er  konnte  die  ganse  darauf 
fi^Mblraeht  w^s^  Gewissensnnmhe  (inqnietndine  oonsdentiae) 
MrtfMiiMi  «nd  Hesi  deriuJb  m  fblgenden  Tage  seinen  Namen 
i^ltr  apü>niaheq,  Urainna  war  froh,  aoa  seinem  Arheüs- 
kjMI  1«^  j^ipaliilo)  «itlaasen  an  werden,  Indem  er  sa|^:  »Kan 
■m"mtt  der  nngeioaenen,  sonderlich  gewachsenen  Jugend  schier 
rfBlHiyyhr  MiWBnt  Mb  mflde  und  miTergnOglich  worden.t  Bftt- 
thjilimsena  DeFalia  OoU.  8ap.  ^  lt.  17.  —  Schon  seit  längerer 
lilft  SSar  Ursinns  mit  dem  SHneni-GoUegiQm  und  den  Lei- 
Um§m  im  deamdhen  oasofrieden.  Am  70.  September  1668  schrieb 
•  an  sefaMi  Freund  Bullinger:  Scripaemnt  ad  m!»  boni  Tiri 
SQO  si  meo  dolore:  redÜMS  qnosdam  snoo  Scholasticos 
deterioceii  —  Hos  gemitns  in  siunm  tanrn  effnndo, 
st  fatsiligas,  qnod  pamm  aut  nihil  ego  ip  hao  parte  praeatare 
pmsba^^  fsl  ipaesertim  aihil  alsi  prifatos  LadimagiUer  pancomm 
ssm  st  sptia  UsMa  CoUsgii  nostri  non  nisi  eoaetns  prorspa- 

.  mBtUlathaasstt,  p.  17.  Wandt,  Mag<  B.  n.  &  71  ff. 
Alttaf,>.jVl« 

7  • 


*»■  Angabe  ihrer  ordern 
Besoldung,  Mwieiuch,  wa 
"«ftlMng  (eoutjtiitjo  ta 
ll»«taten  Ortes  «nrdd». 
<li«»««  Venaiclaiisi,  sowe« 
vmWt  betreft,  dem  M.r 
dem  AnOigen,  diss  die 
'"•^  »*>.  ito  *,  a, 
■•'•"eil  m**.».;  a. 
"■"Uitlieii  Archhte.  Ainer 
Ixschlossen,  dem  Manu, 
""»i*  "  eraftKD,  es  Sri 
to  Kurtln«  »j|^  If  („^  . 

*«-wldle«,a«l,a«" 
■"^  *ä  *  «Bsckc^  dass 

"«  «IWKbea«  FoneWmta 
•m  md  Regentes  sompt  Iren 

')  ta  der  (heoloiriach 


B€9Mung8verhältm88e.  Privilegien.  Concor dienformel.      IQI 

Lanoint  120  fl.,  als  Eztraord.  SO  fl.,  Jungnits   120  tl., 
Mader  120  fl. 

Dasu  kamen  >ez  noTa  additione«  Friedrich's  III.  für 
jeden  Professor  8  Malter  Korn  and  Vs  Fader  Wein  aas  den 
GelUlen  der  Universität  Am  Schlüsse  heisst  es:  »Die  Prae- 
Ci*ptores  Paedagogii  Tnd  CoUegii  Sapientiae  werden  ton  der 
Universität  nJt  bestellet  noch  besoldet,  weiss  deswegen  ihre 
Stipendia  nicht  anzuzeigen«  **).  —  Ein  Honorar,  welches 
die  Professoren  bezogen  hätten,  wird  nicht  erwähnt. 

Ging  Dun  der  Kurfürst  auch  nicht  auf  die  Bitte  der 
UoiYersität  ein,  von  einer  gewaltsamen  Umgestaltung  der 
kirchlichen  Verhältnisse  abzustehen,  so  erfüllte  er  doch 
das  Gesuch  um  Bestätigung  ihrer  Privilegien.  Diese  Be- 
•titigang  wurde  schon  am  24.  April  1577  ausgefertigt, 
der  Hochschule  aber  erst  nach  einem  halben  Jahre,  im 
Monate  November,  mitgetheilt  ^% 

Das  gute  Verhältniss  zwischen  der  Regierung  uid 
der  Anstalt,  wie  es  früher  bestand,  war  übrigens 
jetzt  schon  gestört  und  wurde  auch  durch  die  Bestäti- 
gimg der  Privilegien  nicht  wieder  hcrgestelll.  Um  so 
enger  schlössen  sich  aber,  uneingedenk  der  früheren  Strei- 
tigkeiten, die  Mitglieder  der  letztem  an  einander  an. 

Als  die  Theologen  Boqu in,  Zanchius  und  Tre- 
mellius  ohne  Weiteres  von  dem  Kurfürsten  entlassen 
Werden  sollten,  so  nahmen  sich  ihrer  ihre  nichttheologi- 
acken  Collegen,  unter  welchen  besonders  der  damalige 
Rector  der  Universität,  Donellus^'^),  zu  nennen  ist, 
(7.  December  1577)  lebhaft  an.  In  gründlicher,  durch 
den  Kiirfflrstlicfaen  Kanzler  Moltzer  (Micyllus)  ^)  ein- 
gereichten Auseinandersetzung  suchten  sie  dem  Kurfürsten 


13)  AualL  Unhr.  T.  XL  F.  76  a  big  77  b. 

14)  AnaU.  T.  XL  Fol.  81,  b.  129,  a.  Originalarknnde  Univ.. 
Aiik  Mr.  10. 

1S|  AmaL  T.  XL  F.  137,  b. 

13)  Br  w«r  ein  Sota  des  Jacob  Micyllos  und  nah»  seinen 
•■■pitaglicbai  FasiÜMiDaBwa  wieder  an.  Vrgl.  über  flui  Mieylln«, 
P.41. 


H)2       ii-  Buch.    I.  Periode.    3.  Abscknttt.    (1676—1683.) 

nachzuweisen ,  wie  eine  solche  Entlassung  gegen  die  von 
Otto  Heinrich  gegebene  Verfassung  streite"),  und  als 
der  Kurfürst  auf  seinem  frühercD  Beschlüsse  beharrte, 
baten  sie  (17.  Deceinber)  ihn,  den  genanuten  Lehrern 
ihre  Besoldungen  und  Wohnungen  wenigstens  noch  einige 
Zeit  zu  lassen'"). 

Die  Bitten  der  Universität  waren  jedoch  ohne  Erfolg. 
Die  genanuten  Theologen  mussten,  ohne  eine  hesooderf 
Unterstützung  erhalten  zu  haben,  Heidelberg  verlassen"). 

Die  bis  jetzt  von  Ludwig  vocgenoiuinenen  üni- 
versitäts  -  Veränderungen  hetrafeji  nur  die  tfaeologisrhe 
I'acultät,  und,  wollte  der  Kurfürst  den  kirchlichen  Lehr- 
begi'iH  wirklicli  ändern ,  so  war  auch  die  Eutfeniuiig  der 
(lein  Calvniisnius  ergebenen  Tlieologen  geboten^"). 

Anders  gestaltete  sich  aber  Alles,  nachdem  Lud- 
wig VI.  am  .'tl.  Juli  Ui)7i)  das  -  Cüucoi  dieuhuch«, 
die  >Eintracbtsformel«,  oder,  wiesle  dj^e  BeformirteB 
nannten,  die  'Pandora«  unterschrieben  hatte.  Dieses  sollten 
jetzt  alle  academischea  Lehrer  auch  tbun.  Um  jedoch 
wenigeraufWiderstandzustossen,  wurden  dem  Gesetzeselbst 
etwas  milder  scheinende  Artikel  beigefügt^').  Allein  dessen 


) 


17)  Annall.  ÜniT.  T.  XL  P.  139,  b  bis  143,  a. 

18)  Ibid.  F.  144,  a:  Dt  salten  stipenditun  et  babitatimn 
ipsis  adhuc  aliquaindiu  prorogare  et  cancedere  Telit. 

19)  Annall.  I.  c.  F.  162,  b  bis  165,  a  findet  «ich  eine  '&b&^ 
BoqnJD'B  ao  die  Hochschule  v.  4.  Februar  1&78,  worin  er  scio^ 
gedrückte  finaotielle  Lage  s<AJldert.  —  Er  rerKesH  Heidelb«fi 
nachden  er  von  der  UniTersitlt  ela  gUoieudes  Zeagniu  erhalt* 
hatte,  und  starb  1582  als  Prediger  zu  Laasanne.  Ibid.  F.  19l>,  a  ^ 
19G,  ».  Sudhoff,  S.  333. 

20)  Heppe,  B.  111.  S.  198. 

21)  Lex  omnium  Facultatnm  Professoribns  et  mi- 
Diatris  cominuniB.  Veree  religioni  et  pietati,  traditae  in  verl)° 
Dei  et  augusiauft  confcssione,  acbmalcaldicis  articulis,  eatecUuH 
Lutheri,  nostrarumque  eccleaiamm  constitutione  repetitae,  tmsie* 
et  recepti  et  recipiendi  addicti  sunto,  nullamque  opinionen  btacc 
contrariam  «d  prirMim  lel  publice  quisqnam  propoaito,  prapafs'^ 
ant  defendito. 


ungeachtet  Teretand  sich  nur  Ein  Lehrer  der  Universitit 
rar  Unterschrift,  Ladwig  Gray,  Professor  der  Medicin. 
Mader,  damals  Decan  der  Facultät  und  Professor  der 


Die  beigel&gten,  den  Glanbenszwang  milden)  sollenden  Artikel 
Unten  also : 

»Anf  was  Weiss  nnd  Gestalt  Chnrpfals  mit  der 
Univertithat  Profettoren  and  Verwandten  mOgt  dit- 
pentiren. 

I.  Lisst  ihnen  Karpfalz  ihr  Gewissen  frey,  dass  sie  fAr  ihre 
Personen  ton  des  Herrn  Nachtmal,  bei  sich  selbst  mOg^  halten 
vad  glauben,  wie  dieselbige  sie  hoffen  ond  trauen  für  Gottes  Rieh- 
tentael  lu  Terantworten. 

II.  des  gleichen  soll  ihnen  angelassen  seyn  nnd  frey  stehen,  in 
der  Heidelbcrgischen  Kirche  das  H.  Abendmahl  an  empfahea  oder 
aichty  doch  dergestalt,  wann  sie  et  empfahen  wollen,  dats  solches 
licht  im  CalTinitchen  Glaaben,  oder  auf  GaWinischo  Weise  ge- 
schehe, sondern  nach  Innhalt  der  Heidelbergischen  JCirche  hicTon 
Lehre  and  Bekanntniss  nnd  derowegen  auch  sich  zuvor  bei  den 
iÜRhendienem  anzeigen. 

ni.  Ausserhalb  der  Pfalz  au  denen  Grten,  do  es  Calvinisch 
ist,  soll  ihnen  mit  den  Calvinischen  zu  communiciren  verholten 
lein. 

lY.  Ihre  Pertonen  betreffend,  ausgenommen  das  Sacrament  des 
heil  Abendmahls,  so  ihnen  itz  gemelder  Gestalt  freygelatsen  wird, 
sollen  sie  schuldig  seyn,  fQmemlich  auf  den  Sonu-  und  Feiertag 
ib  Christen  in  der  Kirche  mit  andern  die  Predigt  Gottesworts  zu 
bOren. 

Y.  Und  derowegen  auch  Ihr  eigen  Weib,  Kind  und  Gesind 
dahin  befardcm  und  anhalten,  fOrnemlich  dass  sie  in  die  Nach- 
■ittagpredigt ,  in  der  Kinderlehre  erscheinen,  und  mit  andren  den 
Katechismus  lernen;  nnd  sich  gefasst  machen,  wenn  sie  gefragt 
werdten,  demselben  gemets,  rechenschaift  ihres  Glaubens  zu  geben. 

YL  Wann  sie  der  Universit&t  Senatum  halten  und  von  Reli- 
gioBiaachen  za  reden  fOrfiUlt,  sollen  sie  ihre  reden  and  Sentenz 
also  moderiren,  dass  sie  ChurfQrstl.  Gnade  Religion  und  Glaubens- 
bekenntnist  und  dem  Juramento  Religionis ,  libro  statutorum  infe- 
rirt,  nicht  entgegen  und  zuwider  lauffen. 

YII.  Aach  ebensolcher  Ursach  halben  sich  befieisten  mit  den 
sadera  jiren  Collegis  und  mit  senatoribus  freundliche  Correspondena 
m  kalten  und  wu  zu  Banong  und  ansbrcitung  dieser  unser  cbritl- 
bcktn  Reügioa  dienstlich,  mögliches  Yleisset  helfen  befördern. 

YIII.  la  jiren  lectionibus  nnd  ditpntationibot  dieses  Spant 
MW  dte  Jagend  mit  nichten  gedenken,  tondem  von  Gott,  seinem 


neral  -  Superintendent   Patiei 


H.  Worte  und  dem  tod  Ime  einge 
dienst  ehrlich  reden. 

IX.  Keine  heimliche  Conventat 
Glanhent  genossen  der  Relipon  hal 
'  Tielweniger  die  Jagend  und  einfältig 

ten ,  BQchem  oder  in  andre  Wege , 
könnte,  hintergehen,  einnehmen,  ir 
bensbekanntniss  abwenden. 
:  X.  Bei  Hochieiten,   flastereyen, 

i  dem  öffentlichen   Versammlungen,  i 

!  als  nnTerwerflich   in  Worten,  Weise 

liehen  Religion  gleichförmig  beweis 
Univ.  T.  IV.  F.  111,  b.  112,  a. 

22)  Grvn&us,    welcher    wfthrc 
*  Speyer  war,    sollte,    weil  er   den   '. 

Faber,  wegen   einer  dort  gehalten« 
geftnglich  eingesogen  werden ,  wurde 
rettet.     Von    dieser  Rettang   her    h 
Speyer  »Engelgassen«. 
I  23)  Patiens  schreibt  (Fechtii  • 

»Jam  in  eo  eramus,  nt  D.  Mariui 
et  occe  pftiotcr  oinnem  exspectatioii 
denno    rnm    Er. aste   de   mansione 


106 
mi  m  wwdm  deon  alle  diese  Männer  raf  Emeii  Tag 

•  DokbiB,  ProfeaBor  der  Pandekten,  und  Lanoius, 
ElifBMr  der  Etbik,  legten,  wdl  sie  das  Ungewittar  vor* 
(ealanitatem  praeviderent) ,  ihre  Stellen  nieder, 

die  Aofforderung  mm  Unteneichnen  abznwartoi'^). 
Daaellna,  Professor  Godids,  hatte  dieses  schon  im 
Uve  vorher  gethan.  Er  erhielt  nämlich  1579  einen  Bnf 
PI  die  üaiyeiaität  Leyden,  welchem  er  folgte ,  ohne  demi 
Karteien  nachaogeben,  der  sein  Verbleiben  in  Hei- 
idbog  wflnschte.  Auch  Gisner,  damals  als  Asses- 
Mr  bei  dem  Beichskammergericht  in  Speyer*^),  schrieb 
laa  da  ans  am  27.  Juli  1579  an  Donellus  und  setzte 
thi  ansftdirlich  alle  Gründe  auseinander,  welche  für  sein 
V^Ueiben  in  Heidelberg  sprachen.  Allein,  obgleich 
Giiaer  ein  Schaler  des  Donellas  (auf  der  Universität 
■  Boarges)  gewesen  und  jetzt  mit  ihm  sehr  befreundet 
Mr,  so  liess  derselbe  sich  doch  nicht  zum  ferneren  Yerbleir 
loi  to  Heidelbeig  bewegen.  Er  antwortete  ihm  vielmehr 
athon  am  1.  August  1579  und  fahrte  auch  seiner  Seite 
dfe  Grflnde  aua,  weshalb  er  dem  einmal  gefossten  Be- 
aAhsse  treu  bleibe'^. 

Wie  die  Lehrer  der  Universität,  so  wmrden  auch  die 
la  den  mit  dieser  verbundenen  CoUegien,  dem  Dio- 
afaiasam  nnd  der  Fflrstenschule  (Gontubemium), 
■UMtoMltn  Begenten  und  Lehrer  zur  Unterschrift  der 
CopeofdBenCDrmel   aufgefordert.      Diese    aber,     Mader 

CJiriatniann,  Vorsteher  und  Lehrer  des  Dionysia- 
Jnngnitz  nndStodler,  Vorsteher  und  Ldirer 


PiiwtilUUen  Hddetberg  und  Basel  gegrOndele  Stipeadimi  ans- 
feUlA  biridilet  wkd. 

M)  Aala  Fte.  Art  F.  110,  b.  111,  a. 

aDttli.F.  lll,m. 

fi)<»laa«aan  ladivfv.  p.  lai.  laa. 

S3)  •efaaer*i  Brief  aa  DeaelUi  und  Jm»  Aatwert  a.  in 
3iaMritp«e.p.  948-900. 


106        U.  Blich.    I.  Periode.    3.  .IbwIMiU.    a57g—15S3.i 

der  Ffirstf nscbule ,  vt^rwi^igerten  sie  und  suchtOD  bn 
der  üniversiiät  Schulz,  welche  sich  dieser  Anstalten 
(besoiider»  wird  Dooellus  auch  hier  gcrUhmt)  Iiräfti}: 
ADDahin.  Da  dieses  jedoch  oluic  Erfolg'  war,  den  L'riielM>ni 
vielmehr  Feindseligkeit  und  Verdächtiurung  zmso^,  m 
legten  Mb  der  und  seine  üesinniing^enosseD  ihre  Stel- 
len nieder,  und  dem  Beispirfe  der  l^hrer  folgtm  iit 
Schüler"). 

Auf  diese  Weise  gegen  400  Schüler  in  den 

verschiedenen  Ansta  iren  Lehrern   ihren  rnicr- 

halt '"). 

Nach     der   Ei  oquin's,    Tremeniu«' 

und  Zanchius'  *  ehr^tohle  der  tbeologisdien 

FacuKfit  bis  zum  Anfange  des  Jahres  1579  unhoselzl'^ 
In  diesem  Jahre  ivtjnJo  Edo  Hüdorich  von  VareJIe. 
ein  Edelmann,  auf  die  Empfehluiif;  der  Ubiquistcii,  welche 
im  Anfange  der  Repierang  Ludwig's  grossen  Einflusi 
hatten ,  als  Nachfolger  des  T  r e  m  e 1 1  i n s  von  Frank- 
furt a.  d.  Oder  als  Professor  der  Theologie  und  orien- 
talischen Sprachen  berufen.  Ililderich  war  ein  Schnler 
Meian  chthon's.  und  weil  er  so  wenig,  als  dieser.  Fi^eiidc 
an   thcologrsclien  Zankereien   hatte^'),    so    hielt  er  sich 


■>H<  Act.  Fac  Art.  T.  IV.  F.  110,  b.  111,  n.  b. 

21t>  KurfarsI  Frioirich  III.  baue,  nebst  den  UntentAtiuD^o 
welche  tiix  seiner  Kaase  tiuisen ,  die  betriichtlicben  üefäJle  il« 
Stifter  Sintibeini ,  Ni'uhaiiscn  und  der  Prubstei  Selz  und  HefrJ 
insEetiannnit  den  Schulen  unil  der  Erziehung  und  Bildiiug  der  iinf- 
liuge  K^widmet.  daher  die  grosse  Anzahl  Buchtender  JOnglixp' 
welche,  so  lange  Kricdrich  leble,  frei  untcrbalieu  wurden.  ^ 
dem  Regieruugs-Antrilt  des  KurfUislen  I.u  d  w  ig's  VI.  aber  WohooBf 
und  Vaterland  verlasseu  mussicn,  l!ü(]uini  nr.it.  de  viia  ei  mo^'f 
Friderici  III. 

:Wt  Nach  einer  Urkunde  v.  1.  December  1578, 

al,  UrBinus  ueiint  diesen  Streit,  in  welchem  er  lieh  im 
Auftrag  Casimir'»  betheiliicte ,  >lnfelix  bcllam  ubiquitariam  ^ 
sacriimentariumi  i  Krii';;  wegcu  Alleuthulbeuheit  und  Sacrani^iit 
Vrgl.  dessen  treftiiche  Schrift:  AdDionitio  christiana.  Neust.  1^' 
Sudhoff,  S.  4ä2. 


KirM,  EifwiMmigm.  üfmer$itäi9'SMuim.  Ba&Ukmgen.  107 

me  von  denselben.  Dieses  wurde  ihm  aber  von  den 
sunals  einflussreichen  Theologen,  namentlich  von  Patiens, 
shr  Abel  genommen,  und  als  er,  obwohl  der  Augsbur- 
ischen  Confession  zugethan,  die  Concordienformel  nicht 
DterBchrieb ,  so  gab  dieses  zu  seiner  Entfernung  eine 
rwltnschte  Gelegenheit^^). 

§3. 
'drchliche  Einrichtungen,     Revision  der  Universitäts- 
Hatulen.     Erhöhung  der  Besoldungen  und  Zuschüsse 
zu  den  mit  der  Universität  verbmidenen  Collegien. 

Bei  den  Veränderungen,  welche  Ludwig  VI.  in  der 
Lirche  und  in  dem  Unterrichtswesen  vornahm, 
rarde  er,  wie  schon  Otto  Heinrich  (S.  27),  beson- 
&CB  von  dem  »eifrigen  Lutheraner«^'),  Johann  Mar- 
lach,  unterstatzt  Gleich  bei  dem  Antritte  seiner  Be- 
;ieruDg  wandte  sich  Ludwig  an  den  Rath  der  Stadt 
itrasaburg,  wo  Marbach  Pfarrer  war,  und  erbat  sich 
lenselben  zu  diesem  Zwecke.  Der  Rath  erfüllte  auch  dessen 
iesoch.  Marbach  kam  nach  Heidelberg  und  kehrte, 
lach  Vollendung  seiner  Mission,  wieder  nach  Strassburg 
urQck,  wo  er  dann  (14.  Mai  1580)  ausführlichen  Bericht 
Iber  sein  Wirken  den  »Herren  Rhat  vnd  Einvndzwanzig«  '^) 
ibstattete.    Wir  entnehmen  diesem  Berichte  Folgendes. 

Nach  dem  Willen  des  Kurfürsten  wurden  jetzt  lür- 
:hen  und  Schulen  »mit  reynen,  gesunden,  geschickten 
jjTGhen-  und  Schuldienem«  besetzt,  welche  man  grössten 
Cheils  von  auswärts  berief.  So  Petrus  Patiens  aus 
<*rankfurt  a.  M.,  welchem,  zum  General-Superintendenten 
ernannt,  20  Spezial-Superintendeuten  untergeordnet  wur- 
len,  femer  Schoppcr  il  A.     Der  lürchenrath   wurde 


33)  Wandt,  Mag.  B.  II.  S.  99.  Hilderich  ging  nach  Altdorf, 
vo  er  1599  ttarb. 

38)  Heppe,  B.  IL  S.  46. 

34)  Dieser  Bericht  »Reformatio   zu  Heydelberg«  ist   in  dem 
itadtischen  Archire  zu  StraMbnrg  noch  Torbanden. 


lOfi        //.  Bach.  I.  Penode.  3.  Abtehnttt.  (1576—lSB3.i 

uitt  3  Theologen,  it  weltlichen  Raihen  und  einem  H 
deuten  (Patiens)  besetzt,  J 

I  I  die  kircliliclien  Angelegenheiten  nach  dem  Wob 
des  Ku  Tüten  geordnet  waren,  ging  es  an  die  •  Bo| 
mation  der  Universität*.  Das  alte  StatutoÄ 
wurde  auf  Bpfehl  Ludwig'»  von  einigen  sein«  ^ 
von  Johann  Marbach  und  dessen  Sohn,  Pblt 
schriftlich  verxeichnüt,J 
c.  ■,  darauf  die  Arbeit  voaj 

Iten  Commission  geprW 
von  list.    Mit  dieser  Genehmig 

er       tc  d  asB  er  der  Universitüt  Itt 

iKe,  mv  die  Besoldungen   >der  M 

soren  ui  ssert  werden  sollten.    ■ 

hielt  nun  jen«  n  Cst«tt120  (1.),  1  Puder  fli 

12  MItr.  (stafi  G  Mllr.)  hrnchte  saninil  den  . Aecidi-ntsl 
promotionum« .  freie  Behausung  »Ynd  war  suist  frey 
vnbeschwert«.  Auch  die  oberen  Facultiten  eriiii 
>eine  additionem  pro  proportione«  mit  der  Zusicher 
>d888,  wenn  kttnftig  Mangel  erscheinen  sollte,  vod  ( 
sein  stand  fleissig  vnd  mit  nute  würde  vers^enn,  der  1 
fOrst  wieder  seine  milde  band  vfüiuo  vnd  sich  aller 
den  wolle  erzeigen*. 

Femer  beisat  es,  in'dem  P&dagoginm,  im 
fOsserkloster  zu  Heidelberg  und  in  dem  zn  Bamb 
sollten  40  Stipendiaten  und  in  der  Sapienz  60  StI 
diäten  (die  letzteren  ranssten  verspre^en,  Thctdogi 
Studiren  und  sich  -in  die  Pfalz  gebrauchen  zu  laai 
frei  unterhalten  werden ;  desgleichen  sollten  in 
Fdrsten-Gollegium  10  von  Adel,  «die Jura  stod 
künftig  zu  Hoff  vnd  in  der  weltlichen  Regierung  »i 
nen*'^f,  freie  Verköstigung  finden    und  statt,  dass  fr 

36)  Philipp  Harbach  «ir  tou  dem  EnrfUrsten  ah  Pi 
•or  der  Theologie  nud  all  Ephonu  iles  Sapiena-CoDflgiDni  i 
itctit  worden.    Geach.  d.  Neckarsdi.  S.  49.  176. 

36)  KDTfam  Prledrieh  III.  hatte  (1&76)  h  dem  einge 


I  Magiitar  (2  Theologen,  2  Jurtoten,  1  Medidner  imd 
Aitiet)  in  dieeein  CMlegimn  ihrra  Unterhalt  hatten, 
loMi  ffleaoB  ynm  jetst  an  auf  8  (und  «war  von  Jeder  Far 
rflftt  2)  Magiater  anagedehnt  werden,  »die  sollten  ihre 
Harih  cmMnwiren  vnd  mit  ihnen  der  abgegangenen  Pn>- 
Baaagcii  atett  eraetaet  Tnd  ergenzet  werden«. 

In  demDionysianum  sollten  45  Stipendiaten  Frei- 
MkBOThaiten;  weil  aber  dessen  Einkünfte  nnr  300—400  A 
Mkb  iietiHgen,  so  habe  der  Knrfttrst  fftr  Jedes  Jahr 
90  i.  nnd  ÖO  Mltr.  Frflchte  bewilligt 
-'^Badlfdiwolleerdas  »Contaberninm,  das  ist  die 
Nlti^',  »in  welches  alle,  die  nmb  Ir  pfennig  ra  lehren 
Ijpiftw«,  anf^ommen  wOrd^,  nen  anfbanen  lassen  nnd 
IM^fl.  za  den  Bankosten  und  eben  so  viel  aar  »Oeeononiie« 
0mi  desgirichen  habe  er  Jfthrlich  100  fl.  bewilligt,  nm 
i'  rwdtter  Zeit  Wein  einkaufen   zu  können ;  ausserdem, 


Ml  Mlls  Sdts  bei  Straisbiirir  eine  Ritteriehule  Ar  Junge 
iiriif»  gegiftilet,  in  weleher  wieseneelialUicIier  Unterricht  adi 
Imrtkihfin  Uebongen  ferbnnden  worde.  Diete  Anitalt,  welche  dem 
IMrfMhen  Adel  eine  Entachidignng  gewähren  sollte  HBr  den  Ver- 
■t  so  vieler  Frtbenden  an  den  Don-  nnd  Stifteschnlen,  wurde 
m  Xniwif  VT.  an%ehoben.  Nach  dsm  Bericbte  aber  die  Alf- 
ahng  der  Schule  (Wnndt,  Mag.  a  II.  S.  190. 181)  waren  in  dend- 
m  ao  Bdpendiaten  nnd  aber  60  Koetgftnger,  welcbe  24,  16  oder 
I  C  JihrHeh  Kostgekl  bcsahlten ,  nnd  6  Lehrer.  Aus  den  Geftl- 
II;  isa  Mftas  Sdti  gründete  nun  Ludwig  di^  genannten  Stipen* 
äp  te  10  Junge  Adelige.  Da  er  Jedoch  starb,  beror  er  dieses 
Wfbtia  rttfen  konnte,  so  wnrde  es  ton  dem  Administrator  Jo- 
^'Casimir,  welcher  in  eigener  StHtuag  (1685)  die  Anftwhiae 
sMtBdpfdiatea  bcsimmte,  von  welcken  eTheokigiey  4 Juiipni- 
Sif  und  a  Modicin  stndiren  sollten,  ansgeffthrt  unter  diesen  19  sollten 
lim  Ädri  nnd  8  Theologen,  2  Juristen  und  1  Mediciner  oder  Phi- 
NKih  ada.  8le  wohnten  simnitiich  in  efaiem  Stockwerke  dea 
laatabamiBms  beisammen  und  hatten  einen  besondem  Instrnctor, 
nhhsr  aaa  der  Zahl  der  UniTcrsititsprofiessoren  ernannt  nnd  aus 
Im  ■MlnagBge'illea  besoldet  wurde.  £hi  solcher  Instruetor  war 
MMsr  «ti^aiwa;  FOr  Jeden  Mpeadiaien  wann  SD  i.  und  der 
HiüliaHis  i»  Aaatah  Ulf  einea  neetefen  auf  8-a  und  «Ir 
deu'  dar' aaderu  SUpelkliaten  auf  V^-«  Jahrs  festgesatst,  -W^ 
ladariiL  Kr.  XXYH. 


JIO        U.  Buch.    I.  Pervule.   ä.  AtmckniU.    11ST6~1S83  l 

weil  tJie  Frucht  in  divHcm  Jahre  schlecht  (;eraüieii  m 
Mflugel  sei,  2ÜÜ  Vii-rlel  Früchte  angewk-flen.  von  wi'klu 
er  {  rtel  scheiike;    die  aBtIereii  15()  Viertel    snUu 

das  1   mit  jo  1  fl.  bezaJill  werden.     Weiter  sei  « 

geordiu  das»  &tockti.sche,  HcriiiK«;  u.  dgl.  ohne  /oll  m 
tlem  Kunttrsilichen  Bedarf  von  Cöln  liemufgebrncbt  «fii 
den.  Ei  lieh  habe  dür  i£urftu?t  vor,  »daiuit  diu  Slud« 
tBii  eiiif  wer  neben   dcui  Weine  iA 

t«D<,  inen  R'^hrbruDDea  b«rriditt 

zu  Ihssc». 

Nach  l'f^stBetzuTiK  aller  dieser  Bi 

stinimunge  ch  dem  Kcctor  oberKplien  in 

er(Marbl  eu  aufgefordurt  worden,  »ihn 

Dienet  ches  m  verriditen-.    iM 

auch  diese  nen,    wie  die  dan  Ffintfl 

CülleRium  betreffenden,  entweder  k<t  nicht,  oder  nur  i 
einzelnen  Theilen  unter  Ludwig  zum  Vollzuge.  Anc 
Bie  blieben  seinem  Nachfolger  in  der  fiegiening-  tiberlaiM 
welcher  sie  auch  grossen  Theits  in  das  Leben  rief*'). 

§■!• 

Zustand    und   Besuch   der    Umverntäf.      Ludm^t 

Tod. 

Durch  den  Verlust  so  vieler  ausgezeichneter  Münni 

war  die  Universität  von  ihrer  schönsten  BlQthe,  vdd 

sie  je  erreicht  hatte ,  herabg^kommeD.     Die  aGadooiiBd 

Freiheit  und  Selbstständi^eit  war  gebrochen,  die  UmI 

hängigkeit  des  literarischen  Lebens  durch  eine  mit  grn 

ser    Sti'enge    gehandhabte  Censur    untergraben  und  di 

Vertrauen  der  Lehranstalt  nr  Regierung  vollständig  la 


87)  Annan.  Univ.  (Cod.  Lftt  Nr.  18U]  F.  21 ,  a.  b.  —  AirfU 
lichere  NaebweUnngen  Ober  die  QeOUe  aad  die  Eiaricbtongta  ' 
OontuberDhinia  fiaden  tkh  in  (Uferbnch  der  SUpendiamw  Ci 
tabtrnii*  (Nr.  889,  10}  and  im  «PntoeolL  CoatabemU«  (Hr.  88»,  16. 
858,  90). 


ib  Metmh  A  Umoeraim.  LMämiff9  JWL        111 

iiL  Dte  SB  die  Stelte  der  mit  Gewatt  vertriebenen  oder  frei- 
Big  gtecMedenenProfeesorenberofenen  Lehrer  waren  am  w 
Mriger  M  Stande,  den  erlittenen  Verlust  zu  ersetien,  ah,  abge- 
4h>i  ▼«A  itanm  weniger  bedeutenden  Peraönlicbkeiteri, 
n  Wirksamkeit  auch  nur  von  kurzer  Dauer  war;'  denn 
e  hatten  unter  Ludwig^ 8  Nachfolger  das  Schick- 
il  ihrer  Vorgftnger;  sie  legten  ihre  Stellen  theils  frei- 
Ölig  ätoder^  tbeils  wurden -sie  abgesetzt**). 

Bemerkenswerth  ist  jedoch,  dass,  wenn  auch  viele 
tkdenten  mit  ihren  Lehrern  die  Universität  verliessen, 
iii^  JUe  Tiwpxson  unter  Ludwig  im  Allgemeinen  nicht 
lUptmirtn  haL  Die  niederste  Zahl  der  ImmatricuHrten 
llljig  (1679)  80,  die  jedoch  schon  im  folgendem  Jahre, 
Kr1^|ib#nif  Carl  Rector**)  und  Hilderich  Prorector 
iftt*'M  153  stieg.  Die  höchste  Zahl  war  (1582)  22l'<'). 
^  tbüÜOfX  Ludwig  starb  am  12.  October  1583.  Sem 
MUäqpradi  *all  Ding  zergängHch«  wurde  an  ihm  und 
litor  Urdiliehen  Schöpfungen  zuerst  erfüllt:  was  er  fdr 
He  Ewigkeit  gebaut  zu  haben  glaubte,  ging,  sobald  er 
ife  Angen  gesddossen  hatte,  unter. 

Dad  Universitäts- Archiv  besitzt  sein  von  ihm  eigen- 
llnffllg' geechriebenes  »Erinnerungsbuch«  ^^) ,  worin  er  die 


.uV^P^  aMitten  Namen  der  angestellten  Lebrer  lernen  wir  aas 
Im  VernkhiMsie  der  Milglieder  dei  academischmi  Senates  t.  J. 
Ip^fllpMliu.  Ee  waren:  1)  aotser  Fridericus,  baerea  Norra- 
i||^(ieter,dieTheologen:Timothens  Kirchner,  PrereeteTi 
Philipp  Marbach;  Jacob  Scbopper;  2)  Jnrislen: 
P^ff  Ar  Af  ricola;  Tatentin  Forster;  Snstaekias 
ffU,er;.Xatilin.  8)  Mediciner:  Lndwig  Orav;  Johann 
B'earg'iBtaliel;  Daniel  Mdgiin.  4)  Philoaophan:  Jo- 
M^a^Papp,  Deean;  OeorgFladuag;  Michael  Mdstlin; 
9aafS    jCleiain;     Budolph    Sehlieh;     Sebastian 

f  »II^MMiafhaasea:  De  Carok>«  GonuPaL  1787. 
^  ijUirtlii  lih.  m  a.  IV  in  den  gensmiten  Jahns. 

41),jPqA.,M.:g«M.  Vr.  886.    Weiter  besitst  daa  Archiv  «Her 
Vr.  887  Mialhrieli  Lvdwig's  aad  «ntar  Nr.  156,  51  desaan  Brie«- 


112       /.  Buih.   lt.  PirioiU.    3.  AbKkaM.    rtS?«— U«.J 

JiusEeren  Leliensgescliäfte  80  gut  HU&.uz«ichDi>n  pflcfiitc,  «ii 
die  inneren  religiösen  Angelcgenheitei).  In  AUem  tritt 
eine  reine,  kindlich  fromnie  Seele  hervor,  velcber  esa 
Regenten  nur  eine  festere,  selbstst&odige  Haltung  feilte 


§f>. 
Das  Casimiriaitum  in  Nttutadt  a.  d.  Haaräi. 


\ 


Rfae  wir  zu  der  Ilcgieiung  von  Ludwig's  Ntck- 
folger  übergeben ,  haben  wir  noch  einer  wieisaitcluft- 
liehen  Anstalt  zu  gedenken ,  welche  zwar  mit  der  UlU?G^ 
sität  nicht  in  unmittelbarer  Verbindung  steht,  doch  oW. 
da  sie  die  meisten  und  bedeutendsten,  von  Heidelberg 
entfernten  Gelehrten  aufnahm,  fOr  das  wissenschaftüdK 
Leben  in  der  Rheinpfalz  von  [grosser  Bedeutung  ist.  E? 
ist  (lieiie  das  von  dem  Pfalzgrafen  Johann  Casimir 
am  39.  März  157Ö  zu  Neustadt  gegründete  Casimi- 
rianum  "). 

Casimir  war  dem  Calvinismus  eben  so  treu  erg^eit 
als  sein  Bruder  Ludwig  dem  Lutherthum **).  Er  ▼«■ 
liess  deshalb,  wie  schon  erwähnt  wurde,  als  dieBestrebrngH 


wecliMl  mit  Job.  Caiimfr.  Gedrackt  Ut  tob  ihm  ebia  (tnbA 
Genealogie  leinea  HanKi.  Trgl.  Fiiefaer,  GoUeet  SerIptaT.  pi*. 
Halae,  1781,  p.  97~1B4.  Lndwlf'e  iTiterHchfl  Enutang  H 
seinen  3ohn.  in  Moser'«  Patriot  Arch.  Th.  in.  S.  5».  BliM» 
S.  131. 

43)  Andreae,  NeoBiad.  ad  Hart  fliQBtr.  p.  13.  sqq.  Si"* 
mann.  r«dif.  p.  139  ff.  Wandt,  Hagaz.  B.  III.  8. 179  ff.  Lek- 
mann:  Du  Nenstadter  Tbal,  S.  75  ff. 

43)  All  das  Conc(n-dienbu(h(  1080)  bekannt  gemacht  vvrd»  nr 
ond  der  Karfarat  leinem  Bruder  Casimir  ein  kostbar  gaband«!« 
Exemplar  znscliickte,  konnte  dieser  sich  nicht  daia  *ecsteh«a,  <* 
KD  lesen ,  sondern  ichrieb  nur  mit  seiner  Rand  hinein :  •Dfoes  Bk^ 
hab  ich  tod  netnem  Binder  dem  Chnrfflrsten  sum  Stammbndi  U' 
yen— mw  md  diese«  ans  dem  Grande,  «eil  sokhM  von  mdr  ih 
8000  Penonenwtr  natertebrieben  vorden.«    Btrnv,  S.  371. 


Da»  Ouimmmmm  in  Neuttadi  <k  d.  H.  113 

sdnes  Bniders,  das  Land  und  die  Universität  lutherisch 
n  machen ,  immer  bestimmter  und  schärfer  hervortraten, 
sdion  im  Jahre  1577  mit  der  verwittweten  Kurfbrstin 
die  Stadt  Heidelberg  und  begab  sich  nach  Kayserslau- 
tem,  was  ihm  nebst  Neustadt  a.  d.  H.  als  Erbtheil 
ngefallen  war  ^).  Friedrich 's  Kanzler,  Eheim,  und 
der  frohere  Kirchenrathspräsident,  Wenzeslaus  Zu- 
leger, die  Prediger,  namentlich  Tossanus^),  folgten 
ihm,  und  san  kleines  Ländchen  wurde  bald  der  Zufluchts- 
ort aller  bedrängten  Reformirten  ^). 

Auf  den  Rath  seines  Kanzlers  Eheim,  seiner 
Bithi  Zuleger  und  Beu trieb,  und  vor  allen  dem  des 
Ursinns,  entschloss  sich  der  Pfalzgraf,  in  Neustadt  eine 
Art  Yon  Hochschule  unter  dem  bescheidenen  Namen 
»Collegium  Casimirianum«  zu  grtlnden,  um  der 
jimgeD  reformirten  Lehre  einen  wissenschaftlichen  Halt 
tu  geben  und  besonders  die  jungen  Männer  an  derselben 
amu^ellen,  welche  ihres  Glaubens  w^en  aus  Heidelberg 
verdringt  worden  waren.  Als  Local  wies  er  der  An- 
itdt  die  so  genannte  weisse  Klause  vor  dem  Thore  an. 
Froher  war  diese  ein  Nonnenkloster  gewesen,  von  dem 
ach  noch  einige,  von  dem  Collegium  zu  erhaltende  Mit- 
glieder lebten.  Die  Stiftungsurkunde,  deren  Original  in 
dem  städtischen  Archiv  zu  Neustadt  aufbewahrt  wird, 
wurde  am  29.  März  1578  ausgefertigt  •*'). 

Die  Vorlesungen  wurden  am  20.  Mai  1578  durch 
eioe  von   Zanchius   gehaltene   Rede   eröffnet^).     Die 


44)  C  a  8  i  m  i  r '  8  Erbtheil  bestand  in  den  Oberimtern  Nea- 
lUdt  &.  d.  U.  ond  Kaysenlautern  und  dem  Amte  Böckelheim.  Wandt, 
8:177. 

46)  Bist  UniT.  F.  189. 

4e)  H&BBser,  S.  96.  96.  136  ff. 

47)  Andrea e,  p.  18^18.  Eben  dort  ist  auch,  doch  incorrect, 
die  SUftnngaarkundc  abgedmckt. 

48)  Diese  Rede  erschien  auch  i.  J.  1579  in  Neoitadt  bei 
Mejer's  Erben  im  Dmcke  nnd  war  dem  Canzler  Eheim  gewid- 
aet    Andreae,  p.  19. 

HtBts,  Oeseh.  d.  Univ.  Heidelb.  H.  8 


1)4       II.  Buch.    I.  PerUKh.   3.  Mtdima.    (1576—1583-) 

AüHbilt  urhielt  bald  durch  die  on  ihr  angCüteUtu 
Mitnier,  welche  durch  ht\ixi  und  Schrift  ihren  Gluu 
verbreiteteu ,  eioen  grossen  Ituf  und  wurde  sehr  zftlilrMd 
besucht. 

Von  den  an  ihr  wirkendeu  Lehrern  neuuen  wii 
dit'  Theologen :  UrBinus,  Zanchius,  Tossanuo, 
■Tuuiua.  Piscator*^),  Baltbaaar  Copp,  Georg 
Hanf  cid;  den  Uechtsgalehrten  Dobbin,  den  Medicincr 
Heinrich  Sinetiu»;  unter  dea  Philosophen  und  Philo- 
lo;;oii  Pitbopöus,  Wilekiud,  Jungnitz,  Profes- 
sor der  Logik ,  Wolf^^aug  Weich  und  Fortunai 
Crell,  Professor  der  Phj'sik,  Johann  Nebeltau,*rr(K 
fessor  der  hebmschen  Sprache,  Stenius  (Stein),  Pro- 
fessor der  griechischen  Sprache  ^). 

Mit  diesen  gelebrtoi  Uänneni.  welchen  Casiinif 
ausehuliche  Besoldungen  gab.  zogen  sieb  auch  mehrere 
Buchdrucker  nadk  dem  nesen  MusensitKe,  und  wathioUl 
Ausgaben  von  Klassikern,  ao  wie  die  im  Jtüire  1587 
durch  David  Parens  besorgte,  vielfach  angefodteae 
>Neu8tAdti8che  Bibel«  '')  gingen  aus  den  dortigen  Offiti- 
nen  hervor. 

In  diesem  grossartigen  Um&ng  bestand  jedoch  das 
Casimirianum,    dessen  Thfttigkeit  1&82    durch    eine  in- 


49)  Ueber  P  i  ■  c  a  t  o  r  siebe  AutfUtriichM  in  d.  Q«ic1l  1  Pidig 
miter  Fried  rieb  III.  S.  47. 

50)  Andreae,  p.  20.  Alting,  p.  232.  Lehntnn, 
S.  78.  —  Stenius  war  bis  zum  Jabre  1579  Rector  de«  Oymii»- 
■iuniB  EU  Toigan,  muBte  aber  diese  Stelle ,  weil  er  ein  AnfaUl« 
Calvin's  war,  aofgeben. 

51)  Jacob  Andreae:  ChriHlUche  treubersige  ErinDeraii;, 
TermaDQUDK  Tod  vamng  vor  der  lu  nevenalatt  an  der  Elu^t 
oarhgednickten ,  verfältcbten  nid  mit  otlvinischer  gottmllaterlichtr 
Iiehr  beachmeiHten  Bibel  TObingen,  16B9.  Pareus,  ReUnm  der 
zu  NeuHtsdt  gedruckten  Bibel  Neostadt,  1669.  —  Antwort  auf  die 
nicbtige  und  krafUoBe  Bettung.  Durch  J.  G.  Sigward.  Tabingeo, 
1580.  Parens,  Si<«  dc^r  Vewstadler  Kbd  widar  Sigward'B  Ant- 
wort.   Neustadt,  1591. 


DoB  (kmmkümum  in  NeuHadi  a,  ä.  H.  115 

steckende  Krankheit  unterbrochen  wurde  "),  nur  bis 
a  dem  am  12.  October  1583  erfolgten  Tode  des 
Korfillrsten  Ludwig  VI.  Nach  Uebemahme  der  Kur- 
pblz  log  Casimir  sofort  die  genannten  Männer  wieder 
an  die  Universität  Heidelberg  und  wies  sie  in  ihre 
früheren  Stellen  ein. 

Nor  Einer  der  von  da  nach  Neustadt  gewan- 
derten Lehrer,  Ursinus,  starb  in  der  zuletzt  ge- 
mmten  Stadt  am  6.  März  1583  im  49.  Jahre  seines  Al- 
ten ond  wurde,  allgemein  betrauert,  in  dem  Chore  der 
Ba p recht  L  gegründeten  Stiftskirche  beigesetzt^ 
DaA  Gasimirianum  wurde  nun  in  ein  Pädagogium^ 
erster  Rector  Johann  Nebeltau  war,  um-* 
gewandelt  Seine  Nachfolger  waren  Christoph  Jung- 
aits^)  und  der  Sohn  des  David  Pareus,  Philipp 
Pireus  ( Wängler).  Dieser  bekleidete  sein  Amt  12  Jahre 
Uidnrch  bis  zum  Monate  Juli  1622,  wo  die  Spanier  Neustadt 
einnahmen,  er  selbst  aber  in  das  Exil  wandern  musste  ^). 
Jetzt  besteht  die  Anstalt  noch  als  eine  »Lateinische 
Schale«  ^). 


fi2)  Sebola  dlisipata  ett  Ego  non  doceo  in  icboU,  sed  aljit 
n>eotiii  oneror  magis  quam  si  doceam.  Ursini  ep.  ad  Crat 
d.  1  la  Aag.  1582. 

53)  Lehmann,  8.  79. 

54)  AnnalL  Uni?.  T.  XHI.  F.  51,  a. 

56)  Philippi  Parei  Narratio  de  corriculo  vitae  Da?.  Pani 
(püris)  p.  67.  58. 

5«)  Lehnaaa,  8.  79-81. 


%• 


Von    der 

des   A4mi 
"Wiederhei 

KurforstiLu 


»riode. 

Universität  durch 

00  Casimir   bis  nr 

selben     durch    in 

_rl    Ludwig. 


1583— 1C52. 


Erster  Abschnitt. 


Die    Universität    unter    der   Regierung  des 
Administrators  der  Pfalz,  Johann  Casimir. 

1583—1592. 


gl. 

Kirchliche    Kämpfe.      Verdrängung    de   Luthertkums 

und  Wiedereinführung  des  Calvinismus. 

Als  Kurfarst  Lii.lwig  VI.  im  Jahre  1583  starb, 
war  der  Kurprinz  Friedrich  noch  nicht  9  Jahre  alt  (geb. 
2U  AmbeiK  am  5.  März  1574),  weshalb  dessen  Oheiiu. 
Pfalzgraf  Johann  Casimir,  die  Vormundschaft.  6^ 
denselben  erliiell.  Sobald  Casimir  die  Nachricht  wn 
dem  Tode  seines  Druders  empfangen  hatte ,  eilte  er  wn 
Kaysorslaiitern ,    ho    er    st'it    der    Trennung    von    seiiieo 


JfrniihYii  Wikmaik    Lutkorthmm  mmI  Aifumümi        117 

truder  gelebt  hatte,  sur  üebemahme  des  Landet  nach 
loddberg. 

Eine  seiner  ersten  Sorgen  war  der  Erziehung  des 
(urprinm  gewidmet  Dieser  hatte  bisher  zwei  erprobte 
Jntheraner,  Andreas  Pancratias^)  und  Dr.  Jo- 
ichim  Strnpp*),  zu  Erziehem,  jetzt  erhielt  er  refor- 
nirte.  Otto  von  OrQnrad,  ein  Sächsischer  Edel- 
■um'),  wurde  zum  Hobneister  nnd  Georg  Miehafil 
Liagelsheim^X  Christoph  Perbrand,  Bartholo- 
nias  Pitiscns^)  nnd  Johann  Posthius  zn  Lehrern 
hMlben  ernannt,  —  Minner,  welche  eben  sowohl  dnrch 
ndtfjgkät  des  Charakters  als  durch  gelehrte  Kenntnisse 
umgezeichnet  waren*).  Von  ihnen,  welche  selbst  dem 
nfmnirten  Bekenntnisse  zugethan  waren,  wurde  andi  der 
bvprinz  in  der  gleichen  Lehre  erzogen,  obgleich  der 
l^ater  die  Erziehung  seines  Sohnes  im  lutherischen  Glau- 
)ea  testamentarisch  angeordnet  hatte.  Allein  Casimir  zeigte 


1)  Paneratias  war  Intlierisclier  Prediger  in  Amberg»  fon  wo 
r  1M7  feijagt  wurde. 

3)  Flad  (De  Suta  Mter.  p.  34)  beidchiiet  ihn  als  »Mediens  et 
tiUlctkeeaEiaa«.  üeber  Strnpp  (aas  Gelnbaosen)  als  Bibliothekar 
ihe  oben  8. 36,  Note  89.  Unter  den  dentschen  Handsehr.  im  UniT.-Arch. 
adet  sieh  anter  Nr.  810  »dnrch  den  Bibliothekar  J.  Strnpp  an- 
laawi^etragenc  (1683):  »Churl  Ho&chae}buch,  d.  L  Historia  vnd 
tthihattfge  beschreibnngi  Wass  gestalt  es  mit  Chnif.  FHderichea 
li  Fnwlan  Christinen  Edncalion  Yon  anüang  bis  in  das  foaite 
ifer  erfangen.c  Femer  Obersetste  er:  »Liber  seoretomm  ei  expe- 
■eatomas.  1683.c 

8)  Unter  Friedrich  IV.  vird  Granrad  Kircheuaths- 
Üneter  and  ordnet  1604  die  Kirchenfidtatkmen  in  der  Ffklt  an, 

MB. 

.  4)  Liag elsheim  wnrde  spiter  KnrfbfstL  Rath. 

6  Pitiscns  war  Hofdiaeonns,  dann  Ho4»redigw,  1 1813. 

8)  Ueber  idia  Endehnng  des  Kiirprinsen  TigL  Moser,  Patriot. 
üUt.  a  IY.  8.  aiL  834.  338  £,  woaelbat  anck  die  Stnadeoein- 
Uüsng  des  Triaaen  mitgetheflt  wird.  Wnndt,  Ifag.  B.  m. 
.  143.  Wandt,  Landesgeach.  &  138.  183.  Hansser,  B.  II. 
l  T6  ff. 


vor  seiB'     ^  niders  letztem  Willen  nicht  melir  Achtung,  lii 
die!"'  cm  seines  Vaters  "">,     Am  13,  März  1587  1(^* 

Öffentlich    das    rcfonnirte   GlaubembekMDt- 
niss  rlicher  "Weise  ab  und  am   16.  März  ging  (r 

mit  seinem  Onkel  zum  H.  Abendmahl  •). 

Sechs  Wochen  nach  dem  Tode  des  KurfQrsten  bl- 
gannen  (28.  November  1583)  die  kirchlichen  PaiW- 
kämpfe.  Die  Kirclie  zum  H.  Geiste  wurde  den  Lutbf 
i-onem  er  ogen  und  der  Hufprediger  des  verstoitaM 
Kurfürsten,  Schechsius")  (4.  Januar  lf)84),  und  to 
Geiieralsum  (17,  Januar  IbS-i)  vtgB 

jhies.  nens    gegen    den  Adra^ 

i     ' 

^n  r  der  versciuedflien  ftr- 

töieä'Bi)  neu  Volksaufrubr  befonfc- 


T I  Du  TeHUment  g  Lnthorischc  Rector  der  Uni-     I 

versitat,  Matthäus Perwahrung.     Dipsem  wnrif  rt 

1584  VÜ11  dem  CaiiKler  Casimir' B,  Justiia  ReiibiT,  uuOT  J'^ni 
Vorwande,  ei  mi  sehen,  ffirmlich  entwendet.  Annall.  UniT.  T.  Xli- 
F.  mi. 

8)  XIII.  die  mensia  Martii  1587  juseo  Administrsilor.  Johinniä 
Caeimiri  instiliiitur  in  arce  üeidetbcrgRugi  aolemne  pnbUcnniqoE 
examen  illuatriasimi  Principis  Friderici  IV.  annnm  tnnc  panris  uil« 
diebus,  quincta  scilicet  Martii  die,  ingrcssi  aetatia  snae  dedDum 
et  quartum  (natu8  enim  est  Anbergae  in  superiorc  PaUtintn. 
anno  Christi  1^74),  in  qmi  examiDo.  praescDtibua  ipsu  Adminisli*' 
tore  et  Johanne,  Comile  Rent  Palatino,  Conailiariis  qnoqae  PaJtiini 
et  Nobilibns  aulicis,  Prorectorc  item  et  PrafeBsoribus  Aeadeai«' 
nee  non  Senatoribug  oppidauis ,  exploraEua  est  Principil  FriJerid 
in  praecipuis  ChriatlanBC  et  ortbodusae  religlonia  fideiqne,  ft  bnnis 
literis  profectua.  In  hoc  examine  Fridericos  praeclsre  stetit,  « 
aequentibus  deinde  Icmporibuj  aimile  examen  sappc  cat  rcpeCitiiiii 
maffno  cum  Principis  fructii,  (■tliinlo,  üorumijue.  qoi  examiü^bn* 
liiit  iii(«rfueriiut,  uppiobaliune.     AüuiiL  A<-a1.  F.  7,  «. 

9)  Der  Hofpredjger  aohenete  iCch  nicht,  dw  Adnlniitntiir 
aelbst  in  der  HcnfofepoIlB  nift  dem  Ahab  und  Jerobemin  ra  tct 
gloichen. 

10)  Wandt,  Hag.  B.ni.  8.  14S  IT.  H&usBer,  S.  I«  t 
Heppe,  ß.  IV.  S.  326. 


■ 

e  l>0r  AAninistrator  hoffte  dureh  eine  SffeniUdie 
qputatioD  oae  Ventfibdiguiig  herbeirafllhren  und  tr-^ 
aÖte  dem  JohaBU  Jacob  Orynäas,  welchen  er  ans 
od  (1&84)  BOT  lOtwhrikong  an  der  UnfveraitUs-Bek 
nntita  banfen  hatte,  den  Aoftrag,  diese  DispatatfaMi 
Unten,  da  derselbe  eben  so  m  dem  Rofe  eines  feinen 
dectikers  stand,  als  er  den  Namen  eines  gelehrte 
d  beredten  Mannes  verdiente  '^).  Die  Disputation  kam) 
ilidem  dass  die  dem  Lntherfhum  ergebene  Universitfit 
k  widersetzte,  in  dem  philosophischen  H((rsale  n 
mde  imd  wurde  mit  grossen  Feierlichkeit«!  am  4^ 
B  &  bis  11.  und  am  la  April  1584  abgehalten.  Die 
nttglichsten  Kimpfer  waren  Grynftus  für  die  Refor- 
irten  und  Philipp  Marbsch  für  die  Lutheraner. 
m  Sieg  schrieb  sidi  die  vom  Hofe  begünstigte  Partei 
,  nnisste  ihn  aber  theuer  genug  bezahlen,  da  selbst  die 
gmwart  des  Administrators  Aeusserungen  des  zflgid* 
esten  Mnthwillens  von  Seiten  der  Student«!  nicht  ver- 
tdem  konnte  "). 

ffieraof  wurde  nun,  nachdem  Casimir  die  Vereinir 
lg  der  Beformirten  und  Lutheraner  vergebens  versucht 


11)  Johsnn  Jaeob  Gryn&ns  war  der  Oroesneffe  dei  schon 
.I,a.878--876)geniiiiiten Simon Gryn&ns.  J.Jseob wurde «m 
kirim  1540  in  Bern  geboren,  wo  sein  Vater,  Thomai,  Frofesior 
.  Kr  folgte  seinem  1546  als  Lehrer  der  griechischen  and  latei- 
ben  fipndie  naeh  Basel  berufenen  Vater  in  diese  Stadt, 
renbaeh:  Theolog.  Schule  Basels,  8.  16. 
la)  Ueher  das  Ansffihrtichere  dieser  Disputation,  deren  Acten 
rraakftirt  a.  IL  1605  herauskamen ,  s.  Act.  Facult  Theol  T.  L 
16-81.  Bericht  der  Heidelberger  Theologen,  Heidelb.  1584, 
Bericht  der  abgesetsten  Lutherischen  ProfessorMi  u.  Pfed^, 
Ingen,  1585.  StruT,  PfUs.  Kirchenhistor. ,  S.  429  ff.  £i»i- 
a  eonsotatoria  ad  Jac  Andrete  et  Luc.  Osiandrum,  Heidelb. 
L  Fkcnhatis  Theologicae  üniTersitatis  Heidelbergensis  responsio 
jnopsfai  eralienis  Joan.  Jacob  Giynaei,  qua  disputationem  contra 

et  pvivilegia  Universiutis  temere  a  se  inchoataa  tnrniter  ab- 
t  ü  «eimdt,  V^rinenb.  1585.  a    (Mttnehner  HofUbL  Nr.  820.) 


120       'J-  ■BucJi,    //.  Ptriodt.  1.  Absdmüt.   (1583—1592.) 

hatte,  die  kirchliche  Verfessung  nach  der  Helvetischen 
Confession  eingerichtet,  die  mit  unbedeutenden  VerS»- 
derungen  neu  aufgelegte  Kirchenordnung  Friedrich'sUl 
nebst  dem  Heidelberger  Kathechismus  wieder  in  Kirche 
und  Schule  eingefQhrt  und  ollo  Geistlichen,  welche  das 
Goncordienbuch  nicht  auft^ebeu  wollten ,  abgesetzt. 

S  2. 

Etiifeniung  der  lutherischen   Lehrer   von   der  Unim- 

aität    ujtd   Angtellung   von  re/ormirien.     Umwandiun^ 

der  öf entlichen  Ereiekungi-  und  l/nferrteh/s-  AmlaHen 

aus  MherUchen  in  reformirie. 

In  Beziehung  auf  die  üniversitSt  schien  Casimir  l 
anfangs  entschlossen,  sie  in  ihrem  Ziistiuide  zu  belasseü, 
wenigstens  that  er  keinen  Schritt  zu  ihrer  plötzlichen 
oder  gewaltsamen  Umwälzung.  Nur  die  theologisdic  F»- 
cultät  war  es,  hei  welcher,  wie  es  auch  unter  Ludwig  VL 
geschah ,  zunächst  die  meisten  Veränderungen  vorge- 
noinroeii  wurden.  Der  Adminiatrstor  Qbertrug  die  erste 
Professur,  welche  bisher  Timotheus  Kirchner ") 
inne  hatte,  dem  schon  genannten  Johann  Jacob  GryniiB 
mid  für  die  zweite,  von  Philipp  Marbach  bekladete 
berief  er  den  Georg  Sohn  ans  Marburg.  Diese  begin- 
nen am  16.  und  18.  Juli  1584  ihre  Vorlesui^en  nod  lei- 
steten am  31.  October  dem  academischen  Senate  deosd- 
ben  Eid,  welchen  Boquiu,  Tremellius,  Zanchias, 
Ursinus  und  Olevian  geleistet  hatten.  Als  dritter 
Professor  der  Theologie  wurde  Franz  Junius  (18.  Nfr 
vember  1584)    von   dem    Kurfürsten   angestellt").    \^ 


18)  Kach  Pfttiena  var  Eircliner  Einer  dar  heftigiten  Bi' 
fwer.    Won  dl,  8.  167. 

14}  Die  jatit  wieder  votUtAndig  conititiurte  PicnItU  Dalm  ^ 


Enifirmmg  der  htiÜ^eriachm  Lehrer  u,  s.  w.  121 

M&rz  1586  wurde  jedoch  Gry n aus,  welcher  nur  mit 
Bewilligung  des  Käthes  in  Basel  die  Stelle  in  Heidelberg 
angenommen  hatte,  von  letzterem  wieder  zurückberufen. 
Ihm  folgte  Friedrich's  in.  und  des  Administrators 
Ho^rediger,  DanielTossanus  ^%  und, als (1589) Sohn 
starb,  rückte  Junius  in  dessen  Stelle  ein  und  die  bis- 
her von  die^m  bekleidete  erhielt  (12.  Juni  1589)  Jacob 
Eimedoncius  ^^. 

Ohne  gerade  gewaltsame  Massregeln  anzuwenden, 
wurden,  wie  aus  der  theologischen,  so  auch  aus  den 
flbrigen  Facultäten  die  lutherischen  Professoren  nach  und 
nadi  von  der  Universität  entfernt,  da  sie  feste  Anhänger  der 
Concordienformel  blieben  und  bei  dem  Administrator, 
so  oft  er  eine  erledigte  academische  Stelle  mit  einem 
reformirten  Lehrer  besetzte,  eine  Protestation  einreichten. 
In  den  Verlust  ihrer  Stellen  fügten  sie  sich  ruhig,  und 
man  muss  aus  ilurem  Benehmen  schliessen,  dass  sie 
Wenig  Gewicht  auf  die  Beibehaltung  derselben  leg- 
ten. Die  letzten  lutherischen  Professoren,  welche  die 
Universität  verliessen,  waren  Georg  Clemin  und  Bu- 
dolph  Schlick.  Veranlassung  dazu  gab,  dass  einige 
»Studiosi  honestarum  artium  et  linguarum«  bei  dem  Kur- 
fürsten darum  einkamen,  die  von  beiden  bis  jetzt  besorg- 
ten Lehrfächer  der  griechischen  und  lateinischen  Sprache 


1675  eiDgefOhrten  Statuten  (S.  62.  63.  Urkunde  Kr.  XX)  an.  Auch 
i.  J.  1656  wurden  diese  als  geltend  von  der  Facultät  anerkannt 
Acu  Fac.  Theol.  T.  I.  F.  88. 

15}  Histor.  Acad.  F.  189. 

16)  Oenaue  Nachweisungen  aber  die  Anstellungen  dieser  Män- 
ner finden  sich  in  Acta  Facult.  TheoL  T.  I.  F.  83—84,  b.  101. 
^Annall.  üuIt.  T.  XII.  F.  116,  a.  167,  b  bis  168,  b,  woselbst  auch 
die  Bestallongsdecrete  (14.  Juli  1584)  fflr  Grynäus  und  Sohn 
mitgetheilt  werden.  —  Ueber  G  r  y  n  &  u  s '  Berufung  enthJÜt  das  Missiven- 
boch  im  Basier  StaatsarchiY  tou  den  Jahren  1584,  1585  und  1586  sehr 
^richtige  Mtttheilungen.  Vrgl.  auch  Ochs,  Gesch.  d.  Stadt  Basels 
B.  HL  a  448  ff. 


122        W.  Buch.    II.  Periode.    1.  Abfchnitt.    (1583—1593.) 

Uüd  Beredsamkeit,  so  wie  auch  der  Gescliichte.  Aber 
welche  letztere  Johann  JacohOrynäus  bis  zu  seinem 
Weggange  nach  Basel  (1586)  gelesen  hatU-,  mit  töchtigen 
Lehrern  zu  besetzen.  Nach  längeren  Verhandlungen  mit 
der  Universität  ging  der  Kurfttrst  auf  dieses  Gesuch  ein 
und  PithopOuR  und  S t c n i u s  wurden  mit  diteea 
Lehrfächern  betraut.  Die  beiden  lutherischen  Professoren 
fanden  sich  dadurch  aber  so  gekränkt,  dass  sie  ihre 
Stellen  (1588)  niederlegten,  und  von  jetzt  an  war  die 
Universität  allen  lutherischen  Elementen  verschlossen"): 

Die  Namen  derjenigen  Professoren,  welche  ausser 
den  schon  genannten,  theils  freiwillig,  theils  TinfreiicilKg, 
die  Universität  verlassen  haben,  sind:  Jacob  Scliop- 
per,  Georg  Stahel,  Johann  Pappius.  Gesrg  j 
Fladung  (seit  1582  Professor  der  Po^e  und  ße-  | 
Rchichle).  Johann  Flailtin^  (Vorsteher  der  Necbr- 
schule  und  seit  ir>82  Professor  der  hebräischen  Spracht) "). 
Caspar  Agricola,  Eustachius  Ulner,  Micbaf! 
Möstlin.  Daniel  Möglin,  Sebastian  Bloss,  .1«- 
hann  Crusius,  Valentin  Forster  und  Entzlin")- 

Unter  den  genannten  Professoren  ist  der  Rechlsle!!- 
rer  Entzlin  der  einzige,  welcher  sich  als  SchriftslHler 
einigen  Namen  erworben  hat.  Er  kam  von  Heideltiei? 
an  die  Universität  Tübingen  und  wurde  .später  Canzler 
des  Herzogs  Friedrich  von  WflrttemberK  *"i.  Uebri- 
gens    blieben   die  von    der  Universität  entfernten  Inthefi- 


17)  Ammll.  Udit.  T.  XHI.  F.  -19,  «.  b.  50,  «,  52.  b.  53,  «  t 
71,  8.  b. 

10)  Ueber  die  beidfn  Brüder  Fladnng  auB  Gotha  trgl.  AcU 
Faeali.  Thenl.  T.  I.  F.  103.  107.  ÜPorg  Fladung  ww  edon 
I5S0  um  die  oben  gt'nannie  Professur  eingekominen.  Afi.  F''- 
Art.  T.  IV.  F.  HO,  a. 

19)  Wuniit,  Mag.  B.  III.  S.  171.  19:i 

20)  Wundt,  S.  Ifta.  194,  Im  WürtemberEiscben  wordi' " 
(32.  November  1003)  wegen  eines  daselbst  begangenen  VerbrediMi 
enÜianptPt.    Sattler.  Gesch.  Würlemb.  Th.  VI.  S.  16  ff. 


gwytimiiijy  4br  ht^eriBehm  Lthrer  u,  s,  w.  128 

sehen  Professot^en,  wenii  auch  nicht  immer,  doch  in  der 
Begd  noch  ein  halbes  Jahr  im  Genosse  ihrer  Wohnnng 
und  Bernddung,  om  sich  onterdessen  nach  einer  anderwei- 
tigai  Aastelfanig  nmsehen  zu  kOnnen'^). 

▼m  dm  vor  4  Jahren  aus  Heidelberg  vertriebenen 
Proktamnak  worden ,  wie  auch  von  einzelnen  schon  Erw&h- 
BttJUg  geschah,  Pithopöus,  Witekind**)  und  Smetius 
wieder  in  ihre  froheren  Stellen  eingesetzt;  eben  so  kehrten 
Ittngnltz  als  Professor  der  Logik  ond  Stenios  ftr  die 
vadi  Heidelberg  zorflck.    In  die  joristiscbe  Facol- 

wurden  Jolios  Pacios  ond  Johann  Halbritter 
H%nominen.  Vor  Allem  lag  aber  dmi  Administrator 
dmn,  ohne  irgendwie  Kosten  zu  scheuen,  den  nach  Leyden 
kerafenen  Donellos  (S.  105)  fAr  seine  Universität 
Heiddberg  wieder  zii  gewinnen  und  zwar  als  Nachfolger 
Bntzlin's,  des  Professors  Godids.  Im  Auftrage  Ca- 
simir's  trat  deshalb  die  Universität  durch  Vermittelung 
des  Professors  Junius  (October  1585)  mit  Donellus 
in  Unterhandlung  und  bot  ihm  unter  den  glänzendsten 
Bedingungen  die  erledigte  Professur  an.  Allein  dieser 
gab  eine  anbestimmte  Erklärung  sowohl  in  einem  Schrei- 
iMi  an  Jonios,  als  auch  an  Casimir  selbst  Die 
Anstalt  bat  jetzt  den  Administrator  dringend,  den 
adt  lii^erer  Zdt  erledigten  Lehrstuhl  zu  besetzen.  Diese 
Bitte  wurde  ihr  jedoch  nicht  erfüllt;  sie  erhielt  vielmehr 
dn  Auftrag,  sich  nochmals  an  Donellus  zu  wenden. 
Dieses  geschab,  aber  auch  dieses  Mal  waren  ihre 
Bemflhnngen  erfolglos.  Jetzt  erst  wurde  der  frag- 
Bdie  Lehrstuhl  dem  Hippolytus  a  Collibus  tlber- 
tngen^. 


21)  Wandt,  8.  165. 

aDFithopOos    ondWiteklnd  worden  am  19.  Decem- 
UM  Mitglieder   des    aeadendtehen  Benatet.    Annan,  üniv. 
T.  XIL  y.  191,  b. 

5|S)  IMwr  die  vefidiiedenen  Bemftingai  dehe  AnaaH  ünir. 


"Be  refonnitte  Kini.  Sbo, 

"lU-  um  so  nielir,   ,l,  ^ 
»tettgfhabltn    Dispuuiion 
mJ  abürtaiipt  dm  theolog 
rende  Elire  nicht  erweisen  , 


.««rieb«  ,„d  „rt,  ,„ 

S.  m.  410.  Tb.    II.  S    <M  , 

2*1  Beid,.b.  BeHch,   ,"  ^ 

ll.reb,„„d8cb.to.  8.3,8.31». 

d-  Neckarsch.  S.  .J9  ff  "   ' 

2«)     N.ch     J™    Ki„h„,„,t, 

^^•'^'7^"' fr"" 

,      """  "M  ihm  10  Be- 
buber  ,1er  K,irfi,„,  j,  j„  '„  s?  ° 


§3. 

AM(«r   SMmUkkrieg   1586.    Kwrprum   Friedrich 

Jktkr   dir   Unwersüät.     AhfoBwng   eimer    CS^ramk 

mkUigBr,  bemmden  die  Sdehsehnle  betreßender  Er- 

rngnieee.    Siriariographen  und  BMioihekare 

deradbetk 

tmaa  mrea  die  inneren  Verhältnisse  der  Universi- 
Zafriedenlieit  Casimir' 8  geordnet,  als  im  Sep- 
1586  »grosser  L&rmen  entstand  zwischen  den 
3lli|mi  nnd  Studenten  der  Privilegien  halber,  so  man 
JJlpads  den  Studenten-Krieg  (den  ersten  Staden- 
H^Uiig  &  o.  Bd.  I,  S.  243—248)  genannt,  und  ist  dieüniver- 
4ft  etwas  zerstöbert  worden«'^).  Veranlasst  wurde  die  ganze 
Üicfae  von  »einem  durchraisennden  leichtfertigen  ansslän- 


^^kfüan  kdae  Obedicntism  sa  piMkmk,  auch  fOr  JoBbkm  Tne^ 
*|||iifCB  erkflDneii;  man  bitte  daher  den  Bector,  er  wolle  soldieii 
dliipflngen  Lecker  aebmen  o.  In  careerem  werHui,  weil  man  fiielit 
a>4li  Mvfkgia  te  Unfversltit  eingreifen  wolle.« 

Vach  dem  K.-R.-Pr.  t.  17.  JoU  1584,  F.  60,  beadiwerte  aieb 
^•ha  M  dem  KIrdienrathe,  da«  keiner  der  alten  Sapientiaten 
H  IcB  P^eees  komme,  sondern  nnr  die  nenen,  und  als  er  sie  um 
iül  Onnd  befragt,  bitten  sie  erUftrt,  sie  konnten  ea  ibrea  Gewis- 
se kalber  (propter  oonadentiam)  niebt  tbon.  Er  habe  darauf 
^  Oeeonomo  befohlen,  ihnen  keinen  Wdn  au  geben,  und  da  sie 
ka  alteo  Sapientiaten)  immer,  wenn  er  die  Preces  gehalten  und  das 
LWtflarim  verlaaaen  bitte,  in  daaselbe  gingen  und  ihre  Preeea  hiel- 
Ü;  kitte  er  ea  scbliessen  laaaen. 

Kuk  dem  K.-R.-Fr.  t.  20.  JuU  1584  wurden  in  der  Sniiens 
M  ia  den  Cootnbemlum  Schmihschriften  (libelll  fomoai)  gog^ 
^mltiB  angeaehlagen  und  deabalb  dem  Rector  im  Namen  dea  Knr- 
krlbhleB,  solchen  ünfbg  nicht  au  dulden  und  auch  dafür  an 
,  »daaa  seine  Studenten  keine  Tumultac  in  den  Kirdmi 
^  Scbliesalich  wird  noch  in  den  Protokollen  angefahrt, 
von  49  Stipendiaten  nur  Einer  der  neuen  Anordnung  in  der 
aieli  unterwarf. 
97)  Zeil  er,  Topogr.  8.  40. 


i 


j.26      ^-  ^^-  ^^  Ptntät,  1.  abwtauK.  (JoaS—lSää). 

discheii  Gesellen«,  welcher  frflher  in  Heidelberg  studiit 
hatte  und  wegen  verübten  Unfugs  von  dem  Schiiltheifsen 
der  Stadt  Heidelberg  verhaftet  wurde.  Dieses  sah  d» 
Universität  als  einen  Eingriff  in  ihre  Gerechtsame  u 
und  suchte  ihn,  als  unter  ihre  Gerichtsbarkeit  gehörig,  sogar 
mit  Gewalt  zu  befreien,  was  ihr  jedoch  nicht  gelang. 
Der  Administi-ator  hielt  sich  unglücklicher  Weise  rfs- 
inals  in  Kreuznach  auf.  Als  er  nach  Heidelhei^ 
zurackgekelirt  war,  liess  er  sich  genauen  Beriebt  ct- 
statten  und  ordnete  eine  strenge  t'ntvrsuchung  im,  in 
deren  I'olge  die  Schuldigen  bestraft  wurden  "*).  Dodi 
wurile  dadurch  die  Ruhe  nicht  vollständig  hergeatelll 
Dit?  Spannung  zwischen,  der  Bürgerschaft  und  der  Cni- 
versität  dauerte  noch  am  Ende  des  Jahres  fort  übW 
diesen  Verhältnissen  erscbieti  es  dem  acodemischeo  8^ 
nate  erspriesslich,  den  Kurprinzen  Friedrich  zum  Rff- 
tor  zu  wühlen*^!  und  ihm  den  Professor  Sühn  als  Pro- 
rector  an  die  Seite  zu  stellen.  Der  Kurprinz  nahm  dif 
Wabl  an  und  am  22,  Januar  1587  fand  das  gewöiinliehe 
Verlesen  der  Gesetze  durh  den  Prorector  statt,  nachdem 
der  Rector  eine  zwar  kurze,  aber  kräftige  Rede  gebfüten 
hatte.  Dem  Acte  wohnte  auch  Johann  Casimir  per- 
sönlich bei  ^ ").  Nachdem  das  Jahr  abgelaufen  wir, 
wurde  der  Kurprinz,  wekher  sict  mit  vieler  Thätigkeit 
der  Üniversitats-Angelegenheiten  angenommen  hatte,  am 
20.  December  läö7  auch  für  das  folgende  Jahr  zun  Rec- 


28)  Hi3l.  Acad.F.  Ü05.  Kayaer,  Schaupl.  d,  St.  Heidelb.  S.  130 
Aach  liesB  der  Aduinistrator  ein  aehr  aasfahrlkh  abgi-fiisitM  Kdict 
d.d.  IT.Octobcr  1.'>8G  ausgehen,  welchRE  den  ganzenSachvcrbalidufKll'- 
Aufbewahrt  ist  dasBelbe  in  der  Karlsruher  Unfbibliothek  in  einC 
>Cotleciaiiea<  überschriebe nen  und  mitH.  Eur,  U,  0,  3  bueichnetn 
Bande. 

29)  BQUinghausen:  De  Friderico  IT.  a.  I[>ä7  ei  15^- 
Rectore  Magnificent,  1768. 

30)  Annall.  Acad.  (Cod.  Ul.  Nr.  185*).  F,  I,  «.  Ann»ll,  tu"' 
T.  XII,  b.  F.  2,  ». 


toff  gewftUt  Denn  noch  hatte  die  Universität  viele 
WlliBchai  auf  deren  Erfttllung  von  Seiten  des  Admi- 
nistntOTS  sie  nwt  durch  die  Vermittelung  Friedrich's 
bolfte».  Prorector  vrurde  der  Professor  der  Pandecten, 
m^ppt^lytiijs  a  Collibus,  und  das  gewöhnliche  Ver- 
kaeyi  def  Oesetse  fand  am  14.  Januar  1588  statt'^). 

Eine  nicht  unwichtige  Anordnung,  welche  Frie- 
drich als  Bector  der  Universität  machte,  war  der  dem 
m^mifKben  Senate  gegebene  Auftrag,  eine  Art  Chro- 
nik dar  Zeit  abfassen  zu  lassen,  in  welcher  die  An- 
fielt nie .  besondere  Berücksichtigung  ftnde.  Die  Hoch- 
m^fole  wählte,  dazu  ihren  damaligen  Bibliothekar,  Pro- 
fnaor  Pithopfius,  und  setzte  ihm  dafür,  einen  j&hr- 
H^JIttH  Gdialt  von  SO  fl.  aus.  Letzterer  übemahm  auch 
^IkMi  Geschält  und  zeichnete  in  lateinischer  Sprache 
flMi  sowohl  die  Universitäts- Ereignisse  auf,  als  auch 
4ie  wichtigsten  Welthandel^  und  zwar  vom  1.  Januar  1587, 
ib  dtm  Anfangß  des  Rectorats  des  Kurprinzen,  an  bis 
warn  Februar  158&  Ausser  der  Pfalz  werden  namentlich 
BoUiiid  und  England  besonders  berücksichtigt  und  unter 
Aadorm  die  Geschichte  der  Maria  Stuart  erzählt, 
deren  Hinrichtong  höchlich  gebilligt  wird  (F.  1—53). 
SUck  einem  weissen  Blatte  folgt,  ohne  dass  der  Yerfos- 
■g|.:||Miannt  ist,  von  F.  55  an  eine  Fortsetzung,  welche  mit 
dhn  Jnni  1599  beginnt  und  bis  zum  Jahre  1601  fortgdit 
MieMriger  des  Pithopäus  als  Blbliolhdcar  und  als 
tttfioirioKniph  war  der  berühmte  Friedrich  Sylburg, 
ivdidier  auch  den  Heidelberger  Katechismus  in's  Griechi- 
•A»  ibanelzte.  Zu  beiden  Aemtem  wurde  er  1595  von 
J%llaAn  Casimir  ernannt").  Er  fert^  einen  Cata- 
li)|;,-iber  die  in  der  Bibliothek  befindlichen  grieduschen 


ai)  AmuilL  Aead.  F.  21,  b.  23,  a.  26,  %. 
aST)  Urtande  Nr.  XXXV  gibt  die  SUlutan  der  ünireriiaii- 
MUlotbA  o.  Nr.  XXX?I  Sylburg's  Anttellaogidecret 


128      //.  1'««*    tJ  Ptrioit.    1.  Ah^Omitt.    aS83-lMS) 

Handschriften'*),  ü^tsrb  iibfr  schon  im  Jtäm  1596.  Alt 
BcsoMunf!  hatte  er  JUirlidi  30  fl.  netKt  fnia  Voh- 
nung  und  Kost  im  Casimiriaiiam  **>. 

Später  tl605)  ahernahm  der  daiDalig«  ünirmi- 
tÄtsbibliothekar,  Ludwig  Beckmann,  das  Ant  dtt 
Historiographen ,  und  nadi  ihm  wurde  es  von  Ludwig 
Herder,  ebenfalls  Bibliothekar  der  Hodtschale.  tm 
16U-1619  fr— *-•— 

Das  VC  dHerder  Anfgexeidinrtf 

verliert  sich  mehr  in  die  allgemeiiia 

Rcichsgescbi  Icr   nsiztscben  Gesdiidit« 

mitgetheilt  Icr    f;leidigaltig  oder  b^ 

hannt'*j. 

Die  Abfassun  :hen  Universitäts  -  Aantla 

war  ftflber  das  Geschäft  des  Rectors.     Später  wurde  •    ' 
dem  f-'.i'n<ji<  US  un<l  XtiUf  der  ÜBivernilät  äbertrageo.    So 
sind  die  Acten  der  hohen  Schule  von  1605  —  1616  ™ 
Johann  Trigelius  und  von  1617  —  1619  von  WoK- 
gang  Heinrich  Beyer  niedergeschrieben  ">. 


^^'il  Alieedruckt  in  Monumin.  pieut  p.  1  —  128. 

341  Anuall.  Uni*.  T.  XVJ.  ¥.  22b,  b.  —  Ueber  Sylbnr|  iL 
Crenzer:  De  lita  pt  gcriptia  Sjibargü  in  Act.  aoe.  Ist  Jen«»- 
od,  KicbetüiU,  1802,  u.  Cremcr:  Sjibureii  epp.  «d  Meli»»i» 
Fninwf,  1837, 

)ibi  Nicht  fftni  richtig  «ird  daher  diese  Uandscbrifl  •Abm'<* 
Acailrmjac  Ui^iiletbergensisi  geoaDDl,  wie  sie  verzeichnet  ist  tetn- 
gfOB  gehiirt  sie  zu  deiijeniiren ,  welche  vod  dem  Papste  Pim^ 
der  Universität  Heidelberg  wieder  znrflckgegeben  worden  M»^ 
und  befindet  pich  io  dem  Arcbin  unter  Nr.  185<.  In  der  Mfl»*- 
ner  Tlof-  und  StMWbiblinihek  ist  unter  Nr.  H32  eine  »oo  im 
Rjblinthekar ,  KliasBnldus,  beglaubigte  Abschrift .  welch« >■ 
Jahre  liiTO  in  Rom  geferii^t  worden  ist.  Aus  dieser  Haodicbift 
haben  wir  die  das  Rectorat  des  Kiirprinsen  Friedrieb  beirdta- 
den  Nacbwfisungen  cenomtnen. 

;»■..  Anniill.  Injv.  T.  XXVII.  F.  227,  b. 


aedAehtni$8feier  der  Universität  (1587).  129 

§4. 

Gedächtnissfeier  der  UntversHät  (^1587). 

Unter  dem  Bectorate  des  Kurprinzen  Friedrich 
irnrde  auch  die  Gedächtnissfeier  des  200jährigeu 
Bestehens  der  Universität  durch  eine  von  ihrem  dama- 
ligen Prorector,  Sohn,  am  30.  November  1587*') 
im  Auditorium  pliilosophicum  gehaltene  lateinische  Rede 
l)egangen,  was, am  18.  October,  als,  \vie  in  den  Annalen 
uudracklich  bemerkt  wird,  dem  eigentlichen  Stiftungs- 
age, nicht  hatte  geschehen  können,  da  sich  der  Admi- 
dstrator  damals  in  Creuznach  aufhielt.  Dem  Feste  wohnten 
iBSser  dem  letzteren  der  Kurprinz  als  Rector  magnifi- 
sentiBsimus,  die  Kurfürstlichen  Räthe,  die  Pi*ofessoren 
md  Studenten  der  Universität*^)  bei.  Festlichkeiten,  wie 
;ie  sonst  bei  Jubiläen  dieser  Art  vorzukommen  pflegen  und 
uich  später  bei  den  von  der  Hochschule  (1686  und  1786) 
feierten  Jubelfesten  **) ,  wie  wir  unten  sehen  werden ,  vor- 
^kommen  sind,  fanden  keine  statt;  um  so  wichtiger  ist 
tber  die  Festrede  selbst,  welche  eine  gedrängte,  aus  den 
bellen  geschöpft«  Geschichte  der  Anstalt  gibt^). 


37)  Der  Grand,  aus  welchem  diese  Feier  im  Jahre  1587  Btfttt- 
Uid ,  beruht  auf  einem  Irrthame ,  welchen  Sohn  in  seiner  Rede 
p.  266)  selbst  mit  folgenden  Worten  angibt:  »Eodem  anno  (1B87) 
^Ofcmbr.  XVII.  M.  Marsilins  Rector  creabatur.  Itiique  hie  dies 
^cadeniae  quasi  nätalis  est«  Dies  ist  aber  unrichtifr.  Marsilius 
Urde  am  17.  November  1886  als  Rector  gewählt,  wie  wir  oben 
•   131 ,  Note  81  aus  dem  Matrikelbuche  nachgewiesen  haben. 

38)  Ausführlich  ist  diese  Feier  geschildert  in  Annull.  Arad. 
'•  18,  a.  b.  Acta  secul.  p.  YIII.  IX. 

39)  Gesch.  d.  Neckarsch.  S.  88. 

40)  Suhnii  Oratio  de  fuiulatione  et  conservatione  Acad.  Heidelb. 
^%uiiov.  1587  in  1.  Van  Byler,  Fase.  I.  libr.  rarior.  Gröning. 
•<J8.  p.  268—272.  —  »P^ine  schöne  Rede  Herrn  Doctoris  G.  Sohnii: 
Om  Ursprang  der  alten  löblichen  Universität  Heydelberg  etc.  Yer- 
Putscht  durch  B.  P.  Ileidelb.  1615,  bei  Joh.  Jjancellot«  in  8  u.  1655  bei 
'f^id.  Walther  in  4.  Der  Uebersetzcr,  (B[artholomäus]  P[itiscu8],  war 

tlaatt.  Ueifcb.  d.  UniT.  Ueidelb.  II.  9 


ifffi      II      wS     II.  Pgnodt.    1    AbsOinkü    ma3—1S9S) 
Dm  Casmiriatnim  in  IttiitiMerg. 


Casimir  fUr  die 
Culle;      m    »in    iler  Bure» 
(Dd.  I.  b.    91)  mitgetheilt"). 
grüsi'ci'e  Sor™'"'*  ■■"--"—'•"  "■ 
Geli&iide  Am 
Verfnil    ütiratr 
tnclii'  bewohnt 
Collt^iuiu  Prii 
darcli  sali  Avw 
jenes  ü-Uhei-  ge 
tber,  ein  iH>ues  uc 
demselben     wurde     von    wxa 
13.  Mai  IJKtl.  Mittags  tun  1*. 


KUratcDscliule  und  da.<^ 
tiotban  hat.  wunti-  sclion 
Oleiche  odei'  vicllwchl  tiiiEb 
luf  das  Dionysianiira.  Da 
ind  nach  [n  (iiiif>n  solrlitx 
m  den  StipciidieU^ii  oiriil 
lind  diese  deshalb  in  Am 
M  werden  mussten.  Da- 
nttiflül.  An  der  SUtUe,  «i> 
t  Sapien^^olle^ium  g^oi- 
tfen**).  Der  Unuulftt^iu 
Admiiiinlriitor  selli»)  flii< 
•\i  ülir.   uflüet").  iirni  ab 


Hofiirpdie«r  de«  KnrfQreteD  Friedrieb  IV.  -  Die  )lede  Soliii''  \ 
vanlc  als  so  volUtänilig  aus  den  Qupllcn  ftt^echöpft  angcseliRii.ili!)  i 
(irh  iD  den  ao.  BandH  der  UnivtrsitAU- Acten  ein  Ausiiui;  ausi"  ' 
Milieu,  in  20  §§  ftetbeilt.  unter  foV)<t*'ra  Titel  befindet:  De  Fdr^  ^ 
tione  l'niversitaiis  UeidctberfcciiBis .  compendiosa  narratio,  p«''  ^ 
eipuH  HC  luemiir&bilia  notatuque  diRn^  acta  cuDlineo;  et  i.'ipi)iiens 
wqui  niibiis  iwraarapbi«  srn  nphiiriHmis  dosumtis  ex  nratiinr.  >  ,^ 
Dnra.  Ueorgio  Snbnio.  Theulog.  Doctore  ac  Pmressnre.  Auv  l^  : 
die  30  Novembr.  lial.ita.  (Hannv.  1587.  4,1  ,h 

11)  DasR  GaHimir  die  Neckaruhule  neu  begründete  tmddinn   ■ 
■Dil    Kerbt    als    xweiter    Stifter   dieier   Anatalt   anerkannt  inini><   ai 
hall!'))   wir  aiufubrlicb   in   der  Gescbichle  dicBCr  An^l&lt  S.  48  ' 
beriehiet. 

V>\  Annail.  DniT.  T,  Xlll.  F.  24,  li.  25,  a.  heint  es:  'Ol»  * 
andern  Antrieb  vnd  Erinnerung  auaa  Eigener  Bewegnng,  »»  > 
rbristlicben  vud  Farsilii  bin  Eifer,  Lieb  ynd  Zuneigung  cd  gewi-  * 
neo  äludien  (ohn  aogcEebn  ir  F  G.  nit  atudirt  ^-nd  der  lueim 
aoheii  Spracb  ganz  imerfaren  >  tiid  der  dtudierendnn  Jugend,  ^i  ' 
Eiffeni-n  Kosten  ohne  einige  Contribuiinn  nrter  Zutbun  gereüB«  '| 
Cniurailet.. 

i:i)  In  den  Grunddiein  vnrd  eine  zioneTne  Platte  gebracht  mit 
fblgender    Inccbrifi:    iSerenissimuB    Princeps    Jnfaaunea   Caiiniroi 


£lm  Vnfjmiritmnn  in  EndObmig.  131 

in  den  ersten  Monaten  des  Jahres  1591  der  Bau 
sendigt  war^  freute  man. sich  auch  von  Seite  der  Uni- 
»tität  Aber  das  »hohe  steinerne  schöne  Gebftude  von 
andidien  Gem&cbem«  ^) ,  welches  nidit  nur  die  Be- 
immung,  die  Stipendiaten  gut  unterzubringen,  erfüllte, 
ndem  andi  als  »Univermtätshaus«  diente. 

Aof  die  am  28.  April  und  31.  October  von  der  Dni- 
nität  dem  Administrator  vorgetragene  Bitte,  die  Sti- 
Bdiaten  nunmehr  einziehen  m  lassen^),  wurde  das  Oe- 
Inde  dordi  eine  Zuschrift  Gasimir's  am  13.  Novem- 
r  1591  der  ersteren  mit  dem  Anfügen  ttberwiesM,. 
vhabe  vorgehabt,  es  feierlich  dnzuweiben  und  in  dem- 
Iben  ^en  »Imbiss  zu  halten«  mit  den  Ikuleuten  und 
ar  Anstalt;  bisher  habe  er  »andrer  geschefit  halben« 
irkt  dazu  kommen  können  und  auch  jetzt  fehle  ihm 
iera  die  Z«t  Eiie  Stipendiaten  sollten  aber  nicht  Unger 
ii(|dialten  werden,  sondern  noch  vor  dem  Winter  das 
■e  Cdl^um  beziehen.  In  demselben  wurde  ihnen  die 
ivdere  Seite,  dem  Sqiieaz * CoUegium  gegenüber,  einge- 
IpuBt^  Die  ttbrigen  Bäume  des  weitläufigen  Qebäi;- 
f^  waren  zu  Vorlesungen  bestimmt  Dieses  selbst 
vde  nach  dem  Namen  des  Erbauers  Gasimirianum 


■  i 


^m 


■f 


ML  Tat    et  Adwhiittrater  Goü«giam  hoc   vetoiCale    eol- 
Ht  Andsaantis  faiataiinitonis  primom  lapiden  et  hine  lud- 
^■M  MUia  posoit  A.  MDLXXXVm.«    AnnalL  Uaiv.  T.  Xm. 

44)  Laeä,  Europ.  Helieon,  S.  864.  —  An  der  Hanptseite  dei 
wr  flize  Iztehrift  angebrzcht,  wdcbe  in  Adami,  apo- 
■pk.  Mmubl  Haiddb.  p.  121  n.  bei  »Riegmaan.  redir.c  |^  143 

4»)  ABMlL  Univ.  T^  XIY.  F.  22,  b.  23,  a.  b.  47,  a.  b. 

4I^JbU.  F.  66,  a.  b. 

IQ  Jan  ClMiniUitnsm  GoUegiaBi  Tocator,  qoia  ex  auiMdia  ae 
■Mm  PHm^  Cannlri  loit  instanratom  et  anno  1691  Galend. 
mmimt  >wieaiH>  ia  powptrioaem  mimna.  Johann  Catinir'a 
Daifers.  8.  889.  —  CJhcittaann  sagt  titat  4teiH% 

9  • 


•132       "  Buch.  II.  Feriodt.  1.  ^ftschnitt   f  1583—1593.)  • 

Die  feierliche  Einweihung  faiid  am  1,  DeeCTnheri59! 
sUti.  Die  F'estredc  wurd«  von  dem  Professor  der  Kthfk. 
S  tenius,  gehalten*"). 

!  ich  erhielt  das  Casimiriiuiuin  »uch  im  Jährt 
IftW  nei  ?,  aiisführlirh  ausgoarbwtete  Ptatnleß.  N»d 
diesen  wi  r  den  Lehrern  nnd  Aluinnttn.  welche  refonnir- 
tur  Coi  »ion  sein  innssteii .  der  regolmSssif^e  Kirchen- 
besurh    anf   '  "  Kirche    versäumte ,    Am 

wurde    a  das   Mittngesseii    entzogm. 

Von    dei  t  Matrister-Titcl    erworben 

hatten,  (        in  noch  f)  Jahre,  die  JurUtffl 

und  Medici  der  Anstalt  Weihen.    Audi 

aber  II  n  i  der  AluRioen  wunlen  pt- 

naue  I  ).  1 

FOr        t  I  Stipendiaten  wurden  jal^  ' 

lieh  etwa  je  20  fl.  aus  den  hiefür  geniaehten  Stiilun-;™!»!!!» 
Kasse  der  Anstalt  bezahlt.  Die  Stipendien  selber  «arcr 
entweder  academisehe  (Academica,  quonim  fnndus  penes 
Acadeniiam)  oder  auswärtige  (estcra,  quunini  fimto 
penes  extnros)  gewesen.  Die  Kegcbiing  der  letzteren  hat- 
ten theils  die  üninder,  theils  diese  und  die  Universitil 
abwechselnd  ^). 


('i)llpgiuni  in  der  Von-edc  zu  »Uubamedia  Aifi-agani  Ärabis  efaroiw- 
logica  et.  UHir-mömiia  elcnienU.  Francof.  1590«,  welche  Schrift  JW 
AdrainiatTator  Johann  C«eiinir  gewidmet  ist,  p.  VI:  .Ttsti- 
mniiium  tuao  liberal itatis  et  muniticentise  oobis  locupleiiujniuin 
pniebct  Colle^iumCasimlriaiiuir  adeo  eleganter  et  luesi' 
ära  sumptibnü  tiiis  construclniii ,  nt  intiientilius  admirationi ,  Beiili:'' 
b>!rt(en8J  Acadeniiao   bonori,     totique  Palaliiuitui    emolmnento  tii 


48)  Oratio  iu  dedicatione  CoUe^i  Catiniriuri  tiabita  Calfod. 
nccembr.  anno  lf>91.  Heidelb.  1592. 

49)  Urkunde  Nr.  XXXIV.  Abscbriftlich  in  der  CoUectio  Cu»- 
nriana,  LVIIl,  1 ,  in  der  MQnchner  Hof-  ond  Staatsbibllotbefa. 

60)  Im  Jahre  1604  halte  jede  der  oberen  FacnlUten  je  3  S"" 
p->ndien  nnd  die  philn^ophitche  Facultät  8  Stipendien  aU  Stipen^ii 
aciideniica  zu  vergeben.  AniirftrliKe  Stipendien  waren:  3  firU^ 
l»r,  S  Heilbronner,  das  Schell! ng'Bche ,  du  Ruhrbacber.  Siraubv- 
ger,    Stettfeld*tche ,    3    Tenaranser,    3   Dimer,    4m  Wiealocker. 


Dos  Casimriantim  in  Heidelberg,  j.H8 

lue  Gefälle  des  Casimiriauums  wurden  io  der 
Folge  sehr  bedeutend  und  bestanden  unter  anderen  in 
26  Karren  Holz  aus  dem  »Kurfürst!.  Holzgarten«  am  Neckar, 
in  50  Mltr.  Korn  durch  eine  Schenkung  Ludwig's  IV., 
in  GO  Mltr.  Kon)  durch  eine  Schenkung  Friedrich*$  IV.  ^% 
in  32(>  fl.  Geld  aus  der  Verwaltung  und  1  Fuder  Wein 
von  Kallstatt '"'). 

Die  von  dem  Kurfürsten  sehr  begünstigte,  reich  be- 
gabte und  von  Abgaben  jeder  Art  freie  Anstalt  war, 
irenn  auch  öfter  Klagen  über  Mangel  an  Disciplin  vor- 
kommen^), in  blühendem  Zustande  und  zahlreich  be- 
sucht bis  zu  dem  30jährigen  Kriege.  Durch  die- 
sen war  sie  gänzlich  in  Verfall  gerathen,  und  nach  einer 
im  üniversitäts- Archiv  nocli  vorhandenen  Urkunde  vom 
5.  März  1655  wurde  das  Gebäude  an  den  »kunstreichen 
Maler«.    Hieronynins  Berger.    auf  10  Jalire   in   der 


KeckargteiDucher .  Xeustadter,  2  liachurachor.  2  Hainerstett'sche, 
Itt  Nenbnrger,  i\  Leiningcr,  das  Oauber,  Wurmser,  Zanckcnrioder*- 
i^e,  Bernhold'schc,  das  IV^nsheimer,  das  Nuber'ächc,  4  Solmenser, 
l  Eberbachcr,  das  KurfQrstl.  Ludwig*scbe,  das  Cisueriscb«; ,  das 
linchhorner,  2  Speyerer,  2  Witekind'scbe.  -  T)i(*so  Mitthoiluiigeii 
entnehmen  wir 'der  schon  genannten  Collect.  Camerar.  Vrgl.  auch 
icn  Ton  dorn  damaligen  Provisor  der  Anstalt,  Christ  mann,  ab- 
gpfaigten  »Catalogus  Stipeudiorum  l)ionysianorum<  von  1601  >1  (»20 
tt  Univ. -Arch.  unter  Nr.  ö99,  19.  F.  1  —  25  und  unsere  Stipendien- 
icfarift  II.  II.  S.  68  ff. 

51)  Diese  Schenkung  machte  Friedrich  bei  der  Geburt  sei- 
iftca  S^^es,  Moritz  (  hristian.  Die  Trkunde  vom  8.  Septem- 
ber 1601  ist  im  Univ.  -  Arch.  Nr.  3. 

52)  Die  Nachweisungen  1ind(>n  sich  im  Univ. -Arch.  Nr.  i)ä9.  19, 

53)  Wir  führen  aus  den  Acten  Folgendes  an:  »Man  befindet. 
Ulf  Status  (^imiriani  je  länger,  je  ärger  wird:  der  Provisor,  Ja- 
^obChristmanu,  soll  es  zweimal  wöchentlich  besuchen  ( 1606 ; ; 
Uamni  sunt  valde  negligentes  et  asoti  (1607);  bei  der  Visitation 
1609)  zeigten  sich  einige  Alumnen  sehr  immorigercs;  Paner  wart' 
^«cfa  dem  Regenten  Gramer  und  nach  dem  Oeconumeu  einen 
^tein ,  welcher  sie  getddtet  haben  wQrde ,  wenn  er  si»*  getroffen 
kälte;    ein   Anderer  antwortete   dem  T ramer,  als   er  ihn   wvgtn 

3twa«  zti  Ri'de  setxtc,   er  könne  ihn  1 n.c    Vrgl.  die  Universi- 

JUs  -  Annalen  der  betreffenden  Jahre. 


^vguam  der 

War  die  OniversitiU 
w^en  ihres  streng  refori 
besuiAt  (S.  60),  30  war 
hflhwin  Orade  «Icr  Kall, 
Kanz  Europa,  ni]«  diun 
stenfiimilicii  ihre  s?ttiili<'n 
Ziihl  ilei  Stuilnfmilcii  er 
we-PDi'  Hßlie.  Im  Jahr« 
IftÖf)  :m,  im  Jahre  i 
cidirf^).  m  Ahvff  -rn 
scliipn  iIiV  Ertiulhi.ig  ihi 
lit'soiuiers  wichli«.  welch 
Universitär  mit  bi^sondere 
dem  Administrator  war  es 
bi'Dswftiidel    die  Siudireml 


A^bm  der  ümvenüät.  (1588.)  135 

§  7. 

Reform  der  Universität,  (1588.J 

Da  in  den  Statuten  der  Universität  viel  stand,  »was 
nit  observirt  wird,  auch  vil  hineingeruckt  worden,  so 
entweder  gewissenshalb  beschwerlich  oder  sonst  ganz  und 
gar  unnötig  ist«,  so  ertheilte  der  Administrator  der  An- 
stalt, beziehungsweise  den  einzelnen  Facultäten,  uuterm 
9.  März  1587  ^  den  Auftrag,  die  bis  jetzt  gültigen  Sta- 
tuten durchzugehen  und  Vorschläge  zu  ihrer  Verbes- 
serung zu  machen,  wozu  man  sich  auch  sogleich  wil- 
lig zeigte.  Die  Berathung  über  alle  einzelnen  Theilc 
wurde  von  besonders  dazu  gewählten  Commissionen  ge- 
pflogen, denen  nach  dem  am  2.  August  1587  ausgespro- 
chenen Wunsch  der  Universität  einige  Räthe  Casimir's 
beigegeben  wurden. 


angeseigt,  es  sei  eine  Weibsperson,  Barbara  Hagcnbergerin ,  »zur 
haiR  gezogen  worden,  da  bei  nechtlicher  WeilU  ein  Studiosus, 
Joadüm,  ein  Pommer,  bei  ihr  in  einer  Kammer  aUcin  angetroffen, 
«ber  nicht,  wie  es  hätte  sein  sollen,  festgehalten  worden  sei,  da 
leicht  abzunehmen,  »was  ein  Verrichtung  bei  einander  gewesen  sein 
werde  vnd  vermutlich  auch  nicht  das  erst  mal  furgange«.  Hierauf 
befahl  der  Administrator  am  27.  April  1588  dem  Rector  der  XJnivor- 
fitil,  Hippolytus  a  Collibus,  die  Sache  genau  zu  untersuchen 
and  wenn  »Peinige  Ynzucht  xwisehon  beiden  theilen  furgangcn« 
•rin  soUte,  den  Studenten  um  so  ernstlicJier  zu  bestrafen,  »die 
wefll  dergleichen  vnziemliche  Hendel  bei  der  studicrendon  Jugend 
hst  gemein  werdeu  wollen«.  Was  der  Student  aussage,  solle  de 
Rector  ihm  berichten,  damit  er  sich  der  »verhaften  Weibsperson 
desto  besser  zu  verhalten  wisse.«  Dieses  Schreiben  hatte  der  Rec- 
tor an  Samstag  Abend  nach  dem  Nachtessen  erhalten,  wo  es  schon 
zu  spät  war,  nach  dem  Studenten  zu  schicken.  Er  that  es  am 
oftchsten  Tage  Nachmittags,  weil  es  Vormittags  »wegen  der  Pretligt 
nicht  beqnemlich  beschchen  konnte«.  Als  aber  der  Pedell  in  die 
Wohnung  des  Studenten  kam,  hiess  es,  er  sei  nach  Speyer  gereist,  von 
welcher  Reise  er  jedoch  nicht  wieder  zmUckkam.  Annall.  Univ. 
T.  XIII.  F.  22,  a.  b.  23,  a. 

58)  Annall.  Acad.  p\  6.  b.  7,  a. 


I  vemDer  dem  academischen  Sc 

27.  November    wurde    nach 
Senato    rin    ausführliches  Gi: 
abgegeben  *'*).     Aber   aucli 
zufrieden.    Am  T.  Dccember 
an   die  ünivei*sität    mit  dem 
Beruthun?  einzelner  Punkte  zur 
die  letztere.    p:laul>te  aber  ai 
zu  haben  und  bat  den  Kui^)!! 
i  niticenti>simus .    für  die   baldi 

I  sitäts  -  Reform    mö{;lirlu(t   beso 

r 

Wunsch   blieb    unerfüllt     De: 

nete  ei"St  am  *2.  December  lo; 

:  ohne  dass    sie   jedoch    sofort 

■  * 

geschah   erst  ain  3.  Juni  LGO' 
die  Ilegierun?  angetreten  hatti 


59)  Anna».  Imv.  T.  XII,  b.  K. 
Apuderungen  selbst  t^ind  aufgczcich 

60)  Anna«.  Tniv.  T.  XIII.  Fol. 


B^i»rm  d§t  Ufmomrnm.  {1688.)  137 

Ans  dieser. Reformation  theilen  wir  Folgendes  mit: 

Jeder,  der  an  der  Universität  angestellt  wiurde, 
miBSte  schwören,  dass  er  der  Kirchenordnung  Fric- 
irich*s  m.  »mit  herz  vud  round  zugethan  sei«*^). 

Der  academische  Senat  bestand  aus  je  4  Mitglie- 
Ini  der  theologischen  und  juristischen  Facultät,  aus 
I  der  medicinischen  und  aus  4  der  Artisten  -  Facultät 
froher  waren  7  Mitglieder  dieser  Facultät  im  Senate). 

Am  20.  December  wurde  jedes  Jahr  der  Rector  der 
Jmversität  gewählt,  und  musste  d&«i  Amt  innerhalb 
i4  Stunden  annehmen.  Eine  Weigerung  der  Annahme 
vorde  mit  20  fl.  bestraft.  Auch  »der  Universität  ver- 
«indte  Ftlrsten,  Grafen  und  Herren«  waren  wählbar, 
denen  aber  »a^juncti«  beigegeben  wurden.  »Pro  hono- 
mio«  «erhielt  der  Rector  20  fl. 

Bei  Uebertretung  der  (xeset/c  konnte  der  Bector  bis 
a  20  fl.  strafen,  ohne  dass  eine  Appellation  gestattet 
w;  aberschritt  die  Strafe  diese  Summe,  so  konnte  an 
dtf  Hofgericht  appellirt  werden. 

Bei  Besetzung  von  Lehrstellen  hatttMi  Rector  und 
Unversität  zwei  zu  denselben  tüchtige  Männer  dem  Kur- 
ftrsten  vorzuschlagen,  von  welchen  dieser  Einen  bestä- 
tigte. Alle  Adjunctionos ,  Successiones  u.  s.  w.  wurden 
kd  der  Besetzmig  der  Lehrstellen  aufgeh(»bei) ,  dagegen 
RMtattet,  auch  auswärtige  ausgezeichnete  Oelehrte  zu 
hemfen. 

Ferien  waren  im  Sommer  vom  13.  Juli  bis  10.  Au- 


66)  Lex  generalis  omniumquc  Facaltatum  Profetto- 
ribat  et  miniRtriB  communis. 

Vcrae  religioni  et  pictati  in  vcrbo  Dei  trailitae ,  fcteribns  £e- 
desiae  6jrmbolJs  oecamenicis  comprchensae  et  repetitae,  in  Angn- 
aaa  confestione»  secnndum  normam  sacrae  scriptorae,  snperioca 
la  qrmbola  et  oitliodozarum  Eccleriarum  consensum  intellecta, 
■nea  et  recepti  et  redpiendi  addicti  sonto,  nnllam  opinionen 
lisoe  eontraiiam  vel  privatim  vel  publice  quisquam  proponho,  pro- 
lagato  am  dcfendito. 


Miummiuiii.,, 

Zur  AuflH-sseiTing  de, 
wurdoij,  wir  sdum  frflhur 
aus  der  GeisUichen  tiejaih 
,D(>m  CoDtubciTiiuni  v 
diäten  m»?  KXt  fl.  zimi  a 
Korn  zuttewiüsun. 

Das  Diun.VMiuiiuin  int 
üpld  norh  m  MJtr.  Koni. 
In  Her  theologisch» 
MKCsu-Ut,.  von  welchen  di 
nnd  alU-  Testttmcnt,  der  i\ 
timohma  Uufun. 

AIn  Hi'wilduiig  hatte  dl 
«w«te  y'iO  ti.  find  der  dril 
jedtT  l'ruftwsor  frojc  Wo( 
12  MItr,  Koni. 

ßw  juristiaube  Fa 
«inen  Codidsten,  einen  Dec 
und    einen    liisliiiitisfpu. 
freier  Wnhnun;;.  1   Fitdcr  ^^ 


Befarm  der  Universität,  (1588,)  139 

In  der  Artisten-Facultät  waren  6  Pi-ofessoren 
angestellt:  1)  fQr  griechische  Sprache,  2)  fftr  »Logica 
Aristotelis*,  3)  für  Ethik,  4)  für  Physik,  5)  für  Mathe- 
matik« 6)  für  Erklänmg  der  lateinischen  Autoren,  sowohl 
der  Prosaiker,  als  Dichter. 

Der  Professor  der  hebräisclu»n  Sprache,  welcher 
nach  Otto  Hein  rieh's  Reformation  der  theologischen 
Facultät  angehört  hatte,  wurde.  *weil  er  extraordinarius, 
kein  Dr.  Theologiae,  sondem  iemals  ein  Studiosus  medi- 
dnae«  war.  in  die  .\rtisten  -  Facultät  eingetheilt.  Als 
Besoldung  hatte  jeder  der  6  onlentlichen  Professoren 
160  fl.,  V«  Fuder  Wein  und  freie  Wohnung  oder  statt 
der  letztem  20  fl.  Entschädigung. 

Die  Deposit iou,  weil  sie  viel  » uuger eumbts « 
habe  und  mehr  »zum  geläphter  alss  nutzen«  diene, 
wurde  abgeschaift  ^')  und  dafür  festgesetzt ,  dass  die  neu 
angekommenen  Studenten  von  dem  ersten  Regenten  des 
Contubemiums  geprüft  würden.  Hatten  sie  so  viele  Vor- 
kenntnisse, um  mit  Nutzen  die  Vorlesungen  hören  zu 
können,  so  wurden  sie  ohne  Weiteres  zu  denselben  zuge- 
lassen, im  entgegengesetzten  Falle  aber  sollte  ihnen  »»mit 
ernstem  Fleiss  eingebunden«  werden,  das  Pädagogium 
za  besuchen ,  bis  sie  sich  die  nöthigen  Vorkenntnisse  er- 
worben hätten.  « 

Die  Prüfungsgebühr  betrug  einen  halben  Thaler,  da- 
von erhielten  die  Fanmli  des  ('Ontubernhims  3  Albus, 
das  andere  Geld  floss  in  die  Kasse  desselben. 

Alle  Studenten  waren  in  der  Regel  verbunden,  im 
Contabemium  zu  wohnen;  ausgenommen  wai*eu  nur  die- 
jenigen, welche  von  Adel  oder  von  »namhaften  Leuthen  her- 
kommen« waren  und  einen  eigenen  »Präceptor«  hatten. 


117)  Ueber  die  Abschaffung  der  Deposition  auf  der  Universität 
-Haidelberg,  so  wie  auch  auf  den  flbrigen  Hochsehnlen  Deutsch- 
Jands  siehe  Bd.  I,  S.  136  u.  137. 


140       //.  Buch.  U.  Periode,  l.  AhtdimiU.  (lSS3-1593.i 

Den  SchluBS  dev  Heroi'tnatiou  bildvu  ins  Qsaltie 
gi'liemle  Anordnungen  über  UiscipUn,  O^conomic  u. ).  f 
des  Oontuberniunu  iiml  ik»  Dionysianuins. 


§8- 

ra»wwV* 

TW. 

Jol     n- 

■n   Gfsuiidhfiit  schno  Mit 

längcrcr 

r,  duss  er  an  da«  Siedö- 

tt'Kßti  dt-r  r 

(jirh    am  6.  Januar  lä9i 

kaum  49  Jj 

wurde  balsamiit  und  te 

zum  '^J,  .1 

-.U 

u   uinfatbür  Klti'liiii(!  Iif 

er  da  in  fineni 

hßi2. 

ne,   Schwert  und  Reichs- 

iipfcl  zur  Seite  und  in  der  Hand  •ein  Sträus^knii  vno 
mihUk-<h<->i'h-tt  Kräiiflein  -  !Wit  f.T<i<ser  F('i<rti»!i!;<Jl  aui 
in  ticm-nwiin  vieler  P'ilrsteii  l'imd  il;i.-^  l.pictu'nlit'UiiTigniss 
«alt:  die  nilirnliehsle  llcKl''iliini;  war  für  ihn  lier  uiuvr- 
iifiille  SrliuiiT/  der  lier/iislninieii'len  VolkMiieii^r .  viMr 
■^ein  Andi-nkri)  semietc''"). 

Wa-  er.  >eineni  \VaIils|iniiiic:  -^laüdliiiH  iiiiii  auf- 
riclilit;«.  stet>  treu,  liir  dir  ^Tliv(■l^il:i^  wai.  -fhl  ans 
rleii  seitiieriucn  .Mittlieil\iiii.'eii  IiiTVoi'.  Er  liatle  ibr  Arno 
(iniiiil  ^'clei;!.  auf  welelieni  >ie  fe>t^taiHl  und  herrliche 
Fniihle  Wn-i  bis  zur  verliiiiifniissvollpii  Kinnahroe  dff 
Stadt  Hcidell.crsi  diireli  Tillv  (  ll'->2V 


l'aij 


troftlichi 


liervnrycnifcii,     Vtn 


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-  ('iisinijr's  Toii  Lal  i'hip  Kaom'  Liicf'""' 
■cjit/eti  U  icbriiri'ilciL,  wi.'li.'bi'  sich  theils  i« 
ll,  KnrhT.  irofhihlioilul;  i  II.  Eur.  II,  :>.  Si 
Kn|i[UTi .  Khiipdontiu-,  Si  rn  ck.  Ln- 
U8  und  IJiiir.  KeiUpr:  Pine  Bedichl- 
lilJ  ),  ein  lal.  (..■ilichl  v,.u  rilhopöus- 
.  n.nius.  Vau  Casimir,  selbst  fiodm 
pfiilz.  llaaiUchrifieu,  ik-ssvn  .Memorao- 
1  .Schiwarcgister.  «at.  ich  1SS5  M» 
BRrdem    in   ilvr  ItiMioth     Kaii.   Kr.  i» 


Zweiter  Abschnitt 

>ie   Univerait&t    unter    der  Regierung    des 
KurfOrsten  Friedrich  IV. 

1592—1610.     • 


MtfikniiHg    von   Caaimii's  RefornuUüm   der  Univer- 

m 

W.    Errichtung  ausserordentlicher  Lehrstühle.     B(h 

tanischer  Garten. 

Nach  dem  Tode  des  Administrators  Casimir  ttber- 
ihm  Friedrich,  dieses  Namens  als  Kurfürst  der 
ierte,  der  Aufrichtige  zugenannt,  da  er  das  18.  Jahr 
irtekgel^  hatte,  die  Regierung.  In  seinen  religiösen 
id  kirchlichen  Ueborzeugimgen  war  er  denen  seines 
fossvaters  und  Oheims  treu,  an  Bildung  ihnen  noch 
biegen  und  der  Erste,  welcher  den  Calvinismus  zu 
Dem  europäisch -bedeutenden  Princip  zu  erheben  strebte, 
n  seinem  Oheim,  welcher  ihm  väterUcher  Freund  ge- 
Orden  war,  hin^  er  mit  treuer  Liebe  und  wurde  durch 
säen  Tod  tief  erschüttei-t.  Oft  sah  man  ihn  auf  den 
Bieen  zu  Gott  beten ,  er  mö;;e  iiim  in  dieser  Verlassen- 
baft  seine  Hülfe  gewähren,  die  schwere  Last  zu  tragen  ^). 


DFricdrlch's  Charakter   iat  trufttich  j^escbildert  von  Frie- 
rick  Span  heim  d.  Aelt.  in  Memoire«  de  Loniae  Julian«^.  I^uipL 


it  16i5. 


UnivenitAt  r   "-     - 


inneren  Verhaltnisse  wäre 
»ten  Lehrfächer  mit  berflli 
•»Mtzt'j.  und.  um  die  n 
rungen  an  der  UnivcreitAt  i 
er  uch  am  3.  Juni  letß  dl 
arbeitet«  IWormati<H)  derwib 
war  aber  auch  seine  Soi^ 
«Ufiemein   bildenden  Studiet 


3)  lli«  13  ApriJ.  <1603)  iBte 
OH»  notter  clnumtitiiiniu  Fri« 
iDttriaimEs  priocfpjbui,  Comitibi 
inadio  rvetorali,  leqne  hihriter 
^»niuK  Mteddit,  iu  nt  «tUa 
'^'^Ppenium  in  uede»  snu  coaUa 
nhis  a  Leiningea,  Huaclialli  X 
D.  OttTii  et  D.  CahriDf  M  alten 


Oatmk'9  Mi^^rm.  d,  Umo.  AuamordtnU.  LArmkk.     148 

fleiiieiD  Canxler  E  h  e  i  ni  kräftig  unterstützt .  eb(>nfaD8  auf 
sener  Universität  Geltung  Terschaifen  wollte  %  In  die- 
ler  Absicht  gründete  er  zwei  ausserordentliche  Professu- 
rci  fllr  Fächer,  welche  bisher  entweder  gar  nicht  oder 
■r  nebenbei  von  andern  Lehrern  vorgetragen  wordea 
waren*).  Wir  meinen  die  Profesaaren  für  die  Ge- 
schichte und  die  arabische  Sprache.  Die 
erste  übertrug  er  dem  Stenius,  welcher  ordentlicher 
Professor  der  Eloquenz  und  Poäsie  war  und  jetzt  zum 
wserordentlichen  Professor  der  Universal  -  Geschichte  er- 
Mnnt  wurde  ^.  Mit  der  zweiten  Professur  wurde  Christ- 
■tun,  »Logicae  Aristotelicae  Professor«,  betraut^).    Er 


'  4)  Ansitcr  «ler  Univcnit&t  wandte  F  r  i  e  d  r  i  c  b  IV.  aoeh  d«a 
Mttitjk  Schulen  seine  Aufmeiinankeit  zu.  Unter  aeiner  Regie» 
ani  erschien  »Institutio  Jnventatis  in  Paedafcogiis  illostribag  iafe- 
riÄ  Palatinatus«.  Sie  wurde  öfter  abgedruckt,  in  Ilcidelbeig 
M16  and  16B^>  nnd  in  NQrnberR  1644.  War  diese  »Institntio«  aoch 
fc  ille  PfiÜaiscben  Anstalten  abgefasst,  so  ist  in  derselben  doch 
knoadefK  auf  das  Gymnasium  in  Heidelberg,  welche«  damals  la 
ciiesi  sehr  blähenden  Znstande  war,  Racksicht  genommen.  An- 
trete. Conat.  de  Gymn.  Ileidelb.  p.  16.  Lyc.  origg.  p.  181. 

6)  So  wurde  unter  Friedrich  III.  von  dem  Frofetsor  der 
bUk,  Strigel  <t  1560),  Geschichte  vorgetragen.  Auch  Bai- 
4q  i  0  und  Johann  Jacob  Gry  n  aus  habcu  wAchentlieh  ei»- 
<itf  xweimal  in  Stunden ,  wo  sonst  nicht  gelesen  wurde,  geschicht- 
liche Vorlesungen  gehalten  »mit  grossem  /ulauff  w  woll  Alttar 
hiogter  vnd  gelerter  leut  ahis  der  studierenden  JuvenU.  Annall. 
Oav.  T.  XIII.  F.  49.  a.  b. 

S)  AeL  Fac.  Art  T.  V.  F.  4,  a. 

7|  Ckriaimann  von  Johanniaberg  wurde  1675  als  Alna- 
•u  in  das  Dionysianum  aufgenommen  und  in  demselbea  Jahrs 
■seh  Baeeaburens.  Ala  Johann  Fladnng  1584.  abdaakle» 
oUeÜ  er  neben  seiner  Stelle  im  Sapiens  -  CoUeginm ,  trota 
4er  Schwierigkeiten,  welche  ihm  die  lutherischen  Profenoraa 
■■ifhtfn,  die  Profeasnr  der  hebrüschen  Sprache  und  ward«  in 
falgeaden  Jahre,  jedoch  unter  Frotealatlon  der  lutheriackeB  Pn>- 
baaorea,  in  den  Senat  der  Artiaten-Facultit  anfgenoauaca.  Ala 
iSn  Crel  1  starb,  erhidt  Mader  die  Profeaaur  der  Pkysik,  mi 
[»ntfwinrdar  Logik  wurde  Chriaf  ann,  Act  Fac  Äfft  T.  IV. 
P*.  100.  b.  101,  b.  122,  a.  124,  b.  125,  a.  13i,  b. 


144  )>»A.  U-  ftriod*.  S.  AhKfhnitt.  (tS93  -UM.)         1 

J 
war  det  rste  Professor  dieses  Faches  in  Ran?.  Kuropi 
hCKann  seine  Vorlcsutiftcn  Ober  urabischc  Sprache  an 
ti.  .lu  liOfl  imd  lilelt  sie  Mittwochs  und  Suinstag 
von  [Ihr  ").    Diene  Stelle  hekleldct«  «r  jeiioch  na 

kurüe  /     .   dfl  er  srhon  itn  Jahre  l'ilS,   59  Jahre  all 
starb 

Auch    ein  botanischer  Garten'"),    dessen  Gc 


—  iiaIl.Uiii».T.XXV.F.57,b.58,i.- 

j  inn  ilio  geuanntc  Profesgoi  a 

]  in  SitWnaii,   HudRcr  Spej 

am  liner  nttiii  h  nbische  abt'n<etzt  nod  üiews,  «li 

«uch  eine  von  Ihm  «che  (iraminaük,  hiTatisp'gebeii 

Fantb,  p.  15. 

i))  Eine  wpii  ^Iche  Ati  Kurfnnt  staf  des  bii 

herifen    >jnrjs    i  n    woUtp ,    war    die    dfs  •Jon 

»ntiqui  liermantru  nna  er  ■>  l  1-'.  MSrz  ItKVl  i  von  li.n  virsfbi' 

denen  Fualtfttcn  ein  QatacliieD.  In  dem  Erlasse  hemt  es  nute 
Anilenn:  >Obwol  bis  Mhero  bei  rnaer  UnJTeraitet  allbie  jnt  Ckai 
nicnm  öffentlich  gelesen  «nrden,  so  ist  jedoch  fttt  in  gendah 
kanot.  dass  es  also  damit  beschaffen,  dass  es  nicht  allein  n 
Blaspheniiae ,  sondern  aueb  andere  Snrben  darin  b^rriffcn.  weldi 
des  heiligen  Kelchs  stendm  infcemein  sowol  an  ihren  priTil^iie 
als  sonsten  zum  höchsten  nacbUieilig.  Dervefcen  denn  dis  tci 
mi^int  jns  Erbarkeit  vnd  Gewissens  halber  vor  kein  Recbt  tu  ii 
ten,  Til  weniger  sonderbare  profe^sores  daraof  zn  bestelleo,  b 
massen  es  allbereit  in  etiiehen  enangeliscben  Trniversiteten  alle 
(Ijngs  an^emnelert  vnd  xa  wnnschen  were.  dasB  solches  in  ;:eMi 
geschehe.  •         ' 

Da  nun .  wie  weiter  gesagt  wlnl,  auch  die  Vorfahren  des  S« 
fOrGten  xrhon  Willens  geweBcn  waren,  diese  Professnr  abtoschaft 
woran  sie  nur  »liurch  don  zeitlichen  tod  gehindert  worden  vnd  ^ 
gegen  profcsaionent  Juris  antiqni  Oermanici  aninstellen,  so  d< 
Komischen  Reich  vnd  dcui  gansen  Deatschland  itziger  ZHt  ii» 
derfaeit,  am  notwendigsten  vnd  fru cht barlichs teil  ist.  auch  mit  m 
derUchem  nutzen  der  jngent,  damit  sie  ad  praiin  angewiesm  * 
eigentlich  lernen .  wohin  die  jnra  gemeint  seien*  -  so  sei 
•Bowol  der  Juri^iten  als  auch  anderer  Faculteten  fftrderlicber  ert 
rang  darOber  eewkrtig«.  Atta  Fac.  Art.  T.  Y.  P.  i.  a. 

10)  Nur  an  zwei  deutschen  Ünitertiit&ten  bestanden  frti 
aehoD  botanische  CHrten,  in  liCipzig  ( 1580)  and  )n  Breslao  {1E8 
Freibnrg  erhielt  einen  solchen  I.  J.  1620.  Schreiber,  Gesd. 
Uni*.  Freib.  Tb.  II.  8.  M7 


Lehrerperamkäl.    Pest,    Frequenz  d.  UniveraitAt.         145 

inde  für  30Q  Goldgulden  angekauft  war,  wiu^de  lö93 
Dter  Friedrich's  Regierung  durch  den  Professor  der 
[edicin,  Heinrich  Smetius  (f  1614)  angel^'t"); 
och  wurde  auch  schon  vor  der  Anlage  dieses  Gartx^us 
otanik  an  der  Universität  gelehrt.  Die  ei*steu  Lehrer 
aren  Taberuaemontanus  (Jacob  Theodor,  f  1559) 
OS  Bergzabern,  ein  Schüler  von  Tragus  ^^J,  Johann 
ipsopöus  (Koch,  t  1596),  Lubertus  Esthius 
1569),  Philipp  Stephan  Sprenger  (1597),  Jo- 
anuMejer  (1600),  Jodocus  Lucius  (1606j'^). 

§2. 

3eriand  des  Lehrerpersanak.  Professoren  uiid  Sfu- 
k$teH  verlassen  die  Universität  wegefi  der  Pest  1596. 

Frequem  der  Universität 

Als  Lehrer,  welche  theils. schon  unter  Johann  Ca- 
imir  angestellt  waren,    theils  von  Friedrich  berufen 
worden,  wirkten  an  der  Universität,  und  zwar 
in  der  theologischen  Facultät: 

David  Pareus  (Wängler),  der  Aeltere,  von  Frauken- 


11)  Nee  minus  stadentcs.  ut  ad  cognitionem  plautarum  adqui- 

herbatum  eant,  sedulo  adhortantur:  ad  qnod  Studium,  ut 

melius  ezcoU  possit.  Facultas  anno  1593  hörtum  pro  ter  cen- 

Qi  aureis   emptum,   movente  Henrico  Sraetio/ aptari  constituit. 

(hönmeEel,  Hitt.  Fac  Med. 

13)  Tragus  (Bock),  der  berühmte  Botaniker,  geb.  1498  zu 
Üdahheim  bei  Bretten,  war  nie  in  Heidelberg  angestellt.  Nach- 
m  esr  9  Jahre  an  der  Schule  in  Zweibrt&cken  Lehrer  gewesen  war, 
irde  er  16^  Pfarier  zu  Horubach  bei  Zweibrücken,  wo  er  1C54 
Ulk  Das  Univ.-Arch.  besitzt  dessen  »Alchymey«  (Nr.  294). 
ülmdkt  ist  von  ihm  ein  »Kräuterbuch«. 

13)  Der  erste,   welcher  den   botanischen  Garten  beschrieben 

t,  war  Sprenger  (Horti  medici  üeidelb.  catalog.  tarn  indige- 

rwB  qnam  eicotiearum.  Heidelb.  1597),  nach  ihm  6.  Franc  k 

aibarraUa  Heidelbergensia.  Ibid.  1687)  und  t^attenhof  (Stirpes 

agri  et  horti  Heidelb.  Ibid.  1782). 

liiutx.  Ocsch.  d.  Vuiv.  fleideJb    U.  10 


Johann   Calvin   ( 

Zachariss  Setzer 

in  der  med 

Heinrich  'Sm 

^«»»n»),  Simon  ( 

Lucius    aus    Heide 

Born  in  Meiosen,  voi 

ttntiker  und  von  1616 

«M  Stnwabwg  (Botai 

Von  Philosoph 

als  Schriftsteller,  theil 

^f  grosse  Piiild 


HoMtefcei«  Vmak.     tu 

HtaoEb  NeMäaa.  174a 

lö)  Petri  de  Spin«  y 

Pa*c»  "»  Spina  «faldt 

^^f^'«  60  «.-welch 


Lehrerperaoncä.  Fest  Frequenz  ä,  Universiiät.  147 

der  berühmte  Janus  Gruterus,  Wittekind,  Aemi- 
lius  Portus  ^^,  Stenius,  Balthasar  Baumbach, 
Paal  Melissus,  Canrad  Decker,  Christmann 
von  Johannisberg  am  Rhein  von  1591 — 1631,  Melchior 
and  Johann  Adami^^),  Bartholomäus  Eecker- 
mann  (hebräische  Sprache)*^). 

Neben  diesen  Männern  haben  wir  noch  den  gelehr- 
ten Buchdrucker,  Hieronymus.  Commelin,  (1587  bis 
1598),  aus  Douay  in  Flandern,  zu  erwähnen,  welcher 
wegen  der  durch  ihre  zahlreichen  Handschriften  alter 
Glassiker  weit  berühmten  Bibliothek  nach  Heidelberg  ge- 
kommen war*^.  Besonders  befreundet  war  er  mit 
Sylburg«^). 

Einmal  wurde  die  Thätigkeit  der  Universität  auch 
unter  Friedrich's  Regierung  auf  beklagenswerthe  Weise 
unterbrochen.  Dieses  geschah  durch  eine  Pest,  welche 
von  Mitte  Juli  1596  bis  Mitte  März  1597  m  Heidelberg 


17)  Portas  war  Professor  der  griechischen  Sprache  von 
1596—1606,  wo  er  in  Folge  eines  Streites  mit  einem  Studenten 
seine  Stelle  anfgab  nnd  1609  Heiden>erg  verliess.  Acta  Fac.  Art. 
T.  IV.  F.  144,  b.  146,  b.  T.  V.  F.  4,  b.  8,  b.  AusfÜhrUches  s.  bei 
Weber:  De  vita  Aemilii  Porti.  Marb.  1854  nnd  in  der  Recension 
dieser  ScJirift  fon  B&hr  in  den  Heidelb.  Jahrbb.  1855,  S.  817  ff. 
Andreae,  Neostad,  ad  Hartam,  p.  24. 

18)  Flad:  De  statu  Ilterar.  in  Palatiu.  p.  26—28. 

19)  Xni.  Febr.  1600  placuit,  nt  Keckermaninn  in  professionem 
bdiraeam  recipiatur  et  joxta  morem  hactenas  usitatnm  per  reeto* 
rem  tantnm  confirmetur  et  ei  indicetur,  ac  praestet  jnramentum 
in  facultate  philosophica.  Annall.  Uni?.  T!  XIX.  F.  193,  b.  Acta 
Fac  T.  lY.  F.  147,  a.  b.  Keckermann  verliess  1602  die  Uni- 
Tersitit  nnd  folgte  einem  Rufe  nach  Wittenberg.  Ausführliches 
Aber  ihn 8.  bei  Tholnck,  Acad.  Leben,  II.  Abthefl.  S.  266  ff. 

20)  Scaligoiana  II.  ▼.  Gommelin.  Baillet,  Jugemens  des 
«aTEDS,  T.  I.  p.  213. 

21)  üeber  das  freondschaftüche  Yerbältniss  zwischen  Sylburg 
und  Gommelin  rrgl  Sylbnrg's  Yorrede  snr  GommeHn'schen 
Ausgabe  des  Clemens  von  Alezandria,  1592,  imd  Jos.  Sc  Aliger, 
Epist  (1628),  p.  151. 

10* 


Or.Ur.,  .m.A.iHS! 
wurden  Obsopöus  (2a  5 
cius  (2(1.  Kovember).  In, 
Heidelberg  1200  PerMoen  be 
W™  die  t'ieqneni  der  1 
meinen  angelit,  so  war  sie  , 
reich.  In  der  Begel  wnrdei 
rende  iinnatriculirt,  im  Jahre 

§-S 

Bit  erflea  &rlimoili-  md 

J/eidtUerf,    } 

Wchl  lange  MCb  der  En 
iMtte  sich  die  Bucbdruclierlmi 
mi  andi  in  Heidelbeig  fadei 
BncMrM»r(Bd.I,S.319).  Die« 
öeMWfte  auch  BuchbanM  ») ; 


Die  ersten  Buchhandlungen  in  Heidelberg.  149 

nur  ein  untergeordnetes  Geschäft**),  und  so  fehlte  es 
lange  an  einer  eigentlichen  Sortiments-  und  Ver- 
lagsbuchhandlung. Eine  solche  gründete  erst  1605, 
nach  der  vom  Kurfürsten  erhaltenen  Concession,  der  in 
Heidel  berg  sosshafte  Pf älzer ,  J  u  d  a  B  o  n  u  t  i  u  s.  *  Nach 
dessen  Tode  übertrug  der  Kurfürst  1612  die  genannte 
Concession  dem  um  sie  nachsuchenden  Gotthardt  Vö- 
gelin,  welcher  schon  1589  als  »Academiae  typographus« 
von  dem  Kurfürsten  angenommen  worden  war^^)  und 
auch  von  demselben  unter  dem  10.  Februar  und  20.  De- 
cember  1599  (in  Gemeinschaft  mit  seinem  Binder  Phi- 
lipp) ein  Privilegium  für  den  Druck  von  Schulbüchern 
erhalten  hatte  ^^). 

Im  Ganzen  waren  diese  und  die  nach  ihnen  jin  Hei- 
delberg bestandenen  Buchhandlungen  ohne  grosse  Bedeu- 
tung. Die  Buchhandlung  Mohr  und  Zimmer  (1805), 
später  Mohr  un<l  Winter  (1815 — 1822),  war  das  ei-ste 
mit  Intelligenz  wohl  geordnete  und  grossartig  geführte 
buchhändlciische  Geschäft  in  Heidelberg;  durch  dieses  wurde 
zuerst  den  literarischen  Bedürfnissen  der  Universität  Ge- 
nüge geleistet,  und  aus  dem  genannten  Verlage  ging  eine 
Keihe  wichtiger  gelehrter  Werke  hervor,  welche  unserer 
Literatur  stets  zur  Ehre  gereicheu  werden  ^^). 


Dieses  war  wahrscheinlich  ein  Buchhändler  zu  Heidelberg,  so  wie 
der  »Meister  hans  eckardt  am  markt  neben  dem  schriner«,  dessen 
Name  gleich  darauf  von  derselben  Hand  folgt ,  ein  hiesiger  Buch- 
Uiider.    Wilken,  S.  122. 

24)  Yrgl  ob.  S.  33,  Noten  79  u.  80. 

26)  Annall.  UniT.  T.  XXXIH.  F.  122,  b. 

26)  AusfAhrliches  ȟber  die  Bnchdruckereien  and  Bachhand- 
langen in  Heidelberg  Ton  Erfindung  der  Buchdrackerkunst  bis  auf 
nnsere  Zeit«  gibt  die  Schrift  über  dis  in  Heidelberg  1840  gefeierte 
4.  Sicularft'st  der  Eiftnduiig  der  Buchdruckerkunst  (Heidelberg; 
1840).    S.  48  ff. 

27)  Ebend.  S.  76. 


IJ.  Bv€h.  U-  Ptnodt.  3.  AitekmtL  (tli92—lS10.) 


Kirrhlwkt    VerMiUnme.  ^ 

Von  <li<u  kirchlichen  Kümpfen,  welche  auch  unUr 
der  liegiei-uiiK  Friedrich's  ( 16(W  und  16(14)  Abt-r  die 
Lehre  vom  H.  Ahendmahlc  zwiecheti  Keformirtpii  und  In- 
Üieraiii-'r»  geführt  wnvden ,  hielt  Bich  die  Uiiivcratttl  ttrt 
Auch  ilor  Kurfürst  halt?  eine  so  eutechiedein!  Abnei«iii« 
gei^eii  diese  Kämpfe,  daas  er  in  dieser  IteziefauDg  du 
Mandat  (ST).  Mai  16U4)  auti(re)icii  liees'"). 

Bei  dieser  Veranlassuas  düvfou  wir  jedoch  jicht  un- 
erwähnt lassen,  dass  David  P»rcua,  weldier  15(t8»ls 
in-dentlicher  Professor  des  alti'n  'IV«t!niu>nts  in  «liu  lli«>- 
If^sdie  FacuHät  aufgenomm«!  worden  war  '°} ,  auf  aoe 
Vereinigung  der  Rrfonmrten  and  Lutheraner  hmarhaWa 
Er  schrieb  deshalb  eine  Schrift:  »Irenicuin-**).  i"  ** 
eher  er  die  Olanbensricbtamgra  der  beiden  GoDfesSioiKn 
als  unbedeutend  hinstellt,  die  Sbernnstinnnenden  Pniüdc 
dagegen  mit  Nachdruck  herrorheht.  Auch  der  Kurfont, 
weldter  «ch  -das  Heil  und  Wohlfahrt  der  Kirche  ud 
Schulen  chmtlich  bat  angelegen  sein  lassen«*'),  war  tob 


28)  lu  diesem  heiast  ea:  »So  ist  unser  ernitljcher  B«feUt 
Will  nnd  MejHDf ,  dua  nm  fBrlMiH  Alle  and  jed«  KvoU  »sav« 
thwkigiichcB  FacnltU  täa  Klrchenl  ntid  Schnldiener  alHits  and  rf 
dem  Lande,  da  eines  oder  der  ander  diwes  Strtltea  nnd  Wort- 
g«!S&ncka  (daMurcb  der  Satan  ohne  ZweMfel  ein  aadera'  gem^O 
sich  etwann  ans  Farwiti  und  Ui^becladt  theHhaffiR  ge«ad>t  hlW. 
denielben  fOrbasB  fahren  laaieo'.  ICieg,  Bericht,  8.  146  und 
Aiüi.  8.  21. 

29}  Ph.  Parei  Nairatlo  de  rfta  Dar.  Pani  p.  89.  90. 

80)  Ireninns  tire  de  Unione  et  Sjnwdo  EiangeL  coneüün^ 
Bbar  Tothtu,  1606. 

Sl)  Der  Kurfimtj  oder,  wie  et  gewOhnUeb  in  4ea,K.*R.-Pn>' 


FfwiriA'i  IV.  IM.  151 

r  UebeReogang  durchdrungen,  und  erklärte  es  audi 
606^  öffentlich  y  dass  eine  Vereinigung  der  Protestan- 
1  möglich  sei,  wenn  sie  nur  beiderseits  der  Streitwuth 
tsagen,  bei  ihren  öfFenÜichen  Bekenntnissen  es  bewen«- 
n  und  die  nähere  Vereinigung  der  Gesinnungen  über 
idge  bisher  unter  ihnen  strittige  Glaubenslebren  Gott 
id  der  Zeit  überlassen  würden. 

Die  Bestrebungen  des  Pareus  und  des  Kurfürsten 
Iren  jedoch  erfolglos'^:  Was  sie  wollten,  gelang  erst 
m  Jahrhunderte  später  einer  gereifteren  Zeit 


§5. 


FriedricKs  /F.  Tod. 

Friedrich  starb,  36  Jahre  alt,  am  9.  September 
>10,  allgemein  als  ein  milder  und  wohlwollender  Fürst 
<n  seinen  Unterthanen  betrauert  ^^).  Er  war  ein  Ehren- 
smn  von  Geist  und  Gesinnung  und  dner  der  besten 
traten  jener  Zeit.    Landgraf  Moriz  hat  ihm  selbst  in 


iflst,  >Pfal£€  (z.  B.  P£jüz  proponirt  etc.  etc.),  wohnte  alle  Mo- 
»  den  aaf  den  ersten  Mittwoch  faUenden  Sitzungen  dee  Eirchen- 
hes  nach  der  Predigt  bei.  Auch  Kurfttrst  Friedrich  III. 
Igte  diesen  Sitzungen  in  der  Regel  beizawobnen.  K.-R.-Pr. 
la.  Mai  1698,  F.  135.  —  Der  Kirchenrath  bestand  ans 
Theologen  and  3  >gelerten  Politids«.  In  besonders  wich- 
n  Fftllen  wurde  dieser,  welcher  unmittelbar  unter  dem  Knr- 
iten  stand,  aus  dem  »landesfQrstlichen  Oberrathe«,  »Oehei- 
I  Bathe«  (Regierung),  rerstärkt.  Vrgl.  Kirchenordnnng  t. 
ifM,  mit  Anmerkungen  herausgegeben  i.  J.  1790. 

32)  H&usser,  S.  200.  201. 

33)  Nach  dem  Tode  des  KnrfQrsten  beschloss  der  academiscbe 
At  >Jaxta  Teterem  morem,  qui  ftiit  observatns  in  obitu  Electoris 
loTici:  nemlich  soll  jedem  professori  md  officianten,  .alss  syn- 
»,  eollectori  Tnd  Pedellen  15  fl.  geben  oder  soTiel  auch  beim 
Bcr  henklet  wordene  für  ein  liraueskleid.  Annall.  UniT. 
UVI.  F.  d8,  b. 


El«   ""Fri.dtitb  n 

™  »»«»ttIl«oi  ib«!lrtft 
"  ■'m  Ttucm  in  Ko«  _ 
Folgeadm  mit: 

Mein  reisi  in  die  Vbe 
KW  U.J«.  „^B^ 
»"  to  draa  „pua. 
UJ„.  i„  B.  ,M.,m  , 
'»"i»-B«b.  l,,b„rtr 
10.  Fnbr.  bib  ieb  160  IM 


IfiW,  3.  Hai  i 


Henu^I 


W.  M  ktb«.  rt»  .„  a<4li, 
9  Jml  to,  id,  fcl  „™„ 
1«.  Jni  brtoi  «i,  „,  jf, 
».  Joal  lalu  >lr  biri  «cn 
«.JiilibrtlcbAnS* 


Dritter  Abschnitt. 

Die    Universität    unter    der    Regierung*   des 

Administrators  Johannes  II.  von  Zweibrücken 

und  des  Kurfürsten  Friedrich  V. 

1610—1614.   1614—1632. 


§1^ 

Die  vormundschaftliche  ^Regierung.     Bestätigung  der 

Universitätsprivilegien, 

Als  Friedrich  IV.  starb,  war  sein  Sohn  Friedrich, 
welcher  die  Kurwürde  erben  sollte,  erst  14  Jahre  alt. 
£8  wurde  deshalb,  in  Folge  eines  von  dem  Kurfürsten 
unter  dem  6.  Decemher  1602  errichteten  Testaments, 
dem  P&lzgrafen  Johannes  II.  von  Zweibrücken  die 
Obervormundschaft  und  Verwaltung  des  Landes  übertra- 
gen. Dieser  hatte  als  Wahlspruch :  »Das  Wort  des  Herrn 
Ueibt  in  Ewigkeit«,  und  war  mit  lebhaftem  Eifer  der 
reformirten  Lehre  zn^ethan,  wfthrend  der  ältere  Agnat, 
Philipp  Ludwig  von  Neuburg,  ein  eben  so  eifriger 
Anhänger  des  Lutherthums  war.  Dem  verstorbenen  Kur- 
fftrstan  kg  aber  Alles  daran ,  den  Calvinismus  in  seinem 
Lande  aufrecht  zu  erhalten  ^). 


1)  HAusNr,  8.  247  ff. 


154       IL  Bwch.  U.  Ptriodt.  3.  MtOmitt.  (Ui(^-1632.) 

Sobald  der  Ailininiätrator  die  Re^ienmg  flbernom- 
röm  hatte,  bracbu-  ilini  tlifi  Univeniitäl  ihre  Glttckwas- 
sehe  dar  und  verhaiid  damit  die  Bitte  um  BeställKong 
ihrer  Privilegien*).  Diese  Bitle  wurde  durch  eine  im 
11.  Februor  1611  auspefertigtc  Urkunde  erfOUL 


Kurfürst   1  iei-ungfantriti.     Bat&i- 

ffun^  der  ITaüwntäi. 

Juhau  irung  bis  zum  16.  AngnU 

1614.  Da  -u.  u-TTscm  ...6-  1  Mündel  das  IB.  Lebens- 
jahr eiTeicht  hatte,  so  übergab  er  ihm  auch  zur  ^t\- 
chen  Zeit  feierlich  die  Regierung.  Seine  dreijährige  Re- 
gierung war  kraftvoll ,  jierecht  und  sittlich ;  besontiws 
aber  war  es  die  Universität,  welcher  or  grosse  Aufmerk- 
üanikeit  widmete.  Diese  legte  er  auch  dadurch  an  des 
Tag,  dass  er  mit  andern  Edelleuten  den  von  derselben 
veranstalteten  Festlichkeiten ,  Disputationen ,  Festessen 
u.  s.  w.  beiwohnte  und  dabei  sehr  fröhlich  wai^^). 

Nachdem  Friedrich  seine  erste  Erziehung  unter 
dei^  Leitung   seiner  Mutter  erhalten  hatte,    wurde  er  an 


2)  Abschrift  der  trkunae  siehe  in  AnnalL  LniT.  T.  XXVL 
Fol.  IUI,  b,  loa,  a.  bis  lOS,  b. 

3)  ADoall.  Duiv.  T.  XXVI,  Fol.  109,  a.  l'cberhaapt  lebw  h 
bOrgcrlich  einfach  nnd  in  cordialpin  VerhltltnieBe  zu  Bargero  na' 
BeainteD.  Die  Abende  bracbten  er ,  seine  Gemahlin  uod  Kinder  ib- 
wechBelnd  bei  dem  Amimaim,  Pfarror,  Scbuitheias  oder  Äpothdi« 
zu.  Ah  er  mit  Beinen  Prinzessinen  vom  Rathe  Uormina  m 
Bchlichier  Hausmannskost  eingeladen  wurde,  nun  sieh  dibei 
hiitjg  EU  machen*,  nulwortete  er,  er  habe  sich  nur  laf  BorgM 
für  den  SchultheisH  gespart,  wulle  ftber  doch  xu  ihm  krauueo,  vi 
fügte  bei:  >Ich  habe  nieiuandts  bei  Hofe,  wie  Ihr  wiuei,  all 
Einen  Wassertrinker,  die  Wdotrinker  könnt  Ihr  beBteUen*.  Htm- 
■  er,  S.  367.  268.  4m.  Köhler,  Diisertatio  de  Frideheo  V. 


KuffarstFfiedrich'8  F.  Bestätigung  d.  Priv,  d.  Universität.  155 

den  Hof  des  reformirten  Herzogs  von  BouilloD  zu 
Sedan  geschickt,  wo  er  besonders  in  dem  reinen  Calvi- 
nismus  erzogen  werden  sollte.  Seine  vorztlglichsten  Leh- 
rer waren  der  als  Diplomat  bekannte  Achati us  von 
Dohna  und  der  berühmte  Heidelberger  Theologe,  Hein- 
rich Altin  g, 'welch  letzterem  er  auch  seine  kirchlich- 
refonnirte  Bildung  verdankte*).  In  Sedan,  wo  er  auch 
academische  Vorlesungen  besuchte,  blieb  er  vom  Jahre 
1605—1606  und  vom  Jahre  1608—1612.  Als  Hofmeister 
hatte  er  (von  1611  an)  den  als  Militär  und  Diplomat 
ausgezeichneten  Hans  Meinhard  von  Schönberg ^). 

Als  Friedrich,  mit  dem  Beinamen  »der  Unglück- 
lidie«,  die  R^erong  angetreten  hatte,  bewies  er  seine 
liebe  zu  den  Wissenschaften  und  zur  Universität  eben  so 
iiohl  durch  die  unter  dem  18.  December  1615  urkund- 
lidi  vollzogene  Bestätigung  ihrer  Gerechtsame^),  als  auch 
durch  seine  Bemtlhungen,  sie  in  dem  blühenden  Zu- 
stande ,  in  welchem  sie  seit  vielen  Jahren  gewesen  war ,  zu 
Qlialten.  Allein  nur  zu  bald  machten  die  unglücklichen 
politischen  Zeitverhältnisse  es  ihm  unmöglich,*  sein  edles 
fiestreben  durchzuführen,  und  so  finden  wir  in  den  Uni- 
^erritäts-Acten  nur  eine  Stipendien-Stiftung  von  10,000  fl. 
ftr  4  »junge  Edelleuth  aus  der  Obern  Pfaltz  in  Bayern«  ^). 


4)  Der  >Kateclieti8Che  Unterricht  des  Pfali^afen  Friedriche 

<Toi  Heinrich  Alting)  befindet  sich  als  Codex  Nr.  517  unter  den 

Rettichen   Mannscripten  des'  tJniversitäts  -  Archives.     Mit  dogmen- 

CNdbiehtUcben  Anmerkungen  wurde  derselbe  von  Lewald  (Hei- 

delb.  1841)  herausgegeben. 

6)  HAosier  a.  a.  0.  S.  267  ff. 

6)  Die  OrigiDaliirkiiiide  igt  im  Univ.  -Arch. 

7)  Nach  der  Stiftnuguilronde  (Univ.-Arch.  Nr.  389,  12. 
F.  4S,  «  £ )  muBsten  die  Stipendiaten  das  16.  Jahr  mrQckgelegt 
hshsü,  wtonrirter  Confesskm  und  sun  fienehen  der  UaiTexaitftt 
nif  wBku  Jedes  tinzdne  Stipendiom  betrog  150  fl.  jfthrlich  und 
koaatt  7  Jalire  hindarek  beäogeB  werden.  Die  3  ertten  Jahud 
iDMte  der  Stipendiat  auf  der  UniveraMt  Heidelberg  oder  ^aer 
loderen    »approbirten   ETangelischen«   zobiing^n;      die    weiteren 


BefDrmtioiiaftrt 

V«"!    t-5.  NoTember 

»«virt  P.reu«,   wel. 

giKhpn  Fioiltit  wir 

24.  Hai  iiloeiliih  geai,, 

Programm  ni  tüeeer  F 

ben  alch,    imter  Vom 

"ler  der  UoiveisUU  io 

«™    am   in   d„  ^ 

wurde  imter  dem   Vora 

«*»i   Facalut    eise   I 

cmtiuu  abhioc  amis,  in 

«cia   Gormaiiiae    ecdemi 

papatm  RomanL.    DJ, 

iMosen    der    Theologie, 

letzte  liicss  Andreas! 

"W   In   ilen  Aeira  nid 

wirde  das  Pest  i„  ^  , 

'i'et    und  dem   Genüsse   , 


KirehenreformatümS' Jubiläum.  DortrcchUr  Synode,       157 

November  zopr,  wie  am  ersten  Tap:e  des  Festes,  die 
liversit&t  vom  lYytaneum  aus  in  das  Auditoriiim  juri- 
cam,  wo  der  Professor  der  Theologie,  Heinrich 
Itinj?,  ein  »Panef?yricum  senilare«  hielt.  Am  4.  No- 
»ber  hielten  im  Sapienz  -  Colleginm  in  Gegenwart 
tnntlicher  Mitglieder  des  Kirchenrathes  imd  einzelner 
ff  4  Facultäten  drei  Zöglinge  der  genannten  Anstalt 
«den,  und  zwar  1)  de  statu  ecclesiae  miserabili  ante 
inrmationem,  2)  de  initio  et  progressu  refonnationis 
li  S)  de  continuatione,  impedinientis  et  eonservatione 
irieni.  Am  n.  November  wurde  das  Fest  mit  einem 
■nnen  heroicum«  beschlossen,  welches  der  78jährige 
leiiius  in  dem  philosophischen  Höi*saale  in  Gegenwart 
Kr  zahlreichen  Versammlung  von  Universitäts  -  Ange- 
hrifeen  Vortrag  *"). 

'  Ein  anderes  fflr  das  kirchliche  Leben  erwähuens- 
Brthe  Ereiguiss,  an  welchem  die  Theologen  der  Heidel- 
sqcer  Universität  betheiligt  waren,  ist  die  Synode  zu 
Htrecht  Die  Staaten  von  Holland  ersuchten  den  Kur- 
ntra.  die  auf  den  3.  November  1618  nach  Dortrecht 
qgeKbriehene  Synode  auch  mit  einigen  von  seinen 
heologen  zu  besihickeu.  Alsbald  berieth  sich,  von  dem 
■rfArsten  aufgefordert,  der  Kirchenrath,  unter  dem  Vor- 
tK  seines  Präsidenten  von  Peblis.  mit  den  Profrsso- 
n  der  theoloprischen  i-'acultüt  über  die  Frage:  wen  man 
m  KurfQrpten  voi-schlagen  sdlleV  Das  iJrsultat  d«'r  Be- 
ithnn^  fiel  dahin  aus,  die  Professoren  Heinrich  Alting 


U) }  AnualL  Fac.  Thirol.  T.  I.  F.  (rt).  210.  Jabiläas  academicu«  de 
cthiui  Evaugelii,  celebratus  in  Acadomia  Palat.  Heidelb.  anno  KU 7. 
wipib.  l»ilK4.StraT,S.  548.  :i4<.t.EbeDti<.rt  findet  sich  auch  eine  Schil- 
nn|r  des  Streitei,  welchen  David  Tareas  v^egen  d<:r  gcnann- 
I  Uigfllinn  mit  dem  Jemten  Contsen  von  .Maini  hatte, 
lilipp  Pareas,  Ltbentheadireilraiig  teinet  Vattm  barid 
treub,  &  UU-li2.  Waudt.  Beiträge  z.  Gesch.  d.  HeiMb. 
ifei>.  ?>.  52. 


158       '/   BmcJt    IL  PirinA.  S.  Jibtrhrnlt.  (tStO—tiSJJ 


ea   nn 

"1 

adorttf 


aus  Cn  l«fl.  Abrabjiu  Soiiltetua  an«  GrlufeMJ 
SchleHieo  und  Pa!;1  Tossan  ( letzlereD  statt  dcM 
belaeten  Uaviil  l'areas)  naeh  Dortrvcht  m  Ml 
DalK?i  •  [iielu.>u  siP  noch  di«  besoadere  VftSmug.  de 
kannte  r>  Artikel  in  der  l«bre  von  der  Qaaia  «ad  ( 
dpu«  durch  welche  ögenttich   die  Sjmid«  venid 

wurde,  in  aorg&ltige  l^eberlevong  zn  ziehen  unit  i 
gewisäe:  '"*•  '>»■**>"  "•'*»'"lenken,  ob  die  ArmiiiuiKr 
;he  fCfdaldet  wei4ei  iSm 
lelbcr^ier  Katecbifmnw  mI 
vfirde,  nach  KrAften  mt 
sie  sich  in  Nkhts  e 
dHBlt''  irtc  Kirche  nidit  n  i 

dieae  MT  rerwichelt  nnd  dadnr 

unnihigt  wfrden  könnte.  Der  gegebenen  Wdsnnii  ku 
die  fienannteii  Theologen  gewissenhaft  nach  und  die 
die  niederländische  Kirche  so  merkwürdige  Begebeiil 
blieb  ohne  nachtheilige  Folgen  fttr  die  l'fälzische  Kffi 
Zugleich  gibt  die  Ceschichte  der  erwähnten  Dppattl 
das  Zeugiiiss,  dasa  die  auf  der  S>'node  bewiesene  Stni 
gegen  abweichende  Brflder  von  den  I'fölziächen  Tb« 
gen  nicht  gebilligt  worden  sei  ")■ 

§4. 

Abschied    den    Kurförnfen    von    der    Universüä  i 
seiner  Abreise  nach  Böhmen. 

Bald  nach  den  geschilderten  Ereigiiis.sen  veriii 
Friedrich  Heidelberg  und  sein  Land,  das  er  fortan  B 
als    länderloser   Flüchtling    wiedersehen    sollte.    Er  u 


11}  Diese  Dantellung  int  km  den  EorpAlaKi^n  Eircboiv' 
ProUtkollen  uad  a«w  den  AcMn  der  theotogischea  Fscirftil,  T. 
F.   211.   Vrgl,  «loh  StruT  660.   m\.  ThoUck,  Acsd.  6e« 


M     ■ 


AhsdtM  de$  Kwrfltntm.  159 

i  25.  September  1619  ")  seinen  Zug  nach  Prag  an,  um 
h,  nach  der  am  16.  August  1619  stattgehabten  Wahl, 
;  König  von  Böhmen  krönen  zu  lassen.  Seine  Abreise, 
Icher  kirchliche  Feierlichkeiten  vorangingen,  sah  das 
tlk  mit  gepressten  Gefühlen  an  und  die  Mutter  des 
trfürsten,  die  geistreiche  Juliane  von  Oranien,  mit 
Q  scfamei'zlichsten  Ahnungen  erfüllt '') ,  bückte  von 
lem  Fenster  des  Schlosses  dem  abreisenden  Sohne  mit 
m  wdlimflthigen  Ausrufe  nach:  »Ach,  nun  geht  die 
alz  in  Böhmen!« 

Vor  der  Abreise  lud  der  Kurfürst  »Rector  vnd  Uni- 
nritet  sambt  allen  Ihren  anverwandten  zu  hoffe,  um 
Mehied  von  ihnen  zu*  nehmen.  Nachdem  sie  erschienen 
iren,  warde  ihnen  im  Beisein  des  Kurfürsten  und  vieler 
ratlichen*  Personen  durch  den  Kanzler  eröffnet,  wie  sehr 
e  Universität  dem  Kurfürsten  am  Herzen  liege  und 
)Ctor  und  Ansttüt  aufgefordert,  wie  bisher,  für 
fiiemen  vnd  befurderung«  dieser  uralten  Universität 
florgt.su  sein;  in  ihren  Angelegenheiten  sollten  sie  sich 
k  den  Pfalzgrafen  Johann  von  Zweibrücken  wenden, 
dcher  während  der  Abwesenheit  des  Kurfürsten  die  Ver- 
dtung  des  Landes  übernehme.  Nachdem  hierauf  der 
ector  für  die  Gewogenheit,  welche  der  Kurfürst 
ir  die  Universität  habe,  gedankt,  gab  dieser 
wem  Jeden  so  wol  Professoren  als  dienern  zum 
bschied  die  Hand«  ^*).  Am  4.  November  1619  fand  die 
ierliche  Krönung  Friedrich's  zum  Könige  von  Böh- 
en  statt  und  die  Universität  versäumte  nicht,  an  dem- 
Iben  Tage  ein  Glückwünschungsschreiben  an  den  Kur- 
rsten  abzuschicken  ^^). 


12)  Kurpl  Geschichtskal.  S.  97. 
18)  Hausier  &.  a.  0.  8.  906  ff. 

14)  AnnalL  UniT.  T.  XXYII.  F.  316,  a  bü  317,  b. 

15)  Ibid.  Fol.  336,  b.  387,  a.  338,  b  bis  340,  b. 


1«0     n.  Jm».  g  .«II  ri  *,  m 


■    "Si.r;    ^'1   ,1!«    l-!f»...     SM 

Nodl  den  Statuten  wurde  jedes  Jahr  eise  ■ccnsuni 
Iectkinuiii<(  vöt^enomnieu.  Es  geschah  diesoä  in  der 
Weise,  daw  der  Rector  die  sämintliclien  ordeutlichcn 
Pn^eBwraB  zusanmtenrief  und  jeden  auHorderte,  •;<itb 
ea  fide,  quam  A&'^deniiue  praestitit:,  iit  lih&e  dkat,  n 
offido  sno  fiitictus  fuerit«  Mit  i^ruüscr  Offenheit  vurde 
dum  Ton  deii  l'rofessonjn  angeKoböi.  wann  sie  öfter,  wi 
ea  durch  wat  immer  veraula^st.  ihr«  Vorlewuifien  ausfie- 
aatit  batteo,  dabei  aber  aueh  das  Vt^sprechen  gewtihu- 
lidi  kefgefUgt,  die  versäumt«u  Lectiouen  ntirluiiholea 
uad  für  die  Fuige  Jed«  rnterbrechuiig  dentelbeu  mOg* 
liehst  zu  TeniK'idon  "^i. 

innerhalb  der  gewöhnlichen  Zeit,  von  Ostan  bil 
Pfingsten,  haben  im  Jahre  1620 

•etlicbe  Herrn  prof«a*ora,  wie  Midi  D.  Lmii  ridu  nl 
Collector  nnirenitEitia  Lenhird  Rdpel  der  UniTcnitat  piiff- 
l^un  desB  Wriusrhanks  halber  exerdcrt  Tnd  io  flna 
liensem  wein  offentllrh  ohne  jcmanda  Eintrag  anKoapiift; 
gleich  wie  auch  in  etUcb  Torhergeheoden  jahm  aohk» 
exerciert  worden  "J. 

Ein  Hartmann  Renner,  welcher  eine  Toditer  to 
Landschreibers,  Johann  Theoderich  Reuter,  zu  Alwi 
heirathcte,  lud  die  Universität  zu  seiner  Hochzät  do 
und  bat,  dass  ein  Mitglied  ilerselben  zur  Theihuluw 
an  der  Feier  abgeordnet  werde.  Die  Universität  Dahm 
die  Einladuiit^  an  und  bestimmt«  ihm  zugleich  als  Hodh 
'  zeitsgesclienk  einen  Elirenpokal  im  Werthe  von  20  fl.  ")■ 
Die  Ueschwerden ,  dass  die  Studeuten  in  die  Weia- 
bei'ge  dringen  und  doil:  Trauben  und  Baumfrüdite  weg- 


10)  Annall.  Univ.  T.  XXV.  F.  lOC;  b. 

17)  Ibid.  T.  XXVm.  F.  M,  b. 

18)  Ibid.  T.  XXTU.  F.  2,  a. 


VerfMder  Unwcra,  und  Venuch  ütrer  Wiederherstellimg,  161 

en,   wiederholen  sich.    Durch  ein  Verbot  vom  27. 
»nber  1618  whrd  ihnen  dieses  bei  Strafe  ontersagt  ^*). 

§6. 

M  der   Umpersüiit  nach  der  Einnahme  Heiddr 
durch   Tiüy  (1622J.     Bemühen   des   KurfÜr- 
Maximilian  (1629)  und  des  Pfakgnrfen  Ludr 
mg^  sie  ivieder  herzustellen  (^1632j. 

In  dem  blähenden  Zustande,  in  welchem  die  Um- 
SX  eine  lange  Reihe  von  Jahren,  namentlich  seit 
;nti  Casimir,  als  Pflanzschnle  des  europlischen 
Dismus  gewesen  war,  blieb  sie  bis  zu  den  Verheerungen 
SQjfthrigen  Krieges'^.  Aus  allen  Theilen  Europa's 
en  im  Jahre  1617:  230,  1618:  200,  1619:  206 
lende  immätriculirt '^).  Diese  Zahl  sank  im  Jahre 
auf  114  und  im  Jahre  1621  auf  44>*).  Dieser 
;  unterdrflckte  auf  lange  2^it  hinaus  die  geistige 
le  Heidelbergs  und  ist,  wie  wir  schon  an  einem  an- 
Orte ansgeffthrt  haben**),  die  entsetzlichste  Periode 
«  Vaterlandes.  Die  Heere  waren  grosse  Mörder- 
Riubertwnden ;   der  Geist  des  Friedens  und  heiliger 


»)  AnaaU.  UdIt.  T.  XXYII.  F.  213,  a.  b. 
0}  Das  VerhältoisB  der  katholischen  und  protestantischen 
SD  war  so  kritisch,  dass  der  Krieg  doch  entstanden  wire, 
a«eh  Friedrich  V.  die  BAhmische  Krone  nicht  angenom- 
UUt«.  Schiller,  80jfthrig.  Krieg,  Einleit. 
1)  Zur  Zeit  der  höchsten  Blflthc  der  Universitftt  studhrte 
' )  anch  der  Dichter  Opitz,  der  Sanger  der  alten  Linde  auf 
MTolftbrannen ,  in  Heidelberg. 

"2)  Von  den  betreffenden  Rectoren  wird  beigefingt  i.  J.  1690: 
i  hoc  anno  publica  Palatinatus ,  Urbis  et  Scholae  calamitaa 
I,  prob  dolor,  accedere  his  non  pennisit«  und  i.  J.  1621: 
es  StndioBos  inscribere  perturbatus  et  Martialis  Status  Palati- 
Boa  pemisit«. 
3)  Gesch.  d.  Neekarsch.  S.  66  ff. 

itB,  G«wk.  d.  UnlT.  Heldelb.  U. 


noin    i  >  herstfeldstatthalt 
von  r.avcrii.    mit  Sturm 
Kin/.tliies    <.*iiizum.'lit'n     > 
M-hiMeni,   nmIiIu'  in  (Ut 
wir    imr    Iutvoi  .     dasü 
schuftlicheii    Kiiiriclituiig' 
vnrgcnoniintii    wurden, 
in  Ilcidolbcr^;  ein^czogei 
KanzU'i  zur  Wohnung  ei 
Kirthen  den  Kutlmliken  ; 

An   der  Universität 
der    «ler   theologiseheu  F, 
ihren    Anit.sgenosseu    aus 
vorher    Heil    und  Rettung 
indiMu  Tilly  jedoch  der 
lIiM-ht .    Frevheiten.    Rent 
Von    den  Professoren   blii 
prudenz.    1    der   Medicin 
dem    Svndicus .    CoUectoi 
ihrer  Stipendien    in  die 
nl.wohi    pui)li(i    ActiiN    I 


VtrfM  äer  Unwers.  %ind  Versw^  ihrer  WiederherHeJhmg.  163 

0  haben  sie  doch  mit  den  Juribus  und  dem  Einkommen 
ler  üniversit&t,  solche  zu  erhalten,  und  den  Consistorial- 
Sachen  genug  zu  thun  gehabt  und  das  ihrige  dabei 
^than«  *®). 

Vierzehn  Tage  nach  der  Einnahme  der  Stadt  wür- 
fen der  Rectör,  die  Professoren  und  alle  der  Universi- 
U  Angehörige  vor  den  Statthalter  boschieden  und  auf- 
j[efordert,  »Ihr.  Kayserl.  Majestät  die  Huldigung  zu  lei- 
sten«. Die  Universität  weigerte  sich  anflinglich,  weil  sie 
»keinem  eintretenden  Pfalzgrafen -ChurfQrsten  gelobt  oder 
geschworen«,  sondern  denselben  nur  als  ihren  Herrn  und 
Patron  anerkannt  habe  (Bd.  I,  S.  129). 

Mit  dieser  Erklärung  war  man  aber  nicht  zufrieden. 
Damit  nicht  die  Weigemng  für  »Ungehorsam  und  Rebel- 
Bon«  angesehen  werde,  sah  sich  die  Universität  genö- 
Urigt,  den  verlangten  Eid  zu  leisten  '^). 

Das  Rectorat  bekleidete  im  Jahre  1622  Christoph 
Jangnitz  aus  Heidelberg  ( immatriculirt  23),  1623 
Reinhard  Bachow  (immatriculirt  2  aus  dem  Heidel- 
berger Pädagogium  entlassene  Schüler,  welche  jedoch 
nr  ganz  kurze  Zeit  blieben),  1624  Peter  von  Spina 
[immatriculirt  3),  1625  Johann  Casimir  Jordan 
^immatricalirt  2),  1626  R.  Bachow  (immatriculirt  1  am 
1.  März). 

Am  11.  April  des  genannten  Jahres  wurde  der  Rector 
mit  den  Professoren,  welche  noch  anwesend  waren,  und  den 
Beamten  (OfGciales)  der  Universität  in  die  Kurfürstliche 
Esnzlei  beschieden  und  ihnen  eröffnet,  Kurfürst  Maxi- 
nilian  wolle,  dass  sie  sowohl  wegen  der  Religion,  als 
Mch  aus  andern  Ursachen,  sich  aller  Universitäts- 
}eschäfte  enthielten.  Sofort  wurde  die  »Jurisdictio  Acade- 
nica«  aufgehoben,  alle  Professoren  und  Beamte  entlas- 


se) Zeiler,  Topogr.  S.  40. 
27)  Ebend.  S.  41. 

U 


4 


154       JJ'  B<^  -U-  ^»Mk-  -9.  MtOmitt  (1810— SBKI. 

seo  and  OD  tkeoer  Colloctor  diwestilzt.  wekbfr 
UBiversitU,  80D<leni  <leiD  KurfOnten  den  IM  i 
kist«U!,     und    die    Einkibifie    der    Ansialt 
Zwecken  verwendet. 

Nachdem  düute  airf  solche  Weis«  H  Jahre  hin- 
durch Kftitflich  aii^eboben  war,  stcllu»  ac  d«r  Kur- 
fürst wieder  her  und  «ab  ihr  durch  Decret  v«Bi  It 
Joni  1629  ihre  Jorisdiclion,  Rechte  nnd  Privileajea  m- 
der.  wandelt«  aber  diu  voriter  gutx  prutcstaatiKbe  Ad- 
atalt  in  eine  katholische  um'').  Ont  boiilt«  ProtMconn 
ßacku  w  ( 1614  ~  1()M )  (,I^ofc»or  dt;r  pi-aktisAtt 
Philosüphie,  spftt«r  der  Jurtfipnidrju t  und  Jnnffollt 
(?roA»»ur  der  Physik  opd  Ue^diicbtr ) ,  welctie  katlu»- 
lisch  gewonten  waren,  und  deiü  Prufessur  dw  Mt^diöi. 
BalthaBar  Raid  (Kt-id).  wunlen  Jesuiten.  Ki>ru!iafä 
B a u m a n n  und  Arnold  Han  in  der  tlieilogischei 
und  Uuguiu  Gölgens  und  Johannes  Hollaud  in 
der  philosophischen  Facultut  beig^ebcn. 

Das  Rectorat  fühi-tc  Bachow  bis  zum  20.  Deceia- 
ber,  wo  er  es  wegen  Krankheit  niedeilegte.  Er  imin»- 
triculirtc  31  Studironde,  worunter  6  Jesuit«n  *aren. 
Von  diesen  bezahlten  nur  2,  je  ö  Batzen,  die  lumutH- 
culationsgehühr.  Den  übrigen  wurde  sie  wegen  Amudi 
erlassen.  Am  20.  December  1629  wurde  Uaid  «ni 
Hector  gewäldt.  Er  immatriculirto  tiO.  Im  Jahre  1631 
wurde  Hau  Ructor.  Kr  iuäcribirle  vom  14.  F«brutf 
biti  lU.  December  ItiSl  iü  bludniten  '").  Von  da  an 
fand  weder  eine  Itectorswahl  noch  eine  ImmatricuhliDa 
stiitt  bis   zum   1.    November  1652.    wo   Kurfürst  Karl 


28)  UobiT  die  Besuebuugt'u ,  die  ganze  Pf^U  nitdn  katbobcfc 
1  mucben,  vrgl  lUusser  a.  a.  0.  S.  4^3  ff. 

2!)i  Mau-fi:.  lib.  IV  unter  den  bctrcffeu den  Jahren.  Zeiltr 
a.  0.  S.  41.  Wnn.lt,  Heidelberg  S.  d89. 

In  demselben  Jahre  erhielten  die  Jesuiten  aach  die  EinkUfte 
;s  Klosters  Lobenfeld.  Fata  Colleg.  p.  4ö. 


VerfiBdl  der  ünioers.widVersuth  ihrer  Wieäerh^^  165 

m 

Ludwig  die  Universitit  wieder  herstellte  und  das  Bec- 
torat  derselben  übernahm. 

Die  vor  Kurzem  ernannten  Professoren  mussten 
schon  im  Jahre  1633  Heidelberg  verlassen,  weil  die 
Stadt  von  den  Schweden  erobert  worden  war.  Nur 
Bach  GW  blieb  und  trat  zur  reformirten  Confession 
znrack. 

In  demselben  Jahre  wunie  von  Pfalzgraf  Ludwig 
Philipp  von  Siminem,  welcher  nach  Friedrich's  V. 
Tode*®)  als  Administrator  die  vormundschaftliche  Regie- 
nmg  fflr  seinen  Neffen,  den  minderjährigen  Kurprinzen 
Karl  Ludwig,  besorgte,  ein  Versuch  gemacht,  die 
Universität,  und  zwar  als  eine  reformirte  (1634),  wieder 
herzustellen.  Dazu  fiand  der  Administrator  eine  um  so 
grossere  Aufmunterung,  als  zur  Wiederherstellung  der 
pfiUzischen  Kirche  und  der  Universität  in  England  be- 
reits eine  grosse  Geldsumme  gesammelt  war^^).  Berufen 
wurden  nun:  Philipp  Pareus  von  Heinsbach  (Logik), 
Heinrich  David  Chuno  von  Marburg  (Ethik),  Hem- 
Bel   (Physik),    Martin   Bernegger    aus  Strassburg 


SO)  Friedrich  y.  starb  am  19.  November  16S2  za  Mainz. 
Sein  Leichnam  wurde  von  Ort  zu  Ort  getlQchtet  und  wahrscheinlich 
k  Heti  oder  Sedan  begraben.  Moser:  Neues  Patr.  Arch.  B.  IL 
8l  18S  ff.  y  woselbst  die  Actenstflcke  abgedruckt  sind. 

31)  Der  traurige  Zustand  der  pfälzischen  Kirche,  besonders 
aber  der  Universität  und  des  Sapienz-Collegiums,  veranlasste  den 
fircheoFath ,  den  ersten  Pfarrer  an  der  H.  Geistkirche ,  Johann 
Bnliiius,  zur  Sammlung  milder  Beiträge  (1633)  nach  England 
wa  tehieken.  Sein  Bcmflhen  war  von  so  gutem  Erfolge,  dass  er 
100,000  fl.  suammen  gebracht  hatte.  Da  die  Bewohner  der  Pfalz 
aber  schon  1634  wieder  in  grosses  Elend  kamen,  so  wurde  das 
Oeld  unter  die  Unglncklichen  vertheilt.  Wundt,  Mag.  B.  I. 
8.  81  ff.  In  dem  K.-R.Protok.  v.  16.  März  1635  wird  dem  Consi- 
storinm  der  niederländischen  Gemeinde  in  England  der  Dank  des 
Kirchenmthes  f Ar  200  Pfd.  Sterling  ausgesprochen,  welche  es  zur 
UnteratfllKung  der  »gesammten  Pfarrer«  nach  Heidelberg  geschickt 
hatte.  Auch  von  Uoll;inl  aus  wurden  Schule  und  Kirche  der  Pfith 
miterBtfltit 


1«B    V^  A4*.^  «irMM; 

(]||llthBpati]^  nnd  Geschichte),  SchietiiuE  luid  Kas[iiir 
SehoppiOB  t  orientaliBclie  SpracUenJ,  Puter  vuu 
S^plBH;.  irmdi  für  Medicin  ai^estellt.  Vuii  dcu  aluii 
PKrfbpBtffai  4Mhie]t  der  Pandektist  Bacliow.  welcJier, 
wie  scholl  erwilmt,  tteb  vle4wi,  »«^«BfQiivii^  Kkd» 
gewendet  hatte ,  seine  Stelle.  Da  man  aber  eine  öSvut- 
Üche  Erklirung  über  <ten  zur  Zeil  der  OewiilllhiitiKliut 
mid  O^ügMle  von  ihm  gethanen  Schritt  m  fordern  itn 
B^riSe  wpr,  endigte  ev  bald  aus  Gram  daillW  s^ 
kommerreUeB  Leben.  Ausser  deu  genannten  Mittnim 
varaD  noch  an  die  Theologen,  Heinrich  Alting  uuif 
L^reai  Crollius  (Groll),  Berufungen  crgiuigöu;  all«D, 
heror  sie  in  Heittelber^  eintrafen ,  wurden  alle  sciiOMo 
■  zürstflrt,  und  die  Mitglieder  der  UmvmiUt 
sich.  Diese«  geschah  durch  die  Nitdcrltge 
der  Schweden  bei  Nörd^ugcn  am  36.  August  Iticti.  Die 
zOgeUoien  wilden  Scbaarfn  der  geschlagene»  Schwed« 
bsoBten,  obgleich  sii-  Verbündete  waren,  grauenvoll -«i 
der  BergBtrassi.'  und  gaben ,  wie  der  KurpfUlzisclie  '»e- 
heimerath,  Joachim  v.  Rusdorf,  sich  ausdrflckt,  ><ler 
Pfalz  die  letzte  Oelung-  ").  Der  AdministralOT 
selbst  floh  mit  dem  noch  unbegrabeiien  Leichname  dn 
unglöcklichen  Königs  Friedrich  V.  nach  Metz.  Heidel- 
berg wurde  von  dem  Kaiserlichen  Feldherm  GalUs 
eingenommen  und  der  Jammer  des  Landes  erreichte  ob* 
ungemessene  Höhe ,  da  sich  später  Hunger  und  Pest  zu 
der  Geisset  des  Krieges  gesellten.  Die  reformir^en  Pro- 
fessoren der  Universität  wurden  hinwegg^agt  und  Utre 
Stellen  mit  katholischen  besetzt  (163&).  Doch  fehlte  « 
an  Studenten.  So  blieb  es  bis  1649,  wo  Knrfßrst  Karl 
Ludwig  iu  Folge  des  Nürnberger  JElxecutJous-B 
in  Besitz  seiner  Erblonde  eingesetzt  werde  *'). 


Sä)BDadorf.  epiiL  p.  106.    Knadorfi  Leben  t.  Cupui» 
L|wg.  1762. 

33)  Leger  bei  Encli  a.  Graber,  S.  138.  Wandt,  Heidelbeq. 


En^VhnimffierHeidabafyerBibho»di.  UniveniUU$anhiv.  167 

§7. 

htßihrfmg  der  Heidelberger  Bibliothek    nach   Rom. 
Rettung  des  Universitäts- Archivs. 

Zu  den  schwersten  Verlusten,  welche  Heidelberg 
ach  der  Einnahme  der  Stadt  erlitten  hatte,  gehört  der 
Bf  dortigen  grossen  Bibliothek:  ein  Verlust,  welcher  nicht 
ilein  die  Universität  und  Stadt  Heidelbelberg  und  unser 
inzes  deutsches  Vaterland,  sondern  auch  die  wissen- 
diaftliche  Bildung  überhaupt  traf.  Kaum  hatte  Tilly 
[eidelberg  erstürmt,  als  er  sich  der  Bibliothek  bemäch- 
gte,  welche  sein  Kurfürst  Maximilian  I.  schon  früher  dem 
apste  Gregor  XV.  als  Geschenk  versprochen  hatte,  sobald 
r  die  Stadt  werde  eingenommen  haben.  Der  gelehrte 
failolog  und  nachmalige  Gustos  der  Vaticanischen  Biblio- 
lek,  Leo  Allatius  (Allazi)  aus  Ghios,  traf  schon  am 
3.  October  1622  als  päpstlicher  Bevollmächtigter  zu 
irem  Empfange  in  Heidelberg  ein.  Dabei  beschränkte 
r  sich  jedoch  (nach  seiner  Instruction)  auf  die  Ma- 
oscripte  und  die  seltensten  und  werüivollsten  ge- 
rückten Bücher  ^).  Hätte  er  letztere  olle  mitnehmen 
oDen ,  60  würden  sie  mehr  als  500  Frachtwagen  ange- 
dlt    haben  ^^).     Grosse   Noth   hatte   Allatius  jedoch 


290.    Waadt,  Gesch.  Karl  Ludwig's ,  S.  26.    Desselben  Pftls. 
rehengesch.  S.  94.  96.    HäusserS.  »25.  ^U.  599. 

34)  Üeber  die  yon  Allatius  dem  Sapiens-  CoUeginm  Qberias- 
sen  Bftcher  s.  S.  40  und  41. 

35)  Ausser  rielen  werthvollen  gedruckten  BOchcrn  nahm  Al- 
tin s  aus  der  Kurfllrstlicben  und  aus  der  Universitftts- Bibliothek, 
wie  ans  andern  öffentlichen  Bibliotheken  Heidelbergs  an  Hand- 

liriften:  431  griechisehe,  1966  lateinische,  289  arabische,  syrische 
d  hebräische  und  851  deutsche.  Sie  wurden  im  Vatican  in  Rom 
igestellt  und  füllten  etwa  30  Schränke.,  In  Rom  wurde  in  die 
kodsehriften  ein  Kupferstich  eingeklebt,  das  Pfa  Ix  -  Bayrische 
appen  vorstellend,  worüber  der  Kurhut  von  xwei  Engeln  empor- 
halten wird,  mit  der  Inschrift:   »Sum  de  bibliotheca,  quam  Hei- 


bei'm  Verpacken  der  Uacliur.  tn  UoJdelbers  gabcB  ad 
keine  Ai  :iU.T  un<l  tlundwerkcr  dazu  her.  Et  niK^e 
au  L^ulv  nehmen  lud  aodi  Stricke,  Nigtl,  Pult 

tuen  u        1.  (iR  Heidelberg  liesä  eich  oiditc  als  Else  grobe 
pAckui)        fiudeu )   aus  FrnnkAirl ,    Speyer   und   Wm 
sam  ^^).    Nach  vieler  Mofa«  g^aOfi  n  'ihm.  <üe 
I  ilandsdnifteit  und  Uücher  in  1^6  kietti 
mit,    tvAicJi^n    <t    juh    Ö.   AugUSt   ifäS  il 


^n 


fUuiibU   sich  (ItiU't)  m- 
(  Itardeii ,  dicüe  Bacher  ine- 

m  I  ^rklicbe  Zurtickorstatbai! 

Btrü    au»   gilri   Wilkcs 
2i     „.;  „  Nh. 

Hatte  nun  (tie  Univrasiiat  aiit  der  Uibliotbek  auä 
einen  gössen  iSchate  verloren,  su  hat  ^ie  doch  t>iD4^>D  an- 
deren gerettet.     Es  ist  die^fs  ihr  Archiv. 

Peter  v,  Spina,  der  Jüngere''*),  welcher  11592 


detberga  eapla  spolimn  fecit  et  Pont.  Max.  GregorioSV.  Im- 
phAeum  misit  MaxiniliftouB  utri(ui)u?  Bavanae  Dai  nc  S.  R 
J.  Arcbidapifcr  et  Princi?p8  Elector.  Addd  Chrigti  cIj.Ij&XXUIi. 

36)  Von  Eich  selbst  schrieb  er  am  12.  JMUAr  1623  an  ä«ii 
Cardinal-Bibliothekar:  >Weim  die  Heidelberger  mich  sehen,  idia- 
neo  sie  einen  Bären  oder  eiuen  Löwen  in  mir  zu  erblicken;  Ix- 
gegne  ich  ihnen  auf  der  Slrasse,  so  geben  sie  nur  Racheseufiff 
Ton  sich  und  Schmerz ,  wiewohl  sie  äusserlich  sich  vemücftii  W 
tragen  mQssen.f  Theiner,  Schenkung  der  Heitlelb.  Bihlidlb.  S. K 
und  Ö.  «jT,  woselbst  der  ürief  ubgedruckt  isi. 

;!7)  Theiner  a  a.  0.  S.  JM.  Ebendurt,  S.  67  und  58,  fiai« 
sich  unter  anderen  Documenten  die  Instructioa  Idr  Allstiua.  Vca 
dieser  Grkuude  behauptete  W  i  1  k  e  n  in  seiner  oft  erw&hnteD  Schiift 
Ober  die  Heidelberger  Bacheraammlungen  (S.  191  ff.),  sie  sei  i»' 
icht.  Später  nahm  er  diese  Behauptung  KurQck  und  lies|.<t>* 
Urkande  selhit  in  den  Jahrbb.  f.  Fbitat.  und  P&dag.  von  Jakij 
1837,  5.  Supplementb. ,  S.  7  ff.  »bdnicken.  Auch  Ranke  (Gwek- 
d.  ßöm.  Päpste,  S.  393)  erkennt  die  Aechtbeit  der  Urkande  u- 
Bkhr,  Serapeum,  1845,  Nr.  23,25,  27. 

38)  Sein  Vatw,  Peter  tod  Spina,    der  Aeltere,   1563  ii 


l'-t. 


EnißknmgdirEmMbergerBibUaMk.  ünkfcrnUUBorehiv.  169 

\  Aachen  geboren)  im  Jahre  1620  als  Professor  der 
[edidn  an  der  Universit&t  angestellt  wurde  und  im 
ihre  16^^/15  das  Rectorat  bekleidete,  erwarb  sich  um 
ie  Anstalt  ein  Verdienst,  welches  stets  dankbar  an- 
rkannt  werden  wird.  Er  war  es  nämlich,  welcher  im 
ihre  1624  y  wo  die  Pfälzischen  Angelegenheiten  immer 
Aber  und  yerwirrter  zu  werden  anfingen,  das  Archiv 
ST  Hochschule  rettete  ^^).  Er  brachte  es  zuerst  nach 
rankfiirt  a.  M.  Dort  wurde  es  von  dem  Magistrate 
einahe  26  Jahre  lang  aufbewahrt  Der  edle  Mann  er- 
ibte  die  Freude,  als  Kurfürst  Karl  Ludwig  nach 
Iddelberg  zurfickgekehrt  war,  es  demselben  am  19. 
ili  1661  wieder  zurückzugeben.  «Dem  ihm  ausge- 
krochenen Wunsche,  aufs  Neue  eine  Lehrstelle  an  der 
niversität  Heidelberg  anzunehmen,  gab  er  wegen  Kräuk- 
chkeit  und  vorgerückten  Alters  keine  Folge,  sondern 
ehrte  nach  Frankfurt  zurück,  wo  er  1641  von  Kaiser 
erdin  and  geadelt  wurde  und  1655  starb  ^). 


idken  geboren,  kam  i.  J.  1699  aU  Leibarzt  des  Eorfttrsten  Frie- 
rich lY.  nach  Heidelberg.  Aach  KurflQrat  Friedrich  V.  er- 
lante  ihn  in  seinem  Leibarzte.  Sp&ter  wurde  er  an  der  UniTer- 
ift  Pmafessor  der  Medicin,  war  i.  J.  1617  Decao  seiner  Facolt&t 
d  L  J.  16*<V>i  Rector  der  Universität  and  starb  i.  J.  1622.  Petri 
!  %|ina  Vita  per  Piscatorem  ed.  J  o  a  n  n  i  s.    Bipoat  1732. 

99)  Zu  beklagen  ist,  dass  nicht  auch  die  die  Pfalz  betreffen- 
n  Urkunden  gerettet  warden.  Von  ihnen  gingen  nach  der  £in- 
hme  der  Stadt  durch  Tilly  die  wichtigsten  verloren.  Eorpf. 
ichiditikaiender,  S.  106. 

40)  Petri  de  Spina  Oratio  Totira  et  gratnlatoria  ad  Caro- 
n  Ludoticam,  Elect  Palat,  quam  renascentis  Academiae  Hei- 
ibw  Archinun  bono  omine  exhiberctor.  Francof.  1651.  Petri 
t  Spina  viu  p.  36.  44.  Schwab,  Syllab.  P.  L  p.  228.  P.  IL 
88. 


■  i.l'i'.   Uli    JB<no<toll  «ifrnA  r: 
■,       .        .  .-.■    [«irjif.'toiJ    »i*   ni    (imWÄ 

■11  t  ■  •     i-..^hv./    A*  i\%rM  ■•**.' 
■•■"    (14     !;- ir*    .Mt»-«»   vi- ...;.- 

ir 'ty    '^^»iwi.r  t.»' n«B 

i.'l     ,    ■  -Wy    ■    H(«*Wfl'.a*  »* 

Dritte  WriÖiie."''^  """jj!' 

Von  der  WiederlxTstellaug  der  Ubtl!^ 
sitftt  durch  den  Kurfürsten  Karl  Lndvlg 
b)8  znm   Kegierungsantrittc   des  Knrforsten 

1652—1685. 


Erster  Abschnitt. 

Die   Universität    unter    der   Begiening  dei 

KurfOrsteii  Karl  Ludwig. 

1652—1680. 


§1. 

Kurfürst  Karl  Ludmg,  WiedrrhenUUer  tmd  nt»ff 
Begründer  der  Unwersität. 
Macdidem  der  Westphäliache  Frieden  gescbloseen  mx, 
kam  Karl  Ludwig,  welchen  wir  oben  (S.  165)  ab 
Kurprinzen  erwähnt  haben,  durch  deu  Nürnberger  Execft- 
tion8-Rece8S  (S.  166)  im  Jahre  1649,  32  Jahre  alt,  ds 
Kurfürst  in  den  völligen  Besitz  seiner  Rheinischen  Erb- 
lande und  zog  am  7.  October  in  Heidelberg  ein.  Aber 
in  welchem  Zustande  fand  er  die  Stadt  1  Sie  schien  mehr 


WiederhersMlung  der  fJniceraiUit  durch  Karl  Ludwitj.  171 

ein  «ordnun;;8loser  U«iufeD  übrig  gebliebener  Kuiiieii«  zu 
sein«  als  eine  bequeme  Woliustätte,  und  das  Schloss,  der 
Sit2  seiner  erlauchten  Kurvorfahreu ,  war  so  verwüstet, 
dass  er  es  geraume  Zeit  nicht  beziehen  konnte  *). 

Vor  Allem  war  er  nun  bemüht,  den  früheren  Wohl- 
stand in  seinem  Lande  wieder  herzustellen.  Er  begnügte 
sich,  von  den  noch  vorhandenen  Unterthanen,  —  in  der 
ganzen  Unterpfalz  waren,  nach  freilich  etwas  unwahr- 
scheinlicher Angabe,  kaum  mehr  .200  Bauern  zu  zäh- 
len'), —  ungeachtet  seines  grossen  Geldbedürfnisses  ^), 
mehrere  Jahre  hindurch  nur  sehr  geringe  und  leicht  auf- 
zubringende Abgaben  zu  nehmen.  Zugleich  bemühte  er 
sich,  mehr  durch  das  Heispiel  seiner  sparsam  eingerich- 
teten Staats-   und  Hofhaltung^)   und   die   aufmunternde 


1)  Wundty  Gesch.  Carl  Ludwig's,  S.  05.  Tossan.  lleidelb. 
Oonstitota,  destituta,  restituta.  Hannov.  1650.  La  vie  de  Charles* 
Louis,  Elect  Pal.  Amsterd.  1G97. 

2)  Wundt  a.  a.  0.  S.  26  ii.  Beil.  I  u.  VI.  Häusser  a.  a.  0* 
S.  583  ff. 

3)  Za  einer  Reise  auf  den  Reichstag  nach  Regeiisburg  nahm 
^r  Ton  seinem  »lieben  getreuen  Bürgermeister  und  Rath«  der  Stadt 
^eckaii^emand  einen  Vorschuss  von  50  Reichsthalem.  Ebendas. 
S.  29  ( Beil.  X ). 

4)  Wie  wohl  geordnet  die  Staats-   und  Hofhaltung  der  Pfalz 
^  den  Zeiten  Karl  Ludwig' s  war ,    davon  geben  zwei  von 
^em  Kammermeiater  Christian  Schlöer  gestellte  Kammerrech- 
HHogen  Zeugniss,   welche  von  den  Jahren  lt>58  und  1661  sind.    Sie 
^i^thalten   ein   Namensverseichniss  des   ganzen  Hof-  und  Dicaste- 
^anten-Personals  dieses  ausgezeichneten  Fürsten  und  gestatten  einen 
Sicheren  Blick  in  den  damaligen  Budgets  •  Etat.    Wir  theilen  einige 
I\«iCionen    ans   der   Rechnung  vom  Jahre    1661   mit.     »Pfalz  zu 
ti^iehem    Kammer-    und    Manusgeld    4415    fl. ;    Pfalz   Gemahlin 
1900   fl.;   der  königlichen   Fran   Wittib  11,250  fl.;   dem    Prinzen 
Eduard  lu  dero  jährlichem  Deputat  3000  fl.;   Fräulein  Katha- 
>*ina  Sophia  Pfalzgräfin  1200  fl.;  Job.  Fr.  von  Landas,  Mar- 
schall,  2500  fl.  neben  dem  Tisch  zu  Hof,  1  Fuder  Wein,  20  Mltr. 
t[om.   54   fl.  fnr   18  Wagen  Heu;   Job.  Ph.   von  Hettendorf, 
lOanshofmeister ,  321  fl. ;  J  o  h.  Caspar  F  a  u  s  i  u  s  ,  Leibmedicus, 
^50  fl. ,  2  Kader  Wein ,  20  Mltr.  Korn ,  10  fl.  fQr  ein  Sommerkleid ; 


172     //.  Buch.  Ut  Pmoie.  i:  AktOmitt  fütl   Wfi.) 

m 

Belohnung ,  die  jedes  yonflg^che  Verdienst  bet  flim  fud» 
als  durch  strenge  Strafen  sehe  PllUier  fon  der  nhoO 
und  wilden  Lebensart,  zu  wdcher  das  böge  Bsn 
Krieges  sie  gebracht  hatte,  wieder  spf  die  Bdm  dtar 
gerlicben  Ordnung,  des  Fleisses  und  der 
zurückzuführen.  Den  Beamten  und  OeftlkfaiBeliiiMi^ 
war  bei  schwerer  Strafe  jede  Bedrficbmg  der 
und  Bauern    streng   untersagt.     Er  rief  nicht  nin 

■ 

durch  den  Krieg  verscheuchten  Einwohner  in  um 
lasscnen  Wohnsitze  wieder  zurück,  sondern  nahm 
fremde  Colonisten,  besonders  auB  der  Sdiwela,  nA  Ae»- 
den  in  sein  Land  auf.    So  ist  Kchen  bd  Epj^ngei  ifl* 
lig  eine  Schweizer- Golonie,  wekhe  Iftagere  Zeit  and  mt 
Geistliche   aus  der  Schweiz  bei  sich  hatte.    Anssoditt 
verordnete  er,   dass  ein  jeder,  der  -  ein  verftUenes  Hw 
wieder  herstelle,  auf  2  Jahre,  wer  ein  neues  ertwne  odff 
einen    mit  Gesträuch    OberwacbseneB  Ajdcer*  mier  dsi 
Pflug  bringe,  auf  3  Jahre,  nnd  wer  etaien  fegflatetat 
Weinberg  -')  wieder  in  den  Stand  setze ,  auf  ß  Jahre  W 
allen  »lierrschaftlichen  Beschwerden«  befreit  sein  solle  "^j 
Kaum   waren  die  ^'erhältnisse   des  Landes  dniger- 
massen  geordnet,  als  der  Kurfürst,  welcher  die  Wissen- 


EzechielSpanhoim,  Rath  und  Director  bei  dem  Kurprinxcn, 
860  11.;  Joh.  Ludw.  Mieg,  Vicekanzler,  400  fl.,  3  Fuder  Wein 
40  Mltr.  Korn,  27  fl.  für  ein  Sommer-  und  Wintertuch«*),  üoter 
der  Rubrik  »Pfalzzehrun gen c  heisst  es  unter  Anderm:  »80fl.UBil 
den  l7.  und  18.  August  1661  zu  Frankenthal  im  güldenen  Ldwet 
verzehrt  worden ,  als  Pfalz  mit  denen  damahls  bey  sich  gehtbtffl 
Personen  ein  Nacht-  und  ein  Mittag<miahlzeit  daselbst  gehaltene 
b12  fl.,  als  Pfalz  am  25.  September  im  Prinzen  zu  Mannheim  m 
Mittag  Tafel  gehalten.«  Die  s&mmtlicfaea  Ausgaben  im  Jabr< 
1661  betrugen  314,742  fl. 

5)  Die  Weinberge  waren  der  YorzOglichste  Nahrungssweig  des 
Landes.    Wundt,  Gresch.  K»fl  Ludwig's,  S.  66. 

6j  Ebend.  S.  66.  69.  70  u.  Beil.  VII. 


*)  Ueber  die  Staats-  und  Hofhaltung  Karl  Ludwig's  vrgl 
H  &  u  8  s  e  r  a.  a.  O.  S.  659  ff. 


WMMienItXkmg  d$r  Umver^tdt  durch  KaH  JMMg.    173 

idiaften  eben  so  sehr  liebte,  als  er  deren  Werth  aner- 
kannte^, kraftige  Hand  anlegte  an  die  Wiederherstel- 
.«ng  der  Uniyersität  ^.  Er  that  dieses  in  der  Ueberzeu- 
;iuig,  dass  keiner  seiner  grossen  Entwürfe  gelingen  würde, 
io  lange  nicht  für  die  Bildung  der  jungen  Leute  gesorgt 
Mi,  wdchen  die  Staats-  und  Kirchenämter  anvertraut 
irerden  mflssten.  Allein  die  Aufgabe,  welche  er  sich 
rtallte,  war  eine  grosse.  Hunger  und  Pest  hatten  nach 
1«:  Sddadit  bei  Nördlingen  im  Jahre  1634  (S.  166)  die 
kaiun  gesammelten  Einwohner  Heidelbergs  in  alle  6e- 
g^den  zerstreut,  wo  sie  nur  Sicherheit  zu  finden  hoff- 
ten ,  und  fast  alle  jene  Männer,  welche  ehedem  die  Zierde 
lieser  Stadt  waren,  endigten  während  der  vie^ährigen 
Verbannung  ihr  kummervolles  Leben,  und  keine  Spur 
roD  dem  vormaligen  blühenden  Zustande  der  Universität 
war  mehr  übrig,  als  Karl  Ludwig  in  seine  väterlichen 
Staaten  zurückkam. 

Seinem  ernsten  Vorhaben ,  der  Hochschule  ihren  vor- 
■uligen  Glanz  wieder  zu  vei-schaffen ,  stand  besonders 
die  grosse  Geldarmuth  entgegen.  Er  wnsste  jedoch  die- 
aea  Hindemiss  zu  überwinden.  Durch  die  Massigkeit 
ond  ^Mirsamkeit,  welche  er  nicht  nur  für  sich  selbst 
Abte*),    sondern  auch,   wie  wir  so  eben  angaben,   bei 


7)  Er  wurde  an  dem  Hofe  des  Prinzen  von  Oranien  in  Hol- 
laad  erzogen  und  atudirte  in  Leiden,  wo  er  mit  grossem  Eifer  dem 
Stadium  dei  Staatsrechtes ,  der  Geschichte  und  der  Messkunst  sich 
widmete.  Er  verstand  lateinisch  und  griechisch  und  redete 
mAtere  lebende  Sprachen  mit  Fertigkeit.  Die  Wissenschaften 
blieben  ihm  während  seiner  sorgenvollen  Hegiernng  Lust  und  Er- 
Uang.  Wundt,  Landcsgesch.  d.  Rheinpfalz,  S.  155.  Düsselben 
IidieD  Karl  Ladwig's,  S.  251. 

6)  Bottlnghauseu:  De  Acad.  per  Ludovicum  restanr.  1709. 
AeU  secnl  p.  277. 

9j  8o  «ieUte  K.  Ludwig  aus  Sparsamkeit  erst  1655  einen  Hof- 
prediger an  und  beschränkte  aus  gleichem  (!  runde  den  frfiher  aus 
einem  Präsidenten  und  6  Käthen  bestandenen  Kirchcnrath  auf  2 
geistliche  und  2  weltliche  Mitglieder. 


MiMT  Stuts-  «ü  HoftalW4i^«Wfl(MnR  illife,>'«fthg 

es  ihm,  dM  «cheTiiilwr  ÜHiiigliiil  ttbiJÜWL .  ('  ''"m^ 

Vor  AUem  "w»  «r  MMdü,  4iM|iMrf'nfal '(Bpl 

rigSB  Kfisg  Stils  Vtt  ituvwA  'fltrtlMllliflflHMlif^MHVUMP 

alttt,  «0  weit  «B  MV  tafemM'^MittiätetfiiolMK  VP^ 
MB  vbA  Um  «MW«  flflii^  -Ü»'*iihdai';"<ii>"'«hi'' 
Hd»  gelang   es   ihn    iMMi,-'i<ta">itilft 
1J649— 1<6M  BBS  «e8eB-^6«llnefl^  «9»tMI-* 
bringsn',  dus  dto'  nOdrigsMIh  MriWfMlM''wr^)IMMHI 
beftieaigt  fl&d  li0iiMriWMAMi|flF{fsidHHwNMMH  nV 
tnf).    Sobald  «eiM  gaMtMnli'wls',  MMNh'lülli  | 
äi6  Ifittd  noch  uidit  'ftiiMHMAv'  ttVIiMt^^SMnMHnl 
buBotmi,  dodi,  M  wM* dVWIlHiridRV^QMHniRI 
gfSflllittottii,    ttittgeieidiMt0'*ttff^ttHN|g0^1lilllM'^H 
icenigstens  jeder  FMcdtk  ««'^litfA^^ 
schaffen.     Diese    waren:    der    Theologe  Daniel  Tos- 
sanus,  der  Jüngere,  (Sohn  des  Paul  Tossanns  und  Enkd 
des  Daniel  Tossanus,  des  Aelteren)  der  Jurist  Heinrich 
David    Chuno,    der    Medianer  Jacob   Israel  tmi 
Caspar  Fausius  (der  letzte  war  zugleich  Leibarzt  des 
Kurfürsten),    der   Philologe,    Johann    Freinsheim. 
Seobald  Fabricius,  Professor  der  Logik,  Geschidrte 
und  griechischen  Sprache,  und  Johann  von  Leucn- 
sc bloss,  Professor  der  Philosophie**). 


10)  Wundt,  Gesch.  Karl  Ladwig*8,  S.  90  ff.  Dan.  Toi- 
san's  bei  dem  Yennftblangsfeste  Karl  Ludwig^g  1660  g^tite 
Rede:  »De  Heidelberga  inatiiata,  deatituU  et  reatitata.  B»* 
nov.  1660.« 

11)  Sowohl  TOD  diesen  Professoren  als  auch  von  den  spl^ 
von  Karl  Ludwig  berufenen  findet  man  die  Bildniaae  und  biograp^' 
sehe,  Ton  dem  damaligen  Conrector  des  Gymnaaiama  an  Heid^^' 
berg,  Joseph  Tannenberg,  gesammelte  Nachrichten  in  >P^^ 
naasus  Heidelbergensis.    Heideib.  1660«. 


ONraforiMii.  Oeeonamitche  VerMUmase.  LihferbeaoUkingm,  175 

§2. 

\ratorium  der  Universität.    Ordnen  ihrer  Öcononmchen 
^erMUfdaae.     Einkünfte    derselben,     Festsetzung    der 

Lehrerbesoldungen. 

Um  seinem  Zwecke,  die  Verhältnisse  der  Uni- 
ersität  nach  allen  Seiten  hin  zu  ordnen,  in.  mög- 
chst  bester  Weise  zu  entsprechen,  errichtete  Karl 
ludwig  unter  dem  16.  Juni  1651  ein  Universi- 
&t8-Curatoriam.  Dieses  bestand  aus  dem  Canzler, 
ohann  Zacharias  von  Rochow,  dem  Vicedom  in 
Fenstadt  a.  d.  H.  und  Geheimen . liath ,  Conrad  Blarer 
on  Oeyersberg,  den  Kurfürstlichen  Geheimen  B&* 
len,  Otto  Hamm  und  Johann  Ludwig  Mieg  ^) 
nd  den  Professoren  Fausius  und  Tossan. 

Die  Aufgabe  dieses  Collegiums  war,  die  öconomi- 
chen  Verhältnisse  der  Universität  zu  besorgen,  tüchtige 
ichrer  zu  den  noch  unbesetzten  Lehrfächern  vorzuschla- 
;en  und  überhaupt  Alles  zu  thun,  was  es  zu  »wieder- 
iifrichtung  der  Academie  dienlich  und  nöthig  erachte«  ^^). 

In  seinen  Bemühungen,  die  Einkünfte  der  Universi- 
tt  wieder  flüssig  zu  machen  und  überhaupt  deren  öco 
lomische  Verhältnisse  zu  ordnen,  wurde  das  Curatorium 
resentlich  dadurch  unterstützt,  dass  die  Hochschule,  wie 
ie  durch  den  Kurfürsten  Otto  Heinrich  eine  prote- 
tantische  geworden  war,  so  auch  als  solche  durch  den 
¥estphälischen  Frieden,  welcher  die  ganze  Pfalz  auf 
las  Jahr  1618  verweist,  anerkannt  wurde  und  so- 
mit alle  Einkünfte,  Präbenden  u.  drgl,  olme  irgend 
dnen   Widerspruch    zu    erfahren,     einziehen  konnte  "). 


19)  Mieg  wurde  1655  Rochow's  Nachfolger  als  Canzler  und 
lat  sidi  nm  die  Univerait&t  grosse  Verdienste  erworben.  Schwab, 
•.  TL  p.  67. 

IS)  Die  betreffende  Urkunde  ist  im  Univ.-Arch.  Nr.  358,  68 
od  in  den  Protokollen  Nr.  358,  66.    Schwab,  Syllab.  P.  DL  p.  3. 

14)  Anf  das  Grflndlichste  hat  dieses  Hcrtiing  (Rechtslehrer 


Eben  ao  bedwtaid  mi  der.  nMNwTtM>|iJ„4Mr«hw 

am  17.  Jnli  l&trl  da«  von  Poter  von  Spina  gerettete 
triiiTBnitUa-ArchiT(8. 16M  u.  169)  ihm  Übergeben  wurde ''). 
Die  fdleriidie  tJebergi^e  fand  c-rsl  am  19.  Juli  Htatt 
(S.  169).  Wöter  war  auch  dafOr  gesorgt  wonlen,  dase 
tut  im  Berit»  dar  Jesiate»  beüodliclieii  Acten  und 
akiarweitige  fifctUen  TM..UkMa.  r««>«i  .MlllMrKtt« 
«■iaUetat  mrden  aoaMpiiIf^,  mdva«H  »lAiHliaAHl 
erittrenhalta,  dia8bciitlai4Ch«|||^W*n4M«4N 


da..,  «D  bnridrte  «i.^«ltariL4Ma«NM««rft.'MH  < 
am  AiaBefarai«^!).  EiM  >la*iB9  >««Bb«»  Al>:*«M» 
die  UniTeratU  jtiirlck  au'dai>AaUMalMttaHtf  «J^A» 
berg  EU  beziehen  hatte,  ihr  aber  vorenthalten  wnide, 
hatte  er  schon  durch  ein  Schreiben  vom  lö.  Oetober 
16Ö3  ao  die  venrittwctc  Knrflrgtin  tod  Bayeni  led»- 
mirt '"). 

Femer  erneuerte  er  den  schon  von  Fricdrieb  BL 
mit  der  UniversitU  abgesdilosaenen  Vargleicli  vagen  4er 
Klüeter  St.  ijunbrecht,  Zell  und  Daimbach  (1669  1* 
1703)  '*).  Auch  die  Anstalt  erneuerte  Rubere  oder  seUi« 
neue  Yei^eiche    wegen    ihr   gehöriger   Canonicite  oder 


an  der  üniverBil&t  vnn  1709  —  1739,  dann  Korfdrstl icher  Oefaeil•e^ 
irod  Adntinistraüonarath  nad  Curatnr  derselben)  in  seiner  «tn^n 
nebr  fteoannten  Sdirift:  >Jiu  üntrcniUtia  UOitäbngauii  Vrä 
et  Orbi  octensum.  Mannh.  1748«  'bawicaeD. 

15)  Protoc  Curat.  F.  1. 

16)  Das  geoaae  Teneichniss  der  Acten  n.  a.  w.  ist  den  Pn>- 
tocollen  der  CoratoreQ  angeheftet. 

17)  StruT  a.  a.  0.  8.  627. 

18}  StruT  a.  a.  0.  S.  624,  «oseUwt  aach  dat'SchieibeD  >>>- 
gedtnckt  ist 

19)  nie  Urkunde  ist  im  Goir.-ArdiiT  uotar  Nr.  M. 


CuraUifimn.  Oeconomisdke  Verhälhiifise.  Lehrerbesoldtingen.  177 

,benden  ab  mit  dem  Domcapitel  zu  Worms  (1677  bis 
3),  mit  dem  St.  Germansstifte  zu  Speyer  wegen  2 
lonicateu  (1678—1683)  und  dem  Stifte  St  Andrea  zu 
rms  (1679—1684)^«).    Die  Einkünfte  der  Univer- 
t  beliefen  sich  jährlich  nach  zwei  am  4.  Januar  1654 
den  Acten  niedergelegten  Verzeichnissen*^): 
An  Geld: 
Aus  der  Kurfürstl.  Rechenkammer  ....  1600  fl. 
aus  der  Kurfürstl.  Geistlichen  Verwaltung    .  2729  » 

Im  Ganzen  4329  fl. 
'  An  Korn: 
Aus  des  Kurfürsten  Mühle  in  Heidelberg .    50  Mltr. 
aus  der  Kurfürstl.  Geistlichen  Verwaltung .  725     » 

Im  Ganzen  775  Mltr. 

Ausserdem  wenlen  eben  dort  noch  angeführt  »unter- 
iedliche  Posten  im  Commissariat,  so  sich  belaufen  an 
ätalien  vff  10,960  fl.« 

Der  Antheil  der  Universität  an  dem  Zolle  zu  Kai- 
swerth  betrug  vom  Jahre  1650  bis  letzten  Novem- 

1653:  505  Rthlr.  16>  Albus"). 

Die  Besoldungen  der  Pi'ofessoren  wurden  am 
lagust  1651  von  dem  Curatorium  in  folgender  Weise 
rdnet " ) : 

Ein  Professor  Theologiae  hat  an  Geld  220  fl.,  an  Korn 
12  Mltr.,  an  Wein  1  Fuder,  freie  BehauBong,  einen  Garten. 

Ein  Professor  juris  hat  an  Geld  270  fl.,  an  Korn  12 
Mltr.,  an  Wein  1  Fuder,  freie  Wohnung,  einen  Garten. 


20)  Jns  Univ.  p.  46  —  52,  woselbst  diese  Vergleiche  abgedruckt 

• 

21)  Urkunde  Nr.  XXXYII  gibt  die  einzelnen  Posten  genau  an. 
lall.  Univ.  T.  XXX.  F.  209  —  211.    Vrgl.  auch  F.  83.  34. 

22)  Ibid.  F.  220,  b. 

28)  Protoc.  Curat,  v.  J.  1651 ,  F.  5.  Eine  Zusammenstellung 
Professoren -Besoldungen  in  verschiedenen  Zeiten  haben  wir  in 
ircr  Stipendien -Gesch.  H.  II.  S.  116  ff.  gegeben.  Nach  einem 
ihle  des  Kurfürsten  (Annall.  Univ.  T.  XXX.  F.  515)  sollten  die 
fessoren  »bei  den  Lectionibns  vnd  andern  actibus  publicis  Aca- 

mts,  Oeieb.  d.  Unir.  Heidelb.  II.  12 


tT8     i7.  Bmk.  m.  JPWMi;  t,  üi^wtfti  (W9M    MatL) 

EiE  ProlBMor  Medieinae  hat  ab  GeU  970  fl.^  m  Km 

12  Mltr.,  an  Wein  1  Fuder«  freie  WohBiuif. 

Ein  finofenor  lingnne  et  PrafeHor  PhilöeopkUe 
hftl  nnOeld  160  fl.,  aa  Km  It  Klr.p  n  W^  l'Mii^ 
freie  Wohonns. 

Die  angegebenen  Besoldnogen  JHentw  im  ADgepM- 
nen  als  Norm,  doch  kunes,  wie  es  aacl^  ii  4er  Ihtv 
der  Sache  liegt,  sehr  hftafig  Abweidnngen  firfr.  So  •- 
hielt  Professor  Chuno  achon  300  IL  OoMv-'l  Mv 
Wein,  freie  Wohnnng,  und  eta  iweMea  IMer  We^ 
ivelches  er  verhngt,  nimmt  der  Kanrier  »od 
dum«  **). 

Uebrigens  ist  nicht  pi  terkauneo,  daM 
ratoriam  es  nnr  mit  der  grBaaten'  Aaatiidiigung*  tb- 
Un  bringen  konnte,  die  gam  terwirrten  Bcailnethllt 
nisse  der  UniTersitftt  wieder  in^  Klare  sa  bringen.  BB- 
ster  und  Stifter,  Pfarreien,  Zollgef&lle  hatten  wihrend 
des  dreissigjährigen  Krieges  vielfache  Anfechtungen  er 
fahren  und  die  Rechte  der  Hochschule  waren  beiaabe 
verjährt.  Um  so  verdienstlicher  ist  es  deshalb,  diss 
schon  in  den  ersten  Jahren  ein  ziemlich  ansehnlidMr 
Theil  der  alten  Einkünfte  wieder  flüssig  gemacht  wmxle. 

9 

— 

demicis«  lange  Röcke  und  statt  der  Hnte  »Mfltion  oder  Paredm«  | 
tragen.  Damit  sie  aber  durch  deren  Anschaffung  nicht  beschwert  | 
würden,  hatten  sie  nach  einem  KurfÜrstl.  Decret  t.  27.  Bfin  1656  J 
von  Geistlicher  Verwaltung  zu  empfangen :  7 

Zu  1  Rocke  8  Ehlen  schwarz  tuch,  die  Ehle 

ä  3  Rthlr 36  fl.  — 

Zu  Uffschläg  SV«  Ehle,  Kost  die  Ehle  1V>, 
l»/4  bis  2  Rthb-.,  die  Ehle  vor  V*  Rthlr. 

gerechnet  thut 8  fl.  31  kr.  7  E 

Seiden  2  Loth _    40  kr.  - 

Macherlohn 3fl.—       - 

48  fl.  U  krTi 
24)  Prot  Cur.  F.  6  a.  b. 


Fm0r»ehe  IWgJtfwj^kmy  dmr  ümimräm.  179 

§3. 

VBierKeke  Wiedereröfmmji  der  Unmraitäi  unter  dem 
Reetorat  des  Kurfürefen  Karl  Ludwig  (^1652). 

Nachdem  die  finanziellen  Verbältnisse  der  Universi- 
At  warn  Theil  wenigstens  geoininet,  die  Lehrerbesoldun- 
lesk  festgestellt  und  sehr  tüchtige  Lehrkräfte  fdr  die 
"erschiedenen  Facoltäten  gewonnen  waren,  setzte  der 
Lmfarst  die  feierliche  Einweihung  der  Anstalt  auf 
len  1.  November  1652  fest  und  erliess  als  Einladung  2u 
Üesem  Feste  ein  »offenes  Patent«,  d.  d.  1.  September 
.662'^).  In  einem  weiteren  Schreiben  an  seinen  Kanz- 
er V.  Bochow  vom  11.  October  1652  theilte  er  zur  Er- 
lArang  an  die  Cnratoren  und  Professoren  der  Hochschule 
Bit,  dass,  wenn  Johann  Alting,  der  zur  2.  Pro- 
iemir  der  Theologie  berufen  sei ,  bis  zum  Tage  der  Fest- 
eier  eintreffen  werde,   dieser  zum  Prorector  ernannt  sei 

Bid  die  Featrede  zu  halten  habe;   sei  er  aber  dann  noch 

• 

lieht  anwesend,  so  sollte  C  h  u  n  o  zum  Prorector  ernannt  und 
hm  auch  die  Festrede  übertragen  werden  *^.  Als  R  e  c  t  o  r 
Qagnificentissimus  war  der  Kurfürst  schon  vorher 
ter  idaa  Jahr  16  ^/6s  einstimmig  von  der  Universität  er- 
ivahU;  worden  '^). 

Das  Fest  selbst  wurde  mit  grossen  Feierlichkeiten - 
»Qgangen  und  dauerte  vom  1.  —  6.  November*^). 


86)  Das  Patent  ist  gedruckt  und  mit  dem  Kurf.  Siegel  ver- 
eilen  in  dem  30.  Bande  der  Universitäts-Annalen  eingeklebt. 

26)  FM>t  Cnrat  y.  J.  1651  enthält  das  KurfOrstliche  Schreiben 
%den  Canzler. 

27)  Matr.  lib.  IV  v.  J.  16'^%8.  Battinghausen,  de  C.  Lu- 
k»Tieo,  Beet  Ifagnif.  (1769). 

Die  Annalen  der  Universität  unter  K.  Ludwig's  Becfeorat 
v^irden  von  ihrem  Syndicns  und  Notar,  Christian  Brinck, 
Mihrt    8.  daa'Titelblatt  des  80.  Bandes  der  Annalen. 

28)  Eine  ansfthrliche  Beschreibung  des  Festes  geben  die  An« 

12* 


'  w 

Dort  wunle  tob  dam 

UrelK,  JoLnn  RuU 

•""ta  118,   26.    Vot 

»■d  lutnunealal-lliui 

<><r  Zog,  walcbes  imu 

2  Pedell«]]  mit  den  So 

I>iBig]]ie]]  der  U]iiTeniu 

und  IbtiikelUlcbeni,  g 

<Wi  »od  de«  Career», 

dlbeten,  io  du  Andltoc 

■nüaeken  lunihni]ig  b 

0«°«'",  V.  Boctow, 

der   C]]in>rsiat   im  Pr 

rector    vor.     Nui   je„, 

™«  Bede,  md,  ucUei]] 

sitita-Gesel»  vomelmei]  l 

und  >Loflsbi>i]]Diu]g  des  t 

Beschlossen  wunie  dieser 

Festessen,   welches   der 


Bestätig,  der  Unk. -Privileg.  Jagdrecht  Handgelübde  w.  8.  u\  181 

5.  Novein1)er  Reden  von  Daniel  Tossan,  Fausius 
mid  Lennenschloss  gehalten,  welchen  am  6.  Novem- 
ber inie  Disputation  von  Karl  Mieg  unter  dem  Vor- 
fiilKe  d^  Prorectors  folgte.  Allen  diesen  Feierlichkeiten 
ifohnte  der  KurfQrst  bei.  Auch  eine  Deposition  wurde 
«m  S.  November  1652  vorgenommen  *^). 


§4- 


•r  < 


Jlfütätiffunff  der  UnivemtätS"  Privilegien.  Jagdrecht. 
jBüfidgdülde  an  JEidesstatt  hei  der  Immairiculation. 
J^Ktortoärde  der  Mediciner.  Verlesen  der  PrivHe- 
sb:  j  -  gi^n  i^  der  H.  Geistkirche. 


Die  Angelegenheiten  der  Universität  waren  jetzt  ge- 
Qrinet.und  diese  selbst  feierlich  eingeweiht,  noch  aber 
wen  ihre  Privilegien  von  dem  Kurfürsten  nicht  be- 
staiigt.  Es  wandte  sich  dieselbe  deshalb  am  dritten 
Festtage  (4.  November)  mit  der  Bitte  um  diese  Bestäti- 
gong  an  ihn  und  schon  am  nächsten  6.  December  wurde 
3ur  dieses  Gesuch  erfüllt '  ^). 

Ausserdem,  dass  Karl  Ludwig  die  Privilegien  be- 
iHt^te,    veriieh  er  (1655)   den   Studenten,    die  nicht 


^-  tt)  Ist  der  erste  Actus  Peposit|onlB  durch  Johann  Phi- 
lipplZvengel,  Pedelli  vices  tum  gereutem,  verObet  md  sind 
^MPtf  in  Aqditorio  Philosopbico,  Praesente  Dom.  Magn.  Ptorectore 
499Bict  woiden  tbJ  wird  denn  Depositis  nachgeseUt:  getrucktes 
tWtiMÖnlam  md  schein  ertheilt.    Annall.  Univ.  l  c.  F.  3. 

Uottinger  (histor.  ecdes.  T.  IIL  p.  696)  schliesst  seine  Schtf- 
dttog  aber  die  Wiederherstellung  der  üniTersit&t  mit  folgenden 
Tenan: 

0  9t«s  tMBlp»teBi,  Du,  Heldelberyft  p«r»amls 
Bit  sedei  lasetl  b»bIb1b  ipu  tai! 
^  SbM  ,  Bi'UoM  rali  lOBfe  abult  «B^vlkvi ,  atq«« 

■tfl  fhrlKtl  cntcaat ,  mvla  9  ttMplii  •  ichola*« 

•    »m  ünftU.  ÜBiv.  T.  XXX.  F.  1.  3.  4.    Di«  Üricunde  ist  im 
Üsiv.-Aich.  Nr.  14. 


*g*echt    m, 

Ifeckara  das  i 

"Mste  den  Kur 

»STl.   <l«8  den 

«*»  äMNecfa 

><«  NeckMs  m 

"  gwtatteD.    I 

'»■■'  Philipp, 

md  vom  Knrflm 

"«atlgt    Beid< 

^  *  ErlMbm, 

*»••  OMt.  lU  ~. 

fn,  j.as.  Bi,^ 
?*«""«  ta  Ko 

W  man    ftww.    ' 


lkttäU§.  d.  Uni/v, 'Pri9(k9.  JagdrtM.  BcmäpeUMe  u.  s.  w.  188 

Im  OemiBse  dieses  Jagdrechtes  blieben  die  Studen- 
1  bifi  zian  Jahre  1848,  wo  durch  eine  Staatsministerial^ 
tschliessong  vom  26.  Juli  des  genannten  Jahres  (Re- 
srongsblatt  1848,  Nr.  51)  die  Jagden  den  Gemeinden, 
weit  ihre  Gremarkung  reicht,  überwiesen  wurden. 

Seit  der  Gründung  der  Universität  waren  alle, 
siehe  das  academische  Bürgerrecht  geniessen  wollten, 
rlmnden,  bei  ihrer  Immatriculation  einen  Eid  zu  schw(y- 
D.  Diese  Einrichtung  ersdiien  dem  academischen  Se- 
ile nicht  zweckmässig,  da  eines  Theils  manche  sich 
^ber  nicht  einschreiben  liessen  und  andern  Theils  sowohl 
IS  jagendliche  Alter  vieler  der  Inunatricnlirten  und  der 
nr  Jugend  übeiiiaupt  eigene  leichte  Sinn  ein  Verletzen  die- 
8  Eides  befürchten  Hessen.  Aus  diesen  Gründen  und, 
eil  es  auch  nicht  selten  vorkam,  dass  die  zu  Immatri- 
jlirenden  auch  nicht  einmal  das  gesetzliche  Alter  hatten, 
in  einen  Eid  schwören  zu  dürfen,  stellte  (1652)  der 
ademische  Senat  an  den  Kurfarsten  den  Antrag,  zu 
statten,  dass  in  Zukunft  dieser  Eid  bei  der  Aufnahme 
m  Studenten  nicht  mehr  geleistet  werde,  sondern  ein 
m  ihnen  gegebenes  Handgelübde  Eidesstelle  vertreten 
ille'^.  Dieser  Antrag  wurde  von  dem  Kurfürsten  ge^ 
ihmigt  und  die  Bestimmung  auch  in  die  durch  densel- 
sn  veranstaltete  Universitäts  -  Keformation  aufjgenom- 
len.  Seit  jener  Zeit  wird  statt  des  Eides  nur  ein  Hand- 
dflbde  bei  der  Immatriculation  abgegeben. 

Auch  bei  dem  von  den  Medicinem  zu  leistenden 
oGtoreide  trat  eine  Veränderung  ein.  Bis  zum  Jahre 
5&Ö  mussten  diese,  wenn  sie  den  Doctoreid  ablegten, 
AwSren :  »Ne  ex  ^ercurio  aut  stibio  praeparata  adhi- 
srent«  In  dem  genannten  Jahre  erklärten  nun  alle 
iif  der  Universität  studirenden  Medianer,   sie  würden 


67)  AmaU.  UsiT.  de  ann.  1«52,  F.  5,   17  sqq.    Malric.  üb.  lY 
)  wa.  1668. 


lifbor  Bbnmtlich  die  Anstalt  ?erlassan ,  al«  sich  ditfA 
JlinB-  Sdurur  diese  BescliränkuiiK  in  der  Praxis  aufcr- 
Us^o.  Dieses  hatte  zur  Folge ^  dase  F  a u si ao  l»ei 
ißtL  Xarfili'Bten  die  Eutfemung  dieser  Stelle  aus  der 
EidesA^Ml  durch  eiu  Kurfürstliches  Decret  erwirkt«:"^ 
„  Nufc-  WiederhetRleJhiuK  der  Univerailät  fiintl  aatti, 
•pttem  Berkommen  und  slatuLis  Äcadciuiue  gemtL##*, 
^gn  Jahn  1653  an  NaclimittH^  um  1  l'hr  »uff  vort)e^ 
gehend  Geläut  mit  der  grossen  Glocke«  die  Verlesufi« 
der  PrivUegieD  stall.  An  deu  Kirchenrath  ergiug  vorber 
der  Aatng, 

•■  ■  »Taffosung  nt  tLun,  daga  solches  in  ^»n  4  Kirahni  at» 
WkAcdigt  und  die  ZuhOrer  ennahnt  wDiitm,  t>«i  wlcbi 
Terkdodigung  zu  erscheinen«  '•); 


Geringe  Frequenz  der   Universität.     Gutachten,   der- 
seihen  aheuhe^eii. 

Dei-  Kurfürst  nahm  an  der  itissenscbaftlichen  'VTiik' 
samkeit  der  Universität  den  lebhaftesten  Antheil,  «ohnte 
fast  allen  öffentlichen  Reden,  DispntatioiieD  und  ProBO- 
tionen  persönlich  bei  und  that  überhaupt  Alles,  ms  er 
konnte,  um  derselben  ihren  alten  Glanz  wieder  tu  <ra- 
schaffen  und  zu  erhalten.  Dessen  ungeachtet  traten  doch 
Öfter  Zeiten  ein ,  wo  es  entweder  den  Studenten  an  dem 
gehörigen  Fleisse  fehlte  oder  andere  Verhaltnisse  eine 
mmder  starke  Frequem:  derselben  herbeiführten. 

So  wurde  im  Jahre  1668,  wo  auch  nur  sehr  veiüs 
Studenten  immatriculirt  wurden*"),  theils  über  den  HD- 


38)  Schöumezel,  Higt.  Fsc.  Med.  (AcU  Fae.  Med.  F.  280) 
8»)  K.-R.-Pr.  V.  6.  NoTcmber  1653  und  t.  30.  October  1667. 
40)  Nach  der  WiederfaereteUoiig  der  UniveraitU  dtucb  K»'' 
adwig  wuiden  vom  22.   November  16Ö3  bis  zum 


€h¥m§B  Fn^u»^  dar  Ummraiiäi,  Gukickimewr  Abkäme,  185 

fleiss  der  Studenten  im  AUgemeinen,  theils  aber  auch 
imd  besonders  Aber  den  der  Theologie  Studirenden  in 
Bwiehang  auf  die  bebrftische  Sprache  geklagt.  Es  er- 
Hßlt  deshalb  der  betreffende  Professor,  Johann  Frie- 
drich Mieg,  den  Auftrag,  sich  gutachtlich  darüber  zu 
inasem,  wie  das  Studium  der  hebräischen  Sprache  wie- 
der mehr  gehoben  werden  könnte.  In  diesem  Berichte  ^) 
norde  besonders  hervorgehoben,  dass  die  Candidaten- 
PrQfiuigen  strenger  gehandhabt  und  bei  den  Disputatio- 
Mn  aus  dem  Original -Text  ütirt  werden  sollte;  ausser- 
dem sollten  denjenigen  Studirenden,  welche  dazu  die 
BBthigen  Anlagen  und  Lust  hätten,  ausschliesslich  sich 
den  orioitalischen  Sprachen  zu  widmen,  besondere  Un- 
terstützungen gereicht  werden^). 

Auch  in  den  folgenden  Jahren  erschien  dem  Kur- 
fürsten der  Besuch  der  ihm  so  theuem  Universität 
gering:    Um  diesen  zu  vermehren ,  trug  er  ihr  uuter  dem 


1658  119  Studenten  immatriculirt.  In  den  Jahren  1654:  47,  1655: 
40,  1656:  145,  1661:  110.  Ton  den  Jahren  1662-1704  fehlen  die 
Xalrikelbacher.  Es  l&sst  sich  deshalb  die  Studentenzahl  nicht 
aagdien. 

41)  Abgedruckt  ist  dieser  Bericht  bei  Battinghausen,  Beitr. 
1.  TÜlIl  6e«ch.  B.  1.  S.  12.  Ueber  Mieg  und  dessen-Schriften 
TryL.B.attinghaasen,  Eigötzlichkeiten  aus  d.  Pfäb.  und  Schweiz. 
Gesch.  und  Literat  Stack  III,  S.  »9— 63.  Desselben  Beiträge 
a.  PflUi.  Gesch.  B.  I.  S.  7—20.    Gesch.  d.  Neckarschule,  S.  99.  118. 

42)  Der  Fleiss  der  jungen  Theologen  scheint  im  Allgemeinen 
sieht  besonders  gross  gewesen  zu  sein.  Im  Jahre  1679  liess  der 
KurHarst  der  theologischen  Facultät,  welche  (1656)  die  Statuten 
V.  J.  1575  angenommen  hatte  ( Act  Theol.  Fac  T.  I.  F.  1 ) ,  den 
Befehl  angehen:  >üt  in  Facultate  Theologica  instituantnr,  secun- 
dim  ipsa  statuta,  semestria  examina,  seu  inquisitiones  in  stndia^ 
profectosi  mores  stodioeorum  omnium^  ctun  primis  illorum,  qui  in 
Serenissimi  S.  ditionibus  promotionem  exspectant« 

Der  Dekan  der  Facultät,  Friedrich  Spanheim,  machte 
diesei  den  Studenten  bekannt,  >ut  adderetur  calcar  diiigentiae, 
c^jns  defectnm  in  multis  observayerat«  Act  TheoL  Fac.  T.  I. 
F.  277. 


) 


10.  September  1779   auf,  aUe  Halbjahre   ein  Vei^cfa- 
BJss    iler    VortesQDgen    ilniclEen    zu    Usseo    und    ■etwas 
ponipeuser»    einzurichteu  **).      Dieses   hatte  jedoch    den 
erwOoschten    Erfol»;    nicht;     detm    sclion    am    2ö.    Fe- 
bruar   1680    forderte    der    Rector    der    Univereit&t    die 
Hitglieder    des    Senates    auf,     mit    einander     ernstlich 
mi    überlegen ,    »woher    es   wohl    komme ,     duss ,     wäh- 
rend   die  Zahl   der    Studenten    an  andern    Uiiivenutiten 
nuiehme,  in  Heidelberg  immer  geringer  werde,  und  wie 
abzuhelfen   sei.    In    specie,    ob  nicht  genug  Profes.'^omi 
da  seien,   oiUt  ob  sie  nicht  fleissig  genug  audcrswoliiD 
Mrrespondii-en   und  Leute  hierherziehen,   oder  ob  sie  in 
ihren  lectionibus  oder  pubhcis  cxercitiis  unäeisslg,  oder 
dass  sie  keine  oder  gar  zu  thcuere  oder  gar  zu  lan^ 
und    den   Studiosis   unanständige   Collegia    halten,    oder 
sich  unter  einander  verklemern  und  darmit  die  StadiasM 
abwendig  machen,  oder  dass  <lie  adtninistratio  Jostitiae 
und  Disciptin  zu  scharf  oder  zu  gelind,   sonderlich  die    i 
Baronen  oder  Edelleute  sich  zu  beschweren  haben,  dȊs 
man   sie  nicht  honorificc  genug  tractire.    oder  dass  Kusi 
lud  Wohnung  för  die  Studenten  zu  tlieuer  seien.  oJer 
keine  Communitäten    oder  Bursen    aufgerichtet  würden- 
oder  die  Universität  ausserhalb  im  Allgemeinen  aus  Vir- 
ticalar- Feindschaft  herabgesetzt  und  die  Studiosen  beri}- 
det  wib'den .   anderswohin   zu  gehen ,    oder  ob   es  an  b(^ 
rOhmten  Buchfflhrern  (Buchhändlern)  fehle,    durch  deren 
Vermittelung  anderswo  die  Professoren  nicht  wenig  be- 
kannt EU  werden  pflegen.« 

Der  Hector  schlosa  seinen  Vortrag  mit  der  Auffor- 
derung an  seine  Collegen,  »es  solle  jeder  dardher  uacii- 
denkeii .  wie  diesem  Uebelstande  abzuhelfen  sei ,  wi 
ohne  Scheu  seine  Gedanken  pflichtmässip  schriftlich  auf- 


*3)  Auull.  Univ.  T.  XXXIL  F.  8d. 


Otrmge  Frefu$nz  der  Üm9er9im,  Guiaehim  jmr  AbMVe,  187 

yen  und  sie  in  der  nächsten  Sitzung,   die  zu  diesem 
scke  abgehalten  werden  solle,  vorlegen  **). 

Die  in  der  gedachten  Absicht  veranstaltete  Senats- 
ung  wurde  am  h.  März  1680  abgehalten,  wo  die  ein- 
len  Mitglieder  ihre  Ansichten  schriftlich  abgaben  und 
1  dann  in  folgenden  Punkten  vereinigten: 

1)  »Eine  Haaptnrsache  des  geringen  Besnches  der  Univer- 
sität liege  in  der  geringen  Ansah!  der  ProflBSsoren ,  indem 
die  Profetsiones  in  Facultate  jaridica  et  philoBophica  nicht 
enetit;  andere  UniTersit&ten  hätten  Profeesores  extraordi- 
narios  et  doctor^,  so  mit  allerhand  Collegiis  den  StndioBis 
an  Hand  gehen,  die  solcher  gestalten  nicht  aUein,  m  wel- 
cher Zeit  dess  Jahres  sie  kommen,  Collegia  anfangen  kön- 
nen, sondern  auch  in  den  Collegiis  mehrer  wähl  haben, 
woran  es  aber  bei  hiesiger  mangle,  desswegen  frembder 
orthen,  wann  ein  man  ans  dem  t3fpo  lectionnm  sieht  oder 
sonsten  hört ,  dass  so  wenig  Professores  hier  seien ,  derselbe 
abnehmen  muss,  dass  alle  Professiones  nicht  wohl  bestellet 
seien ;  femer  hätten  wegen  der  Kriegsunmhen  viele  Profes- 
soren Heidelberg  verlassen,  eine  Universität  aber  daher  fiOr- 
nemblich  aach  bekannt  werde,  wann  gelehrte  Leute  lange 
Zeit  bei  derselbigen  verharren,  denn  die  abreisenden  Stu- 
diosi ihren  bekannten  die  Professores  wiederum  recomman- 
diren,  deren  information  sie  sich  bedient;  So  seyen  auch 
anderer  Ort  die  Professores  in  mehrerem  Respeet  als  hien 
welches  jenen  bei  den  fremden  stndiosis  auch  mehrer  esthne 
mache  und  berühmte  Leute  dahin  vocirt  zu  werden  trachten, 
dessgleichen  schätxten  sich  vornehme  Studiosi  vor  ein  ehr 
unter  dero  Jurisdiction  zu  stehen  ugd  wann  sie  wegziehen 
von  selbigen  mit  respeet  reden  und  dadurch  andere  hinzu- 
reisen veranlassen;  da  hingegen  allhier,  weil  von  Cantzlei- 
nnd  andern  Bedienten  geringer  Respeet  vff  die  Universität 
gemacht  werde,  fast  die  Studiosi  so  von  einiger  Condition 
und  standt  unter  dero  Staab  zu  sein  difficnltiren;  femer 
hätten  an  andern  Universitäten  die  Professoren  auch  ansehn- 
liehe  Emolumente  und  Immunitäten  zu  geniessen",  welche 
aber  hier  schlecht,  desswegen  anderswo  wohl  accomodirte 
Leute  schwer  anher  zu  bringen«. 

2)  »Obschon  gegenwärtige  Professores  in  lectionibus  pnUi* 
ds  et  Collegiis*  privatis  auch  andern  ezercitiis  publicis  ihr 


44  Annall.  Univ.  T.  XXXH  F.  18S— 184. 


188      il  ß"»^*-  '^^-  Piriitde.  I.  MfehniH.  (HH'i—ltlBO.) 

]f>.      DfUcium  Tprrichten,  und  ^tv.  ein  tnehreres  tbun  wnlltm,  tv 

^        fühlo   es    jhnfD    aber  an  Gelegenheit  eine  oder  «li«  uuloR 

gute  und  rare  inntcrinm   exlia  urdin^iu  Tölli^  ea  dispalirtn, 

^^ '  daher  uicbt  so  viel  wii'  an  andern  Oricn   exerriiia  pubܫ 

^^     fefaütcn  wOrdcn,   «as  den  Scb^in  ^pbe,    al«   wlrnn  dfelV»- 

^^     icRsoren  bier  ao  äeissig  nicht:   ferner   w&ro  bei  j*btiB*r  ba- 

■^       schuffenbeit   der  biesiftea    8ucbfubr«r   keine   Uoffniuif  guW 

Opera  bei  ihnen  in  Verlag'  z^^  bringe« ,   ilie  LVIeliriUB  jirofe»' 

J^     Rnrum  Abrr  l>esuiiderB  davon  nbbinRe.  dasi  ihre  BtriftU  durch 

1^m~    (lio  Bucbfubrer  weit  und  brolt  in  Kelche  TcrlMDdelt  «arden: 

auch  sei  Aas  Porto  au  iheuet,   dag«  ein  I'rofetara' .  d«r  vi?] 

GurrcBpoaJirtm  «rolle,  ein  gut  Theil  seiuer  Ueeoldun^  anocn- 

den  mllsatc:' 

ä\  •sei  M  anderer  Onli  nicht  alleiu  gor  wohlfeil  und  «i« 
jeder  selbst  «olle  ku  lebäi,  sondtrrn  eshftileirtlje  Stodjtsi, 
Eo  Ton  iidnen  sonderlichen  niitieln,  allerhand  aubaidi«.  alt 
Contuberiiia,  Communi täten,  Burscn,  Itcra  Präceptonieu 
Famuliiien  und  dergleichen  Gclegcnheitw ,  ftn  deneo  ea  bi«  i 
fehle.«  '  I 

■  Was  die  Colltgja  |>rivatii  belanaet,  weil  die  Freijnenli 
auilerii'  ürib  gross,  könnten  scibigc  jedem  rohlfdk-r  lu 
;,  stehen  kommen,  dem  aber  wäre  leicht  abzuhelfen,  vana 
1^  FrofessorcB  extraordinarii  oder  Doctores  privati  w&rcn,  ilie  | 
■«*■  CoUegia  halten  wollten  ond  ein  tiewisser  Tax  denen  Col- 
■$.        legiis  gesL-izct  würde.' 

i(u>'  iFHcnttaBmcdica  erinnert  absondcrlii^h ,    dags  es  30 

d«!'  einem  rerhtcn  Ilorto  DieJIeo  fehle;  Aa:is  keJn  Theatrum  am- 
(r  lomicnm  et  anatomiae  minus  frequens  eiereiiinm.  die  Ant- 
eil-, richumn  der  officiiiae  eb^.  mangle  an  Cullegiis  vere 
^.      praeticiB.i 

-"  «Facultas  pbilos«p))i  CA  hdaerki,  d4ts«  di«  StoiÜi 

homaDiorft  ei  philosophict  sehr  varaditet,   darin -Aocb  tot 

dkaen  die  meiaten  Sladentea  geweaea,  denvegan- darin  n 

remediirea.  und  die  hoBorea  Academ.  et  Hagfatmha  wiedtt 

anfahren.«") 

']■  Darauf  wurd^  am  11.  März  16?0,  wue|  VeÜ^"*  ^ 

Q4tfisit2ung  gehalten,    in    weldier  beraüiai  .wuid»,  vic 

tM    von    den   eriedigteit   Lehrstellen    2a    besetzen    und 

welche  Männer  zu  berufen  seien.  t    / 

,     in  der  juristischen  Facultät  wacea  .drei.  SteUea  w 


U)  Annall.  \}wf.%.  XX^IUF.  167^19 


Ldurmpers,  Karl  Ludwig^$  UnionsbestrebuHgen.  8]^ino$a,  189 

sfietzen.  Zu  deDselben  wurden  als  tüditig  geuaniit: 
r.  Mastricht  in  Duisburg,  Dr.  Holtermann  in 
larbuig,  Dr.  Beckmann,  Dr.  Strick,  beide  in 
rankfürt  a.  d.  0.  Diese  sollten  dem  Kurfürsten  vor- 
eschlagen  werden ,  um  aus  ihnen  drei  zu  wählen. 

Von  der  philosophischen  Facultät  werden  Chouet 
nd  Horchius  zur  Besetzung  zweier  vacanten  Lehr- 
tellen  in  Vorschlag  gebracht^). 

Weldien  Erfolg  diese  sämmtlichen  Vorschläge  bat- 
en, ist  aus  den  Annalen  nicht  zu  ersehen,  da  jene  des 
ahres  1680  (T.  XXXII)  mit  dem  13.  März  schliessen 
ind  die  des  Jahres  1681  ( T.  XXXUI,  a)  mit  dem  5.  Ja- 
mar  beginnen. 

§«. 

LehrerpersoHol.     Karl   Ludwige    Uniombestrebungen. 

Berufung  Spinozas. 

Waren  nun  auch  die  Zustände  der  Universität  unter 
Karl  Ludwig  nicht  immer  die  günstigsten,  so  waren 
sie   zum  Theil  durch  Krieg  herbeigeführt  ^'),    doch  nie 


4A)  AnnftU.  Univ.  T.  XXXII.  F.  198—201. 

47)  Wir  erinnern  hier  nur  an  die  Jahre  1675  and  1676,  wo 
kr  ichöatte  Theil  der  Rheinpfiüz  Ton  dem  Feldherm  Lnd- 
m\^%  XIY.,  Tarenne,  yerwOstet  wurde.  Zugleich  erwihnen  wir 
bä  dioer  Ghclegenheit  das  weniger  bekannte  »NentralitiUs-Projeetc, 
wekhes  in  den  genannten  Jahren  cum  Besten  der  Stadt  wegen 
•ihrer  blähenden  hohen  Schule«  sehr  eifrig  betrieben  wurde.  Die  Unir 
vanitit  w^todte  aieh  mit  Bewilligung  des  Kurfürsten,  Karl  Ljid- 
vig,  an  die  Kaiserliche  Majestät,  an  die  ReichsTcrtammlung  an 
Beyeniburg,  an  die  Könige  Ton  Eiland,  Frankreich,  Spanien/ 
Diaeaark  und  Schweden,  an  die  General  Staaten  und  insbesondere 
^  die  Herzogin  ron  Orleans.  Am  Englischen  Hofe  betrieb  Span- 
nt im,  welcher  sich  dort  damals  in  Kurfürstlichen  Geseh&ften  auf- 
Ueh,  die  Sache  auf  das  Angelegentlichste  und  nicht  ohne  Erfolg, 
^theies  findet  sich  in  dorn  Protokoll  der  UniTersit&t  ▼.  J.  1675, 


190    A  «üoki  {tt^ JMMtoA  Jttßmm  MPKmUPMi^v 


hervorragmdstn  and  tertkalHlal 

ah  Lehrer  aa  dfliMHM9k>  E»äiiAi#«i  «.l^«ii(,«^'t.^ 

die  Thealog^At  DMriekXMiA— MI  il  iMMlÜ 
Johann  Boiarich  Hottiiigin^Me.  WrtiJl  j(  WHifj 
Johann  Lndwig  Fahriet>iHiM|i|pj[»\QjtaiiJfe<» 
gWeh  Ephoms  dn  aapiflaa^Cliniiitia  fl»><il»^iiliifc 
Spanheim  d.  J.  von  Genf  ([AaM»< ^fliiiüntf IfcHior 
gor  vonBIwflchwkl  (16681),  MnAfaltpJUailiifirt'ii 
Jbliann  Friodrieh  Miagi^lMB)^'    ui  i4r  IMmM 

die  JariBtoAi  Oeinaloft  nairJHM  iCBM»i 
(1661),  Gottfried T0AJena(4iieXiAk&li»^»|i» 
ehard  ans  Hdddbeq;  (1666),  J«&«kA.MIt#rit| 
Böckelmann  (1659),  Bannier  86haat«ft|iufc(16ll]b 
Reinhard  BUm  (1663)^'  ftiaebeirt  OUobne»  m 
Emden  (1666),  Jacob  Sylvan  von  DankelmaBi 
(1666),  Johann  Florens  von  Eickel  (1667),  Chri- 
stian Ernst  Reichenbach  (1671),  Heinrich 
Coccejus  von  Bremen  (1672),  Nachfolger  Pufendorfs, 
Johann  von  Spina,    Sohn  Peter's  von  Spina  d.  J. 


F.  95  und  in  den  Aimaleii  v.  J.  1676,  F.  85—88,  weaelWt  naA 
der  Brief  Spanheim* 8  an  die  Unirenitat  tich  findet  YrgL  Mch» 
Battinghausen,  Beitr«  s.  Pftlz.  Getch.,  RLS.  14S— H7. 

48)  Aoi  Geftlligkeit  filr  den  Knrfilnteir,  wekhor  dm  berfihm- 
ten  Theologen  bei  der  Reetauntioa  der  Unirerutat  alt  ein  Di^ 
Idin  auf  einige  Jahre  Tom  Rath  Ton  Zfliidi  flLr  eich  begdnte,  M 
dieser  ihn  ab.  H  o  t  ti  n  g  e  r  erhielt  nicht  nur  eine  Profeerar  dar 
Theologie,  sondern  wurde  auch  Kirchenrath  and  Kphoraa  des  fli- 
piens  *  GoUegiums.  Seine  Beaoldung  bestand  in  2a0  fl.  nebit  IS 
Scheffehi  V^aisen,  1  Wagen  Wein  nnd  freier  Wohnoi«.  Nadi  Zü- 
rich kehrte  er  1662  surack,  ertrank  aber  1667  in  der  LiauMt,  sh 
erlA  Begriff  war,  sum  Antritte  der  mit  einer  Beioldiiag  tob  ISODit 
ihm  Teriiehenen  Profesiar  der  Thecdogie  nach  Leiden  mi  griNt. 
Tholnck,  Acad.  Leben,  Abth.  U.  8.  866  ff. 

49)  Ueber  Mieg,  Fabricins  und  andere  Ton  dieser  Zeit  ss 
bis  sum  Jahre  1786  berOhmte*  Theologen  TrgL  Acta  aecuL  p.  180  £ 
Biesmann  red.  p.  aia  ff. 


ZdhfirjMri.  Kart  LiiJwijf't  LriiioiMbwli«&iiiV0fi.  /Sjpiiiora.  191 

(1669),  Johann  Wolfgang  Textor  (1671),  Hein- 
rich Ganther  Thulemar  (1680), 

die  Mediciner:  Fau8iu8(16öl),  Israel(16ö2), 
Georg  Frank  von  Frankenau  (1672)  ^<^).  Als 
FauttioB  (1671),  zugleich  Leibarzt  des  Kurfürsten,  und 
Israel  (1674)  gestorben  waren,  vertrat  Frank  die 
gigause  medidnische  Facultät  ^^). 

Die  Philosophen:  Johann  von  Leunneu- 
schloBB  (1651),  Paul  Hachenberg  (16ö2),  Seo- 
bald  Fabricius  (16Ö2),  Bruder  des  Johann  Lud- 
wig Fabricius,  Sebastian  Bamspeck  aus  Basel 
(1654),  Jobann  Freinsbeim  (1656),  Lorenz  Be- 
ger  (1660),  Johann  Carreus  (16710,  Lorenz 
Crollius  (Groll,  1680). 

Femer  batte  Karl  Ludwig  den  Sa^muel  Pufeu- 
dorf  (1661)  als  Professor  der  Philologie  berufen,  wel- 
cher aber  zugleich  auch  der  erste  Lehrer  des  Natur-  und 
Völkerrechtes  in  Deutschland  war  ^').  Weiter  wurde 
Stephan  Gerlach  als  Professor  der  Kirchengeschichte 


60)  Die  Professoren  der  medicinischen  Facolt&t,  welche  onmit- 
tribar  von  dam  Jahre  1686  bis  cum  Jahre  1786  an  der  Universit&t 
■itvirkten,  s.  Acta  sec.  p.  244. 

51)  Schwab,  P.  IL  p.  27.  10.    AcU  sec.  p.  248. 

Cd)  Das  ficiireiben  an  den  academischen  Senat,  in  welchem 
Pvfendorf  den  Bnf  annimmt,  iit  in  AnnaU.  Univ.  t.  J.  1661,  F. 
IM.  166  und  abgedruckt  bei  Schwab,  S.  45.  ImmatricnUrt 
waida  er  am  1&  Deeember  1661  als  »civis  Academicns  et  Professor 
JhIb  gentiom  et  phüologiae«.  Matr.  lib.  X.  T.  lY.  (166L)  Hei- 
delberg verliess  er  wieder  1668.  Nach  einer  noch  vorhandenen  Ur^ 
knda  verkanfke  er  als  »Secretarios«.  und  »Histoiiographnsc  des 
iBalfS  TM  Schweden  am  9.  MArs  1688  der  UniTersitit  sein  in 
dsr  AngDstinArgaise,  der  Sapiens  gegenüber,  gelegenes  Eckhaus 
Ihr  800  Bthlr.  —  Nachdem  Pnfendorf  als  siegreicher  Nachfolger 
lonOrotins  und  Hobbes  ron  1661—1686  an  den  DniTersit&ten 
n  Heidelberg  und  Lund  die  Theorien  seines  Natur-  und  Yol- 
kamdifteB  gelehrt  hatte,  starb  er  1694  als  Freiherr,  Hofrath,  Kam- 
meigerichtsbeisitser  und  Hofhistoriograph  au  Berixn. 


192     tt*«* 

an  die  Univenitit  gttwgen  ( li>6T ».  Ei-  aoUte  : 
dem  Kurfttratm  in-dtr  Ausftthrun^  Beines  Licbliitgspls- 
Bee , '  »do'  Vereiaigang  dor  verschioilmeTi  Kii-ebengcmein- 
Behftften  der  CbriBt«D«<,  oder,  wie  es  in  dem  Kitrfnnt- 
KdeD'DMNte-ltdflrt,  >i>i  nt'gotia  pacis  ecclesia^r^«, 
britOflidi' Bein **).  Auch  Uottinger,  der  vertraute  ßaüt- 
gel>er  Ktrl  Ladwig's,  war  seit  seiner  Veipäaiumni; 
nach  Heidelberg  gatu  und  ^ur  in  diese  ITniougan^elftiäi- 
lieiteii  UMngazogflfi'  wi>rde[i.  Allein  tue  l>cinilhtiug;«i 
des  KttfMraieD'-mnn-chen  so  vt^rKcblicJi ,  alü  die  Frie- 
drich'« XV.  (3i;160  \i.  151 ).  Nocii  war  jot^tt  <lie  2 
eben  ao  vesig  danreif,  a\»  fi-tttier*'). 

Ab  DepOBtnr  wird  Johann  I*liili]ip /wengd 


i 


ü3j  Als  G  e  r  I  a  c  k  den  vorgeschriebenen  Eid  Idalen  toUU^ 
verweigerte  er  dieses  in  so  weit,  kIs  sich  derMlbe  auf  du  reAv- 
mirte  OlaubcnsbelcenDtnisB  beil^,  und  erkllrte,  er  Ki  der  Aip- 
bufKiicben  Confesiion  >mit  mtuid  nnd  henen«  cagethui  aodud 
als  t  eines  AugspurgiRcheu  Confeesiongvenranthen  focirt  wordn'. 
Unter  diesen  Terhaitnissen  sprach  sich  der  academische  Seut 
dahin  aus,  dasa  er  als  Frofessor  nicht  Kugelassen  nnd  ihm  inr  da 
Titel  >ProfeBsor  extraordinarius*  oder  iProfessur  hononrin*  *"" 
liehen  werden  ItOnne.  Als  die  Sache  jedoch  vor  den  pnrfBntn 
gebracht  wnrde,  entschied  dieser  am  20.  Jnli  16B7,  dasa  Geriirt 
lEuin  ProfcsBorc  onlinario  aufgenommen  nnd  mit  vorbesagtem  AMc 
weiter  nicht  in  ihn  gedrangen  werden  soHe'.  Annall.  ünir.  de 
anno  1657.  F.  11.  12.  21.  23.  24.  39.80.  Moser:  Erllnlerta 
Württemberg.  Strov  a,  a.  0.  8.  65».  Schwmb,  SjUab,  T.  IL 
p.  &&.  Wandt,  Gesch.  Karl  Lodwjg's,  8.  146  ff.  nnd  das  jnW«- 
sante  rProtocolInra  gehalten  lu  Hefdelberg  im  Hohen  Bath  tll 
man  von  einem  Sjncretismo  oder  Religion sfrleden  mit  den  Et*>- 
gelischen,  die  sich  Lutherische  nennen,  in  bandeln  In  Werk  gi- 
wesen« ,  ebendort  in  den  Zusätzen  nnd  Beilagen ,  9.  49 — 83.  Bs 
merkwUrdiges  Schreiben  Karl  Ludwig's  an  den'  Hertog  Bbv 
hard  IIL  von  Worltemberg,  Vereinignng  der  beiden  ConfeasioMi 
betreffend,  findet  sich^in  der  >Ansgelescfaten  Slmme rächen  STunnr 
Hnie. ,  8.  166  ff. 

&4)  a&ttsser,  S.  im.     Iholuck,  S.  Sfi7. 

56)  Aiinaa  Uoiv.  T.  XXX,  a.  F.  1. 


Leknfj^B.  Karl  Ludwig^s  Unumtibestrebungm.  Spinoea,    193 

als  Hof-  und  Universitätsfechtmeister 
n  Daniel  L'Ange^)  genannt. 
So  strenge  anch  die  Grundsätze  der  Sparsamkeit 
in,  welche  der  Kurfürst  während  seiner  ganzen  Be- 
mg  befolgte,  so  mussten  sie' doch  stets  in  den  Hin- 
üind  treten,  wenn  es  sich  um  das  Wohl  der  üniver- 
imd  die  Förderung  ihrer  Interessen  handelte.  Seinnatür- 
T  Scharfsinn  und  die  Bekanntschaft  mit  den  besten  Schrif- 
alter  und  neuer  Zeit  hatten  ihm ,  wie  sein  Biograph 
*^,  schon  frühe  eine  tiefe  Verachtung  gegen  die 
ibeter  eines  erlernten  Systems  und  die  blinden  Verehrer 
rlicher  Meinungen  eingeflösst  ^^.  Kaum  hörte  er, 
st  noch  in  vorgerückterem  Alter,  einen  Mann  nennen, 
»einen  kühnen  Versuch,  in  irgend  eine  dunkle  6e- 
l  des  menschlichen  Wissens  einzudringen,  wagte,  so 
ichte  auch  schon  der  Gedanke  in  ihm,  einen  Lehrstuhl 
er  hohen  Schule  mit  ihm  zu  besetzen«.    Einen  Be- 

gibt  die  beabsichtigte  Berufung  des  Juden  Spi- 
a.  Auf  den  Philosophen  wurde  der  Kurfürst  beson- 
durcli  V.  Chevreau,  einen  geistreichen  französischen 
hnann,  aufmerksam  gemacht.  Dieser  lebte  viele 
■e  an  dem  Kurfürstlichen  Hofe  und  hatte  sich  Karl 
Iwig's  Gewogenheit  in  hohem  Grade  erworben.    In 


50)  L'Ange  hat  eine  Schrift  »deutliche  und  gründliche  Erklä- 
;  der  Adelichen  und  Ritterlichen  Fechtkunst«  herausgegeben, 
be  1964  SU  Heidelberg  bei  Adrian  Weingarten,  »der 
en  Seholl  Buchdrucker«,  erschien.  Eine  2.  Aufl.  dieses  Buches 
J.  1708  ist  die  Düsseldorfer  von  Charles  L' An ge,  »Kurfürst!, 
ir  imd  Ezercitienmeister«.  Die  erste  Ausgabe  befindet  sich  in 
Ktaif^  Bibliothek  in  Stuttgart  und  die  zweite  in  Manchen. 
57)  Wandt,  Gesch.  Karl  Ludwig's,  S.  91  ff. 
68)  K.  Lndwig  war  so  tolerant,  dass  er  den  Juden  und 
reidrfeldianem  freie  Religionsabung  gestattete,  ungeachtet  der 
eninnigen  Anforderung«  des  Heidelberger  Presbyteriums ,  dasa 
Juden  sich  nicht  mehr  sollten  beschneiden  lassen,  auf  welche 
vdenmg  der  Kurfürst  gar  keine  Resolution  gab. 

iBtB,  Oeich.  d.  UniT.  Ileidelb.  II.  13 


einer  Unteriialtiu«  mit.diiprfliBdlMiB  -mmk  m  ailht 
nur  sehr  Yortheilhaft  yo»  .#cv  <?VlMil«  MllMlpi^ 
«mdeni  las  aach  :eimg«  Qi^M 
Oer  GflttesischeB  PlulowBliie  t4>Mll|!»M.QwWI 
trioo  more  demmurtnta)  muf^uJOtm 
dnrch  80  grosses  OefaUen  ffB^dsn 
dem  von  ihm  sebr  igescUMcpi  mit 
Johana    Ludwig  •  jP AiKrÄ»Wltt»r(l«Hl  Jlkl HÜ i|l—l 
wegen  der  Uebernahme  eiMt(  ifcHniniiintiii  JMMlr 
les   iu  Unterhandloiig  i&.  tntflpit  nJKpbi)i«liMii.i4# 
nun  im  Naiben  des  Kndmtm^mS9i^m9ilf4m^ 
in  Heidelberg  »aUe  FneOsift.tiPi  tfllTlWWWniWI  Jim 
richtes  gemessen   wflrde;  .m^tM^4ltf  fif^^ 
werde  dies^  FreiheU  nictit.  ;Wr.,»>ltffpigii*Wii  iMWW 
eingefohrten  Religion  jmssfiraadien«.     Spiaoxa  sdhv 
jedoch  den  Huf  mit  dem  Anfügen  aus,    »er  wisse  oicht, 
in  welche  Gränzen   die  Freiheit  des  philosophischen  Un- 
terrichtes eingeschränkt  werden  müsste ,   wenn  sie  nicht 
die  Religion  zu  beunruhigen  den  Schein  haben  solle«  ^ 

§7. 

» 

Kurprim    Karl    Rector.      Beabsichtigte    Wahl  da 
Raugrafen  Eduard  zu/in  Rector. 
Für  das  Jahr  16^^;6o  wurde  der  Kurprinz  Karl  zum 
Rector   und  Friedrich  Span  heim   zum  Prorector*^) 


59)  Die  beiden  Briefe   (Tom  Februar  und  Min   1073)  sind 
abgedruckt  bei  Paulus,  Benedict!  de  Spinoza  opera  P.  I,  p.^ 
bis  641.    Fauth(de  bonis  literis  a  priocipibas  Palatnis  tdia^ 
tis,    p.  13)    sagt    über  Spinoza' s  Berufung:    »Ezcelsioia  '^ 
genia  magni  faciebat  Princeps,  minutias  theologicaa  nihili  pendebtt, 
pacis  vero  ecclesiasticae  et  publlcae  studiosissimiu.     Itaijue  sao 
officio  nee  defoit  Princeps,   nee  theologus,  nee  phüosopluis:  iU^ 
virura  probum  doctamque  Tocando,   hie  aequas  conditiones  propo- 
nendo,  iste   nil  promittendo ,  cui  servando  sese  imparem  jadifs* 
bat,    cum  Deum  rerum  omnium  causam  immanentem,    non  vero 
transeuntem  statueret«.    Vrgl.  auch  Heidegger:  Yita  et  obitoi 
J.  L.  FabriciL    W  u  n  d  t  a.  a.  0.  S.  94.  95. 

G0(  Matric.  lib.  IV  ad  ann.  1660.    AnnalL  UniT«  de  anno  1659 


Proeonälar,  Bibliolhekavtrhaltnisse.  Botanischer  Garten.    JOT) 

gewählt.  Als  aber  im  Jahre  1677  die  Universität  den 
10jährigen  Sohn  des  Kurfürsten,  den  Raugrafen  Eduard 
da  er  in  das  Sapienz  -  Collegium  eingetreten  und  zu- 
l^ch  in  das  Album  der  Universität  aufgenommen  wor- 
den war,  zum  Rector  wälüte,  so  genehmigte  Karl  Lud- 
wig diese  Wahl  nicht,  sondern  erklärte:  »Da  sein  Sohn 
erat  vor  Kurzem  in  das  Album  Universitiatis  eingetragen 
worden ,  auch  seine  prof ectus  noch  etwas  gering ,  wurde 
es  Uns  zu  gnädigem  Gefallen  gereichen ,  wenn  ihm  diese 
Ehre  bis  übers  Jahr,  geliebts  Gott,  verspart  werden 
möge«. 

Dieses  berichtet  der  Biograph  der  Raugräfin  Luise, 
der  Matter  Eduard' s,  Kazner,  mit  dem  Bei- 
sätze: »Wahrlich,  es  liegt  nicht  am  Gelehrtenstande, 
dass  der  Pantoffelkuss  nicht  in's  deutsihe  Fürsten -Cere- 
moniel  aufgenommen  worden«  ^^). 

§8. 

Proca/ivsler.  Wiederhentelluwj  einer  Univer-^ifäts- 
hihliothek.  Versuch  ^  die  nach  Rom  entführten  Bü- 
cher wieder   zu  erhalten.     Anlegung  eines  botanischen 

Gadens, 

Nach  der  Kirchenreformation  wurde  bis  zum  Jahre 
1631  der  Procanzler  der  Univereität  "-)  »auss  den 
evangelischen  Professoren«  ernannt.  Als  nun  diese 
1652  wieder  hergestellt  war,  tnig  sie  dem  damaligen 
Dompropst  in  Worms,  Hugo  Eberhard  Cratz,  Graf 
von  Scharpffenstein,  die  Bitte  vor,  einen  Procanz- 
ler zu  ernennen.  Dieser  bestimmte  nun  seinen  Syndicus, 
Johann    Meyer,    Doctor   der  Rechte,   dazu,   welcher 


61).  Louise,  Raugräfin  zu  Pfalz,  Th.  II,  S.  102. 
62)  Üeber  Canzler  uud  Procanzler  der  ruiversität  siehe  oben, 
Bd.  I,  S.  143— 14G. 


i 


196      ii-  Sueh.  Ul.  Ftriode.  X.  Abschtiitt.  (1652^1680.) 

in  Worms  seinen  Sitz  hatte.  Damit  war  aber  die  An- 
stalt nicht  zufrieden.  Sie  wollte,  wie  vordem,  einen 
Procanzler  aiis  ihrer  Mitte'"'),  und  auf  Verwenden  des 
Kurfürsten,  ihres  damaligen  Rectors,  und  uuf  ihr  eiKe- 
nes  Ansuchen  «selbst  änderte  der  Donipropst  seinen 
Entschluss ;  er  eruannt«  am  tO.  September  Jß53 
den  Prorector  C  h  u  ii  o  zum  Procanzler ,  was  lier- 
selbe  bis  zu  seinem  Tode  ( 1665 )  blieb  «*j.  Smbc 
Nachfolger  waren  die  Professoren:  Fausiae,  der  Medi- 
aner (t  1671»'").  der  Jurist,  Georg  Giabert  ülöcii- 
ner  (t  leTÖ)*"'),  der  Medianer,  Frank  von  Frsn- 
kenau  (bis  lüfjH,  wo  er  Heidelberg  verlässt)"'),  der 
.Jurist,  Fleck  von  Boseneek  (1705  bis  zu  seineai 
Tode  1731"),  dal- Juriat,  Franz  Christian  Henir»  j 


631  Acnftll.  Univ,  T.  XXX.  F.  138,  a. 

04)  Anuall.  Dniv.  T.  XXX,  &.  F.  122—124.  133—138,  liS. 
160,  woselbst  sieb  auch  ilie  Schreiben  des  Kurfürsten,  der  Zäset- 
sjtät  und  des  Dompropstes  findeo.  Bemerken awenh  ist,  da»  die 
erste  Zuschrift  der  Universität  an  den  Dompropsl  vom  'is.  April 
1653  —  die  Bämmllicheii  Schreiben  muestpo  vor  der  AbB«ndfflig 
dem  Kurfttraten  vorgelegt  werden  —  nicht  abgeschickt  »erdco 
durfte,  weil  >so  vjelinithl  des  Papstes  gedacht  und  ku  ende  diese 
Fonimlia  gesetzt  worden  »hoc  mnilo  Pontificnm  Toluatas  congetti- 
tur<,  und  er  nicht  davor  halte,  dass,  da  unsere  Voreltern  tod  der 
Papsiiscben  Religion  abgeCreiten ,  in  dergleichen  requisiiionsKliiei- 
ben  des  Papstes  sovid  Meldung  geschehe«  (F.  133).  Die  Knirtr- 
BitSl  fasste  nun  ein  anderes  Schreiben,  d.  d.  a;j„^i  1553,  ab,  *d- 
chcs  dem  Dompropst  Qbersendet  ward  (F.  134.  135). 

65)  Schwab,  P.  C,  p.  11. 

ü6)  Acta  See.  p.  239. 

671  Schwab,  p.  77.  —  Als  IGäO  die  UDiTersit&t  keneo  Pta- 
canzler  hatte,  glaubte  Kwar  der  academischc  Senat,  der  Dccsd  der 
philüsop bische a  Facnliät  könne  diese  Stelle  verseben  ( Ann»!!- 
Univ.  T.  XXXIV,  F.  7);  allein,  als  man  dieses  Ttrgehen  dur*h  Jif 
Acten  nicht  begründen  koiyite ,  bescbloss  man  am  20.  December 
1680  (F.  9.  10);  >Legibus  et  obaervantiae  inbaerendum  estei, 
nnil  also  "Die  Potestaa  creandi  in  magistrum  Philosopbiae  aPw' 
cancellario  zu  bitten  sejc.  Worauf  dann  F  r  a  n  k'  t  Emennun; 
erfolgte.  .       ,  '     , 

68)  Schwab,  p.  106.  •«•-TT*irJw-         i 


ProoansUr.  BibUotheksverhältnisM,  Botanischer  Crarten.    197 

mann  (f  1770)*^),  der  Jurist,  Franz  Ignaz  We- 
dekind (t  1782),  der  Mediciner,  Georg  Matthäus 
Gattenhof  (t  1788)'^),  und  als  der  letzte  der  Jurist, 
Johann  Jacob  Kirschbaum  (bis  zum  Jahre  1802). 

Den  Eifer,  welchen  Karl  Ludwig  fQr  die  Bele- 
bung wissenschaftlicher  Kegsamkeit  an  der  Universität 
hatte,  bewährte  er  auch  dadurch,  dass  er  sich  bemühte. 
die  grilssten  Theils  vernichtete  Bibliothek  wieder 
herzustellen.  Zu  diesem  Zwecke  liess  er  alle  noch 
vorhandenen  Reste  sammeln,  welche  in ^ Folge  von  Schen- 
kungen durch  die  Bücher  des  David  Pareus  und 
MarquardFreher  noch  vermehrt  wurden.  Ausserdem 
versuchte  er  es  mehrmal,  von  dem  päpstlichen  Hofe 
die  Zurückgabe  der  nach  Rom  (1623)  entführten  Bücher 
zu  erlangen.  Er  sandte  deshalb  (1663)  den  berühmten 
Ezechiel  Spanheim,  der  damals  an  seinem  Hofe  lebte. 
nach  Rom;  allein  alle  Bemühungen  waren  vergebens. 
Und  dieses  ist  nicht  zu  beklagen.  Wären  damals  diese 
Schätze  nach  Heidelberg  zui*ückgekehrt ,  so  würden  sie 
mi  Jahre  1693  eben  so  wohl,  als  die  von  Karl  Ludwig 
hergestellte  und  bereits  recht  ansehnlich  gewordene  Biblio- 
thek^'), mit  der  Stadt  Heidelberg  ein  Raub  der  Flam- 
men geworden  sein.  ^ 

Weiter  liess  der  Kurfürst  auch  einen  neuen  botani- 
schen Garten  in  der  Vorstadt  neben  dem  Kurfürstlichen 
Garten  (1679)  anlegen.  Nach  der  Reformurkunde  der 
Universität  (S.  52)  sollen  ein  der  mcdicinischen  und 
zwei  der  juristischen  Facultät  »in  der  Vorstadt  all- 
Uer  znstehende  Gärten  dazu  gebraucht  und  mit  denen 
m  der  Medizin  benöthigsten  gewachsen  imd  Kräutern 
auf  des  Fisci  Universitatis  Kosten  versehen  und  unter- 
halten werden«. 


Schwab,  p.  186. 

70)  lUd.  p.  246. 

71)  S.  Wilken  a.  a.  0.  S.  219  ff. 


im      iL  Buch.  III.  Perioät.  1.  AkuchniU.  11652-1980.)         ■ 

Mit  der  Ausfflliruiifi  ■Ä-urde  tob  (Iptu  acjidemischRn 
Senate  iiod  dem  Kurfürsten  der  als  Modlcincr  und  heson- 
dere  uls  Boiatiiker  gleich  aTOfrczüicIinete  Profcssar  Frank 
betraut.  Die  Universität  imtte  Kwar  frülier  schon  eiimi 
botanischen  Garten  fS.  144  m.  145>;  aJlein  derselbe  war 
wfibrend  des  Krie«rs  in  gänzlichen  Vcrfnll  irerathen"V 
Er  laß  auf  dem  freien  Platze,  auf  welclieni  jetzt  ifw 
Wreiietlciikmal  steht  und  der  vordem  das  Arboretum  ?p- 
naiinl  wurde.  Nach  Frank  erwarben  sieb  dio  Proft^ 
sorcn  der  Medicin ,  Daniel  N'cbe\  rl?Ofl't  und  dessen 
Sohn  lind  Naclifnlser ,  Wilhelm  Dürnhard  Hein 
f  J728),  so  wie  aiir.h  symtCT  (1782)  Professor  GfttM 
hof.  grosse  Verdienste  um  iliesen  Garten").  Ein  i 
üiem  gewidmetes  Denkmitl  stand  !a  demselben  bis  I 
Zeit,  wo  der  Ciiirlfii  ßiit  der  Anlnsre  verbmidon  i 


descD 

irrtf. " 


Reform  der  Universität  {167^J. 

Bis  jetzt  wurden  die  der  Universität  von  dem  Ad- 
ministrator Casimir  gegebenen  Statuten  vom  Jahre 
1588  benutzt.  D;i  sich  aber  unterdessen  die  Zeitver- 
hältnisse  geändert  und  bei  dem  steten  Fortschreiten 
der  Wissenscliaften  die  ans  der  mittelalterlichen  schols- 
tischen  Zeit  noch  berrflhrendcn  Bestimmungen  zum  gros- 
sen Thcil  Sinn  und  Geltung  verloren  hatten;   so  sah  rfcb 


73)  AcUk  Becul.  p.   348,    Seioen  Duk  spricht  Frank  gep* 
den  Eorfürsten  in  folii^enden  Worten  ans: . 

»Mannora  frangQCtur,  dura  aera  nibigo  prehendit; 

Oratia  nt  et  -rirtus  finntus  aare  manet. 
Horti,  qutMii  maDÜas  mihi,  Carole  Ludovioe, 
Flore  auo  teetis  quitibet  annng  erit'. 
Frank:    Ad  Floralia    terrae  Palat.    celebranda  JiiTiUtio.  (1^ 
ProRT. ) 

73)  Schwab,  Sylt.  P.  II.  p.  246.    Gattenhof:  EUiipe*  f^'' 
horli  Heidelb.  Praefat.  <     /;    , 


>* ' 


Btfmii  der  Universiiät  199 

arl  Ladwig  veranlasst,  die  bisherigen  Statuten  neu 
arbeiten  zu  lassen.  Diese  Bearbeitung  umfasst.  nach 
T  vor  uns  liegenden  Abschrift  76  ziemhch  eng  ge- 
bliebene Seiten  in  Folio  und  wurde  am  1.  September 
172,  als  von  nun  an  fftr  die  UniversitÄt  geltend,  von 
m  Kurfürsten  genehmigt  '*).  Diese  Geltung  behielten 
B  Statuten  bis  zum  Jahre  1786,  wo  die  von  Karl 
heodor  gegebenen  an  ihre  Stelle  traten. 

Aus  diesen  Statuten  theilen  wir  Folgendes  mit: 

In  der  theologischen  Facultät  sollen  nur  solche' 
ihrer  angestellt  werden,  welche  die  Augsburgische  Con- 
ssiou  und  die  reformirtc  Kirchenordnung  anerkennen, 
den  3  übrigen  Facultäten  jedoch  nicht  nur  berühmte, 
ler  reformirten  Religion  zugethane  Professoren«,  son- 
arii  auch  andere  »qualificirtc  Subjecte«. 

Der  Senat   (Consilium,    Rath)   der  Universität  be- 

ßht  aus  den  Professoren  der  3  höheren  Facultäten  und 

Professoren  der  Artisten  -  Facultät.    Sollte   der  Rector 

eser  Facultät  angehören,  so  sind  nur  2  Mitglieder  aus 

9rselben  zu  nehmen. 

Der  Rector  wird,  wie  bisher,  jährlich  am  20.  De- 
mber  gewählt  und  hat  20  fl.  Honorar.  Ihm  zur  Seite 
eht  ein  Consistorium,  welches  ausser  ihm  aus  4  Mit 
iedem  besteht  und  zwar,  wenn  der  Rector  ein  Theologe 
t,  2  Professoren  aus  der  Juristen  -  Facultät ,  1  aus  der 
edicinischen  und  1  aus  der  artistischen.  Der  gleiche 
ill  tritt  auch  ein,  wenn  der  Rector  ein  Mediciner  oder 
rtist  ist.  Lst  der  Rector  aber  ein  Jurist,  so  wird  ihm 
m  jeder  Facultät  ein  Mitglied  zugewiesen.  Jeder  Asses- 
►r  aus  der  Juristen  -  Facultät  hat  jährlich  6  fl.,  da  sie 
e  Acten  durchzugehen  und  die  Urtheile  zu  formuliren 
itten,  dagegen  erhielt  jeder  andere  Assessor  für  jede 


74)  Univ. -Arch.   Nr.   358,    66.     Auch    der  Verfasser  dieser 
hrift  ist  im  Besitze  einer  ahen  Abschrift  dieser  Urkunde. 


200      II  Buch.  m.  Periode.  1.  ..Uuhnitt  (t653^ieS0.} 

Sitzung,  in  welcher  er  geRenwUrtig  war,  eio  .halb  K 
Stack* ;  wer  ohne  gegründete  Entschuldigung  nicht 
die  Sitzung  kam,  inusete  '.'i  fl.  Strafe  zahlen.  | 

Wie  die  Universität  ei»  Gonaiätorium  hatte,  so  k 
auch  jode  Facultat  ihren  Senat  (CoasÜium),  welcher; 
den  Mitgliedern  derselbiiu  zusonmiungesetzt  war 

In    der   theologischen    Tacultät    waren 
2  Professoren  angestellt ,    von  welchen  der  erste  '2% 
tmd  der  zweite  220  fl.  Besoldung  halte.  | 

In  der  juristischen  Facultat  waren  4  Pn| 
soren ,  die  'i  ersten  mit  je  270  ü.  und  der  4.  mit  11( 
Besoldung.  ^ 

In  der  medicinische»  Facultat  waren  31 
feasoreu  angestellt  nit  BeeolduiigeD  von  270  fl.,  IM 
und  170  fl.  '  i 

In  der  Artisten-Facultät  ist  die  Zahl  der  P 
fessoren  Dicht  bestünmt,  wohl  aber,  dass  jeder  IGO 
Geld,  1  Fnder  Wein  und  12  Mltr.  Kom  ate  Besokb 
haben  sollte. 

Ausser  den  angegebenen  Besoldongen  hatte  )ti 
Professor  in  allen  Facultäten  eine  DienstwcdmuBp 

Was  die  A^steUui^  der  Professoren  im  Allgemii 
angebt,  so  hatte  jede  Facultat  das  Hecbt,  Vorscl^ 
machen  und  diese  wurden ,  wenn  aach  der  Korfttrst  a 
Einwilligung  g^^ben ,  von  der  Universität  bestätigt. 

Die  »Leges  et  Statuta  Universitatis«  waroi  ji 
Jabr  »in  Auditorio  juridico  oder  neu  crbaneten  Bial 
terio«  den  Studenten  und  •uideni  UniveiBitätsTenraik 
in  dem  ersten  Monat  naeb  Erw&blu^  des  Rectors 
gelesen  worden '"'). 


76)  Urkunde  Nr.  40  gibt  die  Professoren  und  Stodentei 
treffenden  GeseUe  und  Statuten. 


BeäbrnM.  VmJBg.  dm  Bmdens  u,  Utmer»,  twcfc  Wotmi.    201 

§  10. 

Die  van  dem  Kwßbr^ien  Karl  Ludwig  beabsiehtigte 
Verlegung    seiner    Residenss    und    Universität    nach 

Worms. 

Durch  sparsame  und  weise  Regierung  hatte  es  Karl 
Ludwig  dahin  gebracht,  dass  in  seinem  Kurfürsten- 
thnme  nach  10  Jahren  nur  wenige  Spuren  von  den  Ver- 
heenmgen  des  schrecklichen  Krieges  fibrig  waren.  Nicht 
80  aber  verhielt  es  sich  mit  den  an  die  ünterpfalz  gränzen- 
den  Provinzen  und  Städten.  Vornehmlich  war  es  die 
Bitten  in  Kurpfalz  liegende,  uralte  freie  Reichsstadt 
Worms,  deren  verarmte  und  unglückliche  Bürger  von- 
dm  Folgen  der  erlittenen  Kriegsdrangsale  noch  schwer 
gedrfldit  wurden  ^^).  Brandschatzungen ,  Grausamkeit  der 
Mdaten ,  Hunger ,  Pest  und  Theuerung  hatten  die  Stadt 
sdion  während  des  Krieges  in  den  Zustand  der  tiefeten 
Annnth  und  Entvölkerung  gebracht,  und  doch  musste 
sie,  nachdem  der  Friede  in  Münster  und  Osnabrück  schon 
2  Jahre  geschlossen  war,  noch  36,846  fl.  zu  den  Ko- 
rteneotschftdigungsgeldem  für  Schweden  herbeischaflfen  ^^). 
Ab  nun  Ordnung  und  Ruhe  wieder  zurückgekehrt  waren, 
woDte  Jeder,  welcher  an  die  Stadt  etwas  zu  fordern 
hatte,  Wiederbezahlung  oder  doch  Sicherung  für  seine 
Fofdemng.  Die  täglich  von  einer  Menge  (xläubiger  be- 
Mtamte  Stadt  suchte  vergeblich  nach  Hülfsmitteln  und 
es  blieb  ihr  zuletzt  nichts  übrig,  als  bei  dem  Kammer- 
gericht und  Reichshofrath  die  Erklärung  niederzulegen, 
dass  sie  dermalen  weder  ihre  Reichsbeschwerden  zu  tra- 
gen, noch  die  aufgewachsene  Schuldenlast  zu  zahlen  ver- 
mögend sei^*). 


76)  Wondt,  GcBch.  Karl  Ludwig's,  S.  141. 

77)  Lange,  Gesch.  u.  Beschreib,  d.  Sudt  Worms,  8.  49  ff. 

78)  Wandt  a.  a.  0.  8.  142. 


303      IJ-  B»^^-  Jli-  Ptnode.  I.  AbitÄitttt.  flSSS—Jgao.}       ■ 

Dieser  hültlose  Zustand  der  Staut  brachte  ilen  Knr- 
förBteii  auf  den  Gedanken,  sie  in  nälien:  V^rbimlung  mit 
der  sie  vo»  oUeu  Seiten  uuiachliessentleii  L!nt(>rpfftl2  zu 
bringen.  Er  gin;^  dabei  von  der  Uebcrzeugung  aiu,  d«sg 
Worms,  wegen  seiner  flir  den  Handel  so  günstigen  Lage, 
zu  einer  der  vorneliiristen  Städte  am  Uheiostronie  erho- 
ben werden  könnte.  Gesandte  wurden  ( ißiiü)  ge- 
schickt ,  um  dem  Magistrat  Kn  bezeugen ,  wie  suk 
dem  Kurfürsten  der  Verfall  ihrer  frfllier  so  lilüheo- 
den  Stadt  (?ehe  und  wie  bereitwillig  er  sei .  zur  Wieder 
herst^luug  ihres  alten  Wohl^ndes,  was  in  seinen  Krlf- 
ten  stehe,  beizutragm.  Um  dieses  desto  iticherpr  aasfub- 
ren  zu  können,  erbot  er  sich,  sdii  ganzes  üotis^r,  dia 
Kanzlei  und  die  Univereilät  nach  Worms  zu  varlegen^ 
I>ie  von  dem  Kurfürsten  gemachten  VorsrfdäKe  wiinl« 
aber  von  der  Stadt  nicht  auEcnomiiiL'ii.  Ohne  Zw'.-i(t'l 
fOixhtete  sie,  dadurch  Etwas  von  ihren  reichsstädtischea 
Gerechtsamen  und  Freiheiten  xu  verlieren ,  för  weide 
sie  in  früheren  Jahrhunderten  so  schwei-e  Kampfe  be- 
standenhatte *").  Halte  sie  auch  durcli  den  Krieg  viel,  seta 
viel  verloren  —  ihr  theuerstes  Besitzthum,  ilire  reidis- 
städtische  Würde,  ihre  Freiheiten  und  Rechte  halt«  sie 
alle,  wie  vor  dem  Kriege,  behalten.  Auch  mag  deshalli 
gerade  der  letzte  Punkt  iu  dem  Kurfüi-gtlichen  Anerbie- 
ten, die  angeblich  gegen  drängende  Gläubiger  anzulesend 
Oitaitelle,  keinen  günstigen  Eindruck  auf  die  ßürgerstlall 
gemacht  haben,  und  die  von  dem  Kurfüi'sten  orwälmu 
augenblickliche  Finanz  -  Verlegenheit ,  welcher  abgeholfw 
werden  sollte,  wurde  von  ihr  mehr  als  ein  von  ihm  S^ 
brauchtcr  Vorwaud  angesehen.  Später  hatte  ea  die  ^Udt 
schwer  zu.bereueu,    das  Phantom  einer  städtisd)^  Fn» 


79)  DftB  betreffende  AciensfUck  { d.  d.  b.  Ffhtuar  1659 ) 
Wilndt  i.  B.  0.  (Beilagen)  S.  40.  dl  abgedruckt. 
BO)  Lange  a.B.  0.  S,  18  ff. 


BedbBiehH^  JubOätmifeier.    Karl  Lwkoig^s  Tod,       203 

?it,  ivelche  zum  leeren  Klang  geworden  war,  der  sichern 
id  behaglichen  Existenz  unter  dem  milden  Seepter  der 
fllbnschen  Forsten  vorgezogen  zu  haben.  Sie  sank  nach 
>r  gransamen  Zerstörung  von  1689  nur  um  so  schnel- 
r  zur  unbedeutenden  Landstadt  herab  **). 

§  11. 

He  vom    Kurfürsten  Karl  Ludwig   beabsicfttiffte  Jvr 

iilätim»feier  der  Universitäi  und  dessen  Tod. 

• 

Der  Kurfürst,  welcher  sich  sehr  lebhaft  für  die  Uni- 
srdtät  interessirte ,  beabsichtigte  auch  das  Jubelfest 
»elben  zu  feiern,  und  in  der  Meinung,  es  sei  dieselbe 
hxm  im  Jahre  1376  gestiftet  worden,  machte  er  bereits 
n  Jahre  1676  dazu  Veranstaltungen.  Da  ihm  aber 
abricius  berichtete,  die  Universität  sei  erst  im  Jahre 
}86  gegründet  worden  und  darum  mit  der  Feier  noch 
0  Jahre  zu  warten ,  zugleich  aber  beifügend ,  er  hoffe, 
er  den  Wissenschaften  so  geneigte  Fürst  werde  auch 
asaelbe  dann  noch  mit  seiner  hohen  Gegenwart  ver- 
crrlichen,  erhielt  er  die  merkwürdige  Antwort:  »G hur- 
falz wird  zu  der  jSeit  das  Jubiläum  im  Chor 
er  Kirche  zum  H.  Geist  mit  stiller  Musik 
lalten,  wenn  anders  die  hypergryphische 
Völker  seine  Gebeine  ruhen  lassen.«  Was  der 
die  Fürst  fürchtete,  kam  in  Erfüllung.  Er  starb  am 
8l  August  1680,  und,  kaum  war  Heidelbei^  im  Jahre 
693  erobert,  so  öffnete  die  Raubgierde  der  französischen 
roppen  sein  Grab  und  warf  die  Gebeine  des  Kur- 
krsten  auf  die  Strasse  ^). 


81)  Wundt  a.  a.  0.  S.   144.    Häusser  a.  a.  0.  II,  S.  G44. 

0. 

82)  Pareus,  Bist.  Bav.-Pal.  p.  591. 


(«n    SO.  Angtut' 

*«*«■■  TnioJte  rai 

Wb  am  Mdera  n 

Wto  rriedrictabmg 

*■  «i«  hitzig  Ftei 

"«M'  Male,  lüle  Big 

^  2a  iügosl  entsc 

WuMcli,  iim  j„  ,ji^ 

^*»  »cho»  in  EdiDg 

die  Hoanug  »u/^' 

lade  iUm,i,  ^„_  ^ 

«*»<'  in  emem  Alter 
bemne,  in  Mj^n,  g« 
■■  ingMiciite  «Sinei 
"■'e  Meli  Heidelti^ 
■«iie  öeigwetet»«). 


"Won  ,m,  „^„  j^,, 


Zweiter  Abschnitt. 

IMe  ünivenitftt   unter    der   Regienmg   des 

Ktirfttrsten  Karl. 

1680—1685. 


§1. 


Argi  des  Kur/wrsten  fwr  Kirche  'und  Sekuk.     Auf- 
hrnnmg   des   SapietUf'Coüegiutns.     Bestätigung   der 

Privilegien  der  Universität. 

Karl  Ludwig' s  Nachfolger  ia  der  KurwOrde  war 
Karl,  der  Fromme  zugenannt,  der  einzige  Sohn,  wel- 
chcD  der  verstorbene  Fürst  von  seiner  Gemahlin  Char- 
lotte hatte.  Die  Nachricht  von  dem  Tode  seines  Vaters 
tnf  den  Erbprinzen  auf  einer  Reise,  welche  er  nach 
Esf^and  gemacht  hatte.  Da  geschah  ihm  drei  Tage  hin- 
ter einander  Ausserordentliches :  am  ersten  erhielt  er  auf 
dar  Universitit  zu  Oxford  den  Doctortitel;  am  zweiten 
Mpfing  er  die  Nachricht,  dass  sein  Vater  gestorben  und 
9  mm  Knrfarst  sei,  und  am  dritten  wurde  er  von  dem 
Kihdge  in  England,  Karl,  mit  dem  Ritterorden  des  Ho- 
■eibindes  beehrt. 

Von  Xanten  aus  schrieb  er  (31.  September 
ui  deo  KurpflUzischen  Kirchenrath  und  HoQpred%l 


? 


20ti      ^-  Buch.  Sil.  P«Tiodt.  2.  jÜMchMU.  (imo—J68S.) 

hanu  Luilwig  Lan^hanns 'i.  in  Heidelberg.  In  di^ 
sem  ächreihiiD ')  sprach  er  sich  unter  Anden»  dahiu  ätig, 
dass  er  «in  Kirdiensacht-D  alles  ia  FridericJ  IH  Weisse 
wolle  gerichtet  haben  und  die  Gefälle  zq  Kirche  imd 
Schulen  Aufnahme  wieder  sollen  re^lituirt  werden«. 

Am  17.  October  1680  lauste  Karl  in  Heidelberg 
an  und  nahm  sogicich  als  Kurfürst  die  Hiildi^-uueea 
der  Pfalz  entgegen.  Die  Mäimer,  weiche  grosse»  Ein- 
Sus»  auf  iltn  hatten,  waren  sein  Erzielier .  der  Professorilcr 
Geschichte  luid  Beredsamkeil  (S,  191),  I'aul  Huclit-o- 
beri^'''),  naduoali^c  J«it«Dd»  Minister,  und  der  soboi 
genannte  Hofprediger  Langhauns.  Hachenher^  stait 
jedoch  schon  aiu  2G.  December  1680;  dagegen  überleb« 
Langhanns  den  Kurfürsten  und  behielt,  so  lange  diesa 
lebte,  desBen  Vertrauen  *).  Er  war  ein  eifriger  und  strenger 
CiUvinist,  und  die  kirchlichen  ÄD.siclilen  des  Km^fürsteDSlirnni- 
tcn  mit  denen  seines  Ho^redigers  überein.  Die  Kirche 
wurde  wieder  auf  den  Fuss  der  strengen  Calnoisdieii 
Epoche  zurückgeführt  und  kleinliche  Einrichtungen,  welche 
Karl  Ludwig  theils  aus  Sparsamkeit,  Iheils,  mit  den 
Plane  der  Vereinigung  der  yeracbiedenen  christlicbea 
Confessionen  beschäftij,'t ,  hatte  eingehen  lassen,  wieder 
in  das  Leb«t  gerufen ;  der  von  Seinem  Vater  auf  4  Mit- 
glieder redncirte  KircheuraUi  (S.  l'?3,  Note  9)  mnle, 
wie  vordem,  wieder  mit  einem  Präsidenten  und  Ö  Rätbea 
besetzt,    die  Presbyterialordnung  wieder  hergestellt  unii 


^y,    4)  Oelf»   iha  vrgJ.  ffundt,    PflUf, ,  Kirchengeach.  S.  lOi  ff 

HlUBBer  a.  a.  0.  8.  697.  703.  711.  761. 

'  ■  21  Dbb  Oriirinal  «lieses  Briefes  beffttnl  sich  noch  im  J»hre  l*SJ 
in  dem  Arrjiire  an  ßcfonn.  Kirchennthes  in  Heidelbern.  Jetit 
ist  es  iu  der  Münoliner  Bibliothek  <Cod.  B&v.  824),  Abgedrudd 
ist  es  bei  BOtlinghauaen,  Ergöljdichkeiten ,  St  1,3.33— 3-'>. 

3)  Vrgl.   deii    »Brie fvecli sei  xirJBcbeä   dem    Karprinsen  KitI 
nnd    Paul    Hacbenbergt    in    Wimdt's    Mkguin,    ^d.    tu, 

_,    4)^a,!iiieja.  ».  Q.  ^.       ..   -1   ,,  ::,^i,i,  .  ,-..,-.     ■ 


Sorge  des  Kwrßntm  für  Kirche  und  Sd^uk.  207 

die  ^VachsaI]lkeit  für  Zucht  und  Ordnung  den  Presby- 
terieu  eingeschärft  %  Die  Schulen  erhielten  neue  Dotatio- 
nen :  besonders  aber  wurde  das  seit  den  Kriegszeiten  von 
1074  sehr  herabgekommenc  Sapien/ -  Collegium  so  aufge- 
bessert, dass  ^)0  Zöglinge  und  10  Kostgänger  aufgenom- 
men werden  konnten  und  ausserdem  4  Stipendien  fbr 
Lithauische  Beformirte  gegründet  wurden,  weiche  durch 
die  kirchlichen  Veränderungen  in  ihrem  Vaterhinde  sehr 
beschränkt  worden  waren  ^'). 

Was  nun  iusbesondere  die  Universität  angeht,  so 
bestätigte  Karl  nicht  nur  am  1.  März  1681  ihre  Privi- 
legien im  Allgemeinen,  sondern  gestand  ihr  auch  unterm 
1.  Juli  1682  Scliatzungsfreiheit  zu  ^). 


5)  Diese  Einrichtungen  waren  dem  kirchlichen  Leben  sehr 
f6i4erlich.  Es  miusten  wegen  »Zunehmung  der  Gemeinde  zum  H. 
G«i8t<  die  Stahle  in  der  Kirche  vermehrt  und  eine  andere  Einthei- 
lung  der  Sitze  getroffen  werden.  Damit  nun  auch  der  Universit&t 
bei  dieser  neuen  Einrichtim<r  ihre  Interessen  gewahrt  wurden,  to 
▼eruilatste  der  academische  Senat,  dass  zu  der  betreffenden  Com" 
■teion  auch  ein  Universitäts- Mitglied  geschickt  wurde.  AnnaU. 
CniT,  T.  XXXIII ,  b.  F.  47.  48 

Vor  den  Predigten  anf  Sonn  -  und  Festtagen  waren  »auf  herr- 
Kbaftlichen  Befehlt  die  Thore  der  Stadt  geschlossen.  Annall. 
UniT.  de  anno  1683,  F.  46. 

6)  H&usser  a.  a.  0.  B.  II,  S.  998. 

7)  Die  beiden  Urkunden  sind  im  Universit.- Archiv  unter  Nr.  15 
nnd  Nr.  17  aufbewahrt.  Vrgl.  auch  Annall.  Univ.  T.  XXXIII,  b. 
F.  90.  Sl. 

In  dem  die  Schatzongsfreüieit  betreffen<lcn  Privilegium  heisst  es : 

»1.  alle  professores  ordinarii  und  extraordinarii ,  syndicus  et 

bibliothecarius ,  Collector  und  2  Pedellen,  wann  sie  kein  bOi^rlich 

fpwerb  treiben ,  tollen  frey  sein  von  Schätzung  anf  Uftusser  und 

Gater; 

2.  die  Freiung  sollen  auch  geniessen  die  Wittwen  and  Pupil- 
len der  obgemeldeten  Professoren  u.  s.  w. ; 

3.  tollen   sie  jährlich   speeificiren,   was  sie  neues  erworben 
oder  verkanft  haben : 

4.  zn  der  TQrkcnstoucr,  oder  wann  sonsten  grosse  Noth,  sol- 
len nie  nach  proportion  mit  beitragen.« 


"^  ^         mxieile   IWhälttm««  der   Unicersif^. 

Die  PrivileiBicn  der  Universität  waren  nun  bwtiti?!: 
allein  ihre  finanziellen  Verhiltnisse  noch  kaneswtcs  ir- 
ordnet.  Dieses  venuilasst  den  acadpoiiscben  Senat,  n- 
ter  dem  19.  "——*■—  *•"  -» —  KurfOreten  eine  Ei»^ 
einznreicbi  les   Fisci    schlechten  luv- 

sland«   8cU  rd,    amer  AnschhiGs  dtr 

b<  cn,    ausgefUhrt,   das  dk 

ünirersitat  irigen   Krit-ges  31,006  l 

Valoren    luid  ntericannl-  worden  seiet 

um    so    mehr  d  alb   darauf,   dass  die  n 

ihrem  Besten  von  Otto  Heinrich  gestifteten  und  n» 
Friedrich  III.  bestätigten  (22.  März  1Ö66)  jfihiüdKB 
l.WO  ti.  nebst  den  von  Ludwig  VI.  ihr  weiter  zaer- 
kannten  jährlichen  WjO  fl..  zusammen  2000  fl-,  von  jetzt 
an  regelmässig  ausbezahlt  werden  möchten ,  and  hofft  nm 
so  gewisser  auf  die  Gewährung  dieser  Bitte,  als  sie  diese 
Summe  bis  zum  SQj ährigen  Kriege  richtig  erhalten  habe"). 
Bevor  der  Kurfürst  aber  auf  die. Bitten  der  Universitit 
einging,  erhielt  sie  unterm  15.  Februar  1683  durch  eia 
Kurfürstliches  Decret  eine  Aufforderung ,  ein  gtuaoes 
Verzeichniss  ihrer  »unbeweglichen  Güter«,  so  wie  and 
ihrer  CapiCalieu.  bei  der  Hofkanzlei  einzureichen.  Dieser 
Aufforderung  kam  sie  am  darauf  folgenden  21.  Hin 
nach,  wobei  sie  in  Beziehung  auf  die  Gefalle,  weldie 
■nach  und  nach  vor  die  Collegia  und  Stipendiaten  ge- 
stiftet worden«,  erklärte,  dass  diese  »wegen  des  grossee 
Abganges  au  den  Mitteln  der  ersten  Class  zu  der  Uni- 
versität Unterhaltung,  dahin  sie  zwar  ex  fundatione  niC 
gehören ,  dennoch  aus  gemelten  Ursachen  noibwendig  ge- 


t  AnDiül,  üniT-  T.  XXXIIT,  b.  F.  221—254. 


FmmMUOe  VerlMthiase  der  ünivmitiU.  209 

;en  werden  müssen«,  bis  der  seitherige  Abgang,  den 
!  Universität  erleide,  ihr  wieder  zufliessen  werde,  dann 
xden  auch  die  Stipendien  wieder  zu  ihrem  eigentlichen 

■ 

'ecke  verwendet  werden^.  Allein  die  Bitten  der  ünl- 
rsität  wurden  nicht  nur  nicht  erfüllt,  sondern  ihr  Fis- 
3  noch  dadurch  geschmälert,  dass  derselbe  nach  einem 
jcret  des  Kurfürsten  vom  21.  August  1683  zur  Tür- 
QSteuer  350  fl.  beitragen  musste.  Ausserdem  sollten 
ch  die  Universitäts- Angehörigen,  Professoren,  PedeUe, 
ichführer,  Buchdrucker,  Wittwen  von  solchen  ein 
erzeichniss  ihrer  in  Churpfalz  guter  und  gefallen«  in- 
rhalb  8  Tagen  einschicken.  Sie  protestirten  zwar,  auf 
\  der  Hochschule  zugestandenen  Privilegien  sich  berufend, 
ein  vergebens  ^^.  Hierauf  verstanden  sie  sich  zu  einer 
dwilligcn  Gabe,  so  dass  sie,  »wie  die  Unterthanen  auf 
m  Lande«,  von  je  100  fl.  Capital  in  3  Zielen  2  fl. 
<  kr.  zahlten,  und  so  wurden  denn  für  das  erste  Ziel 
i  fl.  31  kr.  bezahlt").  Von  der  Universität  wurde  als 
ites  Ziel  80  fl.  bezahlt '>). 

Ueberhanpt  kamen  die  blühenden  Finanzverhältnisse, 
e  sie  unter  dem  Kurfürsten  Karl  Ludwig  gewesen» 
Id  in  Verfall  und  das  ganze  Meisterstück  jenes  Kur- 
rsten,  dafi  Gleichgewicht  zwischen  Einnahme  und  Aus- 
ibe,  wurde  zerstört  Man  musste  die  Grundsteuer  auf 
De  drückende  Weise  erhöhen,  indem  man  den  niedem 
Dschlag  der  Capitalien  änderte,  und  doch  reichte  man 
icht  aus").  Dass  unter  diesen  Umständen  von  Seiten 
es  Kurfürsten  und  seiner  Regierung  nur  wenig  für  die 


9)  Urkande  41  gibt  das  in  2  »Spedficationent  gegebene  Yer- 
Units.    AnnalL  CnW.  T.  XXXVIII,  b.  F.  295.  296. 

10)  Annan.  T.  XXXIII,  b.  Fol.  319-828,  vo  sich  das  Kor- 
liiüiche  Decret  und  die  Protcstation  der  Universitftt  befinden. 

11)  Ann.  Univ.  T.  XXXUI ,  b.  F.  388—392. 

12)  Ibid.  S99.  Sp&ter  (13.  April  1685)  wurde  die  Haaptsumme 
if  260  iL  ermftssigt,  als  wie  viel  aucb  i.  J.  1GC3  bezahlt  worden 
•i.    Ibid.  F.  420. 

13)  HansBer,a.  a.  0.  S.  702. 

lliDts,  Gesch.  d.  Univ.  lleidclb.  II.  14 


aiO     II.  iwiik  I£L  PmaiuJL  J^tOtnitL  (not    UßS.) 

Uaiv  .  gi'sdttb.  i^  leicht'  begniMMi. .  fiw  «hm 

wofi  nir  i)izuftüirt&  laben,   igt,   du».  K«t1  ait  da 

Dom  Womu    wegen   eines    flfcnnaicMi  m  ilma 

BfiBteu  lOB  -Vetglieh' ,  welcher  in  Jahre  1^7  ik^ 

i  uod    im  Jobre    l(i83    «bcelaofen    mr,   m 
über  Iß^  bis  dahin  H>S9.  tirucoertc  "^ 


jw-< 


Trotz  EömischeB  VoUttsisse  dtr 

Univcräität  uuiwr  h.»ri  b  .  ieruDg  nichts  weniger*  ^ 
glänzend ,  waron ,  blieb  die  jitistalt  selbst  doch  ia  blä- 
hfndeiu  Zuatjiiide.  Die  von  Karl  Ludwig  aut'estdl- 
ten  Professoren,  welche  Karl  durch  Rang  uod  Titd 
auszeichnete'*),  lebten  und  wirkten  grössten  Thals  nodi 
fort,  und,  um  auch  den  StudJrcnden  Gelegenheit  zum  Er- 
lernen neuerer  Sprachen  zu  bieten,  wurden  ■französisdie 
und  italienische  Spracbnieister«  augenommeu ").  Audi 
•Exercitieiimeister« ,  Tanz-  und  Fechtmeister  (Vorfecb- 
ter)  ertheilten  Unterricht  Diese  wurden  jedoch  nidit 
von  der  Universität ,  sondern  von  dem  KurfQrsten  ange- 
stellt uud  staiMJen  auch  unter  -ChurpfalzHofstaab«.  Ihren 
UnteiTJcht  dui-fteu  sie  Studenten  aber  nur  Id  Stunden  ertliä- 
leo,  in  welchen  keine  >Collegia  und  LecÜoues«  wareo'^ 

14)  Abgedruckt  bei  t.  Hertling,  Jus  Univ.  p.  4S. 

15)  So  erhielt  Professor  Winkler,  «elcher  einlach  dn  En- 
forsten  Leibarzt  war,  das  tFrSdJcBt  des  Rkthes  und  dtti  Bugde» 
jOngsteD  RegieraagsrätheiK.    AunaU.  ü'aiT.  T.  XXXm,  b.  F.  19& 

16i  Ibid,  F.  laa  im.  —  Am  8.  Man  1IJ32  but  derPeraqniff 
St.  Churf.  Durchlaucht,  Matthias  Hobele,  lUss  er  »u'«' 
gemeiner  Universität  stehen  möge« ,  was  ihm  jedoch  g^en  die  St*- 
tutCD  abgesrhlageo  wurde.     Ibid.  F.  59. 

17J  Ibid.  F.  4  7.  72.  155.  193. 


Aügememer  ZuBtand.    Conflicte.     Verordnungen.         211 

Nur  einmal  kam  die  Universität  mit  dem  Kurfürsten 
einen  kleinen  Conflict.  Durch  ein  besonderes  Deerct 
I.  Februar  1683)  hatte  dieser  seinem  Geheimen  Vice- 
nzler  Peil  die  Aufsicht  tlber  sie  aufgetragen,  wel- 
er  genau  darüber  wachen  sollte,  dass  die  Statu- 
3  gehalten  würden  und  die  Professoren,  wenn  sie 
Ihrend  der  Vorlesungen  ven*eisen  wollten,  sich  von 
n  Urlaub  erbäten.  Dieses  glaubte  die  Universität 
:h  nicht  gefallen  lassen  zu  dürfen,  und,  auf  ihre  Privi- 
{ien  hinweisend,  stellte  sie  vor,  dass  sie  seit  3  Jahr- 
nderton  unmittelbar  unter  dem  jeweiligen  Kurfürsten 
id  »dero  gesambden  Grosshofmeister,  Kanzler  und  Rä- 
en«  gestanden  und,,  was  den  Urlaub  angehe,"  so  habe 
jsen  bis  jetzt  immer  der  Rector  ertheilt.  Auf  diuse 
»rstelluiigen  hin  wurde  das  erlassene  Decret  wieder  auf- 
hoben **).  Schliesslich  führen  wir  nun  noch  einige 
igaben  aus  den  Acten  an: 

Am  15.  December  16S0  wurde  unter  dem  Vorsitze 
s  Professors  und  Kurfürstlichen  Ratlies  Textör  eine 
nstische  Disputation  gehalten,  bei  welcher  der  Rfiths- 
el  dem  des  Professors  vorgesetzt  worden  war.  Damit 
n  daraus  keine  Gelegenheit  genommen  werde,  »den 
mg  einem  Professori  juris  zu  disputiren« ,  so  legte  die 
risten-Facultät  auf  den  Autrag  ihres  Decanes  Cocceus 
le  Protestation  im  Protokoll  nieder.  Textor  selbst 
klärte,  »dass  er  niemals  dabei  die  Meinung  geführt, 
iigem  Professori  dadurch  zu  präjudiciren«  ^^). 

Als  eine  neue  Rangordnung  eingeführt  werden  sollte, 
t  die  Universität  in  einer  ausführlichen  Eingabe  au 
B  Kurfürstliche  Kanzlei,  dass  ihre  Rechte  gewahrt  wer- 
in  möchten.  Wie  auf  andeni  Hochschulen,  naiimeu 
re  Mitglieder  einen  höhern  Rang,  als  die  Kurfürstlichen 


18)  AnnalL  Univ.  T.  XXXHl,  b.  F.  2&8-292. 

19)  Ibid.  T.  XXXIV,  F.  iJ.  4. 


312      IlMikk.BIil 

Beamten,  in  Ani^ruch  und  wiesen  uanentüch  dAniuf  hin, 
dU8  <ler  Frarectflr  die  Stelle  dox  Itvgüolon  vertrete'"). 

Am  6.  Jaonfer  1083  wurde  den  rn>fetssoren  erlniilit, 
»bei  kittem  Wrtter  ihre  lectionee  In  ilireni  Hause  xa  balteii-. 

Am  20.  Jani  1&83  wurde  -wegeti  der  vuu  Zeite'Q 
m"  Zeiten  ankommenden  frenideu  Studiosen  alle  halb 
Jahr  itaB  Patoit  wegen  des  I'ueltireiiH,  auch  sdiicssen». 
prflglens  nnd  anfaUcns  aul  der  strasxen  zu  jedemiauiis 
iriflaensdiaft  la  afßgireu«  und  zi^lcidi  die  I'rofcssorcn 
Mieg.  und  Textor  ersucht,  »die  leges  Academiae  ib 
contrafairen,  damit  selbige  auf  einen  halben  Bogen  ge- 
druckt und  den  Studiosis  bei  der  Immatricutatioii  m 
ihrem  Biiterrieht  zugestellt  werden-*'). 

Am  11.  JnU  1683  beschloss  der  academische  Senil, 
•dasa  moi^D  die  feriae  caniculares  angescblagen  int- 
den  sollen,  jedoch  absnue  termiiio  ad  i]ueiii*  "). 

Am  21.  Juli  ging  der  üniversit&t  ein  KuriteBtlidM 
Decret  vom  19.  Juli  1683  m,  in  welchem   dem  Redor    j 
mitgetheilt  wurde,    »dass  die  feriae  caniculuvs,    ^och 
wie  vor  diessem  auch  gewessen,  sechs  Wochen  lang  w^    | 
ren  sollen«  **). 

Am   10.   October   1683   erhielt  die  theologische  F»- 
cultät  ein  goldenes  Siegel.    Es  wird  von  dem  GoldvW'    j 
ter  Lincken  verfertigt  und  kostet  12  BtUr.").  | 


Erbän^ngs-Reeess.      Des    Kurßrtten    Sari    3U. 

RüchhUck  auf  die  Geschichte  der  Univerniät  m  itt 

ietMien  Jahrhunderten. 

Karl  war  der  letzte  Sprössling  der  SimmeriBchni 

Linie,  welche  durch  Friedrich  lU.  zur  Kor  gekomnen 

30)  Ano&lL  Dniv.  T.  XXXIV,  F.  102— IIB. 

21)  Ibid.  T.  XXXin,  ».  F.  70. 

221  Ibid.  F.  76. 

23).Ibid.  T.  XXX,  b.  F.  814. 

2J)  Ibid.  T.  XXXUI,».  F.  94. 


WfbeimgimgS'Beee88,    KarV$  Tod.    BiSuMlUA,         213 

war.  Sein  im  An&Dge  des  Jahres  1685  stets  zunehmen- 
des  körperliches  Leiden  machte  es  nothwendigy  dass  die 
Successionsverhältnisse  geordnet  wurden.  Dieses  geschah 
durch  den  am  ^V-  ^&i  des  genannten  Jahres  »zwischen 
denen  Chur-Pftltaischen  und  Pfaltz- Neuburgischen  Mi- 
niatris«  zu  Schwäbisch-Hall  abgeschlossenen  »Erb- 
cniigimgB-Recessus«.  Durch  denselben  ging  die  rheini- 
aehe  Pfalz  an  die  Neuburgische  Linie  Aber  ^^)  und  Herzog 
Philipp  Wilhelm  wurde  als  Karl's  Nachfolger  be- 
atimnit  Karl  starb  nun  zwar  schon  4  Tage  (16.  Mai,  34 
Jahre  alt)  nach  dem  Abschlüsse  des  Vertrags  ^^),  ohne 
ihn  unterzeichnet  zu  haben;  aber  dessen  ungeachtet  erkannte 
Philipp  Wilhelm  ihn  als  gültig  an.  Noch  an  Karl's 
Todestag  wurde  dieses  der  Universität  durch  die  beiden 
Kurfürstlichen  Bäthe,  Baron  von  Degenfeld  und  Dr. 
Peil,  erSffnet  und  ihr  zugleich  eine  Abschrift  des  sie  be- 
trtf enden  4.  Artikels  mitgetheilt '  ^. 


S5)  Neben  der  Simmeritchen  Linie  bestand  noch  die  Zwei- 
hrackiiche,  gestiftet  Ton  Lndvig,  dem  Schwanen,  f  1489.  Die- 
sem folgten  der  Reihe  nach:  Alexander,  f  1514;  Ludwig, 
-f  1582,  and  Wolf  gang,  f  1^9.  Der  Letzte,  Pater  ftmilias 
C«iutBt,  hatte  fanf  Sohne,  Ton  weichen  die  bedentendsten  sind: 
JohanneSi  der  ihm  in  Zweibrflcken ,  Karl,  der  Ihm  in  Birken- 
feld,  und  Philipp  Ludwig,  f  1614,  der  ihm  in  Nenburg  suc- 
eedirte,  unter  welchem  sein  Landestheil  noch  durch  Sulsbach  ▼er> 
^Hirt  TTTirlr  Er  hinterliess  wieder  zwei  Söhne:  Wolfgang  Wil» 
keim,  t  1653,  ond  August,  f  1682.  Dieser  erhielt  Sulsbach, 
Jcaer  Neaborg.  Wolfgang  Wilhelm*s  einziger  Sohn  war  Phi- 
lipp Wilhelm.  Die  ganze  Linie  war  bisher  evangelisch  gewe- 
«ea,  aber  Wolf  gang  Wilhelm  als  Erbprinz  im  Jahre  1614  ka- 
thoUtch  geworden.  Als  nun  mit  Kurfürst  Karl  die  Simmeri- 
Linie  fon  Kurpfkfai  endigte,  nachdem  sie  derselben  Ihre 
Karftoten  gegeben  hatte  (1559—1685),  so  eriiielt  ia 
Philipp  Wilhelm  die  katholische  Neuburgisdie  dieses  Lbb4 

26)  Das  Actenstack    ist  Tollstftndig  abgedruckt  bei  SCtVT, 
s.  a.  0.  S.  691.  692  u.  bei  Lncae,  FOrstensaal,  S.  680.  fiSL 

27)  Urkunde  Nr.  42. 
AualL  UniT.  T.  XXXIII,   b.  F.  423.  426.  439.    HAviiei 

a.  a.  0.  Th.  II,  S.  709  ff. 


214      JI.  B«*.  W.  IVrewfc.  2.  Ahtcknitt.  (ISSO-ltSi.) 

Als  Karl's  Tod  von  den  Kunzeln  vprkiind^t  wurde, 
«t  das  Volk  in  Ttiräncii .  and  vor  lauter  Schluclittn 
nttd  ■fl       lagen  vernahm  man  die  Stimme  der  Prediger 

\  en  wir  nun '  trei  dem  Toi»  dm  KwfOraiai 
Ksirl,  welchem  der  grosse  ZeitabscTiuitt  Ton  IfilV*  te 
i         edi  esst ,   noch  einen  Ülick  anf  'Ül'  Gesclücbte  n»- 

f      T     ahrr'" "" i  Jahrliunderten,  so  sieUt 

9  (      F  5  dar,    in  welcher  die  Ad- 

sltilt       so  n  iBt,  wie  sie  diesell*  mt 

dich  iderte.  n»eh  ihrer  Wieder- 

eltuog  rstcn    Karl    Friedrich, 

*rn  ren  Lehrwrn  zählte  sie  dif 

grössten  Berflhlntheitei  amali^n   Zeiten ,    und  4> 

Znh!  der  Studirenden,  welche  aus  Böhmen.  Polen,  Prens- 
sen,  Siclifnlittrscii,  Dänemark,  Schweden,  England,  Frank- 
reitli  und  di'r  Schweiz  nach  Heidelberg  kamen,  war  be- 
sondtTs  {icficn  das  Knde  dcB  l(i.  und  im  Anfange  des  1^ 
Jahrhunderts  sehr  zahlreich .  ohne  dass  sich  jedoch,  «ü 
das  Mntrikelbuch  ans  dieser  Zeit  verloren  ging,  die  Zahl 
der  Sludeiitt'n  günau  nachweisen  lässt  -^). 

2Pi  Hin  um  die  Pfaliische  Kirchengeechiclite  lerdienler  W«Mt  , 
Hormuth      (  KirdiiüigeschiclitlicheB     I{i.<di:nkea ,      Heidelb.     l^i 
S.  lii),   (üpt  hier  bei:  >l'f&lzisclieB  Volk,    Du  hast  oid' 

.  KacL  iUt  Hi'Bliraniung  des  academischen  Senates  erhieli  je^ 
Professor  aus  dem  UniTCrsitäis-Fiscus  su  viel  Geld,  als  das  TkIi 
für  ein  Trauerkleid  koslcle.  Kach  angestellter  Berechnung  ho 
dieses,  ohne  den  Flor,  auf  72  fl.  l.'i  kr.,  was  dann  auf h  jedes 
Professor  ausbezahlt  worden  iat.  Bei  dem  Tode  des  Kurfüßi«' 
hatte  joiier  Professor  öO  Rcbstblr.  erlialtcu,  Aanall.  Cd!'. 
T.  X.WIII.  h.  F.  434.  4S7.  —  Die  Bestattung  der  KurfflrstlicliM 
Leiche  war  »ehr  feierlich.  Eine  bia  in's  Einielae  gehende  ^ 
Bchreibuug  finde!  eich  in  Annall.  T.  XXXIII,  b.  F.  441-446. 
29)Sehwab,  Svllab.  P.  II,  p.  8:..  39». 


Drittes  Bach. 


^<m  dem  Regierungsantritt  des  Kurfürsten  Philipp 
Wilhelm  bis  zur  Wiederherstellung  der  Universität 
durch  den  Kurftürsten  Karl  Friedrich. 

1685—1803. 


¥0rlierMrlieiid  katli0lkielie  Zeit« 


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Erste  Periode. 

)n  dem  Regierungsantritte  des  Kurfürsten 
Hlipp  Wilhelm  bis  zum  Regierungsantritte 
des  Kurfarsten  Karl  Theodor. 

1685—1742. 


Erster  Abschnitt 

ie  Univenit&t    unter    der    Regierung    des 
Kurfürsten  Philipp  Wilhelm. 

1685—1690. 


§1. 
^  Kur/urst  bestätigt  die  Privilegien  der  Umvereität. 

Als  Philipp  Wilhelm,  der  Kluge  und  Olackseligs 
genannt,  die  Regierung  antrat,  war  er  ein  Mann  Ton 
Jahren.    Am  3.  August  hielt  er  mit  einem  g^lnHfJ4QVi 
ibtaate  seinen  feierlichen  Einzug  in  Heidalbeig  .^)i  . 

Sein  Vater,  Wolfgang  Wilhelm,  war  si*  I 
len  Kirche  flbergetreten  (S.  213,  Anmerlna]qfit'jS|f^* 
in  derselben  von  den  von  seinem  Y|4ff  fnt 

1)  AanaD.  UbIt.  T.  XXXm,  b.  F. 


218       in.  Bveh.  I.  Prnoie.  1.  Abaclmia.  (tStü—ttSO-)        ^M 

Jesuiten  erzogen  norden,  wdd)«  iniiner  einen  grow 
EUnlluäa  »iif  Rein  soDst  edles  Herz  hiltofl  ').  Estnteoilcs- 
hftlb  boi  der  protestantischen  BevOlkentDg  mäcfaüge  Be- 
sorgnisse vor  einer  kathoUsdien  Reoction  ein.  Um  boI* 
eben  SU  begegnen,  erliess  Ffailipii  Wilhelio  BBtcr^ 
lö.  October  168&,  >bct  der  Erb-  und  Landes -HtiUipilig, 
eine  Contestation« ,  durch    welche  den  Hefonntrtoi  oad 

Lutheranern  »das  ' ""'■~*is-Esercitiain  nseh  hdiili 

des   WestphSli  and  Hfliliscben   RecoH«« 

zugestanden 

n  doi  ProttrstaoiHi  B^g^ 
bfloen  ind,  un^eacfat^t  er  (iSSü) 

die  JesuJton  (  Jedocb  LehrsttlUe  bd  der 

Universität   zugestandeu  i)    unil   uet<en  ilinen  auch 

die  Kapuziner  und  Franziskaner  in  Hciilelber-;  und  Bber- 
haupt  in  der  Rheinpfalz  zugelassen  hatte*),  nahm  er 
sich  doch  stets,  bei  den  dadurch  unvermeidlichen  Conflic- 
ten,  der  bedrängten  Protestanten  an  und  der  kirchliche 
Friede  wurde  im  Ganzen  nicht  gestört. 

Was  die  Universität  betrifft,  so  hatte  der  Kur- 
fürst schon  am  17.  Mai-  1685,  bevor  er  (iie  Regie- 
rung angütreten  hatte,  in  seinem  -Erbeinigungs-Ri^ 
cess-  (S.  213)  gelobt,  ihre  Privilegien  u.  s.  w.  zu  haN- 


21  Ueber  diesen  KorfQnteD  vrgl.  die  Schrift  seines  BricW- 
»aterg,  Bodler,  Soc.  J«.,  Lebens-  u.  SterbenBlatif  Philipp 'i^ 
belm'a.    DilliDgen,  16iK). 

3)  Äl^druckt  bei  L  u  c  a  c ,  Furatensaal ,  S.  634.  536.  UtiA 
die  kirchlichen  Verhälinisse  unter  Philipp  Wilhelm  gidi«  »«' 
Gesch.  d.  Neckarsi'hale .  S,  SC,  87. 

■If  Schon  oben  i  8. 162— 165)  haben  wirerwibut,  dassdie  JesoiK" 
1632  mit  Tilly  in  Heidelberg  eingezogen  waren,  darauf  1689 *c■d^ 
mische  Lehratilhle  erhielten,  1633  aber  die  Stadt  wieder  lerUua 
musaten.  Als  jedoch  Heidelberg  i.  J.  1635  in  den  Besi«  derKaiserlid«» 
gekommnn  war,  kehrten  Jene  wieder  Eurflck,  musaten  aber  iW, 
als  dpr  Westphklische  Frieden  geschlogaen  war,  die  Stadt  "i*^ 
rüumen.  Ihre  abermalige  Rcichkehr  erfolgt«  erst  i.  J.  1666.  F*" 
Colleg.  Ueidelb.  Soc  Jesn,  p.  1—10.    Wundt,  Mfg.  B.  H,  8.  >• 


FmmgkUe  VmhäUnisie  dtr  UmveräMi.  219 

Nachdem  er  nun  als  Gratulationsgescheiik  ein  »silbernes 
Lavor«  im  Werthe  von  180  fl.  und  eine  »silberne  Kande« 
im  Werthe  von  80  fl.  (das  seinem  Vorgänger  gegebene 
Geschenk  hatte  einen  Werth  von  207  fl.)  erhalten  hatte, 
stallte  er  anf  die  am  6.  August  1685  ihm  von  der  Uni- 
versitftt  vorgetragene  Bitte  am  30.  März  1686  eine  Ur- 
kmde  darflber  ans^). 

Vorstehendem  schliessen  wir  Folgendes  als  bemer* 
kenswerfh  an: 

Als  der  Kurfürst  am  3.  August  168ö  seinen  Einzug 
in  Heiddberg  hielt,  war  auch  die  Hochschule  aufgefordert 
woMeo,  ihn,  wie  die  flbrigen  »Gantzlei-Corpora«,  auf  dem 
Sehlosserin  dem  grossen  Saale  des  Otto-Heinrichs-Baues 
feieriich  zu  empfangen.  Dieser  Aufforderung  gab  sie 
jedoch  nur  in  so  weit  nach,  dass  die  Professoren,  jeder 
Einzelne  fQr  sich,  dem  EurfOrsten  aufwarteten,  aber 
Mht  als  CSorporation  mit,  Vortragen  von  Sceptem  u.  s.  w. 
h  leierlicher  Weise  machte  sie  erst  am  6.  August  ihren 
Besuch,  als  sie,  nach  altem  Herkommen,  allein  eine 
Audienz  erhalten  hatte®). 

Finamieüe  Verhältnisse  der  Universität. 

Die  finanziellen  Verbältnisse  der  Universität  waren 
iQuaer  mehr  herabge^jLommen.  Ausstände,  welche  sie 
bei  der  Stadt  Worms  und  andern  Orten  hatte,  Hess 
Karl  Ludwig  (1674)  durch  »militärische  Execu- 
tion«  eintreiben.    Die  Gelder  (3449  fl.)  aber  hatte  da- 


6)  Aimall.  üniv.  T.  XXXin,  b.  F.  422.  424.  429.  482.  449  bis 
47.    Dia  Bettiligaiigiorkande  ist  im  Ünir.-Arcb.  Nr.  1& 

;0)  Aosfiüirlich  wird  dieses  in  den  angeffthrten  Acten  gescbfl-* 
iirt,  wo  auch  die  Rede  des  Rectors  Spin«  sn  den  KorfUrsten  nad 
.AatwoiC  Bitgetheilt  wird. 


220       I'I.  Bmek  l-  Ptnoit.  1.  MtehtKn.  (Um^UtQ.) 

mab  >Kurptelz-KrieftBkBS8e-  sn  nch  gesoKCii.  DailoRh 
und  dardi  andere  Fordenini^m  w&r  jetzt  dss  Onlliika 
der  ÜDivcriität  an  das  Kmrfarstliche  -Comnibairiat*  iif 
13.000  fl.  angdwachMSL  Auf  das  DriiqnMidfte  \ml  disp 
Bim  dun  Kurf Orstfii .  dte  ibr  i<chuIdeDdeQ  Getder  aosaiA- 
len  zn  lits  en.  Damit  verband  ne  die  «eitere  Bitte,  die 
schon  mehrfach  erw&bDten  2000  tL  jUirlicIwD  Ziodi» 
ses,  den  sie  —■'  -" —  '^='--geB  Kriege  entlMhte,  ihr 
wieder  anzu  .  September  168ä).    Kit 

Richtigkeit  irde    zwar   roo   der  Ver- 

«alttiiiK  Ueser  zagl«ch  eridIrt.A 

Mm         :  I  bweisbarc  Aasgaben,  dw 

4e  deo       I  Lt  nicht   erftiUen  Itflone'). 

Nach    langen   Verbai  cwiscben    dieser    und  da 

VtirwaltunK  kam  es  (18.  März  1686)  enrlhch  dafai, 
dass,  besonders  auch  im  Hinblicke  auf  die  dmtb  du 
bevorstehende  Jubiläum  der  Anstalt  erwacbsendoi  Ko- 
sten. lOOO  11.  für  das  Jahr  ItiSf)  ausbezahlt  und  die« 
Summe  5  Jahre  lang  um  200  fl.  erhöht  werden  sollte*)- 


Jubiläum  der  Universität  [168G). 

Obwohl  die  Universität  besondere  UnterätfilziugeD 
von  dem  Kurfürsten  Philipp  Wilhelm  nicht  empfing. 
so  war  er  doch  nicht  ohne  Theilnahme  fttr  sie.  Kese 
zeiRte  er  besonilers  bei  der  auf  das  Jahr  1686  venu- 
stalteten  Jubiläumsfeier  '■').    An  sie  dachte  man  schon  im 


7)  Annall.  Unh.  T.  XXXIII,  b.  F.  456.  462.  465. 

8)  Ibid.  F.  609.  511. 

9]  Daa  Wort  .InbiUeum   kommt   nicbt    von  Acm  litefaliM**t 

Tou  Varro  und  FeatuB  als  voi  mstica  beteichneteo  »jabito»*! 

,   Bondern  tfon  dem  hebräischen  »jöbei,<  Posaune,  durch  deren  Bin* 

das  bei  den  Juden  alle  &0  Jabre  wiederkehmdi  Feiojahr  tsUb- 


JMUkm  der  UmmnÜät  221 

fahre  1685,  und  es  ynac  eine  schöne  Vorbereitung  za 
ienelben,  dass  man  far  das  Jahr  vom  29.  December 
1685  bis  dahin  1686  den  Pfalzgrafen  Friedrich  Wil- 
heim,  den  siebenten  Sohn  des  Kurfürsten,  zum  Rector 
llagnificentissimus  ^®)  und  den  verdienten  und  einfluss- 
reidien  Professor  der  Medidn  und  Leibarzt  des  KnrfOr* 
sten,  Georg  Frank  von  Frankenau,  zum  Prorector 
gewählt  hatte  ^^). 

Sehern   am  27.  Mai  1686   trug  der  Prorector  dem 

academischen  Senat  vor,   dass  in  das  hiufende  Jahr  das 

aOUjihrige  JufaiUum  der  Universitft  falle.    Nach  vielfach 

venosgegangenen   Berathungen    wurde   nun   von   dieser 

MD    1.    August    em    Programm    öffentlich    angeschla- 

gen,  in  weldiem  die  Jubelfeier  am  '^/is.  October  ihren 

Aifuig    nehmen    sollte ").     Am  1.  September  schickte 

mm    eben    dieses    Programm    als    Einladung    zu    dem 

Fote   auch   an   alle  Universitäten  in  Deutschland  und 

Holand.    Da  aber  zu  der   oben  angegebenen  Zeit  da* 

Bector,  Pfalzgraf  Friedrich  Wilhelm,  «ich  in  Dflssd- 

dorf  aufhielt,  so  wurde  das  Fest  erst  am  3.,   4.  und  5 

December  gefeiert 

Es  wurde  damit  eröffnet,  dass  am  3.  December, 
Vormittags  um  9  Uhr ,  die  Universität  und  alle  Theilneh- 
iner  des  Festes  in  feierlichem  Zuge  von  dem  Prytaneum 
Hu  in  die  H.  Geistkirche  zogen,    wo  unter  Pauken  und 


te  voide.  Das  Wort  sollte  deshalb  auch  Jobilaeum  Unten; 
4kh  durch  den  späteren  Einfluss  von  jubilare  und  Jubeln  wurde 
^  Tocal  der  ersten  Sylbe  Terdrftngt. 

10)  Auch  im  Jahre  16**'87  war  er  Rector  (Prorector  Lorenz 
Crollius)  und  der  letzte  Pfalzforaf,  welcher  das  Reetorat  beklei- 
dcce.    Annall.  Uniy.  T.  XXXIY,  F.  539.  540. 

11)  lUd.  F.  472-490. 

IS)  Dieses  war  das  erste  Jubelfest,  welches  die  Unifersitat  be- 
Weder  1486    noch   1586    fand    ein  JubiUtam    statt     Das 
Besteben  der  Universität  wurde  nur  (1587)  durch  die 
80ha  fshaltene  Rede  fefeiert  (S.  129).    Ausf&hzliebes  siehe 
h  Owb.  d.  Nflckaneh.  &  6a 


A«|  n  die  Ambrasuniiicbe  UrniBe  abgesungen  wnrde 
■  ut  farrer  Matthäus  eine  Vre>dif,t  hielt.  Dnuf 
-  ti  D  sich  iu  ebea  so  festlicher  NVdse  in  das  l'nt- 

a  ^bftude. 

-4t>>u{  iBopttheile  des  Festes  bildeten  ifie  bei  ieouA- 

«nen  Itedäti  owl  dlo  EStrtnpromotioaen .  wddK 

IMI'U        Uecaoün   dtx   4  Fucultitcn,    narh  vorher  toi 

don    Domoi Kämmcrür    tod  Dil- 

r     l|  nivtsstlät,  erhaltenen  Vi4 

[■ 

Itai  vun  den  einzehen  Yy 
B  |»verattstalt«t,  rb  wdcbdi 

fOi  Au    Kaiserliche  GeiaDdu, 

•Be  Professoren,  "k  h,    Äbordnirngm  (namnt- 

lidi  die  von  Mainz,  welche  im  Kitter  logirte')  und  Gltd 
Theil  nahmen.  Die  Kosten  der  von  der  theologisdia 
Facultat  ge^ebcnea  Mahlzeit  nurdeii  aus  dem  Unimsi- 
tÄts-Fiscus '^),  die  der  flbrigen  Facultäten  von  dem  Kur- 
fürsten getragen. 

Zum  Andenken  an  das  Fest  wnrden  2  Medaillen  Ton 
vcrschii'ilener  Grösse  geprägt "). 


13)  Für  die  Mafalzeit  bezahlte  der  Fiscus  ISS  IL  25  kr.  ai 
für  Wein  34  11. 

Frau  Dr.  Clöier  erhielt  iwegen  gehabter  BemahDng,  nlche 
sie  in  Zurichtung  dieser  Mahlzeit  gehabt,  20  Ktblr.  niid  die  lUg^ 
3  fl  c  Annall.  L'niv,  T.  XXXV,  F.  81.  —  Zur  Beaahlnng  'i^ 
läischer  L'nkoEten«  wurden  nach  einem  Senatsbeichlius  tob  3" 
August  1US7  aua  den  >NoBocomischcn  Geldern*  850  fl.  geiielKt 
Ibid.  F.  Gl. 

14)  Ausführliche  Beschreibung  des  Festes  siehe  in  Amuül.  l'u' 
T.  XXXIII,  b.  F.  r>2l-5;iO.  T.  XXXIV,  F.  57—73,  sowie  m^'a 
iBecentu*  vcmalia  faistoriae  novissimae  uido  1667.  Fruwr.' 
S.  16Ü-lli7;  Lucne,  Europ.  Hei.  S.  370  ff.;  act*  secoL  p.  i7i' 
278;  Schwab,  Syll.  P.  II,  p.  112—96,  woaelbet  auch  die  Masca 
genau  beschrieben  sind,  so  wie  bei  UoffmaDo:  Ton  den  MlH' 
wesen  d.  Uniy.  (Tübingen,  1768),  8.  36. 


Verwüitmg  der  PfiOM.    Tod  Philipp  WüMm'^.        223 

§  4. 

Ferwwtung    der  Pfalz    durch    die  Franzosen,     Tod 
des  Kurfürsien  Philipp  Wilhelm. 

Mit  frohem  Blicke  und  von  freudigen  Hoffnungen 
Delebt,  sah  die  Universität  nach  der  würdigen  Feier 
;hres  Jubiläums  der  Zukunft  entgegen.  Allein  es  kam 
uders,  als  sie  erwartete.  Auf  die  Freuden  des  Jubel- 
festes folgte  schon  2  Jahre  nachher  eine  Beitie  von 
DnglacksfäUen ,  welche  die  Bheinpfalz  und  besonders  die 
9tadt  Heidelberg  schwer  trafen.  Unter  ihrer  Last  erlag 
Mich  die  Universität  und  lange  Zeit  konnte  sie  sich  nicht 
«rieder  erholen.  Es  geschah  dieses  durch  den  Orleans'- 
sdhen  Erbfolgekrieg  in  den  Jahren  lfi88— 1693. 

Es  verlangte  nämlich  im  Jahre  1688  der  König  von 
Frankreich,  Ludwig  XIV.,  im  Namen  seiner  an  den 
Herzog  Philipp  von  Orleans  verheiratheten  Schwä- 
gerin, Elisabeth  Charlotte,  als  Erbin  ihres  verstor- 
benen Bruders,  des  Kurfürsten  Karl,  den  Länderbesitz 
des  Simmerischcn  Hauses,  dessen  Linie,  wie  wir  oben 
(S.  212  u.  213)  gesehen,  mit  Karl  erloschen  war.  Um  seine 
Forderung  zu  unterstützen,  schickte  Ludwig  im  Jahre 
1688  Heerhaufen  unter  dem  General  M  e  1  a  c  in  die  Pfalz. 
Diese  wurde  nun  von  dessen  Scbaarcn  auf  das  Empö- 
rendste verwüstet.  Heidelberg,  »die  Krone  des  Pfälzi- 
schen Kurfürstcnthums« ,  kam  in  die  Gewalt  der  Feinde 
Und  wurde  am  16.  Februar  und  2.  März  1689  von  den- 
selben in  Brand  gesteckt  Jetzt  war  die  Stadt,  von  wel- 
cher ein  Theil  ein  Baub  der  Flammen  wurde,  wieder 
1er  Schauplatz  unerhörter  Gräuel.  Die  Einwohner  wur- 
den auf  jede  Art  misshandelt,  geschändet,  gemordet  ^^J. 

Kurfürst  Philipp  Wilhelm,  welcher  sich  bei  dem 
hereinbrechen  der  Kriegsnoth  (1689)  in  seine  Erbländer 


15)  AnafOhrlichefl  siehe  in  d.  Gesch.  d.  Neckarsch.  8.  89  ff. 


224       iiJ  Bueh.  1.  PtrM*.  1.  Ab»dmia.  ( I««S— J«»0  > 

Jülich  und  Bvrg  zurOckgezogra  und  eine  PfUzisdie  Lui- 
desrcgicrunf;  in  Heidelbei^  eingesetzt  tuilte ,  ttbcrlebte 
diese  Grfiuel  nicht  lange.  Er  starb  in  Wien  •*).  4  J&hre 
nach  dem  ÜmversitStsjöbiläum  '^.  Es  erinnert  dies*'! 
an  Ruprecht  I.,  welcher  nur  4  Jahre  ilie  BofTftDdtiiiE; 
der  Universität  überlebte. 


Iß  Pbilipp  Wilbel  m  war  nach  WW  g«reUt,  im  tau 
ftlUBte  Tocbtcr,  die  E&ii^n  Eleonore  Mn^dsIcBk  Tlifit- 
sia,  Kaiser  Leopold's  L  Gemihlin  und  Mutter  iottpV»  L.n 
bcsucbeo  und  der  Rri>aunf  dieses  wiate  Enkels,  als  kfldtig«)  Kii- 
■en,  beiznvohneiL  Die  ent«  NubricJtt  ron  im  Ld^  mm 
Landet  hatte  ihn  anf  dag  Erankeolager  gevorAm ;  alwr  «r  boia 
keine  MilitanDacht,  and  den  Vorschlag  des  Kfäaen,  OrtonkUt^ 
Oarnisonen  aufEunchmen ,  hatte  er  unglücklicher  Weise  larficip- 
wiesen.    Cod.  Bst.  Nr.  3403.     Hänsser,  S-  787, 

17)  Trauer-Predigt,  gehalten  in  d.  Hofliircbe  bei  den  PP.  Sot 
Jeia  2Q  Neuburg  a.  d.  Douau,  1690.  PareoUlia  Priucipi  Fbilipf« 
Wilhelmo  Viennae  in  Austria  persoluta.    Dilling.  1690. 


Zweiter  Abschnitt. 

ie   Uniyerait&t    unter    der   Regierung    des 
Kurfürsten  Johann  Wilhelm. 

1690—1716. 


§1. 

■ 

erstörung  der  Stadt  Heidelberg.     Die  UmversitätS' 
ngekSrigen  zerstreuen  sich.     Bettung  des    Universi- 
tät s^  Ar  chives. 

Philipp  Wilhelm's  Nachfolger  in  der  Eurwürde 
w  dessen  erstgebomer,  damals  32  Jahre  alter  Sohn, 
ihann  Wilhelm.  Als  der  neue  KurfOrst  am  7.  Sep- 
nber  1690  durch  seine  Beamten  sich  von  den  Pfälzem 
Jdigen  liess,  war  Mannheim  ein  Steinhaufen,  die  Um- 
bnng  von  Heidelberg  durch  die  Mordbrennereien  des 
rigen  Jahres  verwüstet,  Heidelberg  seiner  schönsten 
erden  beraubt  und  der  grösste  Theil  der  überrheinischen 
^Sitzungen  noch  in  den  Händen  der  Feinde.  Ja,  Heidel- 
cg  selbst  war  fortwährend  in  Angst  vor  einem  neuen 
nfidle  mid  seine  nächste  Umgebung  mehrmals  durch 
icke  Streifisüge  heimgesucht.  Johann  Wilhelm  ver- 
iss  daher  nach  kurzem  Aufenthalte  die  Stadt  und  begab 
±,  wie  weiland  sein  Vater,  in  seine  besser  geschützten 

]|iiti,  0«Mh.  d.  UnlT.  Hoidelb.  II.  15 


226       if'  B"«^-  '■  Prriode.  3,  Abgchniti.  (1690—1716.)        ■ 

und  behaglicheren  Erbländer,  Jülich  und  Berg.  Seine  Resi- 
denz nahm  er  in  Dasseldorf.  Um  die  Bedürfnisse  des 
Aug:enhlicks  bt-streiten  zu  könni-n,  verpfändeti.'  er  da.« 
ganze  Amt  Hosberg  '). 

Der  neue  Regent  bemüht«  sidi  zwar,  in  das  ealvöl- 
kerte  Land  wenigstens  nieder  Bewohner  zu  ziehen.  Un 
Edii't  vom  November  1691  räumte;  Aen  KauHeuten  und 
Handwerken!  Freiheit  auf  20  Jahre  ein,  versprach  den 
sich  Anbauenden  Boden  und  Banmaterial,  den  Fjibrikanten 
jede  Art  von  Vorschub  und  Untersriitzung ');  ein  frieii- 
licher  Wohlstand  konnte  abor  nicht  orhinlicn,  so  luin« 
das  I-^nd  nicht  von  den  EiufUIen  des  Feindes  befreit  tniTde 
und  man  jeden  Augenblick ,  besonders  in  Heidelbttl, 
fürchten  niusste,  die  ZerstÖrungszät  von  1688  mi  IM 
zurückkehren  zu  sehen '). 

Die  Äugst  der  Bewohner  war  leider  niu-  zu  gegründet. 
Die  Stadt  iain  am  22.  Mai  lß93  durch  Verrätherei  in 
die  Gewalt  der  Franzosen  und  jetzt  holten  die  Truppen 
des  •allerchristlichsten  Königs«,  Ludwig's  XJV.,  nach, 
was  sie  im  Jalire  1C89  versäumt  hatten.  Die  Bewohner, 
zumal  wehrlose  luid  schwache,  erlitten  die  grausamstefi 
Misshandlungeu.  Fünf  Regimenter  zogen  plündernd  durdi 
die  Stadt,  und  daä  Ermorden  der  Bürger,  das ' Missbao- 
deln  der  Frauen,  die  Greisen  und  Kindern  zugefügten  Qua- 
len wurden  von  den  Flammen  beleuchtet ,  welche  die 
Stadt  verzehrten.  Die  Utihestätlen  der  alten  Kurfürsten 
von  der  Pfalz,  von  Ruprecht  III.  an  bis  zum  Erlöschen 
der  Simmerischen  Linie,  weiche  in  dem  Chore  der  ßrche 
zum  H.  Geiste  waren,  wurden  aufgerissen,  die  Leichname 


1)  Du  Amt  Baxberg  wurde  für  300,000  Ouldeti    an  Wanborg 
Terpfandet,    welches  sein  Pfandrecht  dem  Deatachorden  ßbedicn.    | 
Von  diesem  litste  ea  Karl  Philipp  (1711)  wieder  ein.    Uluiier,   1 

2)  TLeatr.  Europ.  XIV,  119.  I 
,.       3)  Hausier,  S.  787  ff.              „ .'  ■■; 


ZerMnmg  Hnddbergs.    ünivemtäta  -  Archiv.  227 

der  Fürsten  aus  ihren  Gräbern  hervorgewühlt  und  auf 
dem  Marktfdatze  zerstreut  Die  meisten  Kirchen  wurden 
mit  den  Gebäuden  der  Universität  ein  Raub  der  Flammen, 
und  von  den  öffentlichen  und  Privatgebäuden  blieben  nur 
wenige  von  dem  Feuer  verschont.  Was  fliehen  konnte, 
üoh'). 

So  war  Heidelberg  auf  viele  Jahre  vernichtet,  der 
bürgerliche  Wohlstand  auf  Menschenalter  hhiaus  zerstört 
and  die  Universität  mit  ihren  Hülfsmitteln  und  wissen- 
achafUichen  Vertretern  nach  allen  Seiten  hin  zerstreut. 

Während  dieser  für  Heidelberg  so  unheilvollen  Zeit 
WBTden  von  einzelnen  Professoren,  so  länge  es  nur  immer 
die  Umstände  gestatteten,  Voriesungen  gehalten,  und  noch 
tau  Jahre  L688,  wo  Johann  Ludwig  Fabricius  das 
Bectorat  verwaltete^).    In  den  Jahren  1689,  1690  und 

1691  war    die    Anstalt    factisch    aufgehoben  ^).      Erst 

1692  übernahm  Lorenz  Groll  das  Rectorat;  au(;h  ver- 
stand er  sich  für  das  Jahr  1693  dazu  und  verwaltete  dieses 
Amt  trotz  der  misslichen  Verhältnisse,  bis  Heidelberg  durch 
dfe Franzosen  eingenommen  und  in  Brand  gesteckt  wurde: 
da  erst  flüchtete  er  aus  der  Stadt  und  begab  sich  über 
Msiiiz  nach  Frankfurt^). 

In  derselben  Zeit  retteten  sich  auch  die  übrigen  Pro- 
iBBBOren   der  Universität  durch  die  Flucht.    Unter  ihnen 


4)  Aosfilhrlich  schildert  die  yon  den  Franzosen  in  und  um 
Hlidelberg  yerflbten  Gr&uel  Kayser,  Heidelberg,  S.  514  £f.  und 
Fabricini  in  einem  von  Battinghansen  (Beitr.  z.  Pfälx. 
äflA.  B.  Ily  8.  191—200)  anfbewahrten  Briefe.  —  Eine  sehr  merk- 
lArdige  DenkmOnie  ans  dem  Jahre  1698  ist  abgebildet  in  »von 
Leoabard's  Fremdenbuch  f&r  Heidelberg« ,  S.  40.  Sie  trägt  dos 
Brsitbild  des  allerchristlichsten  Königs;  ihre  Kehrseite  steUt  üas 
t&mMiie  Heidelberg«  dar. 

5)  Schwab,  p.  101.  104.    Hftusser,  S.  795. 

6)  ÜB  den  Universit&ts- Acten  finden  sich  aus  diesen  Jahren 
ndk  kdne  Avfiieichnnngen. 

7)  Schwab,  p.  93.  699,  woselbst  auch  CrolTs  weitere  Erlcb- 
ifase  anlgeieichnet  sind. 

16* 


228       m  B""*   J-  f*'riode.  J.  AhtehmU.  (1690— l?ie.) 

waren:  Cocceus,  Tpxlor.  Fruiik  voo  Frarkpuflu, 
Jnhann  Conrad  Brunner,  Johann  von  Lennnen- 
8chlo<iü  und  sein  Sobn,  Gerhard  von  Leunnen- 
scliloss"!. 

Unmiaelbar  vor  der  Za«t6naip  der  SUdt  wurde  im 
ÜnivcrsitÄtB  -  Archiv,  wie  froher  durch  Peter  von 
Spina  (8.  1C8  u.  tßü),  so  jetzt  durch  den  etlein  KirdieB- 
rulh  und  Professor.  Johann  Lodwig  Fahricius.  ge- 
rettet. Kr  liess  «eine  eigene  Habe  und  ti-efUiclip  lühlio- 
thek  iin  Stiche,  um  diese«  Schatz  der  Hochschuip  m 
Untergang  zu  schiilxen.  Er  brachte  das  Archiv  mtni 
nach  Frankfurt  a.  M.  und  von  dort  um  der  in^i^^'K 
Sidiertieit  willen  nach  Marhnrg.  -Auf  diese  Woisu  wurde 
es  erhalten,  und  wird  aus  ihm  nur  das  im  Jahn  f663 
angefangene  Matrikelbuch  vermisst"),  welches  in  den 
Hause  lies  daninligen  Hi'dors,  Lorenü  Groll,  |169^iid(1 
1693)  war.  Die  übrigen  Acten  luid  Urkunden  von  der 
Autorisationsbulle  Drban's  VI,  (1385)  bis  zu  den  neue- 
sten Zeilen  sind  nahehin  voUgländig  in  dem  wohl  gwrit- 
neten  üniversitäts- Archive  noch  vorbanden. 


Unrnnitäts- Angehörige  sammeln  sich  in  Franifuti  (i.M- 

und    constituiren    sich    dort    als  ■  Universität   1694. 

Ihre  Uebersiedelung  nach   Weinkeim. 

Von  den  nach  allen  Richtungen  hin  zerstreuten  Profess^ 
ren  fand  sich  nach  und  nach  ein  Theü  in  Frankfurta.  M.  aisam- 
men.  und  so  wurde  es  möglich,  dass  sich  durch  diese  te 


ü)  Wuadt,  LaiicIoHgeach.  J.  Kheinpfak,  S.  IM. 

9)    lin   Ili'aitzc    ihrer  Jlairiki'lbüdlier   ist  die   DaivertitM 
dem  Jahro  15mi  bis  16S1  einschlienlich  nnd  dun  tob  Jahn  ITM 
bis  auf  die  Neuzeit.  ^  .  ^  ^  •    t  V.tl''»V<.  i-' 


LU  ünwers,  tu  Franltf.  a.  M,    Ueberaiedl.  nach  Weinheim.   229 

lochschale  dort  16d4  neu  constituirte.  Fabricius  ^^)  wurde 
nun  Rector  gewählt  und  bildete  mit  dem  Syndicus, 
r.  C I  ö  t  e  r ,  mit  den  Professoren,  JohannvonLeunnen- 
schloss  (1695  für  Mathematik),  Gerbard  von 
Lieunnenschloss  (für Institutionen)  und  mit  Johann 
Fleck  von  Boseneck  den  academischen  Senat.  Mit 
^ssem  Eifer  bemühten  »icli,  aufgemuntert  durch  ein 
Etescript  des  Kurfürsten,  »das  Interesse  der  Universität, 
»oviel  es  gegenwärtige  betrübte  Zeiten  zugeben,  zu  beo- 
bachten«, diese  Männer,  die  Universitäts-Verhültnisse  mög- 
lichst zu  ordnen,  besonders  aber  die  Einkünfte  der  Hoch- 
schule, so  viel  es  bei  den  damaligeu  Zeitläufen  geschehen 
konnte,  flüssig  zu  machen  ^*). 

Fabricius  bekleidete  das  Rectorat  bis  zum  14.  April 
1695.  An  seine  Stelle  wurde  Johann  von  Leunnen- 
Bchloss  gewählt.  Für  das  nächste  Jahr  fiel  (20.  Deccmber 
lß95)  die  Wahl  abermals  auf  Fabricius,  welcher  jedoch 
während  seines  Rectorats  am  1.  Februar  1696  starb  "). 
Ihm  folgte  in  dieser  Würde  durch  eine  am  24.  Dc- 
cember  vorgenommene  Wahl  Fleck  von  Roseneck 
ftr  das  Jahr  1697.  Für  das  Jahr  1Ü98  (aliielt  der  erste 
Professor  der  Medicin,  Johann  Kon r ad  Brunuer, 
(seit  1711  Freiherr  von  Krunn  auf  Hamerstcin)  durch 
iie  Wahl  vom  23.  Decomber  1697  das  Rectorat  ^^). 


10)  F  a  b  r  i  c  i  u  8  war  zugleich  auch  als  Mitglied  des  ebenfalls 
nach  Frankfurt  vorlegten  reformirten  Kirch«'nrathes  sehr  thätig. 
^OBser  ihm  waren  Carl  Conrad  Achenbach  und  J  u  - 
^tnt  Wilhelm  Wissenbach  Mitglie'lcr  desselben  und  Jo- 
t.aiin  LadwigCreuz  Secrotär.  Ausführlicheres  hierüber  siehe 
II  der  Gesch.  d.  Neckarsch.  S.  99  ff. 

11)  Schwab,  p.  105.  Unter  den  Handschriften  der  Ileidelb. 
dibliothck  findet  sich  auch  ein  Fascikel  mit  den  Orifriualacten  nber 
liese  Zeit  'des  £xils,  woraus  unsere  Darstellung  grössten  Theils 
entnommen  ist. 

12)  Schwab,  p.  53.  Ebendort  sind  sehr  interessante 
Scchweianngcn  aber  das  Leben  des  um  die  Universit&t  und  die 
nelörmirte  Kirche  gleich  hoch  verdienten  Fabricius. 

l^)BruDuer  wurde  i.  J.  1C86  von  dem  KurfQrsten,  Philipp 


230       '"  B"c*-  '   P"""'«.  2.  Ab»ehnitt.  (ie90-t716.) 

Im  Jabre  1608  kam  Kurfürst  Johann  ■Wilhelm 
wlcdöt  in  die  Pfalz  zui-flck,  die  ihn  ia  der  Zeit  der  Notb 
niclit  gc>seheii  baue,  und  nabm  seine  Residenz  in  W'elu- 
heim  (19.  Juni),  wo  sich  nun  aiicli  die  geflOchleten 
Behörden  sammelten.  Ia  domselbeu  Jahre  ( 38,  Jnui) 
aieddle  auch  die  Universität  nach  Weinheim  Ober ") 
Am  28.  August  16^8  erhielten  die  Professoren  hat  dem 
Kurffirsten  Audienz,  in  wuldicr  sie  ihm  die  Hocbscliai« 
auf  das  Angelepentliubstc  mit  der  Bitte  empfahlen,  ihr 
zu  den  theila  verlorenen ,  Iheils  geschmälerten  Einkünf- 
ten zu  verhelfen.  Der  Kurfflrst  sagte  ihnen  die  Erfül- 
lung ihres  Gesuches  zu  und  eben  so  versprach  «uch  Atr 
Kanzler,  Graf  von  Wieser.  Alles  zu  thun,  was  er  iv 
Hobung  der  Universität  and  rar  Fftrdcnmg  ihrer  b- 
toiessen  thun  könne'*). 

In  Weinlieim,  wo  auch  eine  Ituchd ruckerei  angtlfgt 
wurde  '*) ,  blieb  die  Anstalt  in  den  Jahren  1698  and 
1699,    In  dem  ersten  wurde  (16.  December)  Gerhard 


■Wilhelm,  n»ch  Heidelberg  als  dritter  Lehrer  der  Mediein  benfo 
Dod  war  der  erste  angeatcllle  katholische  Professor.  Im  Jthre  Iffi 
wurde  er  von  dem  Kurffirsten,  Johann  Wilhelm,  mm  GehdoM 
Rath  und  Leibnrit  und  ersten  Professor  der  Medicin  ta  der  Ciii- 
versität  ernaTint.  B  i  u  □  □  e  r  tintersintEte  mit  Kraft  nnd  iiBMtnll- 
dender  ThütiRkpit  den  Kiirfllrsleu  hei  der  WiedcrherstelloDg  te 
DDiverBitül.  Durch  ihn  wurde  A  ristnlelea  von  den  Lehntnlilcs 
der  Philosophie  entfernt  und  statt  dessen  Cartesins  eingtfiüirt. 
Schwab,  P.  II,  p.  106  —  111.  —  Brunner  erb»uU  ää 
als  Wohnhaus  <tus  jetzige  aCte  Lj&'umagehäude.  N'Rch  «cibW 
Tode  wurde  daaaelhe  F.igenrhum  des  Refomurten  Kirckpoin- 
riums  und  Aaiiiii  die  •Reformirte  Administrations  -  Kboslci  »C' 
legt.  Nach  Erbauung  der  Reformirten  Kirchenraths-KamlM  •wl' 
es  i.  J.  1807  dem  Reformirten  GjinnaBium  tlberwieseo. 

14)  Als  dpr  Kurfürst  seine  Resident  von  DOeacldorf  BUl 
Weinheim  terleiile,  kor  auch  der  bekannte  Bncbdmcker  Mtie' 
mit  seiner  Ilnickprei  von  Heidelberg  dorthin  und  gab  dort  nnl« 
Andenn  das  Pßli,  L&ndrccht  heraus. 

15)  Protocüll,  acad.  in  Senat.  Francof.   v.  28.  Jnni   1698  i 
Prot,  acad,  r.  Monat  August  deBselben  Jahns.    Schwab,  f.  HL 

16)  Wundt,  Gesch.  d.  Rheinpbli,  S.  192. 


JIOdUMr  UM*  HMOberg.  Btformiri»  Üheoilog,  FaekUät.    231 

Ton  Leanenschloss,  Sohn  des  Johann  von  Leu- 
nenschloss,  und  im  zweiten  (20.  December)  Kirchen- 
ittth  und  Professor  der  Theologie  Karl  Konrad  Achen- 
bach  zu  Bectoren  gewählt  ^^). 

m 

§3. 

Rückkehr  der  Universität  nach  Heidelberg.     Zustände 
derselben,     Wiederherstellung    der  reformirten  theolo- 
gischen Facultät. 

Die  Rackkebr  der  Universität  nach  Heidelberg  er- 
firigte  im  Anfange  des  Jahres  1700,  und  am  23.  Decem- 
ber des  genannten  Jahres  wurde  der  im  Jahre  vorher 
berufene  Bechtslehrer ,  Philipp  Morass,  als  Rector  ge- 
wählt ^•).  Doch'  auch  jetzt  war  es  der  Universität  nicht 
irergönnt,  zur  Ruhe  zu  kommen.  Der  Kurfürst  hatte, 
ah  treuer  kaiserlicher  Bundesgenosse,  an  dem  durch 
den  Tod  des  Königs  von  Spanien  1700  entstandenen 
Erbfolgekriege  Theil  genommen.  Wurde  nun  auch  die 
Pfalz  von  diesem  Kriege  nicht  so  stark,  wie  früher,  be- 
jflhrt,  und  sah  Heidelberg  nur  kurze  Zeit  die  grausamen 
Feinde  bei  sich,  so  fürchtete  doch  seine  Hochschule  Alles 
and  flüchtete  1701  ihr  Archiv  ^»). 


17)  Schwab  1.  c,  p.  112.  113. 

18)  Die  Stadt  und  das  Schloss  befanden  sich  in  einem  traori- 
gen  Zottande;   beide  waren  verwflstet  und  verödet    Um  der  Stadt 

^wieder  Einwohner  zu  verschaffen,  wurde  AUen,  welche  sich  in  ihr 
aMei^iessen,  die  Grundsteuer  auf  30,  die  Consumtionssteuer  auf 
90,  die  Gewerbesteuer  auf  10  Jahre  erlassen  und  jeder  christlichen 
Confeseion  Duldung  zugesagt  Freilich  stand  damit  der  Befehl  des 
KnrfQrsten  v.  1.  März  1699  nicht  im  Einklänge,  womach  die  seit 
Unger  als  einem  Jahrhunderte  in  der  PMz  aufgenommenen  fluch- 
tigeD  Reformirten  das  Land  räumen  mussten.  Wundt,  S.  193. 
8trav,  a.  a.  0.  S.  808.  983.  Mit  der  Wiederherstellung  des 
Schlosses  war  man  schon  seit  dem  Jahre  1698  beschäftigt,  aber 
aoeh  war  es  von  dem  Schutte  der  Verwüstung  nicht  gereinigt. 

19)  Wundt,  Gesch.  d.  Rheinpf.  S.  193.    Häusser,  S.  839. 
840.  851. 


232       tf^-  JS»"*-  ^-  ^«riode.  S.  Äbir.hmit.  (l^m~1716  i 

Unter  diosen  \~erhältniKH«n  kam  dieselbe  immer'  mpjtr 
herab.  Ihr  ganzes  Personale  bestand  nur  aus  4  Lelirem,- 
aus  den  katiiolischeo  Professoren  der  Jurispnideiis ,  Mo- 
rass  und  Fleck,  und  den  beiden  reformiiten  Prtrfes- 
soren  der  philosophisclien  Facultäl,  Gerhard  von  Lpiin- 
nenschloss  und  David  Hugunin,  von  wekUeu  ilw 
erste  fttr  die  Mathematik  und  der  zweite  ( l70i_i  >  für  die 
hebräische  Sprache  angestellt  wai-.  Der  berühmte  Me- 
dianer Brunner  hatte  zwar  auch  eine  Professur,  allein, 
da  er  zugleich  Leibar/t  des  KnrftirBten  war .  so  konnte  er 
seinem  academischen  Berufp  nur  w^ig  Zeit  widmen'"». 

Der  Kurfürst  war  über  den  bedauerlichen  Zustjnd 
der  Universität  ungeliallen  und  erlies»  im  April  l'i» 
ein  Bescript,  welches  den  Professoren  vorwarf,  jbre  IJB- 
tliäti^kett  sei  mit  Schuld  daran,  dass  die  A^Mt 
»gauz  und  gar  darnieder  licgon  hluilie-.  Der  Kurfiirsl 
selbst  war  bemüht,  sie  »in  ihre  vorherige  Gonaiäteiii, 
Flor  und  Lustre  zu  bringen« ,  übertiug  unter'ra  19.  De- 
cember  1704  dem  -Regierungs-  und  Geistlichen  Hatis- 
Präsidenteu,  Abten  zu  Lepstng«  die  Ciiratel  der  Uni- 
versität, mit  (lern  Beifügiiii,  Alles  zu  tbuu,  was  für  die, 
letztere  geschehen  könne;  er  (der  Kurfürst)  »werde  die 
starke  Hantl  bieten  zu  Allem,  was  für  die  Univergitit 
nur  immer  dienlich  und  nützlich  sein  werde»  *'), 

In  einen  besseren  Zustand  kiim  sie  Jedoch  erat  durch 
die  Keligiünädeclar»tiDn  (21.  November  1705)  und  durch 
das  Religions- Manifest  (18.  Mai  170G),  wovhirfh  de« 
bisher  gL'drÜcktou  Proti'stantt'n  Gewissensfreiheit  2Ugfr 
sichert  und  in  Uezichuiig  auf  die  Hochschule  ftstgesettf 
wurde,  dass  beständig  2  reformiite  Theologen  besoWfi 
werden  und  bei  etwaigen  Vacaturen  der  reformirte  Kr- 
cheurath  dem  Kurfürsten  ^'orscbläge  zu  machen  Uiitte  "^ 

20)  Scliwab  1.  c  p.  t06,  aqq. 

■1\)  nie  Urkunde  findat  sicli  im  KünigL  lltichs-ÄrcJiiv  ai  Mto- 
Ohm  unter  Nr.  l'M  ( Ht^iili 'Hierher  UoiTersitiUs- Sachen). 

22)  Auäserdem    sollten   deu    HeforminfU    alle   in  der  guM 


BitdBktkrnadi  Heidabmrg.  Biffamirteth^ologJ'acMät.     233 

Als  reformirte  Theologen  wurden  angestellt 
der  Yon  Rinteln  berufene ^^)  Ludwig  Christian  Mieg 
als  Primarius  der  Facultät,  Ephorus  des  Sapienz-Colle- 
giusffi,  so  wie  auch  als  erster  Pfaner  bei  der  H.  Geistkirche 
und  Mitglied  des  Kircbeurathes^^),  Johann  Christian 
Kirchmeyer,  ein  geborener  Kurhesse,  berufen  aus 
Herbom");  zugleich  wurde  letzterer  als  PfaiTer  bei  St.  Peter 
angestellt  und  Mitglied  des  Kirchenraths.  Der  dritte 
Theologe,  welcher,  wie  Mieg,  aus  Rinteln  berufen  wor- 
den war  und  ebenfalls  in  das  Kirchenratliscollegium  kam, 
war  PhtlippLudwig  Pastoir.  Ihm  waren  als  Lehr- 
fikher  Kirchengesehichte  und  Beredsamkeit  übertragen^''). 


nnteni  FfJz  gelegenen  Gymnasia,  Pädagogia,  Roctoratshäuser  und 
lateinische  Scliulen  oder  deren  Plätze,  in  specie  das  Collegium  Sa- 
pientiae,  die  Neckarschule  zu  Heidelberg  uud  das  Casimirianum 
EU  Neustadt  »cum  omnibus  reditibus  et  accessionibus,  wie  sie  sel- 
bige 1685  gehabt,  privative  verbleibenc.  Struv,  a.  a.  0.  S.  1113' 
1120.  1122.  1123.    Faber,  Europ.  Staatskanzlei,  B.  41,  S.  213. 

23)  Prot.  Senat,  acad.  v.  31.  März,  1706. 

24)  J.  L.  Chr.  Mieg,  geb.  iu  Heidelberg  1068,  Sohn  des  Jo- 
hann  Friedrich  Mieg,  studirte  in  Heidelberg,  war  im  Or- 
leans'flchen  Kriege  Yicarius  in  Mannheim,  ging  i.  J.  1690  nach 
Hanau  nnd  Utrecht,  wurde  Professor  der  griechischen  Sprache  in 
Binteln.  daselbst  auch  Professor  der  Eirchengt'schichte  und  Theo- 
logie. Bekannt  ist  er  durch  seine  Polemik  gegen  Regierungsrath 
Bittmayer  uniTPaul  U sieben,  durch  seine  »Monumenta  pie- 
tatis  ^t  literaria«,  »Gottselige  Auslegung  des  Heidelberger  Eate- 
chismoscy  »Meletemata  sacrac,  »Ausführlichen  Bericht  von  der  Re- 
formation der  Kiri-he  in  der  Kurpfalz  und  von  den  Gerechtsamen 
der  Evangel.-Reformirten  daselbst  an  die  geistlichen  Güter  uud 
Gefillle«.  1715.  —  S.  Kays  er,  Denkmal  der  Ehren  und  trauervolle 
Klage  über  den  Tod  Ludw.  Christ.  Mieg's.  Heidelb.  1740. 
Schwab,  P.  II,  p.  124  sqq.  175. 

Besondere  Erwähnung  verdient  das  zu  Mieg's  Andenken  1830 
in  Heidelberg  gestiftete  »Siebein -Mieg*sche  Familienstipendium c. 
Ausführliches  g.  in  unserer  Stipendienschr.  H.  II,  S.  81,  ff. 

25)  Prot.  Senat,  acad.  v.  28.  April  1706.  Schwab,  P.  II, 
p.  147. 

26)  Fh.  L.  Pastoir,  geboren  in  Meisenheim  1674,  studirte 
iB  Heidelbezg,  wurde  1700  Professor  der  Kirchengesehichte  in  Rintcbi, 


i 


2S4       III-  Bwh.  I.  PtrimU.  2.  Ahiehtätl.  1 1690~1716.,i 

Jetzt    war    auch    <lie    theologtsche  FacuHät  wieder  h»  . 
gestellt ").  I 

Massgebend  für  die  Einrichtung  nod  LMtong  te  ,j 
üfiiversilät  waren  die  ihr  von  dem  Kurfürsten,  Karl  j 
Ludwig,  gegebenes  Statuten*"). 

§4- 
Die  Jexnifen   in  Heidelberg   und    an  der  UnirerntS, 

In  dun  ersten  Jahren  seiner  Itegicrung  liess  Jo- 
hann Wilhelm  seine  reformirten  Unterthanen  nidt 
nur  in  dem  ruhigen  Besitze  ihjer  Kirchengflter ,  sooden 
bemühte  sich  auch ,  wie  sein  Vater ,  sie  gegen  die  Ein- 
griffe der  benachbarten  Bischöfe,  wie  die  zu  Mainz  lui 
zu  WOr/l)urg,  zu  sclitilzen.  War  er  späler  nicht  nii'lir 
so  gerecht  und  gtitig  gegen  sie,  so  wurde  dieses  durch 
die  Jesuilen,  seine  Erzieher,  herbeif^efilhrt *^). 

Die  Jesuiten  hatten  1693  Heidelberg  verlasseu  mau- 
sen (S.  227),  wurdpn  aber  nach  dem  Frieden  zu  Rw 
wick  (1697)  von  dem  Kurfürsten,  weither  mit  sfiner 
Gemahlin,  Maria  Anna,  ihnen  Freund  und  BeschStur 
war  '"),  wieder  zurückgerufen.  Sie  fasaten  alsobald  in  Heidd- 


ITUd  Profeasor  der  Kirch  enge  schiebte  und  Eloquenz  an  di?r  DninniÄ 
und  Mitglied  des  Kirchcnratbea  iti  HeideUierg,  wo  er  1760  Mit. 
üeber  PaBtoir's  Schriften  vrgl.  Böttinghauaen ,  Britr.  t 
Paiz.  Gesch.  S.  20  ff.,  Schwab.  P.  II,  p.  l'M.  Veber  gdae  B«- 
rnfung  B.  Prot.  Senat,  scad.   v.  11.  P'ebruar,  170G. 

'27)  .^nnali.  Fnc.  thcol  T.  1.  F.  H81.  PmWkolIe  des  acad.  3«- 
DBtB  T.  J.  1706. 

SB)  Die  geniHinteii  Statutea  wurden  cn  diesem  Z«ei-ke  I'ft* 
»of  Eosten  der  philosophiBchen  FacultHt  abgeschrieben  und  fin^e» 
«ich  im  Univ.-Arch.  Nr.  35§,  6G. 

29)  Kirchengeach,  d.  Ref.  in  der  Unterpf.  S.  42. 

äü)  In  dem  hnn'^chrifttichen  »Caleudarium  ecclesiasticom ,  ih- 
meaticnm,  scholafititS&i ,  oeconomiouin.  CoDcinnattuD  Heid(lb«ifW 
Anno  lalutis  1731>   des  Jesuiten -Collegnims  m  Heidelbeig  {VtH- 


DiB  Jesuitm  in  Heidelberg  und  an  der  üniversitäi.       235 

bei^  festen  Fuss,    and,    sofort   in  den   Besitz  des    so 
genannten    »Commissariatshauses«    gekommen ,     verlang- 


Arch.  Nr.  8&8,  65)  wird  unter  dem  4.  April  die  Gemahlin  Johann 
Wilhelm's  »prima  f  andatrixc  and  der  Kurfürst  >  primus  con- 
fundatorc  des  CoHegiumd  genannt.  Dieses  Galendarium  enthält  die 
genauesten  Nachweisungen  Ober  den  Unterricht  und  die  Zeit,  in 
welcher  er  gegeben  wilrde,  so  wie  auch  die  kirchlichen  Bestim- 
mimgen,  Processionen  u.  s.  w.;  über  Speise,  Trank,  Kleidung 
tu  t.  w.  der  CoUegiaten ;  an  welchen  Tagen  der  AVcin  abzufüllen, 
wann  der  Garten  und  mit  welchen  Gewächsen  er  einzupflanzen  sei ; 
Formnlare  Ton  Empfehlungsschreiben  für  Priester,  Magister,  Gan* 
didaten. 

Eine  andere,  für  die  Geschichte  der  Jesuiten  in  Heidelberg  in 
dem  Univ.-Arch.  befindliche,  141  Seiten  in  Fol.  umfassende  Hand- 
schrift ist:  »Annuae  CoUegii  Societat.  Jesu  Heidelb.«  (von  1715  bis 
1772),  deren  Inhalt  Wundt  (Heidelberg,  S.  424  flf.)  ansfnhrlich 
angibt.  Ausser  diesen  beiden  Schriften  haben  wir  noch  anzu- 
fahren: »Fata  Coli.  Heidelb.  Soc.  Jesu.  Heidelb.  1721«.  Diese  3 
Handschriften  haben  wir  als  Quellen  sor^föltig  benutzt 

Unter  den  Druckschriften  führen  wir  an:  Kor  tum,  die  Ent- 
■tehongagesclL.  des  Jesuiten -Ordens,  Mannh.  1843,  und:  »Das 
Innere  der  Gesellschaft  Jesu.  Eine  durch  die  Documente 
des  Ordens  gegebene  Darlegung  der  Erziehung;,  Bildung,  des  inne- 
ren Ganges,  der  Verwaltung,  des  Bestandes  und  der  Wirksamkeit 
der  Geseilschaft  in  unsem  Tagen.    Leipzig,  1845«. 

Dieser  Schrift  über  den  Jesuiten  -  Orden  (Societas,  Militia,  pha- 
lanx  Jesu  Christi),  gestiftet  1537  von  Ignaz  von  Loyola,  be- 
Itfttigt  Ton  Paul  HT.  1540  und  1543  und  von  J  n  1  i  u  s  HI.  1550, 
anfgehoben  von  Clemens  XIY.  1773  und  wie<ler  einfreführt  von 
Fi  OB  YII.  1814,  entnehmen  wir  Folgendes:  Das  Vorzüglichste  und 
Kothwendigstc  ist  der  Gehorsam  gegen  die  Oberen.  Die  gesell- 
sdiaftliche  Zucht  und  Unterordnung  handhabt  der  Onlensgeneral 
mit  anparteüschcr,  aber  auch  unerbittlicher  Strenge.  Der  Eintritt 
in  die  Gesellschaft  soll  jede  Welterinnerung  und  Verbindung  ab- 
achneiden;  daher  ist  selbst  die  Liebe  gegen  Verwandte  und  Eltern 
anfiuigeben.  Vaterlandsliebe  muss  im  Gefühl  und  Gespriich  wegfal- 
len; daher  ist  es  auch  verboten,  über  Kriege  und  Zwiste  unter 
den  christlichen  Fürsten  zu  sprechen.  Nach  dem  Noviziat  treibt 
man  Rhetorik  und  Literatur,  S  Jahre  Philosophie  und  physische 
und  mathematische  Wissenschaften,  zuweilen  noch  länger;  dann 
komnt  die  Regenz,  wo  der  junge  Mönch  das  Lehramt  an  dem  Col- 
leginm  an  üben  beginnt,    endlich  die  Theologie,  welche  4—6  Jahre 


^  flacA.  /.  Periodt.  3.  AbuAmtt.  f  tSSO-tTtS.) 

((■>    sie      r  Erbttuung   eine»  Coikgiamsgebiiidis  • 

itiiplaUt;  von   der  Hcogasse  bb  ■»  dii'  AvptSi- 

ner       c  und  an  die  Reitschule-.     Als   äcb  die  L'nivmi- 

ttt    diesvin    Ansinnen   widerseWe,   kam  (ITOl)  in  \V 

schlag,     mit    <ler    Anstalt    einen    Tiusdi    dt-rgeslall  zu 

ftiMfcn.    I  lass  die  Jesuiten   den  Sajitenzplatz  vom  üsi- 

dem  jetzigen  üniversitätsgeliiudf )  bis  sn  Jeu 

.™        "  ■     ■"'  der  AuinistintTgaaee.  ia 

IMfescfaule'  m  dea  roiversitätshiiiBtffl 

It  das  C^asiminannio  "j  bf- 

riushoas  bekomoifni  roHr'. 

'  A  itmB  nirfat  ein,    nril  Dm 

dantus  ft  Sapii-nz,    woriniicn  jedfl"- 


lUucrt.  Kaoh  hüchstPns  zweistOndipen  Arlieilen,  Lesen  oder  Sttrei- 
btn,  miisi  ein  ZH'isibeiir.iuni  gelassou  wi.rJi.'n. 

Jtiilcr  E'ill  di'ii  ganzen  Tiig  besiliäfiigt  «i-rdcn.  sd  cj  gei-tic 
nilpr  körperlich;  ilt'nn  M(lsäi;.'iran(r  ist  nlltr  Lanier  Anfang.  ^' 
I^iicnbrdiliT  sollvii  nicht  lesen  oder  schreiben  lernen  ■>Jer  nJfli! 
mehr,  jU  ^ic  hiiviis  wisscu.  Es  sei  ihuen  gejiug,  tu  iiJuUi  aai 
Jtcniiiih  l'hrisio,  dein  Ilejru.zu  liii'ncn. 

ItiLM'lü  des  An  Standes  sind:  Üescheideuheit,  IkmndiuüJ 
rehfiiii^i-  »die  muss  niaii  ühiTall  leuchten  lassen.  Pas  Haupt  iälniiit 
leicbi.  H.itti'rhal't  2u  bewegen,  wo  cii  sein  tnuBS,  scndera  eron. 
Die  Augen  geöinl.t  l'iir  ginübulich,  iicini  Aufsehlugcn  ulint  Im- 
herscliweifeu.  lieim  fiiden,  hesuuders  mit  Huhireu.  soll  man  m)a 
Hn  ihiem  Itlirke  luüigin,  suridi-rn  die  Augt-u  ticicr,  al:  jene,  sen- 
ken, liuiuilii  auf  der  Siirue,  mehr  n.,ch  um  die  Sas-'.  sinJ  H 
vcrmtidi'U:  der  äujsere  ruhige  Krnst  zeuge  vom  Innern.  \)k-  Lip- 
pen niilit  Uli  svlir  üns.iitimeugi'iinssl,  ii'-eb  zn  sehr  Ku^espcni- 
U;>s  gaiizi'  (ji.-iebl  eher  Ueitir,  als  öusier  ud.'r  sonst  heftig  bew*¥t- 
Die  Hände  rihi»  und  .inständig  getragen,  wenn  sie  nicht  die  Klei- 
dung b.ilt.^n.  Der  tiang  gen,-U?ij.'t,  ohne  l.cme^kl.nre  Kile,  «.nn  es 
nicht  Nritb  thia:  >elbsi  liitiin  aber  die  uiögüi bsie  Anstaudsbciili- 
tnng.  All'  (icb,Tden  und  Uew.gungeu  seicu  erbaiilieb,  Anf  die 
Mis=i^.n  lieben  li.isst  aul  d.'u  Acker  des  Ucnn  zur  Aiheit  g.'hea. 
S-  W.   100.   l'>2.   liil    lO:.,   1(1.1,   III.  1J;1.  129. 

leber  die  Erziehungs-  und  L'nterrichtjmetliode  der  Jesuiten 
vrgl.  Schwarz,  (ie^ch.  d.  Erz.  H.  H,  ;S,  -vr,  if,  Kaumer.  liesci 
d.  l'iidiig.  Th.  I.  S.  2.S'J  ff.     Üianco,  rniversit.  Cidu,  S.  3l.>  ft 

■M)  Fatii  Odle«.  p.  12.  LS. 


Dk  JeauUm  in  Heidelberg  und  an  der  ünivereHät      237 

seit  36  reformirlc  Candidati  Theologiae  unterhalten  wor- 
len,  nebst  ihren  Revenuen  den  Jesuiten  zu  fibergeben 
mche«-»*).  Sie  erhielten  jedoch  (1703)  einen  anderen, 
iahe  bei  dem  Gasimirianum  zwischen  der  Ketten-*  und 
iugustinergasse ,  gelegenen  Platz,  welcher  gegen  Norden 
in  die  Heugasse  stiess  und  g^en  Süden  bis  an  die 
etzige  Augustinergasse  sich  erstreckte.  Auf  diesem 
Platze,  welcher  ein  ganzes  Quadrat  umfasste,  legten  sie 
im  31.  October  1703  den  Grundstein  zu  einem  Colle- 
^umsgebäude  und  im  Jahre  1712  zu  einer  Kirche.  Beide 
Grebäude  bestehen  noch  heute ;  doch  ist  der  grdsste  Theil 
des  CoUegiums  in  den  Besitz  von  Privaten  übergegangen 
imd  nur  noch  der  nahe  bei  der  Kirche  gelegene  Flügel 
dient  als  Wohnhaus  des  jeweiligen  katholischen  Decans 
und  Stadtpfarrers '^). 

Bei  dem  Kurfürsten  und  seiner  Regierung  fanden 
die  Jesuiten,  wie  schon  aus  dem  eben  Gesagten  erhellt, 
grosse  Unterstützung,  was  sie  auch  veranlasste,  in  ihren 
Anforderungen  immer  weiter  zu  gehen.  Zu  diesen  rech- 
nen wir  das  an  die  Regierung  gestellte  Ansuchen,  ihnen 
fftr  ihre  Schulfeierlichkeiten  ,^  mit  welchen  die  Aufführung 
eines  Schauspieles  verbunden  war,  die  St  Peterskirche 
einzuräumen.  Ob  nun  gleich  der  Regierung  ein  Verfü- 
gongsrecht  nicht  zustand,  so  befahl  sie  dennoch  dem 
Kircheorathe,  diesem  Wunsche  nachzukommen^^).    Dieser 


82)  StroT,  a.  a.  0.  S.  1033. 

SS)  Wandt,  Magazin  B.  II,  S.  8  ff.  Wundt,  Heidelbei^, 
B.  187.  424. 

84)  Der  Befehl  lautet:  »Demnach  bey  der  Regierang  die  P.  P. 
Boc  Jesu  besehwehrend  Vor-  and  Angebracht,  wess  Gestalten  Bei- 
lage wegen  Haltung  der  geitöhnlichen  Herbst- Action,  and  zu  dem 
Bade  in  der  St. -Peters  Kirche  aufzurichten  Vorhabenden  Theatri 
V9a  dem  Reformirten  Kirchen  Rath  einige  Hindemiss  gemacht 
Verden  wolte; 

Also  wird  dem  Kirchenrath  hiermit  befohlen,  Eingangs  ge- 
naonten  P.  P.  Soc.  Jesa  nicht  nur  die  Aufrichtung  des  nötigen 


238  ■   iil-  ^'";*-  i   Ptriodt.  ä.  MKhintt.  (1690— 171S.) 

aber,  wie  er  schou  gkicli  bei  iler  iTsttn  Auflorderung 
d«H  .leüiiiteu  gogeufiber  gcüuui,  macht«  der  Rcgienmg 
üemonvorstelluiij^n  iind  m  scheint  deitn  -auch  die  Sa<^ 
unterblieben  /.»  !>eiii;  weoigBteDS  wird  sie  in  den  Acten 
uicbt  wtätcr  erwähnt. 

Die  V(jrliebe,  welche  der  Kurfßrst  für  die  Jesuitea 
hatte,  zeigte  er  in  Beziehung  auf  die  Uiiiversitif  iJa- 
dureli ,  dass  er  sclion  in  den  Jahren  171.13  und  1 7()4  zwa 
Glit'dcr  dieses  Ordens,  Leupold  von  Herissera  für 
Physilt  und  Ethilt  und  Urban  Kobcrt  für  Logili  und 
Metaphysiif ,  anstellte ,  oline  sie  jedodti  zu  vrirklicbcD 
Mitgliedern  der  Anstalt  zu  ernennen  o<lcr  ihnen  m 
Apatellungspatent  zu  ertheilen  ■''^).  Dieses  gescUuti  «sl 
durch  eis  KurfOrstliches  Decret  vom  29.  Jiüi  1706. 


Theatri  lu  gealaCten,  sondern  aucb  aclbigen  in  diesem 
Vorhabenden  gewöbniichen  Wwck  die  geringste  Hinderniss  nicit 
SU  machen,  de«s  zu  geschehen,  Majin  sich  allerdings  Terlistei. 
Heidelberg,  den  1.  September,  1705i,  (Aus  dem  K.-R.-Pr.  i  li. 
1.  Septhr.  1705.) 

Hier  sei  uns  gestattet,  anzuführen,  dass  schnn  Baco  t.  Vp- 
rulam  ( Grosssiegeibe  wahrer  und  Kanzler  iu  England  (gestört 
1621) )  in  seiner  Schrift:  iDe  augmentis  scientiarumi,  IIb.  VI,  op.1 
sagt,  dass  die  Iheatraliachen  üebungen  sehr  nützlich  seien,  «»■  i 
halb  sie  auch  die  Jesuiten  hiltten;  sie  bildeten  Gedächtniss,  Au-  . 
Sprache ,  Ton ,  Nachdruck ,  Miene  imd  Geberde  (Seh wirf) 
Gesch.  d.  Erzieh.  RH,  S.  ai7.  818.)  —  üeber  das  Tbeai«  der 
Jesuiten  iu  Freiburg  i.  B.  gibt  Schreiber  (da«  Theater  io 
Freiburg,  S.  65,  Gesch.  d,  UniTera.  Freiburg,  Th.  II,  S.  77  uni 
Gesch.  d,  Stadt  Freiburg,  Th.  IV,  S.  353  ff.)  interesaautc  Nadiwd- 
sungen.  Aniunglich  wurden  von  ihnen  nur  >Stacke  ohne  Karessen* 
geduldet.  Schritt  for  Schritt  waren  sie  aber  der  Volksdichlonl  \ 
nachgegangen,  hatten  solche  iu  ihre  Siite  und  Sprache  Obo- 
aelzt  und  beherrschten  so  bis  z\x  ihrer  Aufhebung  (durch  laietai- 
scho  und  deutsche  Stücke,  Heidnisches  und  Christliches,  hont  gt 
mischt)  das  Theater  lu  Frcibui^,  indem  sie  sowohl  dem  Zeitge 
Bchmack  huldigten ,  als  die  Interessen  ihres  Ordens  lu  wahia 
wussten.  In  Heidelberg  fanden  ihre  VorstellungeD  einen  soldiffl 
Anklang  nicht.    Sie  wasen  auf  ihre  Schulr&ume  bescfaräukt. 

95)  Auch  die  Schaler  der  Jesuiten  wurden  anfäDgUch  nicht  in 
das  Matrikelbuch  eingezeichnet.     Dieses  geschah  eat  am  So.  April 


Die  J€8mtin  m  Heidelberg  und  an  der  UnwereitäL       239 

In  demselben  Jahre,  in  welchem  der  KorfQrst  seine 
Gunst  dem  Orden  der  Jesuiten  auch  durch  die  Schen- 
kung des  Stiftes  Neubnrg^^)  bewies,  constituirte  er  neben 
der  reformirten  theologischen  Facultät  auch  eine  katholi- 
sche. Dadurch  sahen  sich  nun  die  reformirten  Professo» 
ren  in  ihrem  Rechte  verletzt,  weil  nach  dem  Haifischen 
Becess  die  theologische  Facultät  nur  mit  reformirten 
Lehrern  besetzt  werden  sollte.  Sie  reichten  deshalb 
nicht  nur  bei  dem  Kurftlrsten  eine  Beschwerde  ein,  son- 
dern verweigerten  auch  den  ernannten  Lehrern  den  Zu- 
tritt m  den  academischen  Senat  Diese  Schritte  wurden 
ihnen  aber  auf  Befehl  des  Hofes  von  dem  Kurfürstlichen 
Vicekanzler,  Aloys  von  Mezger,  verwiesen,  mit  dem 
AnfAgen,  dass  nunmehr  ausser  den  2  schon  angestellten 
Jesuiten  noch  5  andere  berufen  werden  sollten.  Dieses 
geschah  auch  und  es  wurden  Daniel  Flender  (Pri- 
marius der  theologischen  Facultät),  Ignatius  Zink 
(fdr  Dogmatik)  und  Wilderich  Zink  (für  canonisches 
Recht),  Ignatius  Dorn  (für  Philosophie),  Leonhard 
Rossmann  (für  canonisches  Recht)  angestellt  und  in  die 
Besoldungen  der  reformirten  Professoren  eingewiesen'^). 
Amser  diesen  sind  noch  aus  diesem  Orden  als  Lehrer  zu 
nennen'  der  berühmte  Theologe,  Melchior  Kirchner, 
(1709),  so  wie  der  Theologe,  Matthias  Hönicke, 
(1711),  der  Physiker,  Valentin  Hdglin  (1713). 

Unter  den  Jesuiten  machten  sich  Johann  Jacob 
Vitriarius  —  Glaser  —  (von  1706),  Pressel  (von 
17U6)|  besonders  aber  Johann  Bartholomäus 
Busch  (1710—1721)**)  und  noch  mehr  Johann  Frie- 


1704  anf  besonderes  Aosachen  der  Jesniten.    Schwab,  L  c.  p.  11&, 
WQeellwt  lieh  auch  das  betreffende  Actenstflek  befindet 

se)  FaU  GoUeg.  p.  19.  20.  ->  lieber  das  Stift  Nenbing  haben 
wir  aasfthiUch  gehandelt  in  d.  Qetch.  d.  Neckarsch.  S.  4.  5. 

87)  Schwab  L  c.  p.  122.    Fala  Ck>iL  Soc.  Jes.-  p.  17  sqq. 
Patt  er,  FfUs.  Religionsbeschwerden,  8.  260. 

88)  Bus  eh  wurde  1721  ton  dem  Kurfftriten  als  Geheimer 


^^^^H^IH 

1*0 

Jt<K*.  /.  j^tfMdB.  £.  ifcirilwiif  {is»o~j:j«.t 

drich 

cllioe";  btaMrldlcli.    Der  (I71<li  niilk» 

bu 

enllrao  Kiirl  Otto  Tlyll  if  1133)  mit 

leine 

wowlÄBÜscbe  Pt«(essor.    welcher   im  Ualt  in 

18. 

uidnu    in   die   JomteuhciiKU  »oiiiaiiiiian 

wu 

^^^ 

I  HcdiciD    stasd   seil    1708  Daniel  üilwl 

W 

u  der  öpiue. 

% 

jA^t,  A^  Pr<.r«»Hii 

1  ontor  dnasder  w;  It 

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leniioai  tugMiut,  0 

fftnglicD  tn 

ioQieii«. 

VtUben'a     Jttstfr: 

Aren    /'o/jfm   ßf  ih2 

Univem 

^ 

Eine  Störung  des  guten  Einvernehmens  der  Pro- 
fessoren unter  sich  wurde  durch  Paul  Usleben,  wel- 
cher zu  dem  Orden  der  Jesuiten  gehörte  und  im  Jslm 
1711  zum  Vortrage  des  canonischen  Rechts  als  Ross- 
mann's  Nachfolger  berufen  worden  war,  herbejgefalirt. 
Er  veröffentlichte  nämlich  eine  Dissertation  über  die  »iB 
und  neue  Kirchcnzuclit  (de  vetere  et  modema  Ecclesi« 
disciplina).  in  welcher  er  folgende  Sätze  behauptete  wi 
in  einer  am  30.  Aufoist  17ir>  abzuhaltenden  öffeDtlidwi 
Disputation  zu  vertheidigen  vorhatte: 

1.  d&ss  keine  Rechtgläubigen,   mit  gutem  (iewüsen,  «boi 

Utnguug  mit  Ketzern,    worunter  er  die  KttlnDutea  dbH^ 

hibcn  dUrflen; 


Rath  nnch  Mannbeim  benifea,  in  den  AdelsUnd  erhoben  lutd  ITII 
nach  dorn  Tode  des  AloysiUB  von  Mexger  lum  VicekuulerM 
der  Landesrpgierung  ernannt,    Schwab,  Syll,  P.  II,  p.  142. 

^^9)  Ilertling  war  von  1709— 17S9  Professor,  dartmf  Vi«- 
conzlcr  nnd  bis  zn  Beinern  Tode  (1T49)  TerdienetTolter  Curat«  im 
üniverBität.  Als  Yicecanzter  war  er  Busch's  NBcbfolger,  mU« 
1739  starb. 


Ü8ld>en*8  Dissertation  und  deren  Folgen  für  die  Universität.  241 

• 

2.  dass  diese  Ketzer  aller  Aemter  und  Ehrenstellcn,  ja  des 
Lebens  beraubt  werden  könnten ; 
-  3.  dass  die  Fürsten ,  welcbe  von  der  Kirche  erinnert  seien 
nnd  dennoch  die  Ketzer  leben  liessen  und  die  Ketzereien 
auszurotten  versäumten,  von  der  Regierung  zu  entfernen  und 
ihre  Herrschaften  und  Landereien  von  andern  katholischen 
Forsten  in  Besitz  zu  nehmen  seien  ^^). 

Sobald  die  refoniiirten  Professoren ,  M  i  e  g ,  T  h  y  1 1 , 
ifebel,  Pastoir  und  Leunnenschloss,  hievon 
Senntniss  erhalten  liatten,  reichten  sie  unter  dem  29. 
k.ugust  bei  dem  Rector  der  Univei-sität  eine  Schrift  ein, 
n  welcher  sie  erklärten,  dass  diese  Sätze  »theils  mit 
Icr  kundbaliron  Wahrheit  nicht  übereinkonmien ,  theils 
Lucli  uuicr  hiesigen  Professoribus  und  Stiidiosis  alle 
Harmonie  und  Einigkeit  aufheben ,  ja  sogar  die  ^össe- 
5ten  Animositäten  und  Verbitterungen  heidei-seits  er- 
Jvecken  dürften«  ").  Dessen  ungeachtet  wurde  die  Dispu- 
ation  am  festgesetzten  Tage  abgehalten  und  brachte 
•ine  um  so  gi'össere  Bewegung  hervor,  als  in  derselben 
licht  allein  die  refonnirten  Amtsgenossen  Usleben's 
isd  alle  Evangelischen,  sondem  auch  die  damalige  Ver- 
fassung des  deutschen  lleichs  angegriffen  wurden,  der  Kai- 
ser aber  unmittelbar  vorher  (18.  Juli)  (hirch  eine  Ver- 
ordnung »alles  Schnmhen  und  Lästern  benebst  allen  An- 
^lichkeiten  in  Religionssachen«  nachdrücklich  verboten 
fcatte^*>    Die  Sache,    welche  auch  in   Druckschriften*^) 


40)  Yrgl.  aber  diese  Dissertation,  so  weit  sie  sich  auf  die 
kSgefbhrten  Sätze  bezieht,  Struv,  a.  a.  0.  S.  1300,  so  wie  auch 
Ue  »Species  fäctic  ebend.  S.  1^58.  1^51). 

41)  DasSchreibcu  s.  bei  Struv,  S.  li)62. 

42)  Struv,  a.  a.  0.  S.  1359. 

43)  MicR  (Ij.  Chr. ),  >Anzeigungeii  der  gekränktrn  Wahrheit 
n  der  unter  dem  Präsidium  des  Prof.  Paul  Us leben  gehaltenen 
i)isputation  von  der  alten  und  neuen  Kirchon^ucht ,  1715«.  Gegen 
liefe  jsuerst  in  lateinischer  Sprache  geschriebene  Schrift  erschien: 
Muttsa  Rieformationis  et  honoris  proprii  male  acta  —  contra  L.  Chr. 
2e»g.  Heidelb.  1715«. 

Unnts,  Gesch.  d.  Uulv.  Heidelb   II.  1<3 


i 


242       III-  Burh.  I.  VcrioOe.  i-  MaOtmtL  (lS»0~IJU.f 

vor  i-ioi'ni  gnlssercn  Publikum  verhanddt  «urdc,  a- 
scbicii  dt'shalh  auch  »>  wichtig,  dnss  täe  h»  w  M 
Reichtibofrnth  in  Wien  oud  ud  cIok  gefammU*  Coi^ui^ 
der  EvsBgelischen  Stfinde  in  Itogeuüborg  loun.  Der 
Reichdiofrath  trug  auf  geiuuere  Uatvraucfaiuig  tiiiit  Cm- 
fiscution  der  di«  allgeiuHnc  Rubc  »törcndcn  Sdirift  bl- 
ieben')) an:  die  Stünde  ab«-  vertoagteo  in  ebieni  Sdire- 
bcn  vom  %.  Müi  ITlti  dessen  Abg«txuiig  und  Bestat- 
fnnii.  woil  er  es  liabe  wagen  können,  ohuc  alle  Scfco. 
laut  und  öfToiitlich  gegen  iüv  «rsten  GrundgeseUt  de» 
Reirhes  zu  haadcln  **).  Die  ganze  ^^ho  zv%  jedodi  Eb 
0slebcn  kdne  ernsteren  Ftdgen  nach  sieb  und  a 
wurde  erst  nach  dem  Tode  des  Korfarsten.  Jiiiiaon 
Wilhelm,  ililül  im  Jährt-  1719  von  Heidelberg  «at- 
fenil  '*t 


Uebereinkominen     der     reformirttn    und    katholuehen 

theohginchen   Facultät   wegen   des   Rectorats  und  da 

Vertretern  in  dem  academiscken  Senate.     Ablesung  dti 

Olaul»nisl>r!,-eiiit(nisses  vor  der  Doetor- Promotion. 

NiKlulem  die  katholisch -theologische  Facukäl  in 
Jahre  ITÜO  gleiche  Rechte  mit  der  reformirten  erhslta 
hatte  (P.  '2'dS  u.  :JH9),  so  entstand  gegen  das  Ende  des  gt- 
dachten  Jahres,  als  die  Wahl  eines  Recfors  aus  der  Öieo- 
logischen  Facultät  vorgenommen  werden  sollte,  ein  Streit 
darüber,  ob  dieser  aus  der  katholischen  oder  aus  dff 
reformirten  Facultiit  gewiibit  werden  sollte.  Der  acade- 
mischc  Senat  hielt  sich  nicht  für  competent,  in  der  Sack 


44i  Den  Ausspruch  des  Beichshofrathes   und  du  Scbrdbeii  d* 
E»aDgei»chc:i  Stände  siehe  bei  RtruT,  a.  a.  0.  S.  1362—64. 
451  WuDdt,  Heidelb.,  S.  317. 


Die  r^^ormirte  und  die  katkolisch  -  theologische  FaeuJtät      243 

entscheiden,  sondern  legte  sie  dem  damals  in  Düssel- 
i  ereilenden  Kurfürsten  mit  der  Bitt<;  vor,  die  ge- 
nete  V^ügung  deshalb  zu  erlassen.  Dieses  geschah 
och  nicht  und  so  behielt  Gerhard  von  Leunnen- 
iloss,  welcher  das  Rectorat  im  Jahre  1705—1706  be- 
idet  hatte ,  diese  Würde  auch  für  die  Jahre  1706  und 
D7,  und  zwar  bis  zum  18.  Januar  1708,  wo  L.  Chr. 
eg  in  Folge  einer  gesetzlichen  Wahl  zu  dessen  Nach- 
i;er  ernannt  wurde.  Nach  ihm  wurde  durch.  Wahl 
n  20.  December  1708  Rossmann*«)  Rcctor.  Die 
ize  Angelegenheit  fand  erst  im  Jahre  1711  dadurch 
«  vollständige  Erledigung,  dass  die  beiden  theologi- 
len  Facultäten  mit  einander  übereinkamen,  es  solle  in 
konft,  wann  der  Rector  aus  der  theologischen  Facul- 
;  zu  wählen  sei,  ein  Wechsel  zwischen  den  beiden  Fa- 
Itäten  statt  finden,  und  zwar  in  der  Weise,  dass  nach 
m  ersten  reformirten  Professor  der  erste  katholische, 
€h  dem  zweiten  reformirten  der  zweite  katholische  und 
ch  diesem  der  Professor  »Theologiae  Moralis«  das 
Miorat  erhalten  solle.  Dieses  Uebereinkommen  der 
idem  Facultäten  wurde  durch  ein  Kurfürstliches  De- 
et  vom  15.  März  1725  bestätigt  *' ). 

Was  die  Vertretung  der  beiden  theologischen  Facul- 
ten  in  dem  academischen  Senate  anseht,  so  bot  diese 
iftnglich  keine  Schwierigkeit,  da  von  alten  Zeiten  her 
le  ordentlichen  Professoren  Mitglieder  dieses  Golle- 
niDs  waren.  Als  aber  ein  Kurfürstliches  Decret  vom 
^November  1784  die  Zahl  derselbep  auf  12  beschränkte, 
vrde  zugleich  festgesetzt,  dass  jeder  Decan  der  beiden 
leologischen  Facultäten    auch  Mitglied  des  Senats  sein 


46J  Schwab  1.  c.  p.  116.  123.  124.  127.  Rossmann  war  der 
ite  Jesuit,  welcher  das  Rectorat  fahrte,  das  canonische  Recht 
hne  und  in  Heidelberg  (1711)  in  der  Heiliggeistkirche  begraben 
trde.    A.  a.  0.  8. 128. 

47)  Act  Fac  Theol.  T.  I.  F.  410.  411. 

IG* 


soLte.  Dieses  aber  Änderte  die  ('-oiistitutinn  der  UniriT- 
siW.  vom  Jahre  178(>  dshin^ab,  dasa  di«  zwei  Seniuren 
iler  tli^oloiiischtm  KaciiU&ltüi  zii^letcli  Mitglieder  <k>s  Se- 
nates wurden  '*). 

Ein  weiterer  Ditfcrtfiizimnkt  zwtsclien  den  beiden 
theolngisrhen  Facultütcu  betraf  die  AblciiiuDg  des  Eides 
bei  Docturproitintiooen.  Mis  zum  Jabrc  1714  hdür 
l(-n  die  Proaiovunden ,  sowolil  I'roteslnnten,  als  Kitbo- 
]\ken,  iill^(>lanln■'nt•be]<t'nntntsä  vor  dem  öfTtmtJichen  Acte 
privelim  ab^flCKl.  .U-tJCt  aber  sollti-  vtm  den  KathdiJken 
dasselbe  »nach  der  IJuIlii  und  Forrnuia  IMi  IV,  int  Au- 
dituri»«  ötTcntlich  ffeschehen,  ■mitbin  unter  di>in  Nniiu'D: 
Ketzer  die  Kvangeüschen  l'raecvptores  und  ProfessoTiS 
verdammeo,  und  dieselbe  zu  Yurfolgen  alcli  vcrpflidBen«. 
Dieses  vfi-anlnsste  die  reformirten  Professoren,  erst  ilsnn 
zu  t'rschciiicii ,  wenn  das  Glaiibi?nsbi;keniitiii''"s  nbK''lt'Kt 
war.  Später  (ITl^J)  wurde  dem  iteicbsta^e  zu  Bi'-Ktn»- 
bürg  eine  Beschwerde  von  den  reformirten  Professur«! 
^'org<'l[^•;;t  und  von  ihnen  erkltU't,  es  sei  ihnen  unniÖglidL 
»solches  mit  anzuhören  und  mit  ihrer  Ge^^wnrt  Vii 
StilisciiweigMi  zu  aulliorisirBD«*''). 


fSnarmeUe   Verhältniase  der  UnivevsitäL 

Während  einiT  Seits  nicht  z«  verkennen  ist,  dJffl 
Avv  Kui-försI  die  Katholiken  vielfach  hegflnstigte  und  die 
l'rottiHiantcn  vielen  Druck  zu  erti'agen  hatten  ""i,  f* 
niuss    auderer    Seits    auch    anerkannt    werden ,    As.'s  iT 


4f!)  Acta  Fac.  Thfül.,  T.  fL  F.  101.  105 ,    woiellisl   die  bct.-it 
fciideii  Acleiiatncke.  cnthidieii  sind. 

4!))  Fstier,  Th.  42,  S.  409.  410.  .  ,  ,.   .  *       m- 

51)  mruv.S,  721  ff.  ,.     j   ,    |    ^^.j  J^^,   ^^.„  . 


ümwnUüts  -  BibUofhek.  245 

:h  Vieles  zum  Nutzen  der  Universität  gethan  hat.    Am 
.  Juli  1703  beiwilligte  er  ihr  Abgabenfreiheit, 

»um  die  dnrch  den  verderblichen  Krieg  in  Abgang  gekom- 
mene uralte  Universität  wicderamb  in  besseren  Auffhahm 
und  vorigen  Flor  zu  bringen  c  **).  • 

•r  ^  Allem  aber  sorgte  er  n>it  vieler  Thätigkeit  dafür, 
38  ihre  durch  die  Kriegsläufe  zerrütteten  Einkünfte 
ordnet  und  wieder  möglichst  flüssig  wurden.  So  wies 
sie  unter  Anderem  auch  in  die  ihr  zukommenden  Kin- 
nfte  des  Klosters  St.  Lambrecht  wieder  ein  ^). 

Universität s  -  Bibliothek. 

Zu  den  bedeutenden  Verlusten,  welche  die  Uuiverai- 
t  im  Orleans'schen  Kriege  erlitt,  gehörte  auch  der. 
ISS  die  von  dem  Kurfürsten  Karl  Ludwig  wieder 
»•gestellte  und  ansehnlich  gewordene  Universltiits-Biblio- 
eb(S.  197)  ein  llaub  der  Flammen  wurde  (1693). 
as  Verdienst,  sie  wieder  hergestellt  zu  haben,  gebührt 
im  Kurfürsten  Johann  Wilhelm.  Den  Anfang  machte 
damit,  dass  er  die  aus  4973  Werken,  wonmter  119 
tndschrifüiche ,  bestehende  Bibliothek  des  (1703)  in 
brecht  verstorbenen  Professors,  J.  G.  Grävius*^),  für 
KK)  Rthlr.  (1 706)  kaufte  und  der  Universität  schenkte  ^).  Die- 
r  Bücherschatz  vermehrte  sich  durch  die  von  Haurisius 
sstiftete  historisch-literarische  Gesellschaft  (S.  268—270), 
dche  bei  ihrer  Auflösung  ihre  Bücher  der  Universität 


61)  Pftlz.  Archiv. 
GS)  StruT,  S.  1002. 

53)  Catal.  Bibliothecae ,  qua  (Graev.)  usus  est,  dum  viveret. 
rtj.  ad  Rheu.  1703. 

54)  Protoc.  Acad.  d.  d.  »0.  Mart.  1706.  Crollii  AUocutio  ad 
an.  Wilhelmmn,  quum  bibliotheeam  GraeTianam  Acaderiiiae 
eidelb.  addixisset.  Marb.  1703. 


f 


ff  eruej  mit  inr  Yenmugc  w 
Vermftchtnisse,  Schenkuiig« 

zelner  Privjiten  und  cinge: 
am  wichtiirston  aber  war 
nach  Rom  entführten  i^chä 
erhalten  (ISlü).  Und  so 
über  KKX)  Handschriften  u 
dnickter  Werke  und  zahlt, 
schenke  und  beträchtliche  j 
hafter  VerwalHmfr,  mit  Ret 
deutscher  Universitäten. 


Das  jt'tziye  Unhemfäh- 

Grossrs  Verdienst  um 
Johann  Wilhelm  durch 
3  Stockwerke  hohen  Univers 
ein  halbes  Quadrat  ein  um 
1  filj.-J    niedcr^'ebraiinten    O 


-i-     p  ,,  .  I  :  ..   ,  i 1» 


Das  jeltige  Univenitäts  •  Gebäude  und  dessen  Aula,      247 

aufgeführt.     Den  Bau   leitete   der   damalige   Rector   der 
Universität,  Kirchner. 

Der  Grundstein  zu  dem  Gebäude  wurde  durch  den 
Regierungspräsidenten,  Frcihemi  von  Hillesheim,  am 
24.  Juni  1712  gelegt,  das  Gebäude  selbst  aber  erst  im 
Jahre  1735  unter  der  Regiermig  Karl  PhHipp's  ganz 
vollendet  Zur  Ehre  des  Gründers  heisst  es  Domus 
Wilhelmiana  und  der  geräumige  in  demselben  befindliche 
schöne  Saal,  in  welchem  eben  sowohl  die  academischen 
Feste  gefeiert,  als  auch  Vorlesungen  gehalten  werden 
Aula  Wilhelmiana  *^. 

Bemerkenswerth  sind  die  schönen  Deckengemälde  dieser 
Aula.  Das  Mittelbild  der  Saaldecke  stellt  eine  Fama  dar, 
welche  in  der  linken  Hand  einen  Lorbeerkranz  hält  mit 
der  Inschrift:  »Aetemitati« ,  und  in  der  rechten  eine 
Posaune  mit  der  Inschrift:  »Universitatis  Heidelbergensis 
Restaurator«.  Unter  dieser  Figur  tragen  Genien  einen 
sorgfältig  ausgeführten  Wappenschild  mit  Kurhut,  Wap- 
pen und  Ördenszeichcn  und  der  Inschrift:  »Johannes 
Wilhelmus  S.  R.  J.  Archidapifer  Elcctor  Palätinus«. 

In  gleicher  Entfernung  von  dem  Mittelbilde  nehmen 
zwei  grössere  Darstellungen  biblischen  Inhalts  die  Mitte 
der  Deckenfläche  ein .  vou  denen  die  erste  die  Ankunft 
der  Königin  von  Saba  vor  dem  Throne  Salomon's 
mit  der  Inschrift:  »Regina  Austri  vcnit  audire  sapien- 
tiam  Salomonis«,  und  die  zweite  den  Heiland  zeigt. 
wie  er  den  Völkern  das  FiVangelium  predigt,  mit  der 
Inschrift:  »Ecce  plus  quam  Salomon  hie«. 

Auf  beiden  Seiten  des  Hauptmittelbildes  sind  zwei 
kleinere  Bilder  angebracht.  Das  erste  ist  das  Brustbild 
des  Kurfürsten  Ruprecht  I.,  über  welchem  steht:  »Ru- 
pertus  fundavit.«    In  der  Hand  hält  dieser  die  Stiftungs- 


58)  Acu  Fac.  philos.  ad  ann.  1712,  F.  2G.  Schwab,  P.  II, 
p.  i;)6— 141,  woselbst  auch  die  Inschrift,  welche  in  den  Grundstein 
Itdegt.  wurde,  abgedruckt  ist.  —  Ein  gelungener  Kupferstich  von 
B.  de  la  Roque  (Mannh.  1758.  Fol.)  stellt  das  Gebäude  dar. 


348      WZ.  Buch.  I.  Ptriode.  3.  Abschnitt  (lesO-lTiS.)  ^^ 

urliuude  mit  einem  Siegel  und  der  Aufschrift:  •Kutii]«- 
tio  1346,«  Auf  iler  anderen  Seite  ist  das  Doppelbrufl- 
bild  der  Kurfürsten  Rupteclit  U.  und  IIL  lieber  dem 
Bnistbilde  dus  ersten,  welcber  mit  detu  Kiirliut«  abge- 
bildet ist,  stellt:  'Eupurtus  IL  dotavit«,  und  aber  dmi 
des  zweiten ,  dessou  Haupt  ein  Lorbeur^anz  ziert,  ist 
geschrieben:  >ßupertua  111.  coutinuavit-.  Das  Dd)^ 
brustbild  wird  vou  zwei  Figuren  gehalten.  Auf  der 
Seile  Ruprechfs  11,  befindet  sich  eine  üopiu  mit  to 
FoIIbum  und  der  Inschrift:  >rrivl]egia  liJdl*;  uuf  dn 
Seite  RuprecbC's  III.  iat  ein  Mercur  mit  ijer  Insdirifl: 
-Coulirmalio  liOO«. 

In  den  i  Koken  d^r  Saaldecke  trugen  4  Lüwim  die 
Symbole  der  4  l-aculiaten  und  zwar  das  der  Ihwilogi- 
sehen,  die  lÜbel  und  \\i\?-  Auge  Gottes,  das  der  jnristi- 
schen,  die  Waf^e,  diis  Schwert  und  den  Mercutätab, 
das  der  medicinischen ,  den  Lebensbaum  mit  Fruchten^ 
an  dessen  Fuss  ein  Behälter  mit  der  Aufschrift:  *P&' 
nacea*  steht;  das  der  philosophischen,  der  L&we,  bäU 
eine  ^YlJltku^el  mit  Winkelmaaas  und  Triaugulum. 

Als  weitere  Zierde  ties  Saales  i^t  noch  das  vor  der 
Bednerbühne  stehende . Brustbild  Kar!  Friedrich's  P*i* 
der  Inschrift:  »Seren.  Elector  Carolas  Fridericus  B**' 
perto-Carolinae  funilator  1803«,  anzuführen. 

§  10. 
Johann  Wilhelms  Tod. 
Johann  Wilhelm  hatte  Sinn  für  Kunst  und  Wi« 
aenschatl ,  und  Manches  würde  wohl  noch  für  dieselt»* 
von  ihm  gesclieheu  sein,  hätte  ihn  nicht  der  Tod  üb«' 
eilt.  Er  starb  am  8.  Juni  1716,  in  einem  Aitar  von  ^ 
Jahren,  ohne  Kinder  zu  hinterlassen,  und  die  Regieru' 
ging  deshalb  auf  seinen  Bruder,  Karl  Philipp,  über 

53)  Schwab,  p.  löO.  151. 


Dritter  Abschuitt. 

Universität    unter    der   Regierung    des 
Kurfürsten  Karl  Philipp.  « 

1716—1742. 


i5  1. 

Der  Kurfunt  verlässt  mit  seinem  Hofe  wegen  kirch- 
licher SfreitigkeHen  Heidelberg  und   wäldt  Mannlieim 

zu  seiner  Residenz. 

Als  Karl  Philipp  (geb.  IGUi )  die  Regier UDf?  aii- 
^t ,  war  er  üo  Jahre  alt  *).  An  dem  Hofe  seines  Va- 
**>^  erzogen ,  trat  er  frühzeitig  in  den  geistlichen  Stand, 
wurde  1678  Domherr  zu  Salzburg  und  bahl  darauf  zu 
^'"•lii  und  Ritter  des  Johanniter -Ordens.  Seine  Neigung 
^^^ndete  sich  aber  mehr  zu  einer  weltlichen  Lebens- 
^timinung.  und  namentlich  war  es  der  Militärstand,  für 
*rft:hen  er  eine  giosse  Vorliebe  hatte.  Nach  der  Ver- 
"■^'Mung  seiner  ältesten  Schwester,  Eleonora  Mag- 
^^Icna  Theresia,    mit  dem  Kaiser  Leopold  I.  hielt 


1)  Dts  Leben  Karl  Philipp*8  b.  in  den  Hanischen  wochont- 
^«H  Ameigen,  17tid,  N.  21.  22.  Oeüpräch  im  Reiche  der  Tod- 
^  iwiichen  dem  Kurfaraten  Karl  Philipp  und  dem  Cardiral 
"^'»»L    Hdlb.  1743. 


Jgß  hcA.  I.  Prriodi.  3.  Äbtiuutt.  (171S—t7tt.) 

ex  sich  öfter  in  Wien  auf.  Weil  sein  Bmder.  JobmiD 
Wilhel  keine  Kinilpr  hatte,  feriiess  er,  in  der  Holf- 
BU  ä  EtirwQrde .   den  geisllicben  Stand .  loe  <mi 

Abb  leben  Heere  nach  Un^rarn ,   machte  die  Fdd- 

Mf  68ö — 1688  mit  und  erwarb  sich,  besondtn 

bei  dt  igening  von  Ofen  (16^),  tDtIttAriseheo  ßän- 

Im  .la  li88  vermählte  er  steh  nnd  wurde  4706  dardi 

verwÄi  '  m    und    in   ADerkanmE 

der    dem  Hmste    zum    Kaisntklmi 

iclüsdien  liondmi  emamit 

I  iHbrack,    wo  er  auch  b& 

üuin       I  :  isiidirte  er  rn  Neuburf!  an 

der  Donau  ^  landen  eine  Zeit  lang  »■ 

leicbtennig:    verscfiaBc.  fin    StatrhaltereinkonnuFn 

läiiEer  geniessen  wollte.  In  Heidelberg  hielt  er  ara  i 
XovcTiilier  1716  seinen  Einzug,  wo  ihm  das  I'falzpnolk 
tVoiidig  eiitiiegeniiiuclizte.  Man  hoft'tt'  damals,  der  alte  Pfalz- 
firjifensitz  werde  sich  wieder  zu  neuem  Ghinze  erheben,  die 
PfalK  aus  der  Stellun«;  eines  Stieftiindes,  welfhe  sie  seil 
liO  Jahren  eingenommen  hatte,  endlich  wieder  herauskommen 
und  die  patriarchalisihen  Zeiten  der  früheren  licgenWD. 
well  he  im  Kreise  ihres  Vtdkes  pieleht  liatten,  zurückkehren*). 
Allein  esk;mi  anders.  DerAufentlialtde-s  Kurfürsten  in  Heiiirt- 
lierL'  warnielit  von  lanijerDauer;  wegen  kirchlicher  Streitipkei- 
Ii'u  \erlie,ss  er  es  nanh  kurzer  Zeit.  Sehen  bei  der  Hnl- 
(liKuiitr  hatte  er  es  unterlassen,  die  kirchlichen  Rechte 
seiner  [inrte.staiitischen  l'nterthanen  zu  verhürfien.  iii"l 
bald  bewiesen  einzelne  Vorkommnisse,  wie  wenijr  streng 
er  die  Rechte  der  nicht  katholischen  Pfälzer  zu  beachten 
•.Tuci^t  war. 

Der  erste  KuigritT  in  das  confessionelle  Gebiet  der 
refonniilen  Kirche  wurde  durch  die  80.  Frajje  des  Hei- 
drlliergcr   KatL^chisiuns    veranlasst,     welche   im   Tone  der 


2\  Sclmab,  Sjil.   1'.   II,  p.  15li.  157 


KirehenhänM.    UebersUdlung  nach  Mannheim,         251 

• 

SectenpoleiDik    des  16.  Jahrhunderts   den  Gebrauch  der 
Messe  als  »vermaledeite  Abgötterei«  erklärte.    Wenn  es 
Bun  auch  an  und  für  sich  nichts  Auffallendes  hatte,  dass 
ein  katholischer  Regent  in  einem  Schulbuche  seines  Lan- 
des die  Messe  nicht  als  »Abgötterei«   bezeicimen  lassen 
wollte,    so   verstiess   es   doch  gegen  die  herkömmlichen 
Formen,    dass  er,    ohne  den  Kirchenrath  auch  nur  zu 
hören,   am  24  April  1719  durch  eine  Cabinetsordre  die 
Wegnahme  aller  Exemplare  des  Katechismus  befahl  und 
erst  am  2.  Mai  dem  Kirchenrath  durch  einen  Kegierungs- 
erlass   davon  Kunde   gab.     Der   Befehl   des   Kurfürsten 
wurde  von  den  Amtleuten  zum  Theil  sehr  rasch  vollzogen 
and  weder  die  Vorstellung  einer  durch  den  Kirchenrath 
veranstalteten   Synode,   noch  das  persönliche  Verwenden 
der  Kirchenräthe  Mieg  und  Kirchmeyer  brachte  eine 
Aenderung  in  dem  Beschlüsse  dos  Kurfürsten  hervor  % 

Bedauerlicher  aber  und  in  seinen  Folgen  für  Hei- 
delberg bedeutender  war  das  dem  reformirten  Kirchen- 
rath durch  den  Kegierungspräsidcnton  von  Hillesheim 
am  29.  August  1719  eröffnete  Verlangen  des  Kiuf ürsten,  ihm 
das  Langhaus  der  H.  Geistkirche  abzutreten  ^).  Als  Entschädi- 
gung wurde  den  Kefonnirten  Baumaterial  zur  Aufführung 
eines  anderen  entsprechenden  Kirchenbaues  anj^boten. 
Allein  der  Kirchenrath  erklärte  auf  wiederholt«  Kor- 
derungen  und  Anerbiet un «^en ,  er  könne  die  Kirche  nicht 
abtreten,  weil  es  nicht  in  seiner  Macljt  stehe,  die  beste- 
henden, von  Preussen  170r)  mit  dem  Kurfüfrsten,  Johann 
Wilhelm,    abgeschlossenen   VerträfXe  einseitig  aufzuhe- 


3)  S  t  r  u  V ,  S.  i;-;08— i:;7i).    H  ä  u  s  s  c  r ,  S.  858  ff. 

4)  Durch  das  von  dem  zweiten  katholischen  Kurfürsten ,  Jo- 
hann Wilhelm,  (23.  October  l(i98)  eingeführte  Simultaneum 
wurde  diese  Kirche  zur  Simultan -Kirche  umgewandelt  und  durch 
die  Religions  -  Declaration  1705  hesiinimt,  dass  durch  eine  Scheide- 
maner  das  Chor  von  dem  Langhaus  getrennt  und  jenes  den  Ka- 
tholiken, dieses  aber  den  Reformirten  zuerkannt  wurde..  Wundt, 
Beidelb.  S.  163  ff. 


2'J2       fii   ^<^    '-  'V'^odr.  3.  AhtdmitL  (J716—I743-) 

Uen ;  zudeai  wülle  t-r  qIwt  »odi  aii-bt  deo  Hass  traf  d^ 
JtLilti»,    ilen    <?iiie  Nitcbfiiehigkeit  <lie»«r  Art  alltsilli 
erregen  wUnle ''). 

Die  Kinihc  wurde  dflraaf  juit  Uennüt 
und  die  Mauer,  welche  ('hor  nud  Sdiiff  bisher 
den,  eitq;^»clilugeit.  Jet/t  wandte  sii-li  der  KtrchennSi 
ao  dti8  ■C'ori'Vis  Kvangeticoruiu«,  und  die  prou-ätimliscba) 
Reichsät&ndt!  nahmen,  vi«  fralier.^an  der  hagi  d«r  (lAI- 
ziaclien  Reformirten  IcMiaften  Anlheil.  In  Firfg»  f« 
diplDinatiäclieo  Verliundlun^eii  ond  der  -tiescbirßeAa 
kaiw-rliciien  Itcscriptu  iinil  Mandatn*  ")  »di  «di  der  Kbe- 
fürat  gcnöthi^ ,  nochmals  den  Rätlu-him  Vnrschlai; 
nacben.  ihin  g*')?*»  ^'i)*^  EutsciiiLdiguDg  die  Krrclio 
tret«»;  gvschähe  tu  nidit,  so  Kiinle  ur  »eine  Residoi 
itiid  allB  Dikflsturifn  »ach  Mannheim  verlegen,'  die  Neclar- 
brürki'  ablircdn'ii.  lüc  Stadt  dem  ObL'ranile  einverleiben 
und  sit'  so  weit  bringen,  fiass  sie  ciiiein  Dorfo  äiiBÜcli 
wenieii  iiml  das  Gras  vor  den  Häiist'rn  wacbsi'ii  sollf- 
Alli'in  niicli  jri/t  (.tIiil'H  der  Kiirfiirsl  die  KitiJje  iiichl 
Die  Itilvficrscliaft  -dor  Madt  Heyiitdlierg  und  deriT  Jrie 
Uelisiioiien  saiiitlicht!  Vi^nvaridf."  fiaben  bei  dt-m  Kur- 
fürsleii  eine  liitlscbrift  ein.  in  weleher  sie  sich  nrf  dif 
Veisprecbungcii  und  J'rivüoRieu  beriefen,  womit  man 
nach  dem  Krietrc  in  die  vorüdeten  Schuttliatifen  ilüf 
Stadt  wieder  Mi'usclion  bi'ran,!H.dockt  halte,  und  auf  dif 
tliänzeiiden  Anssiditcn .  womit  Karl  I'  hi I  i  |i p  seibäl 
vers;irncliini .  lüi-  verarmte  ^Stadt  wieder  omporzuhelien- 
Allein  njim-  allen  Krl'olg. 

Die  Ri'formirten  erhielten  erst  am  10.  .\iiril  !7"2i.i  in 
Folire  eines  »M-harfen  kaiscriicben  Mandats  an  den  Kur- 
fürsten   uuier    Andriihnrii;   iler    Kveeution«    das   l.anjibaas 


!•)  Aiisfilbrlidi  :,ind  ilie  Gründe  ftiiKiBebi'n  bei  Sti 
1379.     Kiirpf.  i;pfichichtak-il.  S.  150. 
ti)  Kur|if,  Gp^rlii,  htskal.  S.  IfilK 


Kirchenhändel.     Ui^)er8iedlunff  nach  Mannheim':         253 

wieder  zurück  und  die  Wand  wurde  wieder  aufge- 
richtet 0. 

Aach  der  Gebrauch  dos  Katechismus  (gegen  das 
Verbot  hatten  Preussen  und  Hessen  -  Kassel  protestirt) 
wurde  durch  ein  Edict  vom  1(5:  Mai  unter  der  Be- 
dmgung  wieder  gestattet,  wenn  die  Reformirten  erklärt 
hätten,  »nur  die  Lehre,  keine  Person,  als  abgötterisch« 
zu  bezeichnen,  und  die  anstössigen  Ausdrticke  in  der  80. 
Frage  weggelassen  würden  % 

Jetzt  führte  der  Kurfürst  aber  auch  die  Drohung 
wegen  Verlegung  seiner  Residenz  aus.  Am  14.  April 
1720  verlicss  er  mit  seinem  ganzen  Hofstaate  den  GOOjah- 

■ 

rigen  Sitz  der  Rheinischen  Pfalzgrafen  auf  immer  *). 
Zuerst  begab  er  sich  nach  Schwetzingen  und  von  dort 
am  24.  November  nach  Mannheim,  welches  er  sich  zu 
seiner  Residenz  erkoren  hatte. 

Am  10.  Mai  war  bereits  die  geheime  Kanzlei  sammt 
dem  Archiv  dorthin  abgegangen,  am  15.  desselben 
Monats  liielten  das  Kurfürstliche  Hofgericht  und  die 
Geistliche  Administration,  am  15.  Juni  die  Kurpfäl- 
zische Regierung  dort  ilu-e  ersten  Sitzungen  und  am  2. 
Juli  legte  der  Kurfürst  in  eigener  Person  den  Grund- 
stein zu  dem  neuen  Schlosse  und  der  Hofcnpelle^^ 

Auch  der  reformirte  Kirchenrath  sollte  nach  Mann- 
heim verlegt  werden,  was  jedoch  unterblieb,  da  er  in 
einer  bei  dem  Kurfürsten  eingereichten  Vorstellung  gel- 
tend machte,  dass  dieses  ohne  Verletziuig  der  von  dem 
Kurfürsten  Friedrich  HI.  gegebenen  Kirchen  Ordnung 
Und  des  Westphälischen  Friedens  nicht  geschehen  könne. 


7)  Uebcr  die  Abtrctun«^  der  II.   Geistkircho   finden    sich    die 
Verbaüdlungen  vollständig  bei  Struv,  S.  137i  fF. 

8)  Ebcnd.  S.  1451.  1403.  14(i7.  • 

i))  Faber,  Europ.  Siaatskanzlci ,  Th.  37,  S.  4G7.  Struv,    a. 
a.  0.  S.  1466. 

lOj  Kurpf.  Gescbicbtska).  S.  161.  162. 


254       liL  Buch,  l.  PtrioiU.  3.  Abteknitt.  (irie^lTiS.) 

Auch  spi  ihm  {dem  Kirciienrathe )  nicht  nur  die  Aufsicht 
Qber  das  Sapieoz-Collegnim,  die  ^'i'ckarBchole  und  dos 
Gymnasiuiu  übertragen,  sondcnt  mehrere  seiner  Mitglie- 
der seien  auch  als  PrufesBorwi  bei  der  UnivfrsitAt  aagt- 
stellt  "), 


l 


§2. 

Der  Kurfürst  hcsiätigi  die  Priviltyien  der  Universität. 
Lehrer  derselben. 

Die  Pri^^legien  der  Univerpität  wurden  vrm  dem 
Kurfümten  am  8,  Juli  1718  bestätigt  "). 

ARRi3stoüt  wurden  unter  seiner  Regierung 

in  der  theologischen  Facultät  refonmrter 
ScifK  1 

Heinrich  Hottiuger,  Enkel  des  berOhmten 
Theologen  und  OrieutaliRten  dieses  Namens,  des  Kircbcn- 
rathcs,  Pfarrers  bei  St  Peter  und  Professors  ■Kirch- 
meyer  Nachfolger  (1723  —  1750),  Johann  Peter 
H ermann i,  Pfarrer  bei  der  Heiliggeistkirehe  und  auB- 
serordentiicher  Professor  der  hebräischen  Spräche,  und 
Christian  Brflnings,  Pfarrer  bei  St.  Peter  und  Er- 
chenrath  (1740— 1763  |. 

Die  theologische  Facultät  katholischer  Seit' 
erhielt  als  Lehrer  die  Jesuiten : 

Adam  Gerich  (1723  —  1732),  Christoph  Kirn 
(1736— 17f)9),  welcher  schon  1726  — 1728  Professor  der 
Philosophie  an  der  Universität  gewesen,  dann  aber  nach 
Mainz  und  Fulda  versetzt  worden  war,  Theodor  We- 
ber,   seit  1718  Professor  der  Philosophie,   1723-1^40 


11)  Struv,   a.  a.  0.  8.  1469.  U70.  1471,   woselbst  anch  dif 
Tontellang  des  Eirch^nrathea  aa  den  Kurfarsten  abgedruckt  ist 

12)  Die  Ong.-UrkDode  iat  im  UniT.-Archiv. 


Univeraitäts- Privilegien.    Lehrer,  ^  2Ö5 

r    theologischen   Moral,    und  Heinrich  Hillmann 
740—1746). 

Lehrer  des  canonischen  Rechtes  waren: 
lolph  Bernard  (1719—1726),  Adam  Huth  (1726 

>  1736)  und  Adam  Staudinger  (1731—1733). 

In  der  juristischen  Facultät  wurde  ange- 
stellt : 
Franz  Christian  Henemann  (1720),   welcher 

>  Jahre  Professor  war  und  als  Canzler  der  Universität 
f70  starb. 

In  die  medicinische  Facultät  traten  ein: 
Joseph  Anton  ThoUäus  (1716  —  1719),  Cas- 
Bir  Wilhelm  Beusser  (1719  —  1733),  Bernhard 
Wilhelm  Nebel  (1728  —  1748),  Franz  Besenella 
1728 — 1741),  Karl  Lughini  von  Spiessendorf 
1741—1746),  Franz  Joseph  Molitor  (1734  bis 
738)  und  Ludwig  Christoph  Behringer  (seit 
r38)»). 

Die  philosophische  Facultät 
ar  während  der  26jähngen  Regierung  Karl  Philip p's, 
it  Ausnahme  des  reformirten  Eirchenrathes ,  Philipp 
adwig  Pastoir,  welcher  über  Kirchengeschichte  und 
sredtsamkeit  las,  nur  mit  Jesuiten^  besetzt  Ihre  Zahl 
^uft  sich  auf  30.  Wir  nennen  aus  denselben  folgende  : 
ohann  Kaucr,  Gerhard  Stock,  Conrad  Mas- 
3t,  Adam  Hose  (Physik),  Jodocus  Eimer, 
beodor  Schneider,  Franz  Günther,  Nicolaus 
ünther,  Franz  Schwarz,  Marquard  von  Rot- 
mhan,  Andreas  RüdeP^). 


18)  Ueber  das  Leben  and  Wirken  dieser  M&nner  frgl.  Acta 
eeal.  p.  243  sqq. 

14)  Ibid.  p.  306  sqq.  Leger,  a.  a.  0.  S.  140—141.  Wundt, 
eidelba^g,  8.  3^  fT. 


aae      "i-  »■«*  '  iVno«fc,  a.  jiMtM»  (me—tU3.} 


^  3. 

derselben  «fr  VHtt^'r.rifäigiifhr»r.  Ihn  LehrmHMti 
/iftchieerden  rien  rtfcrmirtfa  fCtfehciirfiftw  ifgfu 
Deeinffäehiiifung  der  confemoneHen  Rechte.  Em  Jii 
Evangelitekm  verleis-'ttde  dßaittiefie  /h'.-putafim.  Mm- 
handlung  eine»  Ifclt/uulii'cJieu  ßeantlm. 

Orossen  Kinfliiss  auf  den  Kurfttrslen  un'l  <twr  onuc 
Slaatsresieruii^  Imtten  die  Jwoiloii.  X)i«ser  Unluss  ni^ 
sich  ntin .  vie  das  eben  «)^t<-■8e'beltlc  I^hrerpfnuniiile  b»- 
«eist,  nucti  bd  ilor  IioiTtür&ität,  Di«  grosso  Zahl  iWr 
bei  rler  philosopliiscAen  Factfllät  an^pstelltea  JpsuHen  tr- 
kiärt  sicli  tladurc]),  ila^  nar  selttiii  eiacr  lüi^ia-,  als  2 
Jahre,  in  diestT  Fatniltät  verblieb.  Er  wiinle  dann  ent- 
wtiicr  m  einer  thcolo^sclifn  Professur  an  der  Univer- 
sitül  befördert  mier  an  eine  iindero  Univcrsilät  (Maini 
Ftildii.  Wiirzbiirc  u.  a.  i  versetzt:  ein  Brauch,  welcher 
noch  unter  Karl  Tlieodor's  Regierung  bis  1769  fort- 
dauorte  '''). 

Die  1-ehrniethude  der  Jesuiten  und  die 
I'-hil'isopliie  selbst,  welche  sie  vortrugen,  war  die 
peripatctisehe.  Denn,  ol)(rleich  schon  im  Jahre  1703  snf 
VeraoliissunR  lininner's  die  Oarlesische  Philosopliif "1 

l.'.i  KiirfQr&tl.  Uncn-i  v.  .i.  Ftbruar,  1777.  Prot.  acfcL  i- 'S. 
Fi;bruar,  177!i  uui  v.  ;-;i.  Ociob.  17GU. 

Auch  lid  Jor  riiivtTSität  Freiburg  kommt  dieser  hiifip 
Wcriis.'l  vor.  Walirnul  d.T  15S  Jahre  ( 161*0— 1 77:J),  wo  dif  Je- 
suilen  fiiic  ^Virksamki'it  an  diT  L'niveisilät  iiatten,  wurden  in  i'' 
thi'(ilOi;is<-he  Fa(:iil!,it  l'J.l  Sodalcm  vprsel/t.  Dii'Sp  ei-liörien  über- 
haupt uiv  i>iiirr  UnlversiiUt  hq,  si>nderD  hingen  eiiuig  und  «Uein 
von  JlirPM  Orili-nsnliern  ab,  »■.■Idm  sie  aus  Cruiidsatz  oder  «"ülktlf 
bnld  riabin,  halil  d<irtbin  vnrsuizten,  ufl  nur,  nm  mit  ibneo  in 
gliinzin.  Sfbrt-ib.T,  (iescb.  d.  Univ.  Fr.'Ü-.,  Th.  11,  S.  S97  1 
<fiii-  Jcgiiiieu  iiod  ihn-  Zeit.  I 

1(11  Utbi-r  die  Cartflsische  Philosophie  \Tgl.  Tholnck.  «ad. 
(Ji-sdi,  K.  7  ff. 


Sktfkm  dttJmtUm  amf  ii^  JJmmmiUA,  257 

igefthrt  wurde  (S.  230 ,  Note  18),  so  schlich  sieb  doch  die 
holastik  nach  und  nach  wieder  ein  und  die  besten 
ifte  wurden  bftufig  auf  unfruchtbare  und  abgeschmackte 
itarsuehimgeii  verwendet.  Schon  um  das  Jahr  1712 
r  die  Aristotelische  Philosophie  wieder  die  herrschende 
d  blieb  es  bis  um  das  Jahr  1759,  wo  ein  besserer 
ssdimack  jauf  der  Universit&t  Eingang  fand  ^^). 

In  ihren  Disputimbungen  waren  die  Jesuiten  den 
otestanten  gegenüber  anmassend,  herausfordernd  und 
rletzend.  Der  Refonnirte  Kirchenrath  sah  sich  daher 
ederholt  genöthigt,  den  Kurfürsten  zu  bitten,  Disputa- 
inen  zu  verbieten,  in  welchen  die  Protestanten  auf 
Iche  Weise  angegriffen  würden. 

Eine  besondere  Bitte  reichte  derselbe  aber  auch  wegen 
ner  .am  14  September  1728,  unter  dem  Vorsitze  des 
Suiten  und  Professors  des  canonischen  Rechtes,  Adam 
!ath,  von  Johann  Martin  Anton  Lauber  gegen 
b  Evangelischen  gehaltenen,  der  oben,  S.  240  u.  241, 
fnannten  Usleben'schen  ähnlichen  Disputation  ein  ^^). 

Li  dieser  Eingabe  an  den  EurfQrsten  heisst  es  un- 
er  Andenn,  dass  in  der  genannten  Disputation 

»die  EvADgeliache  unter  dem  Nameu  Lutheranonim  et  Gal- 
niiistanim  ganti  klar  und  deatlich  pro  haeretids  decla- 
nrt  werden;  daas  inter  poenas  haereticonim  ipiritoales  ge- 
•etat  werde  privatio  aepulturae,  qoae  in  5oro  ecclesiastico 
etiam  non  florebat,  inter  poenas  autem  temporales  et  civiles 
infiunia,  intestabilitas,  confiscatio  bononun,  amissio  patriae 
potestatis,  nltimnm  supplicium,  et  qnidem  yiYi  comburium 
qoae  qoidem  non  oblineant  amplioa  in  Gennania  piop- 
ttr  pacificationet,  von  welchem  allem  aber  der  Autor 
bewdsen  wiU,  dass  dieselbe  in  spede  Pacis  Westphal.  durch 
lanoeentinm  X.  reprobirt  und  pro  irrita  erU&rt;  dass 
MS    toldieii    »»prindpiia««    folge,     dass    »irrita    hacce 


17)  Schwab,  selbst  ein  Mitglied  des  Ordens  der  Jesuiten 
it  i0  Act  secular.  p.  S06.  306  eine  Schilderung  Yon  dem  dOrf- 
te  Yormge  der  PkUosophie  der  Jesuiten. 

18)  Faber,  Th.  55,  S.  274  ff. 

UstB,  G«Mh.  d.  Unit.  Heldelb.  D.  ^7 


gse    m. lawfc-A'fttfiiijj 


■\.     'i^MlfiutioQC    die    Eiu^liKlie    fceinQ    Sicherhät    in    doi 
■RötD.     R^ich     hätten.      AUdieweileu     aber     darth     dei]^  i 
cbeD   PositioneB    und   in    allen   Reichs -CungtitutioneD   amX  i 
'"'        kesoüdpra  dura  jflogsten    allergn&digsten   Eaj-gertichen  M«i*- 
'-').'     dftto  höchst    verbotiene  Calumnien  und    nDleidlicfae  Sdnsi- 
'IkUDgen  die  Erugelische  sehr  beleidigt  werdeo,    und  Aaxvm   i 
nicht  geringe   Verbitterungea    uatPr   dea   lerachiedenen  im 
'  ItOm.  Reich  recipirten  Religionsverwaadten  enigtehen  kön» 
teo,    nU  haben  Ew.  Charf.  DarchUacht  wir  mit  ontenhln^ 
iiwm  Rtrspect  anflehen  uad  bitten  Bollan,  dais  dinea  MTbintt- 
.((che  Verffibren  gesteuert,   auch  selbiges   mit  KKhdruck  X»- 
»hndet    und    vors  künftige  das    uöthige   divfOr    rorfdiehtrl 
werden  mfige«. 

Von  (lein  KurfÖrsten  erhielt  nun  die  »Cburpfälri- 
Bche  Regierung*  (in  Maunheim),  welche  aus  den  Frei- 
herren von  Ullmer,  von  Pordon  und  von  Die- 
borg  zusaminengesetzt  war,  den  Auftrag,  »das  Aogebo 
des  Rcformirten  Kirchenrathes  grttuJÜch  zu  untersu- 
chen« und 

iwas  dem  Befinden  nach  fn  verfugen  aein  möchte,  gulichl- 
lich  ad  maous  zu  berichten*. 

Die  Regierung  berichtete  hierauf  unter  dem  20.  NoTem- 

her  1728, 

•dasB  Defendent  dieser  TheBium  (Lauber)  in  den  Sulia 
Academico  lu  Heydelberg  ferner  nicht  geduldet  werft, 
ttbrigens  aber  künftighin  kemem  profesBori,  er  msg  incb 
lein,  wer  er  will,  einige  Theses,  ehe  and  beror  solche  m 
Geiner  Fscultät  null  Religion  rertdiret  und  approfai 
worden,  heraus  oder  in  Druck  zn  geben  erlaubet  ae 
Dieser  Bericht    wurde  auch  der  Universität    mitge- 

theüt.    Dieselbe  erltlärte  sich  hierauf  in  einer  Eingabe  in 

den  Kurfürsten    mit  der  von  der  Regierung  getroffen« 

Verfügung  um  so  mehr  zufrieden,  als 

■gedachter  Dcfi-ndenB  scbon  seine  Studia  Academica  ab»!- 
Tjrct  und  daraudiin  nach  gethaner  Defenaion  seben  Dii^H 
von  hier  und  andei'wftrts  hin  genontnien  habet  '*). 


^ 


19)  Bei  F  a  b  e  r ,    S.  373—395  sind  die  siiunUicheo  Act» 
■tflcke  wortgetreu  abgedruckt. 


fipr  J48mtiimiu$  in  Seidtßerg,  259 

AuBser  dieseo  Beschww den  kamen  auch  noch  an- 
e  Yor. 

Am  17.  März  1720    begegnete    ein  Bedienter   des 

■  1  ■  ■  ■ 

D&ndisdien  Gesandten,  Baron  von  Spina,  der  Mon- 
inx  und  wnrde,  »ohneracbtet  Er  mit  Abnehmung  sei- 
\  Hates  sich  auf  die  Seite  und  in  ein  benachbartes 
08  begeben  I  bis  dahin  verfolgt  und  von  einem  Solda- 
I  und  .zwei  Jesuiten  -  Schülern  mit  Schlägen  übel  trac- 
st«.  Auf  die  von  dem  Gesandten  bei  dem  Kurfür- 
Q  vorgebrachte  Klage  ging  dieser  nicht  ein,  son- 
m  erklärte,  man  solle  sich  au  den  Kaiserlichen  Hof 
nden,  und,  als  einer  der  Studenten  dennoch  »cum 
amia«  relegirt  werden  sollte,  brachten  es  die  Jesuiten 
i  dem  Kurfürsten  dahin,  dass  jeder  Professor  aufge- 
-dert  wurde,  schriftlich  zu  erklären ,  »ob  der  Student 
le  so  harte  Strafe  verdient  habe,  worüber  die  katholi- 
lien  Studenten  nur  insolenter  wurden.  Jedoch  wurde 
dlich  der  Student,  andern  zum  Abscheu,  m  der  Schule 
t  Ruthen  gezüchtiget«  '^ 

Dieser  Yor&ll  hatte  übrigens  zur  Folge,  dass  unter 
m  24  AprU  1720  eine  Kurfürstliche  Verordnung  ver- 
Emtlicht  und  der  Universität  besonders  mitgetheilt 
iprde,  dass  Jedem,  welcher  der  Monstranz  begegne  und 
ir.derselben  nicht  niederknieen  wolle ,  gestattet  sei ,  in  ein 
oadibartes  Haus  oder  in  eine  andere  Strasse  zu  treten  '^). 

§4. 

krüektetMUg  der  Be/armirten  bei  AneteliMngen  an 

der  Universität. 

Während,    wie    erwähnt,    fast    alle  Lehrstühle  mit 
iathÖIiken  und   namentlich  mit  Jesuiten  besetzt  waren 


90)  StruT,».  ».  0.  S.  1453. 
31)  Faber,  a  50,  S.  322.  828. 

17* 


260       W/.  B*ch  I  7Vto3e.  3.  Ah^dtmOl  (l7U~t7i3.) 


1 

I 


nwl  sogw  «nch  neue  ffll-  sie  gestdiaffen  wtir<I«i.  I*^ 
beti  liit;  mit  reformirtcn  Professoren  zu  beseüwadoi  Sti- 
len nicht  nur  grossen  Tbeils  erledigt,  soiKiem  ts  m- 
den  obcrhanpt  die  in  Bcrieliong  auf  die  L'mvcTBlAt  sV 
geschlossenen  VertrÄgc  nicht  gehAtten. 

Zu  Professoren  der  theologisoben  FacalUt  waria 
Kirchenr&the  oder  Pfartfrr  aas  Hei<lelberg  ernatint.  nn 
aus  der  UmTersttätsItasse  so  «renig,  als  möftßdi,  flirse 
ausgeben '  7.n  mOssen ") ,  und  In  der  philosophisdieii  Fi- 
cnltäl  war  KirchcnraÜi  Pastoir  der  ctuitige  protesiaoü- 
sche  Lehrer"). 

Die  Reformirten  bcmilliteu  sidi  nun  auf  du  EÜ- 
rigste  und  Kräftigste,  sowohl  von  Seiten  der  DninTsIlil 
als  iit>s  Kirchenrathos .  nm  von  dem  Kurfürsten  zu  er- 
Innpen.  was  nach  den  hestehenden  Verträ^'en  utii!  Zb- 
sichcniiigen  für  die  Anstalt  im  Allgemeioen  und  ffir 
die  Anstellung  von  reformirtcn  Professoren  im  Besonder!! 
gesehehen  sollte.  Da  alle  ihre  Schritte  aber  ohne  allai 
Erfolg  blieben,  wandten  sich  Hochschule  und  Kircheontk 
an  den  Reichstag  in  Regensburg  in  einer  Beschwerte- 
schrift,  welche  von  dem  Kurbrandenburgischen  Gesandla 
flbergeben  wurde  **).  Wie  aber  auch  diese  Beschiterie 
zu  keinem  Resultate  führte ,  so  wandten  sich  die  refor- 
mirtcn Professoren  wiedethoU  mit  der  Bitte  an  den  Kni- 
fürsten ,  wenigstens  einen  reformirtcn  Professor  der  PhÜo- 


2-2i  Stiai,  a.  a.  0.  S.  1469.  1470.   1471,  1472. 

23)  Darch  ein  KurfOratlicbea  Decret  TOm  15.  November  1T3J 
erhielt  Pastoir  die  AnKarUcliaft  auf  eine  erledigt  werdeode  Pi*- 
fessuT  der  Theologie;  geiae  dermalige  Stelle  sollte  aUdun  Ji* 
haon  CaBimir  Mieg,  welcher  ProfesBor  in  Uerbon  wu,  * 
balten.  Allein  Pastoir  starb  aU  Professor  der  Kircheogetdidli 
and  Kloqiitnz  im  J.  1760,  nachdem  er  M  Jahre  mit  Ruha  It 
philoso|)Li sehen  Faculiät  gedient  hatte. 

24)  Die  bchrift  ist  abgedruckt  hei  Faber  a.  a.  0.  TL  U. 
S.  27e  tf.  und  gibt  ein  deutlichei  Bild  tod  dem  damaligen  Zatnk 
der  Uoivcraitat. 


Dm^  Je9u%UtmM8  in  Heidelberg.  261 

)hie  anzustellen.  Dadurch  wurde  eine  lange  Reihe 
n  Eingaben  und  Gutachten  veranlasst;  allein  auch 
»e  Bitte  fand  nach  den  Acten  vom  17.  April  und  8. 
11  1742  keine  Berücksichtigung**).  Dieses  war  aber 
t  Recht  um  so  auffallender,  als  selber  weltliche  katho- 
che  Professoren  bei  Gelegenheit,  als  der  reformirte 
arrer  bei  St  Peter,  Johann  Jacob  Abegg**),  sich 
1  die  Professur  der  Philosophie  bewarb,  schon  in  ihren 
»tis  vom  28.  Januar  1733  sich  dahin  ausgesprochen  hatten : 

»El  sey  dem  Pfarrer  A  b  e  g  g ,  indem  er  aUschon  13  jähre 
diese  professur  extraordinarie  tractiret,  dieselbe  xu  gönnen 
and  zwar  aus  bewegursachen ,  weil  keine  reformirtcn  Studen- 
ten bei  denen  katholischen  Professoren  wegen  so  von  ihnen 
eingeschränktem  studio  philosophico  ftvquentiren  werden, 
noch  können,  und  anjetzo  um  da  weniger,  weiln  besagtes 
Studium  in  das  so  aufgekommene  Jesuiter- Con viel  dermalen 
gezogen  werden  will,  auch  nach  und  nach  völlig  gezogen 

werden  wird.« 

« 

Dass  Abegg,  nachdem  er  die  ordentliche  Professur 
rr  Philosophie  nicht  erhalten  hatte,  femer  dennoch  »diese 
rofesBur  extraonlinnrie  tractiret«,  finden  wir  nicht  in 
m  Acten.  Wohl  aber  ist  gewiss,  dass  der  reformirte 
irchenrath  den  Vortrag  der  eigentlichen  Philosophie 
in  Senioren  des  Sapienz-CoUegiums  übertrug  und  diese 
18  der  Kirchenkasse  dafür  besoldete.    Auf  diese  Weise 


25)  Aach  die  durch  den  Tod  des  reformirten  Kechtslehrers 
hyll  erledigte  Stelle  wurde  mit  keinem  reformirten  Professor 
Bietit. 

26)  Johann  Jacob  Abegg,  Stammvater  der  jetzt  noch  in 
BT  Pfalz  and  in  Preussen  blähenden  Abcgg'schen  Familie,  wurde 
i  Widikon,  einer  YorsUdt  Zürichs,  geboren.  Von  1711—1716  war 
r  Bector  an  dem  Gymnasium  zu  Zweibracken  und  von  1716—1726 
i  dem  in  Heidelberg,  von  1726  bis  zu  seinem  Tode  (1744) 
fcrrer  bei  8t.  Peter.  Die  noch  in  der  Üniv.-Bibl.  vorhandene 
Achenrede  hielt  der  Pfarrer  bei  H.  Geist,  Biermann.  Gesch. 
es  Padagog.  (Jubelfeier),  S.  58.  Stipendienschr.  H.  II,  S.  Ö4. 
^ndreae,  Conat.  hist.-lit.  de  Gymnas.  Heidelb.  p.  21.  Dessen 
picUeg.  I,  p.  13.    Spie.  VI,  p.  26.    Crucenach.  illust.  p.  455. 


262      li'-  *•«*  ^  iVfvJ*.  3-  Ahi^uütL  >Tn6~va.) 

war  venfgstens  notlidUrftip  für  die  Sapioiüsteo  gtsorgt, 
obwohl  nicht  unwahrscheinlich  ist,  dass  andere 
von  diesen  YoHfsungen  nicht  auKgeschloesm  «areiL 


3ft- 

Vfraßüf    des    Kurfärsten    Ol    die   Pn^esiorm   wigm 
vemachläam^er  AmUpßicht. 

So  wenig  audi  Aüt  EurfOnjt  den  gerecbt£9i  AnüK- 
derimgCD  der  Rcforuiirt(»i  Recboang  trug,  m  wftnsditi 
et  doch  der  Uuivcmtät  einen  guten  Fortgaiig.  Als  tf 
daher  hörte,  dass  dieses  nicht  der  Fall  sei,  liess  er  der- 
selben seine  Willensni  einung  durch  ein  Decret  vom  S. 
Nnveiiiljcr  1729  in  lucbsteht-mUT  'Woisi'  zugehen; 

•  Da  er  missßlligat  vernommen  habe,  dase  d&s  Sta^am  *<if 
iter  (.'liurfQtstl.  ahralten,  eheilesscn  sehr  äomg&BteD  ^Dil't^ 
Biliit  Kii  Iloydt'lberg ,  uliDtraehtel  so  trefflieh  fnniiirt,  di* 
Professoren  auch  mit  vorzQglicheD  Salsriis  Terächun,  i> 
merklichea  Abjang  verfallen,  weil  Profesaores  deneo  !«■ 
tiouibuE  publicis  et  prlvaUs  und  denen  Sututis  ibrer  Obbr- 
genheit  gcuikas  durcbgehendta  nicht  abgewartet  »dei'  i^ 
solche  par  unierlassen,  so  befehle  er,  solche  ge brechen  h^ 
alle  weiss  durch  der  ProfcBsoren  Fleisa  nnd  eifrige  afpto- 
tionen  wieder  auszubessern > ;  zugleich  befehle  er  des  Pro- 
fessoren weiter: 

li  ein  Ver^eiehnisB  ihrer  öffentlichen  nnd  PriTall«lw»" 
und  der  Stunden,  in  welehen  sie  gehalten  werden,  «!=■ 
zureichen , 

2)  die  CoUegia  so  za  legen,  dass  »»kein  Profeiäor  da 
andern  in  seine  Obliegenheit  eingreifen, 

Die  von  dem  Kurfürsten  geuiachleii  Ausstellongf 
wurden  von  den  Pi'ofessoren  ruhig  hingenommen  und  ^ 
erlassene  Vcrfugmig  befolgt^' ). 


i  Acta  Fac   Theol.  T.  I.  F.  496-500. 


§6. 

Shutenten-Äufitand  1738.    Busch  und  HerHing  Vice- 

hanMltTj  letzterer  auch  erster  Giratar  der  Universität. 

Verufdttung  der  Universitäts' Einkünfte. 

Im  Jahre  1738  wurde  ein  grosser  Aufstand  von 
Seiten  der  Studenten  durch  Beleidigungen,  welche  sie 
Ton  in  Heidelberg  gamisonirenden  Soldaten  erfahren  hat- 
ten, hervorgerufen,  und  die  Aufregung  unter  jenen  war  so 
gross,  dass  der  academisclie  Senat  nicht  im  Stande  war, 
die  Buhe  herzustellen.  Er  wandte  sich  deshalb  an  den 
Kurfbrsten  und  bat  um  Hülfe.  Dieser  schickte  seinen 
Vicekanzler,  vordem  Professor  an  der  Universität  (S.  239), 
Bartholomäus  von  Busch,  welcher  in  grossem  An- 
sehen stand,  und  ihm  gelang  es  auch,  die  erhitzten  Ge- 
fflQther  zu  besänftigen  und  die  Ruhe  und  den  Frieden 
wieder  herzustellen.  Um  aber  ähnlichen  Vorkommnissen 
dir  die  Zukunft  bei  der  Universität  vorzubeugen,  erliess 
der  Knrfärst ,  welcher  über  den  Vorfall  sehr  ungehalten 
war,  ein  scharfes  Edict.  Nach  diesem  sollten  händel- 
süchtige Studenten  ohne  weiteres  von  der  Anstalt  weg- 
gewiesen werden;  diese  vermehrten  nur  die  Zahl  der 
nicht  stodirenden  Studenten;  der  gute  Ruf  einer  Hoch- 
sdiule  hinge  aber  nicht  von  der  grossen  Frequenz,  son* 
dem  von  der  guten  Disciplin  ab  *^). 

Nadi  Busch*s  Tode  (1739)  wurde  Johann  Frie- 
drich vonHertling,  den  wir  schon  oben  (S.  239  u.  240) 
genannt  haben,  vom  Kurfürsten  zum  Vicekanzler  bei  der  Lan- 
dcsKgionng  ernannt,  zugleich  aber  auch  mit  der  Würde 
efnes  Curators  der  Universität  betraut.  Längere  Zeit 
nr  dieses  Amt  Niemanden  übertragen  worden;   dass  es 


W)  Dm  Edict  ist  im  OrigiiMil  im  Unrr.-Arch.  Act  ord.  pIdL 
le  au.  ITSa    Schwab,  ByU.  P.  II.  p.  142.  148. 


i 


264       III  Svoh.  1.  Ptriode.  3.  Abidtmitt  (ITtt—lTta.f 

aber  jetzt  geschah,  wurde,  me  eä  scJieint,  durch  die  indem 
vorausgegangenen  Jahre  auf  der  Universität  vorgcfaUeuen 
unruhigen  Auftritte  veranlasst.    Wie  B  a  s  c  b ,  80  stand  auch 
von  Hertling    überall  in  hohem  Ansehen,    besonders 
aber  bei  der  Universität     An  dieecr  wirkte  er  vom  Jahre 
1709  bis  1739  als  ausgezeichneter  Eeehtslehrer,  beklei- 
dete 4mal   das  Rcctorat  (1717,  1718,  1729  und  1737} 
und    erwarb    sich   durch  die  eifrige   Sorge  f(lr  die  gate 
Verwaltung     ihrer     Einkünfte     groüse     Verdienste    um 
die    Anstalt '").      Denn ,     wie    früher ,     so    hatte    aurli 
jetzt   noch   die  Universität  das  Recht,    ihre  Güter  imd 
Einkünfte  unter  gewissen  Bestimntungen  frei  m  vemal- 
ten*").    In  dieser  Eigengi-haft  als  Selbslverwalterin  ihrer 
Güter  und  Einkiinfte  war   sie  auch  unter  der  Kegienuj    ' 
Johann    Wilhelm'g    und  Karl  Philipp' s    bemOliI,    I 
die  ihr  luit  Einwilligung  des  Papstes  Houifaciiis  IX.  in- 
corporirlen  Präbeiideu  fl,  S.  228  u.  229)  wieder  -in  natura    | 
an  Fruclit  und  Geld  nach  dem  völligen  Ertrag,  wie  sie    1 
dieselben  bis  in  das  Jahr  1618  bezogen- ,  sich  wieder  ru    | 
erwerben,    indem  sie   nachwies,    dass  gleich  nach  dem 
30jährigen  Ki-iege  die  Stifter  selbst ,  -weil  das  Land  ver- 


29)  Schwab,  L  c.  j).  151—155,  176.  196.  .     ' 

Sü)  In  äem  ihr  in  dieser  Beziehung  unter  dem  4.  Scptembn 
J741  mitgetbeilten  KurfOratl.  ReKrii)te  heisst  ea :  »dasa  es  ihr,  » 
yiie  der  Kurfarstl,  Geiatlichen  AdmiatSIratiaii ,  frej  stehe  und  nabe- 
nohmen  scy,  mit  dünen  dttt.in  incprporirten  (Jotem  pro  boDo  com- 
muBJ  Uuivemtjilis  et  curpuria  tieniich  )jaus2uIiaJteii,  su  schalten 
und  zu  walten,  jedoch  unter  der  hOcfast  derotelben  als  Undeiflr 
fteD  als  pfttrono  ttotritto  et  fondatorl  snbonniuinden  obanter  AiW- 
tiOD  lUd  DiBpoaition ,  auch  mit  der  jtdtrieit  TMtgnloUMi  Minn- 
tion  und  Torb«halt ,  dui  von  denen  üniTersiaisgOtern  ohne  toi- 
drdcklicheD  dero  gn&digsten  befehl,  Torwiaaea  nnd  willen,  nidUi 
Terftosaert,  aofort  keine  Erhbestftnd  Ober  gOter,  so  vorhin  nnd 
«Itersher  nicht  erbbeatAadig  begeben  geweaen,  neneriich  erthfitt, 
noch  anch  die  heimgefBllene  erbbeatänd  ohne  dergleichen  goftdiR- 
•ten  Cmiaeo«  nnd  BawiUigang  voiAatort  tutd  «oMitniit  watte 
sollen  upd  mAgeo'.  ■• 


CkurVadiea  Comiet.  26& 

wfistet  dalag,  in  diesen  Zeiten,  wo  die  Contracte  und 
Vergleiche  mit  den  Stiftern  errichtet  worden,  kraft  deren 
sie  (die  Universität)  ein  Gewisses  jährlich  an  Fracht 
und  Geld  von  ihnen  beziehe,  nur  einen  geringen  Ertrag 
ans  denselben  gehabt  habe«.  Zugleich  legte  sie  dar,  dass 
diese  Contracte  »geringen  Nutzens  und  gefährlicher 
Zeitläufe  wegen«  nur  auf  gewisse  Jahre  eingegangen 
worden  seien  und  sie  sich  nicht  verbindlich  gemacht 
habe ,  »sich  damit  für  immer  zu  begnügen«.  Und  wirk- 
lich erscheint  auch  das,  was  die  Hochschule  von  12  rei- 
chen Pfründen  (364  fl.  45  kr.,  227  Mltr.  Frucht  und 
2  Fuder,  4  Ohm  Wein)  erhielt'^),  höchst  unbedeutend 
und  mit  dem  wahren  Ertrag  in  keinem  Verhältnisse  zu 
stethen.  Allein  alle  Bemühungen  der  Universität  waren 
vergebens.  Die  Stifter  Hessen  sich  nicht  herbei,  mehr 
zu  geben '').  Es  erfolgte  zwar  ein  Process ,  welcher  von 
dem  Reichskammergericht  entschieden  werden  sollte,  je- 
.  doch  geschah  dieses  niemals  '^). 

§7. 

CarTsches  Contict^  1720. 

Obgleidi  diese  Anstalt  nicht  unmittelbar  mit  der 
Universität  verbunden  war,  so  müssen  wir  doch  dersel- 
ben als  einer  hohem  Bildungsanstalt  Heidelbergs  um  so 
mehr  gedenken,  als  deren  Schüler  auch,  wie  schon  er- 
irihnt,  in  das  Matrikelbuch  der  Hochschule  eingeschrie- 
ben wurden  und  neben  dem  Unterrichte,  welchen  sie  in 
ihrer  Anstalt  genossen,  auch  Vorlesungen  an  der  Univer- 
sttftt  besuchten.    Von  dem   170ö    von  den  Jesuiten  in 


81)  Urkunde  Kr.  XLIY,  wo  die  einzelnen  Posten  genannt  sind. 

SS)  Aasführlich  und  mit  RechtsgrQnden  unterstatst  hat  dieses 
r.  HertUng  in  seiner  wiederholt  genannten  Schrift:  »Jus  üniver- 
ijUtia  Heidelb.  Urbi  et  Orbi  ostensum,  Mannh.  1748«,  dargethan. 

38)  Wundt,  Beitr.  z.  Gesch.  d.  Uni?.  S.  42. 


266       ^n  *•»<*  '■  P«noät.  S.  AbttÜmitt  (1716—1743.)  M 

Heidelbet^  gegründeten  kathollschei)  Ofmusitiia  war  diese 
Anstalt  völlig  abgesondert 

Von  Karl  Wilhelm  1720  auf  Betreiben  der  Je- 
suiten gegründet**),  trat  sie  doch  erst  1730  als  CarV- 
sches  Convict  (Conrictus  s.  Seminarium  ad  Csjolum  Bor- 
romeum)  in's  Leben  und  hiess,  zum  Unterschiede  von 
dem  grossen  Jesuiten -Collegium,  auch  kleines  Semina- 
rium. Die  Einrichtung  und  Leitung  desselben  wurde  den 
Jesuiten  übertragen.  Der  erste  Vorsteher  war  Gerhard 
Stock;  ihm  folgten  Adam  Huth,  Conrad  Massäl, 
Franz  Günther.  Die  in  die  Anstalt  aufgenommenen 
Leute  sollten  überhaupt  wissenschaftlich  ausgebildet  wer- 
den. Die  so  genannten  Fachstudien  waren  an^glicb 
BnfigescbloBsen.  Erst  1743  wurde  das  ColIcgiiuD  tod 
dem  Kurfürsten  Karl  Tlieoder  auch  für  Theob^pn  • 
bestimmt,  zugleich  aber  auch  von  ihm  die  Ansiall 
sehr  erweitert  und  in  den  Jahren  17Ö0— IT^Gö  cta  gros- 
ses Gebäude  in  einfachem  edetn  Style  fOr  sie  aufg&' 
führt"). 

Meistens  wurden  in  dieser  Anstalt  junge  Leute  er- 
zogen, welchen  ihre  Geburt  Ansprüche  auf  höhere  Staats- 
stellen  gab,  und  es  strömten  nicht  nur  aus  der  Pfalz, 
sondern  auch  aus  nahen  und  entfernten  katholischen 
Ländern  Zöglinge  herbei,  deren  Zahl  sich  oft  über  100 
beUef"). 


M)  Du  *Decretum  •ereniaaiiBi  Elecians  Caroli  PhiU^i  dt 
Seminario  Heidelbergse  erigendo  et  ad  hunc  fiuem  empta  domo 
Domini  de  Jaogwirth,  1720,  11.  Noremb.  dfttnmi  Sndet  ifdi  in  ä« 
BJbLBMtiua,  Nr.831,  6.  Indieier DiinndebeiMt  et,  ilarKnrflM 
Bei  >auf  alle  inunerthunliche  weeg  und  mittel  ohnabUBsig  b«dacht 
gewegen ,  wodurch  in  dem  KarfUrBtenthum  nnd  allen  Qbrigen  Lao- 
ten dero  katholigche  Religion  mebrerea  emporgebracht  and  beför- 
dert werden  kOone*. 

85)  Seminaiii  md  8.  Carolum  Borromaeum  dieti  Gar.  The»d. 
primatn  lapidem  poioit  X.  Jnu.  17Ö0.    Ein  Bogen  in  VtA 

86}  Hiat  conT.  -Caro).    Hiat.  ■.  Htlerae  aiin.  Coli.  8.  J.  Heddelb. 


Corrjdlea  Caiwict,  267 

Nach  Aufhebung  der  Jesuiten  (1773)  kam  das  Gon- 
vict  mit  dem  grosseren  Seminarium  der  Pf&Izischen  kle- 
rfkalischen  Alumnen  und  dem  kathoQschep  Gymnasium 
in  die  HInde  der  Congregation  der  Priestersendung  oder 
der  so  genannten  Lazaristen(1782).  Karl  Theodor 
hatte  sie,  auf  den  Vorschlag  des  Geheimen  Bathes  in 
Mannheim,  Nicolas  Maillot  de  laTreille,  (1781)  in 
das  Land  gerufen  und  ihnen  (12.  October  1781)  die  von 
den  Jesuiten  innegehabten  Collegien,  Kirchen  und  Semi- 
narien  zu  Mannheim,  Heidelberg  und  Neustadt  a.  d.  H. 
nebst  der  Mission  zu  Niederingelheim  und  alle  dazu  ge- 
hörigen Baulichkeiten ,  Güter  und  Renten  übergeben  '^). 
Eq  der  ersten  Zeit  war  die  Anstalt  noch  in  gutem  Zu- 
stande'*), sie  verfiel  aber  bald  so  sehr,  dass  sie  öfter 
nur  12  Zöglinge  hatte.    Als  Ursachen  worden  angegeben: 

»schlechte  öconomische  Verwaltung,  steter  Wechsel  der  Vor- 
steher und  Lehrer  und  dadurch  oft  unterbrochene  Haus- 
nnd  Studienordnung,  Mangel  an  p&dagogischen  Kenntnissen 
und  Erfahrungen  der  Vorsteher  und  Lehrer,  welche  mit  der 
Verfassung  und  den  Sitten  des  Landes  unbekannt  waren  and 
grossen  Theils  die  deutsche  Sprache  nicht  verstanden,  Nach- 
lässigkeit und  Tr&ghcit  derselben,  Entbindung  von  allen 
Uaosgesetzen ,  böses,  sittenloses  Beispiel,  welches  der  Orden 
selbst  gab«  '*;. 


de  anno  1730.  Schwab,  SylL  P.  II,  p.  178.  179.  235.  236« 
Desselben  Act.  sec.  p.  306. 

87)  Das  KurfOrstl.  Decret  ist  v.  7.  Novcmb.  1781.  Protoc. 
aead.  vom  91.  Notemb.  1781.  —  Die  Lazaristen-Congrega* 
tion  wurde  von  Vinzens  vom  H.  Paulus  gestiftet  und  hatte 
ihren  Namen  von  dem  Hause  des  U.  Lazarus,  welches  sie  in 
Paris  bewohnte.    Schwab,  Syll.  P.  II,  p.  340. 

9B)  Der  erste  Vorsteher  war  Pr.  Zimmermann,  Professor 
der  Philosophie  an  der  Universität  Er  Hess  sich  in  die  Corpora- 
tion der  Lasaristen  aufnehmen  und  gab  dem  Convict  einen  neuen 
Lehr-  und  Erriehungsplan.  Vrgl.  »(Günther)  Anzeige  der  Ein- 
richtungen und  Verbesserungsanstalten  im  KarVschen  Convicte  in 
Heidelberg  bei  den  Weltpriestern  der  Sendungsversammlung. 
Heidelb.  I782.€ 

89)  »Die  fhinztaischen  Pädagogen   in  Deutschland  oder  GetcK« 


) 


268       m-  -B>k'>.  I.  Periode.  3-  Ahtdinül.  (1?}€—I7ii.)       ^^ 

Iturch  die  französischen  Kri^^e  verlor  die  CoDgre- 
gatioD  fast  alle  ihre  Einkünfte.  Die  deutschnn  Mitglieder 
traten  aus  derselben  aus  und  die  Franzosen  zogen  sieb 
allmählich,  ja  äohen  zum  Theil,  mit  Raub  von  Pfabi- 
schem  Eigenthum  beladen,  (i7S8 — ISO^)  in  ilire  Hei- 
nmth  zurttck  *"). 

Nachdem  die  Anstalt  aufgehört  hatte,  Unterrichts- 
und Erziehungsanstalt  zu  sein,  blieb  sii)  noch  ConTict 
für  Katliolikeu,  welche  im  Gymnasium  oder  auf  der  Uni- 
versität  ihre  Studien  machten.  Unbcuiitttlt«re  hatten 
ganze  oder  halbe  Freistellen,  wolilhabendcrc  aber  bezahl- 
ten eine  angemessene  Summe  für  Wohnung  und  KosL 
Ausserdem  hatten  die  zwei  katholischen  Lehrer  des  Gym- 
nasiums in  derselben  ihre  Wohnung. 

Auf  diese  Weise  wurde  das  Gebäude  bis  zum  Jahre 
182li  benutzt,  wo  es  der  von  PfurzhcJm  nach  Hcult;l!>erg 
verlegten  Heil-  und  Pflege-Anstalt  überwiesen  wurde. 
Jetzt  ist  die  academische  Kcankenanstalt  In  dem  Besitze 
des  Gebäudes,  da  man  die  Heil-  and  Pfl^e<- Anstalt 
(1843)  nach  IHenan  verlegte. 


Die  Pfälmche  historisch-literariache  G^aeUachaft. 

Für  die  Förderung  der  Wissenschaften  geschah  unter 
der  Regierung  des  Kurfürsten,  Karl  Philipp,  im  Ganzen 
sehr  wenig;  um  so  mehr  haben  wir  die  in  der  Ueber- 
schrift  genannte  Gesellschaft  zu  erw&hoen.  Sie  wurde 
von  Benno  Kaspar  Haurisius  gestiftet.  Er  war 
Professor  der  Geschichte  und  in  hohem  Grade  für  sein 
Amt  begeistert.     Mit  grossem   Kifer   bemühte    er   sich, 


dea  Luariamtu   in   der  Pftüi.    Betbuia,  in  Veii»g   dei    heiligm 
Laurna*,  1798,  8.  S.  369  ff. 
40)  Leger,  &  US. 


Die  lyäUtische  iMtoriieh-lUenMriache  GtstXUedaß.       269 

jungen  Studirenden  nicht  nur  Liebe  zu  dem  Studium 
seines  Lehr&ches  einzuflössen ,  sondern  sie  auch  sonst  bei 
ihren  wissenschaftlichen  Arbeiten  möglichst  zu  fördern.  Ein 
Hauptmittel  zur  Erreichung  dieses  Zweckes  sah  er  darin,  dass 
er  mit  den  jungen  Leuten,  welche  seine  Zuhörer  waren,  in  ein 
näheres  Verhältniss  trat  und  zwar  durch  Gründung  einer 
Gesdischaft,  welche  er  mit  dem  oben  angegebenen  Na- 
men bezeichnete. 

Seine  Erwartung  wurde  nicht  nur  erfüllt,  sondern 
sogar  übertroffen.  Es  traten  sehr  tüchtige  und  ausge- 
zeichnete junge  Männer  in  diese  Gesellschaft  ein.  Unter 
ihnen  waren  die  beiden  Brüder,  Philipp  W.  L.  Flad 
(nachmals  Kirchenrathsdirector)  und  Daniel  Flad 
(nachmals  Administrationsrath)  ^^),  Johann  Wilhelm 
Anton  Dahmen  (nachmals  Professor  der  Jurisprudenz 
und  un  Jahre  17**/e5  Rector  der  Universität)  *■),  und 
Andere. 

Anfänglich  hatte  die  Gesellschaft  keinen  öffentlichen 
Charakter.  Als  aber  ihr  Stifter  sie  so  fröhlich  gedei- 
hen sah,  wurde  der  Wunsch  in  ihm  rege,  ihr  nicht 
nur  eine  höhere  Bedeutung  und  Wirksamkeit  zu  verschaf- 
fen, sondern  auch  ihren  Fortbestand  f&r  künftige  Zeiteu 
zu  sichern. 

Beide  Zwecke  glaubte  er  am  Besten  zu  erreichen, 
wenn  die  Gesellschaft  von  dem  Kurfürsten  genehmigt 
und  dieser  zugleich  ihr  Schutzherr  würde.  Die  in  dieser 
Absicht  an  den  Fürsten  gerichtete  Bitte  wurde  auch 
gewährt  und  ein  Schutzbrief,  d.  d.  15.  März  1734,  er- 
theilt     Der  Fortbestand  der  Gesellschaft  war  aber  kei- 


41)  Wandt,  Heidelberg,  S.  319. 

43)  Dahmen  gab  als  Mitglied  der  Gesellscbaft  harras:  »Dis- 
sertatio  bistorica  secunda,  quae  periodum  secondam  bistoriae  Im* 
perii  romani  oeddentalis  gennamci  iiloitrat  Heidelb.  1738«. 
Wandt:  Yiu  et  memoria  J.  W.  A.  Dabmen.  Ibid.  1773.  Schwab, 
I.  e.  p.  283  sqq.    Wandt,  Hddelb.  S.  319. 


] 


270       JW-  Bttch.  I.  Periode.  3.  AbtdMÜt.  CI7JS-17«.; 

neswegs  dadurch  gestcbert.  Sie  erlosch  mit  dem  Tode 
ihres  Gründers  und  die  ihr  gehörigen  Bücher  wurden 
der  Universität  Übermacht  ")- 


Kwi  PhiUpp's  Tod. 

Karl  Philipp  starb,  81  Jahre  alt,  am  31.  Df- 
cember  1742.  Für  die  Universität  hatte  er  weni^  g^ 
thao.  Ntiben  eiDem  Heere  vou  Beamten  war  das  Pei^ 
hQüSi  der  Anstalt  uach  uud  Dach  auf  iü  Lehrer  ben^' 
gekoiumeu ,  unter  nclchea  6  Jesuiten  waren  "). 

Zu  »einen  verdienstvollsten  Schöpfiuigea  geh&fft 
der  Anbau  von  Mannheim,  welcher  freilich  mehr  M' 
Uäss  ala  aus  Litsbe  geschah.  Was  er  sonst  ausftlbit^  ' 
geschah  für  den  Orden  der  Jesuiten,  welchem  er  vOUig 
ergeben  war.  Grossen  Eiufluss  auf  ihn  übte  .sein  Beiciit- 
vater ,  der  Jesuit  Staudacher,  welcher  überbaapt 
fliae  sebi:  einflußreiche  Person  bei  Hofe  war.  Von  ihm 
geleitet,  legte  Karl  Philipp  pntchtvolla  Kirchen  und 
.gcbulen  mit  reichen  BegabiuigeQ  für  den  Orflea  «a. 

Sein  Leichnam  wurde,  auf  seinen  ausdroddicbea 
Bef^l  c^e  alles  Gepränge  in  der  Hefkapelle  a  Mann- 
heim beigesetzt  *°).  Da  er  ohne  männliche  Erben  stal1^ 
so  fiel  die  Kur  an  das  HerK^ch  Pfalz -Sulzbadüscbe 
Haus  und  Karl  Theodor  wurde  sein  NAchfolger*^- 

4S)  L&mpadiUi,  AlmaBach  d.  Uoir.  Heidelb.  f.  d.  JtJa  ISIS' 
S.  198.  Bturisii  distertatio  ütior.  hnjiu  bocoU  piima  isriU- 
tori't  adSodeUtem  ElectoraK-Pklatiiiun  hiBtorico-UterarJui,  Wi- 
delb.  1937.  AcU  FAlM.  T.  I,  p.  3.  RlAgnaniL  radht.  p.  Mtk 
390,  voaelbBt  kQch  der  SchnUbrief  und  dia  G«fMu  4w  Geidt- 
■diaft  abgedruckt  sind. 

44}  Hkuseer,  a.  t.  0.  8.  895. 

4Ö)  Pftatoit,  Orat  logabr.  in  oUtaia  0.  PUUppI,  Hridelb. 
17M.  Da  km.  Soe.  Jctu,  Lob-  lUd  Tnwrreda  uf  daBlelbes. 
-IhBib.  1749. 

48}  Kdi^  OeNfaiGdttikBL  6.  181. 


Zweite  Periode. 

Von  dem  Regierungsantritte  des  Kurfür- 
sten Karl  Theodor  bis  zur  Wiederherstellung 
der  Universität  durch  den  Kurfürsten  von 

Baden,  Karl  Friedrich. 

1742—1803. 


Erster  Abschnitt 

Die    XTnirersität    unter '  der    Regierang    des 

Kurfürsten  Karl  Theodor. 

1742—1799. 


§1. 

Karl  Theodor^ s  Theilnahane  an  der  Universität    Errich- 
tung MUtr  Lehrstuhle.    VorUmngm'  Repetenten. 

Karl  Theodor,  welcher  nach  dem  Tode  seines 
Vaters,  des  Pfalzgrafen,  Johann  Christian  (1733), 
unter  der  Vormundschaft  seines  Pathen,  des  Kurfürsten 
Karl  Philipp,  gestanden,  trat  nach  dessen  Tode,  als 
der  erste  Kurfürst  aus  dem  Hause  Sulzbach,  im  18. 
Jahre   seines  Alters   die  Regierang  an.    Er   war  nicht 


272      J-f-T-  Buch.  U.  Periode.  1.  Äbtcknitt.  (17IS—17aS.) 

ohne  Sinn  fttr  die  Wissenschaften,  welchen  er  auch  auf 
den  Universitäten  zu  Leyden  und  L6wen  äeissig  obgele- 
gen, iiiteressirte  sich  aber  mehr  für  Pijfeie,  Kunst  und 
Musik,  dabei  war  er  auf  die  Förderung  des  materiellen 
Wohles  seiner  Ünterthanen  bedacht. 

Die  Pfalz  war  in  der  ersten  Hälfte  von  Karl  Theo- 
dor'b  Regierungszeit  bis  zum  Heimfall  von  Uayeni ')  un- 
ter allen  Ländern,  welche  der  KurfOrst  jegierte.  der 
politische  und  geistige  Mittelpunkt:  iticht  nur  lüe  Orle 
der  Hofhaltung  selbst,  sondern  alles  Pialzische  Und 
empfand  ganz  unmittelbar  die  Nähe  eines  glänzenden 
und  tbätigen  Monarchen  und  es  schien  in  stolzen  SchÖpfangen 
dea  Handels  und  der  Industrie,  in  Wissenschaft  und 
Kunst,  nach  langen  nnh^lvoUen  Unterbrechungen,  eine 
neue  Zeit  der  BlUtb«  zurückkehren  zn  wollen.  Ul  ' 
Einem  Worte,  die  Regiening  des  .iunf;cn  rüsligen  liegen- 
ten  kündigte  sich  so  wohlthuend  und  freundlich  an,  das» 
die  Ünterthanen  mit  den  hoffnungsvollsten  Blicken  in  die 
Znkunft  sahen  *). 

Gleich  in  den  ersten  Jahren  seiner  Regierung  ver- 
sicherte Karl  Theodor  die  Universität  seiner  vorzüg- 
licheo  Gunst  ^) ,  und ,  während  er  die  Landescultor  zu 
befördern  strebte,  Fabriken ,  Manufacturen  ihr  Dasein 
gab  und  den  Handel  erweiterte,  verlor  er  die  Hoch- 
schule nicht  aus  dem  Auge ,  sondern  ^zeigte  ihr  grössere 


1)  Durch  den  Tod  des  Kurfllnten  Haximilian  Jos  epb 
(31.  December  1777),  des  letzten  SprOs^licgs  der  bayerigcheu  Lioie 
dea  Hauses  Witteisbach ,  wurden  di«  Kurhäuser  Pfate  und  Bajem, 
Dach  einer  TrcDDUDg  tod  ÜB  Jabren,  unter  Karl  Theodor  wie- 
d«r  Tereini;;!.  Dieser  verlegte  aun  seine  Residenz  nach  MOocheD 
(2.  JanQar  17Tä)  und  durch  ein  Patent  t.  12.  Angust  1776  wuriie 
dem  Grafen  von  Oberndorff  die  RegentEcbaft  in  der  Pfalt  über- 
tragen. Alle  LandcBstellen  waren  ihm  unlergeurdnet  ond  nur  guu 
wenige  Dinge  wurden  dem  Kurfürsten  Bclbst  vorgel^t.  Badeii 
Bad.  Landesgeach.  8.  bSi.    H&u.sser,  S.  968.  964. 

2)  HäuBser,  S.  919  ff.  ^ 

i)  AcU  sec.  p.  330.       ■'■'■■'-■*        'v\  ..         • ,. 


JCorl  Thtodor.    lMntQhl§i    VarUtmngen.  273 

TheUnahine,  ab  seine  4  letzten  Vorgänger.  Dieses  war 
aber  aach  um  so  nothwendiger,  als  sie  unter  diesen 
Qicht  nur  im  Ganzen  herabgekommen,  sondern  auch 
unter  Karl  Philipp  in  eine  grosse  geistige  Erschlaf- 
fung gerathen  war^).  Um  sie  von  dieser  zu  befreien 
und  der  Anstalt  überhaupt  wieder  ihren  früheren  Glanz 
SU  Terschaffen ,  ertheilte  er  ihr  am  22.  August  1746  die  - 
reieriiche«Bestä^ng  ihrer  Privilegien,  mit  welcher  zu- 
D^leidi  gesetzliche  Bestimmungen  und  Einrichtungen,  so- 
wie auch  die  Regelung  der  Besoldungen  der  Professoren, 
verbanden  waren*).  Femer  errichtete  er  1752  eigene 
Lelirstühle  für  Mathematik,  Experimentalphysik  und  Astro- 
Qomie,  versah  sie  mit  den  nöthigen  Apparaten  und  liess 
eine  prächtige  und  wohl  ausgerüstete  Sternwarte  in  Mann- 
heim  erbauen*),  gründete  1774  in  der  theologischen 
Pacultät  katholischer  Seits  3  Professuren  der  H. 
Schrift  alten  und  neuen  Testaments,  der  morgenländi- 
Bchen  Sprachen,  der  Kirchengeschichte  und  1781  in  der- 
selben Facultät  Professuren  der  Pastoraltheologie  und 
Creisdichen  Beredtsamkeit  Weitere  LehrsteUen  wurden 
i;e8GhafFen  für  den  Civilprozess  und  den  Reichskammer- 
Gerichtsprozess,  für  die  Baukunst,  allgemeine  Geschichte, 
Diplomatik  und  Heraldik.  Der  Vortrag  des  Natur-  und 
iTölkerrechtes  wurde  für  jedes  Semester  angeordnet  und 
mit  dem  des  Staats-  und  Pfälzischen  Landrechtes  ver- 
Inmden. 


4)  Eine  Schilderung  der  Zustftnde  der  Universität  in  den  letx- 
len  Zeiten  vor  Earl  Theodor  b.  bei  Zentner:  Oratio  de  Ga- 
Tolo  Thcodoro,  Academiae  Instanratore ,  in  Acta  secul.  p.  327  flf. 

6)  Die  Urkunde  ist  überschrieben:  »Mandata  ClemvnUssimi 
Serentirimi  Electorit  Palatini  Caroli  Theodori  legcs  et  ordinem 
Academiae  speetontia  cum  annexis  Salariia  Academicis«.  Yrgl. 
auch  AcU  Theo).  Facult.  T.  II.  F.  54  sqq. 

6)  Autfflkrliches  Aber  diese  Sternwarte  t.  in  unserer  Stipen- 
dienschr.  H.  I.  S.  26  ff. 

Hants,  Oeteh.  d.  Vnir.  Ueldelb,  II,  1% 


274       "7-  £t*cA.  IL  Pmode.  1.  AluehmlL  (S7l2~t799  )  | 

Die  meiliciaiscbe  Facultat  PThiolt  eine  zncdt* 
museige  Erweiterung,  der  botanische  Garten  wurde  neo 
aagele^,  'ler  Anfang  zu  einem  nuLurlüfitonselien  Cäbi- 
oete  geiuRclit  und  der  Universität  eins  MinernUen > S;tiDni- 
lung  gesclieakt,  f(tr  Cheuüe  ud<I  Pliurmacie  ein  eigener 
>'Lclirer  bestimmt,  der  Vortrag  der  gerichtlichen  Arznei- 
. künde,  der  Chirurgie  uud  der  Entbiudungiikuitüt  anueord- 
net  und  zur  Unterstttt^ung:  des  Unterrichtes  in  d^r  Ana- 
tomie die  ^vrabfoigiinu  von  Leichnameu  aus  den  .Spitä- 
lern Heidelbergs  und  Miinnheinis  befohlen  ''). 

Da  nach  lier  bisherigen  Uebung,  wo  loehrere  Ihuip- 
8ter  hindurch  übt-r  denselben  Gegenstand  gelesen  wurile 
und  die  Collegien  zu  Dictirstuoden  geworden  »arcn, 
es  unmöglich  schien,  ein  bestimmtes  Studiam  durchzoflib- 
ren.  so  suchte  Karl  Theodor  diesen  Uebelstaaden  (ii- 
ilurfli  za  steuern,  dass  ein  ;iertif;:elter  I'lan  in  i\m 
Chwjje  der  Vorlesungea  vorgeschrieben  und  die  Di«^ 
Btuniien  verboten  wurden  ").  Weiter  ward«  ugoBcdtet. 
daas  daa  Programm  der  Vorlesungm  jedes  Malgenu&e 
Ze^  vor  dun  Beginne  des  Sommer-  und  WinterseBeatoi 
ducch  den  Druck  öffentlich  belionnt  gonscht  msAt; 
ausserdem  erschien  aber  auch  eia  in  latiinisdier  %itdM 
abgefasster  Catalog ,  welcher  die  Vorlesungen  des  gnaa 
Jahres  umfasate ").  Der  Anfang  des  Somatenwaa 
wurde  auf  den  lU.  Mai  und  der  des  Wintercursus  h'iI 
den  7.  November  festgesetzt  und  alle  >Uberdussige  l'e- 
rien«  abgeschaut  '■°).    Den  »Repetenten«  (Privatdown- 

7)  Leger,  a.  ».  0.  S.  141.     WunJt,  Heidelberg,  S.  32a 
8]  BftQBBer,  Tb.  II,  S.  950  ff. 

9)  Acadcmisches  Taschenbuch  a.  d.  J.  179!,  S.  30.  —  Die  Vor- 
lesungen V.  J.  1774  sind  in  Jpr  Literatur  des  Kalhol.  Dcul£chU»di, 
B,  !.  S.  82  ff.,  die  v.  J.  1778  in  Ekkard'B  Haudb.  d.  höhsitii 
Lehranstalten,  3.  dO  S.,  die  von  1791  u.  1792  in  dem  gcaanDUB 
»cadem.  Toschenbuche ,  S.  40  ff.  u.  S.  U2  eutboltca.  Der  ( 
besonders  gedruckte  Catalng  ist  v.  J.  1778. 

10)  Das  Kurforstlicbc  Decret  üt  d.  d.  Uannbeim,  lä  S(^ 
tember,  1773. 


BlXhikmtig  an  KwrfOinkn.    KtUM.  BestrOnmgm.       275 

tai)  war  es  untersagt,  Vorlesungen  Ober  dieselben  Fächer 
zabalten,  welche  von  ordentlichen  Professoren  angekün- 
digt worden,  um  dadurch  nicht  den  Besuch  der  ordent- 
lichen Lehrer  zu  »behindern«  ^^). 

§2. 

SekeMmiff  des  Kurfürsten  an  die  Universität.  Begün- 
gtigung  der   Katholiken.     Kurffälsnsche   Weltprirster. 

■ 

Jesuiten  und  Lazarisien  ah  Universitätslehrer. 

Alle  diese  Bestimmungen  brachten  die  Universität 
ekcn  80  wenig  zu  der  Blüthe,  welche  sie  f'rtther  hatt^. 
ab  die  Geldmittel,  womit  der  KurfQrst  sie  bedachte. 
Er  schenkte  ihr  nämlich  zu  den  jälirlichen  Einkünften, 
welche  sie  aus  ihren  Besitzungen  jenseits  des  Rheines 
besogy  kraft  einer  am  23.  November  1782  ausgestellten 
Uriomde,  die  Summe  von  35,000  fl.  unter  der  Bedingung. 
m  »sogleich  auf  Obligationes«  auszuleihen  und  die  Zin- 
aetfi  zum  Besten  der  Universität  zu  verwenden.  Es  feliJte 
an  der  Hauptsache,  wodurch  eine  Hochschule  bedeutend 
wird,  an  tüchtigen  Lehrern*).  Von  dem  Jesuiten -Pater 
Seedorf  erzogen  und  von  ihm  in  der  ersten  Zeit  seiner 
Begierang  geleitet,  war  Karl  Theodor  nur  allzu  sehr 
auf  die  Ausbreitung  der  katholischen  Confossion  bedacht, 
und  so  wurden,  wie  man  die  Beamtenstellcu  fast  aus- 
schliesslich mit  Katholiken  besetzt«,  auch  die  Lehrstühle 
an   der   Universität  grössten    Theils  Jesuiten^^)    und 


11)  Die  VerordntiDg,  d.  d.  25.  Au!cast  1779,  ist  im  Altnanach 
d.  ÜBfr.  Heidelb.  f.  d.  J.  181 S,  S.  155. 

*)  Und  an  einem  Ton  ConfosgionRfAnAtisnms  freien  Geiste  in 
der  Regierang.  R.  M. 

191)  In  dem  CoUegiumsgebftude  der  Jc»siiiten .  zu  velchcm  170H 
der  Grand  gelegt  wurde,  waren  in  der  ersten  Zeit  24  Mitglie- 
der dtoiee  Ordens  und  iwar  VX  Priestor  nnd  12  Nichtpriceter 
Uslir  d«i  letiten  waren  3  Profeseoren  und  3,  welche  Theologie 
Hadirm.    Die  6  Qbrigen  besorgten  die  Hsuahaltnng  und  ilie  weit- 

18» 


EDdern  DoiteEBeiBtiidi«  ^.^m^^Jmmlimp  Vt 
Karmeliter  eriiietten  ^,Mf^^gm^^^m^i0^, 

dtocheo  Sprayen  und  d«r  .fft^,.¥^l»W^¥ml^^ 
Exegese,  die  Franciskta«^  #i  I^#%|^^  J^t 
ndthedogie.  Der  Dominicaner-tMea  iMite  fliMB  AaMMf 
in  der  theologiBdien  FaeoltH,  jnldNf  DogBitft  VoiMft 
Nach  Anfhebung  des  Jeemtam-Ortai  (117S)  «ada 
neben  den  Jeeoitm  imchr  JUa^^f  müpfmli  pitfiff. 
Bter  angesteUt,   welche  je^  H(I\14?I9^.  «¥.1 


den   noch  veniger  tftchtign  LiBuriite  (178^ 
wie  oben  (8. 267)  gezeigt  wurde;  iniämmmim^ 


kam  noch^  dass  freies 

Streben   dnrdi   das 

wnrde  **).    i  **'  *»^'     i-Mirni«?!»  -»d   -^f 


liehen  Geschäfte  des  Collegiums.  Im  Jahre  1772  lehten  45  JesaiteD 
in  Heidelberg.  Von  diesen  waren  37  im  CoUeginm,  19  Prieiter, 
10  Scholastici  (Professoren  an  der  Univertitftt  und  an  dem  let 
den  Jesuiten  1705  errichteten  Gymnasium)  und  8  so  genannte  Fn- 
tres  coadjutoros.  Diu  übrigen  8,  5  Priester  und  3  Fratres  coad- 
jutorcs,  hatten  ihron  Aufenthalt  in  dem  CarPschen  ConTicte. 
Ihnen  war  die  Leitung  und  der  Unterricht  der  jungen  Le^e  ikbe^ 
tragen,  welche  daselbst  »au  den  Landeabediennngeti  anfanogCB« 
wurd(*n.  Die  Zahl  der  ZOglinge  betrug  einige  hundert  Anniue 
CoUog.  Soc.  Jesu. 

y^^  Wundt,  Heidelberg,  S.  331.  332.    Leger,  S.  142. 

14)  Die  Pressfreiheit,  wie  sie  in  jener  Zeit  Preusitti,  Hannorer 
und  vorher  die  Kurpfalz  hatten,  wurde  aufgehobeu  und  daa  seit  1711 
in  Bayern  bestehende  Ccnsur-Collegium  auch  auf  die  Pfalz  anage- 
dehnt,  welchem  nach  einem  Kurfttrstlichen  Decrete  besonders  die 
Schriften  »über  die  Haus-  und  Staatsverfassung«  unterstellt  waren. 
Auch  wurde  auf  den  Befehl  des  Kurfürsten  von  Zeit  au  Zeit  oo 
Verzeichuiss  verbotener  Bücher  bekannt  gemacht.  Dieae  hatten 
die  Mauthämter  an  den  Landesgränzeu  zurückzuweisen  und,  kamen 
solche  doch  in  das  Land,  so  wurden  sie  ohne  Weiteres  von  den 
Polizeibehörden  conliscirt.  In  den  1797  erschienenen  Yenseichnift- 
sen  waren  unter  andern  verboten:  die  Werke  des  HeWetiaSt 
Montesquieu,  Voltaire,  Homer' s  Biade,  Virgil's  Aeseid« 
und  alle  Kalender,  welche  nicht  Zeichen  zum  Aderkaaeni,  fiMO^ 
abbchncidon,  I  «a.    Lipo waky ,  :Ki^l.naodii'k 


Xmrtiet9etnmg  der  Srfonmrim,  277 

§3. 

^rSekseigung  der  Reformirten  hei  Besetzung  der 
Lehrstellen  und  in  den  Besoldufigsverhultntssen.  Be- 
9choerden  der  reformirten  Professoren  und  des 
Kitehenrathes  bei  dem  Kurfürsten.  Längere  Zeit 
nicht  besetzte  Lehrstühle  in  der  philosophischen  For 

cultät.     Siegel  dieser  Facultät 

Währaiid  Huf  die  aiigoficebene  Weise  die  Katholiken 
in  hohem  Grade  begünstigt  waren,  sahen  sich  die  Refor- 
'  mirten  in  gleichem  Urade  zurückgesetzt.  Dieses  erfuhren 
sie  schon  in  der  ersten  Zeit,  nachdem  Karl  Theodor 
die  Regierung  angetreten  hatte.  Ks  wandten  sich  näm- 
lich am  4.  Mäi:z  1743  die  reformirten  Professoren  der 
Universität,  Hottinger,  Brünings,  Nebel  und  Pa- 
stoir,  in  einer  ausführlichen  Eingabe  an  denselben  mit 
der  Bitte  um  die  Anstellung  zweier  ordentlicher  refor- 
mirten Professoren,  des  einen  für  die  Phüos^ophie  und 
des  andern  für  alte  Spnichen.  In  derselben  hoben  sie 
besonders  hervor,  dass  die  früher  von  dem  Professor 
der  Philosophie,  v.  Leunnenschloss  (1694 — 1735), 
bezogene  Besoldung  von  dem  P'iscus  der  Universität  ein- 
gezogen worden  sei;  dass  »die  Studiosi,  denen  jetzt 
Philosophica  und  linguae  mangelten,  in  den  oberen  Dis- 
dplinen  nicht  fortkommen  könnten«  und  die  »jetzt  zahl- 
rach  anwesenden  reformirten  Studiosi  Philosophiae«,  wenn 
keine  reformirten  Professoren  angestellt  wünlen,  von 
Hmdelberg  weggingen  und  ihr  Geld  auswärts  verzehr- 
ten« ^).    So  wohl  begründet  auch   diese  Bitte  war,  so 


15)  Die  Eingabe  findet  sich  in  den  Acten  der  philos.  Facolt&t 
f.  J.  1743. 

Wie  auf  der  Univenit&t  Freibarg  die  Philosophie  gelehrt 
wurde,  t.  bei  Schreiber,  a.  a.  O.  Th.  III.  8.  138. 


ratli  (^^0.  April  1748 
Abhfllfe  dieses  Unrecl 


16j  Aucb  die  «ffeDtlic 
wddie  nloich  itetbeilt  ceii 
BMh  alle  iD  Bnits  oii 
Ein  .Auditorium  obrig.  A 
■lleiD.  Ein  JOnger  Loyo 
■tnhl  *or  die  TbOre  iMin 
Ml  hutt-n.  Nennte  6eu 
l)«Han,  1T71,  S.  2U1. 

17)  Arta  Puc.  theol.  T. 

Aucb  KpAtPr  geECliahci 
decUntion  den  Refomürtei 
■idi  die  refonnirten  Profet 
•ten,  d.  d.  il.  April  1751, 
hflrigpu  Stiftern ,  namcntlic 
■tutehenden  Gcrccbuamc  i 
e  R<>liKinu;dr>clar 
frliiiLT    ir..lz   .i.T    1]< 


indem  er,  was  die  Bitte  am  meisten  unterstfltzen  konnte, 
den  »Neuesten  Besoldungs- Status  der  Universität«  vom. 
Jahre  1748  beilegte  Durch  denselben  wiesen  sie  nach, 
dass  statt  der  Gleichheit,  welche  der  Hallische  Becess 
verhiess ,  24  katholische  und  nur  4  reformirte  Professoroi 
mid  1  lutherischer  Fechtmeister  angestellt  seien,  so  me 
anch,  dass  aus  den  Gefällen  der  Anstalt  (11,386  fl., 
15  Fuder  Wein,  378  Mitr.  Korn)  die  Katholiken  jährlich 
9,532  fl.  Geld,  14  Fuder  Wein  und  318  MItr.  Korn 
(davon  hatten  die  Jesuiten  2,436  fl.  Geld  und  72  MItr. 
Korn),  die  4  Reformirten  sammt  dem  lutherischen 
Fechtmeister  nur  1854  fl.  Gold,  1  Fuder  Wein  und  60 
MItr.  Korn  bezögen.  Femer  wurde  auf  die  Ungleichheit 
in  den  Besoldungen  hingewiesen.  Nach  den  Statuten 
sollte  der  erste  Professor  der  Theologie  eben  so  viel  Be- 
soldung beziehen,  als  der  Professor  Codicis  und  der 
Professor  Pandectanim.  Jetzt  hätte  aber  der  erste  theo- 
logische Professor  nur  451  fl.  Geld  und  12  MItr.  Korn, 
dagegen  der  Professor  (Codicis  1046  fl:  Geld,  2  Fuder 
Wein  und  20  MItr.  Korn  und  der  Professor  Pandectarum 
946  fl.  Geld ,  2  Fuder  Wein  und  20  MItr.  Korn.  End- 
lich sollte,  ebenfalls  nach  den  Statuten,  der  zweite  theo- 
logische Professor  um  50  fl.  höher  besoldet  sein,  als  der 
Professor  Institutionum ;  jetzt  habe  aber  der  erste  nur 
401  fl.  Geld  und  12  MItr.  Koni ,  der  zweite  aber  646  fl. 
Geld,  1  Fuder  Wein  und  12  MItr.  Korn^»). 


18)  Nach  dem  anscfQhrten  Statas  waren  die  Besoldungen 
der  einzelnen  Professoren  folgende:  Von  katholischer  Re« 
ligion:  Yicekanzler  t.  Hertling  100  Ü.,  2  Fuder  Wein, 
48  MHr.  Korn;  Pater  Heidcl  451  fl.,  12  MItr.  Korn;  P. 
Kirn  401  fl.,  12  MItr.  Korn,  P.  Hillmann  451  fl.,  12  MItr 
Korn;  Hennemann  1046  fl.,  2  Fuder  Wein,  20  MItr.  Korn 
Wedakind  646  fl.,  1  Fuder  Wein,  12  MItr.  Korn;  Aleff  646  fl., 
1  Foder  Wein,  12  MItr.  Korn;  DahmenSOOfl.,  1  Fuder  Wein, 
12  MItr.  Korn;  Besanella  551  fl.,  12  MItr.  Korn;  Möller 
651  fl.,  12  MItr.  Korn;  ein  zeitlicher  Professor  Physices,  der  ein 
Pater  S.  J.  war,  841  fl.,  12  MItr.  Korn;  ein  zeitlicher  Profestor  Logices» 


Die     ' 

<s. 

21 

Profesao 

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tmd 

12 

der 

orilti 

chengeBi 

,380      '        >i"A-  XI-  i'moifr.  I.  iUfohatlt.  ft7i3-l79d.) 

Mit  allen  Vorstellanii'en  tinrf  Bittpti  wiirtlp  jpiloch 
eben  so  wenig  jetzt,  attt  später,  woiler  die  AnstuUuBg 
«ioes  ord  aUichi^n  Professors  der  I^ilosophic  und  der 
'Siten  Snn  äien,  noch  die  gleiche  Anzuhl  der  Lehretffiüi- 
erreicfat 

'hilosophie  wurde ,  wie  frßber  von  Ä b egg 
30  auch  jel2t  von  einem  ansserordentfiehHi 
i  n  f  k ,  voiT^tragen.  Dic- 
Bsldung  von  Ifit)  fl.  Geld 
Wfimng  litT  Naclifolge  in 
KBeredtsaiiikeit  |un(I  Kir- 
Ira-  dunäls  Paetoir  h^ 


I- 


ia  &uch  ein  Pater  9,  _.,  «.  _,  12  Mltr.  Korn;  Hauriiins 
802  1,  1  Fuder  Wein,  12  Mltr.  Korn.  Von  reformiricr  Rtli- 
gion:  Hottinger  451  t).,  IS  Mltr.  Rom:  Brfl  nin  gs  401 1, 
13  Hltr.  Koro;  Nebel  5S6fl.,  1  Fuder  Wein,  24  Mltr.  Knrc; 
PiLBtoir  äa&  {[.,  V2  Mltr.  Korn;  Fechtmeister  L&nge,  lutberbchei 
Religion,  100  B.  Auch  die  Besolduugen  der  fibrigcu  UnivereitlU- 
Anyehfirifren ,  wie  die  des  Collertoni ,  Pcdella  u.  s.  w.,  sind  m  dem 
SutuB  genannt.  Neueite  Goncb.  d.  relbrai.  Kirche,  S.  300  dd-j  Ab- 
hang,  S.  93  ö".,  wdselbBt  unter  Kr.  2«  der  Begolduag:« - äiatus  wU- 
Btikndig  mitgetheiti  ist.  Im  Jahre  171!ti  wurden  diu  B%oldiiD|«g 
fler  JuriSeh  -  FncuMt  in  Freiborg  also  regulirt:  Senior  Faeiilw- 
tis  1100  fl,,  Prof.  Jur.  yvh\.  900  ft,,  Prof.  Paadwt.  eno  fl-, 
frof.  lusüt.  700  fl.,    Prof.  extraonl.  200  II.    Schrei  her,  Th.  III, 


19)  So  bat  der  rcformirle  Kirchenrnth  bei  (itlegenheit  da 
DuLverBitä^s-Jubiläums  in  einer  Eingabe  vom  18.  October  1796  dn 
Kurfiirsien  eben  so  erftdglus,  wie  frOLcr,  •daas  bei  verbeBiMW" 
Umacinden  des  Academiachen  Fisci  den  beeden ,  hier  bestehendta 
reformirtun  PröfesnoribQi  Theoiogifte  noch  ein  dritter  siugeoidnet 
werde,  dem  das  Fach  der  hiblischen  Literatur  und  Exegetik  flbn- 
tragen  werden  künnte,  und  dasB  ferner  Keformatis  der  Leiirtlnlil 
der  Berodtsanikeit  und  Kirchengescliirhte,  welcher  bislier  inuss 
mit  refomtirten  ^ubjectis  beaeizt  jicwespc  imil  riir  BiUluog  d« 
jungen  Gülte sgi'l ehrten  iinuingii.uglieh  iiolhwumlijj  si-i,  für  die  Za- 
kunft  gnftdigst  zugSBichert  werden  möchte.  Neneale  Gesch.  i- 
ref.  Kirche,  S.  301  und  Anhang,  8.  B4  ff.,  woielbM  unter  Nr.  3T 
die  Urkuqdc  »bcediuokt  Ut. 


Zmüdmtiung  der  Rif^rmkim.  281 

kleidete,  angestellt  worden.  Da  jedoch  Linck  schon  am 
15.  Augast  17Ö8  und  Pastoir  erst  am  2.  Juni  1760 
starbt  so  wurde  durch  Kurfürstliches  Decret  yom  18. 
April  1759  dem  Senior  des  Sapiens -üollegiuins,  Karl 
Battinghausen,  die  Stelle  Linck*s  ebenfalls  mit  der 
Anwartschaft  auf  die  Professur  der  Eloquens  und  Kir- 
chengesehichte ,  jedoch  ohne  Besoldung,  übertragißn.  In 
diese  Professur  rückte  er  auch  nach  Pastoir s  Tode  ein 
und  bekleidete  sie  bis  zum  Jahre  1771,  wo*er  als  Pro- 
fessor in  die  theologische  Facultät  eintrat.'  Bütting- 
bausen's  Nachfolger  in  der  früher  von  ihm  inne  gehab- 
ten Professur  war  dessen  Schüler,  Carl  Casimir 
Wundt.  Ihm  folgte  1784  Jacob  Fauth,  welcher 
1807  starb»«). 

Noch  fügen  wir  bei,  dass  es  in  dieser  Zeit,  wie 
schon  früher  unter  Karl  Philipp  (S.  260),  Brauch 
war,  reformirte  Professoren  aus^  der  Zahl  der  Kirchen- 
rithe  oder  Heidelberger  Pfarrer  zu  nehmen,  weil  sie  als 
solche  schon  besoldet  waren  und  dämm  aus  der  Univer- 
sitätskasse  wenig  oder  gar  keine  Besoldung  erhielten. 
So  Hottinger,  Heddäus,  Bi-ünings,  Pastoir, 
CL  C.  Wundt  u.  a. 

Das  grössere  silberne  Siegel  der  philosophi- 
schen Facultät  hatte  der  reformirte  Professor  Pastoir 


30)  Die  hier  mitgctheilten  Nachrichten  haben  wir  den  Acten 
der  pbOosophischen  Facuh&t  entnommen.  Den  Profeflsoren  der 
Soqaeni  lag  die  j&hrliche  Veröffentlichung  eines  Programmes  als 
SinUduig  lur  Feieriichkeit  des  RcctoraK- Wechsels  nnd  der  dabei 
Tonalfisenden  academischen  Gesetze  und  die  Abfassung  von  Pro- 
granmen  bei  andern  üniversitäts  -  Feierlichkeiten  ob.  Mit  diesen 
Programmen  war  in  der  Regel  eine  wissenschaftliche  Abhandlung 
verbanden.  Die  ton  Battinghausen  herausgegebenen  Fro- 
grainne  finden  sich  verseichnet  in  F.  P.  W  n  n  d  t'  s  Beitr.  a.  d. 
Gesch.  d.  ÜBivers.  Heidelb.  S.  72,  die  nm  C.  G.  Wandt  in  D.  L. 
WondVa  Magas.  B.  I.  S.  215,  und  die  ton  Fauth  haben  wir  in 
Stipendien. Geschichte,  H.  if.  S.  8  angefahrt 


282        Ul.  Bück.  U.  Periode.  1.  Absfhnitt:  (im— 1799.)       ■ 

bis  eu  seiDcm  Tode  in  Verwahrung  gehaltt.  Bei  dessen 
Ahfehen  wurde  es  >dcQen  Professoribas  cathoHcis  eirge- 
lipfert--  -Wobey  aber  Prof.  Bdttißghaiisen  imd  die  übrige 
Profcssores  Refonnati  Vorstellen, 

wie  dasB  dieses  Focnliats  Siegel  auch  dem  Refonn.  Frofegaori 
.  I '        tDr  Zeit  BeincB  Decuista  Biunglellei) ,   aod  denuelbca  äbri- 
,         gern  vor  die  ändere  Jahre,   da  er  nicht  Dec&ntu  itl,  m 
cigeaes  aBzuGcbaffen  Be;e.< 

""!, ,  s  ^■ 

Die  Lehrer  in  den  4  FacuUSten. 

"'•■  Die  theologische  Facultät  reformirter 
Seits  war  nur  mit  zwei  ordentlichen  Professoren  besetzt 
Diese  waren  Johann  Heinrich  Hottinger  (172i 
bis  I^'jO)  und  Christian  Hrünings  (,1740— lTr>:i) 
An  die  Stelle  des  ersten  trat  Johann  Jacob  WunJt 
(1750— 1T71)  und  an  die  des  zweiten  Philipp  Ger- 
hard Rieger  (1763—1771).  Der  Nachfolger  "Wundts  war 
DominicusTheophilusHeddäiis,  auch  Ephonis  der 
Sapienz(1771— 1795),  und  Riege  r's  Lehrstelle  erhielt  nach 
dessen  TodeKarllitIttinghausen (1771— 17861,  Auf Btlt- 
tinghausen  folgte  Daniel  Ludwig  Wundt  (1787  bis 
1805)    nnd  auf  Hcddäus  Karl  Daub  ■')  (1795  bis 


21)  Nsoh  dei  Profrsaors  der  Theologie,  Heddatis,  Tod«*« 
dessen  Stelle  längere  Zeit  uobeseUt.  Da  wiindte  sieb  der  damalig 
Decan  der  theolnirischen  FacnltM,  D.  Wundt,  am  9.  Sepienliff 
1795  an  den  ai^adem Ischen  Senat  mit  der  Bitte,  möglichst  diln» 
KU  wirken,  das«  diese  (die  zweite  I  theolngische  Lehrntelle  wieder  bartit 
wUrde.  Der  refi.nnirte  Eirchenrath  hatte  berfits  Vnrathlilge  gcnuM 
die  bis  jctKt  noch  nicht  erfüllt  waren.  Wundt  sah  den  Haupignu' 
dieser  Nichterrullung  in  dem  Drastande,  dass  der  Kirchennd 
•Bwei  fremde  und  keine  einheimische  Subjecte«  vorgeaehlagea ,  w' 
war  telbsi  gegen  die  Berufung  TOn  Fremden,  weil  die  BeaoMtiSI 
der  beiden  theologischen  Stellen  üuin  Lebensnnt erhalte  einer  F*- 
milie    bei    Weitem    nicht     hinreichend    und    alle    Hoffnung  v^ 


J9ig  läkm  im  dten  4-  FmmUäUm,  283 

36  )l  War  die  Zahl  der  jeweiligen  reformirten  Profes- 
ren  auch  gering,  so  wurde  doch  durch  die  persönliche 
ichtigkeit  derselben  die  evangelische  Theologie  trefflich 
rtretwL  Wii*  erinnern  vor  allen  nur  an  den  grossen 
ilosophischcn  Lehrer  und  gewaltigen  Denker  Daub^'). 
Anders  verhielt  es  sich  mit  der  katholisch  theo- 
gischen  Facultät.  Diese  war  stets  mit  einer  Reihe 
Q  Jesuiten , '  Exjesuiten  ") .   Lazaristen ,  Franriskanem 


Tbesseniiig  durch  die  bei  Gelegenheit  des  TodesfaUes  des  Hed» 
kUB  geschehene  Trennung  der  EphoratssteUe  im  Sapiens -Col- 
pum,  die  seit  länger  als  200  Jahren  mit  der  theologischen  Fa- 
Itat  terbunden  war,  auf  die  Zukunft  abgeschnitten  sei.  Der 
ademische  Senat  nahm  sich  der  Sache  auf  das  Kräftigste  an  und 
irde  Ton  dem  Kirchenrathe ,  namentlich  Johann  Friedrich 
leg,  eben  so  kräftig  unterstützt.  So  wurde  bei  dem  Kurfftr- 
m  Karl  Daub's  Berufung  erwirkt  Annall.  Fac  theol.  T.  II. 
126  sqq     Neueste  Gesch.  d.  ref.  Kirche,  S.  201,  Note. 

22)  Mehrere  protestantische  Professoren  erweiterten  snm  Be- 
in der  studirendeu  Jugend  den  Kreis  ihrer  Vorlesungen.  So 
Igen  vor:  Brünings  gri<Mihiächo  AlterthUmer,  Joh.  Jacob 
andt  christliche  Kirchcngcschichte,  Carl  Casimir  Wundt 
lOne  Wissenschaften,  das  ])rotestautische  Kirchenrecht  und 
ioretische  und  practische  Philosophie  nach  Feder,  und  Daniel 
idwig  Wundt  allgemeine  Weltgeschichte,  alte  jüdische  Ge- 
liichiey  Pfalz.  Kirchengeschichte  und  Geschichte  der  neuesten 
it.    Wandt,  Ilddolb.  S.  327.  326. 

23}  Dur  1534  v«n  Ignaz  von  Lojrula  gegründete,  1540  vom  Papste 
aul  III.  bestätigte  Jesuiten-Orden  wurde  durch  eine  Bulle 
s  Papstes  Clemens  XIV.,  d.  d.  15.  November  1773,  aufgehoben, 
srl  Theodor  sah  sich  jeiloch  dadurch  nicht  veranlasst,  die 
kheren  Mitglieder  des  Ordens  aus  dem  Lande  zu  entfernen.  £r 
wflUgte  ihnen  vielmehr  lebenslänglich  freie  Wohnung  in  ihren 
Uegien  und  Residenzen,  übfrlicss  ihnen  die  Einrichtungen  und 
initbe  in  den  Zimmern,  Küchen,  Kellom  u.  s.  w.  zum  Ge- 
inehci  sprach  jedem  Einzelnen  eine  jährliche  Pension  von  400  fl. 
ond  ertheilte  den  Befehl,  dnss  sie  Lehrstühle  an  der  Universi* 
.  ond  den  Gymnasien  fortbchaltcn,  nach  der  von  ihnen  dnge- 
izten  Lehrart  unterrichten  und  ihre  gottesdienstlichen  und  reli* 
•ea  Functionen,  Pjredigten,  Missionen  u.  s.  w.,  wie  vorher,  so- 
U  ia  ihren  Kirchen,  als  auch.sonst  in  den  Städten  und  auf  dem 
ade,  halten  sollten.    So  blieben,  nach  officiellen  Zählungen,  noch 


r9g4      ni.  Bmh.  IJ   Ptrioäe.  I,  A^tkiriH.  rttO—tn».) 

und  Dominicaiwnnöncfara  besetzt.  Vom  ihodö  iM  n 
nennen:  Chris topti  Kirn,  IgnatHnrtuniid  1T791, 
Johann  Rup]>,  Jahann  ionR,  Adam  VfoU,  Joicpt 
KtetniT.    Jacob   Uaciejowski.    Franz  Andren 


11.^                 <lf*  Onlrn«  In   itnr  Pfftli,    dutiuter   35  ta  Muikia 

und              .-  ■■  "               ••  -    B  31,000  fl.  PeniioiiM  l«M^i 

rin«    AniiDi    VI»  ■  Mirii    Hill   Pf&nvieD   ^•d«lt 

Vrgl.  Churpi  b«  Archlfsncl«!! ,  Ü*  AvOclMf 

der  Jesuiten  «Äd:   .SlKicr  and  KW-IT-  ll 

Lmdifi-Ard  .iitr,   ft.ii.fl 

Wie    s  iamltca    In    Hriidkn  «^ 

H^jitelbi.     In  iKnmraD  ihtet,    daw   1715  kIioii  IftÄR 

Kathotikpu  bei  ffanen  ppbcichtet  und  das  fa.  .AfModmU 
haitPii.  .li.'fif  ZiM  iilifr  17:9  auf  38,(KiO  .innrc-wndisrD 
Zahl,  lil"T  «H.bi  man  ■■ich  um  so  uiclir  ««[irUrii  mjss.  il.  :it 
ilsnialij,'!'  katlvilisfhp  Kirchi'tis^mi-iQilc  in  Ueidelbi^rg  nnr  einip 
tBDEi-Di)  Mittiliedpr  zäbttc,  «nhl  abrr  ausser  der  1712  bc^niiKi«! 
unil  17rM  vrillcncli'ten  Ji'fiiitpn-Kirclie  meh  <V.v  Pfarrkirch.'  nnd  I 
KlosiiTldri-heii  hiitte, 

UnliT  dm  Milleln,  .iiiioh  welche  dk'  .Tcsuilen  einen  fi  pri>»rt 
Kiiilinss  iThii'lten,  wpideti  unter  nudern  von  dem  AnnalislfD  sflti« 
autseaelnn :  11  Di.'  1713  vim  ihnen  eingi>f(ihrtc  PjltnsunoiafB-Pfo- 
cesMon:  '2)  die  ebcnfallB  von  ihnen  1717  in's  Leben  genifene,  in  p- 
nannte  ..Mission«  und  lÜp  jährlifhe  Wallfahrt  nach  Walliiflni  n 
dem  wiinil^TlIiatigt'n  lilitio  Christi.  Ein  besonderer  Alisehnill  i" 
Schrill  hiiiidelt  von  den  Fmselytpn,  welche  .jährlich  znr  UÜipE- 
■chen  Kinhe  übiTge^ranjjeu  wiiren  und  in  der  Jesuiten ■  Kirche  ibr 
Glaubcnsbekennlnisa  ah|;i'li'gt  hntti'n.  Ihre  Ziihl  wird  Tnm  Jibrt 
171.i  biR  1772  auf  »iH  an^'egebi'n. 

Im  -l^ibri'  1<i22  kami-n  die  Jcbuitiu  zuerst  nHch  Hei.lelberf: 
1G29  erhalten  bip  2  theoiußiFche  und  2  philosophische  Professnna; 
16:1-'  werden  sie  von  den  Schweden  vertriebi-n ;  IHH'^  fccbren  sie, 
nachdem  die  Kaiserliclien  Heidelberg  eingenommen  hatten,  wieder 
atirtlrk:  lim,  nach  dem  westphalisrhen  Frieden,  massensiediepa« 
Pfalü  verlassen;  lllPi)  wcnlen  sie  von  dem  Kurrürsten  Phiiipj 
Wilhelm  wieder  iinrilchcebraehl:  I6!)3  mOssen  sie  die  Stadt  «»- 
der  verlassen;  Ißt«  wenlen  sie  von  dem  Kiirfiirslen  Johann  Wil- 
helm nurilckuernfen ;  l/tw  erbalten  sie  tbeolopische,  juristische  iB* 
phiW>pliischc  I.ehmilhle.  t'ata  Coli.  Heidelb  Soc.  Jesu  ab  W* 
1623—1712. 


jQ^  LOmm  •»  den  4  -^S^mMmm.  '■  -  '  285 

Schramm,  Johann  Baptist  Kleber,  Bororoftus 
Tl)eisen,  Heinrich  BenedictFleischbein,  Her- 
m.elluB  Maller,  Albert  Schott,  Arnold  Wag- 
aßr»  Marceil  Büdel,  Ludwig  Allioz,  Matthäus 
Kabel. 

Bei  dem  Tode  des  Exjesuiten  Kleiner  (1786)  ge- 
lang es  der  Juristen -Facultät,  dem  Lazarismus  den  Zu- 
tritt tum  academidchen  Senat  zu  veri^^hliessen  und  da- 
doEch  für  das  theologische  Studium  eine  Verbesserung 
cinzuljeiten.  Die  1785  erfolgte  Besetzung  der  Professur 
der  orientalischen  Sprachen  durch  den  üarmeliter  Jo* 
hann  vom  H.  Creuz  (f  1799)  imd  der  Professur  der 
£m;ese  (1788)  und  der  Dogmatik  (1779)  durch  densel- 
1>9D  rettete  in  diesen  Zeiten  fast  allein  noch  die  Ehre 
der  theologischen  Facultät  Sein  College  (seit  1792 X 
der  Carmelit  Bonifacius  vom  H.  Wunibald  (Schnap- 
jinger),  kam  1806  mit  der  katholisch -theologischen  Fa- 
«olt&t  nach  Freiburg  und  eben  so  der  Carmelit  vom  H. 
Adam  (Dereser),  welcher  seit  1797  in  der  Facultät 
war  **). 


%i)  Hier  id  es  uns  geeUttet,  eines  Vorf&lls  su  erw&bnen,  wel- 
die  theologische  Facultät  katholischer  Seits  betrifft  und  sei- 
asr  Zeit  grosses  Auftefaen  erregte.  Wiehrl,  ein  Zögfang  des 
hWiOfiich  Speyer'schen  Seminariums  zu  Bruchsal  und  Professor 
•»  dtv  Schule  lu  Baden  in  der  Markgrafschaft  Baden,  hatte  ans 
•Feder'a  piütctischer  Philosophie«,  welche  in  den  meisten*  kathoU* 
Schulen  der  Markgrafschaft  als  Lehrbuch  eingeführt  war, 
Sfttie  zu  Streitthesen  für  seine  Schaler  benutzt.  Die- 
ses fetcbah  snr  grOssten  Zufriedenheit  seines  aufgeklärten  Landes- 
hemi  Karl  Friedrich.  Die  Sätze  selbst  waren  folgende: 
»Bdbslliebe  ist  der  einzige  ursprflngliche  Gmndtrieb  des  Menschen. 
EAalte  dein  Leben  und  alles  das,  was  zu  deiner  Natur  und  zur 
Tollkonunenheit  derselben  gehört ,  ist  die  Grnndpflicht ,  welche  die 
Veannft  emem  jeden  Menschen  gegen  sich  selbst  Torschreibt. 
SiibllBord  kann  in  keinem  Falle  snr  pflichtm&ssigen  Handlung 
BMJsii  a.  a.  w.«  Wegen  dieser  Sätze  wurde  Wiehrl  ?on  den 
üvifntitaian  Heidelberg  and  Strassbug  als  Ketzer  erklärt  Ganx 
anders  aber  sprachen  sich  die  Hochschulen  Wien  und  Freiburf  im 


i 


Ja  der  juristiBchcn  FacuHät  lehrten:  Phlj 
lippi  Friedrich  (1746—1747),  Anrtreas  nniif' 
(i747_17ö4),  Peter  Galadc  (1754—1769),  AnttfO' 
ä£liiai<lt  (1769— 1784),  Wilhelm  Anton  Dahtnetf 
(1741—1773),  Joseph  Alüf  (1742— 1754),  Franf! 
Iköhz  Wedekind  i  1742-1782),  Georg  Josepkt 
Wedokind  (1703—178.9),  Philipp  von  Hprtliü'g!' 
(174&— 17ä7).  Ignaz  Anlon  Reichert  (1772  M|f 
1789).  Johnnii  Jacob  Kirschbaum  (1756—18(8^ 
der  k-Utc  l'rociuizler  dLT  Ünlveisilät),  Johann  ThatfJ* 
dÄus  Malier  (1702—1787,  -1791—1799),  Mirh*»!* 
üelssler  (1787-1701),  Georg  Friedrich  tob' 
Zentner  (von  1779;  1799  wnrde  er  zum  KurRlraft^ 
G«h.  Uefendar  in  dem  MinigteriaUtepartement  üvr  ivß^ 
wärtigen  Angelefienheiten  ernannt).  Franz  Gambs* 
Jäger  (1781  — 1817  ).  I''ranii  Janson  (von  1789  ani  "^J. 

In  der  medicinischen  Pacultät  lehrten:  Bern- 
hard Wilhelm    Nebel    (f    1748),    Karl    Lughini 


Breisgau  itus.  Sie  fanden  in  denselben  nichts  gegen  die  kutdi- 
acbe  Eeligion  und  die  guten  Sitten ,  sondern  ihren  gansen  Ish^ 
n.itdein  Uhereinstiniinend ,  wm  in  practischer  Philosophie  nnd  pU- 
losopbiachcr  Sittenlehre  auf  den  österreichischen  UniTersitAteo  <at 
Ljceen  öffentlieh  gelehrt  «erde,  iini  es  sei,  wurde  beigefogt,  >tii 
tröstlicher  Beweis,  dass  auch  in  den  katholischen  liandn  i» 
Harkgrafschuft  Boden  eine  gesnodc,  nützliche  Philosophie  blake.» 
Doch  «eder  dieses  Gutachten  noch  das  Vervcnden  des  Markgnfn 
TOD  Baden  konnte  den  Angeklagten  srhüizcn.  Er  verlor  durch  dit 
bischöflich  Spejerische  Regierung  sein  Lehramt.  Die  Acienitadt 
finden  sich  m  Landes- Arcbiviu  Cartsmhe  nnter  iStudieni  und 
in  Schlözer's  Briefwechsel,  B.  VIH.  S.  218  ff-  B.  IX.  S. «.  B. 
204  ff.  Vrpl.  auch  Wolf,  Geschichte  der  Jesuiten,  B.  IT.  S. 
152  ff.  Hftusser,  a.  a.  0.  S.  S73  ff.  Schreiber,  a.  a.  0 
Th.  in.  8.  136  e. 

U-b)  Dem  Universitätshifaliothekar  Clüter  wurde  am  29.  n» 
cember  1780  gestattet,  'daa  Jus  Nativae  et  gentium  tarn  ] 
quam  publice  xu  dociren,  sed  sine  titulo,  character«  et  «)dui«'i 
er  musstc  aber  die  »gradus  HagiBterü«  unelimeii.  AnnalL  Uif^ 
T.  XXXIII,  b.  F.  17.  ,.!., :  ....  -:-  j    .- 


Die  Ukgm  m  dm  4  FämUMtm.  2S1 

746),  Christoph  Beringer  (f  1746),  Johann 
Sller  <1746— 1750),  Franz  Joseph  von  Ober- 
mp  (1748—1767),  Ernst  Jacob  Mors  (1749  bis 
^),  Georg  Matthäus  Gattenhof  (17öa--1788), 
anz  Schönmezel  (1757—1785),  Hubert  Harrer 
702;  1776  geadelt,  zog  er  mit  Karl  Theodor  nach 
lochen),  Philipp  von  Obercamp  (1771— 17U3) 
Biniel  Wilhelm  Nebel  (1771—1803,  war  der  letzte 
r  346  Rectoren,  auch  der  letzte  Arzt  der  Neckarschdle 
d  des  Sapienz-CoUegiums),  Franz  Anton  Mai 
773—1814),  Franz  Carl  Zuccarini  (1788—1809), 
5ter  Thedor  Leveiing  (1789—1800).  Georg 
lilipp  Becker  (1792—1794),  Franz  Xaver  Mo- 
r  (trat  seine  1794  erhaltene  Professur  1805  an  Jacob 
idelis  Ackermann  ab),  Wilhelm  Mai  seit  1798. 

In  der  philosophischen  Facultät  lehrten: 
»hann  Schwab  (1768—1795),  Matthäus  Kabel 
782-1784),  Georg  Adolph  Succow  (1774  bis 
^13),  Johann  Andreas  von  Traitteur  (1785  bis 
02),  Jacob  Schmidt  (von  1786—1806,  wo  er  nach 
-eiburg  versetzt  wurde),  Johann  Ludwig  Erb  (bis 
91),  Christian  Wilhelm  Gatterer,  Christian 
ayer  *^  und  als  ausserordentliche  Professoren  die 
mTheil  schon  oben  genannten  Friedrich  Schneider, 
msiatorialrath  und  zweiter  lutherischer  Pfarrer,  Linck, 
attinghauseii,  Wundt  und  Fauth^^. 

Als  ausserordentlicher  Professor  in  der  theologischen 
icult&t  hielt  vom  Jahre  1791—1794  der  damalige  Rec- 


26)  üeber  diesen  berQhiuten  Attronomen  vrgl.  unsere  Stipen- 
BBidir.  H.  I.  S.  24  ff. 

87)  Leger,  a.  a.  0.  S.  142  ff.;  Wnndt,  Heidelb.  S.  828  ff.; 
sk  w  a  b  y  Syllab.  P.  II.  p.  304  sqq. ;  Academ.  Taschenbach  auf  d.  J.  1701 
1793  unter  Heidelberg;  Kreusler,  Progress.  Fac  philos.  ab 
IM  1706--1764  u.  Schwab,  Progress.  Fac  philos.  ab  anno  1766 
I  1779.  —  Die  Mitglieder  der  sammtlichen  Faeultiten  aar  Zeil 
s  ünivenitats-JttbiUums  sind  angegeben  in  Act  secul.  p.  661  iL 


riedrieb  Abtut 


lor  den  GjuinasiuDis,  Dr.  JohaiiB  Friedrieb 
Yorlflaan;;iip  über  itriecliisclic  uud  rümisdu!  l>iuntv. 
Nftch  ihm  witrde  UytoiUKuUilirect'jr  uoii  l'rnfciMr  Dr. 
Karl  Fhilipii  Kaycier  aU  Frivjtidooüil  (lliü— 1$2M) 
mit  (litKWii  VorleUDKeti  boiniut,  Juloch  otioe  eioa  Be- 
BOktBUfi  zu  crii&ltciL  In  RlakhiT  Kigutnchaft.  «ber  udi 
ob»        i  liitUK,    bidt  (iyinnasUlilirector  and  Fnrfoair 

[•  Sprxnbe  "*).  ^^H 


Vtrbtgung  eraitekuh    wm    Kmm> 

lautem    nach    IleuU  d    ihre    yerbittdta^   mit 

der  ÜMVtTJiität. 

Vun  mossci'  \V ichtiskeit  für  die  Hochschule  war  dt 
Verlegung  der  H  «hcn-Kameriiischulc  von  Kaisers- 
lautera  nach  Heidelberg  (1T84|  und  ihre  unter  dem  Namen 
■Staatswirthscbafts-Hohe-Schiile-  in  das  Leben  tretende 
Verbindung  mit  der  Universität. 

Diese  später  s«  bedeutend  gewordene,  ct^iatsirirthschaft- 
liche  Anstalt  hatte  einen  kleinen  Anfanp.  Hine  in  Kaiserslau- 
tern durch  den  A|)OthekerIliem  um  das  Jahr  1769  gegrün- 
dete Bicncngesellscliaft.  welche  sich  Anfangs  nur  zur  Verbes- 
serung der  Itienenzucht  gebildet  hatte,  erstreckte  ihre  Wirk- 


2**j  Atta  Kac.  iticol.  P.  IT.  F.  118,  h,  sqq.  In  Jen  angefährt« 
Acten  (F.  \V^)  lefimlet  sidi  ilie  Eingalie  ^ler  theo  logischen  Kscul- 
tit,  rtfprmirtrT  Scjtp,  an  den  «cadcmischen  Senat  v.  15.  Scpim- 
her  1734,  in  wcichtr  di'i  siiiitcr  durch  Lihre  und  Schrift  um  die 
classische  l.iliTntur  hoch  verdiente  Kayser  als  Lehrer  der  giirtlii' 
Bcheu  utiil  nimiachen  Literatur  au  der  Universität  TOTfteschlaffli 
win".  Vryl.  über  ihn  und  Lautei  Ullmann's  bei  der  Jnbelfciw 
de»  LjceumB  gehaltene  Rede  In  unserer  Jiibelschrift ,  S.  81 :  ab* 
Lauter  und  A  begg  unsere  Stipeudienschrift,  H.  II.  S.  44  ff.  ti. 
S.  82«. 


ikdt  bald  auch  auf  die  Hebung  der  landwirthschaitlichen 
'hältDisse  und  gab  vom  Jahre  1769  an  eine  eigene 
tschrift  heraus,  welche  viele  treffliche  Abhandlungen 
hält  Die  erfolgreiche  Wirksamkeit  dieses  Vereines, 
dessen  Director  Riem  gewählt  wurde,  zog  bald  die 
fmerksamkeit  des  Kurfürsten  Karl  Theodor  auf  sich 
l  schon  im  Jahre  1770  wurde  er  als  physikalisch- 
onomische  (Gesellschaft  von  ihm  bestätigt.  Pfalz- 
f  Karl  August  von  Zweibrücken  wurde  ihr  Präsi- 
it;  viele  hohe  Staatsbeamte,  auch  RegQpten,  wie 
rl  Friedrich  von  Baden,  wurden  als  Ehrenmitglie- 

aufgenommen.  Ausser  den  Aeusserlichkeiten  einer 
demischen  Gesellschaft  und  ihrer  sehr  lobenswerthen 
rärischen  Thätigkeit  durch  Herausgabe  ihrer  Abhand- 
gen war  auch  ihre  practische  Wirksamkeit  für  das 
Izische  Land  und  Volk  höchst  erspriesslich.  Die  Land- 
thschaft  wurde  in  vielen  Zweigen  verbessert,  und 
"ch  die  Beiträge  der  Mitglieder  und  die  Kurfdrstliche 
terstützung  war  es  nicht  nur  möglich,  landwirthschalt- 
le  Preise  auszusetzen,  sondern  auch  auf  einem  ange- 
iften  Gute  zu  Siegelsbach  eine  Musterwirthschaft  an- 
igen. 

Im  Jahre  1774  ging  von  dieser  Gesellschaft,  welche 
on  eine  eigene  Bibliothek  und  andere  Hülfsmittel  besass, 

Gründung  einer  landwirthschaftlichen  Lehranstalt 
er  dem  Namen  Hohe-Kameralschule  aus.  Der 
Q  zu  derselben  wurde  von  Friedrich  Casimir 
dikus,  welchem  Riem  die  Direction  des  Vereines 
etreten  hatte,  entworfen^®)  und  von  dem  Kurfürsten 
tätigt  und  mit  den  nöthigen  Mitteln  kräftig  unterstützt 

Anfänglich  hatte  die  Anstalt  nur  Einen  Lehrer,  den 
ector  Medikus;  bald  aber  (1777)  wurde  sie  als 
ettsanstalt  erklärt  und  Georg  Adam  Suckow,  wel- 


29)  Plan  d.  Hohen  Eamer.- Schule  in  Lautem.    MaunhAll^. 

luts,  Qeteb.  d,  ünir.  Heldelh.  II.  10 


eich  beslAiidiKPr  SecreKr  der  tnil  itr  Kimml- 
■Ä  Aimdfmpn   iimnomischen    (*csell«cbaft  wir.   Öi 

'  1  an^evandti-  MnthemArik,   Katnnicsrlilcili.',  Nft- 

■\  Ghrmiie    and    Pounik.     JohasD    tieisrich 

^1  tillinf!  für  Lnnd-  trad  Kontwissctnckoft,  le<^ 

liMidli»iK«wi»)enmJiaft  und  Viehnmsilanft  od 
-h*  Benjamin  Schmidt  hr  PoHieJ-.   Finu- 

■4  ,. -L -L-^.- — -^  -    ,  Ab  ■usserordeBäH»  Ph- 

ördtf'  fr    und  Schneider.  4k 

itli|  Ihdiea   iDäiMS.-toren  in  üo- 

-tWli;'aiB  ttn  und  Itenxtewfcdt  J 

iWle4  danuüs  Moi 

•«OtnAflA  shlthto  und 

IHe  Atislalt   u»  Mhr  guten 

am  sie  desto  KemwnnüfiBger  zu  machen,  wurde  »nted 
der  Wun^^■ll  spiiiissert,  sie  nach  Hfidelber?  ^it  vcrire« 
UHtl  mit  (irr  Universität  zn  verbinden.  Dieser  Wiiosch 
^ing  auch  im  -lahre  17R4  in  Crfälluas.  Karl  Theo- 
dor verlofjte  lÜe  Anstalt  unter  dem  Namen;  Staats- 
wirthschafts-Hohe-Scbule  Ton  Kaiserslautern  Bidi 
Hmilellierg  unii  verbami  sie  mit  der  Cniversitäi.  In  im 
ehemaligen,  nicht  weit  vom  Kailstliore  gelegenen  wo 
FrcHdcntierßischen  i  jetzt.  Mitschell'schen)  Gebfinde'l,  wei- 
ches der  Kurfürst  der  Anstalt  schenkte,  wurde  nicht  anr 
ihre  sehr  aiisphnlichc  Bibliothek.  Naturalien -Cahiurt. 
physikalischer  Apparat  und  Modellensamnilung  auf^'StoUt 
Bondern  aui'li  der  dazu  geliörige  Garten  in  eiueu  bcU- 
nischen  (iarteii  umge«andelt,  welcher  durch  eine  Sfbsi- 
kung  der  Shidl  Heidelberg  ansehnlich  vei^rössert  mit* 
Zugleich  wurden  die  jährlichen  Einkflnfte  der  Anst»"  L 
mit  lOCX)  fl.  vermehrt,  ohne  dass  dieselbe  mit  Ver«*l- 1 
tung  eines  Kapitals  belästigt  wnrde""). 

'I  na^ilh.'  kl  uarh  dem  Todo  il  er  Frau  MJLxc.bell  in  desBi* 

ilrs  pMCtiMlii'ii   Ar«es,  Dr.  Alex,  Ciintz.  Uberpegangen.     R" 

aO(  N.uLrJijht   an    dm    I'ublikum,     liie    ViTlcguni;   d«  SlMB- 

*irth'icfeaÜV8-H<jVea-%c\vfl\6  Tviöi  «.«Welberg  betr.    Mitffeilwill  "■ 


Nach  den  oben  genannten  Lehrern  wirkten  später 
ils  ordentliche  Professoren  an  der  Anstalt  Johann 
Ludwig  Erb,  Wilhelm  Jacob  Gatterer,  der 
lungere,  und  als  ausserordentliche  Professoren  Engel- 
bert Martin  Semer,  Jt>hann  Adam  Völlinger 
(t  1799),  Ludwig  Wallrath  Medikus  (f  1802). 

Das  KnrfÜirstliche  Decret  über  die  »Verlegung  und 
Einverleibung  der  Hohen-Kameral-Schule  zu  Lautern  nach 
Heidelberg  in  dortiges  General- Studium«  wurde  dem 
Director  der  Anstalt,  Medikus,  unter'ni  4i8.  August 
1784  durch  den  Staats-  und  Conferenz- Minister,  Frei- 
herm  von  Oberndorff,  mitgetheilt  Ihm  hatte  Karl 
Theodor,  als  er  die  Pfalz  verlassen  und  seine  Resi- 
denz nach  München  verlegt  luitte ,  durch  ein  Patent  vom 
12.  Augißt  1778  die  Regentschaft  der  Pfalz  anvertraut. 

Aach  die  physikalisch-öconomische  Gesell- 
schaft wurde  mit  der  Hohen -Kamcral- Schule  nach  Hei- 
delberg verlegt,  blieb  aber,  wie  sie  es  in  Kaiserslautem 
gewesen,  auch  in  Heidelberg  mit  derselben  verbunden. 
Jeder  ordentliche  Lehrer  d^  Staatswirthschafts  -  Hohen- 
Bchule  war  auch  zugleich  ordentliches  Mitglied  dieser 
Gesellschaft  und  verbunden,  alle  Jahre  eine  »druck- 
missige«  Vorlesung  in  derselben  zu  halten.  Die  Ver- 
Bunmlungen  der  Gesellschaft  waren  öffentlich  und  wur- 
den vom  Novembe^  bis  Mai  (einschliesslich)  am  ersten 
Mittwoche  jedes  Monats,  Vormittags  von  10—12  Uhr, 
({dwlten.  Die  Vorlesungen  der  Gesellschaft  vom  Jahre 
1785 — 1789  wurden, (in  ö  Bänden  gr.  8)  gedruckt. 
Ihre  friedliche  Thätigkeit  selbst  wurde  aber  durch 
i\e   Revolutionskriege   gelähmt.     Doch    erschienen    auch 


Director  gedachter  Hohenschnle.  Mannheim,  1784.  4.  In  dic- 
Schrift  S.  17—22  ist  auch  das  Kurfarstliche  Ducrct  vom  9. 
Aug.  1784  mitgetheilt,  weichet  die  Grand  Verfassung,  enthält ,  auf 
wdclie  aich  die  Verbindimg  beider  hohen  Schulen  grOndete. 

19* 


292  r  ^cÄ.  n.  Periode.  1.  Abtehmät,  (irß—lTS».)  i 

1     iremi  derselben  mehrere  Vnrlesongen  im  DniAa.  , 
io  der  Anstalt  hatte  Alles    zu   bestrmtea.   ni 
die    zu    ihrer  Untfrhaltun«    bednrfte;    dag^en  war  da 
der  1      Fig  ziigewieaen ,  wetchpn   der  Vortag  der  Sdn*  ' 
teo  öcoHomischen  Oesellsdiaft  jährlich  «bwarf. 

e  Gesellscliaft  sowohl .    als  anch  die  SlMtswirth-  . 

B(  [ohe- Schale,    dauerte  bis   mr  Wiederhorstciltn^  | 

jssherzog  Karl  Friedrieli, 

u  »-Edict  vom  30.  Ihi  IäB; 

Nr.  7.  f«aatswiilhsch«riliclic  S* 

tion  ['"der    Duiversitit   mietet 

i 


wurde 


Her  ProaimUr  und  der  Juristische  Decan  tterden  .'u 
Pfahffra/en  ernanni. 

\Viiliri.'iiil,  wie  uns  dem  Vorhertreh enden  erhellt,  die 
Universität  ihrem  inneren  Wesen  mich  in  einem  keiB«- 
wegs  blilhenden  /iisUinde  war,  wurden  ihre  Pri\Ti^ai 
vermehit  iinil  ihr  Ansehen  nach  Aussen  behüben.  Di«s 
geschah  dadurch,  dtiss  in  Gemäsi^heit  eines  Rficte- 
vicariats  -  Diploms  d.  d.  München,  23.  Aujiust  174.),  wi 
dem  Kurfürsten  Maximilian  Joseph  von  Bayern,  »is 
damaligem  »lleichs- Kürseher  und  Vicarius-,  kraft  seiner 
>volllvommenen  Heicbsvicarints- Macht  und  GewaJt*.  dem 
jeweiligen  Procanzler  der  Universität  und  dem  Decoiw 
der  Juristen -facultät  die  «Ehr  und  Würde-  der  kaisef 
lirheu  Pfalz-  und  Hufgrafen  (Comites  Palatini)  verlieh« 
wurdt'-'^).     Diidurch  tTliiclten  sie  das  Kecht: 


an  Lehmann,  Geecb.  der  Siadt  Kaiserslautern ,  S,  iM  1 
udJ  uu^ero  Auzeigc  dieser  äclir^ft  m  licn  Htirlelb.  Jahrbb.  !^( 
Sr.  3;i,S.M5  fi. 


ProeanM2eruiidjufi8ti9eherI)ec(mMuPf^^  293 

1)  »Notariell,  öffentliche  Richter  und  Schreiberc  za  ernen- 
nen', Bo  fem  sie  solche  nach  vorangegangener  Prüfung  »taug- 
lich, ynd  geschickt  erachten« ; 

2)  solche,  die  aosser  der  Ehe  geboren  waren,  »za  legiti- 
miren  und  ehrlich  zu  machen« ; 

3)  Yormflnder,  Curatoren,  Vögte  und  Pfleger,  »so  von 
andern  gesetzt  worden«,  zu  conflrmircn;  auch  selbst  zu 
setzen  and  zu  entsetzen;' leibeigenen  Leuten  und  Knechten 
ihre  Leibeigenschaft  und  Dienstbarkeit  zu  »erlassen«; 

8)  infamirte  Personen  tarn  juris  quam  facti  zu  restituiren ; 

4)  mit  Yorwissen  »sothaner  Facult&t  gekrönte  Poöten 
(jM>6ta8  lanreatos)  nach  befundener  Qualification  zu  creircn 
und  denselben  lauream  zu  concediren«'*); 

5)  ehrlichen  und  redlichen  Leuten ,  die  sie  dessen  würdig 
erachten,  einem  jeden  nach  seinem  Stande  und  Wesen,  Zei- 
chen, Wappen  und  Kleinod  mit  Schild  und  Helm  zu  verlei- 
hen und  zu  geben; 

6)  Abschriften  von  Privilegien,  Instrumente,  Urkunden 
o.  s.  w.  »zu  vidimiren  und  durch  ihr  Insiegel  zu  authentisiren«. 

Ausserdem  hatte  der  Decan  der  Juristen  -  Facultat 
:ch  dieses  Diplom  auch  das  Recht  erhalteu,  Doctoren 
allen  Facultäten  zu  ernennen.  Allein,  obwohl  in  dem 
iversitäts  -  Archiv  ein  am  15.  Juni  1772  von  dem  De- 
16  der  erwähnten  Facultat  auf  den  Grund  eines  wört- 
I  aufgenommenen  Zeugnisses  des  Decanes  der  medici- 
fihen  Facultat  über  ein  mit  dem  Candidaten  vorge- 
Dinenes  Examen  ausgefertigtes  Diplom  für  einen  Doc- 
der  Medicin  noch  im  Original  vorhanden  ist,  so  fin- 
I  sich  doch  weiter  keine  Spuren ,  dass  dieses  Hecht  je 
istisch  geworden  wäre.  In  den  uns  aus  dem  vorigen 
irhandert  noch  erhaltenen  Doctordiplomen  (Bd.  I, 
148)  geschieht,  wie  dort  nachgewiesen  wurde,  nirgends 
ifihnung  von  einer  päpstlichen,  kaiserlichen  oder  lan- 
lierrlichen  Autorität;   eben  so  wenig  wird  darin  eines 


iiiHeidelbergTonMaximilianJo8eph«,vomJahrel745i8tim 
v.->krch.  aofbewahrt  —  üeber  das  Recht  des  Kaisers  und  der 
ektviearien,  Pfslzgrafen  zu  ernennen,  vrgl.  Zöpfl:  Deutsche 
k^geoeh.,  8.  Aufl.,  8.549,  Note  5. 

88)  üeb«r  Dichterkrönong   and  Pfifthsgrafen  a.  Bd.  I,    67  n. 
-74. 


2i>4       fiT   BueK  n.  Periode.   1.  ^b«chni(l.  (Tfi!i~t799.) 

Cnnzlcrs.    Procanzlers,   Rectors  oder  Prorectors  der  Uni- 
versität Kt'dacht"). 

Iin  Jahre  1762  omRnnte  anch  Kiirfarst  Kiirl 
Theodor  aeinen  Oberhofmeister  und  wirklichen  Gehfl- 
inen  liath,  Karl  Hyacinth  von  Gallcar.  mit  alleii 
damit  verbundeuen  Rechten  zum  I*falzgrafpn  "t;  allöB 
von  einem  EintliiRso.  wekhew  derselbe  aaf  dfo  Ünirerel- 
tät  ausübt«,  haben  wir  nichts  in  den  Acten  gcfundun. 


Jubiläum  der   IhriversMi.     Neue  Sfatuim  (1786). 

Das  letzte  wichtigste  Errigntss  der  Üniverdlät  m 
ihrer  RcataurafJon   durch  Grossherzog  Karl  Friedrick 

war  die  im  Jahre  178(5  von  ihr  veranstaltete  Festfewr 
ihres  iOOjähiigen  Bestehens.  Diese  wurde,  da  der  eigent- 
liche GründQngstag'(18.  October  1386)  in  die  Feria 
fiel,  auf  den  ,\nfang  des  neuen  Curses  verlegt  and 
dauerte  vom  6.  —  9.  November.  Von  Seilen  des  acade- 
mischen  Senates  waren ,  nachdem  der  Kiirfdrst  nicht  nur 
die  Feier  genehmigt,  sondern  anch  6000  fl.  zur  Bestm- 
tung  der  durch  dieselbe  erwachsenden  Kosten  angeme- 
aen  hatte,  in  zweckmässiger  Weise  die  nöthigen  Vo^b^ 
reitun;^en  j^etroffen  worden.  Einladungssclireibcn  waren 
an  alle  Universitäten  und  benachbarte  Reichsstädte  er- 
ganzen,  und  dem  Papste  PiusVI.,  so  wie  den Mitgliedferii 
des  Regentenhauses,  hatte  man  geziemende  Kunde  vm 
dem    Feste    gegeben.    Das    Fest   selbst ,    welchem  unter 


34)  Zöpfl,  AlRrthOtner  deB  dentsch.  Reicln  nnd  ReehM, 
B.  I.  S.  356  ff.  Ebend.  S.  367  ff.  ist  auch  das  Doetordiplom  •■ 
J.  17T2  abgedruckt. 

'äl/i  X)ie  Urkunde  v.  3.  Agni  2763  u.  Sichtmiiagai  übei 
QalleaB  s.  bei  Faber,  llene  Bttrop.  StaAttduiniUl,  TLIY. 
S.  291  ff. 


•ÜMMdMi  der  Umffersilüt.    N$iifi  Stat^^ki^.  29Ö. 

andenanch  Depatationen  von  Städten,  Universitäten,  gelehr- 
ten Gesellfthaften  beiwohnten,  wurde  mit  eben  so  gros-. 
Sem  insseren  Glänze,  als  innerer  Würde,  durch  Festzüge, 
Reden  in  dem  Universitätsgebäude  und  in  den  Kirchen, 

■ 

durch  Doctorpromotioncn,  Festmahle,  Coucerte,  lUunünar 
tion  der  Stadt  u.  s.  w.  gefeiert  Rector  der  Universität 
war  der  Kurfürstliche  Geheime  Rath  und  Leibarzt,  Pro- 
fessor Hubert  von  Harrer,  und  Prorector,  Professor 
Georg  Friedrich  von  Zentner,  Procanzler,  Profes- 
sor Gattenhof  (S.  287). 

Da  diese  Festlichkeiten  bereits  schon  vielfach  und  sehr 
ansfbhrlich  beschrieben  sind,  so  glauben  wir  eine  Wiederho- 
lung hier  unterlassen  zu  dürfen  und  führen  nur  an,  dass  zum 
dauernden  Andenken  Jubelmünzcn  von  Gold  und  Silber 
in  dreierlei  Grössen  geprägt  wurden^®). 

Einen  wesentlichen  Bestandtheil  dieses  Jubiläums 
bildete,  wie  auch  bei  den  vorigen  (S.  129),  die  Ernen- 
nang  ausgezeichneter  Männer  zu  Ehren  -  Doctoreu.  Die- 
ses geschalt,  nachdem  die  Pjomotoren  von  dem  auwest^n- 
den  Kanzler,  dem  Dompropst  in  Worms,  Freiherm  von  und 
in  Franckenstein,  sowohl  aus  päpstlicher,  als  aus  kai- 
serlicber  Autorität ,  die  Ermächti^^ung  erhalten  hatten  '^). 


36)  Schwab,  Acta  secnlar.  (woselbst  auf  dem  Titelblatte 
a«ch  die  Jubelmünze  abgebildet  ist)  und  »Iloidelbcrg^s  vierte  acadeou- 
■che  Jobflfeier,  ein  Denkmal  für  jetzige  und  kQnftige  PfiUzerc, 
(1787).  In  diesen  Werken  finden  sich  auch  alle  an  die  Universi- 
tät ergangenen  Zuschriften,  bei  der  Feier  gehaltenen  lieden  u.  s.  w. 
Der  erste  Theil  von  Schwab's  Schrift,  welcher  bei  der  Festfeier 
schon  Tollendet  war,  wurde,  wie  auch  eine  Jubolmünze,  den  anwe- 
SMiden  Gisten  und  »academischen  Herren«  zur  Erinnerung  als 
Festgabe  verabreicht. 

S7)  Bemerkenswerth  ist  hicbei ,  dass  der  Sprecher  der  sämmt- 
Ikhca  FacnltiUen,  der  Decan  der  theologischen  FaculUkt  reformlr- 
tar  Sehs  (Heddans),  von  dem  Canzler  fUr  sich  um  Ermächtigung 
MS  der  »Caesarea  aathorltas«,  fOr  die  übrigen  Promoturea 
um  Ermitchtigung  aus  der  »plena  authoritas«,  welche  der  Canzler 
beutxe,    bat    Die  genannte  FacultAt  konnte  n&mlich  ihrer  vonfes- 


UJ.  Bneh.  IL  Fvükk.  t.  AbthmiM.  (tru-BM.i 


i 


Zur  ThrünabiDP  an  dieser  Feierlichkeit  «itrdfl  dndr 
sontlcic  'n'iinimnio  eingeladen  "►.  Efarcndiplon»  wur- 
dcu  v<  lit-n  vüD  der  thcolo^cheo  Faraltät  refonniner 
Seits  li,  kaUiolischer  iieits  d,  von  der  juristiscbco  ^'acvl- 
U  )n  der  mediciniäcben  10  der  Medicin  owl  1  iler 

von  der  philosophifichen  I'acultät  lüi 
inte  Tag  desJubUiums  wurde  noch  dadsrdiaa«- 

gCz  AAoa  Hi*  dfr  Ilniff^nintit  VOO    dcnt   Kioftisiell 

am         ui  beotitif^D   tilgen  Statuta 

ilir    durch    >  lieh   äbprreicht   wimiai*'). 

Bislior  var  iirfOnten   Karl  Lndwie 

(1672)  aen  SlAtuten  im  Alkmo- 


-  BiOQeliED  Stellung  nach  die  Aatoritit  des  Papstes  nicht  a 
und  knontp  und  wollte  sich  daher  anch  nor  atif  die  kaiierliekt 

Ati[i>ritüt,  als  die  oberste  Quelle  ihres  Rechtstilels .  FmniolioiifD 
viirzuneLinen ,  rerufen  Indem  also  der  Decan  dieser  Facaltil  f4r 
aieb  nur  die  Ermüchiifning  aus  der  Caesarea  authoritas  ertut. 
protesiirto  er  ziinleith  auch  in  feiner  Weise  dagegen,  das*  seine 
Fftcultat  dem  Tap^ite  irgt-od  eine  Autorität  ahcr  sieb  eiiiriamen 
kimni'.  FUr  liie  (Ihrigen  Faeuliaten  alier,  bei  denen  keine  roufei- 
einn^'lie  liiicksicht  I'latz  ßriir,  inochic  es  daneben  immerhin  bei  d«r 

Canzler  durch  die  pitpstliehe  AuthorisatioDsbuUe  erhaJIia  bilU, 
verbleiben.    Ael.  seciil.  (i,  lÜU.    Züpfl  a.  a.  0.  B.  1.  S.  J:-S  ff. 

'öS)  Da  diese  Programme  in  keiner  der  genannten  Srhriften 
abgeilrueki  sind,  tbeilen  wir  das  der  Juristen-Facultät,  das  ein- 
zige, welches  wir  haben  »iislindig  maehen  können,  seinem  Hanpt 
inhaile  naeh  mit; 

•  Deo  ler  opt.  max.,  anspice  anno  MDCCLXXXVI,,  die  TU. 
Nnvembris,  hnra  nona  matutina  anctoritate  principum  Kuperto- 
rum  senioris,  junioris  et  praejunioria ,  primorum  uiiiTersitaiis  Sei' 
delbergensis  fundat'irum,  nee  non  Principis  D.  Caroli  Theodari, 
Arademiae  nostrie  iiistauratoris ,  post  collatam  licentiam  ab  Cic- 
Cfllario  n.  Philippe  Francisco  Antonio  L.  B.  de  et  i» 
Franckenstein  eic,  ecciesiae  caihedralis  Wormutiensis  etc., 
praepositd  ot  custode  ex  authentieo  Facnltaüs  Decreto  (folgen  die 
Namen)  cum  Academia  annum  Baecularem  celebnU,  Doctoratns  ii 
utroque  jure  insignibuB  condecorabit,  etudii  juridici  patroDi  «*■ 
adestc,  favete«. 

39)  Acta  Fac  Üito\,  T.  U.  t .  100,  a. 


JubOäim  der  UmversUäk    Neue  StoMm.    *        297 

nen  in  Gteltung  geblieben.  Allein  sie  enthielten  zum 
Theil  Manches,  »das  in's  Lächerliche  fiel,  weil  sie  auf 
Localverhfiltnisse  sich  bezogen,  die  nicht  mehr  yorhanden 
muren«;  ausserdem  aber  hatten  auch  in  dem  verflossenen 
Jahrhundert  nicht  nur  die  Wissenschaften  und  die  Lehr- 
methode grosse  Fortschritte  gemacht,  sondern  es  waren 
auch  viele  andere  neue  Verordnungen  zur  Geltung  ge- 
kommen, welche  mit  den  alten  Statuten  nicht  mehr  im 
Einklang  standen.  Dadurch  ^  fand  sich  die  Universität 
bewogen,  schon  am  26.  April  1786  dem  Kurfürsten  die 
Bitte  auszusprechen,  mit  ihren  Statuten  eine  Revision 
vornehmen  zu  dürfen.  Als  diese  Bitte  gewährt  wurde, 
erhielt  Begierungsrath  Wedekind  von  dem  Curatorium 
den  Auftrag,  »die  alten  Statuten  mit  den  neueren  Kur- 
fürstlichen Verordnuugen  zu  vergleichen  und  ein  neues 
Statutenbuch  zu  entwerfen.  Nachdem  dieses  geschehen  war, 
wurde  eine  aus  dem  Prorector  und  den  Senioren  der  4 
Facultäten  (Kleiner,  Kath.  Theol.,  Büttinghausen, 
Reform.  Theol.,  Kirschbaum,  Jur.,  Gattenhoff,  Medic, 
Schwab,  Philos.)  bestehende  Comroission  mit  der  Aus- 
arbeitung der  Statuten  beauftragt.  Die  auf  diese  Weise  zu 
Stande  gekommenen  Statuten  wurden  dann  nochmals 
den  Facultäten  zur  Bcrathung  vorgelegt  und  darauf  dem 
Kurfürsten  überreicht,  welcher  sie  auch  bestätigte,  nur 
war  bei  d^r  theologischen  Facultät  Reformirter  Seits  die 
Stelle  gestrichen,  in  welcher  es  heisst,  dass  die  Profes- 
sor der  Kirchengeschichte  und  Befedtsamkeit  nur  einem 
Reformirten  zu  übertragen  sei  ^% 


40)  Ebend.  F.  100,  b. 

Trotts  aller  Mflhe,  welche  wir  hob  gegeben  haben,  die  Stataten 
dar  UniTertitat  t.  J.  1786  Aa£Eafinden,  ist  uns  dieses  nicht  ge- 
langen. Sie  finden  sich  weder  in  Heidelberg,  noch  in  Karismhe 
oder  Manchen,  nur  die  von  Battinghaasen  abge£assten  Sta- 
tuten der  theologischen  Facult&t  reformirter  Seits  sind  in  den 
genaonten  Acten  F.  101,  a  bis  103,  b  abgeschrieben.  ^  ^oa^L^^iV 


.  n  Periode.  1.  Msehnin  i,l?4S—lTM 


PmmneUe  VtrhäUnüie.  Diaciplm.  Freqttau. 
dif  frambsisefu  Revolution  herbeigef&hiier  Nothttä 
der  Univergität.  Karl  Theodor'a  Tod. 
Hatte  man  nun  durch  die  der  Universität  vcrlichcDCP 
neuen  Statuten  ihren  geistigen  Interessen  die  Aufmerksamkeit 
zugewendet,  so  gescliah  dieses  ein  Jahr  später  in  gleicher 
Weise  auch  hinsichtlich  ihrer  materiellen  Bedarfnisse.  Es 
waren  nämlich  »über  den  Sinn  und  Verstand  der  der  üniver- 
sitfit  in  älterer  und  jQngerer  Zeit  ertheilten  Pririlegien,  ilaon 
das  alt  ersessene  Herbringen,  auch  sonetcn  voFliandcne  Ver- 
gleichs- und  weitere  Urkunden  öftere  Missdeutungen  zwisciieB 
den  verschiedenen  Lajidesbehdrdcn  und  der  Universität  mchr- 
fältige  Irrung  und  Widersprüche  entstanden ,  derohalben 
letztere  mehrere  Gravamina  auf-jestolit  und  um  dm'n 
Abh&lfe  gebeten-.  Diese  -Gravamina«  liess  nun  Jer 
Eiufürst  durch  -eigends  ernannte  Couimissarien»  jicuau 
untersuchen  und  schloss  darauf  unter  dem  22.  October 
1787  einen  durchaus  befriedigenden  -Vergleich  über  die 
Beschwenien  der  Universität«  mit  ihr  ab.  In  demselben 
wurden  unter  Anderm  das  ihr  in  ihien  Ortschaften  zu- 
stehende Jus  patronatus  und  armorum  cum  annexis,  lüe 
Schatiiun^freilieit  der  der  Universität  und  den  ehizelnen 
Professoren  eigenthamlich  zugehörenden  Güter  und  Häu- 
ser, das  -Wildfangs-  und  Leiheigenschafts-Recht-.  Zoll- 
freiheit  ffir  ihren  eigenen  -Frucht-  und  Weiiiwaclis- 
thum« ,  Freiheit  von  Sperrgeld  an  den  Thoren  zu  HcMel- 
bei^  und  vom  Brückengeld  theils  bestätigt,  tbeils  neu 
verliehen  *'). 


Tlieador'*hDtenn  30.  October  1743  genehmigte  Stttnten  der  ■«■ 
dicinischeo  Facnltftt  besitst  Herr  Rechtsanwalt  Majs  iiiäa. 
Sie  lind  BorgfUtfg  abgeschrieben  lud  einer  Absdirift  der  Statntai 
Karl  Lndwig*!  twf gebunden. 

41)  Das  Origiml  findet  slcfa  in  dea  Landea'Ardb.  nad  gt- 
drn(*te  Bxeto^im  In  A«  UiiiTereitit«  -  ArehW. 


JVfMMM».  DimipUm,  .FWgveiu.  JYo6Mmdf.  K.  Thsodor^aTod.  299 

Auf  diese  Weise  waren  die  öconomischen  Verhält- 
nisse der  Universität  geordnet,  zumal  noch  ausdrücklich 
in  dem  Vergleiche  bestimmt  wurde,  dass,  wenn  über 
Dinge ,  an  welche  jetzt  nicht  wäre  gedacht  worden ,  ein 
Zweifel  entstünde,  die  Bestimmungen  des  Jahres  1563 
massgebend  sein- sollten. 

Nach  einem  »Status  Heidelberger  Universitäts  -  Per- 
sonalis, was  und  wieviel  die  Herren  Professoren,  Sub-' 
altemen,  Pfarrer  und  Schulmeister  zu  beziehen  haben«, 
vom  21.  August  1797  wurde  jährlich  aufgewendet:  an 
Geld  14,325  fl.,  an  Wein  34  Fuder  4  Ohm,  an  Korn 
760  Mltr. ,  an  Hafer  88  Mltr. ,  an  Stroh  800  Bossen  ^). 

Die  Einkünfte  der  Universität  im  Einzelnen  vermö- 
gen wir,  aus  Mangel  an  dazu  nöthigen  Belegen,  nicht 
nachzuweisen.  In  dem  angeführten  »Status«  ist  nur 
noch  bemerkt,  dass  »zu  den  Universitäts  -  Gerechtsamen 
jenseits  des  Rheins  nach  einem  lOjährigen  radice 
(1784—1793)  noch  der  Bezug  der  Turnus -Gelder  zu  Ba- 
charach  mit  171  fl.  18  kr.  und  zu  Kaiserswerth  mit 
626  fl.  13  kr.  *»)  gehöret.     Von  der  Cathedral  -  und  der 


42)  Nach  den  Univcrsit&ts  -  Acten  (Actenpack  Nr.  886,  81) 
wurde  fOr  Besoldungen  ausgegeben  i.  J.  17G7:  Geld  11,236  fl., 
Korn  401  Mltr.,  Wein  17  Fuder;  i.  J.  1776  an  Geld  12,689  fl., 
Korn  419  Mltr. ,  Wein  20  Fuder. 

43)  Die  Besoldungen  werden  in  diesem  Status  in  folgender 
Weise  angegeben :  Obercuratoren  und  Yicekanzler  v.  Klein 
100  fl.,  2  Fud.  Wein,  48  Mltr.  Korn.  Einem  zeitlichen  Herrn 
rectori  70  fl.  Wondt  405  fl.,  12  Mltr.  Korn.  Schramm  405  fl., 
12  Mltr.  Korn.  Schmiz  405.  fl.,  12  Mltr.  Korn.  Saar  355  fl., 
12  Mltr.  Korn.  Daub  855  fl.,  12  Mltr.  Koni.  v.  Zentner,  qua 
Prof.  jnr.  Publid,  1000  fl.,  2  Fud.  Wein,  20  Mltr.  Korn.  Dem- 
selben, qoa  Prof.  jur.  Germanici,  400  fl.,  5  Ohm  Wein,  12  Mltr. 
Korn.  Kübel  605  fl.,  1  Fud.  Wein,  12  Mltr.  Korn.  Kirsch- 
baum 800  fl.,  1  Fud.  5  Ohm  Wein,  18  Mltr.  Korn.  Demsel- 
ben, qua  Oeconomiae  Commissarius,  100  fl.  M  Q 1 1  e  r  900  fl.,  2  Fud. 
Wdn,  20  Mltr.  Korn.  Gamsjager  200  fl.,  1  Fud.  Wein,  12 
Mltr.  Korn.  Wedekind  550  fl.,  5  Ohm  Wein,  6  Mltr.  Korn. 
Janson  100  fl.    Nebel  455' fl.,  1  Fud.  Weiu,  \^  lllX\x.^<mk. 


Collegiatlcirche  St  Gonuui  und  St.  MauritiDS  n 
und  der  Catbedralkirche  zu  Warm»  bezo^  die  Uaiiem- 
tat  imdi  cuiem  iiuch  vurhunduoen  AclenslQcJte  votn  Jshre 
1748  aii  Geld  304  ä.  45  kr.,  an  l-'rüchlcn  227  >Iltr.  imii 
an  Weiu  2  Fuiier  4  Obm  **). 

In  IkzicliUDg  auf  die  Uisciplia  wurden  neue  Vtr- 
fUgimgen  erlAsaen.  Von  dieeen  Itebea  wir  folgcDd« 
hervor : 

Ein  Student,  sei  «r  der  beleidigte  otler  nicht  ^x\ä■ 
di({te  Thcil,  wulcber.  slAtt  richterliche  llQlfc  zu  satbai. 
eiuuD  AQik-ru  StudeDten  scjilu^  oder  Scbl&ge  anbot,  vn- 
ficl  >co  ipso«  in  niehrtigigo  Cftrccrstrafe  o6a  toA 
Masegabe  der  Umst&iide  in  ttndcru  sdiArfere  anMlemi- 
sehe  Strafen;  besonders  strenge  ttaren  die  Hazard^de 
und  das  Duellircn  verboten.  Der,  welcher  einen  Amteni 
heiausfonierle  oder  eine  Herausforderung  annahm,  wurde. 
vorbclialilich  iioi'h  anderer  -Leilis-,  Lebens-  und  iUJiimr 
Straf« ,  (U'.s  Landes  verwiesen.  Ferner  war  den  ^Wiäen- 
ten  der  liesnch  der  Wirtbs-  und  Kafteehäuser  nur  Mil- 
tay:.^  von  V2—'2  L'hr  und  Abends  von  y — 7  Uhr  gcslat- 
tet;  jiMler  ISürger  und  Hanswirth,  welcher  einen  Studen- 
ten im  Hanse  hatte,  sollte,  bei  einer  Strafe  von  10  Thlm. 
dem  liectur  die  Anzeige  machen,  wenn  der  tfludenl  eine 
halbe  Stunde  nach  der  rolizeistundc  nach  Hause  komme. 


Mai  GOri  H.,  I  Fud.  Woin,  12  MItr.  Kurn.  Zuccariai  G05  t, 
1  Fud.  Wein,  12  Mhr.  Knru.  Demselben  wegen  der  BoUnik 
75  fl.  V.  L^'weling  600  fl.,  1  Kuii,  Wein,  12  MItr.  Korn.  Dem- 
selben wegen  der  Anatomie  TiO  H.  Schmjlt,  qua  Prof.  Phj- 
Bicae,  2%  fl,,  1  Fud.  Wein,  12  MItr.  Koro.  Demselben,  qa» 
Prof.  Matliespos,  ;!0()  H.  Demselben,  pro  eshibiüone  inatra- 
mentonim  .'>0  tl.  Einem  xeilljctien  Herrn  Decano  12  fi,  c,  Trait- 
teur  1(X)  fl,  Koch  29.')  fl. ,  1'2  MItr.  Korn.  Fauth  29h  &.,  13 
MItr.  Koru.  Dcmselbea  »vor  Fertigung  deren  ProgrammaUiDK 
20  fl.  Vrgl.  aueh  den  oben  S.  270  angeführten  Besolduogs- Sta- 
tus T.  J,  1748  und  unsere  StipendienBcbrifi ,  H.  II,  S.  118  ff. 
44)  AbgedTuckX  )a  Ju«  Cniiusit.  p.  10. 


Fmtmgm.  DiseipUn.  Frequenz,  IfMetand.  K,  Theodar^aTod,  301 

und  endlich  sollte  es  keinem  Studenten  gestattet  sein, 
sich  ein  eigenes  Reitpferd  zu  halten.  Gegen  die  drei 
letzten  Anordnungen  wurden,  weil  sie  wegen  allzugrosser 
Strenge  nicht  ausführbar  schienen,  von  verschiedenen 
Seiten,  namentlich  aber  auch  von  der  theologischen  Fa- 
eoltät  reformirter  Seits,  bei  dem  Curatorium  der  Univer- 
sitit  Vorstellungen  gemacht  ^^).  In  wie  weit  dieselben 
berücksichtigt  wurden ,   ist  in  den  Acten  nicht  angegeben. 

Auf  die  dem  academischen  Senate  gemachte  Anzeige, 
»dass  disciplinscheue  Schüler  den  Gymnasien  (nament- 
lich dem  Mannheimer)  entliefen,  die  sich  bei  allerhand 
Privatdocenten  die  Lehrgegenstände  der  Syntax,  Poetik, 
Rhetorik  und  Logik,  zum  grössten  Schaden  des  Stu- 
diums und  der  Disciplin,  vortragen  Hessen  und  dann  zu 
Heidelberg  Juristen  würden«,  wurde  beschlossen,  dass 
jeder,  der  nicht  »academisch  Logik  und  Metaphysik  ge- 
hört habe« ,  nur  dann  zu  einer  der  3  höheren  Facultäten 
aufgenommen  werde,  wenn  er  in  einer  bei  der  philoso- 
phischen Facultät  bestandenen  Prüfung  die  erforderliche 
wissenschaftliche  Vorbereitung  dargethan  liabe^^). 

Der  Besuch  der  Universität  war  ziemlich  zahl- 
reich. Wenn  nach  den  vorhandenen  Matrikelbüchem  im 
Jahre  1705  nur  40  Studirende  immatriculirt  wurden,  so 
stieg  ihre  Zahl  schon  im  folgenden  Jahre  auf  70  und  im  Jahre 
1776  auf  111  und  1786 ,  dem  Jahre  des  Jubiläums ,  auf 
133  und  noch  im  Jahre  1792  wurden  122  immatriculirt. 
Die  Gesammtzahl  der  anwesenden  Studireuden  belief  sich 
bis  xum  Ausbruche  des  französischen  Krieges  jedes  Jahr 
auf  300-400  *'). 


45)  Das  N&here  über  diese  DiscipUnarischen  Bestimmungen 
findet  sich  in  den  Act.  Fac.  Theul.  T.  II.  F.  128,  b,  131,  a.  b. 
ISS,  a.  b. 

40)  Acta  Fac.  Theol  T.  II.  F.  135,  b. 

47)  In  einem  noch  vorhandenen  ActenstQcke  wird  die  Geld- 
summe ,   welche  damals  die  Studenten  in  Heidelberg  JiUhi\kVi  ^«t- 


302     in.  AMft.  ML  JPmi»i»  L  AkMimm.  (X74a—I7t»4' 


iToiäB 


DtT  erfrvuUdie  Zusbuid,   in  w^dieo  die  UoiTC 

ttvkoniucn  zu  sein  sdiiiMi .   äoUte  jedodi  akbt  voo  liuj^ 
Dout^r  sein. 

WäJtreud  man  in  Heidelberg  mit  grosaoii)  Pompe  äe 
Jubelfeier  tler  ätlj&hri^^en  Kegiening  Karl  Tbeadgi'f 
1,31.  Uecember  17^J2)  rcictle.  an  «drhcr  die  t'aivereilit 
freudiKen  Autlieil  nahm  **>,  vareu  in  Folge  der  ia  Fnoii- 
reich  aus^cbrucboii'u  ßcvuhiüon  die  BesiLzimgisi  ils 
Pfulx  uuf  dem  linken  Rbvinufcr  von  den  framtöäschra 
Truppen  vom  ^niae  1792  hu  aburlluthot ,  iisd  »p4ler  be- 
unruliigten  die  aus  der  genannU-n  StaaisumwidxuQ^  her- 
vorgf  gaDKeiien  Kriege  fortdauerod  dip  Pfalz.  \'ennl5ttuif 
und  Frevel  aller  Art  waren  ihre  Folgtiu.  Diese  Vvrliill- 
nisHit  brachten  auch  Aber  die  Universität  die  grdsst« 
Kuth.  uiiii.  Ulli  nur  die  ßcsuldungeu  der  Professoren  und 


bmiicbtpn,  in'lom  man  uur  mX)  Studenten  und  den  Aufwand  cinei 
jeden  üu  »üO  tl-  aniialim,  auf  9U/HH)  tl,  aii^eacb lagen.  Dazu  kaiu«D 
noch  2l),lHliJ  SO.mxi  H, ,  welche  die_  Professoren  und  Angehurigen 
der  l'nivcrsitit  vorzi'lirten. 

Augi'fflhrt  verdient  hier  lu  .werden ,  ilass  es  hier  bfi  dro 
Studenten  im  vorigen  Jahrhundert  Krauch  war,  wenn  sie  Dieb 
Hausu  schriebi'D,  mit  Versetzung  der  Uuchslaben  di'S  Wortes  Hei- 
delberg in  ihren  Briefen  »fieldherhei'  als  Datum  zu  setzen. 

■IH:  Hie  Pfälzisch. öeonnmi=che  fiesellscLaft  fiierle  des  Tag 
schon  am  :-M),  November  17it2.  Johann  Peter  Wundi  hielt 
dal)u  ein«  R.iie  nlicr  .Karl  Theodor's  Verdienste  um  die  Berirh- 
tiiiung  uud  Erweiterung  der  Rbeinpfäl/ischeu  I.andes^eschidile« 
(Mannheim  ITl'J),  In  derselben  hob  er  S.  -14  ff.  bes'inders  heiT'ir, 
dass  Karl  Theodor  während  seines  Aufenthaltes  in  Rom  [1771, 
177[>)dic  alten,  die  Pfälzische  (beschichte  betreffenden  Handscbnf- 
ten,  welche  sich  in  der  Vaticanischen  iJibliolbek  zu  Reim  befanden, 
mit  vielen  K<>gien  iibsebreiben  liess.  Vrgl.  üuch  Wundt.  Ileidel- 
bera,  S.  :«7.  .«S,  Hiiusser  a.  a,  0  Th.  II.  S.  970.  -  Ein  wei- 
teres VerilicHsl,  welches  sich  Karl  Theodor  erworben  hat.  is 
die  Errichtung  i  15,  Oclober  17ü:i)  der  Pfälzischen  Academit 
der  AVisaunschafteu,  Lipowsky  o.  a,  0.  S.  87  iT.,  woselbst  aiidi 
die  Statnlou  der  Acadetnie  mitgetheilt  siod,  und  .■\cti  Palit 
T,  IV,  p.  2  sqq,  —  Für  Künste  und  Wissenschaften  soll  Kari 
Theodor  wührend  seiner  Regierung  in  der  Kurpfali  35  MiltioBM 
»emendet  taten.    \i\^o"«»k"i  a.  «.  0.  S,  87. 


FmoHMen.  Disdplin.  FrequenM.  NothsioHd,  K.  Tkeodor^aTod.  303 

flbngen  Uni versitäts  -  Angehörigen  bestreiten  zu  können, 
wurden  in  den  Jahren  1794 — 1799  mit  Kurfürstlicher 
Bewilligung  58,284  fl.  aufgenommen  **).  Zwischen  den 
Jahren  1794—1800  war  Heidelberg  fast  stets  Haupt- 
quartier österreichischer  Heerführer,  namentlich  weilte 
der  Herzog  von  Sachsen-Teschen  lange  Zeit  hier. 

.Diese  für  die  Pfalz  so  unglückliche  Zeit  überlebte 
Karl  Theodor  nicht  lange.  Er  starb  am  16.  Februar 
1799  in  München.  »Es  fehlte  ihm«,  wie  A.  Schrei- 
ber^^) sagt ,  »weder  an  Gemüth ,  noch  an  Sinn  für  das 
Rechte  and  Gute ; .  aber  er  wurde  planmässig  eingeschüch- 
tert und  war  nur  zu  oft  das  Spiel  seiner  Umgebung. 
Die  Religion  macht  stark ,  der  Aberglaube  schwach. 
Viel  that  dieser  Fürst  für  Wissenschaft  und  Kunst,  aber 
beide  waren  Zweige  des  Luxus  geworden.« 


49)  Actenpaek ,  Nr.  886 ,  18  in  der  Univ.  -  Biblioüt 
60)  Heidelberg  n.  s.  Umgebongen,  S.  163. 


01«   UnlTerait&t    i 

EnrfarHton  Jt 

17 


SMrßrsilieht    Verordn 
1 

Da  Karl  Theodor 
der  Sulzbachische  Stamn 
in  der  Begienmg  Max 
von  Zwribracken. 

Zd  dessen  ersten  n 
g^Orte,  dass  er  durch  d 
b«ie  Religionsdeclaratioi 
Abstellte  und  seioen  >s£i 
nm  der  Rheinpfalz  ejn< 
Oewisseiisfreiheit  gab«  (S 


i^^^^^9    Vhs^M^^^^^^MA^^^  tt^t  J^^H^ta^MA  i^M*  .^^^^■^fl^Sb       lUW 


ohne  Untendiied  der  3  Conlessionen,  nur 
Lchtigkeit  der  Subjeete«,  die  der  theoIogisoheB 
ach  dem  älterb  gesetzlioheii  Zostasde,  auf  deD 
lg  des  Kirchenrathes,  immar  mit  3  reformir- 
etjst  werden,  nadi  Befund  der.  Umstände  die 
ben  Profeseores  PhiloBophiae   in    das  Ordinariat 

m 

alogischen  Faeultät  vorrflekeB.,  die  philosophische 
r  mit  dem  Seniorat  des  CoUegii  Sapientiae,  in 
der  jeweilige  Senior  dazu  hinlänglich  befihigt, 
3n  und  die  Stelle  eines  Lehrers  des  protestanti« . 
ürchenrechts  jedesmal  mit  einem  refoimirten 
besetzt  werden,  die  Stellen  des  Bibliodiekars 
idicus  aber  zwiadien  Katholiken  nnd  Beformirten 
n  sollten«.  DieObercuratel  sollte  dieser  hohen 
künftig  belassen  werden,  aber  stets  zugleich  ans 
reformirten  Mitgliede  bestehen«  (§  8). 
Beziehung  auf  die  angeordnete  Ober  cur  atel 
ler  academische  Senat  einen  ausführlichen  Be- 
i  den  Kurfürsten  Tom  22.  Mai  1799,  welcher  in 
niglichen  Beichsarchive  zu  München  unter  Nr.  236  • 
)erger  Universitätssachen  betreffend)  sich  vorfin- 
demselben  wird  unter  Anderm  gesagt:  Seit  der 
lg  der  Universität  hätte  dieselbe  das  Becht  ge- 
mit  Vorbeigehung  einer  jeden  Mittelstelle«,  sich 
bar  an  den  Landesfürsten  zu  wenden.  Erst 
ludwig  hätte,  nachdem  die  Prälaturen  nnd  mit 
uch  die  Cionservatoren  der  Universität  aufgehoben 
seien,  einen  Obercurator  ernannt  Dieses  hätte 
\  den  Verhältnissen  der  Anstalt  nichts  geäa» 
ie  Stelle  sei  eine  Ehrenstelle  gewesen.  Diese 
ung  habe  bis  zum  Orleanslschen  Kriege  bestanden, 
habe  Johann  Wilhelm  den  Begierungs-  und 
len  Baths  -  Präsidenten ,  Abt  Stephani  von 
lg  (19.  December  1704),  ebenfalls  »ohne* Sold«, 
Absicht  zum  Obercurator  ernannt,  »um  für  die 
lersteUung  der  Universität  in  ihren  NQinigea  ^^Nnt 

Otttt.  d.  Uaif.  Heidelb.  II.  00 


Sorge  zu  tragen*.  Sodann  sei  die  Stelle  bis  xdid  Jahre 
1746  unbesetzt  geblieben.  In  diesem  Juhre  (9.  Boplcm- 
ber)  habe  Karl  Theodor  statt  Kiaes  Obercurat«re  zwei 
enuumt,  den  Grafen  von  Wiese  rund  den  Vicekandcr  Jo- 
hann Friedrich  von  flertling.  Der  Ictrtere  halle 
zwar,  wie  unter  Kftrl  Philipp,  tod  1739  an  big  n 
seinem  im  Jahre  1749  erfolgten  Tode,  ans  dem  Üniver- 
sitätsfiscus  IUI)  ö.  an  Geld,  2  Fuder  W«n  und  48  Mitr 
Korn  bezogen,  aber  nicht  als  Curator,  sondern  als  .öe- 
Bchiftfiverweser«  der  Universität,  da  er  als  ftusgezeicli- 
neter  Jurist  ihre  Processe  geführt  habü.  Nach  dem 
Tode  dieser  beiden  Mäimcr  wären  beide  Stellen  ]lißgm 
Zeit  unbesetzt  geblieben,  bis  unter  dem  13.  September 
1756  der  damalige  Pr&sident  der  Kurfürstlichen  K«^e- 
ruDg,  Graf  von  Effereo,  und  der  damal^re  VicekfliiE- 
ler,  von  Sussmanu,  zu  Obercuratoren  ernannt  udiI 
dem  letzteren,  trotz  der  Protestation  des  academischen 
Senates,  die  von  von  HertUng  bezogene  Besoldung 
zugewiesen  worden  sei,  und  eben  so  habe  auch  der  letzt- 
verstorbene  Vicekanzler  von  Klein  diese  Besoldung  ge- 
habt (Obercuratoren  waren  damals  von  Venningen 
und  von  Hövel);  bei  der  Ernennung  des  Vicekanzlen. 
Fmfaerni  von  Lamezan  (29.  Januar  1799)  sei  <tK 
genannte  Besoldung  auf  300  fl.  heral^esetct  worden,  ns 
den  academischen  F,i3cus  aadi  sehr '  eriefehteit  bitte, 
»««DD  nidit  ^t  alle  Bfahiiiifte  der  Umvenüftt  (te 
Beute  des  Tinglflcklicben  Krieges  geworden  «ftren.«  Sdifiesa- 
lieh  bat  der  Senat,  es  mOchte  Bach  §  1  dv  SUtotoi 
TOM  Jahre  1786  ■)  dar  dermaMge  «iildtefab  Msident  im 
Korfflfstliehen  Regienmg,  FraiheiT  ton  Re  fielt,  m 


l)  Dm  Statut  Uatet:  >DMUt  dla  DaitvaitU  DuHna  BOA- 
iten  Sdintus,  Huld  und  Giuule  imiiiiirhi;>  Teruchart  lau  afli*, 
■6  hftben  wir  Dnwm  jedoKUligea  Cborpt  BegiernngBpriaidMta 
■U  BtgiemciTiMkuslM  su  bMHsdlfta  ObeiewaMnB  hau- 
rtiolut  MwmafcpQ  «edi  aamaMH. 


Obercimtor   ernannt  werden,    welche  Bitte  dann  auch 
erfUk  wurde. 

§2. 

RMnMieUe  VfrhäUnisse  der  Universität     Verlust  ihrer 
CHUer  und  Grolle  auf  dem  linken  Bheim^er. 

Bei  dem  Regierungsantritte  Maximilian  Joseph's 
befanden  sich  die  finanziellen  Verhältnisse  der  Universi- 
tät in  dem  traurigsten  Zustanda  Ihre  Güter  und  Ge^ 
iUIe  waren,  wie  aus  ihrer  Geschichte  erhellt,  mit  Aus- 
nahme eines  kaum  nennenswerthen  UeberresteSi  auf  der 
Büken  Bheinseite  gelegen  und  diese,  wenn  auch  damals 
noch  nicht  geradezu  verloren,  doch  ganz  unergiebig'). 
Es  konnten  daher  nicht  einmal  die  dringendsten  Bedttrf- 
mase  befriedigt  werden.  Die  Besoldungen  der  Professo- 
ren waren  seit  längerer  Zeit«  im  Kückstande.  Damit 
jedoch  das  Nothwendigste  bestritten  werden  konnte,  wies 
der  Kurfürst  der  Universität  14,000  fl.  auf  das  Stift 
Neaburg  an').  Ausserdem  verwendete  derselbe  auch 
eine   ihm  in  Oggersheim  heimgefallene   Erbschaft,    um 


9)  Die  ünivenitat  h&tte  in  Folge  eiaes  Vertrages  mit  der 
itn  Regierung  tu  Kretumach  anterm  15.  Juli  1797  and 
l&.December  1797  wieder  in  den  Besits  nnd  Genius  ihrer  Qeftlle 
tingninfit  werden  loUen.  Dieses  aber  unterblieb ,  als  die  Regie- 
raa§  in  Kreninach  aufgelöst  und  (Februar  1798)  das  Departement 
das  Doonenbergs,  das  in  Mains  seinen  Sitz  hatte,  errichtet  wurde.. 
üalT.-fiiU.  Actoipacfc,  Nr.  388,  18.  In  v.  Meyer's  Staatsacten. 
ttf  Oaseb.  o.  öffantl.  Recht  des  deutschen  Bundes  heisst  es  §  87. 
8.  88:  »Jedoch  sollen  die  Gflter  und  EinkOnfte  solcher  literari- 
idhan  Anstalten,  die  ehemals  beiden  Rheinseiten  gemeinschaftlich 
waren,  uid  dermalen  auf  dem  rechten  Rhein ufer  fortgesetzt  wer- 
tet, diesen  auf  der  rechten  Rheinseite  fortdauernden  Anstalten 
fwUeibea ,  in  so  ten  sie  nicht  in  Gebieten  entschädigter  Forsten 


8)  Au  desB  genannten,  wegen  der  Obercoralel  tou  ^em.  K^iir 
ilwW'''—'  BeaMie  an  den  ITarfllrsten  gemachten  BeT\c\i\ft. 


308-     m.  Buek.  XL  Ferit^f.  2.  AbtA^iU.. (1790-4803.)  I 

lUmit  eiuea  Theil  der  rficksUDdigeQ  Oehalte  za  biaali- 
len  *).  Allein  aucli  ciiese  DnterstQUung  rctchU*  aiclU 
aus,  die  Universilfit  in  kräftigem  Fortbestände  zu  erliai- 
teii ,  zumal ,  da  auch  iii  Bi-YicJiunf!  aiif  ihre  inneren  Ein- 
richtungCM  nichts  gesdish,  die  meifiten  Vorschlät^-  vW- 
mehr  weg:en  der  als  nahe  bevorsfehrad  erw&rWen  VfN 
änilerungen  keine  BcriickJtkhtiKan!^  fanden.  Diese  tra- 
ten freilich  aber  auch  nur  zu  bald  und  in  scbmerz- 
lichsler  Weise  füi'  sie  ein,  als  sio  durch  den  Lüneviller 
Frieden  (1801)  alle  ihre  Güter  und  Gefalh; 'jenseits  te 
IUle)u!i  verlor. 

Der  Verlust,  welclieti  die  Anstalt  dadurch  erlilt, 
berechnet  sich ,  nach  noch  vorbandenen  Aetenstilclteii, 
tMf  tnehr,  aJs  eine  halbe  MflUon  ^).  Auf  dem  BastJitlcr 
OüU'^Tess  (1797")  wird  dcT  Vwlust  an  Capitalicn  über 
50,IK10  H.  und  die  rückständigen  Ziiise  zu  n^lji.Kl  i 
Migegeben  "5.  Dabei  waren  die  Petersau  im  Werlbe 
von    tüO.OOO    fl..     die    Buschische   Stiftung    zu    Freins- 


.  &)  Die  jährlichen  EiMwJitBjBa  rdei  ff"irTrtjt)iiTif  Icpiliihii 
Bbeionfer  wcrilen  -bin  den  FriedenBonterhuidhuigea  fiil^uwlii  0«> 
lUlt  ftngegeben;  Geld  6380  fl.  1  kr.  Wein  23  Fnder, -a^lni-it 
Viertel.  Waizen  3  MItr.  Epm  2028  Ifltr.,  7  Simner.  Qcntt 
546  BfHr.,  7  Simmer.  Speli  1619  MItr.,  S  %llunh  'HMr^ 
Mhr.,  4  Simmer.  Erbun  1  Utr.;  4  SiUneft  -BtM^'lOWmWlE' 
UaiTergit.-BibL,  AotettpMk,  Nr.  MO,  18. -^  Dfe'GftMüdli' Wr 
d«r  IBttripfftls  und  den  NiedefUhNfMfcen'Henofflkantoir  HM" 
doBy  WH  tat  dem  Uakea  RMnUW  dMu  ReUbw;  -  ktmut  «T 
Tit»fn«itr  (Ton  der  dntMh«  IMdkMatt  Yttitmwe"t0 

-:  (^  ■Vatk  mm  -im-  üniTj-Aralt'  itrfbtfwäWWtt  firUnM  T. 
Ifi.  Mail  1808  hatt«  di«  UniTeniüt  M  tOgBaim  IWWpthwo  nf 
g«fthtlieb*OU«atiaHa'ooeh  unteUs«  ^nift-«pUi»  «ft  'B^nf 
critttteB  ni  kktan:  .     i     ■  '      t  --.:. 

"■     BeMpfeirZe)! ' .  ■  .     «7»  «.  49»jV  fe 

lAHnMtirta  fi«Mptiir .    .....      lse8:»"W      >  ' 

BeMptnr  Daimbach m6  *  —      *       - 


hrin  uad  die  enormen  Rflckstände  von  Materiidiai  nicht 
«rilBiBrechniet  ^. 

unter  diesen  YerfaältnisBen  ging  die  altehrwQrdige 
Bi^evtn  nidit  nor  ihrem  Verfialle  mit  raschen  Schritten 
«■Igffgeu^,  Mmdem  es  war  sogar  von  ihrer  gänzlichen 
iflOflmv  vM&di  die  Rede  ^. 

§3. 

r 

Wiedtrientdkmff   der  Umversiiät   durch   dm  Kur- 

J^sten  Karl  Friedrich. 

■ 

In  dieser  fttr  die  Universität  höchst  bedenklichen  Lage 
.«lataiid  ihr  in  dem  hochherzigen  Kurfürsten  von  Baden,  Karl 
Friedrich,  welchem  in  Folge  des  Lüneviller  Friedens  der 
4[rfi6Ste  Theil  der  diesseitigen  Pfalz  zugeMen  war  (1802), 
ihr  BeMar.    Als  em  zweiter  Ruprecht  I,  sprach  er 


7)  Hinsier  a.  a.  0.  S.  994. 

Aach  apftteres  BemOhen,  die  üniyenit&tagQter  wenigstens  sam 
HeD  der  Anstalt  wieder  sa  eriialten,  war  vergebUeh.  Als  die 
lia«iiiHi>fifcsn  Depanementa,  deren  Liaderbeiirk  sn  dem  TOimaU- 
IM  dentachen  Reich  gehfirt  hatte,  von  der  Kroae  Frankreichs 
(19U)  abgetreten  worden,  erhielt  der  Prorector  (Dr.  Paulos)  ond 

digere  Senat  der  UnifersitAt  dorch  Erlass  des  Orossherzogtichen 
las  Innern  t.  16.  Mai  1814,  Nr.  4634,  den  Aoftrag, 
GenersApooiEenieor  Gmoer  so  ersnchen,  sich  bei  dem 
fveiaigten  Ministerium  der  hohen  alllrten  BfAchte  dahin  so  ver- 
wandfin,  »dass  die  noch  onTerftusserten  Tormaligen,  jenseits  des  Rheins 
fdognen  UniTenitatsgflter  ond  GeAUe  an  die  Universität  bald 
tadttüch  abgetreten  werden  mochten«.    Die  Acten  nebst 

ZneCMAan  an  Ornner  (18.  Man  1814)  ond  deaaen  Antwwrt 
an  die  Hoehsefade  (19.  Man  1814)  ÜiideB  sich  fai  der  Uniwi.. 
HhUoCk.,  Actenpaek,  Nr.  386,  18. 

8)  Die   hierher  gehörigen    sehr   umfangreichen  Acten  finden 
saamtlich  in  dem  Ktaigl.  ReichsarchiT  so  Manchen. 

9)  Dieses  erhellt  nor  lu  deutlich  aos  einer  ebenfidls  in  dem 
ReichsarchiT  befindlichen  »Bitte  sammtlicher  borgerli- 

Zanfte  an  den  Korf&rsten  am  die  Bdbehaltong  der  Unirer- 
Bitat  BeidellMSf «  fom  96.  Februar  1809. 


3iO      UI.  »mdt.  IL  S'triodt.  li.  .l&Mhliitt,  (n99-ja0».}  1 

aurs  Neue  das  «Werde-  nber  die  AnstAlt  uad  ««Ue 
sie  aus  leiblichem  Elende  und  geistigem  Tod«.  Dieses 
geschah  dmc))  dns  1^.  OrganLsatiODSedict  der  badiscbco 
Lande  vom  iit.  Mfti  18U3,  in  wdchcm  der  ehrwürdige, 
Kunst  und  Wissenschaft  liebatde  Fürst  die  sämniüichen 
Lebnmstiiltcn  seiner  vereint«!  Lande  neu  bcgrOndete  qdiI 
einrichtete  und  die  Universität  Heiddl}eT^ ,  die  Krone 
derselben,  iils  hoho  Landesschule  au  ihre  Spitze  sldite 
Doch  die  Sorge  um  das  ganze,  durch  bedeutende  neae 
GelHetsÜieile  vermehrte  und  nach  dem  Inhalte- der  ver- 
schiedenen 13  Oipmisationscdicte  in  eine  neue  Ordnung 
zu  setzende  Land  maclite  ea  dem  Korfflrsten  und  seioea 
Bäthen  unmöRÜch ,  die  Re.stitution  der  Universität  so- 
^eieh  voltenden  zu  künnen,  und  so  erschien  erst  am 
20.  April  1604  ein  ^lerhödistlaDdeeherrlicbefl  Rescripl,  | 
welches  die  EriieunuTi^  und  Bestätigung  der  vorhuide- 
nen  Lehrer  und  Beamten  der  hohen  Schule,  ferner  die 
Bestini nmn;^  ihrer  Besoldungen,  der  Wittwengehiüte  udJ 
eine  Reihe  Punctationen  fOr  den  Entwurf  der  acsdemt- 
schen  Gesetze  enthielt 

'An  die  Spitze  der  durch  aae  Dotation  von  jähriidi 
40,000  fi.  und  bald  darauf  von  50,000  t.  nea  be^rtn- 
deten  Anstalt  stellte  sich  der  edle  greise  Korfdrst  büIM 
mit  den  W&rten:  »Rector  der  Universitit  wollet 
Wir  selbst  seyn  und  Uneern  Nackfolgero  ii 
der  Kur  diese  Wflrde  hinterlassen«*^ 


10)  OrKaiii>.-GdiGt,  Fos.  13.  —  Ueber  Aen  i 
iar  UainnitU  nad  Obw  die  getnfleBvi  Elnnchtnngai  vniL  I»*' 
teaberger:  Die  Dniv«ieitti  HoideUwg  i.  J.  180i. 


URKUNDEN 


rar 


Geschichte 


der 


Universität  Heidelberg 


in 


QhronologiBQher  Folge. 


•jiiin'i  -lailssiaoliMiaTifa 


ütariaatUmsbuUe  des  Papstes  Urban-  VI.  gur  ErfieUmg 

der  UnivetsUät,  1385. 

ürbaniu  Episcopus  Seirns  Serronim  Dei  Ad  perpetnun  rd 
xoriAm. 

In  flQpreme  dignitatis  apostolice  specnk  SQperni  diBpenta- 
6  eonsilii  licet  immeriti  constitnti  ad  unircrsas  fidelium  regio- 
nostre  yigilantie  ereditaa  eanunque  profectus  et  commoda  tan- 
an  nniTenaUi  gregit  dominici  pastor,  commis9e  nobis  ex  alto 
nittitur  extendentes,  fldelibus  ipsis  ad  qnerenda  litteramm  ttn- 
per  qne  divini  nominia  fideiqne  cathoUce  cuUhb  protenditnr,  ja- 
ia  colitar  tarn  publica  qoam  prirata,  res  geritur  ntiliter,  omnia- 
proeperitas  humane  conditionis  augetnr  libcntcr  laTores  gra- 
OS  impendimns  et  oportnne  commoditatis  auxilia  liberaliter  im- 
timnr.  Com  itaqne  sicnt  nnper  pro  parte  dilecti  filii  Nobilii 
i  Rnperti  aenioris  Dncis  Bavarie  Palatini  Roni  fnit  propositum 
am  nobiB  ipse  Dax  non  solam  ad  utilitatem  et  prosperitatem 
ins  modi  reipublice  ac  incobinini  Terrarum  sibi  subjectarum ,  sed 
im  aliamm  partium  ficinarum  laudabilitcr  intendens  in  Tilla 
k  Herdelberg  Wormatiensis  dioec.  in  dominio  huo  conüstente  tan- 
■a  inaigniori  et  magiR  ad  hoc  accomoda  et  ydonea,  in  qua  aeris 
ret  temperiea,  Tictualium  ubertaa,  ceterarumque  rerum  ad  urom 
manrnn  pertinentium  copia  reperitur,  desideret  plurimum  fieri  et 
liuri  per  sedem  apostoHcam  Studium  generale  in  qualibet  lidta 
ndtate  ut  ibidem  fides  ipsa  dilatetur,  erudiantnr  simplices,  eqni- 
i  lerretnr  jodieii,  Tigeat  ratio,  illuminentur  mentes  et  intellectos 
■rinnm  illnstrentar.  Nos  premissa  et  etiam  eximiam  fldei  et 
wtioidi  flinceritatem  quam  ipse  Dux  ad  sanctam  Bomanam  ecde- 
tt  gerere  dignoscitur  attente  considerantcs  fenrcnti  desiderio 
^unv,  quod  Tilla  predicta  sdentiarum  ornetur  muneribus  ita,  ut 
^ot  producat  consiUi  matnritate  conspicuos,  Tirtutum  rcdimitoa 
■•tibw,  ac  dirermnmi  facnitatum  dogmatibus  emditoe,  sitqne 
i  adiBtianai  foni  irrifaus,  4o  enjas  pboitudino  hanriont  udmai 


gU  a  Dootraibu  b^ 
feunli  PuÜMnn  gi 
(■■porit  bnriam  *)  i 
obtiatn,  ubiqoe  doc 
^^Virttriim  Dooton 
•W  kagütrot  DoetoM 
»•Ho  Aierit  f    ■    - 


poritn  diuMrit  dtpvUi 
ncuU  im  qni  «d  h» 
Ä^tatM  eititerit  pt 
nt  dapiitetiu  vt  prefe 
Ute  acta  üübi  n^mti 


,  olMerniitiir ,  exatainan 
oient««  «t  jionä  r«p 
][agüt«rij  wo  Dortorat 
nro  qid  ia  «od«»  rt» 
K  acwtidi  lioentiaai  el 
*■"  M  tue  alMqaa  e 
ewÄi  taM  ia  »illa  DI« 


Prml^rten  der  Univenität  vom  Jähre  1386.  315 

qois  antem  hoc  attemptare  presamserit  indignationem  omnipotentis 
Dei  et  beatomm  Petri  et  Pauli  Apostolorum  ejus  se  noverit  incar- 
mnun.  Datum  Janiie ')  X  Kai.  NoTembr.  Pontificatus  nostri  anno 
oetaTO  '). 

IL 

Prwttegium   der    Universität    von   dem   Kurförsten   JSti- 

precht  I,  1386. 

Bapertos  Senior,  Dei  gratia  Comes  Palatinas  Reni  Saeri 
Imperii  Elector  et  Dax  Bayariae.  Ne  libertate  nobis  concessa  per 
■edem  Apoetolicam  ^)  snper.  studio  Hcidelbergensi  ad  instar  Studii 
Parinenris  fundando,  videamur  abuti,  et  ex  hoc  divino  judicio  sub- 
jacentea,  concesso  Privilegio  privari  mereamur,  provido  consilio 
perpetuifl  temporibns  in  iUo  statuimus  observandum,  ut  Universitas 
Stodii  Heidclbergensis  regatur,  disponatur  et  regulctur  modis  et 
manieribos  in  Universitate  Parisiensi  solitis  obserrari,  ac  ut  Pa- 
risiensis  Studii  ut  pedisequa  utinam  digna  modis  convenientibus 
greaana  imitetur;  videlicet  ut  quatuor  iu  eo  sint  Facultatos:  prima 
Sacrae  Theologiae  seu  diyina:  Secunda  Juris  Canonici  et  Civilis, 
qnae  propter  sui  propinquitatem  pro  una  Facultate  disponimus 
aestimari:  Tertia  Medicinae:  Quarta  Facultas  Artistarum  seu  Ar- 
tiom  Liberalium  triplicis  scilicet  Philosophiae,  primae  naturalis 
et  moralis,  subserrientimn  tiliarum:  Quam  in  quatuor  Nationes, 
licat  et  Parisiis  est,  volumus  dividi  et  distingui;  Quodque  onmes 
hae  Facoltates  et  Nationes  utiam  faciant  Universitatem ,  singulique 
Stodentes  ^)  in  quacunque  dictarum  Facultatum ,  ut  filii  legitimi 
nnins  matris  indivise  ad  illam  redncantur.  Item,  quod  illa  Univer- 
■itM  nno  Bectore  gubernetur,  Magistro  in  Artibus,  sicut  est  Pa- 


2)  Janua  (Ligurum)  ist  der  alte  Name  von  Genua.  —  Ueber 
dm  Aufenthalt  des  Papstes  in  Genua  vrgl.  Walch,  Histor.  d. 
BAm.  Päpste,  8.  321. 

3)  Die  Originalurkunde  befindet  sich  im  Universitätsarchlr 
■Bt«r  Nr.  40  und  eine  Abschrift  in  AnnaU.  Univ.  T.  I.  F.  23,  a.  b. 
—  Die  päpstlichen  AutorisatioiisbuUen  für  die  Universität  Wien 
von  1365  u.  13&4  finden  sich  bei  Kink,  B.  IL  S.  26  ff.  43  ff.,  die 
d«r  Universität  Cöln  v.  1388  bei  Bianco,  Th.  II.  Anlage,  S.  1  ff., 
d«r  Universität  Ingolstadt  v.  1472  in  Baumerts  .Deutsche 
UBiTersitaten",  S.  271  ff.  Der  Inhalt  dieser  Bullen  ist  im  Wesent- 
Bdieii  immer  derselbe. 

4)  An  dieser  Stelle  fügt  David  Pareus  in  seiner  hand- 
■dirütlichen,  im  Universität^-Archive  befindlichen  .Historia  Acad. 
Heidelberg."  bei:  .Inde  colligitur,  ante  Academiae  et  ab  Electore 
et  a  Ponuftce  jacta  fuisse  fuiäamenta". 

5)  Ueber  den  Ausdruck  Stndentes  vrgl.  Bd.  I,  S.  86,  Note  48. 


tMU")  M  haMtnnn  iDce&m 
«fattPkrWli  fii  flbdm  Pm 

TMBflWi   IuIdIUIIIIIIUI,    ^tlM   S! 

VflHt  ^tAaervue  (qttod  Ben  i 


xnlHffn  lUilutli '  ^ote  M  nbi' 

WmVW  M*'OOTtdR  '(nlMT  IBUtlUI 

daut,  qo^Higittri  fltSeoUr 
■oatro  in  HeUelbeig  Inf tiuido  «it 
«M»  «t  ■ühwüperrkoitM,  nd  *ii 

.1.        .'.-iv'l'  1       ■         '.■ 


M*tt&  dieitnr  iti> 


Privilegien  der  Unioereität  vom  Jahre  1386.  317 

pergamenarii  '^,  scriptores,  illominatores,  et  alii  famulantes  eidem, 
oniieB  et  singoli  ejusdem  privflegiis,  franchisiis,  immimitatibus  et 
libertatibns  gaudeant  in  ipso,  sine  fraude,  qnibns  Magistri  et 
ScoUres  ejosdem  per  nos  existunt,  pro  nunc  vel  etiam  poatea 
enmt  privilegiatL  In  cujus  testimonium ,  migus  sigilloin  nostnim 
Qua  com  mnstrium  Bnperti  junioris  et  Ruperti  praejnnioris  Daqim 
BaTiiiae  nostronun  consanguineorom  de  eoram  consensn  et  volon- 
tate  et  Sigillam  Oppidi  nostri  Heidelberg")  supra  dicti  praesen- 
tlbiia  litteris  doximus  appendenda.  Datum  Heidelberg  in  die  Beati 
Bemigii  Confessoria  (1.  Octobr.).  Anno  Domini  millesimo  treccn- 
tcaiioo  oetnagesimo  sexto. 

m. 

wiUffium  desselben  Kurfürsten ,  1386. 


Rapertos  Senior,    Dci  gratia  Cornea  Palatinna  Keni,    Sacri 
Imperii  Elector  et  Bavariae  Dux. 


Imb.9  n  welchem  Zwecke  derjenige,  welcher  ihrer  bednrfte,  nmnit* 
t^ttMur  mit  dem  Schreiber  contrahirte.  Aber  ein  bedeutendes  Ge» 
aeiiift  war  dais  der  Stationarii,  Büchcrvorleiher ,  welche  in  Budeni 
odttr  Standen  auf  Marktpl&tzen  einen  Vorrath  von  Büchern  hielten, 
vm  dieselben  feil  su  bieten,  oder,  was  wahrscheinlicher  ist,  sie 
gOgpan  Mieth^ld  lum  Abschreiben  herxuleihen.  Meine rs*  (Yer- 
|deicb.  d.  Mittelalt.  B.  IL  S.  540)  Bchau^tuug,  sie  hatten  die 
Blicher  anch  zum  Lesen  ausgeliehen,  hat  Kein  Zeugniss  für  sich, 
wtfl  die  Hiethnreise  stets  absolut  und  nicht  nach  VcrhSltniss  der 
Ziftt  der  Ausleihung  beirtimmt  wurden.  Die  Benennung  kommt  von 
alatio  a.  offtcina.  Auch  die  Verkäufer  von  Arzneimitteln  hiessen  in 
Bokttna  und  Paris  stationariL  Savign\',  Gesch.  d.  Rom.  Rechts, 
B.  lU.  S.  639.  Wilken,  Gesch.  d.  Heidclb.  Büchersammlungen, 
8.  7.  Erginzungs  -  Conversationslexicon,  B.  VL  S.  56i.  D  u  C  a  n  g e , 
■;  >v.    Stationariua. 

10)  Ali  Schreibmaterial  kommt  im  12.,  13.  und  meist  auch 
im  14.  Jahrhundert  nur  zweierlei  vor,  Pergament  und  BaumwoUent 
papier.  Es  ist  also  weder  an  Liiineupapier  zu  denken,  welches  erst 
Uta  14.  Jahrhundert  aufkam  und  noch  spater  allgemein  verbreites 
wde,  noch  an  Schilfpapier,  welches  nur  in  päpstlichen  Bullen  bis 
rm  dat  11,  Jahrhundert  gebraucht  wurde,  aus  dem  ttbrimi  Oe- 
linaclie  aber  schon  viel  früher  verschwand.  Doch  wurde  das  Pex^ 
«■ent  vorzugsweise  als  für  Bücher  bestimmt  angesehen.  Damit 
Sran  dem  nötnigen  Material  für  Bücher  nie  fehlen  möchte,  muss- 
tii  iffle  Perramentmacher  (pergamenarii)  in  der  Stadt  Bolo^^ 
mliikfem  Geliiete  Caution  stellen,  daas  sie  wenigstens  iwei  Dntt- 
tMle  alles  Pergaments  im  gewöhnlichen  Bücherforniate  machen 
wjMen.  Savigajr,  a.  a.  0.  S.  535.  536.  Du  Gange,  s.  v. 
Fpgftmenarins. 
'  11)  Es  stellt  einen  gehamisehten  Löwen  dar,  dessen  Helm 
asff  don  Haupte  mit  Heidelbeerstauden  umgeben  ist.  Eine  Abbil- 
dnng  desselben  findet  sich  in  Freher.  origg^  Palat.  (ed.  1613 \ 
&78. 


'Toifc  ^>rtki]i  »Tora  lareim,  post  BnUla  tempoTk  Mmmn- 
■  I|}«ni8  fla^aöB  flos  verniilix  cicitat,  oblecUt  et  pt»- 
qnippc  et  si  yina  «is  nstore  VArfls  *ac«Mrin 
m  MiL'cedcntibn»  lace  ndvk  cIati  subjtn .  floniinque  nlan 
et  olfactnin  ctrneteniu  eihiUnit,  quato  nugii 
I  Bmotis  t«nebris  scientianun  radiis  modermtie  pu> 
I  incrementü  abicctis  et  ignavüs,  coritatia  amott 
Bpiritoali*  dcUda«  indncit  tionestati«,  nuLdiu 
Um  «t  lila  Wtfrn  natrix.  Tit;  magistra,  noram  foiiB,  boniutu 
l4n  kepfe^ft  ^atuor  facnltatibns  legi  Christi  ab  ipso  deriiitii, 
omittenda,  Tidelicet  tiros  virtnie  c«nRpiniH, 
patris«  tenpoiali  -proeperitate  fae^Tnnd»  tt 
i  ornuibiw  optftt,  regulat  et  importat.  Sane  tum 
a  In  Christo  DominuR  ürbana«  digna  Dci  Providentia  Pi[ii 
a  Cletnentia  et  pietcte  dfca  nof  enWrante  lo« 
B  ekro,  et  Spiritus  almi  ardore  noro  nniTenalem  Ec- 
I  ol  pniMertim  Patrjam  nostram  sublevare  dispoDe&s,  Stt- 
'  I  Pariaioniis  ad  imtar  Stodii  similibns  Pririk^ 
qiibM  dietiUB  irtDdiQin  ParisienM  privile^atam  est-,  re]  hicttitu 
Ädt  inigBitiiBi,  in  Oppido  ««tio  Hridelber;  Vonutiowif  Di» 
Msia  InrtltneTit  elerari;  aicat  in  titeria  ejnadem  denper  enttcdi 
plenju  est  eipreunmi  Noa  de  conceuo  gnÜ,  pro  Mcept«  «t  jn 
Tiriboa  nottria  UniTeraali  riceTem  et  BomanH  g-^»f^^M^^^t  piütl 
deaeiriie,  dono  tarn  magniflco  tunq»  liberal!  aaperaddere  toIb- 
tM,  et  nt  ain^U  ScoUrei  dlctnn  itndiam  aTidina  vlahent,  qw  ■ 
In  Ipao  francbisüa  amplioriboi  et  libertatibiu  riderint  ladpötd, 
tntos  et  defensM,  nnirenia  et  lüigiilii  pateGKdmna  per  piaeeeiilii, 
qnod  noa  otnneB  et  sin^oa  HagnatrM  et  Soolarea  praMcntei  il 
fntnro«  Stadii  memomtl  ipenin  aocedentea  et  reevdenter  ab  eota 
in  aostta  et  Snccessomm  noetronim  cnstodia  SpedaB  mIvo  Cn- 
dnctn  et  Salvigardia  recepiiniu,  per  praeaeDtea,  ■aivenii  wüi 
anbjectia  anb  amiaaione  beneTOlentiBa  nortraa  et  poens  Miifiili 
florenorani  pondeToeomm  aori,  flico  noetra  appllcmdoium,  tettM 
qaotiens  fuerit  commiaB»,  praeter  et  ultra  poeoaa  a  lor«  «I 
noatrae  patriaa  oonaoetndiDe,  pro  qnaUtate  delicti  eü  Uignin 
diftrictiBa  inhibendo,  ne  qmonnqne  aonmi  ciinnqM  Kotaitai  M 
H^^atrwnm  venienti  ad  diettmi  atndimA  Tel  remdenti  ab  Hb,  M 
aetn  eiirtenti  in  eodetn  qnamcntiqne  injnriaa  rerbo  Tel  &eto  Ii 
pereona,  rebnt,  Tel  bonore,  qnoni  qnaedto  ooloie  iMlsm  ptaei» 
mat,  tA  conailiDm,  aniilinm  m  fltTiven  miaiitret  lafcteiM. 
Qoam  poenam  per  AdTooatnm  '*)  st  jndiceB  neetnm  ia  npUa  HeH^ 
berg  eiiatentem  pro  tempore  vel  alimn  per  eoa  ad  hoc  eoiiftitatiah 
qniboa  tenoie  praeaentinm  plenam  et  omnimodaiB  aoper  hqjwnefl 
eonoedimna  poteatatem,   et  vioea  nosbaa  eomatttimH,  a  ringili 


la)  Siehe  oben  Bd.  I,  8.  126. 


Privilegien  der  Universität  vom  Jahre  1386.  319 

m}BriftBti1nu  totims  qnotieiis  foerit  eommissam,.  nne  sp«  remiado- 
Bb   qwÜKoqM,    pnedietos  ad  xan»   Tobuniu  oigi,    Mdpi   et 
Nfvrl,  et  Bi]|iloiiiiB«8  Magistro  aea  SooUri  Umo  Juxta  qoalitateiii 
1— Innfi  dve  damni  emendam  fieri  eondigiiaiii,    et  ad  boe  fllma, 
q«i  laaait  Magiatnim,    rel  Scolanm,    per  eoedem,  AdTOcatnm  et 
jvdkem  Tel  eonun  Depntatnm  simpUciter  et  de  piano,  futi  teri- 
tate  eolnB  inapectft,  qnaato  dtiuB  posribile  fiierit,  antoritate  noatia 
eonpelli.    Et  ne  per  ignorantiam  hi^iumodi  nostrae  conoeesioiiiii  ae 
q«ia  valeat  excasare,  praeeentem  literam  deenper  eonfectäm  dngolii 
aBBJa   im  Feeto  omniam  Sanctomm  in  Ecdeeia  Dei  oppidi  noatrl 
lata  Mianmm  solemnia  popnlo  praeaenti  in  Tolgari  Tolnmna  legi 
•t   cspoai  et  yalTia   ejoadem  Eeeleaiae  idem  Tulgare  per  oetaTaa 
Faiti  fraedicti    affixam   derelinqni.     Inauper    omnea    et    aingoloaN 
dklaa  Magiatroa  et  Scolarea  praeaentea,  adyenientea  et  reeedentea 
ia  OBubu  diatrictibiia  nobia  aubjeetia ,  omniboa  et  aingolia  priri- 
lafÜB  et  fraachiaüa,  libertatiboa  et  immnnitatibna  Tolomoa  gandere, 
qpaatom  eoBsnetndo  Patriae  hoc  tolerare  poteat,  quibna  Kagiatri  et 
in  Uniferaitate  PariaienBi    atndentea    per    Dlnatriaainioa 
Begea  hactenna   in  Regno  Franciae  priTflegiati   exati» 
In  qnomm  omniam  teatimoninm,  majna  aigülum  noatnm 
nivatrinm^Rnperti  Jnnioria  et  Bnperti  praejonioria  Dnenm 
Bmuim  noatromm  eonaangaineomm,  de  eomm  conaenaa  et  Tolna- 
ct  aigillo  oppidi  noatri  Heidelberg  dnximna  apponenda.    Da- 
Heidelberg  in   die   Beati  Bemigii  Confeaaoria  Anno  Domini 
10  treoentcaimo  octnageaimo  aezto.    (Daa  Original  iat   tat 
IMmnitJtta-ArehiT.) 

IV. 
PriüSegimm  destdbm  Kurfürslm,  1386. 

Bvpertna  Senior,   Dei  gratia  Cornea  Palatinna  Beni,   Saerl 
taperil  Bleetor  et  fiaTariae  Doz. 

Diatiibutira  regente  jaatitia  jnxta  momm  Tarietatea  Tniu- 
eottmnnitatia   peraonia   aliia   praemia   ob   Tirtntea,    alBa 
pro  demeritia  opoa  eat  adhiberi  temporiboa  oportonia,  ne  in 
NoTae  CiTitatia  Heidelbergenaia  Titiia  imponitla  inoen- 
floolariboa  exiatat  delinquendom  prorido  eonailio  praeaentibu 
I,  vt  Ejrfaoopna  Wormatienaia  Judex  ordinarina  Clerieonm 
Boatri  Carcerea   et   offlciatom  pro  criminoaonim  clerioonB 
in  Oppido  noatro  Heidelbergenai  habeat,    et  poaaideal 
atidlo  nunc  et  deincepa,    qnae  aibi  et  ania  Snoceaaoribna 
eoBcedenda,  bia  a4jectia  Conditioniboa,  nt  nnUnm  derieam 
eapi  permittat;  qnod  aine  culpa  detentum,  nee  non  pro 
latl  Ifagiitro  ano  Tel  Bectori  reatitnat  reqnirenti,    reeepta 
de  atando  jnri  et  impetentiboa  Tia  jnria  reapondendo 
tiBdMB.     Inaaper  qnod   Clerieam  incareen^am   pro  crimiae 
tarnen  leri,   accepta  Cantione  idonea,    d  captoa  fide- 


an.,  KU  -tl         Ort-xl-- 

jupott*.  htittn.  fomt,    kÜM  jwatnn«,     ri   fU^wmam^  I 

noB  po^it,  4*!  itADilv  Juli  u 
Tdioiritas,  in  DOUiibua  tun  poc'irtlitfa«  i 
omnibns  caTMriuiuraiu  «l  otficuUnm  aUinwa  aatfiMaiw,  hM 
uIto,  qutHl  «IcHcus  Mii»iuiAi  de  Uftimi»,  quM  f<cit  in  tarcm 
ntioTi^i\a«t  jiuU  modiim  Uipfiidi  sttp^nidieü.  QwnI^iic  llencM 
crimiQO'iQin  KU  ra)iluiii  pn  crinun»  «bib  Mwpiritjiw  gr»ti  wl  lete- 
mcnti  dctinut  lioueate  et  «um  cn*i  1mmm>,  ^b»  u«^b  p>*'it 
cuBoUie  do  TufiUte  [»cti  d«  •!)»  «napMibui  iMlictn.  Et  ri  r^rrä- 
toi  Innucvu«.  nwdo  itrMUAtiittu  «••ibgiitn  MMttoaUr,  m  *tiim 
qq»4  DuUuin  (.Icmosi  pro  quwiuuiQ«  < 
pcmitUt  dcduci  ilc  (Ijiptdo  nMtra  pmeditlü, 
TU)ilin.  pro  i^riniiii«,  {Kipcttü»  imocnbn*  tcntoBtialil«!  «iwlM  M^ 
deiDiuUiw.  Quud  ni  tute  \vl  ali^nül  conun,  Biod«  qm  pi^üaa 
Mti  noB  fccertt  ubwnui.  tx  tuac  ruiwMdo  nootn  np«r  [uwh 
tut'  gulliu«  fit  roburi«  Tel  nwnidili.  lUniiuaiii  nihibwikwi»  AJw- 
i^tt«  ,el  Üoultctv  na«Uw  uc  «inim  Mrtieutibus  ia  üppido  owta 
])icdicto  sub  poenft  peiditibuU  officii  mi  «t  WnetoleottM  nMliM. 
B«,  in  »Uiiaem  UaKistnun  vel  ficdurem  dicti  nosUi  «tujü  aoM 
mittant  d<.-t«Dtivaä,  capiant,  sea  oapi  pfrinittBut;  um  fiaoin  faerH 
tAle,  prijiitft  (jiioJ  illu  Magi.-iti't  vcl  y<:iilaria  iin'riiu  detincadm  ut. 
Siijue  aliiiuu-ia  eoruudcin  abhi|uc  CMira  ratiunäbUi  (XkQii^^Fnl  irü- 
neri,  pisecipunux  eUdem,  ut  sine  mora  düuittanl,  s«ii  ßect«ii  rd 
Magistru  huo  requiieDti  reittitnant  ('niideni ;  qaod  ctiam  fini  toIs- 
muf,  81  pro  levi  causa  deUntus  «Utat;  dum  tanien  juret  et  pw 
mittat  Stare  juri  super  illa;  levcm  eulpam  dtcementea ,  prupla 
quam  laiouK,  si  eam  conimisisEet;  facili  emeuda  pecuniatia  delwret 
comdemiiari.  Bi  vero  detentun  Magister  vel  Scolaris  suspti'tus  sit 
de  crimine,  «uspicioDe  leii,  posita  cantiooc  fldejuasoria,  de  staudo 
juri,  81  eam  habere  possit,  ei  uequeat  habere  fidejiuMiriain,  pta«- 
atita  juratotia  modo  pracdicto  dimittatur  cmeiidis  jwcaniarü-'  et 
omDJbas  ciactiunibus  carcerarionun  et  aliorum  ofüciatoroin  teastar- 
tibna  in  pracmisi'iB  et  iu  quolibet  eoriundL'm,  aalvo,  qood  eipeuu, 
qnas  fccit,  sie  detciitus,  eiolvat  modo  superius  eipresso;  Si  aalem 
contra  Bic  dcteiituro  gravis  sen  vehemene  Buspido  sit  orta,  Talamii 
quod  houeste  detiueatur,  qnonsqae  vcritas  elucescat  sioe  enonu 
laesione,  Item  si  det^ntus  Magister  vel  äcularie  vebementei  «ea 
gTaTit«r  auepectDS  de  criniiae  repertna  fuurit  clericus,  mandaiBBi, 
quod  Episcopo  vel  ejns  in  hoc  gerenti  vicca  in  dict«  Oppido  Doatro 
mod«  praedicto  detiaeodus  per  ofticiatos  noatrus  praeseDtetor. 

Et  Dt  bacc  inviolabiliter  obseivcntur,  volumua,  at  Adrea- 
tua  et  ScultetuN  ac  eomm  in  dict«  Oppido  «ervieutes  einguUi  amüi 
tin  aliqua  Ecclesia  juient  Gectort  et  Universitati  noatiae  aopf*- 
dietae,  teu  Deputetis  ab  eisdcm,  quod  nallom  Magiatnim  vel  Se^ 
luem  odio  tel  favorc  cujnscunqae  personae  aeu  quoTie  coloTe  «»■ 
■tro  ca^ieat  ^e\  &nes\:i^aii.\.  ViiivSa. 'ul^asmJ».^  iviciua,  niai  fKtU 


Privilegien  der  Universildi  vom  Jahre  1386,  321 

tale  existat,  qnod  pro  illo  merito  dobebit  rlrtineri.  Caeternxn  ez 
intimis  visceribuB  tranquillum  afiectfintes  Rtatnin  studii  nostri 
rapradirti  pro  nobifl  et  succossoriliUK  nostris  fidclitcr  promittimiis, 
quod  fidelem,  expeditara  ac  dcbitam  .Tnfltitiam  iieri  faciemas  de 
imiyerns  Advocatis,  Scültetis  et  aliis  ofüciatis  nostris,  ac  de  cctc- 
ria  Omnibus  nobis  subjecti^,  niolostantibns  et  injuriantibTiH ,  vel 
alias  indebite  offendcntibuR  qucmcnnque  suppositum  Rtndii  prae- 
dicti  qnotieniiciinque  hoc  nobis  innotuerit  juxta  plcnum  nostmm 
posse.  In  cnjüs  teMtimonium  majus  Sigillum  noHtrum,  nna  cum 
Uluatrium  Huporti  JunioriH  et  Kuperti  ])raojunioriR  Pucum  Bavariae 
iKwtrorum  consan^uincorum ,  de  eonim  coiisensu  et  voluntatc,  et 
fiigillo  Oppidi  nostri  Heidelberg  supradicti  praesentibus  lit^ris 
Duunna  apponendum.  Datum  Heidelberg  in  die  Beati  Kemigii 
Confeaioria  Anno  Domini  millesimo  trecentesimo  octuagerimo  scxto. 

V. 
Privilegium  (Icssdbcn  Kurfürsten^  1386. 

BupertuB  Senior,  Dei  gratia  ("cmes  Palatinu»  Kheni,  Sacri 
Iraperii  Elector  et  Dux  Bavariae,  concosso  nobis  studio  Apostolicis 
Privilegiis  insignito,  eb  libentius  adjntriccs  nianns  impcndimus, 
quo  lumen  ex  ipso  derivandum  ad  Dei  omnipotentis  honorem  et 
snae  fructum  sponsae  oriturum  exspcctamus.  Volentes  igitur  ez 
Omnibus  Orbis  finibus  Srolares  ad  ipsum  venire  accquirendum, 
SdentÜK  in  illo  pacifice  insistere,  a<'  urgente  uecessitate,  scu  cum 
placot  rcccKsuro  recoden'  ab  eo<lom.  UiiiversiK  et  singulis  l^Iagistria 
et  Scolaribus  tum  cum  vrnorint  ad  dictum  studium,  tum  cum  in 
ipso  resident  ac  etiam  cum  ab  illo  suas  revcrtuntur  ad  partes, 
tenora  praesentium  indulgemus,  ut  uiiiverpas  ros  suas,  quibus  ege* 
bunt  studiis  inherendo:  et  bona,  de  quibus  sustentari  debebunt, 
abiiqne  quocunque  pedagio"),  theolonio,  iinpositionibus.  talliis  "), 
gabcUis  ^^}  et  alÜH  exaotiimibus  qnibuscunquo  ad  Oppidum  nostrum 
Heidelberg  et  per  omnes  ünes  districtus  et  terras  nobis  subjectas 
dedncerc  in  accessu  et  reccssu  libere  poteriint,  valeant  et  valebunt. 
Ipso«  etiam  et  eorum  quemlibot  in  emptionibus  bladorum  *•),  yino- 
nun,    camium,   piscium,   panuorum  et  omnium  nccessariorum  pro 


13)  Pedagium,    Pedaticum    est  tributum.    quod  a  pcditibus 
czBoWitur.    Zinker nagol,  Haiidb.  lur  Arcliivarc,  S.  ABT-, 

14)  Talia  nou  solum   vcctigal,   sed  etiam  varii  gcneris  redl- 
tu  fiscales.    Ibid.  p.  OO'i. 

ir)'(iube]la  zr  census,  tributum.    Ibid   p.  4C4. 

16)  Bladum  et  frumentum  pro  codem  ponuntur.    Du  Gange, 

Haats,  Qefcb.  d.  Vair.  Ileldclh.  U.  ^\ 


Ü<inU>tw,  «t  »aiBitia«  lUÜottibu  prw«Uc<ia    UmDi«  fnMntiB,  # 
MTpvtnü   Uni|><>ribiui    lolumu»   irtam   vn/miom-,     qoMlqgn   ScoltrM  • 
Unn«  aiADviiU-s  <U  pru*ui»uibiu  «nu.    u   ■apertacritii  tiß,  aam  ' 
i«l   dno   (ilnuitr»   villi  *iiie   Fraudv   lingnlia   «uau  port  Foton  h 
•cltM  utai  ilUiu  iHud  vel  UIü  Iti  gtano*^  poMüil   Tcodcn,  d> 
ItB^MitiuiiibuK,     tAÜiü    >fl   wilutiuniliiw    qüilMWcMI***   i^nJidk  > 
QaBMtUuiw  «uilrm  Uixupi-r,   u%  ilugulia  ilk-bu  liroluw  i«  «■  ' 
Muw  {MoilMTD«  qiuv<tiw  ooiacslilulM  «t  m*Ur*   ntttmmrjt  rilM  fi 
Oppi^  uucUu  RMdrIbeig,   lior»   oagnicts   MMBfMrara    itlnial  Etat 
nm  in>t«<liio''Kti> ,  ve]  mon  nlbi  liamiwi—  liberou  i|HÜ  fiwIhW 
piMsriittba*    tioperlimui ,    naknloa,     |im    jikrto    nuatn  quHfna 
tnfum  in  buju^miHli  ((DmDailuiUiut  impnUri  »cu  eumfwlli  mI  ncm 
inordiaaUm.    lu    «uu«  leitiinKiiiiuii    Kiajits    •igillum  ooRtran  tun 
CDin  illuslrium  liuprni  Juniorii  i-t  E!appfti  )>nM-janiiiri«  Dikdoi  Vt- 
*irtw,  nontroriitn  rniiMii)ruiD»iniin,  ib  mtrum   rotwcDm  H  tolu-  i 
UU,   «l   Sifpllani    Ojipidi    iio«tH  Uridclberg.    pmwmtiliiii  Ubtii  1 
dnximni  appoiii'uda.     Dalnm  H^idrlbnr^  in  die  llrati  iCnniifä  LW 
fcsioiix  AiitiK  l)ninini   mil1i-^ini(i   troi-cnlf^iiinn   nctaagr'sinia  taWi 

VI. 

Privilcffiiam  daatcU^m  Kur/iir.ften ,  l^lStt. 

llupf'rlus  Sonior  i)ci  j-ralia  rome'  VulatinoR  Reni  Safri  Im- 
ferii  Klicl,ir.  I'ii\  Havariae;  Ni>  i'uce  avaritia  Maf,'i^tri  ac  SccU- 
i«t  Studii  ciostri  H.iii''1bpr}.'.'iivis  protio  iliTnurTim  imm^vüro  [« 
oppidaiiiiH  ttiKtros  l.>ji]ij>li  <-jusiJcm  ^r^Tari  uleant.  diiiiinir*  sU- 
tucnduin.  II)  diinccpM  .-imrulis  itiinis  rlaiitiv  Fosto  Natii-itati«  K-mi- 
oieftc  iinu.'i  viL]H'rtus  de  Tiinersitatc  iiostra  pro  SrnUnbuä.  <.(  aliu! 


l!S)  In  .liT  in  i-t  \Cf-  iiiid  Sta:itsi.Ll.lic.th"iL  in  Slünchm  W 
findlidittii    ,Colk>rti.i  t;am..Tariani-    limi.rl   sitli   l!.   r.'J.    Xr.   3S  W 

.Vfrlrix!.-!'  :illor  in-  uul  .iii-Limli ■!.•!!. 'ii  T>..t.-iiUl.-Ti.  Chur-  oml 
Tüt^tvn  mit  rliiiriifal/  w^'i^n  d.'-i  Z-lls  um!  7„.]ll).-fr.-iinu',  Tnivfr- 
litfit  ViTnüiid.ii  Wrri'niiiL'.  M'-i-l^r  vnd  SiiiJonIvn  im  in-  TBd 
«bii'-li-Ti  dunli  dif  -am,'  ITalu  au.h  M,n>t<'n  in  d.T  v.rLwffa^. 
wuin,  ki>ri),  lisili,  tl^'i-di,  liirli  vcid  audert'  iLutlurft,  to  lange»!* 
lu  HoiilrlUTu'.  nlU'r  M:<iil<'ii.  /ull.  sind  sihatxuTi^  vnd  andrer  be- 
■cliwcriin-  1>,:fr,'i,t,  umli  d,T.  Ilur-anton  ist  jährlich  imcli  IhU-n 
zviey  P'uiipf  « ■■in .  «»  ilnii'u  dir  ülKTstcnilif; .  vud  kein  üf l»t' 
daritiitrr  i:t'.iu<'lit  wird,  utrenllicli  ulin  kg-  odtT  Vti^lt  »u^sinstbcn' 
koD  erlaubt .  sr>lU-D  auch  an  ilircn  IcauiTeD  nit  gotiindcrt  victitL 
De  Anna  \:m' 


PriviUgien  der  Universität  vtm  Jahre  1386,  323 

«pida&uB  pradenB,  pias  et  circumspectus  pro  parte  opidanorum  pro 
taza  domorum  per  studcntcH  inhabitatnnim  debcant  dcputari,  quod- 
qme    proprictarinfl  domuR    inhabitate  per    soolarcs  hajiismodi  taxa, 
quam  iidem  depatati  bona  fido  et  vno  conscnsu,  ac  eciam  in  oasu 
diMordiCi  qnam  tercia»  de  conKensu  corum  vel  parcium  advocatas 
cum  ipsiM  scu  eomm  altero  8uper  ipsa  domo  estimabnnt  sub  i>ena 
perdicionin  cenRUR  anni   illiu»  debeant  contentari.    Tnsuper  oinnibus 
€t  flinpilis  ma^Rtris  et  srolaribu»  studii  pro<Iicti  liberam  licenciam 
impertimur,   ut  ponitis  ad  mannfl  rcetoris  stndii  prcdicti  fldeiusRori- 
bu«  bur^ensibns  vel  vno  bnrgcnse  sufficicnto  dosolvondo  taxam  per 
dfctos  taxatorcK  pro  domo,    quam    volunt.  introire,    consiiPto  tem- 
pore taxandam  domino  domus  oinsdoni  licoat  eis  et  eorum  ciiilib^t 
omnem  dorn  um  opidanorum  nostrorum  bcidolbor^  quam  non  inhabi- 
tatam   invcnerint,    ad  taxam    qnatuor  terminis  qualuor  temporum 
anni  persolvcndam  introire   volentcs,   equitat»*  dictante,  quod  pocu- 
mias,    qua»  idem   intrans  vel  Rcolares  intrantns  ])ro  re])ara4'i<)nibus 
neoosMriis  ejusdem  domu»  expoRuerint«  quam  noressifatem  disorc- 
rioni  taxatoram  examinandam   comniittimuR  Mcm  soolari  scu  eis- 
dem    Scolaribus    de    pecunia    taxat^    pers(dvonda    pleno    dcfnieetur. 
Caetcrum  singulos  Ma^Rtros  et  Scolaros  vi»1umuR  i>t  mandamus  per 
Advocatum,    Judicem  nostruni  ac  omnen  offiriatoR  nobis  Rubjeetos 
manu   tcneri  ac  defendi  inquieta  posM>siono  duniorum  oonductarnm 
Tel  ad  taxam   inbabitatarum ,  ]ier  i])soR  modo  iirodicto,  noc  eis  sou 
alicui    corum  per  quemcunque,    cujuscunque  furrit    eminent iac^  vel 
aatoritatis,  quodcunque  impedimentum  in  tali  pos.<osione  fieri  vel 
hiferri.    Practcrea  quioti  Scolarium  laviTo  volontes,   Koclori  Studii 
Dostri  et  quatuor  ]Vocurat4)ribuR  quatuor  Nationuni  Karultatis  Ar- 
tium  pro  tempore  futurarum    futuris  t't  ))ro  tempore  existent ibu8, 
et  Buper  illos  Rcctori  et   Universitati  Studii    nostri  sou  l^oputatis 
ab  iiadem  omnem  et  totalem  Jurisdiotionom  sujht  loca^^i^^  domo- 
tum  per  Scolares  inbabitatarum,    supor  vonditionibus  et  oontracti- 
buB  librorum  ac  eciam  mutuatis  pocuniis  S«'n1ariuni   nostri  Studii; 
nee  non  collectarum  solvendarum   cum  onmibus  eorum  eniorgentÜR, 
dependentiis,    et  connexii«,  tonorc  prasontium  elargimur,    exprcsse 
praecipientes  Advocato,   Sculteto,  ceterisque  oflioiatis  jiro  tempore 
in  Opido    nostro  Heidelberg    ronRtitutis,    quod   onmos   et  sin;;ulo8 
Scolares  super  hujusmodi  causis  ad  Koctorem  remitti  petontos.   sub 
poena  perditionis  sui  officii  et  centnm  floronorum  IInco   nostro  ap- 
plicandomm  remittant  ad  eundem.     InsufH^r  eisdein  ofticiatis  nostrij 
praecipimus,   ut  Rectore  roquironte  pro  suamni  sontontiarum  exocu- 
tione    contra  Scolares    rcbtdlare    volontes,    no.-trum    et    eorumdom 
•iilisidiam  et  juvamen  nostris  clicntibus  et  ser\iontibus  in  bujus- 
raodi,   assistant  cisdcm,   obtenta  tarnen  contra  Clerioos  a  Domino 
Episcopo   Wormatiensi    vel   Deputato    ad   boc   ]K'r    ipsum   licentia 
opportsna.    Mandamns  otiam,    ut  praefati  ofiiciati   nostri  in  Opid«^ 
praedicto  constituti  de  bicnnio   in   biennium  dictum  \)r\y\Vvv*>».\Tv  v^ 


324  f< 

ptuM'iitiB  Dtf]iut«tuTQm  fuivinlutiii  di«ti  Stuitii  noatn  in  tü^ 
Kccldaariuii  juri^tit  bona  fid«!  In  oDMiiboi  bü  pannü  pn  liribu 
etmerrar«,  i'l  i]uuitQm  in  cU  ost,  fanrr  obM-rvare  «in«  fnwf*.  h 
ativr  tculimonium  tnBJu«  «iKkUmn  ncHtrniu  «na  nun  IDutnim  fo- 
porlj  Junium  rt  KnpFili  pretiniuofii,  Ifnrutn  Barahw,  aatti»- 
nun  ('(insAiiKuiacuriuii .  da  eornio  c»iii«n>a  rt  i»)giiUte.  rt  dgffll 
oppidi  u<>«tri  Hoiildlx-iK  »^iti'rodictj .  jinf-actitibiw  Ijurii  iIeiIbb 
ftppaiKTniluin.  Datum  IIci^L-Ibcig  in  dla  titäti  Uewicü  Cntmaem 
Annn  l'omiiii  miilcstmo  trcn: 


VIL 

IVii-iktfimn  dossdban  Kurförslcn ,  1386. 

Wir  Knpreclit  lUr  tnier  von  irnulnk  G«ta,  Itklxp«««  hf 
Bine,  diu  hcjU^D  RüniHClien  Kl<iie«  obenitn  TrockwaH  nd  Hn- 
log  in  B«7«rn  dun  kunt  oltm  dcnrn  Ah  ilaea  bmlf  »c}irD(  oder 
horrnl  l<*rn.  dai-s  wir  «ollen  «cdc  ^oii  feelc  priiabl  liaUn  aUr 
nach  crsrhriclKn  Vrcylieit,  Stacice  rnd  Artikel  yn  altet  imwr  ib 

ijju;i<-li  i,'.Mliii.Vii  ^t<■J-l. 

Zii  a.iii  -T.-l.-ii  null.'»  wir  alle  ;iirysterp  viid  Srhnkr.-.  dir 
jtiiul  (.'--'■■""•■'■'if:  '■i'"'  '"!'■'"  "'-•■''  kommen  moircLi  cJer  hinweg 
ii-.li,  1,1  In  allvii  Mis-rii  l.i,iia,n  vmi  Hfbi.-leii  zu  hallen  vnJ  kiid- 
halieii  iti  iiU.ii  J.ii  Krejli.'il,n.  ileclileii  Mi.i  KCHoiihrvl.'ii .  ib  fli« 
dio  !n,.li--l",rii  linni;.v  nnl  fursl'-ii  von  l'rankrii-h  (.'chabt  hakn  ™il 
ncli  liunt  /ii   Turins  vnd  in  andern  yrcii   landen. 

Aii.li  ii-iiun  i>ir  in  \nMTu  vnd  inscr  niulikomnu-nde  siiB- 
d,:rliib,ii  «lijrnie,  pl'-.Vt'e  vn,!  Wliudnntn'n  alle  mev-ter  vn.l  Schü- 
ler. <li,'  it/iiil  1.V  M'iil  i"i.r  uaililioinmen  iii-Kent  uder  liinwcg  i»- 
Jient  M\.\  -lAniJiib  s,>  ^r>bi-t,n  «ir  allen  vnpern  vndertanon  alä  liebt 
yn  vn^,  r  \,uU.-  sy,  da^  k,'in-T  noch  iiymaud  kcyn^n  mejster  nvi 
Schiller,  di,'  ,1a  hy  synt  i>,ier  komen  mof,'i'nt  uJlt  hin«pa  lihen. 
kcyncrlei  t;ewiilt.  sina.heti.  leyt  oder  vnieeht  du  myt  wurlen  oder 
myt  »erkell  au  lih,'.  uu  [Tude  oder  an  eren  In  welelicriej  wi* 
sacli,'  iider  iiia-<e  <\:\/.  t.'i>in  mi'i'lit,:  Iiej mlii'lien  odfr  iitTeu liehen, 
mit  rade.  lade  ,hI,t  IimIIV,  an  allerley  jjevrrile.  Vii,l  ner  d*r  oit 
dii;  neren,  die  mklie  unser  (,'eb.H  brei hen  oder  vberfuren,  die  Sui- 
ten niisrr  hiilde  lerU.Ten  haben  viid  dcir/u  si.'dilif;  i.'uld,]n  gulM 
niid  i;iber.  dii-  er  viis  b:wln  Md  /.u  dieser  pene.  die  ber  suust  vir- 
lortn  hette  naeh  de.-  lan.len  rt.dit  vnd  tfewonheyt  vnd  s.d  der  lis» 
Tnns  (;ebi>l  vbeifure  i!,in ,  clem  der  wliade  vnd  smaelieji  (rfscb» 
aiieb  be.-^sern  naili  il,in  iiis  der  ^ehudc  vnd  tmacbeil  uere,  nach  da 
LandLM  reibt  vnd  (;<-»"nheyl.  vnd  Nullen  uiimt  vügt.  vnd  AmpÜuW 
zu  llejdelberfr  darüber  rechten,  den  «ir  den  (jewalt  darüber  g«Ä*" 
bell  haben ,  aU  ikV..;  «ks  uyt.  gtsc'"'^'''- 


Privilegien  der  Universität  vom  Jahre  13S6.  325 

Vnd  Tmb  daz  diz  aller  menlich  kunt  werde,  so  wollen  wir, 
dmz  ei  alle  Jahr  offenlich  vor  dem  volke  gelesen  werde  off  aller 
heyligen  tag  oder  off  den  nechsten  Sunfag  darnach. 

Auch  wollen  vnd  gebieten  wir  nnserm  Voit,  Schultheiscn  vnd 

Amptluten  vnd  yren  djnern  zu  Heydelberg  als  lieh  yn  vnser  hulde 

•y  vnd  yr  ampt,   daz  sy  keynen  meyster  noch  Schuler  nit  fahen 

noch  lassen  fahen.    Wer   ez  aber  daz  ir  eyner  gefangen  worden, 

daz  wir  doch  verbieten,   als  vor  geschrieben  ist,  ane  redelich  sache 

oder  vmb  eyne   kleyne  sache,   da  ein  Icye  mit  kleynem  gelte  von 

queme  ader  daz  sust  der  lugemunt  daymb  er  gefangen  wurde,   nit 

gross  were,    So  gebieten  wir  allen  unsern  vorgenanten  Amptludcn 

vnd   Vndertanen,    daz  sy  denselben   meyster  oder  Schüler  zustund 

ledig  lassen  vnd  antworten  jnrem  Rectori,   vnd  sal  bürgen  setzen 

dem  Eechten  gehorsam  zu  sin,   nu)cht  er  aber  nicht  bürgen  gchan 

80  sal  er  ez  geloben  zu  duen.    Wer  ez  aber  dazu  eyner  als  grobe- 

lieh    vcrlumnnt  vnd  beschuldig  worden,    den  sal  man  erbarlichen 

halten  ano  letzunge,   vnd  wan  man  yn  vsslosst,   so  sal  er  nit  mo 

geben  dan  die  kost,  die  er  verzert  hette  in  solcher  behaltunge,  vnd 

wurde  er  an  frischer  Dat  funden  in  sachen  darumb  er  wer  billig 

eyncn  Bischoff  zu  antworten  oder  eyneni  der  syncn  gewalt  darüber 

hat  zu  Heydelherg,   vnd  daz  sollen  faut  vnd  ander  unser  Amptlude 

XU  Heydelberg  swercn  eyncn  Kectori  alhi  Jarc  vnd  ane  gevorde  zu 

halten,    und  darumb  geloben   yrir  getrewlichen   vor  vns   vnd  vnser 

nachkommen  alle  vnsscr  Vndertanen   vorgenant  dar  zu  halten  nach 

aller  v  naser  vermögen. 

Auch  wollen  wir,  daz  aller  der  meyster  vnd  Schuler,  die 
ytzunt  hy  sint  oder  noch  komen  mogent  oder  hinweg  zihent  guter, 
ez  sy  an  win,  kom,  fleisch,  fische,  duche  oder  an  allen  andere, 
dingen,  der  sie  bedorftig  sin,  aller  schetzungc  vnd  zolle  fry  sin 
•ollen  eweclich  zu  Heydelberg  vnd  in  allen  unsem  landen,  die  sin 
dft  selbez  in  der  selben  masse  mögen  furcn  vnd  tragen  zu  allen 
syten,  wann  sie  wollen. 

Auch  wollen  wir,  daz  alle  meyster,  Schuler  oder  ir  Dyner 
SQ  allen  zyten  ez  sy  fru  oder  spade  keuffen  mogcnt  allez  dcz  sie 
bedorffen  zu  Heydelberg  ane  Widerrede  vnd  hindcrnisse  aller  unser 
Yndertanen. 

Wir  wollen  auch,  daz  alle  Jar  nach  Wyenachten  eyner  gc- 
•etst  werde  vnder  den  meystern  vnd  t-yner  vnder  vnsern  burgern 
sn  Heydelberg,  die  da  mit  treuwen  geloben  sollen  da  by  zu  sin 
jSaicr  zu  schetzen,  da  meyster  oder  Schüler  inne  sin  sollen,  vmb 
dM  daz  keyner  zu  hoch  gesteiget  werde  an  dem  zinse  vnd  da  sol- 
lent  yn  die  an  der  selben  schctzungen  lassen  genügen  der  die  Hu- 
ter Bint,  als  libe  als  in  der  selbe  Jar  zins  wer;  wo  auch  die  mey- 
•ier  oder  Schuler  eyn  hoss  finden,  daz  ledig  wer,  mögen  sie  lassen 
Mhetcn  vnd  dan  darinne  zihen,  also  daz  ty  dem  dez  daz  hnaa  ^t^ 
bürgen  setzen  vor  dem  Rccton  yme  sinen  tina  lu  g«\Mik. 


sag  VHMMJm, 

Wir  grlKB  aarh  cyiu-m  jcUchu  B«ctori  d«r  4bbb  M  Tod 
Tiara  dua,  die  nc  ibiIet  jn  MtM»  stiUiB.  ffMralt.  Huu-hl  iid 
BieklajiKifa  nkri  »11«  Mdieu.  ilie  nw^nier  nid  Stbakr  mit  tjrra» 
^era  fu  tctulTcn  holieii  idiI  tu  wrhUa.  W«t  «x  abr,  d«i  ela  k; 
nh  rfnen  mcjaWr  wltr  Iklwlcr  »t  »Kimltrn  bctt« ,  no  »oi  iu  i« 
BMjraUr  mtcr  SdiaUi  aiitüKrt««  «Of  lUn  HccUiruii.  WoriU  dm 
BMjaWt  ol^r  Ücbnlrr  •Uiulirr  grbol««  TOT  iTjFncu  AmiiloiMi, 
ja  drr  Ani|itiBM  Kic4vr  C^kh  tu  dimi  IU«tofn.  Vii<l  wü  4i 
Anptnuui  nit  ilmk,  ä«  fi  >u  tu  i^VDrJ'ft  wordro.  w  ««1  i 
«erfaUcn  üa  «or  kuinltTt  yiilikn  tnil  dArrw  «in  Äiu|>l  Tcrlon-i 

Vnd    JHirh    fi'bicttn    vir    ollrn    Iiimid    Arnjitluli^ii .    a 
^vcnii),   iLu   r.ja   locUUr  odct   cvn   t^ulcr   dem    Errlmi   lul 
gchonatu   tia   ala   et   Jtu   p'liQd«   ia   tnlelicbcn    inu^rlklicii  Hcbu 
Tlxl  «r  kI»  Bit  d«nzu  |t«IiFiiig«n  kund«,    «an  »ji  den  ilar»  ^tbite 
vnd  grhi-jarhi:n   Hi'nirQ,    m   Kiüqai  civ   un  bahollTiiii   uii   mit 
kMrbtcn. 

Wti  Laben  auch  alle  die  Fiiheit,  die  wir  haben  gegeben 
iMjBteTn  ni  ScbuteiD ,   Aub  gegeben  iren  dinent  wie  4F 
taogea  «in,  die  tn  dem  Studio  fruboKat. 

iPatuin    n.ilWWrf;    am    'lag    B.    Kpmigü   Confcss.    Im  Jill 
des  Kenn  EiiiUu^iriid  dre^huudcrl  tiid  Sechs  vod  uclilxig. 


do» 

I 

du 
ebenda 


Vrhmüiehcr  liericht  über  die    Universität  in   dm  ersten 
Zeiten  nach  ihrer  Gründung. 

In  norniue  Domibi.  Unitereie  et  singnlis  hoc  presena  Kiif- 
tniD  visnris  vd  aiidituris,  Marsiliue  de  tnghen,  Canonicnttt 
Thesaurarius  EccIeMr:  SuDcti  Andree  ColonieusiH ,  UagisUr  in  trti- 
bua  Pari^iis,  nunc  Kector  note  CuiTersitatis  studii  Heidclbergeniii 
aalutem  et  nutitiam  veritatis. 

t't  mnilns  inretilionis  picdicti  studii  uiiivcrsis  postcrii  ii>iii>- 
totcat,  atqu-;  statuta,  que  concvpta  t^t  acta  subt  pro  boDO  qv 
r^hninf.  pt  ad  que  tencnda  conEtnogantur.  conEtringentor  Hl' 
giitri  prescntt'ü  pariter  et  futuri ,  in  quacuuque  Facultate  fuerint 
ma^otrati,  insuper  et  acolares;  Ea  Eub  compcndio  presenti  libn 
duii  inKribenda ,  nv  forte  \iet  iguorantiam  «onim  aliqnia  ijMti,  iA 
■licai  ei  eis  venire  pTesumal.  \ 

In  primiN  igitur  circa  Btudium  initiandum  adTertcndom  ol 
qtiod  A.  D,  1386**).  X.  Caknd.  NoTembria  Banctissitno  in  Chrifb 


19)  Offenbar  aua  einem  Veraehen  dea  Abscbretben  etebt  il 
der  Abachiift  du  Jtbr  138G.  Vtgl.  die  pfipatticbe  Bnlle  oben  S.  Hl 
hu  316. 


Erster  hiH^rmi^  Beriehi,  33T 

Pairi,  M  Domino  noiitro«  D.  ürbano  digna  Dei  providentl» 
Pap»  VI.  pro  parte  Illastrium  DoTninorufn  Rnpperti  Senioris,  Rap- 
perti  Janiorls,  et  Rupperti  prcjunioris,  Comitnm  Palatinorum  Kheni 
Dncnmqne  BaTarie,  rapplifatam ,  qmitoniM  in  oppido  «"ornm  in8i|n>i 
Heideiben?,  WormationR.  DiAcefl.  generale  stndiam  in  omnibnit  Fa* 
enltatibuH,  adinstar  Htudii  ParisienKi!«,  omnibns  pmilefnia,  illi  Pa^ 
riidensi  Rtadio  eoncesKi»  in»p7iitiim,  iiistituerc  dipiarctnr.  Qood 
■dem  D.  N.  Papa  pro  tunc  j?ratios:isMmo  'roncessit,  pront  in  literfi 
^•uper  ronfcctifi  pleniiiR  e^t  ex]»n*KMiiii. 

Insnper,  qnod,  iniss^iH  pecuhiis '**)  8ui>or  uteri»  dicte  concet» 
■ionia  impetrandia  lit^^n^  bnllato  Rii]>or  illa,  dicto  1).  Dnci,  A.  D. 
1387**)  ipHo  Sic  H.  Jolianiiis  I<A]»tiKto.  dirto  Domino  Duci  Rnp« 
perto  Seniori.  in  Castro  «iio  d«»  Welsau  *•)  fuerc  ]>rei»t»nt«te. 

Itrm.  quiHl  die  Martin  Heqiiente  i>or  dirtos  Dominos  Dneea 
et  eorum  consilinm  extitit,  tenninatum,  qtuKl.  juxta  oonceymnem 
Apoi^oHcam,  ad  honorem  IVi  oiniiiiiotpntis.  et  boatimme  Virf(inia 
Jfarie,  ac  totin»  coclcstin  rurin  *^)  dictum  studium  in  dicto  op]iido 
dfberet  inKtitui,  et  per  oosdcm  Duros  privile^ari,  mannteneri,  et 
defendi.  Fuitque  pro  tunc  roreptun  Ma^^intcr  MarsiliuB  de  Jnghen, 
Canon ictts  et  TheKuurarius  **)  Kcclosie  S.  Andrere  ColonienKiM,  in  dicti 


20)  Hottiii|:«r:  De  Cllej?.  Sap.  p.  30. 

21)  AuH  j^lei<rlieni  Vt^rRrlicn  tiiidot  hIoIi  hirr  in  der  Abschrift 
das  Jahr  1  :i'^7.  Vr^l.  die  Stift uii<;surkuude  oIm'h  S.  :n5,  doch  aber  aach. 
was  li«!.  I,  S.  I U — Hö  v<ui  uns  ani^c^^cbfn  wird.  Dagegen  sagt  D a  ▼  ia 
Parcus  (Histor.  Acaiiem.  Ms.  V.  'k  (»)  zu  dieser  Stelle:  «Aucto- 
rem,  Knndatorem  atque  atleo  l'Htrfiu  Aeademiae  haliemus  Rupertum 
praesvuiorem  Kkrturcni,  tjui  i't  uiiiio  \:\\a.  ouu«iHuni  d<*  Aeademia 
inatituenda  suneiiifre  )M»tuit  et  post  anno  V,\A7  a  Poutitiee  IJrbana 
lexto  eonresMiunem  inijN-trare  rt  opus  alisulvori-  vel  ieetionuni  fun- 
daini*nta  jar-i're.  Xam  ex  (luintuplirj  diplonint«'  de  Privilegiis  Aca» 
iemiat'  Hnfierti  patet.  fundanifuta  \eadeiiiiac  jain  jacta  fuisse  anno 
praeeedfote  lüSü'*.  Vuch  d«'r  «iraileuiiM-he  liistoriograph  Pitho* 
p5ttK  iHTginnt  die  Aufzeirhnuug  diT  Krcigniiiso  der  Universität 
[Cod.  Palat.  Nr.  ia'i4.  F.  1,  a)  mit  lolK»nden  Worten:  »Quod 
wln  fanstunique  et  bonum  sit  fartuin.  anno  a  nato  Chrit^to  1586., 
Im  IVtif'mbri»  :H).  eum  Ai-ndeniia  HeidellM'rjLrensiü  ante  annoa  pr«>pe 
Ineentoii  ab  llIuHtrissimo  i'riiieip»*  l^l|M•rto  i^iMiiore,  Kloctore  ral^ 
tino,  anno  I:!h7.  die  Oettdiris  IK  prinunii  eondita"  ete. 

22)  Dan  Srhliwg  Wernaii  oder,  wie  <*«  in  «1er  AbKehrift  heilst, 
.Weliiau**  la^  bei  S<'hwetzingcn.  Mit  d*-nisi'lWn  waren  die  Orte 
RailinfC^fn  and  Hockenheim  verbunden.  Von  dem  HchlosRe  ist  jetit 
Bur  noch  einiges  Gemäuer  übrig.  Widder  a.  a.  O.  Th.  L 
B.  181  ff. 

28)  Wilken  ((lench.  der  Heidelb.  BUchcnammlanfi^n ,  8.  •! 
Ibervetzt  diese  Stelle:  «Zur  Khro  Gottes,  der  allerMfligsten  Juag^ 
fnn  und  der  ganxen  himmlischen  Hofhaltung.* 

24)  In  0pit«ren  Zeiten  wird  dieaea  Amt  mit  „eoatoa"  h^ 
teidmet. 


Urkunden. 


m 


Poniini  Doeis  Consiliom  juratam  "),  ac  deinceps  stiprodfiR  hr^ 
doUtiut,  ut  roccpit  munUtnin,  ut  procdicti  «tndii  iocbnatlnDc  in 
fscultat«  urtiiun  opcram  darc-t  cfficoccin.  l'a»l  qtiem  leceptni  luit 
TencrsMlii  lir,  ÜAgittei  Hi'ünuniiuii  de  Wormatia.  Magütfi  in 
■rtiltiu  et  Baimiffturciu  in  »c»  Patina,  ut  i-Uoni  ideut  ituJium  in 
FftculUte  artiuiii  jiivarut  iuchoare. 

Item  rix  pohl  T«nit  Hpidrlbcr^Ain  hnnoraMlin  «t  rclieiuiu 
tIi  HagiKter  KcginalJus  dr  Ali«,  Honoi^htu  pror«si)i]i>  in  Monutnio 
de  Alra,  LvixlkiiH.  i>i(wr«s.  CiBlcTtieniiii  otilintB.  DortoT  Tbeobfiii 
in  UnivuniUlu  ParinieiiBi,  qui  p«r  ilictuin  Uoiiriuum  DacMit  lioioh- 
See  rcc«))tii)'.  atipendiw  i-ertiii  e«t  rctPiitini.  at  diiduni  »tndjiim  inl- 
tiäret  in  FaculUte  Theoloi^cx. 

InsQpor  adTerteudum  est,  (|aud  eomtiincutpr  die  Lwie  pwt 
B«migii,  instante  diclo  MagUtr«  M&rHilio,  Htm  I>Lfmiiiiiii.  Dm  ^ 
nior,  djctam  «tudiuin  quoaJ  MaiitiRtrosv  Sc(ilarp§,  «t  «onia  Mm» 
tei,  lar^s  |irivi]«KiiB  pririlt-iciiTit ;  ijnn  aaut  in  quinqn«  Wlak 
■igilUtis  li^llis  dirlotum  lUaRtriam  trimn  Dorum.  rt  opptdi  B* 
dclb«Tgen«ia,  prout  dictna  Dntninra  Senior.  ilU  prifiUfria  rdiit  «t 
nisndairit  SifiilUri  (que  literr.  aniit  b  archa  ITnireraitUfa  ejii»J*n 
■tui^ii  m  (.'«[ii'lk  «anrti  (si-iriliin  .^ollofiili»  inr-liisi',  .]niiriiiii((iir  i-»p' 
habentur  in  libro  (lurgamoni  *")  dictc  llniv^raitatia  inHcripte,  qati 
lit«rag  et  que  privilegia  rtictus  Marsiliiis  a  Dumino  Ruce  S«niore 
obtinuit,  et  omiiium  predictürum  sigitlorum  appenaionr  tnuniri. 

Preterea  advertendum  est,  quod  congregatiH  tribiu  Mapslri*! 
dicto  sc.  Hapstro  Re^nalda  sacre  Theologie  dictisquc  tbgiatni 
Harsilio  et  Heilmanno  pro  facultate  artium,  ipso  die  B.  Luc«  Ei»- 
geliste  in  Eoclesia  8.  Si>iritus  ")  cantata  est  MiEsa  de  Sp.  S.  pm 
inceptioDe  et  inchoatione  studii  anpradicti,  ad  honorem  emnipatct- 
tia  Dci,  et  illuminiicionem  'Eeclesie,  quam  Hissam  celebrarit  di<lB 
Magister  Heginaldus,  presentibua  omnibas  »«olaribas,  pro  tnK 
ad  dictum   studium   congrcgatis. 

Et  cuuHcquunter  craBtino  die.  hoc  est  XJX.  die  loensia  Otli>- 
bris  dictaa  Magister  Alarsilius  Buromo  mane,  pro  Faenltatc  Ai- 
tinm,  quta  illo  anno  leeturua  erat  Logieam.  et  postea  bora  octan 
dictus  Magister  Rcginaldus  pro  Sacra  Ttteologia  lecttinu  «pialolu 
ad  Titum;   ac  deiuceps  hora  prima  post  neridiem  dictiu  Uagiita 


25)  Juratnni  scheint  ein  Schreibfehler  ta  sein.  Ea  soll  Tiet 
leicht  ,intimum'  heissen. 

26)  Nämlich  in  dem  Codei  membranaceus,  welcher  die  fünf  K- 
^me  enthält  nnd  sich  noch  in  dem  Archive  der  UiUTersitiU- 
ffibUothek  nnter  Nr.  958,  56  vorändet. 

27)  Die  Kirche  snm  H.  Geist  war  damals  noch  ein  POial  *•* 
itr  St  Petenkirche.  AnnaU.  Unir.  T.  L  F.  3&,  ft.  AcU  Theoi- 
PaUt.  T.  L  p.  382. 


AtlUste  Verordnungen^  und  Oesetge,  329 

Heilmanniui  pro  cadem  Facultate  Artium  lecturus  librom  Physico- 
ram,  fecere  principia  ad  honorem  oninipotentis  l>ei,  B.  Vir^nb 
Harie,  omniam  Sanctorum,  ac  totius  curie  coelestis,  et  fuit  Studium 
inchoatum. 

Insuper  infra  tres  septimanas  post  inchoatum  Htudium  venit 
honorabilis  vir,  Magist.  Dithinarus  de  Swerthe,  Magister  in  Arti- 
bus  de  Univcrsitate  Pragensi,  stipendiarius  per  Dominum  nostrum 
Dnccm,  lecturus  in  Facultate  Artium. 

Post  hec  dccima  scptima  die  Noiroinbris,  congregatis  Ma- 
giatris  tribus  in  Facultate  Artium,  do  qua  juxta  modum  Univerai- 
tatis  Parisieusis,  et  privilegia  dicti  Domini  nostri  Ducis  eligi  debe- 
bat  Kcotor,  su])er  eloctionc  primi  Kectoris  pro  dicti  studii  guber- 
natione,  electus  fuit  concorditer  dictus  Magister  Marsilius  de  In- 
ghen  '*)  per  dictos  Magistros  Heilraannum  et  Dithmarum,  consen- 
tiente  ad  hoc  Magistro  Keginaldo  se(>e  dicto. 

Item  codem  anno  in  crastlno  beati  Apostoli,  Dominus  Jo- 
hannes de  Noct,  Decretorum  Doctor  Prugensis  vocatus  de  studio 
Pragensi,  ad  Lstum  locum  i>crvonit,  ordinarium  incipiens  in  Jure 
Canonico,  Icgendo  quartum  librum  r)ccretalium. 

IX. 
Adtede  Verordnungen  und  GnseUe  der  Universität. 

I.    Kirchliclie  Verordnungen. 

Anno  domini  MOC.-C'°  oct<jge«imo  sexto  XVUII.  die  mensis 
NoTcmbris  est  statutum  concorditer,  quod  deinceps  porpetuis  tem- 
poribus  in  quinque  fcstis  Hcatissimo  inarie  virginis,  vidclicet  con- 
ceptioniA«  puriticacionis ,  annunciacionis,  assimiptionis  et  nativitatis, 
inauper  in  festo  beate  Kathcrino  Yir;^inis.  sancti  nycolai,  epiplianie, 
passionis  pctri  et  pauIi  ajiostoloruin  et  in  die  animarum  pro  de- 
luictis  celeb'rarotur  universitatis  missa  ^% 

l'icse  Anordnung  wurde  im  Jalire  1390  dahin  abgeändert, 
dasii  im  Ganzen  nur  0  Messen  gehalten  wurden. 

Die  Acten  theilen  darüber  Folgendes  mit'^: 

Snb  Marsilii  anni  MCCCXC.  ret'toratu  statutum  concorditer 
ab  Academia  fuit,  ut  deinceps  sex  Missae  anniversariac  pro  Acado- 
mia  habercntur.  Qimrum  prima  pro  conservatione  studii  feria 
qointa  poftt  Pentecostes  in  ecclesia  Sp.  S. 

Secunda  pro  defunctis  Universitatis  de  requie  in  Ecclesia  S« 
Jaoobi  \ntcr  4  tempora  Septcmbris. 


28)  Im  Matrikelbuche  heisst   es:    ,Priraus   rectoratns  Mag. 
Manilii  de  Inghen  17.  Novembr.  1386.  electi.* 

29)  Anoall.  L  c  T.  I.  F.  36,  a.    Bist.  Acad.  V.  Vk. 

30)  Ibid.  R  45,  A.    Hist  Univera.  F.  Si. 


BK^  irrkMfidai. 

Trrti«  i'ro  «alat«  p«non«nim  Aciulnniairani  imprlnnAa  ■ 
J«m  ChrUtu.  intvrcciwione  RiMria.  io  di«ta  EtirUsia  S.  Jarabi  ista 
4  tanpura  lirtvmbris. 

Qnartfl   pro   percitiii   |rfir*i)oaruiii  AcaileiDicMitm   apvd 
■tnar«*  KtBBi'iw.-aiio«  intrr  4  ti'iDpora  DecMtibtix. 

QuinU  in  Kerksia  frutritm  Krcmiturum  S.  AngUfHni 
Mniv»narlo  KlMtori«  Ku|wni  KufU  Jcfuncti  eodtm  anno  foniil»- 
t1«  ituHii  «l  umniuni  jjruc^tiitwnm  «uomm. 

8ntk  M  ultlniK  iln  rv^aif.  in  dio  »nnivr^atfo  Cnandi  d< 
QhejiDkftWfR ,  naptr  llrgi^nti«  in  har  nlma  1)nii«»ltato  in  »a> 
TbwlDf[i*    et    (-anoellkrii  Ai^adi-niinc    primi  sc   I"»«)!««!!!  Wann> 

2,    Diücitilioftf  und  I>ulii«i-art>«txc.    Htrafrn. 

Item  fuit  congTecarto  arl  »tAtui^uduiii  fuit  «tatalom,  nwt 
noltaa  reputttretor  Scolaris  vnlTi>rBtta(li>.  nisi  baberct  masisttn 
tAtt  ngcntein,  ^jns  lectionc«  fld«l!t«r  andln'l  rine  fhiuild.  qmlf« 
ottmia  ncoTailR  iibitp  theolo^r'  acl  minmi  qnntuor  dieliuK.  amUm  in 
faniltato  juris  .■(  iirciuiii  (.iniriili-  lii.  Im.:  l,.;,'ii.ililiHs  in  ^.ipli^iiir.« 
anas  amlivorint  lecfione»,  alioquin  scolares  minime  rcputarentiir 
ciclusis  Ici^itimis  impcdimontis  '*). 

Fuit  statutiim,  quod  ludua  taiillorum  pruliiWntnr  aiiigiitit 
lappositis  Vniversilatis  tiosfre  sub  pcna  Union  florpni  irremiaibili- 
t«r  pcrsiilvendi  roctori,  eujus  mcdietan  rectiir^et  Tnedictas  UniT«- 
«itati  deb<'n>t  diviili  et  <]unA  siiigaMs  annis  ante  fc^tum  ntUfii 
ßomini  vel  circa  cum  hrc  constitntio  deberft  per  scolas  intimari, 
ne  aliquix  per  ignnrantiam  se  valeat  eicusare. 

PraL-tcrca  fnit  urdiuatuni ,  ut  scolo  dimicantiiim  Mo1aiil)iu 
stadii  nostri  interdicerentnr .  ne  littcri!:  dcputati  vanitati  va<«nt  tt 
«tndium  jiretphnittant "). 

Pritnr>  atatotuin  fait  de  comniuni  consenMU  tocius  iniTctiHa- 
tix;  quod  niilluK  nostrc  vniversitatis  de  nocte  post  putsum  anpuH 
incedcre  deberet  snb  pena  careeris,  presertim  sine  lumine. 

t!i'cundn,  qiind  nullus  ricnlaris  deberel  purtare  anna  sab  pcu 
pcrdicionis  annornm  et  sob  pena  Tnius  lloreni  pro  mcdietate  ii^ 
rersitatt    applicandi    et   pro    alia    mcdietate    rectori    et  snb  ptu 

31)  Ah  CcylnhaDsiin  sdne  Bfichcr  und  Kostbarkeiten  4m 
UniTerutit  tn^taniuntariKch  vetükaoht«,  beatimmti^  er  unter  Andern 
«udrQcklich,  dasR  jpdes  Jahr  eine  Hesse  für  ihn  gclexcn  werde. 

32)  Annall.  Urivers.  I.  c.  F.  37.  a.  —  Spat«  (U.'l)  inirfe 
dicKes  Statu*  dahin  ab[;enn(lert :  .Nullus  reputetur  se<ilar)s  ^Jniw^ 
aitatJB,  nini  üin^lif:  hebdomadis  legibilibns  ad  minua  duos  Tel  tn* 
.mndiat  leetionea  in  aliqna  faeoltate  a  doctore  vel  ma^tro  in  (acut- 
täte  biretato  sine  fraade,  excluiia  tamni  legitimia  impedinMti^- 
Ci>d.  BavH.  Nt.  ^1.    (Httnchner  Hof-  n.  StaatabibUotli.) 

83}  Annall.- UniTen.  L  c.  F.  37,  b. 


ÄeUeste  Vtrordmmffm  und  Gaetre,  831 

Terdo,  quod  nnllas  manifastus  Tel  publieus  lenö,  fluIliiB  emt- 
los  de  nocte ,  niillus  fractor  ostionini ,  raptor  mulierum  vel  alins 
ifeste  criminosuB  gauderet  privilefj^is  vniTeraitatis ,  nee  post» 
n  constaret,  prb  scolare  reputaretur ,  yel  captus  repeteretar 
ismodo. 

Item  foit  statutum,  quod  nullns  nostre  yniversitatis  intraret 
as  civiam  vel  hortos  ¥el  eis  in  nyis,  piris,  nncibi»  vel  aliit 
Eibus  quiboscunque  dampnuni  faoeret,  sab  pena  eadeni,  qnam 
r  siniili  forefacto  layciis  culpabills  »olvere  compelleretur  injn- 
i  passo  applicanda  elvi  dampnificato  et  sab  tanta  pena  irremi- 
iter  peraoWenda  vniverHitati. 

Insuper  quod  si  civis  docere  valeret  «de  ampliori  dampnoi» 
l  Scolaris  ad  arbitrium  boni  viri  satisfaceret  de  dampno  excres- 
i  et  ad  hec  compelleretur  per  vniTersitatem.    ^ 

Ijisnper  fuit  ordinatum,  quod  si  Scolaris  repertus  in  dampno 
scunque    requisitus  per    civem  dampnum  passum  vel  custodem 

rm  vel  hortorum  requiri  deberet  per  civem,  ut  sibi  satisface- 
dicto  illato  dampno,  quod  si  facore  rccusaret  iterato  requiri 
sret,  ut  Hcoum  ^ccedoret  ad  rectorem  redditurus  racionem  de 
o  dampno,  quod  si  adhuc  facore  recui^aret,  civis  vel  custos  pre- 
Ds  a  remotis  con^ideraret  dcmum  qnam  intraret  et  vestes  quas 
juales  portarct,  ot  Kcctor  statim  cognito  facto  omnes  scolares 
I1U  illius  faoeret  vocari  et  diligenti  examinacione ,  invento  eciam 
>pu!!i  foret  medio  jnramonto  et  per  scrutinium  ipso  reo  civi  fa- 
satisüeri  juxta  moduin  proiime  oxpressuni. 

Item  fuit    Statut  um  concorditer,    quod  nuUus  Scolaris  studii 

;ri  forefac^-ret   verbo  vel  facto  in  rebus  vel  in  persona  cuicunqne 

nee  eciam  ciiicuuque  Judco  sub  pena  vnins  floreni  vniversitati 

tieandi  et  carceris.   si  factum  adeo  esset  enorme,   quod  faciens 

»ri»  pena  merito  deberet  plecti. 

Preterea  fuit  statutum,    quod   nullns  magister  testificaretur 

aem  efuie  scolarem  suum,    nisi  sciret  cum  vere  scolarem  suum 

idie  ipso  legente  suas  lectioncs  andient em  sine  fraude,   ne  prl- 

gia  bonorum  scolarinm  in  favorem  concessa  vagis  scolaribus  sive 

reris  oocasio  forent  delinquendi  ^*). 

Preterea  ea^em  die  bora  et  loco  fuit  statutum  de  concordi 
leaan  omnium  magistrorum.  quatenus  deinceps  nnlla  bursa  tem- 
9  nocturno  in  festis  principalibus  vniversitatis  aliam  bursam 
tauret  deinceps.  cum  bec  civibus  hie  essent  incognita,  et  fre- 
iter ex  eisdem  pogne,  rixe,  magnaque  disturbia  parisiis  ei  alibi 
r  sint  oriri,  liceret  tamen  duobus  aut  tribus  honeste  sine  ta- 
to  et  cum  lumine,  faciebus  non  larvatis  neque  quovismodo  de* 
natu,  soeios  suos  et  amicos  visitare  ^'). 


84)  AuuüL  Uaiv.  JL  c.  F.  39»  a.  b. 
36)  Ibid.  F.  41 ,  b. 


•onuB  recooeUiatknnn  •olemi 
Vi>bi«  Omnibus  et  et 
prMcipieiul»  DiandftniUD,  qoEb 
iBtenve  Mu  eiercitio  eorao 
dimieatoriam  publice  tcI  octi 
praa  duorum  florenornm  el 
nandumu,  qn^tennfi  nullna 
par  H  Tel  per  Bliuni  cftpUt 
iitn  mnros  heidelber^nsei 
huc  «tt  Icao  RoWet  THlorem  ci 
Tobia  omnibua  —  nidi 
TUR  ant  per  üiuni  praeanmal 
Bot  iviculnrum  quarunennqDe 
conBKAtioaü  ■tiom**). 

UiesoD  in  lateinischar 
■Uinniuagon  laswu  wir  eine  ii 
■ch  in  dem  CopUlbnche  der  1 
welcher  diene  Verordaung  erU 
Ihi  Inhftlt  iot  feiender 
Item  wcre  auch,  dai 
•prechen  oder  in  clagen  bette 
gen  *nd  der  rector  aol  dye  t 
die  partyn  gegeneinander  verl 
(«legeDbeyt  dei  «ache  mit  ein 
HOgea.  Hucbte  det  aber  oi 
«vBcm  rechten  entscheiden  al« 


Aelieste  Verordnungen  und  Geaetie.  333 

germeiater  solleiit  den  rector  vnd  noch  ejnen  oder  zwene  erbare 
meyster  za  yn  ncmcn  ynd  die  partyn  gegen  einander  verhören  vnd 
lie  in  der  gutliclikeit  mit  einander  vertragen  vnd  vereinen,  dei 
aber  nit  gcsyn,  so  (tolient  sy  die  burgormeister  mit  dem  rector 
entscheiden  als  sich  gcburt. 


Eidesformel  für   die  Studenten. 

• 

Pnmo  vos  jurabitis,  quod  eritis  fidelcs  universit^ti  studii 
hfiidelbergensis  et  ipsam  promovebitiR  juxta  totnm  posse  et  nosse 
Tertrum,  ad  qncmcanque  statura  de  vener  itis. 

Item  qnod  servabitis  honorem  rectoris  et  rectorie  et  obedie- 
tis  rectori  in  licitis  et  honestis,  ad  quemcunqne  statnm  deveneritis. 

Item  quod  servabitis  vnionem  studii  heidelbergensis  vidclicet 
qwtiior  facultatum  snb  vno  rcctorc  quantum  in  vobis  est,  nee  con- 
aendetiB  qnovismodo,  quod  divisio  fiat  facultatis  vel  facultatum  ab 
ftKü  facnltatibus;  sed  procurabitis  quantum  potestis,  ut  omnes  de 
studio  heidelbergensi  sub  vna  matro  universitate  et  vno  solo  reo- 
tore  pro  tempore  existente  gubcrnentur. 

Item  quod,  si  oontingat  vobis  fieri  injuriam  per  ab'quem  de 
ftndio  heidelbcrgenpi,  non  vindicabitis  vos  animo  deliberato,  sed 
recorretis  ad  rectorem  vel  alium  superiorem  vestrum  et  stabitia 
contenti  de  eo,  quod  dictavcrit  ordo  juris  sine  fraude. 


Eidesformel  für  die  Doctoren,   Magister  und  Licentiaten. 

Anno  domini  MCCC^  octogcsimo  sexto  XVIIII.  die  mensia 
BOTembris  ordinatur,  quod  singuli  doctores,  magistri  et  licentiati 
■nteqoam  ad  actus  publioos  et  communos  universitatis  admittantur, 
Jnrant  jnramenta  infra  scripta  rcctore  pronunciante: 

Ifagistri  vos  jurabitis,  quod  Rcrvabitis  libertates,  immunita- 
t«,  franchisias,  statuta  et  privilogia  universitatis  heidelbergensis 
^paunqae  promovebitis  juxta  vestrum  posse  et  noRse. 

Sccnndo  jurabitis,  quod  servabitis  honorem  rectoris  et  reo- 
Inie  et  obedietis  rectori  univcrsitatis  pro  tempore  existent!  in 
lidtis  et  houestis,  ad  qucmcunque  staium  deveneritis. 

Tertio,  quo<l  servabitis  unioncm  et  concordiam  in  eodem  stu- 
dio fkcnltatum,  videlicet  Facrae  theologiae,  juris  utriusquc,  medi- 
{inae  et  artinm  sub  uno  rcctore  et  una  matre  univcrsitatis,  nee 
qnoyis  modo  consent ietis  divisioni  unius  facultatis  ab  alia,  quodqoe 
ti  eciyeritis  aliqucin  vel  aliquos  divisioncm  facere  volentes,  quanto 
CieioB  jwtcritis,  revelabitis  recttiri  univcrsitatis  pro  tempore  existent!. 

Quarto,  quod  intereritis  congregacionibus  universitatis ,  quo- 
ll^ Tocati  fueritis  per  rectorem  iiitimantc  vobis  pedello  et  praeser- 


tim  ü  vucoiniai   per  junmsntuoi  »t  ^nud  Don   rsvelnbiiis  «ennti 
UkiveraiUiti». 

Aufnahm*^  von  früheren  STItirHedeTfi  answirtig« 
nniTrr«itit<:n. 

PrMUtea  eaden  r^ni^rgacin  facta  fnit  ad  statncnJum  sU- 
tutiim  hw,  qnod  ornue«  et  »ingali  in  aliis  vnivpisiutibu»  prlrik- 
^atU  ftradaati  preRtitiii  jurainfotls  debiti«  TnWcraitati  rt  faculoti 
cum  pcUrcDt  stlmitti  in  codcm  gnAa  adtnittercntur,  in  qan  f» 
nint  in  vniTersiUtc  proinoti.  quo  D8(|ue  univeraitas  iniMtr  ^ütr 
doierlt  ordinatidum  "). 

EinF  Ansnalimc  fand  jvdurii  bri  deiijenigea  statt,  welcb«  uf 
der  Unircrsität  Paris  proinuvitt  luttli-n  uud  den  fniiiüsiictn 
Ovgrnpaiist  ala  Papst  aiivrliiuintcii.  In  llFiithung  auf  aii'  mri) 
(lat<T)  feet^vsctlt: 

Coniic^ni.'iitcr  plares  Torati  Magistri  de  L'niretBJlal«  firi- 
»i«iui  nnbu  ndvcncrunt  I.irnntJati  Hub  anticancdlariis  vol  practt» 
*Ü  cancdUni«  auctoritate  antijiapee,  vcl  slbi  adhaaniotibiu  FWi- 
liu.  xupcr  iiuo  juint  }i]ur(!s  rongrugationiv  UulieniUitü  dccitliB 
fuil,  i'u»  ut  Ua^'JRtroti  iiullateniN  admitti  dubero  *^. 

X. 

Adtcste  Statuten  der  theologischen  tbcutlät. 

De  tempore  prumorendi  ad  le^eadum  cur»uni. 

A<1  hoc  qnod  aliquis  qai  non  est  raagister  in  Artibu  ut 
alciiiB  gradualus  promo»eatur  ad  le^ndain  eurswm  in  Thßdogi« 
leiiairitur,  quod  Mptcni  annis  audivi;rit  eOtn  tcitu  bqqW  lisiUi^ 
CUTiorem  M^nti'.iiciariun  et  magistruiQ  diebas  legibilibns  mimiu  pel 
majorem  partem  anni  uine  fraude;  Si  autem  fucrit  magiitec  in  U' 
tibna  vel  aleiorin  graduff  tunc  aufficit,  qood  post  inagisterina  !■ 
arlibus  iiudivcrit  quinqne  anuis  mwlo  pcudicto  nt  de  otroque  r«]»- 
ritur  quod  alt  legittimus. 

Itrin  volem  promoveri  ad  Icgendum  cursam  vel  ad  Dt(ert«n 
teneatur  iufra  menScra  Junij  aut  proiime  seqneotem  pctere  ip<M 
»cipi  et  admitti  ad  preinitiBa. 

S9)  AnnaH.  Univ.  T.  1.  F.  ^6.  a  hU  37.  b. 

40)  Ibid.  F.  4.    Hist.  Acad.  F.  3a 

Ala  bald  darauf  .PbilippuB  do  Alecnnio,  Fpiscopos  Hoatieisii 
S'.  8.  Üom.  Kecieüia«  Cardinalis  et  sjKHttolieae  eedis  Legalaa'  ikI 
Heidelberg  kam.  bat  ihn  die  UniversitSt,  er  müge  bestiüig'n,  .Ao- 
tipapam  et  Anticaneellarium  PamienBeni  nulltuii  in  quaeunqne  Fi- 
cultate  conferendnnitn  graduum  et  honorum  Academiiwnini  pos^ 
dare  licentiam,  ideirco  Magistros  PariMis  creatos  et  ad  hanc  Ai*- 
dcmiam  veiilentes  ipso  iure  et  oanc  et  deinceiw  eipurgaadw' 
Hirt.  Acad.  P.  89.  «^       '  . 


AßltesU  theologiiche  Statuten.  335 

De  magistro  talem  promovero  Yolentem. 

Magister  volcns  prcaentare  aliquem  ad  cursum  legendara 
prios  bene  informatus  de  complccione  predictorum  rcquirat  Dccar 
num  de  facienda  congregacione  Magistrorum  regencintn  omnium 
ad  rccipiciidum  talem  nominatum  proprio  suo  nomine  ad  cursum 
Icgendum,  quam  Decanua  tenetnr  facere  hora  et  loco  convenienti- 
bns  facultati.  In  qua  congregaoione  proi>onat  se  illum  velle  pre- 
aentare,  et  magistri  rcgentes  in  magistri  presentare  volentis  absen- 
cia  deliberabunt,  in  quem  si  oinncs  consenserint  vel  maior  pars  et 
ai  quis  magistrorum  habuerit  aU<|uid  contra  presentandum ,  proponat 
ante  eiuR  admissionem  (piod  erit  in  iudicio  magistrorum  an  sit  raciona- 
bilc  Tel  irracionabile,  Et  si  nou  fucrit  invontnm  legittimc  obstans,  admit- 
tatnr  alias  non  boc  movio.  quod  niagister  prcsentans  dicat  Domine 
Dccane  et  magistri  Rcvorondi  prcsento  vobis  N.  ad  Icgendum  cur- 
sam  qnem  per  conscicnciani  meam  ad  hoc  credo  esse  ydoncum  in 
idenciis  et  in  moribus,  Et  Decanus  dicat  Admitto  vos  nomine  fa- 
cultatia  salvo  quod  prius  iurctis  antoquam  principium  faciutis  ser* 
vare  statuta  facultatis  thcologice  cursores  concerneucia. 

De  iuramento  admissi  ad  Icgendum  cursum. 

Ego  N.  Juro  rcvercnciam  magistrorum  et  bonum  facultatis 
fideliter  promuvere  et  istuni  gradum  in  nulla  alia  universitate  resu- 
mere  et  per  duos  annos  legere  quolibet  anno  octuaginta  capitula  in 
Ubris  a  facultate  michi  deputandis  et  non  cxtense  sed  cursorie  le- 
gere litteram  dividondo  et  exponendo  et  quolibet  anno  cursus  me 
magistm  presentare,  donec  ad  minus  bina  vice  respoudeani  et  sine 
eontradiccione  semel  in  latino  predicare. 

Item  denunciare  infra  ooto  dies  cum  vel  eos,  quem  vel  quos 
andircm  dissonum  tidei  catholice  asserere  ordinario  loci  Decano 
facultatis  aut  magistris.  Item  omnem  actum  gradum  meum  con- 
eementcin  in  ctppa  facere  ut  sunt  lecciones,  disputacioncs ,  sermo- 
lies,  principia  Baccalariorum  visitare  et  similia. 

Item  p<»st  rccepcionom  meam  facere  principium  et  incipere 
tempore  per  facultatem  mirbi  deputato. 

Item  {»etam  scribi  tempus  recepcionis  mee  Inceix^ionis  et 
froicionis  cursus  ad  librum  facultatis.  Item  solvere  bursam  unius 
floreni  antequam  fuciara  principium.  Item  quod  servabo,  manute- 
nebo  et  dcfensabo  libertaU's,  Jura  et  consuetudines  facultatis  hae- 
tenns  observatas.  Item  ßedello  florenum  dare  facicndo  principium. 
Talia  statuta  et  statuenda  tidcHter  observaro  sie  me  deus  adiuvet 
et  bec  sancta  dei  ewangelia  nisi  fuerit  mecum  dispensatum.  * 

De  illo  qui  finivit  cursum  rcspectu  future  promocionis. 

Postquam  quis  cursum  finiverit,  vacabit  per  unum  annum  in 
qpio  ad  Icgendum   sentoncias  se  diligcntcr  preparet,   nichilominus 


taBi«n  t'nwtnr  tnae  rUttarc  iwuUa  rt  »eian  pabtiroi  d  bbiI 
(■^ondut  mc  prtdictt  tul  iilijni*  witiu  codem. 

D(    ptoDiovcnt*   earmieiB    tnUn   ad    legasitB 

Volens  aliqucm  pTFMiit&iv  »d  Ifgendatn  ^ntmciu  Mit  iM 
eonrrefndoiH-m  flpri  per  Itecanani  tenpor«  nt  *upn  ^  «hm»  tf 
BOB  ncg  r  «i  conirr^rMrio  et  in  kterärä  preMBtaatii  SmA  dtO»- 
racio  rt  x^cm  non  admittatnr  nisi  wenuidnin  famnui  Mqn  o- 
pTocMm  <]F     inore. 

I*e  ■'  i  «4  ■rolonrUt. 

^o  K.  '«niuir  pro  f»ma  Icpi»  mt- 

fandu  Et   pr  D   miiBo  prim«»  rt  HRHba 

Sbroi  ledere  per  brallst^m  M>)guU  ■■■ 

Atinccioneir  fdori  miintm  «et  •  oalaA 

1b  «ccunilo  D  lilnu«  et  <_ 

drr*   ni«tcri»ro   ..».—.._. ÜKputuido   et   ) 

jm  capvlDsioiiHi  )egvaio  «t  expoiieiMlo.  Iimb  T»peiidera  *t  m 
mas'iKtris  prpsditarc  ail  rps]M>inii'ndum  Kri-uiKluni  fonnam  eiprtfMn 
de  Miri-iir.'  et  in  online  nii-o  i^icnt  itiidii  iniuni-tum  futril  ]iKiü- 
mn'.     It-'in    in   iiiioliM    lil-m   faHriiiln    {.riiK'i|iiiini    roDIra   JiiM  (t 

Itciii   "iin    iWiT.i    iirininiti  )Timifiiini    in    ^'■ntcnoias.unnm  H-rcuam 
Itid.'llo  .!«.■.     Ilfm  i-'lai 
cionis     wr     <-iiiiisli|,rt 
Urin     s,.h,Tf    biir>am    Ji 
piuin  i.rinium. 

■  It'-m  iiidinatum  cf  Ktatulum  psl .  quod  faciens  prindpim» 
onlitiate  in  t-rriuiu  srntnu'iariiin  i^it  et  rcjinlHur  Jlarralariat  n 
thpolo'.'ia  |ir<>  inaffis'ft'  fiinnulns.  Iti'm  qnod  ciirsores  et  MDtfB- 
riarij  in  liiitis  i?t  linni'stis  l'irano  et  Taiultati  oWdianl.  It*ni  il 
furnia  intiniacinnis  tit  talis  Sub  tali  na^fistro  -u->  N.  talis  faticl 
l>riiui].iuni  iii  tal.'in  lil.nini  h..ra  tali  et  Inr... 

It>-in    i|i]rd   iii    |irin.-i|ii.i   nIiiiIü   qu.Hl    rst    'niris"!  Indpienl» 

eadi'iii  si].liitiiiiia  l'ariiit  )Tiii.i|iiiim  alius  s> iiti-Ln-ias  cnHiinuas  Et  is 
wi'uiiila  et  l'^ri'in  si  üini  tot  M-iilfniiurij  u£i|ti--  aJ  fe<tuni  Furti 
Gulli  "'i    poft    i|Uod    fi'.stiiin    i-iirsnrt-s    habwint    dii^s    ru')s    strundB« 

ir.  ^.■^llLm  s:in.-la.'.ri.'ii*,  VU  n^l,  zwei  d.Tirl.n.-l.on  Vtsltxsr. 
mmliih  liiv.nljo  S.  Cimi^  um  ■>.  Miii  und  KvHliaiio  ;S.  (.'rucif  U 
14.  Sr|,1i.nibir;  lii.r  ivl  bt/tcr.s  ;:enuiNt  .  indem  di.-  Vorli-siingn 
am  'i:i..'.  na.li  ^[;iri,i  IJ,  l.urt  ^d-i.  H.  a>i'\.)  V^Miaieii.  S,  Ji«  «■ 
neiierlen  StatuMi.   1'.   12.  n.  1.. 

A'l)  tV'sUm  Sn-iKli  Gnlli  füllt  auf  den  115.  Üttubcr. 


s.ribi  ad 

librum   fa-'nlialif 

^  lempns  r«q.- 

!■<    vt     finiei..ni:i 

BeBtonrifTW». 

'nun    (Irtren 

-rnm    ant.^quani 

faciam  pricd- 

Aelteste  (hedhgiache  Statuten.  337 

ordinem  sie  qaod  non  plures  inoipiant  nisi  dno  in  niui  «eptiniana 
hoc  adiecto  qaod  ti  non  fuerint  multi  sentenciarij  Ettnnc  proiima 
■eptimana  post  sentenciarios  possint  cuTBores  facere  facta  sna  ordi- 
näre qno  iacerent  post  Galli.  Si  autem  tot  forent  sentenciarij  quod 
non  possent  facere  facta  sna  ante  festam  sancti  Galli  Extunc  nnns 
Cursor  et  non  plnres  possent  principiare  in  eadem  septimana  cum 
•entenciario  sie  qnod  sentenciarias  precedat. 

Item  qaod  Religiosns  de  ordine  mendicanciam  finitis  senten- 
dia  precedat  scntenciariam  qni  nondam  incepit  tercium  licet  eciam 
ille  sentenciarios  prins  faerit  presentatus  tamdia  donec  ille  senten* 
ciarins  faciat  principium  in  tercium  quo  facto  prius  presentatoa 
habcat  locum  suum  secundum  prcsentacionem ,  dnmmodo  prias  pre- 
■entatns  continnet  facta  saa  vel  habeat  licenciam  facoltatis. 

Item  qaod  alibi  promotus  antequam  recipiatar,  iuret  Statut« 
aenrare  et  bursas  solvere  et  alia  facere  que  sant  per  noviter  red- 
piendam  facienda  ac  8i  in  uuiversitate  nostra  fuisset  ad  talem  gra- 
dmn  promotus  precipue  si  prius  fucrat  Baccalarios  facoltatis  istius. 
Item  Bidello  satisüacere. 

Item   quod  admissus  ad  cursom  vel  sentencias  non  habeat 
neqoe  recipiat  statum  vel  officium  per  quem  vel  quo  impediatur 
aot  retardetur  in  suo  cursu  vel  sentenciis  legendis  Et  hoc  si  voluc- 
it  olterios  promoveri. 

Item  quod  finitis  sentenciis  per  duos  annos  visitabit  dispnta- 
dones  et  leccimies  magistrorum  et.  quolibet  anno  minime  semel 
respondeat  et  doctores  diligenter  perlegat  et  se  disponat  ad  licen- 
ciam si  ad  eam  voluerit  promoveri. 

Item  quod  respondens  ordinarie  facta  dispotadone  in  prandio 
com  magistro  suo  non  plus  exponat  quam  dimidium  florenxmi  nisi 
MCiun  Aierit  dispens{itum. 

Item  volens  promoveri  ad  licenciam  petat  sibi  fieri  congre- 
gadonem  omnium  magistrorum  regendum  ad  audiendum  pcticionem 
niam  sopra  illo  qua  facta  et  peticione  sua  proposita  magistri  deli- 
berabont  in  absenda  magistri  sui  Et  si  omnes  regentes  vel  maior 
pars  de  ydoneitate  sua  ad  hoc  consenserint  deponant  pro  eo  can- 
oaDarium  Sin  autem  dicatur  promoveri  volenti  ut  provideat  sibi  de 
d/eponentibos. 

Item  forma  deposidonis  coram  Cancellario  vel  coi  pro  tunc 
eonmiserit  est  ista  £g^  credo  in  consdenda  me  N.  ydoneom  esse 
im  moriboB  et  scienciis  ad  capiendum  in  theologia  licenciam  ant 
nltem  quod  litteram  facultatis  de  communi  consensu  facultatis  pre- 
miaso  testimonio  Cancellarius  vel  cui  tunc  commiserit,  assignel 
fieendando  horam  vesperorum  alicuias  certe  dici  ad  quam  vocabit 
andeM  suos  et  in  illa  Cancellarius  vel  tunc  conmiissarius  mittat 
tibi  per  aptum  nondun  signctom  sive  cedolam  hoo  Sigillo  signar 
tarn  hec  verba  continentem  Domine  presentate  sitis  tali  die  et 
bora  in  loco  tali  ad  capiendom  licenciam  in  tbeoAo^  tt  V&^  ^cus» 

B.ßütM,  Ge§eb.  d.  Univ,  Heidelb,  II.  ^ 


jHn  «t  loMM  TxMk«  iatlBwtibv.  In  dlo  «ntam  Km  et  li 
lUtis  CanceUuiufl  vel  taoc  eosnnitwrio«  &d«t  «ollad« 
MMinniendaöone  licenaiAnJi  qt»  &eU  Ucendudos  firdm^^H 
Bt  Mncellariu*  vel  pro  tnnc  eommiauriiu  <ltcat  AuctflrilAt«  muk 
fOtciitis  dci  et  «edU  apOTtolice  mkhi  (-oBccs^a  et  p«t  ilntninnm  cm- 
AtUaiiaiD  michi  dduc  cominisM  do  tibi  lioencUin  Joripirndi  in 
iheologi«  et  ■nugistfriam  in  ea  ctipi«>iidi  El  demnn  oinoM  turUi  i4 
«ligvteriiim  in  theologia  pcrtiaeotes  &cii-ndi  poirtqiuin  Mltmpnitt- 
ta  feceris  sd  hoc  requisitaa  In  nnmiDe  patris  ot  filij  «  tfiti'an 
M>«ti  amus  PremiMü  tumea  priiin  inrtincuto  bcultati  tluäbvfel 
imtaDdd. 


'1. 


D«  iuntmeato  HrSDcixniiorDm  in  theologii 

*  Ego  K.  Juro  obcdienfiam  MDcte  ni^ninne  cfclesie,  BeT«] 

dam  magistroruin  in  theologia,  sprTare  et  procurarE  pscnn  Inlrr 
ibajiatroa,  saenlarcä  et  reli^iosos,  lifenpiam  non  rcBnmere  nw  Is 
iifia  anivcTtiitate  liiTotam  redpero.    Trt»  florenos  ad  Dwuni  bttht- 

Eolvere  intra  qaindenain .  alia^  statata  et  statneoda  qne  nut 
honore  fseultatia  prcdicte  seryare  Item  de  tempore  reririiemtl 
um  Bleut  Tidebitor  magistris  ezpedire. 

De  Teaperiandis. 
Vsfpetle  fiwit  poat  prandimn  boe  modo  )Ugistei  tneai 
THperiaa  diapntst  imani  qneafionem  ad  qnam  raspondebit  tumadt 
Baccalariia  cui  presideui  argnat  et  breriter  post  ko«  atgUBl 
anuea  Baccalaiü  per  ordinem  et  poat  argnmeata  Bac«aUriK<ii> 
propoaita  aoli  uDiori  respoadeatar.  Item  post  hoc  oani  de  ma^i'ti'' 
tenioribnB  proponat  qoeationem  cum  expoaicione  tarmioornm  «1 
«rgamentia  pro  ntiaque  parte  qua  per  veaperiaudam  44t«nniHt* 
lUgiiter  proponena  qaeationem  arffnat  eontn  dicta  aliqtia  et  pocM 
■sqneos  miigiater  contra  alia  contra  -  qae  per  precedeatem  aoB  i^ 
4]:gntum  hoc  facto  fiat  recommendacio  Tesperiandi  per  mapitm 
rMpetiae  tenentem. 

De  illia  qu«  finnt  in  aala. 
Item  in  anla  prima  anlandaa  fleetat  geiiiiE  ert  hiret  Bemci- 
ctem  m^^ttonim  et  qaod  Adele  teitiBoninm  perbibeat  de  pnao- 
rendia  et  tnne  maxister  ann*  impoaita  eibi  bireta  dic«t  ladfiatii 
in  nomine  patria  et  fllü  et  apiritus  saneti  et  stattm  noraa  ni|iatli 
heiat  recommendadoDem  sane  icripton,  qua  finita  aHqnii  wt^ 
■ter  in  artibiiB  vel  alins  ad  hoc  jdonena  targ«]]!  proponat  qaetli^ 
nem  cum  argnmentia  dispatandam  per  nomm  magiatnaa  ad  qoa 
nnvF  de  wnioribus  baccalariia  reepondeat  cni  et  magiater  aoni 
argnat  et  poiteom  magiater  qnl  InietDm  Impoanit  Poat  hec  nigrt 
tmaa    magistar  da    eenioribu   pfoponenda  qncatioMB    anaa  <*■ 


AeJteste  juriatiwhe  Statuten.  339 

exposidone  terminorum  et  ar^meutü  hincinde  ad  qaem  respoiideat 
amu  de  Jnnioribus  magiHtris  stando  per  totnm  cni  aliquoticns 
replicetur.  Post  hoc  aliqnis  senior  magister  per  contrarium  contra 
eandem  questionem  et  aliter  terminos  exponendo  arguat  ad  partes 
eni  aliii8  de  Junior ibus  magistris  respondeat  aliquo  modo  oppositum 
tenendo  illi  magistro  quo  prius  ad  eandem  questionem  respoudeat 
eui  postquam  proponens  opposuerit  Keaponsionem  noiit  habere. 

Item  conducendus  eat  licenciaudus  vesperiandus  et  aulandus 
ad  loca  illorum  actuum  et  dem  um  per  magist  ros  et  baccalarios  in 
cappis.  Item  cum  multi  licenciati  fuerint  primus  habebit  proximos 
trea  menses  et  secundus  quatuor  et  tcrcius  quinque  et  sie  conse- 
qnenter  continue  uno  monse  supi-a  addito  et  quicunque  infra  suum 
tcmpu8  non  processerit  si  sequeus  eum  prevcncrit  perdet  locum 
■Qum  ^'). 

XI. 
AeUesie  Statuten  der  Jurisien -FaeuUät 

Iflte  est  modus  regendi  et  legendi  in  facultate  juris. 

Legens  decrelalcs. 

Primo  omni  die  legibili  debet  legere  ad  duas  hora.^  vel  quasi. 

Item  in  crastino  scu  Luce  dcbot  incipcre  ordinarium  suum 
faciendo  princifdum  solempniter  secundum  consuetudinem  faciiltatis. 

Item  textum  cum  glossa  Bnn.  (Bottonis  s.  Bornliardi  Par- 
mensis)  cum  suis  additionibus  de  verbo  ad  verbum  intelligibiliter  et 
Qtiliter  scolaribus  legere  debet. 

Item  Innocentium  cum  suo  apparatu  per  quaestioncs  Tel 
Gontnuria  in  materia  recitare  debet  cum  additionibus  Hostiensi.^  et 
J<MUi.  (Andreae)  in  novella  sua. 

Item  debet  informare  scolares  in  modo  argumentandi  et 
notabiliora  trahendi  secundum  consuctudinem  fncultatin  et  doctorum 
qudem. 

Item  quod  modo  clariori,  quo  dcdit  sibi  dous,  debet  dare 
intellectum  textus  glosse  Innocentii  et  alioruni  doctorum. 

Item  quod  infra  t^rminum  vcl  ciciun  finiat  decretales  non 
tarnen  obmittendo  uecessarias  utiles  et  consueta.s  matcrias  recitare 
inter  easdem. 

Item  quod  infra  annnm  ordinario  faciut  nnam  repoticioncm 
Tel  diaputacionem  secundum  consuetndinom  1'acultatis  audiendo  Bac- 
ealariiiin  ri  visum  fuerit  hoc  expedirc  facultati  ita  quod  loctio  de 
BUUM  non  impediatur  modo  quo  supra  nee  matorie  recitande  inter 
teitiun  et  glossam  obmittuntur. 


43)  Liber  statutomm  Cacult  tbeoU»g.  F.  1,  &  bis  4,  a. 

•i2* 


S40  Urkunden. 

tttgi^ns  non  Jura. 

Priino  If^gRt  fotturo  et  Cltmentinai  caui  ^Iobeu  imiii  orte- 
fii*  So.  Atidreae. 

Item  in<ipiet  Ifcluram  in  crastino  ».  laco  l»cietfit>  principwi 
Dt  Eopra  si^il  nun  VKilcm  hora. 

Item  ftdflü^r  rcoftabit  tfitoin  gloasniii  coro  no-iplo  Jo.  (Kn- 
dreae)  ")  in  novplla. 

Item  omni  anno  Hniet  seitom  rnm  Clcnidiitials  M  li  iaftt 
sonom  Don  pulust  liniro  habt'bit  ditnidiuni  RDDum. 

Item  servabit  moilnrn  Ae  contrariis  et  notabilioribtu  «•en- 
dQtn  müdum  «iipra  scriptum  Be«iin<lain  malvriun  nutijecUin  et  |1«»- 
BUS  et  dottor*»  inter  fosdem  libro«  ri'citanilum. 

Item  repetiViotiera  et  disputacionein  ot  «npr». 

Letrens  decrctniii. 
I'riiJto  flil«lit«t  et  utililer  «coUtibns  tcitnm  cmii  g]os^  h 
(SemwiM   s.    Tcutonici)    cum    additionibofl    BarUiDloinet  Biiiliwi 
leget. 

Item    notabiüora   contrsiia   ri'citablt    ei   glossis   cl   «i  dittii 

Itcm  faciüt  priDcipium  noii  cöneurrendo  in  hör«  cum  »Ui 
legentibuH, 

Item  de  repeticione  et  dispntacione  nt  «npra.- 

Item  liniet  decretum  infra  trcs  annos  vel  cicias  d  potent        | 

t  PTomotendi  in  facaltate  jnridiea.  ' 

In  baccalanriato. 

Pritno  ad  gradum  baccalauriatus  promovendi  reqniiitur,  q»l 
]do  Tel  alibi  audiverit  ßdeiitcr  et  utilit«r  dccretalei  et  dot*  jm 
per  qnatoor  annos  et  attitigat  quintnm  (anntun). 

Item  legant  tjtulom  per  facaltatem  cia  depatandnin. 

Li  liccntia. 

Frimo  quod  per  svi  aniLos  andtverit  docret&les  et  nora  jua 

Item  (tecreta  imI  minoE  per  anunra. 

It«m  quod  in  presentia  doctom  facultatiB  juria  heilt  tep*- 
ticitmem. 

Iloro  in  privat«  presentatna  per  doetorem  ^mittatnr  i^ 
eumen  privatum,  in  quo  si  jdoneos  et  snfficiens  receptua  fnerit 
admittatur  ad  licenciam  secundora  Tocultatia  coniaetadiaeni ,  i'iio- 


AßliesU  jiiriatUehe  Statuten.  341 

modo  legerit  prius  ynam  caussam  in  decreto,   vel  vnam  de  quinquo 
libria  decretalimn  secnndam  facoltatis  deputacionem. 

In  doctoratu. 

Primo  fiat  publica  recommendatio  facaltatis. 
Item  doctorandos  legat  ynnm  capitulam  in  decreto. 
Item  petat  insignia  cum  coUacionc. 

Item  tradantur  sibi  insignia  per  doctorem  Tel  doctores  secun- 
dnm  facultatis  consuetudinem. 

Juramontum  proraoyendorum  ad  licenciam. 

Primo,  quod  audiverit  in  hac  vniversitatc  vel  alia  privile- 
giata  per  quinque  annos  ins  canonicum  vel  civile. 

Item,  quod  legerit  vnum  librum  dccretalium  sibi  deputatum 
per  facultatcm ,  sextum ,  vel  clem^ntinas  vel  duas  caussas  in  dccrcto 
Tel  totidem  in  iure  civili,  si  in  eo  licenciari  debeat. 

Item,  quod  audiverit  per  annuni  ordinaric  decretum  vel 
eodicem. 

Item,  quod  approbatus  pro  licencia  per  facultatem  dabit 
eidem  duos  florenos  et  bedello  ejusdem  duos  florenos. 

Item  jurabit,  quod  satisfecerit  de  coUocta  doctoribus  legen- 
tibns  ordinarie  decretum  et  nova  iura,  et  specialiter  de  anno,  quo 
tenetur  aadire  decretum,  si  alibi  in  vnivcrsitate  approbata  non 
audiverit 

Item  quod  satisfecerit  pedcllo  de  collccta  sua. 

Item  quod  licenciatus  in  iure  canonico  vel  civili  post  suam 
licenciam  infra  medium  annum,  si  habuerit  de  praeseuti  vel  in 
fiitomm  centum  libras  denariorum  usualis  monete  Heidelbcrgensis 
umuatim,  recipiet  insignia  doctoratus  in  ista  universitatc  secundum 
fkenltatlB  consuetudinem,  nisi  per  eandem  ex  causa  legitima  dispon- 
tatna  fuerit. 

Item»  quod  non  conscnciet  vel  facict  conventicula  vel  congre- 
gaciones  particulares  doctorum  vel  magistrorum  vel  scolarium,  sed 
■i  in  quibusdam  causis  videbitur  aliquid  agendum ,  recurrat  prius  ad 
(acoltatem  istam,  sine  cujus  consilio  nichil  agat. 

Istm    sunt,     que    debet   jurare    approbatus   per   facul- 
tatem post    examen   licencie,    antequam   licencia  sibi 
trmdatur  publice  et  ad  sancta  dci  ewangelia,    in  cano- 
nico vel  civili  jure. 

Primo,  quod  statuta  facultatis  facta  et  fienda  servabit  et 
eins  bonum  ad  quemcunquc  statum  dcvenerit,  procurabit. 

Sccundo,  quod  doctores  iuris  in  debita  reverencia  habebit. 

Tertio,  quod  gradum  licencie  in  nuUa  vniversitate  vel  loco 
publice  Tel  occulte  resnmet. 


uuiveri-iuie.    Ultra    tria    mlUi»    Tarancimigm    argenteorttm  fn   Im- 
IfiuiiniUtc  doctoratuR  nou  ci)«ndct. 

Ista  sunt,  qne  deb«Dt  Inrkri!  Uoenciati. 
rrimu,   qnod  itiBiguU  J'Mitor&liii.  in  «IIa  Tniveraitftt«  tel  W 

publice  Kcl  occnlte  non  rcfuiuent. 

Item  ädflit&ton  Comitatui  et  oontiti  {uiUtiiiii  Himi,  qni  pro 
tctnjiotf  fut'rit. 

Iteiu  üi  roiitiDgAt,  to'  tQf^tc  in  facolUto  jxain  le^ndo  ordl- 
narii'  dircrotuiD,  drcrctalrs,  iiuva  Jura  v«l  cirilin  iu  ha«  voirtnlUt* 
vA  alia.  kiTMbuiit  boiiurrni  racullalie  vi  ilocturatui .  ut  fouiuctm» 
est,  in  fMdltatt  preJii'ta '*). 

VnrHrbrifli'ii  .Irs  lU'cans  aud  d^r  j  u  riit  lisc  bru 
Facnllät. 

Vi  »coUltcü  in  praedarücima  juris  «cienHa  et  facalUti 
DOstra  frnctuMiiu  proflcere  ad  itndandoiD  ardentiofl  üuntari  «do^H 
farultaa  ipM  landem  ci  ipnia  majorem  et  ipsi  in  Ca  pmmixlioiiniii 
tjluloK  uHVctiiuhias  i'is|i.;ciafo  L'u(i30'iuii[Ue  pd^Kiiit,  vuliiiiius  ea  (,ile* 
caDiis  et  iaeultas  juridiraj,  qaae  suhsequiintur  jier  dob  et  aoetroä 
iu  fftoulutc  iiostra  fiUCT^L'ssores  regcnlca  iiiviolabiliter  otiservari. 

In  pi  iiniK  qutid  leution^'s  studio  maturo  pntevio  cum  dili- 
genna  legautur  et  Uant  quodqne  legentes  ca,  ijoae  circa  teitun 
glussaa  et  doctoiuä  ad  contrarietatdü  toUcudas  et  difticultat^a  eoI' 
vcudas  ncccüsatia.  Butit,  declarcnt  et  ut  minor!  tae£o  pinn 
brevi  tempore  audiri  poii^iiit,  inutilia  et  superfln»  recUeent  «t 
ommittant. 

Item  quod  doctur  quililict  ad  lioraro  iutegram  le^t  et  li 
pöBt  lectiouem  '  uuam  ali<juis  scoUtlum  aul  «colarca  aliqui  ei  bis, 
quae  Icct«  sunt,  habucriiit  vel  dubia  c^mceperint ,  doctor  ÜIm  com 
mansuetudine  pacicnter  audiat  et  dubia  ac  difflculta^s  hujosmodi 
M  tunc  fei  dum  legem  aut  caijoutm  pleniun  perspiceft  velit  in 
lectione  sequenti  sülvat  et  euodet. 

Itera  et  ut  scolares  majori  diligentia  lectionea  audiant,  li- 
gnique  promoveantur  et  indigiii  rctardentvr,  voluinaB ,  quod  le^td 
scolarea  buob,  qni  in  studendn  lectionea'audiendo  et  dubia  motenda 
diÜgentiara  faciunt,  atteutc  considerent  et  eosdem  faroribus  et  pro- 
mocionibuB  ampicctautnr  et  lionorent ,  eoB  antem  qui  lecliobea  aco- 
las  et  studia  negligunt  uec  continne  lectiouea  aadiunt  nee  diUgen- 
ciam  studio  adhibent,  bene  notent  neqne  eosdem  postea  facüitei  ad 
ptomocioneB  admittaut,  sed  eoa  in  penam  ttegligenciae  diiiciai  d 
diligencins  etndere  faciant. 


46)  Ann.  Univ.  T.  I.  F.  II,  a  Ua  11;  V. 


AdtesU  SiaiHtm  der  Artisten.  343 

Item  ToIamoB,  quod  de  cctcro  nullus  ad  examen  pro  liccntia 
in  facnltate  nofltra  adipiscenda  prcKcntetnr  nisi  prius  lectnras  sibi 
juxta  ordinacioneR  facultatis  assignatas  cum  diligencia  coraplcverit 
et  alicQJus  decretalis  vel  canonis  repetieionem  vel  qnestionis  per 
aliquem  a  doctoribns  disputare  revisiouem  in  Rcolis  juris  fecerit 
pablicam  et  solemnem  nt  sie  in  stndiis  et  moribua  Inculencius  pro- 
bari  et  idoncus  repntari  poHsit. 

Item  qnod  neque  aliqnis  tali  licencia  nee  eciam  baccalariatus 
grada  in  facahate  nostra  honorctnr.  nisi  prins  cum  diligencia  in 
jure  lectiones  omninm  doctonun  andiverit  et  stndnerit  ad  tanta 
tempora  Becandum  quod  prius  in  facultate  nostra  j)er  salnbria  sta- 
tata  provisnm  existit,  nisi  ex  racionabili  causa  per  facultatem 
nostram  alicui  tempus  statutum  huiusmodi  abWeviatum  focrit^). 

XIT. 

AeUeste  Statuten  der  Artisten  -  Facultät 

Incipiunt  statuta  facultatis  arcium  studii  beidelbcr- 

gensis  de  electione  dccani,   de  ejus  loco  et  pena  si  non 

acceptet,    de  modo  jurandi   et  de   pluribus   aliis,   que 

dccano  tempore  sui  officii  lue  um  bunt  facienda. 

In  primis  statuit  facultas  arcium  et  voluit,  quod  doiuccpR 
lingulis  annis  prc»  re^imine  sui  et  siippositorum  ejus  ac  meliori 
omniuni  dictum  facultatcui  coiiccrncnciam  expedicione  duo  decani 
pier  magistros  in  artibus  ad  hoc  per  jurameutum  con^regatos  eli- 
gantur;  voluit^iue  quod  vna  eloctionum  sabbatho  proximo  ante 
featum  sancti  Johannis  bapti^te,  secunda  vcro  sabbatbo  proximo 
ante  festum  beati  Tliome  apostoli  celebrentur,  sie  tamen  quod,  si 
dectionem  rectoris  pro  vniverHitate  et  electionem  decani  pro  facul- 
tate arcium  concurrerc  contingat,  extunc  electio  decani  per  unura 
diem  vel  per  daos  anticipetur. 

Item  statnit,  quod  vigure  hujusmodi  electionis  nullus  in  de- 
eannm  facultatiti  arcium  promoveatur,  nisi  ipse  iuerit  simplex  niagi- 
Btcr  in  artibus  in  alia  facultate  nnndum  birretatus  ^^),  quodqne 
talis  per  ipsam  facultatem  vel  maiorem  ejus  partem  electus  officium 
decanatus  infra  diem  naturalem,  pontquam  sibi  de  sua  con$;tit^rit 
elcctiomr,  sub  ])cna  quatuor  florenorum  renensium  teneatur 
acceptare. 

Item  quod  decanos  sie  ut  premittitur  electus  post  ofücii 
decanatus  acceptacionem  juret  decano  precedenti  vel  seniori  de 
facultate  arcium,  si  saltem  decanus  nun  adesset;  in  presencia  tocins 


46)  AnnaU-  Univ.  T.  ü.  F.  242,  a.  b. 

47)  D.  r  Magister   erhielt  bei    seiner  Promotion  das  Birret, 
Quadrat  oder  den  viereckigen  Magisterhut  und  biess  nuik  ^\Tt^\»^:Qa^ 


fooaltatü,   quod  ofBdnia  num  fidelitet  ciequatm  «acB&dnm 

Bnum  QiMsfl  ot  pos^e,    qaodijuo  sUtut^  faculUtU  pio  tt 
Bois  sappositia  julU  vires  suoii  iategra  sott«!  et  iUcsa. 

item  quod  ipsc  decanus  aic  ut  prefertur  electiu.   puti 
decmutiim  ncceptavuiit,  inter  uipiieg  Bimplico«  magütrwi 
Imbrat  primiim  locnm  tun  in  actibiu  publici«  (|uatn  privati» 
racnlluti». 

ilem  Toluit  et  Btatuit,   qood  singotiB  uuiis  »cm«!  aciliMi 
cnstino  purificAcJoDis   viTgiuis  flgtio»e  temiitamuu   t^l   eianun 
decanam  pro  tempore   euat«nteui  pro  UcencUndis  «t  tnttguiU 
in  faculuto  arcium  aperiantur. 

SimiÜter  decjevit  et  ordititivit,  ijuod  aingulis  buius 
tnr  duo  teiDptsmina  sea  eiamini»  pro  scolaribiu  lu  artibtw 
riandis.  primum  in  croijtino  Epipliaiiiue  dumüiS.  reUquum 
craatino  beatoruin  Petri  et  Paiüi  R]ta»ti>lornin ,  priiutiiuHU  beb 
eongTcgacione  magisirorum  i\«  facultate  nd  viilr-ndum ,  an  i'ipe^itt 
exuneo  aperiri  ot  eciam  ad  eU|j«ndiuR  vt  dvputuudum  qiutaoi 
magistioa  in  artlboa  tu]  ,ti:mptJLDdiiin  et  etsminändoni  luqiu  ti. 
ftnem  obligatos.  «H 

Item  «tatait  et  Toloit,  qnod  Ip<e  deconm  pro  tempon  <S^I 
Blcus  cuilibot  ciamini  tt.mpnrs  Bui  officii  ijimcurrpnti  intersit  TM 
cnm  (]ii:üiii.r  ri.ipuinLidi  ibiis  aA  lioo  ]<!  fjiiii  Ilatom  dcpiitatis  ip^o- 
mmque  oranium  et  singulonim  vota  exMiioet,  et  postM  addit»  Toce 
saa  concladere  habeat  jiuta  Tocun  plnralitatem  digno«  ad  honoiM 
Miumendo,  indignos  autem  rejiciendo. 

It«m  qaod  ipsi  eiaminatores  gie  ut  premittitur  eleeti  polt 
eonun  electionem  jnrent  statim  et  bona  fide  promittant,  qnod  hob 
ofBcinm  t«mptando  et  etaminando  fldeliter  velint  eiercere.  qnodqM 
Dulliun  minuB  Bufficicntem  et  jdDueam  es  favore  lel  aniore  len  alia 
qoaTia  atTectione  et  precipuc  propter  munera  len  aliam  djabolieus 
saberraciuneia  aduiittere  presomant  sen  proiaorece  naUamqaa  «■(■ 
flcienteiD  aptnm  et  yduneum  et  invidia,  odio  aen  quocunqne  na- 
ure  studcaut  et  proponant  impedire. 

Item  quod  decanua  pro  tempore  eiiHtens  eiamina  et  tempta- 
mina  aive  pro  magistrandia  aive  pro  baecallaiiandis  temporibu  d^ 
bitis  et  Btatutis  per  facultatem  aperire  babeat,  et  publice  i-er  Me> 
las  et  presertim  artistanim  intimare  locumqne  examinia  scolaribat 
tigoificare. 

Item  qnod  siTignli  magistri,  com  de  novo  intrant  et  reo- 
piaDtor  ad  facnltatem,  jnrent,  qnod  decano  in  lidtia  et  bonestii 
-  Telint  obedire,  qnodque  ad  congiegacionem  focnltatis  veniant  jula 
tanoieu  cedole  congiegacionis  eea  conTocacioaia  ipsia  intitnate.  et 
qaod  de  ca  eine  licencia  decani  non  recedant;  serventque  s«crete, 
qne  eia  eecrete  toaudantur  obaetTanda. 

Item  quod  singnia  statuta  facnltatia  pro  toto  ano  poese  nunn- 
ttotn  stodaant  et  obaerveKt. 


Aateate  Stattitm  dar  Artiatm. 

Item  Toloit  et  ttatuit,  qaod  deeanua  corrigat  et  corrigeTe 
ibeat  omnee  et  ringoloe  ezcessos  tarn  magistrorum  quam  bacalla* 
orom  contra  exercicia  yel  eciam  pablicas  dispataeiones  contingen- 
fl  sab  peDa  medii  floreni  et  infra  jaxta  suam  diflcrecionem.  Si 
Item  maior  pena  fuerit  ininngenda,  fiat  cum  deliberadone  tocioi 
fioltatia.  . 

Item  decanuB  tempore  sui  officii  habebit  colligere  pecuniam 
)r  promovendos  in  facultate  arciom  persolvendam ,  tenebiturqne 
v  juramentnm  reddere  radonem  de  expositis  et  receptis  ex  parte 
enltatU  in  prima  qnindena  decani  seqncntiB,  qui  eciam  decannm 
recedentem  ad  reddendam  racionem  infra  tempoe  predictnm  yigore 
li  officii  compellat  et  inducat,  qnodque  facta  compatadone  si  in 
libnsdam  obligetor,  satisfaciat  in  prompta  pecania  indilate»  quam 
l  itatim  decaniui  ad  cistam  iacnltatis  presentibos  duobus  Tel  tri- 
u  de  facultate  rcponere  teneatnr. 

Item  ad  arcbam  facultatiB  debent  esse  due  cbivei  dirersarum 
iranun,  quarum  ynani  habebit  decanue  pro  tempore,  aliam  vero 
ftbebit  unuB  alins  de  magistris  facultatis,  qui  jnrabunt  et  promit- 
mt  bona  fide,  quod  sine  plcna  liccncia  facultatin  et  ejus  consensu 
m  Toluntate  ipsam  archam  facultatis  apcrire  non  preiinmant,  nee 
er  all  um  seu  alioe  hoc  ipsum  fieri  iubeant  vel  eis  strepentibne 
eri  permittant. 

Item  Toluit  et  ordinayit,  quod  decanuii  pro  tempore  existens 
e  pecuniis  facultatis  pro  vna  vice  sine  licencia  ejusdem  exponere 
ossit,  cum  congruum  fuerit  in  valore  vnius  quartalis  vini  et  non 
Itra. 

Item  Yoluit  et  ordinavit,  quod  decanns  de  bigillo  facultatis, 
aod  tempore  sui  ofßcii  habebit,  in  manibus  Kuia  recipi«t,  si  sal- 
»n  Toluerit  duos  thuroncnses  aniiquos  ad  v8us  snos  applicandos. 

Item  statuit  facultas  Hin<::uli8  ma<^i8tris  in  artibus  congrega- 
i,  quod  nuUus  deinceps  magi.ster  in  artibus  in  alia  facultate  non- 
am  bjrretatus  ad  facultatem  arcium  recipiatur,  quodque  quilibet 
B  facultate  arcium ,  »i  secus  contigerit  vcl  attcmptari  contingat, 
i  totis  yiribus  et  juxta  nosse  contraponat. 

tatuta  facultatis  de  tempore  distribucionia 
b  clectionis  librorum  ordinarie  legendorum  et 
e  tempore,  quo  magnus  Ordinarius  incipit; 
:em  de  electiono  et  tempore  electionis  magi- 
^ri,  qui  de  quulibet  teneatur  dispntare,  et  de 
ena,      si      non     accipiet,     et     de     tempore,      quo 

i  n  c  i  p  i  0 1. 

It«m  statuit.  quod  singulis  annis  sabbatho  proximo  post 
st  um  sancti  Mathei  apostoli  convocari  debeant  per  decanum  pro 
mpore  existentem  omnes  et  singuli  magiatri  in  artibTia  «q\i  \«<&»^ 


34(1 


Otitnrfe». 


mm  re^enctc  ai)  eligrurfnm  H  duitribiwndum  llbru»  pM'm*^« 
urAinftilo  **).  qui  in  craKtiuu  rtatü  Dfonisii  inctpiel  Ii)|c«x1"k- 

Item  vülnit  TiKullaii  et  decrent,  quod  in  bvjiDi  Hlirnrmi 
ordituirw  leg«nd'irum  rkcüoDc  «t  diatiibudonc  oonconvncit  in 
tibri»  Ft  edam  in  horis  tu»t  perniitUndai  tei  qou  lul  icDbu  rnlnit 
quo*!  junior  in  lectione  oriliiiatia  eoderet  »enioti. 

It«m  navas  magiülrr.  qnj  nnnilam  complprlt  byeniihun  aanm. 
pOBt  ma^t^rium  hie  in  iKto  itndi«  dabct  «Ugero  ^qoHn  dr  (»tu 
Übris  tidelieet  GUiiconirn.  irikthRiutiaun,  phj^coraB,  T>i«nni 
ftrt«m  et  snmniulaa  Petri  HiHpuui. 

Itfm  iiQod  mogistiT.  qui  noD  hab«t  ordiiuriiim,  nBltan  mi- 
gittnim  im|)(^diat,  qiii  ordinarinm  habet,  in  le^ndo. 

Item  statuit,  qaod  aingulis  annifl  in  crutioo  «anctomn  P'iri 
et  Pauli  apostolorum  e1i|fi  debeat  vuaa  de  ntnfpftriK  in  artitiu.  qsi 
pr»  Rodcm  aiino  dp  quolibet  in  raooltste  arcium  totteatnr  dtupntjin 
ipsamque  diBimtaciont^m  de  quolibet  ineipiat  in  rtastinu  oncte 
Lucio  Tirginis,  t«!  Mltem  in  crattino  crMtini.  «1  f^^Uin  in  eruMtn 
Don  enet  diapatindmn.  -yena  «i  düpntaeio  ie  quidÜMt  inttr  fartsn 
Lnaio  firfcinia  et  n^Iiatn  nativitatn  Cbrivtl  tum  po»M  (ipediri, 
liceat  di'benti  diaimtare  cnpero  t«mjnis  fluffii-ien»  et  .i|.(irtiiiiutri 
reoipere  slgtim  jiost  fi'stum  bfati  Andre«  apurtiili. 

Item  Btfltuit  quod  eleclus  jiro  düiputacitme  df  qunlibel,  pojl' 
quam  eibi  de  ea&  constiterit  electione,  infra  simdom  Tnina  septi- 
nane,  onux  hnjim  disputacionix  t«neatnr  octeptare  sab  p«ni  ijiii- 
tuor  florenoram  renen^inm  aequaoti  eliKrto  irntmissibilit^r  soUmd»- 
roin,  qnodquc  ma^nter  in  locum  prioris  eleftub,  hujosmodi  qaat«« 
floreiius  pro  vno  prandio  magristriimtn  diMputacinaem  Tipitapfinn 
vel  ad  aliquem  alium  vaum  eo rundem  Bvcundnm  divpotddoan 
fui'uitatiii  eipanat  eine  tauien  sni  nocumeoto. 

Item  Ktatuit  et  voluit,  quod  tä  eiectoa  infra  spadsn  nuv 
septimane  onus  hujus  disputacionis,  «io  at  preminniTa  est,  noa 
acccptet,  ipsainque  ponam  quataor  florenoram  non  vflit  euulvrte 
Deque  curet  eo  facto  et  predict«  tenniao  elapno  a  Bingulin  avtibV 
facultatts  arciuin  sit  ^^uspensnB. 


■    J« 


baee 


11a- 


ipiantu 


Statuit  facultas,  qaod  Strulare^i  ad  ^adum  baccallariat»  ii 
artibus  pTomnveiidi  iureitt  iufra  scripta. 

Priiuo  quiid  «udiTerint  doctrinalo  Alleinndri  quo   ad  primu» 
et  Becnodam  eju»  paitcm  et  grecismum  prij  aliqua  t'jn^  part" 
quod  alinK  in  j^rammatii^a  congruc  sint  eruditi. 


4Ö)  V^l  ub«u  W.  1 .  S.  79  u.  IS7, 


Aelieste  StahUm  der  Artisten.  347 

Item  qnoad  loycam   iuralrant  se  audivisse   smnmalas  Petri 

li  complete  in  hoc  studio  vel  in  alio  studio  privilegriato. 

Item  Teterem  artcm**)  scilicet  Porphyritun  saper  predica- 
menta  Aristotelis  et  pery  ermeneias  complete  et  librorum  priornm. 

Item  dnos  libros  posteriomm  excepto  tractatn  de  ignorancüs, 
dnoa  libros  elencoram,  qnatuor  libros  thopicomm,  scilicet  primum, 
Meimdmn,  eextum  et  octavam. 

Item  qao  ad  pliisicam  jurabunt  se  aadivisse  octo  libros  phi- 
■ieonun  complete  vel  ad  minus  duos  primos  libros  complete,  et 
qnod  lint  in  actu  audicndo  libros  rosiduos  si  saltem  actu  legantur, 
quodqae  jorent  seu  bona  fide  promittant  se  rcsiduos  libros  usque  ad 
finem  continae  auditnros. 

Item  jurabunt,  quod  audiverint  complete  librum  de  anima 
Aristotelis. 

Item  Yoluit,  quod  quilibet  Scolaris  in  artibus  anteqUam  ad 
tninen  baccalariandorum  admittatur,  iuret  se  ter  ordinarie  ma- 
gistrii  in  artibus  ad  sopliismata  et  ter  cxtraordinarie  respondisse. 

Item  singuli  eorum  jurabunt,  quod  secret«  examinis  nullate- 
niiB  presumant  revelare. 

item  quilibet  oorum  jurabit,  quod  ipse  stetcrit  in  boc  studio 
Tel  in  alio  studio  privilegiato  per  vuum  annum  integrum  ad  minus 
in  continua  librorum  audicione. 

Item  quilibet  Baccallariandus  ad  minus  ante  gradum  Bao- 
caUaiifttos  deberet  stare  ad  «anuum  in  cxerciciis  et  in  loyca  magi- 
•trandns  rero  ad  minus  ultra  istum  annuni  deberet  stare  ad  vnum 
■Bsun  in  phisica. 

Item  quilibet  examinandus  aut  t^^mptaudus  pro  gradu  Bac- 
eallariatuB  ex  ordinacione  fncultatis  per  juramentum  ipsis  tempta- 
toribos  presentabit  cedulas  recognicionis  librorum  auditorum  a  sin- 
galii  magifitris,  a  quibuR  iibros  suos  audivit. 

Item  ut  scolares  magis  discipUoari  valeant,  ordinavit  facul- 
tas, qnod  quilibet  Scolaris  in  ]K)sternm  promovondus  ad  maius 
lodiat  tres  lectioncs  in  die  cum  diligcncia. 

Item  quod  quilibet  sie  jiromovendus  habeat  cedulas  suas  de 
€xerciciiä  a  magistris  suis  sicut  et  de  Icctionibus  quodque  doceat  se 
fiiisBe  diligentem  per  testimonium  masristri  aut  magistrorum  suo* 
tion  in  istis  exerciciis  similiter  et  in  disputaoionibus  ordinär iis. 

Jnramenta  scolaribusadmissis  adbaccallari  atum 
inartibus  tempore  locacionis  eorum  iniuugenda. 

Statuit  facultas,   qnod  quilibet  Scolaris  in  artibus  pro  gradu 
liaecallariatua   in  cisdem  cxaminatus  et  admissus  ante  sui  et  socio- 


49)  FnteT  der  alten  Kumit  verstand  man  die  Kategoriccn  des 
Aristoteles  mit  der  Erklärung  des  Porpbyrius, 


ftyi  ^  -        Urkiitdm.  .  i  ■ 

niD  enontiQ  loc«ciOD*)ii  jiuet  tt  book  lld«  ptomittet,   qnod  de  tw 

loro  sive  as9i|,iiiuiilo  beoo  velit  Cüntentui. 

Item  jurabuut  omnes  el  nioguli  adnüsu  et  locati.  qnod  kfn 
qaiüdeuam.  noani  locaoiooem  proxime  Bsquentnin  dcnl  «t  teiBohut 
deutao  joisioe  focoltatis  ununi  floi«Dura  reaaaatm  Tel  «jiu  vtlo- 
rem  at  quartam  tgus  partera,  et  si  ei  paapertata  p«tMlicr> 
aoD  posaint,  jurabant,  quod  illum  florenum  val  ejas  valvrtn  tl 
qoartam  partoro  «olvcre  veliat  abüqu«  Ersude,  postqnam  wl  fucU- 
luin  devenorüit  pinguioiom. 


njimgpnd». 

ätatait  facaltas,  quad  quilibet  Scolaris  jirn  grada  btcMtlta- 
riatos  in  artibus  examinatus  et  admüi-u.'  ul  cundera,  prwtqnnii 
peöerit  a  decanu  farultatU  licenciani  dotermiDandt,  jaivt  iifri 
acript». 

Priino  quod  in  aua  determiDMiime,  in  qiuuitaiii  in  Ipw  t»- 
rit,  Dullun  pcnitus  Ueri  penuittet  inhoneBtatem  tBm  yropter  ItDO»- 
lem  tociiiR  vnivRTKitatia  quam  eciam  facult&tiü. 

Itiin  ijDod  (|ialib«t  torum  liab>.at  ttinporij  aue  deterraiü.ifiu- 
ni«  babitum  noTum. 

lt«m  voluit  qood,  si  flliires  aijniUter  petmt  liaenoiaM  d«t«i- 
minandi,  jurent,   qnod  non  plnrca  tiiboa  eodem  di«  detonniiMbaA 

Item  qnilibet  sio  admisana  ad  deterniiiiaiidiiiD  jmahit,  qaod 
Teilt  atare  in  1  hoc  atudio  per  duos  atmos  auam  flntmniniriiif 
immediate  aeqnentäs,  dispntacioDea,  qiuMationeft  oidinariM  diligen- 
ter  per  eosdem  aonos  teroporibus  debitia  Tiaitare,  nee  aeenn  lapv 
hoc  per  facnltatem  fuetit  apeciaUter  dlapenmtom. 

ItemJIstatuit,  quod  quilibet,  poatqnam  ad  baccaU&riatuB  tat , 
promotofl,  aine  radonabili  et  legitämo  impedümiito  Mgligeni  du- 
pntacianem  ordinariam  penam  medii  floteui  inciiTrat,  c^jns  aediatM 
facultati  et  residua  dccano  cedet. 

Item  quilibet  eorum  jurabit  non  deferre  habitnm  lerico 
snbductum. 

Item^statoit  et  volait,  quod  irallna  eorum  poat  Baam  dit» 
minacioDem  in  locis  publicis  et  commoniboB  puta  in  foro  «el  p«t»' 
rio  Ben  aliia  locis  lunltum  manifeBtia  cotiaare  presumat. 

Item  jurabunt,  quod  gradom  baccallariatoa  eis  poet  eon* 
detenDinationem  confercndum  in  nulla  alia  vnireraitate  remmaBt 

Item  qnod  in  Bua  determiDacione  deot  beddlo  ad  miav  tM 
thuToncnsea  antiquos  Tel  eorum  Taloiem. 

Item  jurabunt  quod  statuta  et  atatuenda  per  facnltatea 
arcium  postquam  sibi  conntitetint  poaaetenna  obaervabont  ipsamqM 
focnltatem  et  Tniveraitatem  heidelbeigeneem  jnita  totnia  poiae  <t 
noBse  eornm  ad  qnemconqae  statnm  devenariiit  piomorebimt. 


Aelieste  Statnim  der  Artisten.  349 

Item  jurabüBt,  qnod  irallo  modo  post  eonm  promocionem 
iimant  legere  in  isto  studio  libros  maiores  physicc. 

Item  quod,  si  contingat  aliqucmeoinm  legere,  jurabit  obser- 
modum  legendi  qnodqne  non  legat  aliqnis  eonim  ad  pennam, 
per  facaltatem  specialiter  fuerit  dispensatns. 

Item   quod  nnllns  eomm  qoidqaam  pronnnciabit,   nee  prios 

nta  licencia  a  decano  facultatis,    cui  eciam  -exemplar,   ex  quo 

pronnnciare,    prcsentabit  et  ostendet,   qnodque  deeaniu  Toa 

consilio  alicajas   Tel  aliquoriun  de  magistris  in  artibos  yideat 

.eliberet.  an  hnjns  libram  expediat  pronanciare. 

Item  si  quis  .eorum  obtincat  licenciam  prononciandi.  jnrabH 
1  non  pronnnciabit  horis  vel  locis,  quibus  aliquatinns  magistri 
o  vel  exercicinm  possit  impediri. 

Item  jnrabnnt,  qnod  post  receptnm  gradum  quat«r  extra- 
narie  diebns  festis  qnilibet  eorum  dispntabit,  qnodqne  in  reve. 
ia  qua  debet  magist ros  de  facnltate  arcium  et  presertim  deca- 
i  facnltatis  ejnsdem  qni  pro  tempore  fuerit,  cui  eciam  jurabunt 
lire  in  licitis  et  bonestis. 


•amenta     volencium    intrare    temptamen    pro 

licencia. 

Insuper  ipsa  ftu^nltas  statoit  et  ordinavit  quod  Tolentes 
ptari  pro  licencia  in  artibus  jurent  infira  scripta. 

Primo  quod  audiverint  complete  omncs  libros  quos  eciam 
ntnr  baccallariandi  in  artibus  audivisse. 

Item  jurabunt  quod  ultra  eosdem  audiverint  trcs  libros  de 
et  mundo  scilioct  primnin,  secundum  et  quartum,  duos  libros 
generacione  et  cormptione,  tres  libros  metheororum,  scilicet 
ram,  secundum  et  tercium,  librum  de  sensu  et  sensato,  libel- 
de  memoria  et  reminiscencia,  de  sompno  et  vigilia,  de  longi- 
ne  et  brevitate  vite  complete  in  isto  studio  vel  in  alio  studio 
ilegiato. 

Item  jurabunt  quod  audiverint  metbaphisicam  Aristotelis, 
cet  librum  primum,  secundum,  quartum,  quintum,^  sextnm,  se- 
lum  loctavum  nonum  decimum  et  duodecimum  in  isto  vel  alio 
io  privilegiato. 

Item  jurabunt  se  audivisse  librum  ethicorum  complete  vel 
»rem  ejus  partem  et  esse  in  actu  eundcm  ulterius  audiendi. 

Item  jurabunt,  se  audirisse  aliquos  distinctos  libros  totales 
hematice  et  non  solum  plures  parciales  ejusdem  et  presertim 
i  audiverint  tractatum  de  sphera  mundi  in  isto  vel  alio  studio 
ilegiato,  quodque  per  vnam  quadragesimam  duodecim  vicibua 
utaverint  diebus  feriatis. 


^ttiAa.tftt».  iidniiai*    a<l  t«mpbAin«Ti    pro  llDtB^Hr^ 
]i  r  e  IS  t  ft  u  d  t. 
It«in   puütiiuarn   «rolAroe    Aii    t^raptamen   Ua'ncie  in  krtilmi 
fcerint  ndBiinit  pTtmo  jurabnnt  ncmta  tein)itaiDinIs  non  rerdue. 
Item  jnrabnnl,  qnöd  nollna  eonun  ait  nicratup  vel  Icftmiii, 
It«m  jnraltit  ad  sanctA  dei  eirangelia  qnilibet  tA  ttmjiUmta 
admisauii.   qaod  si  ipsum  propter  snain  tgnoiani^iiini  m&lam  tuiin 
Mu   aliam   caDseam    riLctonabilctn    contiit|rat   »A   lirenctam   Don  lA- 
mitti,  «inod  de»»  avortat.  nullo  modo  rindirabit  illnd. 

üodu«    pruiedeDdi    rura    »coUtIbaa    pro    Ucenci» 


Item  ütAtuit  facoliaa ,  qttod  eiamioe  licenciandonun  eom{>ltt« 
digni  por  decHDUiu  et  enaininatorcs  commimiteT  dtiminu  CanrFUitio 
■Bostre  vnivcrBiUtis  vel  ejua  Ticetancetiario  reverenUr  prcscnttDtai 
et  cotaw  coddin  per  bcdcUum  vuccntui  publice  et  lorentiu  prcmu» 
et  prcstito  priu«  jarament»,  quod  qijitÜMt  »colanum  eiaminattd^mi 
eit  ci>nt«ntu«  de  loco  aibi  assi^ato. 

jQramenta  per  xcoUres  Jontino  Ca  d  cellario  vel 
eyiR    Yictcanceliari.^   p  rese  ii  t  aa  J  o  9    facienda. 

Item  Btatait  et  ordinsrit  qaod  qulilMt  MoUri«  («».diMiKia 
■icBt  pTemittitnr  euminatiu  et  »4wiMi»:  i"  nd'  pfM««taiiMi 
^nun  domitto  CaoceUuio  nl  ejna  Tiee«)utoell«rio  juet  ii&nen^ 
Primo  qnod  deincepa  ent  Sclf^ia  Morownetft.  nwM»  >c(>liii  fl 
eJQa  puntificibuB  rito  et  canonicc  intranlibus. 

Item  (|Uod  dt^incepa  ait  Hdelia  facultuti  arciun  et  promoTebit 
eam  juita  tatuin  siiuin  possc  atque  nowe,  qnudque  denuio  dlct* 
bcultatis  Sit  ubediena  in  licitia  et  bonestia  siugalaque  suppodU 
ejnadem  facultatin  juita  vires  promovebit. 

Item  qnilibct  eorum  jnrabit,  qaod  pro  licencia  reripimdi 
oichit  dpJit  Cancellario  vioecancellario  alicni  teinptatorum  rel  eii- 
minatorniD  per  ae  tcI  per  aliooi  publice  vel  occulte  direct«  vel 
indirecte. 

Item  quiHl  iiec  tpxi  oec  eorum  aliqaia  tempore  licencie  Tel 
eciam  ia  prandiu  »equente  aliquam  iiihoaeatatem  fieri  penoitOt, 
qua  pof^act  cedere  io  düfamiam  vuiveriiitaa  beide  Ibergensls  tel 
facultas. 

Item  quod  quilibet  earum  iofra  quindenam  post  eorom  ptr- 
^taeioiiem  et  ante  liccncic  auHceptiun^m  satisUciat  de  vao  flomto 
^enai  »el  ejus  ralore  facultati  arcinm,  quem  decano  ejusdtB 
j|;f»ej»tai)it. 

Item  qtiilibet  eonim  eli^  magiati^uin  in  utibiu,  n^  >(  f 
quo  inaignia  magiaterii  recipi»t,  et  a  nallo  alio,  sine  ejus  IkeKii 
fttqne  acitn. 


AeUeste  StaMm  itr  ArtUtm.  3(^1 

Iten  qiod  poitguam  ista  juraverint,  lappliceMt  decanoi 
ikwltfttii  et  emniiiatores  reverenter  domino  Cancellario  Tel  ejin 
TicecanoelUrio,  quatenus  •ookribi»  sie  rigoroM  ezaminatit  et  nt 
digsb  ftdmiHia  tempore  aibi  eongraenti  licenciam  dignetor  conferre 
at  6oe  jut»  eonim  benemerita  ad  gradam  condigniim  aoctoritate 
libi  eommlua  promoveret  publice  in  icoliB  artistarom  jnzta  consne- 
twiini»  faenltatie. 

Item  deolaratom  fidt  et  deliberatum  concorditer,  qnod  qulli- 
bet  leolaru  recipiens  licenciam  in  artibus  jnxta  laadabilem  consiie- 
todinem  bacteniu  a  principio  stndii  obeerratam  ad  dandom  tret 
thanmettiei  antiqnoe  vel  eorun  valorem  foret  obligatoe,  qaodqoe 
dicta  landabilia  eonsnetudo  per  modam  etatnti  deberet  deineepe 
inwiolabiliter  obeerrari. 

Juramenta    petentibns    adm'itti    ad    reeipieadam 
insignia  magisterii  injnncta. 

laeaper  Ueeneiati  in  artibos  petentes  ee  admitti  ad  redpien- 
tett  iaugnia  magisterii  in  eisdem  de  stainto  et  ordinacioae  fteol- 
fcrtia  jurabnnt  infrascripta. 

Frimo  qaUibet  licenciatua  in  artibos  petena  admitti  ad  red» 
fhjwliiin  insignia  magistralia  jarabit,  qnod  infra  quindenam  pro- 
zimam  data  sibi  a  facultate  Uccncia  determinandi  solvat  fMnltati 
fasB  fioMnvn  reneniem  Tel  ejus  Talorem  uec  ez  panpertate  bi^us 
iorannm  aolvese  non  possit  et  tnnc  jarabit,  quod  qnom  ad  melkh 
BHB  atatnn  et  pingniorem  perrenerit  fortunam  satiaÜMere  velit 

Jtem  qnilibet  talis  tempore  sne  inceptionis  dabit  bedello  tne 
groiBOB  anüqnos  Tel  ejns  Talorem  quodqne  qailibet  eomm  statim 
poet  snam  inceptionem  efforet  ad  capellam  beate  Tirginit  Tnam 
eandelam.  ^ 

Item  jarabit  quilibet  eorom,  quod  ipsum  magisterii  gradum 
in  hac  TniTersitate  sibi  assignatum  in  nulla  alia  vniTersitate  resamat, 
•fpdq—  procurabit,  ad  qucmcunque  statom  dcTenerit,  bonum  Toi« 
'ienftatie  et  sae  faealtatis. 

Item  jarabant,  quod  non  legant  ad  pennam,  eed  ii  qua  ad 
petHMi  danda  collegerint,  diebus  dominicis  et  festiTis  ad  pennam 
ftdaat  pnmnndari,  et  presertim  illis  locis  et  borie,  qaibvs  noDa 

pncipoe  magistroruin  impeditor. 

Itam  qnod    in   teztibos  AristoteUs  fidel   eontrarüs  qnilibot 

dicat  suis  aodientibus  et  scolariboSf  si  saltem  qaemqiam 

h^jns  teztas  legere  eontingat,  quod  Aristoteles  sit  loestoi 
paiam  radonem  naturalem  secinsa  fide  Tel  forte  non  illiH 
ftde,  quodque  radones  ejus,  quantum  sont  contra  fidem 
oondite,  sint  sophistice  et  deficientes  licet  tz  per  se  notia  et  per 
czperiendam  notis  aliud  convinci  non  posnit  nee  inTeniri  et  qood 
cootrariom  seu  sentencia  fidei  flrmiter  absque  hedtadoae  dt  obeer- 
Taadft,  Tel  saltem  dicat  sentenciam  bis  simUem  in  eilectn. 


Item  qnilibet  eonra  jnnbit ,   qnod  Uxtum  Aiwtotallf  i 
aemmtMittitoris  ^''),    nbi    salUm    noo    est  contcNiaa  fldci  vrl  ttidcüli 

VeTitati .  firtniter  ot  Umquam  aulteDticom  oifMrvnbit. 

Item  quUibet  Ulis  jarnbic,  i^uod  in  «uo  ftamput  vcl  kub 
"in  pTftodio  Mquenti  nuUam  fleri  jwniiittat  iulioiMiiUlcu. . 

Item  qnilibet  eorum  iucipivt  in  »ppa  aiKTA  twio  mbdBCb 
Tel  ad  minus  iu  kabitu  uuvn  vario  vcl  xcrico  subtracto,  itw  fio- 
AtcT  radiMiabileiu  uussam  per  faculUlem  fucrit  difponcaliu,  biibt- 
Vtqoe  ad  mmns  tria  birruU.  vuiun  (jrt>  niai^iiitro,  snb  ijnti  iadpit. 
MCDOdBin  pro  magiütin  Kibi  ranpondciiti  cl  Ivrciitm  jin»  m  ipo. 

Item  sioguli  post  üuam  inreptioDvm  ad  (JiBpiiUtmUmi  qmtei 
'  attaordinkrie  dkbus  feetivis  per  jurajtieiituin  dvbcint  obligwi,  A 
quod  per  duos  anooE  continaoa  puA  suam  prouiodoncni  ad  fiiadnn 
magistcrii  pfoiime  futnro»  regere  et  legere  in  ta^uHate  irciua 
lencantur. 

Item  quod  si  contini^t  eo»  Tel  eorum  aliqucm  pro  ««min*- 
täte  baccalliuiandorum  vel  licenciandorun  deputari  et  per  ÜukcI- 
hrinm  TniversitatiB  nustre  vel  ejus  vicecanceUaTium  aeu  decainiB 
facuitatiB  pro  admisaione  digmironi  reqniri  jürabnat  m  &d«let«i- 
nonium  Teile  pcrhibcre  odio  vel  amore,  dampna  vel  lacro  «cn  eni- 
Inacnnqne    aliis    paaiionibns    et    affsdioiiflits    inoidiialia   patai 

It«m  eonchiHiun  fnit,  <inoi  qnilibet  magiater  legCM  Kti  ■£- 
quem  librnm  piuait  pro  tiibni  val  qnataor  lectMalbu  flwifa  aün 
■nbatitaere  magiatniin,  aed  ri  nltik  aubatita«*  veUti  fMd  tot 
Hced«re  babtbit  DMatram,  qii  unä  cnm  aaia  —-"'--"-  diUbat»- 
Ut,  an  canaa  vel  caniae  pn^tei  qwD  val  qa«  aahittigt  iat» 
4it,  alt  rationabilia  val  not  ratjonabilaa. 

Ds   divpntacloiiiliia   oTdlnarlii. 

Item  atatnit,  quod  diapntadoiue  ardinark  dalMaat  tei  dit- 
bns  aabbatinis  vel  die  precedenti,  ai  in  die  "^bbiiti  ait  tattam  fU^ 
qna  hae  diepntacioneB  flaut  aata  piandiuiL 

It«m  qnod  hqJQB  diapntadon«  oidinaiie  (empon  ^MiK 
Ineipiantnr  bora  sexta,  tempore  veio  eatiiali  boim  qninta. 

Item  focultAB  de  ano  anoramque  iuppoaftomm  et  jBuwnrtti 
Bagiatrorom  laadabili  inceam  ac  honora  dilipntar  v^luat  «t 
■ttente  atatnit  et  ordinavit  qnod  lingnli  ad  magiaterinm  in  artikii 
döncepa  promovendi  ad  piocwaadnm  habitDa  bovo*  decentaa  at 
hoBMtoa  T&rio  ")  Tel  serico  aabdnetoa  cum  doobna  aingulia  et  ato- 
,    ^ne  maniciB  aen  alia  nimia  longis^t  amplia  «int  aatricti  qnDdqae 


SO)  Wabruhelnllcb  PorpbTTina. 

61)  Pbuio  geaehrieben  act.  Fac  T.  m.  P.  8,  V 


AeUeüe  Sf^mim .  i$r  Artutm.  963, 

ipii  et  singrali  magifiri  udim  tempore  waasnok  leetioBOB,  qnu 
publice  leguit  in  icoIm  limiliter  et  in  dSepntMioiie  de  qnolibet 
neenon  ordimurie  dispatantes  in  diete  fiwnltAte  birretom  deferant 
ennsqne  lectiones,  disputadones  et  cetera  aetus  leolaBtieot  honeetd 
faciant,  similiterqne  ad  honorem  flMaltaÜi  egasdem  jmmo  et  todos 
TnivenitatiB  dictos  habitnm  et  birretum  deferentes  decentet  incedant. 
Item  condiunm  ftdt  eoneorditer  propter  direrta  mctiTa,  iit 
eiaminandi  pro  ^rada  baecaUariatiu  et  temptandi  pro  lieeneia  ipda 
temptatoribu  nichil  dbi  ant  potoi  ad  locom  eiaminii  dre  tempt»- 
minia  apportent  aat  apportaii  ordinent  qnodqne  decanns  pro  tem 
pore  oiateoa  stricte  eia  id  inUbeat,  ne  qnidqnam  apportent  Bei- 
licet  ipee  pro  tempore  decanna  de  fkcnltatit  peeomia  potom  dm 
debet  preCÜda  temptatoribu. 

StAtntnm  de  magistria  baccallariii  alterina 

Tniveriitatia. 


Item  condnram  ftiit  eoneorditer  qnod  nnUna  magister  rd 
caDarina  aherioa  TniTerdtatii  admitUtnr  ad  ÜMvltatem  axdumt  nid 
juet,  qnod  nnnqnam  aliqnam  qneaHnnem  per  modom  repeti- 
ciania  rel  pertsnaeia  reeponaJoniit  determiaet,  nid  prina  oetenaa  pre- 
lantadone  illina  qneatioaia  de  verbo  ad  Terbnm  deeano  ftcnltatb**) 
exbibnit  dne  Tara  et  frande  determinare  d  permiltetnr  fd  UMMte 


Item  ordinatom  fiiit,  qnod  qnÜibet  magiater  alterina  ?m?ii^ 
diatia  ad  lacnltatem  redpiendna,  det  vnnm  florewim  reaenaem  et 
qnilibat  baeeaUarina  dimidinm  florennm  *"). 

Seqütnr  qnantnm  pro  CoUeeta  de  aiagnlia  libria  eomiadlar 
ii  Aiüboa  legi  conanetia  et  edam  exerdtüa  liceat  redpere. 

Inanper  ipia  facultas  ardnm  Tolena  ui  piA  mater  profidesa» 
■a  aodlarea  in  aa  stodentes,  in  collectis  tam  pro  leetionibns  quam 
•urdtüa  dicte  facoltaiia  gravari  possint,  praeter  iuris  ordinem  ei 
latioBflm»  atatoit,  Toluit  et  ordinanitt  qnod  de  Summolia  petri 
bjapani  darentnr  tres  grosd  antiqui  vel  eorum  Talor. 

Item  qnod  de  textibns  anppodtionnm,  AmplificatloBnm  et 
Appdkcionnm  dentnr  dno  groed  antiqnL 

Dt  eonaeqaencüs  dno  grossi. 

Da  obligatorüa  1  groasna  cum  medlo. 

Da  inaolabilibns  y  grossL 

Item  de  Teteri  arte  tres  grosd  antiqni.  De  libria  prioram 
tsntUB.    De  libris  posteriorum  ^*)  duo  grossL 


62)  Die  Veranlassung  zu  diesem  Statut  gab  Hieronymns 
▼  OD  Prag.    Siehe  oben  Bd.  1,  ä.  232. 

53)  AcU.Fac.  Art.  T.  I.  F.  1,  a  bis  8,  b. 

54)  Die  Analytik  des  Aristoteles. 

Ha  Bis,  G«Mh.  d.  UdIt.  Htidelb.  U.  33 


Et  da  Ubm  bbiwnM  UMvm. 

hm  Ai  Mbüi  d«  c«lo  «t  tnnada  trta  irreMi. 

P»  giiMMHiiiii  «t  «orTvpCloM  doa  iiiiim 

De  bfcrtt  HetbMtvnM  qoUMr  giowi. 

De  libm  ib  Ulis*  tra  gnmi. 

De    pwvii    iMtuaUti«    kgi    eOHMUt:    «ffiof 

(,  d»  M«BMw  «  nmiaueaaAia,  d*i<>H(iw  «t  vifilit,  li^jl 

et  brental*  *ite.  ti«i  gtww  Mrti|«L 
Item  iia  librij  polltttronai  ^aMnoEi 

Item  de  ptTBr^ctirk  dno  gnwL 

D«  qutaor  Ubrii  Gadi^i*  tkntam. 

De   tnctaXa    ipcr<  (tpliune)   iiiU«rialla   nuu   j 


De  «unputii  Cjromentirali  tantnu)- 

D«  tkeoricft  i^etam  tih  gti— i  «i 


lUm  de  donato  thu  griMni,  et  do  — *"~1>  puteAlBnln 

ItcH  Toloil  «t  oldiHTit  jpM  booltM.  qaod'  prä  owekij«,  ■ 

düigenter  fiant,  paU  per  doM  boTM  nt  ad  viam  ftt  bina  «■' 
audb,  deatoT  ad  Tan  anavm  ooaphtoH  twa  fctenl  Bbb^m  hI 
«ornin  ralor,  et  ad  median  aamM  rau  tonau' ^tm  meBn,  * 
ds  da  alijti.    Juxta  rata  tamporia  **). 

Zar  Vergleiehnaff  laaaan  wir  DOoh  dia  Batri««  der  Coll^» 
galdK  an  der  Uiüretiitit  HeiddiMTf  n»  Jahn  144S  aad  dia  n 
dm  üninnititea  Ptag  (1S86),  Wies  (1889),  COla  <in6)  ai 
Baaet  (146S]  ftdgan. 

-  8«(|Baiitar  «Utota  da  CoUeetia  libtonin,  qsi  Ibmaki  nrt 
•t  in  Bcolis  aadiendi  joita  foraiaa  statotonoa  (I44S). 

Insnper  quid  et  qnantnra  Pro  CoDectiB  da  riagidit  libni 
ooiansniter  In  artibns  legi  ^aaaaaatH  Uoaat  radpwa.  Ipaa  titioK 
fhcaltaa  Toleni  (tI  pU  mater)  pronidere,  m  aoolBna  In  ea  atadn- 
tn  granari  povint,  pratar  Joria  oidÜMin  et  ratioaem:  Statut, 
rolnit,  et  ordinauit. 

Quod  de  Conieqnencij!  darentuT  doo  eolidi  denatioraii. 

De  Veteri  «rt«,  Tres. 


56)  AcU  Fao.  Art.T.X.r.  ttl,  b. 


AeUeste  SttOuim  der  Artisten.  355 

De  libris  priomm,  tantum. 

Da   libtis   qnatnor  Thopicorum  duo   solidi  denarionini   cum 

medio. 

De  libris  Elencornm  duo  solidi  denarioram. 

De  libris  Poiteriorum  tantum. 

De  obligatoriJB  vnos  solidun  denariorum  cum  medio. 

De  Indolubilibus  duo  solidi  denariorum. 

De  libris  Phisicorum  Octo  solidi  denariorum. 

De  metaphisica  vero  et  libris  Ethicorum  tantum. 

De    libris    de    Generacione    et    corruptione    Quatuor    solidi 

denariorum. 

De  libris  Parvorum  naturalium  legi  consuetis,   quatuor  solidi 

denariorum. 

De  Tractatu  Sp(h)ere   inaterialis    vnus    solidus  denariorum 

eun  medio. 

De  libris  quatuor  Euclidis,  quatuor  solidi  denariorum. 

De  libris  de  Anima,  Quinque  solidi  denariorum. 

De  libris  de  Celo  et  mundo,  Quatuor  solidi  denariorum. 

De  libris  metheororum,  Tantum  **).  < 

Sequitur  Pastns  librorum,   quos  non  oportet  scolares  formali- 

ttr  In  Scolis  Ratione  alicüius  fn'&dn»  Audiuisse  (1448). 

Item  de  paruis  logicalibus  Marsilij,  duo  solidi  denariorum. 

De  libris  PoUiticorum,  Quatuor  solidi  denariorum. 

■     ■      De  Snmmulis  Petri  hjspani,  Tres  solid!  denariorum. 

De  yeonomica,  Vnus  solidus  denariorum. 

'De  pierspectiva,  Duo  solidi  denariorum. 

'<  De  Algorisimo,  Vnus  solidus  denariorum. 

De  bona  fortuna,  Tantum. 

De  proportionibus ,  Tantum. 

De  prima  parte  Allexandri,  Tantum. 

De  Secunda  parte  Allexandri,  Vnus  solidus  deaarioram. 

De  Donato,  vnus  solidus  denariorum  cum  medio. 

De  Theorica  planetarum,  Tantum. 

Item  quod  Singuli  de  Scolaribus    et  Baccalaurifs  In  tercia 

lectione  (vt   ab    antiqno    f^it   cousecntum)    ad   pastum  teneantur 

Integram  libri  totalis*'). 

Auf   der-  Universitfit    in    Prag    betrug  (Monum.   Univers. 

Prag,  i,  1«  V6)  das  Honarar  ftir  die  Vorlesungen  im  Jahre  1866: 


RO)  Statutenburh  d.  Artist. -Jacultät  (Nr.  358,  48)  F.  20,  b. 
Act.  Fac.  Art.  T.  III.  F.  7,  b. 

.W  Statutcnb.  d.  Artist. -Farnlt.  F.  JJO.  a.  Ada  Facult.  Art. 
T.  111.  F.  7,  b.  —  Der  letzte  Salz  soll  wnhl  heissen,  dass,  wer 
ein  Collegium  bis  zur  dritten  Vorlesung;  besucht  hat,  ob  «r  her- 
nach  aucn  wegbleibt,  glqichwuhl  den  Treis  eben  :K)  bezahlen  soll. 
wie  wenn  er  das  Collegium  wahrend  seiner  ganzen  Dauer  hcc>uclvt. 
hätte. 


*t  mnnila  R  Qr.;  Ite 

.'i  Gr  ;    Uc  uiiiiu   5  ( 

rom  13  Gr.;    Politi« 

d»   ronaoUtioDe  Philo 

Th»orics  Pluietaruin 

8pb««ra   3  Gr.;   De  j 

latiiliidimbaH    fuxnua 

4   ür.i  De    \elett  «i 

I>e  libiis  Prionun  S  Q 

An  der  üoineni 

UntTeniUt  Cölo.    Th^ 

1396  die  Gebähren  Ar 

Siiimnula«  Petti 

loBOn  drei  Monnt«  lang 

Vetus  ara  —  vie 

Priorum  —  yier 

pMterionuQ  —  i 

Topicorum  —  ,fel 

ElencJiurum  ~  a 

De  Aunift  —  ficj 

Phjrucoruin  —  di 

De  Coelo  —  vier 


DeehrwiufpiiMs.  357 

ProportioneB  ->  drei  Wochen  für  1  Albus. 

Muieft  qi<Mid  doM  p^rtee  —  einen  Monat  für  2  Albni. 

Arithmetiea  —  einen  Monat  für  2  Albns. 

Snppontioiiee,  Ampliationes,  Appellationes  —  6  Wochen  für 
S  Alboe, 

OftnaeqnenÜaram  qnoad  dnas  paftee  —  einen  Monat  Ar  3 
AttnnL 

Obügatoria  —  zwei  Wochen  fftr  1  Albna. 

IsiolnbiMa  —  zwei  Wochen  für  1  Albni. 


xnL 

Fbrma  lUerarum  testimovMilium  tn  doäwvt», 

Noe  wiHielmni  de  lyra  Magister  in  artibns  et  sacre  Theolo- 
gie Baccalarins  Bector  alme  vniTersitatiB  stadij  Heydelbergenais  wor- 
madensis  dioeeew,  VninerslB  et  singnlis  presentes  Utteraa  inspectu- 
ria  Salatem  in  eo  qui  omninm  est  Tera  salus.  Qaoniam  sicut 
ntriosqne  pagine  testatur  anctoritae  bonorum  laborum  gloriosus  est 
frnctos  et  Tirtatum  premia  bene  meritis  exigente  insticia  oonuenit 
elargiri  et  snper  his  fidele  testimoninm  perhiberi  veritati.  Ideo 
presentibus  rccognoseimus  et  notum  facimus  vniuersis  quod  venera- 
bilis  et  Egregius  Jaris  canonici  doctor  Magister  Otto  de  Lapide  in 
pTCfkto  stndio  Heidolbergensi  acta  regens  £greg^am  et  lapientem 
Timm  dominum  Joliannem  Ner  de  thalamonte  canonicum  ecclesie 
sancti  petri  Basiliensis  Cvm  in  Jam  dicta  vniuersitate  laudabiliter 
stndmt  et  fementi  animo  doctrine  commendabiliter  insndauit,  Suos 
eciam  actf^s  scolasticos  sufficienter  exercuit  in  eadem,  Seqne  mori- 
bns  et  sciencia  exhibuit  kudabilcm  atque  dignum  ad  recipiendnm 
honores  qni  inste  debentur  insistentibus  studio  litterarum  vene- 
rabili  et  famosissimo  canonici  Jnris  doctori  Dr<o  Johanni  de  Noet 
yicecancellario  dicti  studij  Heidelbergensis ,  A  venerando  dno  Theo- 
derico  Boghel  preposito  wormaciensis  cancellario  principali  sub- 
depntato  presentauit  ad  examinandom  in  Juris  canonici  sciencia 
per  omnes  doctores  ntriusque  Juris  in  prefato  stndio  Heidolbergensi 
residentes,  qnatenus  si  foiet  repertns  ydonens  tnnc  enndem  ad 
honorem  doctoratus  et  magisterij  dignitätem  in  prefata  Juris  cano- 
siei  sciencia  admittere  dignaretur.  Idem  itaque  yenerabilis  domi- 
nus Johannes  yicecancellarius  premissis  libenter  et  liberaliter  an- 
nnens,  prefatum  dnnm  Johannem  Ner  per  vniuersos  doctores  de 
eellegio  Juristarum  studij  predicti  prinatim  examinare  fecit  ri^de 
et  dÖigenter  in  dicta  sdencia  Juris  canonici  obsematis  debitis  et 
eonsnetis  solempnitatibus  que  in  huiusmodi  actibns  fieri  consue- 
nemnt  et  dcbent,  Et  quia  in  predicto  examine  legende  repetendo  et 
reepondendo  argumentis  et  Interrogacionibus  sibl  fkotis  ac  dubia 
qneqne  Ince  darius  soluendo  et  dedarando  Adeo  Vssa  XaAi^i^'^oXMt. 


•t  aaSdcater  w  UniM  ;el  (»MiG,  TKKKfVim  ümnii  ftfi  4 
mit  &b  utdoibu«  doaUribiw  lUiiuujM  Jana  ilicti  MtbfEJ)  iU  c 
bn*  TDUiiiiiittr  rl  nmcoHttT  ipaaniBi  a<:miiHi  •llvcr«!«*!«  Ajfni) 
tn?  et  iani(il«iu>  n^ul^ii»  xl  Teci)iinHdiuB  ig  ip««  Jsrii  c 
■cienHa  nninrti  honnmn  vt  tilulam  dui^'tnitat  «t  na^terij  <E 
talMU.  UctTco  xpc  dictuii  *efi«rAltilbi  dniniaai  Jahantm  d«  V«t  ri 
n&celUriiu  I)i!!itm  d-iinlDUTn  Jnh»tinMn  Nrr  Umqoa 
difTDutn  ot  ben<^  nientnni  in  prrübcu  Jona  cMionid  i 
pr«>dic1orum  dorloram  caniiiliiiiii  «t  «rBtten  pnbliot  I 
iirnnci&uit  «t  vi  do  mii  iBlioribiui  i|t]t<i  frurtoow  i 
canoiii«-]  rtoflio  •UMHnui«»*  dinotdtur  fru<rltiiD  eo  • 
poxttl  qaa  faerit  ntfurii  bonorfr  tltal<)  d^eoistiu, 
hHnni  Nm  noni«!!  «t  boDorrm  d<KtAT»tni  rvcifiicwU  U  fnütt 
Juria  rnaonUi  wLi^aoift  in  Dtndin  prp.fnl')  ^  rino  Jitii  t 
wnlnDtlt  et  sibl  plMiir>rit  plrnsm  UcoicMtn  con«»nl  ilipt*  3 
!d  qnonim  rmniilin  tiadmonium  pTetentoi  littrTU  KiiriUa 
nMAri  fMhnn«  r^mnintrin.  ii«tiuii  «t  setnm  Hridelbn^  t 
tcHeala  frfttriiin  llercmitarnm  urilinis  Miicti  Augualiöt  Sub  UM! 
NkMoiUta  di'i  HilWtinix  QiudnD^BlcRimo  viccsinu  evptim  U» 
Tpiwris  TimimH  t«rria  Maij  ■'"j, 

XIV. 

Auszug  aus  'lern   Rot-ihts  der    Universität  an   de«  Pc^ 
Bofti/aättx  rX.,  1389. 

BeatisBime  KüIlT,  pro  novo  Studio  S.  V.'»)  UnirmHilii 
HeidelbtTgonsis  Wormatii'u? is  Rioeccs.  I'ominis  BaiariM  re«» 
tDJ&so  per  felicia  rct'irilatirJiLi«  l'rbanum  l'apam  VI.  ilicUe  Swictil«- 
tU  praeducesdari'in  1  t^iipplirant  V.  8.  Jllustm  Rnjicrtas  Junior  et 
üupcrtBs  prut.'Juiiinr.  <.'<>nilti's  Talatini  liheni  et  Bavariar  Ducn  u 
eaiiem  Uiiiversilas  dirti  Stuiiii,  quatenus  eibi  j^ratiam  fadcns.  in 
perEonis  Di>ctüru]n,  lllui-triiiin,  Nubiliuni,  Uagisiroruni.  Lireiiti>ti>- 
rum,  Baccalaureuriim  et  .Scularium  Universorum  XII.  Prebendis  soW  " 
qucntibus  inNiTipi unini  eiKiiem  da  beneficiis,  cum  cnra  t«I  nH 
cura,  et  di[;oitatibus  perHunalibus ,  nfliciid  ac  ailmimstratioiübiii 
■iiDiil  Tel  succcssive  varanliuiii  vel  vacaturoruin  ain^uli))  Joita  ttiK- 
res  snarum  «up^JÜratiunum  infT'riu.i  anriotatarum  dig^ieinini  miMn- 
cordiler  pnnidere. 

Item,  ciiro  aim»  projime  elnpso  propter  BurrectioBes  et  i»»*- 
lentias,  Utes  ac  diBconlias  civitaturo  Alemaiijae  advcrsiw  Frinwpei, 
Clerum  et  militiam  nulli  ad  dictum  Studium  tutus  patoit  MMeana' 


Eotulw  an  Bam^ädsiMS  IX.  v.  1389.  359 

flimiliterqn^  ob  fiigam  pcstilentiae  sive  nortalitatis ,  ^inc  in  oppido 
Heidelbergensi  vigentis  longo  tempore  praescntes  SooUres  recedere 
oompcUebantar,  supplicant  ijdem  Duces  et  Univcrsitas,  qutttenus  ex 
eerta  scientia  dignemini  declarare  gratias  per  S.  V.  eisdem  J>oeto- 
-tibas  Ulustribas,  Nobilibus  Magistris,  Licentiatis,  Baccalanre»  et 
ScolaribuB  inferius  annotatis  concedendas  ipsis  valere,  et  suum 
debere  sortiri  efTectum,  dam  tarnen  tempore  coufcctionis  rotuli 
dicti,  et  dcinceps  post  dimidium  annum  sine  fraude  fucruut  et 
emnt  'Veri  Soolares  et  pro  talibu»  in  eodem  Studio  reputati. 

Item  quatenos  in  singulis  inferius  auppHcationibns  infertis, 
haec  clausula ,  vacantis  vel  vacaturi.  Cum  non  obstant ,  et  clau- 
■Ulis  opportunis,  ac  exccutoriis  ut  in  forma  habeantur  per  ex- 
pressum.  ^ 

Item  quod  singulis,  ne  ä  Studio  rocedere  compollantur,  exa- 
men  ad  partes  dignemiui  committere  de  gratia  upcciali. 

Item  omnea  et  singulae  eaedcm  supplicationes  tran^eant 
une  lectione. 

Item,  cum  idem  RupertuH  Senior,  Capcllam  et  domum  insti- 
tuerit*^  extra  muros  Hcidolbcrgenscs ,  Wormaticns.  Diocces.  ad 
usus  Studentium  de  ordiuc  CiFtortiensi ,  Supplicant  iidem  Duces  et 
dicta  Uiiiversitas ,  quatenus  Studium  ejus  ordinis  ab  olim  Parisiia 
institutum,  in  eodem  Studio  Heidelbergensi  quo  ad  singula  Mo- 
^naatcria,  dictae  S.  V.  obedientia,  reponcre  velitis,  prae8ertim  cum 
Heidelberga,  quo  ad  Blouasteiria,  eidcm  S.  V.  subjccta  iu  Alcuiauia 
Sit  fere  in  medio  constituta,  locusque  pro  necesHariis  vitae  hunia- 
nae  fertilis  et  über  abundanter,  dictamque  domum  et  Studentes  in 
ea  dicti  Ordiniü  omnibus  privilegiis ,  Franchisiis  et  immunitatibus, 
qnibus  domus  S.  Bernhardi  Parisiis,  quo  ad  Studnntos  ejus  ordinis 
ante  scbisma  fuit  insignita,  misericorditer  insignire,  quatcnus  ex 
hoc  ipso  Studentes  dicti  Ordinis  pro  scientiarum,  virtutum  aquisi- 
tione  ad  dictum  domum  et  Studium  vehcmentius  incitentur.  In- 
■aper  quatenus  Abbati  Monasterii  Schonoviensis  dictorum  Ordinis  et 
IMoeces.  et  dictae  domni  magis  vicinae  ex  certa  scientia  commit- 
tere, quatenus  durante  Schismate  Apostolica  auctoritatc,  singuloa 
Abbates  et  Conventus  Monasteriorum  dicti  Ordinis  in  Alemania 
oonstitutorum  compellere  valent,  et  compellat  ut  suos  ad  dicta, 
domum  et  Studium  Studentes  mittere  teneantur  et  mittant  sicut 
ante  SchiKma  Parisios  illos  mittere  extiterant  obligati  et  sub  poe- 
nia  contra  Monastena,  Studentes  ad  Studium  non  mittentia  in 
ordinis  statutis,  et  solitis  obseryari.  Quodque  finito  Schismate 
gratia  Dei  Abbates  et  Honaste ria  snoi  Studentes  ad  dicta  domum 
et  Studium  transmittcntes  ad  eos  Parisios  transmittendum  nequeant 


6Q)  Die  M>  gvBaiute  Sfiigerei. 


OMretvl,  almtUttc^.  «t  Htm  Abhto  Piiiirm  «t  ■BwriHrii 
N^ini  dictv  il«iniM  fmtäin^m  ««lul  hiitibitn,  rt  tflm 
»A  gnAw  8>cnw  Tbtnli^iw  «an  eonMn«  DocUiraB,  ia  <>b 
Studio  n>Keiitiasi,  in  «wImii  ad  l^etann  S.  6gri|<iM—  i^  iw- 
pocibM  ordinwe  prirUi^i*.  cnnatitiftHMiJb«»  ol  SÜmUi  ÜtÜ  mä- 
Dia  in  cuntrftrinui  «diti»  n 


XV. 


Sttfitmff  des  Atüstm-  (Kman')  C<Megi>ims, 
der   Bäuaer  der  veririeimtH  Juäat  tm   die   Unna 
139t 

Wir  Buprecbt  dar  eltn  «n  Oottn  Üiia4i»  Ptikcnr*  bt 
Byruf  d«i  lieUig:«!!  romiscli^it  Bjdw  »briator  TitichaaaH  nJ  BtrlMf 
io  no;«rD  lickennfii  ^ficnücbe  mit  Ümtm  Briefe  fit  m  nd  db 
tasei  «rben  vod  mtilil^omnieii  ■!»,  *iiwr  lieber  TctUi  adig»  Ol- 
defht«nasse  Hertidg  Kuprpcht  dei  »It  vnd  auch  wir  dem  «IIibkIi- 
ÜgfD  <i<>t  lu  Lobe  und  in  cren  vnd  dem  heili^o  chiisUiiIiclM 
OlanbeD  zq  sterkange  Eyne  frrschul  Tnd  Studimn  tod  UMrta 
Mligen  Vatter  dorn  Babest  gein  Heidclber;,'  in  unser  SUt  Im|*- 
triret  nnd  crworlien  haben  Tnd  dicsplben  tri-'nschule  mit  ril  Gib« 
vnd  Gnaden  b^ffabet  ind  begnadet  haben  vnd  wann  wir  (ipDt- 
liehcn  bedacht  haWii,  da»  die  Meister  die  derselbin  nnser  fiie» 
■ehulfl  Bollent  vorhin  lu  Icsenn  vnd  in  re^-ieren  one  eigene  biu« 
vnd  wonunfre  da.«elhL'8  nlt  gesin  noch  Wimen  mögen,  de»  hau  »ii 
bedacht  umb  das  dieselbe  fryeschnle  enicliche  deste  bli-plicher  >sJ 
wesenlicher  pjrn  nil>ge,  darumb  bo  ban  wir  derselben  nii-vr  frifo- 
schule  und  den  meistern  die  darjnne  allezjt  Kegirent  siat,  geget*» 
nnd  gebfn  mit  kraffl  dlefs  brifffs  für  uns  und  unser  erben  <üw 
nachgcBPhriben  unser  Hu?er  und  Hoffslete  »u  Heidelberg  die  om 
von  den  Juden  dasetbeö  verfallen  und  ledig  worden  sint  mit  iU« 
iren  lugehnrungen  kejnerlel  usegenommen .  da.i  sie  diibelben  uns« 
Hnsere  und  Hoffsteltt-  lu  irer  wonunge  als  lu  eynem  Kallrpio  ibJ 
Samenunge  frirba«  allezvt  samentliehe  und  sunderlithen  haben  nä 
ffebruchen  sollen  und  mögen  ^röchliebe  ohne  bindcrnisse  unser  mä 
nnfer  erWn.  arnjitute  und  eins  igliehen,  uud  sie  soUn  auch  Vini 
bede,  sfure  nwh  schetiunjre  oder  dinste  wie  das  genannt  ist,  divoo 
geben  oder  tun  in  klieine  wjse  als  langte  die  obgenannl  frjsdnk 
wesontlieh  m  Hiidelhcrg  blypliche  ist.  Wcrs  aber  das  obgenMOt 
ftisehule  lu  Heidelberg  ver^npliehe  wörde.  do  Got  für  sy,  du  &* 
meister,  die  zu  einem  kollegio  billich  gehötent,  nit  mei  da  iitni. 


Artisten 'Collegiwit    JuieHhäuaer' Schenkung.  361 

80    sollen  dann  die    obgenant  hvLset  nnd  hoflstette  an  uns  ynd 
onaer  Erben  ledig  und  loss  wider  verfallen  sin  mit  allen  rechten 
ala  sie  nns  vor  zagehorten,   ee  wir  in  die  obgenant  baser  und  hof- 
stete an  das  kollegium  geben  hetten  ane  alle  gewerde.    Und  sind 
daa  die  haser  und  hoffstete,   die  wir  yn  also  verschriben  han,   als 
Torgeschriben  stet  mit  Namen  der  hoff  und  huser  zu  Heidelberg, 
daa  man  bisher  genannt  hat   die  Judenschule  das   nu  genant  ist 
unser  Frawenkapelle  mit  inen  BegriflSo  vom  und  binden,  und  das 
hna  neben  der  kapellen  und  den  Grarten  binden  daran  mit  aller  ^. 
ngehorungen.    Item  dos   hus  hinder   der  kapelle  genant  uff  der 
Stegen  mit  synem  hofe  und  schöpfen  binden  daran  mit  allen  rech- 
ten und  zngehorungen ,   das  was  des  zitternden  Abrahams.    Item 
daa  hüsel  und  Kelter,   die  harmeders  waren,   gcin  der  obgenanten 
kapellen   über  gelegen  neben  Clausen  von  Hossloch  Item  die  stein- 
huaer  und  hültzenhuser  gelegen  oben  an  der  Gassen  gein  der  obg. 
kapellen   über   mit   allen   iren   rechten  und   zugehörungen  die   da 
waren  Mohse  Nürenbergs.    Item  das  hus  das  hirtzen  was  gein  der 
undem  und  der  obern  Gassen  mit  allen  rechten  und  zugehorungen. 
Item  daa  hus,   Hoff,   Hoffreide  und  gesehs  mit  aller  zugehorungen 
daa  Gumbrechtd  was  gelegen  zwüschen  Sitzhederers  hus  und  dem 
hnse,  das  hirtzen  was.    Item  das  Hus,  Garten,  Hoff,  Hoffreide  und 
Qesehs  mit  aller  zugehorungen,   das  Ensitheus  was,  gelegen  neben 
dem  Hofe  genant  zum  hirtzhorn:  Item  das  hus  binden  und  vom  mit 
aller  siner  zagehorangen ,   kcynerlei  ussgenommen,  gelegen  vorn  an 
der  Augustinergassen  das  Symilins  was.    Item  das  hus  mit  aller 
siner  zugehorungen  das  Tröstlins  wh8,   gelegen  in  der  Judengassen 
neben  Beyerlin  schumecher.    Item  das  hus,   hoff,  hoffreide  Gesehs 
und  den  Garten   binden  daran,   da  die  Jaden  ynne   begraben  sint 
und    den   Garten    an    demselben    ;;'cU'gen    als    genant    der  Juden 
Kirchoff  als  die  muren  durnml)  bepfriffon  haut  uss wendig  der  stat 
Heidelberg  gelegen    mit    allen    Iren   ^engen  binden  und  vom  vnd 
mit  allen  iren  rechten,   nützen  und  zugehörungen,   keynerlei  ussge- 
nommen,   neben  unserm  Garten  gelegen  gein  dem  Mertzberge  über. 
Item  den  Garten  uff  dem  Graben  gelegten  als  man  gein  sant  Peter 
get,    der  da  stosset   uff  die  kleyiien   santgassen   mit   allen  sinen 
Gengen  vorn  und  hiuden,    rechten,  nützen  und  zugehomngen,  key- 
nerlei  ussgenommen,   vnd   alle   andere   Güter   es   sint   Wyngarteni 
Garten,  Ecker,  Zinse,  Gülte,  wie  und  welichcrley  die  Zinse,  GüHe 
und  Güter  geuant  sin  mögen,  und  wie  und  wo  sie  gelegen  sint,  die 
derselben  Juden  und  das  da  ein  Judenschule  was,    und  itz  unser 
Frawcn  ka]>elle  ist  zugehört,    keynerlei  ussgenommen,   daz  sie  die 
auch  zu  der  obgenant  unser  Frawen  Kappelle  und  zu  dem  Kolle- 
gin ynnehaben,   nützen  und  nissen  furbas  allezüt  sollen  und  mögen 
in  yren  nutz  in  aller  mass,   als  sie  die  obgenannt  huser  und  h<)f- 
stette  tun  sollen  und  mögen  als  vorgeschrieben  stet  an  alle  ge- 
▼erde.    Des  zu  Orknnde  an  diesen  Brief,  der  geben  Ist  «AamKniiS^'^aj^ 


■«(■^     1 


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C«rcUri.  -toiV  ^^;:;;'Aiita«  tot  «ot  q,Un«  ThI 

wgiuüiii    iwt#  ^         -V^  ^ 

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StiuU*  rv         >-  j 

poribu  r  ^^^mgstrhmäe  des  Dimysümumii,  39 

^H^V  t^'^^oa  Ifictu    obinUf    truchnciui    vnd  lli-ruig 

■^^m         ^>^t^  iiii]iT«fl)t   (t«r  Junifftr   uud   KupivcUt  dcr^Jun^ 

4«         J^i^^^  fMdeo.     Flalup&u«  bf   Ulu   vnd  HcrtuK  in  Bi 

1*^^  *"*  oHlDbar  mit  diitm  briff.   AU  dvi  Er^au  1 

«^  r/a  Bnmbui'p  i^vhulmoirt«!  la  Mint  Su-pluu  n  Uiju 

'^ji  M  ejn  iin"s    viiii  Wonun^  iu  vm,»,  Stat  la  HciilcJbe 

''^  iiicyncii  KWwfn  \iy  ikii  Augwitiiieni  (,'(',u  rg^t  i)}«'!''^''  n 

J^  AHM  dIlt,    vab  GiMliaMuiii  too  !icliTi»ibt.'iii)  vnncm  Unbcb 

fffitfOBt  KU  Ujipinhpini   mit  sjin  be^iSu  ais  et  d'.'rKaifce  Qub 

^  ^lubt  bat  mit  dem  alden  Unss  binden  tss  ,  off  dlo  £ 

ita  gKtge  übet  di«  gwuwn   vnd  d«   obiratc  e«w«lbe  T 

tjnb   frideriob   dtn   allen  laiitschrilier   in   bolidier  furin 

»in  lepUig-e  behalten  wi!  vud  iiouh  syia  toile  das  gesetzut  liit  nii 

sir)g«s  tcätament  zu  ej  aet  Vitiaaugt  Arnitn  schuleru  ncil  besiu 

sioon  armen  icagpo  die  von  sjm  gesiechte  kernen  sin  uder  gwa 

das  kuntUcli  wer,  die  darcb  lernens  willen  dar  gwemen  Tud  du 

abil  und  geschickt  weren  nachdem  als  daH  die  Meister  der  rnii 

eitcten  erkenten,   bab«ti  wir  angeiehcn  vnd  sebeii  an  »olicbc  i 

liehe    gnden    mcjnaDge     tnd    npjgtinge    des    vurg.    Uta   Gnlu 

»aiin    dauon  grofiiei    naze    nnd    st.nre   der    (.'ristcnheil  kontn  n 

vnd  hkben  InUrlich  darcb  gota  md  aach  raaae  sei«  beiln  vQ 

tax  vna  nnd  alle  juae.  ert)en  dataiUM  egen.  hnsa  hoffgenida  i 

■llem  begriffe,   hiDden  tmd  fonttn,  gantie  vnd  dai  obente  gm 

d«  toncM  irie  es  Torgenant  iat,    gafriet  snd  frieben  daa  mit « 

diss  briSi  eviclich  Ton  allen  beden  ttnnn  dinaten  adtenage  ' 

die  komen   mcditen   alao  das    wir  nua.  erben  maa.  Amptlada 

itnmt  sin  odei  heinach  geiatit  werden,  nocb  nymme  vss  tbsi 

wegen,    Tod  besiuider    msare  bnrger  in  HeidellMig  daroff  k) 

.atue,   bede,  dienst  wie  das  genast  tat  oder  g«iiaiit  mag  wari 

.  actien  aoUen  nocb  damit  besbweren  sollen  in  khein  wiae  ewid 

•onder  wir  sollen  vnd  wollen,  das  by  gantier  friheide  balden  ' 

beschinnen  ane  alle  geaerde,  Aneb  weres  sacbe  daa  die  acbnit  < 

da«  stndinm  in  Ueidelbeig  Tergenklich  wurde  da  got  vor  ^j, 

hat  4er  TOrg.  her  Qerlaeh  beatalt  daa  daaselba  bosa,  wie  ea  vor 

nant  iat  aal  gefallen  xn  ejm  ewigen  altare  In  der  CappeQta  > 

lieben  innwen,  die  ettwannder  Jaden  scbnle  waa  nd  aa  ai) 

dHuqcb   bjr    soliijiei   frifaeit    ewiolieh  bliben    ala  TOigy.|jt.J:l 

Dea'm  Tiknnt  sa  bat  rnaor  i^ifker  sin  Ingoaigel  n.tütfffMt) 

%n(^..>)rfn  wHeiddiMtt  .«ff  dwDinrtW^wdi  dip  M 


BeatäÜgung  und  Si^fkmg  da  Diomfiitmmiu,  SQ3 

der  üwten  Nach  Crists  geburt  dratuheDhandert  Jart  Tsd 
.ehi  viid  Nantsigsiem  Jure. 


XVII  •. 
Süßunffsurlunde  des  Dionysianums ,  1396. 

Ich  Gerlach  Yon  Hombarg  Schulmeister  zu  Sant  Stephan  ra 
nie  den  man  nennt  von  Appenradc  bekenn  in  diesem  offen 
iffe,  das  ich  ango^ehen  han  Godes  vnd  der  heilige  Kirchen  Ere 
I  myn  vuil  nivner  Sele  Heile,  das  alty  adlich  Iluss  mit  alle  sn- 
iSnmge  das  gelegen  ist  zu  Heidelberg  in  der  Münchsgassen 
Mu  den  Augustiner  gen  des  Fauts  Huss  über  zit  binden  an  dio 
Ure  Gassen,  daz  ich  gekauffl  han  vnd  bezalt  vomb  Gerharden 
B  Sehrinheim  izunt  Lantschreiber  zu  Oppenheim  ynd  solch 
»nte  Geweite  an  dem  Tome  der  an  des  Fauts  Huss  stosst  mit 
■  Gange  ror  dem  vorgenannten  Husse  als  ich  gekauift  han  romb 
wderich  dem  alten  Lantschreiber  mit  allen  Rechts,  bescheiden 
.  md  gebe  itzund  ohne  widerrufen  mit  diesem  Briefe,  wann  ich 
I  Todes  wegen  abge;^ngen  bin  der  Universität  des  Studiums  in 
idelberg  also  boscheidenlich,  dass  sie  disponiren  vnd  schiken  sol- 
vit  dem  Vorgenannten  Hiiso  daz  darinn  eine  Herberge  hüben 
l  ewieUch  vor  arme  Schuler  die  zu  Heidelberg  kommen  vnd 
Ann  wollen  vnd  geschikt  darzu  synd,  als  die  Universität  daa 
Manen  sali,  die  darinnen  becuemlich  seyu  vnd  zuvorderst  ob 
Mndt  qneme  zu  Heidelberg  der  itzund  von  niyuem  Geschlecht 
r,  oder  hernach  gebboren  werde  oder  auch  dem  kuutlichen 
iAte  mit  Briffb  oder  Kunt^chafte  vud  zu  Heidelberg  studieren 
He,  die  lollen  die  vorgenannte  Vniversitet  darzu  nehmen  vnd 
m  kommen  vor  den  andern  wie  dik  das  not  gesrhieht  bis  das 
pmtkg  ist  in  dem  Huse  zu  wonen,  vnd  were  es  Sache  daz  der 
Uk  oder  me  benificirt  werden  den  soll  man  liconciren  er  wvlle 
Fructus  bencficii  in  die  Gemeinde  laMsen  fallen.  Vnd  mit 
■all  die  Vniventitas  mir  vnd  mynen  Krben  diss  ein  off'en 
tf  foben  mit  einem  Innbiegel  besiegelt,  daz  sie  es  getrevwlich 
■Mten  wollen  in  aller  der  Form  als  vorgesezt  stet  nn  alle  ge- 
ile; da  ee  auch  Sache,  dass  daa  Studium  zu  Heidelberg  ab- 
■le,  iln  Got  vor  sejr,  so  sali  das  vorgenannt  Huss  mit  allen 
pMmngen  fallen  und  blieben  an  vnserer  Frauen  Kapelle  zu 
Üelberg  zn  ein  ewiger  Messe  und  beueticiat.  Und  befehlen 
•Ht  oVgcsehriebenen  Sache,  wenn  ich  von  todes  wegen  abge- 
li|  bby  mit  allem  dem,  daz  dazu  not  ist,  der  obgeschriebenen 
'it.-  fnd  n^nem  giiedigen  Herrn  dem  hochgebohrnen  vi|d 
«^fhfi^rtfn  -Ffiraten  vnd  Herrn,  Herrn  Ruprecht  dem  alton 
fi^  t^  Bin«,  ^a  heiligen  römischen  Reichs  Oberatdruekaeee 
Bm^ta.  J^em  vnd  den  edlen  Herrn,  Herrn  Bnprecht  dem 


tQpWj^  C^iiljüil    draUehenhuBdett  Ju  darauh    in  dem   ejn  lai 

~  '  '    '  t  Jag  an  dem  nciibst^u  Suntag  tot  sftnt  OibuiB  Tag, 


i.ri.    ^'■-      .  XVI. 

JDwjWjTiiyfe»  Bestätiffiitig^M'htnde  des  Dionysiatttims.  Vi%. 
,  :  ■  .  Wir  Bnp^iccht  der  Elter  von  gotn  guadcii  Pfulxgrave  lij  Eii 
,te  ilbsUlgtii  BoiBKcheo  ßichs  obiiHler  tmchseBR  vud  Ili'nug  )b 
J)^<Ta„nd  «tr  Huprecbt  der  Junger  and  KupreoUt  dcr_Jiui^V 
,f^  .drapibm  gnaden.  Plaltzgrao«  by  liiu  vod  Iloitiog  in  V^ 
jn^  B«lfM|iMBJf^  offinb&r  mit  di«m  briff,  AU  äer  Krxim  htt 
TT!*,  .TOfefTir  ächulmnEtcr  in  uaot  Su:])tuui  tu  Moutu 
.^J^y*"  ^"^  Wonnnge  iu  viiag.  Stat  lu  Bciddt«^, 
.^  dar.  tttjTkn.H^ttm  ij  dra  Aagnatinerii  geD  rogt  djfihera  ub- 
gu  bm  »bvtf  mb  Getbardam  Ton  Scbrissheiiu  Tnwrn  Unt«:hri' 
,lwr  ifannt  m.  Öppinbeim  mit  sjm  bc^iffe  als  ez  ^..-ntlbe  ihtin- 
.du  (ohabt  hat  mit  d«m  alden  üves  hindtn  v>s,  off  diu  (uus  ni 
daa  gti^  ubtr  die  gasB^n  vnd  das  obirste  gew«lbe  de«  tvrMi 
TBb  Mderieh  di;n  alleo  Jautschrtber  in  solichei  fonne  du  a  Ik 
■in  leptage  behalten  »LI  vnd  noch  eyni  toJe  das  g-i-?tfiet  luit  rn  eja 
ewigen  teBtament  zu  ejner  «oanD^  Atmen  schulera  tmd  besiulK 
sinen  armen  ma^n  die  von  sjin  geileoht«  komea  sin  oder  gwemm 
das  kuotlich  wer,  die  durch  leraeBi  willen  dftr  giinam  Tsd  duUli 
abil  und  gescbiclit  weren  nachdem  ab  du  die  Heister  der  TUKt- 
titeten  erkenten,  haben  wir  angesehen  vnd  sehen  an  loliobe  git* 
liehe  gaden  inej'nDnge  Tnd  neygnnge  des  vorg.  &m  Geijuk 
wann  danon  grosser  nnze  nnd  stnre  dar  Criat«iiheit  konen  *■( 
vnd  haben  luterlich  dntch  gots  Tnd  auch  Tnitse  sele  heiles  w3lMi 
für  VHS  nnd  alle  Tnss.  erben  dasselbe  egeo.  huss  hoffgereide  aA 
allem  begriffe,  binden  und  fomen,  gantie  vnd  das  oberste  gawelbi 
des  torness  wie  ez  Torgenant  ist,  gefriet  UDd  fViehen  das  mit  odt 
disB  briffi  ewiclicb  von  allen  beden  itorea  dinsten  acfaeiOBge  ^ 
die  kauen  mohten  also  das  vii  vnss.  erben  vnss.  Araiitlnde  & 
itinnt  sin  oder  hernach  ge«atit  werden,  noch  njnoame  von  vom»' 
wegen,  vnd  besnnder  TOBsre  burger  n  Heidelberg  daroff  U^ 
■tnre,  bede,  dienst  wie  das  genant  ist  oder  genant  mag  weidA 
.  Mtien  sollen  noch  damit  beshweren  sollen  in  khein  wise  ewidicfci 
•onder  wir  sollen  vnd  wollen,  das  b;  gaatier  hiheide  haldeo  nt 
beschirmen  ane  alle  geaerde.  Auch  weres  Bache  das  die  sehnle  ni  | 
dai  atßdium  in  Heidelberg  vergenklich  wurde  da  got  vor  ij,  ■>  ' 
hat  der  vorg.  her  Gcrlach  bestalt  das  dasselbe  bnss,  wie  ex  toiW- 
nant  ist  sal  gefallen  lu  e;m  ewigen  altare  lo  der  Cappeüen  vm- 
lieben  fraawen ,  die  etiwann  der  Jaden  scbnl«  was  vnd  ao  sei  # 
.  dangocb  b;  solicher  frilieit  ewiolicb  bliben  als.  Torgesclu.  ^it^. 
.Qes  an  Vrkunt  so  bat  vnser  iglither  lin  Ingeslgel  aa  diifa,M^4Pt 
;J^akra...jü|«bn  an  Hridelberg  ^iM  im  pbuttg.jnOt  dtp  ftäÜt 


BestäHgung  und  SUfkmg  des  Diarnffianums.  3Q3 

knli  in  dar  £urten  Nach  CristB  ^burt  dratsefaeDhundert  Jure  Tod 
B  dem  sefas  vnd  Nuntiigstem  Jare. 


XVII  •. 
Stiflmigsurhmde  des  Dionysianums  ^  1396. 

Ich  Gerlach  von  Homburg  Schulmeister  zu  Sant  Stephan  sa 
Venta  den  man  nennt  von  Appenrade  bekenn  in  diesem  ofTen 
Griffe,  daz  ich  angesehen  han  Godes  vnd  der  heilige  Kirchen  Ere 
nd  myn  vnd  niyner  Sele  Heile,  das  alty  adlich  Huss  mit  alle  zu- 
«h&range  das  gelegen  ist  zu  Heidelberg  in  der  Hünchsgassen 
eben  den  Augustiner  gen  des  Fauts  Huss  über  zit  binden  an  die 
ndere  Gassen,  daz  ich  gekauflft  han  vnd  bezalt  vomb  Gerharden 
on  Schriisheim  ixunt  Lantschreiber  zu  Oppenheim  vnd  solch 
berste  Geweite  an  dem  Torne  der  an  des  Fauts  Huss  stosst  mit 
RB  Gange  vor  dem  vorgenannten  Husse  als  ich  gekauift  han  vomb 
Hederich  dem  alten  Lantschreiber  mit  allen  Rechts,  bescheiden 
li  und  gebe  itzund  ohne  widerrufen  mit  diesem  Briefe,  wann  ich 
tu  Todes  wegen  abgegangen  bin  der  Universität  des  Studiums  zu 
Jeidelberg  also  bcscheidenlich,  dass  sie  disponiren  vnd  schiken  sei- 
en mit  dem  Vorgenannten  Hnse  daz  darinn  eine  Herberge  bliben 
A  ewiclich  vor  arme  Schuler  die  zu  Heidelberg  kommen  vnd 
ütdiren  wollen  vnd  geschikt  darzu  synd,  als  die  Universität  das 
rkennen  sali,  die  darinnen  becuemlich  seyn  vnd  zuvorderst  ob 
Bmaodt  qneme  -  zu  Heidelberg  der  itzund  von  mynem  Geschlecht 
er,  oder  hernach  gebboren  werde  oder  auch  dem  kuutlichen 
rftchte  mit  Briflfe  oder  Kontschafte  vnd  zu  Heidelberg  studieren 
olde,  die  sollen  die  vorgenannte  Yniversitet  darzu  nehmen  vnd 
«MD  kommen  vor  den  andern  wie  dik  das  not  geschieht  bis  daz 
"  genug  ist  in  dem  Huse  zu  woncn,  vnd  were  es  Sache  daz  der 
fner  oder  me  benificirt  werden  den  soU  man  licencircn  er  wvUe 
enn  die  Fructus  beneficii  in  die  Gemeinde  lassen  fallen.  Vnd  mit 
Tarnen  sali  die  VnivcrHiias  mir  vnd  mynen  Krben  diss  ein  offen 
^riff  geben  mit  einem  lunsiegel  besiegelt,  daz  sie  es  getrevwlich 
Berichten  wollen  in  aller  der  Form  als  vorgesezt  stet  on  alle  ge- 
exde;  da  es  auch  Sache,  dass  das  Studium  zu  Heidelberg  ab- 
ienge, da  Got  vor  sej,  so  sali  das  vorgenannt  Huss  mit  allen 
itgehdrnngen  fallen  und  blieben  an  vnserer  Frauen  Kapelle  zu 
Heidelberg  zu  ein  ewiger  Messe  und  beneficiat.  Und  befehlen 
ieie  obgeschriebenen  Sache,  wenn  ich  von  todes  wegen  abge- 
!^uigen  bin,  mit  allem  dem,  daz  dazu  not  ist,  der  obgeschriebenen 
^veriit&t  vnd  mynem  gocdlgen  Herrn  dem  hochgebohrnen  vnd 
^fv^blMchtiigeten  Fürsten  vnd  Herrn,  Herrn  Ruprecht  dem  alten 
^A|]i|(imven  by  Rine,  des  heiligen  römischen  Kcichs  Oberstdruekieee 
U  Hertioge  in  Beyern  vnd  den  edlen  Herrn,  Herrn  Baprecht  d«8Di 


304 

JttBgev  vnd  Herrn  Btipreebt  dm  JM^rtm  i»  jHtaaS  m  ttk 
hernach  kommen  yV  ir  S«)e  Tad  WobHutlt ,  ita*  de  Am*  Ml 
Qsirichten  so  die  Z;rt  komnit.  ala  sie  ei  vor  GoAe  an  dem  Jtaptt 
GericM  Temntwortes  wollen  in  alUr  dat  Form,  th  Mtldw  ni^ 
(cbrieb«D  gtchet.  htst  lu  Crkond«  rntl  Sicborbüd  bu  kb  £■&- 
offen  Briff  mit  mfQtni  eigen  In^üc^  TWttigcit..  Daton  tmt 
DdL  mllleaimo  treceaUsimo  noDigMiBO  Mzta,  ipM  di*  Wb  0M^ 
martTTÜ. 


xvn*. 


JÜ 


ßehrfihm  des   BisfXof$   Humbert    von  Bad 
üfüvtrsUät  und  derfm  Ztackrift  an  Papst  JHmoetmt  VIL 
die  Begkorden  mtd  BeffhineM  betr.,  3406. 

Copit   litcte   misia   BoiTtrsitsti   ytr  •yiaaflHV 

IlaBiHenBera. 

V^Deiandi  patrea,  proTidenoüs  restri«  ptcModtni  tewv 
enpimiM  fore  nntum. 

Quoii  nnper  et  sepius  arj  aures  iiostra."  claniif'».  qIll^'^  äcl* 
tCB  refenmus  IßHinuacinno  famaqne  et  publica  ileftreiile  j<«rfail 
Qnod  licet  Facri»  sit  itit<rrdictinn  »nanibus.  ne  qni^  noTW»  oi* 
tieni  aat  religii^nem  iuveniat  vel  babitnin  religionii  noie  Mml 
Hed  quiconque  ad  religioncm  venyre  Tolnerit.  io^edianir  min* 
reli^ionibus  ft  sede  apoütulica  aprobatis  et  ab  bat  statin,  ritK 
babitua  et  iiecta  Beghanlorum  et  Ile^inanm  »acro  Vieonrnsc  i;t» 
baut«  poTiHilio  aub  eisecracioni«  pena  Ute  sentencic  dampMli  <! ' 
dei  ecelesia  penitus  aboliti  noscantur,  tamPD  nannnlli  pemiW 
mnltttudinis  riri  sciUeet  Bcghardi,  alias  lolhardi  rel  bedwri  A 
efnsdem  moltitudini«  mulieres  Begioe,  alias  swestrones  (Sdiwr*rtl 
K  se  ip.^is  nnn  aliin  noTninibus  quam  pluribas  nominati.  qnict^ 
com  nnlli  promittant  obciüaneiam  regulärem  dcc  propriis  M* 
rient,  nee  alJquam  regulärem  aprobatam  profitebantnr  reüftoa le 
religiöse,  nequaqunm  eiislunt  in  riritate  et  diocesi  noitrii  Ba» 
constituti  prueuninle  xatiirc  Ziianie  et  malorom.  Apertm  in  M* 
tetnptaiQ  ciaruin  saacte  matris  erclei^ie  et  coutri  prohibidooffi  ■* 
CTOTum  caBonwm,  prefalnra  re]irobum  statuin  Bectari  rt  ipwa* 
habitum  nove  retigionis  assumere  ee  communiom  buminniii  et  »■ 
liernm  obrieti  Adelium  liabitu  in  pilliis,  tanieia  ft  peplis  h^, 
gando  et  in  singulari  fomia  sdssura  et  colare  buiuiiniidi  hiW* 
deferendo  congregaciooes  et  conventicaU  facero  in  comtoaiii.  ^ 
habitttre.  Baperiorw  ijuoa  magistros.  procnratores  lel  «f» '■' 
tnun  se  magistraa  siu  marchas  foronim  Tel  aÜis  nominiba»  "•■* 
pUDt.  sub  ipsia  eligerc  et  qnidam  et  ijui^dam  ex  eis  in  mmnwJj? 
modum  caUeg^  «au.  cqu-i«ii.\»>  Xu^'ui«.  c(fütdAtn|  et^qnedta  >* 


Begharden  %md  Btghmm  «om  Jahre  1405.  3^ 

;  Taüdfi  ad  labores  absque  aeceinUtd  publice  gregatnm  et 
Las  mendicare  et  alias  prandia  ootidiana  apud  honestas  per- 
,  celcros  reddituB  sive  proventus  ad  modum  elemosine  et 
ärionim  habere  et  percipere  sepius  et  presertim  in  diebos 

superioribus  aat  magistris  suis  predictis  et  sibi  ipsis 
elicta  sua  confiteri  et  a  predictis  magistris  seu  procurato- 
sororibus  in  oracionfbus  et  plagis,  quas  ditfciplinas  vocant, 
ias  recipcre  et  bona  yerba  de  diuturnitate  predicare,  dares 
fallaciter  sie  sibi  usurpantes  illos  quoque  et  illas,  qui  et 
IS,  modos  et  habitum  huinsmodi  ad  unguem  non  obserrant, 
m  consorcio  et  hospiciis  cicere  seu  repellere  contra  dictos 

dampnabili  et  detestabili  temeritati  presumpserunt  et  pre- 
incessanter.    Penas  et  sentencias  excommnnicacionis  et  alias 

canonibus  ob  hoc  latAs  dampnabiliter  incurrentes  nonnuUa 
lia  pcricula  animarum  pariencia  sub  qnodam  velamine  san- 
faciunt  et  committunt,   que  oculos  divine  maieätatis  offen- 

grave  continent  in  so  periculum  animarum,  sub  quorum 
ttbitu,  ritu  seu  modo  Tivendi  ante  multos  annos  usque  nunc 
eses  latitarunt  et  ob  hoc  in  diversis  partibus  eciam  Ala- 
fere  singulis  annis  de  huiusmodi  sectis  plures  pertinaces 
ter  concremati  sunt  et  concremantur.  Nos  autem  iuzta  sol- 
cm  pastoralis  ofßcii  tamquam  iuris  communis  ezecutor  ne 
letestabilis  temeritas  in  fidei  orthodoxe  et  sancte  Romana 
detrimentum  fidelium  scandalum  et  suarum   et  multanim 

animarum  periculum  vergatur,   Cupientes  in  agro  dominico 

congregacionis  repres  divellere  et  eradicare  huiusmodi  peri- 

scandalifl  obviare  et  dictos  crrantes  ab  errorum  semitis 
:,   ne  sub   oTium   pelle  grcgcm  dominicam  tumulencia  Inpi 

invadat,  Processum  super  de  his  solitum  penalem  contra 
fulminavimus,  ne  sanguis  subditorum  nostrorum  in  eztremo 
ie  manibus  nostris  requiratur.  Unde  devotus  frater  lohan- 
Iberg  ordinis  prcdicatorum  tanquam  qucrcns  onere,  que 
it  longo  tempore  in  deposicionem  huiusmodi  reproborum  et 
torum  Status,    ritus,    habitus  et  sccte  prcdictorum  populis 

predicatit.  Desiderans  huiusmodi  pemiciosum  genus  Beg- 
m  et  Beginarum  et  habitum  eorum  et  carum  indistincte 
:e8,  ut  Zizaniam  a  tritico  non  solum  hie,  sed  eciam  alibi 
n  Christi  amator  et  catholice  fidei  incrementum  a  grege 
0,  uc  inticiatur  radicitus  exstirpari  prout  idcm  prcdicator, 
ium  cxhibitor  vostris  reverenciis  ])lenius  enarrabit,    univer- 

igitar  vestram  affectuose  rogantes,  quatenus  omiripotentis 
uitu  nostrique  considcracione  sicut  de  Yobis  indubitata  fide 
imus  eundem  fratrem  lohanncm  vobis  recommisimus  occi- 
flitis  consilium  et  auxilium  dando  cidem  eique  circa  pre* 
:um  favorabili  sue  intcncionis  prosecucione  fidem  dignemini 
m  adhibere. 


DAtnn  in  opfdo  aoi>tro  OolRber;  oMtn  «t  bua.  dhx 

doninl  M»(HX;C*  qirinto   «»bbiito  pmt  ftvhim  BArtbotomd 

Copi*  litcrc'diiectB  »b  univerti täte  domioo  P 

Dijpiiiwii>t&  Tener»done  cum  jikcuid  frequcncia  int 
d«bit»  lecommcndftciun«  ad  |iodum  usciiU  bettoruni. 

BeatUsinie  Pat«r,  litcrax  revcKDdi  In  CbTuto 
domini  domini  Humberti  do  novo  cutco  clccti  Rasilienri« 
tu  per  religiiuum  fratreni  lubannein  de  Hulb«rg,  Ircturs; 
picdtuttorum  domoa  CulumbarieiwU  (,Caliukr>  Huiliraw 
äup«r  sfrnjnniu» ,  ijuiirani  tcuor«  nn«  i?nm  ipUdonc  rinvdt 
•ab  litttra  imdeacie  int^Uciiniu*.  IVtHÜcXuin  Rttercndaf 
nctoritat«  ponliiicali  fecJMO  pmcsMum  ft  jiroinde  jirMMtd« 
^ighArduo,  X-olhardoü,  bcKb«t<i)i  ot  bqgums  m  muUii>lic«it  ,i 
diücei«  >D&  ut  icribit  duduro  iiiinui  dilatatu  rt  mullipUcj 
Uiit«8  pixiut  niin  dubit»inuii  wl  nDtlaiun  wuctit&tw  vMti 
düünctiot  et  dartos  d«dic«iid  —  et  iiüa  predictorum  i 
if/lta  credibiliera  Bout  nobi»  iiuo  «riw*  cUre  eviiiiiert«^ 
qouD  pttiribiiB  aliia  dloceaibtiii,  teiris  et  eiTitatibo«  Alu 
aiiarujn  iiarciuiii  dictos  errores  Beclas  »c  scctenarjos  in 
Hlat.ia  aninmrum  ^nruluTii  fidelium  drandaliim  ac  lidei  > 
detriincntum  minus  graviter  et  noxie  diUtari.  Hinc  est  q 
Sde  craleaU^B  prefatos  electum  et  fratrem  loliannem  rac 
oyiem  liabere  et  bono  celo  moveri.  Saoctilati  vestre  d 
precei  Dostre  apud  eandom  pariter  «sm  valide  derotisKime 
Sine  RuppUi^arnua,  quateou*  sepe  dictum  fratreni  InhanDem 
piedirta  ad  p^des  beatitadiois  testre  transmissiim  freaeroiii 
jtc  causam  ipaam,  quam  dci  esse  credimiu,  xic  cordi  tm 
jäiemini,  ut  errorea  et  erronei  )>renoininati,  nedum  in  dl 
dTitatu  BiuiÜenBi.  «ed  et  alibi  exterininentur  et  hin:  sein 
iQruin.  quod  piincipaliteT  in  destTuecioneni  cleri  vergere  d 
ne  evetti  raleat  doininn  cooperante,  ut  titge»  ubristiana 
^dibus  fidelium  Tructon)  »alutis  afferat  adoptslum.  Qunq 
aimam  persunam  vestram  nobi»  aemper  propiriim  euTi.wrw 
et  inculamom  regimioi  eccieate  sae  SHDcte  per  felifiMiiiiia 
«1  longeva. 

Scriptum  Hcidelberge  asno  domiui  miHeairoo  CCCC 
die  XVU.  meUBia  Septeiobria  •»). 

■.     ,  ^vm. 

^StmM  libtr  am  Zvakmä  der   üm>»nim  an  di 

-.'■"  '■ fürsteh  Ludttiff  UL,  1410. 

^  .      niutri«  priQoepa   st  ^aciow  DomiM,    ijoia   plaoi 
jB^nI;^oni  wdin  et  co^osoepe  ^e  üifAn  UqfveT^t«tti  f 

«Q  AbhIL  Uilr.  T.  I.  F.  87.  «a 


Die  UniveniUU  im  Jahre  1410.  367 

delbergensiB  devote  filie  restre  qaoniam  eeiam  et  qnaliter  redditus 
et  proventuB  prebende  incorporate  et  alle  distribnantar  ut  plenins 
omnia  cognoecantar  singula  prout  a  principio  incaptionis  dicti  stn- 
dii  gesta  sunt  quoad  expedicionem  Doctonim  et  Magistrorum  ac 
aliornm  incambenciam  negociorum  inferius  sab  compendio  et  bre- 
Titer  annotantuT.  Primo  cum  inceptam  fnerat  Stadium  ab  illastre 
principe  Domino  Rnperto  preseniore  fere  idem  Magnifleus  et 
Blustris  Dominni  de  camera  expedivit  theologos,  medicum  et 
artistas  et  illnstres  ete.  R.  senior*')  et  R.  junior  ex  post  Roma- 
Bornm  Rex  Dominus  noster  graciosissimus  Doctores  Juris  eciam  de 
fiaco  proprio*^). 

Item  idem  Dominni  providit  dictis  Doet-oribus  et  Magistris 
dA  Domibus,  in  qnibus  habitabant  et  solvit  pro  eisdem. 

Item  idem  rccolende  memorie  princeps  inoepit  domnm  apnd 
nastom  Jaeobam  pro  studentibus  religiosis  de  ordine  CistereieniL 

Item  ex  post  recedente  et  fugiente  qnodam  Judeo  nomine 
Hiitf  domum  ejusdem  araignavit  Magistris  tunc  regentibua  in  arti- 
ha»f  nt  de  tanto  dominium  supportaretur  in  futurum  in  proTisione 
domamm  et  eandem  domum  pro  futuro  collegio  artistarum  de- 
pntaTit. 

Item  post  defuncto  illostri  Domino  R.  preseniore  non  multo^ 
fMi  obüt  bone  memorie  yenerabilis  paiter  Dominas  Couradus  de  Gejln« 
bösen  praepositus  Wormaciensis  ete.,  qui  dicte  Universitttti  mnlta 
hnäa  legavit  in  libris,  in  bonis,  in  multis  Clenodüs  et  in  parata 
peeonia  et  Tendttis  Gienodüs  tandem  de  Concilio  serenissimi  prin- 
öpia  etc.  Domini  nostri  noviter  defuncti  emta  fuit  area,  binder 
üa  Karckbronne  ynlgariter  dicta  pro  fundacione  coUegii  et  ftiit 
fcndamentnm  nsqne  ad  superam  cameram  deductum  prout  hodie 
apparet. 

Item  ex  post  tempore  illustris  principis  Domini  R.  seniorii 
genitoris  Domini  nostri  regis  expulsis  Judeis  matura  deliberacione 
prehabita  ad  proTidendum  Universitati  de  congruis  babitacionibos 
dirnnof  Jndeorum  Universitati  dedit,  donavit,  prout  ex  litteris  dona* 
drak  clare  constat. 

Item  donavit  eidem  libros  judeorura  qui  fuerunt  venditi  et 
bona  iumma  pecuniamm  provenit. 


63)  Hier  ist  wegen  des  Gegensatzes  Ruprecht  IL  xn 
Terstehen. 

64)  Die  Berichterstatter  scheinen  sich  hier  nicht  ganz  eenan 
augedrttckt  xu  haben.  Nach  der  oben  Bd.  l,  S.  131  mitgetheilten  histo- 
rjadien  Relation  des  Marsilins  über  die  Stiftung  der  Universität 
ist  Johann  von  Noyt  im  ersten  Jahre  der  Stiftung  von  Prag 
nach  Heidelberg  beiufen  worden  und  es  ist  nicht  anzunehmen,  dass 
ihm  nicht  auch  eine  Besoldung  zugewiesen  wurde,  wie  solche  die 
fibrigen  Lehrer  schon  hatte. i.    Wandt,  Magazin,  B.UL  S.  806.  SOT, 


3$8  UrkmuUn. 

Item  dopBcion«  facta  Universitaa  Eccit  domos  omne*  «l  üt 
gulas  ab  intra  coiutiui  et  reparari  et  fuemnt  Dotabile«!  et  oii|im 
p«cuine  eipoait« ,  Dt  Docturf ti  et  Ma^iitri  aliqaid  haberaut  tarn- 
modi,  qood  domua  ipie  uodicant  tcL  uUul  cominodi  ad  intra  iitlvt- 
innt    item    pro    alteriori    Btructun    et    rsformaciooe    doniu  EU 

Item  ei  poxt  in  oreacione  Domini  Bmu&cü  noni  imiKnibi 
dcliberavit  facere  T«tuluni,  prout  (reit  et  ntnlti  fuenint  i]iai'ri[iti  «t 
Temanscrunt  ultra  eipedirioneTn  et  Bnmmaia  Bnibsaiatoriboa  rDtnÜ 
datom  —  SJV.  flor.  et  t'ucrwit  ambt^iatores  HagJKter  Canndiu  d« 
Soltawe  et  Magister  Uan^iliun   Inghen, 

Item  ipeo  Magistro  Ma.r8ilio  de  curia  reJennti  presrnliiil 
pro  Pomino  nostro  genitore  Domini  nobtri  Begis  grafuun  uu 
Jubilei  sie,  quod  idem  Dominum  noKtcr  eipennae  qoas  fccuset  cundo 
Bomam  et  red«undo  ab  ea  cam  aas  cnminitiva  coimerterel  in  fim 
Baus  jaita  iulormacioncin  et  dirrectionem  (ui  ruDluGoriit. 

Item  poi'tqiiani  hcc  grMia  inuotait  diet«  Domino  oostro  ipa 
gnta»  et  moltum  bene  cooteal«!  od  boe  «t  eaaet  eapai  iadulgai- 
tiaron  hAJna  modi  «noi  Jabilei  de  comilio  et  dineetjone  cwiMMiii 
dedit  pecnnias  diftaa  ad  UniTerKitoletn  ut  illa  per  enni  fnrdiri 
melius  pog^^et  et  limiari  et  nisi  fuisset  bciia  informatus  pecuni« 
ipaa«  dedisHct  ad  aliuro  vel  atia  loca  nbi  non  tarn  bonum  et  eciin 
commodam provenisset. 

Item  de  predictia  pecunüs  ad  Cameram  Domino  nosto  calb' 
tie  et  de  donacioDe  per  riominum  prepositum  et  collertia  ei  pirtt 
roioli  et  etiam  de  libris  Judeorum  alicnatis  tandem  de  Conseon 
dicti  Duraini  nostri  genitoris  Uoraini  noatri  Roperti  et  DomiM 
fiuperti  prejunioria  Begia  empti  fuerunt  duo  thuronenses  in  dDaUl 
theloniif^  pro  stipcndio  assignando  tribus  regentibna  in  facalUU 
tlieolegica  totidem  in  jure  canonie«  et  uni  medico  qui  ad  nunit 
necessaiii  annt  pro  coneerTacione  dictarum  facultatum  et  sie  dtii- 
ceps  dominium  de  «olucione  atipendü  feit  et  est  äuppurtatmn  et(. 

Item  dominium  et  —  —  provenienciam  de  dictis  tbeltiuii 
pleno  a  principio  empcionis  eorum  residet  et  reaiderc  debet  i^ 
^ÜTeTHitatem  pro  dicti»  tribas  facultatibas  prout  in  Iitt«iiB  demp" 
confcctia  pleniuB  et  la^ius  ooutinetnr.  I 

Item  de  reaidua  pecunia  fuit  empta  media  decima  in  Schriefl- 
heim  pro  collegio  artiatarum,  cui  ultra  redditos  decime  domioi» 
aaEignavit  et  dedit  de  camera  soa  LX.  flor.  quos  ad  aliquot  Ui* 
iollegiati  receperant  et  poKtea  Domino  nen  eolvente  Eulali  sunt  fl 
nniversitatcm. 

Item  poatquam  S^reniasimuti  Domiaue  nobler  impetratit 
invorpoiacionem  XII.  prebendarmn  et  deinde  trajiskeioni-in 
prebendanim  de  nova  civitate  «t  incorporacionem  trium  eccIesilJ* 
in  Heidelberg  in  Altdorff  in  Luden,  ipta  universilas  prorursrit» 
pediri  litteras  omneE  et  aio^ulaa  suia  sumptibu»  et  eipunala 


DU  Univenität  im  Jahre  UIO.  369 

sm    peeanie   provenientes  de  duobm  Thnronensibiis 
distribauntnr  in  hunc  modam. 
Primo  magistro  Nicolao  Jauwer  dantar  LXXII  floreni. 
Item  magistro  Henricp  de  Homburg  C.  floreni. 
Item  magistro  Conrado  de  Susato  LXXII  floreni. 
Item  domino  «Johanni  de  Noet  ordinario  canonieo  C.  et  XX 

floreni. 
Item  domino  Nycolao  Bettonbnrg  decretiste  LU.  floreni 
Item  domino  Henrico  Gulpen  sexiste  LX.  floreni. 
Item  medico  LU.  floreni. 

>m  qnia  premissa  stipendia  nou  sufficiuut  pre- 
rtis  dominis  doctoribus  et  magistris  prebende,  de 
ibus  si  que  fuerunt  impetrate  et  cciam  pro  meliori 
aservacione  Universitatis,   que  in  hanc  modnm  sunt 

distribnte. 

Primo    magister    Nicolans    Jauwer    habet  prebendam   Wor- 

maciensem. 
Item  dominus  Johannes  de  Noet  prebendam  Spirensem. 
Item  dominus  NicoUns  Bettenburg  prebendam  Sancti  Germani. 
Item  dominus  Henricus  Gulpen  prebendam  Nuhusiensem. 
Item  medicus  prdendam  wimpinensem. 

Item  in  collegio  Artistarum. 
Item  magister  Heinricus  de  Hassia  prebendam  Nuly^siensem. 
Item  magister  Nycolaus  de  Fulda  prebendam  in  Mossbaoh. 
Item  magister  Gerhardus  Brant  prebendam  Sancti  Andree. 

Item  extra  Collegium. 
Item  magister  Wilhelmus  Plebanus  prebendam  Wimpinensem. 
Item    magister    Eeynaldus    frater    domini    Job    prebendam 

Sancti  Germani 
Item  magister  Dytmarus  Fritzlarensis  prebendam  Sancti  Andree. 
Item  frater  magistri  Dytmari  prebendam  Sancti  Pauli. 

^m    de    prebendis    translatis    ad    ecclcsiam    Sancti 

Spiritus  de  Nova  ciTitate. 
Primo  magister  Nicolaus  Jauwer  habet  unam. 
Item  magister  Heinricus  Homburg  habet  unam. 
Item  magister  Conradus  de  Susato  habet  Ynam. 

Item  proventus  ecclesie  parochialis  in  Altdorff  incorporate 
Ltur  collegiatis,  quod  de  dimidia  decima  defalcatis  sumptibus^  et 
ensis  non  poterant  habere  competenciam  pro  mensa  sua. 

Item  apparet  Universitati  consultum  et  necessarium  quod 
.nnllis  Magistris  et  Doctoribus  snpra  nominatis  Stipendium 
«atur  attento,  quod  cura  domestica  est  tarn  gratis  et  \iio  tcl^- 
e   conscrvacione    facultatum   non  habende   Tew[>ccV»ifi ,   \flÄft  ^Ä. 

MutM,  Geaeb.  d.  Unir.  Heidelb.  II.  '  ^^ 


370 

penonw  iiriiao  <|ti(Hl  »aicmlvx  atiftaA\nn  Hi^tUo  Omsaäa  ot^ 
•ij  C.  (|ni  hatwt  l.XXU.  Dur.  iitm  Ponuito  Nlralao  Bc^ttvnburg  «t 
Di'niiilico  H/^nriru  Duliwu  usqitu  ad  LXSU.  tUan  tUdiw  usq« 
ftd  l.X. 

lUin  ftd  pTUinnfionem  llnetorum  at  >l;iKUtronun  URiToniU- 
tw  (DudatA-  snnl.  IV  baoelkia  bona  in  capelU  Uulverutali»  priaio 
Dumlniu  UrrloTUü  SdiolMtkUH  «li  8t«i>haDi  «mit  at«diam  i]ec[iua 
iD  SrhtiatibciDi  pru  quu  doUvit  dmi  Iwnelkia  item  Dombiu  C«Ui- 
Ulis  dotai-it  iinum  itMn  oiu  vidua  WonuatMniä*  inortna  /oDdtnt 
qiikrtuin. 

lUoii  Dominiu  U?rlaruii  predictn*  oitiit  damum,  quid  «t 
41nrte     in    np[H»itu    h&bitu^ionu   adTocatl    et    elpwit   lesaiÜ   ttm 

•t  dnnavft  pro  inhabitarione  paapMiini  titodcarjuin  qol  bene 

i^  haberent  allqnid  emoliuneiiti  per  annom  n  j>n«int  luWrr  Mafi- 
^alrum  qnl  T^^M'^oä,    et  ut  ad  miniu  iiabtTcnt  panirtn  i-t  Tinnn. 

ItAtn  DomiDua  Wonimtjsnsis  jiroximtf  dt-runrtuA  iTuit  unun. 
bcncfticwn  in  caiwlla  saneti  SpirttHa  Jam  aaoigiuttuni  nri  Juvasl 
nepoti  BQo.  I 

Item  donarit SomiH  p»  M««tiow  CTJinaBg  iHnlk 

bi^ni'tii'ii  in  eadcm  ei'cli'sia. 

ttem  Domtnna  Fridwian*  Lidmtellei  natu  d«  Bilb  hcrU- 
polensie  DjoceseoB  mortau  apwl  CartenAaea  in  Hognnciif  ad  du- 
poaitionen  et  ordiuacionem  UniteiHitatia  per  uu»  eiecatora  cmit 
beneficioin  apitd  Btutctoiii  SpUkof^. 

yssL 

Statuten  für  das  Dvn^fsianum ,  1451S. 
Kl»  JoliaiuMB  Drntaenbach,  V*aioi  a«  tota  Uniwiaitaa  itii- 
dii  Heidelbergensia  oniverBis  et  Bingulia  [oeaentiDHi  inepedcribu 
Notnin  bfÜBos  pet  eaedem.  Qood  cud  dadom  Toiei^iHli«  .domiDsi 
Coliniia  etc.  domuia  Buam  Heiddberga  io  vice  piope  AAgnttinenM 
circa  puteum  fontü  in  oppOBitoro  carie  advocati  ibidem  collocatan. 
ad  namn  stodentinm  et  scolarium  paupemm  pro  anime  sue  mnidW 
ac  in  angmentum  dicti  stodii  legaTerit  atqne  aacceasa  tempMi* 
«pegii  magistri  Gerbardos  da  boheBkireh,  felicia  rnemori«,  mdi- 
dne  doctor,  de  p<rat  Jofaaimea  de  LMnberg"),  aacn  Tbeolegie  pn- 
feuor  ac  densm  Frideri«M  8t«inbook,  artinm  nMgiater  «t  dkU 
mediciDe  SaccaJariue,  nee  non  ecdeaie  beat«  Marie  nove  eirilaä 
ap1r«pqi8  dioce«»  decaniu,  de  bonia  gibi  a  deo  collatia,  püi  wü 
affectibui  pro  snatentatiane  Bcolarinjo  et  parsonamu  is  dicta  ~ 


L  Lwtf   1 


Statuten  für  d&»  DUmynanum  (1452).  3.71 

eoUocandoTam  ac  ftmdatioDe  Collegii  in  eadem  domo  sab  yoeabnk) 
CoUeirii  sancti  DioniRÜ  erigendi  pro  «lonmi  ac  profjfenitorum  et 
bencfaotoram  ipBorum  aaimaram  salute  exnberanter  donaTerint  et 
eontribuerint,  ut  dicti  nostri  stndii  et  fama  et  personiH  snccrencat 
«i  peraone  in  scientiis  et  honoribos  incrementa  suscipiant,  sedula 
mentc  intendamos.  Hinc  de  coniventia,  scita  et  volimtato  Illugtria- 
limi  principis  Friderici  ac  rcverendi  in  Cbnsto  patris  domini  Kern- 
hardi  epiacopi  wormatiensiB  matura  dcliberatione  prehabita  pro 
incremento,  conservatione  et  honesto  statu  profati  Collegii  |>er8ona- 
nunqne  ejusdom  et  ad  honorem  et  aagmentum  dicti  nostri  studii 
ordinavimus,  statuimos  et  fecimns,  sicque  ordinamns  et  facimos 
per  prescntes. 

Inprimis  quod  in  prefato  collegio  saneti  Qionimi  ponan- 
tnr  et  maneant  sex  'scolares  accrcscentibusqae  in  dies  facalta- 
tibna  renim  ejnsdem  Collegii  Huperaddantnr  et  iIHb  sex  magistri  in 
artiboB,  qui  et  in  eadem  domo  maneant  prout  hec  singula  clariuH 
in  Babscriptis  spocificata  ponnntur. 

Item  qaod  vacante  loco  Scolaris  convocentnr  per  Seniorom 
liagistrum  ex  rectoribus  borsarum-,  iidcm  liectores  burearum  et 
Bector  scolarinm  sive  bachantrie  et  conveniant  infra  qaindenam 
•  die  Tacationis  et  per  juramonttun  eligant  qnatuor  baccaiareos  aut 
■eolaros  in  artibna,  quoa  credunt  magis  ydoncos,  ex  qiiibus  quatuor 
sie  per  juramentum  electis  Rcctor  Universitatis  et  decani  slvo 
qnatuor  seniores  quatuor  facultatum  ejusdem  studii  infra  quiude- 
nam,  quo  cicius  id  fieri  poterit,  eligant  unum  et  sie  eligere  tonean- 
tnr,  et  clectus  per  eosdcm  vel  raaiorem  })artem  eorum  ad  loeum 
yacantem  instituator. 

Item  quod  vacante  looo  magistri  ad  locum  illius  eligatur 
alina  magister  per  doctorca  et  dceanum  facultatis  artium  adiuncto 
eidem  decano  seniore  magistro  ejusdem  facultatis  artium,  qui 
teneantnr,  banc  electioncm  facere  infra  quindenam  a  noticia  et  die 
TBCAtionis  ejusdem. 

Item  quod  assumendus  ad  dictum  CoUegium  sive  magister 
sm  Scolaris  ait  pauper,  Ita  yidelicet,  quod  non  habeat  annuatim 
ultra  duodecim  florenos  Kenenses  undecumque  provenientes.  £t  si 
aliqnem  ox  assumptis  adipisci  vel  habere  contigerit  annuatim 
nginti  florenos  yel  valorom  eorumque  extunc  talis  infra  quindenam 
dictam  CoUegium  exire  teneatur  per  juramentum,  et  alius  juxta 
nodom  premissum  in  locum  ejusdem  surrogctur. 

Item  quod  assumptus  ad  prefatum  coUegium  tenebitur  justo 
eeasante  impedimento  aocipere  gradum,  ad  quem  dispofutus  est, 
infrft  mensem  iioetquam  per  supradictos  dominos  decanos  yel  qua- 
tuor aeniores  premissarum  qnatuor  facultatum  yel  maiorem  pariem 
eonim  admonitni  fuerit.  alioquin  eodem  mense  elapso  loco  buo  in 
diflto  Collegio  priyari  debet  et  ex  eodem  Collegio  remoyerL  Ad 
caiua  quid^m  gradus  dignitatem  attenta  paupeitate  ^tomQ'^ctv  ^ddciftr 


372 

btt  in  «luaciiiiqii«  facnltiLtc,  she  ttrUtiin.  nedidii«.  Joti»  vol  IlM«> 
logie  ulMque  umni  gravaminu  ftut  quMunqQo  pecnniun  «Nihithiw 
Fujnvcuiiquu  promotorii  DUkguLTt  vbI  docUru.  doctoriiu  v«l  atr 
f[ittroruni  ile  Uli  ütmiltalo  Utiero  irrsLiv  cl  jiun  pruptnr  dtm, 
niii  praninvctiilus  de  mi  leg&lilale  Aliqnitl  pro  >oleniptüts)«  nt 
«punte  cxponcre  vulut^rit. 

Itcm  (luud  HColiiriE  wsumiituii  nuuivre  pnUrit  in  predicU 
Collcgiu  uwqao  ad  odeiidoncm  ^raduH  M«^tcrü  in  ortibu,  et 
«tiam  jiunt  mii£i«l«Tiam  u  Btudere  d«libtiniv«rit  in  Tboi^oitia  pir 
doeuin,  M  in  juro  por  wü.  «t  ei  in  mcdioiDia  eLiaiii  poi  lu  mm«. 

Itctn  Htwd  qoUilwt  scolui*  kMUmptu«  «t  UHUmendiu  ad  di- 
ctum Cotlc},'iuin  ton<-ktur  naav  dJUgens  in  andicmdiit  b1  rUHuät 
kK^onibtu.  dispntntinnibUM  et  uierdtuii  in  ulibu«  Bt  podt^vm 
«tiqiUH  tolinm  nd  MaRiMt«rium  iu  artJbiu  tueitt  promotur  rt  ftt«« 
quilibft  iniLeiHttir  in  eodem  CoUopo  «MamptiM  ii>iuialni  diligmitit 
MRÜr«  onrae»  loctitiiuu  ordinnriwt,  viiiUm  diapuUtioDoi ,  cuUiüiDBa 
et  ropotitiones  et  ugvetu  in  hi*  diiiptttAtioiiibiw,  js  ifBlkn  ad 
Miid«DiliuD  fncrit  depaUttiB, 

ll«m  ignod  «  ftliquen)  scolkrtiH»  ^D«dom  CoUo^  ad  mtfUtt 
tium  in  urlibuK  promoipri,  et  sibi  de  »licjun  bcnnlk-ii».  ijimi!  acMp- 
tabit,  proridtri,  Tel  ipsam  in  reetorem  alicnini  burae  rtndii  (ja- 
dem  assumi  continget,  ille  statiin  idem  Collegiim  adra  et  dJBtt- 
t«re  teneatnr,  Qaod  et  de  aetu  magiatria  ad  dietui  Odkgin 
aafinmcndiB  Tolumus  etiam  aervari. 

Item  ab  eisdem  collegiatis  singnli«  dieboa  tarn  bon  pnaäi 
qnam  cene  dicantnr  fienedicite,  et  gtatie  animis  denrtäa  et  w- 
destiü  dicendo  post  gT.ttias  Ptialmam  Miserere  mei. 

Item  quod  oingolin  diebna  circa  initimn  prandü  ei  cene  pa 
■Dum  ex  ciadem  coUegiatia  legatnr  tractim  et  iatelliffibilitar  ■■» 
eapitulam  in  Biblia  sin^alis  dil)gent«r  aninadTsrtentibm. 

It«n)  quod  rintruli  Gomm  teneantnr  aingnlaa  Tintars  dupi- 
tatiftnes  ordinariaa  facultatis  artium  vel  ad  minna  alt«niatn  Ticän 
et  Teaponderc  quolibet  anno  in  qnodlibet  si  magiater  eat  nl  ii 
ma^trum  fuerit  promotus,  qiuundiu  in  dicta  domo  ot  Colhgii 
pennanserit  et  quod  quilibet  talium  teneatnr  legere  ordinarii* 
auum  in  facoltato  artinin ,  sie  tarnen  quod  d  aliqoia  eonim  ad 
■abterfugiendam  laborea  in  facnitate  artium  paiTum  elagcrit  onb- 
narium,  ut.  puta  tractatum  propoftjonnm ,  latitndinnm  forawriB. 
alienationum  vel  reatrictionuni  etc.,  qnod  idem  magiater  poateri« 
leget  Boecium  de  consolatione  pbüoBOphie,  Theoriean  pUnetamB 
Euclidem  aut  alium  librum  in  aritmethica,  mnaica,  geometriani 
aatronomia  pregnanteni  st  artium  facoltati  plaMnt«m  p>o  gW* 
fandt^tia  et  etiam  uuiTeiaitatia  honore,  nt  ne  solnra  angölue«;*'' 
et  geuerales  olerid  efäciantut,  ita  antem  iegtnt«*  rii«  atiulurtM 
nullateiiua  preESQuat  atndere  ant  dogmatiiar«  acientiM  vel  bI> 
üMbitaa,    quod  aigroownoiam  eom  «aja  apedAns  Hthw&äf^ 


Statuten  far  das  Dümynanum  (1452).  373 

< 
irtem    notoriain   heresibns    aut  hcresiarchis    inherendo  vel  eomm 

Tanas  doctrinas  defensando  publice  vcl  occulte  quovis  qucsito  colore 

sab   pena   ciectionis   ipso  facto   de   scpe  dicto  Colle^io,   eo  tarnen 

adjeeto  moderamine ,  qnod  magistri  in  eadem  domo  cxisteiites,  qui 

ad  stndcndnm  in  facnltate  juris  depntati  fucrint,   quoad  hujusmodi 

dispntationes  et  Icctiones  non  amplius  astricti  {«int  quam  qaod  ad 

sooa  legant  ordinarios  in  dicta  artinm  facultate  et  quod  respon- 

deant  omncs  in  qaodlibet. 

Item  qnod  inter  sex  magistros  ad  dictum  Collegium  aasumen- 
dos  tertia  pars  eorundcm  stndeat  in  Theologia,  alia  tertia  in  juro, 
et  reliqoa  tertia  in  Medicina^^).  Et  si  aliqnis  premissorum  per 
provisores  ejnsdem  domus  ab  nniversitatc  deputatos  avLsataSf  ut  in 
aliqna  facnltatnm  superiorum  studeat,  recusaret,  sie  recnsans  a  Ool- 
legio  predicto  illico  amovcatur  etalius  in  locum  illius  imponatur. 

Item  qnod  sie  in  dicta  domo  institucndi  et  instituti  absque 
insolentiis  sint,  sequc  mutuo  verbo  vel  facto  iniunoso  iion  gravent 
ant  molcstent,  ut  fratemaliter  pacifice  mansuete  invicem  convivant 
et  precipne  quoad  so  et  quoad  alioH,  prescrtim  quoad  propriam 
familiam  et  vicinos  honestom  et  scolastic.im  ^-itam  ducant  et  si  a 
qnoquam  premissorum  contrarium  fuerit  compcrtnm ,  et  is  monitus 
non  destiterit  per  predictos  provisores  deputatos»  juxta  qualitatem 
delicti  et  excessus  cmendetur.  • 

Item  quod  prefaj;i  Collngiati  mnlieres  suspectas  intra  diotam 
domum  nequaquam  ducant. 

Item  quod  preficiatur  eidem  doniui  qnolibot  tempore  per 
provisores  ejusdom  unus  Kcctor  qui  quätnor  deranis  vel  quatuor 
senioribus  prcdictarum  facultatum  corporalitor  jurabit  ad  sancta  Dei 
Evangelia  juxta  possc  suum  utilia  ejusdem  Collegii  i)rocuraro  et 
inntilia  pretermittere.  Insuper  et  sue  administrationis  rationcm 
sing^is  annis  infra  octavas  beati  Johannis  Ba])ti8te  prefatis  deca- 
BIS  vel  senioribus  facultatum  pro  tunc  in  Heidelberg  presentibus 
facere  cum  integra  rcsiduorum  assignatione. 

Item  si  aliquem  scolarium  vel  magintrorum  in  dicto  Colle^do 
ponendomm  ad  pingniorem  fortunam  pervenire  continget,  quod  ille 
juxta  rationem  conscientieque  sue  motum,   bcneflcia  in  dicto  CoHe- 


66)  Hoc  adeo  sanctum  omni  visum  est  tempore,  ut  Princops 
Casimirus  deperditum  hocce  institutum  novae  fundationi,  quae 
Casimiriana  ab  illo  nomcn  obtinuit,  jungens,  duo  haecce  stipen- 
dia  medicorum  servata  volnerit,  quae  od  annuni  1620.  a  Facultate 
oollata  leg^ntur  et  de  quibus  amissis  nunc  acerbe  dolet.  Joannes 
Borge  wer  Schafbusanus  et  Julius  CaesarliibaldusPaede- 
nuuitanus  anno  1G20.  juxta  Facultatis  PiotocoUum  ultimi  inere 
tftipendiati.  Civitate  per  Bavaros  capta  belli  iujuriao  hocce  institu« 
tum  everternnt;  hoc  autem  denuo  reMtitutum,  jam  soli  sibi  vindi- 
omt  Thaolefft    Sehönmexel,  Hist.  Fac.  üed. 


ff9  *cc4pU  noofSMcat  Pt  pro  ejtwdom  sonflniMtieaB  at  mi^uimM 
ia  bonis  itbi  ft  iIm  collatia  JQit«  sne  cunacnntie  dictamen  ni«> 
IribuAt. 

Itein  ^Bod  in  emtem  Collcgie  pRimsnntiit  atnn«ilM  inibt  fc 
mU  vel  IfKVt«  et  leg:anila  sire  d(maii<l« ,  tnt  ciiint  im  |tcnoldl 
^usdeD)  IWriiit  DKce.vsarin  et  <^ortimtt,  a  quM  antrm  rnnt  Mt 
«runt  KujHirfliu ,  iUn  iti  uLiam  dieti  CuIIl'j^-U  utUiUtinB  eimitaH 
duti-lmnt.  ' 

Item  quod  odibm  et  »iaguli  i^d  premimnn]  CoUpfnntn  >"■*- 
mendi  jnrkbnnt  qaatunr  decoiiiii  nen  qiutui>f  nonioribiiii  pradicUnB 
fiuiultatuni  ntnilu  üilulilvr  ubserviire  tuuif  TtAatram  ordinntioim  «I 
h«D  atululft.  na  (.'tiatn  jier  iicn  vel  SBucuduort-B  nuvtrtu  in  tuthik  dnf 
iluiii  CoUr^Ham  et  peraooM  i'JDwlum  (irdiiMtDd&  et  Btatoenda,  qofc 
t4!i)uB  illa  qui-iiUitN.'t  fornm  cnuctnisiit.  • 

ltl^^]  qnoii  rcirujD  ticnltntc«  ilicti  Collricii  in  fiitonim  DHfr 
qtuuu  Ht>  ultra  extuixlcTc  Bat  vitttAeia  dcbcnl  qustu  quiid  ouiliM 
ptrsonaruiu  dictum  CDllegiam  inlmbituitnnn  ad  muus  MrimpiiadMl 
auomia  nnnaa  viginti  qnioqu«  floTenofOni  B^nenrimii.  St  ai  qtH 
dl'  preiliflttB  faciiltatibaa  iti  foturnm  lUtm  prediotam  sixumunn  flt- 
lih.'t  uf  ili''tuin  i.-st  ileliittiTii  r.'siiluiim  ™M't  aut  l'ori't,  hn'-  pru 
Jactura  öcu  Joctoribu»  In  Muduiiia  Itgcntibus  aut  potiun  kctmi». 
»d  depueituui  ivKervabitui  dunec  et  quooBque  de  Iub  supeoxütenböi 
provideri  possit,  quml  tres  «int  doctores  legentvs  sedale  in  Medi- 
cina,  qnornm  unun  icgat  Avicennani,  sccundu«  Tpocrat««!,  et  Ur- 
UuB  GaleaUBi,  qnibua  du  eisdem  utcriNiceutÜB  et  reaiduo  domui  pK- 
dicti  CoLtgii  quantnui  ai  l'nbricain  ejuBdem  proviaio  nBtvsäirit 
leierfettir. 

lt«ni  qauä  uninia  et  singula  antescripta  puncta  atquo  md- 
cepta  H>1  un^i'in  eternaliter  et  contiuuo  inviolabiliter  omnino  bm- 
veutur   integre   et   iUeaa  com  omni  rigoru  et  maouteneatia  ttrmitui 

XX. 

Siatuten  der  theoloffisehm  fhctdtäi,  1452. 
OrdiDAciunoa  tht^oUgi^e  Tacultatis  magiBtroa  eiusdefl 
conCL'rnentea. 
InprinÜB  ordinavit  theotof^ca  facultas  qnod  nnunquisque  M» 
^«tTorain  ju  eadem  ref^enc-ioin  Buum  in  legmdn  fHciat  di'bitun. 
Qnodqne  omni  anno  iiiei  legittime  impedituE  foerit  nunm  aermDOU 
ad  unircruitatem  et  unani  ad  mians  diapot^cioncm  fariat.  Qni  B 
{darwa  perfi^ccrit  (^atimi  et  ^ratiiaimnm  erit  faniltati  sopre^eii' 
Qne  eciam  ordinavit  ot  magistri  in  eadem  qoaatoni  pojsibil'  fwiS 
principalia  pro  aaie  senneiii'baB  ad  uniTtiriatatäTn  ficndia  a^ominff 

Ordinavit  pret«Ka  i^od   RÜiguKa  amri«  ÜMa  jniciiiA  tM*- 


Statuten  der  fheotögtad^en  Facultät  (1A62),  375 

dämm  thaologicaliun  non  solum  Aat  distribncio  sennomnn  ot  coi- 
iMiomun  (imn  eciam  disputacionum  et  responsionum  inagistros  et 
scolarcA  in  thoologia  reBpioiencinm  perficiendamm  tameu  tempore 
magis  congruo  et  expediciore,  jta  tarnen  quod  magit^tri  Id  tali  dis- 
pntacionnm  distribucionc  maneant  dumtaxat  penes  baccalareoe 
dmnmodo  saltem  ad  minus  tot  fucrint  baccalarij  qnot  magifitri. 
Alias  enim  et  alij  pro  respondentibas  possunt  sumi  qui  in  thcologia 
BcolareH  agnosouutur.  Disputaoionibus  antem  intcr  magistros  distri- 
botis  et  ^pcr  eosdem  assumptis  annotentor  tarn  ipsi '  quam  futuri 
eorum  responsales  ad  librmn  facultatis. 

Et  Hi  aliquis  magiRtrorum  aat  scolarium  in  theologya  tem- 
pore diütribucionis  snpradicte  abesset  verisimiliter  tamen  rediturus 
ad  cxplendam  sortem  et  onus  assignate  sibi  distribucionis  tum 
futuro  responnali  Fibi  assignato  jntimet,  jdipsum  illi  aut  Ulis  cum 
advenerint  decanus  theologice  facultatis. 

Distribuentur  autcm  de  cctero  supradicte  diftputaciones  et 
reBponsiones  lioc  modo,  jta  quod  prima  iiat  sab  tempore  curreiite 
•  festo  omnium  sanctorum  usque  ad  Christi  nativitatem  Altera  a  Christi 
nativitatt*  usque  ad  quadragtsimam.  Tercia  jn  quadragesima  quart^i 
a  festivitate  pasehali  usque  ad  festivitatem  penthecostes  Qointii  a 
fetfto  penthecostes  usque  ad  vacancias  theo](».Ln<-as  vel  jnitiuni  earun- 
dem  quoil  est  ootava  petri  ot  pauli  apostolorum.  Kt  si  pluri>s 
quam  counumerate  sunt  fienait  disputai'iones  posset  una  fieri  Fub 
Taoanciis  supradictis  vel  alio  t<'mpore  magistro  disputanti  vel  ipsi 
theologice  facultati  plus  grato  et  placente.  Iniciande  vero  sunt 
disputaciones  supradicte  tempore  hyemali  hora  sexta  vel  quasi  et 
eytivali  tcmiiorc  hora  quinta  vel  quasi. 

Hortatur  prett^rea  facultas:  theologica  singulos  eiusdem 
facultatis  magistrus  quateuus  fecundos  disputcut  tytulos  Quo4[ue 
ipsi  disputantes  ad  hoc  se  dispouant  ut  argumeutis  per  Opponent  es 
contra  respondontem  adductis  nee  per  eundem  plene  solutis  ]iro 
assidencium  erudicione  satisfaoiant  et  eadem  pro  viribus  si>lvant. 

Item  ordinavit  dicta  facultas  quod  magist  er  disputaturus  ])er 
duo8  menses  ante  disputaiuoneni  eins  suo  renponsali  titulum  que^tio- 
nis  assignet  nisi  forsan  tempus  paulo  brevius  tam  presideuti  quiim 
reftpondenti  placeret. 

Item  magistri  disputative  presidentes  hanc  circa  eorum 
responsales  diligenciam  adhibeant,  ut  ijdcm  suas  posiciones  ultra 
mediam  horam  non  extendant  et  quod  easdem  ipsi  responsales  corde- 
tenus  dicant  et  ad  id  faciendum  presidentes  eorum  ipsos  bono 
tempore  informent  et  jnducant. 

Item  magister  disputans  suum  responsalem  arguendo  repli- 
eando  et  examinando  ultra  tres  horas  a  tempore  incepcionis  sue 
diaputacionis  computandas  non  agitet  non  teneat  ut  arguere  volen- 
tes  ampliorem  arguendi  locum  habeant  et  alij  LntereMentes  disputa* 
cioni  minofl  sibi  tedium  haoziant. 


qnin  prUm  Jominorr 
if  nm  all.riuj  ..,.run 
piaiite  pujt  a»tuni  l 
intro*«  Pt  in  cwdaii 
«■"sl  quMi  manest  et  i 


IcfirlttimiK   camvi  dii^tr 
dam  ac  ili-jicniftiiduia 


niMmbrU  i-t  «üppojniin 

loglMlfQni  primam  et 
^«ttimi  M  retent*  in 
%ngMM  couccraeDtes 


Statuten  der  iheologiadtm  Facultät  (1452).  377 

es  et  responsioncs  faturas  inter  magistros  et  baccaUrios  ant  seo- 
ires  quibus  sie  distributis  et  appropriatis  ri^abantur  eedem  ad 
brum  theologice  facultatis  Consignatis  autcm  eiüdem  pablicabnntor 
?dcm  Omnibus  tunc  prcscntibus  Quo  facto  secretum  servabifiar 
pud  magistros  in  tlieologia  colloquium  super  promovendis  in 
uicm. 

Item  quod  dccanus  racionabili  subsistente  causa  cum  senten- 
lario  vel  Cursore  ut  in  festis  C4)llcgij  aliquociens  legat  dispensare 
ossit. 

Item  quod  decauus  aut  senior  magistcr  in  abscncia  cius  in 
istribuendo  responsioncs  in  vacanciis  pro  baccalarijs  ooulum  habeat 
uod  supportcntur  baccalarij  per  magistros  ad  res|)0Ddendum  prece- 
cnter  assumpti  et  aliis  assignentur  baccalarijs  buiusmodi  respon- 
iones  in  vacanciis. 

lt«m  quod  cum  idem  decanus  ad  mcnsem  vel  duos  ab  uni- 
ersitate  se  absentavcrit  tradat  idem  alicui  ex  magistris  et  preser- 
iin  primo  po&t  eundem  non  modo  fiacultatis  fiscum  sed  et  libros 
iusdcm  et  sigillum.  ^ 

)e   prcrequisito  tempore  futuri  cursoris  in  tbeologia. 

In])rimis  statuit  facultas  quod  admittendus  seu  promovendus 
A  legendum  cursum  in  theologya  eeiam  si  magister  rel  detormina- 
or  in  artibuK  aut  conKimilis  vel  alcioris  gradus  fuerit  post  ciusdem 
nagist^rium  detorminaturum  ac  alium  gradum  ante  sui  admissio- 
lein  quinque  annis  lecciones  magiätrorum  in  eadem  de  mane  ordi- 
larie  logencium  cum  textu  quantum  possibile  fuerit  audiat  yel 
»oi'ius  audiverit  absque  fara  Kl  si  sie  promovi*ndus  nun  fuerit  ut 
am  ]jreuotatum  est  qualifficatUH  lecciones  niagistrorum  Septem 
kunis  m«Hlo  et  forma  prescripti.s  debuit  uudivis8e  Et  de  quolibet 
>rcmissoruni  requiritur  quod  xit  b.'gittimus. 

Item  quilibet  talis  semcl  ad  minus  quatuor  libros  sentencia- 
'ura  cum  textu  ab  uno  vel  jduribus  sentenciario  aut  scntenciariis, 
mum  eciani  ad  minus  cursum  intregrum  in  tbeologia  cum  textu 
ib  uno  vel  pluribus  Cursore  vel  cursoribus  diligenter  absque  fara  in 
iCoUs  audiat  theologicis  Quoque  ante  ipsius  admissionera  ad  cursum 
in  tbeologia  ad  minus  semel  prius  publice  pro  suo  temptamine 
rc8]>ondeat  in  scolis  supradictis  sub  pena  non  admissionis. 

Item  post  coniplecionem  prescriptorum  promoveri  detddcrans 
ad  legendum  cursum  petat  a  facultate  infra  mensem  Junium  aut 
proxime  Kequeutem  se  recipi  ot  admitti  ad  eundem  legendum 
diccndo  coram  facnltate  et  ad  eandem  Venerabilis  et  egregie 
domine  Decane  ceterique  patres  ac  magistri  nostri  venorandi  ego 
humiliter  desidero  et  sie  peto  qnatenna  vestro  patemitates  ei 
reverencie  ad  legendum  cursum  librosve  sentenciamm  Teliat 
ra«   admittere.    Porrecta    hac    ad  facoltatem  petickme  dft\&^t«.V)nL\. 


) 


Mtdotn  da  pettnti«  ^netUt«  to  «tebdft  M  m«ri1n«  qd  «t 
tatmtnr  rtillnad^nt«  ner  itiTRiitain  fni^rjt  «V  allquo  tna^biltomi:, 
Blktaod  teirtttim«  obfiiarDi  «dmitlftUir  tnlü  prpml»»«  tuiifn  iguod  iT 
t)ilcm  oniiii«  nini«>n«)riut  magiiitri  vel  munr  piini  (»itutii  Qaf 
habito  «t  jam  rondiuif' pur  ilccoDiun  dieat  idcm  ilvcnniu  biI  ftJ 
qui  HR  ndmitti  pi^c^jt  Adliiittu  vus  N.  Dominc  facnhali*  mJvn  (]aaf 
prins  inretiii  «KtequEtiB  {•^inciiiiUM  faOstii!  «eTTBTC  vfntDU  thfol«- 
gtoc  facultatie  ciinorM  eloadttm  conr^ernoieia.  ' 


JurBmenttL  a<lmi<i<i  ad  Icgcndntn  c 

Ego  N.  Jnro  rnv^renmani  tna^rtrnniin  ft  bntinm  Üu^ohgM 
flunlUtis  fidelKet  pmmov^n.-  ilcauUHive  iHusnlFTn  fiicultittU  ut  ridif 
facDllAti  iti  lirttia  et  huncHtis  uWdire  ati|U<;  Iiuiil'  bftorslariatnii  gtlr 
ivm  in  Dulla  alia  udT^nitdt)!  m»vnmt  Et  per  dttoe  rubm 
Dmoiii  liegpre  quollbpt  vidrücot  anno  octuopinta  rayltuU  ll 
per  faciütat«m  miuh!  d«pntaTi<lU  Kt  non  eilj^««  «K-d 
liU«r»in  Biquidem  dUAuido  et  eipoveudo.  Et  qsoHbct 
mei  renpondcre  itlo  nBgirtru  per  qoein  in  dktrikDcione  itüpnlMiK 
tium  ad  respondpndum-  assumpius  fueio  Si  vcro  p-T  niivom  «( 
ni:"gi,striH  assuniptus  crci  url  rcspotidcndiim  Uiw  prinri  vai.uiiiUniDi 
dummodo  iift]tcni  ad  respondi^ndam  eideni  in  cisdem  vacaucüs  foeio 
dflpirtatiiK    otqne    mne    contnidiccloiie    aemA    in   anno   eolladoBcn 

Itein  donmicciare  itfra  octo  dies  cum  n*]  cob  qunn  Tel  qnoi 
ahdin^m  di^Aonnm  fidci  csthnlice  nss^rtrc  nrdinario  Ii>ci  llr^rano  ft- 
iultatiB  ant  mBgistrt!  einadem. 

htm  omni-m  actnm  ^radnm  meam  ronperncntein  in  «ippi 
facere  propria  nt  sont  iecciones  theolo^ce  et  diBputadonM  seiu»- 
nmqne  et  collacioni^a  atijne  principiu  ba<:ca1srionun  vuit«rc\ 

Item  poöl  receptiunem  raeam  farere  principiom  et  iaexfai 
t«nipore  michi  per  faraltatem  depntato. 

Item  jietere  nt  tenipus  mee  rccepcionia ,  jnL'epdoDi«  (t  fti- 
eioniij  carsus  Bcribatnr  ad  librum  facultatiH. 

Item  BoWere  et  dare  fai-ultati  imum  florenani  aottqtuB 
tuäami  principinm. 

Itam  pTopinare  pedellu  unum  floTcnuni  antcqmm  tttai 
priDcipium. 

JtBTn  obsCTVare  manntenere  et  defrnsare  libertates  Jim  ß 
eonsaetudines  racaltatis  bat^Cenu»  observataK. 

Item  qnod  iion  daj^matizabo  nee  dogmatiitarc  pretinntin  ^ 
Vena  eoudempnataque  dogmata  wjkieff  neqae  J^banuie  Hnsa  bofce^ 
et  hevelici  Et  si  quem  audiero  aut  int^llciero  talia  dogmiti 
fanunflab«  talem  ordiuario  loci  t«1  decmo  fsuiiltatis  aut 
tatoltati. 

Item  qnmindiu  in  iato  locu  mo  feram  pro  baccftUrie  ia  (Mp 


Statuten  der  theoh^OOit^  Faeultät  (1452).  379 

^  Tiiiitabo  pnblicaR  pingulornm  «arrc  theolopc  magistroruin 
iiputarioncR  a  priiirijiio  Tel  qnani  n^quc  ad  finem  carundem 
mqnc-  fara  ot  jn  ciHdom  arf^^aam  Visitnbo  similiter  n^fcninpciones 
crionuin  roruTnii'in  ma<ri«tr<»rum  quo  tiori  consnovtTant  p08t  vacan- 
as  tht'o1o<;ic(*  fucultutiK  Siinili  inndo  st'nnuiics  oi  collarionoH  oiua- 
Fin  fai-iiltirtiK  ma^istninini  lici'iiciatorum  et  haccalariorum  omniain- 
ii.'  in  thf'iilo^a  adniissitriim  ut  our^oruni  et  si^ntcnciarioniiii  prin- 
[lia  jn  i'ailfin  procipur  in  cursuni  jiuiue  priinuni  et  terrium  libroH 
nUMK'iuruin  huiuHiniHli  statuta  et  statueiida  ntsi  uiecuni  fuerit 
Kpcnsatuni  juro  iideliter  ob.*;«Tvare  Sic  mo  duuR  adiuvet  et  bec 
crosuni'ta  ciuNd«'m  dei  owan^clia. 

l*ost  prent  itmn  iuranieutuin  prouunc-ientur  eidcm  ordinacionca 
icoiilarios  in  thi.'ulo<;La  respicicntos  Quibus  expeditis  otforot  idem 
m  a^ImisKUs  ad  cursum  ina^^iKtris  tunc  presentibus  unam  mcn/iu- 
m  clareti  unam  libram  confi^crionuni  et  unain  vul  duas  m<*nsura8 
jii  sinipliris. 

equuntur    ordinaeioneM   licenciatod   et   baccala- 
ios    in    theolo^ia   coneernentea   aub    i^ortiK   penig 
per    f  a  0  u  1 1  a  t  e  m   j  n  1 1  i  ^^^  e  n  d  i  h. 

ln]»riniif«  (»rdinavit  facultas  qiicMl  nullua  liceneiatus  wd  noijue 
"calariuM  thedlo^rani  iiidutus  rap)iant  utatiir  publice  birrcto 
^istrali. 

Item   quinl    nullus   pn-iÜctorum  dffiTat    retrorHUin   in   tuiiica 
?riori    hcissurani    ultni'  ineiHurani  mmi   altitudinom   unius   juilme 
in    «*usu    ((uod    ipsuin    i'(|uitare    opurtont    aut    alia   conHimilia 
Bsitas  puudom  urffi'P.*t. 

Item   \\\\i¥\  nullus  proiiiissiirum   deforat   in  d lentis  suix  annn- 
n'xA  secuN   ex  ^radu   (»fticin   vel  dii^nitate   i]isum  oonrerncret  et 
n»  t^'nipcjTc  actus  qiii  hoc  requirit. 

Item    qufNl    nullus   ]>redictonim    incedere   pn'summat  publice 
atus    in    extrema    veste    nisi    racionabilis    causa   contrariam 
't. 

Itrni  ipiod  premi>s<)rum   uiiu*<<{uisque  in  alijx  \estibuH  et  mo- 
•?  r«*jrat  bonesto. 

t4'in  quod  barcalarius   rollacionem  ad  universitatem  facturus 
■t   eandem  prius  bono  t«'mpi>re  directori  suc»  eitrri;:endani  vel 
ndam   vel  decano  facultatis  aut  senior i  ma^^iHtro  e.iu84lem  in 
iptiiuK. 

qui    cursum    finivit    quiil    a^'ere    debeat    si 
'endum  libroh  sentenciarum  promoyeri  velit. 

linst  et  vutt  fiaeoltax  qtiod  postquam  qiiis  cnninn  s«lim 
aoet  per  ynuin  annum  ja  quo  ad  legeBdum  sentenciaa  ae 
prepwet  eoden  tasien  adbo  diebet  idena  acoka  tkaolofi- 


M»  «t  tebu.  ia  tfaeob^  poblioaa  not)  modo  BUffiatfonna  wd  * 
UoaBcintvrum  et  baoeaUriorum  predicBnciato  et  principiantium  rio* 
tiure  «t  ondem  luino  Hcinel  Ad  mioo«  renpoudere  atque  ak  in  UUm 

ad  DBivpTsitati'm  predicare. 


Jii 


alu 


Ego  N.  jiiro  in  null»  alia  anlT«T8{t&li>  |>ro  forma  Ic^r  »es- 
tenelu  et  primo  aiino  Ictg-rr«  priinoTii  et  l»^;1IlldQ1n  lilrrn«  e(  qaiy 
Ebet  die  Icgibili  qntintQiii  in  me  erit  hora  micfai  pur  hrnUatcn 
kMigD&tA  ftcu  UAi'i^naiida  unain  distinccionem  uUt  purt«in  longtoril 
breviori  adäpteln  vfl  econtta  et  in  iiecondn  aarto  iPrcioin  et  qu«- 
tum  IrbroB  «mttnciarum  QntatiooMnqne  nnara  cirr»  enitwllbvt  W 
donis  materittin  disimtaro  et  t«ttnin  totiüitet  p*r  ronflBiicad 
legere  et  eijilanare.  Et  quolibet  ann«  ipio  sentencias  Uftrm  » 
«puiidfre  illi  magiJitru  per  <[uum  in  distiibaeiciiK!  dit{|>ataidoinnii  tl 
reHpundeuduro  ftasumptjga  faero  äi  Tero  per  nvTum  ci  ni«gi«td| 
tnnmptua  «ro  ad  taBbendum  tone  (Mtöri  vieucüCDm 
Htitem   od  reHpond^n^B  eidern 


Atque 


n  eiBdem  vanmeii»  fimo  depaUM 
'oiitrflilictiuiie  «fiiicl  in  ainio  fnllatiynt'm  liiiTre. 

lti:m  in  quolibet  libro  priucipium  laccre  atqui-  in  cudcn 
contradictu  et  c^ndiuiones  cius  vel  cor  um  qui  niecum  legend« 
concnrrerint  arpoere  el  instarc, 

il^m  putam  «eribi  ab$<iue  lara  tempus  uee  reeepcionia  wtt 
admissiuiUB  cniusübet  principiaciuni«  et  finioiouis  librorum  tat- 
tencianun. 

Ilem  solvere  bursam  duorum  florenoium  ant«qiuun  primu 
faciam  principium. 

Item  in  eadom  princijjio  darc  pcdello  unum  florenum. 

Jurameiitn  prcutito  exbibuat  admissus  maj;ii£tris  pru  iti» 
cione  nnara  libram  cunfeceionuio  onaui  nicusurtun  cUreti  et  ouia 
yel  duas  meDsuraü  boni  vioi  Jn  cscu  autcni  4110  idem  admiuu  alt' 
qii09  extraneüH  duos  aat  trea  advoeare  vetit  adhuc  semel  tunen  d 
predictuin  vnt  »uppcraddat. 


De 


opor 


o  quia    ceDsendu 
i    theologia   forraatu 


-U    ba 


aU 


> 


Ordinatna  est  per  facultatem  et  slatatnm  qaod  faciem  pri» 
Cipiom  Ordinate  in  terciuin  llbrum  ucnt^nciarum  ait  et  repiWff 
baccalariuB  in  tbeologia  formatua. 


Vult  facultas  qaod   saute nciariuH  finiti?  ecntentiin  l«<^nooMi( 
dieputaciones  masietronun  per  dnoa  MiiioB   visitet  at  quulibel  m 


Statuten  der  iheol&jfMim  Faeultät  (1452).  379 

logit  visitabo  publica»  Rin^lornm  mcrc  theologie  magistrorum 
dispntarionefl  a  principio  vel  qtiaifi  nsqne  ad  flnem  earundem 
abRqne  fara  et  jn  cisdom  ar^am  Visitabo  similiter  resumpciones 
loccioniim  eorundt^m  ma^fistrorum  qnc  tieri  consueverunt  po8t  vacan- 
ci&s  tht-ologico  fiu'u1tati8  Simili  modo  sennoncs  et  collaciones  eius- 
dem  fac-ultirtis  magiRtrornm  licciiciatorum  et  baccalariorum  ontninm- 
que  in  theologia  admissonim  ut  cur^orum  et  sentenoiariorum  prin- 
L'ipia  jn  oadum  prcoipue  in  cursuni  jnque  priinuni  et  terciura  libroH 
scntonciarum  huiu8ino<li  statuta  et  statuenda  nisi  uie<.mn  fucrit 
liüpenRatain  juro  iideliter  obst^rvare  Sic  me  deus  adiuvet  et  hec 
iOcTosancta  eiwklem  dei  ewangclia. 

Post  prestituni  iuranicntuin  proouncieutur  cidem  ordinaciones 
baccalarios  in  thoologia  respicicntes  Quibus  cxpeditis  ofTerct  idem 
iam  admiiisus  ad  cumum  inagLitris  tunc  prcscntibua  uuam  mcnsu- 
nun  clareti  unam  libram  coufeccionum  et  unain  vel  duas  mensuras 
vini  Hiniplicis. 

Sequuntur  ordinaciones  liceneiatod  et  baccala- 
rio8   in    theologia   conoernentes  sub   eertifl   penis 

per   facultatem   juili^^endin. 

Inprimis  ordinavit  farultas  quod  nullus  licenciatuM  sed  ncque 
bacoalariuR  tbeolo^cam  indntus  eappam  ntatur  publice  birreto 
mafristrali. 

Item  quo«l  nullus  pmlictorum  deferat  retrorsum  in  tunica 
fmperiori  sotssurani  ultra'  mensurani  neu  altitudinem  unius  palme 
nini  in  casu  quod  ipxnm  equitare  opurterot  aut  alia  consimilis 
n«cossitas  eundom  urperet. 

Item  quoil  nullus  premissorum  deferat  in  digitis  suis  annn- 
tun  nisi  secus  ex  f^adu  officio  vel  dignitate  ipsum  concerneret  et 
hoc  pro  tempore  actus  qui  hoc  r*»quirit. 

Item  quod  nullus  predictorum  incedcrc  presunimat  publice 
ctn^latus  in  extrcma  veste  nisi  racinnabilis  causa  contrariam 
cxiflTcret. 

Item  quod  premitssoriun  unusquisqne  in  alijs  vestibus  et  mo- 
ribns  se  re^at  honeste. 

Item  quo<l  baccalarius  collacionem  ad  universitatem  facturus 
presentet  eandem  prius  bono  tempore  directori  suo  corrifcendam  vel 
abhreviandam  vel  decano  üacultatis  aut  seniori  magistro  eiusdem  in 
ftbHencia  ipsius. 

Deillo   qui    cnrsum   finivit   quid   agere   debeat   si 
a4  legendum  libros  Bcntenciarum  promoveri  velit. 

Ordiiurt  ^  ruft  fiaetiltair  qtiod  postqtiam  qiÜB  carsmn  «irtim 
Anivarik  vRodt  p«r  anua  annian  ja  t«o  ad  lageBdUm  Bentenciaa  se 
^MgeuUK  prepwft  t^em  tenas  bum  dtbet  idem  acokui  thftoiVacik' 


l^tr»UmD  lucuiosi(io  in  Lbxolcjifis  nun  in  Miponorihoa  *r4  in  loi«- 
noribiu  KCftmpiiia  Kai  aliqni«  Uliutu  ewot  doctvr  docaniv  wtikUcr 
foculUtis  prvütuii  uut  iu  «ncria  uftiiunn>ua  vitl  mudicina  licendtttu. 

4»t*iaaBbft  baceal>rii   »IteriaK    uoi  *e  r»  it  atii  td 
facnltfttem    t  »«Ipiuad  L 

SUtoit  faonltM  qmiil  b^crftlarins  in  -tfaoalo),*U  alteiiia  aniiw- 
«Statls  itinn  du  «ins  prunioviooe  ad  barCKUrlatDin  voaaUt  &uic<{iiuii 
TedpiatuT  iar^t  «crvHre  «Utnta  nnstre  facnttttti«  et  nMiWDili  d 
m.  nmniii  <]uv  bact-alariiii<  hie  protnotni  m)  «unuTD  iuru  ««rtv 
DO  tvmaii  eicepto  qood  aoiMt  Oe  bia  k-^re  »ctufL^nntu  fapiluU  'tt. 
et  de  gradii  baccftltTiiitax  nan  riviuiHitudo  atiiue  de  iiriniuiiin  in  m- 
Kun  facicndo.    .  < 

Dnbitfiua  ld(.in  nie  ttixyUlB  auam  floronui»  ad  fi>cnn  üM- 
tatix.    tiimi1iti.T  |>vd(>1l'>  onoin. 

lutu  untern  in  bacmUrium  faiMiltatiia  aummpto  pmouncdilil- 
wu  el>l«m  p<«t  prwtJtunt  inramuntura  ordiiumioiici  baccalarint  it 


1.1    I 


De  liceni^ia  et  permiBBione  vanerabilinm  patrum  »acro  QienW 
g!e  proferaomm  eiimionim  N.  talia  principiam  faciet  in  lalon  nJ 
takm    librnn)    die  N.    et    hora    eiuEdem    V1I>  Vnia   vtj  H*  Ji 


Hortatar  faenltai  Daunqaemqiie  licenciatain  nt  Um  MbA 
odUaoiODem  pro  facnltate  tibi  aMJgnata. 


•  rdine  inciplendi  eoTom  qni  ad  legendnm 


lestea 


Volnit  et  ordiüftTit  facnltaa  qnataniu  in  prindpio  itndq  Ih^* 
logici  quod  est  ia  craatino  oatiTitatia  beatiasime  maiie  lii^ai/^^ 
poBtqnam  unus  magistroniin  inceperit  primos  ac  noftu  uatei^^*' 
rias  si  fueiit  eadem  ebdoraada  incipiat  Secuadiu  in  sedmda  tbv** 
mada  et  tercias  in  tercia  et  sie  suhaeqnentcr  si  tot  fiierint  •Bia**J 
ciarij,  post  quem  ant  qnoa  incipient  nori  cnraores  secondDin  ««•'J 
Dem  ebdomadarum  sie  tarnen  qnod  dnntazat  iuqb  cnraor  n 
mada  prineipiando  incipiat  Nisi  aliud  facultati  placeret. 


Statuten  der  ikeologwhm  Facultät  (1152).  383 

De  observtcione  ordiuis  inter  sentenciarios, 

Ordinavit  facultas  quod  sentenciariuA  finitis  sentraciis  prcce- 
dat  sentcnciarium  qui  nonilmn  incepit  tercium  licet  idem  nentcncia- 
riiw  priu8  ad  sonfencia»  fuerit  prescntatas  donec  ipse  prindpium 
fecerit  in  tercium  quo  facto  principio  habobit  ])rimo  prescntatus  ad 
sollt encias  locum  suum  secundum  prcseutacioncm  dummodo  jdpm 
iiias  continuaYorit  leccioncs  vel  licenciam  habuerit  facultatiB. 

De  promovcndo  ad  licenciam. 

Ordinavit  facultuä  quod  volens  ad  licenciam  promovori  petat 
sibi  tieri  con^'re^aciononi  omuiuni  luagidtroruni  rogoncium  ad  au- 
diendum  pcticiouem  suam.  Qua  facta  et  peticione  Hua  sub  Injs 
«.Terbis  vel  similibus  proposita  Venerabilis  et  egrcgie  domine  dccane 
vcnerandiquc  patres  ac  magistri  mwtri  ego  humiliter  peto  et  prc- 
cor  quatenus  me  ad  licenciam  michi  imperciondam  velitis  admittere 
et  ad  oandcm  suo  tempore  presentare,  deliberabunt  magistri  qui  si 
omnes  vel  maior  eorum  pars  visa  ydoneitate  sua  suo  peticioni  con- 
'senserint  deponant  pro  eo  sive  de  ydoneitate  eins  magistri  regen- 
tea  aut  ipso  decanus  vel  senior  post  cundem  magister  prescns  no- 
mine facultatis  domino  cancellario  vel  einsdcm  yicecancellario  Sin 
antem  dicatur  promoveri  volenti  ut  de  deponentibus  si  provideat. 
Forma  autem  deposicionis  erit  hec  venerabilis  et  egregie  pater 
dominc  cancellarie  vel  \icecancellarie  ego  nomine  facultatis  theolo- 
gicc  presento  patcrnitati  vestre  hunc  honorandum  dominum  N. 
quem  dicta  facultas  hübet  et  prescntat  in  sciencijs  et  moribus  suf- 
ticientem  et  ydonenm  ad  imperciendum  sibi  in  sacra  theologia 
licenciam  Quo  facto  et  depost  per  cancellarium  vel  eins  vicecancel- 
larium  dicto  et  responso  Kgo  N.  michi  per  vok  preseutatum  velut 
ad  licenciam  ydoneum  ut  talt-m  suscipio  et  pro  eo  licenciam  illi  im- 
perciar  tempore  et  loco  sibi  jirefigendo,  assignabit  ad  statim  domi- 
nus cancellarius  vel  vicecancellarius  licenciando  lioram  vespcrorum 
alicuius  certe  diei  ad  quam  suos  vocabit  amicos  £t  eadem  die  domi- 
nus cancellarius  vel  eins  commissarius  destinabit  licenciando  per 
aptum  nuncium  quaadam  cedulam  sigillo  suo  signatam  hec  verba 
coutinentem  domino  presentatc  Kitis  tali  die  et  hora  in  loco  N.  ad 
accipiendum  licenciam  in  theologia.  De  die  autem  ista  horaque  et 
loco  publica  fiat  iutimacio  ad  singularum  videlicet  valvas  ecclcaia- 
mm.  Die  vero  hora  et  loco  deputatis  dominus  cancellarius  vel  cius- 
dein  commissarius  collacionem  faciet  pro  recommendacione  licen- 
ciandi.  Qua  |>crfecta  licenciandus  sua  in  terram  flectet  gcnna  quibus 
flezis  dicat  cancellarius  vel  conimisbarius  eiua  pro  auctoritate  licen- 
cie  illi  imperciendc  Auctoritate  omnipotcntis  dci  et  sancte  sedis 
apostolico  michi  concessa  atque  per  dominum  cancellarium  michi 
nunc  Gommissa  do  tibi  licenciam  incipiendi  in  sacra  theologia  et 
magisteriom  in  eadem  capieodi  et  ex  conaequeoti  oamea  a^tua  ad. 


BUigistrriuiB  in  tfaeolo^ft  p«rt)nriit«i'  eicijoendi  polqnaai  tr<etu 
■oUenipnitMei  »d  hoc  feiniiniUH  jix  noininr:  paUU  et  Filij  et  npiritm 
«wcti  I'i«iniMO  tM»ea  prius  scUicrt  cnm  vnDUmi  nierit  «d  locnn 
ovUtcioiiiB  lioencie  isiamenW  t»I  jununcntiii  qnr  Mcuntur  E^o  V. 
Idto  obediencUm  »nct«  rntQ»ae  erdrue  fUvcrenciun  mogiitronai 
in  theologia  serTire  et  prociiran»  pae«m  ioter  mngistroB  K«cnkm 
et  rr.ligHMoa  licendua  Don  rwunior«  dcc  iu  olia  uninnitaU  bim- 
ttmi  tccipcre  scd  dantasat  in  hac  (^nm  ml  saKepdoucm  iQiiu  to» 
tiu  fuero  per  magütroB  liniiu  imiverxitati*  in  theologib  rngroM 
Tiet  floreno»  »olvcr«  ad  &ae\u.v  facultati«  Aüsqn«  slatnta  et  iti- 
tuund»  i]u«  pro  hundte  innt  tbeologioe  tacultatlv  avrraze. 

Jnranifnta    prmnntandl    ail   llc«iiciam    prcstaDda  j«r 

eunilpm  antc!(]uiin  preientctor  oancellario  ad  candFB 

silii  impcTcicndum. 

Ego  N.  iar»  quod  qnolibet  aoso  qoamdia  in  bac  uiiTcnitib 
«UtiQDd  emoUmeatoiaJpiO^  «el  ik  h  regen  rttl  Ic^;en  nfndt 
Iiabu«rn  faciam  coUufllieiD  per  heultateia  michi  aisifrnandain. 

It-Mii  liuoii  all  lionorc-m  et  re»er-:nfiain  theilugice  fiitülUlü 
puLlicain  cuiuälibet  inagistri  in  theologia  diüputaDtis  fisitalw  ditpu- 
lAcionem  ad  minus  ad  unam  horam  ab«jue  fara  legittimo  MiDpei 
caMante  ijin«diiiiento. 

Item   quod    in    cailem   dtaputacioue   ei   michi 
pr«iident«m  si^ifßcatum  fuerit  arguam. 


alicuiD»   id 


Ii< 


Si  dies  dqiosicioniB  sut  prosen talionis  coram  doniino  nvcd- 
hrio  Tel  einadem  ctpramissarift  aliuE  erit  a  die  Toeacionis  ad  lieft- 
Ciam  tunc  s6li  adcrnnt  magistri  in  tlieulcgia  regi^ntes  quibsü  aa 
cnm  canccDario  vel  eins  commisBario  colUcionem  SabU  prewnUtw 
mnun  libram  confecciciuum  nnani  meoHnraiu  clanti  et  unim  rä 
dnas  eimplirij)  rini  8i  rero  tinns  et  idem  fucrit  presentariouis  et 
vocacionis  dies  tanc  facta  prescniacione  preeentibas  dnntaiat  mi^ 
ttris  in  theologia  regentibns  post  cedulam  vocacinnis  per  can«^ 
riiim  vcl  dua  wmmiüsarinm  »Hb  si^Uo  sno  presentato  deslinitttti 
et  eidem  per  aUqnem  ei  licenciatis  Tel  baccalarijs  in  th«ologia  1^ 
dam  et  post  da*uin  florenum  afferenti  Tocacionis  ecdoLun  »tq» 
adentnt  cum  dominn  canrellario  vcl  eiua  ojinmi^ario  oinnn  jt 
tbeolo^a  magiKtri  bliaram  facnltalnm  dortoros  si  preseatata  Td 
jresuntatis  placi'bit  licenciatique  et  haccalarij  presertim  non  ftwi- 
les  in  thcitiftgia  qiinnini  haecalarionim  plures  pro  ministnntiboi 
depntabnntiir.  Et  continno  cedüle  liccncie  crastino  die  cortfentb 
hinc  isde  ad  cfngidas  ecclcSt&Tum  TSlvas  intimabnntor  et  eMa 
'  ■ffi^entnr  BmnptiB   sotÖD    eODfticdoirililu    de  qsjbiu  dno  (tofllutf 


StatHim  der  theoHogiadlm  FaeuÜäi  (1452).  385 

erant  transitas  clareto  et  alijs  jnyitabantnr  omnes  tnnc  presentes 
per  seniorem  si  affaerit  in  theologia  licenciatam  yel  per  eeniorem 
liaccalarium  (die  crastina)  in  eadem  ad  diem  crastlnum  nt  intersint 
eondaecioni  et  licencie  tunc  conferende  etc.  £t  post  hec  ibant  illi 
^omm  intererit  ad  jnvitandum  alios  qaoBqne  magistros  etc.  non 
preaentes  ad  comparendom  die  hora  locis  jnxta  cednlam  facte  inti- 
macionis  Offeret  autem  dominus  licendandos  ante  licenciam  soam 
domino  canceliario  vel  einsdem  commissario  palam  ant  secreto^  nnam 
libnun  confeccionam  et  nnam  mensuram  clareti  ad  ipsius  honorem 
snonunque  laborum  recognicionem. 

Item  in  condaccione  domini  licenciandi  ad  licenciam  sibi 
imperciendam  ibit  idem  in  cappa  (sua)  ordine  sno  cum  alijs  in 
theologia  bacoalarijs  sed  post  coUatam  illi  licenciam  ibit  ipse  cum 
domino  rectore  uniTcrsitatis  vel  maiore  sen  priore  eo  si  adesset  Et 
ti  plnrea  uno  licenciantur  ibit  primus  cum  rectore  seu  primo  in 
acta  licencie  secrndus  cum  secundö  terdus  cum  tercio  et  de  sub- 
•eqnenter. 


De  loco    ubi    conveniendum    sit    in    maioribus 

actibustheologicis. 

Item  ad  condurendum  dominum  licenciandum  ad  locum  licen- 
cie sibi  conferende  fiat  convcntus  magistrorum  doctorum  etc.  jn 
eapella  bcatissime  marie  Virginia  Sed  in  vesperüs  pro  magistrando 
in  theologya  servandis  fiat  conventns  magistrorum  doctorum  etc.  jn 
eoUegio  artistarum. 


De   vesperijs   in   theologia   servandis. 

Vesperie  fiant  post  prandium  hoc  modo  Prior  magister 
tenens  vesperias  disputet  unam  questionem  ad  quam  respondeat 
nnoB  de  baccalarijs  cui  presideus  arguat  et  breviter  postquam 
argnent  omnes  baccalarij  per  ordinem  et  post  argumenta  baccala- 
riorum  proposita  soli  baccalario  senior i  respondeatur  Post  hec  unus 
es  lenioribus  magist ris  proponat  questionem  cum  exposicione  termi- 
norum  et  argumcntis  pro  utraque  parte  questionis  Qua  per  vespe- 
liandum  determinata  magister  qui  proposuit  questionem  arguat 
contra  dicta  aliqua  et  postea  sequens  magister  contra  alia  per 
precedentem  magistrum  nusquam  impugnata  Quo  facto  fiat  recom- 
raendacio  domini  vesperiandi  per  magistrum  vesperias  tenentem  et 
itferautur  grates  et  finaliter  convocentur  et  veniant  ad  species  et 
collacionem  dominus  rector  universitatis  eiusdem  cancellarins  seu 
commissarius  singuli  doctores  dccanns  artistice  facultatis  licenciati 
nperiorom  facultatum  et  domini  in  theologia  formati  baccalarij  et 
non  formatL 

Umuts,  Ge§eb.  d.  DdIy.  Ueidelb.  II.  ^ 


> 


De  hijf  qn*  i»  buU  mai;i>trali  [iuut.  .^ , 
In  ftala  magiRtimli  prinio  aolftodu«  (lostqaBni  iunia^  ft« 
rendam  ma^HtroTum  et  qu-xl  B<]«W  tMlimoniam  du  rotafapd 
bmt  promovfndU  Huristsr  boiii  jnii>n»itt>  «ihi  ma^itrali  birreto 
fttÜAndiun  dkat  Isci]ii»lii  in  nomine  pfttrik  et  lilij  vi  spirilaK  «utd 
£t  Btatim  post  hoc  DUTiu  matter  mir^t  et  ad  l^tus  un^ialri  ii( 
MdeBt  et  üeiat  reromntt^ndat'loRi'm  «aore  icrtptnro  Qua  liniU  ak 
4)018  magieteT  in  artibu»  Tel  all««  imI  h«c  ji«nrm  tnugea»  pKfft- 
nat  (loettioDem  cnm  ar^nirntiii  p«T  oovutu  MagiNtnun  diirpUaiidis 
tui  quam  nnuB  de  senioribaii  baMftkrijii  rt^apt>D(l«at  Cui  et  mntf 
■nagiitter  argnat  et  potl  eum  magUtt-r  (jni  blrr«ituiu  üujMKiuit  i'oii 
hec  »urgat  nnos  de  Kenioribn*  taagintTtn  qnl  proponat  quitttiuMK 
nnam  cum  exposicione  tertninorDm  pt  rnm  argnmniiti*  pro  et  cm^ 
tiu  qaestionoin  farientibos  ad  quam  rcspundtat  nnui  d«  Junioribai  " 
tnagiatrü  ttando  per  totoin  cui  oUqQodeiu  re^JItMUT.  Pod  brc  it 
«opia  magiatrarum  ndfuerit  ecmor  aUqnis  maKlHler  per  cuutrahui 
contra  eandem  queBtioneni  vi  aliter  terminos  «ipowtndu  argnat  li  J 
.partes  qaestioniB  Co!  alias  de  iMgistris  jimioribas  refpondatt  ifr 
qao  modo  oppoeituni'tenendo  Uli  nagistro  qni  prios  ad  mdiIm 
questioni'm  reöpondil  cui  pnstqnam  miigister  iiropoiu'u^  ii[ipusD(rit 
respouaiüiiem  babi^ri!  iiolit. 

hem  uondncendtts  est  Uceociandus  vesperiaitdos  et  aaUndiE 
ad  loca  et  de  loci«  actuum  eornndem  per  mapstros  et  baccsUri« 
in  cappi»  alijs  eciam  adessentibus  rectoic  uoiTcraitati»  docturibu 
magist  ris. 

Vr  ordine  pluriam  lic  e  ncia  t  o  ru  m  in  tbeologii 
jncipere  Tolenciuni. 
OrdinaTit  facnitas  quott  enm  plnres  fuerint  licenciati  in  ti«*  | 
logia  inripeie  rolentes  prima«  int«r  eci«  proximos  tres  bubcbit  mn-  1 
ses  et  seonnduB  qnatuor  menses  et  terciu»  quinqne  etc,  conseijo*  I 
ter  et  continne  uno  setnper  mense  superaddito  Et  qajcmqae  U'tt' 
ciatua  infra  »ibi  pretliam  tempus  jncipiondo  non  prAeweiit  ■ 
M^nena  enm  preveacrit  locüm  Buum  pcrdet. 

"'    ^  Forma  jntimacionis  ticeacie  confercndi 

Magister  N.    sacre  tlieologie  professor    TicecviceUaniii  o* 
bon   aecn&da  post  merldiein  licenciun  ju  eiidem  conferet 
büi    viro    magistro  N.    etc.    fumtato  sacre  tlieologie  baccati 
eandem  aibi  conferendam  pridie  presentato  jn  choro  ecdesift 
saacti    spiritus    Snpplieat    proinda    idein    magiBter    ricjcanreli«'' 
Tobia    omnibuB    et   siugQÜa   domiois   doctoribus   magistrie  DebiA'    ^ 
Ucenciatis  baccalarijs  et  scolaiibus  qmttenua  die  et  bora  piA*    ^^ 
luttia    sitiE    iu    capella  lieatiaaime    virgicis  maiie  ad  condotcN* 
duminam  presentatum  ad  locuu  prescriptum. 


StaMm  der  ^tec^ögisdkm  FacuUäi  (14S2).        .    387 

Forint  jntimacionis  pro  inceptaro  in  thcolo^ia. 

Magister  N.  sacre  theologie  professor  cras  horr.  duodecima 
pMi  merldiem  jn  oapella  danctissime  virginis  maric  yesperiaa  tene- 
Ut  pro  venerabili  viro  N.  in  eadem  liccnciato  et  sequenti  die  scili- 
eet  martis  &ora  scptima  de  manc  aulam  jn  choro  ecclesie  regalis 
Sancti  spiritas  Qno  circa  snpplicamns  nos  dao  prenominati  quan- 
isiB  valemiu  robis  omnibos  (doraiDis)  doctoribns  Magist ris  nobili- 
Im  lioenciatis  baccalarijs  cetcrisque  Htudcntibus  et  8Ci)laribiLs  qua- 
tenva  ad  dci  landem  et  thcologice  facaltatis  honorem  et  exaltacio- 
aem  diebus  et  horis  prescriptis  jn  collegio  artistamm  ad  condncen- 
dnm  nos  ad  loca  premissa  convenirc  et  ipHis  actibns  theologicis 
protone  fleri  consnetis  interesse  digneraini  et  velitis. 

Forma  agendoram  per  magistros  ad  concilinm  facnltatis 

admittendo. 

Ego  N.  bona  fide  addico  me  venire  vclle  ad  congregacionem 
fbevltatis  dmnmodo  et  qaociens  vocatus  fucro  per  dccanum  eiusdem 
T6l  eo  absente  per  seniorem  in  eadem  magistrum  Et  promitto  mo 
ruße  dare  in  dicta  facnltate  et  eins  congregacione  sauius  consilium 
qaod  occnrret.  Promitto  quoque  dicte  facultatis  secrcta  nullatenus 
rerelare  etc. 


De   transitu  et  loco   rectoris   univorHitatis    qnando  con- 
cnrrit  cum  alijs  licenciandis  vesperiandis  ant  anlandis. 

In  licencialnra. 

In  transitn  igitur  de  oapella  beate  marie  virginis  Rector 
tcanaibit  in  loco  rectoris  videlicet  primo  absqnc  cappa  baccalariatus 
iheologie  Et  eo  ad  ecclesiam  sancti  spiritus  venienti^  ad  statim 
ipiam  indnet  et  tone  cnm-  alijs  inrabit  et  in  i])8a  sedebit  cnm  ipsis 
ia  ordine  «sno  qnoosqne  licencia  sibi  faerit  tribnta  cum  eis  Quo 
fulo  cappam  immediate  postea  ezuat  et  ad  locnm  qni  debetnr  reo- 
tori  sedeat  eeiam  ante  gracianim  acciones  et  sine  cappa  ad  locum 
refeecionis  specierum  transeat. 

In  yesperijs. 

Similiter  stante  isto  qnod  Rector  universitatis  cnm  alijs  doc- 
torisipiiidia  concorrat  ipse  Rector  in  transitn  de  collegio  artistamm 
ad  locnm  Tesperiarum  in  loco  rectoris  absque  cappa  baccalariatus 
transeat  eo  antem  veniente  ibidem  ad  statim  eam  indncat  et  cnm 
■l^a  doetorizandis  in  ordine  sno  sedeat  eaqne  qne  sibi  incnmbnnt 
iMiat  qnonaqne  aetns  finem  habeat  qno  facto  imnediate  cam  eioat 
et  in  loeo  Rectoris  traneeat  et  sedeat. 


IM  uOciB  diumnoilu  InmMmnAam  ort 
M   id   tedanam  HUcti   Bplritw  «U 
KCtoT  tnttint  klwiDe  "Pf*  S*d  ** 
»ppstn  iuluat  AoäiotaSam   ' 
t  iurrt  et  birntiiiB  4oalenfe  Midpist 

1  »edut   iu  online   «ii*  Ikdada   «•  qi  

ND   Olla*  aetui  quo  (acta  «tatim  an  owt  «tiiw^ 
boria   traiwctt   potent   tama 


eltaekmm  n  i-  f  ftHtttoit  dkte  Im»!!»  A  «fr 

gsbs  uinh  ftiüm  )bn  fcMitti«  t{im  JwipMI  fe 

MiM»  MiintonB  •  itlaliwvBi  **)   Bat  iUaöaUk 

«aa  lA  atlnna  41q  ta  Pra  ^«a   «riiaada»  «t  M» 

ffaMMiufl    fXiiWncU  ia   jnAa   acw  Um  aMa  bü 

nichi  i-r  fnritlutriii   uuu..   -^  in   ■nili«^   m  tlici^otfi*  lina- 

cistuü  ftut  in  pulcm  baccalariiu  qaem  dicta  faeakaa  oKotabB 
ncivirit    i't    arntiiin  Vcl   si    Tucuttati    placcrct    posset   eailem   «Ih^wb 

rst  iiii'il'i  inialifliijliini  in  [iriuiem  sii[iraJi<to  ili.*iiutaiiiprijs  ^ui  ib 
omiiLl>ii>   i'tii-r  vHcntii'ianiiti  ii)i|>i-tl;ibilur. 

Kli'ilii  }irii>ri-  nt..):  fuiiiltas  Iniiv  jiiiunL'al  ut  j.k-ni  qny  br*- 
vius  fi>riiiit  <"  dl  lylHli-  iiu^'-tiimuin  plus  Iccumiiw  et  uliH  el 
liliro  M'ntiuiianiin  <li'  ijUi'liUt  liiirorum  .luos  (|uos  infra  qnindenan 
pr''\iiiiiLiii    |"'-i    U-tiiiii    y.i'if    fiituris    i^iliik'at    rrs|Kiml-'ntibui  soi* 

pi»  »t  uii.-iili-s  aiit  MMlari'--  ainui  pn.iimo  ad  oiirsuiii  in  oad-'m  ^-Vb- 

tfs   pr 'vvri    Idt'-r   41111^    priiiius    respoiiili-noium    jirinre   cbiinmiii» 

et  ^iilii  liTia  i'iiisili'in  iiisi  imin-linieiitutii  siif.*rioni'ril  alias  yiv- 
rra'tlnal'iinr  >'!  aii1i<'i{>aliitiir  Ji>miiia  priori  r^sp<>n<li'i)it  Similii" 
siTUHiiu-.  ri -ji.iiisiilj-  M  lutiiia  ros|«nnicbit  «■bdoniaila  terdus  t«cia  rt 
vir  <-iinsi'i|iji'ii1i'r  u>i|u<'  -jti  "i'liLVam  sanrti  Inuri^ni'ij  '")  td  n^tä 
T11110  i'iiiiii  «•isaiiiliini  i-rit  ilisputiioioiiibus  futiiris  prnptcr  idprori- 
mari.iiiiiii  i|ii,i.llib. tir.'  ili*|ii[iaiiiiiiis  in  artibus, 

Kiii~<l''tii  'Il>pi<hirii>iii>  liliili  per  prinruin  vai;aii-'ianiiii  coliMti 
priii-ii|iiaiii  hiii<*  iinii-  int^'r  fuiuriis  ilistribnamur  Ti's|"jn-=alcÄ  *ilii- 
biMiiiur  ijil.izi  .l..:iiii.  niniliatis  -l  jii  ab-^.n.-u  .■jiis,l.'iii  ^.■nil>Ii  inur 
niafri-lr.'s    yui    >i    in   alii|iii-   <Iispli,'panl    inmutentnr   In    m-l:ui  vrl 


■Uli   l'i.'   l-'.ri.'ii   l«';,'ann.'!i   im  f>.   Ta^'O    z.n.-b   ^if-ln   l'tflcr-  nüi 
TaiiU.-^.'  «ii«\  >U  «U.'-..>v  mif  .i.'ii  -1),  .luni   lallt,  am  ti.  Juli. 

IUI    \irt  Vi .  .ku'jM'iV,  -Vi  "väm^^wi;««.  »»(  den   10.  AuKie'  ßH^ 


StahUen  der  (heoteguckeH  Faeultät  (1152).  389 

In  eadem  dispatacione  prior  vacanciarum  si  licenciatus  vel 
iMocalarioi  sit  in  theolofpa  cappa  ntatur  theologica  Si  vcro  ma- 
guter  sit  in  artibos  nondom  in  theologia  promotus  habitn  utatur 
magiatrali  ResponHalis  äutem  si  est  baccaJarius  in  theologia  simi- 
liier  et  alij  baccalarij  in  eadem  in  theologicis  comparcant  cappis 
et  cmn  respoudens  tarnen  sit  magister  in  artibus  in  habitu  respon- 
4e«t  magistrali. 

£Iidem  dispatacioni  intercsse  dcbent  Hingnli  in  theujogia  bac- 
eafaurij  atqno  scolares  in  eadem  a  principio  usquc  ad  ünem  et 
arguere  in  eadem  secandum  prioris  direccionem  Verum  quantum 
ad  BÜendam  arguentibus  si  expodire  videbitur  imponendum  obtcm- 
perandum  erit  facoltatis  decano  et  In  eiusdcm  absencia  scniori  cius- 
dem  magistro. 

In  hac  disputacione  omncs  magistri  in  theologia  qui  pro 
tiieologice  facoltatis  gloria  adessc  Tolunt  jta  presint  ut  aliquando 
respondentem  aliquando  opponentem  non  nunquam  ociam  unus  ma- 
giatrorum  respondentem  et  alias  argucntem  prout  unicniquc  vidobi- 
tor  ezpcdire  dirigant  argumentationumque  materias  apperiant  dilu 
ddent  et  resolvant  semper  tarnen  ad  se  invicem  nalva  honestatc 
pktate  atque  decencia  Et  id  ipsum  nonnunquam  dominis  in  tlieolo- 
gia  licenciatis  permittitur  et  indulgotur. 

Item  quilibet  respondencium  in  disputacione  vacanriarum 
prinsquam  rcspondeut  ad  minus  ante  ooto  die»  tytulum  (|uestionis 
enm  suis  discursibus  suisve  conclusionibus  et  correlarijs  dirigat  non 
nodo  Omnibus  et  singulis  in  theologia  magistris  sed  et  univcrsis 
in  eadem  licenciatis  et  baccalarijs  magistrisque  et  determinatoribus 
in  artibus  in  eadem  tamen  theologia  scolaribus  atque  ceteris  in 
eadem  studentibus  et  si  nondom  intcgraliter  in  artibus  graduatis. 

Item  fiat  inchoacio  supradicto  disputatdonis  hora  quinta   de 

mane  vel  quasi  et  doret  a<l  minus  usquc  ad  decimam  horam  aut  si 

oportnnum  sit  usque  ad  horam  undecimam  possetqne  eadem  disputa- 

cio  propter   opponenciom    multitudincm    continuari  post  meridiem 

'per  priorera  vacanciarum  si  huic  >idcbitur  expedire. 

Item  caveat  quicunque  prior  vacanciarum  ne  quod  nno  dispu- 
tatom  est  anno  sequenti  aut  proximo  disputetur  Quod  ut  semper 
CATea^r  placuit  facultati  ut  omnes  et  singuli  disputandarum  que- 
»tionom  tituli  ona  com  nominibus  prioris  vacanciarum  singulonim- 
qne  in  vacanciis  respondencium  discretive  libro  facoltatis  in- 
•eribantor. 

Item  placet  facoltati  quod  responsiones  que  fiunt  sob  priore 
vaeanciamm  tempore  earondem  per  baccalarios  in  theologia  cedant 
eil  pro  forma  unios  annalis  responsionis  Eo  semper  salvo  et  sal- 
Tato  qood  responsiones  qoas  perficere  habent  baccalarij  admittendi 
ad  legendom  libros  sentenciarum  et  promovendi  ad  licenciam  flant 
et  serventor  aliqoo  presidente  magistromm  in  eadem. 

Demom   toH  facultas  et  precipit  q;oateiroB  ^itVsi  ^nfiKiOftrocisL 


Quia  iH.niiuu 
inttr    mahnst ro.N    ^.i 

Wiir'T.riri;,     t„      },,„. 

M'''i    '■••  .'Sit  I     |.r.- 
1"'""='    '-i.'li:    M.-.i.;., 

■'  ■''■■'■    '  ■«;.<•  ii.uij 

'•'•••'■'•''       -'  i      -.  r.i.. 
•'■'•«'    ••-  .:.    .ii    ii-., 

^'■:-  ...1   I....    ... 

'"^^'^•'-■'     '.!    .i..iii„ 

I"-i-i.n;i    ,t  .diis  ,, ,, 

•■»•^•»•''n   '■■i-il.ini  .iir,.,-.. 
lilT.ti.i    ^iM.-i.  ,.,„    j,„., 

i^i"    Ml. .!  i>    |.n-.Ii,-i,.. 


Geaette  für  die  UnipefMn  md  die  Bursen  (1463),      391 

BOTg«re  potentem  intuitn  emoUmentonun  de  noyellis  mlagistris 
bheologia  cedeneium  ordinaTit  et  statnit  dicta  facultas  qnatennfl 
cetero  post  promocionem  premissomm  emolimenta  a  sie  promo- 
do  Tel  promovendis  cedencia  inter  magistros  (ördinarie  legentes) 
aiiter-  diTidantnr  Ita  quod  proiüotor  tcmc  non  ampliiu  habeat 
in  alter  mi^ster. 

Item  et  qnod  ordo  promocionis  inter  ipsos  magistros  servetnr 

aliquis  ex  racionabili  causa  actnm  talem  perficere  non  posset 

stante  seqnens  faciat  et  sie  deinceps  salyam  tarnen  eciam  sit 

d  qais  alium  dicte  facnltatis  magistnim  et  in  eadem  regentem 

ocnm  sQum  snrrogare  possit. 

Item  placnit  eciam  dicte  facnltati  nt  omnis  amicicia  Caritas 
anitas  habeant  locnm  in  ea  et  inter  magistros  (ördinarie  legen- 
nt  si  aliquis  interdum  intnitn  alicuins  infirmitatis  legere  non 
let  qnatemxs  reliqoi  locum  sunm  snppleant  eciam  si  oontingeret 
rmitatera  snam  dnrare  ad  qnartam  partem  anni  ita  tarnen  qnod 
rmans  aut  infirmns  yel  alter  loco  sni  boc  reliqnis  magist ria 
mtibus  insinnet  '*). 


XXI. 

^eUe  für  die  Universitäi  überhaupt  und  für  die  Bursen 

insbesondere,  1453. 

juuntcir  statuta  vniversitatis  Stndij  beidelbergen- 
,  que  ipsa  yniyersitas  decreyit,  publice  in  rectorata 
iuslibet.  rectoris   pronunciari,    et  ab^omnibns   suis 
snppositis  inyiolabiliter  obseryari. 

Inprimis  statuit  atque  decreyit,  quod  nullum  ejus  suppositum 
t  pulsum  campane  VILI  de  nocte,  incedat  per  pUteas  sine  In- 
le  apparenti  et  lucenti,  sub  pcna  ynius  florenL 

Item  quod  nullus  de  die  yel  de  nocte  cum  armis  incedat» 
pena  Quorum  florenorum  confiscacionisque  armorum. 

Item  quod  nullus  de  die  yel  de  nocte  facie  laryata  aut  aliaa 
labitu  indecenti  incedere  prcsumat,  aut  clamores,  insultum,  yel 
dencias  faciat,  sub  pena  duorum  florenorum  et  grayiori  per 
jn  yniversitatem  dictanda. 

Item  qued  nullus  de  die  yel  de  nocte,  quemcunque  inyadera, 
ftb  eo  quaUs  vel  ci\jas  condicionis  ezistat,  eztorquere  preiomat, 
pena  quatuor  florenorum  et  maiori  per  eandem  yniTersitatem 
indum  qualitatem  excessus  infligenda. 


72)  Ibid.  F.  52.  58. 


392  Urkumdan.  ^ 

It«m  (juod  nulluB  nfficiaW,  cnstode*  aat  vigtlM  bnjuf  oppAi 
invadere  jircBumat.  sab  pcus  rxcIiuiuniB  wn  tdik  per  T]iiv«rMUt«ni 
infligeniU. 

Itfiii  quod  nullu»  i>ost  diicimuD  horam  de  nocte,  noe  ruio- 
nsbili  fAUKM  in  pubUco  foro  wit  pUteia  rcmanere  »ea  dUi^i 
pTosumat,  aub  penn  duntnni  florenoriini:  Si  qui*  uiUid,  quod  akit, 
pONt  hiijaamodi  boram .  in  reatitii  Ujcali  seu  peieKrino  iiKivwrit, 
aut  aliquein  eicessum  perj^tniTerit,  bqo  pericoto,  si  iioid  locumt. 
Iitftbit. 

Itein  quod  uullns  inamfeatua  Tel  publicua  leno.  Ken  i-tabim- 
dus  dp  nocto,  fractor  hontioriun ,  raptor  molicrum .  neu  aliu  dr 
gnvi  critnins  coDtictus,  prtrilegÜB  nostre  viiirurtuUtii)  ßaudnat 
«eil  ipso  iacto  sit  ciutoG  eisd«in. 

lU-m  qQod  nuUua  Scolaris  domuncuUs  luhabiWl  «ustict'Ua, 
wd  in  buTuis  üeu  honeBtis  liospicÜs,  «ab  pona  trium  Quieiiornin .  i\ 
«otttumacia  euTum  cresveute  «t  dounta,  crcAcat  et  prna,  tidelitM 
tlukbilitacioma  od  quauicumiue  promocionem  «t  taadem  eidiuiuut. 

Item  qnod  aaüat  libiiUuin  famOBUID,  li«C  Ui&in«  «liuwi 
dctrictoriom,  pro  se  re)  alio  acribat,  dict«t,  publiect,  Ul  «1  Im 
conailium,  amilinin  vpI  ruiorcm  jirctot.  «uIi  ]joiia  pritatiiiiii«  oib- 
Diuin  privilegioTiuu  ejusdem  noatre  vniverRitatis  et  alia  wcundnni 
jniie  disposicioni'in  ad  denunciacionem  recturia  inOigeuda. 

item  quod  quilibet,  qui  talem  HbellaiD  qnoconquc  in  loco 
Tidcrit,  iovenerit  aut  deprehenderit,  illum  corrampat,  laceret,  Ht 
igni  tradat,  nee  eum  alicui  piiblicet  Tel  ostendat.  si  penaa  juris  et 
ipsiua  Tüiversitatis  effugere  velit. 

Item  quod  nuUus  conspiraciones,  eolligaciones  aut  divisloM 
ntei  suppusita  ipsius  vniTersitatia  faeerej'prexuinat,  Bub  p«u 
eiclasionis. 

Item  atatuit  Tniversita«^  quod  nullns  ni^jistrorum  cnjnwa»- 
que  Tie  fuerit,  audeat  »eu  preaamat  in  iuiuriam  aut  coatnmeliM 
alteriuR  dortrine  vel  persone  Terbis  Tel  factia  publice  aut  pritiW 
piorumperc  aut  aliaa  machinari  et  presertim  in  ■  diBpatadauib« 
•eobsticia,  aed  omnea  ac  aingTili  tales,  pie  contereentur,  et  »Ii> 
BColasticia  verbia  otantur.  aut  probando  fataitat«ra,  mpoasibilit»- 
tem,  inprobabilitatem  aut  non  verisimilitudiDem ,  Terba  emma. 
hereaim,  resaniam,  aat  staltam  opinioncni  conancia  aut  aliaa  {üana 
anrium  ofTenaiva  ommittendo,  aub  pena  suapencionis  a  tegtoet, 
peT  nienaem  aut  niaioie  per  vniveraitatem  dictanda  juxta  aceBV 
qnalitatem ,  et  ainiUe  aput  acölares  tetieatuT  lab  pena  non  tt 
qnende  promocionia  proiime  inatantta ;  Qnin  jrmnio  nb  peM 
maiori  eciam  per  vaiveraitatem  dictanda,  ai  qnaUtaa  eic«MU  i* 
«legerit. 

It«m  mandainua.  qnatenua  nnllas  Testmm  eednUs,  actai  M 
lectionea  noatre  Tiiiveraitatia ,  aeu  in  quacuuqae  facultate  fifixb* 
intimautea,   ante  finem  summe  mia*«  in  Ula  eccleä»,  tU  inic' 


QtMUefüT  die  UnivwHtät  md  die  Bunen  (1153),      393 

fiet,  daeftntaiide,  deponat,  sab  pena  duarum  libranun  cere  irremis- 
ribiliter  persolvendarum. 

Item  qaod  nullus  pro  studente  deffendatur,  qui  non  ebdomada- 
tim  aliqnas  lectioneB  audire  curaverit,   nisi  vniversitas  ipsa  decer- 
seret  talem,   pro  «tudente  deffendendusi ,  ad  qaos  rector  pro  tem- 
pore ocalam  habere,  et  contra  eos  eciam  ad  alias  penas  procederev 
et  providero  debet  atque  potest. 

Iteih  qaod  nullus  ludat,  per  se  vcl  alium  ad  taxillos»  .sub 
pena  vnius  floreni  et  confiscacionis  lucratorum,  et  sub  eadem  pena 
nplluB  ludentes  in  domo,  quam  inhaHtat,  teneat,  aut  ludere 
permittat. 

Item  quod  jiullus  ^aduatorum  scienter  coram  non  intytulato 
studente,  qui  tamen  sub  forma  studentis  hie  manet,  legat  aut 
fiiereeat,  seu  talcm  in  domo,  bursa  vcl  expenset,  teneat,  sub  pena 
Tnius  floreni. 

Item  quod  nullus  doctorum,  magistrorum,  scolarium,  seu 
aliad  nostrum  suppositum  in  domo,  bursa,  seu  camera  teneat,  vel 
•d  actus  scolasticos  recipiat,  vdl  admittat  a  nostro  consorcio  et 
üoetris  privilegiis  exclusura,  et  soUempnitcr  non  reconciliatum ,  sub 
formidacione  gravis  peue  per  ipsam  vniversitatem  infligende. 

Item  ad  evitandum  exploracionem  et  aliorum  malorum  suspi- 
cionem  nostra  statnit  vniversitas,  Quod  nullus  spaciari  vel  deambu- 
lare  presumat  circa  castrum  illustrissimi  -principis  nostri  aut  eius 
fossata  sub  gravibus  penis  per  ipsam  vniversitatem  infligendis. 

Item  quod  nullus  muruin  hujus  oppidi  ascendere,  seu  aliquid 
in  Ulis  vel  portis,  aut  pontibus  ejusdem  oppidi  frangendo,  sein- 
dendo,  rumpendo,  seu  alio  modo,  iocose  vel  seriöse  attemptare  pre* 
mmat,  sub  pena  vnius  floreni. 

Itcm  quod  nullus  de  die  sive  de  nocte  euudem  murum  hujus 
oppidi  ab  intra  vel  ab  extra  transcendere  presumat,  sub  pena  exclu- 
Bionis  ipso  facto. 

Item  quod  nullus  intret  vineas  vel  hortos  alterius ,  eo  igno- 
nmte  vel  invito,  aut  in  illis  dampna  inferat,  sub  pena  vnius 
floreni  et  dampni  resarciendi. 

Item  quod  nullus  capere  presumat  aviculas,  aves  Aeu  feras 
qnarumcunque  specierum,  seu  capcioni  illarum  intersit,  sub  pena 
▼niuB  floreni  et  confiscacionis  captarum. 

Item  quod  nullus  utatur  clave  adulterina,  dietherich  vulgari- 
ter  dicta,  aut  penes  se  teneat,  sub  pena  sex  florenorum  eidem 
▼niverritati,  rectori  et  denunciatori  applicandorum. 

Item  quod  nullum  nostre  vniversitatis  suppositum  per  sacra 
■lembra  Christi,  ejus  gloriose  matris,  aut  aliorum  sanctorum  jurare, 
•en  pocius  blasphemare  presumat,  sub  pena  duarum  librarum  cere 
irremiuibiliter  persolvendarum. 

Item  quod  nullus  vestrum  jiresomat ,  proicere  lapidem  in  foro 
aut  alibi  in  hoc  looo,    abi  verisimilit^i  intet  xm  VQiMa^  w^  "«^"^  ^ 


Mi  Urktmdm. 

Ujreo»  rae  ei  ecmtenelones  poMent  oriri,  «ob  p«u  enri  por  ifMB 

It«m  qnod  nallua  «in«  licenda  Tcctitriit  rhdtot  dediiarionnB 
in  kliqtio  loco  ultra  nnom  inilüir«  ib  hoc  loeo  non  diiitant«,  «en  td 
Bo«l<!;tx ")  !□  heatscfauMScn  fntift  Rccanda  BofKcionani .  «nb  ptnt 
eielu»ioniB,  olteriusvc  ^rftrlii  pcne  per  l)>«aiii  vnlTvrBiUUn 
imponenile. 

ttem  quod  nnllns  sca\i>  climicandum  intrrcssn.  im  n<<ri'jrio 
•ornmdem  r«  t>ubmitt«rB  prPsuin&t.  nee  aliqueni  hd  (locmdmn  vft 
dW«ndani    hujaBnimti    v&nJtateiQ   quoquo   modo   indaMl,    xali  y»BB 

Item  qnod  noUus  protiainst  visitare  Mchas  pnbIii«B  «t  ordt- 
akrin»,  preBertim  diebus  legibilibos,  et  maiime  ubi  layci  tonn- 
Diniit,  Hub  pena  medü  floreni,  ot  notadoni«  d«  ip«tB  fvr  Tuitvnut»- 
ten  ip»am  et  re^utcs  in  sin^lb  pramocionibus  ttcndo. 

Item  (jnod  nuUm  in  ioco  pnblicu,  tioc  ttt  prti«tninIo  wn 
bipanui  presumat  de  die  vol  de  noete  tenero  lectiaii,  vel  ÜUi  IM 
iBteresRe,  ant  inibi  per  noctem  vel  al^ioamdii)  »edpre.  eomniuitt 
«el  pt-rnuini're,  sub  penn  inius  Hiireiii  .■!  tirnoiv,  i|iirpri  prii  jiubiirij" 
*  lenonibus  declarentnr .  atque  pene  contra  tales  sapra  promnl^lei 
que  fuit  et  est,  qnod  talis  nostre  vniverritatJ«  priTilcgiis  non  gv- 
deat ,  ned  ipso  facto  eiatus  sit  eisdem. 

Item  qnod  »apposita  nostre  vniTeraitatiB  cboreaa  poblicas  Ttl 
haetiludia  circa  carnienprivium ,  Tel  alio  tempore  non  fadant,  nb 
fbrmidalibus  penis  per  rectorem  pro  tempore  infli^DtUs. 

Item  quod  nulluB  per  rectotem  vel  Ticcrecturem  requiritoi 
et  iussus  pro  direnda  veritate  Bupcr  ^icessiboa  studeflciina ,  vel  ilia 
causa  jnrare  reciiset,  necaliquis  in  arrestacione  positna  recedit, 
mib  pena,  quod  rector  talem  Tecusantem  vel  recedeutem  iniTe|n- 
tati  ad  eicludendiim  cnin  dennnciare  potent  et  debebtt. 

Item  qnod  Bi  citatus  per  rectorem  vel  Ticerectorem  pi* 
tempore,  cevaante  legitim')  impediniento ,  rion  compamerit  in  te^ 
bIdo  prefiio.  prima  vice  pusiatur  in  rno  Bolido.  secanda  in  tribw 
Bolidis  denariiR,  fisco  et  rectori  nniTCTsitatis  applicandia. 

Item  qnod  in  abeencia  rectoris  singula  BUppOBibt  teneaBtv 
«bcdire  vicerectori  ut  Mctori. 

Item  ([ood  in  BinguIiK  jirocessionibuB  et  festig,  qoibna  redsf 
babet  (sie)  intercBBC,  siognli  doct^res.  m&gtatri  et  cetera  «oppeeitt 
honeate  incedant,  et  ae  inibI  repteaentent ,  atqne  qnod  rector  tftw- 
qnere  et  recipere  possit  penas  ■  non  visit-antibus  miMU  n** 
vtuitatiB. 

Iteni  quod  in  qualibet  buru  Tel  edam  alia  domo,  iv-q* 
■coIareB  commimitcr  domiiant  vel  vinot,   in  prandio  et  in;out»  ■> 


78)  BoiUaii,  bMTiina. 


GeaeUe  fStr  die  ünivmrüm  mid  die  Bunen  (1453).      395 

td  minafl  vniu  regencinm  eandcm  prenens,  nuuMAtque  in  fll»  In 
hjeme  a  tempore  cene,  et  in  estate'a  pulra  campane  vinfper  in- 
tefn^m  noetem  sub  pcna  dnoram  floreDomm  pro  vna  medictate 
▼niTenitati ,  et  pro  alia  rectori  yniversitatis  applioandorum.  Et  ri, 
qaod  absit,  aliqnis  ncolariam ,  qui  oenavit  in  eadem  barsa  vel  dono 
taU,  fecerit  eadem  noctc  aliqaem  exceRsam,  et  per  illam  noetem 
nnllns  re^ncium  faerit  et  pormanHerit  in  eadem  bnnta  Tel  domo, 
miiersitas  contra  ma^trum,  quem  ordo  nie  manendi  teti^t,  ad 
penau  privacionis  vel  sospenäionis  secimdom  exigenciam  rei  pn^ 
cedet  et  procedere  intendet. 

Item  quo<l  de  cetoro  per  regentos  bursas  non  habcantnr 
exercicia  alia  seu  resumpcicmet»  quam  vnnm  exeroieium  generale  et 
Tnom  privatum,  quodque  nullus  8colari8  arceatnr  per  minas  vel  dia- 
promociones,  vel  alio  modo  ad  audiendum  ämbo  ista. 

Item  poMunt  in  barHis  por  biirsale»  fiori  exercicia  specialia 
pro  ,baci'alariandis  et  magintrandis.  ita  tamen  quod  a  tali  pro  bae- 
calariandin  non  recipiant  plus  ab  vno  quam  florenum  cum  quarta 
parte  Üoreiii,  pro  magistrautibus  duo8  florenon,  et  boc  ab  illiii,  qoi 
libere  audire  voluerint,  et  qui  per  nulluni  coarctati  sunt  mini«  ve, 
alio  modo;  ita  eciam  quod  qui  codeni  tempurt>  audire  volucriut  pri- 
▼atam  exen'icium,  cum  exercicia  pro  baccalariandis  non  plua,  niai 
de  vno  illorum  pro  rata  porsulvat. 

Item  quod  tfcolarii»,  qui  audivit  Rolum  genorale  exercicium, 
det  per  annum  tres  Üorenox,  qui  duntaxat  privatum,  dct  tantan- 
dem,  qui  vero  ambo  simul,  dct  quinque  lioreniw. 

Item  quod  nuiluK  uiagintrorum  directe  vel  indirecto  reciperc 
debeat  vel  prcKumat  pastuni  dv  quocunque  libro  a  scolaribus,  qaos 
tempore  lecture  ejusdem  libri  in  suo  exercicio  vel  rcRumpcione 
babet. 

Item  quod  de  cetero  HinguÜH  festiK  collegii,  que  non  nunt 
ÜMta  fori,  eciam  singulin  vigiliirt  fetitivitatum  et  sabatis  iiant  exer- 
cicia genenüia ,  bis  tem]K)ribu8  duntaxat  exceptis,  videlicet  singulia 
profefitiri  et  vigiliis  quatuor  muiorum  fcNtivitatuni  Corporis  Cbristi, 
omninm  festivitatum  gloriose  virginis  marie.  omnium  sauctorum, 
JohanniB  baptiste,  detlicacionis  tcnipli,  Kcciesie  sancti  iq>iritQa, 
katherine,  et  epiphanie,  festi»  quatuor  diK'torum  sanctorum.  et  tem- 
pore dispQtacioniK  quotlibeti. 

Itom  qnod  nulla  exercicia  uec  eciain  alique  lectionea  vel 
nanapciones  fiant  infra  disputacionem  cujuscunque  doctoris  in  ali- 
qu  laciiltate  anperiori,  vel  infra  serinoneni  vel  coUaciouem  in 
tbaologia,    ant    eciam    infra    disputacionem    ordinariam    facultatit 


Item  atatttit  Tniversitas,  ut  nullns  de  cetoro  ad  eandcm 
miveraitatem  intitoletur  et  ad  juramenta  |»er  intituUndos  prestari 
toltta  reeipiator  et  admittatur  ante  decimum  <inartum  annum  com- 
fbtam«  niai  nt  qnod  rdetori  pro  temporo  vna  cum  docania  qnatnor 


91^  Wrfcund«.  .  ^ 

fitcaltatam  rftcioiie  discKcionis  a^  »Iterias  qnalitfttäs  juvenia  intjtn- 

Undi  aliud  vidfAtar  eiiiediro. 

Itom  «iBtnit  Yuiversitas,  ut  nnllus  rcgenciiun  in  podtm  Tui- 
renitati.'  ac  quMuaque  facaltatniD  emsilem  acoLBrcm  quemcunque, 
^  qai  Hub  rogimiae  ac  diaciplina  Bcctoris  ecularium  Bachantrie  pni 
triduum  fnerjt,  eidem  abstrohat  sc  lul  «o  allidat  per  ae  rel  p«r 
aliam  Hub  pena  non  re^encie  In  eadem  vmveraitate  aut  aliqua 
(acn]tate  ejuadcm,  quam  eo  ipso  incarret  contraveni«»«. 
De  libertate  srnlarinm  et  de  pena  illius,  qiii  nbsi|iit 
racionabili  cauaaa  dimittit  voam  bnrsam  et  intrat 
aliam. 

Item  qnod  Btolaree  siiit  Uteri  wl  audiendum  eierdria  a 
qoDcntiqiic  magigtin  eive  io  qoacunqno  barita  Tolaerlnt.  et  lA  \a 
»na  bursa  ))riua,  nichilo minus  poetca  in  alia  liborc  Mcrcioia  »üitirt 
poseint. 

Itcm  qand  si  aliquem  Bcularem  ci  hat  paiWBa,  que  aequilnr, 
bnmam,  in  qua  priuc  fuit,  eilre  et  aliam  intrare  contin^l,  qula  * 
nsgistfo  Tcl  ntagintris  prime  bnrae  pro  Boie  oiceasibm  digne  onr- 
reetoe,  vel  per  alioB  ma^Etro«  ad  ric  eteiradum  at1ra<'HiB  Tel  aOec- 
tuB  fuit,  rcctor  viiiversit.'ttis  pro  tcmpiirc  nA  il'-miin'iai-iiiTi'iii  n'lu- 
ris  vel  rectorum  burse  per  scolarcm  taliler  dimisse,  si  hanc  caus- 
sam  coram  ae  et  aliis  uon  suapectis,  quo»  ad  se  assumet,  veram 
reperit,  eundcm  scolarem  nee  non  magistrum  Tel  tnafristros  sie  at- 
trahentea  et  allicientes  »eciindum  antiqua  Statut«  ii-nivcrsitatiB  per 
BOBpenflionca  seu  alias  pcnaa,  aecuDdum  qaod  eipcdire  videbitur, 
eorrigere  et  punire  debebit. 

Itcm  quod  »eohris  vnam  bursam  eiiens  et  aliam  intrana.,Ei 
in  prima  Btetit  per  mcnaem,  ad  minaa  teaeator  et  obli^tus  eit 
rectiiribus  prime  liurae  dimisse  solvere  cenfinm  pro  dimidio  anoo 
ipaum  pro  parte  aua  »eeundum  conanetudtnem  bursarum  con- 
tingentem. 

Placuit.  quivd  prenotata  decanun  facultatia  arcium  pronuucia- 
Tet  HcolaribuB  cum  aÜia  que  ipse  pronnneiat. 

Item  quud  Dullus  magistrorum  de  novo  inripiet  regere  bur- 
sam vel  ad  regendum  per  alion  aaaumatur,  niai  fucrit  apprubatus 
et  electus  per  vuiverwitatcm,  et  tunc  jurct,  aecundum  quod  vulver- 
■itaa  duierit  ordinandum. 

Item  quod  nullus  magialromtn  per  se  vel  alium  Tel  alic«, 
directe  vel  indirecte,  publice  vel  occdlt«  aliquem  scolarem  in  ali- 
qna  bur^a  ciiatentem  Tel  eiercicinm  audientem  extra  illam  attra- 
liat  Tel  alliciat,  nee  aliquem  in  sua  bursa  eiistentem,  ne  ad  aliun 
pro  eierciciia  andiendis  vadat,  verbo,  facto,  minis,  proroocioaibus 
tel  diapromoeionibas ,  eeo  alio  quovia  querito  colore  impedire 
prenimat  '*). 

74)  AnnaU.  Unir.  T.  DL  F.  8S,  »bto  »,  ». 


^GuetMe  fikr  du  ünivermiM  %md  die  Bunen  (1453).      397 

Statut  insuper  et  ynlt  yniTenitas  ipsa,  quod  de  eetero  pra- 
positi  et  terciani  borsales  siDgulis  septimanis  teneantur  a  siDgolis 
oommensalibus  posicioncm  ebdomodariam  exigere,  iUamque  ad  nuUos 
alios  usus,  quam  nccessariomm  pro  bona  procihracionem  expenderet 
reeasantibas  vero  hoc  modo  solTere  denegabitnr  porcio,  debeat 
aatem  prefati  offidales  in  sua  assampcioDe  per  rectores  ad  ric 
faciendum  per  juramentum  obligari.  Computos  quoque  diligenter 
omni  septimana  per  prepositum-fiat  et  tercianum,  et  si  que  addicio 
restet,  solvenda  est  a  preposito. 

De  Bcolaribus  juris  aut  alterius  cujascunque  rei  scolastice 
practicetur  statutam  vniversitatis ,  nt  sciücet  cogantur  habitare 
oam  doctore  vel  magistro  aliquo  ant  Baccalario  juris  honesto,  qui 
per  juramentum  obligati  sint,  eos  domi  sue  non  teuere,  nisi  lectio- 
lies  audiant  cffectualiter  et  cum  frequencia,  qui  eciam,  quantum  in 
eis  erit,  cohortari  et  provocare  debent  cos  ad  honestatem  et  divi- 
num cultum  debitum,  ad  quem  ex  statuto  ecclesie  obligati  sunt 
diligenter  prosequendum. 

Statuit    et    vult    ipsa    vnirersitas,     indecenciam 
et    enormitatem    yestium  debere   a   singulis  suis 

suppositis   vitari. 

Imprimis  quantum  ad  capucia  quod  indebita  et  honesta 
fiant  longitudine,  quodque  capuciorum  ligatoria  non  infra,  ut  a 
quam  plurimis  fieri  solet,  in  circulis  appendantur,  sed  juxta 
Teterem  usum  nostrc  gentis  a  parte  assuantur  superiore,  cea- 
setque  abusus  ille  noviter  introductus  et  a  riithenris  transla- 
tos  ad  Student  es  ^^),  quo  solent  anteriorem  partem  capucii,  que 
oonvoWi  et  complicari  deberet,  capitis  facere  tegumentum  parte^ 
reliqua,  que  ad  operiendnm  deputata,  est  retro  cum  magna  turpi- 
tudine  suspensa,  sed  fiat  decens  juxta  consuetudinem  complicacio, 
capitisqne  contectio  per  eam  partem,  que  ad  hoc  est  ordinata,  sub 
pena  vnius  floreni. 

Item  de  colleriis  placet,  quod  non  fiant,  ut  nunc  videntur* 
yix  dimidiata,  sed  Collum  ex  toto  ambiant  et  circumdept  presertim 
in  inferiore  parte,  sub  pena  vnius  floreni. 

De  Bombasiis  vero,  quod  tam  in  pectoralibus,  quam  mani- 
€18  latcra  coniungautur  ad  vitandum  vel  turpem  iUam  nuditatem 
Tel  ambiciosam  et  intoüerabilem  snperbie  ostentacionem ,  que  cum 
nullos  deceat,  presertim  tarnen  studentibus  est  indecora,  sub  pena 
•TniuR  floreni. 

Interdictum  quoque  sit,  ne  de  eetero  pallia  gerantur  a  parte 
anteriore,  a  pectoralibus  scilicet,  seissa  et  aperta,  ad  quam  eandem 
probibicioem  fasciculus  ille  funiculorum,  quacunque  ex  materia 
fiant,  quo  "pallia  sivc  tunicas  connectere  solent,  pertinebit,  sub 
pena  vnius  floreni. 

75)  Vestes  Rutherorum. 


39g  Urkunden.  -  ■ 

In  ealceti  qaoque  d«cendam  tenebaitt.  |irecipae  qauttnm  i^ 
netra,  qne  luD);itadinem  Articnli  iHgitaU«  non  eicedant,  ileiide 
ecuun  a  inarginibus  culceorum  in  parte  snperiore  dcorsam  rejä- 
cuidia  ttltsUnubitur ,  mib  pent  vniitB  floieni. 

lt«ni  qnod  de  eetero  unllDa  incedat  iiublico  in  via  lUnaüg»- 
tiu.  nisi  indutiiB  fnerit  veste  teJari,  qua-  eorpua  winm  dvcenter  A 
«•QprrtQm,  sub  pena  vniiis  flore^i. 

ItDiB  vult  TiiivcrattaK  prediota,   qaod  practica  anpTadirtnnftJ 
a  rectoro   eiecucioni  demaiidetur  lapso   inunsc  post  pr«luiidaci(Ml 
rtatutorum.  ^_ 

lt«m  quod  ri  qniB  puat  bnjos  prohibidoDÜi  publindoM 
nuvani  alii^uatn  abuiüuDein  el  indorenciam  in  rniveiaitatis  dnfHi 
tum  eico^tare  prexumeret,  pena  eiolusioniH  contra  cmn  pmcndtW 
ot  et  ipsu  illiuiti  buhob  vindictaio  percipiat,  et  alü,  lu  tak  qMJ 
attemptent,  deteircantiir  "). 


i 


Stat^aen   lier   Juristen  -  Facidtät,    149S. 
De  licenciatiB   alibi  promotis. 
Jnramenta  licenciatorum  in  aliqua  alia  üniveTsitat«  priiil»- 
giata  in  ntroque  Tel  altero  jarium  promotomm  ad  faeoUatem  juii 
nostTJie  nniverRitatis  recipiendorom. 

Piiino  quod  alt  intitnlatns  in  noBtre  aniTcreitati*  niitriola 
Secondo  faciat  fldem ,    qnod  promotos  ait   in  studio  pritile- 
^to  ad  licenciam  in  ntroque  Tel  altero  joiiom  secondom  conractii- 
dinem  ejnadem  stodii. 


75)  Annall.  Univ.  T.  HI.  F.  1B3,  a.  b. 

Vorsteheiidcn  Uesctzon  fügen  irir  ans  der  StadtordnnDg 
von  Heidelberg,  d.  d.  19.  Au^t  1465,  Folgendes  bei: 

.Item  alle  Studenten ,  die  Tor  stndenten  ingeBchriben  vM 
Qmb  studirenH  willen  bie  zu  hcjdelbeig  ein  und  ir  lection  ur 
Wochen  gebnrlicben  hören  nud  andere  personen  coste  gebeut,  ii* 
sotlent  von  dem  wtnc ,  den  sie  in  iren  bai{i.'ni  mit  den  (>tiideBt«ü 
und  geistlichen  personen,  die  Iry  sint,  gebrucbent,  keine  logeg*" 
oder  bussuDgelt  geben,  ob  aber  ejner  leyen  in  die  coete  aeBa, 
oder  «ioc  usx  deui  hnse  gebe,  davon  aoll  er  leggelt  nnd  scbeskt- 
ungelt  geben," 

.Itera  in  allen  buTBchen  nnd  wo  Studenten  in  der  coste  öfi, 
die  den  win  sanderlicb  bezalen  mnsaen  und  die  clejne  mase  g^ 
wirdet,  da  solle  der,  der  den  win  gibt,  das  buBEmngelt  mt^o^ 
geben,  darumb  dwile  er  die  gross  mass  nit  gibt*).* 


1   Pffili.  CopUlb.  Nr.  U    r.   WI-SIG,  mltgMhrill    In  Mai 


StoMen  der  Jwriiten- FocuUät  (1493).  399 

Tercio  qnod  consenralit  statuta  et  stataenda  similiter  et 
eomroetudines  facoltatk  nostre  ac  obseryancias  ejusdem  introdactas 
et  introducendas. 

Qoarto  quod  bonam  facultatis  ad  qnemcnnque  statum  dere* 
nerit  procurabit  et  doctores  ejosdeni  nostre  facultatis  in  debita 
MTerencia  habcbit. 

Quinto  qaod  faciet  actum  aliquem  solennem  ante  ijwios 
TQoepcionem  juxta  facultatis  consuetudinem ,  nin  aliter  facultati 
tisam  fuerit. 

Sezto  quod  in  lectionibus  suis,  ad  quas  deputabitur  per  uni- 
Twntatem  vel  nostram  facultatem,  honorem  facultatis  ejusdem  et 
giaduB  consenrabit. 

Septimo  quod  dabit  cuilibet  doctorum  in  facultate  regencium 
«mun  libram  specierum  ex  appotheca  Heidelbergensi. 

Octavo  dabit  facultati  pracdicte  duos  florenos  infra  octo  dies 
post  suam  recepcionem  et  unum  floronum  univcrsitatis  pedello  pro 
locacione. 

De   doctoribus  alibi   promotis. 

Jnramenta  doctorum  extra  istam  Universitatem  in  altero 
jnrimn  promotorum  ad  facultatem  juris  recipiendornm. 

Item  primo  faciet  fidcm,  quod  promotus  sit  in  studio  privi- 
Ißgiato  ad  doctoratum  in  utroque  jure  vel  altero  jurium  et  quod  in 
tali  insignia  recepit  doctoralia. 

Item  quod  servabit  statuta  facultatis  facta  et  facienda  simi- 
ter  et  consuetudines  ac  observancias  facultatis  introductas  et 
iBtrodacendas. 

Item  quod  bonum  facultatis  procurabit  pro  posse  ad  quem- 
ennqae  statum  devenerit  et  doctores  ejusdem  facultatis  in  debita 
reyerentia  liabebi4^ 

Item  quod  in  lectionibus  suis  sive  sint  ordinarie  vel  extra- 
ordinarie  honorem  facultatis  et  doctoratus  couserrabit. 

Item   quod  dabit  cuilibet  doctorum   in   facultate  regentium 

libram  spirensium  et  duos  florenos  facultati  et  unum  flore- 
UniTersitatis  pedello  pro  locatione. 

Item  quod  consilia  facultatis  secreta  serrabit  et  nulli  re- 
Tdabit. 

Item  quod  faciet  actum  aliquem  solennem  ante  ipsins  recep- 
tionem  juxta  consuetudinem  facultatis,  nisi  aliter  facultati  fuerit 
Tisnm. 

Statuta  facultatis  Juris  scolaribus  ejusdem  publicanda» 

qne  et  promoyendi  in  eadem  habent  jnrare. 

Piimo  Toluit  facultas  juridica  quod  quilibet  bonum  et  hono- 
rem ipeius  facultatis  ad  quemcunque  statum  deuenerit  pro  posse 
procnret. 


400  UrkmKdm.  ^M 

lUm  (laod  *UtaU  «t  «tatucnJa  Abseni«!. 

Item  quud  doctcirp«  juris  fitrultali«  Kgeate»  in  dtblta  na- 
Tencia  hnbvat. 

Itrm  >iao<\  in  vcatiba«  scolaKtiuis  pro  lionore  foculUti)  el 
(tatoB  »ui  bonpsUtc  dp«nt«r  tuced&t. 

lU'iu  quod  tUitet  repotitiODa»  din)iuULtioiieii  priiidpia  fl 
ftUiM  »ctiu  scoUiticon  »ulemue«  domLnonim  duclurtun  Lic«ntialonin 
BkU'jüftareornin  dicte  facnlUd«  «vdenilo  at  u-Kuunilu  fecimdiiB 
primugcnittuara,  nisi  faciilUH  et  CMUm  secain  diixeiit  dispttumim. 

lUm  quod  In  hta  MaA'io  uH  nninersiuto  alU  prioil^giili 
udiat  B  legeiitibiis  [•rdinarir  in  jn»  canonicn  decTotaleo  droftimi 
et  nuiiB  juru  per  tres  niinoK  perfecU  üdelitcr  et  CUin  TroqtieDtii 
pro  form»  grula». 

Si  tarnen  in  vtxoqni'  jtire  «imul  promoveri  v«lil.  ohli^tw  lit 
per  itniiique  »nutw  in  jure  csnont«!  et  ctnilf  audiuix*'- .  nini  nfna 
düpmMtttin  fnerit  per  facoltawm. 

lt«m  quod  aatiiifnriat  infra  tTci  dies  sine  dolo  «t  fraud«  pcrt 
diem  eiiunini«  pro  rcfcctiimu  lionevta  ];rr  pedeUum  a  fKilW« 
Aeputatum  dispcmenda  iu  exunine  et  poct  approhationsm  iiltf 
labenda    vcl    yto   virili   =i    pliiri-s   sinitil   in    vnn  riammc 


Item  qaod  persolnst  decano  vel  »eniori  in-  absenda.  ejnw)«! 
decani  facultatis  praedicte  nomine  coJQBlibet  legentinm  in  jm 
canonico  ordinarie  et  ad  eiarainandiun  per  facnltatem  diipatatcnm 
Tnam  libram  de  speciebuB  ei  apoteca  -  hcjdclbcrg^nsi  vel  peeoiiiM 
ad  tantum  vnlorem  ascendenteni  sine  fara  et  tantnin  cailibet 
doetori  non  legenti  oidinarie  in  ca^onibna  qni  tarnen  emnini  i^ 
pntatns  interfnerit,  si  solns  examinandns  eomparnerit  in  enmiif. 
Sed  si  plures)  in  vno  examine  admitti  a  facaltate  preeentor  amsa 
■ritnnl  eiaminandi  dabont  nomine  cnjnalibet  doctoram  a  -tticiiiM: 
deputatoTuin  Tuam  libram  de  speciebua  ei  apoteca  jain  dict*  n1 
pecnniam  ad  tantnm  valoreni  ascendentem  sine  fara  '*}. 

Item  qaod  legenti  ordinarie  de  nane  in  decretalibu  p^ 
coUectia  non  att«ata  annuium  mnltitcdine  euolnat  ante  niani  pn>- 
mocionem  vnum  florenum  tantum  legenti  in  decretb  ocdinuie  p') 
collectis  vnnm '  floreuom  similiter  ordinarie  legenti  in  nonia  juf- 
bna  Tnnm  Sorennm  non  attenta  antiqna  conBuetndioe  de  <oUk^ 
obsemata. 

Etatuta    cxaminatoB    et   admifiaos    ad    Baccalaareatm« 

Item  qnod  infra  üpatium  Tnius  menais  in  publico  TMiFi>' 
gradum  Baccalaureatoa  a  doctore  per  facaltat«m  juris  depnUUt  td 


76)  DoB  Wort  fara  ist  ganz  deutlich  geschrieben. 


Statuten  der  JwriateitfaeUltät  von  U92.'  401 

praedictuiD  gradum  conferendam »   niai  secum  in  tempore  fiierit  per 
fkcultatem  dispensatam. 

Item  qnod  loco  et  tempore  per  doctorem  ad  promouendam 
depatatom  statutis  fju;iat  rcpeticionem  aut  aliam  actum  solennem 
in  publico  secundum  facultatis  et  gradum  conferentis  ordinationem. 

Item  qnod  immediatc  post  gradus  receptionem  sive  coUacio- 
nem  dabit  prandium  honestum  pro  dominis  doctoribus,  decano  facul- 
tatiB  artium,  licentiatis  omnium  factütatnm  sapcriorom  et  Bacca- 
linreis  ad  minus  facultatis  juridice,  niai  aliter  per  facultatem 
foerit  ordinatum. 

Item  qnod  post  suam  promocionem  per  aunum  immediate 
inseqncntem  in  quo  legcntes  ordinarie  in  jure  in  quo  promotus  est 
Tisitabit  cum  frequencia  in  hac  vniuersitate  manebit  in  utroque 
tamen  jure  promutus  per  biennium  nisi  secum  facultas  duxerit 
dispensandum. 

Item  quod  non  faciat  conuenticula  uel  cougregaciones  que 
possnnt  vergere  in  prejudicium  facultatis  juridice  rel  personarum 
cgusdem  Scd  si  in  causis  videbitur  aliqnid  agendum  prius  recurrat 
ad  facultatem  istam  sine  cuius  consilio  nihil  agcre  presumat. 

Item  quod  nuUum  actum  licitum  hanc  facultatem  concernen- 
tem  in  ista  vniuersitate  faciat  Tel  ordinabit  nisi  petita  et  obtenta 
licencia  dicte  facultatis. 

Item  quod  infra  tres  dies  post  suam  promocionem  nomine 
fMultatis  juridice  decano  vel  seniori  ejusdem  persoluat  unnm  flore- 
Bom  renens.,  si  tamen  in  ytroque  fuerit  promotus  duM  florenos 
dolo  et  fraudc  sedusis. 

Item  quod  ad  cathedram  promotori  suo  et  graduln  eonfe* 
renti  qnatuor  florcnos,  Sed  in  vtroque  jure  promouendus  simul  sex 
florenos  persoluat  distribuendos  inter  doctores  in  facultate  juria 
ordinarie  legentes. 

Item  quod  sit  .contentus  de  loco  per  facultatem  sibi  as- 
signato. 

Item  quod  pedello  per  facultatem  juris  deputato  in  acta 
promocionis  vnum  iiorenum,  si  tamen  in  vtroque  jure  promoueatur 
doos  florenos  persoluat. 

Sequuntur  statuta  scolares  juris  ciuilis  respi- 
ciencia  admod um   quo   su^pra  pro  scolaribus  juria 

canonici. 

Placuit  facultati  quod  quilibet  bonum  et  honorem  facultatis 
juridice  sue  ad  quemcunqüe  statum  deuenerit  pro  posse  procuret. 

Item  quod  statuta  et  statuenda  facultatis  jamdicte  obseruet. 

Item  quod  doctores  juris  facultatem  regentes  in  debita  reue- 
reneia  habcat. 

Item  quod  in  restibua  scolasticis  pro  honore  suo  et  facul- 
tatis decenter  incedat. 

HmatM,  Oeaeb.  d,  UdIv.  Heldalb.  II.  ^ 


402  UrkMMiUH.  ^1 

Item  ijuod  vivitH  repetitiüne«  äisputktione«  piiDripk  «t  alfM 
ftctns  soleniK^B  Doniiuonim  Dortorum  Licenciatoraro  et  Bnccalaut«»- 
Tnm  predicle  raeultstix  sedendo  et  arguenilo  Recuniiini]  jirimoerui- 
tiiram  niai  statu»  eminRncia«  eam  etcuset  vel  Disi  facultas  «pconi 
ililierit  diapPOKandtmi. 

Item  quod  nalisfnciiit  infra  tres  iJies  sine  liolo  et  fnnilc 
ptFut  diem  eiaminis  pro  refectione  honesta  per  pedelluni  per  fanl- 
talem  deputatum  dispooeiida  in  «xaminn  et  pi»t  siuun  apprubdto- 
Dem  intcr  present«  LabenJa  Tel  pro  virili  iii  plorw  siinnl  in  mo 
«inmilip  fuiTiiit  ttpprobati  '         intique  facnttatis  obserTanriitn. 

Item   qaud    iii    ist  ,te    vel   alio   studio   ptinilfijrijli' 

audiat  ut  n  iciieul«  v*'  'dinarie  in  jure  ciutli  üi  dii^sin 

TOt«ri   inf'Tfifttr  iligtw  •dk-c  H  inetitutionibus  per  tia 

anooD  perfoctf  liditliti-r  leitci«  aiito  «oam  lubnis-iorfHi, 

Sed   ai  in  vtw'-'  iure  i  pi»t.    «it  obligatiu  pec  quiDiiur 

amiOT  in  jure  linisM.  oüi  hcoltas  s»cutn  ci 

OBDBii  dis^wnnRt 

It«m  qoou  ÜKultatis  joridic«   in  abMiot 

dpcani  det  Domtih^  »..  im  in  jare  duili  ordimrir  pn 

facultdti'm  («aniitii'  (li'pulalormn  vnaiii  übrain  de  spirwlirs  ■■' 
nomine  cujaslibet  doetoris  in  jure  civili  non  legentis  qai  tamen  h 
ordinatione  facultatia  ciamini  interfuerit  vnapi  libram  confecliomun 
ei  apotcCB  heydelbcrgensi  vel  pecnniam  ad  tantiim  valorem  »scen- 
dentem,  si  so!ua  in  vno  eiamine  comparuerit  «atninanduB,  Sed  si 
plureR  simul  in  vno  et  eodem  eiamine  fuerint  approbati.  omü^s 
limul  dabunt  cuilibet  doctori  ad  eiamen  per  facultatem  depotalu 
Tnam  libram  de  confectionibus  »ecundum  modura  quo  aupra. 

Item  quod  pro  collectis  de  inane  leg'enti  ordinarie  in  jncs 
doili  ant«  suam  promotionem  dabit  vnum  florenom. 

Itcni  quod   obligatuB   aatisfaciat  podelin  in  omni  anKari«  p^^     i 
dtandam  aecundum  vniTemitatiij  nostre  statuta. 

Item  prinio  vult  facultas,'  quod  eiaminatus  et  approtatm 
infra  apatium  vniua  mensis  in  publice  recipiaf  gradum  Baccttlan- 
reatus  a  doctore  per  facultutem  juris  deputato  ad  predictnm  gra- 
dum  conferendum  oiüi  secuni  de  tempore  per  facaltatera  Icgitimis 
ei  cauBiB  fuerit  dispenaatum. 

Item  quod  loco  et  tempore  per  doetorem  ad  proniouenduin 
depatatuin  statutia  faciat  repeticionera  vel  ntium  actum  solennem 
in  publice   spcundura  facultatis  et  gradum  conferentis  ordinaoiotiMn. 

Item  quod  immediate  post  gradua  reccptionem  dabit  [irEn- 
dium  honestum  pro  dominis  doctoribuB  decano  fncultatia  artium 
liceotiatix  tacultatum  superinrum  et  BaccalauTcia  ad  minus  facal- 
tatis  juridice  oisi  alitcr  per  facultatem  fuerit  ordinatum. 

It«m  quod  post    snam  promocioDem  per   annum    immediate 


Statuün  der  Juriittnfaeultät  van  1493.  403 

•eqnentem,  in  quo  visitabit  ordinär ie  in  jure  ciuili  legen tem  Tel 
kgentes  com  frequentaa  in  hac  vniuersitate  manebit  ita  tarnen 
quod  in  Ttroque  jure  promotus  per  biennium  nisi  secum  facaltaa 
raper  hoc  dispensaverit. 

Item  quod  non  faciat  conuenticnla  vel  congregationes  que 
poeaent  vergere  in  prejndicium  facultatis  vcl  personarum  ejusdem 
wd  si  in  cansis  sibi  aliquid  agendum  videbitur  prius  ad  istam 
nenrrat  facultatem  sine  cujus  consilio  nihil  agerc  presumat 

Item  quod  nullum  actum  legitimum  hanc  facultatem  coneer- 
aentem  in  ista  vniuersitate  faciat  vel  ordinabit  nisi  petita  et  ob- 
tenta  facultatis  liccutia. 

Item  quod  iufra  trcs  dies  post  suam  promotionero  decano 
Bomine**- facultatis  juridice  dabit  vnum  florcnum  et  si  in  vtroqne 
foerit  promotus  duos  exsoluet  florcnos. 

Item  quod  sit  contentus  in  loco  per  facultatem  sibi  deputato. 

Item  quod  promotori  suo  et  grradum  conferenti  quatnor 
fiorenoa  ad  cathedram  persoluat  nisi  etiam  in  jure  canonico  relit 
ii  eodem  actu  promoueri  quo  casu  dabit  promouendus  in  vtroque 
jnra  timnl  sex  florenos  distribuendos  intcr  doctores  ordinarie  in 
juridiea  facultate  legentes. 

Item  quod  pedello  per  facultatem  juris  deputato  in  aotu 
fromoclonis  publice  obligetur  ad  dandum  vnum  florenum  Sed  si 
redpiat  gradum  in  vtroque  jure  duos  florenos  dabit*). 

Statuta      Baccalaureorura      supcrucnientium      et 
petencium    recipi   ad   facultatem. 

Statuit  facultas  quod  nullus  recipiatur  ncc  ad  facultatem 
jurii  admittatur  nisi  in  studio  priuilegiato  premisso  examine  solito 
publice  in  Baccalanrcum  fuerit  promotus. 

Item  quod  recipiendus  ante  omnia  fidem  faciat  facultati  de 
sua  promocione  logitiraa  per  testen  idoncos  vel  litcras  vel  alios 
legitimos  probandi  modos. 

Et  jurabit  recipiendus  vel  jam  receptus  cum  clausula  factid 
fMiendis. 

Primo  quod  boiium  et  hunorom  facultatis  juridice  ad  qoem- 
cQBqne  statum  deuenerit  pro  pOMse  procurabit. 

Item  quod  statuta  et  statuenda  dicte  facultatis  obseruabit. 

It4fm  quod  in  vcstibus  Kcohuticis  pro  honore  suo  et  faculta- 
tü  decenter  incedat. 

Item  quod  visitabit  principia  repetitiones  et  dispatatioaes 
•e  alios  actus  solennes  doctoruni  licent^torum  et  Baccalaureorum 
predicte  facultatis  sedendo  et  arguendo  suam  locationem  nisi  tttalus 
eminenciae  euro  eicuset  vel  nisi  facultas  st^cura  duxerit  dispensandom. 


*)  lat  eine  wörtliche  Wiederholung  des  ä.  40U  u.  401  für  die 
MoUrea  joria  canonici  Mitgetheilten.  R.  M. 

26» 


Statuten  der  Juriatatfac^tät  von  1492.  405 

florenaiD  pro  praudio  pro  doctoribos   et  pro    se  responsali  imme- 
diate  post  repeticionem  disponendam. 

Item  qaod  disponat  pro  solcmnitate  quinquo  candelas  per 
aliqnos  dcferendas  de  capella  bcato  virginis  ante  solcmnem  conduc- 
tionem  ad  locum  ezaminis  et  postea  de  loco  czaminis  accensis  can- 
delis  jamdietis  ad  aulam,  in  qua  licencia  confcrcnda  est,  inter  doc- 
tores  ordinarie  legentes  in  canonibus  distribuendas ,  tarnen  si  in 
▼troquc  jare  simul  promoueri  velit  plnres  candelas  juxta  ordinacio- . 
nem  et  consuetudinem  facultatis  disponat. 

Item  qnod  satisfaciat  infra  tres  dies  sine  dolo  et  frande  post 
finem  ezaminis  pro  rcfectione  honesta  per  pcdellum  disponenda  et 
inter  doctores  et  licenciatos  omniom  facnltatum  post  suam  appro- 
bacionem  habenda  vel  pro  sua  virili  si  plurcs  in  vno  ezamine  simul 
foerint  ezaminandi. 

Item  in  presentatione  prirata  quilibet  dabit  vicecanccUario 
▼nam  libram  confecti  et  vnam  raensuram  malvatici  vini. 

Item  post  licenciam  in  publico  collatam  dabit  solos  ycI  cnm 
•liis  suis  compromotis  refectionem  seeundum  antiquam  consuetudi- 
nem et  facultatis  ordinacionem. 

Item  qnod  sit  contentus  in  loco  sibi  per  facultatcm  deputato. 

Item  quod  postquam  approbatus  et  per  facultatem  admissus 
foerit  ad  licenciam  pcdello  per  facultatem  deputato  ante  licencie 
collacionem  dabit  duos  florenos,  si  vero  in  vtroque  jure  sit  promo- 
nendos  tres  florenos. 

Item  quod  dccano  nomine  facultatis  post  licenciam  publico 
coEatam  infra  tres.  dies  dabit  duos  florenos,  si  in  vtroque  jure 
faerit  promotus  tres  florenos. 

Item  quod  satisfaciat  pro  coUectis  in  decretalibns  ordinarie 
legenti  in  vno  floreno,  In  decreto  legenti  ordinarie  in  vno  floreno, 
Similiter  in  nouis  juribus  legenti  in  vno  floreno. 

Item  quod  dabit  doctori  ipsum  ez  ordinacione  facultatis  in 
pnblico  presentanti  domino  Cancellario  vel  ejus  vices  gerenti  octo 
florenos  si  in  vtroque  jure  velit  promoueri  duodecim  florenos  distri- 
boendoR  inter  doctores  ordinarie  legentes. 

Item  quod  dabit  facultatis  decano  nomine  cujuslibct  docto- 
imn  ad  ezamen  per  facultatem  deputatomm,  quorum  ad  minus 
qoatnor  Interesse  dcbent,  duos  florenos. 

Item  qnod  Licenciatns  in  jure  canonico  post  snam  licenciam 
iafra  medium  annum  si  habuerit  annuatim  de  presenti  vel  in  futii- 
inm  centum  libras  denariorum  nsualis  monete  heidelbergensis, 
zedpUt  insignia  doctoratus  in  ista  vniuersitate  seeundum  faculta- 
tSa   conraetndinem  vel  ordinacionem,    nisi  per  facultatem  cum  eo 

legitima  fuerit  dispensatom. 

In  jure  eivili  pro  licencia. 
Habita  matora  ^eübeoracioM  deeveidt  faeoltai  qiod  ad  Ufla»> 
iB  jure  daili  pranoaeiidiui  aadinerlt  «c^iiana  \ai|ppi^Ra  \aa  \Qa% 


406 

ctqiH  dlffnrtunnn   tibro*    co<I1cm    ot   iMtitata    cma    < 
qninqui!  snncii  pcrfecto  publlM  t<  tn  ■ 

Ituni  tjuix!  fT"  corm  ■o-*  I  

v«l  pkrten    vniiiti    pr  drCAnam   ribi   »d  1*|;ciiJiiib  drpntatiH  iJ'    ' 
depataU-™    iiUi  fr  rarutUtt-m  titttH  nun  an  di*prn*aliiiii. 

It        qnoil   pttHüt   in   *m1Ii   «t   MiksBflTT  repmäiit  viam 
Ugem  fi     ■  lihi  twii;,'iuit>in  (n  »r>ilb  inrbtarani  et  qnatitimin  a 

eoniin?taikinrin  xrgaftf  mlmtn  jmt«  Ai'rrctinftVR  iorlom  pi»' 
•Jdntiii. 

It«iit    qaiMl   I           '  I    T*ii«ittdaiip    prtMtn/li  dlUt 

nnnm  fliirrni(m  sil  r""'  '  *d  mqninAni  qiurtMn  Ronri 
UAundQm  HirnnH^ai» 

Item   qup^  '  «ibt«  »rtiu  ^nhujnc  «aalcht' 

per  «UqDo*  defr  t«  Virginin  Uta  agitrttüta  <»■ 

dnrtlon^m  «d  Iwn  >tn  de  Im»  exwnuib  »i:«ui 

MnAfltK  jam  dictii   ui   an  >  TifMiria    rnnfertmda  nt  inltr 

doctorm    orJinaric   Icgeotes  in  jure  distribaendaa ,    tunen    ri  li 


ntn. 


v.l  si]|ir 


U..I      I 


ref-.' 


s  (k  1<"^>   [iiT  fiirullat.'iti 
ppruljaliis   i'f   ji<T  fai'ull^il 
|.cr   liicuHatnn    dq.uta'... 

ibi  d,-|,.t.t<.. 

min,'    facultati«    |)..st    lic-n 
it     li""^    fl.'renns    Si    in    n 

n:m  |iublirt 
roguf  luerit 

>lliTtiv  jji  legibus    ,.rdin;ir 

,  i,j„üta, 

tori    ipsmii     ,-t     ordiiNiri" 

n,  faciiltitii 
icps  üorfnti 

jn    pubhi-o   pri8.-Tiliii 
Otto  flr.roill.s. 

Kvin  ijucd  ilabit  fai-nltatia  doi-ann  aut  presfnlanti  nnmine 
cnju^Iib.'t  IKirtnnim  ad  eiamcii  pfr  facultatrin  dcputatoram  qu»- 
niin  ad  miiiuf;  .|iiatm>r  jntcresao  di'bcnt  duos  flurpiios. 

Iti'in  quod  licenriatuü  jn  jurp  civili  pn.st  luam  liccnciin 
jnfr«    tnevViunv    taiwim  Sä  ^niBtteiy.  anouatitn    de    prcwriti  Ttl  j» 


Statuten  der  JwnaUmfaeuliäi  wm  1493.  407 

Becipiet  jnsignia  doctoratns  in  hac  universitate  secandam  facaltatis 
consaetudinem  vel  ordinacionem  nisi  per  facultatem  cum  eo  ex 
causa  legittima  füerit  dispensatam  '^). 


'     77)  Acta  Fac.  Jurid.  (iJ58,  59,  c)  F.  1 ,  1  bis  8,  b. 

Diese  Statuten  blieben  bis  zur  Keformation  der  Universität 
durch  den  Kurfürsten  Otto  Heinrich  in  Kraft;  nur  die,  welche 
den  von  den  Licentiaten-  2U  leistenden  Eid  betrafen ,  wurden  in  fol- 
linder  Weise  verändert : 

Puncta  per  Licenciandos  juranda  ac  saltem  hotia  fide  loco 

juramenti  affinnanda.  " 

Primo  quod  quilibet  ad  licenciam  sibi  impertiendam  in  altere 
jürium  anholans  juret,  aut  bona  fide  loco  juramenti  asserat.  quod 
post  Daccalaureatum  in  facultate  juris  adeptum,  per  duos,  si  vero 
Baccalaureus  juris  uon  supor  quatuor  annos,  iectiones  juris  in  audi- 
torio  publiro,  visitauerit,  et  audiorit,  et  ad  minus  vnam  K^petitio- 
nem  publice  perfecerit,  8«?d  si  in  vtro^ue  jure  licentiam  sibi  im])er- 
dendam  pecierit  et  consequi  voluerit,  tum  Baccalaureus  juris  sal- 
tem quinque.  Et  uon  Eaocalaureus  sex  annis  lectioues  juris  in 
publico  \uditorio  vt  pretactum  est,  bic,  aut  in  alio  studio  vniuor- 
sali  priuib';:,nato  compleuerit. 

Sorundo  Quilibet  licenciandus  in  altero  jure  tantuni  (si  ante 
lanreatuit  est  in  facultate  juris)  et  Licentiam  consequi  desiderat, 
dundocim  floronos  expt*iidere  «Icbit. 

Tertio  si  vero  lalii-  in  vtroque  jure  pronioueri  petit  j>re texte 
promotionis  docom  et  octo  florenos  persoluat. 

Quart o  Sin  autem  ita  ad  licentiam  prouehen#is  Baccalaureus 
gradu  prius  non  adept^  quatuor  et  viginti  florenos  erogare  sit 
astrictuK. 

Quiuto  Lioentia  oruandus  in  altero  tantum  jurium  si  Bac- 
calaurtatus  j'rradum  antea  non  uactus  fucrit,  ad  persoluendum 
decem  et  octo  fl.  teueatur. 

Sexto  Bidello  vniuersitatis  suum  deputatum  salarium  dan- 
dnm  est,  dariquo  debet  ante  promotionem.  Et  in  graduum  adeptio- 
neui  solitus  ritus  in  hoiiestis  prandiis  procurundis  seruetur. 

»Septimo  quod  satisfaciat  intra  tres  dies  sine  dolo  et  fraude 
post  fincm  examinis,  pro  refectione  honesta  |>er  bidellum  disjio- 
oenda,  et  inter  doctores  iicenciatos  omnium  facultatum  post  suum 
approbationem  habenda,  vel  pro  sua  \irili,  si  plures  in  vno  exa- 
mine  fueriut  examinandi. 

Octavo  In  presentationc  priuata  quilibet  dabit  Domino  Can- 
eellario  vniuersitatis  si  personaliter  examini  interfuerit,  aut  vice- 
cancellario  vnam  libram  confecti  et  mensuram  nobilis  vini,  quod 
maluaticum  vocant  ^'). 

Nono  quod  quilibet  sit  contentus  in  loco  sibi  per  facultatem 
depatato. 

Decimo    quod  Licentiatna   post  licanciam   in  facultate  juht 


78)  Als  Note  ist  beigeschrieben: 

Jam  vero  quilibet  Vicecancellario  florennm  numerabit  juxta 
ordinacionem  Illnstrissimi  Principis  Ottheniici  anno  V^l  %&r 
prolMktiim. 


XXIII. 
EinricMutiff  der  Juristen- Burse ,  1498. 

Primiun .  nt  habeatur  domm  apta  moltu  habitationibm  csai 
atubis  diGtinctn. 

Secandom,  qDod  in  eadem  sint  iao  doctorea  rcgrentes  mitiirL 

T^rtJum.  quod  ßaiit  bUIdU,  quibas  fiiant  iu  eadem  liubi- 
tentea,  eciam  qai>  ad  lectiooea  andii-tida;.  at  cavetur  in  etatutu 
fncultatia  juris. 

Quartum,  at  GingulU  eeptiaianü  nu)  dispaUtiii  üal  in  domo, 
coi  QDiu  ijrBWptornm  prcuidEat. 

Qttiutuin .  ut  disponatiir  prepoutiw  pro  emendis  iiMu^airiiii, 
■imiliter  terlianus,  qnl  viuo  [itvponatur. 

Seitnni,  qnnd  nl.pnsilia  enubtur.  et  nt  conser^enlar  rt  »n- 
geantur.     Ingrediena  det  1   fl. 

ttem  quwl  recipieudi  preeeptoKi  fuiaat  jnxta  (aenUilii 
statuta,  ne  dlscordia  oriatar. 

Tli'iii  i]trii.-l  iliviiims  fnculiatis  juris  reppiciat  lionium,  w  \i<- 
tioDcs  qaeuiadmodum  bacteoiu  viaum  est,  negligantur.  Ordinetor 
primam  uua  lectio  hutnauitstia  non  tarnen  per  aliqneni  religioeaiii. 


Kurfürst  Ludwig   V.   bestätigt  die  Privilegien  der  Ümvcr- 
sität,  1509. 

Wii  Ludwig  von  gottes  gnaden,  FCaltzgraae  bej  ßcin,  Hu- 
■og  in  Beyern,  des  heiligen  Komischen  icicbes  ürtzdroclisee  lud 
Churfurst 

BekeuncD    vnd   thun   knot    offenbar    mit  diei>en)   bricff  Ali 


coDBeqnntim  intra  mediam  annsm  si  habnerit  annnatim  importaS' 
tia«  centum  librarum  denariornm  vsnalis  monet«  hejdelb.  recipirt 
in  ista  vniuersitate  ineignia  doctoratus  secandam  fscnltatis  coniw- 
tadinem,  vel  Ordinationen!.  Nisi  per  focultatem  ex  causa  legitin* 
fuerit  cum  co  dispcnsatum. 

Pretcrca  quüibet  Licenciandus  dare  cogstnr  duas  blnii 
Sackari  aeqnaliter  inter  doctores  ciamini  intereasentes  distribncndii. 

lt«m  qnilibet  promouendos  ante  diem  promocionis  effettnili- 
ter  persoluat  peenmam  numerandam  nccundum  qaantitatem  ia 
fefonnatione  noua  liictatam  et  eipreuain  "). 


79)  Ibid.  F.  e.  4. 


Juristenburae.    iVioOifMii.    Eide  (1498—1525).        409 

seli^r  gedeclitnis  die  hochgebonmen  Fürsten  her'  Ruprecht  der 
alt,  her  Ruprecht  der  elter  pfalz^aucn  bey  Rein,  des  heiligen  rö- 
mischen Reichs  Oberisten  Tnichsessen  vnd  herzogen  in  beyern, 
mnser  lieben  alt  vctter  ^7ld  der  allerdarchlenchtigst  Fürst  vnd 
her  her  Ruprecht  Römisch  könig,  zu  allen  Zeiten  merer  des  reichs, 
Tiwer  lieber  Vranthe  vnd  darnach  der  hochgcbom  Fürst,  Tuser  lie- 
ber anher,  hertzog  Ludwig  der  alt,  den  got  barmhenig  sin  woU, 
die  Schule  vnd  das  Studium  in  TUser  Stat  erworben  vnd  für  sich 
aDe  ire  erben  vnd  nachkommen,  die  mit  besondcm  gnaden  vnd 
Friheitcn  begabt  vnd  gefriheit  haben  nach  Inhalt  solicher  vnsers 
lieben  anhern  hertzog  Ludwigs  vnd  vnser  altfordem  seligen  brieff 
daraber  gegeben:  des  gcreden,  globen  vnd  versprechen  wir  bei 
Tnsern  fürstlichen  eren  vnd  trcuwen  für  vns  vnd  vnser  erben  In 
trifft  diens  briefTs,  als  wir  des  zu  den  heiligen  geswom  han:  das 
wir  vnd  vnser  erben  die  obgenannten  Schulen  vnd  Studium  ewigk- 
liefcen  bey  allen  friheiten  vnd  gnaden  vnd  auch  den  gutern,  die 
Inen  die  vorgenannten  vnser  lieben  vetter,  anher  vnd  altfordern 
■eliger  gedechtnis  geben,  gethan,  vermacht  vnd  vcrbrifFt  han 
getreuwlichen  behalten,  handthabcn,  beschuwern,  verantworten,  be- 
■chirmen  vnd  nit  vberfaren  noch  vnsem  amptlewten  oder  den 
Vetern ,  noch  nyemant  anders ,  als  fer  wir  mögen :  die  zu  vberfaren 
gestatten  wollen  In  khein  wyse  on  alles  geuerde.  Vnd  des  zv 
Vrkhunde  haben  wir  vnser  Ingesiegel  thun  henken  an  diesen  brieff. 
Datum  Heidelberg  vff  Sonntag  Sannt  Erharts  tag  Anno  Domini 
HiDesimo  quingentesimu  Nono. 

XXV. 

Der  Buchfurer  vnd  Btickbender  Eider.    (Nach  1525,) 

Zum  ersten  soll  er  schworen  vnserm  gnedigsten  hem  vnd 
der  etat  trew  vnd  holt  zu  sein,  Iren  schaden  zu  vraren  vnd  bestes 
ra  werben  nach  allen  seinem  vermögen  vngeuehrlich. 

Zum  andern  wan  Ime  vnsers  gnedigsten  hern  amptlude  ein 
warheit  firagen  zu  sagen,  es  sei  faut,  schultheus,  burgenneister, 
wer  die  seindt,  vif  seinen  eide,  von  einicher  sache«,  das  er  das 
ngen  vnd  nit  verschweigen  wolle. 

Zum  dritten,  wan  Ime  ein  ander  burger  zu  Heydelberg  bitt 
adar  mant  vff  seinen  Eid,  Ime  einen  zu  halten  oder  helfen  halten 
ipffkecht,  das  er  das  thun  woll  nach  aller  seiner  vermög  on  alles 
generde. 

Zum  vierten  das  keiner  einen  newen  truck,  es  sei  was  es- 
woll.  In  der  ,stat  Heydelberg  onnersucht  des  fauts  feyll  hab,  son- 
der sich  dem  faut  oder  seinem  befelhaber  invor  anieigea  vnd  das- 
■ellrfg  besichtigen  lassen  **). 


8(9  AnnaU.  Univ.  T.  V.  F.  80,  a. . 


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StahUen.    EectortOmmiHii  (1546- 1552).  411 

nostris  rabditis  tliquem  ad  mUbb  ducere  attenti^t  sab  pena  %  cor- 
tabcrnio  nofltro  dimiHHionis. 

Derjmiim  tertium  8i  horis  a  Icctionibus  ac  studio  vacanti- 
bnt  ante  bursam  aaltationes,  lapidum  projectioiie«  «xcrcitare  volue» 
rint,  loqnantur  vifantes  omnia  verba  blaRphemiam ,  petalantiam  aut 
inimicitiam  sonantia  atquc  f^i^entia  sub  pena  per  rci^ntes  infli- 
•^nda,  ut  bujuHinodi  clanioribus  aut  levitatibuR  regente«  atquc  sco- 
lares  non  molestentur. 

i>ecifnuin  quartum  Quod  uuUur  ante  finem  loctioniH  habita- 
tionis  burHalin  Gommuiiitatein  c^rediatur,  nisi  Iiabita  leg^itima 
eaufwa,  de  qua  re^ens  praoHidons  ex  ratioiiabili  sie  exire  praesu- 
nusnti  bciscitari  debet. 

Docimum  quintum  Quod  nullus  se  ab  aliquo  exercicio  sibi 
orJtnaric  visitando  abstautet,  nisi  ratjonabilcm  sue  abscntationia 
caussam  allegiire  potuerit.  qua  si  caruerit,  ante  triduum  regcnti 
illi  lecti^ni  deputato  quatuur  litMiarioB  absquc  contradi<!tione  cisol- 
Tat.  communitatift  pccunic  adjiciendoR. 

Dccimum  sextum  vulumun.  quod  ai  aliquis  vina  vel  panea 
aliunde  quam  a  praeponito  habere  volucrit,  ante  sextani  horam  per 
aliqoem  famulnin  sibi  a])portnri  faeiat,  post  eandem  vero  uulloa 
(ainuluR  ad  hoc  tacnendum  nit  astrirtuH  prupler  varia  poriculai 
quae  nocturno  tempore  exountibus  accidere  solent. 

Dccimum  ROptimum  Quod  s^tuba  communitatiR  locus  est  pacia, 
studii.  silencii.  non  belli  vel  dimicationis,  quicmique  se  niutuo  per- 
canierint  in  eadem  Ktuba  qua^'unque  oiTasionc  data,  omnes  et  siu- 
guli  et  quilibt>t  in  solidum  punietur  et  dabit  quutuor  florenos  in- 
dispenRabiliter  nullam  regentibus  penitus  exciisatiouem  a<'4-epturih. 

Duodcvicesinium  Quod  nullus  ren  commuiiifatis  iiiensas,  ollaa 
(t  alia  hujusniodi  aut  ledat  aut  destruat  sub  pena  emptionia 
no  verum. 

UndeviceRimum  V4dumus,  quod  nullus  nostrorum  coramcnsa- 
Iiain  aliquam  porciooem  tamquam  insufficientem  rejiciat. 

Pracpositus  jurnmenti  loco  promittet,  seise  quaslibet  singnlo- 
ruxB  portiones  aequale»  facturum  ***). 

XXVII. 

Verfto/  des  Bedorsan  die  SfudetitcTi,  awaserhalb  der  Conr 
^ubemien  jsu  wohna/i  und  ihren  Tisch  eu  nehmen^  1552. 

Rector   Universität  in  studii   Hcidclbergeuaia. 

Mob  immerito  commendandi  sunt  noKtri  majores,  quod  acm- 
^^  poblicara  studiorum  utilitatem  rebun  suis  privatis  proposuerunt, 

Lib.  SUtotor.  BuvaM  Bflal.  (!^58,  52,  b)  P.  0,  b  bis  8.  a. 


qm  qniilem  tempore  Irtenrain  itndia  et  bene  coiopoäti  aioitKftr 
tau  morcB  flircbnot  roaiimc.  Nunc  uut«in  eo  ■aeglecte  oinnit  hl 
diTenoni  bmänre  animiidvcvtiiniu.  Vtiäf  Don  niinuü  nctc  quim 
Mpienter  feticis  in«iuortae  Ludovict»  Palatinus  Curaca  Rotnuil  Im- 
perii  ElectoT,  Piinceps  nunquam  Batis  laadütuH.  dum  »formiUo- 
Dcm  Acr'<°'"<>>e  suae  inslilurtat,  majorani  institulH  Hrrutiu.  inlrr 
Mtcra    (  ccntiani   ubique   coedueeiidi   tnmsain   *iqa«   hliic  indg 

etiam  upuu  iv^k  liabitasdi  libidinrai  reprimero  Toluit,  conuldcrau 
quam  ma^as  inf^niorom  interitns  et  qnae  alia  Incommud«  com- 
mnoibus  stodiia  .  Constittilt  Itaqno  et  undtll, 

at  adolcHcentea  |ni    lib^ralibua  disciplinis  epp- 

nm  impcndunt  Ruam,  ilrgiis  ei   imtnunitatibui  tute 

ÜDivenitati   contcnU  I  nsam  et'liabitationcai  in  Con- 

tdierniis  haburent. 

Cui  atatnto   co^  «ll   abrogatam.  jore   qnidcm 

illnd    omncs    nostrae  ubjcctna    ai^olescentes  terrbit, 

QaapropteT  communi  (>mnes  et  singnlos  bnrUinsr, 

ei  «i'qaj  psrere  recuj  i  diatriete  predpiesdo  mudt- 

nag,  nt  haic  ttatatg  m  TOOtt!  k  Reg«ntrbas,  in  CM- 

tuhnrnli  !'ujpr?rnttcndffiilura  praesentia.  irionoain  (.■icu''atiiui»  rau^am. 
qnare  bac  l^ge  noo  t«neantuT,  afferant,  nisi  in  etatutum  commil- 
tere  atquc  io  tlliiia  poenam  iscidrre  malint. 

Datum    3.    Non.   April.   Anco    1552.   Nostri    Rectoratus   sti 

NoIIqb  deponat  ante  finein  miBsae  sab  juramento  debito  "), 

XXVIII. 
Statuten  der  tlieologiscken  FacaÜäi,  1558. 

1.  Qui  Theologicae  focultati  eive  doctrinae  aesc  tradcre.  pn^ 
Bertim  qui  gradum  a.c  titulom  iu  ea  obtinete  cupiuot,  nomina  ^ 
apud  Deranum  pro  fite  an  tu  r. 

2.  l)ecan<j  et  Facultatj  Tbeologicae,  in  qnibus  honestnm  «t 
ac  licet,  ubedire  se  velte  promitt&ot. 

3.  Lectiones  professorom  praecipuc  autem  ordinariaadilig«»' 
ter  ac  sedulo  audiant. 

.  4.  Concionibus  aacris  et  reliquis  pietatis  eiercitiis  deeol« 
animo  interaint,  et  suaa  preces  com  Ecciesia  conjungant. 

0,  Kandem  Dobiscum  fidei  et  religionia  formam  amplectiDtir 
et  sequantor. 

6.  UoriboB,   actionibna  «t  aemouibDa ,   totinaqiw  ntae  ai^ 


U)  AnnaU.  ÜniT.  T.  VIL  8.  MS,  a.  b. 


Statuten,    Otto  Heimi^  Tntament  (1558^1559).       413 

tatis,    ut  nomine,    iU  re  ipsa  se   Theologiae  esse   Stndiosos  de- 
monstrtint. 

7.  Diflpatationes  et  sermones  latinos  pridianis  diebui  solen- 
nium  festorum  ficri  Rolitos  freqnentcnt. 

8.  Kespondere  in  disputationibus ,  ant  sermoncs  latinos  jnesi 
lücere,  Decaiio  obtempercnt. 

9.  Qui  contra  fecerit  paonam  persoluat;  si  paenam  Icgiti- 
mam  peraolnere  detrectarit,  a  numero  disci]>ulorum  ezcladatnr. 

10.  Baccalaureatum  in  hac  facnitate  ambientes  sive  Ma- 
giitri  fucrint,  sive  minas,  tempus  in  legibus  praescriptum ,  ao- 
diendo  lectioncB  et  reliqna  ezereitia  obeundo  impleant. 

11.  l'enes  Decanum  tarnen  et  facultatem  Thcologicam  erit» 
n  alici^Qs  eraditio  et  pietas  adeo  coinmondata  faerit ,  dispensare. 

12.  Baccalanrei  qui  sunt,  cnrsus  et  Icctiones  Kuas  perficiaat, 
et  atidiant:  scrmonibuB  ac  disputationibus  Tiieologorum  asaidae 
iDtenint,  argumenta  idonea  ae  sana  in  medium  adducant. 

18.  Licentiam  acceptnri  similiter  lectiones  professorum  ordi- 
nariaa  diligenter  aadiant,  caeterisque  Theologorum  ezercitiis  pnbli- 
eis  frequenter  intersint,  operamque  suam  requisiiti  a  Decano  pro- 
ÜBMoribua  band  recoscnt. 

14.  In  caeterifl  statutis  Academiae  communibns  sese  omma 
obedientes  ac  mori  gerente»  praebeant. 

16.  V^ocati  in  anno  bis  a  Decano  aut  saepius  si  necesritaa 
postulavcrit ,  curam  eodem  compareant  et  praesentibus  caeterii 
proCeiiBoribaa  faeultatis  vitae  et  ctudionim  suorum  rationem  red- 
dant**). 

XXIX. 

Testamentarische  Bestimmungen  des  Kurfürsten  Otto  Hein- 
rich über  die  Kurfürstliche  Bibliothek  im  Februar  1559. 

Femer  etliche  sonderbahre  Punkten  Unsere  Verlassenschaft 
bey  der  Cliur  insonderheit  belangend,  in  die^iem  Unserem  leiten 
Tillen  tu  disponiren,  so  thuen  Wir  Uns  erinnern,  dass  Wir  die 
Zeit  Unseret  Lebens,  ein  stattliche  Bibliuthcck  von  allerloy  B&chern 
in  der  heil  Schrift,  and  anderen  Facultaeten,  auch  guten  Künsten, 
Bistorien  and  Sprachen,  geschrieben  and  gcdrukt  mit  hohem 
Bleias  and  Kosten  lusammcn  gesammlet.  Die  weil  es  dann  ein 
lecht  Fiuratlich,  auch  der  Kirchen,  Schulen,  der  Pollcey,  Kegiernng 
OBd  gemeinem  Nutzen  ein  ganz  dienstlich  und  nothwcndig  Werk 
i^t,  eine  stattlidie  ansehnliche  Bibliotlieck ,   insonderheit  an  den 


86)  AeU  Fae.  thed.  T.  L  F.  41.  43. 


Orten ,    da  DniTemtsetm  and   hoho  «rhnleD  sind ,   n  haben ,  and 

tat  die  Nachkommr'»  lu  erhalten,  wü-  dann  Wol  löbliche,  ventü- 
dige  Künige  uud  FürKUn  nach  AutsweisHung  dar  huturivn  rieh 
deiveD  vor  dieser  Zeit  bcflliteeri,  auch  etliche  nixb  hcAeiMdii, 

So  ist  xum  dr«}*zcb«iit«n  Unsur  GemUth  eadlichoi  letiter 
Will  und  Meinung,  legen  uuch  UnHem  Succviuoren  an  drr  Chili- 
&THtl.  Pflnlz  bicmit  auf,  i&t»  Unccre  Bibijothera  mit  nüct  ihirr 
Zugchiirdtu,  witi  Wii  sie  verlassen,  auch  diu  Aatroaoisiacb  Wati 
■0  der  l>i>cU>r  Eniscr  uhb  mitchen  buU,  deMglvichen  aui'b  der  (Jw- 
die   Alchymiitr:hc    BQriivr  m 


drant    so   Wir    ne-Wtat 
UoBor   SccretAir   Haoss 
lien,   lt.  die  BUrliur  u 
tu  Heiddberg   von  Uns 
geheimeD  tiUcliern  bey  i» 
berg'  da  die  Uuivemlael 
Tag  7M  Tag  mit  Chi 
biatorien   und  apracli   • 
■ehm&kt,  geiiert,  oncli  u 
H>n  in  guter  lüchtiger  1»^ 
Bondern  duiiu   reputirlichci 
welülie    Wir    au fnu richten 


nb\iTg  bat.  laut  d<T  luteata- 
(  »0  Wendel  %1-engFr  IVfltaBt 
it  gtoimo  Eicbente  Tiulira  ail 
tln.  yfaU  nnd  alsn  in  |j«lrlri- 
rrlich  g«lnsacn .  uml  dun  TN 
auch  süuat  in  gutno  KUuM, 
KVten  UQoheTQ  getnohret.  gt- 
MnJen  irelehrte  t»iigljcbe  Pb- 
Jrdnnn^  nnd  Weescn  in  «MU 
urt  lur  u[iil  für.  Vormliff  d'T  ».triiuune, 
gednuk«Q .    als    ''iu     be.'-oDdera     ilicui 


all' 

kanfliglieb  du 
ck    gl 

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gL-lcime 


und  ^ 


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Schall  dea  Cburlur»teutbüiiis  erhalten  werdi-n.  nnd  diejenige  » 
Uns  in  der  Cbur  Sucocdireu,  auch  ihre  Nachkommen  daran  K^i- 
aex  Nothwendigcn  Kostfn  Rpahren. 

Damit  auch  die  üauhkommeu  und  doM  Wir  dieac  Bibli(>tb«ri 
onfängl.  fimdirt  uud  anfffcricht.  UnBer  mit  dankbahrei 
bestell   gi-denkcQ;    So    wollen  Wir  die  Verordnung  thu 


den.  Gleicher^stalt^n  «ollen  Unsere  Nachkommen  und  ^ncrtsD- 
len  an  der  Char  auch  thnn ,  damit  Mann  wisse  wie  und  welrhfr- 
gestalt  solche  Bibliothech  gemchrct  uud  p^besaert  UTid  was  m 
jeder  die  7^it  Seiner  Lb.  Regienin^  daiu  (jii'tban  habe,  und  dunil 
»olches  alles  in  das  Werck  geseit  nnd  von  Tag  iv  Tag  i 
Fortgang  nrrciche,  so  setzen,  ordnen  nnd  wollen  Wir.  das»  m( 
das  geringste  alle  nnd  jede  Frankfurter  Mess  Nach  Unserm  ' 
BO  fl.  zu  gemelt^r  Ilibliotheck  verwendet  und  um  dieselbe  i 
lieber,  naeb  Kath  deren  welehen  die  Verwaltung  befohlen.  crlr»itl 
nnd  aneh  in  Ordnung  gebracht  werden .  welche  50  fi.  Wir  alim  m 
jeder  Frankfurter  Mess  für  und  für  dahien  za  wenden  verschaÄu 
legieren  nnd  vernrdneu.  dieselbe  UDfenSglieh  und  ewiglieh  d 
lu  gebrauchen .  anzulegen ,  und  im  Fall  sich  zutrüge .  dasi  in 
öder  andern  Kraukfurter  Meas  solche  50  11.  ait  inoehten  nülIÜ'' 
um  Bücher   angewendet,    also   dasa   es   ««nsl   vorhanden    oder  w* 


Otto  Heinri€k9  T99tament  (1559).  415 

gangen,  so  sollen  nichts  destoweniger  dieselbe  SO  fl.  data  ?erord- 
net  sf'jn.  und  bleiben,  and  hernach  zu  einer  andern  Frankfurter 
Mess  sammt  andern  so  fallig  ist,  je  nach  Gelegenheit  angewendet 
werden  und  soll  in  solcher  Summa  das  einbindlohn  mit  begriffen 
sejn;  Würden  aber  Unsere  Erben  und  Nachkommen  an  der  Chor 
an  Erlegung  solcher  50  fl.  jährl.  Einkommens  zur  Bibliotheck  säu- 
mig oder  fahrlasHig  seyn,  und  also  solch  Geld  zwo  Frankfurter 
Messen  nach  einander  obbestimmter  Masen  zu  entrichten  und  an- 
zuwenden unterlassen;  so  wollen,  sezon  und  ordnen  Wir,  dass  alss- 
dann  solch  legat  und  Geschäft  und  neml.  2000  fl.  haubt  Geldes 
oder  100  fl.  jahrl.  beständiger  Zinss  ho  zu  Unterhaltung  angeregter 
Bibliothera  sollen  gcreiclit  werden,  auch  denn  Rechten  und  Ge- 
rechtigkeiten auf  Unsere  Univcrsitaet  zu  Heidelberg  fallen  und  der- 
selben znstehen,  doch  mit  dem  Beding,  da^s  benannte  Universitaet 
solch  Geld  vcrmüg  'dieser  Unserer  Verfassung,  wo  sie  daselbig 
selbst  zum  besten  thun  können,  ahlf»gen,  die  Wir  auch  hiermit 
dergestalt  wollen  beladen  und  besch wehrt  auch  dass  nie  sonst  aus- 
serhalb dessen  zu  jeder  Zeit  auf  die  verordnete  Bibliotheca  ein 
fleissig  Getreu  aufsehens  haben,  und  wo  sie  einigen  Mangel  spQh- 
ren.  Unsere  Nachkommen  an  der  Chur,  dieselbe  nothdürftigl.  er- 
innern, auch  gebührende  Besserung  und  Abstellung  begehren,  wie 
Wir  dann  derselben  hiermit  in  Kraft  dieses  Unners  letzten  Willens, 
gnädiglich  und  ernstl.  auflegen. 

Wo  aber  gemelte  Universitaet  solch  Geld  nit  dermassen 
«nlegen.  und  diesem  Unscrm  Geschäft  genügen  thun  würde,  so  soll 
dann  alles  dasjenige,  was  sie  dermassen  am  Geld  empfangen  haben, 
wieder  an  Unsem  Successorem  an  der  Chur,  welcher  dieselbige 
Zeit  seyn  würde,  gekmgen,  auch  sie  die  Universitaet  zu  einem 
Poenfall  solcher  ihrer  Versaumpuss,  gt^lachten  ChurfÜrsten  noch 
■o  Tiel  als  sie  empfangen,  habe  zu  erlegen  und  zu  entrichten  auch 
folgendes  Seine  LImI.  dasselbige  alle  mit  einander  dergentalt  wie 
oben  Vermeldet,  VermOg  dieser  Unserer  Ordnung  nichts  desto 
weniger  anzuwenden  schuldig  seyn.  Leztlich  befehlen  Wir  Unsem 
tSnccessoren  oder  Nachfolgi*rn  an  der  Chur  dessgln.  auch  Unserer 
Universitaet  zu  Heidelberg  wann  sie  in  erhaltung  l'userer  Verordneten 
Liberey  auch  in  Verrichtung  l-nserer  desshalbcii  vorgeschriebenen 
Ordination  säumig  seyn  würden,  wie  Wir  denn  Uns  zu  Ihrer  Lbd. 
mntl  Ihnen  dessen  keines  wei^ges  Versehen  sollen  noch  wollen,  dass 
alsdann  obbestimmte  Unsere  Liberey,  mit  allen  ihren  an-  and 
■■gehörigen  stücken,  nomine  poeuae  und  zur  straff  auf  und  an 
Unser  freundlich  Libd.  Vetters  und  Bruder»  Herzog  Christoph  zu 
Wurtenberg  Universitaet  zu  Tübiugfu  kommen  und  fallen  soll, 
w«khe  Wir  auch  auf  solchen  Fal  jezt  als<lann  und  dann  als  jezt 
Svbatituiret  und  Nachgesetzt  halben  wollen. 

Damit  auch  bemalte  Universitaet  zu  Tübingen  ein  deato 
besseres  Aufsehen  haben  konnte,  ob  unser  Stiftung,  so  Tiel  Unsere 


^.la  Wir  fns  .|..,  | 
ririv»T>iia»t    /u   || 


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FiiratenooUegimi  (1560).  .     417 

6.  SingnÜB  septimaDis  ad  oonTOcstioDem  piimsrii  Regentis 
ijwTe,  qn6in  senatos  Academiae  piimarii  loco  esse  voluerit,  ad- 
■nnto,  in  commune  oonsnlnnto  et  Collegii  ntilitatibiis  prospicinnto. 

6.  In  CoUegio  et  ita  adsnnto  et  habitanto,  nt  et  interdin 
disciplinae  disdpolorum  animum  Intendant,  et  noctu  qua  decet  diu- 
gantia,  in  officio  et  disciplina  eosdem  contineant. 

7.  Quo  qnisqne  loco  et  ordine  praescriptanun  sing^s  Mer-^ 
eorii  et  Sabatbinis  diebns  exercitationnm  discipnlonun  illis,  dispn- 
tationam,  dedamationam  et  in  aliis  eonmdem  scriptis  emendatio- 
nnm,  bis  in  Catbecbismo  doctrinae  Coelestis  praelectionum  diligen- 
tcr  obennto. 

&  A  publicis  facultatis  Artiam  disputationibns  sine  frande 
ne  absnnto  neve  in  iis  officium  in  dispntando  sunm  intermittnnto. 

9.  Mnneri  qniqne  in  docendo,  non  tarn  interpretando  quam 
repetendo,  pro  diftcipnlomm  ntilitate  graviter  praesnnto,  in  tra- 
dendis  praeceptis  Dialectices,  Kbetoiices,  Grammatices  a  prolixiori- 
Ima  annotationibns ,  dictatis  et  commentariis  abstinento:  sine  Rec- 
toria  et  Primarii  consensn  peregre  non  absnnto,  nee  qnemqne  in 
loenm  suum  substitunnto. 

10.  Vesperi  ac  pnlsn  Campanae  omnes  fores  Collegii  con- 
dndi  jnbento:  ClaYcs  nemini  babitatomm  tradnnto,  nee  qnemqne 
post  clansas  fores  intromittanto. 

11.  Clansis  Collegii  foribns  primarins  cnm  ceteris  regentibos 
lingnla  cabicola  pnlsato  et  absentes  notato. 

12.  Ad  interpretandum  alles  libros  quam  qni  in  formula  Be- 
fomiationis  singalis  praescripti  snnt,  nisi  ex  inspectomm  Decanique 
funltatis  Artium  concessu  ne  snmnnto. 

13.  Eonim  qnae  ad  victnm,  culinam  et  ministeria  rei  dome- 
fticae  pertinent,  diligentem  cnram  et  rationem  babento. 

14.  Mensam  in  CoUegio  omnes  babento  et  occnpatis  et 
abeentibns  caeteris  nnns  ad  minimom  semper  ad  prandium  et 
C06nam  adesto. 

15.  Famnlos  nisi  jnratos  et  ex  praescripto  legom  Academiae 
BW  snscipinnto,  nee  femnto  et  uti  singnli  legibns  satisfaciant, 
operam  danto. 

16.  Ut  singnlis  diebos  preces  ante  et  post  epnlas  babeantnr» 
utiqne  ex  bistoriis  vel  sacris  Tel  aliis  ad  prandinm  et  coenam  reci* 
tratnr,  cnranto. 

17.  De  consensn  Rectoris  et  inspectomm  Oeconomum  fide- 
lelki,  indnstrium  et  idoneom  cuxanto,  aut  qnoad  idonens  baberi  pos> 
fit,  Tices  ejnsdem  in  administratione  Oeconomiae  ipyi  snbennto. 

18.  Qoamdin  certa  pecnnia  a  ConTictoribas  pro  mensa  non 
ptaditor  cnm  oeoonomo  aingnlis  septimanis  rationes  de  acceptis  et 
espeniia  babento:  et  qna  fide  et  diligentia  aingula  ab  eo  admini-» 
itrentnr,  diligenter  inspicionto:  et  nt  legibus  praeseriptis  Oeco» 
nomns  obtemperet,  peragunto. 

BMUtM,  Oeteh.  d,  ünir.  Heidalb.  U.  Yl 


curaiii  iMiiii  iiriiiiii 

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StudmUn.    Verbotene  BüOter.    Pädagogium  (1560).      419 

ot  qni  stndioniin  graüa  hnc  noniant  hospites  intra  diem  XX.  apud 
Beciorem  iDscribantur:  ac  dcinde  profesRionis  qnisqae  sua«  lectio- 
nes  diligenter  andiant,  multi  aatem  saepe  hie  inter  ficholasticos 
Tenentar,  qui  neqtie  nostrum  neqae  urbis  ncl  anlae  Principis 
magistratum  aliquem  agnoscunt,  wd  tantum  Rpcculatores  ant 
ezploratores,  quid  in  aliena  republica  geratur  cxiKtnnt:  atque  in- 
supcr  adolescentcs  quidam  sine  ccrtis  pracccptoribus  »tudiorumque 
raonun  patronis,  hie  uagentnr  snb  hoc  praotextu,  quod  Ruperiorum 
fiMnltatum  anditoren  Rint,  cum  tarnen  raro  ant  nunquam  Irctioni- 
buB  intersint,  et  saepius  in  ganois  hinc  indo,  nbi  sudorcs  pareutuni 
sQoniin  tnrpiter  decoqaant,  quam  in  Hchola  connpiriantur:  idoirco 
iteram  serio  niandamus,  ut  »i  qui  hir  sunt  studiosi,  couRUctudinis 
nostrae  forsitan  ignari,  nomina  sua  primo  quoque  tempore  apud 
BOB  cdant,  »eque  legibuR  noRtris  conformcs  reddant.  Quod  nisi 
feeerint  atque  aliqua  (quod  Raepe  fit.)  nccoüsitaR  inoidat,  fii'ri  potoRt, 
vi  non  sine  magno  incommodo  huo  intcUigant,  rc  patrocinio  ac 
defensione  noRtra  non  immerito  dcRtitui. 

Dcinde  notum  jam  cRt  omnibuR,  non  ita  pridem  scripta 
qnaedam  Rceleratc  famosa  hie  RparRa  crrc,  qnibus  non  hio<1o  Rum- 
mornm  hominum  fama  et  existimatio  ])Iur  quam  sycophanticc  tra- 
dndtar.  uenim  ctiam  ingenR  RcditioniR  incciidium  ad  unlguR  conci- 
tatnm  fuiRSet«  niRi  llluRtriRRimus  Dominus  Eloctor,  iusto  dolore 
incitatuR,  Rceleratorum  hominum  calnmnÜR -^cclesiam  ac  Kempubli- 
eam  sibi  dioinituR  mandatam  perturbari,  de  remodÜR  hornm  incen- 
diomm  in  tempore  adhibondifl,  prudentissimo  conf^ilio  cogitasRct: 
non  tarn  nominifl  et  majcRtatis  snae  grauitcr  lesac,  quam  RalutiR 
.dainm  suorum  ac  publicae  tranquillitat  is  rationem  habenR.  in  quo 
sane  ea  moderatione  et  humanitate  usur  cRt.  ut  mitisRimi  Principis 
landem,  prae  ceteris  omnibuH  merito  fcrat.  Est  enim  quod  ucre 
et  sine  ulla  asRentatione  praedicarc  possumuR.  natura  pladduR, 
benignofl,  mitis,  ueritatis  amaiis,  piuR  et  religioRU.s  ]*rincops,  diuini- 
tiM  nobiR  datuR  ad  pacem  in  hac  tompomm  accrbitatc  publice 
oonsemandam  honestaruraque  artium  Rtudia  in  hac  Academia  sua, 
pirnatia  etiam  sumptibus  juuanda  ac  RURlontanda.  Cumque  ejus 
nita  plena  Rit  ofAcii  ac  humanitatis,  ipsequo  in  administratione 
line  omni  saeuitia,  justus  et  cordatus:  debebat  sane  hujns  tanti 
nominiR  reuerentia,  clanculariis  Ulis  publicae  tranquillitatiR  i>ertur- 
baiioniboSf  pro  quodam  quasi  amulcto  eRRC,  nc  excusso  gnbernatore 
Deo  captiuos  Rcse  dederent  calumniatorum  p^tri  Diabolo.  Qui  etsi 
fortass-^  ignorcntur  adlmc,  confnndentur  tamcn  breui  atque  in  caput 
ipaorum  malum  hoc  ueuiet,  quod  Principi  populi  malcdixerunt. 
Detestamur  igitur  et  exRCcramur  omncR,  quicunqne  sunt,  qui  talia 
acripserunt,  Rt)arRerunt,  uel  adhuc  scribunt  aut  spargunt,  eosque 
indignos  hominum  comtuctudine  ciuili  esse  pronunciamus ,  dignos 
autem,  quos  ad  Rupplicium  lex  rapiat  ccrtis  indiciis  deprehensos. 
Qiutpropter    seacriasime   praeoipimuB,    imo  legem   neterem  A^cad»- 


£t  qaii   aietu  n 

nfllciBt    M   BdoU 

poMceptoiibiu    ui 

IpMmia  «Jiiti  coi 

>lü*qQ«  locü,  in 

nam  «e  in  Collef 

4BUriUta  nJUntu 

exeluioDÜ,  ti  por 

fltt,   ut  miaiit  M 

«t  A  «enu«  liiM  Ik 

poUtionibui,    prM 

didmiu:   coiii  eon 

nre,  ^naioni  uite 

XKiDiqne   at 

«upectatjone  wctit 

bnc  neDJUDt,  »d  1» 

■Dl  quuque  ingeiüi 

<BiD  sua  clusiboB 

AUpido  ccDioreB  e 

ribiM    «Bis    examen 

iutitDent:    Uqtu 


Statuten  der  iheoHoffiedien  Faeultät,  1575.  421 

xxxn. 

StaUäm  der  theologischen  FacuUäij  1575. 

1.  Facultas  Theologica  ex  tribos  professoribns ,  qai  in  privi- 
legiata  Academia  gradu  doctoris  insigniti  sint,  constituitor. 

2.  Omnia  consenBu  horum  triam,  aut  majoris  partis,  in  ea 
definiantor. 

3.  Labores  scholasticos  ipsi  in  ea  Facultate  ex  aequo  obe- 
anto.  Qoae  tarnen  Decani  propria  sunt;  ut  testimonia  dare  sus- 
eepti  graduB,  et  diligentiae  in  stndiis  exhibitae:  item  moderari 
disputationes ,  promoTendos  praeseniare,  et  similia;  soli  Decano 
perficienda  rclinquantor. 

4.  Nemo  in  ea  Facultate  nisi  juratus  admittitor.  Cujus 
jnramenti  capita  haec  sunto: 

Quod  nomcn  Rectori  dcdit;  quod  sit  Icgittimc  uatus;  quod 
nnlla  infamia  sit  notatus;  quod  in  bis  quae  sunt  honesta  et  licita» 
Decano  Facultatis  obediet;  quod  Facultatcm  et  commodum  ejus, 
qnoad  seiet  et  poterit,  promovebit;  quod  ad  Consilium  Yoeatus, 
Bent^ntiam  suam  sincere  et  fideliter  dicet;  quod  consilia  secrcta 
reticebit;  dcnique  quod  doctrinam  Propheticis  et  Apostolicis  scrip- 
tiB  comprehensam ,  juxta  veterls  et  verae  Ecclcsiae  Sjmbola,  fidei- 
que  regnlam,  fideliter  ac  diligcnter  tradere  ac  tuen  velit. 

De  Decano. 

Ex  tribus  ^  Theologiac  Professoribus  quotannis  ad  Decurionis 
offidnm  unus  ex  ordino  eligitor. 

Muneris  ejus  csto,  Facultatis  commodum  procurare  ac  tuori 
eonstitutionos  ac  leges  cjusdem  integras  et  illibatas  conservare: 
mhil  in  Ulis  citra  Univcrsitatis  legitimum  consensum  immutare: 
disputationes ,  Cursus,  promotioncs,  et  reliqua  Facultatis  propria, 
vt  suo  quodque  tempore  fiant,  procurare:  Facultatis  res  gestas  in 
qnsdem  Acta  referre:  Facultatis  sigillo  nusquam  temere  uti,  si 
ultra  octiduum  abesse  coactus,  sigillum  cum  cista  Facultatis  et 
dftTibns  superioris  anni  Decurioni  scrvandum  tradere:  testimonia 
diligentiae  in  stodiis  adhibitae,  et  sosceptornm  graduum  dare: 
profeHores  snae  Facultatis  eonyocare:  de  lectionibus  eos  monere; 
literas,  si  qnae  ad  Facultatem  mittantnr,  accipere,  proponore;  et 
quod  ad  eas  respondendum  faerit,  perscribere:  dispntationibus 
Interesse,  easqne  moderari:  examini  eorum  qui  ad  stipendia  praesen* 
tantor,  Interesse;  et  ona  onm  aliis  Decarionibns,  idoneos  ad  sti- 
pendia admittere:  atqoa  haec  omnia  se  BerTatimim  bona  fide 
pflmnittere. 


De  Lectionibas  et  Di  apn  tat ■  onibut. 

1.  Praeter  tree  ordinariaa  ptofeasorea,  nemo  cafriLs  Ulrru 
Jn  (fholu  ardinarie  doceto. 

2.  Prtttttiarnm  munerft  Iibm  «nnt«,  vt  Dona  Vetai.  iltcr 
noTnm  TeBUmentmn  i:iterprel*'tur,  tertiu»  loco«  commuDe«  JwraL 

3.  Si  qua  haruiii  proruBüionuiD  rucel,  non  hubita  nirRi'SblDnii 
ratione,  <^u.i  niaiiine  iduuetiH  ^uerit,  ad  eam  eligitor.  (Jui  ad  nori 
TeEt&i)i«nti  lertiouem  deligitur ,  GnL-ca;  qui  ad  vetus  ei[ilici[iäuDi, 
Hebraica  lingua.  nt  par  eKt,  inntructna  eato. 

4.  Ante  Prafessorü  clcctioncm ,  praettictae  kgcB  in  drcUau 
In  Sciialu  rntitautor,  Qoi  apti  Scnntu»  Bnffragüs  judicati  (uirint 
IllUBlristiinu  l'rinci)ii  noiiibautori  et  quem  ejui>  Celcitudo  a|ipiobi- 
Tcrit,  nnivcrsitati  lUtitiir,  nsilato  nioie  recipitor  et  in  pdotii 
locuin  i-oaptatüt. 

tt,  Quiw|ue  l'rofuBeüT,  raitmi«  umbagibuti,  curiosbque  et  im- 
tUibua  tiuuGiilLüDibu«  monuH  huddi  nd  juvuututis  ntilitatem  ubito. 

6.  N(iTi  TestAiTtculi  l'rofoMori,  liora  nuna  matutina:  Vetsr* 
Uptiina;  liwoiiini  autem  caiiimuiuam ,  tortU  deaignatoT.  Et  aiii|Hli 
qiiater  in  septimaua,  niniirum  die  Lunae,  Martin,  Jovis  et  Venerii 
duL'eiit,.. 

T.  Ad  dJKputaudum  nihil  sine  conBensu  Decurionis  et  Col- 
legarum  praponitor, 

ö.  Si  quae  dissidia  inter  FrofeEsorea  oriantur,  quac  inler 
illos  dirimi  nun  possint:  ad  Eenatum  primnmi  deiode,  si  oe  per 
eum  qnidcni  pojsint  componi ,  od  Prineipcm  rufcruntor. 

'.).  MunuB  Euuin  quiaquc,  nitii  ai>erta  neccHsitas  alitcr  faun 
cogat,  ]••'!  lie  ipsum  ublto. 

10.  Ordinariae  Dinputationea  bjnae  in  anno,  per  eOE,  qui 
DecurioLica  non  sunt,  sin^'ulae  a  Sing-ulis,- altera  ante  caDicolaitt 
diea,  altera  ante  novi  Ilcctoris  creatiunem,  habcntor:  ac  floTcnni 
praeaidi  pro  iabore  ei  Fisco  Facultalis  numerator. 

11.  Dcclamatioiiea  binae  aut  ternac  a  Studioaia  Jbeologiw 
in  vigilia  Pasclialis,  Pcntecoittcs  et  Nativitatia  Doniini  habentm'. 


Neglcctarnm    Dispatattona 


1.  Qui  lectionem  intermiscrit  aine  consa  legitinut,  Tel  per  m 
nsnifcsta.  vcl  Kectori  f^ignificata;  maictam  aemifioKili  penolnto, 
cnJDS  tertia  pars  Fisci  Facaltatia  esto,  reliqanm  Fiaci  Umveraitatta 

2.  De  Substitution«  ob  motbam,  quid  facto  opna  ait,  Seaa- 
tuB  jadicato.  SimiUter  qui  Disputationera  ordinarjam  sine  l^tia* 
esnaa  praetermiserit,  uniua  floreni  pMoain  dato,  qui,  nl  «apa 
dktum  wt,  distribnitor. 

3.  8i  qnjs  noQ  Professor  pabticua,  extra  ordinem  proitn 


Statuten  der  iheologisdim  Facultät,  1575.  423 


•liquid  yelit,  et  id  idoneus  judicetur:  a  Decano  admittitor,   ut  id 
in  auditorio  gratis  faciat.    Si  vero  pretio :  domi  id  facerc  permittitor. 

De  Jnscriptionibas    Et   Promotionibus. 

1.  QuiviR  Studiosus,  qui  operam  Theologiae  dare  constituit: 
is  Decurioni  Facultatis  nomen  dato. 

2.  Si  quis  primum  g^adum  in  Facultate,  quem  ßaccalaurca- 
tum  vocant,  consequi  velit:  is  si  non  fucrit  alicubi  consecntus  Ma- 
gfisteriüin  in  artibus,  quinquennio  lectionum  Thcologicarum  auditor 
esto:  si  voro  fnerit  conspcutus,  triennio:  et  ad  subjuncta  capita 
bona  fide  respondeto,  sancteque  promiUito;  Quod  nomen  suum 
apnd  Rectorem  professus  sit:  quod  statuta  ac  Icges  Facultatis 
Theologicae  servare,  commodum  et  utilitatom  ejus  promovere,  ojus- 
dem  Decurioni,  in  quibus  honestum  est  ac  licet,  obcdire:  Magist ros 
ac  Professores  caeteros,  ea  qua  decet  obscrvantia  prosequi:  lectiones 
Theologicas  summa  diligentia  frequentare:  disputationes  ex  ordiiic, 
antjussus,  etiam  extra  causam  promotionis,  .<«U8cipere:  ternas  qui 
Ifagister  est,  quaternos  vero  non  magis^er,  latinas  declamationes 
habere:  denique  se  modcstum  atque  probum  discipulum,  uti  ]»ar 
eet,  cxhibere  velit. 

De   Examine   Promoven  doruro. 

1.  Proraovcndi  autem,  de  doctrina<*  fidei  praecipuis  capitibuK 
ab  Omnibus  Facultatis  Professoribus  dilig'.'nter  cxaminantor. 

2.  Qui  vero  cxaminaturi  sunt,  Decurioni  se  bona  fide  quae 
sequuntur,  praestituros  permittuuto ,  Quod  officium  suum  diligenter 
pcrsequi  velint:  neminem  indignum  admittere.  aut  contra  idoneum 
ac  dignum,  gratia  vel  odio,  vel  aliqua  privata  aninii  affcctione 
rejicere,  aut  iisdem  de  caussis,  aliis  ant^ferre:  sed  pariter  ad  eru- 
ditioncm  et  vitam  uniuscu'jusque  respicere:  sontontiam  a  Docano 
rogati  libi're  et  sine  dubitatione  aliqua  dicere:  pari  voluntate 
atque  animo  erga  omnes  aiTccti  esse:  sccreta  examinis  celare:  cae- 
teraque  omnia  cum  ratione  et  modestia  ag<'re. 

3.  Jn  disputatione  pro  gradu  promovendus  praesidi  aureum 
florcnum  numerato. 

4.  Antequam  gradum  suscipiat.  haec  quae  sequuntur,  bona 
fide  sancteque  promittito,  Quod  gradum  ac  titulum  liunc  alibi 
repetere  atque  iterare  nolit:  quod  titolo  accopto,  in  hac  schola 
neqne  docere  aliquid  deinceps  neque  disputare  publice,  nisi  ejus 
rei  a  Decurione  et  Facultate  impetrato  consensu:  quod  statuta, 
jnra  et  consuetudines  Facultatis  teuere  atque  defendere:  commo<lum 
^)udem  ac,  ntilitatem  promorere :  Decurioni  in  quibus  honestum  est 
ac  licet  obedire:  Magiiftroa  ac  Professores  caeteros  debiia  reveren- 
tia  prosequi  velit. 


bu»«  sistitor.     D,, 

"^.    '.''•••lir:.r 
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lin.iiii:  .|!jj   j.  „.,,,,. 


"•     I'rai;, 
V»  ;J     ......    . 


Ordnung  des  FikrtUncollegiuuu ,  1585,  425 

Do  Diftribntione  Peonniae  PromotionmiL 

Peomiiae    ex    Promotionibos    acceptae,     pars    qoarta    fiscis 
et   Facultatis:    reliqnQm    Professoribna  Facaltatis  ex 
•eqvo  eedito. 

Lege»  Facaltatis  Thoologicae  Academiae  Hejdelbergen- 

sis  iu  hane  fonnain  redactae,  a  Tbeologis,  D.  D.  Bo- 

qoino,  Tremcllio,  Zanchio,  1575. 

Has  leges  et  *  nobis  yehementer  probari ,  et  nobis  Tolentibns 

hmc   Ubro   esse    inscriptas,    aubscriptione   nostra   testatam    facere 

▼oluimiiB. 

Johanne«  Jacobus  Grynaens,  professor  Theologiae, 
et  hoc  tempore  Decanua  ordinis  Theologie!  sabscripsit. 
Legibus  istis  exarainatis  et  a  rcstitnta  Facnltate 
confinnatis,  a.  D.  1656  snbscripserant. 

Joh.  Henricos  Hottingerus,   8.  S.  Theologiae  Pro- 
fessor, Academiae  p.  t.  Rector. 

Et 
Fridericns  Spanhemias  S.  S.  Thcol.  Doct.  et  Pro- 
fessor Facoltatis  p.  t.  Decanns  ""). 


XXXIIL 
Ordnung  des  Fürsten-  CoUegiums^  1585. 

Unser  von  Gottes  Gnaden  Johann  Casimirs  Pfaltzgraaen  bej 
Rhein  Vormundts  vnnd  der  Charf&rstlichen  Pfaltz  Administrators 
Herzogens  Inn  Bayern  etc.  etc.  erneuerte  Ordnung,  dero  hinf&bro 
die  Collegiaten,  so  in  das  Collogium  Artistarum  oder  Principis 
aoffgenommen  acindt  oder  nochmals  uffgenommcn  werden,  geleben 
Tnnd  sich  gemess  erhalten  sollen. 

Alls  Tor  Jahren  Weillundt  vnsere  Geliebte  Vorfahm  die 
Pialtzgrauen  ChurfÜrsten  etc.  etc.  sonderlich  aber  Pfaltzgraff 
Baprecht  Churfürst  der  Elter  Lobseliger  gedechtnus  Im  Jahr  1893 
IU  mehrer  yffbaunng  and  Vortpflanzung  dess  Allgemeines  studij 
alhie  eine  besondere  Stifftnnge  vnnd  Collegium  so  mit  Sechs  Per- 
aohiten  die  anfenglich  zugleich  auch  Lectores  and  professores 
artium  gewesen  fundiret,  ders  Lecturen  aber  sie  nochmals  wie- 
deromb  erlassen  vnnd  besondere  Professores  artium  an  ihre  statt 
bestellt  Nichts  weniger  aber  gemehlte  Sechs  Persohnen  wie  von 
alters  hero  inn  solchem  Collegio  gelassen  vnnd  vss  dessen  jarlichea 
gefellen  ihnen  der  Tisch  oder  Costgang  sampt  der  Wohnung  vif 


aS)  AcU  Fac.  TheoL  T.  L  F.  86^98. 


ethlichf  Jhnrlanff  Laut  hi^noHg^  dpnnra^m  vffgBrirtitpn  Ort- 
iMiti|[(Mi  xugelftssan.  GleichwoU  tu  wiUji ,  wie  »urh  jflii«ratcr  Jah- 
ren dam&l«  nlleTliaiuidt  vnrjcbtwkeitrii  nr.h  inn  MlcbPin  Onllepii 
lug^tregen .  do'^Bvpf^ii  dnr  fitriiK  nii>l  C^nntKang  dsrinnFn  «inR  ZeU- 
liiiiii(;  Mspendirt  laud  oin^utiteUt  worden. 

Und  Atmi  mit  »nns  erinnert  dajw  in  Mlchrm  (.'»Hpgio  Ider- 
icit  fctno  dapfprc  prfahn-ae  farnehme  g«lect«  lirutc,  So  filrthvr  tu 
der  B«);i«ruiig,  tturli  «um  Miui^terio,  Lecturta  vnnil  jirofessionibiit 
jnn  Schulen  rnnd  utndfrn  LiMusten  Rvbraueht,  denwlbrn  Aorh  mit 
nnU  TnrgnNtandnn ,  fttp^eo .  Wir  auch ,  wie  iniiKloieh  vnnaiBr  g^ 
Uebtcr  Bnidür  l'loltxKrAlt'  l.adwiff  ChurCttrst  «eUe^r  i;>'d(?i'htuai, 
dMWügcn  vmb  wirdi^t  aiiriclituu^o  doiwclliigvii  vilniala  emidit 
«orduU. 

Wnnn  wir  iiuii  für  vniwt  wlbtteo  tu  Befilrderiing  vnnim 
aUftiimctnon  irtndu  a1hie  InHunderhut  gvaeigi,  Audi  damit  mu 
iderwit  tft  den  itntfnll  mit  grol'rt*«  Mfamra  »und  tDfhligM 
F(!rsnhnon  nowol  ta  der  Kcfirangc ,  Kirrh«n  vnnd  Schalen ,  Alle 
taab  inn  ander  weg«  dfsto  mehr  t[«[Mt  Min  ,vnnd  dicmlbaB  nr 
Buindt  finnden  Taugt,  äo  haben  wir  omIi  bMieliti^a];  dn  AUk 
StatiiU'ii  vnnd  (IrdnunKr-ii  lir>nnltH  rolli'i.'ii  ,linclli  «idprumb  iinff- 
«nriclitsn  für  nülig  vnnd  guth  angeschen,  vnnd  von  newera  geord- 
net, Thun  diespa  vff  mass  vnnd  gegtallt.  wie  von  Punct  tu  Pbik- 
te«  vndersdiidlich  hernarh  volgt. 

Kemlich  vnnd  mm  Ersten,  Obwuln  hit^beönr  dieses  Collt- 
giam  nicht  mehr  dann  vfT  Sechs  Persohnen  fundiret,  So  darinntn 
jderüeit  an  vnnd  vffgDnfiminen  vnnd  erholten  werden.  Sn  ordneo 
Tiind  wollen  wir,  dass  inn  Ansehung  der  flseuR  vnnd  daj's  cinMimii' 
tnen  dfuse»  die  zcithero  es  vaeirt  merklich  frebesscrt  worden,  dl*J 
nnnmchr  hinfUhm  Acht  Persohnen  darinnen  vtT  vnnd  angenommm 
Tnnd  Btetiga  erhalten  werden,  dem  »wo  Theologiora,  zvro  Juta,  iwo 
Mcdirinam  vnni!  zwo  l'liiloEophiam  fümemlich  studieren;  Weltlie 
Acht  Persohncn  alle  soiiil  möglich  vr«  der  Pfaltx  bürtig  vnnd 
dahencben  alwegs  luuorn  inn  ihren  studiis  sonerrn  progredirt,  dia 
tie  Magiirtri  artinm  seien.  Sonnsten  aber  keiner  darinn  vfF  vnnd 
»ngenommen  werden  sollen .  Er  eeie  dann  vff  einer  priuilegirt^D 
UniuerRitot  alLie  oder  Annderswo  in  Magistmin  Philosophiae ,  ««  ' 
bräachlieh  promouirt  worden,  vnnd  habe  dessen  lit«Tss  testimi>ni»- 
(ea  oder  ^ebtirenden  Schein  vffzulegen. 

Es  sollen  auch  tiolehe  Magistri,  so  in  diesen  Colteginni  svff- 
■oniman  lu  werien  begprn,  sieh  forderst  zu  vnnser  wahren  Christ- 
lichen RcUgion,  der  AagspnrgiBcbrn  Confeiteion  vnnd  dem  A^logii 
lekcnnen,  vnnd  üicfa  desswegen  gegen  vnnHern  Käthen  mndt  vnnd 
deutlich  vnnd  daruff  von  vnserem  GrosHbofTmcister,  CbubI  r  rnnd 
Räthen,  an  votütern  statt  inn  berührt  CoUegium  vff  vnnd  angenom- 
men vnnd  hernaeher  dem  praninom  vnnd  praeposito  Collegii.  vic 
«n   Altera   herkhommes  pneaentitt  "werdön.     Doch  Ae  f'ie   von 


Ordnung  des  FüntmeoOegiums ,  1585.  427 

gemoltem  ynnRcrm  Gromhoffmeister ,  Canzlcr  ynnd  Rftthen  gehörter 
massen  dem  Collcgio  praesentirt ,  Sollen  sie  mit  hanndtgegebenen 
Trew(*ii  globen  vnnd  leiblich  Rchwcm,  'Alle  statata  vnndt  Puncten 
diener  Ordnung  getreulich  zu  hallten  vnnd  7.11  vollziohn,  Vnns 
vnnd  der  (Üiurrürstlichen  PfalzR  getrew  vnnd  holdt  zu  sein,  vnn- 
sem,  wie  auch  beniclLA  Collegii  schaden  zu  mchrercm  frommen 
vnnd  iieRtcn  zu  wahren  vnnd  Rieh  alle  dieser  empfangi^ner  gut- 
tbaton  halb  der  Gebur  dankbar  zu  erweincn. 

Kk  sollen  auch  gomolte  Stipendiaten  sich  mitt  ihren  Stn- 
dÜR,  ein  jdcr  in  soiner  Facnltot  dahin  zu  richten  schuldig  sein, 
dasR  die  Sechs  ho  sich  vfT  Supcriorcs  facultatt^s  begeben,  wo  nicht 
eher,  doch  zum  lanngston  in  den  nechstuolgiMiden  vier  oder  funff 
Jharcn  den  gradum  doctoratus  annehmen,  die  andern  zwo  aber,  so 
PhiloKophiani  studirn ,  nach  vssgang  bemelter  vier  oder  funiT  jhar 
vffs  allerlengrtt  dormassen  qualiHcirt  seien,  dass  sie  zu  der  ('hur- 
fürstl.  yM'in  dum  IJniuersit'.'t  oder  sonisten  inn  der  i'faltz  zu  ge- 
brauciien:  Wann  dann  solches  alles  beschehen,  Sollen  sie  pflichtig 
sein,  flaris  gehapt  benciicium  zu  resignircu  vnnd  alsdann  Ihre 
Dinnt  der  Pfalz  zuuorderst  anzubieten,  wie  sie  auch  auil'  vnnsere 
oder  vnuser  Naohkhommen  vnnil  Krben  gesinnen  der  Ohurt.  Pfaltzs 
vnnd  dem  Studio  alliier  vor  andtrer  Herrschaft  vnde  geburliche 
ziemliche  Besoldung  vnnd  vnderhaltung  zu  dhienen  schuldig  sein 
solh'n.  Audi  ohne  (^hurfQmtlicher  i*falz  Vorwissen  sich  inn  keinen 
andern  Dinst  bogeben  sollen.  Es  were  denn,  dass  einem  von 
andern  HerrschofTten  ein  I)i<'iist  angetragen,  vnnd  er  solrhes  vnns 
oder  uechstbem«.'Ilen  vnnserii  Nachkhommen  Pfalizgrauen  ChurfUr- 
«ten  rtc.  aiigezeichet ,  Audi  sich  seines  Diensts-  halb  bey  vnns 
suuor  angeben,  man  abt^r  derzeit  seins  Diensts  nicht  nothdurfiig 
were.  Alsdann  mag  er  vngehinndert  vnnser  fxler  vnnser  Nach- 
khommen sich  inn  andere  Dienst  »'inla^sen,  ohne  vflonthalt  oder 
Verhiundernnge  vnnser  oder  niehrgcmelter  vnnser  Nachkhommen. 
Solche  lAagistri  vnnd  CoUegiaten  sollen  auch  Ihre  Wohnung  jdcr- 
zeit  in  gemeltem  Collegio  haben,  sich  darinn  still  vnnd  einj?ezogen 
halten,  kein  Tumult  Liirm<'n  oder  annders,  dadurch  seine  Col- 
legae  beunruhiget  vnnd  beschweret  werden,  anfangen.  Auch  kein 
verdechtig  Manns»  mler  Weibspersohn  mit  sieh  hinein  fuhren  oder 
vber  Nacht  beherbergtm  noch  sonnst  vfl'enthalten. 

Sie  sollen  auch  vber  Nacht  ohne  erhebliche  Ursachen  ausMr 
dem  Collegio  niclit  ligen  vnnd  sich  Abends  bev  rechter  Zeit  darin* 
nen  Unden  lassen.  Da  auch  einer  ein  Tag  drey  oder  vier  vber 
feldta  zu  ziehen  vnnd  alss  vssi^r  dem  Collegio  zu  pieilien  furhabens, 
Soll  er  iM)lches  d^m  Provisorn  vnnd  praeposito  CoUegii  zmiordent 
anzeigen,  damit  sich  seine K*ollegae  desto  bass  darnaeh  zu  richt«D 
fniMl  vir  sein  gem'ich  inn  seinem  abwesen  Acht  haben  können.. 

Weite    aber    einer  etliche   Wochen   ails   etwan   ein   Monath 
oder  lengi^r  ausien  nein,  soll  der  prouiiwr  oder  PracpOBitus  Coli«- 


gü  dasselbe  laaor  bej  vnnser  Canile/  ameigeo  roai  amidint 
geatAlt  Uine  la  erluaben  nicht  macht  haben. 

So  \iMi  auch  ■jin  Oollegiat,  so  vorbcrCrtcrmasMn  quaüfieirt 
befunden  vnnd  vnnäcnn  UroBshcflineistei  Canzler  Tnnd  Rätku 
ugelobi  VDDtl  geschworen,  dftraff  dem  ProouDri  vnnd  prae]>«aJlo 
Cvll«gii  prftHspQtirt  worden.  Soll  er  za  seiner  eiiitrctung  dem  pru- 
uixuri  CüUegii  eq  ['rhallDag-  deas  gemeinen  Eaiiiiaraths  In  Iücud 
CoUegii,  wie  von  Aller«  herkhommon  FnoffEehen  Gulden,  jden  zu 
fonftitehen  Daten  grober  Mün«  gerechnet ,  Tnnwsigerlkh  crlpgen, 
die  fürther  dem  Cotlegio  iun  Innt^me  in  Derrechnen. 

Nachdum  auch  hiebeuor  idesumala  beraelte  Collcgiati^n  Jhri^D 
Tücb  nind  Cuütgang  im  Collegio  von  deseolben  järljcbcn  rin- 
khommona,  »ampt  einar  Köchin  rnnd  tamulu  gehaltfn.  jetrt  aWt 
■owie  befiiBdeo .  da^  es  dieser  Zeit  widerumb  bUeo  niuuriulilvD, 
JUlerhonndt  vrsachen  halben  Hich  nicht  wol  mit  nutz  vfind  lagtt 
will  thun  lastiou,  So  wüllcn  wir  mit  »loiss  naehdenktn  vmid  erw* 
gen.  ob  nind  welch erma^'eu  kunfftigUeh  Bolchcr  Foeua  viiaAi  (.'ort- 
gftng  im  Collegio  am  besten  vider  annutellen  oder  dnrcb  anndei« 
mitel  range  im  Collegio  gpholffen  weisen.  Hin  wischen  ab« 
iolJcii  aip  llirfii  TiPch  pnmptlirli  inn  dem  CoDtnbernip  haben,  di'elb- 
■ten  Tber  ein  beGondern-  Tisch  neben  rnnd  gleich  anndem  Impo- 
Dentcn  allein,  eampt  der  Begenten  einen  gesetzt  werden. 

Alls  anch  hiebenom  jderieitt  \»s  den  Collegiaten  ein  Prot«! 
erwählet  worden,  welchem  rowoI  die  Kuchen  vnnd  Costgang.  Alk 
Mich  die  ganze  Administration  des  Collegii  der  AUtcre  Ordnung 
nach  obgelegen;  welchen  Probstes  Ampt  rnnder  den  Collegiaten 
Ton  jhar  lu  jharen  Tmbgangen ,  dardurch  nicht  wenig  »nrichtigkeit 
nnolgt.  Damit  dann  demselben  hinfüro  furkhotnmens ,  So  wotki 
wir  vnns  denselben  jderzeit  nach  gcicgenhnit  lu  wülen  vnnd  n 
ordnen  hiemit  vorbehalten  haben.  Solcher  Probst  soll  aach  nicht 
ÜleiD  die  gemein  Hanss  vnnd  annderc  Schlüssel  dess  Collegii  ia 
seiner  Verwahrung  haben,  Anch  dieselben  niemandt.  dann  allein  vf 
den  fall  seines  verreissens  seinem  successnri  oder  Allt«sten  Colle- 
giaten nach  ihme  zustellen,  sonndern  auch  daran  sein,  dass  JdM- 
mala  xn  rechter  zeit  zu  Nacht,  Bowol  Sommers  alls  Winntersuil 
anch  vnnder  dem  essen  die  Thor  des«  Collegii  recht  verwahret  if 
vnnd  zugeschlossen ,  dsss  auch  sonnaten  darinnen  kein  vngehttr  difr 
»er  vnnser  Ordnung  zuwider  fnrgenommen,  doch  soU  den  Anndem 
Collegiat«n  zu  ihrer' noturfft  vnnd  zu  keinem  missbraach  einei 
Sdilüasel  zu  gemeiner  HausstfaQr  zn  haben  vnbenommen  sein. 

Er  soll  anch  weittera  anff  seine  Cellegaa  ein  guts  vifseheni 
haben  vnnd  da  er  wau  Vngebürliclu  vnnd  strafbar  be;  einem 
•der  dem  Anndeni  erferet,  Ihme  dasselbtg  inn  gutem  Anzeig« 
vnnd  vnnderaagen,  damit  vff  den  fall  derselbe  sein  Collega  von  •ol' 
dwr  seiner  VngebQr  nicht  abstände,  Er  nicht  genottrangt  werde 
v«rai5g8  dieser  Tnnscrer  Ordming   ■olohea  an  den  ßectorem   oder 


Ordnung  des  FarstmeoUegiuma ,  1586.  429 

da  die  8adt  wichtig,  an  ynns  oder  aa  yniiBer  Statt  Yniiseni  Gross- 
hoifraeister  Caniler  vnnd  Räth  gelangen  zn  lassen;  Wie  anch  hin- 
widcramb  die  anndcrn  seine  mitCoUegae  vff  ihne  ein  gebflrlichs 
Tffsehens  Laben  Tnnd  ihme  inn  billigen  notwendigen  gütlichen  Ver- 
wahrungen gutwillig  Tolgen  vnnd  sich  keines  wegs  widersetsen  sollen. 

Der  Prooisor  vnnd  Probst  sollen  auch  wie  gleich  alls  ann- 
dere  Collegiaten  die  Zeit  werender  pronisor  ynnd  Probst  Ihnen 
dess  Collegü  nutzen  inn  sonders  angelegen  sein  lassen,  dessen  scha- 
den nach  aller  moglichkeit  verhüten,  den  Zugehörigen  Haussrath 
vleissig  besichtigen,  vnnd,  wass  davon  vonnothen,  lu  verbessern 
oder  von  uewem  zu  machen,  dasselbig  vss  des  Collogii  fisco  wider 
machen  lassen  vnnd  erzeugen,  Auch  desswegeu  järlich  gebürende 
Rechnung  inn  beysein  Vnnserer  deputirten  darumben  thun. 

Es  soll  auch  ein  jder  Collegiat  das  gemach  im  Collegio  mit 
dessen  Zugchöre,  wie  ihm  dasselbe  eingeraumpt,  tu  seinem  Abzug 
wider  also  zu  stellen  schuldig  sein. 

Wass  dann  die  studia  vnnd  Ezercitia  der  Collegiaten  inn 
gemein  Anlangt,  Nachdem  hiebeuor  vnnd  anfonglichs  dieselben 
professores  artium  gewesen,  Nochmals  aber  Ihrer  Lectum  erlassen 
worden,  doch  zu  erhaltuDg  der  Quotlibeticarum  disputationum  obli- 
girt  vnnd  verbunden  gewest,  deren  sie  doch  nachgehends  auch 
enthoben;  Wann  aber  inn  Allen  Studiis  die  Ezercitia  vnnd  rcpeti- 
tionea  sehr  noth wendig  vnnd  nüzlich,  So  setzen,  ordnen  vnnd  wol- 
len wir ,  dass  alle  vnnd  jde  Collegiaten ,  so  nun  hinfüro  vff  vnnd 
angenommen  werden,  zuuorderst  dess  ersten  Jars,  so  sie  inn  ge* 
melt  Collegium  einkhommen,  zwey  oder  drey  mal  in  auditorio  phi- 
losophico  publice  disputieren,  Auch  eben  so  uilmals  dedamiren 
vnnd  solches  vff  erfordern  dess  Decani  philosophici  thun,  Auch 
sich  desswegen  mit  ihme  der  Zeit  vnnd  Thesium  halben  verglei- 
chen sollen. 

Wann  nun  von  einem  vnnd  dem  Anndem  dass  erste  Jahr 
solches  verrichtet,  AUsdann  sollen  dieJhenigen,  so  in  den  facul- 
tatibus  stndiren  Abermals  eines  jden  volgenden  Jars  inn  gemein 
vnnd  ein  Jder  Jnnsonnderheit  in  seiner  Facultet  einmal  publice 
und  solches  Ezercitii  causa.  Nach  laut  vnnserer  vffgerichter  refor- 
mation  disputim,  vnnd  sich  der  Materien  vnnd  der  Zeit  halb  zuuor 
mit  Jhren  praeceptoribus  vnnd  decanis  vergleichen,  dergestallt, 
dass  dass  Jhar  inn  einer  jden  facultet  von  einem  jden  Collegiaten 
einmal  publice  respondirt  oder  dispntirt  werde. 

Aber  die  zwen  Collegiaten,  so  philosophiam  stndiren,  die 
•ollen  wie  zuuor  ein  Jder  dess  Jars  zwejmal  in  artibns  publice  dis- 
putiren  vnnd  dedamiren,  Auch  ihre  Thcses  nicht  wie  sonnsten 
breuchlich  vss  allen  artibus  tamptlich,  sonnder  vst  einer  aUein, 
Auch  von  einer  Materien  nemmen,  Innmassen  inn  den  Anndem 
Superioribus  facultatibus  auch  besohieht,  vnnd  inn  ynaser  Befop- 
BatioB  mit  mehreren  iat  TBSgeAhrt  irerden.  ,' 


^^^■^■■^^ 

430                                     VThmdm. 

Qm     «  Colbgnfaa   nlUn    Mdi  üunsit  «liw  CtarbM 

*ud  <)»       >  ihm  «ndw  erba«».    vie  ueli   nidil  raüfi«  «• 

Bw4*.   M  r>ul»"Vluui  ttMiinn,   ih-Ji  nit  kwm  »umk  Rthnt- 

All«  >»  der  Kmit.  Hcrpt  <nuiil  uBdera  Xcilm  rin  Maknn^ 

d«ob   eiu  jd«   in   MJMr  (acdUl  ftr   «kh  ndtawn.    UmmU  K». 

••  d»ii  »udilunbiu  vtUwudi  ,r«nwdit   ««da  Vnnd  >>di  deA>  wkl    , 

dinn  tirli  nkht 

nit  l-rtdi^pn   gU.. 

IbbIi   cntD    wcBit,itiii  allt  U*^ 

Uth    rbauü    ibrM. 

Ütmm    »and    »ff  ihr«   Xmttift 

durch   tiMuaro  Kim»« 

»und  »'»l>Ult  d«rw  Wm» 

Bct  werden.    W«iai  n 

im  rmllK  Ibufl  «01«.  dMll 

•ie  »üao  nochntali  « 

irt«.    Alb  «Uli  fuin  LMtoM    < 

Bükt  wrnlrii  k«in>««.                    ' 

Wm   <1w    Jiwprv»™ 

füdiction    Act   i '.illf^at««  » 

iMXgt;  <Jbwol  diu  fffnrhnttui^.  wie  kdcIi  die  bmtluuhnii^  ilcnrtla. 
der  Churf.  VMi  allein   xuit«het  vnnd  frebOret .    So  woOm  vir  dntt 

nidil  .l'-slu  wiTiu'i'i,  ilü,,s  «in.T  vs-  .|.  ii  ,.r..r,>>s.>nl,ii-;  mil  rjrl.'in 
des  K.duris  biss  vff  vnriwr  ..d,T  vhii..T  NurhkhoTiiiii.n  j.|.rm;i 
widfriiilVii .  T.u  ■iiii'iTi  jiriPtiisiTii  vIht  sir.  durrli  vmii..-rii  < ir.i^sli'.II' 
DH'ist.T,    Caii/liT  vhn,l    Kallic  v,.r,.r.iii.l .    .las-  aiK-li  ,!■ IWn  tWIi 


ii.l  Tl. 


i;.-. 


ii'lll-./n 
si,l,    j.i- 


IILT      iEUt<'t'l)l.1l1 


'1.  SO  iliti.n  Cnffl  J't 
liniii.rsilot  K.f..rin,itioii.  Au.h  dU-s.r  Onlnuii!.'  .dili.^ir.-t .  «i,-  !^'!r.■B 
Him.l.Tii  -iii.'ii  Aiiti.'huriv-.-n  m  u.rlMitrn  luiK-;  .I.mIi  .1. rj." -r-li, 
dii,l..ai  ilir.-r  .■iii.M  ...l.-r  nn-lir  .-tn^i-  vnyl'ürlj,  lis  lM.riinL-.-n  inn.i 
vcrlianJrlt,  .la-s  M.li'iu's  .Iiir.d  d,'n  ll.'.'toni  viinl  |.roui-rn  vhm 
ud.T  all  vii.iMT  >1M1  niiisiTii  lir.i-sh..iriLvistiT.  <\iMrlrr  vnti.i  lii- 
tlirn  jdi'siiials  uiij.'i'y.i'ii.'l  wiTdc,  vniiri  dor  ^t^aff  od.T  li- iiHaiibnnir 
hulbin  gt'<:cD  Jhiien  iill»  dann  nncli  k'<'li'^'',.], heilt  halH'ii  7.u  Der- 
halun. 

ts  soll  aiidi  Itwtor  vnnd  jirouis.ir  jd^rifitt  min  vnnd  wUn 
dem  prai'poüilii  \(t  solrh  Cnllcpuin .  tnnd  drsM'n  Innwi<litii'n4<' 
t'ulloi.'i:it,'ii  t'utli  vl^ylion»  vnnd  Jnsi>fctii.n  hab.-n .  Auoh  vir  ion 
auMd.'in  (.'.dlt'u'ÜH  bcsrhi.-ht.  noUrh  l'oWeunum  in  b.'t>.in  vnris-^T'r 
Rutlit'.  SU  wir  dnrzn  nrüntn,  järlii-li  /«i'ymal  vi^itir^'n,  vnml  >b 
bemeito  ('olb'cintpu  inn  iliron  Verrirlittinif  mit  diK|.ntirn.  Wie  m 
Alter«  btrlluminiCM.  detrectirten  M.-i  «ucli  sunnM^n  sieb  di.'S« 
»nnaer  Ordnunir  niclit  Romess  verhieltvn,  dicsv*'lbi>n  al*  d»M 
dsninib  inn  ^uti?  stralTi-'n  vnnd  von  Jbreni  V'nfluiss  ahmahnn: 
Auch  vff  dca  VaW  es  \>n  SVvwwi  i\\t\\t  vcrCangra  woUp,   Alsdann  « 


Ordnunfi  des  Fürstencollegiums  ^  l.iSn.  43 j^ 

durch  obgemelte  PerBohnen  an  Vnns  oder  Qrosshoffmeistcr,  Canz- 
1er  vnnd  Käthe  gebingeii  lassen,  ferrnor  gebür  darunter  haben 
▼oneunehmcn. 

Des  Collegii  fiscum,  Järliche  gefellc  vnnd  einkhommcn  vnnd 
dcrn  Rechnung  belangfnt.  Soll  es  liinfüro  bisH  vff  ferrner  viinser 
Vciordnun^iT  allso  gehalten  werden,  das*  die  ßucli  Brieff  vnnd 
annderc  Ori^uaüa  dass  Collegium  betrcftendt,  gegen  einer  Kecog- 
nition,  noch  zur  weil  inu  vnnseror  Uniuersitet  Verwahrung  vnnd 
gewalt  vffgchoben  Auch  derselben  pensiones  vnnd  Gülten,  wie  ein 
zeitt  hero  bcschehen,  durcl»  den  gemeinen  CoUectorem  Uniuersiiatis 
eillge^anlblct  vnnd  dunli  Ke«torem  vnnd  Uniuersitet  darüber  quit- 
tirt.  Auch  fürtliers  dem  prouisori  gidieffert  worden. 

Von  weh;!ien  Kinkhominen  vnnd  g«'felleii  gedacliter  Pruuisur 
diew^  hernachgemelte  vssgaben  zu  uerrichten. 

Nemlidi  vnnd  Krstliolien,  demnach  es  dieser  Zeit  vfT  Ab- 
schaifung  des  foci  oder  eigenen  Costeus  im  Collegio  tlabin  für«  beste 
angesehen,  vnnd  verordnet  ist,  dass  einem  jden  Stipendiaten  Jar- 
lichen  funiFzig*Gulden  Lants wehrung.  Je  sechs  vnnd  zwanzig  albus 
f&r  den  Gulden  gerechnet:  für  sein  Stipendium  gereicht  werden, 
dauon  die  jderzeit  geordnete  Jmpositiou  alls  ubstehet  zu  verrichten 
vnnd  den  Vberrest  zu  annderer  dem  notturfft  zu  gebrauchen,  So 
solle  gedachter  Prouisor  allen  vnnd  jden  Quartals  dem  praeposito 
Contubernii  dassJenige,  so  ein  jder  anwesender  Collegir.t  für  die 
Ordenliche  gewöhnliche  Jmpositiou  für  dass  vollige  Quartal  oder 
aber  pro  rato  temporis  schuldig  Ist,  gegen  g^burender  Quittung 
entrichten,  Vnnd  dann  fürther  einem  Jden  CuUegiaten  ebenmessig 
alle  Quartal  den  Vberrest.  »0  ihme  vber  Zeitt  berürt  Costgeld 
nach  merzal  weither  gebttren  thut ,  gegen  dessen  ürkhundt  bezalen. 
Unnd  dess  alk  jdes  jars  der  gebür  verrechnen. 

Von  den  vbrigen  des  C)ollegii^  restirenden  gefeilen  solle  ge- 
dachter prouis«»r  mehrers  nicht  vssgeben,  dann  wass  zu  zeitten  auff 
vnuderhaltimg  der  gebcw  vnnd  Haussraths  dess  ('oUegii  die  unuer- 
mcidliche  notturfft  erfordern,  vber  welches  durch  den  Probst  otler 
Altisten  Collegiaten  Jdes  jars  ein  besonnder  Kegister  gehallten, 
darinnen  solches  alles  speciiice  verzeichnet,  vnnd  zu  i^bhörung  der 
Jhar  liechnung  (welches  jdes  Jars  für  vnnsern  hierzu  deputirten, 
inn  beysein  des  liectoris  beschehen)  beigelegt  werden  solle. 

Wass  nun  fürther  vber  die  obbestimmpte  Ordenliche  vss- 
gaben, wie  auch  zu  zeitten  von  vacirenden  Stipendien  inn  Kest 
verplieben,  dergleichen  wass  obberürter  gestalt  von  neuen  angehen* 
den  Stipendiaten,  Nemblicheu  von  Jdem  fünffzehen  giUten  zu  bes- 
serung  der  Utensilien  erlogt,  dass  alles  solle  samptlichen  durch 
den  prouii^orem  An  vnnserer  statt  vff  gewöhnliche  landtliche  ver- 
zinnaaung  vnnd  gute  Versicherung  dem  Collegio  zum  besten  ange* 
legt  vnnd  hingeliehen,  diesselben  Zinns  fürther  järliah  durch  den  Col- 
lectorem  iungczogen  vaad  gleich  anndern  der  gebür  verrechnet  werden. 


482  tTrliMdM. 

NjuMtn  &u«li  hiebcnora  All«  maii  in  CoUegio  ftn 
»iind  TiBch  )t*ni  ^hnbt  «in  soniiJer  evauintr  ramahM, 
Thor  ifl  vnn<)  n^iuchlodwn ,  Stuben  ^hdtt,  rnnd  umdern 
■rbdt  v^rricht,  (fphalten,  Wo  doiiB  kBnStif  ta  lUtk  f«f«ni]«i,  imt 
itxinft  taeuf  vnn<l  Tiech  ^uii  hergestellt  aniKl  widfruigeriebtd.  8» 
mU  ftUvuIanti  gteicheri^Htalt  ein  lolcher  biimtiu  ntrth«r  darnmn  tr> 
halten,  Tnotl  durdi  densclbon  lommhe  Oesclicft  rmricfaui,  Ino- 
attttrl*  Kb«r  »ollen  der  proii»or,  ProlMt  vnn«!  CMegiattB  fti  ndi 
■pTbiten  tHnonder  die  Hanndt  biethon  mnd  Vcrordnang  thna;  laA 
ihi*sHg  lUMhen,  damit  fcnwcr.  Lichter  vnnd  annderr  Üttei  hta»- 
KS  xiif^hCr  in  gnt«T  Verwahrttng  gehabt,  Auch  ie^aen  Thor  n 
rechtüD  2cittcn  rff  vnnd  «ttder  ngcKhloanen  vand  gidulto 
wtrirn. 

Uamil  man  auch  wIsMn  mOgo  viuid  ino  gf^cchtnnu  [ileibe. 
wanK  JdtrxHt  W  ^',-daoht«m  CoUpgln  verhandlt.  So  «.]]  lurtb 
den  PToaiaom  vnnil  pracrMsitcm  ein  dgen  Durh .  darinu  all«  atl» 
TBnd  was»  JdesBinati  im  CoUegio  (Brleallt  rnni!  rttalMcliidt< 
Itein  «wr  nmd  wann  ein  Jder  iim  Aus  CotUgiom  vlF  rand  angt- 
nnmmm  wordt  vnndt  dergleichen  rachen  mitt  rlciw  venräkiirt, 
Tiin.|  Kt-istrirt  vcrnarlich  (r.-halt.-n  «..Til-n.  wie  h;,;t..o,ir  aar!. 
beac heben  ist. 

Tmid  diese  Tnsere  Ordnung  soll  allso  von  den  ProniMni, 
Probit  Tnnd  CoUegiaten  Jnnmittels  biss  vff  aondere  fermere  Ver- 
ordnung ateifT  vnnd  Test  gehalten  werden.  Wir  behalten  ihr 
doch  Ynna,  vnnsem  Nachkhommen,  Pfaligranen  ChnriBratfin  beiiw, 
dteselb  jderzeit  «i  mehren,  m  nerbeasem,  tu  mindern,  oder  auch 
g«r  Tflzuheben,  Tnnd  ein  anndere  ta  machen,  wie  dasa  die  Zdt 
Tnnd  nottnrfft  Jderzeit  erfordern  worden. 

Geben  m  Heidelberg  vnnder  Tnnaerm  anhangendem  Seaet, 
den  Zwölften  Nonembris,  Anno  etc.  Achiig  tantt. 

Forma  eines  BeTcrs,   so  ein  Jdliehet   Stipendiat 
über    «ich    ta    geben    scbnldig. 

Jch  N.  N.  vff  gnedigBt«  praeaeotation  des  dnrchlaocbU^i 
bocfagebomen  Fürsten  vndt  Herrn ,  Herrn  Johann  Casimirs  Pbb- 
grsuen  bey  Rhein  Vormundt  vnndt  der  ChnrfQratLchen  Pfalts  Ki- 
miaistrator  herzug  in  Bajem  et«,  etc.  meinen  gnedigeten  Eems, 
in  das  CoUegium  Artiitamm  m  Heidelberg,  deren  ich  mieb  vnia- 
tfaenigat  tbne  bedanken.  Werde  vnnd  Versprich  Hachnolgendi 
Pnnkten  getrewlich  anch  stet  vnnd  veat  in  halten. 

Erstlich,  das  ich  seinen  Chnr fürstlichen  Gnaden,  dero  gdib- 
tan  jnngen  Tetterm  Vnndt  Pflegsohn,  dessen  erben  vnndt  dir 
Chirf.  Pfali  vmb  solcher  Begnadigung  willen  gepurotde  BhrerU*- 
Angt  trewe  Dinst  vnndt  gdtorsam,  vor-  immev  leisten  nadt 
Mhades  warnen  bammm'  vnadt  baat«  W/hmu  vill  vimd'MBi 


StaMen  de»  Caammimwm$y  1591.  433 

Zum  andern,  das  ich  alle  Punkten  Tnndt  statuta  der  Uni- 
uersitet  alhie  yffgerichten  Reformation ,  auch  obbemeltes  Collegii 
halb  emewerte  Ordnungen,  ynnd  wie  des  Alles  Kunfftig  verbessert 
werden  möge,  getrewlich  vnndt  volkommenlich  ohne  einige  einrede» 
oder  ausszuge,  zudem  nicht  in  leben,  Wandel  vnndt  Wesen,  mei- 
nem Standt  vnndt  Condition  in  alle  wege  gemesslich,  erlich, 
fremblich  vnndt  züchtig  halten,  auch  dermassen  im  Studio  der 
Facnltet  ich  anzuhangen  furhabe,  so  ich  biss  noch  darin  nit  gra- 
doirt  bin,  vleissig.  Realiter  et  cum  fructu  vnndt  im  Werrk  erzei- 
gen soll,  vnndt  will,  das  ich  gradatim  zu  gebürlicher  Zeit  ad 
altiora  khommen  vnndt  demselben  cum  effectu  ein  stattlich  löblich 
genügen  thun  möge. 

Zum  dritten,  wo  ich  etwa  erfahren  oder  befunden  werde  das 
zu  abbruch  vndt  schaden  der  Pfalz  auch  des  gemelten  Collegiums, 
sampt  seinem  einkommen  vndt  Gerechtigkeit  dienet  oder  obberür- 
ten  Puncten,  sampt  vndt  besonder  etwa  zu  wieder  vorgenomen 
vndt  gehandlet  oder  sonsten  daran  uit  gelebt  werde,  das  soll  vndt 
will  ich  S.  C.  G.  hoffmeister  oder  Canzler  anzeigen,  vndt  fur- 
bringen  dasselbe  zu  besserung  zu  richten  vnndt  sonsten  der  gepur 
daronder  furnemeu  zu  lassen. 

Vndt  zum  letzsten  das  ieh  mich  in  kein  Pact,  geding  oder 
Ordnung  das  dem  obgemelten  zuwider  oder  nachteylich  seye,  ihit 
nichtcn  einlassen,  besonder,  so  ich  solch  Statt  im  Collegio  nit  mehr 
haben  will.nath  Stundt,  dasselbe  dem  Collegio  wider  dankbar- 
lich  zu  Rosigniren  vndt  zu  stellen  vndt  desswegen  mit  nimandt 
PAcisciren  in  keine  Wege  alles  ohiigeuerlich. 

Solche  obgenante  Puncten  habe  ich  N.  N.  angenomen  vnndt 
bewilligt,  auch  gehorsamlich  in  alle  wege  zu  uolziehen  der  Chur- 
i&rstlichen  Pfalz  Canzlem  dem  Edlen  Ehmuesten  vndt  hocllgelerten 
Herrn  Gerharde  Pastom  der  Rechten  Doctom  meinem  gepitendem 
Herrn  Versprochen,  gelobt  vnnd  geschwom. 

Zu  Vrkundt  mein  eigen  HandschrifPt  vndt  Geschehen  vff. 
N.  N.  Jahr  N.  N.  ••).     - 

XXXIV. 

StaiMen  des  Casimirianuins ,  1591, 

1.  Quoniam  in  omnibns  negotiis  et  rebus  primum  &b  prae- 
cipnnm  esse  debet,  ut  regnum  Dei  quaeramus,  coque  omnem  ope- 
ram  ac  studia  nostra  ref&ramus ,  ea  de  causa  instituto  ac  lege  per- 
petna  omnes  hujus  Contubemii  consortes  tam  Hagistri  quam  dis- 

80)  Die  Original -rrknnde  befindet  sich  in  der  Registratur 
d.  Grosshrz.  Evangel.  Oberkirchenrathes  u.  eine  Abschrift  im 
Üniv.-Arcb.  Nr.  389,  12.  F.  1—7. 

BMuix,  QtBch.  d.  Vair.  Holdelb.  II.  ^ 


nilrniiUi,    priiatim   arti^ni   )> 

iiijunrtuiii    (uvrit .     prnipqun 
fnocrit,  )ir>nilii)  «nt  rncna  U 

4.  Dupulationni  quo« 
bu*  qui  iiifr»  MagiBtetiuiu 
•ut(m  in  wtjliiifl  ([iiiilcm  ul 
reliqui»  nulvin  facultatibu* 
igne  feit,  arKnTii<>ntiuidi>  »o  i 

b.  goi  a>l  ^uium 
outuleui  tTiuliuii  unt  tituli 
crvatiüiji.'  HUHcipiiiDto .  Huscif 
tnor  Pi'caniii  »o't  nnjnrf  w 
abrogntor. 

6.  Mat^stri  liliilum 
«jcuiu  nui  ad  wrUtn  fucull 
i'maa  Mtiji^ndiii|ai^  fornmla) 
);iun,  tertid  Mmliciiuini,  b-i 
ThiHilngiam  »(.-cUtitur  Qoini 
(li-ntUin  qntdricnniam  ab  it 
KTriptutn  kc  funnula  couln 
qu«  Btipendfo  dcincep«  tnn 
tumqne    priweqni     recoMbn 


SiaMm  des  ObiftwiKommw,  1591,  435 

aas  alienos  ant  exteros  simili  de  causa  introdncnnto.  Qni  contra 
fecerint,  primo  qaidem  priyatione  prandii  vel  coenae  a  Praecepto- 
riboB,  moz  carcere  a  Kectore,  postremo  rclegatione  a  Senatu 
paniantor. 

10.  Ad  easdem  mensas  principio  benedicto,  ad  finem  vmun 
aliqais  per  vices  historiam  sacram  ex  bibliis  recitato.  Ceteri  autem 
sileatio  et  modestia  auscultanto,  cujus  rei  arbitrium  penes  seniores 
Magistros  ac  Praeceptores  esto,  hoc  peracto  ^atiarum  actio  dicitur. 

11.  Hospites  neque  sine  consensu  Praeceptorum  neque  ebrioH 
introdncnnto ,  introductosve  inebrianto,  mutuo  propinantes  pocula 
ne  tradnnto. 

12.  Vesperi  post  pulsum  campanae  peractas  preces  fores 
Contnbemii  clauduntor,  domi  atque  intra  cubicnla  sua  quisque 
maneto,  neque  post  idem  tempus  cuiquam  vel  ezeundi  vel  eg[re- 
dinndi  potestas  conceditur.  Qui  foris  pernoctauerit ,  nisi  justa  et 
necessaria  cauHa  id  egerit.  carcere  punitor,  si  saepius  idem  fecerit, 
domo  ezcluditor. 

13.  Extra  Contubernium ,  qui  Contubcrnii  hujus  consors  sit, 
nnllus  habitato,  ueque  extra  urbem  qui^quis  sine  Prouisoris  con- 
sensu longius  triduo,  inconsulto  Bectore  ultra  dies  quindecim 
morator,  absens  qui  fuerit,  portione  sua  interea  careto. 

Qui  Ycro  etiam  mense  diutius  abfueritf  nulla  ejus  rei  potes- 
tate  a  Rectore  et  quatuor  Decanis  impetrata,  periculura  amittendi 
stipendii  ac  loci  sui  sustineto. 

14.  Sermone  inter  sc  latino  et  pudico  onines  utuntor,  a 
blasphemiis,  exsecrationibus ,  omni  praeterea  obscoonitate  tam  rerum 
quam  verborum  abstineto;  qui  contra  fecerint,  ordinario  qnidem 
prandio  vel  coena  ejus  diei  privantor;  si  delietum  gravius  fu«'rit, 
pro  facti  conditione  ac  modo  puniuntor. 

15.  Vcstitu  civili  ac  honesto  omnes  incedunto,  »agis,  pilcis 
ac  caligis  stratioticis  hoc  est  contra  quam  studiosos  ac  literatos 
decet,  dissectis,  abbreviatis  aut  laciniosis  nulli  utuntor,  neque  gla- 
dios  ant  arma  intra  urbem  militaria  gestanto;  qui  contra  aliquid 
aud  fnerint,  primo  quidem  carcere,  mox  exclu^ione  domus  puniuntor. 

16.  Mulierem  impudicam  aut  aliam  quamcunqne  personam 
8iwpectam  intra  Contuberninm  nuUus  adducito,  aut  etiam  secum 
habeto,  neque  foras  cuiquam  egredi.  nisi  ad  loca  honesta  liceat. 

17.  Vagantes  in  foro  aut  inter  hortos  otiose  sedentesve  in 
pont«,  aut  ad  pharmacopolia  aut  etiam  in  tonstrinis  et  tabemis 
delitescentes ,  praesertim  iis  temporibus,  quando  in  schola  docetur 
aal  disputatur,  aleam  item,  choreas  aut  gladiatorum  ludos  publicos 
«ectantes,  primo  quidem  in  triduum  mensa  privantor,  postea  car- 
cere multantor,  quod  si  peccarc  pergant,  uliimo  eti^m  domo 
ezclnduntor.  ^ 

18.  Neque  claves  ad  fores  Contubcrnii  aperiendas  praeter- 
qoMn  tres  Magistri  seniores  itemqne  Praeceptotea  u\U  VoX^tlXa  ^  «v 


4W  Ufkmdmi  - 

qit«ii»  qui  for»  Contubernü  nociu  «lam  tbI  vi  aot  aUs  qwvb 
paotu  Hiturii'Dt  aut  alio  fiibunt,  pdm«  qaiil--in  c&nFte.  mci  acln- 
«iroe  i'uniiintor. 

10,  Endrai  Hindu  qui  ex  rt'trriB  reljuH  ad  domuni  'laDilMn  |ta- 

tlnantiVns  *li(iaiil  Hmovitrit,    tngorilt  *.u\,  violarerit.    princrpio  i(ui- 

4«m  (lanintm  iJutnio,  w  i<t  ata  »l'u^«  di'>d<>nt,.  rvbtituilo.  lin  hi«iB< 

^udiii  iiialitii>M>fi-  fi^rcrit.  cnroCTB  tiutMjqa  ciMrcetor,    tut  *i  9itn|niii 

'    idwn  pffTRilum  itF»ri( .  n,  C'uutubeiaiq  et  domo  r«1egiU>r. 

20.  VotUnmv  [uu-ititiT  niudiwttNjUv  sv  unuic»  gwanto,  ii''ino 
all«(uiii  iliet«  fMovH  liti^dilg,  besä»  auWm  vt  injttri«  aSitirtiiir  id 
PTkfit'|jtort.'ti  defiTt«,  I)  ((sibu*  ijiü  noceus  iiivciilu»  furrit.  (>ro  facti 
qniJltni)  «t  mndn  punilor,  nnt  hi  ouim  iiuu  ^nvHV  foerjt,  id 
PiooiaoiviD  et  dcinrpp*  n  nM[vt  hie  imiKniicrp  «oIdji  lUani  vnUvrlt, 
ad  Knctorem  et  UaiueniitKtein  nfertor, 

31.  Jn  i-mmiiunilsti^  cntu  tttliiUu  FftUHtdam  ri1 .  nnrn»  tnv- 
quill)  mtutu  uu^iiu  »lii  aIIiis  iii>iK-dhii>t«. 

J»    CoUegii  Cfts,imiriani   gabetufttionti   coutidcrantni     i 
disciplina  ei  ««conomia.  .   I 

DiBriplinii  pi^r.-enttir  alumnnnini  Prrrr...  Lsbc 
reu  et  Studia. 

PreceM  sunt  tufn  matatinae ,  tnin  vesportinae.  tum  diarnu. 

Hatatinae,  quor  mane  bora  qmnta  post  palsnin  raiupimae  et 
oatii  cajtislibvt  inliabitati  mvsci.  a  siugalis  alumoU.  eieeptig  Hi- 
giatris,  jiraesuntc  alterU  vel  utnique  Begeiit«,  cantn  pealmi  inchou- 
tnr,  Ifi-tioiic  capitis  ex  N.  T.  contiaiiantur  ab  eo.  quem  ordo  hf^t- 
doniadaÜK  tetigerit,  prerationeqne  olaaduntor. 
i'rticatiu  tali*  cat: 

.Ouiuiputcns,  iuKte  et  miaericora  Deos,  pat«r  Dominl  noatri 
Jmd  Cbriiti,  iiTopt«r  pcccata  mortai  et  jnstitiam  hominis  tesisci- 
tati,  ardenttHsinii!)  te  votis  inrocomits ,  nt  nomine  filii  toi  dikfü 
hoc  die  Spiritu  tun  Sailctu  ms  i^uberne»,  ut  io  timorc  tni.  et  in  o&dn 
TOcatianiH  nostrai>  düigtiiiter  pcrseveremoa.  Adjuva.  quaeenraitf- 
WtDCB  conatiu«  nuKtroH,  ut  iüti  luin  ad  gloriam  nonüniü  toi  saoctit- 
simi,  tum  ad  prupa^atinuem  doctrinae  per  lilinm  tnum  nobis  rei^ 
ktae,  iu  qua  piis  omnibaH  ci'rta  salutis  spes  est  propoaita,  rercns- 
tar.  Tibi  eiiiiii  kuü  taraiiuam  onnium  bonarom  rernm  antori  et  , 
largitori  Deu,  qunecunque  illa  tandem  sunt  ingeniorom  ae  studio- 
mm  noBtrorum  iutrenient«  accepta  referiniua,  Te  hominoMi  artii" 
ues  et  coUüiüa  uon  seenndantu  irrita  illa  sunt  iiuUiusquc  ponderis 
K  muiueiiti  omoia.  Comlona  iiobis  ctiam.  Opt.  et  Clem.  Deo!. 
omnes  ea«  actioues.  quibos  ante  haec  a  nobis  laesuw  es,  hodieque  fortawi' 
per  imbecillitiiti'm  ma.s.sae  ilHus  nostrae.  Landerie  QffeDsas  M 
et  custuiiia  R.  Aiigebrum  tuorum  grosflu«  nostroa  in  (L&cke  is 
HanuHcrijiI^  tui^  sustenta,  nu  iuidiae  äatotiicae  dob  ab  iiedem  »t>«r- 
rantea  in  errorea  nüxios  pracctpitea  agwit.  Averte  etduu  omnat  omaim 


SUxMen  de$  Oukkirianums ,  1591.  437 

peccatomin,  qnibtu  ira  tna  aocamvlatiir  oeeasiones,  nt  in  aetemae 
sapieutiae  studio  ac  spe  rerum  aeternamm  omtfes  in  hac  yita  a«tio- 
1168  noatras  tibi  'inserriendo  constunamus ,  -«per  et  propter  filiam 
T«am  Dominum  nostmm  Jesum  Christum.** 

«Pater  noater.    Credo  in  Denro.' 

Vespertinae,  qnae  vesperi  post  pnlanm  eampanae  hora  octava 
cantn,  lectione  biblica,  precatione  ibidem  absolvnntar. 
Precatio  talis  est: 

„Pro  immensis  et  innumeris  tuis  beneflciis,  Opt.  et  Clem. 
Dens^  quibos  nos  a  prima  infantia  pro  tna  in  nos  et  omues  homi- 
nea  benignitate  clementer  affecisti,  toto  pectpre  eas  quas  possunius, 
tibi  gratias  agimus  maximas.  Inprimis  vero,  quod  die  hodierno 
precibus  nostria  locum  reliquisti  et  nos  protectos  snb  nmbra  ala- 
rom  toarnm  salvos  et  incolumes  conservasti.  Cum  antem  nos  totos 
perpetuis  tuis  obtestationibus  obligatos  habeas,  eam  quam  nobis 
hodie  ad  exhaustamm  virium  recreationeni  concessisti  quictein  cap- 
tatnri  rursum  solita  tua  freti  benignitate  rogamus,  ut  eandom 
quam  bodie  experti  sumus  opem  et  benignitatem ,  etiam  hac  nocte 
ab  Omnibus  malis  et  periculis  in  defensionem  nostri  nobis  feras. 
Noati  enim  qoi  tenebrarum  abjssos  introspicis  Deus,  quam  saeviat, 
qnamque  quiescat  nunquam  rigidis  faucibus  tuorum  pemicieni  siti- 
entibna  mgiens  ille,  qui  tibi  et  Ecclesiae  tuae  scmper  adversatur 
Leo,  eni  (quod  possunt  facile)  ut  sancti  tui  intemuncii  fortiter 
resistant,  jubeas,  oramus.  Averte  etiam  omnia,  quae  nobis  ab 
hostibus  insomniis  suggeruntur  impia  fantasmata,  contraque  tuorum 
operum  j  beneficiorum  dignitatis  et  magnitudinis ,  quaeque  interdum 
a  nobis  cogitata  sunt,  suayis  et  juconda  per  quietem  nobis  recur- 
rat  imaginatio,  ut  omni  tempore,  quae  tibi  puro  et  casto  Deo  gra- 
tae  sunt  et  acceptae  actiones  traetando,  nihil  a  nobis  ddinquatur, 
quod  vel  Majestatem  illam  tuam  divinam  offendere  et  celebratio- 
nem  nominis  tui  divini  inter  nos  obscurare  posse  videatur,  utque 
Bomno  suaviore  soluti  tibi  gratas  et  nobis  felices  operas  sie  repe- 
tentea  tibi  debito  et  quo<l  a  nobis  observandus  es  cultu  et  honore 
sine  intermissione  inservire  queamns  per  et  propter  filium  tuum. 
Dominum  nostrum  Jesum  Chrlatum." 

„Pater  noster.    Credo  in  Deum.** 

Habitis    vesj>ertinls    precibus   Colkgii    fores    clauduntur    in 
seqnens  usque  mane. 

Diutumae  preces  sunt,  quae  intetdiu  ad  mensam  recitantur. 

Ante  mensam: 

„Benedic  nobis,'  Domine  Dens  coelestis  pater,  et  hisce  donis 
tuis,   quae  a  te  quotidie  accipimus,   ut  üiAem  saturati  abundemua 
in  omne  opus  bonum  per  et  propter  filiam  tuum  Dominum  nostrum 
.Jesun  Christum.*' 

,4^at6r  BMter.'^ 

Post  mensam   caput  biblicom  V.  T.  Ifeg^Vn  ^  '^«ifi^aSsKcn^. 


■iOKlP 


c...^.   ii.t.i-nnK.rf.  l.mn.fs^ 

lieal.  «cufüi'. 

y^maU  C'otUK^it  ircK  »am. 

«Jfticiüin  •'rmni  r<t: 

Primi    i*n^-    in    n-n^    distribiwrf. 

rrddiU   wüonf   Ow 

Vi.™    o„«„..„i    .,.d,„    1.    „,.« 

et     (iretium    trtdti» 

Krg'iili!.    iiriMjrii    Iraain    »ternerr, 

lusonm    purgire.   c*k- 

tfe'-undi    i^irrDiTc  mm::»!)!  «ppoüitis 

iW.    <|iue   reqniniBlor, 

S-e.'undi   swrnvrc  lari 
alainiiis    rina   apportare    eilra   CoU^^iaiu.    onde   qnisque    petit'-m. 
interna  dum  tibus  caj>itur.   tullere  tneiüatia.  Regentis  secoinii  Wf- 
tDin  sterntre.  mostam  porjiiare,  caletacere. 

Terlii   fuqoani    el    cnlinam   obs^^rvare.    ÜRna   ctteiert.   rib»» 


00)  Inferiae  —  die  erste  Sjlbe,  »eiche  mit  in  von 
»chrieben  ist  —  ixt  nndentlich  im  MsnuBcript,  dagegen  Ter 
deutlich. 


Univertitättbiblioihek.    a^lkmrg's  AnsUüung ,  1595,      439 

pwatom  apporUre,  cÜMuriomm  ratioiies  reddere  Oeoonomo  ejusqu« 
leetvm  stemere,  miueum  purgare,  ealelaoere. 

Commane  offidum  est  aediam  purgatio  *^). 


XXXV. 

Statuten  für  die  Universitäts  -  BiUiofhdt^ ,  1595. 

1.  Quatuor  ad  suinmum,  non  ultra,  singulis  vicibiu»  in  biblio- 
tbecam  admittontor. 

2.  AdntiAsi  ne  in  8a<Tarium  intrare  commoncntor. 

3.  Studiosi  sab.  fide  Academiae  data  ^  ceteri  sub  fide ,  quae  in 
Tiro  bono  et  bonae  famae  requiritur,  sancte  promittunto,  se  nihil 
inde  ablatnros,  nihil  conscissnros ,  nihil  quocunque  modo  Tiolaturos. 
Qni  secQs  feccrit,  si  stndiosus  sit,  certara  rclcgationis  poenam, 
ceteri  sacrarii  violati  notam  exspectanto. 

4.  CigoF  facoltatis  libros,  et  quosuam  in&picere  cupiant, 
ordine  Bibliothecario  indicanto. 

5.  Jndicem  bibllothecae ,  si  velint,  priusquam  ad  libror^  a<l> 
mittantor,  inspiccre  permittuutor. 

6.  Libros,  qui  catenati  non  fuerint,  seorf^im  in  luensa  inspi- 
ciunto:  Perlustratos ,  bona  fide,  absque  vllo  dctrimcnto,  Bibliothe- 
cario in  inannm  reddunto. 

7.  E  Bibliothcca  nullus  egreditor.  uisi  prius,  ostonsa  in- 
teprritatc  sna.  Bibliothecario  valedixerit. 

8.  Nee  Bibliothecarius«  diutius  eos  ibi  esse  patitor,  quam 
dum  ibi  erit:  horis  videlieet  ab  Academia  ipsi  praestitutis ,  aestiuo 
tempore  per  sesque  horam;  hjbcrnis  monsibus,  per  vnam  horam. 

9.  Nee  studiosis,  nee  ipsis  professoribus  multo  minus  uliis 
permittatur ,  librum  aliquem  vtendum  domum  ferre  **). 

XXXVl. 

8ylbf$rg's  Anstdlungsäecrä  als  Bibliothekar  und  Historio- 

graph  der  Universität,  1595, 

Wir  Kector  und  Vuiuersitet  gemeiulig  alhie  zu  Ueidelbergh, 
bekhenuen  vnd  thun  Kundt  AUermenniglich ,  hiemit,  demnach 
Tiiser  freundtlicher  lieber  CoUega  Herr  M.  Lambertus  Pithopoens, 
aks  Professor  vnd  Senator,  ettlich  jar  hero  Vnsere  Bibliothecanu 


^1)  ColleeUo  Cameriana,  LVDI,  1. 
92)  Annall.  Univ.  T.  IVI.  F.  228. 


MO 

•dw  Kviaeinter  Vnitivrsit«t  BiblinthMarJQs  verwaltet .  dttnMwn  a«fe  , 
AnnBliam  ncriptnr  ^wesnen.  Vod  aller  wpgvn  seine«  ItohFn  Altfti 
ulchi'tn  offlvio  nitht  idlnding-B  mehr  Tflrstjipn  khonnc  ,  dsw  «Ir  ff 
gehabt«D  '/icitigvn  Itbat,  es  dahin  bfnclilo.iBen  vnd  ^eonlnet,  i^ 
gedachter  Htrr  M.  Pitliopociw  titnlim  et  nomen  BJblioth««arii  be- 
hAlUn,  aber  in  Anflchac^  '»eiues  Alton  vnd  enthebnng  fvTBfnr 
tnohe  vTul  Arbeitt  Künftig  vnd  hinfbiuni.  lubeii  vrir  Vdmtu  An^ 
hilrigeii  vud  lieben  getreuen  {'riilerico  SUbui^u.  die  g>nir  Admini- 
rtrition  vnil  Verwaltong  Bibliothe«*  et  muneris  Bibliothecirü 
beuollien.  Dergentslt,  das«  er  liinfhUro  ßibliothecsr  Verwwn  hu 
aoll,  Wie  Wir  dann  Jne  rff  heatt  dato  hienu  vff  md  Ao^Hiuot-  i 
man,  mit  maM  rnd  gedin^,  wir  hcrcach  folgt.  ! 

Entlieh,  du»  er  Pridericiu  Silebni^UB  dem  Hr.  Itectori  nil 
Bandtreae   An  Aydt  Statt   an^Iaben    koU,    dote   er   WUqi«  ftw 
daran  Bein  wolle,    dn'uiitt  die  Bibliiithec  Keinen  Schndm  npraan 
Sondern  dieselbe    Maber    (^«linlton    «nd  vor    vujjeZifier    vernihiet,    i 
Auch  eis«r  Jeden  fneiütet  biteher  in  gnttcr  Ordnung  hej  eiiun^  J 
vnMTtniKcht  gehalten  md  dinpciiRrt  werdas.  ,    I 

'  Zum    Andern,     diiN!>   di>-   Bücber    t^uuil    m(^i*lic1i   an   bequco«    ^ 
Ketten    gebeflct    seien,    vnd   er    Silebuff^iu»    fürsehung    thue,  du» 
Keine  bücher  aussf^etra^en  werden. 

Zum  dritten ,  da»«  allea  dcn.leuigcD .  ko  in  die  Bibliolb« 
kommen .  legcs  Tlibliotheeae  e\  tabctia  ßrgezeijft  vnd  geiris*ii 
werden. 

Zum  Vierdien,  dass  er  vff  -seinen  Jndicem  gute  Achting 
gebe,  vnd  das»  derselbe  Alle  Jar  renouirt  werde. 

Zum  fünften ,  Soll  er  Jn  Sommerszeit  wöchentlich  kik 
Hittworh  vnd  Sambstag  anderthalb  stundelanf;  in  der  l.iberci  sidi 
«instellcn  vnd  finden  lassen,  Neralich  von  rwolEf  Vhren  bis  halb 
zwey  Vhren,  in  Winttera  ieitt  Aber  drcy  mal  Jn  Jeder  Woche» 
Alle  tag  ein  »tundt.  Vnd  eben  »o  wo!  in  feriia,  die  Sontas  aus- 
genommen vnd  die  beide  frankfurter  Hew,  Alss  Hängten. 

Zum  Sechsten  soll  mhergedachter  Friderieus  Sileburgius  Zu- 
gleich scriptor  Annalium  sein,  vnd  die  Aiinalex  von  Anfang  diewi 
fUnff  vnd  neuntzigeten  Jahrn,  Jn  solcher  Ordnung,  wie  dieselbe <« 
obernieltein  Hr.  M.  Lamberto  Pithopoeo  angefangen  worden,  coin- 
piiren. 

Hergegen  vnd  für  sulche  mühe,  aollen  Jme,  SÜeborgic».  von 
gemeiner  Vninerpitet  jerlieh  zu  Besoldung  gejfeben  vnd  gereirW 
werden  drejssig  (jalden,  welche  dann  Jhreii  Anfang  haben  Boiln 
'  Ton  dem  Ernten  Julii  dias  fSnf  vnii  Neuntzigsten  Jahrs.  I)esgleich(B 
soll  er  den  disch  in  Collegio  Caaimiriano,  vnd  die  Stuben,  bo  D»- 
minna  M.  Thonius(?)  darin  bewohnt  haben.  Vnd  ist  ihrae  Silebnrgi» 
ferneres  gegönstigt  worden,  vff  den  fall  er  sich  verändern  oder  Ji 
Ehestandt  begeben  sollte,  gedachten  disch  in  Collegio  CasimiriiM 
seinem  .tmanoensi,   %o  ein  honestuM  Studiosus  sein  boU,    ib  cedim. 


Jäkrhehe  Liefenm^mßlir  die  Eeehn%mg8hmmer,  1654.    441 

2a  Vrkhnndt  habet'  wir  Ynsers  Reotorats  Jnsigel ,  'KU  «adt 
diss  wissentlich  ▼ffdrfldken  lassen;  Gesehehen  Heidelbergh  den  81. 
Juli  Anao  Nenntaig  fQmff  M'>. 

'    xxxvn, 

t  YerjfeicJmiss  wass  Churförsü.  P/ala  Becherilcammer  der 
VniversiUi(  JährUchs  mu  liefferriy  1654. 

800  fl.  wegen  des  Closters  St.  Lamprecht  pro  Canone  aunao 

ist  vorm  Krieg  gelieffert  worden. 
600  fl.  wegen  des  Stiffts  ZelL 
100  fl.  wegen  des  Closterieins  Dainbach. 

Wegen  der  Tonmis    zu  Bacharach;    welche   die 

VniverHitat   vff  dem  Zoll  zu  Bacharach  in  anno  1393 

ahn    vich    erkauift,    soviel    als  dessen  sich  bei  eines 

jeden  Quartals  yfTschluss  ^ird  befunden  haben. 

40  fl.  wegen  der    incorporirten  Pastpreyen  und  P/arrherrn 

zu  Uugstein,  Calstatt  und  Pfeffingen. 
60  fl.  wegen    des  Jus  patronatus    zu  Guntheim,    so  Land- 
schreiber zu  Alzey  leistet. 

Darumb  bei  gedachtem  Herrn  Landschreiber  zwar 
von  wegen  der  Universität  ahnsuchung  bescheben. 
aber  ohne  befehl  nichts  lieffern  will. 

wegen  unterschiedtlicher  Posten  im  Commissariat, 
§0  sich  belaufen  an  Capitalien  vff  10,960  fl. 

Ahn  Fruchten. 

25  Mltr.  Korn  vff  vnsers  gnädigsten  ChurfÜrsten  vnd  Her- 
rens Mühl  allhier  in  Heidelberg. 

2'^  Mltr.  Korn  sind  zu  Pfeddersheim  durch  den  Amptinuiin 
geliefert  worden  wegen  Gundtheim. 

2.  Verzeichfdss  derjenigen  Geldt-  und  KomgefäUe ,  wdche 
aus  der  KurfUrsä.  P/aljs  Geistlichen  Verwaltung  Jährlicf^ 

eu  ließemj  1654. 

Ahn  Geld. 

17  fl.  wegen  dess  Zehenden  der  Pastorej  in  Forch  wegen 
stipendii  Theologici  lieffert  der  Stifft  Schaffner  zum 
H.  Geist. 


96)  AnnaU.  Uair.  T.  XVI.  F.  2i5 ,  b. 


U  fl.  HomUc^mt  HlilL  "^j^P 

60  8.  LtinbiirücT  Sriwffii«!  n  DmUNtei.  ^^B^ 

1£  0.  Mcm.  -.lid^ 

IM  fi.  XnivUtl  i*>n  d«B  PrfliBwtirw,  w  rSaftM  biM^^ 
hoff  »l>«4-rii'hl. 

tm    mUrkaliung:     Laut    Statute iilraclii    ad  idt 

WplebcrniMvii  PUts|;rat  ric  eU.   AiliUtioa  dt.  (k. 

läUI  fi.  ci    Bdilitloui>    Hnluid     Pfaltignfeu    UU 


CborfarntrT 
W«ihiwc)itii 


ir«rniW 

I  H,  GHxt    wtgea  derer   Pribenden   n.N» 


nc  mfluii    I 


Nviil 


■  la^-; 


NWVÜI 

dcsiti'-  für  i/'i-s  Sii/,i,-ii.7  - 1  Wcffiii 


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.    vii.l   ,.b   ^r  lU-ii.-lWii    L-.-lr.i 

..■!mu  ff  m.'irit .  md  .l.'s-,>n  ^,.  ,-,■   An  -tal  «■ 

-.   .i.TL  lurr^ii  Kircbcnr.tlitn   Aiii:.l.il.i .   i'ria- 

i.}i    Catalnu'mn    ri-fi?riroii ,     vnii    darznn.'ür™. 
iliiiii'    \ua  ("einen  pra^'c-pturibu^  pai'Ugop» 


OeseUe  des  SapiaueolUgimM.  1655.  443 

I 

Endlichen  ihnen  a  Reetore  VniverritRtis  in  Matricnla  stnti- 
osoinni  einschreiben,  vnd  jnramentum  schobisliicmn  thnn  lassen. 

2.  Die  Habitation  in  der  Sapicntz  sollen  sie  einem  ieden 
Allein,  oder  bei  einem  Contabemali,  nach  Gelegenheit  dess  Alters, 
gMcfaicklichkeit  vnd  sitten  verordnen,  All  zeit  einen  Catalogom  Aller 
ttatiosorom  in  der  Sapientz  halten,  nach  Ordnung  der  Tisch,  davor 
ein  jeder  nach  dem  er  qualificirt  in  stutijs  et  moribos  solle  gesetzt 
werden,  vnd  denselben,  so  oft  vonnöthen,  renouiren. 

d.  In  der  Communitet  solle  AUweger  zum  wenigsten  ein  prae- 
eeptor  an  der  TaiFel  erscheinen,  vnd  verschaffen,  dä8  die  Alumni 
veber  Tisch  still  und  eingezogen  sein ,  sich  keiner  sine  venia  absen- 
tire,  das  gebet  vor  vnd  nach  dem  essen,  in  aller  beisein,  mit  ge- 
bührliche rcuerentz  vnd  nach  gemachter  Ordnung  gesprochen 
werde,  vber  Tisch  die  stutiosi  sittig  essen,  vnd  gebührliclie  Zucht 
vnd  mores  halten. 

4.  Mit  der  Kleidung,  so  ex  liberalitate  niustriHsimi  electoris  eim 
ieden  gegeben,  sollen  sie  content  sein,  oder  derselben  gar  beraubt 
werden;  vnd  weil  sie  stutiosi  Thcologiae  sein,  auch  wen  sie  künfftig 
lue  Diensten  promonirt  werden,  diessfalst  pit  Aergernuss  geben, 
sollen  die  praeceptores  denjenigen ,  so  ausserhalb  ihres  stipendii  von 
den  ihren,  oder  anderstwohcro  gekleidet  werden,  auch  gar  keine 
vppigkeit  oder  vngebürliche  pracht  gestatten ,  als  da  sind  Allerlei 
iarbene  seidene  schnür  04ler  gebräm ,  grabgrüne  mäntel ,  oder 
Samroete  Kragen,  Putze,  onformliche  Beuschen  an  den  ermelen, 
weite  Hosen,  liohe  vnd  mit  sammet  gefUterte  hütte.  Lange  vppigc 
auKsgcKrösselto  Kragen,  vnd  was  Dergleichen  argorlichs  mehr  sein 
mag. 

5.  Ks  erlordet  auch  die  notturift,  dass  die  praeceptores 
gemeiniglich  sich  im  collegio  sapientiae  finden  lassen,  vnd  sonderlich 
derjenige,  so  wochner,  so  viel  möglich  zu  hauss  pleibe.  vnd  ohne 
vorwissen  der  andern  nicht  heraus  gehe,  damit  notwendige  Disciplin 
vnd  Ordnung  bei  den  Studiosis  desto  mehr  erhalten  werde,  Prima, 
et  maxima  cura  aber  soll  primario  praeceptori  oblit^gen,  vnd  der 
äecuntus  sein  adiutor,  auch  der  tertius  nit  alier  Dings  dauon 
ezempt  sein,  sonderlich  wo  er  wüchner  ist,  vndt  repetirt,  da  solle 
er  wan  er  was  strafiichs  sihet,  luit  ernstlich  vermahnungeu  es  ihnen 
verweisen,  vnd  was  mit  priuatione  vini  oder  carcere  zu  straffen, 
primario  praeceptori  ieder  zeit  anbringen,  vf  das  als(»  immerdar  vf 
das  Haus  vnd  die  stutiosos  könne  Achtung  gegeben ,  sonderlich  aber 
venia  oder  vrlaub  geben  werde,  denen  so  ieder  zeit  möchten  vrsach 
haben  auss  zu  gehen,  Bei  welcher  timission  vf  die  so  ohne  vrsach 
lang  auss  dem  hauss  bleiben,  aolle  gesehen  werden,  vnd  nachfor- 
schuiig  gepflogen,  wo  sie  gewesen,  die  Verdachtigen  sollen  alsbald 
nie  xu  hauss  kommen  vnd  beschieden  werden,  damit  vbriges 
vmbschweiffen  so  viel  möglich  verhütet,  fürnehmlich  aber  soll  Pri- 
marius praeceptur    keinen  stutiosam    ohne  sein  Trlaub  vnd  xm^^^Vst- 


niniw  Abu  nun   w-io 

7.  äin  «<il|«n  MC 

kotntnim,  tdiI  zu  Jcm 
ilin»  l.altfn.  vn<l  wi 
b«l  undf-rn  jniinr  oder  i 
hm  bemrhRBia.  toA  J» 
TvnBPTkon.  (iii-Klbira  d. 
Tiol  mäirUfh  von  iWnwl 

(t.  In  Anliürnnjr 
OerManilicti  bolUm  nd 
tiwipulia  auch  ^(wiK'h* 
Zeit  huiFJii  kuininon. 

9.  Dia  w<>eh«ntlf( 
■oUan  fnmnrio  praefirp 
ntl  nrbilnnifr  d«r  Unr; 
mnderbeit  *r  djc.  »o  bi 
aUr  hiif^Manipr  ab  ani 
'Iwinilirli  aaidrclipii.  ] 
an  Jeminlh-d   Urth  liiti 


Gesetge  des  SapimgeoOegimfis,  1655,  445 

der  primns  and  secundos  praeceptor  haben,  vnd  einer  vmb  den 
andern,  oder  wie  sie  flieh  darüber  mit  einander  vergleichen,  die 
Viisitat^ones  vespertinas  hora  nona  fieissig  halten. 

12.  Do8  tags  Bollen  sie  ein  oder  mehr  mal  sampt  oder  sonderst 
im  Sommer  die  Uabitationes  der  statiosorom,  im  winter  die  Com- 
monitet  besuchen ,  vnd  ihrcH  thuns  wahr  nemmen ,  -  damit  sie  nicht 
dieselben  stunden ,  so  anf  dio  stutia  sollen  verwendet  werden ,  •  mit 
schwct-xen  oder  spielen  oder  müssig  gehen  zubringen,  oder  ihre  stn- 
tia  vnrecht  «Hier  vnfruchtharlich  fümemincn;  Sonderlich  aber  sollen 
sie  fleissig  acht  haben,  dass  in  Winterszeiten  in  der  Communitet 
durch  schwetsscn  odr  r  ander  bevnrawigang  ihre  stutia  nit  werden 
verhindert,  vmb  9.  vhren  alle  Hechter  ausgeleschet,  vnd  das  feuer 
recht  verwahret  werde. 

13.  So  ein  stutiosus  sich  voll  wein  saufft,  oder  wider  die  Sta- 
tuten umblaufit,  seine  lectionos  oder  predigten  versäumet,  oder  an- 
ders das  strutfwürdig  begehet,   soll  Primarius  Praeceptor  (welchem 
dergleichen  execution  authoritutis  cauaa  billig  allein  obligt)  nach  gele- 
genheit  vndt  mass  der  uiissliandlaug,  dcss  Alters,  der  wenig  oder  oft 
beschehenen  vbcrtrettung,  oiier  der  halssstarrigkeit  mit  werten,  otler 
inhaltung  eines  oder  mehreren  bechcr  mit  weins.  oder  der  rnte,  so 
er  jung,  oder  Baculo,  so  er  gewachsen,   oder  auch  carcere  straffen, 
priuatim,  oder  publice,  nach  gelegenlieit  der  sache,  vnd  nit  ex  pri- 
vata   aifectione.     Vnd   neben   der  straff  die  vrsachen  vnd  billigkeit 
derselben  erzehlen,  vnd  Christliche  vennahnung  thun,  Jns  gefangnuss 
aber  solle  er  niemands  ohne  wichtige  vrsach  legen  ,^vf  das  die  straff 
nit  gemein  werde,  vnd   da  er  einen  ingezogen,  Solle   er  denselben 
nach  verdienst  hart  oder  lind  halten,  ihmo  nichts  lassen  zukommen, 
dau  was  er  ihme  zureichen  befohlen ,  auch  niemand  ohne  sein  wissen 
bei  iiuien  lassen  ^b  vnd  zugehen,   Wan   aber  die  Jugent  enormia 
dolicta  beginge,   soll   er  dasselbig  an  Pfaltz  Kirchenrethe  gelangen, 
vnd  ihren  aasschlag  vnd  besdieid  darüber  erwarten. 

14.  Weilen  aber  den  Alumnis  vnd  praeceptoribns  nit  alles  in 
tpccie  alhie  ausgedrukt  vnd  fürgcschrieben  werden,  Sollen  sie  in 
summa  vf  alle  statuta  Ordnungen  vnd  gebür  der  Stipendiaten  vnd 
faroulorum  in  der  Sapientz  fleissig  acht  haben,  damit  denselben  so 
viel  möglich  sie  vnd  die  alumni  nachkommen,  vnd  viel  mehr  sich 
befleissigen .  di;r  jugent  den  anlass  zu  missliaudlen  vnd  strefflich  zu 
werden,  zubeuemmen,  den  sie  nach  begangener  missethat  zu- 
^affen,  vnd  derwegen  was*  für  mangel  sie  darch  vloissig  vfmerken 
auf  einen  jeden  befinden,  von  denselben,  nit  allein  in  lectionibus, 
ciaminibus,  cxercitiis.  wan  es  die  gclegenheit  gibt,  sie  abmahnen, 
sondern  auch  die,  so  zu  denselben  geneigt,  besonders  vnd  allein  zu 
sich  fordern.  Sie  mit  gute  vnd  ernst,  vml  mit  gründlichen  vrsachen 
•nnahnen,  dieselben  zuoerbessern  vnd  znuermeiden,  auch  ilinen 
weisH  vnd  wege  in  solcher  Vermeidung  angeben,  vnd  was  sie  zu 
C^bristlicher  vnd  löblicher  vfziehung  der  studirenden  Jui^udt  vn^tsL 


,|^  Urkunden. 

ni  notlt  beflndeo,  du  nit  in  nUtnlls  it])«ciflcirt  vd<1  »uiwi^nKh 
«rttfle ,  SdU»!!  si«  itAer  leit  nae'h  ihmn  btwtpn  Vormfi^n  aunrdnn, 
vnil  wtHjQiren. 

i)n  sb«r  in  KtatntiH  xuiiiTtHUKem ,  od«  tnxulvibtrD  wrtr.  4i» 
■albigi-  bei  ""'burf.  Pfnlt»  KirphoamUiB  anbrin^n  xiibrdmElwii,  tnJ 
bi-nvlii-idx  At   iibur  irwBrttni, 


XXXIX. 

'  Sapufti - ("otl^uHK  i'om 


Krsi.'i  I  >„nn   «rir    ilanr  hnTielirliini  Cnl- 

le^i  äapi  in  dasn  Colk^iim  noffiiftuDni. 

Aber  U.  JHur  an,  ■  '  Kein.  w«Irh(w  Htrirte  gehillri 

werdfK  »oll, 

Zweitens  sollen  Sie  \on  Chnr-Iffthl.  Ehelichen  nnd  ehrliflim 
Eltern  in  der  Cliur  Pfalz,  oder  zwar  von  Vh.  Pfahl.  Eltern,  »bfi 
ausser  dem  Land  bei  den  K  rtegsleutten ;  odi'r  von  Chiir  PfiliiüchM 
Underthaneii  su  auHs  andern  Landern  8ich  in  anKerin  Churttrst«^- 
thumb  und  Landen  ^^^tzet,  entweder  ausserhalb  I.aiidt.  oder  a 
d«m  Landti  oder  in  unsserm  mit  andern  Herrsehafften  in  Gemtin- 
schafft  habonilen  und  besitzenden  ürtern .  oder  in  der  ObernPfaltf. 
oder   von   nnsern  nechsten  an  Verwandten  nndertliancn  geboren  srin. 

So  haben  wir  nnss  auch  Vorbehalten,  dieienifre  frembd».  » 
^hier  da^  bciiefieintn  in  der  Neckar  Schul  ^noHsen.  und  m  fem 
in  der  Chur  Pfaltz  erzof;en  worden,  und  dann  endlich  aneh  ^ni 
frembde  nach  untierm  ^nädi^ten  beliehen  nnd  Wohlgefallen,  in  be- 
saKtes  C'olle^imn  nff,  und  anzunehmen. 

Zntn  dritten.  Sollen  die  Studiosi,  welebe  in  ^'orbenaulLM 
Collegiumi  uffKenommen  werden ,  eines  guten  Sinnreichen  Verrtiiodt:. 
und  xur  Lehr  und  Tugendt  lost  und  lieb  haben,  aach  wohl  ersngrn, 
gefol^ig  und  gehorsam,  und  nicht  mit  schädlicher  und  Kchröcklii'her 
oder  Ungwieriger  Kranckheit  behalft  sein. 

Zum  Vierten  solle  dieses  beneficium  zuvorderst  den  armeTi 
und  Waisen,  welche  pro  alumnis  ufgcDommeu  werden,  offen  stehen, 
in  ennanglung  deren  aber  auch  andern  von  bes^erm  Vermüi^rn. 
nach.unserm  guthjtndcn  solches  ^eyen  nnd  gegünnt  werden. 

Zam  fünfflen.  Sollen  Sie  der  Reforniirten  in  unserm  Cliar- 
fOrstenthumb  und  Landen  angenommenen  Keligion  pein. 

Zum  Sechsten,  dass  eher  nnd  bevor  Sie  in  dass  Collegiuni  uf- 
genomnien  werden,  Sie  die  Classea  absoinrt  und  itd  jiublicaE'  l.ei^ 
tiones  promoiirt  sein.  soUen. 


EphoratJnnatmeUon  f,  d.  SapienMCoUegium,  1662,        447 

Zorn  äiebenden .  Sollen  selbige  Philonopliiaiii ,  oder  wann  Sie 
Mriche  schon  absolvirt,  un«l  von  dem  Ephoro  ad  Theoloincas  lecti- 
OBea  audiendan  tüchtig  erkandt  sein ,  Theologiaiii  8tadiren ;  jedoch 
behalten  wir  unns  boVor,  nach  unserm  gnadigsten  belieben,  wan 
TAcante  Stellen  vorhanden,  auch  etlichen  auss  andern  Faculteten, 
al88  Juris  prudcutiae  et  3fedicinae  StudioHiM  diese«  beneticium 
gnädigst   gedeyen  xu  lassen. 

Zum  Achten,  wollen  wir,  dass  in  gedachtes  CoUegium  iweyer- 
l«y  Studiosi  angenommen  werden  nemlich  Alumni  und  Convictores 
(deren  anzalil  xuvermehren,  oder  zuvermindern,  wir  uns  nach  gele- 
grnheit  der  Zeit  Vorbehalten)  iene  sollen  gani  frey  sein,  diesse 
aber  idm  Kleidung,  Hrichern,  Holz,  Wasrhlohii.  auss  ihren  eigenen 
mitteln  sich  erhalten,  aurii  die  Convictores  jarlich  zwcy  und  fünf- 
zig gülden  vor  Costgeld  dem  Oeconomo  Collegii.  undt  zwar  iedes- 
mahl  ein  Viertel  Jahr  ohue  Costgeld  zum  Voraus  lM*zahlen,  oder 
derentwegen  genügsame  Caution  ieisti'n,  und  im  übrigen,  so  wohl 
die  Alumni  alss  Convictores,  nachfolgende  Conditiones  xu  prestiren 
Rchnldig  sein:  Erstlich  dass  Sie  alle  sich  den  legibus  communibus 
Collegii  gemess  verhalten.  Sodann  zuforderst  die  Alumni  unss  alss 
jhren  Benefactori  nicht  allein  bey  jhrer  annehmung  in  dass  CoUe- 
gium sich  bester  massen  schrifftlich  verpflichten,  unss  allein  doch 
salvo  decenti  Salario,  aulf  begehren  mit  Diensten  nffzuwarten. 
dergestalten ,  dass  Sie  oline  unsern  Specialbcfehl  und  schriiftliche 
beurlaubung  sich  nirgend  anderswo  in  Dienste  einlassen  sollen,  und 
mögen,  daunit  krafft  solcher  Obligation  und  Verbindung,  im  fall 
Sie  sich  durch  jhren  ungehorsam  dess  beneficii  unwürdig  und  ver- 
lusti^t  machten,  solchen  fals  wieder  Sie  der  gebühr  gehandelt  und 
zu  restitution  der  von  unss  uff  Sie  gewendeten  Unkosten  angehalten 
werden  können,  sondern  auch  bey  jhrer  dimission  und  erUssung 
ausd  dem  (.-ollegio  soll  unser  Ephorus  Sic  erinnern  undt  jhnen  zu 
gemüth  führen,  dass  Sie  der  von  unss  empfangenen  Guttiiat.  da 
Sie  künflftig  durch  Gottes  Seegen  zimliche  iiahrungsmiltel  erlangen, 
bevorab  wan  Sie  keine  Kinder  hinterlassen  und  Jhr  Guth  frembdcn 
vermachen  müssen,  nicht  in  Vergess  stellen ,  sondern  Sie  diesse 
empfangene  wohlthat  mit  einer  remuneration  in  dass  CoUegium 
danckbarlich  bedenken ,  dannenhero  dann  auch  unser  Ephorus  flcissig 
aufTzeichnen  soll,  wann  und  zu  welcher  Zeit  ein  Alumnus  angenom- 
men worden,  ingleiohen  der  Ueconomus  die  Kleider-  bücher-  und 
andere  Rechnung  dergestalt  führen,  dass  bey  eines  ieden  Alumni 
dimission  man  alle  uff  jhm  ergangenen  Unkosten  leichtlich  eitrahiren 
könne,  welchen  Eztract  der  Alumnus  eigenhändig  underschreiben, 
der  Ephorus  davon  ein  Exemplar  zu  unserer  Verwaltung,  und  dass 
andere  den  Actis  Collegii  Sapientiae  beilegen,  dass  dritte  aber 
dem  Alumno  zu  seiner  nach  rieht  zustellen  solle,  was«  demnach  die 
Convictores  betreflen  thut,  wiewohl  Sie  mit  obgedachten  conditio- 
nibus  Alumnoram  nicht  zn  beladen,   noch  jhnen  solche  tuzumuthen. 


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Noicben   fklUa  rdI] 
Collen',»  iliniittiroii 

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mit   irui.-jii  Fiiif/fn  ii 

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.ilirt'ii    iiiii!,.lri    ^i.'h 

ilas^   »li,.vM.    I'.r...),,i.- 
/riirt.-  T.  >t!ij,..ni.i  s., 
«las>   r..IlM:^rj„,„    „(j-^,,., 

Sit«  b.y  initt.lii  u.-l,n 
üImt.  .so  l.niiT  ,si,.  ,{.,, 
WoJmcri.l.'  Stii.li..>i  UM 
/niii  /i'li.'ii.I.'i,, 
Iis«h  K(»sti:,iiiir,.i-  y.,,  I 
Kr  K'.lii:,.„  Stau,!. .    .. 


Efhorütnnttrueäan  für  da»  SofimBcoUegmm^  1662.     449 

Sie  des«  Ephori  General  Inspection  und  information  mit  gemessen, 
«las  solle  Unser  Ephorus  Ihnen  diessen  mitgeniessenden  Vortbeil 
Jlirer  Stadien  zu  gemüth  führen,  mit  erinnerang,  sich  gegen  Unss 
und  dass  Collegiom  derentwegen  danckbar  znerzeigen,  auch  bey  Jhrer 
abreiss  ein  Buch  in  CoUegii  Bibliothecam  zu  verehren. 

Zum  Eilfiten,  die. Alumni  und  Convictores,  so  in  dass  CoUe- 
gium  Sapientiae  uff  genommen  zu  werden  begehren,  sollen  zuforderst 
Von  Unsem  KirchenRathen,  jene  Zwar  examinirt,  wegen  dieser 
aber  genügsame  erkundigung  eingezogen  werden,  ob  Sie  die  hier 
oben  Von  Jhnen  erforderte  qualiteten  haben,  undt  auch  sonsten  Sie 
dann  tüchtig  befinden,  welches  examen  so  wohl  alss  die  erkundi- 
gung iedesmal  mit  Zuziehung  dess  Ephori  beschehen,  undt  Er  auch 
sein  gutachten  über  den  examinatum  den  KirchenRathen  geben 
•oUe.  Su  viel  aber  solcher  examinirten  Studiosorum  praesentation 
oder  Vorschlag  an  Ünas  betrifft,  wollen  Wir,  dass  selbiger  ahn  Unss 
Tom  KirchenRath  allein,  jedoch  mit  beylegung  dess  Ephori  schrifftl. 
guthachten  beschehen,  gleichwohl  aber  auch  dem  Ephoro  unbenom- 
men sein  solle,  Unss  oder  Unsem  KirchenRathen  einige  tüchtige 
Subjecta,  wo  er  deren  weiss  zu  recommandiren. 

Von  dem  Ambt  dess  Ephori. 

Zum  Zwolfiten,  solle  Unser  Ephorus  eines  ieden  Stipendiaten 
inclination,  Ingenium  und  profectus,  particulari  examine,  ausskun- 
digen und  ihme  in  particulari  anleitung  geben  und  Vorschreiben, 
wass  er  zu  Studiren,  wass  für  Lectiones  zu  frequentirenund  Autores 
zu  lessen  habe,  desswegen  er  einen  ieden  (Er  were  dann  schon  Ma- 
gister und  Ministerü  Candidatus,  welchen  fals  Er  Jhme  mehrere 
freyheit  zu  geben)  data  schedula  würcklich  ahn  den  ienigen  Profes- 
sorem  der  dass  Studium,  so  Jhme  anbefohlen,  tractirt,  zu  addres- 
siren  und  recommendireu. 

Zum  Dreyzehenden ,  solle  Ephorus  etwa  baldt  diessen  baldt 
jenen  abhören,  wass  er  gelernt,  wass  er  in  der  lection  gehört,  oder 
privato  Studio  gefasset,  dessgleichen  alle  wochen  selbige  Jndestinate, 
80  dass  keiner  wisse,  wen  es  eigentlieh  treffe,  examiniren  und 
hören,  wie  es  mit  Jhreu  Studiis  beschaffen. 

Zum  Vierzehenden,  Solle  er  bey  den  Frofessoribus  sich  fleissig 
erkundigen,  wie  ein  ieder  Studiosus  bey  den  lectionibus  publicia 
und  verordneten  CoUegiis  sich  verhalte. 

Zum  Fünffzehenden ,  Solle  Er  nach  befindung  der  profectuum 
in  Ansehung  dess  Zwecks,  den  ein  ieder  Studiosus  hatt  Jhne  ab 
una  disciplina  ad  alteram  remittiren,  oder  auch  mehr  miteinander 
coniungiren  lassen. 

Zum  Sechszehenden,  Solle  Er  zu  Zeiten  der  Studiosorum  Musaea, 
bücher,  und  locos  commuiies  oder  andere  scripta  visitiren. 

Zum  Siebeniehenden,  Solle  Er  Verordnung  thun,  dass  alle 

Hast«,  O^eh.  «f.  Vnlr.  Heidelb.  11.  ^ 


450 


UrkuittleH. 


■  der  Schrift  a 


mittKg  und  Bbttnd  Vor  dem  Ksv^ti  ein  CapiCel  ■ 
der  communit«tstnli  grfesen  w<?rd#. 

Zum  Achtzuliendeu,  Solle  Kr  hrrj  dem  Tl»cb  line  giiwwr 
iinaratiMicm  am«  d«in  VerleRenen  Oftpitol  oder  iiniuit  eiitwmli^r  |itii- 
puniri-n  oder  proponiren  lasit«n,  undt  Verordnang  thnn,  dniuit  «Ue 
Soirt«K'  in  dfi'  Cnrnmonitetotub  ei«  predig  oder  Uration  \'on  i^iiK^ni 
tjtadioao  gclmlti^n  w«rd«. 

Znm  fieumehendpn,  Soll  er  der  Aiiiiti>rnin  Jndiciunt  d«nibfT 
abliöti-n  nud  »eiiipti  Aiu»chl«g  ^ben. 

^  anhalten,    dii>  diti['u1 


tnm  Philwuphieac  •  •  1 
HOiidem  anoh  ("iuh  huc 
zu  wekhera  end*  Voi.  .ir- 
hftlt«n.  und  JhniMi  auM 
vor  wAe  fikiiff  guldun  (jerr 
Zum  ßiu  QDd  Zwtiu 
a>l  E^ereiti»  eoncioDAodi  >' 
TlkwIoKift  « 


cht  allein  flnusig  zu  bexuchm. 
t  et  reitpoTuWodo  m  «eriirwi 
järlich  Vier  diBputationd"  gr- 
waltung  (lie  Voetcn.    nemKdi 

,le  Eplioms  die  ieuig«  «elrk 
tttrt  werdeB  tmUen,  latnr  in 
m  M«thodiim  Itrcoram  cotnimi- 
t  mm  Er  Sie  taehtif  Iwte- 
Ii   berichfi'ii.    und    \'(.ii  .(hin 


1  eoUi^ndomra  poKnii 
den.  solche-'  alui  L'iK'tTii  n 
ein  Probpredig  la  hüten,  über  welche  Probpredlg  niemand  alss  dei 
EirchenKath  zu  cenaiirirtn ,  von  dem  Kirchenrath  aber  dem  Ephoro 
die  permiaHio  et  liceDtia  cuncionaadi  solcher  Subjcrtorum  wieder  aa- 
tiflciit,  uudt  darauff  Ephorua  solchen  Snbjectis  daHs  Sie  coiiciunei 
publicftH  baltuu  und  Verricht«n  mögen,   Verstatten  bolle. 

Zum  Zwej  und  Zwanzigsten,  soUe  Kr  Verschaffen,  dasa  lUc 
auzalil  der  ienigen,  welch«  sich  im  Predifren  üben,  und  in  iler 
Kirch  die  iugeiid  cathechiniren  helffen,  allezeit  ergenit,  auch  tH«D, 
welche  die  Predig  zu  ijchlierbach  versehen ;  jedoch  anderer  ffirtiH 
nicht,  als  mit  Vorwissen  und  approbation  des  Kirchenraths  Ttr- 
orduet  werde. 

Zum  Drey  und  Zwanzigsten.  ISolle  er  uffHirht  haben.  <laniii 
die  Studiosi,  die  Mittwoch,  frejtag  und  Sontags  Predigten  frt- 
i[oentiren,  und  wass  Sie  gehört,  fleiüsig  aufzeichnen. 

Zum  Vier  und  Zwanzigsten ,  Solle  Er  neben  den  beiden  Snp^ 
rioribus  Praeceploribus  (wann  dergleichen  in  dem  CuHegio  wiedet 
wohnhafft)  die  novitios,  wann  Sie  von  Cusern  Kirch enräthen  in 
das»  Collcginm  geschickt  werden,  einnehmen,  Sie  die  lege?  lasvo 
abachreiben  und  darauff  angeloben,  in  Cstalogum  publicum  Verffif!- 
nen.  Jbnen  gewisse  stellen  ahm  Tisch  undt  cubicula  Veronin'n. 
auch  Von  einer  Cammer  zur  andern,  (wann  es  eine  nothurfft  win 
wirdt]  transferiren ,  und  die  VerfQgnng  than,  dass  no  wohl  Abinni 
alss  Convictores  in  matricnlam  Academiae  eingeschrieben,  und  ien' 
[wo  fern  es  noch  nicht  l>e!<cheben)  deponitt,  diesaen  aber,  ob  Sie 
»ich  deponiren  lassen  wollen  in  Jhre  frey  willkühr  gestelt  werden. 

Zum  FünfT  und  Zwanzigsten  Solle  Er  die  Studlosos  aidudm 


I 


I 


EphoriUsinHrucHan  für  das  SapienscoUegium ,  1662,     451 

2  sich  dess  Winters  morgens  umb  Sieben,  und  Souuneraieit 
chs  Uhren  bej  dem  Morgen-  und  Abends  bey  dem  Abend- 
in der  Communitetstub,  zu  bestimbter  stund  einfinden  sollen, 
^um  Sechs  und  zwanzigsten  wann  Unser  Kirchonrath  be- 
dass  ein  oder  der  andere  Studiosus  in  Collegio  ad  functiones 
cle8ticas  sive  Scholacticas  Vorgeschlagen  werde,  Soll  £phorus 
ige,  welche  Er  darzu  tüchtig  erkandt,  undt  wir  dieselbe  so 
1  doctrina  alss  moribus  beschaffen ,  dem  KirchenRath  anzei« 
insten  aber  auch  dem  Ephoro  iederzeit  bevorstehen ,  wann  £r 
e  Subjecta  ad  ministerium  hatt,  solche  dem  KirchenKath 
ft  zu  machen. 

Lxim  Sieben  und  Zwanzigsten,  Wann  einer  oder  der  andere 
US  wegen  seines  ungebührlichen  und  Übeln  Verhaltens  publica  9 ' 

raffen  ist,  soll  solches  quoad  disciplinam  Vom  Ephoro  usque 
?erem  incluHive  beschehen.  Wass  aber  die  causas  civiles  et 
loä  anlangt,  weilen  die  Studiosi  bey  der  Universitet  imnm- 
t  und  also  unter  dero  Stab  stehen,  AIhh  sollen  selbige  auch 

Universitaet  gezogen   werden,  jedoch   wann   die  cognitio  et 

causac  bey  der  Universitaet  judicialiter  Vorgängen,  solle 
s ,  wie  es  damit  beschaffen ,  ahn  den  KirchenRath  berichten, 
man  deliberiren   ob  der  Studiosus  sich  dess  beneficii  in  Col-  ) 

n würdig,  oder  uff  ein  Zeitlang,  oder  gar  Verlu«itigt  gemacht 
vclches  dann  Von  Unsem  Kirclienrätlieu  ahn  Unss ,  als  denen 
nzliche    abschaffung'  auss  dem  Collegio  allein  zustehet,   be-  I 

und  hinderpracht  werden' solle, 
i^um  Acht  und  Zwanzigsten  Soll  er  die  Cammerschlüssel  der 

,   so   verreissen,   zu  sich   nehmen,   die   bücher   aber  durch 
mum  verwahren  lassen,   biss  Sie  selbige  nach  Direr  wieder- 
abholen. 
Zum  Neun  und  Zwanzigsten  Soll  er  die  Krancken  nach  dess 

gutachten,  in  die  gewöhnliche  Krankenstub  (welche  stueb  zu 
nd  wieder  gebaut  und  zugerichtet  werden  solle)  Verordnen, 
ran  sein,  dass  Sie  von  dem  Medico  besucht,  und  mit  gebüh- 

nothurfi't  Versehen;  jedoch  dass  den  Convictoribus  die  Me- 
Qta  uff  jhren  eigenen  kosten  Verschafft  werden. 
Zum  Dreyssigsten ,    Ephorus  solle  %it  zu  ziehung  der  Prae- 
im  (wann  wieder  darin  wohnhafft  sein  werden)  die  Famulos 
len ,  auft'  die  gemeine  und  jhre  sonderbahre  leges  pflicht  thun 

und  da  Sie  sich  nicht  nach  der  gebühr  Verhalten,  abschaf- 
jndorlich  da  Sie  mit  den  Töchtern,  Mägden  oder  sonsten  in 
iche  ohnnuthig  geschwez  halten,  oder  den  Studiosis  wieder 
tatuta  zu  thun  behülfflich  sein. 

Zum  Ein  und  Dreysigsten.  Solle  Ephorus  den  Becker  nach 
t;r  zuvor  von  der  Verwaltung  angenommen,  und  iederzeit 
,  auff  aeine  Bestelungtpuncten  mit  handtreu  angeloben ,  und 
\    demselben    mangel   sein   solte,  a\\n   die  N^rwÄVvÄi^  >iss^ 


452 

VcrWcaeninj!  oAet  abw-luiSuag 
KjihiiTtii  nril  und  nrbMi  den  f 
darin  woliBliain  »»iii  ivnlciil  iem  1 
Artiralo«  mne*  Hiciwl«  Vorfcwio  VM 
Atm  K|>hi>ru  nirlit  «Fniger,  lln  tt 
^faorMun  und  fl«*«  mit  hiwdtm  np 
Zum  7.«*,v  und  Prpy"BgH«,  1 
habtn.  dMH  BrnJt,  WHn  nnd  fpClM 
VfrdnTbt.  tiftch  nnitiurm  und  gewdm 
loipricbttt  nnd  tr<^)tplHii  werde. 

Zum  Dtvjr  uuJ  IVtejMlpri«a,  Br  ■ 
iJUM  Wein  aniM  don  FeMcm  ImmbjI 
riiitK  d«  Wciiui  hindcr  i 
«ollr   »Deb  bUawcitL-n  ran  den  « 
trMtit(<ti  der  Hti)wndisten  b 
Et  wlb«,   wie  ifiic  VvTMfan  wta;  ' 
maneflhulll  b«lliidel,   solche*  den  f 

Xnm    Vi^r     nn.l    Ttir;«i 
haben,  iloMK  ilfo  (.'«iifiitoribnB  so  wol 
bi^imlib-T  leil   xaiibere   B«ttQrheT, 


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Bürhor,   Sil   .!■ 

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r.i.h-T. 

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LfliiiltH,,  iitHi  .U...-  iinilcr.-  liiii   A- 


Ephoratainatruction  ßbr  das  SapiengeoUegium ,  1662,     453 

sich  ersehen,  wie  Viel  Extraordinarios  Sumptos  ieder  Stndiosus 
hei  dem  Oeconomo  gemacht,  damit  allen  debauchen  und  annöthi- 
gen  schulden  Vorgekommen,  und  die  Eltern  durch  solche  Extra- 
ordinari  Schlemmen  und  sauffen  nicht  umb  das  jhrige  gebracht  und 
betrogen  werden.  Dess wegen  der  Oeconomus  alles  Extra,  so  er 
den  Studiosis  gibt,  auffzeichnen,  und  dem  Ephoro  alle  Sambstag 
solche  Verzeichnus  zustellen  solle,  umb  sich  darin  zu  ersehen,  und 
darob  zu  sein,  dass  all  unnöthig  trinken  abgestelt,  und  auss  dem 
Collegio  kein  Würthshaus  gemacht  werde. 

Zum  Acht  und  Dreysigsten ,  Soll  Ephorus  wöchentlich  dess 
Oeconomi  Rechnung  neben  den  Praeceptoribus  Collegii  (dafern  wie- 
der darin  wohnhafft  sein  werden)  bejwohnen,  und  selbige  undor- 
schreiben,  dergestalten ,  dass  Ephorus  nicht  eben  unfehlbahrlich  den 
Preiss  eines  ieden  Dings  zu  genauesten  wissen  (wiewohl  Er  sich 
dessen  zu  erforschen  befleissen)  sondern  nur  dass  Er  nichts  unge- 
wohnlichs  oder  bedenkliches  in  Bechnung  passiren  lassen  solle,  und, 
80  er  etwa  befunden,  dessen  Ursach  und  gelegenheit  Von  dem 
Oeconomo  erfragen,  und  darobsein  solle,  dass  solches  eingezogen 
werden  und  Vermitten  bleiben  möge. 

Zum  Neun  und  Dreysigsten  Solle  Ephorus  zu  Zeiten  den 
Keller,  Speicher,  SpeissGartten  und  ßackhaj^ss  besichtigen,  wie 
selbige  Versehen,  acht  haben,  und  da  Er  etwas  unordentliches  oder 
dem  Hauss  nachtheilich  verspüren  solte,  den  Oeconomum  desswegen 
erinnern,  damit  solches  abgestelt  und  gute  Ordnung  in  allem 
gehalten  werde. 

Zum  Vierzigsten,  Solle  Ephorus  der  gebäw  dess  Hausses 
neben  dem  Oeconomo  wahr  nehmen,  und  daran  sein,  dass,  wass 
zu  Verbesseren  Vonnöthen,  durch  den  Oeconomtim  ahn  die  Verwal- 
tung berichtet,  jedoch  Von  Ephoro,  dass  es  nöthig  attestirt,  und 
als  in  Zeiten  gebührende  reparation  Verfügt  werde. 

Zum  Ein  und  Vierzigsten  Solle  Er  alle  Sechs  monath  dass 
Collegium  yisitiren  und  zusehen,  ob  alles  ahm  Baw  und  Hauss 
rath  von  stück  zu  stück  laut  dess  Jnventarii  Vorhanden  und  ganz 
seye,  auch  daran  sein,  dass  wo  irgend  etwas  auss  muth willen  oder 
fahrlüssigkeit  der  Studenten  schadhafft  befunden  würden,  selbiges 
Von  dem  ienigen,  der  den  schaden  gethan,  erstattet,  oder  Jhm  so 
Viel  Wein  über  Tisch,  alss  der  schade  ist,  abgezogen  und  durch 
den  Oeconomum  wass  Verlohren  oder  Verderbt  ist,  erstattet,  wann 
aber  der  schadt  nicht  durch  schuldt  der  Studiosorum  beschehen, 
soll  es  sonsten  Von  dem  Oeconomo  uff  der  Verwaltung  kosten 
gewendet  werden. 

Zum  Zwey  und  Vierzigsten,  Soll  Ephorus  dass  Jnventarium 
darin  aller  HaussBath  Verzeichnet,  neben  dem.  Buch  der  Statute- 
Tum  und  matricula  Alumnorum,  wie  auch  Hauptschlüssel  in  allen 
Cammem  und  dem  Garcere  nnder  haiiden  haben. 

Zorn  Drey  und  Vierzigsten,   Soll  Ephorus  uff  die  BibU^tV^^ 


454  Urkmiden. 

caiii  dcsn  Collegii  achtun);  gebet),  dieaciW  eeincs  theil«  Milt  tili 
VPJM  und  weeg.iQ  TeTbeRsem,  und  lu  Tcrmehren  snctien,  «ich 
Vomchlu^iin ,  yit.fs  ftlr  Bücher  darin  zu  bauSen,  einen  fidiücra 
CftUlo^im  darüber  halten  Iviaeo ,  doNseii  ein  gleicb  f^rmbUcb 
BtMnplnr  za  Aer  V«ntaltung  aiUetert  und  alle  Seclis  Hoiutb  ul 
«riimerang  J-ks  Kpb"ri  durch  einen  biibii  iener  ged.  Verwallunp:  i> 
daRR  CoUeg  n  tjipientine  goscbidtten  depuUrten  mit  dem  im  CA- 
legio  Ver«  rt«n  Exemplar  cüllsKonirt  werden  soUe ,  nml  mj 
•nch  Ejihom»  ili-n  Stndiosis  pro  dincretione  einij,'e  bücher  m  Icjh-h 
ausE  der  Kibhothei«  uommotiiciren .  Jm  Dbri^n  i>nUe  Eaivtf 
Yerwaltv  "-  lec  dergentalt   yerMeheti  Iwn. 

damit  d  ?h  oder  regi'U   vcrderVt  nnct 

bewbäd  ii 

i         " —  lle  Er  den    Alnmnis  ClisttMi, 

libro»  et.  tn  "•  und  die  ut&icbt  htbun,    3m 

die  Öüclier,   —  ,  fle^raueli   In  dw  Comminiitet 

^geben,  nii  die  Cluntner  gotra|;cn  worinD, 

tind  da   eim  t  ch  dem  ThSt^r  fortchiu.  in 

Rcbaden  gutb  m  uiacnei  Zeit  oder  Alter»  halbun  «clui 

bafft  wilrdi'  soll  Kphorns  VefwaltniiK  kn«ten  V''rh'Wfm 

Zum  filHtt  und  Vierzigsten  Solle  Kr  nicbt  zu  lassen,  das.-  üif 
Alumni,  wie  aiieli  Convietnre«  und  Oostganger  ohne  sein  «rlBobnu» 
und  Vorwisaen  zu  gast  geben. 

Zum  ÖL'chs  und  Vierzigsten,  Solle  auch  nicht  zulatisfii,  div« 
die  Alumni  uiui  Cmvirtores  Nachts  anss  dem  Collegio  bleiben, 
desfgh'ii'licn  dajii;  die  Alumni  über  Zween  tag  ohne  Uixerer  Kit- 
chenltiitlie  Vorwiöseii  nicht  ausser  der  Statt  pleiben. 

Zum  Sieben  mi.I  Vierzig»ten  Solle  Ephoras  nicht  zu  li-^wii. 
dass  ein  Studi"sm  ohne  sein  erlaubnuB  nnd  erlegnng  deas  gesetitfP 
Kust  Ijeltf-  lU'Uiliib  ahn  dem  ersten  Tisch  Vier  nnd  am  iwejlen 
drey  Alb.  iemand  in  die  Sa|iientz  z»  Gast  lade,  wass  miDätto 
andere  gänt  anlaugt,  halt  E|)horus  es  mit  jhnen,  wie  ron  »ItrrJ 
zuhalten,  jm  übrigen  aber  dahin  zn  sehen,  dass  dnreh  der^leicbe 
begastungen  s,asa  d''m  Collegio  nicht  ein  WQrthshaoss  gemacht  odJ 
den  .Studiosis  zu  exeessen  umi  Versäumuugeii  der  Studien  anl».'-' 
gegeben  werde. 

Zum  Acht  uml  Vierzigsten,  Eidiorus  soll  zwar  den  öluiiiiwis 
jhre  recreation  sonderlieli  nachmittag  und  nach  dem  nBcht<'>'9cii. 
doch  den  Ordinariis  Studiis  ohlie  abhruch  nicht  Verwehren ,  semicm 
Jhnen  die  Musicani  Jnstrumcntalem  et  Tocalem,  spazieren,  pebDlii- 
liehe  und  Thcologiae  Studiosis  anständige  l-eibs  Eiercitia .  ü' 
erlernnng  franiösischer  Sprach  etc.  vcrgrinnan ,  auch  wo  es  ^' 
gesundheit  erfordert  darzn  anhalten ,  docli  alles  mit  gebülirliclwr 
Moderation.  ' 

Zum   Nenn   nnd   Vierzipten   Soll  Er  Verschaffen,    iivss  nwii 


EphoraiainHfucHan  fikr  da8  SapienzcoUegium^  1662.     455 

dem  essen  die  Studiosi  allezeit  ein  paar  gesetx  anss  einem  Psalmen 
sn  Vier  stimmen  singen. 

Zum  fünfTzigsten ,  Soll  Er  zn  nachts  die  Schlüssel  zu  dem 
Thor  selbst  in  Yerwahning  halten,  es  wehre  dann  dass  Er  unpäss- 
Uch  oder  abwesendt,  welchen  fals  Er  selbige  dem  Secundario  prae- 
ceptori  oder  da  keiner  darinn  wohnhafft,  dem  Oeconomo  in  Ver- 
wahrung geben. 

Zum  Ein  und  fünffzigsten ,  solle  Er  nicht  zulassen  dass  das 
Auditorium  Theologicum  ausser  den  lectionsstunden  offen  stehe,  und 
man  also  hindenauss  einen  Durchgang  habe. 

Zum  Zwey  und  fünfzigsten ,  gleich  wie  der  Ephorus  under 
Cnserm  Kirchen  Kath,  also  soUen  auch  die  Alumni  und  Convictores 
under  dem  Ephoro  immediate  stehen,  dergestalt  dass  den  Alumnis 
und  Convictoribus  CoUegii  von  Unsern  KirchenKathen  mit  Vor- 
beygehung  dess  Ephori  nicht  immediate  befohlen  werden,  sondern 
wass  dieselben  Jhnen  zusagen,  solches  dem  Ephoro  notiticiren,  der 
es  denselben  andeuten  solle,  wie  dann  auch  hingegen,  wann  Vor- 
bemelte  Alumni  und  Convictores  etwass  beym  Kirchenßath  ahn- 
bringen wollen,  sich  zuvor  desswegen  beym  Ephoro  anmcUWn 
sollen. 

Zum  drcy  und  fünffzigsteu  Solle  Ephorus  Von  halb  zu  halb 
Jahren,  sein  schrifitlicheu  Bericht  wegen  dess  Collegii  Sapientiae 
znstAndts,  zu  Unserem  KirchenRath  einschicken,  und  soll  auch 
den  KirchenKathen  unbenommen  sein,  weiter  visitatiqn,  da  fem 
» Sie  es  nöthig  erachten ,  auch  gar  in  dem  CoUegio  solche  an- 
zustellen. 

Zum  Vier  und  fünfzigsten,  weil  noch  zur  Zeit  in  dem  Col- 
legio  Sapientiae  keine  praeceptores ,  wie  Vor  diesem  wohnhafft 
seindt,  und  deroweg  die  Jhnen  obgelegene  Verrichtungen  meisU'n- 
theils  unserm  Jetzigen  Ephoro  zuwachsen,  Alss  sollen,  wann  wir 
hiernechst  einige  Praeceptores  wie  Von  alters  wieder  in  das«  Kol- 
legium uffnehmen,  undt  darin  wohnen,  Jhnen  sowohl  Jhre  Onera 
alss  Commoda  wieder  zugehen,  und  solche  hergegen  Unserm  E]ihoro 
abgenommen  werden. 

Zum  fünfT  und  funffzigsten,  weil  nicht  alles  und  iedes  ko 
genau  Speciiicirt  werden  kan,  Alss  solle  Unser  Ephorus  generalem 
Jnspectionem  haben,  und  zusehen,  dass  Praeceptores,  Discipuli, 
Oeconomus,  Becker,  Famulus  und  gesindt  Jhr  Ampt  thun,  und 
alles  in  dem  CoUegio  Vermög  der  Statuten  richtig  zugehe. 

Schliesslich  wollen  wir  Uuss.  und  Unsern  Erben  und  nach- 
kommen hiemit  Vorbehalten  haben,  diesse  Unsere  Ordnung  ieder- 
zeit  zumehren,  zumindem,  zuverändern,  zum  Theil  oder  gar  abzu- 
thun,  so  offt  und  Viel  Unss  und  Unsern  Erben  und  Nachkommen» 
zutragen  der  gelegenheit  nach,   dass  selbige  eben  und  gefeilig  ist. 

Geben  in  Unserer  Residenz  Statt  Heydelberg  under  Unserm 
Churfürstl.  Canzlei  Secret.  den  6.  Aprilis  a«   1662. 


.  \ 


466 


Xer    umffulari«  pro  factäkdis    ThaUogiea«    Ihdbträm  e 
Pro/csBtyräms,  ie72. 

VfTBc  r<-liiri">>i  <^t  [liauti  ia  i«rbo  IM  traditor,  lelenbn 
•crlniftc  hjidImIU  oMum^nkri«  0CM|ur«bMiaa».  «t  rapctitM  in  M- 
gwUiu  coiir<mtioiK .  M-riiiidDin  iwniwm  nctiM  Mriirtane,  Mpcrim 
UU  «jmWla  Ol  orthixloianim  MdMianno' ooBMwan  Jirtrilwk 
omnps   in  prwolinU  r&™i'  ip^*   '*    r«(d|iWn41  •il^icti,  il 

n^iini  ecdeiJMitira  1  li  »uotA,    )Uail'|w  i4  lute  * 

quopüun  imjiDguufi  coun  Mfiptlaqnv  piwpi^niuiU,   nJ- 

Ü»  opinioiKin    tiiM^  et  frintini   rel  publtw  pnp- 

aunUi,  propn^ukiilo .  'l»f^  imv&to,  ninpi*  «Uub  ta  acg*- 

Ha.  reirinun  rd  «Utnin  ]  iiwnmtUa  «yaMUi|iM  paÜi 

aive    in  lectiunibu«  hnktv  ittn  mmImh  dln  ijipiMii» 

mBSilatum  -^et^f  nllu  mtlotiir  i..^. 


.    Juri 


itom.,"-  .iN' 


iliFiilaniiii   jiri>li.'.--ti-i   iii'ii   i'-t. 
alias  i[ifaiii.'in.   iinUiis  Tni- 


ililiK''iil-T     rivi[n.'iitaiil.i:      "\\ 
i|iie    it.-    iHs|iiitati-mi-s     jK-sUf,'!' 


TkeOogiBche  Facultät    UnhenitäUgesetze ,  1672.        457 

IV.  Armatns  gladio,  vel  alia  armonim  specie  ad  Rectorem, 
Tel  ad  Senatnin  nallos  ingreditor:  a  vi  et  injariä  omnes  absti- 
nento,  proTOcans  alium  ad  pugnandum,  ab  Academia  exclnditor, 
ant  alias  sever^  •*)  punitor;  noctn  absque  lucemis  per  viam  nuUi 
ambulante ,  neque  poti  ultra  tempus  yagantor;  neque  clamoribus  ac 
torbiB  molesti  aliis  snnto;  pablicom  custodem  ant  vigilem,  aut 
apparitorem  iiulli  caednnto:  neque  Magistratum  aliquem  vi  inva- 
dnnto;  qni  contra  fecerit,  proscriptionis  damnas  esto;  Neque  fores 
qniaquam  alienas  effringito:  nee  yirginem  mulieremve  rapito;  aut 
rapienti  adesto;  aut  jipse  lenocinium  exerceto:  Incestum,  stuprnm 
▼iolentum  vel  adulterium  aut  scortationem  nuUi  committunto !  qui 
contra  haec  fecerint,  secundüm  constitutionem  eriminalem  Serenis- 
simi Principis  ElectoriR,  et  publicorum  Judiciorum  leges,  prout 
fticti  delictive  ratio  postulaverit ,  puniuntor. 

V.  A  Consuetudine  et  Conversatione  improborum  omnes 
abstinento:  in  ganeis  ac  lustris  cum  potatoribus,  aleatoribus,  cae- 
t^rfsque  asotis  et  perditis  ne  versantor:  vino  neque  ipsi  sese  ingur- 
gitanto,  neque  alios  ad  bibendum  urgente;  neque  Encaenia  et 
commessationes  paganorum  frequentanto. 

VI.  Principi,  vel  qui  locum  Ejus  tenet,  bonorem  suum 
debita  cum  fidelitate  habento;  circa  arcem  Illius  neque  crebriüs 
obambulando,  neque  curiosiüs  quicquam  explorafldo,  saspectos  sese 
reddunto.  Piscationes,  venationes,  aut  aucupia  extra  loca,  juxta 
Privilegium  a  Serenjssimo  Electore,  Principe  ac  Domino  nostro 
Clementissimo ,   concessum,   destinata,   nulli  instituunto,  aut  insti- 


95)  Edicto  Sereniss.  El.  de  An.  1()82.  d.  2.  Jan.  statutum 
est:  Dass,  so  jemand,  wes  Stands  oder  Wesens  er  seye?  auch  von 
Universitäts- Verwandten  und  Studiosis,  einen  andern  auszufordern, 
oder  die  Provocation  anzunehmen,  und  zu  erscheinen,  sich  unter- 
stehen würde,  es  geschehe  solches,  unter  was  Vorwandt  es  wolle. 
in,  oder  ausser  Chur-Pfaltz  Landen  und  Bottmässigkeit ,  derselbe. 
falls  er  in  Chur-Pfaltz  Diensten,  sogleich  ohne  weitere  Erkandnuss, 
seiner  Charge  und  Bedienung  verlustigt,  seiner  Ehren  entsetzet, 
and  mit  Ungnaden,  und  Schimpf  von  Dero  respectivä  Hof-Cantzley, 
Miliz,  Universität,  auch  Churfürstenthum  und  Landen,  gewiesen 
werden;  da  benebenst  die  Verbrecher  ihres  in  der  Sach  etwa  ge- 
habten Rechtens  verlustigt  seyn,  und  fcrners  nach  Beschaffenheit, 
und  Umstanden  des  Verbrechens,  mit  Leibs-  Lebens-  und  anderer 
Straf  gegen  sie  veri'ahren  werden  solle:  Item,  dass  diejenige^  so 
bey  dergleichen  vorfallenden  Handeln,  und  Provocationen  zugegen 
seyn,  oder  davon  Wissensdiaft  bekommen  würden,  solches  alsobald 
ihren  Vorgesetzten  anzeigen,  und  solches  unter  keinerley  Praetext 
und  Ursach,  wie  die  auch  Nahmen  haben  möchten,  verschweigen 
noch  verhelen,  weniger  zu  Seconden  sich  gebrauchen  lassen,  und 
solchen  Frevel  zu  beförderen  unterstehen  sollen:  in  eben  die  Straff, 
welche  denen  Ausforderern  und  erscheinenden  Ansgeforderten  Selb- 
sten gesetzt,  gefallen  sein  sollen. 


t45S 

twntibq»  •diiuiito;    niniattM  qneqn«  rl  » 
Ttrbi«  iMcwaato,  iim)ui>  opwt-  praToewit«. 

VII.  Ab  ü»,    i|aM  CinUti*  mst.    tUr  ■ 
nihil  fnnKunto.   aut  lOJa*  iiuinia  omdo  Ijiriiinln: 
teiuer^  n«  «Kccnilunlo :  <tiu  »tpeuUril.    iw  traiwilitoi 
tU,  proncHpUntiis  iloinnA*  (ifb). 

VIII.  i'rivkturiun  quixjiu  ciTium  «at   I 


burto»  aal  viuM», 

iDjuriwn  Vit  dftDinatii  ne 
«i .  cujiu  inUreal .  id  ituiK 
,  IX.  pKTt  ninlu  doib. 

miu  U«dit(i.  concutiliam 
tote»,  foriiacm,  «t  iil  Kent 
tctionibiui,  >in|iie  frugu 
qnivu  nluin«  lioluita,  o. 
piio  rcatitnnnUi  cUtc«  ad 
tuberniiiriim  cUiu  vvl  ii'>ctu 
tilms.  uUi  ajifriiiiifii :  si  quir 

t,r..-,il,j,„r. 


noMtOBti)  T)aniiiiri,  mUll  IngrtdhnM; 
•f  nllid» 
tlunittnn.    ijaod   itnis  ilcdriiL 

UuWniiii  «iiTuit«.  nuiln*  *!»' 
I  ontRH)  »rrvattl».  KRinliu. 
^  •nlificii«,  aal  [>mati>  lub^ 
IMiqoi'  i-uouniDDiuiti: ,  Ml  ilil 
iiaciuui,  aut  kotiu»  «r»  |if*- 
idll  habuut».  ut'i|a«  TurK»  n«- 
re^adbua  i^orantibos  aat  prohibm- 
m&IitioH^  aut  peliilanter  tal*^  quioquia 


ia.'T.i  .:.-l,.-l,iii,i-.  s.tisil.it,..  II.'  .liMr.liiiiIo. 

XU.  OlxTt..  in  Mrl>.'  li,i<'  illO'iiai«.  HÜMV,'  ,,i>„r.ii>.|U'  ■\.,:::U 
tiiniiitliL.  .|n.i.i  l>.'n..  i-l.in.'iitrr  a\.Tlat.  taiii  l':..r.-...r.->.  .(«.lui  .-^ti;- 
ili«>i  in  ^ui^  M'  laiili~|.rr  a< 'Übiw  iMiitinoiil.>.  ,l..!\,;-  wwMm 
ri'stiin'tuiii .  ;uit  i'i.iii]"isiHi-  fiii'rit  turnuIlll^;  Kj.'i')ii.. ,  -;  ijui* 
fiirii-  ]>rii]iiiis  lullt iri;.';il  iirni-.  Iii>  ari.-nili  iniiuiii.uli-:  juTiriili  raa- 
Bä  .-um  alÜK.  ,[ ul  rjiL«  M.Ti  i.olcst,  manu-  a.lin.uer--.  -t  >u,.i..'m' 


Univerritäta'.V^mögm,  1683.  4ö9 

diversorio  se  coutinere  non  libuerit,  his  tarnen  non  alio  se,  quam 
in  aream,  seu  Coemiterium ,  qaod  vocaat,  prope  Aaditoriom  Theo- 
logicam,  cooferre,  integrom  esto;;  qao  loco  decretam  Uli  Rectoris 
exspectanto ,  cumprimis  autem  contubernia ,  De  qaid  detrimeixti  ca- 
piant,  obseryanto;  si  qoi  etiam  de  incendio,  aat  tomalta  rescive- 
rint,  aut  animadverterint ,  ad  Bectorem  illicö  et  sine  mora 
referunto  •*). 

Promissio     Generalis    iStudiosoram     stipulata    manu, 

loco  Juramenti  facienda. 

Ego  N.  N.  religiöse  et  'sanetd  promitto,  me  Universitatem 
ac  Scholam  Heidelbergensem ,  pro. parte  mea  virili,  ad  quemcünqne 
statum  pervenero,  promovere  Teile;  statuta,  *ac  leges  Ejasdem, 
quoad  potero,  sciämque,  senrare;  Kectori,  aut  vices  Eju8>^renti, 
in  quibus  houestum  est  ac  licet,  obedire;  vocatum  in  Judicio  com- 
parere.  et  sententiae  obedire;  ab  omni  seditione,  conspiratione, 
injuria  ac  vi  contra  Serenissimum  Electorem,  Dominum  nostrum 
Clementissimum ,  Universitatem,  aut  Ejus  Rectorem  susceptä,  aut 
etiam  suscipienda  abstinere;  Utes  ac  causas,  si  quas  cum  quibus- 
dam.,  Eidem  Univcrsitati  conjunctis,  habuero,  Judice  Rectore,  per- 
sequi;  denique  ex  hac  Schola  et  Urbe  nisi  aere  alieno,  quod 
contraxcro,  dissoluto,  aut  iis,  quibus  idcm  debebitur,  sati!«dato, 
non  ditfcedere.    Quod  stipulata  manu  in  me  recipio. 

Anno  Christi  1746.  die  17.  Mensis  Februar,  in  Album 
Civium  Academicorum  in  hac  Electorali  et  pervetustä  Universitate 
receptus  est,  seque  Leges  et  Statuta  observaturum  esse,  stipulata 
manu  promisit  dn.  J.  H.  Hauz ,  Heidelbergensis  *').  Quod  subscrip- 
tione  mea  testor.    W.  B.  Nebel  p.  t.  Rector. 


XU. 

Specificatiot^  der  Universiiäi  unbewegliclien  gütter  an  häus- 

sem,   Achem,    Weinberg j    Wiessen,  Gärtten  und  Capitaly 

sowohl  inn  alss  ausserhalb  Chur  TfaÜz  Landen,   so  die- 

selbige  anjetzo  eygenthl.  besUzt  und  geniesst,  1688. 

An  gehauen  nnd  häassem. 

Die    Theologische    Facultat    hat    Ihr    Auditorium    in    der 
Angustinergassen,  an  die  Sapiens  stossendt. 


96)  Ebend.  S.  52—64. 

97)  Der  Grossvater  des  Verfassers  dieser  8chii£L 


4(30  Urknmdm. 

I)ie  Jarntuche  a.  MetÜcioiacbe  FacultSt  haben  ihre  AadiLiiria 
und  Cspellen  uf  der  nnterrtrasse. 

Die  Pbilosophischc  Fwnltüt  hat  Ihr  Auditi-rium  in  -iti 
Bnrsch. 

Die  Hälfte  der  Barach  beirohiit  Hr.  Dt,  Frank  alvi  ein 
Dieni^thausB,  die  andere  Hi^llft  bedienet  sich  die  Universitit:  t\» 
lu  dero  tienat -Stube  uiiJ  Ket^Jutratur,  und  den  SjKiicheT  m  iema 
Ftbchten. 

Da«  PrjtanaeDin  wird  za  dessen  Gebraueh  Terwahrt,  il*o 
auch  die  Uibliothee  beflnilli-'h. 

lt.    Ein  Uaiu»  am  -  ltu  Jodenpiss.    auf  die  obm 

Straaa  gekundt ,  bewohnt  I  tor  als  ein  Dleuiithaasi. 

It.    Ein  Hanss  nol  l  nt  der  OberRtrasse  «nrd  tnn 

Hr.  Dr.  Siiin»  xam  Diei»  hnt. 

Jt.     Ein  Hhum  it  'udengaM,  die  Hohwnhnnl'unrh 

genannt,  bewohnt  Hr.  W  t  ein  Divn^tluiiK«. 

lt.    Ein  Bäaxalei]  L  ho  aueh  tax  SrhvraboibarKct 

gehfirt,  wird  jälirl.  pro  w  TciUvben. 

II.    Ein  Hauss  ^<  iUmterkirch«,    bewohnt  Ib. 

Dr.  Wiiikler  tih»  ein  Dieup 

lt.  Ein  Hauss  in  der  untern  Strassen,  neben  der  C»i>elJen. 
wird  verlehnt  pro  35  &. 

It.  Ein  HauRH  am  Eck  der  Ati|niatinert,'aK!<e.  ixt  Hr.  I>r. 
LeuneschluH  zum  I'leniithaufiK  verordnet. 

lt.  Ein  HauRs  in  der  Au^Btiaer»pui»e.  hinten  das  CnlleviuB 
Casiinirinnuin  und  neben  das  Auditorium  Theologieum  stn^äend.  isl 
Hr.  Dr.  Tullenuiajer  zum  DtensthauKn  verordnet. 

II.  Kin  Hansa  gegen  V'orged.  über,  so  in  2  Häimscr  fretheili, 
deren  das  vorderpte  Hr.  Syndieus  at«  ein  Diensthauss  geniesst .  da-* 
hinterste  wird  Syndico  verltelien  p.  20  li. 

lt.  Ein  HauRs  das  kleine  Oontubemium  genannt,  so  in  i«ev 
HäuRscr  getheilt.  aueb  in  der  Augustinergasseu.  gelten  der  Sipieiu 
über,  das  Vorderste  bewohnt  Bector  Mapnifiens  Hr.  Profeäfcr 
Gerlacb,  dat^  innere  bewoltiit  PedelluH  Frejptnunimus  und  muss 
noeb  daraus  Jährlichen  entrichtet)  lU  tj. 

It.  Kin  Hauss  am  Eck  der  B^^emerga.^»e,  uf  der  untcni 
strassi^n.  ii-t  Colleetori  zuni  Dienüthauss  verordnet. 

It.  Ein  Hauig  in  der  obern  Judengaswn,  neben  d.  Capellea. 
ist  Hr,  Bihliotheeariff  Clöter  tum  DiensthaonK  verordnet. 

Dass  eine  Theil  Collegii  C'asimiriani  ist  Hr.  Dr.  Clöler  ver- 
liehen pro  50  fl. 

Das  andere  Theil'  Colleg,  Casim.  ist  Hr.  Hofprciliger  Mijo 
verliehen  pro  30  fl. 

It.  Ein  Kelterliauss  hinter  Hr.  Malhaei  Diensthauss  iu  ic 
Pfaffen gaflne  gelegen. 

Das  Nosoeoniiiim  in  der  Vorstadt  stehet  leer. 


ünioersiUUs  •  Vermöge» ,  1683.  461 

Das  Vordere  Theil  an  ged.  Nosooomio  bewohnt  der  Medici- 
nische  gärttner  alss  ein  Diensthauss. 

Collegii  Principis  der* wüste  platz  in  der  Hengass. 

An  Aeckem. 
Nichts. 

An  Wingertten. 

Drey  morgen  wingert  in  2  stücken  liegen  über  der  Brücken 
n.  werden  uf  der  Universität  Kosten  gebaut. 

An  Wiessen. 
Nichts. 

An  GSrtten. 

Ein  Garten  oben  am  Eck  der  Kleinen  sandgassen  neben  dem 
Nosocomio,  ist  Hr.  Dr.  Fabritio  zum  Dienstgarten  verordnet. 

It. '  Ein  Garten  neben  erstged.  Med.  garten  ist  halber  Hr. 
Dr.  Textor  u.  halb  Hr.  Dr.  Coccejo  zum  Dienstgartten  verordnet. 

It.  Ein  Gartten  in  d.  kleinen  sandgass*  geniesst  Hr.  Dr. 
Mieg  als  ein  Dienst  garten. 

It.  Ein  gartten  im  faulen  Beltz  ist  Hr.  Dr.  Winklem  zum 
tHenstgartten  verordnet. 

It.  Ein  gartten  in  der  Blek,  unter  dem  Herrn  Gartten  ge- 
legen ist  Hr.  Dr.  Leuneschloss  zum  Dienstgartten  verordnet. 

« 

Folgen  der  4  Facultaeten  Ein  Künfte  und  gefalle. 

Die  Theologische  Faeult&t 

Besteht  in  2390  fl.  giebiger  Capitalien,  deren  ,d(jch  etliche 
durch  das  litzte  Kriegswesen  ins  stocken  gerathen,  davon  sonst 
Jahrliche  zu  pension  iallig 119  fl.  80    kr. 

An   ungiebigen  Capitalien    zu  wissloch  und 

Euchtersheim  120  fl. 

JnriBtische  FaculULt 

Bestehet  in  750  fl.  giebigen  Capitalien,  so 
auch  durch  das  Kriegswesen  meistens  ins  stocken 
gerathen,  thut  zu  pension 87  fl.  30    kr. 

Item  an  ungiebigen  Capitalien  272  fl.,  da- 
von nichts  zu  hoffen. 

Facultas  Medica 

hat  an  giebigen  Capitalien  250  fl.,  thut  .    .      12  fl.  30    kr. 
Ingleichen  an  ungiebigen  366  fl.  Cap. 


46» 

ffaUvMpklMbf  ranlUt 
bM    I      Kubigiui   Capüilicn    1170  iL  ilkfuii 

gebet  n  pei_jii öS  ft.  Kl  kr- 

lt.   an    m^ebi^pn  CtpitAlkn,  Jatoii  Xirhl« 

eiagvht  9tM  fl. 


KrtMchan. 
IlMUbet  nnd  mII  haben  ta  gicblgM  CapItAtivii 
(wnruntiir  Ji»  Herrio  Rh-'——«™  --  ^rnnWIi  und 
Fluehrim   uml  andf-iv   m  b   i»  Kri«)^ 

wwfU  Kvhr  ruinirt  duiI  ihre  iMniIi|[f^ 

kclt  niibt  »lmUtti>n  k'.r  7  4r   der« 

th«iU   n   'S!  Albm   ilr^  ^ettnrt,    n.    in 


I 


in  t 


\Mkn  Kindt 


1040  II.  da«  (.'ommi!(8>nat  Aiiiej 
H50  fl.  da:4  Ci'mmiRsarUt  Hejrdelbrif . 


:,'.-i(l  (t.  .Ij-  Sljtl  Cr.i 
lin«i  H.  .H.>  Siii.lt  .M,>ii 
74-J  I!.  .■b.'iiuiii-sii;  »r. 


i..ili.-(i.-i 


.il^U.'n.  .kt.>u  hi.lit.-  VII  hoDon. 
^-^,ll.li^;■.   riiirlit.  ,l.-..,ii  Ivl.it.T   711 
^lh.>lr.■ll  mIimii  liini;-!.'!!  .ntlüiif.n. 

"I  fällig: 
.rUt,i|,h 
IIliILt  li.Tnilir.iMl.  i-1   riia»ii  in  .-iniir-'  F.liU-ült.T 


I    |ii.-t. 


.r.l-iu 


hrlirh   i: 


i   -.■füll  <iii>l    KijLkin.lt, 


An  stöndigfea  Praebendeii 

istJfaUig 268fl.  lö»Akr. 

Wegen  Incorporirten  Pastoreyen  und  Pfarrern 
igt  giebig  800  il. 

Beym  HofCasten  zu  Amberg  ist  wegen  eini- 
ger Zebendt  und  boffgüttern  jäbrlich  ständig  fallig      60  fl.      — 

Zu  HausszinsH  gefällt  jäbrlicb  wie  oben  bej 
Speciticierung  der  häusser  gedacht 152  fl.     ,— 

Nota.     Was  die  Von  unterschiedlichen  Capi- 
talien  heimerkannten    Unterpfänder,  so  umb  gerin- 
ges  verliehen  worden,    ertragen,    ist   fast    nichts, 
massen  die  Schätzung   kaum  davon  kann  entrichtet    ' 
werden. 

Summa  aller  ständigen  Gefallen  sind  1442fl.44kr.BV4hlr. 
—    8153  fl.  Capital,  so  ungiebig. 

Ferners  werden  immediate  ad  fiscum  geliifert 

Der  Universität  Turnus  antheil,  an  'dem  Zoll  zn  Bacharach 
und  Kajsserswerth ,  so  unständig  und  ein  Jahr  ins  andere  in^drca 
beträgt 100  fl. 

Wegen  der  Admodiirt^n  Stifter  St.  Lampreoht, 
Zell  n.  Dainbach,  werden  von  Hr.  Caramermeister 
jahrUch  geliflert 1500  fl. 

Aus  Churpfaltz  Verwaltung  sollen  jährlich 
wegen  der  additionen  Pfaltzgraif  Ott  Heinrichs  und 
Ludwigs,  Churfürst^n,  entrichtet  werden  2000  fl. 

Von  welchen  Universität  seith  der  restitution 
noch  nichts  genossen ;  aber  dees  halben  unt«nchied- 
lieh  Supplicando  einkommen. 

An  denen  Examinationsgeldern  der  Candida- 
tomm  hat  der  Fiscus  Vermög  der  Statuten  bey  der 
Theologischen  u.  Juristischen  Facultät  10  fl.  40  kr. 

bei  der  Medizinischen 8  fl.     — 

bejr  der  Philosophischen fl. 

An   denen  Strafgeldern  gebühret  dem  Fisco    ^ 
(so  die  Straff  in  Senatu  angesetzt)   zwey  Drittheil, 
80  vom  Bectore  privatim,  die  helft. 

An  denen  inscriptionegt^ltern  Toth  jedem  Stu- 
dioeo  1  Batzen ,  so  es  ein '  graf  odi^r  freyberr 
6  Batxen. 

Welche  3  letzte  posten  ein  geringes  betragen. 

Folgen  die  Wdingeftlle,  de«  Fisco  inständig. 

Die  3  morgen  Weingart  füMr  der  Brücken 
ertragen  ein  jähr  ins  andere^  5  oder  B  Fuder. 


\ 


^ 


/ 


^j^  Urkimdefi. 

An  Zinss-Wrin  itt  (petiig 1  Fader. 

Vom  Stitn  Wimpfen  KU 1  Felder. 

Vnm  bcihi^D  DahmbStifft  Wormb«  filt  .    .1  PnJer. 

V«m  Stift  St.  Andreac  fält —         ß  Ohm  »  T.  > 

An  Korn  ist  fällig 

Vom  Stift  Mosbach W  Mltf . 

Vom  Stift  Wiuipfon 10    „ 

hohen  Dohmb  Stift  Wormbs 2S     , 

Vom  Stirn  8t.  Andre»«  «Ida aS     - 

Vom  Stift  Neuhaiuaen 30     „ 

Vom  Stift  St.  Paul  m  Womba SÜ     „ 

Vom  Btift  Keortatt 21    r 

Von  der  Pfleg  Schönsn 19     (j 

WeKcn  Paiitorey  CoUstadt  und  Ifcffingün  Ton  HofCjurtcn  , 

»Uli« 26     .. 

Von  der  Kellerei  Pfedtrsheira 2S     „ 

An  Zins*  Korn S'A  ., 

Von  der  äcblöheriwhen  Erbt^cbafl .  'JQ'/t  ■ 

An  QenU>a  ist  f&llig : 

Vom  bohen  Dobmbutift  Wonnba 9  M 

Vom  Stift  St.  Andrene     .          ,               7     ., 

An  Sjwllzen  ist  fiillig; 

Vom  Stift  Wiinpfon 21     ■■ 

Vom  Dohmbetift  Wormbs 16     - 

Vom  Stift  St.  Andreae 5     .. 

Vom  Stift  St.  Paul 10     .: 

Ad  Habem  ist  fällig: 

\'oni  Stift  Wimijfeu IB      „ 

Vom  Pobmbstift  Worml»» 16     .. 

Vom  Stift  St.  Andreae     .     .     .     ■ 8      „ 

Vom  Stift  St.  Paul 10     .. 

Von  der  Sehlöherischen  Erbschaft 12     ,. 

Speeißcaiion 

Aller  derUniveraitüt   zugethanen  Stipendien  i 

auch    Contnbernii    and    Noaocomii    giebig    a. 

nngiebigcD  gefalle,  wie  folgt. 

CollegU  Oasimiriani  gelSIl 

sind  4050  6.  giebig  Capitalia,    thun    tu  pension  ^.ertrag 

»aon  sie  richtig   eingehen 902  II.  30  ki 

Gl'M  fl.  befinden  sich  an  ungiebigen  CapitA- 
lien  bei  diesem  Corpore. 

1290  fl.  Capital   stehen    nfj  dem  IComnuExa- 
riat  alhiec,  daran  auch  uiehts  eingeht. 

28  fl.    sind    hiebeTon    aua  der  Verwaltung 


r   eine  Tonne  Häring  o.  20  Karch  Holtz  ent- 
^tet  worden,  so  auch  ungangbar. 

Die  Addition    so  Pfaltzgraff  Ott  Heinrich 
Colleg.    Casimirianum    gestifitet    gehet  jährL 
1  nndt  wird  aus  Verwaltung  bezahlt 820  11. 

GoUegii  Principis  gef&Ue  bestehen 
In  7635  fl.  giebigen  Capitalien,  so  ertragen    881  fl.  45  kr. 
It.  2174  fl.  ungiebigen  Capitalien. 
It.  4820  fl.  stehen  uf  dem  Commissariat. 

Contabemii  gef&lle  bestehen 
In  1500  fl.  giebig  Capitalien,  thut ....      75  fl. 
1500  fl.  stehen  uf  dem  Commissariat. 
100  fl.  hat  jahrl.  Pfaltzgraff  Ludwig  Chur- 
rst  mildseclig  gedächtuus  hierzu  gestiftet,  so  aus 
»rwaltung  bezahlt  werden  sollen,  ist  annoch  un- 
ebig. 

Nosocomii  gef&Ue. 

1997  fl.  giebig  Capitalien  thun 99  fl.  51  kr. 

670  fl.  ungiebig  Capitalia 

100  fl.  stehen  ufm  Commissariat. 

Stipendium  theologicnm. 

700  fl.  giebig  Capitalia 28  fl.  SO  kr. 

100  fl.  ungiebig  Capital. 

Stipendium  NigrL 
800  fl.  giebig  Capitalia  ertragen     ....      15  fl. 
290  fl.  ungiebig  Capital. 

Stipendium  WeisaerL 

232  fl.  giebig  Capital  thut 11  fl.  86  kr. 

458  fl.  ungiebig  Capital. 

Stipendium  Seheibenhardense. 

820  fl.  giebig  Capital 16  fl. 

420  fl.  ungiebig  Capital. 

Stipendium  Danstatense. 

755  fl.  giebig  Capital 37  fl.  45  kr. 

400  fl.  ungiebig  Capital,  theils  abgang. 
825  fl.  stehen  ufm  Commissariat. 

Stipendium  Famnloiiun. 
20  fl.  giebig  Capital  u.  sonst  weiter  nichts        1  fl. 

Stipendium  Herderiannm. 

600  fl.  giebig  Capital       80  fl. 

200  fl.  ungiebig  CapitaL 

JMUtM,  OmbA.  d.  Unfv.  Heidelb.  U.  ^ 


J 

l'                           Igg                                         Urhinden. 

i 

Stipendinm  BriHtlnnm. 

] 

ßW  tt.  git-big  Capital 

39ll.)|j 

450  ft.  ungictiig  Capitsl. 

^0  fi.  stehen  uf  di^in  CommlBsarUt. 

1                                                       Stipendium  /nlegerianDiii. 

!.'                                    495  fl.  giebig   Cftpilalla   inciirteiw    ta    Boi- 

ber^  Btehend,    ho  pnr  unriclitig  sind 

«•.< 

355  6.  nngicbi«  Cavitiili»  u.  iibg»nir. 

1400  B.  stebeu  uf  dem  Oommi.oüirist. 

. 

763  fl.  4S  kr.     giebig    Cnpitaiia.    wi    auch 

meistens   iiu   Jknibt   Unilwrg   a.    gu 

i 

'                                                Bchleclil  eingelMO 

mtiä 

361  B.  45  kr.  ungiebig  Capital. 

4 

1                                                      mipendinm  UraTlacim. 

1 

BOO  fl.  giebig  Capital  iL  weiter  «.nst  nichts, 

4 

1                                                 thnt 

«LJ 

^ 

160  fl.   Bind     durtli     Ja^     Krie^wesen      in 

Hookenbeim  ungiebig  worden. 

so  lue  CnBimer  eingeiugen. 

Stiiwndinm  RiftershuBiannm. 

300  fl.  gii'big  Cftpitul.  u.  weiter  sonst  nichts 

1^    ft. 

tjUpcndinm  Paraeminm. 

2350  n.  giebig  Capitalia 

117  fl.  30 

820  fi.  ungiebig  Capital. 

1470  i.  BtehcJi  uf  dem  Comiuisnariat. 

Stipendinm  Zieglerianum. 

431S  H.  20  kr.  ^ebig  Capital 

216  fl.  10' 

[IsTiuLter  l'JOO  fl,   auf  der  Statt 

Fraiikfurtb,    so    .seit    An  1676    ins 

Htocken   gerttthen. 

420  fl.  imgiebig  Capital. 

. 

Stipendinui  Sohickianain. 

1^                          1956  fl.  30  kr,  giebig  Capital 

^                                  sr.r;  fl.  imHebip  faiuta]. 

97  fi.  49 

)  fl.  darumb  Abs  Hofgut  7u  Dublttheim 
verkauft  wurden,  werden  in  6,  tenni- 
nen  abgelegt  n.  KQnftig  jähr  giebig  *"). 


»fl)  Annal,  Univ.  T.  XXXUI.  b.  F.  397—311. 


Jrtikel  des  HdOenthm  Becesses,  16S5.  467 


XLII. 

Die  UmversUät  betreffende  Artikel  des  Höllischen  Becesses, 

1685. 

,,Demiiach  auch  unser  Carl  Pfaltzgraff  Churfurstens  Liebdeu 
in  GOTT  ruhende  Vorfahren,  Pfaltzgrafifen  Churfürsten,  aus  Christ- 
Hehen  Ejffer  in  ihren  Landen  die  Schulen,  insonderheit  aber  das 
General  -  Studium  die  UniversitAet  in  ihrer  ßesidentz  -  Stadt  Hejdel- 
berg  zu  Gottes  Ehren  und  Aufnehmen  der  studierenden  Jugend 
Idhlich  fundirt,  dieser  Universitaet  gewisse  Statuta  und  Ordnungen 
vorgeschrieben,  auch  mit  stattlichen  Privilegien,  Freiheiten,  und 
zu  ihrem  Unterhalt  mit  nöthigen  Einkommen  sie  begäbet,  und 
hernach  solches  aus  erheblichen  Ursachen  gebessert  und  gemehret 
haben,  und  .dann  von  unsors  Ffaltzgraffen  Carls,  Churfurstens, 
Herrn  Vaters  Gnaden,  nach  der  Chur-Pföltzischen ,  vermöge  West- 
phälischen  Friedens -Schlusses  erfolgten  Restitution;  gedachte  Uni- 
versitaet mit  ihren  Statutis,  Privilegiis  und  Einkommen  wieder 
auffgerichtet ,  und  mit  gelehrten  und  qualificirteu  Professoribus  in 
allen  Facultäten  bestellet,  auch  von  uns  seit  wehrender  unsrer 
Churflirstlichen  Regierung  in  solchem  guten  Stande  erhalten  wor- 
den, und  wir  solches  ferner  zu  thun  gemeinet  seyn;  Als  geloben 
und  versprechen  wir,  Pfaltzgraff  Philipp  Wilhelm  für  Uns,  unsre 
Erben  und  Nachkommen,  hiermit  femer,  auf  mehr  gedachten  Suc- 
eessions-Fall,  besagte  Universität  und  derselben  fürgesetzte  Per- 
sohnen  in  allen  Facultäten,  sambt  allen  ihren  Gliedern  und  Col- 
legiis,  als  dem  Contubernio,  Domo  Dionysiana,  Collegio  Principis 
et  Sapientiae,  und  was  sonst  zur  Universität  gehörig,  bei  ihren 
obg^achten  Statuten,  Privilegien,  Freiheit<>n.  Einkommen,  Rechten, 
und  Gerechtigkeiten,  wie  nicht  weniger  die  in  Städten  und  auf 
dem  Lande  angeordnete  Gymnasien  und  Schulen,  samt  denen  dazu 
verordneten  und  incorporirten  Häusern,  Gütern,  Gefallen  und  Ein- 
kommen, wie  auch  allen  Zugehörungen ,  Rechten  und  Gerechtigkei- 
ten, wie  solche  alle  Nahmen  haben  mögen,  gebührender  Weise  zu 
schützen,  und  zu  handhaben,  auch  die  Professores,  Rectores  und 
Praeceptores ,  wie  in  beeden  vorhergehenden  Articulis  gemeldet 
worden,  auf  darin  gemeldeten  Fall  gleichfalls  bei  ihren  Be- 
dienangen  ungehindert  zu  lassen.  Was  die  Wieder -Ersetzung  der 
abgehenden  Stellen  bei  der  Universität  anlanget,  so  hat  es  mit  der 
Theologischen  Facultät,  als  welche  von  dem  obigen  änderten  Punct 
dieses  Vergleichs  mit  dependirt,  und  darunter  begriffen,  dergestalt 
■ein  Bewenden,  dass  nemlich  die,  bey  dieser  Facultät  abgehende 
Stellen ,  jederseit  allein  mit  Evangelisch  Reformittet  B^^^^^crsi  *L\isy^ 


l 


^  Urktmden.  1 

thiuieii  tUuhtigen  Knbjectix ,  <]cnon  SUtutis  der  Universität  f  mBg 
zu  ersptien;  InglPichcn  hnt  i'i  weg«n  Wieder -Ersntziing  il«r  SflK 
taren  und  Pru.<cppluT«n  bey  dcoen  Gj'ciiiiaHiii!  unI  Scliulen  bcy  te' 
PispMitiun  dum  vorhergehen doo  nnderten  Articols  sria  UDgeinte" 
t«B  liew«ndoi>;  Was  alter  die  andern  PncnltiUeii  bcjr  der  Uuremi- 
tÄl  ti'triin,  nl»  lue  Juriatiauhe ,  Heiliciiiische.  Pliilusophixrho ,  wlk 
in  selbigen,  «if  den  Fall  erledigter  Stelluii,  JedvrwH  üternatjif, 
tif  riiiiuBl  durch  vin  ETaoh'cliach  Keformirtes ,  mler  Rvnugrtiscb- 
Lntlieriiiches .  und  diu«  andermal  dorfh  ein  CstholiMch  tfn'hli),-» 
äubjectum.  nnd  so  fort  alternando,  nacli  Turhergchcndcr  den  SU- 
tuten  der  llm*eraitiit  geiiii."Ben  Preaentation .  dU  ErHctiung  <ud 
Wiader-BeateUnng  itescbehen.  Vlegen  der  AdeUchtm  und  Ililtfl^ 
lieben  Kiercitien-Heioter  hat  ea  die  Meinnn^,  das«  beoderaelts  m 
wol  Evangelisch-  ala  Catholisdie,  nach  ihrer  in  dtmcn  ICtcrritüi 
erlangter  Frofeesicm  luxolaasan .  und  keiner  von  uRlgrnicMtt«!) 
beeden  Iteligiunen  HUEtuKelilieHBeB." 


XLIII, 
Gesetze  für  das  Sapiem  -  VtMcgiimt  vom  Jahre  It  11, 

1.  Ant«  oninia  Dei  gloriatu  siiicero  pietatis  rnlto  promater« 
ütndentu. 

2.  8erenisttinio  Elect«ri  Palatinu  obedientiam  et  illibattn 
fldelitatem  prnbantu  ejnsqne  renrniodu  pro  viril)  promovento.  dim- 
mm  Bvertunti). 

a.  Älumui  juita  tenorem  obligationis ,  qua  praedicto  Ser^ai»- 
siinu  Principi  ejusque  domni  obstricti  sunt,  in  omnibuH  agunto. 

4.  Convictorei!  eidem  Sereniwinio  Principi  ejosqae  donmi 
Electorali  quibuH  poteriat  officiis  gratum  aniinum  testifiuDtni 
Collegiiqne  Sapientiae  ntilitatem  promovento. 

5.  Ortbuduxae  jurta  S.  iiteramni  fonnain  reformatso  etiiv 
in  Eecleaüs  PalatiniB  publice  receptae  religioni  addicti  sunt«. 

0.  Jn  oiunibuH  honeBto  et  modeste  se  gernnto,  snperioro 
debito  honore  et  obfiervantia  proHeqaantor ,  erga  loeioK  et  qoesni 
alioi<  a  jurgÜH.  contumelÜB  obücoeuis  vunfabulationibhs  abstinente. 

7.  MiBsi»  curiosis  et  inutilibUB  artibns  Philologiae  et  Phito- 
süpbiae  ÜKque  vel  abBolntis  vel  .saltem  pro  cnjnaqne  sropo  a 
Ephori  judiciü  anfticienter  tnctatis  Theologiao  diligentt-m  operam 
navanto.  nee  Hine  eingnlari  SereniaRirai  Principi«  eoncessione  alü) 
diüciplinis ,  juriaprudentiae  ninürum  vel  Medicinae  se  penitM 
addicniito. 

%,  QuoticEtunqnc  KphoruK  eo»  in  exaniea  vocabit  gtudionnu 
ratiuues  vel  publice  vel  piivatim  e»iget.   lidelitci-  et  diligentcr  red- 


Gesetse  für  das  SiJ^^ieHM'CoOegwm,  1711.  469 

dunto,  ab  Ephoro  comdlia  de  studiis  suis  instituendls  petanto  nee 
sine  ejus  scitn  atque  consensa  ab  nna  disciplina  ad  alteram 
transeunto. 

9.  Lectiones  et  coUeg^a,  quae  Ephorus  singulis  assignabit, 
diligenter  frequentanto  nee  pro  lubitn  deserunto  neqne  praeter  ea 
coDegia  et  lectiones,  qnae  ab  Ephoro  assignata  snnt,  alia  sine  ejtiR 
sdta  atqne  consensn  sive  publice  si?e  privatim  suscipinnto. 

10.  Libros  snos,  locos  communes  aliaqae  manoscripta,  quo- 
tiescnnque  Ephorus  ea  impicere  voluerit,  9ine  terg^versatione 
ezhibento. 

11.  Lectioni  capitis  ex  S.  Scriptura  ante  coenam  et  ]>ran- 
dinm  peragendac  omnes  diligenter  attendunto  et  ea  juxta  praescrip- 
tmn  ordinem  defunguntor. 

12.  Jn  prandio  et  coena  modeste  se  gerunto  nee  tumultuan- 
tor  nee  garriunto,  sed  Ephoro  aut  aliis  Ephori  jussu  aliquid  pro- 
ponentibus  aut  praelegentibus  attendunto,  jussi  proponere  Tel  prae- 
legere  clara  et  distincta  voce  Latina  vel  alia  vel  Temacula  id 
expediunto. 

13.  Praescriptae  ab  Ephoro  orationes  vel  conciones  statutis 
horis  sine  procrastinatione ,  posthabitis  aliis  omnibus  exercitiis 
reddunto,  reliqui  omnes  diligenter  auscultanto  et  jussi  sumi  judi- 
eiam,  depromunto. 

14.  Disputatione»  Philosophicas  et  Theologicas  diligenter 
frequentanto  et  publice  respondento  atque  opponendo  se  exer- 
eento. 

15.  Qui  publice  in  templo  concionandi  potestatem  ambiunt, 
desideiium  Ephoro  suo  significanto  ejusque  examini  sese  subji- 
dunto,  postea  ubi  praestitis  praestandis  iÜa  licentia  a  Senatu  Ec- 
dariastico  ipsis  concessa  et  ab  Ephoro  insinuata  fuerit,  quoties 
publice  sunt  concionaturi ,  id  Ephoro  significanto. 

16.  Missi  ab  Ephoro  ad  catecheticas  institutiones  in  templo 
peragendas  vel  conciones  Slirbaci  habendas  obtemperanto. 

17.  Condones  diebus  Dominica,  Mercurii  et  Veneris  diligen- 
ter frequentanto  et  quae  observarunt  annotanto. 

18.  Qnae  loca  ad  mensam  et  quae  cubicula  unicuique  Epho- 
rus asBignaTit,  sine  murmnratione  occupanto. 

19.  Tertio  ad  summum  post  reoeptionem  in  coUeg^nm  die 
Bomen  suum  nisi  jam  fecerint,  apud  Magnificum  Academiae  Becto- 
lem  profitentor  et  matriculae  uniyerdtatis  inscribunto  ejusque  legi- 
bus obediunto. 

20.  Quod  depositionis  ritum  attinet,  Alumni  eo  inHiantor; 
Oonrictores  vero  ea,  quam  in  bac  re  Academia  concedit,  dispensa* 
tione,  n  übet,  frnuntor. 

21.  Preoes  publicae  matutino  tempore  biemali  hon  septima» 
MftiTO  hora  sexta;  respertiBo  statim  post  eoenam  peragnntor 
•asqM  omnes  dOigenter  frequentanto. 


470  Crkwtäat. 

22.  Jn  cuUegio  atnntor  nermon?  l»ttno. 

23.  Abeunt4'H  fabicnlomiii  Hunnun  rUvp«  Kphcro  t«1  OtOA- 
iiomo  tradunto. 

24.  Arnia,  gladinin  extrti  tter  iie  ^Ht«Dto. 

35.  Horbo  conflictuti  tnatuTu  F.iihiiro  id  Higniäuant" .  iit  ^ja« 
■lurniii  tum  ipse  >iuacip«re  tun  medico  et  Ueooiiunio  i'omiDeniliur 
po«8it. 

2G-  Ki  ijuidcra  assiguatii  eibormii  vel  rini  dcmenso  itut  üs 
qosi!  ad  letti  apparaluin  attiiicnt.  aut  aliud  quid  dctlciat,  ea  de  re 
apnd  Kphomm  noii  temvre ,  tanion  qnerelan  atuu  inBtitunnto. 

27.  Oeconomo  ejusqtie  funiliae,  piHtori,  it«m  fanolia,  ancil- 
liv  moli^etiam  tie  fscessunto  nee  eoo  laedunto.  ariint  «uruin  ufKin 
abiitantor. 

25.  t!onvictoTi;9  Uocuncmio  äiugulis  trimestribiin  iiretinm  pro 
couvictu  statiituntMi  (tredccini  florciion  snt«(;i])an<Iu)  Hilvuatu  vel 
HUfflciuntem  cHutioneni  praeKtanto. 

29.  Alumni  npad  Ephorum  exponuuto  <(uiil  veRtiurn.  Uhtu- 
rum  ist  chartarum  ratioue  opiu  bsbeant. 

HO.  Veatea  et  libroa  oi  libeTalitat«  lulatoti  olumni  ne  v^o- 
dnntu  iieqäe  aliis  modia  detimbiuito. 

jll.  Kitrnoriiinsrio^  «uiiitus  in  eibo  potuqii-'  min  iiUi  parriu' 
facinntü ,  niulto  minus  coinme'otatione»'  in  cubicuüs  ituis  babi'ulo 
neqno  manu  et  pust  decimain  nocturnom  bibuutu. 

ii'i.  MtiiiäaH.  ücamiia,  Hupellectilem  et  quaeciinquc  Dtonsilia  nt 
discinduiit»  ni.'r  franj^unto.  alioquin  riuii  dt-bita  poena  danius 
resarciunto. 

33.  Bibliothecam  ititroiitjssi  buiKBte  ae  gerunlo  iiec  siue  üia- 
^lari  cunseuau  Ephuri  librum  xecuin  feranto  et  quum  ex  Ephori 
conHeiiHu  iiide  Hecuni  extulere,  intei^rum  atque  imniaculatum  iutri 
mciixis  »patium  restituuntü. 

äi.  Abxque  siDgidari  Epliori  proacitu  et  cuneonsn  nemo  ali» 
ooeiiatum  aut  pransam  itu. 

35.  Sine  Ephori  singnlaii  iudultu  et  compeusatiuot  debit» 
nirairnm  atbürum  quatuur  ad  Ephori  et  triuni  ad  aliam  meuMun 
nemo  hogpiteui  adducito. 

36.  Sine  Ephori  8in);ulari  indaltu  nemo  extra  coUegium  pei- 
iioctato,  nequc  jioHt  cueoaiu  hiema  exito. 

37.  It^creationiboa  illicitis  nunqnani,  licitis  parciuD  quautam 
stadioroni  et  sauitatie  ratio  fert,  atuntor,  in  horto  ludent«s,  arboie«. 
vitee,  hcrbaa  ne  iaeduntu  nee  procolcaDtn. 

.  88.  Poat  prandium  et  coenam  bioas  ternasve  ex  psalmo  sU- 

quo  Btrophaa  conciannDto ,  nee  aine  gravi  de  cansa  et  gingui^ri 
Bphori  concensione  ante  preceH  et  Psalmi  cantum  ei  lefecWTio 
diacedunto. 

89.  Ne  per  poeudotbyrum  aliqnod,  eed  pur  publkain  tanun 
avlae  portam  intrant«  vel  eieunto. 


Univerntata '  EitMnfte ,  1748,  471 

40.  Qnae  a  Senata  aut  quaestura  Ecdesiastica  roganda  sunt, 
EpboTO  ezpononto,  at  rogata  ipse  eo  deferat. 

41.  Convictorcs  ex  Collegio  discessuri  librum  aliquein  pro  cojuB- 
qne  facultate  et  Ephori  arbitrio  in  Collegii  Bibliothecam  insenmto  **). 

42.  Qni  yero  ante  vel  sab  discessoin  ex  collegio  functionem 
aliquam  in  Electorali  Palatinatu  vel  jam  tunc  vel  alio  tempore 
obenndam  obire  desiderant,  desiderium  Ephoro  significanto,  ut  ipse 
ad  Senatam  Ecclesiasticnm  referat. 

43.  Quando  lites  tarn  iuter,  quam  adversus  Oeconomum  vel 
coUegii  faraulitium  aliosve  in  collegio  habitantes  si  qoae  ortae  snnt, 
ad  Ephornm  defeninto,  ejusque  arbitrio  stanto:  Jn  gravioribus 
Tcro  civilibus  et  criminalibus  causis  Rectorem  et  Senatum  Acade- 
micnm ,  utpote  cujus  juris  dictioni  .<4ubeunt ,  conveniunto  eorumque 
sententiae  obsequuntor. 

'  44.  Nemo  Convictorum  vel  alumnorum  cujuscunque  conditio- 
nis  vel  aetatis  sint,  quamdiu  in  Collegio  manet,  bis  legibus  sese 
exemtum  putato. 

46.  Convictores  omnes  et  alumiü  cujuscunque  sint  conditio- 
nis  aut  aetatis  tamdiu,  quamdiu  in  Collegio  babitant,  immediati 
sab  Ephori  disciplina  et  cura  sunto  ipsique  primum  tum  et  prae- 
ceptoribus  CoUegii  vel  eorum  singulorum  commodum  atque  emolu- 
mentam  facere  judicabunt,  quaeque  salvis  alioruni  juribus  honesta 
atque  recta  sunt,  obsequuntor  eosque  debito  honore  et  observantia 
prosequuntor. 

46.  Hamm  leges  transgressores  coutumaces  inprimis  et  in 
Ephorum  rebelies  arbitrariis  poenis  mulctis  et  incarcerationibus  pro 
delicti  qaalitate  ab  Ephoro  coercentor  atque  puniuntor.  Conscii  Ephoro 
qoae  ipsis  de  aliorum  improbis  moribus  nota  sunt ,  tideliter  et  can- 
dide  indicanto,  opemcjue  contra  contumaces  ab  Ephoro  jussi  fern 
obseqauntor. 

47.  Et  quoniam  omnia  quaecunque  ad  eorum  officium  per- 
tinent,  sigillatim  perscribi  non  possunt,  in  Universum  quaecunque 
8.  literamm  cultorem  decent,  agunto. 

48.  Tamdem  ne  (juis  harum  legum  ignorantiam  protexat,  ipao 
die  receptionis  in  hoc  collegium  unusquisque  eas  describito,  siM 
aanrni  exemplar  reservato  et  earum  observantiam  stipulata  mann 
Ephoro  promittito. 

XLIV. 

Einkünfte  der  Iniiersüät  v&fi  depi  ihr  iticorparirim 

Präbcfideny  17  48. 

a)  Ecclesia  Cathedralis  Spirensis 
pro  una  praebenda  Capitulari 
160  fl.  annuatiro. 


99)  Das  Folgende  ist  hinweggerissen. 


472                                     UrlmdM. 

1 

b)    Efolesia   Collegiata    ad  S.  S.  Germ 

auum   «t  Masrl 

Spiiae 

75  fl.  pro  dnobttB  Cmonkfttilnw. 

G)   Ecelesia  Cathe<t rttlin  Wu/i 

Kti«D*U 

pro  tmo  Canonicatn 

1  ptaoatnira  Vlni. 

23  Malter.  gi»e  modios  fnmenti. 

9        ..       nive  modio«  bordei. 

16        ,.       nve  modios  «lipniH. 

< 

16       „       BiTc  modiM  ftvenao. 

t 

d)  Ecclesitt  CotlesfiaU  a.i  S.  AnHrea 

m  Wormsliie 

pTf>  dnobtui  Caiionicatibiis 

6  fl.  in  pepunia. 

22  SUlter,  (dre  modios  frnmeoti. 

■* 

f"       .,        sive  modios  sUiginiii. 

< 

8       „       sive  modioB  avenae. 

4  Ohmas  vini  novi. 

.. 

e)  Ecclefiia  Collegiata  ad  S.  Pallium  Worraa 
pro  UDO  Canoaicatu. 

1  fl.  9  kr.  in  pecuoia. 

20  Malter,  aive  modios  frumenti. 
10  ,.  sive  modioe  uiligints. 
10       ,.        sive  modios  avenae. 

f)  Ecclesia  Saecolarisata  art  S.  Cyriacum  in  Na 
pro  duobQS  CaDDuicatibUK 
130  fl.  in  pecunia, 
30  Malter,  sive  modioa  frumenti, 

g)  Ecclesia  Equestri»  Wimpineniis 
pro  dnobus  Canouicatibus  Capitalaribue. 

2  fl.  16  kr.  Optfer-Geldt. 

20  kr.  2  hl.  Praebenden  -  Oeldt  v«  die  Kjrrwey. 
1  PlaoBtrnin  vini. 
10  Halter,  sive  modioa  fnunenti. 
24       „        sive  modios  ailiginis. 
34       „       sive  modJoB  avenae  **°). 


100)  Jm  Univ.  p.  10. 


Alphabetisches 


Personen-  und  Sach-Register 


sar 


Hautz'schen 


Oeschlcbte  der  Universität  Heidelberg 


von 


'ML  ALEXANDER  Freiherm  t.  REIGHIIN- MELDEGG. 


A. 

1,  55. 
11.  n,  261. 
•hann  Friedrich,  U,  288. 
ohann  Jacob ,   II,   261. 

il,  11,   44.   73—76.  86. 

1 ,  333. 
ht   der   Präbendare,    I, 

i,  1,  86. 

1.  Karl  Konrad,  II,  229. 

n,  1,  11. 

u,  Jacob  Fidelis,  U,  287. 
ultatis  artium  ( Hand- 
),  1,  125.  135.  143.  144. 
51).  163—169.  177.  188. 
1)4.  203.  205.  221.  232. 
36.  299.  306.  325.  328. 
71—373.  376.  378.  379. 
95.  398.  399.  408.  415. 
20.  422.  424.  425.  427. 
J9-442.  446—448.  474. 
1,  6—8.  10.  49.  50.  51. 
.  65.  66.  90.  94.  105. 
22.    143.   144.  247.  353. ' 

35.  360. 

tatis  jaridicae,   (Hand- : 
).  II,  407.  408. 
tatis  theologicae  (Hand- 
),  U,  27—30.  86.  119. 

36.  142.  147.  185.  243. 
32.  273.  278.  286.  296. 
13.  425. 

iria,(Handschr.),II,  129. 
)8.  246.  255.  257.  295. 

405. 

.,1,  838.  435. 

org,  II,  47. 

)hann,  II,  147. 

lelchior,    I,   184.   172.1 

►6.  267.    n,  9.  147. 


Adelung,  I,  63.  97. 

Adolph  Y.  Nassau,  I,  60.  291. 
308.  311.  314.  319. 

Adolph,  Pfalzgraf,  I,  15.  16. 

Aeneas  Sylvius,  s.  Pius  IE. 

Agricola,  Caspar,  I,  172.  437. 
n,  23.  45.  46.  52.  59.  100. 
111.  122.  136.  148. 

Agricola,  Dr.,  I,  207. 

Agricola,  Johannes,  II ,  39. 

Agricola,  Joseph,  I,  123. 

Agricola,  Rudolph,  I,  72.  73. 
172.  322.  324—326.  330.  349. 
357.  359.  360. 

Aichemann,  Jodocus  v.  Calw,  I, 
329.  330.  332.  347. 

d'Aillj,  Peter,  I,  268. 

Akademie,  I,  102.  103. 

Albert  VI.  V.  Oesterreich ,  1 ,  55. 
285.  452. 

Albertus  magnus,  I,  84.  11,  356. 

Albich,  Johann,  II,  37. 

Albrecht  U.,  Kaiser,  I,  281. 

Albrecht  IH.  v.  Oesterreich,  I, 
55.  60.  102.  139. 

Albrecht,  Markgraf  v.  Branden- 
burg, I,  312. 

Albrecht,  Herzog  v.  Preu86en,1, 400. 

Aldinische  Ausgaben,  IL,  40. 

Aleconio  de  Philipp,  EL,  3.H4. 

Alef,  Joseph,  II,  286. 

Aleff,  II,  279. 

Alexander  III.,  I,  43. 

Alexander  IV.,  I,  104. 

Alexander  V.,  I,  39.  269. 

Alexander  VI.,  I,  335.  899  400. 

Alexander,  PfaJzgraf,  I,  340. 

Alexander,  Pfalzgraf  v.  Zwei- 
bracken, II,  213. 

Allatius,  Leo,  ü,  40.  167.  168. 

AUioz,  Ludwig,  II,  385. 

Alostan,  Peter,  II,  45.  59. 

Alphabetarii,  s.  DonatLsten. 

Alsfeld,  T.,  Heinrich,  I,  16a. 

Alst,  T.,  Peter,  I,  58« 


Altin.  I.  S&4.  4Sa  Ü.  Tfi. 
Uüng.  I.  IM.  S»i  sn.  :teo.  S77. 
m.  an,  A»-  *Bo.  va.  u, 

37.  ffl.  56.  70.  SI9.  IM.  165. 

IW.  IM"  Ifl6-  >:», 
Almtuiaii.I.  13B— 441. 
AliM,  I.  439.  4ti3.  464.  46a  47«. 

n,  a«.  1«.  M.  441.  462. 
AniAiir;.  ».  C'liwfimi,  I.  101. 
AmbnoiiM,  II,  40. 
AmniknD.  €»xpK,  I.  .^71. 
AutumJp.  U.  ao. 
kttMOfon»,  i.  Hl, 
Aadral,   U.  MI.    iia.    II».  114. 

149   36t. 
Aniln«.  JohmniiM.  I.  97.  »6.  Ufi. 

118.  JS4.  »AI.  U.  33».  MO. 
Andrdl.  Stift.  H.  177 


AiUMÜe»  A<ad«««lu  iBaUd 

n.  118.  m.  uß.  ufc  1 
183.  isa  t»L 

uüw      bniutb     l^ilnj 

(BuOaelirift».  D.   IH.  I 

au.  3831 

luUa,  I.  3B6. 
AiwKae    »oeietatM    Jmi  (K 

•clirtft),  H.  23S.  SM.^ 
ABitrüniu     *       —    * 

2*7  ff. 
Antluiiiiw.  I.  ilB. 
Ap<diiir»c  der  Ajip* 

sh>ii.  n.  496. 
AiMrthukr«,   I,  IM 


L'.Ktif^.  Jraii  DRiiici.  11.  19S. 

An^fi^r,  II.   1)0, 

An^hcren.   v..  Heinrith.  I.  18 


A  »Madie  t^prarhe 

*  -    ■  ■"-       t     sa 


.^.rchi*  AfT  Uniremtit.  i 

Temtätgarcki*. 
Argyr«]!«!!».  I.  418. 

Ansiii-r.  II.  78.  81— »5 


iHr*     l'i(i-i;.j,    i!.4.    l;r,,   l;»7 

.\n<i..t.li<.'li.-  l'hil.—ulii.'.  1  : 

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ArtiM.ii-Hn.Ik>tli.V.  1,  4>l. 

:ill.  Ulli.  :H7.  .;l>.v  :i,'H.  :i:-i'i. 

ArtiM.'ri-Fiicuiut.  1.  h:!,  "■ 

;nO.      :;.';")  -:i.'.4,    :i.^i.i,     m-t— 

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Wfi.  .S87,   :lMi-:!!>2.  3!H-3!I7. 

l'-ti,    211—214.  ->-il.  ä-Ä' 

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■H>:;.  4J7— 42'.i    .iHl-4:(:i.  4;ir> 

:M.'.  :-;oi.   318.  326.  :138  : 

— 4:17.    4«.     4l;i.     4411,    447 

;W4.  3öO.   36:i   307-376, 

44!>.  4r.:i.  4-.i'i"4tiL*.  4114—17« 

4i.)is.   4la    41«.   417.  419, 

JI.    ll-lii.    •it-:J7.  2!i.  :il. 

422,  4l'3— 42ti.  4-'7.  4:a 

:iH.    ;i7.  .ifi,   4.-.— r,ii,  r,:,~:.i. 

-440,     442— H4.     44t* 

m-&.l.     «7,    7H.    75.    70.    79. 

4li.1.  474.   II.  ti.  •».  10  17. 

«3—85    fiü,  ni.  97.  101—104. 

22.  2.^..   47,  .-.4.  63   WO 

110   121-124.  laO— 12H.  130. 

i;-t7.    139.    146.    147   18S. 

130.    Ulli     14i  144    147-Ui»- 

191.    19'i     200.   234   ^. 

1.11.  i.'vi    ir,9-uii.  177,  ifii. 

277.   2y7.   2»i-  30L  304. 

186-189.     1(12.     iwj,    ao: 

327.   328.   m;ä).   343— .'Si 

-214.     217.    219-222.    286. 

-367.  36*1, 

329,   331,  ;W2.  342.  :IW.  mt. 

.WhWh.  I.  271. 

afi6.   H70    ;-«tK.    3i»a  4t)9.  412- 

Afuipssoren .  II.  17.  18. 

AW.  VJH,  VSJ-  -U\.  W*v 

,k--i.,^.,l.üd*i<.  1.  14«.» 

477 


mie.  U,  273. 

ad  Patronatsrecht,  I,  40. 

ationsbulle    Urban's   VI., 

aS— 315. 

lationsbullcn ,  II,  315. 

cn,  I,  32. 

um    juridicum,    11,    180. 

460. 

um  medicuin ,  I,  210.460. 

um  philosopbicum,  1,  190. 

38.  460. 

um  theologicum,  II,  30. 

•gor-Confessioa.  II,  19.30. 
426.  4  3.  456. 
Pfalzgraf    v.    Sulzbach, 

m. 

11,    1.    104.    155.  222.  U, 

K). 

nor,  I.   326.  327.  383.  II, 

370. 

ner- Gasse,    I,    192.    202. 
137.  361.  362.  459. 
ner- Kloster,  I,  KU— 106. 

169.    170.   197.  298.  427. 

4^40.   443.   464.    466.    U, 

ner- Orden,  I,  104. 
II,    246—248.    338.    339. 
388. 

s.  U,  338.  339.  386.  387. 
=»,  I,  419. 

a',  l',  80.  199.  U.  374. 
35.  81. 


B. 

ireandus,  11,  346.  347. 
ij95. 

jrei,  I,  76.  77.  144.  194. 
64.  340.  346—349.  353. 
403.  413. 

ireen,  I,  84.  97.  160.  162. 
177.  202.  209.  233.  234. 
301.  417.  420.  422.  426. 
445.  456.  n,  316.  385. 
353—357.  379—382.  403. 
413. 

irei  biblici  (cursores),  I, 
0. 

ircuM  formatuB,  I,  80.  II, 
385. 

ten,  I,  86. 
Reinhard,  II,   163.  164 

* 


Baco  von  Vernlam,  II,  238. 

Bade,  I,  31. 

Baden,  v.,  Markgraf,  I,  248. 

Bader,   Archivrath,   I,    15.    118. 
272.    374. 

Bahr,  Chr.,  geh.  Hofr.,  I,  9.  II, 
^1.  147.  168. 

Bahr,  Prälat,  I,  180. 

BaUlet,  n,  147. 

Baibus,  Johann.  I,  434. 
i  Balduin ,  Franz,  I,  143.  428.  437. 
;        II,  9.  15.  45.  52-54.  76.  148. 
!  Baldus ,  Elias ,  1 ,  303.  II ,  128. 
jBaliol,  Johann,  I,  96. 
I  Balsham ,  Hugo ,  1 ,  96. 
;  Baluz ,  1 ,  25.  117. 
I  Basilius ,  II ,  40. 
.Bauernkrieg,    1,    390.    400.   401. 
408.  41Ö. 

Baumann,  Bernhard,  II,  164. 

Baumbach,  Peter,  II,  147. 

Bautenbach,  Paul,  I,  380. 

Beani,  s.  Füchse. 

Beania.  s.  Deposition. 

Beckstein,  I,  40. 

Beck,  I,  32. 

Becker,  Philipp,  II,  287. 

Beckhess.  Kaspar,  II,  81. 

Beckmann,  I,  66.  121. 

Beda  venerabilis,  I,  222. 

Beger,  Lorenz,  II,  191. 

Begea,  Heilige ,  I,  237.  238. 

Beghinen  und  Begharden,  I,  237 
—243.  II,  364—366. 

Beheim,  Michael,  I,  295. 

Behringer,  Ludw.  Christoph,  11, 
255.  287. 

Beischlag,  I,  349. 

Bellcrmann,  ü,  8. 

Benedict,  der  Heilige,  I,  107. 

Benedict  XII.,  I,  25.  110. 

Benedict  XIII. ,   1 ,   45.  269.  273. 
273. 

Benedictiner  Kloster,  I,  107. 

Beque  de  Lambert,  I,  238. 

Berger,  Hieronymus,  El,  188. 

Bergheim,  I,  182. 

Berlichingen ,  v. ,  Götz,  II,  8. 

Bemard,  Adolph,  II,  266. 

Bernegger,  Martin,  11,  165. 

Bernhard,  I,  73.  203.  II,  40. 

Bernhard,  Georg,  II,  38. 

Bernhard,  Heiliger,  I,  186.  222. 
U,  869. 

Bernhardiner- Orden,     I,   185  — 
187.  249. 

Bemhardni  Parmenaia^  11^  38d. 


■  I 


l 


H 

1 1 
1 


r> 


i. 


t 


Bertius.  I,  Uit.  , 

Bertrund.  Bernhwd,  II,  24.  25. 
BernCoQgNrecbt  der  UnJTcrai täten,  | 

I,  38. 
BesaneUa.  Frani.  II,  255.  279. 
BeBoldungcn,   1,  64.  371,   »72— 

375.   378.   II ,   99-1Ö1-  710- 

llü.  1S8.  3Ü3.  306. 
Besolduugen  der  UniTereitiitsleh- 

riT,  1,  se.  176.  318,  357.  268. 

420.    429.    461—469.   D,    15. 

26.    138.   189.   177-17S.  20U. 

277.  979.  2H0.  299.  300,  30S. 
ßesRanoii.  Kardinal.  I,  418. 
BeKtätigniigsrevlit  der  Üniveniiti- 

Mn,  I.  39.  40.  124.  125. 
BoUenburg.  v.,  Nicolaue,  I,   168. 

U.  3ö'J.  370. 
Bettendorff,    v,,   Joh.    Phü. .    U, 

171. 
Bettcndorff,  v.,  Lndwig,  I.  441. 
Beiwser,     Kanpar    WiJtidiii,    IL 

265.  . 

Bentrieh,  U,  118. 
Bej-er,  Nirolaus,  I.  2B0, 
Beyer,    Wnlfgung'    eiflnrich,     II. 

128. 
Beza.  Theodor,  II.  61,  62, 
Bianro,    I,    29,    39-^1.   4a.    45. 

46    67.  84.  99.  IIB.  156.  174. 

387.    388.   400.   II,  236.  31B, 


—41.  305. 
Kbliothcken,  II,  32-41,  439.440. 

Bibliothek,  IturfürBt liehe.   I,  äW 

—361.     II,     26.     31-39,    41. 

413-4IB, 
Bibliotheltsdiener,  I,  225. 
Bieneugesollschaft,  U,  286. 
BäermaTin,  PfMrer.  II.  261. 
Bilder,  II,  28,  76. 
BiUicanua ,    Theobald    Gerlaeher, 

I.    380,    384.    392—397.    434. 

437.  448. 
Biner,  1,  282, 
Birretum,  I.   80.  144.  Ifi3.  360. 

422,   n,    330.    343.   352.    879. 

384.  386.  388. 
Bitach.  Grafen  v.,  1,  289. 
Blfturer,  AmbroBiiis,  11,  46.  H.  100. 
Blocher,  Johann,  1,  311. 
Bloss,  Sebastian,  U,  111.  222. 
Blum,  Reinhard,  II,  190. 
Bococcio,  Johann,  I,  28. 
Bock,  OliverioH,  II.  69.  70, 


Böhmer.  I.  101, 

BösclienHteiti.  Johann.  I.  SSS. 
370- :fi'2.  374. 

BoPthioB,  U,  35C, 

Böttiger.  I,  20. 

Bogbel,  Theodnricli ,  1,  14S 

Bonean.  l.  217. 

Boland,  s,  FabritiM. 

Bonsarf.  Jacob.  II,  36, 

Bonifarios  VIII ,  I,  24.  4S.  GO. 

Bonifncios  IX..  I.  12L  171  BH, 
176-  186.  227-231.  234  ft 
265.  283.  290.  461.  H.  3% 

Bonnet.  I,  43L 

BonuHus,  Judn,  1.  i4S. 

Boquin,  I,  201.  43.'i,  II,  ».  äft- 
4!^.  46.  49.  50.  54.  56,  83.  St 
71.  7b.  76.  79.  83.  81.  B8.Ä 

100.  m.  106.  ISO.  «5.      l 

^l^.'johuinei.  U.  m^ 
Bortard  fBnn-hardl.  M,,  1,  I*S 
Boten,  privilttrirte.  1,  5!).  ISO. 
Boaillim,  Hertog.  11,  155. 
Boolay,  dn,  I,  26-  31.  4.'!.  44.  «■ 
48,  57,  61—64.  66.  68.  68.  71 
76.    77,    79.    84.   95.  97.  11», 

101,  102    138,   149.  185,  W. 
340,  445. 

Brnm,  Cbristoiih,  I,  441. 

Brandt,  Sebastian,  1,  358. 

Brant,  (Jerhard,  I.  277.  279-  Sa- 
li.  369. 

Breehtel,  Jodoens,  I.  265. 

Brenz,  Johann.  I,  205,  349.  371 
384.  392-394.  396. 

Bretselineidcr.  I.  398.  417- 4« 
U,  75. 

Bretten,  II,  91. 

Brett,  schwarzes,  I,   170, 

Brieff.  Johann,  t,  441. 

Brinck,  Christian,  H,  177. 

Brinckmeier,  I,  236.  256.  860. 

Brismann,  Justn«  Ludwig,  1,  35. 

Bmcker.  I,  356.  372.  11.  üB. 

Brüder  des  freien  Geistes,  I,  33S. 

Brftnings.  Chrirtian,  U.  70. 117. 
277.  280.  281.  282. 

"        "  1,4... 

Konrad,    D. 
228—230,  25G. 

Brutns.  I.  32. 

Bueer,  Martin,  I,  383—385.  101 
—394. 


479 


Sachbinder,  11,  409. 
Buchdrucker,   11,    33.    148.    319. 

U,  230.  278.  420. 
Buchdnickereien ,   erste,   in   Heir 

delberg,  1,  319  ff. 
Bachdruckerknnst,  II,  38.  148. 
Bachen,  v.,  EUs,  I,  467. 
Bachfellor,  Konrad,  I,  292. 
Bachhandler,  I,  63.  127.  220.  399 

—401.     II.  33.    39.   148.  149. 

186.  188.  409.  420. 
Sachner,  Matthias,  I,  441. 
Jüchercensnr .   1.    40.   399—402. 

II,  HO.  276. 
Bürger,    I,    74.    246—249.    283. 

284.  390.  453  ff.  II,  13.  14. 
^üttiughausen,  Karl,  I,  138.  140. 

146    158.  236.   290.  291.  309 

—311.  315.  316.    337.    399— 

431.  438.  442.  II,  10.  11.  16. 

28.    32.    49.    61.    66—70.   76. 

99.    111.   124—126.   179.    185. 

190.   206.  227.  234.  246.  281. 

282.  287.  297. 
3ugelinus.  Sebastian,  I,  437. 
hiffgo,  V.  Worms,  J,  185. 
IvRe,  groldene.  I,  20.  21. 
Nullen,    päpstliche,   I.   67.    100. 

114.   115.    121    124.  173.  174. 

208.  280.  281.   290.  309.  315. 

316.  320.  351.  412.  461.  464. 
Jullingrer,  II,  55.  80.  83.  99. 
)archard,  PhiUpp,  II,  190. 
Snrckhardt.  I.  8.  28.  33.  38.  51. 

69.  253.  323.  325.  II.  55. 
3argmann.  I,  166.  225.  234. 
3argthor,  I.  197. 
iondanuH.  1, 122.123. 232.  II.  356. 
^khard  t.  Haggelbach,  I.  274. 
3ursa,  I,  98.  99. 
SoTsarii  (Bursales).  I,  99. 
Sorsa  Suevorum,  I,  205.  348. 
Bnrschenleben,  I,  32.  98. 
Boraen,  1,  96  ff.   134.   136.  157. 

164.    183—211.  245.  303.  313. 

348.   349.  373.  406—408.  415. 

422.   426.  432—437.  447.  448. 

471.     475.     II,     21.     107  ff. 

186.    188.   331.   332.  337.  371. 

891—398.   408.  410—412. 
Börse,  neue,  I,  349. 
Bosch,  Johann  Bartholomäus.  II, 

239.  240.  263.  264. 
Busche,  von  dem,    Hermann,    I, 

873.  375.  389.  413. 
BoBco,  T.,  Ludwig,  I,  291. 
BoBemergasse.  II.  460. 


Butters,  H,  50. 

Butzbach,  t.,  Johannes,  I,  166. 
Byler,  van,  n,  129. 
Byssinger,  Johann,  I,  301.  317. 


c. 

Cäsar,  I,  32.  II,  20. 
Calaminus,  II,  148. 
Calixtus  HL ,  1 ,  139. 
CalixtuH,  Wolfgang,  I,  392. 
Callstadt.  II,  92.  44L  464. 
Calvin,  Johann,  II,  73.  78.  125. 

140.  142.  146.  148. 
Calvinismus,  U,  44  ff.  73.  76.  86. 

95  ff.  112.  116  ff  134.  141  ff. 

158.  161.  206.  207. 
Cameraisch ule,    hohe,    II.   288— 

292. 
Camerariana  Collectio,  II,  322. 
CamerariuB,  Joachim,  I,  376.  399. 
Camerarius,  Ludwig,   II,   10.  69. 
Campo,  de.  Ghiselbertus ,  I,  159. 
Cange,  du,  I,  ^9.  42.  44,  64.  99. 

158.  176.  II ,  316.  321.  322. 
Canoniker,   I,    31.  4:i.  254—256. 

265  ff.  299.  345.  362  ff. 
Canonisten,  1,  346.  347. 
Cantor,  I,  31. 
Canzlei,  kurfürstliche,  I,  337.  412. 

U.  31. 
Canzlei -Gasse,  1,  337. 
Canzler,   I,   31.   39.  40.  60.  63. 

65.  66—68.  80.  143—147.  195. 

414.   II,    294.   295.   334   337. 

338. 
Caiwlin,  U,  314 
Capelle  zum  h.  Geist,  I,  129.  266. 
Capelle  des  Heidelberger  Schlos- 
ses, I,  116.  465.  477.     . 
Capelle  zur  h.  Jungfrau,  I,   104 

105.  170.  198. 
Cappa,  I,  158.  II,  316.  336.  362. 

379.    385—389. 
Carcer,   I,    126.    153.   169.   408. 

433.  474. 
Carl,  Pfalzgraf,  U,  IIL 
Carpentarius ,  Jacob,  ü,  68. 
Carreus,  Johann,  U,  191. 
Cartesius,  II,  194  230.  266. 
Ca^aubonuH,  Isaak,  U,  41. 
Casimir  der  Grosse,  I,  62. 
Casimirianum ,    l,    10.    196.    II, 

112-115.  130—134.  233.  236. 

237.  246.  373.   433—489.  460. 

464.  465. 


480 

CwpuMti,  tl.  166. 
Cat«i.  I.  93.  fi&3. 
C«ltM,  Konnd  PTDtDdiu  (Uei»- 
•olt.  1.  70.  71.  ttas.  »67.  86a. 
Ceniorcii,  11,  18. 
CensiiT,  K.  ÜILcherMusui. 
C««ru>i,  Julian.  1.  277.  27* 
CharlotU ,    Kiirfllrotiii  di>r  PUi. 

11,  aoft. 

ChcYWU,  11,  103. 
Chm«!,  11.  -2».  ä35. 
CfatictiMi  L  vuD  Däucm&ik ,  I,  68. 
Chrliitiiuiui ,  Junb.    U.  U.   3&. 

62.   lOTi.   124.   131.  133.  143. 

I«.  147.  H». 
Diriirtaiih.  ilcnwz  rnn  Württeiii> 

b«ric.  II.  4ir>. 
Christoph.  PMigraS,  D.  11.  üT.fil. 
ChijMnJci .  1.  tfT. 
Cliry«i>lorM.  ü,  Sl. 
ChntrnotMDiu ,  U,  40. 
Chor,  taVntiu,  I,  SOT. 
CliTträu«  (KouhhftfeD).  David,  I. 

SBÜ.  II.  27.  13*. 
(V.'ru.  I,  aa.  II.  m  r,7.  59. 


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CoUe«rlnu  Lu  4t  Sontb.  1. 1«. 
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Colkritun  Jarohhiram,  I,  M- 

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Colkjpuin  juridiciua.  I,  811. 
CgUe^pom  awdinuii.  1,  »D  ni 
CoUqfiuni  )il)ik>soiilük«B.  t.M- 

k^um  sapicntW 
OitIcghLin  po^sniDi,  I,  1». 
Con^nn  jirioripw.  !.  V^-W. 

438.  44U  441.  Ü,  17.  Sast  ' 

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C<.iiwr,li..|it,.riiiel.  11,  »i».  102,1«. 

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C«i.rinjr.  1.  7:!.  74.  7ii. 

Cindiu.-; 

11.   11», 

r.>i.s.rvat..rrii.  I.  05.  tt.  69.  1» 

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Krim,   11.  2i\. 

11.  yu-.. 

Cl..t.T, 

.1..  n,  22'.l.    iW. 

CoiiMliarii,  l,  -.15. 

C«v..ju 

.  Hoiiirkh.  1,21)7.11.  ISlK 

Cuiisisturiuiu .  11.  17.  le.  liS.Ml 

4«il. 

Constaiitiri,  .l.-r  (irosse.  I.  m 

,  11.  211.  22a 

Cmstantius,  rWwi^.  1.  270. 

('w\M 

s .  \ .  'Äyi. 

,e>»w»j».tti.  StaJt-  I.  270. 

481 


Contnbernien,  s.  Börsen. 

Contabernimn  divae  Catharinae. 
I,  203—205.  432.  465.  467. 

Contzen,  n,  157. 

Convict,  Earrsches,  II,  265—268. 

Copialbuch  der  Universität  Hei- 
delberg (Handschrift),  I,  59. 
126.  129.  145.  146.  150.  175. 
182.  197.  199.  204.  213.  254. 
260.  261.  270.  299.  316.  U, 
40.  332.  333.  360. 

CopialbUcher,   Pfalzische   (Hand- 
schrift), I,  98.  119.  123.  189. 
214.  228.  258.  262-264.  268. ' 
279.    285.   319,   328.  .%6.  381. 
397.  414.  II ,  2ü.  35.  146.  398. 

Copp,  Balthasar,  U.  114. 

Gramer.  I.  30.  H,  133. 

Gramer,  Andr.  Willi.,  1,  89. 

Grell,  Fortnnat,  II,  114.  143. 

Creux,  Johann  Lndwi^,  II,  229. 

Grenzer,  I,  323.  358.  II,  128. 

Grevier,  I.  47.  62.  101. 

GroIIius,  Lorenz,  I,  189.  II,  166. 
191.  221.  227.  228.  245. 

Grnsios,  Johann,  II,  122. 

Gaba  de  Nicolaos,  I,  159. 

Gnbanns,  I,  416. 

Gnno  (Chnno),  Heinrich  David, 
n,  165.  174. 178—180. 190. 196. 

Cantz,  Dr.  Alexander,  n,  S90. 

Gnrio,  Jacob,  I,  200.  201.  426. 
427.  435.  453.  459.  468.  II, 
47.  59.  71. 

Gurioni,  Celio  iSecundo,  1, 430. 431. 

Cur»,  I,  78. 

Carsores,  s.  famnli. 

Gorsns  legendos,  II,  334—336. 

Gnvier,  U,  93. 


D. 

Daober  I,  274. 

Dahmen,  Johann  Wilhelm  U,  269. 

270.  279. 
Dahmen,  Wilhelm  Anton  II.  286. 
Daimbafh    I,     439.     463.     468. 

U,  89.  176.  441.  463. 
Dalberg,  v.,  Dompropst  U,  222. 
Dalberg,  v.,  Friedrich  1,  291. 
Dalberg,  v.,  Johann  I,    146.  322. 

324.   326.   329.  334.  344.  849. 

350.  357.  358.  360. 
Dalheim,  v.,  I,  346.  347. 
Dankelmann,    v.,    Jacob  Silvan, 

II,  190. 

HHUtt,  Geaeh.  d.   Univ.  HeJdelb.  II. 


Dathen,  Peter,  H,  46.  56.  62.  83. 
Danb,  Garl,  E,  282.  283.  299. 
Decani,   I,  56.  64.  74.  75.  146— 

148.   163.  164.  199—201.  216. 

227  ff.    231.    260.    300.   400. 

408.  409.      n,  18.   292.   293. 

335. 342—344. 345. 376. 377.421 . 
Dechanei,  katholische,  1, 190.0,237. 
Decker,  Eonrad,  U,  147. 
Deer,  Peter,  I,  347. 
Degen,  Konrad,  I,  311.  338.  346. 

II,  37. 
Degenfeld,  v.,  II.  213. 
Degen  tragen,  1,  89. 
Demetrins.  II,  21. 
Depo.sition.  I,  85.  «6.  87.   134— 

137.  U,  139. 181. 192. 412. 469. 
Depositions-Instmmente,  I,  87. 
Dereser,  Adam,  11,  2öü. 
Deschenmaoher,  Barbara.  I.  452. 
Descliler,  Johann,  1.  432. 
Deutsche  Herren,  I,  60. 
Dentsches  Haus,  I,  192. 
Dialektik.  U,  57. 
Dichterkrönung,  U,   69—74.  293. 
Dictiren,  I,  78. 
Dieber^,  v.,  11,  258. 
Dienheim,  v.,  Seifried,  I,  202. 
Dies  legibiles,  1,  157.  H,  339.  394. 
DiUer,  Michael,  U,  10. 26. 27. 71. 74. 
Dinckel,  I,  88. 
Dionysianum,    1,    10.    196—204, 

206.  212.  213.  288.  289.  387. 

348.  354.  380.  381.  415.  432. 

433.     U,   ir>.   39.  40.  48.  52. 

79.  90.  91.  J».  105.  106.    109. 

124.  133.  138.  362—364.   370 

—374.  467. 
Diplome  der  Universität  Heidel- 
berg, 1, 125—129.  n,  293. 296. 
Dispntatio  qnodlibetaria ,    I,    83. 

84.  165.  423.    U,  21.  22.  388. 

395.  429 
Disputationen,  I,  80.  83.  84.  106. 

190.  209.  364.  388.   391.  417. 

418.  423.  425.    II.  13.  21.  22. 

73.   138.   156.   162.   181.   184. 

185.  256—258.  285.  286.  335. 

346.    352   ff.    375.    376.    380. 

381.   385.  891.  400.  408.  413. 

422.  423.  469. 
Disputirübungen,  I,  82.  83.  257. 
Dithmar,  I,  &1. 
Dittenberger,  I,  11.    H,  310. 
Dobblin,  Nicolaus,  H,  46.  53.  59. 

100.  lO.').  114. 
Doctorat,  H,  341. 


/ 


IMcbMdiütuiite,  1:  \tö.  :  I 

DofWteid.  n,  191.  im.  IW.    11; 

88il.  384. 
dMoreft.  I.  76.  TB.  lUS.  I4S.  161. 

lf.2.  177.  1B3.  aai.  397.  660. 

801.    337.   4«t.    11;     38.   181. 

IBfl.  IW-  W7.  leS.  3U,  832. 

83ä.  337.  vm.  869.  399. 
Doi-ti.rei.  actn  0(^01:««.  1,  74.  77. 

■im.  230.  373.  374.    U.  408. 
Doctor  bircttttuB,  0,  .SSO. 
Docluri'H  bullati,  I.  07. 
Doctores  «reftti.  1,  «7. 
DocUir  ilcr  Theologie,  i.  446. 
Doctor  institutimuni,  1,  äD7. 
Doctuii-s  nun  rp^iilee,  i,  77. 
DtfBtorhnt  ».  biretuni. 
Dorforkus«,  1,  144. 
DoctonuaDtel,  1,  144 
Dortoriren  9.  Promotioiifr. 
Doctoniog,  I,  144. 
DoctorschrnftOs«.  1,  148.  144. 190. 

4aS.    II.   ä99.   400.  40S.  40( 

-400.  424. 
DMipln,  1.  66. 
Döring.  Hauliüus.  1,  280. 
Dohna,  v.,  Äi-hntiuB,  II,  ie&. 
Duminicaner.  I,    104.    1B6.    186. 

207.  209.  240.  241.  361—863. 

U,  276.  887. 
Dominiianer  Kloster,  l,  BOT- BIO. 

820.  351.  464. 
DOminicHS,  Heiligst,  I,  907. 
Domschulen,    1.    29—81.   8S.  42. 

47.  54.  65.  96. 
DtonuBWillieliiiiiina,  1. 10.  U,  247. 
DoDBtiRteD.  U,  21. 
Doiiatu».  II,  355. 
Donellns  (Poneau).  Hu^o.  U,  45. 
53.  lüO.  101. 105. 106. 188. 124. 
Dffrfrerbt«  Synode,  D,  156—158, 
D»Hnb.*jj  (Diirnberger) ,  I,  347. 
Dorn,  IgTiatiu.s  II,  Ä-O. 
DOtüthea.PrinzciisiiivtinDfinsmark. 
■     !.  *35. 

fiUileruB,  Johannes,  I.  416.  438. 
DrUchlaub.  Kikolaue,  I,  441. 
Drntzenbach,  I,  l9e.    D,  870. 
DQbouillai.  I,  00. 
Duelle,  I,  85.  90.  II,  457. 
Dninont,  1.  21. 
Duranil.  I,  927. 
DüTertiet,  I,  48.  81. 
Dym  tDiebm],    Konrod,    1,    SSO. 

432.  489.  447.  453.  462.  4«7. 

168.    n.  II. 
Djpvurgr,  T.,  Berthold.  1. 141. 166. 


Ebenheim.  JoKahn,  1.  34T. 
Eberbach,   I,   406.   40H.  475.  W 
Ebtriiard.  HeiHgcr.  1.  107. 
Bb«rhar>)  im  San.  'Jraf.  I.  m. 


WllrttiOTbMj, 


I 


127. 
&lvrliiiT4 

I.  397. 
fitoirt,  Pelefi  I^  441. 
Eckliard  von  Der«.    1.    Ifii.  ta 

171.  211.  216.  2iKI.  - 

Kdsard    III..     dtiitucht'r    KIMk 

I.  te. 
Eduard,  PriM,  11,  ITI. 
Eduard,  Rautraf.  II.  IW.  1». 
Efferen,  v.,  Graf,  U,  BW. 
Egicau.  König,  I,  192.  ^ 

EgrcfeDÜl«,  de,  I,  IUI. 
Eheim,  Caiuler.  1.  172.  0.  T. 

27.  46.   52.    5S.    71.  TS. 

113.  lU. 
EhTeaberg,  Jebaaii  r.  [,  WL' 
BitM»n«.  T.  aä,  5S. 
Eickol,  T.,  Johann  Fi.ir.^n?.  II,  91, 
Eiiiesfiinne]  fiir  die  Doctumi,  Sa- 

gister.und  Lieentiaten,  II,  MS. 

334;     fQr     die    l^ttidenten,  IL 


Zngelasnenen , 

den  theoli^sctien  Lifentiatn,' 
U,  337.  338;  fTir  den  Vesp»- 
riandns.    II,     338;     vor   imi 


342;  ffii  die  BacciJanreeB.  B. 
34«  ff. ;  für  die  CnrsDren,  ft 
378.379;  fiir  Senlentiarier.  ffi 
880;  fQr  die  tnm  Licentiil 
Forgeachlageuen.  II.  384:  fflr 
Bocuhändler  nnd  Bnefabinder, 
II,  409;  filr  die  Mitglieder  der 
thenlogisrhen  Facnitat.  n,411. 

Eimer,  Jndonis,  11,  2S,'i, 

Einhorn  (ünicomiua),  Fabl,  II,  'S. 
80.  47.  49.  78.  76. 

Eiselein,  I.  231,  270.  274»-2T6, 

Ekkard.  I,  112. 

Ele^tore,  Haedotena  Tb  er«». 
Kaiserin,  11.  224.  249. 

Bltsabeth  Cbarlofte  v.  der  PMt. 
II,  283. 

Elisabeth  von  Uensen,  II,  95. 

Elisabeth  v.  d.  Pfali,  L  988. 

Elttihan,  I,  240. 

Elten,  Gerhard,  v.,   I,  332. 


483 


Rbdcho,  I,  171. 

ta]^iigiii88  Maria'g,  1, 851—353. 
Btaipfingier,  Johann,  I,  466.  476. 
Bmter,  Doctor,  II,  414. 
Bstztin,  n,  111.  122.  123.  124. 
iphoren,  11 ,  65.  66.  68.  70.  446 

—448.  449.  455.  468.  470. 
BppingeD,  II,  90.  91. 
BramniiB  DcRideriiis,  I.   827.  869. 

»70.  387.    n,  40. 
Simst   (Lieber.  Liebler),  Thomas, 

II.  7.  15.  16.  23.  25.   27.    38. 

46.     47.    64.    69.    73.    78—80. 

88—85.  100.  104.  466. 
Crastianer.  II,  80  ft.  j 

Brantianimrafi,  II,  80  ff. 
Srb,  Johann  Ludwig,  U,  287. 291.  i 
Srbach,  Graf  v.,  Valentin.  II,  74. 
Crbaeh,    Schenk  Eberhard  v..   1, 

406.  480. 
ErbeinigungsreoeHS.      pfahinclier, 

U,  218.  218. 
Erbfolgekrieg,    pfälzisch  -  baieri- 

acher,  I.  354.  865. 
Brenneln,  Heinrich,  I,  271. 
Erhard,   I,   36.  43.   55.  75.    128. 

280.  304.  805. 
Bmesti,    Johann    von   St.   Goar, 

I,  29L 
Brach,  L  74.  207.    II,  166. 
Bäte.  Maria  t.,  1,  430. 
EgUiivs,  Hnbertos.  IL  145. 
Bthik,  I,  4fm— 426.    U,  21. 
Etten,  V..  Bartholomäns,  I.  300. 
EngenioB  IV..    L   174.  277.  278. 

280—283.   290.  816.  899. 
Enklidet,  II,  855.  856. 
BverrnndiM,  I,  451. 
EzercitienmeiKter ,  II ,  210.  468. 
Bijeaniten,  n.  283.  284. 
E^tteleyBcn,  Sebastian,  I,  441. 


F. 

Fmbcr,    II,    233.   244.   258.  257. 

259.i^.  294. 
Faber,  J<»hann,  I,  880.    II,  104. 
Faber.   Rudolph   von  Küdesheim, 

L  291. 
Faber,  Ulrich,  U,  46. 
FabriciuH,     Johann    Boland,    II, 

24.  25. 
Fabricins,  Johann  Ludwig,  II.  67. 

69.    70.    190.    191.    194.   287 

—229. 


Fabricius,  Seobald,    II.  174.  191. 

Facultäten,  I,  48.  56.  64.  66.  74. 

75.  78.  83.  98.  101.  125.  188. 

141.  146.  147.  149.  154.  166. 
168.  174.  200.  20L  218.  214. 
216.  222.  224.  228.  231,  801. 
842.  850.  400.  415.  U,  9.  17 
—22.    88.    89.    50—66.   58  ff. 

142.  144.  157.  282—288.  816. 
816.  868.  461.  467.  468. 

Facnltäts-Acten,  I,  75. 
FaoultätR- Kasse.    ]»hilo8ophische, 

I.  167.  168.  215. 
Faoultäis-Sicgel  siehe  Siegel. 
Facultas.  1,  74. 

Fagius.  Paul,  1,  419.  420.  426. 
Fainuli.    1.    65.    87.    438.    489. 

444.  465. 
Fausius.  Johann  Kaspar.    IL  171. 

174.  181.  184.  196. 
Faust,  .Tuhann.  1,  819. 
Fauth,  L   11.  68.  126.   151.  411. 

II,  4JJ.  144.  281.  287.  800. 
320.  325. 

FechtiuB,  U,  104. 

Fechtmeister.  II.  198. 210. 279. 280. 

Fechtschulen,  I.  85.   89.  90.   157. 

8o:{.     II,  894. 
Feder,  11,  285. 
Felix  V.,  I.  28-2. 
Ferdinand  IL,  Kaiser.  I,  70. 
Ferdinand.  König.  L  450. 
Ferien.  L  79.  157.  158.  166.  801. 

;;88.    889.     U,    21.    22.   210. 

212.  888. 
Ferretus  Vioentinus.  1.  25. 
Finanzielle    Verhältni.«tse    s.   Uni- 

versitats-Kasse. 
Fischer.  IL  112. 
Flad  (Fladt ..  W.  L.  und  Daniel ,  I, 

117.  147.  189.  .36«;.  11,46.269. 
Fladung.  (ieorg,  IL  111.  122. 
Fladung.  Johann.  II,  98.  122. 148. 
Flagellanten,  L  217-219. 
Fla8<'h,  Johannes.  I.  204. 
Fleck  von  Koseneck,  IL  196,  229. 

282. 
Fleckenstein,  v..  I,  879.  894.  414. 
Fleischbein .    Heinrich     Henedict. 

II   285 
Flender,  Daniel.  11,  239. 
Flersheim,  v.,  Philipp,  I,  291. 
Fleuri,  Cardinal.  IL  249. 
Förstemann,  L  91.  892. 
Förster,    Valentin,    I,    154.    II, 

in.  122. 
Frandflcaner.   I,   104.   106.  940. 


31 


484 

241.  aaO.   301—353.   374.    11, 

21B.  276.  ans.  337. 
FmociscaniT  Kirch«.  I.  173. 
FruiriicaneF  Klostei,  1,  1U6.  107. 

156.  109.  iJOe.  320. 
Frtuciacus,  I,  lütt. 
PraiicA  TOD  Ingbtin.  I,  166. 
Fnuik    Toii    FrankenaD,    Georg, 

II,    145.   181.   195.    196.  WS. 

221.  228. 
Kranit enstoin,  von,   PhUijip  Franx 

Antun,  Freiherr.  U.  295.  296. 
Frankfurt    am    Main,     U.    22ä. 

22B.  414. 
Fraim  I.  dentschcr  Kaiser,  1,  400. 
FitBt  11,  deatacher  Eaiwr.  L  4Ü0. 
Franz  von  Tole.li>,  I.  31.'.. 
Freclit.  Murti»,   1.  ;-184.  MO.  392. 
Frehsr,  Marquard,    I,     113.    119. 

124.  267.  410.    11.    148.    148. 

197.  317. 
Freibeit«D  Her  Cniversität  Heidel- 
berg, I,   1S&~129.    149.    IBl. 

155.  1B5.  223.  253.  285.  323. 

3ß:i.  402—104.  410-413.  440. 

470,  471.    II.  4a,  4a,  60.  !K»  — 

loa.   13Ö.   1Ö3— 15.-),  l»U-lb4. 

205.  207.  254.  292.  293.    297. 

315  ff.  334  ff.  408. 409. 467. 4C8. 
Freiheit    vnn  bür^^erlicbun  Abga- 
ben. 1.  ö7.  m.  137.  128. 
Freiheitflbripfe,  I.  40,  67, 
Freinshciiii,  Johann,  11,  174.  IWl. 


Vtf 


;  1.  i 


Fri.'((iii.'Ji/    (l(}r    UiiiviTsitäteu.     1. 

90.   94,  9ö.  134.   177  ff.    183. 

31B.   356.  406.  408-  409.  476. 

476.  U,  58,  60.  145.  148.  161, 

1Ö3.      164.      166.      Iö4,      185. 

298.  301. 
Frendanbcrg,  v.,  I,  19. 
Preytag,  Arit,  I,   19. 
Fridericuii  de  Sulzbach,  I,  141. 
Friede,  LuneviUer,  U.  309. 
Friede,   westphältHclur,    II.    175. 

SOI.  218.  257.  284. 
Friederich,  1,  222.  224.   360,    U, 

33.  35,  36.  37.  39. 
Friedrich     I.,     Kaixer,     I,     15, 


Friedrich  1..  Kurfilrst  der  PfaU, 

I,  105.  110.  143.  208,  i31. 
260.  261.  268.  28B.  294—299, 
301,  306.  308.  310—322.  386. 
337.  340.  341.  347.  355.  300. 

II.  31, 

Fiiedrioh  II,,  Kiüser,  H,  33. 3&  66. 


Friedrich  U.,  KarfQrat  dar  PUt. 
I,     199.    2(H.    306.  -m.  270, 

aae.  36i.  sso.  395.  sw.  m 

—411.  413—41«.  421,  «6, 
427.  430.  436.  *iS.  439.  441, 

454.  4Ae.  460~l6.^  m.  m 

—477.    11.    5.  30.  31.  fiS.  70, 

71-  371. 
Friedrich  HI,  Kaiaer,    I.  «l.  &. 

70.  71.  106.  107. 
Friedrich  111.,  Knrftirxt  der  Pbli, 

I.  191.  206.  266.  297,  SÜ 
401.  ma,  443.  n.  T.  S3.  % 
27,  33.  3r,.  4.'!  99.  101.  I«. 
108.  U3.  184.  137.  1«.  151, 
21)8,  212.  %3.  41«. 

Friedrich  IV.,  Kurförst  in  Pfck 

II.  7.  34.  44.  66,  68.  »». 


-HS.     126—130.    13-^ 


1«. 


.   .     15».  169.  192,  2(4 
Friedrich  V.,   KurfOrsI  der  PftU, 

1. 196.  212.    n.  66.  Kä-iea 

16«.  169. 
Pri«dridi,  BDithMier.  1,  S9B. 
Fri<'drich,   Erbprinz    von  Nonre- 

t'fn,  a.  111, 
Friedrich.  lirosslieriOL'  von  B*ifD, 

I,  12,   13. 
Friedrich,   Herzog  v.  Ueslerreidi. 

I,  14. 
Friedrieh.    Herzug  von  Württ«l- 

berg,  IL  122. 
Frieilrieh  Ludwig,  PfaLigraf.  a  IL 
Friedrich  von  Ueissen,  L  328. 
Friodricli.  Pfaligraf,  II,  IL 


lilipp,  U.  : 
r  Weise,   i 


SaehfL-n.  L  70. 
Frietirich  Wilhelm,   Markgraf  t. 

Brandenburg,  1,  136. 
Friedrich  Wühelm,  Pfalzgnf,  U. 

1),  221. 
FriedrichMbnrg,  11,  204. 
Friedrichsfeld,  I,  314. 
Fuchetaafe,  siehe  DepOBiUoD, 
Füchse,  L  32.  85,  86.  87, 
Fürst«  nach  nie,      siehe    collugli» 

printipis,  • 

Fugger.  Ulrich,  U.  34.  SB. 


(iaisberg,  kleiner,  ).  lü, 
Galade,  Peter,  U.  286. 
UaleazKo  aus  Mxntna.   L  236. 
GaleaEio  Visconti,  L  W. 


485 


OfdeniiB,  I,  80.  160.  162.  199.  II,  Geylnhausen,    I,    144.    145.  159. 
60.  59.  874.  188.  198.  222.  224.  225.   234. 

Oallaa,  II,  166.  H,  330.  867. 

<Hllean,yon,KarlHyaciiith,  11,294. .  Geylnhausen,  v.,  Gerhard,  I^  446. 


€kdlo8,  Jodocns,  I,  826.  847. 
Gambsjäger,  Franz,  11,  286.  299. 
Oansfort,  I,  324. 
Garten,  botanischer,  1, 215.  II,  144. 

145.  195.  197.  198.   274.  290. 
Garten,  philosophischer,    I,    168, 

169.  190. 


Geyselbcrt,  Nieoki  von  Delft,  1, 806. 
Geysselbach,    Johannes,    I,    416. 

435.  438.    U,  71. 
GeysHelbach,  Peter,  1,  441. 
Gieseler,  I,  25.  27.  269.  272.  278. 

281.  282. 
Glabnren,  Petnis  de,  I,  313. 


Gattenhof,   Georg  Matthaas,    II, ;  Glandorp,  1,  445. 

145.  197.  198.  287.  295.297.  :  Glarcanus,  Heinrich  Loritios,  1. 378. 
CJatterer,  Christian  Wilhelm,  11,287.  Glöckner,  Georg  Gisebert,  II, 
Gatterer,  Wilhelm  Jacob,  der  jün- ,     190.  196. 

gere,  II,  291.  .  Gnadenbriefe  s.  Freiheitsbriefe. 

Gauch,  Johann,  I.  441.  Gobbclin,  I,  314. 

Gaza,  Theodorus,  I,  418.  Göbel,  II.  82. 

Geissei,  Erzbirchof,  I,  192.  Gödelmann,  II,  466. 

Geisselbach,  Johann,   I,  416.  435.   Gölgens,  Euguin,  n,  164. 

438.   448.  449.    469.     II.  54.   Goldenes  Boss.  Gasthaus,  I,  337. 

60.  71.  iGotofredus,  Dionysius,  II,  146. 

Geisseifahrten.  I.  219.  i  Gottfried  von  Jena,  11,  190. 

G«i8sler,  Michael,  U,  286.  Gottsched,  I.  74. 

GeistlicheGüter- Verwaltung,  11,65.  Gouda,  v.,  Heinrich,  1, 224. 258. 291. 

67.  138.  264.  441.  442.  465.       Grabengasse,  l,  197.  470. 
Geldwerth,    1,    82.  83.  99.   123.  Grade  acadeniische,  I,  48.  65.  66. 

128.  175.  176.  II,  17—25.  26.         68.  72.  74. 76. 77. 101. 126. 138. 

138.  139.  177.  178.  199.  200.  141.  143.  147.  194.   3ti4.  865. 

Geleit,  sicheres,  I,  58.  59.  Grade,  geistliche,  I,  445. 

Geler.  Stephan.  II,  10.  Grässe,    I,    48.   50—53.   96.  99. 

Gelpbius  (Gelüus),  Adam,  1.  442.         101.  116.  123. 
Geizer,  I.  431.  *  Grävius,  J.  G.,  II,  245. 

Genfer  Kirchenzucht,  U,  78-80.    Graff  (Graf),  Ludwig,   II,  45.  96. 
Georg  von  Baden,  I,  312.  814.  100.  103.   225.   II,    111.    136. 

Georg  von  Hessen,  I,  136.  142.  148. 

Georg  Johann,  Pfalzgraf,  I,  10 —  ;  Graimberg'schc  Altorthüm  erhalle, 

14.  16.  24.  32.  83.  1,  116. 

Gerdes,  I,  124.  ;  Gratian,  I,  76.  81. 

Gerhard  von  Kaikar,  1,  123.  '  (irausamkeit,  pfölzische,  I,  23. 

Gerhard  v.Schries8heim,U,362.363.  Grav  (Graffe),  Dionysius,  I,  205. 
Gerich,  Adam,  II,  254.  432.  447.  448.   449.    468.    H, 

Gerichtsbarkeit  der  Universitäten,  i       52.  142. 

L  57.  58;  der  Universität  Hei-  Gravisset,  Jacob,  H,  86. 

delberg,  151—163.  Gregor  IX„  I,  207.  238. 

Gerlaeh  von  Andemaeh,  I,  283.      Gregor  XI.,  I,  25.  26. 
Gerlach   von  Homburg,    I,    149.   Gregor  XII.,    I,    234.  255.    256. 

196.    U,    862—364.    H,    870.  i       269.  272. 

H^— 199.  Gregor  XV.,  II,  167.  168. 

Gerlaeh  von  Nassau,  I,  19.  Gregor  von  Nyssa,  U,  40. 

Gerlach,  Stenhan,  U,  191. 192. 460. ;  Gre^  I,  116. 
Germansstift  zu  Speyer,    I,    43. :  Griechenland,  I,  81.  82. 


n,  177.  800.  8^.  472. 
Gereon,  Johann,  I,  268. 
GervinuB,  I,  70.  296.  809. 
Geyersberg,  t.,  K<mrad  Blarer,  II, 

175. 


Grimm,  Jacob,  I,  108. 
Groninger,  Heinrich,  I,  858. 
€hH>ote,  Gerhard,  I,  51. 
GroBskanzler,  I,  146. 
GrossmandelgaMe,  I,  887.  II,  8L 


486 

ärotios,  U,  191.  i 

Grubor,  I,  7*.  207.    ii.    IGÜ. 
OrÜnriMl.  v.,  Otio,  !!.  U7.  I 

Omner,  U.  ilUf». 
Grantler.  Audroaa.   i.    ITi.   42». 

429-431-  im.  4üa. 
Grnter    (GimltMiu«!.    Jariiis,    11. 

33.  as.  39.  147.  HS. 
Qfyuätis,     Jobann     Jücob ,     H, 

143  425. 
Grynäu«,  Simon,  l,37ä— 37Ö.378. 

S89.   413.     II,   &4,   .VJ.  74.  78. 

m.  65.  IUI),  va.  IIS». 
üüilen.  l.  7W,  I».).  I!b7. 
Günler,  EiiiktT,  1.  69. 
Uüuthcr,  Frknz.  II.  aür>.  2liti. 
UnnthiT,  Nicotaua,  n.  ä^>ä. 
UQutber,  Peter.  I,  mi.  aSU. 
üünther   von  BcbwarzbnrK.  deut-' 

scher  KsiseT.  1.  18.  19. 
Güter  (lei  UmfereitSt,  I.  213  tf. 
Quldenkopf,  Johanii.  I,  i!^. 
Öulpen.  Ton.  Huinricli,  I.  ^91.  II, 

369.  370. 
Uuiniumiiig'-ii,  Kuarad  v..  1,  2äd. 
GuntliHm.  IT,  92. 
Uu<itl],r.  Kiliii»,  I.   US. 
Gutl^uÜivf,  1,  -Jf^li, 
ÜUttenberj;,  Johaun,  1,  319. 
Gymnasien,  1,  &2.  102. 
tifmnaxiuin  in  Heidelberg',  I,  89, 

Wi.  U,  271!. 


H. 

HaaM»,  Heinrieh,  1,  238.  413. 
Haelienberg,  I,  1!^. 
H&cheiiberg.  Karl,  11,  206. 
Uftchenbere,  Paul,  U,  191.  2Ü(>. 
HodriaB,  Matihäus.  t,  37U. 
Hftdriau,  VI..  I.  3a'>— 3B7. 
üäDBser,  Ludwig,  Uofrath,  1,  15. 

19.    hi.     117.    151.   183.  189. 

19G.   219.  226.  23C.  352.  271. 

276.  289.  293.  295—297.   310. 

320.  323.  325.  330.  349.  368. 

862.  367.  375.  382.  38».  409, 

414.  431.  432.  477.    n.  7.  00. 

73.  76.  94.  96.  113.  117.  IJfl. 

134.  153-165.    109.  16*.  167. 

171.  192.  S03.  204.  206.  307. 

20».  213.  834.  226.  237.  St&\. 

250.   2&1.  270.  afO.  902.  SCS. 


Hagen,  1,  IW.  ttUl-  MS.S&LW. 

Hagenbai-U.  I.  ^7;i.  374.  U.  U». 

HagenbnrKeriit.  Harfatrik.  U,  Uä, 

Uagins,  II.  £i, 

Halles.  Pbaim.,  1.  466.  IST. 

aalbritter.  .Tobaiui,  II,  V13. 

Halfpappu.  I.  39. 

UaUer.  Jobanu  Chri^ti^Ji.  lU  m. 

HaUnumi,  I,  2'17. 

UuneraeuH,  1.  Hfi, 

Hamm,  l,ltlo,  H,  17S. 

Hui,  ArntiU.  II.  164. 

KandfrelObde,  II.  161.  W$. 

H»ndtKÜirifton,   I.  36.    Kitt.  ttü. 

361.  11.   13,   lö.  ia—W.  40. 

167.  163.  24«.  813—472. 
HaDdacbut-lmlieiTu,  1.  4Üb. 
HanteH,  It.  114. 
Hans,  Apulheter.  1.  8011. 
H«R,  Ueorg.  U.  ö7. 
Hans  von  der  I-Äli,  1,  ^36. 
von  der  Har.lt.  1.  242.  273, 
Harduin,  I,  ^1. 
Harrcr,  v„  Iluban.  U.  m.  M. 
HartlibiK.  j&oob,  I,  ISO. 
Hartmunii,  I,  384. 


Hnr 


:;oi. 


IM. 


.  y.yv 


4aa.  406.  II,  81. 

Hart  mann,  Anna,  1,  428. 
Hartmann  von  Haiidschuchshein. 

I,  188. 
Hartitianu,  Jacob,  gen.  Walltponir 

I,  265. 
Hartraaunue.  Hartmaimi.  1,  338. 

H80.  414.  421. 
Härtung,  Jguftz,  II,  284. 
Hartnng,  Johann,  I.  309.  37S. 
Hartwig.  I,  48.  121. 123. 171.  M. 
Hartzheim  1,  31. 
ÜMS».  Vitua.  I,  379. 
Haurisius,  Benno  Kanpar.  Q,  21Ii. 

268—270.  280. 
Uaoti,  Ho&ath.   I.  XXV-LX^1. 

89.   102.  107.    133.    IBU.   19a 

200.  203.   206.  259.  30a  331. 

377.   378.  392.  393.  414.  411. 

419.  43a  427.  438-440.  i&i 

—444.  446.  447.  II,  7,  M.  2S. 

25.   26.    27.   30—33.  41.  »■ 

61.  54.  «5.  6a  72.  92.  91.  fti 

99.    101.   108.   114.    124   130. 

131.  «1.   177.    180.  186.  21B. 

221.  2».  239.  S39.  27i).  281. 

287.  aB8,  900. 
HanU,  J.  H..  U,  459. 
Hauti, -Philipp  Heinrich,  O,  1» 


4«7 


Hearne,  I,  240. 
Heckmann,  Ludwig,  II,  128. 
Heddaufl,  Dominicus  Theopliil,  U, 

66.  281.  282;  295. 
Hedio,  Kaspar,  II,  61. 
Heeren,  I,  28.  29.  38.  70.  358. 
Hegel,  I,  349. 
Hegendorphios,  I,  92. 
Heidegger,  Caspar,  II,  190.  194. 
Heidel,  II,  279. 
Heidelberg,  Schloss,    I,     15.    16. 

116.  337.  n.  171.  204,  231. 
Heidelberg,  Stadt,  I,  15.  119.  120. 

180.  182.  2-28.  249.    270.  337. 

399. 403.  404.  453  ff.  475.  476. 

D,  2G  ff.  36.  68.  87.  161—163. 

166.  167.  169-173.  200.  201. 

223.   225.   226.  231.   302  306. 

318.  319.  321.  398. 
Heidelberg,   Universität,    8.  Uni- 
versität. 
Heidelberger  Jabrbücbcr,   I,   417. 

U,  147. 
Heidelberger  Katechismuij,  H,  73. 

77.  250.  251.  253. 
Heidoloff,  I,  155. 
Heider,  I,  85. 
HeiHgenberg,  I,  217.  218. 
Heil-  und  Pflegeanstalt,  H,  268. 
Heilniann,  8.  Wunnenberg. 
Heinrich  VII.,    deutscher   Kaiser, 

I,  25. 
Heinrich  von  Atheiiis,  I,  123. 
Heinrich  von  Hessen,  1, 234, 11.1369. 
Heknstädt,  v.,  I,  271. 
Helvetius,  II,  276. 
Helyot,  I,  239, 
Hemmel,  II,  165. 
Heneca,  Simon,  1.  476. 
Henke,  I,  269.  273. 
Henneberg,  v.,  Bertbold,  I,  327. 
Henneberg,  v..  Christoph,  I,  291. 

405. 
Hennemann,  1,  148.  II,  279. 
Henneniann,  Franz  Christian,  H, 

196.  197.  255. 
Hennenberg,  v.,  Graf,  I,  195. 
iOTo  von  Gnygen,  I,  177. 
jpue,  I.  30.  5,   8,  28.  44.  73. 

74.  76.  77.  96.  102.  107.    118. 
Herckenwyk,  Barth,  de  s.  Tnidonc, 

L  291. 
Herder,  I,  83.  35a  359.  H,  4^. 

gurder,  Ludwig,  II,  12a 
efier,  Maria  Aarolüie,  I,  359. 
Herissem,  v.,  Leopdd,  U,  238. 
Hermenia,  de,  Jacob,  I,  161«  189. 


Hermolaus,  fiarbarus,  1,  418. 

Herodot  ll,  21. 

Hertling,  Joh.  Friedr.  v.,  I,   173. 

229.  U,  91.  175. 176.  210.  ?39. 

240.  263.  264.  265.  279.  306. 
Hertling,  v.,  Philipp,  II,  286. 
Herwig  von  Amsterdam,   I,   306. 

329.  332.  347. 
Herz,  I,  112. 

Herzog,  I,  325.  374.  384. 394  397. 
Hesiod,  H,  21. 
Hesshus.  I,   265.  U,  27—29.    49. 

50.  73—75. 
Hessus  Eobauus.  I,  445. 
Heugasse,  I,    189.    192.    337.  U, 

237.  460. 
Heumann.  I,  74.  U,  56. 
Heuser,  Johann.  II,  71. 
Heienthurm,  U,  236. 
Heyden,  v.,  Kaspar,  II,  46.  62. 
Heyle«,  Hans,  I,  337. 
Heylmann,   Conrad,  I,   432.    435 

n,  11.  15.  47.  52.  53. 
He}Tnann.  Peter,  II,  146. 
Hieronymianer,  I,  51,  445. 
Hieronymus,  I,  222.  II,  37. 
Hieronyraus  v.Prag,  I,  231—238. 

242.  262.  274.  275.  U,  353. 
Hildebrand.  I,  40. 
Hilderich,  Edo  von  Varelle,    ü, 

106.  107.  111. 
Hill,  Johannes,  I,  325. 
Hillesheim,  v.,  H,  247.  251. 
Hillmann,  Heinrich,  H,  255.  279. 
Hippokrates,  1,  80.  160.  162.  199. 

n,  69.  374. 
Hippolytus  a  Collibus,    II,     123. 

127.  135.  142. 
HirschhorQ,  v.,  I,  271. 
Historia  Academiae  (Handschrift j, 

I,    107.  116.    142.    153.    jjßl. 

163.   173.   175.    176.  179.  182. 

187—189.  196—197.  202.  219 

—236.  254.  298.  309.    33L3— 

316.  320.  32a  327.   3*^2.  348. 

354.  355.  3a5.  37a  874.  383. 

386.  387.  39a  405.   414-    H, 

11,   2a  51.  iia  m.   ^2ß' 

329.  334.  360. 
Historiograph  der  Ufiiversitfit,  Ißh 
Hobbes,  U,  191. 
Hofier,  I,  228.  275. 
Hdglin,  Valentin,  U,  fiS8. 
Hönicke,  Matthias,  Ö,  839. 
Host,  Stephan,  I,  347. 
Hövel,  v.,  n,  806. 
H5vel,  V.,  Otto,  11,  ß). 


4Brs 

Hiater,v.,HerriDutiii.I.16t.31-2.3Sl. 
Hofiniaiin,  I,  19. 
Homnann,  U.  322. 
HoBniann,Pliilipp.  U,  143. 146. 148. 
Hoffmanii,  Rmb,  U.  ia4. 
Hoffmann,  ValentiniaD,  1.  8S. 
Hoffmeister,  I,  218. 
Hofg^richt,    P£äliiaches,     I.     336.  ' 

a37— a39.  U,  253-  ' 

BotetetUt,  I,  28ü. 
Hohen k i rchon.  T..  Uerhard.  1.161. 

197.  19B.  U.  39.  370. 
HobeuatAuren.  v..  Conrad.    I,    1:>. 

16.   107. 
Hüll.  II,  a*6. 

HolUnd,  Johanni-s.  11.  164. 
Homliurg,  r.,  Heinrich.  11,  360. 
Höiiier.  n.  21.  276. 
HonoradcD,    I.  43.   äl— 83.  165. 

176.    n,    22.    60.    199.    3."'3— 

357.  395. 
Horbet,  i,  230.  | 

Honnuth,  11.  214.  i 

Hose,  II,  355. 

Htwpital,  altes.  U,  89.  274. 
Eoapital,  reiche«;  1. 309.  II.  87. 274. 
HnssiT  Joiiann,  I,  3M. 
HotHnger.   Johann    Heinrich,      1, 

100.  102.  103.    112.  128.    130. 

185.  233.  256.  271,  279.   283. 

290.  348.377.387.426.438.  11, 

67.  68.  70.  181.  192,  277.  280 

—282.  327.  435. 
Hnber,  I.  52.  96. 
Hflgel.  Sehaatiaa.  I.  37.i.  380. 
Hügel,  Karl,  IL  ft.  52. 
Hugo  von  Lftndau,  I.  166. 
Hugo,  Lucas,  1,  3B0.  ' 

Hazuniii,  David,  U,  232.  | 

Bnidigungseid.  1,  41.  , 

Hnmauisrnua,    1,  84.   324.  357—1 

861.    867.  368  ff.    424.    425. ' 

431.  II,  21.  410.  413. 
Humbert  von  Neuburg,    ßisclKif, 

I,  237.  240.  241.  II,  364.  3G6. ' 
Hummel,  Matthnus,  I,  318.  452.   . 
Eupeden.  1.  214. 
H<u  (Hu88),  Johauii,  1,  231.  268. 

274.  275.  307.  388.  H,  42.  378. , 
BuHaiten,  1,  307. 
Hnth,  Adam,  U.  255.  257.  266. 
Hütten,  V.,  Ulrich,  I,  70. 
Hutz,  I,  192.  211.  n,  S61.  367.     I 

I. 

Jacob  von  Baden,  I,  312. 
Jacob.  GrzbiKhof,  I,  52. 


i 


I  Jacob,  von,  Vitri,    L  96 
(Jacobiten,  b.  Domiiucauer. 
1  JacobsBtift.I,  107.10e.l&4.2(Jfi.2« 
Jacobns,  Heiliger,  L  IKi.  Ifi7, 
Jaooba«.  Stapulensis.   I.   m.  lÖ. 
JägeT,  I.  438. 
'  Jagdrecht,  11,  181— Ifti. 
Jahn,  II,  168. 
Jahn.  Otto,  I,  !m. 
Janson,  Fraui.  a.  286.  398. 
Jarler,  Bischof,  I,  52. 
Jan^r,  (^Jairor),    v.,  Kiculan«.  i 

247.  248.  2S5.   256.   371,  373. 

278.  n,  369. 
Jesuiten,   IL    162.   IM.  16V  17«. 

218.  234-240.  2S6-V.^9.  266, 

267.  370.  275.   276.  2Ö3-S8S. 
Jesait«iicüIUKium,    U,    2  7.  166. 

275.  276. 
JesuitenkircUe.  IL  337. 
,IctiiiitiainiiÄ,  II,  234 — 270. 
Jesns  Chcistiu,  I.  154.  2J8.  339, 
lUotniuBtorr-s,  I,  127. 
ImnatriealatMii,    I,    6L— 691  iD. 

S7.   13S).  1S3.    177.  1TB.  Ul. 

24f>.  3T8.  ans.  408.  409.  47(. 

IL  is.  4l>,  60.  161,  leg.  i&i, 

läl.  18a-J85.  212.  m.   395. 

396.  398.  409, 
Innoi^euü,  III ..  I,  29.  58, 
InnoMni,  IV.,  L  104.  II,  339. 
Innocenz.   VIL.  I.  241.  IL  361, 
Iiiuoeenz,  tX„  I,  354.  355. 
Inquisition.  I,  207.  IL  83. 
Inflcription,  U,  423. 
Interim,  Auifaburger.  I,  406  ff. 
Joanniciub,  I,  160. 
Joannis,  I,  112.  228.  IL  169. 
Job  von  Straseburg,  I,  300. 
Jodocus,  Mediciner,  1.  34S— 315. 
Jöcher,  IL  gS. 
Johann  UL,  I,  171. 
Johann.  XXIL  25.  45,  940. 
Johann,  XXUl,   I,  269.  370.  379. 
Johsns,  Bischuf  v.Spej'tir,  L3I2.314 
Johann  von  Böhmen,  I,  18. 
Johann  vom  heiligen  Creai,IL28fi' 
Johann  von  Frankfurt,  L  234.  2«. 
Johann  von  Laudenbnrg,   ItSlÜ, 
Johann  von  Main»,  I,  250.  2S1. 
Johann  von  Oberbnrg,  L  236. 
Johann  von  der  PfaU,  1,263,286.361 
Johann  von  Schwendin,  1,  306. 
JohannC'hristian,PfaltgTaf,II,271' 
Johann  Geor^,  KnrfBrst.  L  66. 
Johann    Kasimir ,    Kurfürst   ää 

Pfalr.  1 .    133—135.  191,  308, 


101.  104.  105.  114.  115.  1Ä3. 
Janjrwirth,  II,  266. 
Janins  (du  Jon),  Franz,    II,    45. 


489 

434.   II,  5.  7.  11.  34.  35.  44.  i  Jnngnitz,  Johann,  II,   40.  46.  54. 

51.  66.  72.  76.  79.  83.  92.  97. 

9a    112—141.    146.   161.  198. 

373.  425. 
Johann  Peter  von  Dada,  I.  306.    ,       51.  56.  78.  114.  120.  123. 
Johann  Wilhelm,   Herzog,  II,  76.  {Junker,  I,  4SI. 
Fohann    Wilhehn,    Kurfürst    der ;  Jurisprudenz.  I,  423.  424.  II,  468. 

Pfalz,   I,   10,  210.  II,  225— 'Juiisten,  I,  346.   347.   380.    381. 

240.  —  248.     250.     251.    264. ;       426.  428.  431. 432.  n,  190. 191. 

284.  305.  Juristen-Burse,    I,  334—336.  348 

Fohannes  aus  England.  I.  185.  432.  II,  408. 

Fohannes  Grammaticus,  I,  419.  Juristische  Facultat,  I,  66.  75. 
Fohannes  de  Magistris.  I.  418.  '  79.  80.  125.  156.  157.  159. 
Fohannes.    Pfalzgraf    von    Zwei-         160.  212.  230.  231.  260.   280. 

brücken,  II,  213.  :KX).  JJ34.  :J35.  350.    363—365. 

Fohannes  vun  Ravenua.  1.  28.  367.  380.  381.  395.  410.  412. 

Fohannes  von  Rothweil,  I,  339.  449.  II,  13.  17.  20.47.  52—54. 

Fohannes  von  Worms,  1,140.166.176. ;  100.  111.  137.  138.  144.  190. 
Fohannes  II.  von  Zweibrücken,  11,         191.    197.  200.  255.  280.  285. 

158.  154.  159.  286.  292.  293.  296.  304.  330. 

Fohin,  Ursula,  1,  467.  339—342.  368.  .*198— 400.  401 

FoTdan,  Johann  Kasimir,   II,  163.         —408.  461.  463.  468. 
foseph  l..  Kaiser,  II,  224.  '  Jus  antiquum  germanicum,  11,  144. 

foi^eph  IL,  Kaiser,  I,  120.  Jus  canonicum,  II,  144.  40i,  405. 

[jrenicus.  Franz.  1.  105.  113.  203.  Jur  civüe,  II.  405—407. 

360.  384.  IJustinian.  Kaiser,  I,  207. 

[setin,  I.  153.  ;  Justinianus.  Vincenz,  I,  186. 

Lacnbnrg,  l>iether,  v..  1,  308. 310. !  Justus,  Lipsius.  I,  55.  73. 

311.  319.  331. 
Israel.  Jacob,  11,  174.  191. 

Itter.  l,  07.  77.  78.        •  K. 

FulK^lfest,  11.  129.  203.  220—224. 

280.  287.  294—296.  368.  Kaffeehaus.  Schaffer'sches.  1,  197. 

Fuhelreden,  11,  129.  130.  Kaiserslautern,   II.  288.  290.  291. 

Jubiläum  der  Kirchenreformation.   Kalender,  alte,  (Handschrift),     I, 

II,  156.  157.  157.  158.  161.  188.   189.  219. 

Jubiläum  der  Sapieuz,  II.  68.  220.  237.  243.  248.  251. 

Juden,    I,  117.  191.  192.    11,  20.  Kalender -Reform,  I,  386. 

331.  360—362.  Kalifenschule,  I,  33. 

JadenbOcher,  II,  360—362.  368.  Kampschulte,  I,  70.  115.  271. 
Jndengart«n,  I,  211,  II,  361.  331.  871.  373.  386.  388. 

Indengaase,  I,  202.  205.  210.  211.   Kapuziner,  1,  218. 

348.  434.  11 ,  460.  Kari  II,  Pfalzgraf,  II,  11. 

Judenhauser,  1,211.  H,  360— 362.  Kari  IV.,  Kaiser,  I,    18.   19—22. 

867.  27.  50.  52.  53.  5ö.  69.   117— 

Indenkirchhof.  11,  361.  119.  186.  192. 

Jndcnsrhule,  I,  211.  II.  H61.  Kari  V.  von  Frankreich,  1, 117. 121. 

IndeiwchQtzbriefe,  I,  117.  Karl  Y.,  Kaiser,  I,  369.  888.  409. 

Inliuie  von  Oranien,  II,  159.  Karl  VII.  von  Frankreich,  1,281. 

Inliiu  IL.  I,  121.  327.  386.  Karl  August  von  Zweibrücken,  II, 

IvHiw,  III.,  I.  209.  229.  449.  452.        289. 

400.  464.  II,  67.  285.  Kari  Eduard,  Rai^raf,  II,  69. 

rung,  I,  112.  180.  271--273.  278.  Karl  Friedrich,  Grossherzog  von 

»80— 288.  Baden,  1,  11.  12.141.  210. 302. 

Jung^tUling,    Johann    Heinrich,         858.  477.    II,  214.  215.  24a 

II,  290.  '       271.  285.  289.  292.  809.  810. 

InnjEfnitz.  C*hri<9toph,  II,  163.  164.  Kari,  Kurfürst  der  Pfalz,  I.  194. 


2UJ.  aeT.   u.  ü7.  aö— an. , 

Kiirl  Ludwig,  KarfÜrat  der  PfeU, ' 

I,  Ü.  13J.  136.  172.   SlO.     U. 

II.  a).  «7.  69.  76.  165.  16ti. 
1G8— 20Ö.  209.  219.  234-  335. 
äO«.  397.  SU5.  I 

Kiul  Luihfi^,  Bangraf,  11.  11. 
KftTl,    Markgraf    vun   Buden.    1. 

312.  äU. 
Kurt,  rfahgral'.  11.  11. 
Eai-I.    VhligttJ    vou  QirkenfeU. 

II.  2ia.  I 

Karl  Philipp,  KuHErBt  der  Pfuli. 

U.    18a.  22Ü.    348—207.    27U. ' 

»71.  281.  ÖOb. 
Karl  Theodor,  Kurförrt  der  Pfab,, 

),  10-  U,  ItQ.   199.  24C.  25f>. 

Sti«.  267.  27a  271— 38Ö.  306. 
Karrieljter.  II.  276.  386. 
JCaatner,  Ludwig,  1,  46tt.  407. 
Katharins,  Heiliet',    I.    163.    1G4. 

167.  203.    lli  B29.  395. 
K»UiariiM  (ioplna,  :i'&aig»fli],  U, 

171. 
Katheiler,  I,  32. 
Katlioliseli-tlieologisclii'  Fatultüt, 

U.   238.    230.   242-244.    264. 

2Ö6.  273.  276.  283—285.   3^6. 
Sauer,  Johann.  II.  2f>5. 
Knyaer,  KarlPhiüpp,  I.  116.  ITl. 

1&4.  196.  267.  3H7.  391,  S92. 

il,  126  1G2.  IBO.  227. 233.  288. 
Euner ,    Luuiüe ,    ItAogrüflii ,    11. 

69.  ia&. 

KeckennauD.  BartliDloiiiÜiiB,  11.147. 

Keil.  1,  56.  86, 

Kemoat,  v.,  Matthia.s,  1,  29ü. 

EempGD.  Thotnaji,  I,  ii23.  324. 

KettenKlssc,  1.  lÖH.  189. 

Kette rBUBTisen.    Georg   Sibold     f., 

I.  379. 
Ketier,  n,  240.  241. 
Keuler.  Matthias,     I.     .S79.     156. 

459-461.  II.  29. 
Keyser.  Nikolaua.  1.  441. 
KlQan.  I,  113. 

Eilian,  Hami  zu  Neabuig.  U.  414. 
KiiDCdoitcius,  Ju^ub,  I.  172.  II,  40. 

51.  99.  121.  110.  146.  146. 
Kink,  I,   34.  39.  41.  46.  55.  60. 

62.   66.   76.    8B.   84.    97-99. 

101.  114.  156,   164.  173.  174. 

n.  315. 
Kirchberir  und  Weinsenhoni,  Frei- 
herr V.,  II,  34. 
Kirche  zum  h.  Geiat,  1,  127.  172. 1 


209.  23ö  «.  2^1.  m. 
25«,  2S8.  264.  286—268.  870. 
2a&  292.  841.  II.  Vi.  60,  VA. 
802— -204.  207.  221.  äÜ.  äSlL 
327,  251— 2&3.  327.  MB.  M 
386-388.  »95.  441. 
Kirckeit-  and  tlheoidoviig,  IL  Tl. 

KircheJigesiinBe.   U.  7.1.  77.  7». 
Kirchcnrath,  Pfäliisch«.    II,   37, 

51.  65.  66.  69.  71.  72.  70.  SS. 

97.   98.    157.    1S4.   20.   ^ 

in.  237.  asa.  303.  2bh-M 
aeo,  277—280.  305. 4aa  üi 

444.  416.  449.  4fiu.  45L  4H. 
Kircheuratlisoriinang,  11.  TS.  &■ 
Kirch^raths-Protokolle      (Batl- 

RChiift).    11,    51.  69.  HL  ■«. 

185.  üö.  165.  184.  aas. 

KirrheiiBcliHtz  Jea  StiSU  noi  k 

Geist,  1,  263.  264 
KjTchUche  PartcicD,  11.73.  ISaiil 
RilchmaiH,  1,  IUI. 
Sirchmeier,  Jnh*nni  Ii  ^Oit 
Kirchnqrer.  Johann  Chjiat^  ^    ' 

23;t.  L>,M, 
K.ir.-hu,T,   Melchior,    11.  Si'i.  iil 
Kirchnijr,  Timotheus,  LI,  IIL  laj. 
Kim,  Christoph,  U.  2M.  2dL 
Kirsdibaum.    Johann    Jacob,   U, 


197.  286.  297.  299. 
Klaffenschenkel.  QevTg.  1,  1S8. 
Klaffscheiikel,  Bernhard.  I,  441 
Kleber,  Johanu  Baptut,  U.  3». 
Kleiderurdnang.  I,  90.93.94.303, 

408.  4l;i.  II.  379.397.398,41» 

401 .  403.  435.  443.  47a 
Klein,  v.,  IJ.  299.  306. 
Kleiner,  Joseph,  11,  246.234,237, 
Kleriker,  I,  41.  340,  367.  U.  äW- 

Jl-Jü.  3-.i5. 
Klewifcs  (Klebitt).    Wül.elni,   U 

74.  75. 
Elingenthor,  h.  Burgtbor. 
Kliist«,    I,  439— 4<;9.  II,  38.  «■ 

87.  93, 
KloHtereehule  ta  Fnida,  1.  30. 
KIoaterscbuIeD,  1,29— Sl.  43.47- 

65.  76.  96.  104. 
Kliiber.  I,  297- 
Klüpfel.   1,    47.  68.  79.  99. 1« 

129,  ^4  451. 
Knab.   Erhard    tod  ZvyblUa,  l 

300.  313.  341.  343. 
Kobort,  IJrban,  11.  238. 
Koch.  U.  300. 
Kühler,  U,  154. 


1 


491 


onik  (Handschrift),  1, 

mu  von  Offenburg,  I, 

>. 

mi,  11}  53. 

inn,  I,  379. 

Johaun  v.,  I,  159. 
II.  Ottilia,  I,  467. 
,    140.   146.  152.  156. 
•iedrich,  I,  18.  19.  21. 

46.   48.   51.  54.  275. 
.  369.  370.  394.  400. 

I,   9.  65.  75.  88.  97. 

,  120. 

99.  233.  IJ,  28. 

439.  463. 
)yfl[eubach,  I,  177. 
talt,  II,  268. 
,    155.   2t)8.  260.  261. 
2.  J85.  291.  295.   297 
112.  314.  320.  337.360. 

[,  164.    11,  287. 
isigjähriger,   II,  161— 
.178.201.208.264.265. 
?aii8'scher,  U,  68.  223. 
li  -228.  283.  245.  305. 
lann,  1.  380. 
hanu,  11,  146. 
thias,  II,  285. 287.  299. 
4<K). 
Pfälzische,  1,  17. 
.  Nikolaus,  I,  176. 177. 


L. 

14. 

1,  360. 

lich),Eonrad,  1,848.444. 
l0-iJ46.  367.  I 

I,  163.  , 

}28.  ' 

.,  Freiherr,  U,  806.      I 

L    11.  47.  112.  118. 

).  270.  I 

St.,  1,    463.  467.    II,  1 
176.  441.  468.  i 

)hann,  I,  83. 
>hann  Fr.,v.,   U,   171. 
iv,  U,  96. 

allgemeiner,  1,21—23. 

Hana  £ni8t  t.  SUd- 

295.  386. 
D,  V.,  Ulricli.  I,  841- 


Landsmannschaften,  I,  32.  67. 
Landwirthschaft,  U,  268  fL 
Lang,  Johann,  I,  358.  882.388.  11, 

28.  46. 
Lang,  Paol,  I,  118. 
Lange,  I,  171.  U,  201.  202. 
Lange,  Fechtmeister,  II,  280. 
Lange,  Johann,  I,  250. 
Lange,  Rudolph,  I,  73. 
Langenstein,  v.,  Heinrich^  I,   48. 

121.  268.  269. 
Langhanns,  Johann    Ludwig,  11, 

205.  206. 
Lanoia8(Laanoi),Matthänfl.  II,  101. 
Lateran,  I,  272.  858.  II,  45.  58. 
Lauber,  Johann  Martin  Anton,  II, 

257.  258. 
Laurentius,  Heiliger,  I,  217. 
Lautenbach,  Konrad,  II,  35. 
Lauter,  Gottfried  Christian,  U,  288. 
Lazaristen,  II,  267.  275.  276. 288. 
Lazarus,  Heiliger,  II,  267. 
Ledent^ller,  II,  370. 
Leger,  I,  110.  116.  234.  II,  166. 

255.  267. 
Lehmann,  Chronist,  I,  29. 117. 228. 
Lehmann.  Pfarrer,    I,    118.    179. 

440.  U,  8.  9.  112.  114.  116, 
Lehrer  der  Universität,  I,  57.  58. 

60—62.  65.  72.  77.  81.  83.  87. 

97.    126.    127.  188.  141-143. 

148.  15a.   156.   159.  163.  172. 

176.   183.  216.  249.  256.  291. 

300.  801.  346.  347.  h67— 881. 

405.  408.  438   449.   rl50.  458. 

460.  461.  II,  19—26.  87.  50  ff. 

58  ff.  63.    100.  101.  111.  136. 

189.  140—146.  160.  187-191. 

207. 256  275. 282. 288. 467. 466. 
LeibiuK,  I,  91. 
Leiningen,  v.,  I,  178. 
Leo  X.,  1, 320.  386.  400. 454.  455. 
Leodins  Sccundus,  I,  454.  455. 
Leodius,    Thomas    Hnbertna,    I, 

106.  113.  270.  361.  4ia   417. 

420.  430.  454.  455. 
Leonberg,  t.,  Johannes,  ü.  870. 
Leonhard,  v ,  II,  227.  306. 
Leopold  L,  L  71.  400.  II,  224.  a«9.' 
Leopold,  Grossheraog  von  Baden, 

t  12. 
Lessing,  II,  73.  61. 
Leanneiisohloss,  v».  Gerhard,    U, 

226-232. 241 .  248. 277. 46a461 . 
LeoiineiiBchlots,   v.»   Johann^    II« 

174.  161.  191.  226.  229.  231. 
LMpold»  1,  268. 


Leveling.  Peter  Theodor.  11,  2B7. 

aoo.  I 

Lewft1il,U,  155.  I 

Lejeu,  von  diT.Margsretha,  I,  äiW. , 
LiBer  ordinariuü,  I,  79. 
Liber  reformationig.  II,  14  ff. 
Librarii,  niebp  Bncbhündlf^r. 
LicentiuudUB.  II,    3S6.  339.  352. 

3B&.  387.  407.  408. 
Lieentiat,    I,  77.  143.   US.  931. 

423.  II,  13,  20.  387.  340. 353. 

387.  404—407.  413.  424. 
Licentititeii,   I.  61.  80.  160.  162. 

175.  177.  262.  40B.  406.  423. 

H.  333.    834.    379.  383—384. 

3S7.  B9H  404— 4W. 
Lichtenberg,  Grafi'n  von.  I,  313. 
Linck.  Johann,  I.  380. 
I.inck,    JoTiAnn  Adam,    II.    280. 

281.  287. 
Linck,  Simon,  I,  347.  381. 
Linrk.  TlieodoTich.  I.  347, 
LLncken,  1.  155.  11.  212. 
Lineebhetm,  Georg  Michael,  II,  1 17. 
Lhuen,  Pföhisphe.  IL  213. 
I.ipoTski.  11.  276.  284.  M02. 
LiTJUK.  1.  ;17(;.    11.  21- 
Liiheim,  I.  439.  4G;i, 
LDbenfchl.  H.  Ib4. 
Lobwa^xer.  AinbroBins,  II,  77. 
LBwcntrtein,  »on,  Graf,  L  24Ö-  3fl9. 
Lttwenrt.-in,    W^rtiititn,   v..  Für- 
sten. 1.  397. 
Lorbeerkroni.  ]>oetiwcher.  I.Tl.  72. 
Lorsch,  Kloster,  I,  HW).  376. 
LMaiuü,  Woltgang,   II,  146.  160. 
Lothringen,   von.   Karl.  Kardinal, 

II,  55. 
IiOtichiQB,    Petrus    8eeun<ins,     I, 

73.  435.  n,  10.  33.  47.  54. 
Loynla.  v..  Ignai,  II,  285.  279. 
Lnrfi.  Friednch,  1,  Ml.   112.  14). 

152.   189.   190.   197.    211,  219. 

286.  334.  II.  im.  213.  216, 223. 
Lucan,  I,  223 

Lnciu«,  Jodwns,  II,  145.  14H. 
Lncli  (Luriiw).  Ludnig,     I.    402. 

n,  33. 

LBnig,  I,  219, 

Lndewig,  T.,  I,  112.  322. 

Ludwig  IL,   Kurfürst  der   Pfali, 

I,  14.  16. 
Ludwig    II.    von    Württemberg, 

I,  286, 
Lndwig  UI.,  KnrfBret  der  PMi, 

I,     192.    197.    211,   236.   248. 

2r.2-2.-)r..  2r.7— S60.  a«S,  287. 


J 


268.  270,  27-'..   276.   279. 

286-288. 291 .  359. 11,366-368, 
Ludwig  IV.,  deutscber  Kkiwr.  1. 

16.  17.  le,  2ü. 
Ludnig  IV,.   Kuriilrsl  der  Phh, 

I,  161.  259.  2«0.  26.1.  m 
286.  288.  291—293,  296.  K» 
336,    II,  409. 

Ludwig  V..  Kiirförst  der  Vtali.  I, 
140,  169.  187.  264.  jee.  339. 
364.  361—367.  380,  S81,  m 
326.  403   409  447.  408.  Mi. 

II.  408.  409.  412. 
Ludwig  VI.,    Knrfarrt  der  PMi 

L    191.  202,  337.    n.  81.  a. 
48.    78.  92.  93.  95—118.  SO» 
426.  463.  466. 
I  Ludwi«  XIV..  U,  189.  383.  2ift 
;  Ludwig,  Aer  Biiiw,  I,  Irti, 
,  Ludwig  V,  Brandenburg,  1,  W. 
Ludwig,  der  H-^ilijje,  1,  48. 
Ludwig  Philipp,  HMtog,  1,  SM. 
,  LndwJg.  PfalBgraf,  U.  161.  IM.IW. 
iLndwi;,  Priu     rim   PfUi-Sni- 
I       brocken,  U,  S13. 
Ludwig. derK-iili",  H.'r/fln,  1,  HS 
Lniiwig.  <lir  S,-h«-ari<.\  PfeluK"' 
V.  Zweibrückeii,  II,  -213. 
I  Ludvrig  tob  Birilim,  I,  60. 
]  LiitzclBtein.  Grafen  Ton.  I.  SIÄ. 
Lütxelfltohi.  Ton,  Jacob,  I,  889, 
Ldtielstein,  von,  Wilhelm,  !.  Sffl 
iLughini.  Karl.  II,  286.  287 
Lughini,  Karl,  von  SpiepaendotC 

11,  255. 
.  Lupf,  Angustin,  I,  383. 
iLupichiua,  n,  140. 
■Lnthpr,  Martin.    I,  88    91.  1». 
27.5.   324,   329,    331,   371.  SSI 
I       -392.  4Ü0,  414,  417.4511,4». 

11,  40.  73.  124.  156. 
Lutheraner.    1,   977.    H.  SO.  77, 
;       150,  161.  218,  257. 
I  Latberhänschen,  I,  383. 
Lntherlhnin,   L   388—392,    fl.  »^ 

—115,  190  ff.   153, 
'Lyceen,  1,  62,  102.  163. 
I  Ljceamsgsbäuile     in    Heidtflberfi. 

L;rB,  NikohiiiB,  1,  222. 


Mabillon,  H,  96. 
Maciejowaki,  11,  984. 
M«dcr,  The«p)iilu,  II,  64. 


493 


Mader,   Timothens,     II,    52.  85. 

101.  104.  106.  143. 
Magister,  1,  61.   65.  74.  76—78. 

80.  81.  97.  102.  139.  166.  175. 

177.  183.  184.   199.   202.  212. 


Mathematik,  1,426.427.  II,  621.278. 

Matrikel,  II,  443. 

Matrikclbach  (Handschrift),!,  125. 

131—133.    159.  171.  178.  212. 

223.  3ia  328.  356.  398.  408. 

214.  220.  221.  230.  231.  233.        409.    II,    60.    111.    134.   148. 

235.  237.  260.  265.   411.  420.         164.  179.  180.  183.  185.   194. 

422.  425.  426.  434.  435.  437.         228.  238.  239.  265.  329. 

450.    II.    63.    132.    314.   316.  Matrikelgeld.  1.  133.  II.  18. 

3ia  319.  321.  324.  332— 334.  Matthäus  von  Crocow  (^de  Craco- 

353-357.368.309.374.375.387.'       via),     1,    123.    214.' 215.    224. 
Magister  birrctatuH.  II,  343.  234.  247.  249.  269. 

Magister  pueroruiii.  I,  30.  Matthäus.  Pfarrer.  II,  222. 

Magist ergrad,    I,    139.    165.    175.  Matthias.  Kaiser.  I.  41. 

34>5.  423.  420.  II.  63.  64.  132.  -  Maxontius.  L  163. 
MagistranduH,  II,  395.  Maxiiniliau  1..  Kainor,     I.  70.  73. 

Magistri  regentcs,  II,  335.  337.  327.  337.  355.  381.  386. 

MagniticeiitisHimi,  I.  00.  290.291.   Maximilian  IL.  deutscher  Kaiser, 

II.  11.  179.  11,  81. 

MagnitiouH  (Magniiicenz).  1.  60.       Maximilian  1..    Kurfürst   v.  Hay- 
Mai,  Franz  Anton.  II,  287.  300.  ern.    I.    451.    II.    161—168. 

Mai.  Willielm,  II.  287.  107.  1(^8. 

Maillot    de    la    Traille.    Nicolas,  Maximilian  Jorieph  v.  Baiern,  I, 

II.  267.  187.   210.   272.  II,  292.   293. 

Maler,  Johann.  I.  .'180.  304— :^K). 

Mannert.  I,  18.  Mayor,  Christian,  II,  287. 

Mannheim.  II,  252.  253.  270.  274.  Mays,  Rechtsanwalt ,  II,  297. 
Marbach,  Johann,   II.  27.  51.  70.  Mederer.  I.  99. 

107.  108.  110.  Metlici,  I.  50. 

Marbai'h.  Philipp,  II,  99.  108. 111.  |Medicin.  II,  468. 

119.  120.  Mediciner.  I.   347.  381.426.  4.32. 

Marburj,'.  IT.  228.  445.    II.    20.    181.    183.    184. 

MarceliinuH.  I,  217.  191.  373.  374. 

Maria  Anna.  Kurftirstin  der  Pfalz,  Medicinischc  Facultat,  I,  75.  80. 

II,  234.  125.   148.   155.  150.  160  - 162, 

Marias.  Georg,  II.  100.  104.  212.  215.  299.  340—346.  363 

Marius.  Nicoläus.  I,  442.  II,  56.  365.   381.  410.   412.  429.  449. 

Markolf,  I,  206.  11,     13.    17.   20.   23.   47.   54. 

Maikolf.  Uildcgrad,   I,  266.  100.   111.   137.   138.  188.  191. 

Marktbrunnenthor,  1,  188.  189.  199.  200.  274.  286.  287.  296. 

Markttag,  II,  22.  297.  .304.  :^68.  461.  463.  468. 

Mannor,  I,  270.  275.  276.  Medikus.  Kasimir  Friedrich,  11,289. 

Marc^uad.  Johann.  I,  372.  Medikus,  Ludwig  VoUrath,  II,  291. 

Marsilius,  von  Inghen,    I,   121 —  Me^ltührer,  I,  137. 

125.  130—132.  140.  141.   153.  Meinors,   I.   30.  43.  56.   57—60. 

154.  156.  165—107.  170—172. '       62.  64,  68.  79.  81.  82.  90.  95. 

176.  179.  212.  219.  220.    228. :       98.  102.  170.11   ,  182.  316. 

225.  2:a.  232.  234.   267.    305.|Melac,  II,  223. 

332.     II,   40.    129.    320.    328.   Melanchthon,  Pliilipp,  I.  91.  168. 

329.  354.  ^67.  368.  |        376.   377.  393.  394.  397—399. 

Marsiall,  I,  1(>8.  169.  189.  196.  401.  402.   414.  417.  425.  446. 

Martoue,  I,  218.  227.  454.    II ,    8—10.   20.   26—28. 

Martin  V.,  1,  233.  255—257.  272.         31.  46.  50.  02.  74.  75.  86.  10(i. 

273.  275.  .Melanchthon,   Sigmund,   II,    47. 

MartinetH,  I.  97.  .       49.  50.  54.  59.  71.  7a  80, 

Martvr,  Peter,  IL  51.  Melissas    (Schede),    I,    7a    II, 

Masset,  Konrad,  II,  255.  266.  35.  37. 


494 

MekheimtT.  11,  39a 

ürnivV.  Wolfgan«,  i,  Sa.  73.  9«. 

lU«.  374.  II.  27. 
llerHdinwn&,  l.  431. 
IfeMoprei.  I,  »30.  Ü9-2.  II.  ää. 
Titjet,    1.    87.  m.  »1.   »8.  91. 

U.  ^M. 
McytT.  JohiuH.  U,  146.  I9B. 
Meiger.  AIojh  t,.  11.  239.  24a 
Heiger,  <iiirt«nint>ptrtor ,  l,   1A. 

lOB.  387. 
Michaelis,    Onruil    v.    IfiitibMih, 

I.  3(i5. 
MicbB<'iHkl..«t,-r,  1,  217.  ÜlS. 
MiiijUnB.   Jm-iib,   I,    IG.  73.102. 

213.   376-378.  :i8tl-  413.  431. 

422.  121.  42r..  442.  446.  45li. 

4eii,   4t!8.   409.   11,   9.  10.  23. 

2ö.  26.  31.  32.  IUI. 
Mieg.  (leorg-  I-ndwig,  II,  GS. 
Weg,  Johaim  Friedrich,  11,  66. 

7a  185.  19U.  204.  21ä.  238. 
Ueff.  Johknn  Kutmii,  U,  260. 
Bieg.  JotaaitLudid?.  II,  172.175. 

Mi.r.  Kuri,  n,  ifii. 

Mie«.  Ludwig  Christian  .  I,  112 
13.'.  121.  12S.  140.  227.  »77 
43S-  11,  20.  25.  lea.  2.13 
241.  243.  246.  251.  461- 

Miethpreise.1. 95-97.127.138.  IBl. 

Milan.»,  Jdbsnn.  I.  WH.  421,  432. 

Minkwiti.  v..  Krumu!'.  II.  14. 
47.  7S.  77. 

Mtnoritcn ,  »,  Fraticigtaner. 

KltBcfafll,  FrAn.  II,  S90. 

ifittelthor.  1,  182.  197.  i 

MBglin.  Daniel,  U,  Ul.  122. 

Möller,  Johftim,  11.  279.  267.       i 

Mönche.  1,  461.  II,  40B.  I 

H5t,  NtkoIftnB,  1.  150.  ' 

MnrKn,  Maximilian,  II,  76.  , 

MBM,  Ernit  Jacob,  11.  287.  ' 

MS».  T..  Grafen.  I,  348. 

Hnrsinger.  NikolauR,  1.  S47.  380. 

Mastlin,  Michul,  U,  Ul.  122. 

Möhl.  V.,  Robert.  [,  93.  406. 

Mohnibc,  I.  97. 

Mohr.  II,  149. 

Hslher,  j&cob,  1,  2fl. 

Molitor,  Frann  Jtweph,  II,  255. 

Holitor.  Johaim,  I,  198. 

Mohär,  1.  a96. 

Mone.  Archivdirefflor ,  !,  31,  30. 
43.  lüO.  101.  104.  117.  126. 
151.  182.  186.  214.  264.  286. 
aOO.  SI9.  436.  446.  U,  19.  86. 


Irr  ruiL 

,  e.  fflF 

5. 

987. 

.94ft 

I 


M(nit«gqukti,  11,  aVft. 
MorasM,  II,  231.  232. 
Mornta.  Otvmpi«  Fnlri«,  I! 

42«.  43a  431. 
Mornto,  Fulrio  &nilio,  I,  t_ 
Morato.  Fulrw  Peregrino.  1,  41 
Morhof.  I,  73.  n,  55. 
Horitx.  (.lirisKon  van  ilcr  PUl 

II,  183. 
Hflritx.  L&Ddpraf,  n,  161. |fe 
MönJieynior,  Jobanti  Mernir 

427.  4«0. 
MoBobeiwidi.  I,  m. 
Mo*«r,   !,  73.   410.   11, 

117.  152.  166.  192.  866. 
Mowr,  Frau  XsTer,  I!,  987. 
Mfl«bdni.  I,  BI.  217.  288,  S4ft 
MUUlIiKnsxeT.  I,  118. 
Wflhiing,  1,  218. 
Malter.  I,  387. 
Honcr,  HemellQ?.  U 
Müller,  Johaimes,  I,  868.    ^ 
Heller,    Johttnn    Thadden«,^ 

289.  299.  " 

MQiifh.  I,  4SI. 
Miin,-h.  l-hili|i|i.   I.  372. 
Münstor .   Sebastian ,    1 .   16.  lU. 

168.  374.  378.  389.  413. 
Mflnaterdreisen  (Münsterdrais),  i 

463.  II .  sr   "" 
[nlbcrg.  Juhi 

B6.'">.  3G6. 
I  Manninger ,  Heinrich .  1 ,  258. 
MunttingLT ,  Johannes,  1,  3Sl 
I  Momer .  ThomuB ,  1 .  392. 
I  MuHeum  in  Heidelberg.  I.  Iffii. 
MaHns.  I,  107. 
I  Maurling.  I,  51. 
jMyläiiB.  n.  53, 


N. 

Natioiiou,  1 ,  47.   4P.  ü$.  S6  W. 

127.  373.  U  .  315.  316. 
Neander,  Mie^la^^l,  1.  385. 
Nebel.  Daniel,  II,  146.  198.  m 

241.  276.  280. 
Kehel,   Daniel  Wilhelm,  I.  1« 

148.  160.  366.  II,  142.  a»7.  SM. 
Nebel,     Wilhelm    Bernhard.  11 

198.  2r)5.  28«.  459. 
Ntbelina,  Johann,  11,  114.  115. 
Neckarschule.  11,  21.  31.  98-  IH 

130.  233.  254. 
Neckarschalgebändc ,   1,198. 
Neidenrela,  t.,  Elia,  I,  467. 


485 


Keidhsrd,  Uieronvmus ,  I,  880. 

^eifbrd ,  Erhard ',  1 ,  438. 

^er,     Johannes,     I,      147.     II, 

357.  358. 
J^enburg.  Stift,  1,   107.  II,  239. 
^eaenaar.     Hermann    v.,    Graf, 

I,  358. 
^eaenheim.  II,  92. 
Senenstein,  v.,  Otto,  1.  152.  154. 
JfeixseT,  Adam,  II.  46.  78.  79.  81. 

ÜTettotadt  a.  d.  Hardt,   I,  15.  19. 

118.179.11.112-^115.442.464. 
^kolaDB  V. ,  1 ,  282.  :J20.  ii68. 
!?icolaus  von  Fulda,  II.  H69. 
Jliederes  Thor,  s.  Mitteithor. 
iJicduer,  I,  4.S0. 
«ger,   Georg,  I,  2U6.  346.  384. 

429.  II,  39.  40. 
ffiger,  Hieronymns.  II,  54.  69. 
%er,  Nikolaus,  1,  461. 
%ri,  II,  465. 
^ign,  Johann.  I,  346. 
S'oah.  I,  117. 
S^ominalisten .    l,   205.   232.    304 

—306.     335.    347—351.    432. 

II .  21. 

y^onius,  Marcellus.  II.  40. 

^osocoraium,  II.  460.461.464.465. 

Noyt  (Noet),  van  der,  Johann, 
1,  131.  141.  145.  147.  150 
152.  159.  177.  189.  220.  222 
224.  247..  255.  II,  329.  357 
S5B.  367.  869. 

Nürnberger  Executionsrecess ,  II, 
166.  170. 

Bfti88dorferin ,  Apollonia,  I,  467. 


0. 

Obercnratel,  II,  806.  806. 
Oberkamp,     v.,     Franz    Joseph, 

II,  287. 
Oberkamp,  v.,  Philipp.  11,  287. 
Oberkirchenrath ,     evangelischer, 

II ,  69.  433. 
Oberlin,  Konrad,  I,  847. 
Obemdortr.  v..  Freiherr,  II,  291. 
Obemdorff,  Graf  v.,  U,  272- 
Oberpedellen.  I,  64. 
Oblender,  II,  58. 
0b«>p6ti8,  Simon,   I,  416.  488. 

IT   145.  146.  148. 
üeeam,  Wilhelm  ▼.,  I,  90L  806. 
Oi^s,  n,  124. 


Odenhcim,  Stift,  I,  446. 

Odcnwaldt,  Johann,  I.  346. 

Ocfele,  I,  312. 

Oekolampadius  (Hansschein),  Jo- 
hann,  I,  325.  370—872.  882. 

Oekonom.  I.  434.  436. 

Oelschlager,  Joliann,  I,  441. 

Oetingen,  v..  Graf,  I,  60. 

Oggersheim.  I,  15. 

Olbratus.  II,  62. 

Olevian,  Kaspar,  II,  46.  50.  51. 
(>9.  77-79.  83. 96. 99.  lOa  120. 

Olewig.  von  dor,  Gerhard.  II,  46. 

Olympia,  s.  Morata. 

Operinus.  II ,  33. 

Opitz  V.  ßoberfeld,  I,  70.  II,  161. 

Opnenhoini .  II,  90.  91. 

Orainarii,  1,  66. 

Ordinarius  maguns,  I,  79.  1.57. 
U,  345.  346. 

Ordinatores  rotuli,  I,  45. 

Organisationsedict« ,  badische.  IL 
310. 

Origenes,  I,  222.  II.  40. 

Orso,  Senator,  I,  69. 

Osenbruggi»,  v..ßerthold,  1.140.166. 

Ostkirchen.  1.  161. 

Otho,  Martin.  I,  201. 

Otto.    Administrator    der   Pfolz, 

I,  248.  253.  263.  270.  285 
-288. 

Otto.  Heinrich.  Kurfürst  der 
Pfalz,  I.  133.  134.  162.  166. 
191.  200.  218.  265.  266.  275. 
294.  339.  345.  359.  361.  409. 
427.  442.  454.  461.  470.  477. 

II.  5-44.  47-49.  52.  60— 
63.  70.  74.  83.  86—89.  9L 
102.  107.  140.  175.  208.  407. 
413-416.  442.  463.  465. 

Otto  Heinrich's  Bau,  II,  219. 
Otto  Ton  Mosbach,  I,  2519. 
Ottomar,  Wolfgang,  I,  441. 
Orid.  I,  283. 


i  P. 

iPacius.  Julius,  II,  123.  124.  146. 
Pädagogen.  I,  32.  99. 
Pfldagogium    zu    Heidelberg,    I, 

107.  205.  206.  416.  419.  426. 
435.  444.  447.  n,  21.  23.  25. 
80.    31.  49.  70—73.  98.   100. 

108.  124.  254.  420. 
Pftpste,   I,    39.   40-44.   65—69. 

129.  173.  86&.  ^^. 


fwicntiui.  ADil(«at.  II,  II' 

I'anicf .  I.  iäU. 

Pkmirohu.  1.  US. 

Papp.  JohAnn,  U.  Itl. 

i'apitthBin.  II.  lOe. 

I>anu>.   D«via.    I.    te.   eL  U3. 

im   ItKi.   m.  XS7.  Stfl.  488. 

U.    70.    lU.    146.   I««L    ISO. 

151.   156—158.  197.  «B.  SU. 

S».  406. 

l'UI-IU ,  JMOb .  II ,  S3. 

pwcii£.  Philipp,  1,  usw  43B.  n. 

Ii8.  Ih7.  IM. 
PMcbwiiw.  I.  4S. 
Pa»iai«r,  I.  47.  4H. 
Putolr.  Phillu]!  LndwiK.  H.  2SH. 

234.  241.  2r>.->.  UDO.  ItTO.  ITT. 

S«Ü.  261. 
P«l3ciu.   Petnw,    11.    104.   107. 

118.  12a 
PatToiu>Uri;(-ht    der    Umrunitiit. 

1.  327  ff.  31S.  S17.  47a  471. 
Paul  IL.  I.  31ii. 
Paul  111,,  1.  Jöü.  11,  235. 
PauluR,  H.  K.   1;.,   ],  .182— ae*. 


Petra«  Hiq>a4uu.  I.  ei.  U.in 

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I  VmuMf.  lUnttT.  11 .  &  la 
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PfiUiisrW  .Akadcniir  Aa  Vv* 

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PfiliiwJK'    liu-tvhiiü/dK^  Qt- 

MlUdiaTt.  11.  äK-an 
PftOitKlier    fyUM.    I.    U.  at 

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PaiuMlin    Gdw-l.   1     i(^  ir, 

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PtaAmMM.  I.  210. 
PEÜTentcIW.  I.  I^. 
P&benfeii,   I.    es.  K7.  «t  a 

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PfrvrUiiüw.  katbcJiKlK.  UtUa. 

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Pfiin,  Johann.  I,  380.  *ää.         J 
PEefferkam.  JohanB.  I.  326.        ^ 

Pfeflintfcn,   II.  Sfi. 
PfenjiiiiL',  .1.   II.,   1.  .-,< 


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Phüibrrt.     MarJiirraf    v    Bulift 

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II.   il.5. 

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Pliili|.|.    I..    Markgraf   v,   B*iflL 

378. 

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1.  J74.  S7.y 

Pliilipi,    IV.    V.    rrankMch,    1. 

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l'fali,    1.    lU.    1.-7.   432.  4". 

IVtcr  .1. 

V.nWs.  1,  22;[. 

11. 17U.21.;.2I.:i.  217-225. 3St 

I'i'tvrsai 

11.  :wrt. 

riiiliii|.isteii.  11.  26.  74.  86. 

P.Ivrski 

iIk'.    I.    170—172.    182. 

l'liiloH'oii .  II.  140    147. 

18H. 

22!l.   :!:i.-i.  l.'il.  -170,  471. 

l'Iiil..Mi],lieii.    11.    I4(i.    U7.  i7J. 

IVttr.-kinlilLMC.    i,    ly:..  171.  2^;". 

2111, 
l'otriiHA,    fraiu,    I,   28.    ;iO.  «(». 


l'liili,.,.Vli.'iis,Oin!,-ii,      yrirthiidX. 

Plii!os.'phi.*."    k"  Ity.    418.  4» 
Vtis.  U,  2\.  ti4.  2^.  2K>.  » 


Philosophische    Faoultät.    s.    Ar-  Prischuh  von  Augsburg,  1,  274. 

tistenfacultät.  Priscian,  I.  80.  419. 

Philotu8,  Johannes,  II,  15.  1(>.  Privatdocenten .    I,    37.    38.    11, 
Phntzin^r.  Ludwig,  I,  149.  188.  HOL 

Physik,  11.  21.  49.  ÖO.  278.  349.  Privilegien,  s,  Freiheiton. 

Physikalisch- ökonomische  Gesell-  Probus,  Christoph,  1,  414.  4G2. 

Schaft.  II,  289.  291.  292,  II,  7.  70.  74.  78.  80.  85. 

Pichel.  Sebastian,  II,  98.  Procuratores ,  I,  66.  64.  127. 

Picus  V.  Miraudola.  II,  40.  Prodecane.  1.  146. 

Fipavetta,  v.,  11.  7H.  84.  Professoren,  s.  Lehrer. 

Pighi.  Sebastian.  1,  464.  Professores  extraordinarii,  II,  187. 
Pindar,  II,  2 L  188. 

Pipiu  V.  Heristall.  1.  237.  2.ii=<.  Programme,  I.  81.  428.  429. 

Pipin  V.  Land.'n,  l.  237.  Prokanzler,  s.  Vicekanzler. 

Pirkhoimer,  Wilibal«l,  I,  3'^7.  358.  Promotionen,  I.  65.  67.  364.  365. 
Piscator,  Johann,  II.  54.  56.  98.         416.   420.    11.   64.   162.  183— 
114.  14(J.  169.  m\  242.   244.  295.  296.  334. 

Pistor,  Hartmann.  I,  301.  ;i46.  335.  337.  399—402.  423—425. 

Pithopöus  ( Fas.^macher^ .    1,    172.  Prcjmotionsessen.     siehe    Doctor- 
225.  437.   IL   45.   54.   59.  62.         srhmauss. 

100.    104.   114.  122.  123.  127.  Promotionsfeierlichkeiten ,  I,  143. 
140.  146.  327.  144.  146.  147. 

Pitiscus.  Bartholomäus.  II,    117. .  Promotionsgeschenke.  I.  143.  144. 

129.  130.  152.  Promotionskosten.  H,  13. 

Pius  IL,  I,  39.  70.  115.  231.  3lK  Promotionsrecht.    I.  40.  66.   «>S. 

309.  315.  316.  143  ff. 

Pius  VL,  II.  294.  Propst.    I.     183.   194.    434.   436. 
Pins  VIL,  II,  235.  441.  II.  427—432. 

Planitz,  I.  392.  Prorectoren.  I,  (»0.  61.  72.  IL  11. 
Pkten,  Johann,  v.Fridburtr.  1.291.         14.  179.  294. 

Pkto,  I,  31.  304.  Providenzkirche .  I,  210. 

Plehaiuis,  I,  260.  II.  369.  Provisor,  II,  427—432. 

Plenningen.  v.,  Dietrich,  I.  322.  Prowin.  v..  Nikolaus.  I,  123.  124. 
.    824.  357.  387.  220.  224.  2;S4. 

Plück  (Pleck).  1.  212.  4<)L  470.  Prüfungsgebuhr,  II.  139. 

Pladderhosen.  I.  9:5.  94.  Prvtaneum.  1.  190.  II,  221. 

Poll.  Hennanu.  L  236.  237.  Ptolemäus,  Philadelphus.  I,   860. 

Pollich,  Martin.  I.  358.  Pütter,  II.  239. 

Pompejus  Festus.  II,  40.  Puffendorf,  II,  190.  191. 

Pordon.  V.,  258.  Pvthagoras.  I.  31. 
Porphyr,  T,  81).  11.  .349.  352. 
Portus,  Aemiliug.L438.  IL144).148. 
.Posthius,   Johann,   I,    172.    441.  ^ 

II,  9.  45.  71.  117.  H* 

PiÄbenden.    I.    42.    43.    173  ff.  n„,»j  .,•„„,    i    .^   «,.   ^- 

227    ff.    235.    23(J.    265.    266.  ^"^.""^  >  ^  vf'  ^'       ' 

299.    412.   449.   4<il-463.   IL  rS?ntL'    T    -^   TT    An 

19.    176.    177.   2<4.   265.   368  [i"  ."^^  fc„V  'f^o."*  ^"• 

-370.  44L  442.  4t>3.  471.472.  Q"*><ll»l>«tarms .  1,  84. 

Prasenzgelder,  I.  42.  43.  215.  IL 

17.  18. 
Pragai.  Andrea.^.  II.  15«.  R^ 

PresKol.  II.  239. 

Pressfreiheit .  II,  276.  R«ok.  Dietrich,  II,  37. 

Pressprocess ,  1,  399.  401.  Raduicus.  Gerhard.  I,  131. 

Preuschen.  v..  I,  113.  Kadziwil,  II,  67. 

Prior  vacanciarum .  II.  388—391.  Kainer.  Einsicdkt,  I,  ''i\^. 

Hmatx.  (ie$ch.  d.  Vnir.  ffcJdelb.  II.  ?Si 


498 

Kamapcck.  Seb&stiaii,  U.  191. 
Bamiw,  Pt'truB.U.  5U.  5r>— 08. 
lUnke.  1.  47.  11.  168. 
Kaaes,  Ahniuuor.  I,  IGU. 
Eaunier.     I.      51.     74.     75.     «3. 

97.    141.    H28,    .199.   445.    11,1 

2'se.  315. 
H&veno  viiu  UelniätAdt.  1,  17t».    I 
ßa;rii]unduB ,  1,  Saß. 
B*äli»ten .  1 .  2ÜS.  233.  304—30«. 

347— aöl.  4SS.  *4B.  II.  -21. 
KealiBteii-Burscti .      s.      rolletriuni 

srüstaritm. 
ßeccM,  Halle'scher,  U.  216. 
Bector,    1,    44.  47.   SO— 61.   ß4. 

86.  72.  76,  Ö7.  94.  Itft.  lSf>. 

I2e— 129.  132.  1:;h.  137.  IS.«. 

Itö.  143.   147.   Ifil.  15S.  1C4. 

191.  196-200.  2ie.  237.  240. 

260.     2(>2.     290.    291.     MW. 

SIS.  -Abh.  SSO.  im.  üiO.  4«2. 

453.  46U.   n.   lU.   11.  14.  17. 

le.   137.   m.   1B9.  242-  243.' 

267.  »4.  aio.  »1«  91S.  aae. , 

329.   332.   33Ü,   411.  412.  418 

-Jau.  471. 
Kectorat,   Uauer-  1.    (11    li-2.   12ü. 

15(i.  451. 
ItMtiirL'ii  und  Begeuten.  H.ÜurHen. 
Kectorswnlil .     1.    12B.    1.17—140. 

145.   JG4.  3Ü&— a67.  414.  4öl. 

U.  10.  11. 
Redlich,  Berthold,  11.  f>a.  B9. 
Reform  der  Univemtät,    I,   134. 

14.1.   16G.  195,  200  fl'.  294  ff. 

339.  36^—367.  413^421.  43S. 

477.    II.   6—10.   14—22.    32. 

4fl.     60—63,    87.    107.    108., 

135—141.    18-6.    198   ff,   407,  : 

417.  430,  434.  456. 
Keformatioii,   I,  41.  42.  «"    210. 

264.  26.^.  280.  358.  385    386 

-397.   442.    14:;.  45;i   ff.  II. 

15.  17.  26— :iO.  . 
Keformirte.    11.     150.    l.'.l.   218. 

252.  2-Vl,  257.  25!i   ff,   277— 

281.  -.tor,. 

Rcn^enti^n  und  Hetfeutitii.  1.  Uiuvit-ii. 
Keginaltlns.    1,    1:1(1.    131.    IH. 

158.  11.  ;;2n.  3W. 
Begiila  Aiif.'1'stiiLi .  I,  lil-">. 
RcKUla  Süloriiitaiia.   1.  81. 
Ktfibrft.  V..  Froibcrr.  11.  .SUi.  :;0T. 
Üi'iflionbacli .     Ern^t     Cliristiaii. 

II.  190. 
KcicluTl,  l"imz,  U,  236. 
Beichlin-MeWeK«,    K,    A..    Frei- 


Ituri  V.,  I.  öl.  275.  336.  »aft, 

3ai.  369.  870.  394.  «0, 
Rcicliskuiuiwrgericbt,  I.  ä^7. 
Rvicluta^  von  Ee«r.  I.  31.  23. 
«cirhiitajif  von  NBrub=rg  ( l«8)i 

I,  2B1.  282. 
K«id.  Üallluimr.  U.  164. 
Reinhard,  t..  Kurl.  I.  74, 
Eeinli&rJ  v.>n  Wormn,  I,  SOS.  81A 
Rfinhold.  Hartmuiii.  I,  7i. 
Reip^t.  Leonhftnl.  11.  160. 
Beisiier ,  11 ,  47. 
ReUin^is-Itedu-Mioit.  1.  m.  iL 

27a  304. 
Benilin«.  1.  287.827.461. «7.(1% 
Rvmiu.  G..  U,  UO. 
Rfoner,  Hartniiuiu.  II.  ISU. 
B«ni.    Martin,   von  WitMndnC, 

I .  343-S4Ö.  0*7. 
B(i)w[«nt»ii.   n..  27t.  274.  S71. 

s.  aui'li  Privat^ldeoiitai. 
Reeen-atrc-ctit .  IdURerlicIi»,  1,  IS. 
BaiUiintioR  der  rni>>'i-gi1»i   I. 

sia  SÜ2. 

Rpuber,  Joslns  .  11,   11>. 

3JÖ,  349.  :itW.  3(ili.  37i.  U.-iU. 
Reusner.  I,  112. 
Beater.  Johann  Tlieodorifh,  II,  IW. 
Ueuter,  (Juirin,  1.  233.  247.  43S. 

II.  70.  124.  140,  14S,  y^l 
Rejnen  de  övselbertu?,  1.  V% 
Bhabaiiut  von  Helni»tÄilt,  Hisdwl 

von  Speyer.  1.229.245.SW7  M 
Bheiuifcn-UterariNchf  tjm-llBi'htlt 

1 .  357.  j5». 
BhineruB,  Thnma»,  1,  375.  I 

Rhjuer.  PbiUw,  I.  221.  431  4SS.    '. 
Ribaldus,   .luliiis  (.'Äsar.   U.  KS. 
Bibstein.  II.  »7. 
Kirhard-.1auiIioii.  I.  116. 
Riehen.  U.  172, 
Riekd.  I.  2,i7. 

Bieg«.  I'hili>.|i  i.ieriiard.  IL  -M 
m^KiKt.  1.  ■>■>:..  327. 
Itieni.  .\)K.tbekcr.  II.  21-8.  289. 
Biei^niHLiii.     I.      112.     12:1.    221 

22-S    2.-.L'.     Jl.    :i2.    105.   112. 

190.    270. 
Kittersehul-  /i]  Seh?.,  11.  lOf^.  11«. 
UittinaiLT.  II.  J.-i:. 
RifKlian|.rjL-U.v<  Hau,-^.  i,  XW. 
RokTt.  I.   la 
Biihiile.  Matthias.  IL  210. 
RuelioH*.  V..  Johanu  Zaebams.  U, 

175.  179.  IfiO. 


499 

Rockenmayer,  Karl.  1,  441.  Rupreehtsbau ,  alter,  I,  105. 

Rode.  Johann  von  Trier.  T,  !>91.  Rusdorf,  v.,  Joachim,  II,  166. 

Roqne.  de  la  B..  II,  247.«  Rybisen.  Simon,  I,  347. 

Rosenberir,  v.,C\mrad,  I.  151.  271.  Ryseii.  v. .  Johann,  I,  291.  21)2. 
Rosshirt.  >reh.  Hofrath.  I,  80. 
Rossmuiiii,  Lndiihard.  II.  2i>9. 240. 

24:^.  ö 

Rostoi-lv«r.  I,  :;ii.  ^" 

RoNwilha.  I,  :)57. 

Rötenbor«r.  H.Miirich.  i.  20ö.  Saar.  11 .  29«. 

Rothf.  ^eh.  Kin-Ijciirath.   I.  SOJ».  Sach>.n  -  Tischen .      v..     Herzoj^, 
Rottaokvr.  Stri.ljan.  I.  .I7(»  II.  303. 

Rottenhall.  v..  Miin|iiard.   11.  '2't^^.  Sark.  1,  29. 

Rotulus.  I,    :.!>.   44.  4r>.    V>^.  \7:>  Sahli*:,  11,  74. 

-177.    186.    2:;0.    '2M.    :;5S --  .Saima.»*ius,  1 .  44,  11,  41. 

iJ<R).  :!6■^.  Saiidica-se .  II.  461. 

Rudolph  l...lerl'talz.'r,l.  11.17.19.  Sapidiis  (Witz),  Johann,  1.  445. 

Rudolph  II..  Pialz-rraf.    I.   IL  16.  Sapirnz-CoIIcirium,    s.   coUegiuni 

17-19.   IK.)    lir).  181.  Sapientiai*. 

RudolphlV..  v«m(^slc'rr.i<li.  I.  05.  Sarli.  1,  3<>.   102. 

Rudolph  von  Hrii->^ol.  1.146.291. :iir>.  Sa^frowen.    Bartholomäus,  1.  97. 

Rudolph   v<»n  Habsbnr^.  1.  'iri.  Sattler.  II.  122. 

Rudolph.    IMjilztrrat,  I.  1m:>.  Saurer,  1.  42. 

Rudolph  vi.M  Sach><.'ii.  l.  274.  Savijrnv.    1.    34.   86.   :-}b.   46—48. 
Rudel.  Amlmi-.  II,  iör,.  2S(i.  Ml  97.  101.  11,  iJl6.  öl?. 

Rüd.-I.  Manrll.    II.  2J^'».  Scahjuvr.  .losejih,  I,  417.  II,  147. 

Ruel'.  Kaspar.  I.  ;i22.  >V1Ü.  358.  Scaiizoni,  1.  y8. 

Ruhkopf.  I,  r»l.  98.  ;;70.  :;9S.  445.  Soopter.  akademische,  I.  57.  J5;-i. 
Rulizius,  .It.haim.  II.  165.  1W>.  154.   UM}.   167.  180. 

Run^ins.  .Ia««d)u.s.  11.  8.  Sehannat.  I.  171.  183. 

Rui>ertinisrhe<'onstitutioii.  I.  219.  Scharj»ff.  .loliann.  I.  271. 

Rupp.  .Tohann.  11.284.  Scliarjfft'enstein,    v..    Hugo  Eber- 
Ruprecht  I..    Kurfürst   d.T  Pfalz.         hard  (iötz.  Graf.  II.  195. 

1,   s.  14—20.  22.  27.  110.   114  Schauart,  1.  145. 

—  125.  1:W).  154.  166.  179.  Ihl.  Schechsiu.^  (Schecksig),  11.96.  118. 

184.   220.   221.   '2Mi.  2i:i  267.  Scheibenhart.  Peter,  I,  140.  362. 

464.    II.   115.    :>24.    247.   ,;09.         3*37.  :}84.  11.  415.  465. 

313.    :-il5    n.    :J17    tV.    321    ff.  Schei.ller.  1.  :J2.  34.  JM). 

324    i\\    027.    359-H61.    :J(W.  Sclu-llinj^.  Konrad,  I.  300. 

:^67.  409.  Schellin^'.  Wendelin,  I,  380.  395. 

Ruprecht  IL.  Kurtur.st  der  Pfalz.  Schenk,  v.,  Konrad,  I.  195. 

I,  14.  15.  17.  l\).  20.  2:;.  115.  Srhenkel,  Kirchenrath.  I,  12.  385. 

154.    170.   181.    188—192.    211  397.  399.  4.55. 

—213.     219.    222.    21 J.    2tW.  Sch.'r.T,  1.  121. 

297.    II,  248.    :;17.   Öl9.   :)2l.  Schick.  Theodor.  I,  441.  U,  466. 

:;22.  321.   ;}27.   ;{"h.  .{61.  j;6.;.  Schie.sius.  II.  KUJ. 

:-i64.  :;67.  H68.  409.  425.  Schiller,  11.  161. 

Ruprecht  111.,  Kurfürst  der  Pfalz,  Schilling'.  Christoph.  II,   16.  85. 

1,     \nrK    11\    IS9.    20;;.    21 1.  Schlacht  von  Seckenheim,  I.  ;-K>8. 

222.   227--2.V2.   2^55.  2,i(>.  243.  :)1-'  -314. 

246-248,   2."iO.   251.  255.  257.  Schlctt,  1,  18. 

»33.   267— 27t>.  287.  289.  2;>7.  Srhlick,  Rudolph.  II,  111.  112. 

409.    471.    II.    42.    -^26.    248.  SchliWr.  Christian.  II,  171. 

:{17.   319.   :;.!!.  :>22.  324.  :t27.  Schli'zer.  1.  214.  286 

a58.   ö61.   y64.   :>67.  368.  Ml  Schlosser.   Christoph,    I.   21.   22. 
Knprecht,  Abt.  II.  40.  33.   34.  36.    77.   231.   275.    II. 

Ruprecht.  Fipan,  1.  189.  55.  62. 


eSoA.  I.  86.  w.    ^ 

Scl.-*'r.  P..i..r.   I,  3IH 
Scb61lh..rii,   I,  Mu. 
Üebvanich.  I.  74. 
Schönin.  l'B.^gt.  U.  4^4. 

U,  369. 
Sthöoberg,    t..    Hid«  1 

n.  IfiA. 
fieböDiDeul,  Fruit,  I. 
160-1112.  196.  198.  i 
306.  307   340—3*2   1 
381.  II.  33.  !>4.  184.  3 
SchSnthal,  Jtihuinefi,  I    ; 
S«höpflin.  1.  314.  31». 
8chMt«en,  1.  86.  317. 
fichoU,  1.  lOU.  U>!. 
SchoUre«  (urhoUstiri).  1. 
las.   163.  IW.  163.  2 
231.  Sae.  411.  434.  4»: 
SchoLuter,  1.  30. 
SchoUsticM.  I.  81. 
Bcholutik.  1.  SOL  306.  :j 
-»8.  »68.  398.  418.  4 
U.  e.  40.  66.  257. 
Sahopper.Hartmun.  1.  4 
Schopper.    Stcob.    II.    9 

111.  182. 
Silioppini.  II.  16<j. 
Sehonirtpn.  I    R« 


5^ 


Senriu«.  I.  110. 
Serritores.  h.  Famuli. 
Setzer.  Zacharias.  U.  140. 
Sforza.  Herzog.  1,  60. 
Sickingen.   v..  Eberhard,  1,  292. 
Sickingen,  v..  Franz.  1,  410. 
Sickingeu,  v.,  (iosi'hlecht,  I,  271. 
Sickingen.   v..  Keiiibard,  1,    14G. 
Siegel  der  Universität  Heidelberg, 

I,  ir)4,  di?s  Kectorats.  .155, 
FacultätsHiogel ,  75.  medicini- 
sches.  14w,  tlieologirtdies,  juri- 
Ktischcs.  arti8tis4*hes.  15.").  II. 
277.  281.  2H2.  evang»4i.s<'hes, 
katholisihrM.  1.  155.  theologi- 
sches, I5s,  philosophisches. 
165,  den  Stifts  zum  h.  Geist. 
257,  Universitatssiegel.  II,  180. 
der  thfologisoljon  t^<rultät.  II. 
210.  212. 

Sigmund.    Kaiser.    1.    252.    253. 

270.  271.  274.  27t;.  278.  II,  42. 
Öimmerischo  Linie.  II.  4H.  213.223. 
Simmler.  1.  269. 
Simon  von  .Xmsterdam.  1.  H06. 
SimoniuK .  Simon .  II .  So. 
Sinapius.  Johann.  I.  :{78.  41 H. 
Siiiner.  II.  36. 
Sitten.  1.   48.  6:5.  H5~  89.  90—94. 

96.  97.  98.  1::4-1:J7.  157.  178. 

179.   2<H.   274.   284.  2K5.  292. 

303.  :US.  :i49.  :W>4.  40(>— 408. 

413.   41s.   410.  441.  471—475. 

II.  12.  13.  58.  61.  134.  151. 
152.  IW).  J6l.  212.  263.  267. 
285.  286.  298.  300.  301.  330 
—333.  373.  376.  391—398. 
410.  411.  412.  413.  416.  418. 
419.  427.  4  J4— 439.  443.  445. 
447— 459.  4<>9— 471. 

Siitus  IV..   1,  67.  2lK  316.  :{40. 

351.  354. 
Skelet,  erstes,  1.  215.  II.  54. 
Slick,  Kasnar,  I,  276. 
Smetius.    Heinrich,    II.   h4.    114. 

123.  145.  14(i.  148. 
Sohn,    «eorg,    I,    113.    149.    172. 

248.   250.   28(>.   288.  289.  290. 

296.   299.   314.  323.   350.  355. 

356.    II,    70.    120.    121.    124. 

126.  129.  130.  14<i.  221. 
Soltow    ( Soltau},    V..   Konrad,  1. 

138.    139.   141.   158.  176.  177. 

189.  212.  2:^.  U.  368. 
Sorbonne ,  1 ,  48. 

Soomaise.  v.,  CUndiuB,  II,  41.     ; 
Spalatin,  I,  383.  884.  i 


Spangel,  Pallas,  1,  172.  89^  897- 

843.  346.  849.  355.  898. 
Spanheim,  Ezechiel,  II,  72.  197. 
Spanheim,  Friedrich,  der  Aeltere, 

II,  141.  185.  190. 
Spanheim,  Friedrich,  der  Jüngere, 

II.  190.  194.  425. 
Speier,  II,  369.  471.  472. 
Speierer  Vorstadt,  I,  182. 
Speimann .  I  ,•  64. 
Spener,  I,  112. 
Spey,  l(udg;er,  II,  144. 
Spina.  V.,  Baron,  II,  259. 
Spina.  V.,  Johann,  II,  1,90. 
Spina,  V.,  Peter,  der  Aeltere.  II. 

168.  169. 
Spina.    V..    Peter,   der  Jüngere. 

II.    14(>.    las.    166.   168.    169 

176.  190.  219.  228. 
Spinoza.   Benedict.   II.  19.S.  194. 
Spital,  s.  Hospital. 
Sponheim  II.  »5.  36. 
Sponheim.  v  .  Heinrich.  I.  188 
Sprengel,  (Virt,  I,  118.  250. 
Sprenger.  Jacob,  I.  332. 
Sprenger,  Philipp  Stephan,  El,  145. 
Sprenger,    Wendel,    Uechant,    1, 

467.  II,  414. 
Spreter.  Paul.  I,  455. 
Stadtmauer,  alte,  I.  105. 
Stadtschreiber,  I,  128. 
StaffeLstein.  Paul.  I,  428.  429. 469. 
Stahel.  Georg,  11,  111.  122. 
Stahleck.  Hermann  t..  Pfalzgraf. 

I,  15.  16. 
Stal .  Jacob .  1 ,  441. 
Stationarii  1,  127.  H,  316. 
Statuten,    I,   1.55—158.  160.  165. 

1(56.    193—196.    199.  200.  204. 

299—301.    301    ff.    334.    385. 

364.   365.   426.   434.  436.  438. 

440.    441.   447.    II,    17   ff.   62 

—64    86.  107—110.  135-140. 

160.    180.    199.   200.  234.  278. 

279   294.  296.  297.  3M).  334— 

336.   339—342.   343-352.  853 

"357.     369—391.     39S— 407. 

410—413.  416—418.  421—426. 

433-439.  442-459.467-471. 
Standacher  II,  270. 
Staudiuger.  Adam,  II,  255. 
Staupitz ,       V. .       Johann  .       I. 

382.  :k<3. 
Stein,  V..  Fitelwolf,  I,  357. 
Stein,  V.,  Otto.  I,  279.  802.    846. 

H,  357.  358. 
Stein,  Theophilus,  U,  14& 


002 

Steinbock,  Fneilrieh.  1.  197.  li>e. 

U.  370. 
Stenine.   II.    IVB.  lU.  l'2A.  \Sä. 

IIS,  U7.  162.  IM. 
»toiikau.  HcUigcr.  I.  m 
BtephftiL  TOD  der  Pfalx,   I.   tliä. 

2n3.  263.  270 
BUVhiini  ».  LcpidnK.  U.  2.ia.  305. 
Stephaniu ,  HcnTirn" .  II .  U.  S5. 

:-)7.  38, 
8tejrnber({,   v..   Koiinnl.  1.  lÖti 
Stier.  Marcus.  I.  im.  'iSi 
Stift  lam  Heiligdn  tieist.  1.  21^8  ff. 

2.iä   ff    379.    RIß.    ;t4r>.    30». 

31)12.  80.4.  467.  II .  28. 
Stift    xain    R.    Mi<liAel   in    Sins- 
heim, U,  71.  72. 
gtifter.U,9«,  B7.3ö4.2«a.404   173. 
StifUbibliortek,  I.  K58  ff,.  2«5  ff,. 

359,  U,  äl.  iL 
Stiftsliirchfi  vnn  Bretten.    I.  39». 
StiftMchulen.  I.   29~S1,  54.  7«. 

VA.  U&. 
SUItntig,  Bturhi^«,  U.  30» 
Btiitimrecht,  1.  Hl-U.»*. 
Stiiiendiftt,  II,  im   427.  1,12, 
Stipendien,  1.  ami,  202-  aj3.  257, 

302.   --ISO    41B.   43Ö.  436.  -J-Il- 

II.  2.1.  67.  1Ü6.  109.  132.  IS», 

a07,  208.  366.  36».  465.  466, 
StOfk.  Uerhwd,  II.  2^h.  266, 
Stodtler,  Harthnlumän«,  H.  ''>2  IOC, 
StdKsel,  Johann,  II,  76. 
Stoll.  1,  112. 

Stojo.  Hcinrirli.  I,   172.  266.  j7il. 
'^90.   392.  4U.  449.  4r>S.  156 

460.  461.  468.  11,  26.  29. 
Store,  Walther,  I.  224 
Strack,  II,  140. 
Streithäudel ,    I.    177.    24;!— 249. 

283— 28B,  292.  :I17.  347- 354. 

471-475. 
Streuber,  1, 869.  HU  37».  400. 431. 
8tri?el  I.  172 
StriKel,  Victoriii,  II,  16   r,4.  r,ii. 

59   143. 
Strnbinus.  Kaspitr.  I.  442. 
StTupp,  Joachim.  II,  36.  117. 
Strov,  I,  224.  2S3.  276.  324.  330. 

860.   383—386    391     II.    27. 

42.  75—77.  73—82,  112    119, 

ir>7.   124.    158.    176.  192.  213. 

231.  233.  237.  341.  242.  244. 

231— 2.'j4.  259.  260. 
Stuart.  Maria,  n.  127. 
Stab,  J.,  I,  358. 
StndeiiUn,  I,  3ö.  39.  57.  58,  60. 


62,   «3.   76.   77.   91-94.  97- 

99.    1.H4.    177-179.   183.  K» 

34a-2*».  383-285.  292.  513. 

SIT.   84a   349.  353.  SU.  SS! 

390.   391.    103- M6.  413.  440 

Hl,    460.   471^47;..    II,    1» 

IS.    15.    18.    61.    I3d   ff.   IM. 

1H9.   145.    148.    160.  162.  183. 

SlO.  212    2f<».   SKI  306,  301. 

302.   Ulf:    318.    :tI9.  »21.  läl 

325.  ^iKitr.  S«s.  S9\~!m  AV». 

449-4r.9. 
StudMitenkrifp   1.    24;i-S4ll.  ü, 

I2fi  ff.  M3. 
Student«« wntinnnj^n  II.  K22.  ,^JJ. 

a2&.  ISO. 
Siudienipit  1 ,  36.  62. 
Studium  ««nprnl«  1,  100  16(.  t». 
Stiirm  1.  4'il. 
»tnnn ,  .lixob .  1 .  360. 
Stttnn.  Johanti,  II,  24. 
StjmRifl.  1.  B2. 
SuflMitMmtoren  i.flft.  UK  )1S.lt 
Ruiwtitirtn)  U.  ü.  * 
Sneröw,  «{«.-rtr -^dain,  11.2«9.990 
Su.v...-,  li.'nrv  ,\.|..|].l.,  li-  >7 
öiulbüir  11.    r,i.   :,2.    .'.(i    ui.  7.i 

77.  78.  81.  »H.  94,   102.  IIW, 
Saevutt.  Jacob.  I.  21)1. 
SuUbarh.  V..  Friedrieb,  I.  16«. 
Sumniae  I  .  80.  81, 
l^opcrintcndenl   I.  4:il. 
Suppusita  I,   1U2. 
SuKaiinn  v.  Bavern  II .   12. 
Snsatfl.   V..  Könrad.  1 ,  2JU   2.''4. 

253.  271.  273.  II.  :;«9,  370 
SuKKinann.  v..  11.  300. 
Sntcr.  Jacob,  II.  79.  81.  82. 
Swerthu   | Surrte),     v..    Uithnmr. 

I,    131.    140.    1(1.    166.   IT^- 

177.  II.  329.  :-,69, 
S,vber,  Peter,  I,  3:i3. 
SVlbnrg.  Friedrich,   I.    172.  225. 

11.127.128.146.147.439^441, 
Sjlvan,  Johann.  II,  4«,  78  81— R4, 
Sylvius,  Stephan.  11,  74 
Svmnwl.  V..  Chr.,  I,  87. 
Syndicua  I.  48,  61,  ß.^.  rj:!.  4M). 

TI ,  18,  3ür,, 

T. 

Tabardns,  l.  77, 

Tannenberg.  Josopii,  II,  |74 

Templer,  1,  60. 

Tcnslal.   Wilhelm   v.  l>event<T    I. 

161.  257.  299. 
Tertiarii.  I,  239. 


50S 


Teschen,  v.,  Fürst,  I,  60. 

Textor ,  D.;  II ,  460. 

Text(»r.    Johanu    Wolfjra»^.    II, 

IUI    211.  212.  228. 
Tliaddarus,*!.  Hl. 
Thale«,  1,  M. 
Theater.  II.  2:i8. 
Theiner.  II,  \iiS 
Theisen.  Horoinäun.  II,  285. 
Themar.    Wernher    v.   Johannes, 

I.  :WH.  aSU.  a7G.  377. 
Th»HMlur.  Jacob.  11.  14i'». 
TheodoHiuh,  1.  ;J2.  207. 
Theokrit.  I.  21. 

Theolojfeii.  I,  ;i44>.  :U1».  ;t79.  426. 

II.  1.';.  0:;.  i'A.  82.  HO.  i:»7. 
lh:>.  UH). 

Theolojri^^eli«'  Facultät.  I.  66.  75. 
79.  IJ.',.  IfM.  i:»7.  168.  160. 
2.2.  2.;: 5.  2H(>.  aoi.  3(W.  349. 
:;6:{.  :i78.  :i79.  ;V<b-:592.  393. 
412.  II,  9.  13.  17.  19.  20.  29. 
38.    47.    no— 52.    83.  Wi.    100. 

III.  137.  1;;h.  145.  1.56.  157. 
190.  199.  20().  210.  212.  234. 
239.  242-244.  254.  280.  282. 
283.  295  297.  :;27.  3:J0.  :  34. 
— 3:t6.  368.  374- 091.412.  413. 
421-425.  451;-  459.  44J1  -463. 
467  -  4«i8. 

Theojilirast ,  I .  :)2. 
riK'saurius.  1,  255.  2(>4. 
Tholurk.    I.    41.   57.   59.  81.   83. 

H-l.   H7.   HH.   92.   94.  137.  44f». 

II.  5<>.  147.  158.  190.  192.  >5H. 
'l'hüiiiisteii.  l.  :>48. 
Titul«iiiar.H«inri<'h(iüiilh<'r,l  1,191. 
Thunii.  rundiT.  1 .  361. 
Tillv.  I.  9.  121».  H.  161.  \&2.  ir.7. 

Ili9.  21H. 
'r<'i>|K'n .  I,   Uk 
Tnliiii.la.s.  1 .  227. 
Toln.r.    1.    17.    21».   2l.    27.  107. 

112.    IIH.   119.    14<».    m\.  208. 

213.   214.   219.   2(;7.    268.  iHi. 

300.  337.  439. 
Tnlnjjhus.  Johann.  1.  :J.5h. 
'roiMasiiiu>,   1.   Inl. 
Toni.k.  I.  29.  52.  58.  77.  94.  97. 

IM.   177.  lH.{.   1K5.  231. 
'los^unus.  Daniel.  I.   172.  11.  62. 

!».».    96.     97.     113.     114.    121. 

13<i.  115.  171.  174.  17.5.  181. 
To.vsaiiu.»..  Paul.  II.  9.J.  146.  167. 
Touteville,  >..  Kanlinal,  1,  445. 
Traitttur.    v..    Johann    Andrean, 

II .  287.  300.  JMJrs. 


Tremelliua.   Immannel,    I,    SOI. 

U .  45.  50.  55.  57.  5a  78.  84. 

86.  100.  101.  106.  120.  425. 
TretiuH.  Christoph,  II,  62. 
Trcys,  Dithniar,  v.  FritsUr.  1, 291. 
TrigeliuM,  Johann,  U,  188. 
Tritheitn.   Johann,    l.    110.    117. 

322.  323.  335.  857.   35a  361. 

II,  35.  36. 
Trivium,  I,  29.  7h, 
Troyes,  1.  35. 
Trunksucht,  I,  92 
TuUenma.ver.  Dr..  II,  460. 
Turenne  ,*  II ,  189. 
Turnus.  1, 462.  II.  299;  s.  auch  Zölle. 

u. 

lUniann.  Prälat.  I,    12.  51.  215. 

233.   234.  269.  323—325.  328. 

32i».   331— 3.H5.   349.  350.  357. 

358.  393.  11.  43.  288. 
Hlner,   Kustai'hius,  II,   111.  122. 
llner.  Frhr.  v.,  II.  258. 
Ulrich  V.  WürtU'mberK ,  I.  312. 
Un>(er.  Johann,  l,  4&. 
Union,  II.  1.50.  151.  192. 
Universität    zu    .\Itdort,    I,    137. 

Anjou .  1 .  50.  Avifoion,  I,  60, 

Basel,  1.  38.  39.  47.  174.  199. 

220.   im.   306.  30».  381.  374. 

375.  440.451. 11,354.  Bolo^irnA. 

I.    35.  36.  .38.  46-48.  5«.  76. 

81.   82.   1»4.  95.  121,   II,   316. 

Kouriores.   I.   50.    Breslau,    1, 

144.  Cambridge.  I.  52.  60.  66. 

96,  Cüimbra.  I.  51.  Erfurt,  I. 

55.    62.    114.    115.    371.    386. 

(liessen,  I.  137,  Frankfurt  an 

der   Oder.    I,    121.    137.   876. 

Freiburjyr  im  Breis^au,  1,  39. 

55     180.    im.   2a5.  3ia    878. 

404.    450.  451.   II.    144.  238. 

256,  (ireifswahl.  1.  9.  55.  178, 

(irenoble,  L50,  Halle,  I,  71, 

Hei<lelbi»rjf  jTJ.  H— 13.  39.  42. 

46.   55.   60-62.    65.    68.   69. 

Hl.  89.  101.  106.  110  ir.  446  ff. 

456  ff.  460.   4<il.  II,  6  ff.  72. 

90  ff    110  ff.  1^4.  170  ff.  901 

2<h2    205    ff.    217.     218.   223. 

227  ff.   272  ff.   285.  288.  309. 

;»10.  313   ff.   326  ff.    3.54    391 
-  3982>Helin8tädt ,     1 ,     137, 

Jena,  ir87.  137,  Ingolstadt,!, 

39.    55.   56.    6a  61.  66.    115. 

164.  451.   II,  315,  Köln,!,  39. 


fe&.  UÜ.  115.  an.  174.  332.  <133. 
b87.  aao.  11.  315.  354.  iffift. 
Kämg«fa«r^,  I,  40.  IM,  Kapen- 
liaeeii.  1.  r>2.  Krakan.  I.  ö2. 
)Leq«i«.  I.  it9.  55.  66.  71.  74. 

7h.  m.  137.  äio.  sm.  a,  im, 

^  1».  L  öl .  Lejden,  iL  472, 
_  weil,  I.  «a.  451.  II,  272. 
LOttüh,  I,  51,  Lunden.  I,  f.8, 
I.mi.  I.  -V).  Huland.  !.  <M, 
Mainz.  I ,  r>.^ ,  MarburK.  1 .  4U. 
Mc'hdu,  I.  51,  Montpellier.  I. 
üü.  iJrlMtiB.  I.  üO.  NMuel.  I, 
33.  ^.  Oifüid,  I,  51.  60.  m. 
M.  Pcdaa,  1 ,  3a.  46.  56.  Bä. 
88.  Paris,  I,  36.  37.  S8  42.  44. 
46— W.  53.  54.  56.  6(J.  61.  (S4. 
66.  66.  69.  76.  81.  82.  94-97. 
001.  131.  12^.  lae.   137.  143. 

aa».   ü7e.    445. 

3U-al7.      319. 


n. 


334.  359,  Pavia.  1 
^a,  I,  &U,  Püft.  I,  Sä, 
_  ic!a,i.M. Prag.].  89.42. 
M.  T>S.  B5,  58.  62.  81.  82. 
SJ.  m.  »4  !I7.  U3.  Wk  Iti'i. 
183.  242.  i'iU.  U.  3^9.  3Ö4. 
855. 367.  KlKim».  1.50.  Rostuck. 
I,  55.  1B7.  II.  2».  8Hlaiiiuii(ii. 
1.  51,  äaleruo,  I.  3.f.  4(i.  76. 
»5,  »evil)a,l,  51.  Siena.  l.  50. 
ijtraasburif,  II,  äS.*).  Toiilnuiie, 
I,  fö  m.  fmimy.  I.  51,  Trier, 

I,  55.  TQbiii^n.  I,  47.  55.  Ö6. 
68.  81.  120.  127.  285.  376.406. 
450.  U,  415.  416.  Vmala.  I. 
52,  Vallatiolid.  i,51.  Wien.  I, 
89.  41.  42.  35.  5(i.  (iO  62.  79. 
81.  82.  83.  101.  114.  l.>5.  15(1. 
J60.   164.  173.   174.  :)88.  450. 

II,  315.  354.  35«,  Wilteiiberp. 

I.  71.81.137.40U  -117.  Wür/- 
fcur«,  1.  m.  121. 

Uaiversität«!! .  1.  7.  f.  31—46.  in 
Jtalieu  49.  50.  in  Frankieicli 
und  den  Nicilcrlaudtii  1.  .'»0. 
51 ,  Spanien  und  l'ortUi;al  I. 
51,  England.  SrliH'udeii.  I>üiic- 
mark  und  Polen  1.  51.  -~i2. 
Buhmeu  1,  52.  53.  uuswürti);^ 

II,  334,  in  Deutschkiid  1.53—56. 
.-.7  — li);i.  114.  1:«.  137.  176. 
4ÜÜ.  450.  11,  2!14. 

liniversitatsarchiv.  1,  VA).  ISK 
443,  U,  6.8.91.  138.  169.  17ii. 
180.  1!H).  238.  2-«.  2d5.  .13::. 

UoiverütaUaula,  tl,  247.  248. 


UmTerHit£tahibtiothel!«Q.   1,    Stt 

biB  226.    U,    14.    1K-I2a 

167-169.    ISO.  IW.  197.  24fl. 

346.      413  —  416.      439.     410. 

460.  470, 
UniveTBitätscaratorium.   H.     175. 

177.  305.  30e. 
UnlTernitatwlotatioD.  II.  310.441. 

442.  4.'«— 464.  471.  472. 
L'niTeraititseitMn.  1.  65.  215.  816. 

n,  Itt  15.  379.  380.  88».  3fl5. 

390.  400.  401.  424 
Ui]iverntät«/ärtt»i,   I.    16«.  212. 

213.    470.    471.     II.     IS,    8». 

197.  161. 
llnivenitatiievliHudp.  I.    t(ß.  170. 
I       192.  11.  131.  237.  246-ä«. 
ünivcwitätsKeMtaB,  II.  11. 12.  18 
1       m.  61.  63.  137.  138.  180.200. 
i        310.  212.  329—334.  »»1-398. 
1       «G-459.  469. 
I  UniTerHitätaKÜter .  11.   d07— 309. 

4^.  44S.  45»-4e4. 
UniTeiKtEtflltiiuer,  I.  215,  Q,  16. 

I      Sil,  aar. 

i:ui\fi-hitHtbhu.|.:ui.  11.  .-^7,  p',1. 
i'iiin'i'.sitütKkii.-.>t.  1. 2i:>.  :iUi.  3i: 

412.  413.  42'..  439.  461- 46'1. 

U.   1«.  71.  Hl.  134.  177.  17?. 

208.  209,  214.  219.  220.  244. 

245.  263—265.  275,  2iJ8— ;iOO. 

906-309.  424. 
UnivcrsitätHv.'rl'asiiiitifr.  II.  15. 
L'niversitas .  I.  101.  Ht2. 


Urban.  V.  1.  2n.  .3!». 

Urban.  VI,  1,  26.27.  39.  110.  115. 

120.   122.   173.    176.   177.  203. 

^22?^.  313-  31.-..  318. 327.  ;V.8. 
L'rkuiideu.  11.  313 — 172. 
Urlaub.  I.  :i38.  339. 
L'slebfn.  II.  240—242.  257. 


Vaihiii;;.T.  I.32,''. 370.  393. 3^1. itW. 
Valtriuh  Ma^ill1l.^.  II.  41. 
\arro.  11.  11). 
VeiTPtius,  i,  223. 
Vehc,  MatUiiii^-,   II,  M.  82. 
Venator.  J(..  U,  3'J,   146. 
Vener.  Job,  I,  2.;4.  271. 
VeiiinfTf".  V,.  I.  178, 
Veniiigeii.  v..  Erai-mus,  U.  73. 
Verein igiing,  niebe  Union. 
Verhingen,  Johann.  I.  197,  1!*-. 
Verste^n.  UerbaTd.  I],  46. 


505 

Vertrag  vonPavia,  I,   14.  16.  20. '  Warttember,  Nikolaus,  I,  309. 

Vertrag,  pfälzischer,  I,  19.  20.  Weber,  I,  31.  II,  147. 

Vesperiandus,  II,  333,  339.  887.  Weber,  Theodor,  II,  254.  2j5. 

Via  nova,  I.  3UG.  Wedekind  II,  279.  297. 

Vicedorn^  siehe  Fanth.  Wedekind,  Frantljrnaz,  II, '28G. 299. 

Vicekanzler,  I,  03.  65— C7.    143.  Wedeaind,  Georg  Joseph,  II,  2%. 

14-— 147.  152.   11,    195—197.  Weerssewort  (Berswort),  v.,  Johan- 

292—294.  nes   I    140.  159. 

Vie8ordt,'Geh.  Hofr.,  I,  215.  2:^.3.  Weick,' Woltgang,  11,  114. 

238.   241.  269.  273.  32S.  376.  Weimar,  Michael,  I,  880. 

379.  383— o80.  394.   b97.  409.  Weingarten,  II,  19.i. 

446.  4.'4.  Weinheim,  II,  t:28.  230. 

Vigelius(Wacker),  1,338. 347. 11,13.  Weinverkauf.  I,  40J.  404. 

ViLqlius,  I,  3.-8.  Weiser,  II,  415. 

Villa  de  Alexander,  I,  39.  Weiss,  Nikolaus,  I,  441. 

Vincenz,v.  Heili;(en  Paulus,  n, 207.  Weissenburger,  Melchior,  I,  4J2. 
Virdung,  Johann,  I,  432.  465.  466.  468. 

Virgil,  I,  29».  II,  v76.  WenK,  Burkhard,  von  Herrenberg, 
Vischer  in  Basel,  I,   39.  47.  144.       1,  306. 

174.  las.   199.   220.  301.  3()5.  Wenke.  Johannes,  von  Herrenberg, 

3  16.  309.  3i8.    331.  368.  4o2.         1,  146. 

440.  451.  452.  Wenzel,  König,  I,  21—23.27.227. 

Vitriarius  (Glaser),  Johann  Jacob,  Werk,  geistl.  Rath,  I,  438. 

II.  2]9.  Werner,  Johann,  I,  3^8. 

Vöffelin,  Gotthardt.  II,  149.  Wersar,  II,  327. 

Völlingcr,  Johann  Adam,  II,  291.  Wesel.  Johann,  v.,  I,  331—333. 

Vogler,  Kilian,  I,  450.  Wesenbeck,  II,  53. 

Vo^t,  siehe  Fauth.  Wessel   (Kucherath),   Johann,  I, 
Voigt,  I,  28.  .'3.  56.  67.  69.  79.         215.    233.   2.;4.  323.  324.  328. 

82.  309.  368.  450.  -331.  346.  317,  349.  :^7. 

Voltaire,  II,  276.  Wessenberg,  v.,  H.  J.,  I,  31.  219. 
Vorlesungen.  I.  78—83.  157.  169.         233.  269—271.  275.  277.  509. 

184.  r.K>.  208.   363.  418.  423.  Westphal,  Arnold,  I.,  280. 

428.  429.   II,   18.  21.  22.  29.  de  Wette,  I,  382 

41.  42.  .58-60.  138.  lo9.  143.  Weisser,  II,  465, 

144.  100.  102.  185-188.  210.  Weyser,  Johann,  I,  204. 

212.  265.   271.  274.  275.  291  Wichgrav,  I,  92 

3.0.   334-3)6.  353—357.377  Wicliire,1, 231- 233.  242.  II,  378. 

—379.    382.    399.    412.     413.  Widder,  1.    107.    151.    185.    1^^7. 

422.  423.  337.  4o8.  464.  46">.  II,  62.  b27. 

Wiehrl,  Professor,  II,  285. 
Wiener,  1,  358. 

Wachenheim.  V.,  Nicolaus,  I,  199.  Wieser,  v..  Graf,  II,  306. 

261.  2^1.  .298.   oll.  329.  332.  Wiesloch,  Burg,.  I,  15. 

346.  349.  U,  39.  Wiijard,  I.  122. 

Wachler,  1,  51.  Wildenherz,  Johann,  von  Fritzlar, 
Wacker,  Johann,  s.  Vi<;elius.  I   346. 

Wacker,  Peter,  I.  iOl.  338.  346.  Wilhelm  von  Durham,  I,  96. 

Wadding,  I,  2o9.  Wilhelm  von  Hessen,  I.  136. 

Waddington,  II.  .^8.  Wilhelmus  de  Lyra,  IL  h.57.  3")8. 

Waffentragen,  1,^6. 89. 157.  II,  457.  Wilken.  1. 141.  1*)7. 198. 224—  20. 
Wagenmann.  Johannes,  1, 415. 434.         303.  :.61.  II,  10.  32.  33.  r,G— 4(). 

4.9.  4<i5.  467.  468.  II,  10.  14^.  197.  II.  ;,16.  b27. 

Waidas.  I,  463.  II,  89.  Wilkens,  II,  28. 

Waisenhaus,  I,  337.  Willing,  Johann,  II,  78.  80.  83. 

Walch.  II,  315.  »  Wimpfen,  II,  :  69.  464.  472. 

Walk,  Heinrich,  I,  847.  Wimpfeling,I,  ll3.  115.  2.53,  274. 
Walther,  GalJus,  I,  204.  ^i'2.  VS\>b— 611.  v.i^a.  '^i'V. 


w. 


) 


506 

«■imnina.  Petnl^  de,  I,  313.  | 

Wilikkr,  U,  210.  460.  461.  i 

Winter.  !1,   149.  i 

Wirternegber.  Hnttliin»,  I.  .117.    ' 
Wüsenbach,  JobIub  Wilhelm,  U, 

SS9. 
WitUkind.  II,  54.   63.   100.  104. 

114.  IW.   1.^6.  147.  148.  197, 
Witt'^bbach  Eaa^.  1,  20.  U,  43. 
Wolf,  II,  286. 
Woir.  Adam,  11.  284. 
Wolff.  V.  Prun-iw,  U,  Hfl, 
WoUirang,  HtTMR,  11,  »7. 
Wütfmii!C.    Prinz   der    Pt&h.    1. 

8ÖJ-.181.  473.  I 

WoirfCKiiN:.  Wilhelm,  Pfaligrafvon 

äuhb&ch,  11.  213.  217. 
Wollendorp,  Jod.wu».  1,  446, 
Wood.  I.  GO. 
Worms,  n,  SOI— 30a.  Sil.    318. 

H69.  370.  464.  472. 
Wrede-Denkroal.  U,  19fi. 
Wlirrttwein.  I,  lOL  lf09— 210.  218. 

464.  465. 
Wundt,  Pnniel  Ludwig,  II,  2P5. 
Wandt,  F.  P.,  und  K.  K,.  1.  .W. 

77.   119,    Hfl.    121.  1-2J.   10. 

131.   laO.  141.    14il,  159.  160, 

164.  168.  17S.  185— 1«7.  im. 

190.   192.    196,  107.  210.  216. 

2'1.  2/4.  2äl.  231  214.  2^8. 

■S4e.    SOI.   S27.  326.  334.  3:l&. 

3H-.  3)8.   374.  37'l,  380.  39"'. 

418.   4»-i.  440.  4>4-  463.   U, 

14.  23.  25.  27.  28.  33.  36.  38. 

50.  r.2.  54.  67.  73.  78.  80  81. 

9a.    84-87.  96.  93.  107.  109, 

113     117    I/O.  I2i.  123.  I&7. , 

161—167.  171—174.192—197. 

iOl-'iOi.   206.  2l8.  228.  2i0. 1 

2)1.  2:15.   ;'37.  242   251.  2r»5.  ■ 

265   909.  2Si.  290.  367. 
Wandt,  Johann  Jakob,  H,  70.282. 
Wondt,  Johann  Peter,  U,  302. 
Wunnenber^,  Heilmann,  v,  1,180. 

l.il.    140.    141.  158   152.  175. 1 

2,10.  231  II,  32^   ;i29. 
Wurstiäsen.  I,  237.  240. 
Wfser,  Johann,  von  Ebersbach  I, 


Xenophot),  II,  SI. 
Xvlaiider.  I,  172.  201.  216.  217. 
■  437.  II,  2.J.26.  3ö.  W.  47.  E4. 
B7— 69.  74.  78.  92. 

z. 

Z^harii.  K.  S..  I.  120.  122.  180" 
ZaniMim,  Hieroiij^as.  I,  172   U- 

38.   46.   51.   52,    79.   ^4.  li^ 

IUI.  106    113.  III.  130.  4S(>' 
Zan^uried.  Daniel,  I,  346 
Zapf,  I,  333. 
Zamcke,  I.  98.  325 
Zasiug,  Ulrich.  I,  S'^a. 
Zauberei.  II,  372.  373 
Zehnten,  1.192.211.21;)  214  462.44L 
ZeUer,  I,  118.  118.  119    lül    184. 

267  837.  n.  36.  12J-  163  16t 
Zeisl.  II.  3&6. 
Zell.  GelL  Rott„  I„  12.  322.  SX. 

858. 
Zell,  Stift.  II,  89  91.  92.  176. 


7..-ni 


.  I. 


Gpurg  Friedrich,  II, 

286.  295.  299. 
Zengnisfle.  öffentliche,  I.  7b.  147, 

148.  423.  II.  357.  3J8 
Ziegler.  Georg,  I,  411    466. 
Zimmer.  II,  149. 
Zimmermann,  11.  267. 
Zink,  loiatius.  II.  239. 
Zink,  Wilderich,  II,  239. 
Zinkernngel.  I,  121.  12:..  n,  S21. 
Zölle,  I.  21.^-216.  257.  2-.8.  411 

412.  II.    ITT.    1T8.  3-21.   322. 

368.  369.  441.  463. 
Zöpfl,  Hofrath.  I.  4ü.  67.  203. 294. 
Zoller,  HufTO,  I,  172. 
Zollnesen  I,  214. 
Zorn,  Friedrich,  II,  71. 
Znccarint,  Franz  Eatl.U,  287. 300. 
Zünfte,  1.  33.  34.  II.  17. 
ZuleKer,WenceBlBuii,II,56. 113.466. 
ZunnstQben,II,  13^. 
Zwenjrel,   Philipp,   II,  140.  181. 

I!t2,  193. 
Zwinger,  II,  58. 
Zwingii.  Ulrich.  II.  73.  98. 
Zwiaglianiamna,  II,  Q6. 


Nothwendige  Berichtignngon. 


Band  I. 


Seite  IX  erste  Zelle  v.  ü.  lies  1556  statt  1456. 

S.  LXIII  Z.  8  V.  Q.  1.  Liedolsheim  st.  Lindolshelm. 

S.  105,  Note  244  1.  Irenicus  st.  Frenicus. 

8.  125,  Note  68  1.  II  bis  VII  anstatt  U,  1—6. 

8.  130,  Note  78  1.  VIII  st.  lU. 

8.  133,  Note  87  1.  IX  st.  IV. 

8.  147,  Note  132  1.  IX  st.  IV. 

8.  156,  Note  155  1.  IX  st.  IV. 

8.  158,  Note  161  1.  X  st.  V. 

8.  165,  Note  189  1.  XII  st.  XI. 

8.  177,  Note  226  1.  XIV  st.  VIII. 

8.  186,  Note  13  1.  XIV  st.  VUI. 

8.  192  t  Note  37  1.  XV  st.  XI. 

8.  197,  Note  53  1.  XVII,  st.  X. 

8.  197,  Note  54  1.  XVI  st.  XI. 

8.  199,  Note  61  1.  XVII,  a  st.  X. 

5.  210,  Note  102  L  Debus  st.  Rebus. 

8.  213  1.  Note  112  st.  212. 

8.  2.'>3,  Nute  5  1.  XVIII  st.  Xü. 

8.  303,  Note  26  L  X  X  l  st  Xn. 

8.  303,  Note  27  1.  XXII  st.  XUI. 

S.  334,  Note  401.  XXI 11  st.  XVIH. 

8.  401,  Note  134  1.  XXV  st.  XX. 

Band  IL 

8.  30,  Note  68  lies  XXVIII  anstatt  XVIIL 

8.  33,  Note  82  l  XXIX  st.  XX. 

8.  60,  Note  59  1.  XX  XI  st.  XV. 

8.  69,  Note  88  1.  XXXVIIl,  XXXIX,  XLIll  st.  XXIll.   XXI 

n.  XX. 
8.  86,  Note  13^  1.  XXXII  st.  XXV, 
8.  109,  Note  b6  Z.  1  v.  u.  L  XXXIII  st  XXVII. 


-v^mmm^ 


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